TOXICHEM + KRIMTECH - GTFCh
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Sonderheft 30 Jahre <strong>GTFCh</strong> T + K (2009) 76 (1): 23<br />
Unsere neue Fachgruppe sollte auch dazu beitragen, das Bild unseres Berufes zu fördern und<br />
den Aufgabenbereich klar zu stellen, damit der chemisch-toxikologisch Tätige auch eine seiner<br />
Verantwortung und seinem Spezialwissen entsprechende Stellung erreichen kann. Dies<br />
aber kann nur eine eigenständige, von Chemikern geführte und von Chemikern unterstützte<br />
Fachgruppe erreichen. Eine Untergruppe der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin wäre<br />
vollständig bedeutungslos, und es wäre nicht der Mühe wert, sie zu gründen.<br />
Doch nun zurück zu den Nachweismethoden.<br />
Die um 1960 in die forensische Chemie eingeführte Dünnschichtchromatographie hat sich bis<br />
heute als eine der zeitraffendsten und zugleich apparativ einfach handzuhabende Methode<br />
erwiesen. Verwendet man Objektträger als Platten, so lässt sich nach wenigen Minuten überblicken,<br />
ob überhaupt eine Substanz vorhanden ist oder nicht und in welcher Richtung weiter<br />
gesucht werden muss. Kombiniert man die DC mit der UV-Spektrometrie lässt sich die Mehrzahl<br />
der Arzneimittelvergiftungen in 1 – 2 Stunden aufklären.<br />
Als wesentlicher Vorteil der DC sind die Variationsmöglichkeiten in den Sprühreagenzien<br />
hervorzuheben. Dadurch können die verschiedenen funktionellen Gruppen einer unbekannten<br />
Substanz erkannt werden.<br />
Bei leicht-flüchtigen Verbindungen kann auch die Gaschromatographie schnell zum Ziel führen.<br />
Um die GC rationell einsetzen zu können, müssen im Labor mehrere Geräte vorhanden<br />
sein, damit jederzeit 3-4 Standardsäulen mit verschiedenen Detektoren betriebsbereit sind. Bei<br />
den Arzneistoffen sind allerdings der GC gewisse Grenzen gesetzt, einerseits handelt es sich<br />
um eine relativ unspezifische Methode (blinde Methode) und andererseits müssen viele Arzneistoffe<br />
derart hohen Temperaturen ausgesetzt werden, dass sie sich zersetzen.<br />
Hier wäre ein Punkt zu erwähnen, der eine vermehrte Zusammenarbeit unter den Toxikologen<br />
erfordern würde. Könnten wir uns auf gewisse Standardsäulen, Temperaturen und Bezugssubstanzen<br />
einigen, so wäre es möglich, in unklaren Fällen telefonisch Retentionszeiten zu vergleichen<br />
und so vielleicht wertvolle Tipps von Kollegen zu erhalten. Wenn aber jeder andere<br />
Säulen und Temperaturen benützt, so sprechen wir eine andere Sprache und die Verständigung<br />
ist schwierig.<br />
Beim Schwermetallionennachweis ist es durch die Entwicklung der Atomabsorption möglich<br />
geworden, Schnellanalysen auch auf diesem Gebiet durchzuführen. Die Methode der Atomabsorption<br />
besitzt eine grosse Spezifität und z.T. eine hohe Empfindlichkeit.<br />
In der Analytik der anorganischen Elemente sind noch die ionenselektiven Elektro-den zu<br />
erwähnen. Hier wurden in den letzten Jahren grosse Fortschritte erzielt und in Zukunft – damit<br />
wären wir beim 3. Abschnitt angelangt – wird es möglich sein mit verschiedenen Elektroden<br />
zahlreiche Kationen und Anionen rasch und in kleinen Mengen zu bestimmen. Speziell<br />
auf toxikologischem Gebiet ist hier die Fluoridelektrode zu erwähnen, mit welcher unter Beachtung<br />
gewisser Vorsichtsmassnahmen einige Mikrogramme Fluoridionen direkt in einer<br />
Lösung quantitativ bestimmt werden können. Im Harn kann bei Vergiftungen die Ausmessung<br />
direkt, ohne Mineralisation erfolgen. Es darf damit gerechnet werden, dass noch für<br />
zahlreiche andere Elemente derartige ionenspezifische Elektroden entwickelt werden.<br />
Der Trend neuer Methoden geht auf zwei Punke hin: Erstens: mehr Spezifität und zweitens:<br />
Automation.<br />
Zur Erhöhung der Spezifität der Gaschromatographie dient die Kombination GC/MS. Dieses<br />
Verfahren wird in den nächsten Jahren zur Grundausrüstung eines toxikologischen Labors<br />
gehören müssen. Hemmend ist eigentlich nur der hohe Anschaffungspreis. Doch sind im<br />
letzten Jahr 3 low-cost Geräte auf dem Markt erschienen, die sich nach unseren Erfahrungen<br />
für toxikologische Analysen mit Erfolg einsetzen lassen. Gerade bei Eilanalysen in Fällen<br />
von akuten Vergiftungen kann die GC/MS-Kopplung entscheidend zur raschen Ermittlung