TOXICHEM + KRIMTECH - GTFCh
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Sonderheft 30 Jahre <strong>GTFCh</strong> T + K (2009) 76 (1): 27<br />
4. Sitzungen des Arbeitskreises der GDCh<br />
Protokoll der Sitzung in Erlangen vom 5. April 1973<br />
P r o t o k o l l<br />
der Sitzung der Arbeitsgruppe "Forensische und Toxikologische Chemie" der GDCh in<br />
Erlangen am 5.4.1973<br />
Beginn 14.00 Uhr<br />
Ende 16.45 Uhr<br />
Ort Kurssaal, Institut für Rechtsmedizin Erlangen<br />
Anwesend: Herr Arnold (GM Hamburg), Herr Barchet (CUA Stuttgart), Herr Bäumler (GM<br />
Basel), Herr Bösche (GM Heidelberg), Herr Denbsky (Wehrpharmazie München), Frau<br />
Geldmacher- v. Mallinckrodt (RM Erlangen), Herr Goenechea (GM Bonn), Herr Gruber (GM<br />
Aachen), Herr Hauck (RM München), Herr Iffland (GM Köln), Herr Lindner (RM Tübingen),<br />
Herr Machbert (Erlangen), Herr Maier (GM Aachen), Herr v. Meyer (RM München), Herr<br />
Möller (GM Homburg), Herr Müller (BKA Wiesbaden), Herr Paulig (KTU Berlin), Herr Post<br />
(RM Giessen), Herr Schönamsgruber (KTU NRW), Herr Wolf (GM Freiburg).<br />
Schriftführer: Herr Gruber, Herr Maier<br />
1. Arbeitsausschuss Analytik und Nachweis von Suchtmitteln<br />
Herr Bäumler berichtet von der Arbeitsgemeinschaft "Suchtmittel". Bevorzugt wurden Opiate<br />
untersucht, insbesondere Morphin mit und ohne Hydrolyse sowohl als Rein-substanz als auch<br />
aus Urin. Aufgrund der gewonnenen Erfahrungen wird eine Vorschrift zum Morphinnachweis<br />
als Standardmethode ausgearbeitet werden. Die Kollegen werden gebeten, diese Vorschrift<br />
nach ihrem Erscheinen zu testen.<br />
Der Nachweis von Cannabisinhaltsstoffen aus Speichel nach WERNER und Mitarb. ist nach<br />
wie vor immer noch unbefriedigend, da er nur kurze Zeit nach erfolgtem Genuss durchführbar<br />
ist. Aus Urin und Blut kann er nur in seltenen Fällen mit Erfolg durchgeführt werden.<br />
Die Firma H. La Roche führt für den Preis von 80.00 DM Urinanalysen auf LSD radioimmunologisch<br />
durch.<br />
Die von Laien durchzuführenden Schnelltests (Farbreaktionen) auf LSD, Haschisch, Barbiturate,<br />
Amphetamine, Alkaloide u.a. Stoffe, z.B. der Firma Merck Darmstadt, haben sich insofern<br />
in der Praxis nicht bewährt, als Laien sowohl mit der Durchfüh-rung und Auswertung der<br />
Tests als auch mit der Handhabung der Reagenzien Schwierigkeiten haben. So wurden wiederholt<br />
falsch negative Ergebnisse erhalten; farbige Nebenreaktionen verleiten zu einer falsch<br />
positiven Interpretation. Auch verlieren imprägnierte Papiere mit der Zeit ihre Wirksamkeit,<br />
sodass Fehlanalysen nicht ausbleiben.<br />
Dennoch wird es nicht möglich sein, z.B. der Polizei generell vom Gebrauch dieser Schnelltests<br />
abzuraten.<br />
Frau Geldmacher - v. Mallinckrodt weist auf die Notwendigkeit hin, Laien, die mit derartigen<br />
Testsätzen arbeiten, in Kursen so zu informieren, dass nur geeignete Testsätze Anwendung<br />
finden. Auch sollten die Laien in der Handhabung von Chemikalien, die bei Schnelltests<br />
benutzt werden, und in der Interpretation der Schnellanalysen geschult werden.