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T + K (2009) 76 (1): 66 Sonderheft 30 Jahre GTFCh 8. Schwierigkeiten nach der Gründung. Briefwechsel mit der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin (Prof. W. Schwerd) betr. Zusammenarbeit und Fachtitel. Basel, den 15.März 1979 Gesellschaft für Forensische und Toxikologische Chemie Herrn Prof. Dr. W. Schwerd Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin D-8700 Würzburg Sehr geehrter Herr Professor, wenn ich Ihnen erst heute über die Gründung einer Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie schreibe, liegt dies daran, dass ich die erste Vorstandssitzung vom 9.3.79 abwarten wollte, damit ich Ihnen genauere Angaben über die geplanten Aktivitäten mitteilen kann. Inzwischen ist auch die Satzung vervielfältigt worden, so dass ich Ihnen ein Exemplar beilegen kann. Lassen Sie mich zuerst einige Hinweise anführen, die uns bewogen, eine eigene Gesellschaft zu gründen. Die Arbeit der toxikologischen Chemiker hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Vor 20 Jahren, als ich bei Ihnen und den Herren Weinig und Schmidt als Anfänger in der Toxikologie in Erlangen war, handelte es sich um einfache chemische Nachweisreaktionen (Schmelzpunkte, Kristallreaktionen unter dem Mikroskop und die Anfänge der Papierchromatographie). Heute müssen wir uns mit komplizierten Methoden ( wie z.B. GC/MS, LC usw. ) befassen, zudem ist die Zahl der zu erfassenden Substanzen stark gestiegen. Der chemisch-analytische Teil unserer Tätigkeit hat sich wesentlich vergrössert und die Grenze der Leistungsfähigkeit eines Einzelnen erreicht. Es ist heute kaum mehr möglich, dass ein Laborleiter alle diese neuen methodischen Entwicklungen verfolgen und beherrschen kann. Dies bedingt für alle eine vermehrte Zusammenarbeit. Während früher vornehmlich die Chemiker der Institute für Rechtsmedizin sich mit den toxikologischen Untersuchungen beschäftigten, ist heute der Kreis der toxikologischen Analytiker wesentlich grösser geworden. Chemiker in den Kriminalämtern, in chemischen Untersuchungsämtern, in arbeitsmedizinischen Laboratorien, in Dopingkontrolllaboratorien und vereinzelt auch in der chemischen Industrie befassen sich mit ähnlichen Problemen. Bei der Beurteilung der analytisch bestimmten Werte ist auch in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Medizinern und Chemikern notwendig. Die Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin bieten Gelegenheit, diese Probleme miteinander zu diskutieren, und wir möchten, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Der Schwerpunkt unserer neuen Gesellschaft wird bei der chemischen Analytik liegen. Es sei hier betont, dass wir keinesfalls in Konkurrenz zur Gesellschaft für Rechtsmedizin bzw. deren toxikologischen Sektion treten wollen, sondern dem erweiterten Kreis von Toxikologen Rechnung tragen möchten, indem wir das Gespräch und den Informationsfluss fördern wollen. Nur durch intensive Zusammenarbeit wird es möglich sein, unsere Arbeit in Zukunft zu bewältigen. U.a. ist eine Erweiterung unseres Mitteilungsblattes TOXICHEM geplant. Selbstverständlich werden wie bisher alle Mitteilungen, Veranstaltungen und Hinweise Ihrer toxikologischen Sektion darin Aufnahme finden. Frau Prof. Geldmacher ist seit der Herausgabe des Toxichem in der Redaktion, sodass hier die Zusammenarbeit garantiert ist.
Sonderheft 30 Jahre GTFCh T + K (2009) 76 (1): 67 Wir planen, unsere Tagungen im Frühjahr durchzuführen, sodass ein Abstand zu den Jahrestagungen der Gesellschaft für Rechtsmedizin gewährleistet ist. Zudem möchten wir einzelne Themenkreise behandeln, um den Teilnehmern einen Überblick über ein bestimmtes Gebiet zu geben. Freie Vorträge über neue Forschungsergebnisse könnten dann weiterhin an Ihrer Jahrestagung gehalten werden. Ein erstes, dem Thema Benzodiazepine und Suchtstoffe gewidmetes Symposium wird Ende April 1980 in Mosbach stattfinden. Besondere Bedeutung haben die Fortbildungsmöglichkeiten für unsere Kollegen erlangt. Nachdem innerhalb der letzten 10 – 15 Jahre die moderne Instrumentalanalytik auch im Routinelabor Einzug gehalten hat, sind die Besuche von Fortbildungskursen für jeden unumgänglich geworden. Wir möchten unsere Tätigkeit nicht nur auf die Bundesrepublik Deutschland beschränken, sondern den ganzen deutschsprachigen Raum und angrenzende Gebiete einbeziehen. So sind ausser mit Österreich und der Schweiz auch mit den Beneluxländern und Dänemark Kontakte aufgenommen worden, von wo wir bereits ein durchwegs positives Echo erhielten. Bewusst wurde im Namen der Gesellschaft das Wort "deutsch" weggelassen, da eine Zusammenarbeit über verschiedene Länder hinweg erwünscht ist. Ich hoffe gerne, dass auch Sie unserer Gesellschaft wohlwollend gegenüberstehen, und dass sich zwischen unseren beiden Vereinigungen eine erfreuliche Zusammen-arbeit entwickeln wird. In diesem Sinne möchte ich Sie bitten, Ihrer Vorsitzenden der toxikologischen Sektion die Möglichkeit zu geben, mit unserer Gesellschaft zusammenzuarbeiten. Von unserer Seite aus würden wir es begrüssen, wenn Frau Prof. Geldmacher als Bindeglied zu unseren beiden Gesellschaften wirken könnte, und wir würden uns freuen, sie in Zukunft als Vertreterin Ihrer Gesellschaft an unseren Anlässen zu begrüssen. Mit freundlichen Grüssen Ihr James Bäumler Präsident der Gesellschaft für toxikologische und forensische Chemie Beilagen: Satzung, Toxichem, Werbebrief Kopie an Frau Prof. Dr. Geldmacher-von Mallinckrodt. Erlangen Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin Vorsitzender: Prof. Dr. W. Schwerd Würzburg. 28.7.1980 Sehr geehrter Herr Kollege Bäumler! Bei der Vorstandssitzung am 18.7.1980 wurde Frau Professor Dr. Dr. Geldmacher-von Mallinckrodt gebeten anlässlich des Kongresses in Heidelberg ein Gespräch über die Abgrenzung Ihrer Gesellschaft von dem Arbeitskreis "Forensische Toxikologie" unserer Fachgesellschaft zu führen. Dieses Gespräch findet am 25.9.1980 um 14.30 Uhr statt. In der Mitgliederversammlung soll über das Ergebnis des Gespräches berichtet werden. Mit den besten Grüssen Ihr W. Schwerd
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