Mühlengickel - Hessischer Landesverein zur Erhaltung und Nutzung ...
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Mühlengickel - Mitteilungen aus dem HLM Mai 2010<br />
Im Frühjahr 2009 ließ die Stadt Heusenstamm eine Bodenradaruntersuchung<br />
am Standort der ehemaligen Mühle Renigishausen durchführen,<br />
bei der sich die Gr<strong>und</strong>mauern eines Gebäudes deutlich abzeichneten.<br />
Anschließend begann die Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises<br />
Offenbach zusammen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern mit einer<br />
Grabung.<br />
Freigelegt wurden die F<strong>und</strong>amente eines 10,5 bis 11,5 m x ca. 7 m großen<br />
Gebäudes, wobei die östliche, bachseitige Mauer nicht mehr festgestellt<br />
werden konnte. Bei einem Umbau war zudem ein Teil der Nordwand<br />
(links) abgerissen <strong>und</strong> etwas weiter nach Norden versetzt neu errichtet<br />
worden. In die Innenwand, die parallel zum Bach verläuft, sind große<br />
Steinplatten als Unterlagen für schwere Geräte eingelassen.<br />
Im Innenraum fanden sich sehr viele Steine <strong>und</strong> Ziegel als Reste der verstürzten<br />
Wände <strong>und</strong> des Daches. Das Fehlen von Ascheschichten zeigt,<br />
dass das Gebäude nicht niederbrannte, sondern verfiel.<br />
Die bei der Grabung gef<strong>und</strong>enen Scherben stammen überwiegend von<br />
Koch- <strong>und</strong> Vorratsgefäße, aber auch von Trinkbechern <strong>und</strong> Krügen sowie<br />
von Deckeln. Sie datieren überwiegend in das 15.-17. Jahrh<strong>und</strong>ert, aber es<br />
fanden sich auch ältere Stücke aus dem 9.-13. Jahrh<strong>und</strong>ert. Ein besonderer<br />
F<strong>und</strong> war das Bruchstück eines tönernen Pilgerhorns, eines Aachhorns<br />
aus dem 14.-16. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
In der Mühle standen einst Kachelöfen. Im 14./15. Jahrh<strong>und</strong>ert war dies<br />
ein Ofen aus gelb <strong>und</strong> grün glasierten Nischenkacheln, die mit Mainzer<br />
Rad, Eichzweigen oder Disteln verziert waren. Ein weiterer Ofen mit<br />
unglasierten oder braun engobierten Kacheln wurde um 1600 errichtet.<br />
Sie waren mit Löwenköpfen <strong>und</strong> heraldischen Lilien verziert.<br />
Die gef<strong>und</strong>enen Dachziegel gehören zum Typ Mönch/Nonne, dem typischen<br />
mittelalterlichen Hohlziegel. Flache Ziegel dienten als Mauerziegel.<br />
Für den Bau der F<strong>und</strong>amente <strong>und</strong> sicher auch des Erdgeschosses wurde<br />
fast ausschließlich der Trachyt vom Hohen Berg verwendet. Vereinzelt,<br />
aber besonders bei der teilweise neu gebauten nördlichen Gr<strong>und</strong>mauer<br />
wurden Ziegel mit eingebaut. Das Dachgeschoß kann man sich als Fachwerkkonstruktion<br />
vorstellen, auch wenn archäologische Beweise fehlen.<br />
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