Dr. Helmuth Figdor - SFBB
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reichernd und lehrreich, wenn Sie so ein Projekt machen könnten und veröffentlichen.<br />
Daran fehlt’s hier (Beifall).<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Helmuth</strong> <strong>Figdor</strong>:<br />
Ich glaube, ein oder zwei Briefe sind auch in meinem neuen Buch drinnen. Ich gebe<br />
Ihnen recht, es ist beeindruckend, wenn man die Kinder zu Wort kommen lässt. Nicht<br />
umsonst habe ich dem ja auch hier jetzt einen breiten Raum gegeben, weil ich glaube,<br />
das bringt uns – ich werde das sicher machen.<br />
Moderatorin:<br />
Das wäre toll, wenn Sie es machen würden. Wir haben hier auch ein bisschen was<br />
aufgezeichnet, aber da müssen wir später dann drüber sprechen, wie wir damit umgehen.<br />
Also die Idee war schon, vielleicht ein bisschen was zu verschriftlichen.<br />
Frage:<br />
Ich selber bin auch sehr beeindruckt von der Subjektstellung, die auf diesem Wege<br />
wahrgenommen wird. Meine Frage ist, wie verfahren Sie in Österreich bei Kindern,<br />
die noch nicht so elaboriert ihre familiäre Situation reflektieren können?<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Helmuth</strong> <strong>Figdor</strong>:<br />
Ja, da ist der Kinderbeistand einfach nicht indiziert. Also, wir haben als eine ca.<br />
Grenze die Grundschule, das Grundschulalter und operationalisiert ausgesprochen<br />
heißt das, es muss die Fähigkeit da sein, Gefühle und Stimmungen verbal auszudrücken<br />
und man muss davon ausgehen können, dass die Stimmungen, die ein Kind<br />
ausdrückt, auch tatsächlich Stimmungen sind, die mit seinen Lebensverhältnissen<br />
zusammenhängen und nicht nur damit zusammenhängen, ob es jetzt ein Eis oder<br />
eine Wurstsemmel bekommen hat oder eine Schokolade oder grad die Mama oder<br />
der Papa etwas verboten haben. Natürlich ist es schwer prognostizierbar und auch<br />
nicht an einem nominellen Alter festmachbar, weil, es gibt 5-Jährige, die sind reif wie<br />
8-Jährige und es gibt 8-Jährige, die sind eigentlich in dieser Hinsicht wie 5-Jährige.<br />
Also in diesem Zweifelsalter übernehmen die Kinderbeistände bei uns den Auftrag<br />
des Richters mit Vorbehalt und man schaut dann, ob innerhalb von ein paar Stunden<br />
trotzdem etwas in der Arbeit mit dem Kind entsteht, dass, wenn man es ins Gerichtsverfahren<br />
einbringt, dem Kind gut tun würde. Aber es kommt schon des Öfteren vor,<br />
dass man sagt, das hat keinen Sinn. Dann müssen die bisherigen Wege herhalten -<br />
also ob es ein Gutachter ist oder Familiengerichtshilfe oder was auch immer.<br />
Frage: