Dr. Helmuth Figdor - SFBB
Dr. Helmuth Figdor - SFBB
Dr. Helmuth Figdor - SFBB
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2<br />
können als so zu tun, wie sie tun. Also sie sind also nicht schlicht und einfach böse,<br />
sondern die können im Augenblick gar nicht anders.<br />
Sie haben vielleicht diesen Folder gesehen, meine Einladung hier trifft sich damit,<br />
dass mein neues Buch auch gerade fertig geworden ist. Da steht eh das meiste, was<br />
man wissen muss auf der Welt, steht da drinnen (allgemeines Gelächter). Ich hab<br />
dort ein Kapitel über die Psychologie hochstrittiger Eltern und da ein bisschen versucht<br />
zu zeigen, dass es manchmal gar nicht möglich ist, psychisch zu überleben,<br />
wenn man nicht den anderen bekämpft. So furchtbar das für die Kinder sein mag.<br />
Und eine Konsequenz war – und ich möchte Ihnen das gerne vorlesen – das schließt<br />
so schön an Ihren heutigen Vortrag an:<br />
Solche Überlegungen haben ziemliche Konsequenzen für die Praxis, und zwar sowohl<br />
in Beratungs- als auch in Forschungsbereichen. Im Beratungsbereiche etwa in<br />
der Richtung, dass massive oder signifikante Veränderungen in familiendynamischen<br />
Konstellationen oder auch im Verhalten nur möglich sein werden, wenn es auch zu<br />
Veränderungen im Inneren der Eltern kommt, im Gefühlsbereich, im Hoffnungsbereich,<br />
im Bereich der Ängste und Befürchtungen und eine Konsequenz ist Einzelsettings<br />
mit dem Elternteil. Weil anders ist das gar nicht möglich.<br />
Ein Thema, das Sie heute angeschnitten haben, ist eines der drei E’s. Das zweite,<br />
was ich spannend gefunden hab, war – ich hab in meinem Vortrag damals ein einziges<br />
Fallbeispiel gebracht und das war ein ganz verbreitetes Thema. Ich lese Ihnen<br />
das auch ein bisschen vor. Moment, wo hab ich denn das, wo hab ich denn das. So.<br />
Ja. Ich mach das kurz:<br />
Das Kind hat den Kontakt zum Vater verweigert, Grundschulalter frühes, es ist begleiteter<br />
Umgang angeregt und angeordnet worden und dieses Kind hat diese Stunden<br />
mit dem Vater so verbracht, dass es sich in eine Ecke gesetzt hat, mit dem Rücken<br />
zum Zimmer und mit dem Rücken auch zum Vater mit einem Bilderbuch in der<br />
Hand und hatte so jeglichen Kontakt verweigert mit diesem Vater. Da gibt es eine<br />
Version der Mutter, die das dem Vater zuschreibt, er habe das mit seiner Unmöglichkeit<br />
selber provoziert und selbst verschuldet. Bei dem Vater war das auch ganz klar<br />
durch die Manipulation und durch den Einfluss der Mutter, die das Kind gegen ihn<br />
aufhetzt. Natürlich ist auch nicht dies die wahre Version, habe ich damals erzählt,<br />
diese liegt auch nicht einfach dazwischen. Die Geschichte ist immer etwas komplexer.<br />
Auch die Ablehnung des Kindes gegenüber dem Vater ist eine komplexe Geschichte<br />
und dann geht’s weiter. Um hier den Punkt zu finden, wo man den Hebel<br />
ansetzen kann und dieses System, das sich bereits wie eine Spirale entwickelt hat,<br />
aufzubrechen und um vielleicht eine gegenseitige Entwicklung einzuleiten. Dafür