page 18 - Fragile Suisse
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Magazin von FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
Journal de FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
03 | September / septembre 2013<br />
Schweizerische Vereinigung<br />
für Menschen mit Hirnverletzung<br />
und ihre Angehörigen<br />
Association suisse pour<br />
les personnes cérébro-lésées<br />
et leurs proches<br />
Sonia F.: «Mein Leben hat<br />
an Qualität gewonnen» Seite 4<br />
Neuer Kurs: Keine Angst vor dem Stürzen Seite 6<br />
Sonia F.: «Je préfère<br />
ma vie maintenant» <strong>page</strong> <strong>18</strong><br />
Rebondir après un AVC <strong>page</strong> 22
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Ein Zugunfall verändert das Leben der 30-jährigen Sonia F. für immer. Diagnose:<br />
Schädel-Hirn-Trauma. Die junge Frau, die vorher vor Lebenslust sprühte, erlebt nun<br />
plötzlich bleierne Müdigkeit, Depression und reduzierte Belastbarkeit. Das Schlimmste<br />
aber ist, dass weder sie selbst noch ihr Umfeld verstehen, was mit ihr passiert und<br />
wa rum sie nicht an die Leistungsfähigkeit vor ihrem Unfall anknüpfen kann – bis sie<br />
mit der Helpline-Beraterin von FRAGILE <strong>Suisse</strong> spricht.<br />
Verstehen, was eine Hirnverletzung bedeutet, ist für Betroffene und ihre Angehörigen<br />
zentral. Erst das Verständnis schafft Akzeptanz für Beeinträchtigungen und ermöglicht,<br />
einen neuen, lebenswerten Alltag zu gestalten.<br />
Seit zehn Jahren tragen die Beraterinnen der Helpline von FRAGILE dazu bei, dieses<br />
Verständnis bei Betroffenen und Angehörigen zu schaffen. Zudem beraten sie diese<br />
bei versicherungsrechtlichen Fragen, vermitteln juristische Hilfe und unterstützen bei<br />
finanziellen, familiären, beruflichen oder sozialen Problemen. Im Juni hat FRAGILE<br />
<strong>Suisse</strong> dieses Jubiläum mit einem Themennachmittag gefeiert. Lesen Sie dazu den<br />
Bericht auf Seite 8.<br />
Marcel Odermatt, Geschäftsleiter<br />
von FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
Verständnis schaffen für die Situation von Menschen mit einer Hirnverletzung will<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> auch am Welttag des Schlaganfalls vom 29. Oktober. Die Öffentlichkeit<br />
soll auf die meist unsichtbaren Folgen einer Hirnverletzung sensibilisiert werden.<br />
Ver folgen Sie dazu unsere Beiträge auf unserer Facebookseite unter fb.me/fragilesuisse<br />
und auf unserer Website www.fragile.ch.<br />
Herzlich, Marcel Odermatt<br />
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Name<br />
Vorname<br />
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PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Titelbild Couverture Foto: Francesca Palazzi<br />
Herausgeberin Éditrice<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong>, CH-8006 Zürich<br />
Redaktion Rédaction<br />
Dominique Marty (Leitung), marty@fragile.ch /<br />
Carine Fluckiger (responsable Romandie)<br />
Übersetzungen Traductions Dominique Nägeli,<br />
Annette Jaccard<br />
Gestaltung Graphisme<br />
Frau Schmid, Visuelle Gestaltung, Zürich<br />
Auflage Tirage 40000<br />
Druck Impression Prowema GmbH, 8330 Pfäffikon<br />
John Büsser, prowema@bluewin.ch<br />
Abonnement Abonnement<br />
CHF 10.– pro Jahr, im Spenden- bzw.<br />
Mitgliederbeitrag inbegriffen. /<br />
CHF 10.– par an, inclus dans le don<br />
ou dans la cotisation de membre.<br />
Inserate Annonces<br />
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Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich<br />
Tel. 043 444 51 07, Fax 043 444 51 01<br />
info@fachmedien.ch<br />
© 2013, FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
Schweizerische Vereinigung<br />
für hirnverletzte Menschen /<br />
Association suisse pour<br />
les personnes cérébro-lésées<br />
Beckenhofstrasse 70, CH-8006 Zürich<br />
Tel. 044 360 30 60, Fax 044 360 30 66<br />
www.fragile.ch, mail@fragile.ch<br />
Spendenkonto FRAGILE <strong>Suisse</strong> PC 80-10132-0<br />
ISSN 1660-7813
dma<br />
Inhalt<br />
Editorial 2<br />
Testimonial: Mark Mäder 3<br />
Porträt: «Mir gefällt mein jetziges<br />
Leben besser» 4<br />
Académie: Stürze verhindern<br />
und richtig stürzen üben 6<br />
Humor und Hirnverletzung:<br />
Lachen tut gut 7<br />
Helpline: Wo Beratung<br />
wirklich nötig ist 8<br />
Kurz und Hirn 9<br />
Fach-Chat: Thema Arbeit 11<br />
Eingliederung: «Mein Leben wird<br />
nie mehr so sein wie früher» 12<br />
Sonntags-Brunch<br />
für junge Betroffene 15<br />
Sommaire<br />
Dr. Mark Mäder Mark Mäder ist Arzt und seit Juni der neue Präsident von FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
Davor war er über 23 Jahre Chefarzt der Rehab Basel.<br />
«<br />
Eine Hirnverletzung hört nicht am Ende<br />
der Rehabilitation auf. Es geht weiter, und<br />
zwar lebenslang. Nach über 20 Jahren<br />
Arbeit als Arzt weiss ich, dass die klassische<br />
medizinische Versorgung, die Notfallbehandlung<br />
und die Rehabilitation für<br />
hirnverletzte Menschen heute gut abgedeckt<br />
ist. Doch die Zeit nach der Reha ist<br />
für Betroffene und Angehörige die grosse<br />
Herausforderung. Wie soll der neue Alltag<br />
aussehen? Wie kommen Betroffene und<br />
ihr Umfeld mit Beeinträchtigungen durch<br />
die Hirnverletzung zurecht? Das braucht<br />
einen langen Atem und die Akzeptanz der<br />
Gesellschaft. Ein Einzelner kann das nicht<br />
mehr leisten.<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> setzt hier an. Die Organisation<br />
unterstützt Betroffene und<br />
Angehörige mit verschiedenen Angeboten<br />
direkt. Zudem verfolgt die Organisation<br />
das Ziel, Nicht-Betroffenen verständlich zu<br />
machen, was eine Hirnverletzung ist, was<br />
die oft unsichtbaren Behinderungen wie<br />
zum Beispiel eine Wahrnehmungsstörung<br />
für den Alltag bedeuten. Das ist für mich<br />
zentral. Ein besseres Verständnis für die<br />
Folgen von Hirnverletzungen macht die<br />
Menschen empathisch. Das stärkt ihren<br />
Willen, Betroffene zu integrieren und dafür<br />
die nötigen Voraussetzungen zu schaffen.<br />
Leistungsfähigkeit und Tempo haben<br />
heute in der Gesellschaft einen hohen<br />
Stellenwert; Qualitäten wie Langsamkeit<br />
und Konzentration, die Menschen mit<br />
einer Hirnverletzung brauchen und mitbringen,<br />
rücken in den Hintergrund. Dabei<br />
ist Langsamkeit als Gegenpol wichtig.<br />
Ich wünsche mir, dass ich als Präsident<br />
von FRAGILE <strong>Suisse</strong> dazu beitragen kann,<br />
dass wir in einigen Jahren in der Integration<br />
von Menschen mit einer Hirnverletzung<br />
einen Schritt weiter gekommen<br />
sind. Durch meinen Beruf habe ich ein<br />
Verständnis für Hirnverletzungen erworben,<br />
mit dem ich inhaltlich viel zu diesem<br />
Ziel beitragen möchte. Darum engagiere<br />
ich mich für FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
»<br />
Mit herzlichen Grüssen<br />
Mark Mäder<br />
Éditorial 16<br />
Témoignage : Mark Mäder 16<br />
Helpline : Une prestation indispensable 17<br />
Portrait : « Je préfère ma vie<br />
maintenant » <strong>18</strong><br />
En ligne : Le Forum de FRAGILE <strong>Suisse</strong> 20<br />
Un calendrier au bénéfice<br />
des personnes cérébro-lésées 20<br />
Cerveau en bref 21<br />
Rebondir après un AVC 22<br />
Das Magazin von FRAGILE <strong>Suisse</strong> erscheint<br />
viermal jährlich. Redaktionsschluss für die<br />
nächste Ausgabe: November 2013<br />
Le journal de FRAGILE <strong>Suisse</strong> paraît quatre<br />
fois par an. Délai pour la remise des prochaines<br />
contributions rédactionnelles : novembre 2013
« Ich brauchte<br />
dringend Antworten<br />
auf meine Fragen.<br />
Die Beraterin der<br />
Helpline gab mir so<br />
viel mehr»<br />
Mit Hilfe der Helpline von FRAGILE <strong>Suisse</strong> hat Sonia F. ihre Lebensfreude<br />
nach ihrem Schädel-Hirn-Trauma wiedergewonnen.<br />
«Mir gefällt mein jetziges Leben besser»<br />
Text: Carine Fluckiger, Fotos: Francesca Palazzi<br />
Isolation und Depression – das erlebte Sonia F. nach einem schweren Bahnunfall<br />
2007. Mit Hilfe der Helpline von FRAGILE <strong>Suisse</strong> aber ändert sich alles: Heute pflegt<br />
Sonja F. wieder Freundschaften und hat auch privat ihr Glück gefunden.<br />
«Mein Leben war am 20. März 2007 zu<br />
Ende. Ich war gerade 30 geworden», sagt<br />
Sonia F. Sie lächelt und ihre Augen leuchten,<br />
was so gar nicht zu ihrem Bericht<br />
passen will. An jenem Tag, der ihr Leben<br />
verändern wird, macht sie sich zu<br />
Fuss auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz<br />
in Lausanne. « ‹Bis heute Abend›, habe<br />
ich meinem Vater noch zugerufen – an<br />
mehr erinnere ich mich nicht.» Auf dem<br />
Weg, der an einer Zugstrecke vorbeiführt,<br />
wird sie plötzlich von einem Regionalzug<br />
Lausanne – Bercher erfasst. Sie schlägt hart<br />
mit dem Kopf auf. Zeugen rufen die Ambulanz,<br />
die Sonia F. ins Spital bringt. Dort<br />
stellen die Ärzte die Diagnose: subdurales<br />
Hämatom – ein chirurgischer Eingriff wird<br />
nötig, um eine Hirnblutung zu stoppen.<br />
Reisen durch die ganze Welt<br />
Der Unfall reisst Sonia F. mitten aus dem<br />
Leben. Eine Kämpferin, eine Abenteurerin<br />
sei sie gewesen, stets unabhängig und<br />
immer auf Achse. Manchmal habe sie es<br />
auch ein wenig übertrieben: «Ich konnte<br />
problemlos mehrere Nächte durchmachen.<br />
Ich ging mit Freunden bis frühmorgens<br />
aus und dann direkt zur Arbeit.»<br />
Auch reiste sie gerne. 2005 flog sie nach<br />
Australien, Spanien und Südamerika. Mit<br />
vielen Projektideen im Kopf machte sie<br />
sich jeweils auf den Weg ins Ausland und<br />
kam nur zurück, um Vertretungen in ihrem<br />
Beruf als medizinische Assistentin zu<br />
übernehmen.<br />
Eine solche Vertretung hat sie im März<br />
2007 auch in Lausanne inne. Nur noch wenige<br />
Tage sollte diese dauern, dann wäre<br />
Sonia F. mit Sack und Pack nach Madrid<br />
aufgebrochen. Doch dazu kommt es nicht.<br />
Nach dem Unfall und der Operation bleibt<br />
Sonia F. zehn Tage auf der Neuro chirurgie.<br />
Dann aber will sie nach Hause. «Ich war<br />
mir nicht bewusst, wie schwer verletzt ich<br />
war.» Sie fleht die Ärzte an, sie zu entlassen.<br />
«Sie willigten schliesslich ein, weil sie<br />
wussten, dass meine Familie mich gut betreuen<br />
würde.»<br />
Zuhause merkt Sonia schnell, wie<br />
schlecht es ihr eigentlich geht. «Im Spital<br />
hatte man mir empfohlen, mich zu<br />
4<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013
ewegen. Aber ich war so erschöpft, dass<br />
es mir nur mit grösster Anstrengung gelang,<br />
einmal ums Haus zu gehen.» Einen<br />
Monat nach dem Unfall beginnt sie unter<br />
Symptomen einer posttraumatischen<br />
Belastungsstörung zu leiden, die nicht<br />
mehr verschwinden: Emotionale Labilität,<br />
Angstattacken, Alpträume und Todesgedanken<br />
plagen sie. Es wird so schlimm,<br />
dass Sonia F. in die psychiatrische Notfallklinik<br />
eingeliefert wird, wo sie eine Psychotherapie<br />
beginnt.<br />
Lastende Schuldgefühle<br />
«Ich verstand nicht, was mit mir geschehen<br />
war. Wie konnte es sein, dass ich<br />
so heftig auf etwas reagierte, an das ich<br />
mich überhaupt nicht erinnern konnte?<br />
Weshalb war ich so müde? Weshalb hatte<br />
ich die Angstattacken und Stimmungsschwankungen?»<br />
Sonia F. bleibt diesen<br />
während Monaten ausgesetzt. Dann aber<br />
beschliesst sie, den Dingen auf den Grund<br />
zu gehen: «Ich wollte aktiv zu meiner Heilung<br />
beitragen.»<br />
Damals, 2010, arbeitete Sonia wieder<br />
mit einem Pensum von 80 Prozent<br />
als medizinische Assistentin. Ihr Hausarzt<br />
versuchte mehrmals vergeblich, sie<br />
zu überreden, das Pensum zu reduzieren.<br />
«Ich fühlte mich schuldig. Schuldig dafür,<br />
ein Opfer zu sein, schuldig, nicht 100 Prozent<br />
zu arbeiten. Ich stamme aus einer<br />
Einwanderer familie, die stets hart gearbeitet<br />
hat. Ich fühlte mich umso mehr<br />
von anderen verurteilt, als ich meine Behinderung<br />
nicht einmal mir selbst erklären<br />
konnte», sagt sie.<br />
Das Bedürfnis, zu verstehen<br />
Sie kontaktiert schliesslich, drei Jahre nach<br />
ihrem Unfall, die Helpline von FRAGILE<br />
<strong>Suisse</strong>. «Die ganze Zeit über hatte ich gegen<br />
meinen Zustand gekämpft, statt ihn<br />
zu akzeptieren. So bekam ich immer wieder<br />
eins auf die Nase und hatte das Gefühl,<br />
nur Misserfolge zu erleben.»<br />
Sonia F. vereinbarte einen Termin mit<br />
Christine Jayet-Ryser, Beraterin bei der<br />
Helpline von FRAGILE <strong>Suisse</strong>. Sie hoffte,<br />
endlich Erklärungen zu erhalten. «Ich<br />
war zweimal bei ihr. Ich wollte Antworten<br />
auf meine Fragen. Und ich bekam so<br />
viel mehr.» Im Gespräch fiel es ihr wie<br />
Schuppen von den Augen. Zum ersten<br />
Mal konnte ihr jemand klar die Mechanismen<br />
aufzeigen, die durch die Hirnverletzung<br />
zu dieser immensen Müdigkeit führen<br />
können. So konnte sich Sonia F. von<br />
ihren Schuldgefühlen befreien, wegen denen<br />
sie immer mehr gemacht hatte, als<br />
sie eigentlich leisten konnte.<br />
«In meiner eigenen Welt»<br />
Das Gespräch mit der Helpline-Beraterin<br />
hatte einen entscheidenden Einfluss auf<br />
Sonias Sozialleben. «Ich war so erschöpft<br />
von der Arbeit, dass ich mich isoliert hatte<br />
und überzeugt war, dass mich andere<br />
Leute nicht interessierten. Die Help line-<br />
Beraterin gab mir zu verstehen, dass ein<br />
solcher Rückzug nicht normal ist und dass<br />
es mir helfen würde, wieder Freunde zu<br />
treffen.»<br />
Nach diesem Gespräch war Sonia F.<br />
endlich bereit, ihr Arbeitspensum zu reduzieren.<br />
Sie begann wieder auszugehen<br />
«in vernünftigem Mass», wie sie lächelnd<br />
betont – und trifft Mirko. Die beiden verlieben<br />
sich und wollen ihr Leben gemeinsam<br />
verbringen. Im März feierten sie Verlobung.<br />
Auch die Eltern mussten in diesen Prozess<br />
des Verstehens einbezogen werden.<br />
Auf Initiative von Sonia gingen sie zum<br />
Gespräch mit Christine Jayet-Ryser. «Ein<br />
Arzt hatte ihnen gesagt, dass Sonias Müdigkeit<br />
verschwinden würde, sobald sie<br />
ihre Depression überwunden hätte. Sie<br />
verstanden nicht, weshalb das nicht der<br />
Fall war, und dachten, ihrer Tochter fehle<br />
es an Willen», erinnert sich die Helpline-Beraterin.<br />
Wohltuende Routine<br />
Für die Eltern war das Gespräch mit der<br />
Helpline aufschlussreich. «Meine Antworten<br />
hatten ihnen nicht genügt. Die Worte<br />
einer neutralen und professionellen Beraterin<br />
hatten ein ganz anderes Gewicht»,<br />
erinnert sich Sonia F. «Sie akzeptierten<br />
schliesslich, dass bei einer Hirnverletzung<br />
allein mit dem Willen nicht alles zu erreichen<br />
ist.»<br />
Heute leidet Sonia nicht mehr unter<br />
Angstattacken und fühlt sich endlich zufrieden<br />
und glücklich. Dennoch passiert<br />
ihr ab und zu, dass sie sich übernimmt,<br />
wofür sie mit grosser Müdigkeit bezahlt.<br />
Doch inzwischen kennt sie ihre Bedürfnisse<br />
und hat ihren Lebensstil angepasst.<br />
«Ich möchte mein altes Leben nicht zurück.<br />
Ich, die Routine hasste, bin nun<br />
glücklich damit. Ich verschwende nicht<br />
mehr unnötig Energie.»<br />
FRAGILE Helpline: 0800 256 256<br />
Früher hasste sie Routine, heute helfen<br />
ihr Tätigkeiten wie Pflanzenpflege, den Alltag<br />
zu gestalten.<br />
Nach dem Unfall war ausgehen eine<br />
Belastung. Heute geht Sonia F. wieder gerne<br />
unter die Leute.<br />
In Mirko hat Sonia F. den Partner fürs Leben<br />
getroffen, der sie stets unterstützt.<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013 5
Académie: Stürze verhindern<br />
und richtig stürzen üben<br />
Text: Dominique Marty, Fotos: zur Verfügung gestellt<br />
Die Angst, das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen, kennen viele Menschen<br />
mit einer Hirnverletzung. Für sie nimmt Académie FRAGILE <strong>Suisse</strong> jetzt einen neuen<br />
Kurs ins Programm auf: das Sturzpräventions- und Sturztraining.<br />
Fast jeder zweite Unfall in der Schweiz<br />
ist ein Stolper- oder Sturzunfall – das<br />
zeigt ein Blick in die Unfallstatistik. Menschen<br />
mit einer Hirnverletzung, die unter<br />
Gleichgewichtsstörungen leiden, sind<br />
hier besonders häufig betroffen. «Gerade<br />
für sie habe ich das EWTO-Sturzpräventions-<br />
und Sturztraining entwickelt», sagt<br />
Samuel Lutz, diplomierter Physiotherapeut<br />
und Lehrer für Selbstverteidigung. Er<br />
leitet den neuen Kurs «Sicher im Gleichgewicht»<br />
der Académie FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
Im ersten Teil des Kurses, dem Sturzpräventionstraining,<br />
lehrt er die Teilnehmenden,<br />
wie sie Stürze verhindern können. Im<br />
zweiten Teil, dem Sturztraining, üben sie,<br />
sich fallen zu lassen, wenn sie trotzdem<br />
stürzen, um möglichst ohne Verletzungen<br />
oder gar Brüche auf dem Boden zu<br />
landen.<br />
Die Gefahr ins Harmlose verwandeln<br />
Für dieses Sturztraining lieferte die chinesische<br />
Kampfkunstart WingTsun nicht nur<br />
den Namen (EWTO steht für Europäische<br />
WingTsun Organisation), sondern auch<br />
wichtige Impulse: «WingTsun-Kämpfer<br />
können durch bestimmte Bewegungsprinzipien<br />
einen gefährlichen Schlag in<br />
einen harmlosen Schubser verwandeln»,<br />
erläutert Samuel Lutz. Wichtig sei dabei,<br />
dass sie sich nicht gegen den Angriff wehren<br />
und gegen ihn ankämpfen, sondern<br />
loslassen und die Schlagenergie durch ein<br />
Neuer Kurs<br />
kontrolliertes Nachgeben in den Boden<br />
ableiten. Diese Bewegungsprinzipien liessen<br />
sich auch auf Stürze übertragen und<br />
üben. Das Ziel sei, den Schaden zu minimieren,<br />
nach dem Grundsatz: lieber eine<br />
Prellung als einen Bruch.<br />
«In der Sturzprävention beschränken<br />
sich viele Anbieter auf Krafttraining<br />
oder Gleichgewichtsübungen», erläutert<br />
Samuel Lutz. Für Menschen mit einer<br />
Hirnverletzung sei das aber ungenügend.<br />
«Einige Betroffene haben bereits Angst vor<br />
einem Sturz, wenn sie im Wetterbericht<br />
hören, dass die Strassen eisig sind.» Wer<br />
Angst vor dem Hinfallen hat, versteift sich.<br />
Dadurch aber steigt das Risiko für Stürze<br />
und man verletzt sich auch schwerer, weil<br />
der Körper angespannt ist. «Im Mittelpunkt<br />
des Sturzpräventionstrainings steht<br />
darum der Angstabbau.»<br />
Ein Training für alle<br />
Um am Kurs teilzunehmen, muss niemand<br />
besonders sportlich sein. «Die Teilnehmenden<br />
müssen Treppen laufen und<br />
frei stehen können ohne Hilfen, und sie<br />
müssen in der Lage sein, in die Hocke oder<br />
noch tiefer zu Boden zu gehen», sagt Lutz.<br />
Wer an Krücken geht oder diese Anforderungen<br />
nicht erfüllt, muss deswegen nicht<br />
auf das Training verzichten: «Für diese Betroffenen<br />
empfehle ich aber Einzellektionen,<br />
weil ich dann das Training besser auf<br />
die Person abstimmen kann.»<br />
«Sicher im Gleichgewicht – Sturzpräventions- und Sturztraining nach EWTO»<br />
Küsnacht ZH, 24. 9. – 10. 12. 2013 (wöchentlich), 10:30 – 12:00<br />
Kosten: Mitglieder CHF 157.–, Nichtmitglieder CHF 195.–<br />
Weitere Informationen: afs@fragile.ch, Telefon 044 360 30 60, www.fragile.ch<br />
Kurse<br />
Stärken stärken mit Herz, Verstand<br />
und Humor<br />
Oftmals geht Menschen mit einer Hirnverletzung<br />
und ihren Angehörigen im Alltag<br />
die Verbindung zu Ressourcen, zur Kreativität<br />
und Lebensfreude verloren. Dann sehen<br />
viele eher die Probleme und Schwierigkeiten<br />
und verlieren den Kontakt zu<br />
den Dingen, die Freude machen und das<br />
Leben bereichern. In diesem Workshop<br />
werden Betroffene und Angehörige sich<br />
wieder daran erinnern, über welche Ressourcen<br />
sie bereits verfügen, was sie unterstützt<br />
und wie sie schwierige Phasen<br />
bewältigen können. Ziel ist es, Wege zum<br />
eigenen Vertrauen und zur eigenen Lebendigkeit<br />
zu finden.<br />
Für Menschen mit einer Hirnverletzung<br />
und Angehörige, Zürich:<br />
21. 11. 2013, 9:30 – 17:00<br />
Leitung: Klaus Vogelsänger, Sozialpädagoge<br />
FH, Coach, Syst. Familientherapeut<br />
Kosten: Mitglieder CHF 53.–,<br />
Nichtmitglieder CHF 65.–<br />
Willensstark<br />
Betroffene lernen mittels verschiedener<br />
Herangehensweisen, wie Visualisierungen,<br />
Singen oder Wahrnehmen die eigene<br />
Lebenshaltung beeinflussen. Die Kursteilnehmer<br />
lernen, präsent zu sein. Das kann<br />
bedeuten, die Vergangenheit dankbar zu<br />
entlassen, um offen und neu ausgerichtet<br />
in die Zukunft zu gelangen.<br />
Für Menschen mit einer Hirnverletzung,<br />
Bern:<br />
16. 11. 2013, 10:30 – 13:30<br />
Leitung: Regina Gubler, Lehrerin der<br />
Alexander-Technik SVLAT, Gesprächsbegleiterin<br />
Kosten: Mitglieder CHF 32.–,<br />
Nichtmitglieder CHF 43.–<br />
Kontakt Académie<br />
Weitere Informationen und weitere Kurse<br />
sind im Internet abrufbar.<br />
www.fragile.ch › Kursprogramm<br />
Bei Fragen ist die Académie FRAGILE<br />
<strong>Suisse</strong> per Telefon oder E-Mail erreichbar.<br />
Telefon: 044 360 26 90<br />
E-Mail: afs@fragile.ch<br />
Fallen, ohne sich weh zu tun – das lernen Kursteilnehmende im Sturzpräventionskurs. Dieser ist<br />
speziell für Menschen mit einer Hirnverletzung konzipiert.<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013
Sie suchen den Zugang zu den Menschen<br />
über das Spiel und den Humor: Die Huusglön<br />
kommen zu Betroffenen nach Hause.<br />
Lachen tut gut<br />
Text: Silvan Heuberger, Foto: zur Verfügung gestellt<br />
Humor bringt Farbtupfer in den Alltag von Menschen mit Behinderung oder<br />
chronischer Erkrankung und schenkt ihnen neue Lebensfreude. Die «Huusglön»<br />
bringen diese Menschen zum Lachen – und zwar dort, wo sie wohnen.<br />
Es klopft an der Tür. Herein treten zwei<br />
äusserst seltsame Gestalten: in knalligen<br />
Farben und wilden Mustern gekleidet,<br />
die eine mit einer Halskrause und<br />
die andere mit einer überdimensionalen<br />
Fliege. «Halli hallo!», begrüssen die Clowns<br />
die Familie Müller in ihrem Wohnzimmer.<br />
Sie besuchen das Geburtstagskind Daniel.<br />
Dieser schaut interessiert, aber zurückhaltend<br />
zu, wie die Clowns miteinander reden<br />
und spielen. Später ermuntern die<br />
Clowns Daniel zum Mitmachen. Dieser<br />
taut langsam auf, und schon wenig später<br />
rennt er lachend Seifenblasen nach.<br />
Kein fixes Programm<br />
So oder ähnlich sieht es aus, wenn die<br />
Clowns des Vereins «Huusglön» zu Besuch<br />
sind. Die «Huusglön» besuchen Menschen<br />
mit Behinderung oder chronischer Erkrankung<br />
in ihrem Zuhause – also gegebenenfalls<br />
auch in einem Heim. Dazu gehören<br />
krebskranke Kinder, Demenzkranke, Menschen<br />
mit geistiger Behinderung und auch<br />
Menschen mit Hirnverletzung. Die gut 20<br />
Clowns statten ihre Besuche in der ganzen<br />
Deutschschweiz ab. Dabei führen sie<br />
jeweils kein fixes Programm auf. Vielmehr<br />
sind sie Kontakt-Clowns, die spontan agieren:<br />
Sie suchen den Zugang zu den Menschen<br />
über das Spiel, indem sie diese beispielsweise<br />
in ein Theater einbinden, mit<br />
ihnen tanzen oder sie verkleiden.<br />
Vor jedem Besuch führen die Clowns<br />
ein Vorbereitungsgespräch mit der Familie<br />
oder den Betreuenden. Sie wollen<br />
wissen, welche Art von Beeinträchtigung<br />
die besuchten Menschen haben. «Für uns<br />
ist wichtig, wie mobil sie sind und was<br />
sie mögen und was nicht», sagt Beatrice<br />
Birrer, die als Pirella bei den «Huusglön»<br />
aktiv ist. «Darf man sie oder ihn mit Requisiten<br />
überraschen? Mögen sie Musik?<br />
Was sind ihre Vorlieben?» Die «Huusglön»<br />
treten immer zu zweit auf. Dies dient der<br />
Qualitätssicherung und lässt den Clowns<br />
mehr Möglichkeiten zum Improvisieren.<br />
Um als «Huusglon» Besuche durchführen<br />
zu können, müssen die Clowns neben<br />
einer allgemeinen Clownausbildung<br />
auch das Zertifikat des Gesundheitsclowns<br />
haben. Diese Ausbildung ist speziell für<br />
Clowns entwickelt worden, die mit kranken<br />
oder behinderten Menschen arbeiten.<br />
Das Leben widerspiegeln<br />
Ein Besuch der Huusglön beginnt damit,<br />
dass die Clowns den Raum betreten und<br />
sich vorstellen. Zu Beginn sind sie dann<br />
aber vor allem mit sich selbst beschäftigt:<br />
Sie plaudern über etwas oder necken sich.<br />
«Dies gibt dem Besuchten Zeit, sich an<br />
unsere Anwesenheit zu gewöhnen», sagt<br />
Birrer. Zudem können die Clowns dabei<br />
die Situation «lesen» und die Stimmung<br />
im Raum einschätzen. Später binden sie<br />
dann den Besuchten mit ein. Im Vordergrund<br />
steht der Spass des Menschen. «Die<br />
Menschen reagieren sehr unterschiedlich.<br />
Krebskranke Kinder beispielsweise brauchen<br />
mehr Zeit, bis sie sich einlassen, sind<br />
dafür dann umso begeisterter», sagt Birrer.<br />
Menschen mit Hirnverletzungen seien oft<br />
sehr beobachtend und neugierig, würden<br />
aber distanziert bleiben.<br />
«Clownhumor bei kranken Menschen<br />
funktioniert dann, wenn ihre Lebenssituation<br />
widerspiegelt wird», sagt Prof.<br />
Dr. Willibald Ruch, der an der Universität<br />
Zürich die Fachgruppe Persönlichkeitspsychologie<br />
und Diagnostik leitet. «Deshalb<br />
sind Clowns oft tollpatschig oder<br />
vergesslich.» Den Clown in bekannten Situationen<br />
scheitern zu sehen, erleichtert<br />
den Patienten. Weil das Abstrakte nicht<br />
leicht verständlich ist, wird viel mit Bewegung<br />
gearbeitet. Das Spiel soll auf einfachem<br />
Niveau stattfinden. «Dem Patienten<br />
wird aufgezeigt, was er kann, und nicht,<br />
was er nicht mehr kann», sagt Ruch. «Dadurch<br />
wird er von der eigenen Situation<br />
abgelenkt und kann Lebensmut schöpfen.»<br />
Weitere Informationen:<br />
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7
10 JAHRE<br />
HELPLINE<br />
Helpline<br />
Wir beraten kostenlos am Telefon,<br />
im Direktgespräch oder in Gruppen.<br />
Helpline 0800 256 256<br />
Das Podium am Helpline-Jubiläum: (von links) Liona Staehelin, Sandra Reichen, Paula Gisler,<br />
Myrta Steiner und Peter Luginbühl.<br />
Helpline: Wo Beratung wirklich nötig ist<br />
Text und Foto: Dominique Marty<br />
«Beratung für Menschen mit einer Hirnverletzung – eine Herausforderung». Unter<br />
diesem Titel veranstaltete FRAGILE <strong>Suisse</strong> zum Zehn-Jahr-Jubiläum der Helpline<br />
einen Themennachmittag für Beratende, Betroffene und Angehörige. Geehrt wurden<br />
zudem die Pioniere der Helpline.<br />
«In vielen Disziplinen gibt es zu viel Beratung.<br />
Eine Beratung für Menschen mit<br />
Hirnverletzung aber ist notwendig.» Dieses<br />
Fazit zog Liona Staehelin, Ergotherapeutin<br />
und Organisationsberaterin, an der Podiumsdiskussion<br />
von FRAGILE <strong>Suisse</strong>. Die<br />
Organisation hatte am 1. Juni zum Themennachmittag<br />
geladen. Weil die Helpline<br />
2013 ihr Zehn-Jahr-Jubiläum feiert, stand<br />
an diesem Nachmittag das Thema Beratung<br />
im Zentrum. Rund 60 Besucherinnen<br />
und Besucher verfolgten die Fachreferate<br />
und die Podiumsdiskussion unter der Leitung<br />
von Moderator Steffen Lukesch.<br />
«Die Belastbarkeit von Menschen mit<br />
einer Hirnverletzung ist oft unberechenbar»,<br />
erklärte Dorothee Rübel, Bereichsleiterin<br />
Dienstleistungen von FRAGILE <strong>Suisse</strong>,<br />
in ihrem Vortrag. Kombiniert damit, dass<br />
viele Beeinträchtigungen bei einer Hirnverletzung<br />
unsichtbar sind, sei das die grösste<br />
Herausforderung für die Beratenden.<br />
«Endlich hörte jemand zu»<br />
Diese Einschätzung teilten die Teilnehmer<br />
auf dem Podium. Neben Liona Staehlin<br />
diskutierten Sandra Reichen, Eingliederungsfachfrau<br />
IV, Peter Luginbühl, Betroffener,<br />
Myrta Steiner, Angehörige, und Paula<br />
Gisler, Beraterin der FRAGILE-Help line. Eindrücklich<br />
schilderte Peter Luginbühl seinen<br />
Leidensweg als Betroffener. Nach einem<br />
Schädel-Hirn-Trauma, das er vor Jahren erlitt,<br />
kehrte er zurück an seinen Arbeitsplatz.<br />
Verminderte Belastbarkeit, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme<br />
und Kopfschmerzen<br />
prägten seinen Alltag – doch helfen konnte<br />
ihm niemand und an seinem Vollpensum<br />
änderte sich nichts. Erst der Kontakt<br />
mit der Helpline von FRAGILE <strong>Suisse</strong>, Jahre<br />
nach seinem Unfall, entspannte die Lage.<br />
«Endlich war da jemand, der mir zuhörte,<br />
der meine Beeinträchtigungen verstanden<br />
und mich überhaupt ernst genommen<br />
hat», beschrieb er.<br />
Paula Gisler, Sozialberaterin der Helpline,<br />
empfahl ihm eine neurologische Abklärung<br />
und stellte den Kontakt zu einem<br />
Neurologen her. Der Neurologe verfasste<br />
ein Gutachten und meldete Peter<br />
Luginbühl schliesslich bei der IV an. Diese<br />
klärt nun seinen Fall genau ab.<br />
«Menschen zuzuhören, sie verstehen,<br />
mit ihnen nach Lösungen suchen und<br />
sie allenfalls an die richtige Stelle zu verweisen,<br />
das ist meine Aufgabe», erklärte<br />
Paula Gisler auf dem Podium.<br />
IV: Rentenvernichterin oder<br />
Integrationsversicherung?<br />
Auch der Druck der IV sei für die Helpline<br />
spürbar, ergänzte Paula Gisler. Dies illustriert<br />
der Fall von Myrta Steiner, Ehefrau<br />
eines Betroffenen: «Kurz vor der Hochzeit<br />
hatte mein Mann einen Forstunfall»,<br />
erzählt sie. Durch die Hirnverletzung<br />
konnte er nur noch 50 Prozent arbeiten.<br />
Doch plötzlich verlangte die IV, er müsse<br />
100 Prozent arbeiten und wollte ihm die<br />
Rente streichen. Myrta Steiner schaltete<br />
die Helpline ein und erhielt Unterstützung.<br />
Als «Rentenvernichterin» habe sich die<br />
IV einen Namen gemacht, provozierte<br />
Moderator Steffen Lukesch die IV-Eingliederungsfachfrau.<br />
«Mitnichten», konterte<br />
Sandra Reichen, «die IV ist eine Integrationsversicherung.<br />
Die Eingliederung<br />
der Betroffenen steht im Vordergrund.»<br />
Man prüfe, wer wo und in welchem Umfang<br />
arbeiten könne und unterstütze diese<br />
Menschen bei der Jobsuche. «Die Wiedereingliederung<br />
schliesst dabei eine Rente<br />
nicht aus», betonte Reichen und stellte<br />
klar: «Wir reden mit den Versicherten. Die<br />
Dossiers haben Gesichter. Doch am Ende<br />
sind wir an ein Gesetz gebunden, das unseren<br />
Auftrag definiert.»<br />
Die Helpline-Pioniere geehrt<br />
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion<br />
ehrte der abtretende Präsident von<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong>, Dominik Zehntner, die Pioniere<br />
der Helpline: Jean Baptiste Huber<br />
und Kurt Pfändler. Sie riefen 2003 die<br />
Helpline ins Leben. Huber, damals Vize-<br />
Präsident von FRAGILE Zentralschweiz,<br />
und Pfändler, Präsident von FRAGILE<br />
Zürich, wollten ein niederschwelliges<br />
Angebot schaffen, das Menschen einen<br />
Zugang zu qualitativ hochwertiger Beratung<br />
ermöglichte. Wichtig war Jean<br />
Baptiste Huber vor allem, eine einprägsame<br />
Gratis-Telefonnummer zu finden. Mit<br />
0800 256 256 fand er dies – und startete<br />
damit eine Erfolgsgeschichte.<br />
8
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Kurz und Hirn<br />
Bibliothek<br />
Texte: Florinda Biasio<br />
Kalender<br />
Kalender 2014<br />
Mit dem Kauf eines Kalenders unterstützen<br />
Sie FRAGILE <strong>Suisse</strong> und die Hilfe für<br />
Menschen mit einer Hirnverletzung und<br />
Angehörige. Paul Christener, selber betroffen,<br />
hat den Kalender 2014 gestaltet und<br />
spendet den Reinerlös an die Organisation.<br />
«Ich möchte mit diesem Engagement<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> etwas zurückgeben.»<br />
«Die Bilder des Kalenders entstanden<br />
an Stellen, die nur zu Fuss erreichbar<br />
sind», schildert er, «das sind in der Regel<br />
Orte abseits von Hektik und Lärm.» Diese<br />
Stellen zu suchen und der Gang dorthin<br />
reduzieren das Leben in der Regel auf das,<br />
was im Rucksack Platz findet.<br />
Der Kalender kostet 30 Franken (plus<br />
7 Franken Porto an Adressen in der<br />
Schweiz). 5 Franken gehen an FRAGILE<br />
<strong>Suisse</strong>. Wer möchte, kann mehr spenden<br />
und den gewünschten Betrag bei der Bestellung<br />
angeben.<br />
Der Druck erfolgt Anfang Dezember<br />
2013. Bestellungen, die bis zum 1. Dezember<br />
2013 eintreffen, werden noch vor Weihnachten<br />
ausgeliefert.<br />
Bücher<br />
Dysarthrie – Sprechstörung<br />
Die Aussprache ist verwaschen, holprig,<br />
monoton oder abgehackt. Es tönt ungewohnt<br />
und ist oft unverständlich. Das Urteil<br />
ist schnell gemacht: Dieser Mensch<br />
hat zu viel getrunken. Ursache für die<br />
Sprechstörung ist jedoch eine Lähmung<br />
der Muskeln von Gaumen, Zunge, Lippe,<br />
Kehlkopf, die am Sprechvorgang beteiligt<br />
sind. Dies beeinträchtigt die Artikulation<br />
und die Sprechmelodie. Dysarthrien können<br />
als Folge von Hirnverletzungen auftreten.<br />
Der Ratgeber erklärt Zusammenhänge,<br />
informiert über Therapien und gibt<br />
Tipps: Was erleichtert die Kommunikation?<br />
Wie können Angehörige unterstützen?<br />
Ausleihe:<br />
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Tel. 044 360 30 60<br />
«Dysarthrie» von Anne<br />
Geiger und Antje<br />
Mefferd (2007).<br />
Ein Ratgeber für<br />
Angehörige. Schulz-<br />
Kirchner Verlag.<br />
Online-Bibliothek von FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
Wussten Sie, dass FRAGILE <strong>Suisse</strong> über<br />
eine Bibliothek verfügt mit rund 600 Medien<br />
über Hirnverletzung und verwandte<br />
Themen? Sachbücher, Ratgeber, Erfahrungsberichte,<br />
Abschlussarbeiten und<br />
einige DVDs können Sie kostenlos ausleihen.<br />
Seit kurzem ist die Bibliothek auf unserer<br />
Website online zugänglich. Für die<br />
Suche nach interessanten Unterlagen und<br />
die Ausleihe braucht es nur noch einige<br />
Klicks. Ausprobieren!<br />
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› Hirnverletzung<br />
› Mediathek<br />
Kalender anschauen und bestellen:<br />
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› Öffentlichkeitsarbeit<br />
› Shop / Downloads<br />
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Paul Christener, Kalender 2014<br />
Erlös zugunsten hirnverletzter Menschen.<br />
Kosten: CHF 30.– (plus CHF 7.– Porto<br />
Inlandversand). Bestellungen bis zum<br />
1. Dezember 2013 werden vor Weihnachten<br />
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Umgang mit schwerstbehinderten<br />
Menschen<br />
Der Besuch eines Angehörigen in der<br />
Frührehabilitation im Spital löst Ängste<br />
und grosse Verunsicherung aus. Versteht<br />
er mich? Wie kann ich mit ihm kommunizieren?<br />
Welche therapeutischen Möglichkeiten<br />
gibt es in dieser Phase? Der Ratgeber<br />
zeigt auf, wie wichtig «Kleinigkeiten»<br />
sind im Umgang mit schwerstverletzten<br />
Menschen. Wie bedeutsam Berührungen<br />
und nonverbale Kommunikation sein<br />
können. Er gibt praktische Hilfestellungen<br />
für Angehörige und Fachleute.<br />
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biasio@fragile.ch<br />
Tel. 044 360 30 60<br />
«Umgang mit<br />
schwerstbehinderten<br />
Menschen» von Brigitte<br />
Schneider (2010). Ein<br />
Ratgeber für Angehörige<br />
und Fachleute.<br />
Schulz-Kirchner Verlag.<br />
Freizeit<br />
Hindernisfreie Wege<br />
Menschen mit einer Gehbehinderung –<br />
ob Fussgänger oder Rollollstuhl-Fahrer –<br />
sind auf gut erschlossene Wege angewiesen.<br />
Mobility International Schweiz hat<br />
zusammen mit SchweizMobil und den<br />
Schweizerischen Wanderwegen 57 passende<br />
Routen in der Schweiz ausgesucht<br />
und beschildert. Wege mit Panoramablick,<br />
Wege am Wasser, durch Feld und Wald.<br />
Die Angaben zu Wegbeschaffenheit, über<br />
Höhenunterschiede und zur Wegbreite<br />
finden Sie auf der Website. Auch Kartenmaterial,<br />
Infos zur Anreise mit ÖV, zu den<br />
Standorten von rollstuhlgerechten WCs<br />
und zu Verpflegungsmöglichkeiten stehen<br />
zur Verfügung.<br />
Informationen unter:<br />
www.wanderland.ch<br />
› Hindernisfreie Wege<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013<br />
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Fach-Chat zum Thema Arbeit<br />
Texte: Annette Ryser und Natascha Gerisch (Kurzinterview), Foto: Martin Weiss<br />
Anfang Dezember veranstaltet FRAGILE <strong>Suisse</strong> im Online-Forum einen Fach-Chat zum<br />
Thema Arbeit und Integration. Priska Fritsche, Psychologin und Expertin für berufliche<br />
Integration, beantwortet die Fragen der Nutzerinnen und Nutzer.<br />
Eine Hirnverletzung zwingt viele der Betroffenen,<br />
sich zu schonen. Häufig können<br />
sie nicht an die Leistungsfähigkeit von<br />
vorher anknüpfen. «Vorher war ich Chef,<br />
und nachher wusste ich gar nichts mehr»,<br />
bringt es Urs Nussbaumer auf den Punkt<br />
(siehe Artikel auf Seite 12). Der Verlust<br />
der Arbeitsstelle oder eine Neuorientierung<br />
verunsichern, machen Angst, nagen<br />
am Selbstwertgefühl. Das spiegelt sich in<br />
« Die Rehabilitation<br />
braucht<br />
sehr viel Zeit»<br />
Priska Fritsche, ZBA Luzern<br />
den Diskussionen im Online-Forum von<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong>: Was kann ich noch? Muss<br />
ich mich neu orientieren? Wie erkläre ich<br />
den Kollegen, dass ich mehr Ruhepausen<br />
benötige als sie? Wo erhalte ich Unterstützung?<br />
Welche finanziellen Mittel habe ich?<br />
Priska Fritsche beantwortet Ihre Fragen<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> nimmt den Ball auf und<br />
bietet allen Interessierten – Betroffenen,<br />
Angehörigen wie auch Fachpersonen – die<br />
Gelegenheit, sich mit ihren Fragen zu Arbeit<br />
und Integration direkt an eine Fachperson<br />
zu wenden. Priska Fritsche, Leiterin<br />
des Zentrums für berufliche Abklärung für<br />
Menschen mit einer Hirnverletzung in Luzern<br />
(ZBA), steht ihnen im Fach-Chat Red<br />
und Antwort.<br />
Am Fach-Chat teilnehmen<br />
Der Fach-Chat findet Anfang Dezember<br />
2013 am frühen Abend statt. Der genaue<br />
Termin wird ab Oktober auf www.fragile.ch<br />
› Forum bekanntgegeben. Wer daran teilnehmen<br />
will – mit eigenen Fragen oder<br />
als Beobachter –, benötigt lediglich einen<br />
Zugang zum Forum. <br />
www.fragile.ch/forum_de<br />
Kurzinterview mit Priska Fritsche<br />
Warum braucht es ein Zentrum für berufliche<br />
Abklärung für Menschen mit einer<br />
Hirnverletzung?<br />
Priska Fritsche: Hirnverletzungen sind<br />
unsichtbare Behinderungen. Viele Folgen<br />
einer Hirnverletzung werden häufig<br />
zu Beginn falsch verstanden und als mangelnde<br />
Sorgfalt, Motivation oder flüchtiges<br />
Arbeiten ausgelegt. Deshalb braucht<br />
es eine spezialisierte Stelle, die dies erkennt<br />
und damit arbeitet. Die Rehabilitation<br />
nach einer Hirnverletzung ist ein Prozess,<br />
der sehr viel Zeit braucht.<br />
Wie verläuft ein solcher Integrationsprozess?<br />
Die Person kommt für eine berufliche<br />
Abklärung von drei Monaten zu uns. Zuerst<br />
ermitteln wir über einfache Aufgaben<br />
die Grundarbeitsfähigkeiten. In einem<br />
zweiten Schritt gehen wir individuell auf<br />
die beruflichen Fähigkeiten ein. So können<br />
bereits in den ersten drei Monaten bis<br />
zu zwei Arbeitsversuche im ersten Arbeitsmarkt<br />
stattfinden. Dies soll uns aufzeigen,<br />
ob die Resultate, die wir intern erarbeitet<br />
haben, auch im externen Berufsumfeld an<br />
einem konkreten Arbeitsort funktionieren.<br />
Über das sogenannte Arbeitstraining versuchen<br />
wir, eine feste Anschlusslösung zu<br />
finden. Meistens läuft dies über ein mehrmonatiges<br />
Praktikum mit der Idee, dass<br />
daraus eine Festanstellung resultiert.<br />
Vielfach wird kritisiert, dass die Arbeitgeber<br />
ihre soziale Verantwortung gar nicht<br />
wahrnehmen. Wie erleben Sie das?<br />
Wir machen sehr gute Erfahrungen<br />
mit den Arbeitgebern. Vor allem, weil wir<br />
zu Beginn schrittweise vorgehen. Der Arbeitgeber<br />
verpflichtet sich zu nichts, stellt<br />
höchstens einen Arbeitsplatz und eine<br />
verantwortliche Betreuungsperson zur<br />
Verfügung. Wir starten aber nur einen Arbeitsversuch,<br />
wenn wir davon überzeugt<br />
sind, dass es zu einer erfolgreichen Integration<br />
kommen kann.<br />
Nicht immer gelingt die Reintegration in<br />
den Arbeitsprozess. Wie erfolgreich ist das<br />
ZBA?<br />
20 bis 25 Prozent aller Personen machen<br />
eine Ausbildung oder eine Umschulung.<br />
50 Prozent treten in den ersten Arbeitsmarkt<br />
ein. Dazu zählen auch Praktika,<br />
auch wenn darauf keine Anschlusslösung<br />
folgt, aber zumindest können diese als<br />
Training genutzt werden. Bei 16 Prozent<br />
ist keine Integration mehr möglich. Rund<br />
10 Prozent machen eine weiterführende<br />
Massnahme, nehmen eine medizinische<br />
oder psychologische Unterstützung in Anspruch.<br />
<br />
Priska Fritsche, 46, ist Leiterin des Zentrums<br />
für berufliche Abklärung für Menschen<br />
mit einer Hirnverletzung in Luzern (ZBA)<br />
sowie Fachperson für Laufbahn- und<br />
Personalpsychologie. Ausserdem ist sie Mitglied<br />
des Vorstandes von FRAGILE <strong>Suisse</strong> und<br />
Präsidentin von FRAGILE Zentralschweiz.
Urs Nussbaumer bei der Arbeit: In der Werkstatt der Zuger Verkehrsbetriebe überprüft er die Stanzmaschine.<br />
«Mein Leben wird nie mehr so sein<br />
wie früher»<br />
Text: Natascha Gerisch, Fotos: Martin Weiss<br />
Nach einer Hirnverletzung fallen viele Betroffene aus ihrem bisherigen Berufsleben<br />
heraus. Urs Nussbaumer erzählt, wie er nach einem Schlaganfall in die Arbeitswelt<br />
zurückkehrte.<br />
«Meine erste Erinnerung ist, dass ich mich<br />
im Trainer auf der Intensivstation sehe»,<br />
schildert Urs Nussbaumer. Der 52-Jährige<br />
erlitt vor zehn Jahren, am 14. Februar<br />
2003, eine Hirnblutung und ist seither<br />
halbseitig gelähmt. Der Unternehmer arbeitete<br />
an jenem Tag in seinem eigenen<br />
Gartenbaugeschäft. «Ich habe mit dem<br />
Bagger eine Mulde ausgehoben, bin ausgestiegen<br />
und plötzlich bewusstlos zusammengebrochen.»<br />
Die Sanität bringt<br />
ihn ins Universitätsspital Zürich. Mehrere<br />
Wochen liegt er auf der Intensivstation.<br />
Doch an diese Zeit kann er sich nicht<br />
mehr erinnern.<br />
Nach einem halben Tag erschöpft<br />
Bereits im Spital beginnen die Thera pien.<br />
Wegen seiner halbseitigen Lähmung muss<br />
Urs Nussbaumer sich alle Bewegungen<br />
linkshändig neu aneignen. Ausser Schreiben<br />
beherrscht er heute fast alles wieder<br />
mit beiden Händen. Seine Leistungsfähigkeit<br />
aber ist seit der Hirnverletzung stark<br />
eingeschränkt. Früher sei er mit vier bis<br />
fünf Stunden Schlaf pro Nacht ausgekommen.<br />
Heute ist er nach einem halben Tag<br />
auf den Beinen erschöpft und muss schlafen<br />
oder sich zurückziehen.<br />
Immer wieder gibt es Situationen, die<br />
ihn an seine Grenzen bringen, in denen<br />
ihn Sinneseindrücke überfluten und er<br />
sich aus dem Geschehen herausnehmen<br />
muss. «Mein Gehirn weiss nicht mehr, in<br />
welche Schublade die vielen Eindrücke<br />
gehören», beschreibt er. Er trägt stets Ohrstöpsel<br />
bei sich, um sich vor Lärm und Geräuschen<br />
zu schützen. Daneben meditiert<br />
er, meidet grössere Menschenmengen,<br />
plant genügend Pausen ein und macht<br />
sich Notizen, um Abstand zu gewinnen.<br />
«Es ist unvorstellbar anstrengend: von<br />
frühmorgens bis spätabends, immer bin<br />
ich am Trainieren, am Verbessern der Bewegungen,<br />
und ich weiss: Trotzdem wird<br />
das Leben nie mehr so sein wie früher.»<br />
Arbeitsabläufe sind plötzlich unbekannt<br />
Über sieben Monate verbringt Urs Nussbaumer<br />
im Rehabilitationszentrum des<br />
Luzerner Kantonsspitals. Dann kehrt er<br />
nach Hause zurück. Vor seiner Hirnblutung<br />
hatte er bei der Feuerwehr eine Ausbildung<br />
zum Instruktor begonnen, die er<br />
nun nicht mehr beenden kann. «Weiter<br />
habe ich Menschen nicht wiedererkannt,<br />
ich konnte ihre Gesichter und ihre Namen<br />
nirgends einordnen.» Auch gelang es ihm<br />
nicht mehr, vertraute Arbeitsabläufe zu<br />
rekonstruieren: «Ich hatte keine Ahnung<br />
mehr, was in meiner Arbeit zu tun war.<br />
Vorher war ich Chef, und nachher wusste<br />
ich gar nichts mehr – wie ein Anfänger.»<br />
Urs Nussbaumer blieb zuhause, etwas<br />
anderes liess sein Zustand nicht zu. Er erledigte<br />
die Hausarbeit und nahm sich anstehender<br />
Renovationen an. In dieser Zeit<br />
besuchte er auch eine Selbsthilfegruppe<br />
von FRAGILE Zentralschweiz. Hier traf er<br />
mit Menschen zusammen, die ein ähnliches<br />
Schicksal erlitten hatten.<br />
12 FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013
Zuhause erhielt er zudem seit Ende 2009<br />
zweimal im Monat Unterstützung durch<br />
eine Wohnbegleiterin von FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
Durch sie erlangte er seine Selbstständigkeit<br />
vollständig zurück, so dass er inzwischen<br />
nicht mehr auf diese Hilfe angewiesen<br />
ist. «Genau das ist das Ziel der<br />
Wohnbegleitung», sagt Sylvianne Imhof<br />
Zanaty, Leiterin Begleitetes Wohnen von<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong>. «Ich freue mich, dass Urs<br />
Nussbaumer das geschafft hat.»<br />
Vom Gartenbau zum Verkehrsbetrieb<br />
Nach gut sieben Jahren fühlte sich Urs<br />
Nussbaumer stabil genug, den Schritt zurück<br />
in die Arbeitswelt zu wagen. Über die<br />
IV-Berufsberatung kam er zum Zentrum<br />
für berufliche Abklärung (ZBA) in Luzern<br />
(siehe Box). Dort absolvierte er ein mehrmonatiges<br />
Beschäftigungsprogramm in<br />
der Metallwerkstatt. Die Zeit sei streng<br />
gewesen, sagt Urs Nussbaumer. Immer<br />
wieder kam er an seine Grenzen, gab aber<br />
nicht auf, sondern kämpfte für die neue<br />
berufliche Perspektive. Die Suche nach<br />
einer geeigneten Stelle gestaltete sich jedoch<br />
schwierig.<br />
« Ich hatte plötzlich<br />
keine Ahnung mehr,<br />
was in meiner Arbeit<br />
zu tun war»<br />
Das ZBA führt keine Liste mit geschützten<br />
Arbeitsplätzen. Die Organisation arbeitet<br />
mit den Betroffenen zusammen und versucht,<br />
auf deren Netzwerk zurückzugreifen.<br />
Bei Urs Nussbaumer war diese Strategie<br />
erfolgreich. Durch seine Kontakte<br />
bei der Feuerwehr kam er vor eineinhalb<br />
Jahren zu seiner heutigen Stelle bei den<br />
Zuger Verkehrsbetrieben (ZVB). Zum Bauwesen<br />
zurück wollte er nicht mehr. «Arbeiten<br />
nicht mehr ausführen zu können,<br />
die ich einmal beherrscht habe, würde<br />
mich zu sehr deprimieren.»<br />
Flexibles Arbeitsmodell<br />
Bei den ZVB konnte er während zweier<br />
Wochen im Ersatzteillager zur Probe arbeiten.<br />
Danach wechselte er ins Facility<br />
Management, wo er seit fast zwei Jahren<br />
fest angestellt ist. Der Betrieb und die<br />
Arbeit gefallen ihm sehr gut. Bis heute<br />
schätzt er das grosse Verständnis, das ihm<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013<br />
alle entgegenbringen. Als Allrounder ist er<br />
zuständig für den Unterhalt verschiedenster<br />
Maschinen. Viele der Wartungsarbeiten<br />
kann er sebstständig ausführen. Da er<br />
klar sagen kann, was für ihn möglich ist<br />
und was nicht, hat der Betrieb einen für<br />
ihn massgeschneiderten Vertrag mit einem<br />
flexiblen Arbeitsmodell erstellt. Urs<br />
Nussbaumer arbeitet 30 Prozent und wird<br />
im Stundenlohn bezahlt. Er ist an drei fixen<br />
Vormittagen bis zu vier Stunden im<br />
Einsatz. Falls ihm dies aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht möglich ist, kann er<br />
sich kurzfristig abmelden.<br />
Es gibt wenige Aufträge, die Urs Nussbaumer<br />
nicht ausführen kann. Fensterscheiben<br />
putzen, zum Beispiel, weil ihn<br />
das Spiegelbild verwirrt. Auch auf einer<br />
freistehenden Leiter zu stehen, ist für ihn<br />
gefährlich, da sein Gleichgewichtssinn<br />
durch die Hirnverletzung gestört ist. Für<br />
seinen Vorgesetzten ist das kein Problem.<br />
An Urs Nussbaumer schätzt er besonders<br />
seine Zuverlässigkeit und Kollegialität.<br />
Aber auch, dass er seine Leistungsfähigkeit<br />
sehr gut einschätzen kann und die<br />
Einsätze somit gut planbar sind.<br />
Etwas Freiheit zurückerobert<br />
Nach seiner Hirnblutung hat sich Urs<br />
Nussbaumer viele Fähigkeiten zurückerobert.<br />
So fährt er heute wieder Auto<br />
und Motorrad. «Viel länger als eine Stunde<br />
fahre ich aber nicht, dann brauche ich<br />
eine Pause.» Dennoch gibt ihm die Mobilität<br />
Freiheit. Für Wartungsarbeiten an<br />
den Billettautomaten ist er mit dem Auto<br />
im ganzen Kanton unterwegs.<br />
Heute leidet Urs Nussbaumer nicht<br />
mehr unter Lähmungen, seine Behinderung<br />
sieht man ihm nicht mehr an. Das<br />
sei angenehm. «Ich bin eitel und möchte<br />
nicht auffallen.» Zu schaffen aber machen<br />
ihm Momente, in denen sich Menschen<br />
zur Aussage verleiten lassen, er müsse<br />
sich nur etwas Mühe geben, dann werde<br />
bestimmt alles bald besser. «Diese Leute<br />
wissen nicht, dass ich mir immer Mühe<br />
gebe, jeden Tag.»<br />
Begleitetes Wohnen<br />
Mit diesem Angebot schliesst FRAGILE<br />
<strong>Suisse</strong> eine Lücke zwischen ambulanter<br />
und stationärer Betreuung für Menschen<br />
mit einer Hirnverletzung. Eine Fachperson<br />
begleitet die Betroffenen während<br />
einer begrenzten Zeit im Alltag.<br />
www.fragile.ch<br />
imhof@fragile.ch<br />
Auch das Warten von Billettautomaten gehört<br />
zu Urs Nussbaumers Aufgaben<br />
Was ist das ZBA?<br />
Das Zentrum für berufliche Abklärung<br />
(ZBA) in Luzern ist eine Arbeits- und<br />
Abklärungsstelle zur beruflichen Eingliederung<br />
von hirnverletzten Menschen in<br />
der Schweiz. Es versteht sich als Bindeglied<br />
zwischen medizinischer Rehabilitation<br />
und beruflicher Eingliederung. Das<br />
Zentrum bietet 23 Arbeitsplätze in verschiedenen<br />
Bereichen an: Holz-, Metall-,<br />
Elektrowerkstatt wie auch zwölf Büroarbeitsplätze,<br />
davon drei spezialisierte<br />
Abklärungsplätze für Technisches<br />
Zeichnen / CAD. Im Durchschnitt werden<br />
jährlich 85 Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />
betreut. Die berufliche Massnahme<br />
dauert zwischen drei und sechs Monaten<br />
und verlangt eine 50-prozentige Arbeitsfähigkeit,<br />
was eine zeitliche Präsenz von<br />
vier Stunden an fünf Tagen pro Woche be -<br />
deutet.<br />
Das ZBA in Luzern besteht seit 1996. Es<br />
ist für die deutsche Schweiz zuständig<br />
und keiner Klinik angeschlossen. Trägerschaft<br />
des ZBA ist die Stiftung Rast in<br />
Luzern. Die Finanzierung der jährlich rund<br />
1,5 Millionen Franken erfolgt über<br />
Leistungsverträge mit dem Bundesamt<br />
für Sozialversicherungen (BSV) und der<br />
IV-Stelle Luzern.<br />
www.zba.ch<br />
13
Ins_IFAS_Romandie13_<strong>18</strong>5x273_df_print 10.05.13 10:23 Seite 1<br />
IFAS2013<br />
ROMANDIE<br />
Plateforme commerciale romande du marché de la santé<br />
Die Westschweizer Verkaufsplattform für den Gesundheitsmarkt<br />
30octobre –1 er novembre 2013<br />
Expo Beaulieu Lausanne<br />
FMH SERVICES
iStockphoto<br />
Weitere Infos<br />
Nächster Sonntags-Brunch:<br />
1. 12. 2013, Café Spielfalt,<br />
Mühlemattstrasse 53, 3007 Bern<br />
Auch junge Betroffene aus umliegenden<br />
Kantonen sind willkommen. Anmeldung<br />
erforderlich an:<br />
bern@fragile.ch<br />
Suchst du den Austausch mit anderen<br />
jungen Betroffenen? Dann registriere<br />
dich online im Forum von FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
und schliess dich der Gruppe für junge<br />
Betroffene an:<br />
www.fragile.ch/forum_de<br />
Bei Gipfeli und Konfi kommen junge Betroffene schnell ins Gespräch – und reden über «alles,<br />
was uns junge Leute interessiert», sagt Sarah S. aus Bern.<br />
Sonntags-Brunch für junge Betroffene<br />
Text: Dominique Marty<br />
Junge Betroffene können sich seit kurzem beim Sonntags-Brunch von FRAGILE Bern<br />
austauschen. Das Angebot stösst auf Anklang und lockt Gäste im Alter von <strong>18</strong> bis<br />
40 Jahren an.<br />
«Kurz nach meinem Schädel-Hirn-Trauma<br />
vor neun Jahren, dachte ich, ich sei die<br />
einzige Frau Anfang 20 die in dieser Situation<br />
steckt», schildert Sarah S. aus Bern.<br />
«Doch es gibt viele von uns – und genau<br />
das zeigt auch der Sonntags-Brunch für<br />
junge Betroffene.» Im Frühling hat die Regionale<br />
Vereinigung in Bern das erste Mal<br />
einen solchen Brunch organisiert. «Wir<br />
wollten ein Angebot für junge Betroffene<br />
schaffen und ihnen eine Möglichkeit<br />
geben, mit anderen in Kontakt zu kommen<br />
und sich in einem ganz ungezwungenen<br />
Rahmen auszutauschen», erklärt<br />
Silvia Luginbühl, Geschäftsstellenleiterin<br />
von FRAGILE Bern.<br />
Austausch kommt schnell in Gang<br />
Beim ersten Brunch in der Spielfalt in<br />
Bern waren elf Betroffene vor Ort, beim<br />
zweiten Mal im Juni kamen bereits 23 junge<br />
Menschen und dazu auch einige Angehörige.<br />
Für die Veranstalter ein klares<br />
Zeichen, dass sie damit ein Bedürfnis getroffen<br />
haben.<br />
Die 33-jährige Sarah S., selbst betroffen,<br />
übernimmt am Brunch die Koordination<br />
des Anlasses. «Wir haben für Betroffene<br />
und Angehörige verschiedene Tische<br />
vorbereitet. Später aber, beim Buffet, hat<br />
sich zum Glück alles wieder etwas durchmischt<br />
und ein wunderbarer Austausch<br />
kam in Gang.»<br />
«Alles, was junge Leute interessiert»<br />
Durch ihre Hirnverletzung habe sie erlebt,<br />
wie sich viele ihrer ehemaligen Freunde<br />
und Kollegen zurückgezogen hätten.<br />
«Umso wichtiger ist mir der Austausch mit<br />
anderen Betroffenen», sagt Sarah S., «unter<br />
Betroffenen ist sofort das Verständnis<br />
da, was der andere meint und wie er sich<br />
fühlt, wenn man von seinen Beeinträchtigungen<br />
spricht.» Darum sei auch der<br />
Sonntags-Brunch so wertvoll, findet sie.<br />
«Dabei sprechen wir keinesfalls nur über<br />
Kopfschmerzen oder Beeinträchtigungen.<br />
Wir reden über unseren Alltag, Freunde<br />
und unsere Chancen im neuen und anderen<br />
Leben – halt über alles, was uns junge<br />
Leute interessiert.»<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013<br />
15
Éditorial<br />
dma<br />
Chère lectrice, cher lecteur,<br />
Un accident de train bouleverse irrémédiablement<br />
la vie de Sonia F. Diagnostic :<br />
un traumatisme cranio-cérébral. La<br />
jeune femme de 30 ans, jusqu’alors<br />
débordante de joie de vivre, se sent<br />
subitement épuisée, fragile et souvent<br />
déprimée. Le pire, c’est que ni elle ni<br />
son entourage ne comprennent ce qui lui<br />
arrive et pourquoi elle ne parvient pas<br />
à retrouver son rythme d’avant l’accident.<br />
Jusqu’à ce qu’elle consulte la conseillère<br />
de la Helpline de FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
Comprendre ce que signifie une lésion<br />
cérébrale est décisif pour les personnes<br />
concernées et les proches. Seule cette<br />
compréhension permet d’accepter les<br />
déficits et de reconstruire sa vie au<br />
quotidien. Depuis dix ans, les professionnelles<br />
de la Helpline contribuent à<br />
soutenir les personnes concernées et<br />
les proches dans ce cheminement. Elles<br />
les conseillent aussi dans le domaine<br />
des assurances, les orientent vers l’aide<br />
de juristes et les épaulent face à des<br />
problèmes d’ordre financier, familial,<br />
professionnel ou social. En juin dernier,<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> célébrait cet anniversaire<br />
en organisant une table ronde. Lisez<br />
notre compte rendu de cette après-midi<br />
en <strong>page</strong> 17.<br />
La Journée mondiale de l’AVC,<br />
le 29 octobre, sera pour FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
l’occasion de promouvoir la compréhension<br />
à l’égard des personnes cérébrolésées.<br />
Il convient en effet de sensibiliser<br />
le public aux conséquences souvent<br />
invisibles des lésions cérébrales. Lisez<br />
nos contributions à ce sujet sur notre<br />
<strong>page</strong> Facebook, sous fb.me/fragilesuisse<br />
et sur notre site Internet www.fragile.ch.<br />
Cordialement, Marcel Odermatt<br />
«<br />
Mark Mäder est médecin. Depuis le mois de juin, il est le nouveau président<br />
de FRAGILE <strong>Suisse</strong>. Il a été pendant plus de 23 ans médecin-chef du Centre pour<br />
paraplégiques et traumatisés cranio-cérébraux (« Rehab ») de Bâle.<br />
Une lésion cérébrale ne disparaît<br />
pas à la fin de la réadaptation. Elle<br />
subsiste, la vie durant. Etant médecin<br />
depuis plus de vingt ans, je sais<br />
que la prise en charge médicale<br />
classique, le traitement d’urgence<br />
et la réadaptation des personnes<br />
cérébro-lésées sont aujourd’hui bien<br />
assurés. En revanche, la période qui<br />
suit la réadaptation recèle des enjeux<br />
décisifs pour les personnes concernées<br />
et les proches. Comment s’organisera<br />
désormais le quotidien ? Comment<br />
les personnes cérébro-lésées et leur<br />
entourage vont-ils apprendre à gérer<br />
les déficits liés aux lésions cérébrales ?<br />
Pour y parvenir, il faut se montrer<br />
persévérant et aussi pouvoir compter<br />
sur la compréhension de la société.<br />
L’individu ne parvient plus à relever<br />
seul tous ces défis.<br />
C’est là que commence la mission<br />
de FRAGILE <strong>Suisse</strong>. Cette association<br />
vient directement en aide aux<br />
personnes cérébro-lésées et à leurs<br />
proches au moyen de nombreuses<br />
prestations. Elle s’engage également<br />
à faire comprendre au grand public ce<br />
qu’est une lésion cérébrale et ce que<br />
signifient dans la vie quotidienne les<br />
handicaps invisibles, tels les troubles<br />
de la perception. Ce travail de sensibilisation<br />
m’apparaît comme primordial.<br />
Comprendre les conséquences des<br />
lésions cérébrales incite à l’empathie<br />
et facilite donc l’intégration des personnes<br />
cérébro-lésées. Cela contribue<br />
à créer les conditions qui leur permettront<br />
de retrouver leur place parmi<br />
nous. La performance, la rapidité sont<br />
aujourd’hui très importantes dans la<br />
société. Des qualités comme la pondération<br />
et la concentration – dont les<br />
personnes handicapées ont besoin et<br />
dont elles font preuve – ne sont plus<br />
demandées. Pourtant, la lenteur est<br />
très importante pour qui veut préserver<br />
son équilibre.<br />
En tant que nouveau président de<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong>, je souhaite que nous<br />
parvenions à franchir une nouvelle<br />
étape dans l’intégration des personnes<br />
cérébro-lésées ces prochaines<br />
années. Grâce à ma profession, j’ai<br />
acquis dans le domaine des lésions<br />
cérébrales un savoir qui devrait me<br />
permettre de contribuer à la réalisation<br />
de cet objectif. Telle est la raison<br />
pour laquelle j’ai résolu de me mettre<br />
au service de FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
»<br />
Cordialement, Mark Mäder<br />
16 FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013
10ANNÉES<br />
HELPLINE<br />
L’aide de la Helpline Romandie<br />
Animée par Christine Jayet-Ryser,<br />
psychologue spécialisée dans les lésions<br />
cérébrales et leurs répercussions au<br />
quotidien, la Helpline Romandie se tient<br />
gratuitement à votre disposition les<br />
lundi, mardi et jeudi, de 10 h. à 13 h.<br />
Numéro gratuit : 0800 256 256<br />
A la table ronde de FRAGILE <strong>Suisse</strong> (de gauche à droite) : Liona Staehelin, Sandra Reichen,<br />
Paula Gisler, Myrta Steiner, Peter Lüginbühl et Steffen Lukesch.<br />
Helpline : Une prestation indispensable<br />
Texte et photo : Dominique Marty<br />
« Le conseil des personnes cérébro-lésées : un véritable défi ». Tel était le titre de la<br />
manifestation organisée début juin par FRAGILE <strong>Suisse</strong> à l’occasion des dix ans de sa<br />
Helpline. Destinée aux professionnels du conseil et aux personnes concernées, cette<br />
rencontre était également l’occasion de rendre hommage aux pionniers de la Helpline.<br />
« Dans de nombreuses disciplines, l’offre<br />
de conseil est pléthorique. Elle est correspond<br />
cependant à une nécessité absolue<br />
dans le cas des personnes cérébro-lésées. »<br />
C’est le constat que faisait Liona Staehelin,<br />
ergothérapeute et conseillère en organisation,<br />
lors de la manifestation qu’organisait<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> le 1er juin dernier à Soleure.<br />
Emmenés par le modérateur Steffen<br />
Lukesch, une soixantaine de professionnels,<br />
de personnes cérébro-lésées et de proches<br />
étaient présents ce jour-là pour discuter du<br />
thème du conseil à l’occasion des dix ans<br />
de la Helpline de FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
« Il est souvent très difficile de prévoir<br />
quelle sera l’endurance d’une personne<br />
cérébro-lésée et sa capacité à gérer le quotidien<br />
», éclairait en préambule Dorothee<br />
Rübel, responsable des prestations de<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong>. Cette incertitude, associée<br />
au caractère invisible des handicaps résultant<br />
d’une lésion cérébrale, représente le<br />
plus grand défi lancé aux conseillers.<br />
« Enfin, quelqu’un m’écoutait »<br />
Les participants à la table ronde ont tous<br />
partagé cette opinion. En plus de Liona<br />
Staehelin, on a ainsi pu entendre Sandra<br />
Reichen, spécialiste en réadaptation de<br />
l’AI, Peter Luginbühl, personne cérébrolésée,<br />
Myrta Steiner, proche, et Paula Gisler,<br />
conseillère à la Helpline de FRAGILE. Peter<br />
Luginbühl a raconté son odyssée en tant<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013<br />
que personne cérébro-lésée de manière<br />
saisissante. Il y a plusieurs années, il avait<br />
repris son activité professionnelle après<br />
un traumatisme cranio-cérébral. Son<br />
quotidien : résistance amoindrie, fatigue,<br />
problèmes de concentration et maux de<br />
tête. Mais personne ne pouvait l’aider et il<br />
continuait à travailler à 100 %.<br />
L’aide de la Helpline de FRAGILE <strong>Suisse</strong>,<br />
des années après son accident, a radicalement<br />
changé sa vie. « Enfin, il y avait<br />
quelqu’un qui m’écoutait, qui comprenait<br />
mon handicap et me prenait au sérieux »,<br />
se remémora-t-il. Paula Gisler de la<br />
Helpline lui a suggéré de passer un examen<br />
neurologique et l’a mis en rapport avec un<br />
neurologue. Ce dernier a rédigé une expertise<br />
et a finalement annoncé Peter Luginbühl<br />
à l’AI. Celle-ci examine actuellement<br />
son dossier pour déterminer son droit à<br />
une rente partielle. « Ecouter les gens et les<br />
mettre en relation avec la personne ou le<br />
service approprié, c’est là ma tâche la plus<br />
importante », a expliqué Paula Gisler.<br />
L’AI : suppression des rentes ou<br />
assurance pour l’intégration ?<br />
La pression exercée par les révisions de<br />
l’AI est palpable pour la Helpline, a encore<br />
poursuivi Paula Gisler. La situation de Myrta<br />
Steiner, épouse d’un homme cérébro-lésé,<br />
illustre très bien cette tendance : « Peu de<br />
temps avant notre mariage, mon mari a<br />
eu un accident forestier », raconte-t-elle. A<br />
cause d’une lésion cérébrale, il ne pouvait<br />
plus travailler qu’à 50 %. Et puis, subitement,<br />
l’AI a exigé qu’il travaille à 100 % et parlait<br />
de supprimer sa rente. Myrta Steiner a fait<br />
appel à la Helpline et a obtenu son appui.<br />
L’assurance-invalidité a désormais la<br />
réputation d’être une « machine à supprimer<br />
les rentes », a lancé l’animateur<br />
Steffen Lukesch, un brin provocateur, à la<br />
spécialiste de l’AI. « Pas du tout », rétorqua<br />
Sandra Reichen. « L’AI est une assurance<br />
dont le but est l’intégration des assurés.<br />
La réadaptation est la ligne directrice de<br />
son action. » On cherche à savoir qui peut<br />
travailler, où et combien, et on aide ces<br />
personnes à trouver du travail. « La réadaptation<br />
n’exclut pas la rente », souligne<br />
Sandra Reichen. Et de préciser : « Nous<br />
parlons avec les assurés. Les dossiers ont<br />
un visage. Mais finalement, nous sommes<br />
tenus de respecter une loi qui définit notre<br />
mandat. »<br />
Hommage aux pionniers de la Helpline<br />
A l’issue de la table ronde, l’ancien<br />
président de FRAGILE <strong>Suisse</strong>, Dominik<br />
Zehntner, rendait hommage aux<br />
pionniers de la Helpline, Jean-Baptiste<br />
Huber, alors président de FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
centrale, et Kurt Pfändler, président de<br />
FRAGILE Zurich. Voilà en effet dix ans,<br />
en 2003, qu’ils ont donné naissance à la<br />
Helpline. Ensemble, ils voulaient mettre<br />
sur pied un service facile d’accès, garantissant<br />
un service de conseil de haute<br />
qualité. Il importait avant tout à Jean-<br />
Baptiste Huber de trouver un numéro<br />
de téléphone gratuit, aisé à se remémorer.<br />
Le choix du numéro 0800 256 256<br />
devenait ainsi le début d’une « success<br />
story » !<br />
17
« J’avais besoin de<br />
réponses à mes<br />
questions. La<br />
conseillère de la<br />
Helpline m’a donné<br />
tellement plus »<br />
Grâce à l’aide de la Helpline, Sonia F. a trouvé de nouveaux repères. Elle se sent désormais apaisée<br />
et a retrouvé le sourire.<br />
« Je préfère ma vie maintenant »<br />
Texte : Carine Fluckiger, Photos : Francesca Palazzi<br />
C’est une miraculée qui a retrouvé le sourire et la joie de vivre. Après un grave accident<br />
en 2007, la jeune Sonia F. passe d’une vie menée tambour battant au repli sur<br />
soi et à la dépression. Grâce à l’aide de la Helpline de FRAGILE <strong>Suisse</strong>, elle a retrouvé<br />
une vie sociale et des réponses à ses nombreuses questions. Elle a même trouvé<br />
l’amour et s’est mariée le 14 septembre dernier !<br />
« Ma vie s’est arrêtée le 20 mars 2007. Je<br />
venais d’avoir 30 ans. » C’est avec le sourire<br />
aux lèvres et l’œil pétillant que Sonia F.<br />
prononce ces mots terribles. Difficile<br />
d’imaginer tout ce que la jeune femme a<br />
traversé. Difficile aussi de soupçonner des<br />
déficits qui, chez elle, méritent décidément<br />
le qualificatif d’ « invisibles ».<br />
Sonia F. se décrit comme une battante,<br />
une aventurière même, assoiffée<br />
d’indépendance. Mais c’était avant son<br />
accident. Elle l’admet aujourd’hui, elle<br />
brûlait un peu la chandelle par les deux<br />
bouts : « Je pouvais passer plusieurs nuits<br />
de suite sans dormir. Je sortais avec des<br />
amis jusqu’au petit matin et enchaînais<br />
directement avec le travail. »<br />
Elle a aussi le goût du voyage. En 2005,<br />
elle décide sur un coup de tête de ne<br />
plus vivre en <strong>Suisse</strong>. Australie, Espagne,<br />
Amérique du Sud… C’est avec des projets<br />
plein la tête qu’elle se rend à l’étranger, ne<br />
rentrant en <strong>Suisse</strong> que pour des remplacements<br />
ponctuels dans son job d’assistante<br />
médicale.<br />
« A ce soir ! »<br />
Le 20 mars 2007, elle n’a plus que<br />
quelques jours de remplacement à faire<br />
avant de reprendre son balluchon pour<br />
regagner Madrid. « Mon dernier souvenir,<br />
c’est le ‹ A ce soir ! › que j’ai lancé à mon<br />
père. » Après, c’est le trou noir. Trois jours<br />
de sa vie ont disparu dans la brèche de<br />
son cerveau blessé.<br />
Alors qu’elle se rend à pied au travail<br />
en ville de Lausanne, Sonia est fauchée<br />
par le train régional LEB. Visiblement,<br />
c’est la tête qui a absorbé l’essentiel du<br />
choc. Pourtant, elle ne restera qu’une<br />
petite dizaine de jours en neurochirurgie,<br />
où on l’opère au bout de trois jours pour<br />
stopper une hémorragie cérébrale. « J’étais<br />
sous morphine et ne comprenais pas la<br />
<strong>18</strong> FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013
gravité de mon état. J’insistais auprès des<br />
médecins pour rentrer chez moi. Ils ont<br />
accepté, me sachant bien entourée par<br />
mes proches. »<br />
Une fois de retour à la maison, Sonia<br />
se rend compte de l’étendue des dégâts.<br />
« On m’avait recommandé de bouger. Mais<br />
j’étais épuisée. Je ne parvenais à faire le<br />
tour de l’immeuble qu’au prix d’immenses<br />
efforts. » Un mois après l’accident apparaissent<br />
des symptômes de stress posttraumatique<br />
qui ne la quitteront plus :<br />
labilité émotionnelle, crises d’angoisse,<br />
cauchemars et idées de mort viennent<br />
hanter ses nuits. A tel point que Sonia se<br />
retrouve aux urgences psychiatriques et<br />
qu’elle doit entamer une psychothérapie.<br />
Besoin de comprendre<br />
« Je ne comprenais pas ce qui m’arrivait.<br />
Comment se faisait-il que je réagissais<br />
à quelque chose dont je n’avais plus<br />
aucun souvenir ? » Pourquoi cette fatigue ?<br />
Pourquoi ces hauts et ces bas, ces crises<br />
d’angoisse et cette instabilité au niveau de<br />
l’humeur ? Sonia F. est une personne qui<br />
aime aller au fond des choses : « J’ai besoin<br />
de participer à ma guérison. »<br />
C’est dans ce tourbillon de questions<br />
que, trois ans après son accident, Sonia F.<br />
contacte la Helpline de FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
« Cela faisait des années que je me battais<br />
contre mon état plutôt que de l’accepter.<br />
Je prenais claque sur claque et j’avais un<br />
sentiment d’échec récurrent. Je voulais<br />
qu’on réponde enfin à toutes mes questions.<br />
»<br />
Le poids de la culpabilité<br />
A l’époque, Sonia avait repris son travail<br />
d’assistante médicale à 80 %. Son médecin<br />
de famille avait beau insister pour qu’elle<br />
baisse son taux d’occupation, rien n’y faisait.<br />
« Je me sentais coupable. Coupable<br />
d’être une victime, coupable de ne pas<br />
travailler à 100 %. Je viens d’une famille<br />
d’immigrés qui a l’habitude de travailler<br />
dur. Je me sentais d’autant plus jugée par<br />
les autres que j’étais moi-même incapable<br />
d’expliquer mes handicaps », dit-elle.<br />
Sonia F. prend donc rendez-vous avec<br />
Christine Jayet-Ryser, conseillère de la<br />
Helpline de FRAGILE <strong>Suisse</strong>, dans l’espoir<br />
de recevoir enfin des explications. « Je l’ai<br />
vue deux fois. J’attendais des réponses à<br />
mes questions. Elle m’a donné tellement<br />
plus. »<br />
L’entretien lui fait l’effet d’un déclic.<br />
Pour la première fois, on lui expliquait<br />
clairement les mécanismes qui, dans un<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013<br />
cerveau blessé, peuvent engendrer une<br />
immense fatigue. Ce faisant, on la libérait<br />
du poids de la culpabilité qui la poussait<br />
à faire toujours plus qu’elle n’en était<br />
capable.<br />
« Dans ma bulle »<br />
L’autre influence déterminante de cet<br />
entretien portera sur la vie sociale de<br />
Sonia. « J’étais tellement épuisée par le<br />
travail que je m’étais enfermée dans une<br />
bulle, persuadée que les gens ne m’intéressaient<br />
pas. La conseillère de la Helpline<br />
m’a fait comprendre que ce repli sur soi<br />
n’était pas normal et que de voir des amis<br />
m’aiderait à aller mieux. »<br />
Suite à cet entretien, Sonia F. est<br />
enfin disposée à écouter les conseils de<br />
son médecin et accepte de baisser son<br />
temps de travail. Elle recommence à sortir<br />
– « raisonnablement », souligne-t-elle<br />
en souriant – et fait ainsi la rencontre de<br />
Mirko, avec lequel elle s’est fiancée en<br />
mars dernier.<br />
Restait à inclure ses parents, et son<br />
père en particulier, dans ce processus de<br />
compréhension. A la demande de Sonia,<br />
Christine Jayet-Ryser les reçoit également.<br />
« Un médecin avait tenté de les rassurer en<br />
leur disant que la fatigue disparaîtrait une<br />
fois passée la dépression de Sonia. Ils ne<br />
comprenaient pas pourquoi ce n’était pas<br />
le cas et pensait que leur fille manquait<br />
simplement de motivation », se rappelle la<br />
conseillère de la Helpline.<br />
L’effet, là aussi, semble avoir été<br />
radical : « C’est comme si tout à coup, ils<br />
comprenaient », se souvient Sonia. « Mes<br />
réponses ne leur suffisaient pas. La parole<br />
d’une personne neutre et professionnelle<br />
avait un tout autre poids. Mes parents ont<br />
fini par accepter qu’avec la volonté, on<br />
n’arrive pas à tout. »<br />
Le goût de la routine<br />
Aujourd’hui, Sonia n’a plus de crises<br />
d’angoisse et se sent enfin sereine. Il lui<br />
arrive encore de trop en faire et de le payer<br />
au prix d’une grande fragilité. Mais dans<br />
l’ensemble, elle a compris ses besoins<br />
et a modifié son rythme de vie. « Je ne<br />
voudrais plus de ma vie d’avant ! Moi qui<br />
détestais la routine, je la recherche maintenant.<br />
J’ai arrêté de dépenser de l’énergie<br />
inutilement. »<br />
Sonia a trouvé en son mari Mirko un complice<br />
attentif et toujours présent.<br />
La marche en forêt est un des secrets de Sonia<br />
pour évacuer ses tensions.<br />
Son accident lui a donné envie de venir<br />
en aide aux autres: Sonia termine des études<br />
en kinésiologie.<br />
19
En ligne : le Forum de FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
Texte : Carine Fluckiger<br />
Depuis avril dernier, les personnes<br />
cérébro-lésées et leurs proches ont la<br />
possibilité de discuter en ligne sur le nouveau<br />
Forum de FRAGILE <strong>Suisse</strong>. Témoigner<br />
de ce qu’on vit au quotidien, savoir que<br />
d’autres personnes vivent des expériences<br />
similaires, apporter du réconfort et de<br />
l’aide : le Forum de FRAGILE <strong>Suisse</strong> est un<br />
précieux outil d’échange fait pour et par<br />
les personnes concernées. Parce qu’on ne<br />
peut pas comprendre quand on n’est pas<br />
passé par là.<br />
www.fragile.ch/forum_fr<br />
Forum pour les personnes cérébro-lésées : réservé aux personnes qui vivent avec<br />
une lésion cérébrale, cet espace de discussion permet d’aller à la rencontre d’autres<br />
personnes cérébro-lésées, d’échanger des conseils et des tuyaux, de confier ses<br />
émotions ou encore de faire part de ses préoccupations.<br />
Forum pour les proches : également traumatisés par l’irruption d’une lésion, les<br />
proches ont des besoins spécifiques. Partager, échanger pour mieux gérer le<br />
quotidien, savoir qu’ils ne sont pas seuls à vivre les mêmes épreuves. Le forum<br />
pour les proches part du principe que les proches ont besoin d’un espace propre<br />
et que l’échange est un outil d’entraide efficace.<br />
Forum pour les jeunes adultes : être jeune et subir une lésion au cerveau n’implique<br />
pas les mêmes défis, les mêmes interrogations que si on a 70 ans. Pourrat-on<br />
fonder une famille ? Poursuivre ses études ? Trouver ou retrouver du travail ?<br />
Cet espace est réservé aux adultes cérébro-lésés de moins de 40 ans.<br />
Le rendez-vous avec un pro : FRAGILE <strong>Suisse</strong> propose régulièrement sur son<br />
Forum la possibilité de chatter pendant quelques heures avec un spécialiste sur<br />
des thèmes particuliers. Pour lui poser des questions en direct, ou pour prendre<br />
connaissance ultérieurement de la discussion.<br />
Un calendrier au bénéfice des personnes<br />
cérébro-lésées<br />
www.book4you.ch<br />
Achetez un calendrier 2014 et soutenez ainsi FRAGILE <strong>Suisse</strong> et les personnes cérébrolésées.<br />
Depuis son attaque cérébrale, Paul Christener souffre lui-même des conséquences<br />
d’une lésion cérébrale. Pour la quatrième année consécutive, il a décidé de<br />
témoigner sa reconnaissance envers notre association en créant un magnifique calendrier<br />
de photos dont il cède les bénéfices à FRAGILE <strong>Suisse</strong>.<br />
« Les photos sont prises à des endroits<br />
qui ne sont accessibles qu’à pied. »<br />
Ancien professionnel du marketing, Paul<br />
Christener a deux nouvelles passions : la<br />
photo et l’alpinisme. Il réunit les deux<br />
dans son nouveau calendrier 2014.<br />
« Loin de la frénésie et du bruit, les<br />
lieux que je photographie se distinguent<br />
par leur calme. » Les pérégrinations de<br />
Paul Christener ressemblent à une quête<br />
de l’essentiel : dans la recherche de tels<br />
lieux, c’est comme si la vie se limitait à<br />
ce qui peut trouver place dans un sac à<br />
dos. C’est ce que le photographe cherche à<br />
traduire dans ses images : une vie réduite<br />
à une ou deux choses sans lesquelles on<br />
ne peut pas ou du moins on ne peut que<br />
mal vivre.<br />
En remerciement à FRAGILE <strong>Suisse</strong>, Paul<br />
Christener a décidé de lui céder les produits<br />
de la vente de son nouveau calendrier<br />
2014 en français et en allemand. Sur<br />
les 30 francs que coûte celui-ci (plus<br />
7 francs de frais de port pour la <strong>Suisse</strong>),<br />
5 francs reviennent à FRAGILE <strong>Suisse</strong>. Ceux<br />
qui le souhaitent peuvent profiter de cet<br />
achat pour nous faire un don en versant<br />
plus que le montant prévu.<br />
L’impression du calendrier débute<br />
début décembre. Recevez-le à temps pour<br />
vos cadeaux de Noël en le commandant<br />
avant le 1er décembre 2013!<br />
Soutenez FRAGILE <strong>Suisse</strong> en faisant<br />
plaisir à vos amis. Merci !<br />
Voir et commander le calendrier:<br />
www.christener.ch/fragile<br />
Oktober | Octobre | Ottobre | October<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 <strong>18</strong> 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />
Offrir quelque chose à ses amis et soutenir<br />
les personnes cérébro-lésées en même temps :<br />
deux cadeaux en un !<br />
20 FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013
Cerveau en bref<br />
Textes : Carine Fluckiger et Sarah Tschan<br />
Test<br />
Prédire les chances de se réveiller<br />
d’un coma<br />
Trouble de l’état de conscience, le coma<br />
suscite bon nombre d’interrogations. La<br />
plupart du temps, cet état découle d’une<br />
atteinte au cerveau. Une privation d’oxygène,<br />
un choc, une infection, une tumeur<br />
ou encore un saignement interne peuvent<br />
totalement déconnecter les patients de<br />
leur environnement. Comment savoir<br />
quand – voire si – ils se réveilleront ? Un<br />
test a été mis au point au Centre d’imagerie<br />
biomédicale, à Lausanne. La technique<br />
? Les patients sont soumis à une<br />
série de stimuli auditifs dès les premiers<br />
jours de coma. Seuls ceux dont les performances<br />
sont meilleures au deuxième<br />
jour ont des chances quasiment certaines<br />
de se réveiller. Prometteur, ce test ouvre la<br />
voie à l’optimisation de la prise en charge<br />
dans la phase aigüe du coma.<br />
DVD<br />
Le long chemin après un AVC<br />
Le combat est quotidien après la survenue<br />
d’un accident vasculaire cérébral. Durant<br />
plusieurs mois, le réalisateur Emmanuel<br />
Finkiel a accompagné trois patients, leurs<br />
familles et le personnel soignant au sein<br />
d’un centre de rééducation. Sorti en 2012,<br />
son film « Je suis » évoque à la manière<br />
d’une éphéméride comment il est possible<br />
de se relever après un AVC. Un long<br />
cheminement qui autorise peu à peu<br />
à renouer avec un corps meurtri et une<br />
identité ébranlée.<br />
« Je suis » a été<br />
récompensé du Prix du<br />
public du Festival Un<br />
autre regard 2012.<br />
Web<br />
Nouvelle médiathèque en ligne de<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
Vous recherchez un livre spécialisé sur les<br />
lésions au cerveau et leurs répercussions ?<br />
Un témoignage ? Ou encore une émission<br />
de radio ou de télévision ? Vous trouverez<br />
désormais une foule d’informations en<br />
ligne sur le site de FRAGILE <strong>Suisse</strong>, dans<br />
sa nouvelle rubrique « Médiathèque ».<br />
Les personnes cérébro-lésées et leurs<br />
proches se confient, les scientifiques<br />
et les professionnels apportent leurs<br />
éclairages, les journalistes posent leurs<br />
questions. Visionnez en streaming les<br />
vidéos de notre médiathèque, écoutez ou<br />
réécoutez une émission radio. Ou encore,<br />
consultez la liste des livres et des DVD<br />
disponibles à la Bibliothèque de FRAGILE<br />
<strong>Suisse</strong>. Pour les emprunter gratuitement,<br />
il suffit d’envoyer un mail à la responsable<br />
du Service de documentation de FRAGILE<br />
<strong>Suisse</strong>, Florinda Biasio (biasio@fragile.ch).<br />
www.fragile.ch › Lésions cérébrales<br />
› Médiathèque<br />
Lire le dossier paru dans le n°53 du<br />
magazine de l’Unil, « Allez savoir ! » :<br />
www3.unil.ch/wpmu/allezsavoir<br />
Livre<br />
Sortir la tête du brouillard<br />
après un accident<br />
Mélanie Brugger est restée 27 jours dans<br />
le coma à la suite d’une chute de cheval.<br />
La jeune rescapée raconte les défis qu’elle<br />
s’est lancés dans son récent livre-témoignage<br />
paru aux éditions Slatkine, « Et<br />
dans le brouillard ». Quatre ans après son<br />
accident, l’ascension de la Dent Blanche<br />
a été pour elle synonyme de renaissance.<br />
Réunissant ses forces physiques et mentales,<br />
Mélanie gravit les sommets pour<br />
accepter celle qu’elle est devenue.<br />
Pour emprunter ce livre, mail à :<br />
biasio@fragile.ch<br />
Recherche<br />
Les douleurs rebelles<br />
Elles peuvent survenir après une attaque<br />
cérébrale et sont un véritable enfer : les<br />
douleurs neuropathiques résistent à la<br />
plupart des traitements. Dues à un dysfonctionnement<br />
de la perception, elles<br />
sont encore mal connues et laissent les<br />
professionnels perplexes. Une équipe<br />
de chercheurs suisses vient d’identifier<br />
un des mécanismes à l’origine de ces<br />
douleurs. Une lueur d’espoir pour les<br />
personnes qui en souffrent.<br />
Lire l’article paru dans « Le Temps »<br />
du <strong>18</strong>.06.2013 :<br />
« Douleurs rebelles : un mécanisme<br />
élucidé »<br />
Lire l’étude du 17.06.2013 parue dans<br />
le « Journal of Clinical Investigation » :<br />
www.jci.org/just-published<br />
Les parcours déviés de sept rescapés<br />
« Ni tout à fait le même, ni tout à fait un<br />
autre. » Axel Bizel-Bizellot et Cécilia Di<br />
Quinzio ont décroché le 1er Prix Santé &<br />
citoyenneté 2012-2013. Ce concours récompense<br />
depuis trois ans les meilleurs webdocumentaires<br />
réalisés par des étudiants<br />
en journalisme et mettant en lumière<br />
des actions solidaires et citoyennes. Choc,<br />
identité ébranlée, puis reconstruite pas à<br />
pas. Les deux réalisateurs grenoblois ont<br />
rassemblé des témoignages lucides de<br />
citoyens dont la vie a totalement basculé<br />
à la suite d’un AVC ou d’un TCC.<br />
www.cerebrolese.djehouti.com<br />
Victime d’un accident<br />
de cheval en 2006, à l’âge<br />
de 19 ans, Mélanie Brugger<br />
écrit pour mesurer le<br />
chemin parcouru et<br />
mieux accepter ses<br />
déficits.<br />
« Ni tout à fait le même, ni tout à fait un autre »<br />
est construit à la manière d’un livre.<br />
A « feuilleter » ou à regarder dans son intégralité.
« Se concentrer sur<br />
ses ressources<br />
plutôt que sur ses<br />
déficits »<br />
Conseillère à la Helpline de FRAGILE <strong>Suisse</strong>, Christine Jayet-Ryser (à droite sur la photo) anime<br />
un des ateliers d’éducation thérapeutique du CHUV, à Lausanne, sur le thème de la résilience.<br />
Rebondir après un AVC<br />
Texte : Sarah Tschan et Carine Fluckiger, Photos : Sarah Tschan<br />
Proposée depuis plusieurs années aux patients diabétiques et asthmatiques, l’éducation<br />
thérapeutique est moins connue des victimes d’AVC. Les hôpitaux universitaires<br />
de Lausanne et de Genève ont récemment comblé cette lacune. Conseillère à<br />
la Helpline de FRAGILE <strong>Suisse</strong>, Christine Jayet intervient au CHUV sur le thème de la<br />
résilience et du « coping ».<br />
L’onde de choc d’un accident vasculaire<br />
cérébral bouleverse le quotidien, la dynamique<br />
familiale et la perception de soi.<br />
Face à un tel traumatisme, le sentiment<br />
de vulnérabilité est fréquent et de nombreuses<br />
questions restent en suspens.<br />
Pédagogie active et écoute<br />
L’éducation thérapeutique du patient<br />
(ETP) a plusieurs objectifs : comprendre<br />
la maladie, prendre conscience de ses<br />
ressources, connaître les différents types<br />
de traitements et les facteurs de risques<br />
pour prévenir une récidive. Elle vient<br />
ainsi combler une lacune dans la prise en<br />
charge médicale trop souvent focalisée sur<br />
la rééducation physique. « Notre objectif<br />
n’est pas seulement de fournir des informations<br />
sur la pathologie. Créer un espace<br />
d’écoute et de parole par petits groupes,<br />
où l’on peut échanger dans un esprit de<br />
pédagogie active, est tout aussi important<br />
», précise Diane Morin, infirmière à<br />
l’Unité cérébrovasculaire du CHUV.<br />
La notion d’« empowerment » prend ici<br />
tout son sens. Au centre de la démarche, le<br />
patient est considéré comme un acteur à<br />
part entière, qui doit pouvoir prendre des<br />
décisions sur sa santé en toute connaissance<br />
de cause. L’approche relève avant<br />
tout d’un partenariat, estime Eva Capone,<br />
infirmière en cours de spécialisation ETP.<br />
« Durant les séances, les participants<br />
communiquent dans le respect mutuel.<br />
Grâce à ces synergies et au soutien des<br />
professionnels, ils trouvent des solutions<br />
pour eux-mêmes et pour autrui. »<br />
Identifier ses ressources<br />
Dans l’atelier qu’elle anime sur la résilience<br />
et le « coping », Christine Jayet, conseillère<br />
à la Helpline, emploie la métaphore du<br />
jeu de la « Casita ». L’exercice consiste à<br />
découvrir les principaux facteurs qui permettent<br />
de rebondir après un événement<br />
traumatique. « Les victimes d’AVC ont<br />
tendance à se focaliser sur ce qu’elles ne<br />
peuvent plus faire, alors qu’elles disposent<br />
toujours de nombreuses ressources leur<br />
permettant de surmonter les aléas de la<br />
vie », explique la neuropsychologue. Etage<br />
après étage, les pièces de la maison se<br />
remplissent. Considérer les changements<br />
comme faisant partie de la vie, identifier<br />
les proches sur lesquels on peut compter<br />
ou encore préserver son optimisme apparaissent<br />
comme autant d’éléments qui,<br />
combinés les uns aux autres, favorisent la<br />
résilience.<br />
22 FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013
En parallèle aux HUG<br />
Voilà bientôt trois ans que les Hôpitaux universitaires de Genève se sont engagés<br />
dans une démarche d’éducation thérapeutique des patients ayant eu un AVC.<br />
L’information aux patients et à leurs familles a d’abord pris la forme d’une brochure<br />
sur l’AVC. « Mais les informations écrites ne suffisent pas : 30 % des patients d’AVC<br />
font une récidive sans en reconnaître les symptômes », explique Sandrine Jonniaux,<br />
infirmière spécialisée en soins de réadaptation. Une salle dédiée à l’éducation du<br />
patient a donc été créée, avec des panneaux muraux interactifs autour de différents<br />
thèmes : les facteurs de risque cardiovasculaires, les symptômes de l’AVC, la conduite<br />
à tenir face à ces symptômes, sachant que l’AVC est un cas d’urgence. D’autres<br />
supports didactiques ont également été développés : une vidéo sur l’accident vasculaire<br />
cérébral est ainsi montrée à la personne et à ses proches pendant l’hospitalisation<br />
en phase aiguë. Enfin, les patients bénéficient également depuis plus d’un an d’un<br />
entretien individuel : « Ensemble, le soignant et le patient commentent les panneaux<br />
muraux et discutent du vécu de l’AVC. Il s’agit d’impliquer le patient dans la prise en<br />
charge : qu’il comprenne les symptômes pour apprendre à les reconnaître, qu’il<br />
connaisse les facteurs de risque d’un AVC de manière à évaluer ses propres risques<br />
et à modifier certaines habitudes de vie. »<br />
Christine Jayet-Ryser invite les participants<br />
à réfléchir sur les ressources qui les aident à<br />
surmonter le traumatisme de l’AVC.<br />
Christophe B., victime d’un AVC en juillet 2012 :<br />
« L’éducation thérapeutique fait pleinement<br />
partie de mon processus de réadaptation. »<br />
La discussion aboutit sur les projets<br />
envisagés par les participants. « Je suis<br />
désormais conscient qu’il faut tourner<br />
mon regard vers l’avenir, observe l’un<br />
d’entre eux. Mais pour éviter de rechuter,<br />
je dois repartir avec une vitesse adaptée et<br />
reconsidérer mon échelle de valeurs. C’est<br />
comme une voiture qui a subi une panne ;<br />
on doit ensuite régulièrement contrôler le<br />
moteur et le niveau d’huile. »<br />
Une approche novatrice<br />
Lancé au CHUV en janvier 2013, le projet<br />
pilote d’éducation thérapeutique est né<br />
de la rencontre entre le Dr Patrik Michel,<br />
médecin adjoint et coresponsable de<br />
l’Unité cérébrovasculaire, et Diane Morin.<br />
Ensemble, ils décident d’adapter les<br />
consultations d’éducation thérapeutique<br />
proposées aux patients dans le domaine<br />
cardiovasculaire aux besoins spécifiques<br />
des personnes victimes d’AVC et d’AIT<br />
(accident ischémique transitoire). Une<br />
vingtaine d’entre elles, ainsi que cinq<br />
conjoints, ont d’abord été consultés<br />
pour définir les bases du programme. La<br />
démarche est novatrice : « Habituellement,<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong> 03 | 2013<br />
les soins sont pensés par le corps médical<br />
et principalement axés sur les problèmes<br />
médicaux plutôt que sur les ressources<br />
individuelles des patients », analyse Diane<br />
Morin.<br />
Animés par différents spécialistes, les<br />
quatre ateliers ambulatoires d’une demijournée<br />
abordent par petits groupes les<br />
facteurs de risque d’un AVC, la maladie et<br />
ses conséquences. Ces ateliers viennent<br />
compléter un programme global d’éducation<br />
thérapeutique du patient cérébrovasculaire<br />
mis en place au CHUV depuis<br />
2006. Chaque année, ce sont plus de 200<br />
patients qui bénéficient ainsi de consultations<br />
individuelles. L’avenir s’écrira peutêtre<br />
sous la forme d’un nouvel éventail de<br />
cours à choix permettant aux participants<br />
qui le souhaitent d’approfondir cette<br />
démarche.<br />
Pour tout renseignement :<br />
Mme Diane Morin,<br />
tél. 079 556 56 31<br />
« Une formation aussi constructive et réparatrice<br />
que des séances de physio », selon Christian B.<br />
Jean-Michel S., victime d’un AVC en 2011,<br />
se dit désormais mieux armé pour parler<br />
de l’AVC et y sensibiliser ses proches.<br />
23
Kontakte / Contacts / Contatti<br />
FRAGILE <strong>Suisse</strong><br />
Beckenhofstrasse 70<br />
8006 Zürich<br />
Tel. 044 360 30 60<br />
Fax 044 360 30 66<br />
mail@fragile.ch<br />
www.fragile.ch<br />
Académie: afs@fragile.ch, 044 360 26 90<br />
Begleitetes Wohnen: imhof@fragile.ch<br />
Helpline Deutschschweiz / Romandie :<br />
0800 256 256<br />
Regionale Vereinigungen und Selbsthilfegruppen<br />
/ Associations régionales<br />
et groupes d’entraide<br />
Aargau / Solothurn-Ost<br />
FRAGILE Aargau / Solothurn-Ost<br />
Vereinigung für hirnverletzte<br />
Menschen und deren Angehörige<br />
Fröhlichstrasse 7<br />
5200 Brugg<br />
Tel. 056 442 02 60<br />
aargau@fragile.ch<br />
Selbsthilfegruppen in: Aarau, Baden<br />
Basel<br />
FRAGILE Basel<br />
Basler Vereinigung<br />
für hirnverletzte Menschen<br />
Bachlettenstrasse 12<br />
4054 Basel<br />
Tel. 061 271 15 70<br />
Fax 061 271 27 75<br />
basel@fragile.ch<br />
Selbsthilfegruppe in: Basel<br />
Bern Espace Mittelland<br />
FRAGILE Bern Espace Mittelland<br />
für Menschen mit einer Hirnverletzung<br />
und Angehörige<br />
Seftigenstrasse 11<br />
3007 Bern<br />
Tel. 031 376 21 02<br />
Fax 031 376 21 01<br />
bern@fragile.ch<br />
Selbsthilfegruppen in: Bern, Biel,<br />
Grenchen, Langenthal, Solothurn, Thun<br />
Genève<br />
FRAGILE Genève<br />
Association genevoise<br />
pour les traumatisés cranio-cérébraux<br />
Chez Mme Sandrine Bertschy<br />
rue Dr-Alfred-Vincent 7<br />
1201 Genève<br />
Contact et renseignements :<br />
Marta Fernandez,<br />
Tél. 078 683 25 43<br />
geneve@fragile.ch<br />
Groupes d’entraide : Genève<br />
Jura, Neuchâtel<br />
FRAGILE Jura<br />
Région BEJUNE<br />
Route de Soulce 36 / CP 133<br />
2853 Courfaivre<br />
Tél. 032 427 37 00<br />
fragile.jura@bluewin.ch<br />
Ostschweiz: Appenzell Inner- und<br />
Ausserrhoden, St. Gallen, Glarus,<br />
Schaffhausen, Thurgau, Graubünden<br />
FRAGILE Ostschweiz<br />
Ostschweizer Vereinigung<br />
für hirnverletzte Menschen<br />
Sekretariat<br />
Grenzstrasse 17<br />
Postfach 233<br />
9430 St. Margrethen<br />
Tel. 071 740 13 00<br />
Fax 071 740 13 01<br />
ostschweiz@fragile.ch<br />
Selbsthilfegruppen in: Glarus,<br />
Chur, Ilanz, St. Gallen, Buchs SG,<br />
Schaffhausen, Weinfelden<br />
Ticino<br />
FRAGILE Ticino<br />
per le persone con lesioni cerebrali<br />
Via Prada 6<br />
6710 Biasca<br />
Tel. 091 880 00 00<br />
Fax 091 880 00 01<br />
ticino@fragile.ch<br />
Gruppo di auto-aiuto: Biasca, Giubiasco<br />
Valais, Wallis<br />
FRAGILE Valais<br />
Association valaisanne en faveur<br />
des traumatisés cranio-cérébraux<br />
Rue de la Blancherie 23<br />
1950 Sion<br />
Tél. 027 322 56 00<br />
Fax 027 322 56 01<br />
valais@fragile.ch<br />
Groupes d’entraide : Sion, Martigny<br />
Vaud, Fribourg<br />
FRAGILE Vaud<br />
Association vaudoise<br />
pour les traumatisés cranio-cérébraux<br />
Rue du Bugnon <strong>18</strong><br />
1005 Lausanne<br />
Tél. 021 329 02 08<br />
Fax 021 329 02 13<br />
vaud@fragile.ch<br />
Groupes d’entraide : Lausanne<br />
Zentralschweiz: Uri, Ob- und Nidwalden,<br />
Luzern, Zug, Schwyz<br />
FRAGILE Zentralschweiz<br />
Zentralschweizer Vereinigung<br />
für hirnverletzte Menschen<br />
Pilatusstrasse 30<br />
6003 Luzern<br />
Tel. 041 260 78 61<br />
Fax 041 210 78 61<br />
zentralschweiz@fragile.ch<br />
Selbsthilfegruppen in: Emmenbrücke,<br />
Lachen, Luzern, Schwyz, Zug<br />
Zürich<br />
FRAGILE Zürich<br />
Verein für hirnverletzte Menschen<br />
Region Zürich<br />
Kreuzstrasse 55<br />
Postfach 1761<br />
8032 Zürich<br />
Tel. 044 262 61 13<br />
Fax 044 262 61 17<br />
zuerich@fragile.ch<br />
Selbsthilfegruppen in: Zürich, Uster,<br />
Winterthur<br />
Weitere Treffpunkte auf Anfrage oder<br />
unter www.fragile.ch.