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merker-1988-Heft-1 - HTL Ottakring

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Die Schellin ggasse I93B<br />

uch unsere Schule hat ihre<br />

Anschluß-Geschichte.<br />

Aus dem Vorwort zum<br />

Jahresbericht 1931/38,<br />

das der blitzartig eingesetzte,,Kommissarische<br />

Leiter" verfaßt hat, soll hier ohne<br />

Kommentar zitiert werden.<br />

,,Als Mitte September 1937 das<br />

abgelaufene Schuljahr begann, lag<br />

ryi. auf dem ganzen damaligen<br />

Osterreich auch auf unserer Schule<br />

der Druck des Regierungssystems<br />

Schuschnigg. Daß Schüler und Lehrer<br />

gerade unserer Anstalt schwer unter<br />

diesem Drucke seufzten, wird verständlich,<br />

wenn man weiß, daß diese<br />

unsere Schule in der Offentlichkeit,<br />

sogar in Zeitungen als ,,Schule aus<br />

dem dritten Reiche", als ,,Braunes<br />

Haus Nr. 2" usw. bezeichnet wurde,<br />

daß die Heimwehrl zweimal das<br />

Schulgebäude stürmte und dergleichen<br />

mehr.<br />

Daß ihr diese Bezeichnungen<br />

nicht ganz zu unrecht gegeben wurden,<br />

dafür mag zeugen, daß viele, viele<br />

Schüler, die anderwärts wegen nationalsozialistischer<br />

Betätigung ausgeschlossen<br />

worden waren, gastliche<br />

Aufnahme und damit die Möglichkeit<br />

fanden, ihre Studien forlarsetzefl<br />

und zu beenden, dafür zeugt auch,<br />

daß der größte Teil des Lehrkörpers<br />

unter Führung der lllegalen2, als<br />

Schuschnigg seine berüchtigte<br />

Volksabstimmung durchführen wollte,<br />

rasch entschlossen ablehnte, sich<br />

an der Abstimmung zu beteiligen,<br />

daß ferner unter den Schülern eine<br />

stattliche Anzahl Illegaler war, die<br />

zum größten Teile der illegalen HJ,<br />

zum kleineren auch schon der S. A.<br />

und der S. S. angehört hatten.<br />

Mit namenlosem Jubel wurden<br />

unter solchen Umständen die Märztage<br />

1938 von Schülern und Lehrern<br />

begrüßt, die sich begeistert in den<br />

Umbruchtagen in den Dienst der<br />

Bewegung stellten, wissend, daß<br />

nunmehr eine neue Zeit anbreche, eine<br />

neue Zeit nicht nur für Österreich<br />

und seine Bevölkerung. eine neue<br />

Zeit auch für Schule, für Lehrer und<br />

Schüler.<br />

Die neue Zeit wirkte sich sofort<br />

dahin aus, daß im Anstaltsgebäude<br />

das Oberkommando der achten Armee<br />

untergebracht wurde und darin<br />

durch etwa einen Monat bis zur Unterbringung<br />

im Gebäude des<br />

Auszüge<br />

aus dem<br />

Vorwort<br />

des Jah-<br />

resbe-<br />

richts<br />

1937 /34<br />

(damals<br />

noch<br />

Staatsgewerbe-<br />

schule).<br />

I<br />

Die Volkschüler mußten die neue gymnostische Übung<br />

erlernen. Mon nqnnte es den ,,Deutschen Gruß"<br />

Kriegsministeriums auf dem Stubenring<br />

verblieb.<br />

Die neue Zeitbrachte aber auch<br />

einen Wechsel in der Leitung der<br />

Schule, indem an die Stelle des bisherigen<br />

Direktors Ing. Heinrich Bilek<br />

ein kommissarischer Leiter trat.<br />

Aber auch im inneren und äußeren<br />

Gefüge der Schule trat ein Wandel<br />

ein. Das schon in der Verbotszeit<br />

entstandene vertrauensvolle Verhältnis<br />

zwischen illegalen Schülern<br />

und illegalen Lehrern vertiefte sich<br />

und begann immer weitere Kreise zu<br />

ziehen. Damit aber begann sich im<br />

Schulbetrieb der Sinn der Volksgemeinschaft<br />

zu regen, eine Erscheinung,<br />

die für die Zukunft zu den besten<br />

Hoffnungen berechtigt.<br />

Wenn all das trotz aller Schwierigkeiten<br />

und sie waren nicht immer<br />

klein<br />

- in der kurzen Zeit seit<br />

dem Umbruch<br />

-<br />

teils bereits verwirklicht,<br />

teils der Verwirklichung entgegengeführt<br />

werden konnte, dann<br />

spricht daraus der Geist restloser<br />

Aufgeschlossenheit den Bedürfnissen<br />

des neu entstandenen großdeutschen<br />

Reiches. der Ideenwelt des Fühf<br />

und der N. S. D. A. P. gegenübV.<br />

Es spricht daraus aber auch das nie<br />

verlöschende Dankgefühl für den<br />

Führer, der seit den Märztagen 1938<br />

offen und vor aller Welt der Führer<br />

Österreichs und damit unserer Schule<br />

wurde.<br />

Sein Geist sei dem Geist unserer<br />

Schule heute und immer dar.<br />

Heil Hitler!<br />

Der komm. Leiter"<br />

Wer sich mehr für die Geschichte der<br />

Schule interessiert, kann sich die Jahresberichte<br />

in der Bibliothek, die sich<br />

im l. Stock befindet, ausleihen. I<br />

Thomas Sandri (IJNB)<br />

I Heimwehr: Bürgerkriegsarmee der Christlichsozialen<br />

Partei Österreichs (als Gegcnpol dazu der<br />

Republikanische Schutzbund der Sozialisten).<br />

2 Illegale: Mitglieder der N. S. D. A. P. und deren<br />

Um[eldorganisationen. Diesc Orga nisationen uaren<br />

in Österreich vor 1938 verboten.<br />

20 <strong>merker</strong>

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