merker-1988-Heft-1 - HTL Ottakring
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Liebe Leser !<br />
Skandale, Skandale, Skandale.<br />
Es ist wirklich nicht<br />
leicht, heute eine Zeitung zu<br />
machen, die nicht den ganzen<br />
Sumpf der österreichischen Politik<br />
durchwatet, die nicht über<br />
Waldheim schreibt, die nicht<br />
über die Regierung<br />
-<br />
im Ganzen<br />
oder in Teilen<br />
- herftillt.<br />
Wir schweigen aber sicher<br />
nicht deswegen, weil wir Scheu<br />
gehabt hätten, die Dinge und<br />
die Gauner beim Namen zu<br />
nennen. Aber schließlich ist es<br />
doch unsere primäre Aufgabe,<br />
eine Schulzeitung zu machen.<br />
Und in diesem Bereich gibt es<br />
wohl auch Skandale genug, wie<br />
beispielsweise jenen, den Sie<br />
aul Seite 5 linden. Wir können<br />
uns dem Ausspruch Helmut<br />
Zilks, er finde die Parteibuchwirtschaft<br />
im Schulwesen<br />
,,zum Kotzen", nur anschließen.<br />
Was wir nicht geschafft<br />
haben: Wir konnten am ,,Gedenkjahr"<br />
<strong>1988</strong> nicht vorbei.<br />
Ich glaube aber. daß wir eine<br />
gute Lösung gefunden haben:<br />
Nicht der Anschluß direkt sollte<br />
unser Thema sein, sondern<br />
Nebenaspekte, die nicht schon<br />
überall zehnmal breitgetreten<br />
worden sind. Wir haben in der<br />
Bibliothek der Schule den Jahresbericht<br />
des Schuljahres<br />
1937/38 aufgestöbert und zeigen<br />
damit, daß auch unsere<br />
Schule Teil der Geschehnisse<br />
war. Wir haben einen Artikel<br />
über das Jahr 1968 ins Blatt<br />
genommen, weil wir glauben,<br />
daß für unsere Gegenwart dieses<br />
Jahr wesentlich mehr an<br />
merkbaren Einflüssen gebracht<br />
hat als etwa 1938, das<br />
für die junge Generation nur<br />
mehr Geschichte ist.<br />
Und dann haben wir durch<br />
Zufall einen Text gefunden,<br />
den ein österreichischer<br />
Schriftsteller als,,Schulaufsatz"<br />
verfaßt hat und der ,,Unsere<br />
Lehrer" heißt. Diesen<br />
durch und durch bösen Text<br />
kann man auch einfach ablehnen.<br />
Wir verstehen ihn sicher<br />
nicht als Kränkung der Lehrer,<br />
sondern einfach als ein Stück<br />
Literatur, das sich äußerst kritisch<br />
mit einem der wichtigsten<br />
Berufsstände dieses Landes<br />
auseinandersetzt. Und das tut<br />
wahrscheinlich manchem weh.<br />
Aber wir wollen ja keine bequeme.<br />
pflegeleichte Zeitung<br />
machen, so sieht es jedenfalls<br />
Ihr<br />
Herbert Zach<br />
4 <strong>merker</strong><br />
LTPPEN<br />
Zum letzten <strong>merker</strong>-Cover<br />
gab es verschiedene Meinungen.<br />
Zuerst möchte ich sagen,<br />
daß mir die neue Art des <strong>merker</strong><br />
sehr gut geftillt: Die Vielfalt<br />
von Themen ist interessant, die<br />
Artikel sind sehr gut gemacht,<br />
die Fotos ansprechend und<br />
auch die Ideen für diverse<br />
Wettbewerbe finde ich sehr<br />
gut.<br />
Nun aber meine Kritik:<br />
Beim Anschauen des letzten<br />
Titelbildes srellt sich mir die<br />
Frage: Lieber <strong>merker</strong>, wie hast<br />
BEEINDRUCKT<br />
Gratulation! Ich habe als<br />
,,Chefredakteur" zusammen<br />
mit einigen Klassenkollegen<br />
selbst ein Jahr (1982,283) den<br />
<strong>merker</strong> gestaltet und weiß daher,<br />
mit welchen Schwierigkeiten<br />
die Herstellung einer Zeitung<br />
verbunden ist. Abgesehen<br />
von der Zeit, die man als Schüler<br />
sowieso nicht hat, braucht<br />
man Ideen und gute Geister.<br />
die sie zu Papier bringen. Und<br />
so hinterläßt jede Redaktion<br />
ihr Bild, manifestiert im Aussehen<br />
des Produktes. Aber wa;<br />
Ihr erreicht habt, hat mich sehr<br />
Leser schreiben an<br />
den <strong>merker</strong><br />
Du es mit den Frauen? Ein<br />
sinnlich geöffneter Mund<br />
-<br />
offenbar soll er aufdie Schönheit<br />
der Technik hinweisen?<br />
Die Verwendung von weiblichen<br />
Attributen, um auf irgendwas<br />
hinzuweisen, das mit<br />
diesem Attribut in überhaupt<br />
keinem Zusammenhang steht.<br />
Für mich macht es keinen Unterschied,<br />
ob man dafür weibliche<br />
Beine, weibliche Popos,<br />
Busen oder Lippen verwendet.<br />
Für mich als Frau ist es immer<br />
eine Beleidigung, in Teile zerlegt<br />
zu werden und als Werbung<br />
für irgendwas benützt zu<br />
werden. Und ganz gemein finde<br />
ich das, was außerdem<br />
durch die Verwendung weiblicher<br />
Stücke (zerlegt oder im<br />
Ganzen) in der Werbung passiert:<br />
Wir Frauen sind mit uns<br />
unzufrieden, weil uns suggeriert<br />
wird, daß wir mangelhaft<br />
seien, wenn wir nicht so toll<br />
aussehen, und die Männer sind<br />
wahrscheinlich auch unzufrieden,<br />
weil die Frau, Freundin<br />
nie an dieses Schönheitsideal<br />
herankommt.<br />
Ich frage Dich, lieber <strong>merker</strong>:<br />
Hat eine so gute Zeitung so<br />
was nötig?<br />
Brigitte Dorau<br />
<strong>HTL</strong> Wien I<br />
Trot z ntichtelanger Diskussionen<br />
konnten wir auf diesen<br />
Leserbrief keine Antwort finden.<br />
Vielleicht sollte aber jeder<br />
einmal über dieses Thema nachbeeindruckt:<br />
Ihr habt aus der<br />
Schülerzeitung eine Zeitschrift<br />
gemacht, die man immer wieder<br />
gern zur Hand nimmt.<br />
Dennoch sei mir nach all<br />
dem Lob auch Kritik gestattet:<br />
In Eurem Artikel über den<br />
,,Aktiven Absolventenverband"<br />
ist die Rede von Exkursiorren.<br />
dle bestimmt sehr inter-<br />
--__ - -_ \<br />
I essant waren. Nur kann rch<br />
I ilim-,il*Til#rn erinnern. daß<br />
Ijemals eine derartige Veran-<br />
I staltung angekündigt wurde.<br />
I Meine Klassenkollegen teilen<br />
/ mein Schicksal und kennen die<br />
' Aktivirät des AV ebenfalls lediglich<br />
aus der Ankündigung<br />
und Durchführung der alljährlichen<br />
Rätselrally. Vielleicht<br />
könnte sich der <strong>merker</strong> dieses<br />
Problems annehmen und ein<br />
wenig auch als Sprachrohr des<br />
Absolventenverbandes auftreten.<br />
Ansonsten wünsche ich<br />
mir, daß Ihr weiterhin thematisch<br />
so vielseitig bleibt (auch<br />
die Farbe ist gut da nehme<br />
ich sogar<br />
-<br />
den erhöhten Werbeanteil<br />
in Kauf). Nur weiter<br />
so! -<br />
Woffigang Kraus (M84B)<br />
Matthias-Schönerer-Gasse 1 5<br />
1150 Wien<br />
Ein kleiner Traum ist wahrgeworden.<br />
Ein ehemaliger <strong>merker</strong>-Macher<br />
rührt sich und<br />
schreibt. Ein grofies Dankeschön!<br />
Wir werden auch versuchen,<br />
die Kommunikqtion<br />
mit dem Absolyentenverband<br />
denken. Die Red. zu yerbessern. Die Red.<br />
BLUMEN<br />
Es ist mir ein Bedürfnis.<br />
dem gesamten <strong>merker</strong>-Team<br />
für die ausgezeichnete Arbeit<br />
zu danken, die Ihr seit der Herausgabe<br />
des ,,Neuen <strong>merker</strong>"<br />
Ieistet. Im Gegensatz zum ,,alten"<br />
<strong>merker</strong>, dessen eigenwillige<br />
Paarung von steriler Kritiklosigkeit<br />
und amateurhafter<br />
Gestaltung mich immer eher<br />
gelangweilt als angesprochen<br />
hat, lreue ich mich, nun ein so<br />
interessantes und lebendiges<br />
<strong>Heft</strong> in Händen zu halten. Die<br />
ungezwungene Art und Weise,<br />
in der die Artikel verfaßt sind.<br />
alsammen mit der Auflockerung<br />
durch Gedichte, Bilder<br />
und Photos verdienen größtes<br />
Lob. Dazu kommt ein Layout,<br />
das sich durchaus mit dem professioneller<br />
Magazine messen<br />
kann, und das für eine Schülerzeitung<br />
wirklich einzigartie ist.<br />
tclihoffe, Ihr könnt di{»<br />
Stil auch in Zukunft beibehf<br />
ten und vielleicht noch ausbauen.<br />
Ich wünsche dem Team<br />
viel Erfolg bei der weiteren Arbeit<br />
und freue mich schon sehr<br />
aul die nächste Ausgabe.<br />
Herbert Götz<br />
Spiegelgasse 9<br />
1010 Wien<br />
Danke für die Blumcn.<br />
Die Red.<br />
PHOTOS<br />
Es freut mich, daß es bei<br />
Euch einen Photo-Wettbewerb<br />
gab. Ich kümmere mich sellst<br />
um Jugendarbeit im Zr Le)t<br />
VOAV (Verband österreicFr<br />
scher Arnateurfotografen-Vereine),<br />
d. h. Fotoworkshops,<br />
Jugendmeisterschaften u.s.w.<br />
Wenn Euch die Photografie interessiert,<br />
und das nehme ich<br />
an, werde ich Euch Informationen<br />
über geplante Workshops<br />
und sonstige Aktivitäten<br />
zukommen lassen. Ich würde<br />
mich freuen, wenn wir auch in<br />
Zukunft gemeinsame Aktionen<br />
durchführen könnten,<br />
zumal meine ersten SW-Photos<br />
auch in der Dunkelkammer<br />
der Schellinggasse das Rotlicht<br />
der Welt erblickten.<br />
Auf baldige und gute Zusammenarbeit<br />
R. Strejcek<br />
Mohsplatz2l/18<br />
1030 Wien<br />
Tel. 75 2618-33