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Unsere Lelrrer Von Engelbert Habersberger ielleicht werde ich auch einmal Lehrer. Der Sepp sagt, für einen Bauern wäre ich ohnehin zu deppert, und ein Fleischhackerlehrplatz wird immer nur für gehobene Schichten innerhalb der OVP reserviert. Ich habe Angst vor den Buben im Dorf, wenn die draufkommen, daß ich Lehrer werden möchte, da dieser Beruf nur für blöd gebliebene Kinder von Akademikern reserviert ist und dadurch wahrscheinlich ohnehin hoffnungslos überbelegt. Diesen sieht man zum Großteil ihre Herkunft schon im Gesicht an, es ist aber sehr schwer, diesen Blick zu üben, da er angeboren ist und dadurch nicht gleich von jedem nachmachbar. Vor der Aufnahmsprüfung brauche ich keine Angst haben, weil das sozialistische Schulreformgesetz diesem Zustand Rechnung trägt. Der Sepp sagt, ich brauche nur drei Viertel von dem vergessen, was ich schon weiß, dann passe ich genau in den novellierten OlrreWode Dieser Text stammt aus dem Band ,rEin Lehrbuch für Politverdros- sene - 14 des Schulaufsätze Berg- bauern- buben Sebastian Moderschrottef tt. I Lehrplan als Musterkandidat. Nur die Mama geniert sich sehr und sagt immer wieder das gleiche, und zwar, ich soll doch versuchen, etwas Anständiges zu erlernen. Unsere Herrn und Frauen Lehrer sind aber auch sehr arm, da sie alle einen Eid schwören mußten, damit sie immer schön brav bleiben und alles nachplappern, was ihnen ihre jeweils amtierenden schwindlichen Vorgesetzten vorplappern, ganz wurscht, ob sie erst Schwarze waren, dann Nazi, dann Kommunerln, dann wieder Sozi und wieder Schwarze. Dalür können sie beim Handarbeits-Unterrichten so gut die Hampelmandeln auswendig, die mit Schnurzug entweder ,,Heil Hitler" oder ,,Freundschaft" hampeln. Ihre Gewerkschaften unternehmen aber nichts dagegen, da auch die Betriebsräte einer gewissen Grußrichtung angehören und selber Lehrer sind. Vor drei Dingen haben unsere Lehrer Angst: Vorm Direktor, vor der Schulmilchaktion und vorm Schulinspektor. da letzterer in der Lage ist, die Vorrückung ztr rupfen. Daher ist der lvtünerldrerTyp Brutoler Typ t,, 1, ;, ,!t Yr Ti 24 <strong>merker</strong>
___ Schulinspektor der größte Feind der Lehrer. Wenn ein lieber Schulinspektor endlich stirbt oder Gottseidank im normalen A1- ter in Pension geht, wozu die meisten geschupft werden müssen, beginnt in den Unterschichten ein richtiges Haxelbeißen und Hackelschmeißen. iejenigen, welche das falsche Parteibuch haben, werden Oberlehrer, die dummen bekommen eine hohe staatliche Auszeichnung für keine Verdienste um die Republik und jene, die die meisten Bittund Vernadererbriefe schreiben, den Direktorposten. Der neue Direktor sagt dann zu Hause seiner Alten meist, daß er viel besser ist als der alte war, nur die restlichen Ixhrer saeen alle. daß er blö- 3i,r,. abir cias sasen sre wegen dem Konferenzgeheimnis den Schülern nie, höchstens den Eltern. Kurz vor der totalen Verkalkung werden viele durch die Partei, bei der alle freiwillig sein müssen. auf ein Monat in eine Grabenschule versetzt. Das ist meist ein Doppelposten und beinhaltet auch den des Schuldieners. Dort wird er, weil er keinen größeren Scha- '\ '\< 1- ---y'--17 /,t .r-//-- _ \\\-\ \\\ /-r ' \',2fll)r ;, + z>,t7, @ ee,* u@ Geföhrlicher Typ s*- I qBo -& a H I [-1 U den anrichten kann, Direktor, was auch dessen Alte sehr erfreut. Letztere läßt sich dann in Lignano Frau Direktor betiteln, weil dies besser klingt als Amalia Saurucker. iele Weiber von Direktoren waren vor der Ehe irgendwo in einem Dorf Dienstmentscher. Nach der Ernennung des Mannes nehmen sie sich aber meist selber eines. Dieses muß dann in den Hof hinuntergehen und bis zum dritten Stock hinaufschreien: ,,Frau Direeeeektor . . . Frau Direeeeektor . . .", daß alle Proletenweiber in der Bassena wissen, daß die Frau Direktor jetzt eine Frau Direktor ist. In der Gesellschaft der Intellektuellen werden sie aber gemieden, weil sie ja durch den Titel geistig weder vor- noch nachgerückt sind. Lustig sind sie beim Kaufmann zu beobachten,.wenn sie mit den Arbeiterweibern zur Kassa mit den Einkaufswagerln wettfahren. Dabei bleiben die Lehrerweiber immer Sieger, weil die gescheiteren nachgeben, weil sie Angst haben, daß sie ihren Zornber den Gfrastern in der Schule auslassen, und weil ihre Ladungen viel geringer sind. Sie kaufen meist nach dem Kochrezept ein. Sie genieren sich, wenn sie einen Polenta kaufen. Da fragen sie immer laut, daß es alle hören, ob der Polenter auch sicher dem Waldi nicht schadet zum Frolic. Dabei haben sie gar keinen Waldi. Da ist schon die alte Rieglerin vom Parterre ehrlicher. Die sagt immer: ,,Bitte um 10 Schilling Hundsfutter, aber nicht zu fett, sonst speibt mein Mann." eil sie vor allen Sachen mit Vorschriften Angst haben und daß sie bei ihren Vorgesetzten immer schön brav sind, behandeln sie uns Schulkinder immer sehr gut und sind immer lieb zu uns, wenn wir dadurch auch blöd bleiben. Wir wissen nur, daß auch wir, wenn wir keinen anständigen Lehrplatz bekommen. einen Eid ablegen müssen, wie unsere großen Vorbilder in der Schule und bei der Gendarmerie. Eine hat einmal einen Bauern gefragt, wieviel Kilo Fleisch er am Tag an seine Pferde verfüttert. Diese unterrichtet in unserer Hauptschule Naturgeschichte. Ich glaube, unser Sepp hatte recht. Mir steht wirklich nichts im wege, einmal ein Herr Lehrer zu werden. I Enge lber t H ab ersb er g er v er öffentlicht seine Text im Eigenverlag. Karrikaturen ous: Johannes Hickel,,,Sanfter Schrecken", Bltitter aus dem pädagogischen Alltag. Quelle & Meyer. Überprüfter Pödogoge <strong>merker</strong> 25
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