Intensivtagebuch: verlorene Zeit realer machen - CLINOTEL ...
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<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 19<br />
EKG-Daten der Patienten werden direkt aus dem<br />
Rettungswagen ins Klinikum übertragen<br />
AUGSBURG<br />
Der Herzinfarkt zählt in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen. Um das Leben der Betroffenen retten zu können, zählt<br />
jede Minute. Ziel einer optimalen Versorgung ist die schnellstmögliche Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes<br />
mittels Herzkatheter in einem Interventionszentrum: »Die schnelle Wiedereröffnung eines Gefäßes ist entscheidend für<br />
die Überlebenschancen des Patienten«, betont Prof. Dr. Wolfgang von Scheidt, Chefarzt der I. Medizinischen Klinik am<br />
Klinikum Augsburg. Zukünftig wird Herzinfarktpatienten aus der Region noch schneller geholfen.<br />
Mit der Initiative »Aufbruch Bayern« fördert der Freistaat Bayern den<br />
Ausbau der Telemedizin in der Region Augsburg. So wurde ein Projekt<br />
zwischen dem Klinikum und den Rettungsdiensten der Region zur<br />
besseren Versorgung von Herzinfarkt-Patienten verwirklicht. Es werden<br />
Patientendaten aus dem Rettungswagen direkt an das jeweilige<br />
kardiologische Zentrum vor Eintreffen des Patienten übertragen, um<br />
eine schnellstmögliche fachspezifische Behandlung und Versorgung<br />
sicherzustellen. Zwar wird bei 85 Prozent aller Notarzteinsätze wegen<br />
eines Herzinfarktes direkt vor Ort ein EKG geschrieben, jedoch werden<br />
die dabei gewonnenen Daten nur zu 33 Prozent an Kliniken weitergegeben,<br />
so eine Studie am Klinikum Augsburg. Jetzt sendet ein spezielles<br />
EKG-Gerät die Daten direkt vom Rettungswagen zum Notfallteam<br />
in der Klinik, das dann gegebenenfalls schon vor Eintreffen des Patienten<br />
notwendige Behandlungsmaßnahmen in die Wege leiten kann.<br />
»Die <strong>Zeit</strong> zwischen dem Erstkontakt des Notarztes mit dem Patienten<br />
und der kardiologischen Intensivstation verkürzt sich um bis zu 30 Minuten«,<br />
so Professor von Scheidt.<br />
Alle 48 Rettungsfahrzeuge aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg<br />
wurden in diesem Jahr aufgerüstet und zusätzlich vier neue Fahrzeuge<br />
angeschafft, die alle die Möglichkeit haben, EKG-Daten des Patienten<br />
aus dem Fahrzeug direkt ins Klinikum zu übertragen. »Eine flächendeckende,<br />
wohnortnahe medizinische Versorgung ist unsere Pflicht und<br />
liegt in unserer Verantwortung. Wenn jede Minute zählt, bringt Telemedizin<br />
Spezialwissen auf schnellstem Wege zum Patienten. Der Patient<br />
ist so optimal versorgt, wie es moderne Technik nur möglich <strong>machen</strong><br />
kann«, so Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber. Gefördert wird<br />
das Projekt vom Freistaat Bayern mit 180.000 Euro.<br />
Seit 1995 fördert der Freistaat telemedizinische Pilotprojekte mit insgesamt<br />
knapp elf Millionen Euro. Bis Ende 2014 ist vorgesehen, dass in<br />
der Region Augsburg unter der Federführung des Klinikums weitere<br />
Projekte an den Start gehen. In verschiedenen Telemedizin-Netzen<br />
sind kleinere Krankenhäuser oder Ärzte an medizinische Kompetenzzentren<br />
am Klinikum bereits angeschlossen.<br />
Im Rettungswagen (oben) wird ein EKG eines Herzinfarkt-<br />
Patienten geschrieben.<br />
Dieses wird bereits vor dem Eintreffen des Patienten in die<br />
I. Medizinische Klinik übertragen, wo die notwendigen<br />
Vorbereitungen für Eingriffe im Herzkatheter-Labor<br />
vorgenommen werden können (Mitte und unten)