Respekt::: Zivilcourage ::: Tipps - Clicclac
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<strong>Respekt</strong><br />
Buchtipps<br />
<strong>Respekt</strong>, EINFACH NUR RESPEKT!<br />
Stelzners<br />
Seite<br />
Ich habe ungeheuren <strong>Respekt</strong> vor dieser<br />
Wolfgang Bergmann<br />
Disziplin ohne Angst<br />
Wie wir den <strong>Respekt</strong> unserer Kinder<br />
gewinnen ...<br />
In seinem erfolgreichsten Buch stellt<br />
Wolfgang Bergmann eine Erziehung des<br />
“bewussten Mitgefühls” vor, die bei Alltagsproblemen<br />
ebenso wie im Trotzalter,<br />
in der Schule oder Pubertät weiterhilft. Er<br />
schildert eine Erziehung zum “guten Gehorsam”,<br />
die das kindliche und jugendliche<br />
Ich nicht einzwängt und duckt, sondern<br />
mutig und neugierig macht.<br />
Gewissenlose Bücher predigen bis heute<br />
Disziplin und Gehorsam und ihre Verachtung<br />
für Kinder. Wissenschaftlich unhaltbare<br />
Thesen machen hohe Aufl agen.<br />
Doch “Angst-Disziplin” ist kalt und führt am<br />
Ende meistens zum Gegenteil von dem,<br />
was sie erreichen soll. Wolfgang Bergmann<br />
plädiert für eine andere “Disziplin”.<br />
Sie baut auf der Liebe, dem Vertrauen und<br />
der innigen Beziehung zwischen Eltern<br />
und Kindern auf, und nur aus ihr erwächst<br />
ein kluges und kompetentes “Selbst”.<br />
Beltz, 192 Seiten, 12,95 €.<br />
Ulrich Kühne<br />
Mutige Menschen:<br />
Frauen und Männer mit <strong>Zivilcourage</strong><br />
Zu jeder Zeit gab es Menschen, die sich<br />
nicht abfi nden wollten mit den gegebenen<br />
Verhältnissen, die ihr eigenes Wohl zugunsten<br />
anderer vernachlässigten. Und es<br />
gibt sie auch heute: mutige Menschen. Es<br />
wäre ein Verlust, wenn wir vergessen würden,<br />
was sie getan haben. Wer weiß noch<br />
heute, dass Elisabeth Selbert 1948 den<br />
Satz »Männer und Frauen sind gleichberechtigt«<br />
im Grundgesetz verankern konnte<br />
und wie würde sich unsere Republik<br />
ohne diesen Satz entwickelt haben? Wer<br />
weiß noch, dass 14- bis 16-Jährige im Widerstand<br />
gegen Hitler aktiv waren und wer<br />
waren diese unerschrockenen Menschen?<br />
Es gibt viele Facetten, Mut zu zeigen. Einige<br />
Persönlichkeiten, die diesen Schritt<br />
gegangen sind, stellt dieses Buch vor mit<br />
Kurzvita und Beweggründe. Darunter sind<br />
Persönlichkeiten wie Robert Bosch, Marlene<br />
Dietrich, die Geschwister Scholl, aber<br />
auch recht unbekannte Menschen unserer<br />
Zeit, die sich für eine bessere Welt einsetzen.<br />
Das Buch enthält ein Vorwort vom<br />
Bundespräsidenten Joachim Gauck.<br />
Elisabeth Sandmann Verlag, 160 Seiten,<br />
14,95 €.<br />
Marc Bekoff/Jessica Pierce<br />
Vom Mitgefühl der Tiere<br />
Verliebte Eisbären, gerechte Wölfe und<br />
trauernde Elefanten<br />
Die Autoren Marc Bekoff und Jessica<br />
Pierce forschen seit langer Zeit zum Gefühlsleben<br />
der Tiere und haben herausgefunden,<br />
dass Tiere Gefühle und Bewusstsein<br />
haben und sogar über „moralische“<br />
Verhaltensweisen verfügen bis hin zu<br />
Gerechtigkeitssinn, Mitgefühl, Vergebung,<br />
Treue und Urteilsvermögen. Tiere sind<br />
uns also ähnlicher, als die Wissenschaft<br />
es bisher wahrhaben wollte. In der Buchmitte<br />
wird ausführlich auf die Themen „Kooperation“,<br />
„Empathie“ und „Gerechtigkeit“<br />
eingegangen. Es werden Forschungsergebnisse<br />
und eigene Erfahrungen eingebracht.<br />
Ob es sich um trauernde Gorillas,<br />
verliebte Eisbären oder hilfsbereite<br />
Elefanten handelt - die Schilderungen im<br />
Buch berühren und zeigen, dass der Unterschied<br />
zwischen Tier und Mensch gar<br />
nicht so groß ist und wir in manchem umdenken<br />
müssen. Ein Buch, das nicht nur<br />
Tierfreunde nachdenklich stimmen sollte.<br />
Franckh Kosmos Verlag, 224 Seiten,<br />
19,95 €.<br />
Kolumne.<br />
<strong>Respekt</strong>, da kann man nicht einfach ein<br />
paar lustige, provokante Zeilen schreiben,<br />
jedenfalls kann ich das nicht.<br />
<strong>Respekt</strong>iert es bitte, dass das hier keine typisch<br />
koddrige „Stelzner-Kolumne“ wird.<br />
Denn wenn mir etwas wirklich wichtig ist,<br />
dann ist es eben dieser <strong>Respekt</strong>.<br />
In vielen meiner Gedichte, bei fast jedem<br />
Auftritt fordere ich <strong>Respekt</strong> – nicht für<br />
mich, obwohl natürlich jeder, der auf eine<br />
Bühne geht, selbstverständlich auch etwas<br />
<strong>Respekt</strong> für sich und seine Arbeit erwartet,<br />
ein respektloses Publikum ist für<br />
jeden Künstler eine Qual.<br />
Nein, ich fordere <strong>Respekt</strong> für jeden Menschen,<br />
für jedes Lebewesen und auch einen respektvollen<br />
Umgang mit der Natur.<br />
Ich wünsche mir eine respektvolle Gesellschaft. In der der<br />
eine für den anderen aufsteht, Platz schafft für den, der keinen<br />
hat, in der der eine sich stark macht für den, der keine<br />
Kraft mehr hat.<br />
In der die Gruppe, den einzelnen nicht erdrückt, sondern<br />
schützt.<br />
<strong>Respekt</strong>! Wie sagte Omma immer? „ Was du nicht willst, was<br />
man dir tu, das füg ́ auch keinem anderen zu!“ – So einfach<br />
kann das sein.<br />
Wenn ich an der Ampel stehe und beim Anfahren die Karre<br />
abwürge, dann brauche ich niemanden der aggressiv hupend<br />
mich darauf aufmerksam macht, dass er ganz offensichtlich<br />
der einzige ist, dem das noch nie passiert ist.<br />
Renan Demirkan, vor der ich übrigens großen <strong>Respekt</strong> habe,<br />
hat in ihrem Buch mit dem Titel “ <strong>Respekt</strong>“ geschrieben: „Jeder<br />
hat seine zwölf Geschworenen in sich, jeder kennt aus eigener<br />
Erfahrung das Für und Wider seines Verhaltens, aber<br />
nicht jeder hat ein humanistisches Training erlebt.“<br />
Das ist unser Problem, das humanistische Training ist uns in<br />
vielen Bereichen abhanden gekommen.<br />
Egoismus, Profitgier, Missachtung und Not, lassen Menschen<br />
in einer Art und Weise handeln, dass mir oft schlecht wird. In<br />
Anbetracht der Taten die ich für absolut unmenschlich halte,<br />
die aber dennoch von Menschen begangen werden, fühle ich<br />
mich oft hilflos, aggressiv und ohnmächtig.<br />
Meine Tochter hat mir vor kurzem ein Video gezeigt, indem Geflügel<br />
„geerntet“ wird wie Zuckerrüben, eine Maschine fährt<br />
quer durch die Hühner und mäht sie regelrecht nieder, saugt<br />
sie auf und rotzt sie dann auf die Schlachtbank.<br />
Und die Frage die sich mir stellt ist: “Wer ist der Mensch, der<br />
das zu verantworten hat, wie fühlt sich der Mensch, der diese<br />
Maschine bedient? Wie groß muss die Not oder die Angst vor<br />
dem Jobverlust sein?“<br />
Was fühlt der Nestlévorstand, wenn er täglich 800.000 Liter<br />
Wasser aus dem südafrikanischen Boden pumpen lässt, aber<br />
dem Arbeiter, der keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser<br />
hat, gerade mal einen halben Liter gönnt, für sich und seine<br />
Familie.<br />
Wie sind Menschen gestrickt, die hemmungslos jede Nische<br />
ausnutzen, die nicht nach bestem Wissen und Gewissen handeln,<br />
sondern nur nach Gesetzeslage.<br />
Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter, kann das wirklich so<br />
einfach sein? Können wir wirklich einfach alles tun, solange<br />
es nur „legal“ ist, ist uns das Bauchgefühl, sind uns die zwölf<br />
Geschworenen wirklich abhanden gekommen? Oder haben<br />
viele von uns einfach nur nicht die Courage, das was sie fühlen,<br />
das von dem sie wissen, dass es definitiv falsch ist, auch<br />
zu benennen?<br />
Das klare, entschlossene “Nein!“ ist uns verloren gegangen.<br />
In einer Gesellschaft, die immer früher von uns und vor allem<br />
von unseren Kindern erwartet, dass sie wissen was sie wollen,<br />
fehlt die Unterstützung für die, die erstmal definieren müssen,<br />
was sie nicht wollen.<br />
<strong>Respekt</strong>? Wie soll eine Gesellschaft <strong>Respekt</strong> vor dem Andersdenkenden,<br />
vor dem Fremden, vor dem „Gegner“ und sei es<br />
auch nur im Sport entwickeln, wenn sich sogenannte „Freunde“<br />
bespitzeln, sich gegenseitig abhören und keinen <strong>Respekt</strong><br />
vor der Privatsphäre zeigen: „Das geht gar nicht!“<br />
Stimmt, das geht gar nicht. Aber vieles andere geht eben auch<br />
nicht. Und ich könnte hier eine endlose und sich ständig erweiternde<br />
Liste aufführen von respektlosem Gebaren.<br />
Und ich würde mich dabei in Rage schreiben. Darum bin ich<br />
diesmal ganz dankbar, dass diese Seite jetzt fast zu Ende ist.<br />
Und möchte mit einem weiteren Zitat aus Renan Demirkans<br />
Buch diese Kolumne schließen:<br />
„ <strong>Respekt</strong> versteht den Anderen als Ergänzung zu sich selbst<br />
und sich selbst als Ergänzung zum Anderen<br />
und ist der sicherste Schutz gegen Demütigung<br />
und Ausbeutung.<br />
Deshalb ist <strong>Respekt</strong> ein Versprechen für den Frieden.“<br />
Foto: Andreas Greiner-Napp<br />
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