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botenstoff 01.13 - Human.technology Styria GmbH

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11 Partner news<br />

Anstelle einer invasiven Fixierung verwendet der Eye-Tracker zur Immobilisierung des Kopfes eine thermoplastische Gesichtsmaske.<br />

dazu wird unter retrobulbärer Anästhesie der<br />

Augenmuskel mit chirurgischen Fäden an<br />

einem Rahmen festgehalten. Dieser Rahmen<br />

muss durch Verschraubung im Schädelknochen<br />

fixiert werden. Da der gesamte Diagnose-<br />

und Therapieablauf einen ganzen Tag in<br />

Anspruch nimmt, ist dies für den Patienten<br />

neben einem immer bestehenden Eingriffs-<br />

Restrisiko äußerst unangenehm.<br />

Partner:<br />

Dr. Matthias Rüther<br />

TU Graz ICG<br />

T +43(0)316 | 873 - 5045<br />

ruether@icg.tugraz.at<br />

Dr. Peter Winkler<br />

LKH-Univ. Klinikum Graz<br />

Leitender Medizinphysiker<br />

T +43 (0)316 | 385 - 83193<br />

peter.winkler@medunigraz.at<br />

Ing. Christian Amon<br />

M&R Automation <strong>GmbH</strong><br />

T +43 (0)316 | 4000 - 269<br />

christian.amon@mr-automation.com<br />

Viel patientenfreundlicher ist der neu entwickelte<br />

und realisierte Eye-Tracker: Die Rede<br />

ist hier von einem medizintechnischen Produkt<br />

zur Unterstützung von Bildgebungsund<br />

Bestrahlungsvorgängen. Ein wesentlicher<br />

Vorteil des Eye-Tracker ist, dass auf<br />

die invasive Fixierung verzichtet werden<br />

kann. Die Immobilisierung des Kopfes erfolgt<br />

durch eine thermoplastische Gesichtsmaske.<br />

Die Kontrolle der Augenbewegung<br />

geschieht durch ein optisches System.<br />

Die Universitäts-Augenklinik verfügt über<br />

viele Jahre Erfahrung in der Behandlung<br />

von Tumoren des Augenhintergrundes und<br />

setzt dabei viele verschiedene, auch radiotherapeutische<br />

Verfahren ein. Seit einigen<br />

Jahren wird als neue Behandlungsmethode<br />

auch die Bestrahlung an einem dedizierten,<br />

hochpräzisen Linearbeschleuniger an der<br />

Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie<br />

erfolgreich eingesetzt.<br />

Der Eye-Tracker im Detail<br />

Mithilfe eines Kamerasystems wird die Relativposition<br />

der Augen zu einer Sollposition<br />

am Kamerasystem ermittelt. Diese Positionsermittlung<br />

erfolgt vollautomatisch zehnmal<br />

pro Sekunde, wobei jedes Auge mit einer<br />

eigenen Kamera überwacht wird. Weicht<br />

der Blick des Patienten aus dem Toleranzbereich<br />

der Sollposition zu stark ab, wird<br />

automatisch im Bruchteil einer Sekunde die<br />

Abschaltung des Bestrahlungsgerätes veranlasst.<br />

Die exakte Augenposition während<br />

der gesamten Untersuchungs- oder Behandlungszeit<br />

wird exakt protokolliert.<br />

Somit wird den Patienten ein invasiver Eingriff<br />

erspart. Darüber hinaus bietet dieses<br />

System aber auch die Möglichkeit, Tumoren<br />

fraktioniert – also in täglichen, kleineren<br />

Einzeldosen – zu bestrahlen. Dies hat<br />

strahlenbiologische Vorteile im Hinblick auf<br />

die Nebenwirkungen an angrenzenden gesunden<br />

Geweben.<br />

Das System wurde so konstruiert, dass es<br />

auch im Bereich der starken Magnetfelder<br />

des MR-Tomographen und CT funktioniert.<br />

Die Einschränkung der zur Verfügung stehenden<br />

Materialien sowie die beengten<br />

Platzverhältnisse in den jeweiligen medizinischen<br />

Gerätschaften stellten hohe<br />

Herausforderungen an das Design. Durch<br />

komplexe Bauteilgeometrien der Einzelkomponenten<br />

wird der nutzbare Raum optimal<br />

ausgenutzt, um auch Patienten, unabhängig<br />

von der Körpergröße, eine Behandlung<br />

mit Hilfe des Eye-Trackers zu ermöglichen.<br />

Im MRT wird die „Referenz-Position“ des<br />

Auges festgelegt. Bei den folgenden Untersuchungen<br />

(etwa im CT) und bei den Bestrahlungen<br />

am Linearbeschleuniger kann<br />

die Übereinstimmung der Augenposition<br />

mit diesen Referenzbedingungen in Echtzeit<br />

kontrolliert werden. Hierfür ist eine hohe Positioniergenauigkeit<br />

erforderlich. Die Präzision<br />

wird geschaffen durch eine Kombination<br />

von präzisen abnehmbaren Komponenten<br />

und einem steifigkeitsoptimierten Aufbau in<br />

Kompromiss mit dem Produktgewicht.<br />

Dadurch kann mit nur wenigen Handgriffen<br />

die Behandlung des Patienten beliebig aufgegliedert<br />

bzw. im Bedarfsfall ohne besonderen<br />

Aufwand unterbrochen werden.<br />

Mithilfe des gebündelten Know-hows aus<br />

der Region, bestehend aus der Kombination<br />

von hoch entwickelten Kamerasystemen,<br />

komplexen Konstruktions- und Fertigungsprozessen<br />

sowie medizinischem<br />

Fachwissen, ist es den Projektpartnern gelungen,<br />

ein innovatives Verfahren zu entwickeln.<br />

Dieses erspart den Patienten jegliche<br />

bisher unabdingbare invasive Eingriffe und<br />

schafft völlig neuartige Behandlungsverfahren.<br />

Durch eine effiziente und reibungslose<br />

Projektkooperation unter den regionalen<br />

Kooperationspartnern konnten die Herausforderungen<br />

binnen kürzester Zeit bewältigt<br />

werden.<br />

Das System ist derzeit noch in Erprobung<br />

und wird im Lauf dieses Jahres für den klinischen<br />

Einsatz zur Verfügung stehen.<br />

Autor: M&R Automation <strong>GmbH</strong>

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