botenstoff 01.13 - Human.technology Styria GmbH
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14<br />
„Babyphon für Bakterien“: Gläserner Bioprozess durch<br />
Analyse der Atemluft von Mikroorganismen<br />
ForscherInnen des Austrian Centre<br />
of Industrial Bio<strong>technology</strong><br />
(acib) haben eine revolutionäre Methode<br />
entwickelt, die Abluft jener<br />
Mikroorganismen in Echtzeit zu<br />
untersuchen, die Wirkstoffe für<br />
die Pharmaindustrie herstellen.<br />
Damit kann man nicht nur Bioprozesse<br />
einfacher verbessern, sondern<br />
das Auftreten von Problemen<br />
sofort erkennen und schnell<br />
gegensteuern. Damit steigt die<br />
Sicherheit bei pharmazeutischen<br />
Produkten.<br />
Unsere Atemluft gibt noch viel mehr Informationen<br />
preis als nur über die Getränke bei der<br />
letzten Feier. Sie lässt sogar Rückschlüsse<br />
auf die Befindlichkeit zu. Bei Menschen sind<br />
dank empfindlichster Analysegeräte etwa<br />
Krebssignale in winzigsten Spuren in der<br />
Atemluft zu finden. Eine Zigarette hinterlässt<br />
noch eine Woche nach dem Rauchen Spuren<br />
in der ausgeatmeten Luft.<br />
Aber nicht nur Menschen atmen, auch Mikroorganismen<br />
machen das. Die empfindliche<br />
Analyse der Luftbestandteile funktioniert<br />
nach mehrjähriger, gemeinsamer<br />
Forschung von acib und Firmenpartner Ionimed<br />
nun auch bei der „Atemluft“ von Mikroorganismen.<br />
Der Gesundheitszustand von<br />
Bakterien oder Hefen, die in einem Fermentationskessel<br />
gezüchtet werden, damit sie<br />
Wirkstoffe herstellen, lässt sich nun erstmals<br />
in Echtzeit beobachten. „Die Analyse spürt<br />
einzelne Stoffe auf, die im direkten Zusammenhang<br />
mit dem Stoffwechsel der Zelle<br />
stehen“, erklärt Gerald Striedner, acib-Projektleiter<br />
an der Universität für Bodenkultur<br />
Wien (BOKU). Mit dieser Information können<br />
Prozesstechniker schnell in das Produktionsverfahren<br />
eingreifen, wenn etwas nicht<br />
nach Plan läuft. Denn verhindert man eine<br />
Überstrapazierung der Zellen, unterbindet<br />
man gleichzeitig, dass sie zu wenig oder gar<br />
minderwertige Produkte herstellen. Projektmitarbeiter<br />
Markus Luchner bekam für seinen<br />
Beitrag unlängst den INiTS-Award 2012<br />
verliehen.<br />
„Die Herausforderung lag in der Entwicklung<br />
einer Technik, welche die strengen Prozessauflagen<br />
der Pharmaindustrie einhält und<br />
gleichzeitig die „Atemluft“ möglichst unverändert<br />
zum Messgerät führt“, so Rene<br />
Gutmann vom acib-Partnerunternehmen<br />
Ionimed. Das Analysegerät – ein hoch empfindliches<br />
Protonentransfer-Massenspektrometer<br />
– muss mit dem sterilen Produktionskessel<br />
verbunden sein, ohne dass es zu<br />
Infektionen kommen kann. Außerdem muss<br />
die Information in der Abluft unverändert<br />
bis zur Analyse gelangen, weil sonst keine<br />
verlässlichen Aussagen möglich sind. Zu<br />
diesem Zweck wurde von den Forschern<br />
im acib-Verbund ein Interface zwischen Fermenter<br />
und Analysengerät entwickelt. Damit<br />
ist erstmals auch die Analyse von industriellen<br />
Fermentationsprozessen möglich, in<br />
denen mehrere 1000 Liter an Fermentationsmedium<br />
samt Mikroorganismen kultiviert<br />
werden, ohne in den sterilen Bereich eingreifen<br />
zu müssen.<br />
Die Sicherheit bei der Herstellung von pharmazeutischen<br />
Wirkstoffen steigt, während<br />
die Kosten sinken, weil Produktionsausfälle<br />
verhindert werden können und sich die Prozesse<br />
auf Basis der Aussagen über den Zellstoffwechsel<br />
unmittelbar verbessern lassen.<br />
Bisher musste man für die Prozesskontrolle<br />
Proben ziehen, diese aufarbeiten und analysieren;<br />
eine im Vergleich langsame und aufwändige<br />
Methode. „Diese neue Technologie<br />
unterstreicht einmal mehr die Innovationsleistung<br />
in der österreichischen Biotechnologie“,<br />
freut sich acib-Geschäftsführer Anton<br />
Glieder. Diese Innovationsleistung wurde<br />
unlängst mit dem INiTS Award 2012 in der<br />
Kategorie Life Science belohnt. Der Preis<br />
ging an acib-Forscher Markus Luchner dafür,<br />
dass die bisher übliche „Trial and Error-<br />
Methode“ im Fermentationsbereich nun<br />
durch eine fundierte Analyse ersetzt werden<br />
kann.<br />
Autor: ACIB <strong>GmbH</strong><br />
Die empfindliche Analyse der Luftbestandteile funktioniert<br />
nach mehrjähriger, gemeinsamer Forschung<br />
von acib und Firmenpartner Ionimed nun auch bei<br />
der „Atemluft“ von Mikroorganismen.<br />
So funktioniert die PTR-MS<br />
Die PTR-MS-Methode kann dutzende<br />
flüchtige Produkte aufspüren, die<br />
während einer Fermentation von den<br />
Mikroorganismen „ausgeatmet“ werden,<br />
darunter Azeton, Azetaldehyd, Indol,<br />
Isopren, Ethanol oder Methanol. Atmet<br />
etwa Escherichia coli (die im Biotechbereich<br />
am meisten genutzte Bakterienart)<br />
in einer Fermentation beispielsweise winzige<br />
Spuren von Azetaldehyd aus, ist das<br />
ein Hinweis darauf, dass nicht mehr der<br />
gewünschte Zuckerabbau vollzogen wird<br />
(samt der Herstellung des Zielprodukts),<br />
sondern die Mikroorganismen auf eine<br />
unerwünschte Stoffwechselart gewechselt<br />
haben. Auf Basis der Ergebnisse<br />
der Abluftanalyse lässt sich der Prozess<br />
wieder in die richtige Richtung lenken.<br />
Nähere Informationen:<br />
Gerald Striedner<br />
acib <strong>GmbH</strong><br />
Muthgasse 18, 1190 Wien<br />
T +43 (0)1 | 47654 6220<br />
F +43 (0)1 | 47654 6675<br />
gerald.striedner@acib.at<br />
Thomas Stanzer<br />
Public Relations<br />
acib <strong>GmbH</strong><br />
Petersgasse 14, 8010 Graz<br />
T +43 (0)316 | 873 - 9312<br />
F +43 (0)316 | 873 - 9302<br />
thomas.stanzer@acib.at