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Freiraum im Freiraum. Mikroklimatische Ansätze fur die ... - TU Wien

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<strong>Freiraum</strong> <strong>im</strong> <strong>Freiraum</strong><br />

323<br />

Unter kl<strong>im</strong>atischen Aspekten wird wiederum <strong>die</strong> Ganzheitlichkeit des Gestaltungsansatzes<br />

deutlich: der enge Bezug zwischen Innenraum und dem durch<br />

<strong>die</strong> Gebäude umschlossenen Gartenraum. Ein ausgefeiltes Gestaltungskonzept,<br />

von J<strong>im</strong>énez Alcalá „patio-pórtico-Qubba“ bzw. „patio-pórtico-torre“<br />

genannt, leitete <strong>die</strong> kühle und feuchte Luft des Gartenhofs durch <strong>die</strong> angrenzenden<br />

Innenräume. Ausschlaggebend für den Grad der Kühlung waren<br />

dabei verschiedene Faktoren: erstens <strong>die</strong> Dicke der Gebäudemauern sowie<br />

<strong>die</strong> Anzahl, Verteilung und Größe der Maueröffnungen. Eine besondere Rolle<br />

spielt dabei <strong>die</strong> turmartige Gestalt des Hauptraumes mit Maueröffnungen in<br />

dessen höchstem Bereich (Qubba); zweitens <strong>die</strong> Ausformung des verschatteten<br />

Übergangsbereiches von innen nach außen (pórtico); und drittens <strong>die</strong> Ausgestaltung<br />

des Gartenhofes selbst, vor allem hinsichtlich Vegetation, Wasser<br />

und Beschattung (patio) (J<strong>im</strong>énez Alcalá 1999). Der mikrokl<strong>im</strong>atische Effekt<br />

wurde durch <strong>die</strong> Integration von dreid<strong>im</strong>ensionalen und fließenden Wasserelementen<br />

sowohl <strong>im</strong> Garten als auch <strong>im</strong> Innenraum verstärkt. Das Beispiel<br />

der Großen Moschee in Córdoba zeigt, dass <strong>die</strong>ses Konzept auch auf größere<br />

D<strong>im</strong>ensionen übertragen wurde (Abb. 35).<br />

Abbildung 35. Konzept von patio-pórtico-Qubba in der Großen Moschee von Córdoba<br />

Quelle: J<strong>im</strong>énez Alcalá (1999)<br />

Der raumbildende Aspekt zur Isolierung von Gärten und <strong>die</strong> damit verbundenen<br />

mikrokl<strong>im</strong>atischen Vorteile finden sich auch innerhalb der großräumigeren<br />

und nicht direkt von Architektur beeinflussten Palastgärten wieder.<br />

Eine Besonderheit stellt dabei <strong>die</strong> bis heute erhaltene Wassertreppe in den<br />

Gärten der Alhambra (Generalife) in Granada dar, wo durch <strong>die</strong> ausgefeilte<br />

Gestaltung Verdunstungskühle in <strong>die</strong> dritte D<strong>im</strong>ension gebracht und durch<br />

<strong>die</strong> sie umgebende raumbildende Vegetation verstärkt wird. Hinzu kommen<br />

‚assoziativ-mikrokl<strong>im</strong>atische’ Aspekte wie das gurgelnde Geräusch des Wasserlaufs,<br />

das bewegte Spiel von Licht und Schatten, <strong>die</strong> pflanzlichen Aromen<br />

und das Rauschen der Blätter <strong>im</strong> Wind (Abb. 36). Quellen aus dem 16. und<br />

17. Jahrhundert beschreiben <strong>die</strong>sen Gartenteil als einen „vergnüglichen“ und<br />

„erfrischenden“ Ort (z. B. Navagero 1983).

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