Freiraum im Freiraum. Mikroklimatische Ansätze fur die ... - TU Wien
Freiraum im Freiraum. Mikroklimatische Ansätze fur die ... - TU Wien
Freiraum im Freiraum. Mikroklimatische Ansätze fur die ... - TU Wien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
312 Katrin Hagen<br />
dert. Die Stadtentwicklung ist mit einer massiven Umwandlung natürlicher<br />
Oberflächen in künstliche Oberflächen mit ungünstigeren thermischen Eigenschaften<br />
verbunden gewesen und zudem mit einer Vervielfachung der<br />
gebauten Gesamtoberfläche in <strong>die</strong> Vertikale. Die Folge war (und ist) eine Steigerung<br />
der Umwandlung von einkommender Strahlung in Oberflächenwärme.<br />
Auch hebt sich das natürliche Windsystem auf <strong>die</strong> Ebene der Dächer an<br />
und verändert somit <strong>die</strong> inneren Windstrukturen mit Auswirkungen auf <strong>die</strong><br />
Niederschlagsstrukturen und den gesamten Wasserhaushalt der Stadt. Hinzu<br />
kommt ein verstärkter Anteil an emittierten Staubpartikeln und Luftschadstoffen,<br />
deren Konzentration durch <strong>die</strong> Sperre des Luftaustausches (Inversion)<br />
extrem erhöht wird. Die stadttypische Dunsthaube und eine zusätzliche Erwärmung<br />
der Stadt sind <strong>die</strong> Folgen (Fezer 1995; Wilby 2007).<br />
In diversen Stu<strong>die</strong>n wurde gezeigt, dass sich das Stadtkl<strong>im</strong>a mitteleuropäischer<br />
Städte zunehmend den mediterranen Kl<strong>im</strong>abedingungen annähert<br />
(z. B. Hallegatte/Hourcade/Ambrosi 2007). Damit laufen <strong>die</strong> Städte dem Trend<br />
der globalen Kl<strong>im</strong>aentwicklung voraus. Es ist deshalb mit einem weiteren Anstieg<br />
an Trockenheit, Überflutungsgefahr, Hitzestress und Luftverschmutzung<br />
zu rechnen, <strong>die</strong> – neben ihren ökologisch, ökonomisch und sozial ungünstigen<br />
Effekten – vor allem auch <strong>die</strong> Gesundheit der Bewohner/innen und deren<br />
Wohlbefinden negativ beeinflussen. Alte Menschen und Kleinkinder sind davon<br />
besonders betroffen (Wilby 2007). Angesichts der demographischen Entwicklungen<br />
bekommen <strong>die</strong> kl<strong>im</strong>atischen Aspekte somit zusätzliche Relevanz.<br />
Nachhaltigkeit und Lebensqualität<br />
Seit dem 1972 erschienenen Bericht des „Club of Rome“ unter dem Titel<br />
„Grenzen des Wachstums“ sind Nachhaltigkeit und damit in einem engen Zusammenhang<br />
stehend auch der kl<strong>im</strong>atische Wandel als wichtige Aspekte politischer<br />
Entscheidungsprozesse erkannt und diskutiert worden. Im Rahmen<br />
der Umweltkonferenz in Lissabon 1992 wurde eine europaweite Strategie zur<br />
nachhaltigen Entwicklung beschlossen. Stu<strong>die</strong>n wie <strong>die</strong> regelmäßigen Jahresberichte<br />
des „International Panel of Cl<strong>im</strong>ate Change“ (IPCC 4th Assessment<br />
Report 2007) und der 2006 veröffentlichte „Stern-Report“ (Stern 2007) haben<br />
Fragen des Kl<strong>im</strong>awandels und der Nachhaltigkeit auf <strong>die</strong> politische, wissenschaftliche<br />
und mediale Tagesordnung gehoben.<br />
Der Begriff der Nachhaltigkeit basiert auf dem 1987 erschienenen Brundtland-Report<br />
„Unsere Gemeinsame Zukunft“ und verdichtet sich in dem viel<br />
zitierten Satz: