Freiraum im Freiraum. Mikroklimatische Ansätze fur die ... - TU Wien
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<strong>Freiraum</strong> <strong>im</strong> <strong>Freiraum</strong><br />
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auch der des Bodens reguliert, indem Feuchtigkeit in der bodennahen Erdschicht<br />
gehalten wird. Die unregelmäßige Oberflächenstruktur der Vegetation<br />
verursacht Turbulenzen <strong>im</strong> Windfluss und fördert damit <strong>die</strong> Abführung von<br />
oberflächlicher Hitze durch Wind in höhere Luftschichten. Durch <strong>die</strong> Beweglichkeit<br />
der Pflanze werden starke Luftbewegungen abgebremst, Schwachwinde<br />
jedoch hindurch gelassen. Ausschlaggebend ist hierbei <strong>die</strong> Struktur,<br />
Dichte und Winddurchlässigkeit der jeweiligen Pflanze. Hinzu kommt eine Filterung<br />
der Staub- und Schadstoffanteile aus der Luft. Durch <strong>die</strong> verschattende<br />
Wirkung der Pflanze wird dem Aufheizen der darunter liegenden Stadtoberflächen<br />
zusätzlich entgegengewirkt (Geiger 1950; Berényi 1967). Die <strong>im</strong> Verhältnis<br />
zur Umgebung kühlere Luft der Grünräume bewegt sich in Windrichtung in<br />
angrenzende Stadtbereiche. Alleen spielen als Frischluftkanäle eine bedeutende<br />
Rolle für das gesamte Stadtkl<strong>im</strong>a (D<strong>im</strong>oudi/Nikolopoulou 2003).<br />
Das ‚Material Wasser’ stellt eine Besonderheit dar. Die Einstrahlung dringt<br />
in Abhängigkeit vom Einstrahlungswinkel und der damit verbundenen Reflektion<br />
der Wasseroberfläche in tiefere Schichten ein. Wasser besitzt eine<br />
hohe spezifische Wärme und somit eine besonders hohe Wärmekapazität. Es<br />
ist daher ein hervorragender Speicher und Energielieferant. Die Schwankungen<br />
der Wassertemperatur sind allgemein gering, wodurch Wasserflächen <strong>im</strong><br />
Tagesgang eine <strong>die</strong> Temperatur ausgleichende Wirkung besitzen. Je kleiner<br />
<strong>die</strong> Wasseroberfläche und je flacher der Wasserstand, desto ähnlicher sind <strong>die</strong><br />
Temperaturen jedoch denjenigen des festen Bodens. Bewegtes Wasser weist<br />
dabei grundsätzlich weniger Temperaturschwankungen auf als stehendes<br />
Wasser. Direkt an der Wasseroberfläche befindet sich aufgrund der Verdunstung<br />
ein dünner kalter Wasserfilm. Der Grad an Verdunstung einer Wasserfläche<br />
bleibt dabei Tag und Nacht ungefähr gleich (Geiger 1950).<br />
Mikrokl<strong>im</strong>atische Landschaftsarchitektur<br />
Das lokale Kl<strong>im</strong>a wird durch <strong>die</strong> Gleichung der Wärmebilanz beschrieben, mit<br />
der kl<strong>im</strong>atische Faktoren und thermische Eigenschaften der Oberflächen berücksichtigt<br />
werden. Brown und Gillespie drücken <strong>die</strong> Gleichung vereinfacht<br />
als „Energie-Budget“ aus (Brown/Gillespie 1995: 58). Dabei werden <strong>die</strong> hereinkommende<br />
Energie (in erster Linie Solarstrahlung) und <strong>die</strong> ausgehende<br />
Energie in Relation gesetzt. Die ausgehende Energie setzt sich zusammen aus<br />
der abgestrahlten Energie aller Oberflächen, der Ableitung von Wärme in <strong>die</strong><br />
Oberflächenmaterialien (Konduktion), der durch Austausch in <strong>die</strong> Luft abgegebenen<br />
Wärme (Konvektion) und der für den Verdunstungsprozess benötigten<br />
Energie (Evapotranspiration).