catalogue of new publications - Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
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Theologe<br />
Erbauungsschriftsteller<br />
H<strong>of</strong>prediger<br />
Joachim Lütkemann in<br />
Rostock und <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
von Christian Deuper<br />
Bd. 136. 2013.<br />
404 S. mit 5 s/w-Abb.<br />
978-3-447-10012-0<br />
€ 78,–<br />
Der 1608 im vorpommerschen Demmin geborene Joachim Lütkemann<br />
wirkte zunächst fast 20 Jahre in Rostock als Prediger der St. Jacobigemeinde<br />
und als Pr<strong>of</strong>essor der Metaphysik an der Universität. Bereits in dieser<br />
Zeit trat er als Erbauungsschriftsteller hervor. Im Jahre 1649 geriet er in eine<br />
heftige universitäre Kontroverse über die Frage, ob Christus in den drei<br />
Tagen zwischen Karfreitag und Ostern wahrer Mensch gewesen sei – was<br />
Lütkemann verneinte und sich damit den Zorn des <strong>Herzog</strong>s zuzog, der ihn<br />
schließlich aller Ämter enthob und des Landes verwies. Der Gescholtene<br />
fand Zuflucht bei <strong>Herzog</strong> <strong>August</strong> dem Jüngeren in <strong>Wolfenbüttel</strong>, wo er bis<br />
zu seinem frühen Tode 1655 als Geistlicher und vor allem als Reorganisator<br />
des Kirchenwesens im Fürstentum nach dem Großen Kriege wirkte. Durch<br />
seine Erbauungsschriften und geistreichen Predigten wirkte er bis in die privaten<br />
religiösen Zusammenkünfte bei Philipp Jacob Spener und die Hallesche<br />
Mission hinein und kann somit als Übergangsfigur zwischen Orthodoxie<br />
und Pietismus gelten.<br />
Diese Studie zeichnet unter größtmöglicher Berücksichtigung der erreichbaren<br />
Quellen und in steter Auseinandersetzung mit der bisher eher punktuellen<br />
Forschung Leben und Wirken des bisher wenig beachteten Theologen<br />
nach. Dabei werden seine wissenschaftlichen Texte, die Rostocker christologischen<br />
Streitigkeiten, die im Pietismus rezipierten und weitverbreiteten<br />
Erbauungsschriften, die seinerzeit erfolgreichen Predigten und die für<br />
Braunschweig-<strong>Wolfenbüttel</strong> relevanten Kirchenordnungen detailliert betrachtet<br />
und vor dem Hintergrund des Lebens und der Zeit Lütkemanns<br />
analysiert. Nicht zuletzt wird auch auf die <strong>of</strong>tmals als Zeugnis für die lutherische<br />
Obrigkeitskritik im 17. Jahrhundert angeführte Regentenpredigt ein<br />
neues Licht geworfen.<br />
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<strong>Wolfenbüttel</strong>er Forschungen