catalogue of new publications - Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
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Barocke Bildkulturen<br />
Dialog der Künste<br />
in Giovan Battista Marinos<br />
„Galeria“<br />
herausgegeben von<br />
Rainer Stillers und<br />
Christiane Kruse<br />
15 Beiträge (14 , 1 )<br />
Bd. 48. 2013.<br />
488 S. mit 35 s/w-Abb.<br />
und 8 Farbabb.<br />
978-3-447-06628-0<br />
€ 98,–<br />
Giambattista Marino hat mit La Galeria (1619) den ersten neuzeitlichen<br />
Zyklus von Dichtungen über Werke der bildenden Kunst geschaffen. Mit<br />
18 Drucken im 17. Jahrhundert gehörte das Werk zu den bekanntesten<br />
lyrischen Zyklen seiner Zeit. Im Kontext der gegenwärtigen Bild-Text-<br />
Diskussion gewinnt die Galeria eine Aktualität, die in dem vorliegenden Band<br />
von Literatur- und Kunstwissenschaftlern/-innen sichtbar gemacht wird. Im<br />
interdisziplinären Zugang von Literatur- und Kunstwissenschaft werden<br />
über den hinlänglich diskutierten „paragone“ hinaus insbesondere der zum<br />
Verständnis barocker Kunst spezifische bild- und rezeptionstheoretische Gehalt<br />
der Galeria erschlossen. Das neue Erkenntnisinteresse an der barocken<br />
Bildkultur erfordert einen bildwissenschaftlichen und kulturanthropologischen<br />
Zugang, den Marinos Text im Dialog mit den in ihm rezipierten bzw.<br />
fingierten Kunstwerken wie kein zweiter eröffnet. Die Schnittstellen dieses<br />
Dialogs sind die Bilder und der Mensch als Bilder rezipierendes Subjekt. Die<br />
imaginierten Bilder und ihr doppelter Bezug zur Medialität, den die Galeria<br />
durchgängig thematisiert, werden an die im Text aufgerufenen (realen oder<br />
fingierten) Kunstwerke (Gemälde, Skulpturen usw.) gebunden und im<br />
poetischen Text fixiert. Diese doppelte Medialität der Bilder ist die Voraussetzung<br />
für das neue Potenzial barocker Bildlichkeit, das dem Rezipienten<br />
das Kunstwerk mit seiner ganzen Leistungsfähigkeit über den lyrischen Text<br />
nicht nur visuell-imaginativ, sondern auch emotional-körperlich erschließt.<br />
Die kulturanthropologische Bedeutung des Textes liegt somit in der Zentralstellung<br />
des Subjekts, das über den Rezeptionsprozess von Werken der bildenden<br />
Kunst die machtvolle Wirkung der Bilder erfährt.<br />
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<strong>Wolfenbüttel</strong>er Arbeiten zur Barockforschung