catalogue of new publications - Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
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Der Bernward-Psalter<br />
im Wandel der Zeiten<br />
Eine Studie zu<br />
Ausstattung und Funktion<br />
von Monika E. Müller<br />
mit Beiträgen von<br />
Almuth Corbach, Robert<br />
Fuchs und Doris Oltrogge<br />
Bd. 23. 2013.<br />
384 S. mit 32 Farbabb.<br />
und 77 s/w-Abb.<br />
978-3-447-10013-7<br />
€ 98,–<br />
Bisch<strong>of</strong> Bernward von Hildesheim (um 960 bis 1022) ließ den nach ihm<br />
benannten Psalter Anfang des 11. Jahrhunderts vom Regensburger Diakon<br />
Guntbald ausführen, von dem sich aus Hildesheim drei weitere liturgische<br />
Prachthandschriften erhalten haben. Bernward schrieb zwar den Psalter<br />
nicht selbst, wie das mehrfach das Michaeliskloster durch namentliche Zusätze<br />
glauben machen wollte. Gleichwohl lässt die Qualität der Schrift und<br />
des Buchschmucks ihn als einen Auftraggeber und bedeutenden Kirchenmann<br />
erscheinen, der die notwendigen Beziehungen und Möglichkeiten zur<br />
Anwerbung eines auswärtigen hochkarätigen Schreibers und Initialenmalers<br />
wie Guntbald besaß. Auch die besondere Textausstattung der Handschrift,<br />
d.h. die zusätzliche Aufnahme der Bußpsalmen sowie zweier Formulare für<br />
das Stundengebet an Ostern und zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit, lässt auf<br />
seine Einflussnahme schließen.<br />
Der Psalter wurde der Wissenschaft erst durch den Erwerb für die <strong>Herzog</strong><br />
<strong>August</strong> <strong>Bibliothek</strong> im Jahre 2007 zugänglich, seine Analyse zum Gegenstand<br />
eines Forschungsprojekts gemacht. Abgesehen von mehreren Einzelbeiträgen<br />
und der Präsentation der Handschrift in der durch die Kulturstiftung<br />
der Länder herausgegebenen Patrimonia-Reihe war sie bislang nicht<br />
erforscht worden. Diese Lücke schließt die Monographie der <strong>Wolfenbüttel</strong>er<br />
Mittelalter- Studien. Analysiert werden mittels einer interdisziplinären<br />
Vorgehensweise Aspekte der Kodikologie, Paläographie, Kunstgeschichte,<br />
Hagio graphie und der Text redaktion, darüber hinaus aber auch ihre Position<br />
hinsichtlich der liturgiegeschichtlichen Entwicklung des Breviers. Berücksichtigt<br />
werden außerdem Aspekte des Kulturtransfers sowie die im<br />
Laufe der Jahrhunderte veränderte Nutzung und Wertschätzung der Handschrift<br />
als Zeugnis Bisch<strong>of</strong> Bernwards. Kunsttechnologische Beiträge aus<br />
der Perspektive der Restaurierung sowie der Farb- und Pigmentanalyse runden<br />
den Band ab.<br />
25<br />
<strong>Wolfenbüttel</strong>er Mittelalter-Studien