GS Motorrad Magazin 03/2012 (Heft 3)
Spezialthema in dieser Ausgabe, die neue R 1200 GS mit ihrem wasser- / ölgekühltem Motor.
Spezialthema in dieser Ausgabe, die neue R 1200 GS mit ihrem wasser- / ölgekühltem Motor.
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REISE<br />
IRLAND MIT DER <strong>GS</strong><br />
Cliffs of Moher<br />
Nächstes Ziel ist die größte Stadt im irischen<br />
Westen, Galway. Sie hat etwa 75.000 Einwohner<br />
und liegt an der Galway Bay; der Fluss Corrib<br />
durchfließt die Stadt und mündet in die<br />
Bucht. Hübsch anzusehen ist der vor wenigen<br />
Jahren grundlegend umgestaltete Stadtplatz namens<br />
Eyre Square, der bei trockenem Wetter<br />
sehr belebt ist. Nicht unansehnlich ist auch die<br />
Haupteinkaufsstraße Galways, die – Absicht<br />
oder Zufall? – Shop Street heißt. Zwei weitere<br />
Merkwürdigkeiten gibt es hier: Erstens wird<br />
Galways Bürgermeister im Einjahres-Turnus neu<br />
gewählt, und zweitens pflegt die Stadt nicht<br />
weniger als elf Städtepartnerschaften; allein<br />
sechs Partnerstädte liegen in den USA. Hintergrund<br />
ist wohl die extreme Auswanderungswelle<br />
in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Richtung<br />
Amerika; Grund für das Verlassen der<br />
Insel von mindestens einer Million Menschen<br />
war die grauenhafte Hungersnot als Folge mehrerer<br />
Kartoffel-Missernten der Jahre 1845 bis<br />
1849, die über eine Million Iren das Leben kostete.<br />
Galway ist für mich Ausgangspunkt für die<br />
Fahrt zur Kylemore Abbey. Die älteste irische<br />
Benediktinerinnenabtei, 1665 gegründet, residiert<br />
allerdings nicht am Ort ihrer Gründung,<br />
sondern hat sich 1920 in einem malerischen<br />
Schloss „eingenistet“. Schloss Kylemore war<br />
1871 aus Granit erbaut worden und liegt malerisch<br />
am Ufer des Kylemore Lake. Bis vor wenigen<br />
Jahren unterhielten die Benediktinerinnen<br />
eine Tagesschule für Kinder der Umgebung<br />
sowie eine Internatsschule und führten auch<br />
eine kleine Pension. Nach der Vernichtung der<br />
Pension durch einen Brand und die Schließung<br />
der Tagesschule leben die Nonnen mit den Internatsschülerinnen<br />
in einem Teil der geräumigen<br />
Anlage; einige Bereiche sind für Besucher<br />
zugänglich – auch der etwa 1,5 Kilometer vom<br />
Schloss entfernt gelegene Garten, der nach<br />
jahrzehntelangem „Siechtum“ erst im Jahr 2000<br />
von den Nonnen wieder rekonstruiert worden<br />
ist. Leider erhielten Abtei und diese wunderschöne<br />
Gartenanlage an meinem Besuchstag<br />
wieder eine volle Ladung „Gründünger“. Auch<br />
die eigentlich sehr schöne Hin- und Rückfahrt<br />
waren deshalb nicht gerade die reine Freude.<br />
Durchs hügelige Landesinnere der Insel hinüber<br />
zur Hauptstadt Dublin auf der Ostseite<br />
führt längst schon eine Autobahn; schöner und<br />
weitaus <strong>GS</strong>-liker sind natürlich die kurvigen alten<br />
Landstraßen. Freilich verdreifacht sich da<br />
die Fahrzeit. Aber ich habe schließlich Urlaub<br />
und außerdem dauert die Vorfreude auf Dublin<br />
so etwas länger. Obwohl Irland ja von der<br />
Finanz- und Bankenkrise dramatisch geschüttelt<br />
wird, pulsiert die Stadt – ob noch im selben<br />
Maße wie in Vorkrisen-Zeiten, vermag ich<br />
nicht zu beurteilen. Die <strong>GS</strong> hatte einige Tage<br />
lang in Dublin nicht wirklich zu tun; soo groß<br />
ist die 500.000 Einwohner-Stadt ja auch nicht.<br />
Ich ließ mich von Dublin, sehr attraktiv an der<br />
Mündung des Flusses Liffey in die Dublin Bay<br />
gelegen, in den Bann ziehen und klapperte die<br />
Sehenswürdigkeiten der irischen Metropole ab.<br />
Die Spannweite alleine an sehenswerten Bauwerken<br />
ist enorm: Sie reicht von der fast 200<br />
Jahre alten Half-Penny-Bridge bis zum noch keine<br />
zehn Jahre alten „Superzahnstocher“ namens<br />
The Spire; das Bauwerk ist 123 Meter<br />
hoch und verjüngt sich von drei Metern Durchmesser<br />
an der Basis auf nur noch 15 Zentimeter<br />
an der (nachts beleuchteten) Spitze. Etwas<br />
weiter im Süden der Stadt befindet sich<br />
O’Donoghue’s, eines der berühmtesten Pubs<br />
der gesamten Insel. Diese Pub-Institution war<br />
unter anderem Gründungsort der Musikgruppe<br />
The Dubliners, die hier auch ihre ersten Auftritte<br />
hatten. Natürlich wird hier Guinness getrunken.<br />
Womit wir wieder bei den Grundnahrungsmitteln<br />
angekommen sind – Butter, Kartoffeln<br />
und eben Guinness. Bleibende Eindrücke zur<br />
über 250 Jahre alten Geschichte dieser Brauerei<br />
erhalten Besucher des Guinness Storehouse.<br />
Wer das siebenstöckige Museum aufmerksam<br />
durchwandert hat, weiß anschließend alles<br />
über den Gründer, den Herstellungsprozess<br />
und historische Werbefeldzüge. So richtig setzt<br />
sich das dann bei einem Pint Guinness in der<br />
Gravity Bar, das im Museums-Eintritt enthalten<br />
ist und in der im Dachgeschoss untergebrachten<br />
Bar ausgeschenkt wird. 360 Grad Panoramablick<br />
über Dublin und ein Pint Guinness<br />
können – fast – besoffen machen.<br />
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