35. Sitzung - Bremische Bürgerschaft
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<strong>Bremische</strong> Bürgerschaft (Landtag) – 18. Wahlperiode – <strong>35.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 20.02.13<br />
(A)<br />
Vorstößen im Bundesrat in Bezug auf die Frage, ob<br />
es Sinn macht, jetzt vor der Bundestagswahl noch<br />
einmal einen Vorstoß zu unternehmen. Auch dies<br />
wird ein Teil davon sein.<br />
Präsident Weber: Weitere Zusatzfragen liegen<br />
nicht vor.<br />
Die 14. Anfrage betrifft den „Pferdefleisch-Betrug“.<br />
Die Anfrage trägt die Unterschriften der Abgeordneten<br />
Dr. vom Bruch, Röwekamp und Fraktion der CDU.<br />
Bitte, Herr Dr. vom Bruch!<br />
Abg. Dr. vom Bruch (CDU): Wir fragen den Senat:<br />
Sind dem Senat in Bremen und Bremerhaven<br />
Betrugsfälle bekannt, bei denen Pferdefleisch in<br />
Lebensmittelprodukten enthalten war, obwohl es als<br />
Rindfleisch gekennzeichnet war, wenn ja, wie viele?<br />
Welche Kontrollen führt der Senat durch, um die<br />
Kennzeichnung von Lebensmitteln und ihre tatsächlichen<br />
Bestandteile zu prüfen?<br />
Was unternimmt der Senat, um Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher in Bremen über die Herkunft, Produktionsbedingungen,<br />
den Preis und den Wert von<br />
Lebensmitteln zu informieren?<br />
tion zur Verfügung stehen. Hierzu zählt auch die<br />
Herkunftsangabe von Lebensmitteln. Um bestimmte<br />
Produktionsbedingungen oder Beschaffenheitsmerkmale<br />
eines Produktes zum Ausdruck zu bringen,<br />
stehen den Lebensmittelunternehmern nur die Möglichkeiten<br />
zur Verfügung, für die es EU-weite oder<br />
nationale Festlegungen über die dafür zu erfüllenden<br />
Rahmenbedingungen gibt.<br />
Die lebensmittelrechtlichen Vorschriften sind von<br />
allen Lebensmitteln gleichermaßen einzuhalten und<br />
primär vom Lebensmittelunternehmer zu gewährleisten.<br />
Demzufolge sind Preis und Wertigkeit eines<br />
Lebensmittels nicht Gegenstand des Lebensmittelrechts<br />
und der Lebensmittelüberwachung. – Soweit<br />
die Antwort des Senats!<br />
Präsident Weber: Haben Sie eine Zusatzfrage? –<br />
Bitte sehr, Herr Dr. vom Bruch!<br />
Abg. Dr. vom Bruch (CDU): Am Wochenende<br />
beziehungsweise kurz danach hat die Verbraucherschutzministerkonferenz<br />
des Bundes und der Länder<br />
getagt, dort ist ja eine ganze Reihe von Verabredungen<br />
getroffen worden. Können Sie uns diese in ganz<br />
kurzen Worten darstellen, und welche Konsequenzen<br />
haben diese für Bremen?<br />
(C)<br />
Präsident Weber: Die Anfrage wird beantwortet<br />
von Herrn Senator Dr. Schulte-Sasse.<br />
Präsident Weber: Bitte, Herr Senator!<br />
(B)<br />
Senator Dr. Schulte-Sasse: Herr Präsident, meine<br />
sehr verehrten Damen und Herren! Für den Senat<br />
beantworte ich die Anfrage wie folgt:<br />
Zu Frage 1: Gegenwärtig sind dem Senat in Bremen<br />
keine Betrugsfälle durch ortsansässige Betriebe<br />
bekannt, bei denen Pferdefleisch in Lebensmittelprodukten<br />
enthalten war. In Bremerhaven wurde in<br />
einem Produkt eines Lebensmittelbetriebs Pferdefleisch<br />
nachgewiesen.<br />
Zu Frage 2: Vom Lebensmittelüberwachungs-,<br />
Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen<br />
werden im Rahmen der amtlichen Kontrollen von Lebensmittelbetrieben<br />
auch Kontrollen zur Überprüfung<br />
der Rechtmäßigkeit der Kennzeichnung durchgeführt.<br />
Hierbei werden neben gezielten Probenahmen und<br />
Untersuchungen auch Kontrollen der Geschäftspapiere<br />
vorgenommen, um insbesondere bei den<br />
herstellenden Betrieben nicht nur das Endprodukt,<br />
sondern auch die zur Verarbeitung verwendeten<br />
Rohstoffe zu überprüfen. In diesem Zusammenhang<br />
wird von den Lebensmittelkontrolleuren auch die<br />
Umsetzung der Rückrufaktionen in den Handelsketten<br />
und Betrieben kontrolliert.<br />
Zu Frage 3: Der Senat begrüßt, dass im Zuge<br />
der Harmonisierung der lebensmittelrechtlichen<br />
Kennzeichnungsvorschriften EU-weit bestimmte<br />
Kennzeichnungselemente für alle Warengruppen<br />
obligatorisch vorgeschrieben werden und damit den<br />
Verbraucherinnen und Verbrauchern zur Informa-<br />
Senator Dr. Schulte-Sasse: Ich habe selbst an dieser<br />
<strong>Sitzung</strong> teilgenommen, und wir haben auf der Basis<br />
eines Vorschlags der Bundesverbraucherministerin,<br />
die mit sieben Punkten in unsere <strong>Sitzung</strong> ging, intensiv<br />
diskutiert, einige redaktionelle Änderungen<br />
an den sieben Punkten vorgenommen und dann<br />
noch drei weitere Punkte hinzugefügt, sodass der<br />
nationale Aktionsplan, der jetzt vorliegt und vom<br />
Bund und allen Ländern gemeinsam getragen wird,<br />
zehn Punkte umfasst.<br />
Die wichtigsten Punkte betreffen die Frage der<br />
Eigenkontrolle der Unternehmer selbst. Ich glaube,<br />
es ist wichtig, immer wieder neu darauf hinzuweisen,<br />
dass eine lückenlose staatliche Kontrolle aller<br />
Lebensmittelproduzenten völlig illusorisch ist. Unser<br />
deutsches System beruht auch darauf, dass die wesentliche<br />
Hauptverantwortung für das Inverkehrbringen<br />
guter Produkte bei den Herstellern selbst liegt.<br />
Wir kontrollieren die Qualität der Eigenkontrolle.<br />
Alle Lebensmittelhersteller haben sogenannte<br />
Qualitätskontrolleure, die dafür sorgen sollen, dass<br />
in ihren Betrieben den gesetzlichen Vorschriften entsprochen<br />
wird. Unsere Kontrolleure, die staatlichen<br />
Kontrolleure, haben die Aufgabe, die rechtmäßige<br />
Arbeit dieser Eigenkontrolle zu überprüfen. Wir<br />
haben beschlossen, dass wir dieses System der Eigenkontrolle<br />
noch einmal genau auf den Prüfstand<br />
stellen, um gegebenenfalls vorhandene Lücken oder<br />
Mängel im System der Eigenkontrolle zu beseitigen.<br />
Das ist der erste wichtige große Punkt.<br />
(D)