35. Sitzung - Bremische Bürgerschaft
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<strong>Bremische</strong> Bürgerschaft (Landtag) – 18. Wahlperiode – <strong>35.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 20.02.13<br />
(A)<br />
(B)<br />
Deswegen sollte man sich schon etwas differenziert<br />
mit der Problematik beschäftigen. Vielleicht fühlen<br />
Sie sich auch so ein bisschen ertappt.<br />
(Abg. D r . G ü l d n e r [Bündnis 90/Die<br />
Grünen]: Nein, das hat keiner gesagt, Herr<br />
Kastendiek! Das machen Sie gern!)<br />
Ja, ist klar! Sie können sich ja gleich melden und<br />
Ihre Welt darstellen, wie Sie sie sehen, ich glaube,<br />
dann werden wir heute mit einer Erleuchtung nach<br />
Hause gehen und ruhig schlafen können! Also überhaupt<br />
kein Problem an der Stelle!<br />
(Abg. Dr. Güldner [Bündnis 90/Die Grünen]:<br />
Nur Rednern etwas zu unterstellen,<br />
was sie gar nicht gesagt haben!)<br />
Ich weiß es nicht, ich kann es Ihnen ja gern sagen,<br />
ob ich danach besser geschlafen habe, aber unternehmen<br />
Sie doch einfach einmal den Versuch!<br />
Fakt ist, dass es im Jahr 2011 eine intensive Diskussion<br />
über die Höhe der Mittel, die in die Förderung<br />
der Wiedereingliederung gesteckt werden sollen,<br />
und die Arbeitsmarktinstrumente gegeben hat. Im<br />
Hinblick auf die eine Seite habe ich bei dem einen<br />
oder anderen Redner den Eindruck, dass dessen<br />
Argumentation ja wohl doch nicht so ganz richtig<br />
war, nämlich bei denen, die gesagt haben, das sei<br />
ein finanzpolitischer Kahlschlag – das war eine der<br />
Argumentationen, die 2011 landauf, landab geäußert<br />
worden sind –, der Bund kürze massiv die Fördermittel<br />
für die Wiedereingliederung. Dabei wurde<br />
natürlich ein wenig ignoriert, dass sich dies natürlich<br />
an der Anzahl der Arbeitslosen orientiert. So, wie<br />
von 2003 auf 2005 die Mittel massiv erhöht worden<br />
sind, werden sie natürlich bei zurückgehender Arbeitslosigkeit<br />
reduziert. Das muss man natürlich auf<br />
der einen Seite zur Kenntnis nehmen.<br />
Auf der anderen Seite – das haben wir als CDU-<br />
Bürgerschaftsfraktion in einem Positionspapier Ende<br />
2011 auch deutlich gemacht – ist für uns die Frage der<br />
Qualität ein ganz entscheidender Faktor und weniger<br />
die Frage der Quantität, also mit welcher Effizienz<br />
die Mittel an der Stelle eingesetzt werden. Da muss<br />
ich ehrlicherweise sagen, das lässt sich auch nicht<br />
so undifferenziert in die eine oder andere Richtung<br />
als Vorwurf oder als Lob formulieren. Mir ist es lieber,<br />
es gibt Institutionen, die etwas genauer darauf<br />
schauen, ob die Maßnahme sinnvoll ist oder nicht<br />
– und unterhalten Sie sich einmal mit Betroffenen,<br />
mit welcher Ineffizienz zum Teil auch Weiterbildung<br />
und Fortbildungsmaßnahmen dort betrieben werden!<br />
–, und die etwas sparsamer diesbezüglich in diese<br />
Richtung gehen, als dass sie undifferenziert Maßnahmen<br />
nach dem Gießkannenprinzip nach dem Motto<br />
fördern, Hauptsache, wir haben gefördert.<br />
Ein zweiter Punkt in diesem Zusammenhang ist<br />
es auch, von der horizontalen Sichtweise nach dem<br />
Motto, ich habe mit dem Kunden irgendetwas getan,<br />
dann ist er zufrieden und kann wieder nach Hause<br />
gehen, etwas intensiver darauf zu schauen, wie man<br />
es schafft, und das ist ein Problem, das wir nicht<br />
negieren, diejenigen, die weit vom Arbeitsmarkt<br />
entfernt sind, an den Arbeitsmarkt heranzuholen.<br />
Das ist ein ganz entscheidender Punkt, an dem es<br />
mir ehrlicherweise auch ein wenig an der Fantasie<br />
aufseiten der Regierungsfraktionen fehlt.<br />
(Beifall bei der CDU)<br />
Das ist der entscheidende Punkt, denn es kann am<br />
Ende des Tages nicht darum gehen, letztendlich der<br />
Trägerlandschaft gerecht zu werden, sondern wir<br />
müssen den Betroffenen gerecht werden,<br />
(Beifall bei der CDU)<br />
nämlich den Arbeitslosen, die Arbeit suchen und<br />
gesellschaftliche Teilhabe wollen. Das ist ein ganz<br />
entscheidender Punkt.<br />
Ich finde, dass eine solche Frage differenziert in<br />
der Deputation diskutiert werden sollte. Am kommenden<br />
Mittwoch steht ja der Jahresbericht des<br />
Beschäftigungspolitischen Aktionsprogramms, BAP,<br />
auf der Tagesordnung. Das ist ein hervorragender<br />
Anlass, wenn ein erhöhter Fragebedarf vorhanden<br />
ist, diese Frage etwas intensiver und differenzierter<br />
zu diskutieren und nicht nur den Jahresbericht, wie<br />
das eine oder andere Mal in der Vergangenheit,<br />
einfach nur zur Kenntnis zu nehmen.<br />
Wir müssen uns ganz genau anschauen, wie es<br />
zu dieser großen Differenz zwischen Soll und Ist<br />
kommen kann – das, was ich zumindest bisher aus<br />
der Berichterstattung entnehmen konnte, finde ich<br />
nicht ausreichend –, denn dafür kann es gute Gründe<br />
geben. Das sollte man dann differenziert diskutieren<br />
und überlegen, mit welchen Aspekten, mit welchen<br />
Punkten und Zielsetzungen wir letztendlich mehr<br />
Qualität im Hinblick auf die Ziele finanzieller Art,<br />
aber auch inhaltlicher Art erreichen. Deswegen<br />
– meine abschließende Bemerkung – eignet sich<br />
ein solches Thema auch weniger für eine Aktuelle<br />
Stunde. – Herzlichen Dank!<br />
(Beifall bei der CDU)<br />
Präsident Weber: Als nächster Redner hat das<br />
Wort der Abgeordnete Rupp.<br />
Abg. Rupp (DIE LINKE)*): Herr Präsident, meine<br />
sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen! Die Frage, warum Bremen und Bremerhaven<br />
neun Millionen Euro an den Bund zurückgeben,<br />
stellen sich, glaube ich, sehr viele Menschen in<br />
–––––––<br />
*) Vom Redner nicht überprüft.<br />
(C)<br />
(D)