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35. Sitzung - Bremische Bürgerschaft

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<strong>Bremische</strong> Bürgerschaft (Landtag) – 18. Wahlperiode – <strong>35.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 20.02.13<br />

(A)<br />

Drittens, die Ökostromumlage soll auf ihr heutiges<br />

Niveau begrenzt werden. Das ist auch richtig, denn<br />

ein beliebiger Anstieg ist langfristig nicht finanzierbar.<br />

Viertens soll ein sogenannter EEG-Soli vom Betreiber<br />

von Bestandsanlagen erhoben werden. Dies<br />

halte ich allerdings für vollkommen falsch. Ein nachträgliches<br />

Einfordern von Geldern verursacht einen<br />

Vertrauensverlust in staatliche Zusagen, den wir uns<br />

nicht leisten können.<br />

Die Bremer CDU-Fraktion steht klar an der Seite<br />

der Offshore-Windindustrie, und wir werden Sie<br />

dann auch gegebenenfalls in Berlin dahingehend<br />

unterstützen. – Vielen Dank!<br />

(Beifall bei der CDU)<br />

Präsident Weber: Als nächster Redner hat das<br />

Wort der Abgeordnete Gottschalk.<br />

(C)<br />

(B)<br />

(Beifall bei der CDU und beim Bündnis 90/<br />

Die Grünen)<br />

Ich möchte die Position der CDU-Fraktion an dieser<br />

Stelle kurz zusammenfassen. Eine Reform des<br />

EEG ist zwingend erforderlich, das Instrument ist<br />

überholt, bei der Solarenergie und bei der Förderung<br />

der Biomasse ist es zu bedenklichen Entwicklungen<br />

gekommen. Der Umweltminister hat hierzu sinnvolle<br />

Vorschläge gemacht. Seine Idee eines rückwirkenden<br />

Eingriffs in das Vergütungssystem für Bestandsanlagen<br />

lehnen wir jedoch in vollem Umfang ab, nicht<br />

nur weil dies ein erheblicher Vertrauensverlust in<br />

staatliches Handeln bedeutet, sondern auch eklatant<br />

die Offshore-Branche bedroht. Durch solche Eingriffe<br />

würden Investoren vollkommen verschreckt.<br />

Schon heute scheitern viele Projekte an mangelnden<br />

Investoren, durch solch eine Regelung würde es<br />

vermutlich gar keine mehr geben. Dies hätte katastrophale<br />

Auswirkungen auf den Offshore-Standort<br />

Bremen/Bremerhaven.<br />

Aus der Sicht der CDU-Fraktion muss das EEG<br />

so weiterentwickelt werden, dass die Refinanzierungsrahmen<br />

für Windkraftanlagen hinreichend und<br />

verlässlich bleiben. Hinreichend bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang, dass sich die Gesamtinvestitionen in<br />

die Windkraftanlagen rechnen müssen, weil sonst die<br />

Investitionen ausbleiben. Unter verlässlich verstehe<br />

ich, dass auch ein zukünftiges EEG die Investitionssicherheit<br />

gewährleisten muss.<br />

Ich möchte es noch einmal betonen: Wir verstehen<br />

den Vorschlag von Bundesminister Altmaier – so hat<br />

er es auch nachträglich noch einmal gesagt – als<br />

eine gute Diskussionsgrundlage, wir sprechen uns<br />

jedoch klar gegen eine rückwirkende Vergütung<br />

von Bestandsanlagen aus. Dafür werden wir uns<br />

auch mit allen Mitteln, das sage ich hier, auf Bundesebene<br />

einsetzen. Das Gleiche fordern wir auch vom<br />

Bremer Senat, nämlich konstruktiv die vorliegenden<br />

Vorschläge zu prüfen und sich auf Bundesebene für<br />

unsere regionalen Interessen einzusetzen.<br />

Gemeinsam müssen wir für die bremischen Interessen<br />

insbesondere im Bereich der Windenergiebranche<br />

kämpfen. In Bremen und Bremerhaven – ich glaube,<br />

da sage ich Ihnen nichts Neues – sind in dem letzten<br />

Jahr rund 3 000 Arbeitsplätze durch die Offshore-<br />

Windenergie entstanden. Diese gilt es zu erhalten,<br />

dafür müssen wir kämpfen.<br />

Abg. Gottschalk (SPD): Herr Präsident, meine<br />

Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Bei den Energiepreisen gilt es, praktisch einen doppelten<br />

Spagat zu bewältigen. Einerseits, das hat Herr<br />

Strohmann gesagt, ist die Energiewende nicht zum<br />

Nulltarif zu haben, und steigende Preise sind eben<br />

auch ein Anreiz zum Energieeinsparen und zu mehr<br />

Energieeffizienz. Andererseits besteht aber auch die<br />

Verpflichtung, dass diese Energiewende möglichst<br />

kosteneffizient bewältigt wird. Auch wenn ich das<br />

Thema zumindest ein Stück weit für aufgebauscht<br />

halte, Energiepreise müssen bezahlbar bleiben,<br />

und sie müssen insbesondere bezahlbar bleiben für<br />

die einkommensschwachen Haushalte. Das ist der<br />

erste Spagat.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Wenn wir einerseits Maßnahmen zur Preisdämpfung<br />

ergreifen, dann müssen wir natürlich andererseits<br />

aufpassen, dass diese Maßnahmen nicht<br />

den Ausbau der erneuerbaren Energien und die<br />

Energiewende insgesamt gefährden. Das ist der<br />

zweite Spagat. Wenn man sich diesen zweiten Spagat<br />

näher anschaut, dann ist man natürlich gezwungen,<br />

sehr genau hinzuschauen, welche Maßnahmen man<br />

ergreift und wo die Kostentreiber und die Energieeffizienzen<br />

sind.<br />

Aus unserer Sicht gibt es bei den Maßnahmen, die<br />

hier zu ergreifen wären und die keine Gefährdung<br />

für die weitergehenden Ziele bedeuten, eigentlich<br />

drei Ansatzpunkte. Der erste Ansatzpunkt ist die<br />

Methode zur Berechnung der EEG-Umlage. Dazu<br />

muss man einfach wissen: Die EEG-Umlage, so wie<br />

sie heute berechnet wird, ergibt sich zum einen aus<br />

der Differenz der Vergütung, die die Betreiber erneuerbarer<br />

Kraftwerke erhalten, und zum anderen<br />

aus dem Börsenpreis.<br />

Nun ist es so, dass gerade die erneuerbaren Energien<br />

in den letzten Jahren nachhaltig dazu beigetragen<br />

haben, dass der Börsenpreis für den Strom<br />

sinkt. In gewisser Weise werden die erneuerbaren<br />

Energien hier Opfer ihres eigenen Erfolges, denn je<br />

mehr sie den Strompreis senken, desto größer wird<br />

die EEG-Umlage.<br />

Das allein wäre jetzt noch nicht einmal das Problem.<br />

Das Problem besteht darin, dass diejenigen, die das<br />

Gros der EEG-Umlage bezahlen müssen, nämlich die<br />

privaten Haushalte und die kleinen und mittleren<br />

(D)

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