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Präsentationsvortrag - IAG

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1<br />

Hubschrauber-Aeromechanik<br />

Institut für Aerodynamik und Gasdynamik<br />

Sommersemester 2013


Organisation<br />

Vorlesung 14 x Doppelstunde, Montag, 14:00-15:30, V21.01<br />

Dozent Dr. Manuel Keßler, EG 0.37, 0711/685-63419<br />

Kontakt<br />

E-Mail<br />

Institut für Aerodynamik und Gasdynamik,<br />

Pfaffenwaldring 21<br />

kessler@iag.uni-stuttgart.de<br />

Sprechstunde nach Vereinbarung<br />

Skript Wagner-Skript zu 4€<br />

Vortragsfolien – werden online gestellt, soweit verfügbar<br />

WWW Terminverschiebungen, Infos, Materialien, ...<br />

http://www.iag.uni-stuttgart.de/arbeitsgebiete/helikopter/<br />

HubschrauberAeromechanik.html<br />

Prüfung<br />

schriftlich als Teil der Vertiefungsprüfung Strömungslehre<br />

schriftlich (60 min.) im Master, Spezialisierungsrichtung F<br />

mündlich als Wahlfach


Inhalte<br />

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2 Begriffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />

3 Einführung in die Hubschraubertechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

4 Aerodynamik des Rotors im Schwebe- und Senkrechtflug . . . . . . . 36<br />

5 Aerodynamik des Hubschraubers im Vorwärtsflug . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

6 Numerische Verfahren zur Berechnung der Aerodynamik . . . . . . 113<br />

7 Grundlagen der Rotordynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119


4<br />

1 Einleitung<br />

Drehflügler-Konzept sehr alt (Ahorn-Samen, „chinesischer Kreisel”,<br />

„Hubschrauber” von da Vinci)<br />

aber enorm komplex in Umsetzung<br />

schwer überschaubare Aerodynamik<br />

Kopplung von Dynamik und Aerodynamik<br />

hoher Leistungsbedarf<br />

kein (start- und steuerfähiges) Vorbild der Natur!<br />

⇒ technologischer Rückstand gegenüber Flächenflugzeug


5<br />

2 Begriffe<br />

c P<br />

c T<br />

v i<br />

V s<br />

ζ L<br />

Θ<br />

Leistungsbeiwert<br />

Schubbeiwert<br />

induzierte Geschwindigkeit<br />

Steiggeschwindigkeit<br />

Leistungsgütegrad (Figure of Merit, FM<br />

Einstellwinkel


6<br />

3 Einführung in die Hubschraubertechnik<br />

3.1 Historischer Überblick<br />

Frühe Ideen und Versuche<br />

15XX Leonardo daVinci erster Hubschrauberentwurf<br />

1796 Sir George Cayley flugfähiges Modell<br />

1842 W. H. Philipps dampfgetriebenes Modell<br />

Entwurf von daVinci


Erste Erfolge<br />

7<br />

Quadrokopter der Bréguets<br />

1907 Gebrüder Bréguet Quadrokopter<br />

1907 Paul Cornu Tandem<br />

1909 Emile Berliner Koaxialkonfiguration,<br />

später Side-by-side,<br />

steuerfähig, Vorwärtsflug


Weitere technische Meilensteine<br />

8<br />

Tragschrauber C6 von de la Cierva<br />

1922 von Bothezat Quadrokopter, 3 Passagiere,<br />

kollektive Blattverstellung<br />

1923 de la Cierva Tragschrauber mit<br />

Schlaggelenken


Konsequente Weiterentwicklung<br />

9<br />

Koaxialrotor von Pescara<br />

1919-25 Raoul Pescara Koaxialkonfiguration,<br />

zyklische Blattverstellung<br />

1924-29 Baumhauer klassische Heckrotorkonfiguration,<br />

Schlaggelenke, Taumelscheibe<br />

1930 d’Ascanio erfolgreicher Koaxialrotor<br />

(Rekorde in Höhe, Weite, Dauer)


Hin zur Flugtauglichkeit<br />

10<br />

1930 Bréguet/<br />

Dorand<br />

1936 Focke-<br />

Wulf<br />

1939<br />

-41<br />

Igor<br />

Sikorsky<br />

Koaxialkonfiguration,<br />

Schlag- und<br />

Schwenkgelenke,<br />

zyklische Steuerung,<br />

>1 Stunde Flugzeit<br />

Side-by-Side,<br />

Rotor voll gelenkig,<br />

zyklische Steuerung<br />

klassische<br />

Konfiguration<br />

Focke-Wulf FW61<br />

Sikorsky VS 300


Beginnende Nutzbarkeit<br />

11<br />

1938 Flettner FL 265:<br />

Side-by-side<br />

(kämmend),<br />

Weiterentwicklung<br />

FL 282 in Serie,<br />

Drehzahlregelung<br />

1939 Focke-<br />

Achgelis<br />

Side-by-side, 700<br />

km Reichweite,<br />

182 km /h max.,<br />

1300 kg Last,<br />

7100 m Gipfelhöhe<br />

Focke-Achgelis FA223


Weitere Fortschritte<br />

12<br />

1955 Gasturbine größere Leistung, geringeres<br />

Gewicht<br />

1965 Faserverbundblätter Verbesserung von Leistung und<br />

Lebensdauer,<br />

Gewichtsreduktion<br />

Voraussetzung für<br />

1967 lagerloser/<br />

gelenkloser Rotor<br />

geringere Komplexität und<br />

Gewicht, bessere Steuerbarkeit<br />

2005 Klappenrotor individuelle, höherharmonische<br />

Blattsteuerung<br />

2010 Sikorsky X2 Koaxialrotor, Pusher-Antrieb,<br />

Geschwindigkeitsrekord (460<br />

km/h)<br />

201X<br />

fortgeschrittene<br />

Blattgeometrien<br />

Leistungsverbesserung,<br />

Lärmreduktion


13<br />

3.2 Einsatzmöglichkeiten und Verwendungszweck<br />

Einzigartige Fähigkeiten<br />

Schwebeflug<br />

Manövrierfähigkeit in alle Richtungen<br />

Start/Landung ohne Infrastruktur<br />

dadurch sehr flexible Einsatzmöglichkeiten<br />

Transport (Personen, Lasten) ohne Wege<br />

Montage/Kran (Stromleitungen)<br />

Landwirtschaft (Düngung, Schädlingsbekämpfung)<br />

Katastrophenhilfe<br />

Rettungsdienst<br />

Überwachungsaufgaben (Verkehr, Polizei)<br />

Militär (Truppen- und Materialtransport, Sanitätsdienst,<br />

Kampfeinsatz)


14<br />

3.3 Bauweisen und Konfigurationen<br />

Unterschiedliche Auftriebs- und Vortriebskonzepte<br />

Hubschrauber „klassische” Konfiguration mit<br />

Hauptrotor für Auf- und Vortrieb,<br />

Heckrotor zum Drehmomentausgleich<br />

Tragschrauber nicht angetriebener Hauptrotor<br />

für Auftrieb (Autorotationszustand<br />

durch Fahrtwind), Propeller für Vortrieb


Weitere Auftriebs- und Vortriebskonzepte<br />

15<br />

Flugschrauber Antriebsleistung flexibel auf<br />

Hauptrotor und Propeller verteilbar,<br />

Zwitter zwischen Hubschrauber und<br />

Tragschrauber<br />

Kombinations-Flugschrauber (Compound)<br />

zusätzliche Tragfläche zur Auftriebserzeugung<br />

im Schnellflug<br />

Verwandlung-Hubschrauber zusätzlich zur<br />

Tragfläche noch kippbare Rotoren<br />

als Propeller im Schnellflug


16<br />

Drehmomentausgleich<br />

notwendig bei angetriebenem Hauptrotor (nicht Tragschrauber!)<br />

klassisch durch Heckrotor oder Fenestron (ummantelt)<br />

Alternativen:<br />

seitlich auf Rumpf Leitflügel Heckdüse<br />

oder Ausblasen/Coanda-Effekt (NOTAR)


16<br />

Drehmomentausgleich<br />

notwendig bei angetriebenem Hauptrotor (nicht Tragschrauber!)<br />

klassisch durch Heckrotor oder Fenestron (ummantelt)<br />

Alternativen:<br />

seitlich auf Rumpf Leitflügel Heckdüse<br />

oder Ausblasen/Coanda-Effekt (NOTAR)


16<br />

Drehmomentausgleich<br />

notwendig bei angetriebenem Hauptrotor (nicht Tragschrauber!)<br />

klassisch durch Heckrotor oder Fenestron (ummantelt)<br />

Alternativen:<br />

seitlich auf Rumpf Leitflügel Heckdüse<br />

oder Ausblasen/Coanda-Effekt (NOTAR)


16<br />

Drehmomentausgleich<br />

notwendig bei angetriebenem Hauptrotor (nicht Tragschrauber!)<br />

klassisch durch Heckrotor oder Fenestron (ummantelt)<br />

Alternativen:<br />

seitlich auf Rumpf Leitflügel Heckdüse<br />

oder Ausblasen/Coanda-Effekt (NOTAR)


2 Rotoren<br />

17<br />

zwei gegenläufige Rotoren können ihr Drehmoment gerade aufheben<br />

Anordnung über-, neben- oder hintereinander<br />

auch leicht versetzt (kämmend)<br />

letzte Variante: gleichsinnig ???


2 Rotoren<br />

17<br />

zwei gegenläufige Rotoren können ihr Drehmoment gerade aufheben<br />

Anordnung über-, neben- oder hintereinander<br />

auch leicht versetzt (kämmend)<br />

gleichsinnig: Schrägstellen der Rotormaste gegeneinander<br />

(Querkraft am rumpflangen Hebelarm)


3 und 4 Rotoren<br />

18<br />

noch größere Freiheiten bei der Verteilung von Drehrichtungen<br />

und Mastwinkeln<br />

Dreirotorsystem mit unterschiedlichen Leistungen/Durchmessern/<br />

Drehzahlen und/oder Mastneigung


Blattantriebe<br />

19<br />

Drehmomentausgleich am Rumpf nicht notwendig<br />

aber: Giersteuerung auch im Schwebeflug zu gewährleisten<br />

Probleme:<br />

Energietransport (Treibstoff) stehendes → drehendes System<br />

Informationstransport in beide Richtungen<br />

große Massen außen am Blatt (Fliehkräfte, Eigenfrequenzen)


20<br />

3.4 Leistungsstand von VTOL-Fluggeräten<br />

Generelle Trends:<br />

großer Durchmesser ⇒ geringer Leistungsbedarf<br />

kleiner Durchmesser ⇒ hohe Geschwindigkeit


Schub vs. Geschwindigkeit<br />

21<br />

Trends bestätigt:<br />

große Durchmesser ⇒ großer<br />

Schub, geringe Geschwindigkeit<br />

kleine Durchmesser ⇒ geringerer<br />

Schub, höhere Geschwindigkeit<br />

innerhalb einer Technologie:<br />

Schubentwicklung sinkt mit steigender<br />

Geschwindigkeit<br />

Ursache: Leistungsabgabe P o = F S ·v F<br />

ist Schub mal Geschwindigkeit!


Lärmpegel vs. Strahlflächenbelastung<br />

22


Spez. Schub und Abwindgeschw.<br />

23


Pistenbefestigung<br />

24


Flächenbelastung vs. Abfluggewicht<br />

25


Treibstoffverbrauch beim Start<br />

26<br />

Verbrauch (wie auch Leistungsbedarf)<br />

eng gekoppelt<br />

an Strahlflächenbelastung<br />

große Durchmesser ⇒<br />

geringer Verbrauch<br />

kleine Durchmesser ⇒<br />

hohe Geschwindigkeit


Treibstoffverbrauch im Reiseflug<br />

„Badewannenkurve”:<br />

mit steigender Geschwindigkeit<br />

zunächst<br />

Verbrauchs- (und<br />

Leistungs-) abnahme<br />

optimale Wartegeschwindigkeit<br />

(minimaler<br />

Verbrauch pro<br />

Stunde)<br />

optimale Reisegeschwindigkeit (minimaler Verbrauch pro Strecke)<br />

Leistungs- und Verbrauchszunahme durch quadratischen Widerstandszuwachs


Verhältnis Leer- zu Abfluggewicht<br />

28<br />

mit der Zeit fortschreitende Verbesserung beim Nutzlastverhältnis<br />

Verschlechterung mit zunehmender Komplexität


29<br />

3.5 Grundbegriffe<br />

komplexe Mechanik am Rotorkopf<br />

für 3D-Bewegung<br />

Abfolge von Gelenken systemspezifisch<br />

Taumelscheibe zur Steuerübertragung<br />

stehendes → drehendes<br />

System


Blattkoordinaten<br />

30<br />

häufig Verwendung des dimensionslosen Radius x = r R<br />

Sehnenlänge l oder oft auch c (chord)<br />

Radialposition x = 0,7 häufig repräsentativ für Gesamtblatt (Bezugsposition)


Blattgeometrie<br />

31<br />

„klassische” Blattgeometrien<br />

fortgeschrittene Konturen →


Definitionen<br />

32<br />

Geometrie<br />

Blattfläche S B<br />

Blattzahl z<br />

Flächendichte<br />

σ = z S B<br />

S<br />

= z S B<br />

πR 2<br />

typische Werte: σ = 4...8%<br />

Geschwindigkeiten<br />

Vorwärtsgeschwindigkeit V<br />

Umfangsgeschwindigkeit<br />

(Blattspitze) U = Ω R<br />

Fortschrittsgrad µ = V U


Anstellwinkel<br />

geometrische Bezugsebene:<br />

senkrecht zur Rotorachse<br />

Einstellwinkel θ: Profilsehne<br />

(θ S ) oder Nullauftriebsrichtung<br />

(θ N ) zur Bezugsebene<br />

bei Verwindung:<br />

θ Tip < θ Root ,<br />

θ V = θ Tip − θ Root < 0<br />

aerodynamische Bezugsrichtung:<br />

effektive Anströmung v eff<br />

Induktionswirkung von Blattspitze<br />

und anderen Blättern: α i zwischen<br />

v eff und geometrischer Anströmung<br />

v<br />

effektiver Anströmwinkel α S,eff<br />

(Profilsehne) beziehungsweise<br />

α N,eff (Nullauftriebsrichtung)


Kräfte am Blatt<br />

34<br />

Blattelement dS der Breite dr<br />

Gesamtkraft dR<br />

Zerlegung in<br />

Auftrieb senkrecht zur Anströmung dA = ρ 2 c a V 2 dS<br />

Widerstand parallel zur Anströmung dW = ρ 2 c w V 2 dS


Rotorblattprofile<br />

Profilkriterien:<br />

großer Auftrieb, kleiner Widerstand<br />

großer nutzbarer Machzahlbereich<br />

geringer Nullmomentenbeiwert<br />

gutmütiges Abreißverhalten


4 Aerodynamik des Rotors im Schwebe- und<br />

Senkrechtflug<br />

Einfachster aerodynamischer Fall: Schwebeflug eines Rotors mit<br />

Radius R<br />

Gleichgewichtsbedingung: Schub F S = G<br />

etwas genauer: Einbauwirkungsgrad η E ≈ 98%<br />

⇒ F S = m g<br />

η E<br />

36


4.1 Einfache Strahltheorie<br />

Annahmen:<br />

durchströmte Kreisfläche<br />

Drucksprung ∆p über Rotorkreisebene<br />

gleichmäßige Schubverteilung<br />

rotationsfreie Strömung, keine Verwirbelung<br />

keine Strahlrandeffekte<br />

statischer Druck im Nachlauf (weit weg) gleich Umgebungsdruck<br />

(nur bedingt richtig)<br />

⇒ Anwendung Impulssatz


Strahltheorie<br />

38


39<br />

Impulssatz I<br />

zunächst unbestimmter statischer Druck p 4<br />

Kontrollvolumen als Zylinder mit Radius R 1 (maximaler Zulaufdurchmesser)<br />

Anströmung stromauf mit V 1 (Steiggeschwindigkeit) und p ∞<br />

am Rotor<br />

V 1 + v i (beidseits, stetige Geschwindigkeit, Konti!)<br />

Drucksprung und Schubkraft F S = ∆p S = ∆p πR 2<br />

weiterer Geschwindigkeitsanstieg bis V 4 = V 1 + V 2<br />

seitliches Zuströmen mit V 1 , Luftvolumen<br />

Q = π ( R 2 1 − R2 4<br />

)<br />

V1 + πR 2 4 (V 1 + V 2 ) = πR 2 4 V 2


Impulssatz II<br />

Impulssatz aufstellen<br />

π ( R 2 1 − R 2 4<br />

)<br />

ρV<br />

2<br />

1 + πR 2 4 ρ (V 1 + V 2 ) 2 − πR 2 1 ρV 2 1 − πR 2 4 ρV 1 V 2<br />

auflösen<br />

= F S + πR 2 1 p ∞ − π ( R 2 1 − R 2 4<br />

)<br />

p∞ − πR 2 4 p 4<br />

F S = πR 2 4 (p 4 − p ∞ ) + πρR 2 4 (V 1 + V 2 ) V 2


Druckanteile<br />

Bernoulli aus Zuströmung bis vor Rotor<br />

hinter Rotor bis Nachlauf<br />

p ∞ + ρ 2 V 2 1 = p 2 + ρ 2 V 2<br />

p 3 + ρ 2 V 2 = p v + ρ 2 V 4<br />

2<br />

damit Druckdifferenz<br />

∆p = p 3 − p 2 = p 4 − p ∞ + ρ (<br />

V<br />

2<br />

2 4 − V1 2 )<br />

= p 4 − p ∞ + ρ 2 (2V 1 + V 2 ) V 2


Resultat<br />

Konti bedingt<br />

und damit<br />

(V 1 + v i ) S = (V 1 + V 2 ) πR 2 4<br />

F S<br />

S = ∆p = ρ (V 1 + v i ) V 2 + (p 4 − p ∞ ) V 1 + v i<br />

V 1 + V 2<br />

zusammengefasst also<br />

(<br />

ρ v i − 1 )<br />

2 V 2<br />

V 2 = (p 4 − p ∞ ) V 1 + v i<br />

V 1 + V 2<br />

42


Leistungsbedarf<br />

43<br />

einströmende kinetische Energie (oberer Rand + seitliches Q)<br />

E kin,1 = ρ 2 V 1<br />

2 (<br />

πR<br />

2<br />

1 V 1 + πR4 2 )<br />

V 2<br />

ausströmende kinetische Energie<br />

E kin,4 = ρ (<br />

π ( R1 2 − R 2 )<br />

4 V<br />

3<br />

2<br />

1 + πR4 2 (V 1 + V 2 ) 3)<br />

Differenz (mit Hilfe von Konti)<br />

∆E kin = E kin,4 − E kin,1 = ρ S (V 1 + v i )<br />

(<br />

V 1 + 1 )<br />

2 V 2 V 2<br />

dazu kommt die Druckerhöhung der durchgesetzten Luft<br />

∆E p = (p 4 − p ∞ ) S (V 1 + v i )


klassische Strahltheorie<br />

Annahme: p 4 = p ∞<br />

v i = 1 2 V 2<br />

Geschwindigkeitszuwachs im Nachlauf doppelt so groß wie am Rotor!<br />

Im Steigflug mit V s also<br />

F S = 2ρ S (V s + v i ) v i<br />

und im Schwebeflug (V s = 0) F S = 2ρ S vi<br />

2<br />

beziehungsweise umgekehrt<br />

√<br />

√<br />

F S m g<br />

v i =<br />

2ρS = 2ρ η E S<br />

Gesamtleistung<br />

P = 2ρ S (V s + v i ) 2 v i = F S (V s + v i )


Energiebilanz<br />

„Nutzleistung” im Steigflug ist F S V s<br />

induzierte „Verlustleistung” für Nachlauf ist F S v i<br />

induzierte Schwebeflugleistung<br />

√<br />

Fs<br />

P i =<br />

3 2ρ S<br />

P i beträgt etwa 60% des Gesamtleistungsbedarfs, Rest für<br />

Getriebeverluste<br />

Reibungswiderstand<br />

Heckrotor<br />

ungleichförmige Auftriebsverteilung<br />

Kontraktionsverhältnis<br />

R 2<br />

R = √<br />

vi<br />

V 2<br />

= 1 √<br />

2<br />

45


verbessserte Strahltheorie<br />

46<br />

Annahme p 4 = p ∞ nicht ganz zutreffend<br />

realistischer:<br />

p 4 = p ∞ + ρ 2 V 2 2<br />

Mit relativer Steiggeschwindigkeit ¯V = V 1 /v i<br />

3− 2 k<br />

1−2k<br />

und Beschleunigungsfaktor<br />

k = v i /V 2 erhält man ¯V = und damit im<br />

Schwebeflug ( ¯V = 0) k = 2 3<br />

, also nur noch 50% Geschwindigkeitszuwachs<br />

im Nachlauf.<br />

Schub wird zu<br />

F S = ρS(V S + V 2 )V 2<br />

so dass die induzierte Geschwindigkeit v i = 3√ 2 FS<br />

ρ S<br />

beträgt,<br />

die Schwebeflugleistung liegt wie zuvor bei P = F S (V s + v i ),<br />

allerdings mit der neuen induzierten Geschwindigkeit, die um<br />

1 − 2√ 2<br />

3<br />

≈ 5,6% niedriger liegt als bei p 4 = p ∞ .


Vergleich<br />

Realität zwischen den beiden Extremfällen für p 4<br />

Unterschied vergleichsweise klein (


48<br />

4.2 Vertikaler Sinkflug und Wirbelringstadium<br />

bisherige Betrachtung nur für Schwebe- und Steigflug<br />

notwendig: Durchströmung der Rotorkreisscheibe von oben nach<br />

unten<br />

Sinkflug mit V S ≈ −v i : keine „echte”<br />

Durchströmung mehr<br />

Ergebnis: Rezirkulation innerhalb der<br />

Rotorkreisscheibe<br />

Stabilitätsverlust, hochgradig instationär<br />

⇒ Gefahr!


starker Sinkflug<br />

bei großer Sinkgeschwindigkeit: Windmühlenstadium<br />

Durchströmung von unten nach oben<br />

Abbremsen der durchströmenden Luft<br />

Nachlaufströmung oberhalb<br />

Umkehr des Impulssatzes: aus<br />

v i (V S + v i ) = v 2<br />

i,0<br />

mit induzierter Geschwindigkeit v i,,0 im Schwebeflug beim Steigen<br />

wird im Sinken mit V S ≪ −v i<br />

v i (V S + v i ) = −v 2<br />

i,0


Autorotation<br />

50<br />

normierte Sinkgeschwindigkeit<br />

¯V S = V S /v i,0<br />

normierte induzierte Geschwindigkeit<br />

¯v i = v i /v i,0<br />

Übergangsbereich zwischen<br />

Steigen und „schnell Sinken”<br />

(also ¯V S ≪ −1)<br />

⇒ Wirbelringstadium<br />

Autorotation bei P = 0, leistungsfrei<br />

„ideale” Autorotation bei V S = −v i , also keine Durchströmung<br />

Vergleich Rotorschub ⇔ Widerstand ebene Platte:<br />

F S = 2ρ S v 2<br />

i,0 = ρ 2 V 2 S C w S ⇒ C w = 4/ ¯V 2 S<br />

laut Grafik etwa bei ¯V S = −1,8 ⇒ C w = 1,23


4.3 Blattelementetheorie für den Senkrechtflug<br />

Strahltheorie sehr stark vereinfachend, Ergebnisse insbesondere<br />

unabhängig von Blattgeometrie<br />

Zerlegung der Blätter in Radialschnitte<br />

Anströmung mit V r aus<br />

Tangentialkomponente V t = Ω r<br />

Normalkomponente V n = V S +v i<br />

Auftrieb dA = ρ 2 V 2<br />

r c a l dr, Widerstand dW = ρ 2 V 2<br />

r c w l dr<br />

Einströmwinkel Φ = arctan Vn<br />

V t<br />

51


Kleinwinkelnäherungen<br />

für gewöhnlich kleine Winkel Φ ≈ V S+v i<br />

Ω r<br />

dann auch V 2<br />

r ≈ Ω 2 r 2<br />

sowie dF S ≈ dA<br />

linearer Auftriebsanstieg ab Nullauftriebswinkel bis c a, max<br />

c a ≈ dca<br />

dα (θ N − Φ)<br />

damit dF S ≈ ρ 2 Ω2 r 2 dca<br />

dα (θ N − Φ)l dr<br />

Auftriebsanstieg leich profilabhängig, aber typisch dca<br />

dα ≈ 2π 52


Widerstände<br />

zwei Widerstandsanteile: induzierter (Neigung von dA gegen dF S<br />

um Φ, nur bei Schuberzeugung) und Profilwiderstand (Reibung)<br />

induziert: dW i = sin Φ dA ≈ Φ ρ 2 Ω2 r 2 dca<br />

dα (θ N − Φ)l dr<br />

Moment dM D,i = r dW i und Leistung dP i = Ω dM D,i<br />

Profilwiderstand:<br />

dW P = ρ 2 V r 2 c w l dr ≈ ρ 2 Ω2 r 2 c w l dr<br />

Moment dM D,P = cos Φ r dW P und<br />

Leistung dP P = Ω dM D,P<br />

Widerstandsbeiwert c w (α)<br />

profilabhängig, exemplarisch<br />

c w (α) = 0,0087−0,0216·α+0,4·α 2 53


globale Größen<br />

Integration über Radius und alle Blätter:<br />

dc a<br />

dα<br />

F S = z ρ 2 Ω2 ˆ R<br />

M D = z ρ 2 Ω2 ˆ R<br />

0<br />

0<br />

r 2 dc a<br />

dα (θ N − Φ) l dr<br />

r 3 (<br />

Φ dc a<br />

dα (θ N − Φ) + c w<br />

)<br />

l dr<br />

P = Ω · M<br />

im sehr guter Näherung konstant ≈ 2π<br />

bei Rechteckblatt ist l konstant ⇒ Beiwerte für<br />

F S<br />

ˆ 1<br />

Schub C S =<br />

ρ (ΩR) 2 πR = σ c a (x) x 2 dx = σ<br />

2 2 0<br />

6 C a<br />

M D<br />

Moment C M =<br />

ρ (ΩR) 2 RπR = σ ˆ 1<br />

(c a (x) Φ + c w ) x 3 dx<br />

2 2 0


4.4 Berechnung des Einströmwinkels<br />

v i = Ω r<br />

2<br />

einfache Annahme v i = const. ausreichend für Strahltheorie<br />

genauer: Übertragung der Strahltheorieergebnisse<br />

auf Kreisring<br />

dF S = 2ρ (V S + v i ) v i 2πr dr<br />

Vergleich mit Blattelementeresultat<br />

dF S ( ) =<br />

z ρ dca<br />

2<br />

(Ωr)2<br />

dα<br />

θ N − V S+v i<br />

Ω r<br />

l dr<br />

Gleichsetzen, auflösen (quadratische<br />

Gleichung!) mit λ S = V S<br />

[<br />

Ω r und σ x = zl<br />

πr<br />

√ (<br />

−λ S − dca σ x x<br />

dα 8 + λ S + dca<br />

dα<br />

σ x x<br />

8<br />

) 2<br />

+<br />

dc a σ x x<br />

dα 2 (θ N x − λ S )<br />

]


Schwebeflug<br />

56<br />

im Schwebeflug (V S = 0) einfacher:<br />

⎡<br />

√ ⎤<br />

v i = Ω r ⎣− dc (dca )<br />

a σ x x<br />

2 dα 8 + σ x x 2<br />

+ dc a σ x x<br />

dα 8 dα 2 θ N x⎦<br />

√<br />

σx<br />

Einströmwinkel Φ =<br />

8 c a<br />

Vorsicht bei Nachrechnung: in c a steckt auch Φ!<br />

über c a = dca<br />

dα (θ N − Φ)<br />

Effekt: reduzierter Auftriebsanstieg des Profils<br />

zentraler Unterschied zur Tragflügeltheorie:<br />

Blattschnitte (relativ) unabhängig voneinander


57<br />

4.5 Leistungsgütegrad im Schwebeflug<br />

minimaler Leistungsbedarf aus Impuls- oder Strahltheorie<br />

√<br />

FS<br />

3 P i = F S v i =<br />

(idealer Rotor)<br />

2ρ S<br />

Verluste beim realen Rotor (Profilwiderstand, ungleichförmige Verteilung<br />

der Abwindgeschwindigkeit ⇒ P > P i<br />

Leistungsgütegrad (Figure of Merit) „Wirkungsgrad”<br />

√<br />

ideale Leistung<br />

ζ L = FOM =<br />

benötigte Leistung = FS<br />

3 1<br />

2ρ S M D Ω<br />

idealer ζ L = 1, sehr guter ζ L ≈ 0,8, mäßiger Rotor ζ L ≈ 0,6


Auslegungsgrößen<br />

58<br />

eingesetzte Zahlenwerte<br />

für Leistungsgewicht in<br />

Bodennähe<br />

√<br />

P<br />

G ≈ 20kW /kN G/kN<br />

ζ L ηE<br />

3 S/m 2<br />

≈<br />

11kW /kN<br />

ζ L η 3 E<br />

√<br />

G/kN<br />

R/m<br />

Schwebeflugoptimum Leichtbau, großer Durchmesser<br />

⇒ geringe Drehzahl<br />

aber<br />

Steuerfähigkeit, Schnellflugeigenschaften leiden


59<br />

4.6 Ideale Verwindung für den Schwebeflug<br />

aber<br />

minimaler Leistungsbedarf für v i = const. (unabhängig von r)<br />

Konsequenz: Einströmwinkel Φ ∼ 1 r<br />

Fazit: Produkt aus Auftriebsbeiwert und Tiefe ebenfalls c a ·l ∼ 1 r<br />

Vorgabe: Rechteckblatt, also l = const.<br />

⇒ θ ∼ 1 dca<br />

r<br />

, falls<br />

dα<br />

= const. (i.A. sehr gut erfüllt)<br />

schwierig zu bauen<br />

große Probleme mit großem θ und c a im Innenbereich (→ ∞)<br />

einfachere Alternative<br />

lineare Verwindung (typisch θ V = −5 bis − 10°)<br />

günstiger im Vorwärtsflug, Einbußen im Schwebeflug nur 2-4%


60<br />

4.7 Optimaler Rotor für den Schwebeflug<br />

aber<br />

Voraussetzung wieder:<br />

Produkt aus Auftriebsbeiwert und Tiefe c a · l ∼ 1 r<br />

Alternative Vorgabe: c a = const.<br />

⇒ l ∼ 1 r , α N,eff = const.<br />

immer noch θ ∼ θ 0 + 1 r<br />

Blatttiefe an der Wurzel auch sehr groß (→ ∞)<br />

einfachere Alternative<br />

Praxis<br />

Trapezblatt mit Zuspitzung 1:2 bis 1:3<br />

Leistung vergleichbar lineare Verwindung (wenige Prozent Einbuße)<br />

optimierte Kombination aus Umriss und Verwindung


61<br />

4.8 Bodeneffekt im Schwebeflug<br />

Aufstaueffekt in Bodennähe<br />

Überdruck unter Rotor<br />

Reduktion der induzierten Geschwindigkeit<br />

mehr Schub/weniger Leistungsbedarf


61<br />

4.8 Bodeneffekt im Schwebeflug<br />

Aufstaueffekt in Bodennähe<br />

Überdruck unter Rotor<br />

Reduktion der induzierten Geschwindigkeit<br />

mehr Schub/weniger Leistungsbedarf


Schub/Leistung im Bodeneffekt<br />

62<br />

realistische Rotorhöhe beim Abflug h/R ≈ 0,3<br />

Leistungsbedarf<br />

Schub


63<br />

4.9 Einfluss endlicher Blattzahl<br />

Strahltheorie und Blattelementetheorie vereinfachen stark<br />

beispielsweise Blattzahl und Tiefe nur als Produkt<br />

Verbesserung durch Wirbeltheorien<br />

= äquivalent zu Traglinientheorie beim Starrflügler:<br />

gebundene Wirbel entlang der Blätter erzeugen Auftrieb<br />

stromab spiralförmige Wirbel entsprechend Zirkulationsgradient<br />

Summe aller Wirbel induzieren Geschwindigkeiten am Blatt<br />

Problem: Position der Nachlaufwirbel a priori unbekannt<br />

prescribed wake vorgeschriebene Position (in etwa ja bekannt)<br />

free wake Position als zusätzliche Unbekannte, wird mit gelöst bis<br />

Position, Konvektion und Induktion konsistent


Wirbeltheorien<br />

64<br />

näherungsweise Methode geht zurück auf Betz, Prandtl, Glauert,<br />

Lock und Goldstein (Propeller)<br />

Berücksichtigung der<br />

Umströmung der Blattspitze mit Auftriebsverlust<br />

endliche Blattzahl<br />

endliche Winkel<br />

einfacher: Blattspitzenverlustfaktor nach Blattzahl und Schubbeiwert<br />

ganz einfach: Blatt um eine halbe Tiefe verkürzen<br />

Ursache: brauchbare Rotoren haben relativ ähnliche Kenngrößen


Blattspitzeneffekte<br />

65


66<br />

4.10 Überschlägige Leistungsberechnung im Schwebeflug<br />

Voraussetzung: ideal verwundener Rotor,<br />

Blattspitzenverlustfaktor B = 1 − l<br />

2R<br />

Schub F S = z ρ 4 Ω2 B 2 R 3 dca<br />

dα (θ R − Φ R ) l<br />

Schubbeiwert C S = B 2 σ dc a<br />

4 dα (θ R − Φ R )<br />

(<br />

Drehmoment M D = z ρ 2 Ω2 R 4 B 2<br />

2 Φ R dca<br />

dα (θ R − Φ R ) + c w,0<br />

4<br />

+ cw,α<br />

3 (θ R − Φ R ) + c w,α 2<br />

2<br />

(θ R − Φ R ) 2 )<br />

l<br />

(<br />

B 2<br />

2 Φ R dca<br />

dα (θ R − Φ R ) + · · ·<br />

Drehmomentenbeiwert C D = σ<br />

√<br />

√<br />

C<br />

an der Spitze Φ R = S<br />

und θ<br />

2B 2 R = 4C S<br />

+ σ dca<br />

dα B2<br />

nach innen hyperbolisch verwunden Φ = Φ R·R<br />

r<br />

C S<br />

2B 2<br />

)<br />

und θ = θ R·R<br />

r


Leistungsabschätzung<br />

67<br />

C S aus Schub, Luftdichte (Höhe), Blattgeometrie und Blattzahl<br />

induzierter Momentenbeiwert C D,i = C 3/2<br />

√S<br />

2B<br />

, Profil C D,p aus<br />

Schwebeflugleistung P = (C D,i + C D,p ) ρ (ΩR) 3 πR 2<br />

Korrektur je nach Belastung, Verwindung und Zuspitzung 0−8%


68<br />

5 Aerodynamik des Hubschraubers im Vorwärtsflug<br />

5.1 Induzierte Geschwindigkeit im Vorwärtsflug<br />

Voraussetzung bisher: keine Vorwärtsgeschwindigkeit<br />

induzierte Geschwindigkeit im Vorwärtsflug genauso wichtig für<br />

effektiven Anströmwinkel und damit Auftrieb, Widerstand, Leistung<br />

und Blattbewegung<br />

allgemeine Lösung bei endlicher Blattzahl nicht möglich<br />

Vorschlag von Glauert: kreisförmige Tragfläche, elliptische Auftriebsverteilung<br />

⇒ v i =<br />

F S<br />

2ρ S V ′ = const. mit Rotorkreisfläche S<br />

√<br />

und V ′ = Vh 2 + (V v + v i ) 2 (Anströmkomponenten V h , V v )<br />

reproduziert Impulstheorie im Schwebeflug!


Erweiterungen<br />

69<br />

konstante Abwindverteilung nur bedingt<br />

realistisch<br />

Tragflügeltheorie: Aufwind vorne,<br />

mehr Induktion hinten:<br />

v<br />

i ′ = v i (1 + K r R<br />

cos ψ)<br />

typischer Wert für K ≈ 1,2<br />

noch detaillierter: Fourierzerlegung<br />

nach Mangler und Squire<br />

[<br />

vi MS c ∞ ]<br />

0<br />

= 4v i<br />

2 − ∑<br />

c n (µ,α R ) cos nψ<br />

n=1<br />

mit nur geraden Koeffizienten,<br />

µ 2 = 1 − r 2<br />

und Anstellwinkel α<br />

R 2<br />

R<br />

der Rotorkreisscheibe<br />

Definition Azimuth ψ,<br />

hinten ist bei ψ = 0


5.2 Unsymmetrie der Anströmung im Vorwärtsflug<br />

vektorielle Überlagerung von<br />

Vorwärts- und Umfangsgeschwindigkeit<br />

ungleichförmig<br />

⇒ Asymmetrie der Anströmung<br />

ψ = 0° (hinten) nur Ωr<br />

ψ = 90° (vorlaufend) Ωr + V h<br />

ψ = 180° (vorne) nur Ωr<br />

ψ = 270° (rücklaufend) Ωr − V h<br />

dynamischer Druck proportional zum<br />

Geschwindigkeitsquadrat!


Transsonische Strömung<br />

Addition von Umfangs- und Vorwärtsgeschwindigkeit<br />

groß am<br />

vorlaufenden Blatt (außen)<br />

transsonische Profilumströmung<br />

im schnellen Vorwärtsflug ⇒<br />

Verdichtungsstöße<br />

subsonische Strömung über<br />

Rest des Umlaufs<br />

Auf- und Abbau der Stöße vor<br />

und nach 90°<br />

starke instationäre Druckunterschiede<br />

⇒ Lärm (High Speed<br />

Imulsive noise, HSI)


Weitere Strömungsphänomene<br />

72<br />

Differenz von Umfangs- und Vorwärtsgeschwindigkeit am rücklaufenden<br />

Blatt<br />

sehr niedrige dynamische Drücke<br />

Rückanströmung im inneren Bereich (r < µR)<br />

Rollmomentenhaushalt erfordert gleichen Auftrieb links wie rechts<br />

große Auftriebsbeiwerte und Anstellwinkel<br />

⇒ Abreißgefahr (Dynamic Stall, DS)!<br />

Schräganströmung vorne und hinten<br />

⇒ Grenzschichtaufdickung


73<br />

5.3 Schlagbewegung des Rotorblattes<br />

Rollmomentenhaushalt durch zyklische<br />

Anstellwinkeländerung (Taumelscheibe)<br />

aber auch durch Schlagbewegung<br />

(um β) des Blattes:<br />

Aufwärtsbewegung reduziert α eff<br />

Abwärtsbewegung erhöht α eff<br />

dadurch wechselnde Auftriebe<br />

stationäres „Schlagen” auch im<br />

Schwebeflug:


73<br />

5.3 Schlagbewegung des Rotorblattes<br />

Rollmomentenhaushalt durch zyklische<br />

Anstellwinkeländerung (Taumelscheibe)<br />

aber auch durch Schlagbewegung<br />

(um β) des Blattes:<br />

Aufwärtsbewegung reduziert α eff<br />

Abwärtsbewegung erhöht α eff<br />

dadurch wechselnde Auftriebe<br />

stationäres „Schlagen” auch im<br />

Schwebeflug:<br />

Konuswinkel wegen Auftrieb und Zentrifugalkraft<br />

β = β 0 = const. ≈ 4 − 6°


Blattschlagen<br />

reale Schlagwinkel bis etwas über 10°<br />

Beispiel Vorwärtsflug:<br />

größte Elongation um Ψ ≈ 200°,<br />

nicht bei 90°!<br />

Schlagamplitude grob proportional<br />

zum Schub<br />

Azimuth maximaler Elongation<br />

leicht wachsend mit Schub<br />

Ursache: Anstellwinkeländerung aus<br />

zusätzlicher Vertikalkomponente ∆V<br />

des Blattes gegenüber Luft<br />

Wirkung: Anstellwinkeländerung<br />

kompensiert (in etwa) dynamische<br />

Druckänderung<br />

Ausführung: artikulierte (explizite)<br />

Schlaggelenke oder elastischer Blatthals<br />

74


Quantifizierung<br />

75<br />

quantitative Bestimmung der Schlagbewegung:<br />

blattfestes Koordinatensystem<br />

Ursprung im Schlaggelenk (Drehachsenabstand a · R)<br />

i längs des Blattes<br />

j senkrecht dazu nach vorne<br />

k senkrecht nach oben<br />

Massenträgheitsmomente I i , I j , I k<br />

Drehgeschwindigkeitskomponenten in Hauptachsenrichtungen<br />

ω i = Ω sin β, ω j = − ˙β, ω k = Ω cos β


Bewegungsgleichung<br />

Zentripetalbeschleunigung senkrecht zur Drehachse ist aΩ 2 R<br />

Hauptachsenzerlegung davon ist −aΩ 2 R cos β, 0, aΩ 2 R sin β<br />

Drehimpulserhaltung um Schlaggelenk A<br />

I j ¨β =<br />

ˆ R(1−a)<br />

0<br />

ˆ R(1−a)<br />

−<br />

0<br />

r dF k −<br />

ˆ R(1−a)<br />

0<br />

Ω 2 r ′ r sin β dm<br />

r g cos β dm<br />

mit r ′ = r cos β + aR


stabförmiges Blatt<br />

77<br />

Annahme dünner, homogener Stab der Masse m B und Länge R(1−a)<br />

Massenträgheitsmoment um A dann I j = I k = 1 3 m BR 2 (1 − a) 2<br />

damit wird<br />

I j ¨β = F k,ψ r i − 1 2 R(1 − a)m B g cos β<br />

(<br />

−Ω 2 sin β I j cos β + m B a 1 − a )<br />

2 R2<br />

Blattschub F k,ψ im Abstand r i vom Blattgelenk A periodisch<br />

wechselnd über Umlauf ⇒ periodisch wechselndes β


Lösung<br />

78<br />

Zunahme von β<br />

⇒ Zunahme des Hebels der Zentrifugalkraft<br />

⇒ Kraft entgegen der Auslenkung<br />

⇒ rückstellendes Moment ∼ = Feder<br />

Kleinwinkelnäherung: sin β ≈ β, cos β ≈ 1<br />

⇒ (Schwingungs-)Gleichung der Form a ¨β + bβ + c = d(ψ)<br />

∞∑<br />

Lösung: β = a 0 − (a ν cos νψ+b ν sin νψ) ≈ β 0 +A β sin(ψ+ψ 0 )<br />

ν=1<br />

√<br />

Eigenfrequenz ω e = Ω 1 + 3 2<br />

a<br />

1−a<br />

für a = 0 (Schlaggelenk am Mast) wird ω e = Ω, also Anregung<br />

mit Eigenfrequenz ⇒ Resonanz!


Resonanzrotor<br />

79<br />

Schlaggelenksabstand a = 0 ⇒ Resonanz<br />

schwingendes System in Resonanz: Phasenverschiebung von 90°<br />

zwischen Anregung und Auslenkung<br />

hier: maximaler Schub bei ψ S<br />

ψ S + 90°<br />

⇒ maximaler Schlagwinkel bei<br />

außerdem: maximale Schlaggeschwindigkeit bei ψ S<br />

also trägheitslos: maximale Geschwindigkeit<br />

bei maximaler Kraft<br />

Ergebnis: Verringerung des (effektiven)<br />

Anstellwinkels und damit Schubs<br />

⇒ gleichförmiger Schub über Umlauf<br />

durch Neigung der Rotorkreisfläche


Resonanzrotor<br />

79<br />

Schlaggelenksabstand a = 0 ⇒ Resonanz<br />

schwingendes System in Resonanz: Phasenverschiebung von 90°<br />

zwischen Anregung und Auslenkung<br />

hier: maximaler Schub bei ψ S<br />

ψ S + 90°<br />

⇒ maximaler Schlagwinkel bei<br />

außerdem: maximale Schlaggeschwindigkeit bei ψ S<br />

also trägheitslos: maximale Geschwindigkeit<br />

bei maximaler Kraft<br />

Ergebnis: Verringerung des (effektiven)<br />

Anstellwinkels und damit Schubs<br />

⇒ gleichförmiger Schub über Umlauf<br />

durch Neigung der Rotorkreisfläche<br />

nach hinten


ealer Fall<br />

80<br />

Schlaggelenksabstand in der Regel a > 0<br />

nicht ganz in Resonanz<br />

Anregung leicht unterhalb Eigenfrequenz<br />

Phasenverschiebung etwas unterhalb 90°<br />

maximale Auslenkung nicht ganz vorne sondern etwas früher (rechts)<br />

kein Schlaggelenk (gelenkloser/lagerloser Rotor)?<br />

⇒virtuelles Schlaggelenk entsprechend der Biegelinie


weitere Effekte<br />

81<br />

konstante Auslenkung im Schwebeflug β 0 ⇒ Konuswinkel<br />

(abhängig von Blattmasse, Zentrifugalkraft vs. Schub)<br />

Anregung eher ∼ sin 2 ψ als ∼ sin ψ ⇒ höherharmonische Effekte<br />

zusätzliche (zu wechselndem dynamischen Druck) Anregung<br />

durch Konuswinkel<br />

Anströmung vorne von unten, hinten<br />

von oben ⇒ Mehrauftrieb vorne<br />

durch Phasenverschiebung Neigung<br />

der Rotorkreisfläche nach rechts<br />

in Summe Blätter auf Kegelmantelfläche,<br />

Achse nach hinten rechts geneigt


Betrachtungsweisen<br />

Kontrollachse A (Taumelscheibennormale):<br />

keine Einstellwinkeländerung<br />

Kegelachse B: keine Schlagbewegung<br />

Mastachse: Einstellwinkeländerung+Schlagbewegung<br />

höherharmonische Anteile: kleine „Wackelbewegungen” auf Kegelmantelfläche<br />

Schlaggelenksabstand a = 0: keine Momentübertragung auf Mast<br />

⇒ nur Kraft entlang Blattachse<br />

⇒ Resultierende (Schub) in Kegelachsenrichtung


Betrachtungsweisen<br />

Kontrollachse A (Taumelscheibennormale):<br />

keine Einstellwinkeländerung<br />

Kegelachse B: keine Schlagbewegung<br />

Mastachse: Einstellwinkeländerung+Schlagbewegung<br />

höherharmonische Anteile: kleine „Wackelbewegungen” auf Kegelmantelfläche<br />

Schlaggelenksabstand a = 0: keine Momentübertragung auf Mast<br />

⇒ nur Kraft entlang Blattachse<br />

⇒ Resultierende (Schub) in Kegelachsenrichtung ⇒ Widerstand!


Betrachtungsweisen<br />

Kontrollachse A (Taumelscheibennormale):<br />

keine Einstellwinkeländerung<br />

Kegelachse B: keine Schlagbewegung<br />

Mastachse: Einstellwinkeländerung+Schlagbewegung<br />

höherharmonische Anteile: kleine „Wackelbewegungen” auf Kegelmantelfläche<br />

Schlaggelenksabstand a = 0: keine Momentübertragung auf Mast<br />

⇒ nur Kraft entlang Blattachse<br />

⇒ Resultierende (Schub) in Kegelachsenrichtung ⇒ Widerstand!<br />

Steuerung über Neigung der Kegelachse (Taumelscheibe)<br />

Schlaggelenksabstand a > 0: Momentenübertragung möglich,<br />

deutlich verbesserte Steuerwirkung


83<br />

5.4 Schwenkbewegung des Rotorblattes<br />

im Vorwärtsflug<br />

außer Schlagbewegung<br />

senkrecht zur Achse auch<br />

veränderliche Kräfte in<br />

Drehrichtung<br />

⇒ Schwenkbewegung<br />

Gelenk E (artikuliert oder<br />

virtuell), Winkel ξ<br />

zwei Ursachen:<br />

1 wechselnder Widerstand<br />

(∼ dynamischer Druck)<br />

2 Corioliskräfte durch<br />

Schlagbewegung


Coriolisschwenken<br />

84<br />

Schlagbewegung<br />

⇒ wechselnder Schwerpunktsabstand<br />

zur Drehachse<br />

⇒ Beschleunigung/Verzögerung<br />

(Drehimpulserhaltung!)<br />

Beispiel vorlaufendes Blatt (Schlagen nach oben):<br />

Beschleunigung nach vorne ⇒ Verringerung von ξ<br />

allerdings auch: effektive Anströmung von oben ⇒ Neigung des<br />

Schubvektors nach hinten ⇒ Vergrößerung von ξ<br />

quantitativ von gleicher Größenordnung ⇒ durch geschickte Anordnung<br />

(Gelenke, Winkel) in erster Näherung kompensierbar


Schwenkverlauf<br />

85<br />

und<br />

schub-<br />

Mittelwert<br />

Amplitude<br />

abhängig<br />

pre-lag je nach Gelenksposition<br />

Abstand 0 des<br />

Schwenkgelenks<br />

nicht möglich


Schwenkverlauf<br />

85<br />

und<br />

schub-<br />

Mittelwert<br />

Amplitude<br />

abhängig<br />

pre-lag je nach Gelenksposition<br />

Abstand 0 des<br />

Schwenkgelenks<br />

nicht möglich –<br />

Antriebsmoment!


5.5 Komponentenzerlegung der Anströmgeschwindigkeit<br />

Annahmen<br />

geometrisch<br />

unverwundene Rechteckblätter<br />

kleine Winkel Φ, β<br />

Schlaggelenksabstand a = 0<br />

kinematisch<br />

nur Schlagen erster Ordnung<br />

kein Schwenken<br />

aerodynamisch<br />

induzierte Geschwindigkeit konstant<br />

keine Radialkomponenten der Anströmgeschwindigkeit<br />

keine Rückanströmung<br />

keine Blattspitzenverluste<br />

keine elastischen Verformungen<br />

86


Zuströmung<br />

Kontrollachse (und Schubvektor) um α nach vorne geneigt<br />

resultierende Kraft mit Vorwärtskomponente (Rumpfwiderstand)<br />

Horizontalgeschwindigkeit V h und induzierte Geschwindigkeit<br />

v i =<br />

F S<br />

2ρ S V<br />

Fortschrittsgrad µ = V h cos α<br />

Ω R<br />

Durchflussgrad λ = V h sin α + v i<br />

Ω R<br />

resultierende Anströmgeschwindigkeit<br />

√<br />

V = (V h cos α) 2 + (V h sin α + v i ) 2 = Ω R √ µ 2 + λ 2


Anströmung<br />

88<br />

Blattschnitt am Radius r unter Azimuth<br />

ψ<br />

Anströmung senkrecht zur Kontrollachse<br />

v t = Ω r + V h cos α sin ψ<br />

Anströmung parallel zur Achse<br />

v n = (V h sin α + v i ) cos β + (r −<br />

aR) ˙β + V h cos α cos ψ sin β<br />

bei kleinem(<br />

a ≪ 1 und β ≪ 1 )<br />

v n = ΩR λ + µβ cos ψ + r dβ<br />

R dψ<br />

wegen ˙β = dβ<br />

dt = dβ dψ<br />

dψ dt<br />

= Ω dβ<br />


5.6 Gesamtkräfte und -momente am Rotor<br />

Φ aus eben berechneten v n und v t bestimmen<br />

mit gegebener Geometrie (z, l, θ) Schub und Moment über Blattlänge<br />

integrieren<br />

Schubbeiwert<br />

C S = σ 2<br />

(<br />

dc a θ<br />

dα 3 + 1 2 θµ2 − λ )<br />

2<br />

und Schub F S = ρ(ΩR) 2 πR 2 · C S sowie<br />

Momentenbeiwert<br />

C D = σ (<br />

cw<br />

2 4 (1 + µ2 ) + dc a<br />

dα<br />

− 1 8 (a2 1 + b 2 1) − µ2<br />

2<br />

( λθ<br />

3 − λ2<br />

2 + µλ<br />

( a<br />

2<br />

0<br />

2 + 3 8 a2 1 + 1 8 b2 1<br />

2 a 1−<br />

)<br />

+ µ ))<br />

3 a 0b 1<br />

und Moment M D = ρ(ΩR) 2 RπR 2 · C D<br />

89


5.7 Koeffizienten der Schlagbewegung<br />

Voraussetzungen wie bisher, also<br />

β = a o − a 1 cos ψ − b 1 sin ψ<br />

˙β = Ω(a 1 sin ψ − b 1 cos ψ)<br />

¨β = Ω 2 (a 1 cos ψ + b 1 sin ψ) = Ω 2 (a 0 − β)<br />

kein Schlaggelenksabstand a, damit System in Resonanz, also<br />

quasi trägheitslose Blätter<br />

Ausgleich der Schubänderungen durch Schlaggeschwindigkeiten,<br />

damit konstanter Schub über Umlauf, also konstantes Schlagmoment<br />

M S = F S r S,eff<br />

Blattgewichtsmoment M B = m B g R 2<br />

⇒<br />

¨β + ω 2 β = M S − M B<br />

I S<br />

90


Lösung<br />

91<br />

Ω 2 (a 0 − β) + Ω 2 β M S − M B<br />

I S<br />

also einen Konuswinkel von a 0 = M S−M B<br />

ΩI 2 S<br />

integriertes Schlagmoment<br />

M S =<br />

ˆ R<br />

a<br />

( 2<br />

+<br />

3<br />

+<br />

r dF S = ρ 2 lΩ2 R 4 dc [<br />

a θ<br />

dα 4 (1 + µ2 ) − λ 3 +<br />

µθ −<br />

µλ<br />

2 − a 1<br />

4 + a 1<br />

8 µ2 )<br />

(<br />

b1<br />

4 − a 0<br />

3 µ + b 1<br />

8 µ2 )<br />

cos ψ<br />

sin ψ<br />

]<br />

mit M B ≠ M B (ψ) folgt M S ≠ M S (ψ) und damit müssen die Klammern<br />

vor sin ψ beziehungsweise cos ψ verschwinden!


Ergebnis<br />

92<br />

M S = ρ 2 lΩ2 R 4 dc (<br />

a θ<br />

dα 4 (1 + µ2 ) − λ )<br />

3<br />

a 0 =<br />

ρ<br />

2 lΩ2 R 4 ( dca θ<br />

dα 4 (1 + µ2 ) − λ )<br />

3 − mB g R 2<br />

I S Ω 2<br />

mit Lock-Zahl (Massenfaktor) γ = ρ dca l R 4<br />

dα I S<br />

a 0 = γ 2<br />

=<br />

[ θ<br />

4 (1 + µ2 ) − λ 3<br />

]<br />

− R m Bg<br />

2I S Ω 2<br />

aerodynamische Kräfte<br />

Trägheitskräfte<br />

und a 1 = ( 8 3 θ − 2λ)µ 4µa 0<br />

1 − 1 , b 1 =<br />

2 µ2 3(1 + 1 2 µ2 )<br />

typisch ist γ ≈ 10..12, a 1 (Neigung nach hinten) massenunabhängig,<br />

Konuswinkel und Neigung seitlich massenabhängig!


5.8 Weitere resultierende Kräfte am Rotor<br />

außer Schub F S (Kraft in Richtung Kontrollachse) weitere Kräfte<br />

Radialkomponente von dF S durch Konus- und Schlagwinkel<br />

resultierende Anteile nach vorne/hinten oder seitlich durch asymmetrische<br />

Anströmung und/oder Blattschlagen<br />

Integration über Blattlänge und Umlauf, Beispiel Widerstand:<br />

F W = z ˆR<br />

ρ<br />

2π 2 l<br />

0<br />

ˆ2π<br />

0<br />

[<br />

c w v 2 t sin ψ + dc a<br />

dα<br />

−β ( θv 2 t − v n v t<br />

)<br />

cos ψ<br />

) ] dψ dr<br />

((<br />

θvt v n − vn<br />

2 )<br />

sin ψ−<br />

und analog Lateralkraft (quer)<br />

Alternativinterpretation: resultierende Kraft in Richtung Kegelachse,<br />

wegen Schlagbewegung geneigt gegen Kontrollachse, deshalb<br />

Komponenten senkrecht dazu


94<br />

5.9 Betriebsbereiche der Rotorblattprofile<br />

Randbedingungen<br />

große Mach- und Reynoldszahlvariation über Radius und Umlauf<br />

teilweise Anstellwinkel bis ±180° (bei kleinen Staudrücken)


94<br />

5.9 Betriebsbereiche der Rotorblattprofile<br />

Randbedingungen<br />

große Mach- und Reynoldszahlvariation über Radius und Umlauf<br />

teilweise Anstellwinkel bis ±180° (bei kleinen Staudrücken)<br />

aerodynamische Anforderungen<br />

große Auftriebsbeiwerte am rücklaufenden Blatt<br />

minimale Widerstandsbeiwerte bei hohen Machzahlen<br />

harmlose Überziehcharakteristik<br />

geringe Momentenbeiwerte, auch beim dynamic Stall<br />

ausreichende strukturelle Dicke<br />

Toleranz gegenüber Verschmutzung, Oberflächenfehlern, ...


Profilparameter<br />

95<br />

widerstreitende Anforderungen<br />

⇒ Kompromisse<br />

Auftrieb, Widerstand, Moment<br />

Dicke, Wölbung, S-Schlag


Profilparameter<br />

95<br />

widerstreitende Anforderungen<br />

⇒ Kompromisse<br />

Auftrieb, Widerstand, Moment<br />

Dicke, Wölbung, S-Schlag<br />

Betrachtung über 360° Anstellwinkelbereich<br />

und 0,1 < Ma < 0,9 nötig!


360°-Profilpolaren<br />

96


Rückanströmung/Transsonik<br />

97<br />

Rückanströmungsgebiete wachsend mit Fortschrittsgrad µ<br />

Transsonik (Kompressibilitätseinfluss, Verdichtungsstöße) zunehmend<br />

mit Drehzahl und Fluggeschwindigkeit


Polarenbereiche<br />

3 Bereiche von Interesse: großer Auftrieb, große Gleitzahl, große<br />

Machzahl


Dickeneinfluss<br />

99<br />

gestrichelt 8%, durchgezogen 12%<br />

besserer Auftrieb dickerer Profile bei kleinen Machzahlen<br />

Widerstandszuwachs und geringerer Auftrieb bei Transsonik


Wölbungseinfluss<br />

größeres Auftriebsvermögen mit<br />

Wölbung<br />

aber auch größeres Moment<br />

Einbruch bei hohen Machzahlen<br />

Saugspitze ⇒ Transsonik!<br />

Maximalauftrieb bei mittleren<br />

Machzahlen nötig (rücklaufendes<br />

Blatt außen)


Dynamic Stall<br />

101<br />

instationär größere Anstellwinkel und Auftriebsbeiwerte möglich<br />

aber starkes Anwachsen von Widerstand und Moment<br />

vor allem bei kleineren Machzahlen relevant


Stallverhalten<br />

Oszillation um t/4-Linie<br />

Effekt abhängig von<br />

reduzierter Frequenz k =<br />

Ωl<br />

2 u ∞<br />

Amplitude<br />

Mittelwert<br />

Machzahl (Ma ↑ ⇒ weniger DS)


Profilauswahl<br />

103<br />

Rotorprofile sind immer ein Kompromiss<br />

stark unterschiedliche Betriebsbereiche (Machzahl, Auftrieb)<br />

verschiedene relevante Flugzustände (Schweben, Reiseflug, Lastvielfache)<br />

nicht nur statisches, auch dynamisches Verhalten (Strömungsabriss)<br />

von großer Bedeutung<br />

zusätzliche strukturelle Randbedingungen (Dicke, Momentenbeiwert)<br />

Optimierung für jede Radialposition möglich


104<br />

5.10 Dreidimensionale Effekte<br />

eindimensionale (Impulstheorie) oder quasi-zweidimensionale Behandlung<br />

(Blattelementetheorie) unzureichend<br />

dreidimensionale Effekte wesentlich<br />

für lokale Phänomene<br />

Wirbelbildung und -interaktion<br />

Pfeilung<br />

Transsonik<br />

Akustik<br />

nichtkonstante Abwindverteilung<br />

Vorwärtsflug prinzipiell hochgradig<br />

dreidimensional


Querströmungen<br />

radiale Strömungskomponenten unter Einfluss von<br />

Zentrifugalkraft (bis 1000 g!)<br />

Schräganströmung (Vorwärtsflug)<br />

105


Randwirbel<br />

106<br />

Wirbelschichten durch radial<br />

veränderliche Auftriebsverteilung<br />

Aufrollen zu Randwirbeln (ähnlich<br />

Starrflügler)<br />

Interaktion mit nachlaufenden<br />

Blättern: lokale Induktion nach<br />

oben: Auftriebszuwachs<br />

unten: Auftriebsdefizit<br />

Interaktion längs<br />

⇒ lokaler Einfluss<br />

Interaktion quer<br />

⇒ momentane Wirkung


Pfeilung<br />

Druckverteilung (und generell Strömung) stark beeinflusst durch Pfeilung<br />

Reduktion am Pfeilungsbeginn<br />

Verschärfung ganz an der Spitze<br />

107


Durchflussmodelle<br />

108<br />

einfache Durchflussmodelle unzureichend für Induktionswirkung<br />

und damit die Auftriebsverteilung<br />

und damit den Durchfluss...


5.11 Lärmmechanismen<br />

Unterschiedliche Lärmquellen am Hubschrauber<br />

Antrieb<br />

Triebwerksein- und auslass (Verdichter, Turbine, Strahl)<br />

Getriebe/Antriebsstrang<br />

Drehmomentausgleich<br />

Rotor<br />

Heckrotor/Fenestron<br />

Ausblasung<br />

Turbulenzlärm<br />

High Speed Impulsive (HSI) Noise<br />

(Verdichtungsstöße im schnellen Vorwärtsflug)<br />

Blade Vortex Interaction (BVI) Noise<br />

(Aufschneiden von Randwirbeln)<br />

Relevanz unterschiedlich, je nach Flugsituation


HSI – High Speed Impulsive Noise<br />

110<br />

transsonische Umströmung<br />

im schnellen Vorwärtsflug<br />

am vorlaufenden<br />

Blatt ⇒ Verdichtungsstoß<br />

subsonische Umströmung<br />

später im Umlauf<br />

⇒ kontinuierlicher Aufund<br />

Abbau von Stößen<br />

stark schwankende Drücke<br />

⇒ Schall<br />

konstruktive Überlagerung<br />

in Flugrichtung<br />

vor allem hochbelastete<br />

(Zweiblatt-) Rotoren (UH1)<br />

auch bei Lastvielfachen!


BVI – Blade Vortex Interaction<br />

111<br />

Randwirbel induzieren Vertikalgeschwindigkeiten an nachfolgenden<br />

Blättern ⇒ Auftriebs- und Druckschwankungen<br />

nur im Sinkflug mit v Sink ≈ v i ⇒ Randwirbel in Rotorebene<br />

besonders intensiv bei parallelem BVI (längs des Blattes)<br />

konstruktive Überlagerung bei Abstrahlung nach schräg unten


Maßnahmen<br />

HSI<br />

langsamer!<br />

Drehzahlreduktion<br />

Mehrblattrotoren<br />

Pfeilung<br />

dünne Außenprofile<br />

Verwindung<br />

BVI<br />

anderer Anflugpfad (steiler, flacher)<br />

⇒ größerer Abstand<br />

Randwirbel „verschmieren” (allmählicher<br />

Zirkulationsabbau)<br />

Randwirbel/Blattposition verschieben<br />

IBC – Individual Blade Control<br />

HHC – Higher Harmonic Control<br />

Ansteuerung jeweils über zusätzliche<br />

Aktuatoren wie Klappen


6 Numerische Verfahren zur Berechnung der<br />

Aerodynamik<br />

6.1 Panelverfahren<br />

Feldverfahren zur potenzialtheoretischen Beschreibung der Strömung<br />

⇒ reibungsfrei, drehungsfrei innerhalb des Strömungsfelds<br />

Ausgangspunkt: kompressible Potenzialgleichung<br />

) (1 − u2<br />

a 2 Φ xx +<br />

(1 − v 2 )<br />

a 2 Φ yy +<br />

(1 − w 2 )<br />

a 2 Φ zz −<br />

− 2uv<br />

a 2 Φ xy − 2vw<br />

a 2 Φ yz − 2wu<br />

a 2 Φ zx = 0<br />

mit ⃗u = (u,v,w) = ∇Φ und a2<br />

a∞<br />

2 = 1 − κ − 1 ) (1<br />

Ma∞<br />

2 − |⃗u|2<br />

u∞<br />

2 (bei<br />

isentroper Strömung)


Umformung<br />

Zerlegung in inkompressiblen (Potenzialtheorie) und kompressiblen<br />

Anteil<br />

Integration mit Satz von Green in Oberflächen- und Volumenanteile<br />

Φ =<br />

Quellen/Senken<br />

Dipole<br />

{ ¨ }}( ) { { ¨ }} {<br />

1 ∂Φ 1 1<br />

dS + Φ ∂ ( ) 1<br />

dS+<br />

4π S ∂n r 4π S ∂n r<br />

+ 1 ˚ ( ) 1<br />

∇ 2 Φ dV<br />

4π V r<br />

} {{ }<br />

Kompressibilit -at<br />

Quellen/Senken: Verdrängungswirkung (endliche Dicke)<br />

Dipole: Auftriebserzeugung (Kraft)<br />

inkompressibel entfällt der letzte Volumenterm, das Problem ist<br />

bestimmt durch die Randbedingungen ⇒ Randelementemethoden<br />

114


Anwendung<br />

Randbedingungen an Oberfläche<br />

( ∂Φ<br />

∂n<br />

= 0), Nachlauf (Potenzialsprung<br />

δΦ = W ) und im Fernfeld<br />

(Φ ∞ = 0)<br />

Auftrieb aus Kutta-Bedingung<br />

Dipolstärke Nachlauf aus HK-<br />

Randbedinung<br />

freie Konvektion der Nachlaufdipole<br />

Aufrollen Randwirbel<br />

Strahlkontraktion<br />

Anlaufwirbel<br />

gegebenenfalls Berücksichtigung<br />

Kompressibilität


6.2 Euler- und Navier-Stokes-Verfahren<br />

„Königsklasse” der Simulation<br />

kaum (außer Turbulenz) physikalische<br />

Modellierung<br />

Erhaltungsglei-<br />

Ausgangspunkt:<br />

chungen<br />

Masse<br />

Impuls<br />

Energie<br />

volle Berücksichtigung (fast) aller<br />

Strömungsvorgänge und Abhängigkeiten<br />

dazu Zustandsgleichung und Turbulenzmodell ⇒ partielle Differenzialgleichungen<br />

räumliche Diskretisierung mit Hilfe von Gitternq0<br />

Integration in der Zeit<br />

116


117<br />

Anwendung<br />

Berücksichtigung von Starrkörperbewegung<br />

(Schlagen) und<br />

Verformung (Biegung, Torsion)<br />

⇒ gekoppelte Simulation<br />

detaillierte (räumlich und zeitlich)<br />

Analyse des Strömungsfeldes<br />

⇒ besseres Verständnis der Strömungsphänomene


Beispiele<br />

118


119<br />

7 Grundlagen der Rotordynamik<br />

7.1 Rotorsysteme<br />

Unterschiedliche Konzepte des Blattanschlusses<br />

gelenkig oder elastisch<br />

Abfolge und Abstände von Schlag-, Schwenk- und Pitchgelenk<br />

(Feder-) Steifigkeiten, Dämpfung der Gelenke<br />

Winkel der Gelenke


Gelenkige Systeme<br />

120


Gelenkwinkel<br />

121<br />

Schwenkgelenk α<br />

Schlaggelenk δ<br />

Neigung gegen die Achsen<br />

δ 1 gegen x-Achse<br />

δ 2 gegen y-Achse<br />

δ 3 gegen z-Achse<br />

(Schlagachse)<br />

δ 3 -Effekt: Änderung Blatteinstellwinkel infolge Schlagen (Blattwinkelrücksteuerung):<br />

Blatt schlägt hoch ⇒ dreht zu<br />

Zweck: zusätzlicher statischer Rückstelleffekt zum dynamischen<br />

(Erhöhung der effektiven Federkonstante), Phasenverschiebung


δ 3 -Kinematik<br />

122<br />

zwei mögliche Varianten:<br />

1 schräggestelltes Schlaggelenk,<br />

Anlenkpunkt entlang<br />

Gelenkachse<br />

∆Φ = tan δ 3 β<br />

2 gerades Schlaggelenk,<br />

Anlenkpunkt außerhalb<br />

Gelenkachse<br />

∆Φ = − b c β<br />

dynamische Komponente: ∆Φ ≈ − 1 Ω ˙β


Klassische Blattkinematik<br />

123<br />

gelenkiger Rotor aller drei Lager (Schlagen, Schwenken, Pitchen) sind<br />

explizit artikuliert ⇒ klare Verhältnisse, mechanisch komplexer<br />

Aufbau<br />

halbstarrer Rotor (teetering) kein Schwenkgelenk, Lagerung der durchgehenden<br />

Blattachse unterhalb des Schlaggelenks wegen<br />

Corioliskräften<br />

Elastomer-Lager in drei Richtungen elastisches<br />

Lager, Zentrifugalkraft<br />

auf Druck, Lagerkräfte auf<br />

Scherung


Gelenkiger vs. gelenkloser Blattanschluss<br />

124


Gelenklose Blattkinematik<br />

125


Vorteile gelenkloser Systeme<br />

126<br />

mechanisch wesentlich einfacherer Aufbau<br />

Anzahl Teile<br />

Schmierung<br />

Wartung/Lebensdauer<br />

Masse<br />

deutlich höhere Steuermomente<br />

bessere Steuerfolgsamkeit<br />

geringere Taumelscheibenausschläge<br />

kleinere Blattbewegungen (Schlagen ⇒<br />

Schwenken)<br />

größere Endgeschwindigkeit


Lagerloser Rotor<br />

Wegfall auch des Torsionsgelenkes<br />

Realisierung über Flexbeam (Elle-Speiche)<br />

Torsionsfreiheitsgrad innen (Schwanenhals)<br />

Anlenkung über Steuertüte


7.2 Blattwinkelverstellung und Rotorsteuerung<br />

Blattsteuerwinkel und Blattschlagen sind eng miteinander verknüpft<br />

(auch ohne δ 3 -Effekt)<br />

Schlagwinkel<br />

β = a o − a 1 cos ψ − b 1 sin ψ<br />

⇒ Rotorkegelachse (keine<br />

Schlagbewegung) senkrecht<br />

zur Blattspitzenebene, effektive<br />

Schubrichtung<br />

Blattsteuerwinkel Φ = A o − A 1 cos ψ − B 1 sin ψ<br />

⇒ Kontrollachse (keine zyklische Blattverstellung) senkrecht zur<br />

Taumelscheibe<br />

Steuereingaben führen zur Änderung der Kontrollachse, relativ zu der<br />

die Rotorkegelachse (ungefähr) gleich orientiert bleibt<br />

⇒ Änderung des Schubvektors


Kontrollachse<br />

129<br />

Unterschiedliche Möglichkeiten zur Neigung der Kontrollachse<br />

direkte Kopfneigung (oft<br />

Tragschrauber)<br />

Taumelscheibe


Taumelscheibe<br />

130<br />

Steuerstangen (stehender Teil)<br />

mit Steuerknüppel verbunden<br />

Stoßstangen (drehender Teil) mit<br />

Blattwinkelverstellung verbunden<br />

Mitnehmer auf beiden Seiten zur<br />

definierten azimuthalen Fixierung<br />

kollektive Steuerung durch Heben/Senken<br />

zyklische Steuerung durch Neigen<br />

Blattspitzenebene folgt in etwa<br />

Taumelscheibenneigung


Fortgeschrittene Blattverstellung<br />

131<br />

Taumelscheibensteuerung unterliegt Einschränkungen<br />

alle Blätter identisch<br />

sinus-/kosinusförmig über einen Umlauf<br />

gleichförmig entlang des Blattes<br />

weitergehende Steuerungsmöglichkeiten wünschenswert für<br />

Lärm<br />

Vibrationen<br />

Leistung (Transsonik, Dynamic Stall)<br />

fortschrittliche Konzepte<br />

IBC – Individual Blade Control<br />

HHC – Higher Harmonic Control<br />

Klappen, aktive Verwindung


HHC – Higher Harmonic Control<br />

132<br />

Φ n =<br />

primäre Steuereingaben durch<br />

Taumelscheibe<br />

zusätzliche Aktuatoren in jeder<br />

Steuerstange ⇒ zusätzliche höherfrequente<br />

Taumelbewegung<br />

zu jedem festen Zeitpunkt korrespondierende<br />

Lage aller Blätter<br />

entspricht zeitvariablen à 1 (t) und ˜B 1 (t)<br />

Blattsteuerwinkel<br />

A o<br />

}{{}<br />

kollektiv<br />

−A 1 cos ψ − B 1 sin ψ<br />

} {{ }<br />

zyklisch<br />

∑j max<br />

−<br />

j=2<br />

j max<br />

∑<br />

A j cos(jψ) − B j cos(jψ)<br />

j=2<br />

} {{ }<br />

höherharmonisch


IBC – Individual Blade Control<br />

133<br />

zusätzliche Aktuatoren in jeder<br />

Stoßstange<br />

⇒ individuelle Blattverstellung<br />

kann bei entsprechender Ansteuerung<br />

auch HHC<br />

technisch sehr aufwändig<br />

(Hydraulikschleifring)<br />

Blattsteuerwinkel<br />

Φ n =<br />

A o<br />

}{{}<br />

kollektiv<br />

−A 1 cos ψ − B 1 sin ψ −<br />

} {{ }<br />

f n (ψ)<br />

} {{ }<br />

zyklisch individuell


Hinterkantenklappe<br />

134<br />

Primärsteuerung weiter durch<br />

Taumelscheibe<br />

Klappenausschlag durch piezoelektrische<br />

oder magnetostriktive<br />

Aktuatoren<br />

Hebelverstärkung wegen geringen<br />

Ausschlags<br />

Ansteuerung als HHC oder IBC<br />

Wirkprinzip je nach Auslegung und Torsionssteifigkeit<br />

Wölbklappe (Auftrieb)<br />

Ausschlag nach unten zur Auftriebserhöhung<br />

Servoklappe (Moment)<br />

Ausschlag nach unten lässt Blatt zudrehen<br />

⇒ Auftriebsverringerung


135<br />

ATR-A<br />

Projekt LARS (lagerloses aktives Rotorsystem<br />

Erstflug September 2005 (Eurocopter, Donauwörth)


Aktive Verwindung<br />

136<br />

Verwindung des Blattes<br />

diagonale Einlage von Piezofasern<br />

zusätzlich zur Taumelscheibe<br />

aerodynamisch effizienter als Hinterkanten(servo)klappe


137<br />

7.3 Dynamik des gelenklosen Rotors<br />

„starrer” Blattanschluss ohne artikulierte Gelenke<br />

aber näherungsweise äquivalent zu „virtuellem” Gelenk in spezifischem<br />

Mastabstand<br />

Biegung konzentriert auf kleinen Bereich in Mastnähe<br />

große Gelenksteifigkeit ⇒ Übertragung von Momenten möglich<br />

wirkliches Blatt ⇔ Ersatzblatt mit Ersatzgelenk


Schlagbiegung<br />

138<br />

im Blatt nahezu biegemomentfrei<br />

Momentenaufbau im elastischen<br />

Hals<br />

linearer Verlauf im Anschlussbereich<br />

fiktives Gelenk an „Knickstelle”<br />

(etwa 10-15% R = aR)<br />

Gelenksteifigkeit C β<br />

Schlageigenfrequenz<br />

√<br />

ω β = Ω<br />

1 + 3 2 a + C β<br />

I S<br />

≈ 1,1...1,2 Ω


Schlagphase<br />

139<br />

wegen ω β > Ω keine Resonanz<br />

mehr ⇒ Phasenverschiebung < 90 ◦<br />

Erinnerung: Rotorkegelachse nicht<br />

nur nach hinten, sondern auch seitlich<br />

(wegen Konuswinkel)<br />

damit maximaler Schlagwinkel bei<br />

Ψ > 90° (≈ 100 − 110° ) bei<br />

Schlaggelenksabstand a = 0<br />

Phasenverschiebung < 90° beim gelenklosen<br />

Rotor kompensierbar!<br />

⇒ flugmechanische Vorteile<br />

(Entkopplung Nicken/Rollen)


140<br />

7.4 Einfluss der Schwenksteifigkeit<br />

kaum aerodynamische Dämpfung der Schwenkbewegung<br />

⇒ Schwenkdämpfer beim gelenkigen Rotor<br />

Schwenkeigenfrequenz ω ζ ≈ 0,2...0,3 Ω (gelenkig),<br />

ω ζ ≈ 0,3...1,5 Ω (gelenklos)<br />

große Ausschläge und Biegemomente bei schwenksteifen gelenklosen<br />

Rotoren mit ω ζ ≈ Ω


Schwenksteifigkeit<br />

141


142<br />

7.5 Koppeleffekte des gelenklosen Rotors<br />

Freiheitsgrade mit zugehörigen Achsenlagen und -richtungen<br />

Schlagen<br />

Schwenken<br />

Pitchen<br />

weitere elastische Verformungen in Blatt und Steuerkinematik<br />

unterschiedliche Lagen von neutraler Achse für Biegen und Torsion<br />

Massenverteilung<br />

Pfeilung der Blattachsen<br />

⇒<br />

sehr komplexe dynamische Strukturauslegung (radialer Verlauf<br />

von Steifigkeiten, Massenkonzentration) mit Rückwirkung<br />

auf Aerodynamik


143<br />

7.6 Dynamik der Schlag- und Schwenkbewegung<br />

Schlagbewegung des Einrotorpaddels<br />

„kleines” Einzelpaddel (∆R · l) mit Punktmasse m, Schlaggelenksabstand<br />

a = 0


Schlagdynamik<br />

Anströmgeschwindigkeitskomponenten v t = ΩR(1+µ sin ψ) und<br />

v n = ΩR(λ + µβ cos ψ + β/Ω) ˙<br />

Momentengleichgewicht um Schlaggelenk<br />

I ¨β = A R − m 1 gR cos β − m 1 Ω 2 R R sin β<br />

Kleinwinkelnäherung und I = m 1 R 2 ergibt<br />

¨β + Ω 2 β = − g R + A<br />

m 1 R<br />

( )<br />

Auftrieb ist A = c a q ∞ l∆R ≈ dca<br />

dα<br />

θ − vn ρ<br />

v t 2 v t 2 l∆R<br />

Mit γ =<br />

ρ<br />

2m 1<br />

l∆R dca<br />

dα<br />

R erhält man<br />

¨β + γ(1 + µ sin ψ)Ω ˙β + Ω 2 [1 + γ<br />

(<br />

µ cos ψ + 1 )]<br />

2 µ2 sin 2ψ β<br />

= − g R + γΩ2 [ θ 0<br />

(<br />

1 + 2µ sin ψ + µ 2 sin 2 ψ ) − λ − µλ sin ψ ] 144


Schlagdynamik II<br />

Mit ˙β = Ω dβ<br />

dψ und ¨β = Ω 2 d 2 β<br />

dψ 2<br />

Schlagen) zu<br />

wird der homogene Teil (für freies<br />

d 2 [ (<br />

β<br />

dβ<br />

+γ(1+µ sin ψ)<br />

dψ2 dψ + 1 + γ µ cos ψ + 1 )]<br />

2 µ2 sin 2ψ β = 0<br />

DGL leider nicht analytisch lösbar<br />

mögliche Aussagen anhand der DGL<br />

Koeffizient vor ˙β beziehungsweise dβ<br />

dψ<br />

positiv wegen µ < 1<br />

⇒ positive Dämpfung, stabile Lösung<br />

Dämpfung maximal am vorlaufenden, minimal am rücklaufenden<br />

Blatt (vor allem bei großem µ)<br />

Schwebeflug: ¨β + Ωγ ˙β + Ω 2 β = 0<br />

Lösung β = A 1 cos ω 1 t + B 1 sin ω 2 t) mit ω 1 ≠ Ω ≠ ω 2<br />

(umlaufende Rotorkegelachse!)


146<br />

Schwenkbewegung des Einrotorpaddels<br />

Position des Blattschwerpunktes im<br />

Blattkoordinatensystem (⃗i,⃗j, ⃗ k) ist<br />

⃗r =⃗iR cos β +⃗j0 + ⃗ kR sin β<br />

Geschwindigkeit ⃗v = d⃗r<br />

dt = ∂⃗r<br />

∂t + Ω ⃗ ×⃗r<br />

mit Ω ⃗ = ⃗ kΩ und<br />

∂⃗r<br />

∂t = − ⃗iR sin β ˙β +⃗j0 + ⃗ kR cos β ˙β<br />

(<br />

⇒ ∂2 ⃗r<br />

= −⃗iR cos β ˙β 2 + sin β ¨β<br />

∂t 2<br />

und Ω ⃗ ( )<br />

× ⃗Ω ×⃗r<br />

)<br />

+⃗j0 + ⃗ (<br />

)<br />

kR − sin β ˙β 2 + cos β ¨β<br />

= −⃗iΩ 2 R cos β sowie 2 ⃗ Ω × ∂⃗r<br />

∂t = −2 ⃗jΩR sin β ˙β


Schwenkbewegung<br />

Gesamtbeschleunigung<br />

⃗a = ¨⃗r = −⃗i R<br />

Coriolisbeschleunigung (⃗j)<br />

2ΩR sin β ˙β<br />

infolge Schlagbewegung ˙β<br />

Zentrifugalkraft F Z<br />

Corioliskraft F C<br />

„Widerstand” W 1<br />

(Reibung + induziert)<br />

(<br />

)<br />

cos β ˙β 2 + sin β ¨β + Ω 2 cos β<br />

−⃗j R 2Ω sin β ˙β<br />

− ⃗ (<br />

)<br />

k R sin β ˙β 2 − cos β ¨β<br />

Bewegungsgleichung Schwenken<br />

I ζ ¨ζ + F Z eR sin ζ 1 + F C R 1 − W 1 R 1 = 0


Schwenklösung<br />

148<br />

ganz analog zur Schlagbewegung<br />

Zentrifugalkraft F Z = m 1 Ω 2 R<br />

e+(1−e) cos ζ<br />

cos ζ 1<br />

Corioliskraft F C = −2R(1 − e)Ωm 1 sin β ˙β<br />

Widerstand W 1 ≈ A v [ ]<br />

n<br />

− W = ρ<br />

v<br />

2 l∆R dca<br />

dα v n (θv t − v n ) − vt 2 c w<br />

t<br />

keine analytische Lösung (ψ in W 1 )<br />

kein (direkter) Dämpfungsterm!<br />

freie Schwenkbewegung mit Schwenkeigenfrequenz ω ζ =<br />

√<br />

e<br />

1−e Ω<br />

enge Kopplung mit Schlagbewegung (Coriolisterme!)


149<br />

Schlagbewegung des homogenen<br />

Balkenblattes<br />

Momentengleichgewicht um<br />

Schlagachse analog Paddel<br />

(I ¨β=A R−m 1 g R cos β−m 1 Ω 2 R R sin β)<br />

ˆR<br />

0<br />

ˆR<br />

dm<br />

dr r 2 dr ¨β =<br />

0<br />

ˆR<br />

dA<br />

dr rdr −<br />

0<br />

dm<br />

dr<br />

g r cos βdr − Ω2<br />

R<br />

ˆ<br />

0<br />

dm<br />

dr sin βr 2 dr<br />

nach Integration (homogen!) qualitativ gleich dem Rotorpaddel<br />

nur unterschiedliche Koeffizienten<br />

⇒ gleiches Verhalten (Dämpfung, freies Schlagen)


150<br />

7.7 Kopplung von Aerodynamik und Rotordynamik<br />

Vielzahl möglicher Anregungen und Eigenformen<br />

Luftkräfte ⇒ Verformungen<br />

Verformungen ⇒ Auftrieb/Widerstand (Trim, Akustik)<br />

gekoppelte Simulation von<br />

Aerodynamik (Euler-, Navier-Stokes-Gleichungen)<br />

Strukturmechanik (Balkenmodell, Schalenmodell)


Aerodynamik<br />

151<br />

gekoppelte Rechnung auch möglich mit Blattelemente- oder Wirbelleiterverfahren<br />

aber vorrangig mit CFD<br />

Chimera-Technik eingebetteter<br />

Netze<br />

Gitterbewegung (Rotation,<br />

Schlagen, Schwenken, Pitchen)<br />

mit Chimera<br />

Gitterdeformation aufgrund<br />

elastischer Verformung der<br />

Blattoberfläche<br />

Austausch mit Strukturlöser jeden<br />

Zeitschritt (1°, stark) oder<br />

je Periode (90° bei 4-Blattrotor,<br />

schwach) über Fourierkoeffizienten


Strukturdynamik<br />

unterschiedliche Modellierungskomplexität<br />

Starrkörpermodell mit artikulierten Gelenken<br />

linearer Biegebalken<br />

nichtlinearer Balken mit virtuellen Gelenken<br />

Schalenmodell<br />

Volumenmodell<br />

Mehrkörpersystem beispielsweise für Anlenkungssteifigkeiten<br />

Austausch mit Strömungslöser stark (Zeitschritt) oder schwach<br />

(Fourierkoeffizienten)


Trimmung<br />

153<br />

Trimmung gut integrierbar (vor allem in schwache Kopplung) für<br />

Zielgrößen in Kräften und Momenten<br />

Schubtrimmung am wichtigsten<br />

danach Nick- und Rollmoment<br />

Heckrotor und Lage für Gesamtheli<br />

(nahezu) Periodizität vor neuem Trimmschritt<br />

Trimmkonvergenz über zahlreiche Trimmschritte<br />

kollektiv<br />

Heck<br />

Nick<br />

Richtung<br />

Roll<br />

Lage


154<br />

Kopplung<br />

Austausch<br />

Fluid → Struktur: Luftkräfte<br />

Struktur → Fluid: Verformungen, Geschwindigkeiten<br />

stark: Momentanzustand jeden Zeitschritt (typisch 1°)<br />

schwach: Fourierkoeffizienten von Kräften und Verformungen/<br />

Geschwindigkeiten pro Periode (2-Blatt 180°, 5-Blatt 72°)<br />

gemeinsame Integration der Differenzialgleichungen sehr schwierig,<br />

da stark unterschiedliches Verhalten (Fluid 1. Ordnung, Struktur<br />

2. Ordnung)


Ergebnis<br />

155


156<br />

7.8 Flugmechanik<br />

„klassische” Hubschrauberkonfiguration ist asymmetrisch<br />

⇒ Rolllage im Schwebeflug<br />

Hauptrotordrehrichtung links ⇒ Heckrotorschub nach rechts<br />

Hauptrotorschub nach links ⇒ Rolllage nach links<br />

Vorwärtsflug<br />

6 Bedingungen (drei Kräfte, drei Momente im Gleichgewicht)<br />

7 Vorgaben (drei Lagewinkel, kollektiver und zwei zyklische Winkel,<br />

Heckrotor)<br />

⇒ mehrere Kombinationen aus Lage- und Steuerwinkel für einen<br />

Flugzustand!<br />

anschaulich: Nick- und Rolllage statt zyklischer Ausschläge zur<br />

Neigung der Blattspitzenebene


157<br />

Unterschiede zum Starrflügler<br />

Starrflügler<br />

Hubschrauber<br />

Flugstabilität eigenstabil indifferent–labil<br />

Pilotenbelastung gering hoch<br />

Leistungsbedarf gering–mäßig hoch–sehr hoch<br />

Minimalgeschwindigkeit mäßig 0<br />

Maximalgeschwindigkeit hoch mäßig<br />

Autopilot Standard in Entwicklung<br />

Flugrichtung vorwärts allseitig<br />

Infrastruktur befestigte Piste ebene Fläche


Ende<br />

158

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