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Untersuchung und Reduzierung von numerisch bedingten ... - IAG

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ITLR<br />

Diplomarbeit<br />

<strong>Untersuchung</strong> <strong>und</strong> <strong>Reduzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>numerisch</strong><br />

<strong>bedingten</strong>, parasitären Strömungen in FS3D<br />

cand. aer. Markus Boger<br />

Universität Stuttgart<br />

Institut für Thermodynamik der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt (ITLR)<br />

Direktor: Prof. Dr.-Ing. habil. Bernhard Weigand


Zusammenfassung<br />

In der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen der parasitären Strömungen im FS3D-<br />

Code anhand einer Parameterstudie zum Testfall eines <strong>von</strong> Luft umgebenen Wassertropfens<br />

in der Schwerelosigkeit untersucht. Bei Variation der Stoffparameter, geometrischer<br />

Größen <strong>und</strong> relevanter <strong>numerisch</strong>er Einstellungen des Problemes, wird die Entstehung parasitärer<br />

Strömung systematisch beobachtet. Anschließend wird ein neues Oberflächenspannungsmodell<br />

entwickelt, das die Oberflächenkraft in Grenzflächenzellen mit Hilfe<br />

einer Rekonstruktion der freien Oberfläche berechnet. Die Rekonstruktion ist <strong>von</strong> zweiter<br />

Ordnung <strong>und</strong> es werden quadratische Bézier-Flächen eingesetzt.<br />

Die mit Hilfe des in FS3D implementierten Modelles durchgeführten Rechnungen zur<br />

Validierung zeigen starke parasitäre Strömungen. Die Ursachen hierfür sind in der Wahl<br />

der Flächenpunkte zur Rekonstruktion der Grenzfläche zu suchen.<br />

i


Vorwort<br />

Die vorliegende Diplomarbeit ist am Institut für Thermodynamik der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt<br />

(ITLR) an der Universität Stuttgart in der Arbeitsgruppe Tropfendynamik entstanden.<br />

Ich bedanke mich bei Herrn Professor Weigand für die Ermöglichung <strong>und</strong> Betreuung<br />

dieser Diplomarbeit zum Thema parasitäre Strömungen.<br />

Mein besonderer Dank gilt Herrn Hendrik Weking <strong>und</strong> Herrn Hassan Gomaa. Ich danke<br />

ihnen für die in die Betreuung meiner Arbeit investierte Zeit <strong>und</strong> die hervorragende<br />

Unterstützung, die ich während der sechs Monate meiner Diplomarbeit <strong>von</strong> ihnen erhalten<br />

habe.<br />

Weiterhin möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken, die mir durch<br />

ihre Unterstützung geholfen haben, diese Arbeit zu erstellen<br />

ii


Inhaltsverzeichnis<br />

Zusammenfassung<br />

Vorwort<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Symbolverzeichnis<br />

i<br />

ii<br />

viii<br />

ix<br />

x<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Gr<strong>und</strong>lagen 3<br />

2.1 Das CFD-Programm FS3D (Free Surface 3D) . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.1 Die Volume-of-Fluid-Methode (VOF) . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.2 Stückweise lineare Oberflächenrekonstruktion (PLIC) . . . . . . 4<br />

2.1.3 Die Erhaltungsgleichungen zur Beschreibung inkompressibler Zweiphasenströmungen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.4 Oberflächenspannungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.1.4.1 Das CSF-Modell (Continuum Surface Force) . . . . . . 8<br />

2.1.4.2 Das CSS-Modell (Continuum Surface Stress) . . . . . 8<br />

2.1.5 Diskretisierung in Raum <strong>und</strong> Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.1.5.1 Raumdiskretisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.1.5.2 Zeitdiskretisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.1.6 Zeitschritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.2 Bézier-Kurven <strong>und</strong> -Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.2.1 Bézier-Kurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.2.2 Bézier-Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3 Parasitäre Strömungen 16<br />

3.1 Testfall ruhender Wassertropfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.1.1 Indikatoren für parasitäre Strömungen . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.2 Parameterstudie zum ruhenden Wassertropfen . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.2.1 Variation der Viskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.2.2 Variation der Dichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.2.3 Variation des Tropfenradius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

iii


INHALTSVERZEICHNIS<br />

3.2.4 Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten . . . . . . . . 26<br />

3.2.5 Variation der Gitterauflösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.2.6 Vergleich der Oberflächenspannungsmodelle CSS <strong>und</strong> CSF . . . . 28<br />

3.2.7 Ausdehnung des Betrachtungszeitraumes . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.2.8 Ort der Maximalgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

3.2.9 Betrachtung des Ergebnisses nach einem Zeitschritt δt . . . . . . 33<br />

3.3 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft 35<br />

4.1 Die Gr<strong>und</strong>idee des Modells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.2 Die Gliederung des Oberflächenkraftmodelles . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.2.1 Oberflächenrekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.2.1.1 Punkte aus dem zelllokalen PLIC-Algorithmus . . . . . 37<br />

4.2.1.2 Punkte durch Interpolation der Flächenschwerpunkte<br />

auf die Kanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

4.2.1.3 Interpolation der Bézier-Fläche . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.2.2 Berechnung der Oberflächenkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.3 Das <strong>numerisch</strong>e Verfahren zur Bestimmung der Oberflächenkraft . . . . . 42<br />

4.3.1 Oberflächenrekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.3.1.1 PLIC: Bestimmung der Kantenschnittpunkte . . . . . . 42<br />

4.3.1.2 PLIC: Bestimmung des Flächenschwerpunktes . . . . . 44<br />

4.3.1.3 Interpolation der PLIC-Flächenschwerpunkte auf die<br />

Zellkanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

4.3.1.4 Datenstruktur der Punkte für die Bézier-Fläche . . . . . 49<br />

4.3.1.5 Interpolation der Flächenpunkte auf den Zellseiten <strong>und</strong><br />

des zentralen Flächenpunktes . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

4.3.1.6 Sortieren der Bézier-Punkte . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.3.1.7 Verwendung des Flächenschwerpunktes als Punkt der<br />

Bézier-Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

4.3.1.8 Interpolation der Kontrollpunkte P der Bézier-Fläche . 56<br />

4.3.1.9 Parametrisierung der Kurve . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

4.3.1.10 Bestimmung der Kontrollpunkte . . . . . . . . . . . . 58<br />

4.3.2 Bestimmung der Oberflächenkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

4.3.2.1 Bestimmung des Normalenvektors N . . . . . . . . . . 61<br />

4.3.2.2 Numerische Integration zur Berechnung der Kraft F γ . 62<br />

5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens 65<br />

5.1 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

5.1.1 Spezifische kinetische Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

5.1.2 Oberflächenrekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

5.1.3 Verteilung der Oberflächenkraft auf der Tropfenoberfläche . . . . 73<br />

5.2 Zusammenfassung <strong>und</strong> Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

6 Fazit <strong>und</strong> Ausblick 77<br />

Literaturverzeichnis 79<br />

iv


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Anhang:<br />

A Algorithmen zur Belegung des Punktefeldes Q für die Bézier-Flächen 80<br />

A.1 3-Punkte-Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

A.2 4-Punkte-Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

A.3 5-Punkte-Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

A.4 6-Punkte-Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

B Ergebnisse der Parameterstudie zum ruhenden Wassertropfen 84<br />

B.1 Maximalgeschwindigkeit bei Variation der Viskosität . . . . . . . . . . . 84<br />

B.2 Maximalgeschwindigkeit bei Variation der Dichte . . . . . . . . . . . . . 86<br />

B.3 Maximalgeschwindigkeit bei Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

B.4 Maximalgeschwindigkeit bei Variation des Tropfenradius . . . . . . . . . 88<br />

B.5 Maximalgeschwindigkeit bei Variation der Gitterauflösung . . . . . . . . 88<br />

C FS3D-Input-Datei 90<br />

v


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Beschreibung des Volumenanteiles durch VOF. . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.2 Stückweise lineare Grenzflächenrekonstruktion auf Basis der Volumenanteilsfunktion<br />

f . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.3 Transformation des Koordinatensystems vom globalen ins zelllokale System. 6<br />

2.4 Rekonstruierte Ebene in einer Grenzflächenzelle. . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.5 MAC-Gitter mit Stützstellen für Massen- <strong>und</strong> Impulskontrollvolumina. . . 9<br />

2.6 Bézier-Spline vom Grad n = 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.7 Interpolierte biquadratische Bézier-Fläche. Die mit einem Punkt gekennzeichneten<br />

Flächenpunkte sind vorgegeben. Dazu werden die mit Kreuz<br />

markierten Kontrollpunkte interpoliert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.1 Parasitäre Strömungen an einem ruhenden Wassertropfen in der Schwerelosigkeit<br />

(Schnitt durch den Tropfenmittelpunkt, v max = 0, 253 m ). . . . . 16<br />

s<br />

3.2 Initialisierung des sphärischen Tropfens im Zentrum eines Quaders. . . . 17<br />

3.3 Vergleich der Indikatoren maximale Geschwindigkeit <strong>und</strong> spezifische kinetische<br />

Energie anhand des Referenzfalles ruhender Tropfen. . . . . . . 19<br />

3.4 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Viskosität<br />

der flüssigen Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.5 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Viskosität<br />

der gasförmigen Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.6 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der gasförmigen Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.7 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der gasförmigen Phase <strong>und</strong> verschwindender Viskosität der beiden Phasen.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.8 Verlauf der gesamten spezifischen kinetischen Energie bei Variation der<br />

Dichte der gasförmigen Phase bei verschwindender Viskosität. . . . . . . 23<br />

3.9 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der flüssigen Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.10 Gesamte spezifische kinetische Energie bei Variation der Dichte der flüssigen<br />

Phase bei verschwindender Viskosität. . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.11 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation des Tropfenradius.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.12 Gesamte spezifische kinetische Energie bei Variation des Tropfenradius<br />

<strong>und</strong> verschwindender Viskosität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

vi


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

3.13 Zeitlicher Verlauf der Maximalgeschwindigkeit für den Fall des Wandfilms<br />

bei verschwindender Viskosität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.14 Gesamte spezifische kinetische Energie für den Fall des Wandfilms bei<br />

verschwindender Viskosität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.15 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.16 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Gitterauflösung.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.17 Gesamte spezifische kinetische Energie bei Variation der Gitterauflösung<br />

<strong>und</strong> verschwindender Viskosität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.18 Vergleich der spezifischen kinetischen Energie bei Verwendung der Oberflächenspannungsmodelle<br />

CSS <strong>und</strong> CSF für den Fall des ruhenden Tropfens<br />

bei verschwindender Viskosität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.19 Verlauf der spezifischen kinetischen Energie bei Vorgabe der exakten Krümmung<br />

<strong>und</strong> verschwindender Viskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.20 Zeitlicher Verlauf der spezifischen kinetischen Energie bei einer Rechnung<br />

bis zum Zeitpunkt t = 3, 0 s. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.21 Geschwindigkeitsfeld in einem Schnitt durch den Wassertropfen nach dem<br />

ersten Zeitschritt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

4.1 Berechnung der Oberflächenkraft durch Integration entlang der Schnittkurve<br />

<strong>von</strong> Zellseiten <strong>und</strong> Oberfläche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.2 PLIC-Ebenen mit unterschiedlicher Anzahl an Kantenschnittpunkten. . . 38<br />

4.3 PLIC-Rekonstruktion der Oberfläche mit Flächenschwerpunkt. . . . . . . 38<br />

4.4 Referenzfall mit 4 Kantenschnittpunkten <strong>und</strong> Nachbarzellen. . . . . . . . 39<br />

4.5 Interpolierte Bézier-Fläche für den Referenzfall. . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.6 Bestimmung der Oberflächenkraft F γ aus den Teilkräften an den Zellseiten<br />

(F γ ist vergrößert dargestellt). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.7 Ablaufdiagramm des Algorithmus zur Berechnung der Oberflächenkraft. . 43<br />

4.8 Zelle mit gedrehtem Koordinatensystem x ′′ , y ′′ , z ′′ . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

4.9 Drehung des Normalenvektors n ′ um die Winkel γ <strong>und</strong> β. . . . . . . . . . 45<br />

4.10 Polygon mit N = 6 Eckpunkten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.11 Zentrale Zelle mit 3 Kantenschnittpunkten. . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

4.12 Punkte zur Interpolation der Bézier-Fläche innerhalb einer Zelle mit Richtung<br />

der Parametrisierung in u <strong>und</strong> v. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.13 Obeflächenrekonstruktion für den Fall <strong>von</strong> drei Kantenschnittpunkten. . . 52<br />

4.14 Obeflächenrekonstruktion für den Fall <strong>von</strong> vier Kantenschnittpunkten. . . 53<br />

4.15 Obeflächenrekonstruktion für den Fall <strong>von</strong> fünf Kantenschnittpunkten. . . 54<br />

4.16 Obeflächenrekonstruktion für den Fall <strong>von</strong> sechs Kantenschnittpunkten. . 55<br />

4.17 Korrektur des Flächenschwerpunktes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

4.18 Interpolation einer biquadratischen Bézier-Flaeche. . . . . . . . . . . . . 59<br />

4.19 Bestimmung des Normalenvektors N. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

5.1 Deformierter Tropfen mit Geschwindigkeitsfeld zum Zeitpunkt t = 0, 01 s. 66<br />

5.2 Vergleich der spezifischen kinetischen Energie bei Anwendung der drei<br />

Oberflächenspannungsmodelle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

vii


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

5.3 Verteilung der Kantenschnittpunktsanzahl im Referenzfall. . . . . . . . . 68<br />

5.4 Oberflächenrekonstruktion mit resultierender Kraft im Falle <strong>von</strong> drei Kantenschnittpunkten.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

5.5 Oberflächenrekonstruktion mit resultierender Kraft im Falle <strong>von</strong> vier Kantenschnittpunkten.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

5.6 Oberflächenrekonstruktion mit resultierender Kraft im Falle <strong>von</strong> fünf Kantenschnittpunkten.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

5.7 Oberflächenrekonstruktion mit resultierender Kraft im Falle <strong>von</strong> sechs<br />

Kantenschnittpunkten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

5.8 Beschleunigungsvektoren infolge der modellierten Oberflächenkraft nach<br />

dem ersten Zeitschritt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

5.9 Schnitt durch den Tropfen mit Beschleunigungsvektoren infolge der modellierten<br />

Oberflächenkraft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

5.10 Oberflächenrekonstruktion im Fall <strong>von</strong> drei Kantenschnittpunkten bei veränderter<br />

Wahl des Flächenpunktes im Zellinneren. . . . . . . . . . . . . . 75<br />

5.11 Verfahren zur Interpolation der Punkte auf den Zellseiten. . . . . . . . . . 75<br />

viii


Tabellenverzeichnis<br />

3.1 Stoffwerte für den Testfall ruhender Tropfen. . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.2 Maximalgeschwindigkeiten nach dem ersten Zeitschritt. . . . . . . . . . . 33<br />

3.3 Maximalgeschwindigkeiten nach dem ersten Zeitschritt bei verschiedenen<br />

Oberflächenspannungsmodellen <strong>und</strong> Randbedingungen für den Wandfilm-<br />

Testfall. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

B.1 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Viskosität<br />

der flüssigen Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

B.2 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Viskosität<br />

der gasförmigen Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

B.3 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der flüssigen Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

B.4 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der gasförmigen Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

B.5 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der gasförmigen Phase (keine Viskosität). . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

B.6 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

B.7 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation des Tropfenradius.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

B.8 Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Auflösung.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

C.1 Flags für die Randbedingungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />

C.2 Flags für die Oberflächenspannungsmodelle. . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

ix


Symbolverzeichnis<br />

Lateinische Symbole<br />

a m/s Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

a γ m 2 /m 3 Grenzflächendichte<br />

C m Kurve<br />

C γ m Schnittkurve zwischen Kontrollvolumen <strong>und</strong> Grenzfläche<br />

C u − Tangente an die Bézier-Fläche in u-Parameterrichtung<br />

C v − Tangente an die Bézier-Fläche in v-Parameterrichtung<br />

E kin J kinetische Energie<br />

f − Volumenanteil<br />

˜f − räumlich geglätteter Volumenanteil<br />

f γ N/m 3 Volumenkraft, resultierend aus der Grenzflächenspannung<br />

g m/s 2 Vektor der Erdbeschleunigung<br />

l ∗ m Lageparameter der PLIC-Ebene<br />

m kg Masse<br />

N − Einheitsvektor senkrecht auf der Schnittkurve <strong>und</strong> tangential<br />

zur Grenzfläche<br />

n 1/m dimensionsbehafteter Normalenvektor auf der Phasengrenzfläche<br />

n γ − Einheitsvektor, normal auf der Phasengrenzfläche<br />

n S − Normalenvektor der Bézier-Fläche<br />

n Seite − Normalenvektor der Zellseite<br />

P − Kontrollpunkt einer Bézier-Kurve<br />

P − Matrix der Kontrollpunkte einer Bézier-Fläche<br />

p N/m 2 Druck<br />

Q − Kurvenpunkt einer zu interpolierenden Bézier-Kurve<br />

Q − Matrix der Flächenpunkte einer zu interpolierenden Bézier-Fläche<br />

R m Tropfenradius<br />

R − interpolierte Kontrollpunkte einer Bézier-Fläche<br />

S − Bézier-Fläche<br />

S N/m 2 Zähigkeitsspannungstensor<br />

t s Zeit<br />

δt s Zeitschritt<br />

x


t γ − Tangente an die Schnittkurve C γ<br />

u m/s Geschwindigkeitsvektor<br />

ũ m/s vorläufiger Geschwindigkeitsvektor<br />

u − Parameter der Bézier-Fläche<br />

v − Parameter der Bézier-Fläche<br />

v max m/s Maximalgeschwindigkeit<br />

x m Ortsvektor<br />

Griechische Symbole<br />

β rad Drehwinkel<br />

γ rad Drehwinkel<br />

ǫ γ − Kriterium für Zellen mit freier Grenzfläche; ǫ γ = 10 −6<br />

κ 1/m Krümmung<br />

µ kg/(m s) dynamische Viskosität<br />

ν m 2 /s kinematische Viskosität<br />

ρ kg/m 3 Dichte<br />

σ N m/m 2 Grenzflächenspannung<br />

Tiefgestellte Indizes<br />

fl<br />

g<br />

γ<br />

Flüssigkeit<br />

Gas<br />

Grenzfläche<br />

Hochgestellte Indizes<br />

′<br />

Größen im zelllokalen Koordinatensystem<br />

n<br />

Zeitindex<br />

tot<br />

total<br />

Abkürzungen<br />

CFL<br />

CSF<br />

CSS<br />

FS3D<br />

MAC<br />

PLIC<br />

VOF<br />

Courant-Friedrichs-Lewy<br />

Continuum Surface Force<br />

Continuum Surface Stress<br />

Free Surface 3D<br />

Marker and Cell<br />

Piecewise linear interface calculation<br />

Volume of Fluid<br />

xi


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

Jeder Mensch kommt täglich mit Zweiphasenströmungen in Kontakt. Sei es unter der Dusche,<br />

beim Öffnen eines Wasserhahnes oder wenn am Himmel vor der Sonne dunkle Wolken<br />

aufziehen <strong>und</strong> die Regentropfen vom Himmel fallen. In Natur <strong>und</strong> Technik spielen<br />

Zweiphasenströmungen eine wichtige Rolle. Sprühströmungen wie man sie bei Einspritz<strong>und</strong><br />

Verbrennungsvorgängen antrifft findet man ebenso bei medizinischen Sprays oder im<br />

Bereich der Lackierung. Interaktionen <strong>von</strong> Tropfen mit umgebenden Wänden <strong>und</strong> die<br />

daraus resultierenden Einflüsse auf die Strömung sind ebenso <strong>von</strong> Interesse für technische<br />

Anwendungen wie die <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Blasenströmungen.<br />

Gerade bei technischen Vorgängen ist man neben dem intuitiven Verständnis, das man<br />

sich auf Gr<strong>und</strong> jahrelanger Erfahrungen mit Zweiphasenströmungen im Alltag erworben<br />

hat, aber darauf angewiesen die strömungstechnischen Vorgänge besser zu verstehen <strong>und</strong><br />

sowohl qualitativ als auch quantitativ erfassen zu können.<br />

Zu diesem Zweck kann die Strömung im Rahmen <strong>von</strong> Experimenten näher untersucht<br />

werden. Auf Gr<strong>und</strong> der stetig anwachsenden Rechenleistung moderner Computer, gewinnt<br />

die <strong>numerisch</strong>e Simulation <strong>von</strong> Zweiphasenströmungen zunehmend an Bedeutung.<br />

Hierzu wurde am Institut für Thermodynamik der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt (ITLR) das Programm<br />

FS3D entwickelt [1]. Das Programm löst die inkompressiblen Navier-Stokes-<br />

Gleichungen durch direkte <strong>numerisch</strong>e Simulation. Somit werden keinerlei Turbulenzmodelle<br />

eingesetzt. Strömungsvorgänge, die sich auf Gr<strong>und</strong> der Turbulenz ausbilden, können<br />

vom Programm direkt durch eine entsprechende räumliche <strong>und</strong> zeitliche Diskretisierung<br />

aufgelöst werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Methode der direkten <strong>numerisch</strong>en Simulation<br />

sehr rechenintensiv ist. Deshalb kann sie mit den aktuell verfügbaren Rechnern<br />

nur auf kleine Problemabmessungen angewendet werden.<br />

Bei der Simulation einer Zweiphasenströmung mit FS3D treten sogenannte parasitäre<br />

Strömungen auf. Dieses Phänomen beschreibt die Überlagerung des Strömungsfeldes der<br />

zu untersuchenden Konfiguration mit künstlichen Geschwindigkeiten, die sich durch die<br />

<strong>numerisch</strong>e Modellierung ergeben. Infolge <strong>von</strong> parasitärer Strömung kommt es zu einer<br />

Verfälschung des Simulationsergebnisses, was im Extremfall sogar dazu führen kann,<br />

dass die erhaltenen Ergebnisse nicht verwertbar sind.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen der parasitären Strömungen untersucht<br />

<strong>und</strong> es wird ein neues Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft für den FS3D-Code<br />

entwickelt, um der Entstehung parasitärer Strömung entgegenzuwirken. Der Gr<strong>und</strong>gedan-<br />

1


1 Einleitung<br />

ke dieses Modelles ist es, die Oberflächenkraft unmittelbar aus einer Rekonstruktion der<br />

freien Oberfläche zu berechnen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Modell fähig, die Oberflächenkräfte<br />

in Grenzflächenzellen zu berechnen. Jedoch zeigen die erhaltenen Ergebnisse,<br />

dass die Wahl der zur Oberflächenrekonstruktion verwendeten Flächenpunkte, als Gegenstand<br />

künftiger Entwicklungen überarbeitet werden muss, damit das Modell eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Im Folgenden werden zunächst die nötigen theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen zu FS3D <strong>und</strong> der<br />

zur Oberflächenrekonstruktion eingesetzten Bézier-Flächen beschrieben. Anschließend<br />

wird im Rahmen einer Parameterstudie das Phänomen der parasitären Strömungen im<br />

FS3D-Code genauer untersucht.<br />

Danach wird das entwickelte Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft vorgestellt <strong>und</strong><br />

mit Hilfe des implementierten Modelles werden erste Rechnungen für einen Testfall ausgeführt.<br />

Die erhaltenen Ergebnisse werden diskutiert, woraus sich die Perspektiven für<br />

die Weiterentwicklung des Modelles ergeben.<br />

2


Kapitel 2<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.1 Das CFD-Programm FS3D (Free Surface 3D)<br />

Das Programm FS3D ist ein Finite-Volumen-Code zur direkten <strong>numerisch</strong>en Simulation<br />

inkompressibler Zweiphasenströmungen mit komplexen Verformungen der Grenzfläche.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der direkten <strong>numerisch</strong>en Simulation werden turbulente Schwankungen durch<br />

ein ausreichend feines Rechengitter aufgelöst, so dass keine Turbulenzmodelle eingesetzt<br />

werden. Das Programm wurde am Institut für Thermodynamik der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt<br />

(ITLR) an der Universität Stuttgart entwickelt <strong>und</strong> wird beständig erweitert. In den folgenden<br />

Abschnitten werden die für die vorliegende Arbeit wichtigen Bereiche <strong>von</strong> FS3D<br />

näher beschrieben. Detaillierte Informationen zum <strong>numerisch</strong>en Verfahren finden sich in<br />

[1].<br />

2.1.1 Die Volume-of-Fluid-Methode (VOF)<br />

Bei der Simulation <strong>von</strong> Zweiphasenströmungen ist es nötig, die Verteilung der beiden<br />

Phasen <strong>und</strong> den Ort der Phasengrenze zu kennen, da diese eine Diskontinuität darstellt<br />

<strong>und</strong> dort Sprungbedingungen zur korrekten Beschreibung der Strömung notwendig sind.<br />

Die Verteilung der Phasen im Rechengebiet wird in FS3D mit Hilfe der Volume-of-Fluid-<br />

Methode (VOF-Methode) nach [2] beschrieben.<br />

Das VOF-Verfahren führt eine Volumenanteilsvariable f ein, die den Volumenanteil der<br />

flüssigen Phase beschreibt. Dabei wird die Funktion f(x, t) wie folgt definiert<br />

⎧<br />

⎪⎨ 0 im Gas,<br />

f(x, t) = 0 < f < 1 an der Phasengrenze,<br />

(2.1)<br />

⎪⎩<br />

1 in der Flüssigkeit.<br />

Abbildung 2.1 zeigt beispielhaft die Beschreibung der Phasenverteilung anhand des Volumenanteiles<br />

durch die VOF-Methode.<br />

Durch Konvektion der f -Verteilung mit dem zuvor ermittelten Geschwindigkeitsfeld, ist<br />

es möglich die Bewegung der Grenzfläche zu berechnen. Dazu bedient man sich der<br />

3


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

0,9 0,6 0,2 0<br />

1 1 0,8 0,2<br />

y<br />

1 1 1<br />

0,6<br />

x<br />

1 1 1<br />

0,9<br />

Abbildung 2.1: Beschreibung des Volumenanteiles durch VOF.<br />

Transportgleichung für die Volumenverteilung<br />

∂f<br />

∂t<br />

+ ∇ · (fu) = 0. (2.2)<br />

Ein der Konvektion vorgelagerter Rekonstruktionsschritt verhindert ein Verschmieren der<br />

freien Grenzfläche <strong>und</strong> garantiert somit, dass diese stets scharf definiert ist. Zusätzlich<br />

können das Verschmelzen bzw. Auftrennen <strong>von</strong> Gebieten, wie es beispielsweise bei Tropfenkollisionen<br />

auftritt, direkt <strong>von</strong> der VOF-Methode erfasst werden.<br />

Mit der VOF-Methode ist es weiterhin möglich, aus der Volumenverteilung die Stoffeigenschaften<br />

an jedem Ort des Rechengebietes durch jeweils eine Gleichung festzulegen,<br />

so z.B. für die Dichte <strong>und</strong> die Viskosität<br />

ρ(x, t) = ρ g + (ρ fl − ρ g )f(x, t), (2.3)<br />

µ(x, t) = µ g + (µ fl − µ g )f(x, t). (2.4)<br />

Außerdem lassen sich aus dem Volumenanteil f zahlreiche Größen ableiten, die zur Beschreibung<br />

der Geometrie der freien Oberfläche benötigt werden.<br />

So bestimmt man den Normalenvektor auf der freien Grenzfläche n γ als negativen Gradienten<br />

der Volumenanteilsfunktion. Da der Gradient einer Sprungfunktion nicht definiert<br />

ist, wird eine geglättete Volumenanteilsfunktion ˜f verwendet<br />

n γ = − ∇˜f<br />

|∇˜f | . (2.5)<br />

Als weitere geometrische Größe lässt sich auch die Grenzflächendichte, der Flächeninhalt<br />

der Grenzfläche pro Volumen, ableiten<br />

a γ = |∇f |. (2.6)<br />

2.1.2 Stückweise lineare Oberflächenrekonstruktion (PLIC)<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage der aus der VOF-Methode zur Verfügung stehenden Informationen über<br />

die Lage der Grenzfläche, wird in FS3D eine stückweise lineare Oberflächenrekonstruktion<br />

durchgeführt, die den Namen PLIC (Piecewise linear interface calculation) trägt <strong>und</strong><br />

4


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

auf dem <strong>von</strong> Rider et al. vorgestellten Algorithmus beruht [3].<br />

PLIC ist <strong>von</strong> erster Ordnung. Im FS3D-Code ist dieser Rekonstruktionsschritt nötig, um<br />

bei der Konvektion ein Verschmieren des Volumenanteils f zu vermeiden.<br />

Die Phasengrenze in jeder Grenzflächenzelle wird durch eine Ebene angenähert. Die genaue<br />

Lage der Ebene wird durch die f -Verteilung bestimmt. In Abbildung 2.2 wird an einem<br />

zweidimensionalen Beispiel die PLIC-Rekonstruktion gezeigt. Der PLIC-Algorithmus<br />

f=0<br />

0<br />

0 0<br />

0,7<br />

0,2<br />

0<br />

n<br />

0<br />

y<br />

1 0,85<br />

1<br />

1<br />

0,6<br />

1<br />

0,1<br />

0,8<br />

x<br />

Abbildung 2.2: Stückweise lineare Grenzflächenrekonstruktion auf Basis der Volumenanteilsfunktion<br />

f .<br />

lässt sich im Wesentlichen in drei Schritte gliedern:<br />

1. Durchlauf aller Zellen mit freier Grenzfläche. Die Phasengrenze befindet sich in<br />

einer Zelle, falls die Bedingung ǫ γ < f i < 1 − ǫ γ erfüllt ist. Der Parameter ǫ γ ist<br />

eine Zahl wenig größer als null.<br />

2. Berechnung des Normalenvektors n auf der freien Grenzfläche in jeder der Zellen<br />

mit Phasengrenze. Dabei wird der Normalenvektor aus der Volumenverteilung f<br />

berechnet. Dies geschieht auf Basis des ungeglätteten f -Feldes unter Einsatz eines<br />

27-Punkte-Gradientenoperators. Weiterhin ist der <strong>von</strong> PLIC verwendete Normalenvektor<br />

dimensionsbehaftet <strong>und</strong> nicht normiert, so dass er sich direkt als Gradient<br />

der f -Verteilung ergibt: n = −∇f .<br />

3. Bestimmung der PLIC-Ebene in jeder Grenzflächenzelle. In diesem Schritt wird<br />

für jede Zelle mit Phasengrenze diejenige Ebene senkrecht zum zuvor bestimmten<br />

Normalenvektor n ermittelt, die mit den Zellseiten exakt das Volumen fδxδyδz einschließt.<br />

Die genaue Lage der Ebene wird iterativ bestimmt <strong>und</strong> die Iteration wird<br />

abgebrochen, sobald der Fehler im Volumen unter eine zuvor festgelegte Schranke<br />

fällt.<br />

Bei der anschließenden Konvektion des f -Feldes ist zusätzlich auf eine Beschränkung der<br />

f -Werte zu achten. Es ist prinzipiell möglich, dass nach Abschluss des Konvektionsschrittes<br />

Zellen mit f < 0 bzw. f > 1 auftreten. Für diese Fälle existieren Korrekturterme,<br />

die für eine lokale Umverteilung der Volumenanteile sorgen, so dass das Gesamtvolumen<br />

konstant bleibt.<br />

5


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Im Folgenden soll die Vorgehensweise des PLIC-Algorithmus noch etwas detaillierter beschrieben<br />

werden. Zur Rekonstruktion wird in jeder Grenzflächenzelle ein lokales Koordinatensystem<br />

eingeführt, dessen Ursprung in der Zellecke liegt, die bei einer Verschiebung<br />

der rekonstruierten Ebene parallel zum Normalenvektor <strong>und</strong> in Richtung der Flüssigkeit<br />

als letzte trocken fällt. Die Achsen des lokalen Koordinatensystems x ′ , y ′ <strong>und</strong> z ′ verlaufen<br />

parallel zu den globalen Achsen, ihre Orientierung ist jedoch so gewählt, dass innerhalb<br />

der Zelle sämtliche Koordinaten positiv sind. Somit hat der Normalenvektor im lokalen<br />

System n ′ nur positive Koordinaten<br />

⎛ ⎞<br />

|n x |<br />

n ′ = ⎝|n y | ⎠ . (2.7)<br />

|n z |<br />

Die Transformation der Koordinaten ins lokale System geschieht mittels der Transformationsvorschrift<br />

⎛<br />

⎞<br />

sign(n x ) 0 0<br />

x ′ = ⎝ 0 sign(n y ) 0 ⎠ (x − x i ) + d 2 , (2.8)<br />

0 0 sign(n z )<br />

wobei der Vektor d die Zellabmessungen<br />

⎛ ⎞<br />

δx<br />

d = ⎝δy⎠ , (2.9)<br />

δz<br />

<strong>und</strong> der Vektor x i die Koordinaten des Zellmittelpunktes enthält. Für den zweidimensionalen<br />

Fall ist in Abbildung 2.3 die Wahl des lokalen Koordinatensystems gezeigt. Im<br />

δy<br />

n ′ x i<br />

x ′ y ′<br />

y<br />

δx<br />

x<br />

Abbildung 2.3: Transformation des Koordinatensystems vom globalen ins zelllokale System.<br />

lokalen System erfolgt nun die Rekonstruktion der Grenzfläche. Die dazu verwendete<br />

Ebene ist durch die Ebenengleichung<br />

n ′ x ′ − l ∗ = 0 (2.10)<br />

6


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

eindeutig bestimmt. Dabei bezeichnet l ∗ den Lageparameter der Ebene, der den Abstand<br />

der Ebene vom lokalen Koordinatensystem angibt. Basierend auf dieser Ebenengleichung<br />

<strong>und</strong> einem Startwert für l ∗ iteriert der Algorithmus so lange, bis die Ebene in Kombination<br />

mit den Zellseiten das gesuchte Volumen fδxδyδz einschließt.<br />

In Abbildung 2.4 wird das Ergebnis einer Oberflächenrekonstruktion mit PLIC gezeigt.<br />

δx<br />

δz<br />

y ′ n ′<br />

δy<br />

x ′ z ′<br />

Abbildung 2.4: Rekonstruierte Ebene in einer Grenzflächenzelle.<br />

2.1.3 Die Erhaltungsgleichungen zur Beschreibung inkompressibler<br />

Zweiphasenströmungen<br />

Die inkompressible Zweiphasenströmung lässt sich mit Hilfe der integralen Erhaltungsgleichungen<br />

für Volumen, Masse <strong>und</strong> Impuls beschreiben. Dies ermöglicht es, beide Phasen<br />

mit Hilfe eines Satzes <strong>von</strong> Gleichungen gleichzeitig zu beschreiben, wobei auch die<br />

Phasengrenzfläche berücksichtigt wird. Dabei führen, wie in [1] gezeigt, die integralen<br />

Erhaltungsgleichungen auf die Sprungbedingungen an der Phasengrenzfläche.<br />

Zum Zweck der <strong>numerisch</strong>en Approximation werden die integralen Erhaltungsgleichungen<br />

für Volumen, Masse <strong>und</strong> Impuls mit Hilfe der Leibnizschen Regel in differentielle<br />

Form überführt<br />

∂(ρu)<br />

∂t<br />

∂ρ<br />

∂t<br />

∇ · u = 0, (2.11)<br />

+ ∇ · (ρu) = 0, (2.12)<br />

+ ∇ · [(ρu) ⊗ u] = −∇p + ∇ · S + ρg + f γ . (2.13)<br />

Hierbei bezeichnet u den Geschwindigkeitsvektor, t die Zeit, ρ die Dichte, µ die dynamische<br />

Viskosität, S den Zähigkeitsspannungstensor, g den Erdbeschleunigungsvektor <strong>und</strong><br />

f γ die aus der Grenzflächenspannung resultierende, volumenspezifische Kraft.<br />

Für inkompressible Newtonsche Fluide lässt sich der Zähigkeitsspannungstensor wie folgt<br />

schreiben<br />

S = µ[∇u + (∇u) T ]. (2.14)<br />

7


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

In jeder Phase sind sowohl Dichte als auch Viskosität konstant, können jedoch beim Überschreiten<br />

der scharfen Phasengrenze zwischen den Fluiden ihren Wert ändern. Die differentielle<br />

Form der Erhaltungsgleichungen ist lediglich innerhalb jeder Phase definiert,<br />

nicht jedoch an der Phasengrenze. Dort muss der Grenzflächenterm f γ berücksichtigt werden,<br />

um die Wechselwirkungen der beiden Fluide an der Grenzfläche zu beschreiben. Der<br />

Grenzflächenterm f γ hat außerhalb der Grenzfläche den Wert null.<br />

Im folgenden Abschnitt werden die in FS3D integrierten Oberflächenspannungsmodelle<br />

vorgestellt, die den an der Phasengrenze benötigten Grenzflächenterm f γ modellieren.<br />

2.1.4 Oberflächenspannungsmodelle<br />

In der Strömungsmechanik kommen normalerweise makroskopische Betrachtungsweisen<br />

zur Anwendung. Dies bedeutet im Fall der Oberflächenspannung, dass die Phasengrenze<br />

als unendlich dünne Oberfläche angesehen wird. Auf diese Art gelangt man für den<br />

Drucksprung an einer gekrümmten Oberfläche zum Laplaceschen Gesetz<br />

mit der Grenzflächenspannung σ <strong>und</strong> der Krümmung<br />

p 2 − p 1 ≡ ∆p = σκ, (2.15)<br />

κ = −∇ · n γ . (2.16)<br />

Der an der Grenzfläche auftretende Drucksprung ist somit nach Gleichung (2.15) direkt<br />

proportional zur Krümmung der Oberfläche <strong>und</strong> zur Grenzflächenspannung.<br />

2.1.4.1 Das CSF-Modell (Continuum Surface Force)<br />

Das CSF-Modell wurde <strong>von</strong> Brackbill et al. entwickelt [4]. Es beruht auf der oben erwähnten<br />

makroskopischen Sichtweise. Die gr<strong>und</strong>legende Idee dieses Verfahrens ist es,<br />

die Oberflächenspannung als kontinuierlich über die Grenzfläche anzusehen, so dass es<br />

keinen scharfen Sprung zwischen den beiden Phasen gibt. Die Kraft wirkt folglich nicht<br />

nur in Grenzflächen-, sondern auch in deren Nachbarzellen. Man ersetzt also die Unstetigkeit<br />

an der Phasengrenze durch einen Übergangsbereich.<br />

Das CSF-Modell drückt die Oberflächenkraft als Volumenkraft f γ aus. Diese lässt sich mit<br />

Hilfe der aus Gleichung (2.6) bekannten Grenzflächendichte a γ <strong>und</strong> des Normalenvektors<br />

n γ aus Gleichung (2.5) als<br />

f γ = σκn γ a γ , (2.17)<br />

schreiben. Das CSF-Modell ist ein nicht-konservatives Verfahren. Dies bedeutet, dass die<br />

Volumenkraft f γ nicht als Divergenz eines Tensors geschrieben werden kann.<br />

2.1.4.2 Das CSS-Modell (Continuum Surface Stress)<br />

Als zweites Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft in FS3D ist das CSS-Modell<br />

<strong>von</strong> Lafaurie [5] implementiert. Die Oberflächenkraft wird im CSS-Modell ebenso durch<br />

eine Volumenkraft angenähert. Es handelt sich im Vergleich zum CSF-Modell jedoch um<br />

8


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

ein konservatives Verfahren, so dass in diesem Fall die Volumenkraft f γ als Divergenz<br />

eines Tensors geschrieben werden kann.<br />

Neben der makroskopischen Sichtweise, die im CSF-Modell Verwendung findet, kann<br />

man auch eine mikroskopische Betrachtung vornehmen. In diesem Fall wird ein Fluid<br />

in einzelne Teilchen diskretisiert <strong>und</strong> nicht mehr als Kontinuum angesehen. Damit werden<br />

intermolekulare Anziehungskräfte <strong>und</strong> die thermische Bewegung der Teilchen zur<br />

Berechnung der Oberflächenkraft herangezogen. Zwischen der makroskopischen <strong>und</strong> der<br />

mikroskopischen Betrachtungsweise ist das CSS-Modell angesiedelt, das auf einer mesoskopischen<br />

Sichtweise basiert. Materie wird als kontinuierlich angesehen, wohingegen<br />

Grenzflächen eine endliche Dicke besitzen. Die gemittelten Effekte der Kräfte auf einzelne<br />

Moleküle werden durch eine Druckverteilung in der Übergangszone modelliert.<br />

Dabei resultiert die Grenzflächenspannung in diesem Modell aus einer Verringerung des<br />

Druckes in tangentialer Richtung zur Oberfläche p t gegenüber dem Druck in normaler<br />

Richtung p n .<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der konservativen Eigenschaft des Verfahrens lässt sich die gesuchte Volumenkraft<br />

f γ als<br />

f γ = ∇ · T, (2.18)<br />

ausdrücken, wobei T den Grenzflächenspannungstensor bezeichnet, der wie folgt berechnet<br />

wird<br />

T = σa γ [I − n γ ⊗ n γ ]. (2.19)<br />

Ebenso wie beim CSF-Modell wird der Normalenvektor n γ mit Hilfe <strong>von</strong> Gleichung (2.5)<br />

bestimmt.<br />

2.1.5 Diskretisierung in Raum <strong>und</strong> Zeit<br />

2.1.5.1 Raumdiskretisierung<br />

Der FS3D-Code arbeitet auf strukturierten kartesischen Gittern, wobei die Zellen in ihren<br />

drei Raumrichtungen nicht äquidistant sein müssen. Für die Raumdiskretisierung kommt<br />

eine versetzte Anordnung <strong>von</strong> Druck- <strong>und</strong> Geschwindigkeitsstützstellen zum Einsatz, wie<br />

sie aus dem Marker-and-Cell-Verfahren (MAC) bekannt ist. Durch die versetzte Anordnung<br />

der Kontrollvolumina lässt sich die exakte Divergenzfreiheit der Lösung garantieren.<br />

Bei den verwendeten Kontrollvolumina wird zwischen Massen- <strong>und</strong> Impulskontrollvolumina<br />

unterschieden. Abbildung 2.5 zeigt beispielhaft einen zweidimensionalen Schnitt<br />

y<br />

p,f<br />

u<br />

v<br />

x<br />

Abbildung 2.5: MAC-Gitter mit Stützstellen für Massen- <strong>und</strong> Impulskontrollvolumina.<br />

9


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

durch das Rechengitter. Dabei entsprechen die eingezeichneten Zellen den Massenkontrollvolumina<br />

in deren Zentren die Mittelwerte der Skalare Druck p <strong>und</strong> Volumenanteil<br />

f gespeichert werden. Auf den Rändern der Massenkontrollvolumina werden die Mittelwerte<br />

der entsprechenden Geschwindigkeitskomponenten gespeichert.<br />

Am Rand des Rechengebietes werden die Kontrollvolumina der umliegenden Dummy-<br />

Zellen, entsprechend der gewählten Randbedingung, mit Werten für Druck, Volumenanteil<br />

<strong>und</strong> Geschwindigkeit belegt.<br />

2.1.5.2 Zeitdiskretisierung<br />

Zur Zeitdiskretisierung kommt ein konservatives Verfahren erster Ordnung zum Einsatz.<br />

Dabei werden die Erhaltungsgleichungen (Gleichungen (2.11)-(2.13)) <strong>und</strong> die Transportgleichung<br />

des Volumenanteils (Gleichung (2.2)) in semidiskreter Schreibweise wie folgt<br />

formuliert<br />

∇ · u n+1 = 0, (2.20)<br />

ρ n+1 u n+1 − ρ n u n<br />

δt<br />

= −∇ · [(ρu) ⊗ u] n<br />

+ ρn+1<br />

ρ(f n+1 ) [−∇pn+1 + ∇ · S(µ n+1 ,u n ) + f n+1 ], (2.21)<br />

ρ n+1 − ρ n<br />

= −∇ · (ρu) n , (2.22)<br />

δt<br />

f n+1 − f n<br />

= −∇ · (fu) n , (2.23)<br />

δt<br />

wobei f = ρg + f γ .<br />

Die Transportgleichungen für f <strong>und</strong> ρ sind jeweils explizit diskretisiert <strong>und</strong> können deshalb<br />

unmittelbar gelöst werden. Aus der Impulsgleichung wird das Geschwindigkeitsfeld<br />

u n+1 zum neuen Zeitpunkt ermittelt. Dazu wird in einem ersten Schritt ein vorläufiges Geschwindigkeitsfeld<br />

ũ berechnet, das unter Berücksichtigung sämtlicher konvektiver <strong>und</strong><br />

nicht-konvektiver Beschleunigungen, mit Ausnahme der Druckbeschleunigung, entsteht.<br />

Die Druckbeschleunigung muss gesondert betrachtet werden. Im rein inkompressiblen<br />

Fall ist auf Gr<strong>und</strong> der unendlich schnellen Ausbreitungsgeschwindigkeit <strong>von</strong> Druckwellen<br />

eine komplett explizite Lösung der Impulsgleichung nicht möglich. Mit Hilfe der diskreten<br />

Divergenzbedingung (2.20) <strong>und</strong> der nach der Geschwindigkeit u n+1 aufgelösten<br />

Impulsgleichung (2.21) erhält man die diskrete Druckpoissongleichung<br />

1<br />

∇ · [<br />

ρ(f n+1 ) ∇pn+1 ] = ∇ · ũ<br />

δt<br />

(2.24)<br />

Die Lösung der impliziten Druckpoissongleichung verlangt es ein Gleichungssystem zu<br />

lösen. Um dies möglichst effizient durchführen zu können, ist in FS3D ein Mehrgitterlöser<br />

implementiert.<br />

Letztendlich ergibt sich die gesuchte divergenzfreie Geschwindigkeit u n+1 zum neuen<br />

Zeitschritt durch Addition der Druckbeschleunigung zur vorläufigen Geschwindigkeit ũ<br />

u n+1 = ũ −<br />

δt<br />

ρ(f n+1 ) ∇pn+1 . (2.25)<br />

10


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.1.6 Zeitschritt<br />

Bei einem expliziten Verfahren ist der Zeitschritt durch Stabilitätsbedingungen begrenzt.<br />

Rieber hat hierzu in [1] die Stabilitätsanalyse einer expliziten Zeitdiskretisierung erster<br />

Ordnung für die eindimensionale, lineare Konvektions-Diffusions-Gleichung durchgeführt<br />

∂u<br />

∂t = −a∂u ∂x + u<br />

ν∂2 ∂x . (2.26)<br />

2<br />

Hieraus ergeben sich zwei Bedingungen für den Zeitschritt:<br />

1. Eine Störung mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit a darf sich in einem Zeitschritt<br />

maximal um eine Zellbreite fortbewegen. Die sogenannte CFL-Bedingung lautet<br />

aδt<br />

δx<br />

≤ 1. (2.27)<br />

2. Durch den Diffusionsterm, der die kinematische Viskosität ν enthält, dürfen keine<br />

neuen Extremwerte in der Lösung entstehen. Diese Bedingung liefert den Zusammenhang<br />

2νδt<br />

≤ 1. (2.28)<br />

δx2 Für die inkompressible Zweiphasentrömung wird die maximal auftretende Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

einer Störung in FS3D durch das Modell eines frei in x-Richtung fallenden<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig schwingenden Tropfens ermittelt. Hierzu überlagert man die momentane<br />

Fallgeschwindigkeit des Tropfens mit der größten auftretenden Phasengeschwindigkeit<br />

einer über den Tropfen laufenden Kapillarwelle.<br />

Neben den aus der Konvektions-Diffusions-Gleichung (2.26) folgenden Bedingungen,<br />

gibt es für den Zeitschritt auch eine Beschränkung, die sich aus der Oberflächenspannung<br />

herleitet<br />

√<br />

δt 4σπ<br />

≤ 1. (2.29)<br />

δx 3/2 ρ fl + ρ g<br />

Unter Berücksichtigung der Dreidimensionalität in FS3D lassen sich auf Basis der eindimensionalen<br />

Ergebnisse Zeitschrittbeschränkungen δt cfl,x ,δt cfl,y ,δt cfl,z aus der CFL-Bedingung<br />

(2.27) <strong>und</strong> δt σ,x ,δt σ,y ,δt σ,z aus der Beschränkung durch die Oberflächenspannung (2.29)<br />

für die drei Raumrichtungen finden.<br />

Ebenso ergibt der 3D-Fall des Diffusionsterms ein Limit δt ν für den Zeitschritt. Damit<br />

lässt sich der maximale Zeitschritt wie folgt bestimmen<br />

δt ≤ min[δt cfl,x ,δt cfl,y ,δt cfl,z ,δt σ,x ,δt σ,y ,δt σ,z ,δt ν ]. (2.30)<br />

2.2 Bézier-Kurven <strong>und</strong> -Flächen<br />

Das in den folgenden Kapiteln vorgestellte Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

basiert auf einer Oberflächenrekonstruktion mit Hilfe <strong>von</strong> quadratischen Bézier-Flächen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage der Bézier-Fläche bildet die Bézier-Kurve, weshalb zunächst die Bézier-<br />

Splines vorgestellt werden sollen, bevor im Anschluss daran die Bézier-Flächen eingeführt<br />

werden.<br />

11


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.2.1 Bézier-Kurven<br />

Bézier-Kurven stellen eine parametrisierte Form einer Interpolations-Kurve über mehrere<br />

Punkte dar. Dazu wird der Parameter u eingeführt. Durch Variation des Parameters u<br />

im Intervall [0; 1] gelangt man so auf der Kurve C(u) vom Anfangs- zum Endpunkt des<br />

Splines.<br />

Ein allgemeiner Bézier-Spline vom Grad n lässt sich wie folgt schreiben<br />

C(u) =<br />

n∑<br />

B i,n (u)P i ; 0 ≤ u ≤ 1. (2.31)<br />

i=0<br />

Dabei bezeichnen die B i,n (u) die als Ansatzfunktionen verwendeten Bernstein-Polynome<br />

vom Grad n<br />

n!<br />

B i,n (u) =<br />

i!(n − i)! ui (1 − u) (n−i) . (2.32)<br />

In Abbildung 2.6 ist ein Bézier-Spline vom Grad n = 2 zu sehen. Dabei ist gleichzeitig<br />

auch das zugehörige Kontrollpolygon eingezeichnet, das sich aus den Punkten P 0 , P 1 , P 2<br />

ergibt. Diese Punkte müssen zur Erzeugung des Splines vorgegeben werden. Es liegen<br />

jedoch nur P 0 <strong>und</strong> P 2 als Anfangs- bzw. Endpunkt auf dem Spline. Wie gut zu erkennen<br />

ist, stimmen die beiden Geraden des Kontrollpolygons mit den Tangenten des Splines im<br />

Anfangs- bzw. Endpunkt überein. Piegl et al geben in [6] die folgenden Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

1.5<br />

P 1<br />

1<br />

P 2<br />

= C(u=1)<br />

y<br />

0.5<br />

<strong>von</strong> Bézier-Kurven an:<br />

P = C(u=0)<br />

0<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

x<br />

Abbildung 2.6: Bézier-Spline vom Grad n = 2.<br />

+ Bei Vorgabe <strong>von</strong> n Kontrollpunkten wird eine Kurve der Ordnung n − 1 erzeugt.<br />

Dabei bilden der erste <strong>und</strong> der letzte Kontrollpunkt den Anfangs- <strong>und</strong> den Endpunkt<br />

der erzeugten Bézier-Kurve.<br />

+ Die Kurve liegt innerhalb der Fläche, die <strong>von</strong> den Kontrollpunkten gebildet wird.<br />

12


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

- Wird die Position eines Kontrollpunktes verändert, so verändert das den kompletten<br />

Verlauf der Bézier-Kurve ⇒ die Kurve besteht lediglich aus einem Segment.<br />

- Um komplexere Formen anzunähern ist eine Kurve höherer Ordnung nötig. Dazu<br />

benötigt man automatisch mehr Punkte.<br />

- Kurven höherer Ordnung neigen in ihrem Verhalten zu <strong>numerisch</strong>en Instabilitäten,<br />

was sich beispielsweise in Form <strong>von</strong> Oszillationen äußert.<br />

Soll eine Kurve durch mehrere Punkte gelegt werden, so ist die Kenntnis dieser Punkte<br />

zur Erzeugung einer Bézier-Kurve nicht ausreichend, da die Kurve nach Gleichung<br />

(2.31) durch die Kontrollpunkte P i definiert wird. Wie aus Abbildung 2.6 ersichtlich ist,<br />

sind die Kontrollpunkte mit Ausnahme des Anfangs- <strong>und</strong> Endpunktes der Kurve selbst<br />

keine Kurvenpunkte. Folglich ist es notwendig, die zu den vorgegebenen Kurvenpunkten<br />

gehörenden Kontrollpunkte durch eine Interpolation zu ermitteln.<br />

Interpolation eines quadratischen Bézier-Splines<br />

Ein quadratischer Bézier-Spline ist nach Gleichung (2.31) durch die drei Kontrollpunkte<br />

P 0 , P 1 , P 2 sowie die zugehörigen Parameter u 0 , u 1 , u 2 eindeutig definiert. Zur Interpolation<br />

eines quadratischen Bézier-Splines ist es also ausreichend, drei Punkte Q 0 , Q 1 , Q 2<br />

inklusive ihrer zugehörigen Parametrisierung u 0 , u 1 , u 2 vorzugeben. Dabei muss es sich<br />

beim Punkt Q 0 um den Anfangspunkt der Kurve handeln. Dieser hat somit die Parametrisierung<br />

u 0 = 0. Der dritte Punkt Q 2 muss den Endpunkt der Kurve darstellen <strong>und</strong> liegt<br />

folglich bei u 2 = 1. Beide Punkte sind gleichzeitig auch Kontrollpunkte, wie man in Abbildung<br />

2.6 erkennen kann. Folglich gilt P 0 = Q 0 <strong>und</strong> P 2 = Q 2 .<br />

Der Punkt Q 1 kann ein beliebiger Kurvenpunkt sein. Es muss lediglich seine Parametrisierung<br />

u 1 bekannt sein. Somit sind bis auf P 1 alle Größen bekannt <strong>und</strong> Gleichung (2.31)<br />

kann umgeformt werden zu<br />

P 1 = Q 1 − B 0,2 (u 1 ) · Q 0 − B 2,2 (u 1 ) · Q 2<br />

. (2.33)<br />

B 1,2 (u 1 )<br />

Der Punkt P 1 lässt sich unmittelbar bestimmen <strong>und</strong> mit den drei Kotrollpunkten P 0 , P 1 , P 2<br />

ist der Verlauf des quadratischen Bézier-Splines bekannt.<br />

2.2.2 Bézier-Flächen<br />

Ausgehend <strong>von</strong> einzelnen Bézier-Splines ist es möglich durch Kombination zweier orthogonaler<br />

Bézier-Kurven in den Parametern u, v eine Fläche zu erzeugen. Die Fläche S(u, v)<br />

hat somit die folgende Gestalt<br />

S(u, v) =<br />

n∑<br />

i=0<br />

m∑<br />

B i,n (u)B j,m (v)P i,j ; 0 ≤ u, v ≤ 1, (2.34)<br />

j=0<br />

wobei n bzw. m den jeweiligen Grad der beiden Splines bezeichnen. Wählt man n =<br />

m = 2, so erhält man eine biquadratische Bézier-Fläche, wie sie zum Beispiel in Abbildung<br />

2.7 dargestellt ist. Zur Erzeugung einer solchen biquadratischen Fläche bedarf es<br />

13


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 2.7: Interpolierte biquadratische Bézier-Fläche. Die mit einem Punkt gekennzeichneten<br />

Flächenpunkte sind vorgegeben. Dazu werden die mit Kreuz markierten Kontrollpunkte<br />

interpoliert.<br />

der Vorgabe <strong>von</strong> neun Punkten. Wie man Gleichung (2.34) entnehmen kann, sind dies die<br />

Kontrollpunkte P. Diese Punkte sind in der Abbildung durch Kreuze gekennzeichnet. Es<br />

ist offensichtlich, dass diese Punkte lediglich in den vier Flächeneckpunkten direkt auf<br />

der Fläche liegen.<br />

Interpolation einer biquadratischen Bézier-Fläche<br />

Analog zur Interpolation des quadratischen Splines verläuft die Interpolation der Fläche.<br />

Die Fläche, die durch die Kombination mehrerer in u <strong>und</strong> v orthogonaler Splines entsteht,<br />

wird zur Interpolation wieder in ihre Bestandteile <strong>und</strong> somit in einzelne quadratische Splines<br />

zerlegt.<br />

Bei der Flächeninterpolation werden neun Punkte vorgegeben <strong>und</strong> in einer 3 × 3-Matrix<br />

Q gespeichert. Wie bereits bekannt, stimmen in den vier Eckpunkten die Kontrollpunkte<br />

mit den vorgegebenen Flächenpunkten überein, so dass dort keine Interpolation stattfinden<br />

muss. Es handelt sich um die Anfangs- bzw. Endpunkte einzelner Splines in u- bzw.<br />

v-Parametrisierung. Zur Interpolation der restlichen fünf Kontrollpunkte werden nun die<br />

Zeilen bzw. Spalten der Matrix Q jeweils einzeln durchlaufen. Somit verwendet man stets<br />

drei Punkte, mit deren Hilfe ein Kontrollpunkt interpoliert werden kann. Dabei kommt direkt<br />

Gleichung (2.33) zur Anwendung, die den gesuchten Kontrollpunkt liefert.<br />

Durchläuft man die Zeilen der Matrix, so erzeugt man Splines, die eine Parametrisierung<br />

in u aufweisen, während der Durchlauf über die Spalten, Splines mit einer Parametrisierung<br />

in v erzeugt.<br />

Eine detailliertere <strong>und</strong> auf die Nomenklatur des Oberflächenspannungsmodells angepas-<br />

14


2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

ste Beschreibung der Interpolation ist in Kapitel 4.3.1.8 zu finden. Außerdem werden die<br />

Interpolations-Algorithmen auch in [6] ausführlich beschrieben.<br />

15


Kapitel 3<br />

Parasitäre Strömungen<br />

Bei der Simulation <strong>von</strong> Zweiphasenströmungen mit dem FS3D-Code lassen sich sogenannte<br />

parasitäre Strömungen beobachten. Diese Strömungen haben nichts mit der Physik<br />

des Problems zu tun <strong>und</strong> ihr Ursprung ist im Bereich des <strong>numerisch</strong>en Verfahrens zu<br />

suchen.<br />

Betrachtet man beispielsweise einen ruhenden, <strong>von</strong> Luft umgebenen Wassertropfen in der<br />

Schwerelosigkeit, so sollte man erwarten, dass die Felddaten, d.h. Geschwindigkeit u <strong>und</strong><br />

Volumenanteil f , in den folgenden Zeitschritten, auf Gr<strong>und</strong> der Diskretisierungsfehler des<br />

<strong>numerisch</strong>en Verfahrens nur unwesentliche Abweichungen gegenüber der Initialisierung<br />

aufweisen.<br />

Tatsächlich stellen sich jedoch nach einigen Zeitschritten bereits beachtliche Geschwindigkeiten<br />

im Rechengebiet ein, wie in Abbildung 3.1 zu sehen ist. Die Geschwindigkeiten<br />

Abbildung 3.1: Parasitäre Strömungen an einem ruhenden Wassertropfen in der Schwerelosigkeit<br />

(Schnitt durch den Tropfenmittelpunkt, v max = 0, 253 m s ).<br />

verstärken sich mit fortdauernder Rechenzeit dabei so sehr, dass der Wassertropfen eine<br />

Beschleunigung erfährt, die ihn in Bewegung versetzt, so dass er letztendlich das Rechengebiet<br />

verlässt.<br />

16


3 Parasitäre Strömungen<br />

Parasitäre Strömungen können im schlimmsten Fall die tatsächliche Strömung so stark<br />

stören, dass die Ergebnisse der Simulation mit der Physik des Problems nichts mehr zu<br />

tun haben.<br />

Das Phänomen der parasitären Strömungen im FS3D-Code wird in dieser Arbeit im Rahmen<br />

einer Parameterstudie näher untersucht. Dazu wird als Testfall der bereits angesprochene<br />

ruhende Wassertropfen in der Schwerelosigkeit herangezogen.<br />

3.1 Testfall ruhender Wassertropfen<br />

Im vorliegenden Testfall wird ein ruhender, <strong>von</strong> Luft umgebener Wassertropfen in einem<br />

quaderförmigen Rechengebiet bei Schwerelosigkeit betrachtet. Dieser Fall wurde bereits<br />

<strong>von</strong> Brackbill [4], Jafari [7] <strong>und</strong> Gonser [8] herangezogen, um parasitäre Strömungen zu<br />

untersuchen.<br />

In Abwesenheit externer Kräfte wird ein statischer Fluidtropfen auf Gr<strong>und</strong> der Oberflächenspannung<br />

stets bemüht sein, seine Oberfläche zu minimieren, so dass der Tropfen<br />

eine kugelförmige Gestalt annimmt. Der Drucksprung beim Überschreiten der Phasengrenze<br />

zwischen dem Tropfen <strong>und</strong> dem umgebenden Fluid wird durch das Laplacesche<br />

Gesetz aus Gleichung (2.15) beschrieben.<br />

In der vorliegenden Arbeit werden die geometrischen Größen <strong>und</strong> die Stoffeigenschaften<br />

des Testfalles wie folgt gewählt: Der Tropfen befindet sich im Zentrum eines quaderför-<br />

Abbildung 3.2: Initialisierung des sphärischen Tropfens im Zentrum eines Quaders.<br />

migen Kontrollvolumens. Er befindet sich in Ruhe <strong>und</strong> es herrscht Schwerelosigkeit. Für<br />

den Tropfen lassen sich somit die Bedingungen<br />

• Tropfenradius: R = 10 −3 m<br />

• Geschwindigkeiten: u = v = w = 0 m s<br />

• Erdbeschleunigungsvektor: g = 0 m s 2<br />

festlegen.<br />

Die Kantenlänge des Würfels ist so gewählt, dass sie dem doppelten Tropfendurchmesser<br />

17


3 Parasitäre Strömungen<br />

entspricht. Das Kontrollvolumen wird in den drei Raumrichtungen durch 32 × 32 × 32<br />

Gitterzellen unterteilt. Somit wird der Durchmesser des Tropfens mit 16 Zellen aufgelöst.<br />

Die Ränder des Rechengebietes werden mit einer kontinuierlichen Randbedingung<br />

belegt. Die Simulation beginnt zum Zeitpunkt t = 0 s <strong>und</strong> wird beendet, wenn nach der<br />

Ausführung eines Zeitschrittes δt der Zeitpunkt t = 0, 03 s erreicht oder überschritten ist.<br />

Auf diese Weise ergibt sich für das Rechengebiet die folgende Diskretisierung:<br />

• Kantenlänge: 4 · 10 −3 m<br />

• Auflösung: 32 × 32 × 32 Gitterzellen<br />

• Randbedingung: kontinuierliche Randbedingung an jeder Quaderseite<br />

• Zeitraum: t = 0 − 0, 03 s<br />

Der Grenzflächenspannungskoeffizient hat den Wert σ = 0, 073 kg<br />

s 2 <strong>und</strong> die Stoffwerte<br />

der beiden Phasen sind in der Tabelle 3.1 zusammengefasst. Im Programm werden die<br />

Wasser Luft Verhältnis<br />

Dichte ρ [ kg ] 1000 1, 2 833<br />

m 3<br />

Viskosität µ [ kg ] m·s 10−3 1, 8 · 10 −5 54,3<br />

Tabelle 3.1: Stoffwerte für den Testfall ruhender Tropfen.<br />

folgenden <strong>numerisch</strong>en Verfahren ausgewählt:<br />

• Zeitdiskretisierung: Euler explizit<br />

• Oberflächenspannungsmodell: CSS (konservativ)<br />

Die Rechnungen dieser Parameterstudie wurden mit FS3D Release 18 durchgeführt. Die<br />

FS3D-Input-Datei, die sämtliche, <strong>von</strong> den Default-Einstellungen dieser Version abweichenden<br />

Einstellungen für den Referenzfall enthält, befindet sich in Anhang C.<br />

Wirft man nach Erreichen der Zeit t = 0, 03 s einen Blick auf die betragsmäßig größte Geschwindigkeit<br />

im Rechenfeld, so stellt man fest, dass sie <strong>von</strong> nicht zu vernachlässigbarer<br />

Größenordnung ist <strong>und</strong> den Wert v max = 0, 253 m s hat.<br />

3.1.1 Indikatoren für parasitäre Strömungen<br />

Zur <strong>Untersuchung</strong> des Tropfens in der Schwerelosigkeit bedarf es geeigneter Indikatoren,<br />

um eine Aussage über die parasitäre Strömung treffen zu können. Zu diesem Zweck kommen<br />

in der vorliegenden Parameterstudie zwei Indikatoren zum Einsatz. Dabei handelt<br />

es sich zum einen um die Maximalgeschwindigkeit v max , die nach Erreichen des Endzeitpunktes<br />

im Rechengebiet festgestellt wird. Zum anderen wird die Entwicklung der parasitären<br />

Strömung über die Zeit, mit Hilfe der sich im Rechengebiet befindlichen kinetischen<br />

Energie verfolgt. Die Dichte der beiden Phasen unterscheidet sich um den Faktor 833. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> ist es nötig eine spezifische Größe zu verwenden, um die Entstehung der<br />

18


3 Parasitäre Strömungen<br />

parasitären Strömung in den beiden Phasen vergleichen zu können. Deshalb wird die spezifische<br />

kinetische Energie E kin betrachtet. Ihr Betrag in den beiden Phasen wird auf die<br />

Masse der betrachteten Phase bzw. die Gesamtmasse der beiden Phasen bezogen.<br />

0.35<br />

0.3<br />

0.25<br />

v max<br />

[m/s]<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

t [s]<br />

(a) Maximale parasitäre Geschwindigkeit.<br />

8 x 10−3 t [s]<br />

Spezifische kin. Energie [J/kg]<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

fl<br />

E /m fl<br />

kin<br />

g<br />

E /m<br />

g<br />

kin<br />

tot<br />

E /m<br />

tot<br />

kin<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

(b) Spezifische kinetische Energie der Phasen.<br />

Abbildung 3.3: Vergleich der Indikatoren maximale Geschwindigkeit <strong>und</strong> spezifische kinetische<br />

Energie anhand des Referenzfalles ruhender Tropfen.<br />

In den Abbildungen 3.3(a) <strong>und</strong> 3.3(b) ist die zeitliche Entwicklung beider Indikatoren dargestellt.<br />

Betrachtet man die Maximalgeschwindigkeit <strong>und</strong> die gesamte spezifische kinetische<br />

Energie Ekin tot/mtot<br />

zu jedem Zeitpunkt, so stellt man fest, dass sich die Kurven in ihrer<br />

Entwicklung ähnlich sind. In beiden Fällen findet man eine steile Steigung der Kurve zu<br />

Beginn der Rechnung. Während der Maximalwert der Geschwindigkeit anschließend für<br />

den Rest des betrachteten Zeitraumes um einen Wert <strong>von</strong> etwa v max = 0, 3 m zu oszillieren<br />

s<br />

scheint, ist für die spezifische kinetische Energie ein stetiges Ansteigen zu erkennen.<br />

Schaut man sich die Aufteilung der Energie auf die Phasen in Abbildung 3.3(b) genauer<br />

an, so stellt man fest, dass der Großteil der Energie sich in der flüssigen Phase befindet.<br />

Zudem ist zu sehen, dass die Oszillationen der gesamten spezifischen kinetischen Energie<br />

in Phase sind zu denjenigen der kinetischen Energie in der flüssigen Phase. Der Anteil<br />

der spezifischen kinetischen Energie der gasförmigen Phase steigt mit sehr schwach aus-<br />

19


3 Parasitäre Strömungen<br />

geprägten Oszillationen an.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird die Maximalgeschwindigkeit jeweils punktuell zum Ende<br />

der Rechnung erfasst. Sie ist ein Indikator, der es ermöglicht auf Gr<strong>und</strong> seiner Größenordnung<br />

eine Abschätzung bezüglich der Stärke der parasitären Strömungen vorzunehmen.<br />

Eine Aussage bezüglich der Aufteilung auf die beiden Phasen ist mit ihr nicht möglich.<br />

Zur näheren <strong>Untersuchung</strong> <strong>und</strong> Quantifizierung des Phänomens eignet sich die Betrachtung<br />

der spezifischen kinetischen Energie. Sie bietet den Vorteil, dass mit ihr die Auswirkungen<br />

der parasitären Strömung im gesamten Rechengebiet registriert <strong>und</strong> die beiden<br />

Phasen separat erfasst werden.<br />

3.2 Parameterstudie zum ruhenden Wassertropfen<br />

Um den Einfluss der einzelnen Parameter des Testfalles auf die Entstehung der parasitären<br />

Strömung zu ermitteln, wird in den folgenden Abschnitten eine Parameterstudie<br />

durchgeführt. Dazu werden bei Variation eines der Parameter, sämtliche anderen konstant<br />

gehalten. Die Variation der Parameter umfasst jeweils zwei Größenordnungen. Neben den<br />

Diagrammen der folgenden Abschnitte, befinden sich in Anhang B die zugehörigen Ergebnisse<br />

in Tabellenform.<br />

Die Daten der Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s sind in Diagrammen<br />

mit doppeltlogarithmischer Skala aufgetragen. Um den Trend der Ergebnisse zu erfassen,<br />

wird aus ihnen mit Hilfe einer Least-Squares-Näherung eine Ausgleichsgerade ermittelt.<br />

Zur Quantifizierung der Ergebnisse, ist in der doppeltlogarithmischen Darstellung der<br />

Maximalgeschwindigkeiten die Steigung der jeweiligen Ausgleichsgeraden angegeben.<br />

3.2.1 Variation der Viskosität<br />

Die Viskosität hat auf das Geschwindigkeitsfeld direkten Einfluss über den Zähigkeitsspannungstensor<br />

(2.14) in der Impulsgleichung (2.13). Sie ist in ihrer Wirkung stets dämpfend.<br />

Diese dämpfende Wirkung lässt sich sehr gut am Beispiel der Variation der Viskosität der<br />

flüssigen Phase erkennen. Zunächst soll in Abbildung 3.4 das Ergebnis der Variation im<br />

Hinblick auf die Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s betrachtet werden.<br />

Es ist ersichtlich, dass eine Erhöhung der Viskosität eine deutliche <strong>Reduzierung</strong> der Maximalgeschwindigkeit<br />

bewirkt.<br />

Abbildung 3.5 zeigt die Maximalgeschwindigkeit am Ende der Rechnung bei Variation<br />

der Viskosität der gasförmigen Phase. Es ist erkennbar, dass die Viskosität der gasförmigen<br />

Phase nur einen sehr geringen Einfluss auf die Maximalgeschwindigkeit hat.<br />

Im direkten Vergleich der Größenordnung der beiden Viskositäten ist festzustellen, dass<br />

die Viskosität der gasförmigen Phase <strong>von</strong> ihrem Zahlenwert her um mehrere Größenordnungen<br />

unter dem der Viskosität der flüssigen Phase liegt. Dies erklärt den verschwindenden<br />

Einfluss der gasförmigen Phase.<br />

20


3 Parasitäre Strömungen<br />

10 0 µ fl<br />

[kg/(m s)]<br />

y ∝ −0,296 ⋅ x<br />

v max<br />

[m/s]<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

10 −4 10 −3 10 −2<br />

Abbildung 3.4: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Viskosität<br />

der flüssigen Phase.<br />

y ∝ 0,0022 ⋅ x<br />

10 −0.58<br />

v max<br />

[m/s]<br />

10 −0.59<br />

10 −0.6<br />

10 −0.61<br />

10 −6 10 −5 10 −4 10 −3<br />

10 −0.57 µ [kg/(m s)]<br />

g<br />

Abbildung 3.5: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Viskosität<br />

der gasförmigen Phase.<br />

3.2.2 Variation der Dichte<br />

Neben der Viskosität ist die Dichte der zweite, zu variierende Stoffparameter dieses Testfalles.<br />

Bei einer Variation der Dichte der gasförmigen Phase bleibt die Maximalgeschwindigkeit<br />

zum Ende der Rechnung über einen weiten Variationsbereich konstant, wie in Abbildung<br />

3.6 zu sehen ist. Jedoch zeigt sich bei Erreichen eines Wertes <strong>von</strong> ρ fl = 0, 3 kg ein<br />

m 3<br />

starker Anstieg der Maximalgeschwindigkeit. Führt man die Rechnung hingegen bei verschwindender<br />

Viskosität der beiden Phasen durch (µ fl = µ g = 0 kg ), so erhält man über<br />

m·s<br />

die Dichtevariation, einen nahezu konstanten Verlauf der Maximalgeschwindigkeit am<br />

21


3 Parasitäre Strömungen<br />

10 0.2 ρ g<br />

[kg/m 3 ]<br />

10 0.1<br />

10 0<br />

v max<br />

[m/s]<br />

10 −0.1<br />

10 −0.2<br />

10 −0.3<br />

10 −0.4<br />

10 −0.5<br />

10 −1 10 0 10 1 10 2<br />

Abbildung 3.6: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der gasförmigen Phase.<br />

10 −0.5 ρ g<br />

[kg/m 3 ]<br />

y ∝ −9,68 ⋅ 10 −4 ⋅ x<br />

v max<br />

[m/s]<br />

10 −0.51<br />

10 −0.52<br />

10 −1 10 0 10 1 10 2<br />

Abbildung 3.7: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der gasförmigen Phase <strong>und</strong> verschwindender Viskosität der beiden Phasen.<br />

Ende der Rechenzeit (siehe Abbildung 3.7). Der Sprung in den Daten verschwindet. Generell<br />

sind sämtliche Maximalgeschwindigkeiten bei fehlender Viskosität leicht erhöht,<br />

was sich auf ihre im vorigen Abschnitt angesprochene dämpfende Wirkung zurückführen<br />

lässt.<br />

Da die Viskosität den Charakter der Lösung nicht verändert, wird in den folgenden <strong>Untersuchung</strong>en<br />

hinsichtlich des zeitlichen Verlaufes der spezifischen kinetischen Energie, die<br />

Viskosität zu null gesetzt. Somit entfällt eine dämpfende Komponente für die parasitäre<br />

Strömung, mit der es aber wie bei der Dichte der gasförmigen Phase, im Rahmen des<br />

FS3D-Codes zu fraglichen Ergebnissen kommen kann.<br />

In Abbildung 3.8 ist der zeitliche Verlauf der spezifischen kinetischen Energie im Rechen-<br />

22


3 Parasitäre Strömungen<br />

gebiet bei Variation der Dichte der gasförmigen Phase bei verschwindender Viskosität zu<br />

sehen. Der relativ geringe Einfluss der Dichte der gasförmigen Phase wird hier nochmals<br />

bestätigt, nachdem er sich bereits bei den Maximalgeschwindigkeiten in Abbildung 3.7<br />

angedeutet hatte.<br />

9 x 10−3 t [s]<br />

8<br />

7<br />

6<br />

tot<br />

E /mtot [J/kg]<br />

kin<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

ρ g<br />

=0,12 kg/m 3<br />

ρ g<br />

=0,3 kg/m 3<br />

ρ =1,2 kg/m 3<br />

g<br />

ρ =4,8 kg/m 3<br />

g<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

Abbildung 3.8: Verlauf der gesamten spezifischen kinetischen Energie bei Variation der Dichte<br />

der gasförmigen Phase bei verschwindender Viskosität.<br />

10 0 ρ fl<br />

[kg/m 3 ]<br />

y ∝ −0,386 ⋅ x<br />

v max<br />

[m/s]<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

10 2 10 3 10 4<br />

Abbildung 3.9: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte<br />

der flüssigen Phase.<br />

Im nächsten Schritt wird die Dichte der flüssigen Phase ρ fl variiert. Die zugehörigen Maximalgeschwindigkeiten<br />

sind in Abbildung 3.9 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass eine<br />

23


3 Parasitäre Strömungen<br />

0.08<br />

tot<br />

E /mtot [J/kg]<br />

kin<br />

0.07<br />

0.06<br />

0.05<br />

0.04<br />

0.03<br />

ρ =100 kg/m 3<br />

fl<br />

ρ fl<br />

=250 kg/m 3<br />

ρ =1000 kg/m 3<br />

fl<br />

ρ =4000 kg/m 3<br />

fl<br />

0.02<br />

0.01<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

t [s]<br />

Abbildung 3.10: Gesamte spezifische kinetische Energie bei Variation der Dichte der flüssigen<br />

Phase bei verschwindender Viskosität.<br />

größere Dichte der flüssigen Phase einhergeht mit einer direkten <strong>Reduzierung</strong> der Maximalgeschwindigkeit<br />

im Feld. Dieses Verhalten zeigt sich ebenfalls bei der <strong>Untersuchung</strong><br />

der spezifischen kinetischen Energie bei verschwindender Viskosität.<br />

Neben der deutlichen Abnahme der parasitären Strömungen ist in Abbildung 3.10 auch<br />

ersichtlich, dass bei gesteigerter Dichte der flüssigen Phase, die Oszillationen der kinetischen<br />

Energie in Frequenz <strong>und</strong> Amplitude abnehmen.<br />

Wie bereits bei der Viskosität, so muss auch im Fall der Dichte der Größenunterschied<br />

zwischen den beiden Phasen berücksichtigt werden, um die Ergebnisse einordnen zu<br />

können. Da sich die Stoffwerte der beiden Phasen um zwei bis drei Größenordnungen<br />

unterscheiden, ist der stärkere Einfluss der Stoffwerte der flüssigen Phase erklärbar.<br />

3.2.3 Variation des Tropfenradius<br />

Als geometrische Größe dieser Parameterstudie wird der Radius des Wassertropfens verändert.<br />

Dabei wird im Rahmen der Radiusvariation auch die Größe des Kontrollvolumens<br />

angepasst, so dass der Durchmesser des Tropfens stets mit 16 Zellen aufgelöst wird. In<br />

Abbildung 3.11 ist zu erkennen, dass mit steigendem Radius <strong>und</strong> damit abnehmender<br />

Krümmung, die parasitären Strömungen abnehmen. Der selbe Effekt lässt sich bei der<br />

Betrachtung der spezifischen kinetischen Energie bei verschwindender Viskosität in Abbildung<br />

3.12 feststellen. Mit abnehmender Krümmung verringert sich die erzeugte spezifische<br />

kinetische Energie. Für den Fall, dass der Radius über alle Maße ansteigt <strong>und</strong><br />

R → ∞, verschwindet die Krümmung κ = 0. Dies hat nach Gleichung (2.15) wiederum<br />

zur Folge, dass der Drucksprung über die Phasengrenze verschwindet. Der Fall κ = 0<br />

entspricht einem ebenen Film.<br />

Führt man für diese Konfiguration eine Rechnung durch, so erhält man bei verschwindender<br />

Viskosität die in den Abbildungen 3.13 <strong>und</strong> 3.14 dargestellten zeitlichen Verläufe<br />

der Maximalgeschwindigkeit <strong>und</strong> der spezifischen kinetischen Energie. Den beiden Ab-<br />

24


3 Parasitäre Strömungen<br />

10 0 R [m]<br />

y ∝ −0,378 ⋅ x<br />

v max<br />

[m/s]<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

10 −5 10 −4 10 −3 10 −2<br />

Abbildung 3.11: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation des Tropfenradius.<br />

0.018<br />

0.016<br />

0.014<br />

0.012<br />

tot<br />

E /mtot [J/kg]<br />

kin<br />

0.01<br />

0.008<br />

0.006<br />

0.004<br />

0.002<br />

R=5*10 −4 m<br />

R=10 −3 m<br />

R=5*10 −3 m<br />

R=10 −2 m<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

t [s]<br />

Abbildung 3.12: Gesamte spezifische kinetische Energie bei Variation des Tropfenradius <strong>und</strong><br />

verschwindender Viskosität.<br />

bildungen ist zu entnehmen, dass es auch in diesem Fall ein deutliches Anwachsen der<br />

parasitären Strömung über die Zeit gibt. Allerdings zeigt ein Blick auf die Skala, dass sich<br />

das Wachstum in einem Bereich abspielt, der um mehr als zehn Größenordnungen unter<br />

dem Niveau des Referenzfalles für den Wassertropfen liegt. Um den Fall des ruhenden<br />

Tropfens mit dem Fall des Wandfilmes direkt zu vergleichen, müsste man beide Probleme<br />

auf einer dimensionslosen Zeitskala untersuchen. Mit einer solchen Entdimensionalisierung<br />

kann man die Übertragbarkeit der Ergebnisse gewährleisten. Auf eine Anpassung<br />

der Zeitskala wurde im Rahmen dieser Arbeit verzichtet.<br />

25


3 Parasitäre Strömungen<br />

4.5<br />

4<br />

3.5<br />

v max<br />

[m/s]<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

5 x 10−13 t [s]<br />

Abbildung 3.13: Zeitlicher Verlauf der Maximalgeschwindigkeit für den Fall des Wandfilms<br />

bei verschwindender Viskosität.<br />

9 x 10−27 t [s]<br />

8<br />

7<br />

6<br />

tot<br />

E /mtot [J/kg]<br />

kin<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

Abbildung 3.14: Gesamte spezifische kinetische Energie für den Fall des Wandfilms bei verschwindender<br />

Viskosität.<br />

3.2.4 Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten<br />

Im Folgenden wird der Einfluss des Grenzflächenspannungskoeffizienten untersucht. Bei<br />

Variation desselben, lässt sich sein starker Einfluss auf die parasitäre Strömung erkennen.<br />

Dies zeigt sich direkt in den Werten der Maximalgeschwindigkeit zum Ende der Rechenzeit,<br />

wie in Abbildung 3.15 zu erkennen ist.<br />

26


3 Parasitäre Strömungen<br />

10 0 σ [N/m]<br />

v max<br />

[m/s]<br />

10 −1<br />

y ∝ 0,609 ⋅ x<br />

10 −2<br />

10 −3 10 −2 10 −1 10 0<br />

Abbildung 3.15: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten.<br />

3.2.5 Variation der Gitterauflösung<br />

Um den Einfluss der Diskretisierung des Rechengebietes auf die parasitären Strömungen<br />

zu untersuchen, wird im Folgenden die Zellanzahl innerhalb des Kontrollvolumens variiert.<br />

Die Betrachtung der Maximalgeschwindigkeit nach Abschluss der Simulation zeigt<br />

in Abbildung 3.16 einen deutlichen Trend zu stärkerer parasitärer Strömung auf feineren<br />

Gittern.<br />

y ∝ 0,129 ⋅ x<br />

10 −0.4 Anzahl Gitterpunkte [−]<br />

v max<br />

[m/s]<br />

10 −0.5<br />

10 −0.6<br />

10 −0.7<br />

10 3 10 4 10 5 10 6 10 7<br />

Abbildung 3.16: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Gitterauflösung.<br />

Untersucht man den zeitlichen Verlauf der spezifischen kinetischen Energie bei Variation<br />

der Gitterauflösung <strong>und</strong> verschwindender Viskosität, so ergibt sich Abbildung 3.17. Dort<br />

27


3 Parasitäre Strömungen<br />

0.018<br />

0.016<br />

0.014<br />

16 3<br />

32 3<br />

64 3<br />

128 3<br />

0.012<br />

tot<br />

E /mtot [J/kg]<br />

kin<br />

0.01<br />

0.008<br />

0.006<br />

0.004<br />

0.002<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

t [s]<br />

Abbildung 3.17: Gesamte spezifische kinetische Energie bei Variation der Gitterauflösung<br />

<strong>und</strong> verschwindender Viskosität.<br />

ist zu erkennen, dass die anfängliche Steigung der Kurve bei Hinzunahme zusätzlicher<br />

Gitterpunkte immer steiler wird. Dies untermauert das bezüglich der Maximalgeschwindigkeiten<br />

erhaltene Ergebnis. Betrachtet man den weiteren Verlauf der Kurven, so fällt<br />

auf, dass entgegen des Trends der Maximalgeschwindigkeiten, am Ende der Rechnung<br />

für den Fall mit 64 3 Gitterzellen ein größerer Betrag an spezifischer kinetischer Energie<br />

vorliegt, als für die Rechnung mit 128 3 Zellen.<br />

3.2.6 Vergleich der Oberflächenspannungsmodelle CSS <strong>und</strong> CSF<br />

Zur <strong>Untersuchung</strong> des Einflusses der Oberflächenspannungsmodellierung, werden die Ergebnisse<br />

der Modelle CSS <strong>und</strong> CSF näher untersucht. Dazu ist für beide Modelle der<br />

zeitliche Verlauf der spezifischen kinetischen Energie bei verschwindender Viskosität in<br />

Abbildung 3.18 dargestellt. Betrachtet man zunächst die gesamte spezifische kinetische<br />

Energie in Abbildung 3.18(c), so lassen sich im Verlauf der beiden Kurven Unterschiede<br />

feststellen. Es ist ersichtlich, dass bei Verwendung des CSF-Modells zu jedem Zeitpunkt<br />

mehr kinetische Energie im Rechengebiet vorhanden ist, als dies beim CSS-Modell der<br />

Fall ist. Ebenso weist die Kurve des CSF-Modells zu Beginn der Rechnung eine deutlich<br />

größere Steigung auf, als jene des CSS-Modells.<br />

Weitere Unterschiede lassen sich durch die Betrachtung der Aufteilung der kinetischen<br />

Energie auf die beiden Phasen erkennen. Hierbei zeigen die Abbildungen 3.18(a) <strong>und</strong><br />

3.18(b) ein umgekehrtes Verhalten der beiden Modelle. Bei der CSF-Modellierung befindet<br />

sich der Großteil der erzeugten kinetischen Energie in der gasförmigen Phase, während<br />

beim CSS-Modell mehr spezifische kinetische Energie in der flüssigen Phase zu<br />

finden ist.<br />

Vergleicht man die Modelle im Hinblick auf ihre Modellierung, wie sie in Abschnitt 2.1.4<br />

beschrieben ist, so stellt man fest, dass letztendlich beide auf die <strong>von</strong> FS3D anhand der f -<br />

Verteilung berechneten Normalenvektoren in den Grenzflächenzellen zurückgreifen. Werden<br />

die Vektoren vom CSS-Modell direkt zur Erzeugung des Grenzflächenspannungsten-<br />

28


3 Parasitäre Strömungen<br />

8 x 10−3 t [s]<br />

7<br />

6<br />

g<br />

E /mg kin<br />

[J/kg]<br />

5<br />

4<br />

3<br />

CSS<br />

CSF<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

(a) Spezifische kinetische Energie der gasförmigen<br />

Phase.<br />

7 x 10−3 t [s]<br />

6<br />

5<br />

/m fl<br />

[J/kg]<br />

E kin<br />

fl<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

CSS<br />

CSF<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

(b) Spezifische kinetische Energie der flüssigen Phase.<br />

0.014<br />

0.012<br />

0.01<br />

tot<br />

E /mtot [J/kg]<br />

kin<br />

0.008<br />

0.006<br />

0.004<br />

CSS<br />

CSF<br />

0.002<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

t [s]<br />

(c) Gesamte spezifische kinetische Energie.<br />

Abbildung 3.18: Vergleich der spezifischen kinetischen Energie bei Verwendung der Oberflächenspannungsmodelle<br />

CSS <strong>und</strong> CSF für den Fall des ruhenden Tropfens bei verschwindender<br />

Viskosität.<br />

29


3 Parasitäre Strömungen<br />

sors T genutzt, so werden sie beim CSF-Modell zur Berechnung der Krümmung κ nach<br />

Gleichung (2.16) herangezogen.<br />

Damit gibt es für das CSF-Modell mit der Krümmung einen geometrischen Parameter,<br />

der für den Fall des Tropfens exakt vorgegeben werden kann. Die Krümmung lässt sich<br />

bestimmen zu<br />

κ = 1 R . (3.1)<br />

Es ist nun naheliegend, im vorliegenden Fall für das CSF-Modell die Berechnung der<br />

Krümmung (2.16) im Code durch den konstanten Wert κ = 1 zu ersetzen. Die analytisch<br />

R<br />

bestimmte Krümmung wird anschließend direkt in die Kraftmodellierung (2.17) des CSF-<br />

Modelles eingesetzt<br />

f γ = σ 1 R n γa γ . (3.2)<br />

Durch die Vorgabe der Krümmung lassen sich jedoch keine besseren Ergebnisse erzielen,<br />

wie Abbildung 3.19 zu entnehmen ist. Bei im Code fest vorgegebener Krümmung<br />

werden bei Betrachtung des Endergebnisses zur Zeit t = 0, 03 s sogar schlechtere Ergebnisse<br />

erzielt, als mit dem gewöhnlichen CSF-Modell. Zu Beginn der Rechnung erfolgt<br />

bei vorgegebener Krümmung ein langsamerer Anstieg als dies beim CSF-Modell der Fall<br />

ist. Anschließend wird das Niveau des CSF-Modells aber überschritten <strong>und</strong> am Ende der<br />

Rechenzeit ist man beinahe beim doppelten Wert der spezifischen kinetischen Energie<br />

des gewöhnlichen CSF-Modelles angekommen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auf<br />

Gr<strong>und</strong> der parasitären Strömungen, die tatsächliche Krümmung des Tropfens mit fortschreitender<br />

Rechendauer lokal <strong>von</strong> der exakten Krümmung abweichen wird. Der Fehler<br />

in der Krümmung wird dabei immer größer, so dass die Vorgabe der exakten Krümmung,<br />

zu einem stärkeren Anwachsen der parasitären Strömungen führt.<br />

Abbildung 3.19: Verlauf der spezifischen kinetischen Energie bei Vorgabe der exakten Krümmung<br />

<strong>und</strong> verschwindender Viskosität .<br />

Im Fall des sphärischen Tropfens ist es prinzipiell möglich neben der exakten Krümmung<br />

in jeder Grenzflächenzelle auch den Normalenvektor auf der Tropfenoberfläche exakt<br />

vorzugeben. Deshalb ist es naheliegend eine Rechnung durchzuführen, bei der sowohl<br />

Krümmung als auch Normalenvektoren analytisch vorgegeben sind. Eine solche Rechnung<br />

erfordert einigen zusätzlichen Aufwand <strong>und</strong> wurde im Rahmen dieser Arbeit aus<br />

30


3 Parasitäre Strömungen<br />

dem folgenden Gr<strong>und</strong> nicht näher untersucht: Die beiden Oberflächenspannungsmodelle<br />

CSF <strong>und</strong> CSS setzen einen dimensionsbehafteten Normalenvektor voraus, der aus der<br />

Volumenanteilsfunktion f gewonnen wird. Damit reicht es nicht aus, die Richtung des<br />

jeweiligen Vektors exakt vorzugeben. Vielmehr muss dieser für die Verwendung in den<br />

beiden Oberflächenspannungsmodellen auch die vom Gradienten des f -Feldes vorgegebene<br />

Länge besitzen.<br />

3.2.7 Ausdehnung des Betrachtungszeitraumes<br />

Um das Verhalten des Tropfens bei fortdauernder Rechnung zu beobachten, wird die Simulation<br />

des Referenzfalles bis zum Erreichen des Zeitpunktes t = 3, 0 s fortgeführt.<br />

Wird die Rechnung über einen solch langen Zeitraum ausgeführt, so stellt man fest, dass<br />

sich die parasitären Strömungen derart verstärken, dass der Tropfen so stark beschleunigt<br />

wird, dass er das Kontrollvolumen verlässt.<br />

0.45<br />

0.45<br />

0.4<br />

0.4<br />

Spezifische kin. Energie [J/kg]<br />

0.35<br />

0.3<br />

0.25<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

Spezifische kin. Energie [J/kg]<br />

0.35<br />

0.3<br />

0.25<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0.05<br />

0<br />

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5<br />

t [s]<br />

0<br />

0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4<br />

t [s]<br />

(a) Gesamtrechendauer bis t = 3,0s .<br />

(b) Ausschnitt bis zu t = 0,4s.<br />

Abbildung 3.20: Zeitlicher Verlauf der spezifischen kinetischen Energie bei einer Rechnung<br />

bis zum Zeitpunkt t = 3, 0 s.<br />

In Abbildung 3.20 ist der zeitliche Verlauf der spezifischen kinetischen Energie für den<br />

Fall des ruhenden Wassertropfens abgebildet. Wie man der Abbildung 3.20(a) entnehmen<br />

kann, ist das Niveau der spezifischen kinetischen Energie im Kontrollvolumen bei Rechnungsende<br />

bereits auf den Wert null abgesunken. Der Tropfen verlässt das Rechengebiet<br />

etwa zum Zeitpunkt t = 0, 4 s, wie in Abbildung 3.20(b) zu sehen ist.<br />

Nach dem Anstieg der spezifischen kinetischen Energie zu Beginn der Rechnung bleibt<br />

das Niveau der Energie über einen langen Zeitraum hinweg nahezu konstant. Bei Erreichen<br />

des Zeitpunktes t = 0, 4 s ist ein deutlicher Anstieg der spezifischen kinetischen<br />

Energie zu verzeichnen. Anschließend geht der Wert der Energie auf null zurück, der<br />

Tropfen verlässt das Kontrollvolumen <strong>und</strong> mit ihm die kinetische Energie der flüssigen<br />

Phase.<br />

Dieses Verhalten ändert sich auch nicht bei Variation der Stoffgrößen bzw. der geometrischen<br />

Parameter des Tropfens <strong>und</strong> seiner Umgebung. Bei ausreichend langer Rechendauer<br />

ist stets festzustellen, dass sich der Tropfen nach einer gewissen Zeit auf Gr<strong>und</strong> der<br />

parasitären Strömungen bewegt.<br />

31


3 Parasitäre Strömungen<br />

Somit kann man feststellen, dass generell durch die Variation <strong>von</strong> Dichte, Auflösung, Radius<br />

<strong>und</strong> Viskosität der Zeitpunkt, zu dem sich der Tropfen in Bewegung setzt, lediglich<br />

hinauszögert werden kann.<br />

3.2.8 Ort der Maximalgeschwindigkeit<br />

Um die Entwicklung der parasitären Strömungen besser nachvollziehen zu können, wird<br />

der Ort der Maximalgeschwindigkeit über den zeitlichen Verlauf hinweg betrachtet. Es<br />

ist festzustellen, dass zu Beginn der Rechnung der Ort maximaler Geschwindigkeit <strong>von</strong><br />

Iteration zu Iteration wechselt. Nach einigen Zeitschritten hat das Maximum jedoch die<br />

Tendenz über mehrere Zeitschritte hinweg am selben Ort zu bleiben.<br />

Die Maximalgeschwindigkeit tritt im Allgemeinen in Zellen auf, die sich in unmittelbarer<br />

Nähe der Grenzfläche befinden. Betrachtet man hingegen den Tropfenmittelpunkt,<br />

so stellt man fest, dass dort zu Beginn der Rechnung die Geschwindigkeiten annähernd<br />

den Wert null aufweisen. Über mehrere Zeitschritte hinweg breiten sich die parasitären<br />

Geschwindigkeiten, die zuerst an der Grenzfläche erzeugt werden, jedoch langsam ins<br />

Tropfeninnere aus, so dass die Geschwindigkeiten im Inneren des Tropfens nach einigen<br />

Zeitschritten stetig zunehmen.<br />

Abbildung 3.21: Geschwindigkeitsfeld in einem Schnitt durch den Wassertropfen nach dem<br />

ersten Zeitschritt.<br />

Zudem lässt sich insbesondere innerhalb der ersten Iterationen feststellen, dass es mehrere<br />

Zellen im Rechengebiet gibt, an denen der Wert der Maximalgeschwindigkeit erreicht<br />

wird. Dies lässt sich beispielsweise in Abbildung 3.21 erkennen, die einen Schnitt durch<br />

den Tropfen nach dem ersten Zeitschritt zeigt. Die Abbildung lässt mit Blick auf die Geschwindigkeitsvektoren<br />

eine deutliche Symmetrie erkennen.<br />

Betrachtet man die Felddaten der Geschwindigkeit nach dem ersten Schritt, so lässt sich<br />

erkennen, dass für eine Zelle mit den Indizes (i, j, k) die Geschwindigkeit identisch ist zu<br />

32


3 Parasitäre Strömungen<br />

den Zellen, mit einer Zelladresse, die sich als Permutation besagter Indizes (i, j, k) ergibt.<br />

Dabei werden die Geschwindigkeiten in x-,y-,z-Richtung derart permutiert, dass der Geschwindigkeitsbetrag<br />

gleich ist. Dies lässt sich in Abbildung 3.21 erkennen.<br />

Dieses Verhalten ist jedoch nur unmittelbar nach der ersten Iteration anzutreffen. Nach<br />

mehreren Zeitschritten findet man nach Permutation der Indizes in den entsprechenden<br />

Zellen unterschiedliche Geschwindigkeitskomponenten.<br />

3.2.9 Betrachtung des Ergebnisses nach einem Zeitschritt δt<br />

Die Betrachtung der Ergebnisse nach dem ersten Zeitschritt δt liefert weitere Erkenntnisse<br />

bezüglich der parasitären Strömungen. Das Programm FS3D ermittelt den maximalen<br />

Zeitschritt für eine Rechnung nach den in Kapitel 2.1.6 beschriebenen Kriterien. Der<br />

hieraus für den Fall des ruhenden Wassertropfens ermittelte maximale Zeitschritt δt max<br />

ergibt sich im vorliegenden Fall aus der Begrenzung infolge der Oberflächenspannung<br />

δt max = δt σ . Er beträgt δt max = 4, 6 · 10 −5 s. Bezogen auf die Rechendauer <strong>von</strong> t = 0, 03 s<br />

entspricht dies 0, 15% der Gesamtdauer.<br />

Betrachtet man die nach dem ersten Zeitschritt auftretende Maximalgeschwindigkeit, so<br />

entspricht diese bereits etwa 5% der nach t = 0, 03 s vorhandenen. Tabelle 3.2 enthält die<br />

maximalen Geschwindigkeiten nach dem jeweils ersten Zeitschritt. Ausgehend vom maximal<br />

möglichen Schritt, werden zusätzlich zwei Rechnungen mit geringerer Schrittweite<br />

ausgeführt, was zu einer linearen Abnahme der Maximalgeschwindigkeit führt.<br />

Zeitschritt δt [s] v max [m/s]<br />

4, 6 · 10 −5 1, 294 · 10 −2<br />

4, 6 · 10 −6 1, 294 · 10 −3<br />

4, 6 · 10 −7 1, 294 · 10 −4<br />

Tabelle 3.2: Maximalgeschwindigkeiten nach dem ersten Zeitschritt.<br />

Betrachtet man den ersten Zeitschritt für den Fall des ebenen Wandfilmes in Kombination<br />

mit einer Variation der beiden Oberflächenspannungsmodelle CSS <strong>und</strong> CSF sowie mit<br />

verschiedenen Randbedingungen, so ergeben sich die Resultate aus Tabelle 3.3. Im Falle<br />

des Wandfilmes beträgt der maximal mögliche Zeitschritt δt max = 5, 5 · 10 −6 s. Besonders<br />

Oberflächenspannungsmodell Randbedingung v max [ m s ]<br />

CSS kontinuierlich 9, 14 · 10 −15<br />

CSS geschlossen, no slip 2, 02 · 10 −7<br />

CSF kontinuierlich 1, 27 · 10 −16<br />

CSF geschlossen, no slip 1, 27 · 10 −16<br />

Tabelle 3.3: Maximalgeschwindigkeiten nach dem ersten Zeitschritt bei verschiedenen Oberflächenspannungsmodellen<br />

<strong>und</strong> Randbedingungen für den Wandfilm-Testfall.<br />

33


3 Parasitäre Strömungen<br />

auffällig hierbei ist die starke Abhängigkeit des CSS-Modells <strong>von</strong> der gewählten Randbedingung.<br />

3.3 Zusammenfassung<br />

Die vorangehenden Parametervariationen haben den Einfluss der einzelnen Faktoren auf<br />

die Entstehung parasitärer Strömung im Fall des ruhenden Wassertropfens bei Schwerelosigkeit<br />

gezeigt.<br />

Dabei ist festzustellen, dass bei geeigneter Wahl der Stoffparameter <strong>und</strong> des geometrischen<br />

Faktors Tropfenradius die parasitäre Strömung reduziert werden kann. Möchte ein<br />

Benutzer mit FS3D eine Simulation durchführen, sind dies jedoch problemspezifische<br />

Größen, die auf Gr<strong>und</strong> des zu untersuchenden Problems nicht verändert werden können.<br />

Möchte man die Entstehung der parasitären Strömungen verhindern, so gilt es vielmehr<br />

im Bereich der <strong>numerisch</strong>en Modellierung anzusetzen. Die <strong>Untersuchung</strong> des Einflusses<br />

der Oberflächenspannungsmodellierung in Abschnitt 3.2.6 hat gezeigt, dass es durchaus<br />

Unterschiede zwischen den beiden Modellen CSS <strong>und</strong> CSF gibt <strong>und</strong> dass die Wahl des<br />

Oberflächenspannungsmodelles die Entstehung parasitärer Strömung beeinflusst.<br />

34


Kapitel 4<br />

Modell zur Berechnung der<br />

Oberflächenkraft<br />

In diesem Kapitel wird das im Rahmen der vorliegenden Arbeit entwickelte Modell zur<br />

Berechnung der Oberflächenkraft vorgestellt. Dazu wird das Vorgehen zur Bestimmung<br />

der Oberflächenkraft zunächst anhand einer exemplarischen Grenzflächenzelle erläutert.<br />

Diese Zelle wird im Folgenden als Referenzfall bezeichnet.<br />

Im Anschluss an den Referenzfall finden sich in Abschnitt 4.3 weitere Informationen zum<br />

genauen Ablauf des <strong>numerisch</strong>en Verfahrens. In diesem Abschnitt wird der Algorithmus<br />

zur Berechnung der Oberflächenkraft in all seinen Details <strong>und</strong> Fallunterscheidungen beschrieben.<br />

4.1 Die Gr<strong>und</strong>idee des Modells<br />

Die bisher in FS3D implementierten Oberflächenspannungsmodelle CSS <strong>und</strong> CSF, beruhen<br />

auf einer Modellierung der Oberflächenkraft als Volumenkraft. Dabei orientierten<br />

sich die Modelle nur indirekt an der Oberflächengeometrie, indem sie die Volumenanteilsfunktion<br />

f aus VOF dazu benutzen, einen dimensionsbehafteten Normalenvektor auf<br />

der Oberfläche zu berechnen. Dieser wird als Gradient des f -Feldes bestimmt <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

beiden Modellen zur Berechnung der Kraft herangezogen.<br />

Der im Folgenden vorgestellte Ansatz zur Berechnung der Oberflächenkraft F γ basiert<br />

unmittelbar auf ihrer Definition <strong>und</strong> ist direkt am Oberflächenverlauf innerhalb einer Zelle<br />

orientiert. Beim Entwurf des Verfahrens wurde der Aspekt Rechenzeit zunächst außer<br />

Acht gelassen.<br />

In Abbildung 4.1 ist der Referenzfall einer Grenzflächenzelle dargestellt. Die Kraft auf<br />

die Grenzfläche in einer Zelle ergibt sich als Ringintegral über die Grenzkurve C γ<br />

∮<br />

F γ = σNdC. (4.1)<br />

C γ<br />

Der Vektor N bezeichnet den Normalenvektor tangential zur Grenzfläche <strong>und</strong> senkrecht<br />

zur Schnittkurve C γ der Grenzfläche mit den Zellseiten des Kontrollvolumens. Diese Formulierung<br />

der Oberflächenkraft lässt sich unmittelbar aus der integralen Form der Impulserhaltung<br />

ableiten [1]. Da es sich bei der Grenzflächenspannung σ um eine Konstante<br />

35


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

handelt, kann diese vor das Integral gezogen werden <strong>und</strong> die Bestimmung der Kraft vereinfacht<br />

sich zu<br />

∮<br />

F γ = σ NdC. (4.2)<br />

C γ<br />

Die Auswertung des Integrales aus Gleichung (4.2) erfordert die Kenntnis des Grenzflächenverlaufes<br />

innerhalb des Kontrollvolumens. Dazu wird eine Rekonstruktion der freien<br />

Oberfläche durchgeführt, die innerhalb der Zelle nicht volumenerhaltend ist. Da zu jedem<br />

Zeitschritt auf Basis der gerade aktuellen Felddaten eine Oberflächenrekonstruktion erfolgt,<br />

kann auf die Volumenerhaltung verzichtet werden.<br />

Für die Rekonstruktion ist es wichtig, dass benachbarte Grenzflächenzellen auf ihrer gemeinsamen<br />

Zellseite auch eine gemeinsame Schnittkurve aufweisen. Dies ist eine bedeutende<br />

Anforderung an die Oberflächenrekonstruktion. Der genaue Ablauf der Ober-<br />

Abbildung 4.1: Berechnung der Oberflächenkraft durch Integration entlang der Schnittkurve<br />

<strong>von</strong> Zellseiten <strong>und</strong> Oberfläche.<br />

flächenrekonstruktion wird in den folgenden Abschnitten beschrieben, für den Moment<br />

wird der Oberflächenverlauf des in Abbildung 4.1 dargestellten Referenzfalles als bekannt<br />

vorausgesetzt. Mit dieser Kenntnis lässt sich für die Schnittkurven auf den Zellseiten an<br />

jedem Ort der in Gleichung (4.2) zur Integration benötigte Vektor N bestimmen. Er ist<br />

derjenige Einheitsvektor, der normal auf der Schnittkurve steht <strong>und</strong> gleichzeitig tangential<br />

zur Oberfläche verläuft.<br />

Mit ihm erhält man durch Auswertung des Wegintegrals (4.2) auf den Zellseiten die gesuchte<br />

Kraft auf die Phasengrenzfläche innerhalb des Kontrollvolumens.<br />

4.2 Die Gliederung des Oberflächenkraftmodelles<br />

Die Umsetzung des soeben vorgestellten Modelles gliedert sich in zwei wesentliche Schritte:<br />

36


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

1. Rekonstruktion der Oberfläche in jeder Grenzflächenzelle.<br />

2. Auswertung des Ringintegrales zur Bestimmung der Oberflächenkraft.<br />

Beide Punkte werden im Anschluss anhand des Referenzfalles aus Abbildung 4.1 der<br />

Reihe nach beschrieben.<br />

4.2.1 Oberflächenrekonstruktion<br />

Das übergeordnete Ziel der Oberflächenrekonstruktion ist es, eine möglichst geschlossene,<br />

zusammenhängende Oberfläche zu erhalten, die keine Sprungstellen zwischen einzelnen<br />

Gitterzellen aufweist. Dabei gilt es zwei gr<strong>und</strong>legende Entscheidungen zu treffen,<br />

nämlich:<br />

1. Art der Fläche,<br />

2. Bestimmung <strong>von</strong> zur Flächen-Interpolation nötigen Punkten, die auf der Fläche liegen.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird zu diesem Zweck die Oberfläche in jeder Grenzflächenzelle<br />

durch eine biquadratische Bézier-Fläche angenähert. Details zur Arbeit mit Bézier-<br />

Kurven <strong>und</strong> -Flächen zweiter Ordnung finden sich in Abschnitt 2.2.<br />

Zur Rekonstruktion einer quadratischen Bézier-Fläche werden neun Punkte auf dieser<br />

Fläche benötigt. Um diese Punkte in jeder Grenzflächenzelle zu erhalten, sind zwei Schleifen<br />

über sämtliche Grenzflächenzellen nötig. Im ersten Durchgang findet eine rein zelllokale<br />

Betrachtungsweise statt. In diesem Schritt wird innerhalb jeder Grenzflächenzelle der<br />

PLIC-Algorithmus zur linearen Oberflächenrekonstruktion ausgeführt. Er liefert durch<br />

die Kantenschnittpunkte seiner PLIC-Ebene eine erste Information über den Grenzflächenverlauf.<br />

Da für benachbarte Zellen die Punkte dieser lokalen Rekonstruktion an den<br />

gemeinsamen Zellgrenzen in der Regel nicht übereinstimmen, wird ein zweiter Schritt<br />

durchgeführt.<br />

Dieser Schritt ist ein Interpolationsschritt, der die umliegenden Zellen einbezieht. Damit<br />

wird gewährleistet, dass für zwei benachbarte Zellen die Punkte auf gemeinsamen<br />

Zellseiten identisch sind. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig, da die Oberflächenrekonstruktion<br />

zusammenhängend <strong>und</strong> ohne Sprungstellen erfolgen soll.<br />

4.2.1.1 Punkte aus dem zelllokalen PLIC-Algorithmus<br />

Die lokale, stückweise lineare Oberflächenrekonstruktion PLIC basiert, wie in Abschnitt<br />

2.1.2 beschrieben, auf dem Volumenanteil f der VOF-Methode <strong>und</strong> dem daraus abgeleiteten<br />

Normalenvektor n auf der Grenzfläche.<br />

Der PLIC-Algorithmus erzeugt in jeder Grenzflächenzelle eine Ebene, die abhängig <strong>von</strong><br />

ihrer Lage, drei, vier, fünf oder sechs Schnittpunkte mit den Zellkanten aufweist. In Abbildung<br />

4.2 ist für jeden dieser vier möglichen Fälle ein Beispiel abgebildet.<br />

Auf Basis der PLIC-Ebene werden im Folgenden zwei Informationen gewonnen. Zuerst<br />

werden die Kantenschnittpunkte der Ebene gespeichert. In einem zweiten Schritt wird als<br />

weitere Information der Flächenschwerpunkt der PLIC-Fläche ermittelt. In Abbildung 4.3<br />

37


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

δz<br />

δz<br />

δx<br />

δx<br />

y ′<br />

x ′ z ′<br />

δy<br />

y ′<br />

x ′ z ′<br />

δy<br />

(a) 3 Schnittpunkte mit den Zellkanten.<br />

δz<br />

δx<br />

(b) 4 Schnittpunkte mit den Zellkanten.<br />

δz<br />

δx<br />

y ′<br />

x ′ z ′<br />

δy<br />

y ′<br />

x ′ z ′<br />

δy<br />

(c) 5 Schnittpunkte mit den Zellkanten.<br />

(d) 6 Schnittpunkte mit den Zellkanten.<br />

Abbildung 4.2: PLIC-Ebenen mit unterschiedlicher Anzahl an Kantenschnittpunkten.<br />

Abbildung 4.3: PLIC-Rekonstruktion der Oberfläche mit Flächenschwerpunkt.<br />

ist die PLIC-Fläche des Referenzfalles inklusive ihres Flächenschwerpunktes dargestellt.<br />

Es ist ersichtlich, dass für den Referenzfall der Flächenschwerpunkt <strong>und</strong> vier Kantenschnittpunkte<br />

vorliegen.<br />

38


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Der Algorithmus zur Bestimmung der Punkte der Bézier-Fläche ist so aufgebaut, dass er<br />

die Kantenschnittpunkte <strong>und</strong> Flächenschwerpunkte aus PLIC als Basis für den folgenden<br />

Interpolationsschritt verwendet.<br />

4.2.1.2 Punkte durch Interpolation der Flächenschwerpunkte auf die Kanten<br />

Nachdem der PLIC-Algorithmus einmal alle Grenzflächenzellen durchlaufen hat, verfügt<br />

man über eine erste Näherung bezüglich des Verlaufes der Grenzfläche. In jeder Grenzflächenzelle<br />

sind mindestens drei <strong>und</strong> höchstens sechs Kanten durch gespeicherte PLIC-<br />

Kantenpunkte markiert.<br />

Die markierten Kanten werden nun für die weitere Rekonstruktion verwendet. In Abbil-<br />

Abbildung 4.4: Referenzfall mit 4 Kantenschnittpunkten <strong>und</strong> Nachbarzellen.<br />

dung 4.4 ist der Referenzfall mit den 26 benachbarten Zellen abgebildet. Die Gitterzelle<br />

des Referenzfalles befindet sich dabei in der Mitte der Darstellung <strong>und</strong> ihre PLIC-Fläche<br />

ist dunkler eingefärbt als die Flächen der umgebenden Zellen. Wie man erkennen kann,<br />

befinden sich die vier Kantenschnittpunkte der Zelle auf den vier vertikalen z-Kanten<br />

des Kontrollvolumens. Es ist ebenso ersichtlich, dass es in der linearen Rekonstruktion<br />

der Oberfläche Sprünge an den Zellgrenzen gibt. Dies äußert sich in der Tatsache, dass<br />

es an jeder der vier vertikalen Zellkanten auch vier verschiedene Kantenschnittpunkte<br />

gibt. Da diese Sprünge vermieden werden sollen, werden auf den Zellkanten neue, allen<br />

Nachbarzellen gemeinsame, Kantenpunkte ermittelt. Dazu betrachtet man die markierten<br />

Kanten einzeln. Greift man beispielsweise die vorderste der markierten Kanten heraus<br />

(x = 3, y = 3), um auf ihr einen neuen Punkt zu interpolieren, so stellt man fest, dass<br />

in allen vier an sie grenzenden Zellen eine PLIC-Fläche vorliegt. Als neuer Punkt auf<br />

dieser vertikalen Kante wird folglich das arithmetische Mittel der z-Koordinaten der vier<br />

Flächenschwerpunkte aus den vier betreffenden Zellen gespeichert.<br />

Auf diese Weise verschwindet der Sprung an der Kante. Auf analoge Art <strong>und</strong> Weise wird<br />

39


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

nun mit den anderen drei markierten Zellkanten verfahren. Somit ergibt sich an jeder der<br />

vier belegten Kanten ein neuer Punkt, der nun direkt für die Erzeugung der Bézier-Fläche<br />

verwendet werden kann.<br />

4.2.1.3 Interpolation der Bézier-Fläche<br />

Durch die Interpolation der Kantenpunkte, verfügt man bereits über erste Punkte zur Flächeninterpolation.<br />

Im Fall der Referenzzelle sind dies vier Kantenpunkte. Da insgesamt<br />

jedoch neun Punkte für die Bézier-Fläche benötigt werden, müssen zusätzlich fünf weitere<br />

Punkte bestimmt werden.<br />

Bei den verbleibenden Punkten handelt sich dabei um vier Punkte auf den Zellseiten <strong>und</strong><br />

einen Punkt, der innerhalb der Zelle auf der Grenzfläche liegt. Dies wird deutlich, wenn<br />

man einen Blick auf das Ergebnis der Flächeninterpolation für den Referenzfall in Abbildung<br />

4.5 wirft. Dort ist die für den Referenzfall rekonstruierte quadratische Bézier-Fläche<br />

Abbildung 4.5: Interpolierte Bézier-Fläche für den Referenzfall.<br />

mitsamt ihrer neun, zur Interpolation verwendeten Punkte abgebildet.<br />

Für den Flächenpunkt innerhalb der Zelle wird direkt der zuvor ermittelte Flächenschwerpunkt<br />

der Zelle verwendet.<br />

Die Punkte auf den Seiten entstehen hingegen durch Interpolation. Dazu sei nochmals auf<br />

Abbildung 4.4 verwiesen, in der die benachbarten Zellen zu sehen sind. Da die Kantenpunkte<br />

immer paarweise auf einer Zellseite liegen, muss auf dieser Seite ein dritter Punkt<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Dazu greift man auf die Flächenschwerpunkte der beiden an diese Seite<br />

angrenzenden Zellen zurück.<br />

Als Beispiel soll die Zellseite x = 3 betrachtet werden. In der links an sie grenzenden Zelle<br />

befindet sich eine PLIC-Fläche inklusive Flächenschwerpunkt. Der zu interpolierende<br />

Punkt hat die x-Koordinate x = 3. Seine y- <strong>und</strong> z-Komponente ergeben sich jeweils als<br />

arithmetisches Mittel der y- <strong>und</strong> z-Komponenten der Flächenschwerpunkte der zentralen<br />

40


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Zelle <strong>und</strong> der Zelle links <strong>von</strong> ihr.<br />

Für die verbleibenden drei Zellseiten ergibt sich der dritte Punkt ebenso als arithmetisches<br />

Mittel der auf die Zellseite projizierten Flächenschwerpunkte der beiden an die Seite grenzenden<br />

Zellen.<br />

Somit verfügt man über den benötigte Datensatz <strong>von</strong> neun Punkten zur Erzeugung einer<br />

quadratischen Bézier-Fläche.<br />

4.2.2 Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Der erste Abschnitt des Algorithmus endet mit der Erzeugung der Bézier-Fläche. Im zweiten<br />

Teil geht es nun um die Auswertung des Ringintegrales aus Gleichung (4.2) zur Bestimmung<br />

der Oberflächenkraft.<br />

Abbildung 4.1, die den Referenzfall darstellt <strong>und</strong> die Definition der Kraft in Gleichung<br />

(4.2), machen deutlich, welche Schritte im weiteren Vorgehen notwendig sind. Zunächst<br />

ist es erforderlich, den Vektor N an jeder Stelle der Schnittkurve C γ der Oberfläche mit<br />

den Zellseiten zu kennen. Dieser lässt sich dank der Kenntnis der Bézier-Fläche S (Gleichung<br />

(2.34)) leicht bestimmen. Dank der im vorigen Abschnitt interpolierten Fläche hat<br />

man Zugriff auf sämtliche geometrischen Größen.<br />

Abbildung 4.6: Bestimmung der Oberflächenkraft F γ aus den Teilkräften an den Zellseiten<br />

(F γ ist vergrößert dargestellt).<br />

Somit kann das Ringintegral abschnittsweise auf jeder der vier Zellseiten ausgewertet<br />

werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Integration im Parameterraum der Bézier-<br />

Fläche stattfindet. Da es sich um die Auswertung eines zweidimensionalen Wegintegrales<br />

handelt, wird jeweils einer der Parameter u, v der Fläche konstant gehalten. Somit lässt<br />

41


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

sich Gleichung (4.2) umschreiben zu<br />

∮<br />

F γ = σ · NdC = σ · (<br />

C γ<br />

+<br />

∫ 1<br />

u=0,v=const.<br />

∫ 0<br />

u=1,v=const.<br />

N(u)|C u |du +<br />

N(u)|C u |du +<br />

∫ 1<br />

v=0,u=const<br />

∫ 0<br />

v=1,u=const.<br />

N(v)|C v |dv<br />

N(v)|C v |dv). (4.3)<br />

Hier bezeichnen C u <strong>und</strong> C v die Tangenten in u- bzw. v-Richtung der Schnittkurve auf den<br />

Zellseiten.<br />

Das Ergebnis <strong>von</strong> Gleichung (4.3) besteht aus vier Teilkräften. Deren Addition liefert die<br />

gesuchte Oberflächenkraft F γ , wie in Abbildung 4.6 erkennbar ist. In dieser Abbildung<br />

ist die Gesamtkraft F γ gegenüber den Teilkräften auf den Zellseiten aus Gründen der<br />

besseren Darstellung vergrößert dargestellt.<br />

4.3 Das <strong>numerisch</strong>e Verfahren zur Bestimmung der Oberflächenkraft<br />

In den ersten Abschnitten dieses Kapitels wird das Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

am Beispiel eines Referenzfalles erklärt. Dabei handelt es sich um den speziellen<br />

Fall einer Grenzflächenzelle mit vier Kantenschnittpunkten.<br />

Die folgenden Abschnitte geben Auskunft über die Umsetzung des Modelles in ein <strong>numerisch</strong>es<br />

Verfahren. Der entwickelte Algorithmus ist dazu fähig, sämtliche möglichen<br />

Fälle im Hinblick auf die Anzahl der Kantenschnittpunkte, <strong>und</strong> damit der Lage <strong>und</strong> Art<br />

der interpolierten Fläche, zu unterscheiden <strong>und</strong> die Berechnung der Oberflächenkraft entsprechend<br />

anzupassen. Die Beschreibung des Algorithmus gliedert sich in zwei Teilbereiche.<br />

Im ersten Teil wird die Erzeugung der Grenzfläche innerhalb einer Zelle beschrieben.<br />

Im zweiten Teil wird, basierend auf der rekonstruierten Oberfläche, die Oberflächenkraft<br />

bestimmt.<br />

Dabei durchläuft der Algorithmus in zwei Schleifen die Grenzflächenzellen. Eine Übersicht<br />

zum Ablauf des Algorithmus befindet sich in Abbildung 4.7.<br />

4.3.1 Oberflächenrekonstruktion<br />

Der Algorithmus zur Rekonstruktion der Grenzfläche innerhalb einer Gitterzelle stützt<br />

sich auf die <strong>von</strong> FS3D durchgeführte stückweise lineare Oberflächenrekonstruktion PLIC.<br />

Mittels der linearen Rekonstruktion wird jede Grenzflächenzelle zunächst für sich betrachtet.<br />

Dabei werden in Form <strong>von</strong> Kantenschnittpunkten <strong>und</strong> Flächenschwerpunkten<br />

der PLIC-Flächen erste Informationen bezüglich der Lage der Grenzfläche gewonnen. In<br />

einem zweiten Schritt werden diese Punkte unter Einbeziehung der Informationen aus den<br />

Nachbarzellen zur Interpolation neuer Punkte benutzt.<br />

4.3.1.1 PLIC: Bestimmung der Kantenschnittpunkte<br />

Im ersten Schritt werden die Schnittpunkte der PLIC-Ebene mit den Zellkanten bestimmt.<br />

Der PLIC-Algorithmus liefert den sogenanten Lageparameter l ∗ . Dieser lässt sich direkt<br />

42


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Schleife über alle Grenzflächenzellen<br />

PLIC<br />

Kantenschnittpunkte<br />

Flächenschwerpunkt<br />

Schleife über alle Grenzflächenzellen<br />

Interpolation der Kantenschnittpunkte<br />

Interpolation Flächenpunkte auf den Zellseiten<br />

Sortieren der Bézier-Punkte<br />

Interpolation der Bézier-Fläche<br />

Bestimmen der Oberflächenkraft durch Auswerten des<br />

Ringintegrals<br />

Abbildung 4.7: Ablaufdiagramm des Algorithmus zur Berechnung der Oberflächenkraft.<br />

43


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

in die allgemeine Ebenengleichung (2.10) einsetzen<br />

n ′ x ′ − l ∗ = 0. (2.10)<br />

Hier bezeichnet n ′ den Normalenvektor <strong>und</strong> x ′ die Koordinaten, jeweils im lokalen System<br />

der Zelle. Mit Hilfe <strong>von</strong> Gleichung (2.10) lassen sich zunächst sämtliche Schnittpunkte<br />

der Zellkanten mit der PLIC-Ebene bestimmen. Diese Schnittpunkte liegen auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Form <strong>von</strong> Gleichung (2.10) im lokalen Koordinatensystem vor. Bei Auswertung<br />

der Schnittpunkte findet man sowohl Punkte innerhalb als auch außerhalb der Zelle.<br />

Da jedoch nur die Schnittpunkte innerhalb der betrachteten Zelle <strong>von</strong> Bedeutung sind,<br />

werden alle Punkte mit einer Koordinate, die die Zellabmessungen δx,δy,δz überschreitet,<br />

aussortiert.<br />

Die verbleibenden Punkte werden für die weitere Verwendung abgespeichert. Wie aus<br />

Abbildung 4.2 ersichtlich ist, gibt es genau vier Fälle bezüglich der Anzahl der Kantenschnittpunkte.<br />

In jeder Grenzflächenzelle befinden sich entweder drei, vier, fünf oder<br />

sechs Kantenschnittpunkte. Diese werden zunächst den Zellseiten x = 0, x = δx, y =<br />

0, y = δy, z = 0, z = δz zugeordnet. Diese Einteilung ermöglicht eine bessere Orientierung<br />

der folgenden Routinen innerhalb der Zelle. Somit sind also in der betrachteten<br />

Zelle, je nach Fall, auf drei bis sechs Seiten jeweils zwei Schnittpunkte abgespeichert.<br />

Abschließend müssen diese noch vom lokalen ins globale Koordinatensystem überführt<br />

werden. Dazu bedient man sich der folgenden Transformationsvorschrift nach [1]<br />

⎛<br />

⎞<br />

sign(n x ) 0 0<br />

x = x i + ⎝ 0 sign(n y ) 0 ⎠ (x ′ − d ). (4.4)<br />

2<br />

0 0 sign(n z )<br />

Der Vektor d enthält die Zellabmessungen δx,δy,δz <strong>und</strong> die Koordinaten des Zellzentrums<br />

sind im Vektor x i gespeichert. Außerdem ist zu beachten, dass entgegen der mathematischen<br />

Definition die Funktion sign(x) für x = 0 den Wert sign(x = 0) = 1 annimmt.<br />

Die Beziehung zwischen lokalem <strong>und</strong> globalem Koordinatensystem wird in Abbildung<br />

2.3 verdeutlicht.<br />

Nach der Transformation müssen die ermittelten Punkte nach ihren Koordinaten im globalen<br />

System den x-,y- <strong>und</strong> z-parallelen Kanten zugeordnet werden. Dies wird durch einen<br />

entsprechenden Sortieralgorithmus durchgeführt.<br />

4.3.1.2 PLIC: Bestimmung des Flächenschwerpunktes<br />

Die zweite Information, die aus PLIC gewonnen wird, ist die Lage des Flächenschwerpunktes<br />

der PLIC-Fläche im lokalen Koordinatensystem.<br />

Abbildung 4.8 zeigt das Beispiel einer Grenzflächenzelle mit ihrer PLIC-Ebene. Will man<br />

deren Flächenschwerpunkt bestimmen, so muss man offensichtlich den Schwerpunkt des<br />

Polygons berechnen, das <strong>von</strong> den Kantenschnittpunkten gebildet wird. Hierbei liegt ein<br />

ebenes Problem vor, so dass der gesuchte Punkt im zweidimensionalen Raum ermittelt<br />

wird. Dazu führt man eine Drehung des lokalen Koordinatensystems aus, so dass die lokale<br />

x ′ -Achse parallel zum Normalenvektor der Ebene n ′ verläuft. Dieser Prozess umfasst<br />

44


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

δz<br />

δx<br />

n ′<br />

y ′′<br />

y ′ x ′′<br />

z ′′<br />

x ′ z ′<br />

δy<br />

Abbildung 4.8: Zelle mit gedrehtem Koordinatensystem x ′′ , y ′′ , z ′′ .<br />

zwei Drehungen. Dabei wird zunächst um den Winkel<br />

( )<br />

′<br />

n y<br />

γ = −arctan , (4.5)<br />

n ′ x<br />

um die z ′ -Achse <strong>und</strong> anschließend um den Winkel<br />

( ′ ) n z<br />

β = arcsin , (4.6)<br />

|n ′ |<br />

um die y ′ -Achse gedreht. Die Winkel können der Abbildung 4.9 entnommen werden.<br />

z ′ ′<br />

n z<br />

′<br />

n y<br />

′<br />

n x<br />

y ′<br />

x ′<br />

γ β n ′<br />

Abbildung 4.9: Drehung des Normalenvektors n ′ um die Winkel γ <strong>und</strong> β.<br />

Mit ihnen kann man im Anschluss direkt die beiden Drehmatrizen D γ <strong>und</strong> D β wie folgt<br />

45


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

besetzen<br />

⎛<br />

⎞<br />

cos(γ) −sin(γ) 0<br />

D γ = ⎝sin(γ) cos(γ) 0⎠ , (4.7)<br />

0 0 1<br />

⎛<br />

⎞<br />

cos(β) 0 sin(β)<br />

D β = ⎝ 0 1 0 ⎠. (4.8)<br />

−sin(β) 0 cos(β)<br />

Somit lassen sich die neuen Koordinaten der Kantenpunkte im gedrehten System x ′′ , y ′′ , z ′′<br />

wie folgt ermitteln<br />

P ′′<br />

i = D β D γ P ′ i (4.9)<br />

In Abbildung 4.8 ist das gedrehte Koordinatensystem zu sehen. Betrachtet man die Kantenpunkte,<br />

die jetzt die Bezeichnung P ′′<br />

i mit den Koordinaten (x ′′<br />

i , y ′′<br />

i , z ′′<br />

i ) tragen, so bilden<br />

sie ein Polygon mit N = 6 Eckpunkten in der y ′′ , z ′′ -Ebene. Abbildung 4.10 zeigt das<br />

Sechseck der Kantenschnittpunkte aus Abbildung 4.8 in der y ′′ , z ′′ -Ebene. Die Berech-<br />

(y ′′<br />

1, z ′′<br />

1)<br />

(y ′′<br />

2, z ′′<br />

2)<br />

(y ′′<br />

3, z ′′<br />

3)<br />

N = 6<br />

(y ′′<br />

0, z ′′<br />

0)<br />

(y ′′<br />

4, z ′′<br />

4)<br />

(y ′′<br />

5, z ′′<br />

5)<br />

Abbildung 4.10: Polygon mit N = 6 Eckpunkten.<br />

nung des Schwerpunktes eines Polygonzuges verläuft nach [9] wie folgt. Die Fläche A<br />

eines nicht überschlagenen, geschlossenen Polygons mit N Eckpunkten lässt sich im vorliegenden<br />

Fall bestimmen zu<br />

A = 1 2<br />

∑N−1<br />

(y ′′<br />

i z ′′<br />

i+1 − y ′′<br />

i+1z ′′<br />

i ). (4.10)<br />

i=0<br />

Der nullte Eckpunkt (y ′′<br />

0, z ′′<br />

0) <strong>und</strong> der N-te Punkt (y ′′ N, z ′′ N) sind hierbei identisch. Aus der<br />

Betrachtung der einzelnen Teilstücke des Polygons lassen sich die Koordinaten des Flä-<br />

46


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

chenschwerpunktes ermitteln zu<br />

C ′′<br />

y = 1 ∑N−1<br />

(y ′′<br />

i + y ′′<br />

6A<br />

i+1)(y ′′<br />

i z ′′<br />

i+1 − y ′′<br />

i+1z ′′<br />

i ), (4.11)<br />

i=0<br />

C ′′<br />

z = 1 ∑N−1<br />

(z ′′<br />

i + z ′′<br />

6A<br />

i+1)(y ′′<br />

i z ′′<br />

i+1 − y ′′<br />

i+1z ′′<br />

i ). (4.12)<br />

i=0<br />

Wie anhand der Gleichungen (4.10)-(4.12) ersichtlich ist, müssen die Punkte des Polygons<br />

in der richtigen Reihenfolge eingesetzt werden. Wie im vorigen Abschnitt beschrieben,<br />

werden die Kantenschnittpunkte paarweise auf den Zellseiten gespeichert. Mit Hilfe<br />

dieser Datenstruktur kann man einen Umlauf über die Zellseiten vornehmen, bei dem<br />

gleichzeitig auch stets der korrekte Umlaufsinn gewährleistet wird.<br />

Da nach der Drehung sämtliche Punkte die gleiche x ′′ -Koordinate aufweisen, kann der<br />

Wert für C ′′<br />

x <strong>von</strong> einem beliebigen, gedrehten Punkt entnommen werden.<br />

Abschließend muss der Flächenschwerpunkt C ′′ wieder ins ursprüngliche lokale Koordinatensystem<br />

zurückgedreht werden. Dazu wird neben einer Umorientierung der Winkel<br />

( )<br />

′<br />

n<br />

γ ∗ y<br />

= −γ = arctan , (4.13)<br />

n ′ x<br />

<strong>und</strong><br />

auch die Reihenfolge der Drehungen vertauscht<br />

( ′ ) n<br />

β ∗ z<br />

= −β = −arcsin , (4.14)<br />

|n ′ |<br />

C ′ = D γ ∗D β ∗C ′′ . (4.15)<br />

Eine anschließende Koordinatentransformation nach Gleichung (4.4) überführt den Flächenschwerpunkt<br />

vom lokalen ins globale Koordinatensystem.<br />

Ein Blick auf das Ablaufdiagramm des Algorithmus in Abbildung 4.7 lässt erkennen, dass<br />

nach Bestimmung sämtlicher Kantenschnittpunkte <strong>und</strong> Flächenschwerpunkte, eine neue<br />

Schleife über die Grenzflächenzellen begonnen wird.<br />

4.3.1.3 Interpolation der PLIC-Flächenschwerpunkte auf die Zellkanten<br />

Der nächste Schritt in der Rekonstruktion besteht in der Interpolation der aus PLIC erhaltenen<br />

Flächenschwerpunkte auf die Zellkanten. Nach Abschluss des ersten Durchlaufes<br />

durch alle Grenzflächenzellen, sind sämtliche Kantenschnittpunkte <strong>und</strong> Flächenschwerpunkte<br />

im Rechenfeld bekannt.<br />

Das bereits in Abschnitt 4.2.1.2 für den Referenzfall gezeigte Vorgehen zur Interpolation,<br />

wird nun auf den allgemeinen Fall ausgedehnt.<br />

Zu Beginn einer jeden Berechnung mit FS3D wird vom Programm das f -Feld in Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> der durch den Benutzer vorgegebenen Geometrie initialisiert. Bei diesem<br />

Vorgang kommt es auf Gr<strong>und</strong> der initialisierten f -Verteilung zu Sprüngen in der Oberfläche.<br />

47


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Ein Beispiel, das die Sprünge in der PLIC-Rekonstruktion <strong>und</strong> der Initialisierung deutlich<br />

macht, ist in Abbildung 4.11 zu sehen.<br />

Anhand der zentralen Zelle dieser Abbildung, soll das Vorgehen bei der Interpolation erläutert<br />

werden. Die PLIC-Fläche der zentralen Zelle ist dunkel eingefärbt. Bei der Fläche<br />

handelt es sich um eine Dreiecksfläche. Folglich sind drei Kanten der Grenzflächenzelle<br />

mit Schnittpunkten belegt. Dabei handelt es sich um zwei horizontale Zellkanten <strong>und</strong> eine<br />

vertikal verlaufende Zellkante in z-Richtung. Die vertikale Zellkante soll im Folgenden<br />

näher betrachtet werden. In den an sie grenzenden Zellen gibt es lediglich eine Zelle, links<br />

<strong>von</strong> ihr, die ebenfalls eine Grenzfläche enthält. Folglich wird das arithmetische Mittel aus<br />

der z-Koordinate des Flächenschwerpunktes in der zentralen Zelle <strong>und</strong> der z-Koordinate<br />

des Flächenschwerpunktes in der links angrenzenden Zelle gebildet. Der erhaltene Zahlenwert<br />

wird als neuer Kantenschnittpunkt gespeichert.<br />

Analog wird nun mit der horizontalen Kante in y-Richtung verfahren. In diesem Fall stehen<br />

allerdings zwei Zellnachbarn zur Verfügung, so dass insgesamt über drei Flächenschwerpunkte<br />

gemittelt wird. Im Fall der zweiten horizontalen Kante in x-Richtung, gibt<br />

es wiederum lediglich eine Nachbarzelle, oberhalb der zentralen Zelle, die zur Mittelung<br />

verwendet werden kann.<br />

Abbildung 4.11: Zentrale Zelle mit 3 Kantenschnittpunkten.<br />

Im Allgemeinen werden für jede mit einem PLIC-Schnittpunkt belegte Kante die Nachbarzellen<br />

untersucht. Finden sich dort Zellen mit Grenzfläche, so ergibt sich der neue<br />

Kantenschnittpunkt durch Mittelung der entsprechenden Koordinate des Flächenschwerpunktes<br />

der zentralen Zelle mit den Flächenschwerpunkten der umliegenden Zellen.<br />

Um den Algorithmus möglichst robust zu gestalten, wird der PLIC-Kantenschnittpunkt<br />

beibehalten, falls mit den umliegenden Zellen keine Interpolation durchgeführt werden<br />

kann, da sie keine Grenzfläche enthalten.<br />

Anschließend werden die Kantenschnittpunkte der betrachteten Zelle den globalen Zellseiten<br />

x = x i−1/2 , x = x i+1/2 , y = y j−1/2 , y = y j+1/2 , z = z k−1/2 , z = z k+1/2 zugeordnet.<br />

48


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Dieses Vorgehen erleichtert die folgenden Schritte, da insbesondere für die Erzeugung der<br />

Bézier-Fläche eine Sortierung der Punkte durchgeführt werden muss.<br />

Somit kann also gewährleistet werden, dass in jeder Grenzflächenzelle auf den Zellkanten<br />

ebenso viele Punkte abgespeichert sind, wie es Schnittpunkte zwischen der PLIC-Ebene<br />

<strong>und</strong> den Zellkanten gibt.<br />

Nachdem die interpolierten Punkte <strong>und</strong> die Flächenschwerpunkte in den Grenzflächenzellen<br />

vorliegen, kann im nächsten Schritt aus diesen Punkten die angestrebte Bézier-Fläche<br />

zweiter Ordnung rekonstruiert werden. Die erzeugte Fläche ist innerhalb der Zellen nicht<br />

volumenerhaltend. Diese Eigenschaft kann jedoch in Kauf genommen werden, da die<br />

Fläche lediglich zur Bestimmung der Oberflächenkraft <strong>und</strong> nicht zur Konvektion des Volumenanteils<br />

f eingesetzt wird, die Oberflächenrekonstruktion erfolgt zu jedem Zeitschritt<br />

auf Basis des aktuell vorliegenden f -Feldes.<br />

4.3.1.4 Datenstruktur der Punkte für die Bézier-Fläche<br />

Die Erzeugung der biquadratischen Bézier-Fläche erfordert, dass die nötigen neun Punkte<br />

in einer fest vorgegebenen Reihenfolge an den Algorithmus übergeben werden. Es<br />

handelt sich dabei um drei Punktegruppen mit jeweils drei Punkten, so dass der Flächen-<br />

Interpolations-Algorithmus die Übergabe einer 3 × 3-Matrix erwartet.<br />

u<br />

Q 1,2<br />

Q 2,1<br />

z ′ Q<br />

Q 3,1<br />

2,2<br />

x ′ y ′ Q 3,2<br />

Q 1,3 Q 2,3<br />

δy<br />

Q 1,1<br />

Abbildung 4.12: Punkte zur Interpolation der Bézier-Fläche innerhalb einer Zelle mit Richtung<br />

der Parametrisierung in u <strong>und</strong> v.<br />

Abbildung 4.12 verdeutlicht die Situation. Innerhalb der Zelle sind neun Punkte eingezeichnet.<br />

Die 3 × 3-Matrix Q wird nun für das Beispiel in der Abbildung wie folgt besetzt.<br />

Die Punkte auf der Zellseite y ′<br />

= 0 bilden die Einträge der ersten Zeile. Die drei<br />

Punkte auf der Zellseite y ′<br />

= δy werden in die dritte Zeile der Matrix Q geschrieben.<br />

Folglich bilden die drei Punkte mit 0 < y ′<br />

< δy die zweite Zeile der Matrix. Oberhalb<br />

der Zelle findet man die Richtungen der Parametrisierung in u <strong>und</strong> v. Die Punkte sind<br />

aus Gründen der Darstellung untereinander durch gestrichelte Linien verb<strong>und</strong>en. Diese<br />

Linien deuten gleichzeitig auch die Zugehörigkeit der Punkte zu Bézier-Kurven mit konstanten<br />

u- bzw. v-Parameterwerten an. Betrachtet man beispielsweise die drei Punkte der<br />

ersten Zeile der Matrix Q auf der Zellseite y ′<br />

= 0, so bilden diese eine Bézier-Kurve.<br />

Diese Kurve ergibt sich direkt aus der Gleichung der Bézier-Fläche (2.34) durch Wahl der<br />

49<br />

v<br />

Q 3,3<br />

δx<br />

δz


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Parameter u = 0...1 <strong>und</strong> v = 0 = const., wobei durch ein analoges Vorgehen sämtliche<br />

Bézier-Kurven der Fläche einzeln erzeugt werden können.<br />

Um innerhalb jeder Grenzflächenzelle die gesuchte Bézier-Fläche erzeugen zu können,<br />

ist eine Rückkehr ins lokale Koordinatensystem nötig. Die auf den Kanten im globalen<br />

Koordinatensystem gespeicherten Punkte müssen folglich transformiert werden. Dies geschieht<br />

mit Hilfe der in Abschnitt 2.1.2 zu findenden Transformationsbeziehung (2.8)<br />

⎛<br />

⎞<br />

sign(n x ) 0 0<br />

x ′ = ⎝ 0 sign(n y ) 0 ⎠ (x − x i ) + d 2 . (2.8)<br />

0 0 sign(n z )<br />

Der Algorithmus verfügt nun über maximal sechs Punkte auf den Zellkanten. Zur Vollständigen<br />

Besetzung der 3 ×3-Matrix Q, müssen die verbleibenden Punkte auf geeignete<br />

Weise interpoliert werden.<br />

4.3.1.5 Interpolation der Flächenpunkte auf den Zellseiten <strong>und</strong> des zentralen Flächenpunktes<br />

Auf jeder Zellseite liegen lediglich zwei Kantenschnittpunkte vor, die jeweils den Anfangsbzw.<br />

Endpunkt einer Bézier-Kurve bilden. Zur Erzeugung einer Bézier-Kurve auf dieser<br />

Seite ist es jedoch nötig drei Punkte zu kennen. Folglich muss ein weiterer Punkt zwischen<br />

Anfangs- <strong>und</strong> Endpunkt der Kurve auf der Zellseite gef<strong>und</strong>en werden. Dieser Punkt<br />

wird durch einen Interpolationsschritt gewonnen. Zu diesem Zweck wird im vorliegenden<br />

Verfahren auf die Flächenschwerpunkte der an die Zellseite grenzenden Gitterzellen zurückgegriffen.<br />

Steht in beiden Zellen ein Flächenschwerpunkt zur Verfügung, so werden<br />

die Koordinaten der beiden Schwerpunkte auf die betroffene Zellseite gemittelt. Falls<br />

eine der angrenzenden Zellen keine Grenzfläche enthalten sollte, wird der Punkt durch<br />

lineare Interpolation des Anfangs- <strong>und</strong> Endpunktes ermittelt. Konkret bedeutet dies am<br />

Beispiel der Zelle aus Abbildung 4.12 folgendes. Für den mittleren Punkt Q(1, 2) auf der<br />

Zellseite y ′ = 0 wird überprüft, ob die in negativer y ′ -Richtung an diese Zellseite angrenzende<br />

Zelle ebenfalls Grenzflächenzelle ist. Trifft dies zu, so ergeben sich die x ′ - <strong>und</strong> die<br />

z ′ -Koordinate des Punktes Q(1, 2) als arithmetisches Mittel der beiden Flächenschwerpunkte.<br />

Allgemein lässt sich dies wie folgt formulieren<br />

⎛<br />

⎞<br />

Q(m, 2) = 1 C x (i, j, k) + C x (i ∗ , j ∗ , k ∗ )<br />

⎝C y (i, j, k) + C y (i ∗ , j ∗ , k ∗ ) ⎠ . (4.16)<br />

2<br />

C z (i, j, k) + C z (i ∗ , j ∗ , k ∗ )<br />

Dabei bezeichnen die Indizes i ∗ , j ∗ , k ∗ die jeweils an die Zellseite angrenzende Nachbarzelle,<br />

während m = 1, 3 die Zeile der Matrix Q angibt.<br />

Handelt es sich bei der Nachbarzelle nicht um eine Grenzflächenzelle, so wird der gesuchte<br />

Punkt durch lineare Interpolation innerhalb der aktuellen Punktreihe erzeugt<br />

Q(m, 2) = 1 (Q(m, 1) + Q(m, 3)). (4.17)<br />

2<br />

Die zweite Punktreihe m = 2 bildet einen Sonderfall. Wie in Abbildung 4.12 zu sehen ist,<br />

liegen in diesem Fall die drei Punkte nicht alle auf ein <strong>und</strong> derselben Zellseite. Die Punkte<br />

50


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Q(2, 1) <strong>und</strong> Q(2, 3) werden analog zu Gleichung (4.16) ermittelt. Der Punkt Q(2, 2) wird<br />

im Allgemeinen zunächst dem Flächenschwerpunkt der Zelle gleichgesetzt<br />

⎛ ⎞<br />

C x (i, j, k)<br />

Q(2, 2) = ⎝C y (i, j, k) ⎠. (4.18)<br />

C z (i, j, k)<br />

4.3.1.6 Sortieren der Bézier-Punkte<br />

In jeder Grenzflächenzelle sind auf den Kanten entweder drei, vier, fünf oder sechs Schnittpunkte<br />

gespeichert. Zusätzlich sind die sonstigen Flächenpunkte, die zur Erzeugung der<br />

Bézier-Fläche nötig sind, durch das soeben beschriebene Interpolationsverfahren bestimmt.<br />

Somit müssen die Flächenpunkte lediglich in der richtigen Reihenfolge sortiert werden,<br />

bevor aus ihnen eine Bézier-Fläche erzeugt werden kann. In Abhängigkeit vom vorliegenden<br />

Fall übernimmt ein Algorithmus den Sortiervorgang.<br />

Im Wesentlichen basieren die Fälle mit drei, fünf <strong>und</strong> sechs Kantenpunkte alle auf dem<br />

Fall mit vier Kantenschnittpunkten. Im Fall <strong>von</strong> drei Kantenschnittpunkten <strong>und</strong> somit<br />

drei Schnittkurven der Grenzfläche mit den Zellseiten, wird eine degenerierte Fläche eingesetzt.<br />

Dazu wird prinzipiell eine Fläche mit vier Schnittkurven erzeugt, wobei jedoch<br />

eine der Kurven auf die Länge null gesetzt wird.<br />

Bei fünf <strong>und</strong> sechs Kantenschnittpunkten wird die Fläche zweigeteilt. Folglich erzeugt<br />

man also zwei Teilflächen, die jeweils vier Randkurven aufweisen.<br />

In den folgenden Abschnitten wird das Vorgehen zur Belegung der Matrix Q in Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> der vorliegenden Punktanzahl beschrieben. Die zugehörigen Struktogramme<br />

befinden sich in Anhang A.<br />

3-Punkte-Algoritmus<br />

Liegen drei Kantenschnittpunkte vor, so beginnt die Belegung der Matrix Q auf der Seite<br />

y ′<br />

= 0. Diese Zellseite ist <strong>von</strong> besonderer Bedeutung, da sie den Ursprung des lokalen<br />

Koordinatensystems enthält. Da dieses so gewählt wird, dass es in der Zellecke liegt, die<br />

bei einer Verschiebung der PLIC-Fläche zuletzt trocken fällt, enthält die Seite y ′ = 0 sehr<br />

oft Kantenschnittpunkte, weshalb sie als Startseite für den Algorithmus geeignet ist.<br />

Falls dort Punkte existieren, werden diese als Q(1, 1) bzw. Q(1, 3) gespeichert. Da es im<br />

Falle <strong>von</strong> drei Kantenpunkten auf Basis der gegebenen Schnittpunkte nicht möglich ist,<br />

eine dritte Punktreihe zu erzeugen, handelt es sich bei ihr um eine degenerierte Reihe.<br />

Dies bedeutet, dass man den noch nicht verwendeten dritten Kantenschnittpunkt der Zelle<br />

als Punkt Q(3, 3) abspeichert. Die Punkte Q(3, 2) <strong>und</strong> Q(3, 1) besitzen die gleichen<br />

x ′ − <strong>und</strong> y ′ −Koordinaten wie der dritte Punkt Q(3, 3). Lediglich die z ′ −Koordinate wird<br />

minimal um 10 −10 ·δz variiert, so dass letztendlich ein degenerierter Spline mit der Länge<br />

2 · 10 −10 · δz entsteht.<br />

Die zweite Reihe wird durch Interpolation belegt, wobei das genaue Vorgehen in Abschnitt<br />

4.3.1.5 beschrieben ist.<br />

Weist die Zelle einen Volumenanteil <strong>von</strong> f > 0, 5 auf, so findet man auf der Seite y ′ = 0<br />

keine Punkte. In diesem Fall werden die Punkte der Seite x ′ = δx als Q(1, 1) bzw. Q(1, 3)<br />

51


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Abbildung 4.13: Obeflächenrekonstruktion für den Fall <strong>von</strong> drei Kantenschnittpunkten.<br />

gespeichert, während das weitere Vorgehen analog zum bereits beschriebenen Fall abläuft.<br />

In Abbildung 4.13 ist das Ergebnis einer Oberflächenrekonstruktion auf Basis <strong>von</strong> drei<br />

Kantenschnittpunkten abgebildet.<br />

4-Punkte-Algoritmus<br />

Bei vier Kantenschnittpunkten greift man auf einen stärker verzweigten Sortieralgorithmus<br />

zurück. Zu Beginn wird zunächst die Seite y ′ = 0 überprüft <strong>und</strong> die eventuell vorhandenen<br />

Punkte als Q(1, 1) bzw. Q(1, 3) gespeichert. Liegen dort jedoch keine Punkte vor,<br />

so werden Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) mit Hilfe der Kantenschnittpunkte auf der Seite x ′<br />

= δx<br />

belegt. In beiden Fällen wird der Punkt Q(1, 2) auf der jeweiligen Zellseite durch das Interpolationsverfahren<br />

aus Abschnitt 4.3.1.5 bestimmt.<br />

Die angesprochenen Verzweigungen des Algorithmus ergeben sich nun bei der Belegung<br />

der Punkte Q(3, 1) <strong>und</strong> Q(3, 3) in Form <strong>von</strong> Fallunterscheidungen. Zunächst wird die den<br />

Punkten Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) gegenüberliegende Zellseite (y ′ = δy bzw. x ′ = 0) auf die<br />

Anwesenheit <strong>von</strong> Flächenpunkten überprüft. Liegen dort keine Punkte vor, so befinden<br />

sich diese auf einer der benachbarten Seiten der Zellseite, welche die zu Beginn ermittelten<br />

Flächenpunkte Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) enthält. Der Punkt Q(3, 2) <strong>und</strong> die Punkte Q(2, 1)<br />

<strong>und</strong> Q(2, 3) werden auf die bekannte Art interpoliert. Für den Flächenpunkt Q(2, 2) wird<br />

der Flächenschwerpunkt der PLIC-Ebene in der Zelle verwendet.<br />

Auf eine genauere Beschreibung des Algorithmus soll hier verzichtet werden. Der detaillierte<br />

Ablauf ist dem Struktogramm in Anhang A zu entnehmen. Die zweite Punkt-Reihe<br />

entsteht durch Interpolation, wie in Abschnitt 4.3.1.5 beschrieben.<br />

Abbildung 4.14 zeigt das Beispiel einer Oberflächenrekonstruktion ausgehend <strong>von</strong> vier<br />

Kantenschnittpunkten.<br />

52


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Abbildung 4.14: Obeflächenrekonstruktion für den Fall <strong>von</strong> vier Kantenschnittpunkten.<br />

5-Punkte-Algoritmus<br />

Im Falle <strong>von</strong> fünf Punkten auf den Zellkanten wird die Bézier-Fläche durch zwei einzelne<br />

Flächen erzeugt. Generell sind in diesem Fall die Seiten y ′ = 0 <strong>und</strong> y ′ = δy stets<br />

mit Kantenschnittpunkten belegt. Der zusätzliche fünfte Kantenschnittpunkt befindet sich<br />

entweder auf der Seite x ′ = 0 oder x ′ = δx.<br />

Dieser fünfte Punkt darf weder Bestandteil der Schnittkurve auf der Seite y ′<br />

= 0, noch<br />

der Schnittkurve auf der Seite y ′ = δy sein, da die Kurven ansonsten zu einem Richtungswechsel<br />

um 90 ◦ gezwungen wären. Dies führt dann dazu, dass die Kurve die Zellseite<br />

verlässt. Wird der fünfte Punkt als Anfangs- bzw. Endpunkt für die zweite Punktreihe<br />

Q(2, i) verwendet, so verlässt die Kurve ebenso die Zelle <strong>und</strong> ist somit nicht zu gebrauchen.<br />

Um derartige Probleme zu vermeiden, wird der Fall mit fünf Kantenschnittpunkten auf<br />

den bekannten Fall mit vier Kantenschnittpunkten zurückgeführt. Dazu wird die Fläche<br />

in zwei Teilbereiche aufgeteilt. Dabei bilden die Punktreihen Q(1, i),Q(2, i) <strong>und</strong> Q(3, i)<br />

die erste <strong>und</strong> Q(3, i), Q(4, i) <strong>und</strong> Q(5, i) die zweite Fläche. Somit haben beide Flächen als<br />

gemeinsame Punkte die Reihe Q(3, i). Man muss also fünf Punktreihen abspeichern, so<br />

dass eine Matrix Q der Dimension 5 × 3 benötigt wird.<br />

Es können, wie oben beschrieben, die Punkte der Reihen Q(1, i) <strong>und</strong> Q(5, i) direkt mit<br />

den stets vorhandenen Kantenschnittpunkten der Seiten y ′ = 0 bzw. y ′ = ∆y belegt werden.<br />

Für die gemeinsame dritte Reihe Q(3, i), die den fünften Kantenschnittpunkt enthält,<br />

muss eine Fallunterscheidung durchgeführt werden. Falls der fünfte Punkt auf der Zellseite<br />

x ′<br />

= 0 liegt, so wird er als Punkt Q(3, 1) gespeichert <strong>und</strong> der Punkt Q(3, 3) ergibt<br />

sich durch Anwendung des Interpolationsalgorithmus aus 4.3.1.5. Befindet sich der fünfte<br />

Punkt auf der Seite x ′<br />

= δx, so wird er als Punkt Q(3, 3) behandelt, während der Punkt<br />

Q(3, 1) interpoliert wird. In beiden Fällen ist der Flächenschwerpunkt der Zelle der Punkt<br />

53


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Q(3, 2).<br />

Die Punkte Q(2, i) <strong>und</strong> Q(4, i) ergeben sich nun komplett durch Interpolation. Dabei wird<br />

falls möglich auf die Flächenschwerpunkte der umliegenden Zellen zurückgegriffen. Stehen<br />

jedoch keine weiteren Informationen aus den Nachbarzellen zur Verfügung, wie dies<br />

z.B. bei den Punkten Q(2, 2) <strong>und</strong> Q(4, 2) stets der Fall ist, greift man direkt auf eine<br />

lineare Interpolation zurück. So erhält man beispielsweise den Punkt Q(2, 2) durch<br />

Q(2, 2) = 1 (Q(1, 2) + Q(3, 2)). (4.19)<br />

2<br />

Einzelheiten zum 5-Punkte-Algorithmus sind im Anhang A zu finden. Die folgende Ab-<br />

Abbildung 4.15: Obeflächenrekonstruktion für den Fall <strong>von</strong> fünf Kantenschnittpunkten.<br />

bildung 4.15 zeigt beispielhaft die Rekonstruktion der Oberfläche für eine Zelle mit fünf<br />

Kantenschnittpunkten.<br />

6-Punkte-Algorithmus<br />

Bei sechs Kantenschnittpunkten kommt ebenfalls eine zweigeteilte Fläche zum Einsatz.<br />

Im Gegensatz zum Vorgehen bei fünf Punkten, sind für diesen Fall jedoch keinerlei Fallunterscheidungen<br />

im Algorithmus nötig, da stets alle sechs Zellseiten Schnittpunkte aufweisen.<br />

Wie schon im Fall der fünf Punkte, ergeben sich die Zeilen Q(1, i) <strong>und</strong> Q(5, i)<br />

direkt aus den Punkten der Seiten y ′ = 0 bzw. y ′ = δy unter zusätzlicher Anwendung<br />

des Interpolations-Algorithmus aus Abschnitt 4.3.1.5. Die Kantenschnittpunkte fünf <strong>und</strong><br />

sechs, die nicht auf diesen beiden Zellseiten liegen, stellen folglich die Punkte Q(3, 1)<br />

<strong>und</strong> Q(3, 3) der dritten Punktreihe dar, die Bestandteil beider Teilflächen ist. Der Punkt<br />

Q(3, 2) ist der Flächenschwerpunkt der PLIC-Fläche in dieser Zelle. Die Punkte der Reihen<br />

Q(2, i) <strong>und</strong> Q(4, i) ergeben sich wieder durch Interpolation nach Abschnitt 4.3.1.5,<br />

54


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Abbildung 4.16: Obeflächenrekonstruktion für den Fall <strong>von</strong> sechs Kantenschnittpunkten.<br />

bzw. direkt durch lineare Interpolation, wie bereits am Beispiel der Gleichung (4.19) gezeigt.<br />

Der Fall der sechs Kantenschnittpunkte innerhalb einer Grenzflächenzelle wird exemplarisch<br />

in Abbildung 4.16 verdeutlicht.<br />

4.3.1.7 Verwendung des Flächenschwerpunktes als Punkt der Bézier-Fläche<br />

In den oben beschriebenen Algorithmen, kommt der Flächenschwerpunkt als Punkt der<br />

Bézier-Fläche zum Einsatz. Er wird als Punkt Q(2, 2) in den Zellen mit drei bzw. vier<br />

Kantenschnittpunkten verwendet. In den Fällen <strong>von</strong> fünf bzw. sechs Kantenschnittpunkten,<br />

wird er als Punkt Q(3, 2) gespeichert.<br />

Der Flächenschwerpunkt aus PLIC befindet sich innerhalb der Zelle im mittleren Flächenbereich,<br />

weshalb er die Wölbung der Fläche maßgeblich beeinflusst. Durch das direkte<br />

Einsetzen des Flächenschwerpunktes als Flächenpunkt, können jedoch Flächen mit<br />

falscher Wölbungsrichtung entstehen. Soll die Oberfläche eines sphärischen Tropfens rekonstruiert<br />

werden, so kann es vorkommen, dass der Flächenschwerpunkt zu weit im<br />

Zellinneren liegt, so dass eine, aus Sicht des lokalen Koordinatenursprungs konkav gekrümmte<br />

Fläche entsteht. Dies hat zur Folge, dass die Oberflächenkraft vom lokalen Ursprung<br />

weg zeigt, was zu falschen Ergebnissen führt.<br />

Um derartige Probleme zu vermeiden, wird im Fall des untersuchten sphärischen Tropfens<br />

das folgende Vorgehen angewendet, das am Beispiel der Fälle mit drei <strong>und</strong> vier Kantenschnittpunkten<br />

erläutert werden soll.<br />

Zuerst berechnet man als Referenzpunkt Q ref das arithmetische Mittel aus den beiden<br />

Punkten Q(1, 2) <strong>und</strong> Q(3, 2)<br />

Q ref = 1 (Q(1, 2) + Q(3, 2)). (4.20)<br />

2<br />

55


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Anschließend vergleicht man nun die x- <strong>und</strong> y- Komponenten des Flächenschwerpunktes<br />

mit dem jeweiligen Wert <strong>von</strong> Q ref . Sollte dabei festgestellt werden, dass die x- bzw. die<br />

y-Komponenten des Flächenschwerpunktes kleiner ist, als die des Referenzpunktes, so<br />

wird die entsprechende Komponente des Flächenschwerpunktes wie folgt ersetzt<br />

Q x (2, 2) = 1, 01 · Q x,ref , (4.21)<br />

Q y (2, 2) = 1, 01 · Q y,ref . (4.22)<br />

Somit wird stets eine konvexe Krümmung aus Sicht des lokalen Koordinatensystems gewährleistet.<br />

Für die Fälle mit fünf <strong>und</strong> sechs Kantenschnittpunkten wird die Berechnung<br />

des Referenzpunkts umgestellt auf<br />

Q ref = 1 (Q(1, 2) + Q(5, 2)). (4.23)<br />

2<br />

In Abbildung 4.17 ist ein solches Beispiel für den Fall <strong>von</strong> fünf Kantenschnittpunkten<br />

gezeigt. Man erkennt deutlich die veränderte Wölbung beim Vergleich der beiden Abbildungen.<br />

Allerdings kann man keine gesicherte Aussage über die Güte dieser Approximation treffen.<br />

Da die Krümmung maßgeblichen Einfluss auf die Kraftberechnung hat, ist die Wahl<br />

dieses Punktes unbedingt zu untersuchen.<br />

(a) Bézier-Fläche ohne Korrektur des Flächenschwerpunktes.<br />

(b) Bézier-Fläche mit Korrektur des Flächenschwerpunktes.<br />

Abbildung 4.17: Korrektur des Flächenschwerpunktes.<br />

4.3.1.8 Interpolation der Kontrollpunkte P der Bézier-Fläche<br />

Nachdem im vorherigen Abschnitt beschrieben ist, wie die zur Interpolation der Fläche<br />

notwendigen neun Punkte erzeugt <strong>und</strong> sortiert werden müssen, geht es in diesem Abschnitt<br />

um die Interpolation der Bézier-Fläche.<br />

Aus Gleichung (2.34) ist ersichtlich, dass zur Definition der Fläche die sogenannten Kontrollpunkte<br />

P i,j gebraucht werden. Ihre Bedeutung lässt sich in Abbildung 2.6 am Beispiel<br />

des Bézier-Splines erkennen. Der Verlauf der Kurve wird hierbei durch das sogenannte<br />

56


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

Kontrollpolygon festgelegt, das als Verbindungslinie der Kontrollpunkte entsteht. Es ist<br />

also zu erkennen, dass die Kontrollpunkte P im Allgemeinen <strong>von</strong> den Flächenpunkten Q<br />

abweichen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> müssen die zu den gegebenen Flächenpunkten Q gehörenden<br />

Kontrollpunkte P berechnet werden.<br />

Im Fall der biquadratischen Fläche entsprechen die vier Flächen-Eckpunkte Q(1, 1), Q(1, 3)<br />

Q(3, 1) <strong>und</strong> Q(3, 3) gleichzeitig auch den vier Kontrollpunkten P(1, 1), P(1, 3) P(3, 1)<br />

<strong>und</strong> P(3, 3). In der Parameterschreibweise der Bézier-Fläche, befinden sich diese Punkte<br />

also an Orten mit u, v = 0 bzw. u, v = 1.<br />

Die verbleibenden fünf Kontrollpunkte sind an Orten u, v = 0...1 zu finden. Der genaue<br />

Ort muss dabei zunächst ermittelt werden. Um eine möglichst gute Parametrisierung der<br />

Fläche zu erhalten, werden die Orte der Kontrollpunkte mit Hilfe eines Verfahrens nach<br />

[6] bestimmt. Im Anschluss an die Parametrisierung müssen in einem zweiten Schritt aus<br />

den Flächenpunkten Q die noch unbekannten fünf Kontrollpunkte P bestimmt werden,<br />

so dass letztendlich die Fläche S sich über die Gleichung (2.34) beschreiben lässt.<br />

4.3.1.9 Parametrisierung der Kurve<br />

Zu jedem Punkt Q k (k = 1, 2, 3) auf einer zu interpolierenden, quadratischen Kurve ist es<br />

erforderlich einen Ort in Form des Parameters u k festzulegen. Die Wahl der u k beeinflusst<br />

dabei jedoch die Form der Kurve, weshalb sie nicht willkürlich festgelegt werden dürfen.<br />

Im Folgenden soll die Bestimmung der Parameter u k exemplarisch gezeigt werden. Die<br />

Parameter v l , die zur Erzeugung einer Fläche zusätzlich benötigt werden, können analog<br />

zu diesem Vorgehen berechnet werden.<br />

Im Falle eines quadratischen Splines wird die Kurve C durch drei Punkte definiert. Dabei<br />

befinden sich der erste <strong>und</strong> der dritte Punkt am Kurvenanfang bzw. -ende <strong>und</strong> haben somit<br />

die Parametrisierung u 1 = 0 bzw. u 3 = 1. Damit muss man lediglich dem verbleibenden<br />

zweiten Punkt den Wert des Parameters u 2 zuweisen. Gr<strong>und</strong>sätzlich bestünde die Möglichkeit,<br />

für u 2 den Wert u 2 = 0, 5 zu wählen, was einer gleichmäßigen Verteilung der<br />

Kontrollpunkte über die Länge des Splines entspräche. Diese Wahl kann jedoch nach [6]<br />

zu Problemen führen, wenn die Abstände der Punkte Q, die die zu interpolierende Kurve<br />

festlegen, untereinander stark abweichen. Deshalb wird in dieser Arbeit ein auf der Sehnenlänge<br />

der Verbindungslinie zwischen den Kurvenpunkten Q k basierendes Verfahren<br />

eingesetzt, das in [6] vorgeschlagen wird.<br />

Es sei d die Gesamtlänge der Sehne im quadratischen Fall<br />

d =<br />

3∑<br />

|Q k − Q k−1 |. (4.24)<br />

k=2<br />

Während die Parameter u 1 = 0 <strong>und</strong> u 3 = 1 bereits feststehen, wird nun der Wert <strong>von</strong> u 2<br />

wie folgt ermittelt<br />

u 2 = u 1 + |Q 2 − Q 1 |<br />

. (4.25)<br />

d<br />

Diese Methode ist laut [6] am weitesten verbreitet <strong>und</strong> liefert auch bei ungleichmäßiger<br />

Verteilung der Punkte Q gute Ergebnisse.<br />

57


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

4.3.1.10 Bestimmung der Kontrollpunkte<br />

Nach der Berechnung der Parameter für die Kontrollpunkte, kann man die Punkte auf Basis<br />

der gegebenen Flächenpunkte Q bestimmen. In Abbildung 4.18 wird das Vorgehen zur<br />

Bestimmung der Kontrollpunkte in drei Schritten verdeutlicht. Dabei sind in Abbildung<br />

4.18(a) zunächst die Flächenpunkte Q im Raum zu sehen. Aus Gründen der besseren Darstellung,<br />

sind sie durch gestrichelte Linien miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />

Bei der Flächeninterpolation werden die Punkte der Matrix Q in zwei Durchgängen<br />

zeilen- bzw. spaltenweise durchlaufen. Durchläuft man die Zeilen der Matrix, so erzeugt<br />

man Kurven, die eine Parametrisierung in u aufweisen, während der Durchlauf über die<br />

Spalten Kurven mit einer Parametrisierung in v erzeugt. Es ist also zu erkennen, dass man<br />

die Bézier-Fläche zur Bestimmung der Kontrollpunkte in ihre Bestandteile zerlegt. Die<br />

Punkte in jeder Zeile bzw. Spalte der Matrix definieren somit eine Kurve. Im Fall der<br />

quadratischen Kurve muss lediglich einer der drei Kontrollpunkte interpoliert werden, da<br />

Anfangs- <strong>und</strong> Endpunkt der Kurve bereits als Kontrollpunkte feststehen.<br />

Bei der Arbeit mit Bézier-Flächen wird auf die in Kapitel 2 eingeführten Gleichungen<br />

zurückgegriffen. Zuerst bedient man sich hierzu der Gleichung (2.31), die die allgemeine<br />

Form der Bézier-Kurve beinhaltet. Sie definiert also sämtliche Punkte auf der Kurve mit<br />

Hilfe der Kontrollpunkte P i <strong>und</strong> der Bernsteinpolynome B i,n .<br />

Um die Interpolation eines Kontrollpunktes zu demonstrieren, soll im Folgenden die Kurve<br />

durch die Punkte der ersten Zeile der Matrix Q der Flächenpunkte betrachtet werden.<br />

Das Vorgehen kann direkt auf die beiden verbleibenden Zeilen der Matrix Q übertragen<br />

werden.<br />

Die Punkte Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) stimmen als Anfangs- <strong>und</strong> Endpunkt der Kurve mit ihren<br />

Kontrollpunkten überein. Somit gilt P(1, 1) = Q(1, 1) <strong>und</strong> P(1, 3) = Q(1, 3). Für den<br />

zum Punkt Q(1, 2) an der Stelle u 2 gehörenden Kontrollpunkt auf einem quadratischen<br />

Bézier-Spline lässt sich Gleichung (2.31) wie folgt ausschreiben<br />

B 0,2 (u 2 ) · Q(1, 1) + B 1,2 (u 2 ) · P(1, 2) + B 2,2 (u 2 ) · Q(1, 3) = Q(1, 2). (4.26)<br />

Durch einfaches Umformen <strong>von</strong> Gleichung (4.26) erhält man<br />

P(1, 2) = Q(1, 2) − B 0,2(u 2 ) · Q(1, 1) − B 2,2 (u 2 ) · Q(1, 3)<br />

. (4.27)<br />

B 1,2 (u 2 )<br />

Der Punkt P(1, 2) wird als R(1, 2) bezeichnet, um zu kennzeichnen, dass er im ersten<br />

Interpolationsschritt ermittelt wurde. Er wird in der Matrix P der Kontrollpunkte abgespeichert.<br />

Nach dem zeilenweisen Durchlauf der Matrix Q hat diese die folgende Gestalt<br />

⎛<br />

⎞<br />

Q(1, 1) R(1, 2) Q(1, 3)<br />

P = ⎝Q(2, 1) R(2, 2) Q(2, 3) ⎠ . (4.28)<br />

Q(3, 1) R(3, 2) Q(3, 3)<br />

Es ist erkennbar, dass nach diesem Schritt drei Kontrollpunkte interpoliert wurden, die<br />

sich in der zweiten Spalte der Matrix befinden.<br />

Wirft man nun einen Blick auf die Abbildung 4.18(b), so sieht man das Ergebnis dieses<br />

ersten Schrittes. Dabei sind die Splines, die eine Parametrisierung in u aufweisen, mit<br />

58


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

2<br />

1.5 Q 1,1<br />

Q 2,1<br />

Q 3,1<br />

z<br />

1<br />

Q 2,2<br />

Q 3,2<br />

Q 3,3<br />

Q 1,2<br />

0.5<br />

0<br />

1<br />

Q 1,3<br />

Q 2,3<br />

2<br />

0 0.5 1 1.5 2<br />

x<br />

y<br />

(a) Im Raum vorgegebene Flächenpunkte Q.<br />

2<br />

1.5<br />

Q 1,1<br />

Q 2,1<br />

Q 3,1<br />

z<br />

1<br />

R 1,2<br />

R 2,2 R3,2<br />

0.5<br />

0<br />

1<br />

Q 1,3<br />

Q 2,3<br />

Q 3,3<br />

x<br />

2<br />

0 0.5 1 1.5 2<br />

(b) Kontrollpunkte nach dem ersten Interpolationsdurchlauf in u-<br />

Parameterrichtung.<br />

y<br />

2<br />

Q<br />

1.5 1,1<br />

R ∗ 2,1<br />

Q 3,1<br />

z<br />

1<br />

R R ∗ 1,2 2,2 R3,2<br />

0.5<br />

0<br />

1<br />

x<br />

Q 1,3<br />

Q 3,3<br />

2<br />

R ∗ 2,3<br />

0 0.5 1 1.5 2<br />

(c) Kontrollpunkte nach dem zweiten Interpolationsdurchlauf in v-<br />

Parameterrichtung.<br />

y<br />

Abbildung 4.18: Interpolation einer biquadratischen Bézier-Flaeche.<br />

59


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

durchgezogenen Linien gezeichnet, während die Kurven mit Strich-Punkt den in v parametrisierten<br />

Splines entsprechen. Die vorgegebenen Punkte Q sind wie in Abbildung<br />

4.18(a) durch Punkte angedeutet, jedoch der besseren Übersicht wegen nicht nochmals<br />

beschriftet. Dafür sind die im ersten Schritt berechneten Kontrollpunkte der Matrix P aus<br />

Gleichung (4.28) mit Kreuzen gekennzeichnet <strong>und</strong> beschriftet. Es ist deutlich sichtbar,<br />

dass die vorgegebenen Punkte Q(1, 2) <strong>und</strong> Q(3, 2) ebenso auf den in u parametrisierten<br />

Randkurven liegen, wie die vier Eckpunkte der Fläche.<br />

Die Splines in v-Parametrisierung <strong>und</strong> der mittlere Spline in u-Parametrisierung weichen<br />

jedoch <strong>von</strong> den vorgegebenen Punkten ab. Folglich bedarf es hier noch eines weiteren<br />

Interpolationsschrittes in Richtung der v-Parametrisierung.<br />

Dazu betrachtet man die Matrix P (Gleichung (4.28)) der Kontrollpunkte als Ausgangsmatrix.<br />

Sie wird nun spaltenweise ausgelesen. Für die erste Spalte ergibt sich die Interpolation<br />

des Kontrollpunktes R ∗ (2, 1) zu<br />

R ∗ (2, 1) = R(2, 1) − B 0,2(v 1 ) · R(1, 1) − B 2,2 (v 1 ) · R(3, 1)<br />

. (4.29)<br />

B 1,2 (v 1 )<br />

Um die interpolierten Kontrollpunkte der beiden Durchläufe unterscheiden zu können,<br />

werden die im zweiten, spaltenweisen Durchgang ermittelten Punkte mit einem ∗ gekennzeichnet.<br />

Analoges Vorgehen für die verbleibenden beiden Spalten führt letztendlich auf die restlichen<br />

Kontrollpunkte, so dass man die Matrix der Kontrollpunkte P unter Einbeziehung<br />

aller zuvor interpolierter Kontrollpunkte wie folgt schreiben kann<br />

⎛<br />

⎞<br />

Q(1, 1) R(1, 2) Q(1, 3)<br />

P = ⎝R ∗ (2, 1) R ∗ (2, 2) R ∗ (2, 3) ⎠. (4.30)<br />

Q(3, 1) R(2, 3) Q(3, 3)<br />

Anhand der Matrix-Einträge kann man erkennen, dass in den vier Eckpunkten Flächen<strong>und</strong><br />

Kontrollpunkte übereinstimmen. Außerdem finden sich die im ersten Durchgang<br />

interpolierten Kontrollpunkte R in der ersten <strong>und</strong> letzten Zeile, während die im zweiten<br />

Durchgang interpolierten Kontrollpunkte die zuvor in er zweiten Zeile gespeicherten<br />

Punkte ersetzen.<br />

Das endgültige Ergebnis der Interpolation ist in Abbildung 4.18(c) dargestellt. Im Vergleich<br />

zu Abbildung 4.18(b) ist die veränderte Position der Kontrollpunkte für die mittlere<br />

Reihe P(2, i) deutlich zu erkennen. Nun gehen sowohl die Splines mit u- als auch mit<br />

v-Parametrisierung durch die vorgegebenen Punkte Q.<br />

Nach Abschluss sämtlicher vorangehender Schritte verfügt man mit den Kontrollpunkten<br />

nach Gleichung (4.30) <strong>und</strong> den Bernstein-Polynomen aus Gleichung (2.32) über alle notwendigen<br />

Größen, um mit Hilfe <strong>von</strong> Gleichung (2.34) eine biquadratische Bézier-Fläche<br />

beschreiben zu können.<br />

Als abschließender Punkt des Algorithmus zur Bestimmung der Oberflächenkraft, wird<br />

im folgenden Abschnitt die Kraftberechnung auf Basis der Bézier-Fläche beschrieben.<br />

4.3.2 Bestimmung der Oberflächenkraft<br />

Die im vorigen Abschnitt erzeugte Oberfläche wird im Folgenden zur Bestimmung der<br />

gesuchten Oberflächenkraft verwendet. Die Berechnung erfolgt durch Auswertung des<br />

60


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

bereits bekannten Ringintegrals aus Gleichung (4.2)<br />

∮<br />

F γ = σ NdC. (4.2)<br />

C γ<br />

Zur Bestimmung der Kraft muss folglich der senkrecht auf der Schnittkurve C γ stehende<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig in der Tangentialebene der Grenzfläche liegende Normalenvektor N berechnet<br />

<strong>und</strong> entlang der Schnittkurve C γ integriert werden.<br />

In den folgenden Abschnitten soll zunächst die Bestimmung des Normalenvektors N an<br />

jedem Randpunkt der Oberfläche gezeigt werden, bevor mit Hilfe der Integration entlang<br />

der Schnittkurve C γ die gesuchte Oberflächenkraft bestimmt wird.<br />

4.3.2.1 Bestimmung des Normalenvektors N<br />

Der Normalenvektor N steht senkrecht auf der Schnittkurve C γ <strong>und</strong> liegt gleichzeitig in<br />

der Tangentialebene der Grenzfläche. Seine Berechnung erfolgt in mehreren Schritten.<br />

In einem ersten Schritt wird der Normalenvektor der Bézier-Fläche bestimmt.<br />

Betrachtet man eine biquadratische Bézier-Fläche der Gestalt<br />

S(u, v) =<br />

2∑<br />

i=0<br />

2∑<br />

B j,2 (u)B i,2 (v)P i,j ; 0 ≤ u, v ≤ 1, (4.31)<br />

j=0<br />

so lassen sich die Tangenten in u- bzw. v-Richtung als die Ableitungen der Bézier-Fläche<br />

nach den Parametern u bzw. v berechnen. Dazu werden in einem ersten Schritt die Bernstein-<br />

Polynome in Gleichung (4.31) eingesetzt<br />

S(u, v) =(1 − v 2 )[(1 − u 2 )P 0,0 + 2u(1 − u)P 0,1 + u 2 P 0,2 ]+<br />

2v(1 − v)[(1 − u 2 )P 1,0 + 2u(1 − u)P 1,1 + u 2 P 1,2 ]+<br />

v 2 [(1 − u 2 )P 1,0 + 2u(1 − u)P 1,1 + u 2 P 1,2 ]<br />

(4.32)<br />

Daraus ergeben sich die Tangenten t u <strong>und</strong> t v unmittelbar als Ableitungen nach u bzw. v<br />

t u = S u (u, v) = − 2(1 − u)[(1 − v 2 )P 0,0 + 2v(1 − v)P 1,0 + v 2 P 2,0 ]+<br />

2(1 − 2u)[(1 − v) 2 P 0,1 + 2v(1 − v)P 1,1 + v 2 P 2,1 ]+<br />

2u[(1 − v) 2 P 0,2 + 2v(1 − v)P 1,2 + v 2 P 2,2 ],<br />

t v = S v (u, v) = − 2(1 − v)[(1 − u 2 )P 0,0 + 2u(1 − u)P 0,1 + u 2 P 0,2 ]+<br />

2(1 − 2v)[(1 − u) 2 P 1,0 + 2u(1 − u)P 1,1 + u 2 P 1,2 ]+<br />

2v[(1 − u) 2 P 2,0 + 2u(1 − u)P 2,1 + u 2 P 2,2 ].<br />

(4.33)<br />

(4.34)<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage der beiden Tangenten aus den Gleichungen (4.33) <strong>und</strong> (4.34), ergibt sich<br />

der Normalenvektor n S an jeder beliebigen Stelle u, v der Fläche als Kreuzprodukt der<br />

beiden Tangenten<br />

n = t u × t v . (4.35)<br />

Abbildung 4.19(a) zeigt die beiden Tangenten t u <strong>und</strong> t v an einer Stelle der Flächenrandkurve.<br />

Das Kreuzprodukt der beiden Vektoren ist der Normalenvektor der Fläche n S , der<br />

61


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

ebenfalls dargestellt ist.<br />

Als Zwischenprodukt auf dem Weg zum senkrecht auf der Schnittkurve C γ stehenden <strong>und</strong><br />

gleichzeitig in der Tangentialebene der Grenzfläche liegenden Normalenvektor N, wird<br />

als nächstes die Tangente an die Schnittkurve der Bézier-Fläche mit den Zellseiten bestimmt.<br />

Dazu greift man zum einen auf den aus dem Zellvolumen herauszeigenden Normalenvektor<br />

n Seite <strong>und</strong> zum anderen auf den soeben in Gleichung (4.35) berechneten Normalenvektor<br />

der Bézier-Fläche n S zurück. Die gesuchte Tangente t γ ergibt sich wieder durch<br />

Anwendung eines Kreuzproduktes<br />

t γ = n S × n Seite . (4.36)<br />

Die zugehörigen Vektoren sind in Abbildung 4.19(b) dargestellt. Damit steht der direkten<br />

Bestimmung des für die Integration benötigten Normalenvektors N nichts mehr im Wege<br />

<strong>und</strong> man erhält ihn als das Kreuzprodukt <strong>von</strong> tangentialem Vektor t γ <strong>und</strong> Normalenvektor<br />

der Fläche n<br />

N = t γ × n. (4.37)<br />

Hierzu liegt in Abbildung 4.19(c) eine Darstellung des Kreuzproduktes vor.<br />

4.3.2.2 Numerische Integration zur Berechnung der Kraft F γ<br />

Um das Integral aus Gleichung (4.2) <strong>numerisch</strong> auszuwerten, wird auf ein Gauß-Quadratur-<br />

Verfahren mit neun Gauß-Punkten zurückgegriffen, wie es z.B. in [10] beschrieben wird.<br />

Dabei erfolgt die Integration nun seitenweise entlang der Randkurven der Bézier-Fläche.<br />

In parametrisierter Schreibweise bedeutet dies, dass die vier folgenden Fälle betrachtet<br />

werden müssen<br />

1. u ∈ [0, 1] <strong>und</strong> v = 0,<br />

2. u = 1 <strong>und</strong> v ∈ [0, 1],<br />

3. u ∈ [0, 1] <strong>und</strong> v = 1,<br />

4. u = 0 <strong>und</strong> v ∈ [0, 1].<br />

Hierbei ist darauf zu achten, dass lediglich im Falle <strong>von</strong> vier Kantenschnittpunkten die<br />

Integration in allen vier Fällen durchgeführt wird. Für drei Kantenschnittpunkte handelt<br />

es sich bei dem Spline unter 3. (u ∈ [0, 1] <strong>und</strong> v = 1) um einen degenerierten Spline mit<br />

verschwindender Länge (siehe Abbildung 4.13), so dass dieser für die Bestimmung der<br />

Kraft nicht berücksichtigt wird. Bei fünf <strong>und</strong> sechs Kantenschnittpunkten wird die Fläche<br />

innerhalb der Zelle zweigeteilt (siehe Abbildungen 4.15 <strong>und</strong> 4.16), so dass für die erste<br />

Teilfläche der Spline unter 3. (u ∈ [0, 1] <strong>und</strong> v = 1) <strong>und</strong> für die zweite Teilfläche der<br />

Spline unter 1. (u ∈ [0, 1] <strong>und</strong> v = 0) unberücksichtigt bleiben kann.<br />

Zur Auswertung des Ringintegrals (4.2) muss die Bogenlänge der Kurve berücksichtigt<br />

werden. Bei den betrachteten Randkurven der Fläche bleibt stets einer der beiden Parameter<br />

u bzw. v konstant. Somit kann die Gleichung einer solchen Kurve C wie folgt<br />

62


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

(a) Bestimmung des Normalenvektors der Bézier-<br />

Fläche n S aus dem Kreuzprodukt der Tangenten t u <strong>und</strong><br />

t v .<br />

(b) Bestimmung des tangentialen Vektors t γ aus dem<br />

Kreuzprodukt des Normalenvektors der Zellseite n Seite<br />

<strong>und</strong> des Normalenvektors der Fläche n S .<br />

(c) Bestimmung des Normalenvektors N aus dem<br />

Kreuzprodukt des tangentialen Vektors t γ <strong>und</strong> des<br />

Normalenvektors der Fläche n S .<br />

Abbildung 4.19: Bestimmung des Normalenvektors N.<br />

63


4 Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft<br />

geschrieben werden<br />

C = C(u), bzw. (4.38)<br />

C = C(v), (4.39)<br />

Hierbei handelt es sich um eine parametrisierte Kurve der Form<br />

C(u) = (x(u), y(u), z(u)) T , bzw. (4.40)<br />

C(v) = (x(v), y(v), z(v)) T . (4.41)<br />

Das Bogenelement dC ergibt sich daraus unmittelbar durch Differentiation<br />

dC = |C u |du = √ x u2 (u) + y u2 (u) + z u2 (u)du, bzw. (4.42)<br />

dC = |C v |dv = √ x v2 (v) + y v2 (v) + z v2 (v)dv. (4.43)<br />

Hier bezeichnen |C u | bzw. |C v | den Betrag der jeweiligen Tangente an die Kurve C. Nach<br />

Gleichung 4.3 kann das Ringintegral schließlich wie folgt formuliert werden<br />

∮<br />

F γ,lok = σ NdC<br />

C γ<br />

= σ · (<br />

+<br />

∫ 1<br />

u=0,v=const.<br />

∫ 0<br />

u=1,v=const.<br />

N(u)|C u |du +<br />

N(u)|C u |du +<br />

∫ 1<br />

v=0,u=const<br />

∫ 0<br />

v=1,u=const.<br />

N(v)|C v |dv<br />

N(v)|C v |dv). (4.44)<br />

Die Komponenten dieser Kraft liegen zunächst im lokalen Koordinatensystem vor. Zur<br />

Transformation ins globale System ist es deshalb nötig die Zuordnung der Achsen vom<br />

lokalen ins globale System herzustellen. Dazu müssen die Einträge des Vektors F γ,lok so<br />

sortiert werden, dass der erste Eintrag der globalen x-, der zweite der globalen y- <strong>und</strong><br />

der dritte Eintrag der globalen z-Komponente entspricht. Anschließend muss ebenfalls<br />

berücksichtigt werden, dass die Achsen im lokalen System eine Richtungsumkehr aufweisen<br />

können, so dass sich die gesuchte Kraft letztendlich bestimmt zu<br />

⎛ ⎞<br />

sign(n x )<br />

F γ = F γ,lok · ⎝sign(n y ) ⎠. (4.45)<br />

sign(n z )<br />

Die Implementierung in den FS3D-Code setzt voraus, dass die Oberflächenkraft als volumenspezifische<br />

Kraft f γ vorliegt, um sie in der Impulsgleichung (2.13) verwenden zu<br />

können. Zu diesem Zweck wird die Kraft auf das Zellvolumen bezogen<br />

f γ =<br />

F γ<br />

δx · δy · δz . (4.46)<br />

64


Kapitel 5<br />

Anwendung des neuen Modelles auf den<br />

Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

Das im Kapitel 4 entwickelte Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft wird in diesem<br />

Kapitel auf den Referenztestfall des ruhenden Wassertropfens bei Schwerelosigkeit<br />

aus Kapitel 3 angewendet.<br />

Dazu wurde das Modell in den FS3D-Code Release 40 implementiert, so dass es möglich<br />

ist die Ergebnisse der einzelnen Oberflächenspannungsmodelle direkt miteinander<br />

zu vergleichen. In Bezug auf die Oberflächenspannung, weist die Version 40 gegenüber<br />

der Version 38, mit der die Parameterstudie durchgeführt wurde, keine Veränderungen<br />

auf. Im Folgenden werden die bei Verwendung des neuen Modelles für den Referenzfall<br />

erhaltenen Ergebnisse sowohl qualitativ, als auch quantitativ analysiert.<br />

5.1 Ergebnisse<br />

Der Fall des ruhenden Wassertropfens in Schwerelosigkeit ist sehr gut dazu geeignet, das<br />

neue Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft zu erproben <strong>und</strong> mit den beiden Modellen<br />

CSS <strong>und</strong> CSF zu vergleichen.<br />

Hierzu wird bei der Simulation des Referenzfalles aus Kapitel 3 lediglich die Oberflächenspannungsmodellierung<br />

verändert, während sämtliche anderen Parameter unverändert<br />

bleiben. Das Ergebnis der Rechnung mit dem neuen Modell ist in Abbildung 5.1 zu<br />

sehen. Sie zeigt einen Schnitt durch den Tropfen nach einem Drittel der Rechenzeit zum<br />

Zeitpunkt t = 0, 01 s.<br />

In der Abbildung ist ersichtlich, dass der Tropfen zu diesem Zeitpunkt bereits seine sphärische<br />

Gestalt verloren hat. Die Oberfläche ist stark deformiert <strong>und</strong> es haben sich in ihrem<br />

Verlauf Ecken ausgebildet. An diesen Ecken sind die parasitären Strömungen besonders<br />

stark, wie aus dem in der Abbildung eingezeichneten Geschwindigkeitsfeld abzulesen ist.<br />

Dieses Verhalten deutet darauf hin, dass im Vergleich zu den beiden Modellen CSS <strong>und</strong><br />

CSF das Niveau der parasitären Strömungen sehr stark angestiegen ist. Quantitative Aussagen<br />

hierzu lassen sich bei Betrachtung der spezifischen kinetischen Energie treffen.<br />

65


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

Abbildung 5.1: Deformierter Tropfen mit Geschwindigkeitsfeld zum Zeitpunkt t = 0, 01 s.<br />

5.1.1 Spezifische kinetische Energie<br />

Im direkten Vergleich der spezifischen kinetischen Energie im Rechengebiet ist festzustellen,<br />

dass das neue Modell ein durchweg höheres Niveau an kinetischer Energie aufweist,<br />

wie der Abbildung 5.2 zu entnehmen ist. Die Abbildung enthält die Daten für zwei verschiedene<br />

Varianten des neuen Modelles. Sie unterscheiden sich in der Wahl des innerhalb<br />

der Zelle liegenden Flächenpunktes. Die durch gestrichelte Kurven dargestellte Variante<br />

des Modelles arbeitet mit der in Abschnitt 4.3.1.7 vorgestellten Methode. Hierzu werden<br />

die x ′ - <strong>und</strong> y ′ -Koordinaten des Flächenpunktes untersucht <strong>und</strong> gegebenenfalls korrigiert.<br />

Im Falle der durch die gepunkteten Linien dargestellten Variante des Modelles, wird zusätzlich<br />

auch die z ′ -Koordinate, analog zu den anderen beiden Koordinaten, korrigiert.<br />

Vergleicht man die auftretenden Maximalwerte der gesamten kinetischen Energie in Abbildung<br />

5.2(c), so erzeugt das neue Modell eine um den Faktor zehn größere spezifische<br />

kinetische Energie im Kontrollvolumen. Hierbei ist ersichtlich, dass die beiden Varianten<br />

des neuen Modelles zur Berechnung der Oberflächenkraft unterschiedliche Ergebnisse<br />

liefern.<br />

Betrachtet man die Verteilung der spezifischen kinetischen Energie auf die beiden Phasen,<br />

so ist zu erkennen, dass das neu entwickelte Modell sowohl in der gasförmigen als auch in<br />

der flüssigen Phase deutlich mehr spezifische kinetische Energie <strong>und</strong> damit auch stärkere<br />

parasitäre Strömungen erzeugt, als CSS <strong>und</strong> CSF.<br />

In der Gasphase erhält man mit dem CSF-Modell mehr als doppelt so viel spezifische<br />

kinetische Energie als mit dem CSS-Modell. Die Ergebnisse des neuen Modelles in Abbildung<br />

5.2(a) zeigen jedoch, dass die kinetische Energie, je nach Variante, für diesen<br />

Fall auf einen Maximalwert ansteigt, der dem fünf- bzw. siebenfachen Maximalwert des<br />

CSF-Modelles entspricht <strong>und</strong> somit um mehr als eine Größenordnung über dem Wert des<br />

CSS-Modelles liegt.<br />

66


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

0.014<br />

g<br />

E /mg [J/kg]<br />

kin<br />

0.012<br />

0.01<br />

0.008<br />

0.006<br />

Bezier<br />

Bezier2<br />

CSS<br />

CSF<br />

0.004<br />

0.002<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

t [s]<br />

(a) Verlauf der spezifischen kinetischen Energie der<br />

gasförmigen Phase.<br />

0.12<br />

/m fl<br />

[J/kg]<br />

E kin<br />

fl<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

Bezier<br />

Bezier2<br />

CSS<br />

CSF<br />

0.02<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

t [s]<br />

(b) Verlauf der spezifischen kinetischen Energie der<br />

flüssigen Phase.<br />

0.14<br />

tot<br />

E /mtot kin<br />

[J/kg]<br />

0.12<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

Bezier<br />

Bezier2<br />

CSS<br />

CSF<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035<br />

t [s]<br />

(c) Verlauf der gesamten spezifischen kinetischen<br />

Energie.<br />

Abbildung 5.2: Vergleich der spezifischen kinetischen Energie bei Anwendung der drei Oberflächenspannungsmodelle.<br />

67


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

Die Ergebnisse der flüssigen Phase in Abbildung 5.2(b) zeigen denselben Trend auf. Der<br />

Vergleich der Maximalwerte ergibt in etwa einen Faktor zehn zwischen den Ergebnissen<br />

des neuen Modelles <strong>und</strong> denjenigen des CSS- bzw. CSF-Modelles.<br />

Der direkte Vergleich der beiden Varianten des neuen Modelles lässt erkennen, dass die<br />

Wahl des Flächenpunktes innerhalb der Zelle deutliche Konsequenzen hat. Der Verlauf<br />

der beiden Kurven zu Beginn der Rechnung ist nahezu identisch, beide weisen die selbe,<br />

starke Steigung der Kurve auf. Im weiteren Verlauf der Kurven sind jedoch deutliche Unterschiede<br />

sichtbar. In beiden Fällen wird der Tropfen so stark beschleunigt, dass dieser<br />

bei seiner Verformung Teile der Flüssigkeit abspaltet. Diese bewegt sich im Anschluss<br />

über die Ränder des Rechengebietes, so dass die Masse im betrachteten Kontrollvolumen<br />

abnimmt.<br />

5.1.2 Oberflächenrekonstruktion<br />

Zur Rekonstruktion der Oberfläche des Wassertropfens werden im vorliegenden Fall 776<br />

Grenzflächenzellen verwendet. Diese lassen sich wiederum anhand der Anzahl ihrer Kantenschnittpunkte<br />

unterscheiden. Abbildung 5.3 zeigt die zugehörige Aufteilung. Es ist ersichtlich,<br />

dass der Fall der Zellen mit vier Kantenschnittpunkten mit 50% am stärksten<br />

vertreten ist, gefolgt <strong>von</strong> den Zellen mit fünf Kantenschnittpunkten, die 28% der gesamten<br />

Grenzflächenzellen ausmachen. Somit repräsentieren diese beiden Fälle gemeinsam<br />

mehr als drei Viertel der Grenzflächenzellen.<br />

Abbildung 5.3: Verteilung der Kantenschnittpunktsanzahl im Referenzfall.<br />

Eine genauere Betrachtung der rekonstruierten Oberflächen in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Anzahl<br />

der Kantenschnittpunkte liefert nähere Informationen zu den Ursachen, die für die<br />

Entstehung der parasitären Strömungen verantwortlich sind. Dabei lässt sich erkennen,<br />

dass die Oberflächenrekonstruktion zur Erzeugung <strong>von</strong> Kräften führt, die in ihrer Richtung<br />

<strong>und</strong> Stärke nicht immer korrekt berechnet werden. Die Wahl des Flächenpunktes<br />

innerhalb der Zelle entspricht für die im Folgenden dargestellten Ergebnisse dem in Abschnitt<br />

4.3.1.7 beschriebenen Verfahren.<br />

Rekonstruktion im Fall <strong>von</strong> drei Kantenschnittpunkten<br />

Bei den Zellen mit drei Kantenschnittpunkten gibt es im gesamten Rechengebiet nur<br />

zwei verschieden Fälle der Oberflächenrekonstruktion. Dies bedeutet, dass jede der 72<br />

68


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

(a) Beispiel 1. (b) Beispiel 2.<br />

Abbildung 5.4: Oberflächenrekonstruktion mit resultierender Kraft im Falle <strong>von</strong> drei Kantenschnittpunkten.<br />

Grenzflächenzellen mit drei Kantenschnittpunkten entweder dem Beispiel 1 aus Abbildung<br />

5.4(a) oder dem Beispiel 2 aus Abbildung 5.4(b) entspricht. In Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

der Beziehung zwischen zelllokalem <strong>und</strong> globalem Koordinatensystem hat die Kraft im<br />

globalen System eine veränderliche Richtung, während bei betragsmäßiger Betrachtung<br />

der Kräfte wiederum nur zwei Fälle vorliegen. Die in den Abbildungen eingezeichnete<br />

Kraft ist zur besseren Darstellung skaliert, wobei die Skalierung in allen Abbildungen<br />

einheitlich gewählt ist. Damit kann eine erste qualitative Abschätzung vorgenommen werden.<br />

Sowohl Abbildung 5.4(a) als auch Abbildung 5.4(b) lassen erkennen, dass in den Grenzflächenzellen<br />

mit drei Kantenschnittpunkten Oberflächen mit starker lokaler Wölbung erzeugt<br />

werden. Diese führt wiederum zur Generierung <strong>von</strong> verhältnismäßig starken Kräften,<br />

was insbesondere für die Oberfläche aus Abbildung 5.4(b) gilt. Im Fall der in Abbildung<br />

5.4(a) vorliegenden Fläche, zeigt die ermittelte Oberflächenkraft auf Gr<strong>und</strong> der<br />

nicht korrekten Verwölbung der Fläche in die falsche Richtung.<br />

Die Wahl der Flächenpunkte, die zur Interpolation der Bézier-Fläche eingesetzt werden,<br />

beeinflusst maßgeblich das Ergebnis der Kraftberechnung. Im Fall der drei Kantenschnittpunkte<br />

zeigt sich, dass die mit dem gegenwärtigen Verfahren interpolierten Punkte in Bezug<br />

auf die Wölbung der Fläche keine optimalen Ergebnisse liefern.<br />

Rekonstruktion im Fall <strong>von</strong> vier Kantenschnittpunkten<br />

Die Zellen mit vier Kantenschnittpunkten stellen mit ihrem Anteil <strong>von</strong> 50% die Mehrheit<br />

der Grenzflächenzellen. Im Gegensatz zu den lediglich zwei Oberflächentypen des Falles<br />

mit drei Kantenschnittpunkten, gibt es im Fall <strong>von</strong> vier Kantenschnittpunkten eine Vielzahl<br />

verschiedener Oberflächen. Stellvertretend für die 384 Grenzflächenzellen sind in<br />

Abbildung 5.5 vier Beispiele dargestellt. Bei der Auswahl der gezeigten Grenzflächenzellen<br />

wurde darauf geachtet, dass möglichst verschiedene Volumenanteile f in den Zellen<br />

vorliegen. Die Abbildungen 5.5(a) <strong>und</strong> 5.5(b) zeigen zwei Zellen, für die die Volumenanteilsfunktion<br />

f einen Wert nahe f = 0, 5 besitzt. Bei dem Beispiel aus Abbildung 5.5(c)<br />

69


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

(a) Beispiel 1. (b) Beispiel 2.<br />

(c) Beispiel 3. (d) Beispiel 4.<br />

Abbildung 5.5: Oberflächenrekonstruktion mit resultierender Kraft im Falle <strong>von</strong> vier Kantenschnittpunkten.<br />

liegt hingegen ein f -Wert nahe f = 1 vor, während die Grenzflächenzelle in Abbildung<br />

5.5(d) einen geringen Volumenanteil f enthält.<br />

Im Gegensatz zu den Flächen aus Abbildung 5.4 ist die Wölbung der Flächen im Falle<br />

<strong>von</strong> vier Kantenschnittpunkten geringer. Die Abbildung 5.5(b) zeigt eine rekonstruierte<br />

Oberfläche, die sehr gleichmäßig verläuft <strong>und</strong> keine starken lokalen Wölbungen zeigt.<br />

Im Falle der Abbildungen 5.5(a) <strong>und</strong> 5.5(d) kann man erkennen, dass einzelne Schnittkurven<br />

der Oberfläche mit den Zellseiten eine deutlichere Wölbung aufweisen, ohne dass<br />

dies jedoch zu starken Einfluss auf die ermittelte Kraft hat.<br />

Das Beispiel aus Abbildung 5.5(c) zeigt neben einer stark gekrümmten Grenzkurve auf<br />

der Oberseite des Kontrollvolumens auch eine lokal sehr stark gewölbte Grenzfläche. In<br />

diesem Fall ist deutlich erkennbar, dass die Wahl des im mittleren Bereich der Fläche gelegenen<br />

Punktes zu einer starken Verwölbung der Fläche <strong>und</strong> somit zur Erzeugung einer<br />

großen Oberflächenkraft führt. Mit Bezug auf den Abschnitt 4.3.1.7 orientiert sich die<br />

Wahl dieses Punktes direkt am Flächenschwerpunkt der PLIC-Fläche in der Zelle.<br />

Das Ergebnis der Rekonstruktion aus Abbildung 5.5(d) ist somit ein Indiz dafür, dass die<br />

Wahl dieses Flächenpunktes überdacht werden muss.<br />

70


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

Rekonstruktion im Fall <strong>von</strong> fünf Kantenschnittpunkten<br />

Mit einem Anteil <strong>von</strong> 28% sind die Zellen mit fünf Kantenschnittpunkten unter allen<br />

Grenzflächenzellen am zweithäufigsten vertreten. Auch in diesem Fall werden mehrere,<br />

verschiedene Oberflächen in den Zellen erzeugt, so dass die in Abbildung 5.6 dargestellten<br />

Beispiele lediglich eine Auswahl darstellen.<br />

(a) Beispiel 1. (b) Beispiel 2.<br />

(c) Beispiel 3. (d) Beispiel 4.<br />

Abbildung 5.6: Oberflächenrekonstruktion mit resultierender Kraft im Falle <strong>von</strong> fünf Kantenschnittpunkten.<br />

Im Falle <strong>von</strong> fünf Kantenschnittpunkten kommt es infolge der Rekonstruktion nach Abschnitt<br />

4.3.1.5 zu einer Zweiteilung der Fläche. Dieser Effekt ist an einer lokalen Unstetigkeit<br />

der Wölbung im Verlauf der Flächen sichtbar, wie in der Abbildung 5.6 festzustellen<br />

ist.<br />

In Abbildung 5.6(a) zeigt die berechnete Oberflächenkraft aus Sicht des Tropfens <strong>von</strong><br />

innen nach außen. Dieser Fall lässt sich durch den Verlauf der Krümmung der rechten<br />

Teilfläche erklären. Diese weist aus Sicht des Ursprungs des lokalen Koordinatensystems<br />

eine konkave Wölbung auf, weshalb die Teilkraft dieser Fläche nach außen gerichtet ist.<br />

Der linke Teil der Fläche ist nur sehr gering gewölbt, so dass sein Einfluss auf die Gesamtkraft<br />

nicht sehr groß ist. Auf diese Weise dominiert die rechte, konkav gewölbte Fläche<br />

bei der Bestimmung der Oberflächenkraft dieser Zelle.<br />

71


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

Die in den anderen Abbildungen zu sehenden Flächen haben zwar keine falsch orientierten<br />

Kräfte, jedoch weisen einige ihrer Teilflächen teilweise starke lokale Krümmungen<br />

auf.<br />

Rekonstruktion im Fall <strong>von</strong> sechs Kantenschnittpunkten<br />

Die Grenzflächenzellen mit sechs Kantenschnittpunkten sind weniger zahlreich vertreten<br />

als die Zellen mit vier oder fünf Punkten. Zur Rekonstruktion der Oberfläche wird eine<br />

zweigeteilte Fläche eingesetzt, analog zum Fall der fünf Kantenschnittpunkte.<br />

Wie schon im Fall der drei Kantenschnittpunkte, existieren in den Grenzflächenzellen<br />

mit sechs Kantenschnittpunkten lediglich eine geringe Anzahl verschiedener Oberflächen.<br />

Konkret handelt es sich um drei Flächentypen, die in Abbildung 5.7 dargestellt sind.<br />

(a) Beispiel 1. (b) Beispiel 2.<br />

(c) Beispiel 3.<br />

Abbildung 5.7: Oberflächenrekonstruktion mit resultierender Kraft im Falle <strong>von</strong> sechs Kantenschnittpunkten.<br />

Die abgebildeten Flächen weisen eine starke lokale Wölbungen auf, die aus Sicht des lokalen<br />

Koordinatensystems teilweise konkav verlaufen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden Oberflächenkräfte<br />

erzeugt, die vom Tropfeninneren aus gesehen nach außen zeigen (Abbildung<br />

5.7(a)) bzw. nahezu parallel zur rekonstruierten Oberfläche verlaufen (Abbildungen<br />

5.7(b) <strong>und</strong> 5.7(c)).<br />

72


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

5.1.3 Verteilung der Oberflächenkraft auf der Tropfenoberfläche<br />

Betrachtet man den kompletten Tropfen mit seiner freien Oberfläche <strong>und</strong> den auf sie wirkenden<br />

Beschleunigungen, so erhält man Abbildung 5.8. Die Aufnahme zeigt die Verteilung<br />

der auf die Zellzentren der Massenkontrollvolumina interpolierten Beschleunigungsvektoren<br />

nach dem ersten FS3D-Zeitschritt. Der Interpolationsvorgang bewirkt eine Verschmierung<br />

der ermittelten Oberflächenkraft.<br />

3 Schnittpunkte<br />

4 Schnittpunkte<br />

5 Schnittpunkte<br />

6 Schnittpunkte<br />

Abbildung 5.8: Beschleunigungsvektoren infolge der modellierten Oberflächenkraft nach<br />

dem ersten Zeitschritt.<br />

4 Schnittpunkte<br />

5 Schnittpunkte<br />

Abbildung 5.9: Schnitt durch den Tropfen mit Beschleunigungsvektoren infolge der modellierten<br />

Oberflächenkraft.<br />

Die einzelnen Vektoren unterscheiden sich in ihrer Farbe. Diese kennzeichnet die Anzahl<br />

73


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

der Kantenschnittpunkte innerhalb der Grenzflächenzellen. Schwarz eingefärbte Vektoren<br />

stehen für Zellen mit drei Kantenschnittpunkten, rot eingefärbte für Zellen mit vier<br />

Kantenschnittpunkten, blaue Vektoren kennzeichnen Zellen mit fünf Kantenschnittpunkten<br />

<strong>und</strong> grüne Vektoren stehen für Zellen mit sechs Kantenschnittpunkten.<br />

Die Abbildung bestätigt die Feststellung aus dem vorigen Abschnitt zur Oberflächenrekonstruktion<br />

in einzelnen Gitterzellen. Bei der Betrachtung der Beschleunigungsvektoren<br />

ist ersichtlich, dass diese keinesfalls immer senkrecht zur Oberfläche stehen. Besonders<br />

bei den grünen Vektoren ist zu erkennen, dass sie teilweise eher tangential zur Oberfläche<br />

verlaufen.<br />

Eine bessere Einschätzung bezüglich der Richtung der Vektoren liefert Abbildung 5.9, die<br />

einen Schnitt durch den Mittelpunkt des Tropfens enthält. Dabei ist zu erwähnen, dass die<br />

Schnitte auf Gr<strong>und</strong> der Symmetrie in allen drei Koordinatenebenen zu einem identischen<br />

Ergebnis führen.<br />

In der Schnittebene gibt es lediglich Zellen mit drei <strong>und</strong> vier Kantenschnittpunkten, wie<br />

an den roten <strong>und</strong> blauen Vektoren zu erkennen ist. Besonders auffällig sind die nach außen<br />

gerichteten Vektoren, die jeweils unter 45 ◦ gegenüber der Horizontalen auftreten. Sie sind<br />

im Vergleich zu den anderen Vektoren betragsmäßig kleiner, haben aber eine falsche Orientierung,<br />

da sie nach außen zeigen. Die rote Farbe der vier Vektoren zeigt, dass es sich<br />

bei den betroffenen Zellen um Grenzflächenzellen mit vier Kantenschnittpunkten handelt.<br />

5.2 Zusammenfassung <strong>und</strong> Perspektiven<br />

Die Ergebnisse für den Testfall des ruhenden Wassertropfens bei Schwerelosigkeit zeigen<br />

sehr deutlich, dass das neue Modell zur Berechnung der Oberflächenkraft in seiner bestehenden<br />

Form zu starken parasitären Strömungen führt.<br />

Die nähere Betrachtung der Grenzflächenzellen hat dabei gezeigt, dass die berechneten<br />

Oberflächenkräfte in ihrem Betrag <strong>und</strong> ihrer Richtung nicht immer korrekt sind. Als verhältnismäßig<br />

unproblematisch erweisen sich dabei die Grenzflächenzellen mit vier Kantenschnittpunkten.<br />

Die berechneten Kräfte sind zumeist richtig orientiert. Lediglich in<br />

einzelnen Zellen treten kleine Kräfte mit falscher Orientierung auf (Abbildung 5.9) <strong>und</strong><br />

die Größenordnung der Kraft wird in Einzelfällen durch eine zu starke Wölbung der Fläche<br />

verfälscht (Abbildung 5.5(c)).<br />

Im Hinblick auf die Oberflächenrekonstruktion bei drei Kantenschnittpunkten ist festzustellen,<br />

dass durch eine falsch orientierte Verwölbung der Fläche Kräfte entstehen, die<br />

ebenfalls falsch orientiert sind. Zusätzlich zeigt auch dieser Fall, dass durch starke lokale<br />

Wölbungen starke Oberflächenkräfte entstehen.<br />

Betrachtet man die Oberflächenzellen mit fünf <strong>und</strong> sechs Kantenschnittpunkten, so findet<br />

man hier die größten Abweichungen. Starke lokale Wölbungen mit falscher Orientierung<br />

führen zu falsch gerichteten Kräften. Dies ist in den Abbildungen aus Abschnitt 5.1.2<br />

deutlich erkennbar.<br />

Um die Erzeugung <strong>von</strong> Flächen mit falsch orientierter oder zu starker Wölbung zu vermeiden,<br />

gilt es im Wesentlichen die Interpolation der Flächenpunkte auf den Zellseiten (s.<br />

Abschnitt 4.3.1.5) <strong>und</strong> die Wahl des im Zellinneren gelegenen Flächenpunktes zu überarbeiten.<br />

Wie bereits in Abschnitt 4.3.1.7 angesprochen, handelt es sich bei der Verwendung des<br />

74


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

Flächenschwerpunktes als Flächenpunkt der Bézier-Fläche, um ein einfaches Verfahren<br />

zur Erzeugung des benötigten Punktes im Zellinneren. Die Ergebnisse zeigen jedoch eine<br />

starke Sensitivität des Verfahrens in Bezug auf diesen Punkt, was durch das folgende<br />

Beispiel aus Abbildung 5.10 sehr deutlich wird. Vergleicht man die in den Abbildungen<br />

Abbildung 5.10: Oberflächenrekonstruktion im Fall <strong>von</strong> drei Kantenschnittpunkten bei veränderter<br />

Wahl des Flächenpunktes im Zellinneren.<br />

5.4(a) <strong>und</strong> 5.10 eingezeichneten Oberflächenkräfte, so stellt man fest, dass sie in ihrer<br />

Orientierung <strong>von</strong>einander abweichen. Dabei zeigt die Kraft aus Abbildung 5.4(a) aus dem<br />

Kontrollvolumen heraus, während im Fall <strong>von</strong> Abbildung 5.10 die Kraft nach innen zeigt.<br />

In beiden Fällen sind die Punkte auf den Zellseiten identisch. Alleine die z ′ -Komponente<br />

des Flächenpunktes im Zellinneren wurde verändert.<br />

Durch eine verbesserte Interpolation der Flächenpunkte auf den Zellseiten, wird die Krümmung<br />

der Grenzkurven besser wiedergegeben. Ziel der künftigen Entwicklungen muss es<br />

sein, für die Gewinnung dieser Punkte eine Methode auszuarbeiten, die unter Einbeziehung<br />

der Informationen aus benachbarten Zellen eine gleichmäßigere Rekonstruktion ermöglicht.<br />

Gleichzeitig muss über die direkte Verwendung des PLIC-Flächenschwerpunkts<br />

als Flächenpunkt der Bézier-Fläche nachgedacht werden.<br />

Ein mögliches Verfahren zur Interpolation der Flächenpunkte auf den Zellseiten stützt<br />

sich auf die Volumenanteilsfunktion f . Hierzu zeigt Abbildung 5.11 einen Schnitt durch<br />

das Rechengebiet. Für die mittlere Zelle soll der Punkt Q 2 auf der Zellseite bestimmt werf<br />

= 0,25 f = 0,3<br />

y<br />

Q 2<br />

Q 1<br />

Q 3<br />

t<br />

t 3<br />

1 f = 0,8<br />

x<br />

Abbildung 5.11: Verfahren zur Interpolation der Punkte auf den Zellseiten.<br />

den. Dazu verfügt man über die mit einem Kreuz gekennzeichneten Schnittpunkte Q 1 <strong>und</strong><br />

75


5 Anwendung des neuen Modelles auf den Fall des ruhenden Wassertropfens<br />

Q 3 auf den Kanten, die durch Interpolation der Flächenschwerpunkte gewonnen werden.<br />

Der dritte Punkt Q 2 auf dieser Zellseite muss nun so gewählt werden, dass die Grenzkurve<br />

in ihrem Verlauf eine korrekte Wölbung aufweist.<br />

Der zentrale Gedanke dieses Verfahrens ist es, zur Bestimmung des Punktes Q 2 auf der<br />

Zellseite ein Polynom dritter Ordnung zu erzeugen, das als Start- bzw. Endpunkt die<br />

Punkte Q 1 bzw. Q 3 enthält. Diese Kurve wird lediglich dazu eingesetzt den Punkt Q 2<br />

zu ermitteln. Durch sie soll nicht der Grenzflächenverlauf auf der Zellseite angenähert<br />

werden. Zur Ermittlung des Polynoms ist es notwendig, neben dem Anfangs- <strong>und</strong> Endpunkt<br />

auf den Zellkanten, zusätzliche Informationen in Bezug auf die Steigung der Kurve<br />

in diesen Punkten zu besitzen. Diese Information bezüglich des Gradienten wird aus dem<br />

bekannten Feld des Volumenanteils f ermittelt. Damit verfügt man über die Steigung der<br />

Tangenten t 1 im Punkt Q 1 <strong>und</strong> t 3 im Punkt Q 3 .<br />

Mit den Kantenschnittpunkten <strong>und</strong> der Steigung der zugehörigen Tangenten, verfügt man<br />

über genügend Informationen, um ein Polynom dritten Grades eindeutig berechnen zu<br />

können.<br />

Zur Bestimmung des gesuchten Punktes Q 2 parametrisiert man die Grenzkurve <strong>und</strong> man<br />

findet den Punkt bei der Hälfte der Bogenlänge. In der Skizze ist er ebenfalls durch ein<br />

Kreuz gekennzeichnet.<br />

76


Kapitel 6<br />

Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde das Phänomen der parasitären Strömungen<br />

bei Simulationen mit dem FS3D-Code untersucht. Dabei wurde neben einer Analyse der<br />

parasitären Strömungen anhand einer Parameterstudie zu einem Referenztestfall, auch ein<br />

neues Oberflächenkraftmodell für FS3D entwickelt <strong>und</strong> in den Code implementiert. Rechnungen<br />

zur Validierung des Modelles haben gezeigt, dass die verwendete Oberflächenrekonstruktion<br />

bei der Berechnung der Oberflächenkraft in einzelnen Grenzflächenzellen<br />

zu Kräften führt, welche die parasitären Strömungen anfachen.<br />

Den Gr<strong>und</strong>stein dieser Arbeit bildet eine Parameterstudie zu parasitärer Strömung. Mit<br />

Hilfe der Simulation eines <strong>von</strong> Luft umgebenen Wassertropfens bei Schwerelosigkeit<br />

wurde durch systematisches Variieren aller Stoffparameter, geometrischer Größen <strong>und</strong><br />

relevanter <strong>numerisch</strong>er Einstellungen, die Entstehung parasitärer Strömung beobachtet.<br />

Die erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass mit Hilfe einer geschickten Wahl der Stoffparameter<br />

die Entstehung parasitärer Geschwindigkeiten eingedämmt werden kann. Dieses<br />

Vorgehen hat jedoch unmittelbar zur Folge, dass der ursprüngliche physikalische Charakter<br />

der Simulation verlorengeht <strong>und</strong> die Ergebnisse nichts mehr mit dem tatsächlichen<br />

Problem zu tun haben.<br />

Der gewählte Ansatz zur <strong>Reduzierung</strong> parasitärer Strömungen führt deshalb über eine<br />

Verbesserung der eingesetzten <strong>numerisch</strong>en Verfahren. Hierzu wurde für diese Arbeit eine<br />

genauere <strong>Untersuchung</strong> der Oberflächenspannungsmodellierung in FS3D vorgenommen.<br />

Nach einer Analyse der vorhandenen Modelle CSF <strong>und</strong> CSS bildete die Entwicklung<br />

eines neuen Modelles zur Berechnung der Oberflächenkraft den Schwerpunkt der vorliegenden<br />

Arbeit.<br />

Die gewählte Modellierung der Oberflächenkraft baut direkt auf ihrer Definition als Wegintegral<br />

über die Randkurven der Grenzfläche auf. Hierzu wurde die erforderliche Oberflächenrekonstruktion<br />

zweiter Ordnung in das Modell integriert. Gr<strong>und</strong>gedanke dieser<br />

Rekonstruktion ist es, eine möglichst zusammenhängende Fläche ohne Sprungstellen zu<br />

erzeugen. Durch ein Interpolationsverfahren an den Zellgrenzen wird gewährleistet, dass<br />

benachbarte Zellen auf ihren identischen Zellseiten auch identische Flächenpunkte aufweisen.<br />

Die Simulation des Tropfens weist bei Verwendung des neu entwickelten <strong>und</strong> in FS3D<br />

implementierten Modelles ein stark erhöhtes Niveau an parasitärer Strömung auf. De-<br />

77


6 Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

tailliertere Betrachtungen der hierbei rekonstruierten freien Grenzfläche zeigen, dass die<br />

verwendete Oberflächenrekonstruktion zu verbessern ist. Durch die Entstehung <strong>von</strong> Flächen<br />

mit falsch orientierter Wölbung, wird die berechnete Kraft sowohl in ihrer Richtung,<br />

als auch in ihrem Betrag verfälscht.<br />

Der Fokus zukünftiger Arbeiten wird deshalb auf der Überarbeitung der Interpolation der<br />

Flächenpunkte auf den Zellseiten <strong>und</strong> im Zellinneren liegen. Hierbei kommt es im Wesentlichen<br />

darauf an, zu gewährleisten, dass die Wölbung der rekonstruierten Fläche den<br />

tatsächlichen Verlauf der freien Grenzfläche korrekt wiedergibt. Erste Ansätze zur besseren<br />

Wahl der Flächenpunkte werden im Rahmen dieser Dokumentation erwähnt <strong>und</strong><br />

können als Gr<strong>und</strong>lage für eine Weiterentwicklung der Flächeninterpolation dienen.<br />

Zusätzlich muss über die unmittelbare Verwendung des PLIC-Flächenschwerpunktes als<br />

Flächenpunkt der Bézier-Fläche nachgedacht werden. Es hat sich gezeigt, dass dieses Vorgehen<br />

zwar den zur Rekonstruktion benötigten Flächenpunkt innerhalb der Zelle liefert.<br />

Jedoch können durch den direkten Einsatz des Flächenschwerpunktes sehr starke bzw.<br />

falsch orientierte Wölbungen der Grenzfläche auftreten, die eine Verfälschung der Oberflächenkraft<br />

zur Folge haben.<br />

Neben diesen Aspekten ist es aber auch <strong>von</strong> Interesse, die Interpolation der Kantenschnittpunkte<br />

aus den Flächenschwerpunkten näher zu betrachten. Im aktuellen Modell wird zur<br />

Interpolation der Kantenpunkte lediglich das arithmetische Mittel gebildet, ohne die Entfernung<br />

der beteiligten Flächenschwerpunkte <strong>von</strong> der jeweiligen Kante zu berücksichtigen.<br />

Liegt ein Flächenschwerpunkt näher an der Zellkante, so hat er einen größeren<br />

Einfluss auf den Verlauf der Oberfläche an dieser Stelle, als ein Punkt, der weiter entfernt<br />

liegt. Somit ist es durchaus denkbar eine Gewichtung der Flächenschwerpunkte in Abhängigkeit<br />

ihrer Entfernung <strong>von</strong> der betrachteten Zellkante einzuführen.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt bezüglich der Oberflächenrekonstruktion betrifft die Art der<br />

eingesetzten Fläche. Bisher wurde die Oberfläche mit Hilfe einer quadratischen Bézier-<br />

Fläche rekonstruiert. Um eventuelle Unterschiede in der Rekonstruktion zu ermitteln, ist<br />

es möglich, die freie Oberfläche beispielsweise durch eine Fläche mit Polynomansatz darzustellen,<br />

um die Bézier-Rekonstruktion mit dieser Fläche zu vergleichen.<br />

78


Literaturverzeichnis<br />

[1] M. RIEBER: Numerische Modellierung der Dynamik freier Grenzflächen in Zweiphasenströmungen,<br />

Universität Stuttgart, Diss., 2004<br />

[2] HIRT, C. W. AND NICHOLS, B. D.: Volume of Fluid (VOF) Method for the Dynamics<br />

of Free Bo<strong>und</strong>aries. In: J. Comput. Phys. 39 (1981), S. 201–225<br />

[3] RIDER, W. J. AND KOTHE, D. B.: Reconstructing Volume Tracking. In: J. Comput.<br />

Phys. 141 (1998), S. 112–152<br />

[4] BRACKBILL, J. U., KOTHE, D. B. AND ZEMNACH, C. : A Continuum Method for<br />

Modeling Surface Tension. In: J. Comput. Phys. 100 (1992), S. 335–354<br />

[5] LAFAURIE, B., NARDONE, C., SCARDOVELLI R., ZALESKI, S. AND ZANETTI,<br />

G.: Modelling Merging and Fragmentation in Multiphase Flows with SURFER. In:<br />

J. Comput. Phys. 113 (1994), S. 134–147<br />

[6] PIEGL, L. AND TILLER, W.: The NURBS Book. 2nd edition. Springer, 1997<br />

[7] JAFARI, A., SHIRANI E. AND ASHGRIZ, N.: An improved three-dimensional model<br />

for interface pressure calculations in free-surface flows. In: Int. J. Comput. Fluid<br />

Dyn. 21 (2007), Nr. 2, S. 87–97<br />

[8] GONSER, H.: Numerische Modellierung der Grenzflächenspannungen im Volumeof-Fluid-Code<br />

FS3D, Universität Stuttgart, Diplomarbeit, 2002<br />

[9] DANKERT, J. UND DANKERT, H.: Technische Mechanik. 4. Auflage. Teubner<br />

Verlag, 2006<br />

[10] MUNZ, C.-D. UND WESTERMANN, T.: Numerische Behandlung gewöhnlicher <strong>und</strong><br />

partieller Differenzialgleichungen. 1. Auflage. Springer, 2006<br />

79


Anhang A<br />

Algorithmen zur Belegung des<br />

Punktefeldes Q für die Bézier-Flächen<br />

Die folgenden Struktogramme verdeutlichen den Aufbau der benötigten Auswahl-Algorithmen.<br />

A.1 3-Punkte-Algorithmus<br />

Punkte auf Seite y<br />

❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤ ❤✭ ✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭<br />

′<br />

= 0?<br />

JA<br />

NEIN<br />

1. Matrixzeile<br />

1. Matrixzeile<br />

Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1,3) <strong>von</strong> Seite y ′ = 0<br />

Q(1, 2): Interpolation Flächenpunkt auf Seite<br />

y ′ = 0<br />

3. Matrixzeile<br />

Q(3, 3): Punkt mit z ′ = 0 <strong>von</strong> Seite x ′ = 0<br />

Q(3, 2): Q(3, 3), aber z ′ -Koordinate z ′ =<br />

10 −10 · δz<br />

Q(3, 1): Q(3, 3), aber z ′ -Koordinate z ′ = 2 ·<br />

10 −10 · δz<br />

2. Matrixzeile<br />

Q(2, 1): Interpolation Flächenpunkt auf Seite<br />

x ′ = 0<br />

Q(2, 2): Flächenschwerpunkt<br />

Q(2, 3): Interpolation Flächenpunkt auf Seite<br />

z ′ = 0<br />

Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) <strong>von</strong> Seite x ′ = δx<br />

Q(1, 2): Interpolation Flächenpunkt auf Seite<br />

x ′ = δx<br />

3. Matrixzeile<br />

Q(3, 1): Punkt mit z ′ = δz <strong>von</strong> Seite y ′ = δy<br />

Q(3, 2): Q(3, 1), aber z ′ -Koordinate z ′ = (1 −<br />

10 −10 ) · δz<br />

Q(3, 3): Q(3, 1), aber z ′ -Koordinate z ′ = (1 −<br />

2 · 10 −10 ) · δz<br />

2. Matrixzeile<br />

Q(2, 1): Interpolation Flächenpunkt auf Seite<br />

z ′ = δz<br />

Q(2, 2): Flächenschwerpunkt<br />

Q(2, 3): Interpolation Flächenpunkt auf Seite<br />

y ′ = δy<br />

80


A Algorithmen zur Belegung des Punktefeldes Q für die Bézier-Flächen<br />

A.2 4-Punkte-Algorithmus<br />

Punkte auf Seite y<br />

❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤ ❤✭ ✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭<br />

′<br />

= 0?<br />

JA<br />

NEIN<br />

1. Matrixzeile<br />

1. Matrixzeile<br />

Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) <strong>von</strong> Seite y ′ = 0<br />

Q(1, 2): Interpolation Flächenpunkt auf Seite<br />

y ′ = 0<br />

<br />

Punkte auf Seite y ′<br />

= δy?<br />

JA<br />

3. Matrixzeile<br />

Q(3, 1) <strong>und</strong> Q(3, 3)<br />

<strong>von</strong> Seite y ′ = δy<br />

Q(3, 2): Interpolation<br />

Flächenpunkt auf Seite<br />

y ′ = δy<br />

2. Matrixzeile<br />

❅ Punkte auf Seite <br />

❅<br />

<br />

❅<br />

x ′ = 0?<br />

<br />

❅ <br />

JA ❅ NEIN<br />

❅<br />

Q(2, 1): Interpolation<br />

Flächenpunkt<br />

auf Seite<br />

x ′ = 0<br />

❅<br />

❅<br />

❅<br />

x ′<br />

Q(2, 1): Interpolation<br />

Flächenpunkt<br />

auf Seite<br />

z ′ = δz<br />

<br />

<br />

<br />

Punkte auf Seite<br />

= δx?<br />

❅ <br />

JA ❅ NEIN<br />

❅<br />

Q(2, 3): Interpolatioterpolation<br />

Q(2, 3): In-<br />

Flächenpunkpunkt<br />

Flächen-<br />

auf Seite auf Seite<br />

x ′ = δx z ′ = 0<br />

Q(2, 2): Flächenschwerpunkt<br />

∅<br />

Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) <strong>von</strong> Seite x ′ = δx<br />

Q(1, 2): Interpolation Flächenpunkt auf Seite<br />

x ′ = δx<br />

❍ ❍❍❍❍❍❍❍❍❍❍❍<br />

✟<br />

Punkte auf Seite y ′<br />

= δy <strong>und</strong> Summe ✟<br />

✟<br />

✟<br />

der z ′ -Werte gleich δz ?<br />

✏ ✏✏✏✏✏✏✏✏✏✏✏<br />

✟<br />

✟<br />

NEIN<br />

✟<br />

✟<br />

3. Matrixzeile<br />

JA<br />

✟<br />

✟ NEIN<br />

✟<br />

✟<br />

Q(3, 1) <strong>und</strong> Q(3, 3) 3. Matrixzeile<br />

3. Matrixzeile<br />

<strong>von</strong> Seite x ′ = 0<br />

Q(3, 1) <strong>und</strong> Q(3, 3) Q(3, 1) <strong>und</strong> Q(3, 3)<br />

Q(3, 2): Interpolation <strong>von</strong> Seite y ′ = δy <strong>von</strong> Seite x ′ = 0<br />

Flächenpunkt auf Seite<br />

x ′ Q(3, 2): Interpolation Q(3, 2): Interpolation<br />

= 0<br />

Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite<br />

2. Matrixzeile<br />

y ′ = δy<br />

x ′ = 0<br />

Q(2, 1): Interpolation<br />

Flächenpunkt auf Seite<br />

2. Matrixzeile<br />

2. Matrixzeile<br />

z ′ = δz<br />

Q(2, 1): Interpolation Q(2, 1): Interpolation<br />

Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite<br />

Q(2, 2): Flächenschwerpunkt<br />

❅<br />

z ′ = δz<br />

z ′ = δz<br />

Q(2, 2): Flächenschwerpunkt<br />

❅<br />

Punkte auf Seite <br />

Q(2, 3): Interpolation<br />

❅<br />

<br />

z = 0?<br />

<br />

Flächenpunkt auf Seite<br />

❅ <br />

z ′ = 0<br />

Q(2, 3): Interpolation JA ❅ NEIN<br />

Flächenpunkt auf Seite ❅<br />

z ′ = 0<br />

∅<br />

∅<br />

Q(2, 3): Interpolation<br />

Flächenpunkt<br />

auf Seite<br />

z ′ = 0<br />

Flächen-<br />

Q(2, 2):<br />

schwerpunkt<br />

auf Seite<br />

y ′ = δy<br />

Q(2, 3): Interpolation<br />

Flächenpunkt<br />

81


A Algorithmen zur Belegung des Punktefeldes Q für die Bézier-Flächen<br />

A.3 5-Punkte-Algorithmus<br />

1. Matrixzeile<br />

Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) <strong>von</strong> Seite y ′ = 0<br />

Q(1, 2): Interpolation Flächenpunkt auf Seite y ′ = 0<br />

5. Matrixzeile<br />

Q(5, 1) <strong>und</strong> Q(5, 3) <strong>von</strong> Seite y ′ = δy<br />

Q(5, 2): Interpolation Flächenpunkt auf Seite y ′ = δy<br />

Punkte auf Seiten x<br />

❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤ ❤✭ ✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭✭<br />

′<br />

= δx <strong>und</strong> z ′ = 0?<br />

JA<br />

NEIN<br />

3. Matrixzeile<br />

3. Matrixzeile<br />

Q(3, 3):Punkt <strong>von</strong> Seite z ′ = 0 mit 0 < y ′ <<br />

δy<br />

Q(3, 2): Flächenschwerpunkt<br />

<br />

Punkte auf Seite z ′<br />

= δz?<br />

JA<br />

✏ ✏✏✏✏✏✏✏✏✏✏✏<br />

NEIN<br />

JA<br />

✏ ✏✏✏✏✏✏✏✏✏✏✏<br />

NEIN<br />

Q(3, 1): Interpolation Q(3, 1): Interpolation Q(3, 3): Interpolation Q(3, 3): Interpolation<br />

Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite<br />

z ′ = δz<br />

x ′ = 0<br />

x ′ = δx<br />

z ′ = 0<br />

2. <strong>und</strong> 4. Matrixzeile<br />

2. <strong>und</strong> 4. Matrixzeile<br />

❍<br />

Q(2, 1): Lineare Interpolation zwischen ❍❍❍❍❍❍❍❍❍❍❍<br />

✟<br />

Summe der y ′ -Werte der Punkte auf ✟<br />

Q(1, 1), Q(3, 1)<br />

✟<br />

✟<br />

Seite z ′<br />

= δz kleiner δy? ✟<br />

✟<br />

✟<br />

Q(2, 2): Lineare Interpolation zwischen<br />

✟<br />

JA<br />

✟<br />

Q(1, 2), Q(3, 2)<br />

✟ NEIN<br />

✟<br />

❍ ❍❍❍❍❍❍❍❍❍❍❍<br />

✟<br />

✟<br />

✟<br />

Summe der y ′ -Werte der Punkte auf<br />

✟<br />

✟ Q(2, 1): Interpolation Q(2, 1): Interpolation<br />

Seite x ′<br />

= δx kleiner δy?<br />

✟<br />

✟ Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite<br />

✟<br />

✟<br />

✟<br />

z ′ = δz<br />

x ′ = 0<br />

JA<br />

✟<br />

✟ NEIN<br />

Q(4, 1): Interpolation Q(4, 1): Interpolation<br />

✟<br />

Q(2, 3): Interpolation Q(2, 3): Interpolation<br />

Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite<br />

Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite<br />

x ′ = 0<br />

z ′ = δz<br />

x ′ = δx<br />

z ′ = 0<br />

Q(2, 2): Lineare Interpolation zwischen<br />

Q(4, 3): Interpolation<br />

Q(1, 2), Q(3, 2)<br />

Q(4, 3): Interpolation<br />

Flächenpunkt auf Seite Flächenpunkt auf Seite Q(2, 3): Lineare Interpolation zwischen<br />

z ′ = 0<br />

x ′ = δx<br />

Q(1, 3), Q(3, 3)<br />

Q(4, 1): Lineare Interpolation zwischen Q(4, 2): Lineare Interpolation zwischen<br />

Q(3, 1), Q(5, 1)<br />

Q(3, 2), Q(5, 2)<br />

Q(4, 2): Lineare Interpolation zwischen<br />

Q(3, 2), Q(5, 2)<br />

Q(3, 1):Punkt <strong>von</strong> Seite x ′ = 0 mit 0 < y ′ <<br />

δy<br />

Q(3, 2): Flächenschwerpunkt<br />

<br />

Punkte auf Seite x ′<br />

= δx?<br />

Q(4, 3): Lineare Interpolation zwischen<br />

Q(3, 3), Q(5, 3)<br />

82


A Algorithmen zur Belegung des Punktefeldes Q für die Bézier-Flächen<br />

A.4 6-Punkte-Algorithmus<br />

1. Matrixzeile<br />

Q(1, 1) <strong>und</strong> Q(1, 3) <strong>von</strong> Seite y ′ = 0<br />

Q(1, 2): Interpolation Flächenpunkt auf Seite y ′ = 0<br />

5. Matrixzeile<br />

Q(5, 1) <strong>und</strong> Q(5, 3) <strong>von</strong> Seite y ′ = δy<br />

Q(5, 2): Interpolation Flächenpunkt auf Seite y ′ = δy<br />

3. Matrixzeile<br />

Q(3, 1):Punkt <strong>von</strong> Seite z ′ = δz mit 0 < y ′ < δy<br />

Q(3, 3):Punkt <strong>von</strong> Seite z ′ = 0 mit 0 < y ′ < δy<br />

Q(3, 2): Flächenschwerpunkt<br />

2. Matrixzeile<br />

Q(2, 1): Interpolation Flächenpunkt auf Seite z ′ = δz<br />

Q(2, 2): Lineare Interpolation zwischen Q(1, 2), Q(3, 2)<br />

Q(2, 3): Interpolation Flächenpunkt auf Seite x ′ = δx<br />

4. Matrixzeile<br />

Q(4, 1): Interpolation Flächenpunkt auf Seite x ′ = 0<br />

Q(4, 2): Lineare Interpolation zwischen Q(3, 2), Q(5, 2)<br />

Q(4, 3): Interpolation Flächenpunkt auf Seite z ′ = 0<br />

83


Anhang B<br />

Ergebnisse der Parameterstudie zum<br />

ruhenden Wassertropfen<br />

B.1 Maximalgeschwindigkeit bei Variation der Viskosität<br />

Die Variation der Viskosität der flüssigen bzw. der gasförmigen Phase liefert die folgenden<br />

Zahlenwerte.<br />

µ fl [ kg µ fl<br />

m·s µ g<br />

[-] v max [ m]<br />

s<br />

10 −4 5,55 0,298<br />

1, 25 · 10 −4 6,75 0,296<br />

2, 5 · 10 −4 13,5 0,285<br />

1, 25 · 10 −4 27 0,268<br />

10 −3 55,5 0,253<br />

2 · 10 −3 111 0,2111<br />

4 · 10 −3 222 0,1520<br />

8 · 10 −3 444 0,0834<br />

10 −2 555 0,0666<br />

Tabelle B.1: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Viskosität<br />

der flüssigen Phase.<br />

84


B Ergebnisse der Parameterstudie zum ruhenden Wassertropfen<br />

µ g [ kg µ fl<br />

m·s µ g<br />

[-] v max [ m]<br />

s<br />

1, 8 · 10 −4 5,55 0,252<br />

1, 44 · 10 −4 6,75 0,257<br />

7, 2 · 10 −5 13,5 0,255<br />

3, 6 · 10 −5 27 0,253<br />

1,8 · 10 −5 55,5 0,253<br />

9 · 10 −6 111 0,253<br />

4, 5 · 10 −6 222 0,253<br />

2, 25 · 10 −6 444 0,252<br />

1, 8 · 10 −6 555 0,252<br />

Tabelle B.2: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Viskosität<br />

der gasförmigen Phase.<br />

85


B Ergebnisse der Parameterstudie zum ruhenden Wassertropfen<br />

B.2 Maximalgeschwindigkeit bei Variation der Dichte<br />

Variiert man die Dichten der beiden Phasen, so erhält man die in den Tabellen zu findenden<br />

Resultate.<br />

ρ fl<br />

ρ fl [ kg<br />

ρ<br />

]<br />

m 3 ρ g<br />

[-]<br />

fl +ρ g<br />

[ kg ]<br />

2 m 3 v max [ m]<br />

s<br />

100 83,3 50,6 0,5731<br />

125 104 68,5 0,4801<br />

250 208 125,6 0,4011<br />

500 416 250,6 0,3210<br />

1000 833 500,6 0,2530<br />

2000 1666 1000,6 0,1900<br />

4000 3332 2000,6 0,1420<br />

8000 6664 4000,6 0,1000<br />

10000 8333 5000,6 0,0914<br />

Tabelle B.3: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte der<br />

flüssigen Phase.<br />

ρ fl<br />

ρ g [ kg<br />

ρ<br />

]<br />

m 3 ρ g<br />

[-]<br />

fl +ρ g<br />

[ kg ]<br />

2 m 3 v max [ m]<br />

s<br />

12 83,3 506 0,254<br />

9,6 104 504,8 0,254<br />

4,8 208 502,4 0,254<br />

2,4 416 501,2 0,253<br />

1,2 833 500,6 0,253<br />

0,6 1666 500,3 0,253<br />

0,45 2222 500,225 0,253<br />

0,35 2857 500,175 0,253<br />

0,3 3332 500,15 1,342<br />

0,15 6664 500,075 1,322<br />

0,12 8333 500,06 1,588<br />

Tabelle B.4: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte der<br />

gasförmigen Phase.<br />

86


B Ergebnisse der Parameterstudie zum ruhenden Wassertropfen<br />

ρ fl<br />

ρ g [ kg<br />

ρ<br />

]<br />

m 3 ρ g<br />

[-]<br />

fl +ρ g<br />

[ kg ]<br />

2 m 3 v max [ m]<br />

s<br />

12 83,3 506 0,3060<br />

9,6 104 504,8 0,3001<br />

4,8 208 502,4 0,3061<br />

2,4 416 501,2 0,3080<br />

1,2 833 500,6 0,3051<br />

0,6 1666 500,3 0,3051<br />

0,3 3332 500,15 0,3051<br />

0,15 6664 500,075 0,3061<br />

0,12 8333 500,06 0,3051<br />

Tabelle B.5: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Dichte der<br />

gasförmigen Phase (keine Viskosität).<br />

87


B Ergebnisse der Parameterstudie zum ruhenden Wassertropfen<br />

B.3 Maximalgeschwindigkeit bei Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten<br />

Die Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten wirkt sich wie folgt aus.<br />

Grenzflächenspannung σ [ kg ]<br />

s 2 v max [ m]<br />

s<br />

7, 3 · 10 −3 0,0543<br />

7,3 · 10 −2 0,253<br />

0,730 0,8961<br />

Tabelle B.6: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation des Grenzflächenspannungskoeffizienten.<br />

B.4 Maximalgeschwindigkeit bei Variation des Tropfenradius<br />

Verändert man den geometrischen Parameter Tropfenradius, so erhält man die Ergebnisse<br />

aus Tabelle B.7.<br />

Tropfenradius R[m] Kantenlänge [m] v max [ m]<br />

s<br />

10 −4 4 · 10 −4 Tropfen verlässt Rechengebiet<br />

1, 25 · 10 −4 5 · 10 −4 0,4358<br />

2, 5 · 10 −4 10 −3 0,4011<br />

10 −3 4 · 10 −3 0,253<br />

10 −2 4 · 10 −2 0,042<br />

Tabelle B.7: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation des Tropfenradius.<br />

B.5 Maximalgeschwindigkeit bei Variation der Gitterauflösung<br />

Eine Veränderung der räumlichen Diskretisierung zieht die Ergebnisse aus Tabelle B.8<br />

nach sich.<br />

88


B Ergebnisse der Parameterstudie zum ruhenden Wassertropfen<br />

Gitterpunkte v max [ m]<br />

s<br />

16 × 16 × 16 0,1898<br />

32 × 32 × 32 0,253<br />

64 × 64 × 64 0,3160<br />

128 × 128 × 128 0,432<br />

Tabelle B.8: Maximalgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t = 0, 03 s bei Variation der Auflösung.<br />

89


Anhang C<br />

FS3D-Input-Datei<br />

Die folgende Input-Datei enthält sämtliche Einstellungen für den Referenzfall des Wassertropfens<br />

bei Schwerelosigkeit. Mit Hilfe der vorliegenden Datei wurde die Parameterstudie<br />

mit FS3D Release 38 durchgeführt. Die Einstellungen, die für die Parameterstudie<br />

<strong>von</strong> Bedeutung sind, bzw. in deren Rahmen variiert werden, sind mit Kommentaren versehen.<br />

Im Anschluss an die Input-Datei befinden sich zwei Tabellen mit den Flags für die Randbedingungen<br />

<strong>und</strong> die Oberflächenspannungsmodelle. Detailliertere Informationen finden<br />

sich im Benutzerhandbuch zur FS3D-Version 38.<br />

&r e g i o n ! Beschreibung des G e b i e t e s <strong>und</strong> s e i n e r Ränder<br />

gxmax = 0 . 4 , gymax = 0 . 4 , gzmax = 0 . 4 , ! maximale Koordinaten des G e b i e t e s<br />

g n i =32 , g n j =32 , gnk =32 , ! Anzahl Stützpunkte<br />

bdimx =1 , bdimy =1 , bdimz =1 ,<br />

fx =1 , fy =1 , f z =1 ,<br />

b l o c k ( 1 ) = 1 ,<br />

rb ( 1 , 1 ) = 3 , 3 , 3 , 3 , 3 , 3 , ! Randbedingungen für d i e Kontrollvolumenwände<br />

xsym =0 , ysym =0 , zsym =0 ,<br />

u l e f t 0 =0 ,<br />

r e d o r d n u n g = 2 . 0 ,<br />

x s t a r = 3 . 0 ,<br />

/<br />

&mesh<br />

/<br />

&s e t u p ! I n i t i a l i s i e r u n g f−Feld <strong>und</strong> Geschwindigkeiten<br />

nfunc =1 , ! Anzahl Vorbelegungsfunktionen<br />

f t y p e ( 1 ) = 2 , ! Typ der Vorbelegungsfunktion (2= E l l i p s o i d )<br />

f r ( 1 , 1 ) = 0 . 2 , f r ( 1 , 2 ) = 0 . 2 , f r ( 1 , 3 ) = 0 . 2 , ! E l l i p s o i d −Halbachsen<br />

90


C FS3D-Input-Datei<br />

f r ( 1 , 4 ) = 0 . 1 , f r ( 1 , 5 ) = 0 . 1 , f r ( 1 , 6 ) = 0 . 1 , ! E l l i p s o i d −Schwerpunkt<br />

d u f s d ( 1 ) = 0 . 0 , f s i g n ( 1 ) = 1 ,<br />

/<br />

&m a t e r i a l ! S t o f f g r ö ß e n der beiden Phasen<br />

r h o f =1.0 , r h o f c =0.0012 , ! Dichte<br />

muef = 0 . 0 1 , muefc =0.00018 , ! V i s k o s i t ä t<br />

sigma = 7 3 . , ! G r e n z f l ä c h e n s p a n n u n g s k o e f f i z i e n t<br />

/<br />

&t r a n s p o r t<br />

f e n e r _ g l =0 ,<br />

/<br />

&w a l l<br />

/<br />

&c h e m i c a l _ r e a c t i o n<br />

/<br />

&i g e n<br />

/<br />

&n u m e r i c s ! Numerische Parameter<br />

c o u r a n t = 0 . 4 5 , ! CFL−Zahl<br />

f c s f =2 , ! Oberflächenspannungsmodell<br />

f a c t s f t = 1 . ,<br />

f f a c t o m e g a y z =1 ,<br />

f f a c t o m e g a x = 0 . 0 2 ,<br />

t i m e d i s c r =3 ,<br />

smoother =2 ,<br />

m g r l e v e l =3 ,<br />

buoy =0 ,<br />

/<br />

&c o n t r o l ! Steuerung Programmablauf<br />

t w f i n = 0 . 0 3 , ! Endzeitpunkt<br />

cwfin = 500000 ,<br />

f r e s t = 0 ,<br />

dumpdc = 50000 ,<br />

f o u t p u t =1 ,<br />

h i s _ s t e p =1 ,<br />

/<br />

91


C FS3D-Input-Datei<br />

&w r i t e f l d ! Steuerung der Ausgabe<br />

p r t d t = 0 . 0 1 , ! A u s g a b e z e i t s c h r i t t<br />

fxy =0 , f s x y z =1 , fvxyz =1 , fwener =0 ,<br />

f v o f =1 , f p r e s =1 , fv =1 , f f s v =0 , f s c a l =0 , f r e d u c e =0 , debug =0 ,<br />

fbuoy =0 ,<br />

/<br />

&w r i t e h i s ! Steuerung Ausgabe i n t e g r a l e Kennwerte<br />

f r e s p =1 , fmass =1 , f i x y z =0 , f i x y z r e l =1 , f c e n t e r =1 ,<br />

f e k i n =1 , fmomsum=1 , ffsvsum =1 , f m p r e s s =1 , fbox =0 , f a r e a =1 ,<br />

f r a n g e =1 , fvelm =1 ,<br />

/<br />

&s p e c i a l s<br />

f i n t f l =0 ,<br />

/<br />

&r e f e r e n c e<br />

r h o b e z = 1 . 0 , ubez = 1 . 0 , l b e z = 1 . 0 ,<br />

/<br />

&g a t h e r c t r l<br />

/<br />

Flag<br />

Randbedingung<br />

0 innerer Rand (Prozessgrenze)<br />

1 feste Wand ohne Haftung (=Symmetrie)<br />

2 feste Wand mit Haftung<br />

3 kontinuierlich<br />

4 konstanter Druck<br />

5 periodisch<br />

6 Robin<br />

7 Inflow<br />

Tabelle C.1: Flags für die Randbedingungen.<br />

92


C FS3D-Input-Datei<br />

Flag Oberflächenspannungsmodell<br />

1 CSF<br />

2 CSS<br />

6 Bézier<br />

Tabelle C.2: Flags für die Oberflächenspannungsmodelle.<br />

93

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