Das Mädchen mit dem Teufelsgesicht
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Albert, der sich schon seit mehr als fünf Tagen anschreiben ließ<br />
und wusste, dass er nächste Woche wahrscheinlich auf <strong>dem</strong><br />
Trockenen sitzen würde, gab Kleinbei.<br />
»Unter einer Beschingung.«<br />
»Und die wäre?«<br />
»<strong>Das</strong>ch schich diesche Kreatur nie im gleischen Raum aufhält,<br />
wie isch.«<br />
»Also gut, aber ich möchte das schriftlich von dir.«<br />
»Meinetwegen.«<br />
»Ich will nie mehr etwas davon hören, dass Sophie weg muss,<br />
sonst bring ich dich um.«<br />
Am andern Tag ging Anna nach Obersaxen Meierhof und<br />
überreichte <strong>dem</strong> Adlerwirt die zweihundert Franken.<br />
»Wie viel hat mein Mann bis jetzt anschreiben lassen?«<br />
Andrin nestelte in den Coupons herum. »Da haben wir‘s, neunzig<br />
Franken.«<br />
»Hier sind zweihundert, und dafür säuft er nächste Woche<br />
kostenlos. Und kein Wort zu meinem Mann!«<br />
Andrin nahm das Geld und schüttelte den Kopf. So eine Alte<br />
möchte ich auch mal haben, die bezahlt <strong>dem</strong> sogar noch das Saufen.<br />
Andrin war schon lange scharf auf Anna, aber er konnte nicht fassen,<br />
was er da von dieser schönen Frau zu hören bekam.<br />
Die ganze Woche bearbeitete Albert Andrin, wie seine Anna dies<br />
wohl angestellt hatte.<br />
»Du vöschelst schie, hab isch rescht?«<br />
»Nein«, sagte Andrin.<br />
»Aba du würdest schie gern vernaschen?«<br />
»Sagen wir‘s mal so, sie wäre eine Sünde wert.«<br />
»Wenn schie disch nun jede Wosche einmal ranlässcht, würdest<br />
du mir dann schieben Tasche koschtenlosch Schnaps ausschenken?«<br />
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