Das Mädchen mit dem Teufelsgesicht
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einschulen, wo Sie wollen, jedoch sicher nicht bei uns. Für diese<br />
schreckliche Kreatur gibt es hier keinen Platz. Wir sind eine<br />
ehrenwerte Gemeinde, und Sie sollten eigentlich wissen, dass Ihre<br />
Sophie, oder wie Sie sie nennen mögen, wenn überhaupt, in eine<br />
Sonderschule gehört. Uns wundert nämlich schon sehr lange, dass<br />
sie noch nicht in einem Heim ist.«<br />
»Und wer entscheidet das?«<br />
»<strong>Das</strong> ist bereits entschieden!«<br />
»Und wer hat das bestimmt?«<br />
»Der Schularzt.«<br />
»Und wie heißt dieser Arzt?«<br />
»<strong>Das</strong> ist unser Dorfarzt, Doktor Casanova und der muss es ja<br />
wissen. Sie vergeuden wirklich nur Ihre Zeit, Frau Meier.«<br />
»So, er muss es also wissen? Aber er hat sie ja noch gar nie<br />
gesehen.«<br />
»Er hat sie trotz<strong>dem</strong> abgelehnt.«<br />
»<strong>Das</strong> wollen wir ja sehen.«<br />
Sie nahm Sophie bei der Hand wandte sich um, rannte <strong>mit</strong> ihr die<br />
Treppe hinunter und steuerte Richtung Ausgang, in ihren<br />
Augenwinkeln hatten sich kleine Tränen gebildet.<br />
Die Praxis von Doktor Casanova befand sich in einem stattlichen<br />
alten Haus unweit der Dorf<strong>mit</strong>te, und Anna eilte, <strong>mit</strong> ihrer Tochter<br />
im Schlepptau, zielstrebig darauf zu.<br />
Sie läutete.<br />
Eine Gehilfin öffnete die Tür und wich sofort einen Schritt<br />
zurück, als sie Sophie erblickte.<br />
»Was wollen Sie? Die Praxis ist geschlossen.«<br />
»Ich möchte den Doktor sprechen«, sagte Anna.<br />
»Und warum, wenn ich fragen darf?«<br />
»<strong>Das</strong> werde ich <strong>dem</strong> Doktor selbst sagen.«<br />
»Ich muss nachfragen.«<br />
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