Das Mädchen mit dem Teufelsgesicht

vor lauter Kapellen und Kirchen das eigene Haus kaum fand, war es
eine Todsünde, unvermählt Liebesfreuden zu frönen. Die sexuelle
Revolution hat vor dieser frommen Gegend, wo die Pfaffen mit den
Hausangestellten ihr Unwesen trieben und Keuschheit von der
Kanzel predigten, längst kapituliert.
Um Schande von der Familie abzuwenden, hat sie Albert, den sie
gerade mal zwei Monate kannte, zähneknirschend geheiratet. Mit
schöner Regelmäßigkeit ist sie dann fast jedes Jahr schwanger
geworden, meist, weil er in seinem Suff wieder einmal nicht
aufpasste.
Bis heute hat sie sechs Buben das Leben geschenkt, und sie kam
sich vor wie eine Gebärmaschine. Der liebe Albert schlug sie
windelweich, wenn sie ihm von einer neuen Schwangerschaft
berichtete, denn jede kam der Rationierung seines Alkohols gleich,
von welchem er die Finger nicht lassen konnte.
Albert kam in einer streng katholischen Familie zur Welt, und
seine Mutter war der Ansicht, allein mit Gottes Segen, acht Kinder
großziehen zu können. Wie Annas Vater stellte auch Alberts alter
Herr, stündlich angetrieben von einer gehörigen Portion
Zwetschgenwasser, Käse her.
Mit zwölf hat Albert einen kräftigen Schluck davon erwischt, und
scheinbar hat es ihm so gemundet, dass es fortan seine
Lebensphilosophie wurde, denn bald einmal ging ohne dieses Nass
gar nichts mehr. Obwohl die Gesetze eigentlich anders lauten, hat
man ihn nach der sechsten Klasse von der Schule genommen,
schlicht deshalb, weil Albert einfach zu dumm war, zwei und zwei
zusammenzuzählen.
Von ihrem kargen Einkommen, sie bearbeiteten mehr schlecht
als recht ein kleines Stück Land und nannten ein paar Ziegen und
eine Kuh ihr Eigen, konnten sie sich die Kinderschar kaum leisten.
Das bisschen Geld, welches sie mit der Herstellung von Ziegenkäse
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