Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

24
Wissenschaftszeitvertragsgesetzes beziehen, auch, um nicht zu viele Wiederholungen
zu produzieren. Denn vieles könnte ich einfach nur noch einmal unterstreichen.
Wir begrüßen vorausgeschickt das gewachsene Problembewusstsein, das sich in
der Vielzahl von Beratungen, von Anträgen, die dieses Haus in den letzten Jahren
erarbeitet hat, ausdrückt. Daraus wird aus meiner Sicht auch deutlich, dass wir
einen dringenden Reformbedarf im wissenschaftlichen Qualifikations- und Erwerbssystem
haben, und das hat auch der „Bundesbericht Wissenschaftlicher
Nachwuchs“ (BuWiN) mustergültig noch einmal herausgearbeitet. Ich muss die
Zahlen im Einzelnen nicht nennen, Sie haben sie alle gelesen. Der schrumpfende
Anteil der Professuren am Bereich der Gesamtbeschäftigten, dem inzwischen fast
25 Prozent nebenberuflich Beschäftigte gegenüber stehen, und dazwischen eingeklemmt
die Vielzahl der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
von denen nur noch jeder/jede Zehnte eine Dauerstelle hat. Dabei lässt sich der
Anspruch, der an eine wissenschaftliche Laufbahn zu stellen wäre, auf zwei einfache
Begriffe bringen: Planbarkeit und Transparenz. Beides buchstabiert sich an
verschiedenen Stellen einer solchen Karriere unterschiedlich aus. Für Doktoranden
als realistischer Befristungshorziont, der tatsächlich realistisch macht, die
Promotion noch abzuschließen, für Post-Docs dagegen tatsächlich als klarer Weg
in eine dauerhafte wissenschaftliche Position. Wir sind aber gegenwärtig von beidem
sehr weit entfernt.
Damit wäre ich bei der Perspektive des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Die
Gewerkschaft ver.di unterstützt eine Reform dieses Gesetzes nachdrücklich und
unterstützt auch den vorliegende Entwurf für eine Reform nachdrücklich. Freilich
ist von einer solchen Reform nicht die grundlegende Veränderung zu erwarten,
die ich eben angesprochen habe; vor allem deshalb, weil so etwas im Rahmen eines
auf Zeitverträge bezogenen Gesetzes gar nicht zu regeln ist. Das ist klar. Aber,
daraus kann man trotzdem die richtige Konsequenz ziehen, manche Dinge zu öffnen,
um an anderer Stelle Lösungen zu finden. Sie ahnen, ich spreche natürlich
__________________________________________________________________________________________
Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für
den wissenschaftlichen Nachwuchs“
105. Sitzung, 12. Juni 2013