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Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

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Zunächst Herrn Dr. Neumann von der FDP-Fraktion. Sehr geehrte Herr Prof.<br />

Neumann, danke für die Frage. In der Tat, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, dass<br />

niemand hier von den Sachständigen, die sich für eine Änderung des Gesetzes<br />

stark machen, der Auffassung ist, dass das nun das Gesetz der Schlüsse ist, um<br />

die Verhältnisse zu verändern. Es wäre eine Fetisierung des Gesetzes, die liegt mir<br />

auch persönlich fern. In der Tat ist richtig, was Sie, Herr Neumann sagen, dass die<br />

Frage der Finanzierungsstrukturen ganz entscheidend ist. Die Situation ist, dass<br />

Länderhaushalte, die die Hochschulen finanzieren, auf der einen Seite stagnieren,<br />

und auf der anderen Seite fließen über verschiedene Pakte, z. B. den Pakt für Forschung<br />

und Innovation, jedes Jahr fünf Prozent mehr, über andere Pakte, etwa die<br />

Exzellenzinitiative, immer mehr Geld über Projekte an die Hochschulen. Das<br />

führt dann dazu, dass eine Hochschule auch beim gutem Willen letztlich ein Teil<br />

dieses Risikos an die Beschäftigten weitergeben wird. Denn, wenn man ein Projekt<br />

für fünf Jahre bekommt, kann man nicht alle Leute auf einen Dauervertrag<br />

setzen, das leuchtet auch uns ein. Wenngleich es auch nicht als Ausrede dafür<br />

herhalten darf, dass man alle Projektbeschäftigten nur auf Zeitverträge setzen<br />

muss. Auch hier hat mal in einer dieser Anhörungen der damalige Präsident der<br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft, Herr Kleiner, gesagt, dass eine Universität<br />

durchaus 40 Prozent der DFG-Drittmittel abnehmen könnte, um Dauerverträge zu<br />

finanzieren, wenn sie selbstbewusst und zuversichtlich in die Zukunft schaut.<br />

Das ist in der Tat das Grundproblem, und ich wünsche mir, dass Bund und Länder,<br />

auch wenn es um die Zukunft der Exzellenzinitiative geht, darüber nachdenken,<br />

ob immer neue Pakte der Weisheit letzter Schluss sind, oder ob wir nicht<br />

eine stabilere Grundfinanzierung der Hochschulen brauchen. Dann muss man<br />

sicher auch über die Finanzverfassung in dem Zusammenhang reden, ob die Länder<br />

in der Lage sind, diese allein zu schultern oder ob nicht der Bund die Möglichkeit<br />

bekommen sollte, die Länder stärker zu unterstützen, Hochschulen auszubauen,<br />

und zwar nicht nur kurzfristig, sondern in der Fläche und auf Dauer.<br />

Das ist, glaube ich, die entscheidende Herausforderung, die hier auch bereits<br />

Thema war.<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />

Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />

den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />

105. Sitzung, 12. Juni 2013

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