Wortprotokoll - Deutscher Bundestag
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solche Verträge ohne Not abzuschließen, vor allem, wenn wir die besten vor Augen<br />
haben, die anderenfalls – mein Kollege von der TU-München hat es sehr<br />
schön beschrieben – einfach ins Ausland gehen.<br />
Die Diskussion müsste also grundsätzlicher geführt werden, und zwar im Hinblick<br />
auf das Verhältnis von Grundfinanzierung und Drittmittelförderung und<br />
damit über sinnvolle Grenzen des Wettbewerbs. Wir sind in einem Wettbewerbstaumel<br />
der auch eine ungute Dynamik in das Beschäftigungssystem gebracht hat.<br />
Hier sind wir natürlich von einer verlässlichen Hochschulfinanzierung in unserer<br />
föderalen Finanzierungstruktur derzeit weiter entfernt als je zuvor. Dort sind die<br />
eigentlichen Ursachen. Je länger wir hier übrigens keine Lösung haben, desto<br />
schneller wird sich die Krise verschärfen. Ich erinnere an unsere letzte Debatte<br />
über das Kooperationsverbot.<br />
Zum anderen müsste viel grundsätzlicher auch eine funktionale Neudefinition<br />
des wissenschaftlichen Personals der Universität und der Hochschulen – hier vor<br />
allem des Mittelbaus – besprochen werden. Wir haben in den letzten Jahren systematisch<br />
den akademischen Mittelbau ausgedünnt. Inzwischen geht im Übrigen<br />
in den Gesetzen jedes Land seinen eigenen Weg und je weniger Geld zur angemessenen<br />
Grundfinanzierung zur Verfügung steht, desto kritischer wird natürlich<br />
die Situation des Mittelbaus.<br />
Wir machen es an der Universität oft so, dass wir selber als Bürgen für auslaufende<br />
oder unklare Drittmittel eintreten, die allein aus dem wirklich blödsinnigen<br />
Jährlichkeitsprinzip manch‘ einer Förderung erwachsen. Wir haben das hier in<br />
Berlin in der Einstein-Stiftung. Wir dürfen nur für ein Jahr fördern und die Mittel<br />
müssen immer wieder neu bewilligt werden. Da treten wir inzwischen schon als<br />
Gewährleister aus Haushaltsmittel ein, um das nicht auf den Schultern der jungen<br />
Leute auszutragen.<br />
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Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />
Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />
den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />
105. Sitzung, 12. Juni 2013