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Kurzfassung<br />

In der vorliegenden Arbeit werden die mikroskopischen Eigenschaften des supraleitenden Zustands<br />

von MgCNi 3 , MgB 2 und einigen Seltenerd-Übergangsmetall-Borkarbiden anhand von Messungen<br />

der spezifischen Wärme untersucht. Der die Supraleitung verursachende COOPER-Paarzustand der<br />

Elektronen wird durch eine Wechselwirkung der Elektronen mit Gitterschwingungen erzeugt. Daher<br />

wird zusätzlich zur spezifischen Wärme des supraleitenden Zustands auch die des normalleitenden<br />

Zustands untersucht. Aus letzterer kann unter Berücksichtigung theoretischer Ergebnisse<br />

für die elektronische Zustandsdichte die Elektron-Phonon-Wechselwirkungsstärke bestimmt werden.<br />

Mit Hilfe eines selbstentwickelten Computerprogramms wird außerdem das Frequenzspektrum der<br />

Gitterschwingungen abgeschätzt und mit Ergebnissen aus Neutronenstreuexperimenten verglichen.<br />

Die Energielücke des supraleitenden Zustands kann aus der spezifischen Wärme des supraleitenden<br />

Zustands bestimmt werden, die ebenso wie das obere kritische Magnetfeld H c2 (0) Hinweise auf<br />

die Elektron-Phonon-Kopplung liefert. Aus der Analyse dieser Ergebnisse und dem Vergleich mit Ergebnissen<br />

aus Transportmessungen wie der Tunnel- oder Punktkontaktspektroskopie kann gefolgert<br />

werden, inwieweit das BCS-Modell der Supraleitung modifiziert werden muss, um den supraleitenden<br />

Zustand der untersuchten Verbindungen beschreiben zu können. Dazu stehen sowohl bekannte<br />

Erweiterungen zur Berücksichtigung von verstärkter Elektron-Phonon-Kopplung als auch im Rahmen<br />

dieser Arbeit entwickelte analytische Zweibandformulierungen zur Verfügung.<br />

Untersuchungen an MgCNi 3 , das sich nahe einer magnetischen Instabilität befindet, zeigen, dass<br />

auftretende magnetische Fluktuationen eine Halbierung der supraleitenden Übergangstemperatur T c<br />

zur Folge haben. Der unter diesem Aspekt relativ hohe Wert von T c = 7 K ist eine Konsequenz starker<br />

Elektron-Phonon-Kopplung, die im Wesentlichen durch vom Kohlenstoff stabilisierte Nickelschwingungen<br />

getragen wird. Mehrbandeffekte sind in diesem System aufgrund der Dominanz eines der<br />

Bänder an der FERMI-Kante nur für den konsistenten Vergleich unterschiedlicher Experimente von<br />

Bedeutung. So messen Transportexperimente vorrangig die Eigenschaften der schnellen Ladungsträger<br />

(Band mit der geringen partiellen Zustandsdichte), während die spezifische Wärme über die<br />

Bandanteile mittelt und daher die Eigenschaften der langsamen Ladungsträger (Band mit der hohen<br />

partiellen Zustandsdichte) reflektiert.<br />

Eine erstmalig beobachtete ausgeprägte Anomalie in der spezifischen Wärme des klassischen Mehrbandsupraleiters<br />

MgB 2 (hier mit reinem Bor-10) bei etwa T c /4 = 10 K kann mittels eines Zweibandmodells<br />

in Übereinstimmung mit erst kürzlich gemachten theoretischen Vorhersagen für den Fall<br />

besonders schwacher Kopplung zwischen den beiden Bändern verstanden werden. Die Stärke der<br />

Interbandkopplung ist auch von praktischem Interesse, da durch das Einbringen von Streuzentren<br />

H c2 (0) zwar erhöht wird, gleichzeitig dann aber auch im Allgemeinen die Interbandkopplung ansteigt,<br />

was eine Absenkung des gemeinsamen T c ’s beider Bänder zur Folge hat.<br />

Die Analyse der spezifischen Wärme der supraleitenden Phase der nichtmagnetischen Seltenerd-<br />

Nickel-Borkarbide YNi 2 B 2 C und LuNi 2 B 2 C führt zu dem Schluss, dass sichtbare Effekte des Mehrbandelektronensystems<br />

sowohl von der Masse auf dem Platz der Seltenen Erde, als auch des Übergangsmetalls<br />

[untersucht an Lu(Ni 1−x Pt x ) 2 B 2 C] abhängig sind.<br />

Das Signal des in der spezifischen Wärme des antiferromagnetischen HoNi 2 B 2 C sichtbaren supraleitenden<br />

Phasenübergangs ist kleiner als erwartet. Die Diskrepanz entspricht etwa einem Drittel<br />

der elektronischen Zustandsdichte und deckt sich in etwa mit Ergebnissen zu den ebenfalls magnetischen<br />

Systemen DyNi 2 B 2 C und ErNi 2 B 2 C. Im Rahmen des Mehrbandmodells kann das als natürliche<br />

Konsequenz des unterschiedlich starken Einflusses des Magnetismus auf die verschiedenen<br />

Bänder gedeutet werden.

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