Risiken rechtzeitig absichern - und Handelskammer Nord Westfalen
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Titel Absicherung<br />
eine Haftpflichtversicherung der Arbeitgeber<br />
<strong>und</strong> wurde im Deutschen Kaiserreich<br />
gegründet. Sie soll nach Eintritt eines Arbeitsunfalls<br />
oder einer Berufskrankheit den<br />
Verletzten oder Kranken, seine Angehörigen<br />
<strong>und</strong> seine Hinterbliebenen entschädigen.<br />
Andro stellte heraus, dass heute vor<br />
dem Entschädigen vor allem das stark geförderte<br />
„Verhüten“ stehe. Selbst teuerste<br />
Rehabilitation gehe immer vor Entschädigung.<br />
„Hervorragende Leistungen“ attestierte<br />
Astrid Schenk der gesetzlichen Unfallversicherung,<br />
die über die Unfallkassen,<br />
Gemeindeunfallversicherungsverbände<br />
<strong>und</strong> Berufsgenossenschaften 70 Millionen<br />
Versicherte hat.<br />
Unfallversicherung setzt<br />
auf Prävention<br />
Andro kündigte nach dem vergangenen<br />
Jahr auch für 2009 eine weitere „Fusionswelle“<br />
an. Bis zum Ende des Jahres werden<br />
die Berufsgenossenschaften zu neun übergreifenden<br />
zusammengefasst. Und künftig<br />
wird es einheitlich nur noch eine Unfallkasse<br />
pro B<strong>und</strong>esland geben. Die gesetzliche<br />
Unfallversicherung finanziert sich<br />
durch die Beiträge, die die Unternehmen<br />
zahlen. Tipp der<br />
Experten: Eine<br />
freiwillige Versicherung<br />
ist<br />
manchmal sinnvoll,<br />
weil bei relativ<br />
geringen Jahresbeiträgen<br />
ein<br />
umfassender Versicherungsschutz<br />
geboten werde.<br />
✔<br />
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✔<br />
len. Plattes Erfahrung: „Es gibt einen immensen<br />
Bedarf an Beratung – bei Finanzen,<br />
bei Versicherungen.“ Aber der 32-jährige<br />
Familienvater hat aus dem Vortrag von<br />
Andro für sich eine neue Information mitgenommen.<br />
„Ich hab' hier gelernt, dass die<br />
gesetzliche Unfallversicherung für mich<br />
auch in Frage kommt.“ Für Platte wäre es<br />
dann eine freiwillige Mitgliedschaft<br />
in der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft,<br />
wie sich<br />
später bei gut genutzten Nachfrage-R<strong>und</strong>en<br />
mit Schenk <strong>und</strong><br />
den anderen Absicherungs-<br />
Experten zeigte.<br />
Der Hertener Versicherungskaufmann<br />
Tillmann plädierte<br />
auch für die private Unfallversicherung,<br />
da ihre Leistungspflicht<br />
nicht nur auf Berufsunfälle<br />
<strong>und</strong> Wegeunfälle<br />
beschränkt sei. Diese Unfallversicherung<br />
sichere r<strong>und</strong> um die<br />
Uhr <strong>und</strong> weltweit, auch in Freizeit<br />
<strong>und</strong> Urlaub ab, warb Tillmann. „Allerdings<br />
muss jeder für sich prüfen, welche<br />
nicht sinnvollen Leistungen ausgeschlossen<br />
oder erst gar nicht vereinbart werden<br />
sollten.“<br />
Rentenversicherung<br />
manchmal Pflicht<br />
Expertin Irmhild Venschott hat jeden Tag<br />
mit der Zukunft zu tun – nämlich mit der<br />
gesetzlichen Rente. Venschott arbeitet in<br />
Expertentipp III<br />
Checkliste für Unternehmer <strong>und</strong><br />
Selbstständige:<br />
Sind Sie abgesichert für den Fall, dass Sie wegen einer<br />
Erkrankung längere Zeit kein Geld verdienen?<br />
Sind Sie bei Berufsunfähigkeit finanziell geschützt?<br />
Haben Sie geprüft, ob Ihnen eine private Krankenversicherung<br />
Vorteile bringt?<br />
Wie sind Sie im Alter abgesichert?<br />
Haben Sie Ihre Hinterbliebenen abgesichert?<br />
Gibt es eine Vorsorge, wenn Sie durch Unfall, Krankheit<br />
oder im Alter Pflege benötigen?<br />
Ludger Tillmann<br />
B<strong>und</strong>esverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V.,<br />
Herten<br />
Karl-Heinz Andro: „Eine<br />
freiwillige gesetzliche<br />
Unfallversicherung ist oft<br />
sinnvoll, da bei geringen<br />
Beiträgen umfassender<br />
Schutz geboten wird.“<br />
Fotos: Hinse<br />
Andros Präsentation<br />
fiel auf Ludger<br />
fruchtbaren Boden.<br />
Unter den<br />
Tillmann<br />
Besuchern war auch David<br />
Platte, der sich vor zwei Jahren<br />
in <strong>Nord</strong>kirchen zusammen mit<br />
zwei Kollegen als Finanzmakler<br />
selbstständig gemacht hat. Er<br />
war eigentlich nach Dülmen<br />
gekommen, um zu erk<strong>und</strong>en,<br />
welche Fragen seine K<strong>und</strong>enzielgruppe<br />
bewegen. Der Münsteraner<br />
hat „sehr viele K<strong>und</strong>en,<br />
die Existenzgründer sind<br />
<strong>und</strong> sich privat <strong>absichern</strong>“ wolder<br />
Auskunfts- <strong>und</strong> Beratungsstelle bei der<br />
Deutschen Rentenversicherung <strong>Westfalen</strong><br />
in Münster. Ein vertrautes Gebiet für die<br />
Besucher in Dülmen: Bei der Fragen-Auswertung<br />
zeigte sich, dass fast alle Teilnehmer<br />
schon mal in der „Gesetzlichen“ versichert<br />
waren – <strong>und</strong> die Hälfte es auch noch<br />
ist. Bei vielen Selbstständigen, die den<br />
Kontakt zu Venschott <strong>und</strong><br />
ihren Kollegen suchen, geht<br />
es um die Rentenversicherungspflicht.<br />
Viele Selbstständige<br />
sind nämlich bereits<br />
per Gesetz pflichtversichert.<br />
Dazu zählen neben Handwerkern<br />
unter anderem Künstler<br />
<strong>und</strong> Publizisten, Hebammen<br />
<strong>und</strong> freiberufliche Lehrer.<br />
Oder auch Selbstständige mit<br />
nur einem Auftraggeber, auch<br />
Küstenschiffer <strong>und</strong> -fischer.<br />
Alle anderen Selbstständigen<br />
können in den ersten fünf<br />
Jahren der selbstständigen<br />
Tätigkeit einen Antrag auf Pflichtversicherung<br />
stellen. Eine Pflichtversicherung auf<br />
Antrag gilt dann so lange, bis die Selbstständigkeit<br />
aufgegeben wird. Der Beitrag<br />
liegt – anders als bei der ebenfalls möglichen<br />
freiwilligen Rentenversicherung – wie<br />
bei allen anderen Pflichtmitgliedern derzeit<br />
bei 19,9 Prozent.<br />
Individueller Schutz<br />
Aber bis auf diese wenigen Berufsgruppen<br />
haben Unternehmer die Möglichkeit, aus<br />
dem System der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
auszusteigen. Und auf die Aussteiger<br />
warten die „Klassiker“ der privaten<br />
Altersvorsorge, die Tillmann vorstellte: die<br />
private Rentenversicherung <strong>und</strong> die Kapitallebensversicherung.<br />
Der Unternehmer<br />
habe hier die Möglichkeit, sich seinen individuellen<br />
Schutz für die Altersversorgung<br />
zusammenzustellen. Allerdings bieten auf<br />
dem deutschen Versicherungsmarkt weit<br />
über 100 Unternehmen solche Versicherungen<br />
zur privaten Altersversorgung an. Tillmann<br />
riet deshalb zur genauen Überprüfung<br />
der Angebote <strong>und</strong> auch der Vermittler.<br />
Ferner streifte er die neue Basisrente<br />
(„Rürup-Rente“) <strong>und</strong> die Riester-Rente, wobei<br />
Selbstständige nicht zum förderungsfähigen<br />
Personenkreis dieser Rente gehören.<br />
Seit 2005 bietet das Alterseinkünfte-<br />
12 wirtschaftsspiegel 1 · 2009