Stärken Sie jetzt Ihr Immunsystem! - Österreichische ...
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Stärken Sie jetzt Ihr Immunsystem! - Österreichische ...
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Thymian –<br />
das »Kuchlkraut«<br />
bei Atemwegserkrankungen<br />
November 2013<br />
Unterstützen <strong>Sie</strong><br />
<strong>Ihr</strong> »Kreuz«!<br />
Rückenschmerzen<br />
vorbeugen und<br />
behandeln<br />
Leber & Galle<br />
Zwei Schwerstarbeiter<br />
im Verdauungssystem<br />
<strong>Stärken</strong> <strong>Sie</strong> <strong>jetzt</strong><br />
<strong>Ihr</strong> <strong>Immunsystem</strong>!<br />
© S.Borisov<br />
Gesund trotz Kälte, Viren & Co<br />
Bei Fieber und Schmerz:<br />
Mexa-Vit C. Und der Tag ist gerettet!<br />
e
INHALT NOVEMBER 2013<br />
HAUPTARTIKEL<br />
14 Schluss mit Leberkäse und Co: Gesundes Schulbuffet. Die Wichtigkeit<br />
einer ausgewogenen Ernährung für Kinder und Jugendliche ist unbestritten. Die Wirklichkeit<br />
schaut leider oft anders aus: Fettes und Süßes stehen oft auf dem Buffetplan.<br />
16 Bedeutung von Allergien. In Österreich leiden rund 12 Prozent der Bevölkerung<br />
an Asthma, im Kindesalter stellt Asthma bereits die häufigste chronische Erkrankung<br />
dar. Zugenommen hat auch die Häufigkeit von Allergien, weltweit leiden 300 bis<br />
500 Millionen Menschen an allergischem Schnupfen.<br />
18 Ergonomie: Sitzen <strong>Sie</strong> gut? Wer im Büro arbeitet, verbringt die meiste Zeit<br />
im Sitzen. Ein Grund für Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen. Ein Grund für<br />
Arztbesuche und Fehlzeiten. Selbst jüngere Personen sind von Rückenproblemen<br />
nicht verschont, und die Zahl der Betroffenen steigt ständig.<br />
20 Das Kreuz mit dem Kreuz. Etwa 70 % der Österreicher haben zumindest einmal<br />
im Jahr Rückenschmerzen – oftmals sind die Beschwerden chronisch. Erkrankungen<br />
der Wirbelsäule sind heute bereits einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche<br />
und Krankenstände.<br />
22 Osteoporose. Die Osteoporose ist ein in den letzten Jahren durch die Medien zunehmend<br />
bekanntes Schlagwort geworden. Institute zur Knochendichtemessung sind<br />
aus dem Boden geschossen. Und nur allzu häufig werden Schmerzen im Bereich der<br />
Wirbelsäule mit Osteoporose gleichgesetzt. Doch was steckt wirklich dahinter?<br />
24 Stürze sind vermeidbar. Rund ein Drittel aller über 65-jährigen und die Hälfte<br />
aller über 80-jährigen Menschen stürzen zumindest einmal im Jahr. Stürze und die dadurch<br />
verursachten Verletzungen sind aber vermeidbar.<br />
26 Leber und Galle. Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Druck im rechten Oberbauch<br />
deuten häufig auf Funktionsstörungen der Leber beziehungsweise der Galle hin. Betroffene<br />
sollten primär ihren Lebensstil umstellen. Darüber hinaus helfen zahlreiche<br />
Präparate aus der Apotheke.<br />
28 Thymian – das »Kuchlkraut«. Thymian ist eine der wichtigsten Arzneidrogen<br />
zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Keuch husten. Er ist<br />
eine gut dokumentierte Pflanze aus der Familie der Lippenblüten gewächse mit ungefähr<br />
215 verschiedenen Arten, von der die Blätter und Blüten verwendet werden.<br />
36 <strong>Stärken</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihr</strong> <strong>Immunsystem</strong>. Herbst und Winter mit ihrem feucht-kalten<br />
Wetter, Wind und wenig Licht schwächen unsere Abwehrkräfte. Die Folge ist das oft<br />
epidemieartige Auftreten von Erkältungswellen. Doch dem können <strong>Sie</strong> vorbeugen.<br />
36<br />
<strong>Stärken</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihr</strong><br />
<strong>Immunsystem</strong><br />
© Deklofenak<br />
SERIEN<br />
4 STANDPUNKTE. Die Apotheke – ein Gewinn für jede Gemeinde<br />
5 APORAMA. Morbus Alzheimer: Bildung schützt vor Demenz<br />
6 APORAMA. Tumor im Magen-Darm-Trakt ● HPV-Impfung: Ab Februar<br />
2014 gratis<br />
9 APORAMA. Pflegeeffekt durch Urea<br />
11 APORAMA. Herzinfarkt-Patienten: Bauchfett erhöht Sterblichkeitsrisiko<br />
12 TIPPS VOM APOTHEKER. Es droht wieder ein Vitamin D-Mangel ●<br />
Codeinwirkung und Genetik ● Schilddrüsenerkrankungen behandeln<br />
11 DA-GEWINNSPIEL. »Liebesglück und Beerenkipferl«<br />
39 DA-GEWINNSPIEL. Urlaub in Osttirol<br />
40 RICHTIGE MEDIKAMENTEINNAHME – LEICHT GEMACHT.<br />
Arzneimittel zum Kleben und Spritzen – Fertigspritzen, Pens und Co.<br />
42 MUTTER UND KIND. Essstörungen in der Schwangerschaft●Mut zum<br />
Kind in jungen Jahren.<br />
44 AUF REZEPT. Bösartige Erkrankungen des Lymphsystems● Antibiotika für<br />
schwere Fälle<br />
44 DIABETES-NEWS. Diabetische Neuropathie● Diabtes und Depressionen●<br />
Erste Symptome bei Diabetes Typ 1<br />
46 KOCHREZEPTE. Schinkenröllchen mit Krengervais im Glas●Maishenderlbruststreifen<br />
im Kren-Backteig<br />
47 FÜR KIDS. DA-Gewinnspiel ● Comic<br />
18<br />
Ergonomie:<br />
Sitzen <strong>Sie</strong><br />
gut?<br />
© Sebastian Kaulitzki<br />
PROMOTION<br />
8 ÖSTERREICHISCHER APOTHEKERVERBAND. Sicher und gut beraten:<br />
Die Apotheke schafft’s<br />
25 ÖSTERREICHISCHE APOTHEKERKAMMER.<br />
30 HOMÖOPATHIE. Erkältung lindern<br />
32 DUNGL TIPP. Erkältung oder Grippe<br />
33 ÖSTERREICHISCHER APOTHEKERVERBAND<br />
34 SCHÜSSLER SALZE. Schüßler Salze im Spätherbst.<br />
6 IMPRESSUM<br />
28<br />
Thymian<br />
– das<br />
»Kuchlkraut«<br />
DA November 2013<br />
3<br />
© Volosina
STANDPUNKTE<br />
APOTHEKERBERUF, POLITIK & GESUNDHEIT<br />
Die Apotheke –<br />
ein Gewinn für<br />
jede Gemeinde!<br />
Die Hälfte aller Apotheken in Österreich befindet sich am<br />
Land oder in Kleinstädten. Aus etlichen Umfragen in der Vergangenheit<br />
geht hervor, dass eine Apotheke im Ort für die<br />
lokale Bevölkerung sehr wichtig ist. <strong>Sie</strong> stellt einen wesent -<br />
lichen Pfeiler in der lokalen Nahversorgung dar und ist der<br />
beste Garant für eine umfassende Arzneimittelversorgung<br />
sowie Arzneimittelsicherheit. Die Österreicher können sich<br />
auf die Apothekerinnen und Apotheker verlassen und sprechen<br />
ihnen auch großes Vertrauen aus. Kein Konzern in Österreich<br />
genießt nur annähernd so viel Vertrauen wie die 1.330 individuellen<br />
Apotheken in Österreich. Eine Apotheke am Land, die<br />
Arbeitsplätze sichert und die Infrastruktur stärkt, die mit lokalen<br />
Vereinen kooperiert und speziell für junge Familien und<br />
Senioren eine wichtige Anlaufstelle darstellt, ist aus der sozialen<br />
Struktur nicht mehr wegzudenken.<br />
In den letzten 10 Jahren wurden in 64 österreichischen Gemeinden<br />
Apotheken eröffnet, wo es vorher noch keine Apotheke<br />
gab. Bei vielen Bürgerbefragungen wird eine öffentliche<br />
Apotheke als größter Wunsch der Bevölkerung genannt. Das<br />
ist nicht weiter verwunderlich, ist eine Apotheke ein Gewinn<br />
für jede Gemeinde. Die Bevölkerung schätzt vor allem die<br />
umfassenden Serviceleistungen der Apotheken, die kundenfreundlichen<br />
Öffnungszeiten, das breite Produktangebot und<br />
den unbürokratischen Zugang zur Arzneimittelinformation<br />
und Gesundheitsberatung.<br />
Neben der reinen Arzneimittelversorgung sehe ich es aber<br />
darüber hinaus als eine wesentliche Aufgabe auch die Gesellschaft<br />
zu stützen. Das tun wir Apothekerinnen und Apotheker<br />
konkret und unmittelbar jeden Tag: Mit sozialer Wärme, mit<br />
unbürokratischer und direkter Kundennähe, kompetenter<br />
Beratung und dem unermüdlichen Einsatz für die Gesundheit<br />
unserer Patienten.<br />
Unser Ziel ist, für die nächsten Jahrzehnte, die pharmazeutische<br />
Nahversorgung weiter auszubauen, um den Bedürfnissen<br />
der Landbevölkerung nach einer umfassenden Arznei -<br />
mittelversorgung weiterhin nachzukommen.<br />
Mag. pharm. Max Wellan,<br />
Präsident der <strong>Österreichische</strong>n Apothekerkammer<br />
4 DA November 2013
APORAMA<br />
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Bildung schützt vor Demenz<br />
Morbus Alzheimer<br />
Die mit einem Gedächtnisverlust einhergehende Alzheimer-<br />
Erkrankung entwickelt sich über einen Zeitraum von bis zu<br />
20 Jahren. Bildung und mentale Aktivität können den Ausbruch<br />
der Krankheit hinauszögern.<br />
Morbus Alzheimer ist die Folge von Eiweißablagerungen im<br />
Gehirn. So genannte Beta-Amyloide zerstören nach und nach<br />
Nervenzellen und Gedächtnis. Beta-Amyloide können mit einer<br />
nuklearmedizinischen Untersuchung nachgewiesen werden, der<br />
Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Dafür erhalten die<br />
Patienten eine schwach radioaktiv markierte Substanz in die Armvene<br />
injiziert. Über den Blutkreislauf gelangt diese ins Gehirn, wo<br />
sie sich an die Alzheimer-Proteine anlagert. So können Ort und<br />
Ausmaß der Ablagerungen erkannt werden.<br />
Australische Nuklearmediziner haben beispielsweise diese Untersuchung<br />
bei einer Gruppe von 200 älteren Menschen im Abstand<br />
von 18 Monaten mehrfach durchgeführt, über einen Zeitraum<br />
von durchschnittlich vier Jahren. Resultat der Studie: Die Forscher<br />
errechneten, dass die Eiweißablagerungen bereits 20 Jahre<br />
vor Ausbruch der Krankheit einsetzen.<br />
Nun gibt es möglicherweise Faktoren, um den Ausbruch beim<br />
Morbus Alzheimer hinauszuzögern. Das Forscherteam hatte eine<br />
Gruppe von geistig gesunden Senioren untersucht, die Eiweißablagerungen<br />
im Gehirn hatten und sich damit in einem frühen Alzheimer-Stadium<br />
befanden. Die Wissenschafter wiesen nach, wie<br />
stark die Ablagerungen das Gehirn bereits geschädigt hatten.<br />
Bei einer Demenz ist der Stoff wechsel in den Gedächtnisregionen<br />
des Gehirns verlangsamt.<br />
Einige Senioren hatten jedoch trotz deutlicher Ausfälle noch normale<br />
Ergebnisse in den Demenztests und waren geistig voll auf<br />
der Höhe. Diese Studienteilnehmer konnten eine gute Ausbildung<br />
vorweisen, wie die Forscher herausfanden. Damit belegt die<br />
Studie, dass Bildung einen günstigen Effekt auf die Demenzentwicklung<br />
hat. <br />
DA November 2013<br />
5<br />
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DA4413
APORAMA<br />
© Aletia<br />
Wesentlicher Beitrag<br />
zu Prävention von<br />
Gebärmutterhalskrebs<br />
HPV-Impfung: Ab<br />
Februar 2014 gratis<br />
Gut gegen Grauen Star und Demenz<br />
Cholesterinsenker<br />
Cholesterinsenker sind nicht nur gut für‘s Herz, sondern<br />
reduzieren auch das Risiko, einen grauen Star oder<br />
Demenz zu entwickeln, wie Wissenschafter aus den<br />
USA und Taiwan berichteten. Die Einnahme so genannter<br />
Statine (Cholesterinsenker, die auch entzündungshemmende<br />
Wirkung haben, Anm.) haben bei einer Studie gezeigt, dass<br />
die Gefahr von Grauem Star um 20 Prozent reduziert wurde.<br />
Eine andere Untersuchung wies darauf hin, dass Statine vor<br />
Demenzerkrankungen schützen dürften, wobei höhere Dosierungen<br />
einen ausgeprägteren Effekt haben.<br />
Statine standen in Verdacht, Grauen Star sogar zu verursachen<br />
oder zumindest begünstigen zu können. Jetzt kann offenbar<br />
Entwarnung gegeben werden. Die Metaanalyse umfasst Daten<br />
aus 14 Studien mit 2.399.200 Patienten. Deren Durchschnitts -<br />
alter betrug 61 Jahre, die mittlere Behandlungsdauer 54<br />
Monate. Das Katarakt-Risikos wurde unter Statin- Therapie<br />
um 20 Prozent gesenkt.<br />
Eine taiwanesische Forschergruppe untersuchte den Zusammenhang<br />
zwischen Statin-Einnahme und dem Auftreten von<br />
Demenzerkrankungen. Dabei zeigte sich, dass das Demenz-<br />
Risiko unter Statin-Therapie sinkt. Auch im Falle der Demenz<br />
waren in den vergangenen Jahren Befürchtungen laut geworden,<br />
dass diese unter Statintherapie vermehrt auftreten könnte. <br />
Gesundheitsminister Alois Stöger präsentierte vor kurzem<br />
die nächste Ausbaustufe des nationalen Impfkonzepts.<br />
Mit Februar 2014 können Kinder ab dem vollendeten<br />
neunten Lebensjahr im Rahmen des Schulimpfprogramms gratis<br />
gegen HPV (Humane Papilloma-Viren) geimpft werden. „Wir<br />
haben das Gratis-Kinderimpfprogramm Schritt für Schritt ausgebaut.<br />
Ich bin mir sicher, dass wir mit der Aufnahme der HPV-Impfung<br />
einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Menschen in<br />
Österreich leisten. Wir werden damit Leben retten.“<br />
„Eine HPV-Infektion kann die Ursache für die Entwicklung bösartiger<br />
Tumore sein, darunter Krebsformen im HNO- und Genitalbereich<br />
sowie der häufig genannte Gebärmutterhalskrebs“, erläutert<br />
Dr.in Pamela Rendi-Wagner, Sektionschefin im Gesundheitsministerium.<br />
Bundesminister Stöger weiter: „Dass die HPV-<br />
Impfung eine reine Frauen-Impfung sei, ist längst überholt.<br />
Frauen und Männer erkranken gleichermaßen und müssen daher<br />
auch gleich geschützt werden. Aus diesem Grund wird die HPV-<br />
Impfung auch in Österreich für Mädchen wie Buben kostenlos zur<br />
Verfügung stehen. Damit sind wir Vorreiter in Europa.“ <br />
© Poznyakov<br />
Mit Februar 2014 können Kinder<br />
ab dem vollendeten neunten<br />
Lebensjahr im Rahmen des<br />
Schulimpf programms gratis<br />
gegen HPV (Humane Papilloma-<br />
Viren) geimpft werden.<br />
Thymian –<br />
das »Kuchlkraut«<br />
Bei Atemwegserkrankungen<br />
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e<br />
November 2013<br />
© S.Borisov<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Medieninhaber: Österr. Apotheker-Verlagsges.m.b.H., 1090 Wien, Spitalgasse 31A, Tel. 01/402 35 88, Fax<br />
01/408 53 55. www.apoverlag.at. Geschäftsführer: Mag. Martin Traxler. Chef redaktion: Mag. Monika Heinrich (mh), DW 26. Redaktion:<br />
Camilla Burstein, Mag. pharm. Claudia Dungl, Dipl.-chem. Michael von der Heuvel, Mag. pharm. Dr. Alfred Klement (DA-Auf<br />
Rezept, Tipps vom Apotheker), Rolf Leicher, Mag. pharm. Irina Schwabegger-Wager, Dr. Thomas Schwingenschlögel, Petra Zacherl<br />
(DA Mutter & Kind, DA Diabetes- News, DA Kids, Kochrezepte). Anzeigen: Alexander Fauland, 0664 33 88 600. Wissenschaftlicher<br />
Fachbeirat: Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Eckhard Beubler, Prof. Dr. Gernot Desoye, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Peter Dittrich, Dr.<br />
Gernot Fischer, Univ.-Prof. Dr. Peter Husslein, Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Brigitte Kopp, Univ.-<br />
Prof. Dr. Wolfgang Kubelka, Univ.-Prof. DDr. Michael Matejka, Univ.-Prof. Dr. Michael Roden, Univ.-Prof. Dr. Helmut Sinzinger, Univ.-<br />
Prof. Mag. pharm. Dr. Max Wichtl. Anzeigen verkauf, Grafik & Produktion: Afcom – Alexander Fauland Communication, Tel. 01/402<br />
35 55, alexander.fauland@afcom.at, www.afcom.at. Hersteller: NÖ Presse haus. Erscheinungsweise: monatlich.<br />
Der Verlag behält sich das ausschließliche Recht der Verbreitung und Vervielfältigung der in dieser Zeitschrift gedruckten Beiträge<br />
sowie die Verwendung für fremdsprachige Ausgaben vor. Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe gestattet. Namentlich<br />
gezeichnete Artikel geben die ausschließliche Meinung des Autors wieder, die nicht mit der der Redaktion über einstimmen muss.<br />
Die 3. Person sing. masc. ist bei allgemeinen Bezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen und umfasst sowohl die weibliche<br />
als auch die männliche Form. Preise ohne Gewähr.<br />
6 DA November 2013
QUALITÄT AUS IHRER APOTHEKE<br />
Wenn Harnwegsinfekte<br />
immer<br />
wieder kommen…<br />
Frauen allgemein, aber auch Männer im höheren<br />
Alter, neigen zu Harnwegsinfekten.<br />
Meist sind diese Personen alle paar Wochen<br />
betroffen und so besteht oft der verständliche<br />
Wunsch nach pflanzlichen Optionen. Die gute<br />
Nachricht: Jetzt gibt es eine rein pflanzliche<br />
Kombination zur diätetischen Behandlung<br />
von Harnwegsinfekten. <strong>Sie</strong> nutzt die Kraft von<br />
Cranberry, Brunnenkresse und Meerrettich.<br />
RICHTIGER LEBENSSTIL<br />
Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und reichlich<br />
Schlaf sowie die Vitamine C und D unterstützen <strong>Ihr</strong> <strong>Immunsystem</strong>.<br />
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Reinigung nach<br />
dem Stuhlgang nicht in Richtung Scheide, Blasenentleerung<br />
vor und nach dem Sex, sanfte Reinigung der Scheidenregion<br />
mit pH-neutralen Mitteln sind weitere Maßnahmen, um<br />
einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Harnwege zu<br />
erzielen.<br />
PFLANZLICHE UNTERSTÜTZUNG<br />
Gegen Harnwegsinfektionen gibt es natürliche Extrakte<br />
wie etwa aus der Cranberry. Diese Beere ist mit der heimischen<br />
Preiselbeere zwar verwandt, aber nicht ident. Die<br />
Cranberry war schon den Ureinwohnern Nordamerikas für<br />
viele gesundheitliche Wirkungen bekannt. Heute zeigen<br />
mehrere Studien einen positiven Effekt auf die Blase. Die<br />
in den Cranberries vorkommenden Stoffe (Proanthocyanidine/<br />
PAC) erschweren ein Anhaften von Bakterien an der<br />
Blasenschleimhaut.<br />
Es gibt aber noch mehr Pflanzliches: So etwa Brunnenkresse<br />
und Meerrettich! <strong>Sie</strong> sind reich an sogenannten<br />
Senfölglycosiden. Das sind Stoffe, die von den Pflanzen<br />
zur Abwehr gegen Schädlinge produziert werden. Die<br />
Spezial-Extrakte aus Brunnenkresse und Meerrettich haben<br />
somit zusätzlich einen ernährungsphysiologischen<br />
Nutzen.<br />
Sehr wichtig ist es, nur qualitativ hochwertige Präparate<br />
mit standardisierten Extrakten aus der Apotheke zu beziehen.<br />
Lassen <strong>Sie</strong> sich von <strong>Ihr</strong>em Apotheker beraten.<br />
Mehr<br />
als nur<br />
Cranberry<br />
3-fach stark<br />
bei Harnwegsinfekten<br />
Einzigartige Kombination aus Cranberry,<br />
Brunnenkresse & Meerrettich<br />
Erschwert ein Anhaften der Bakterien an der<br />
Blasenschleimhaut (PAC*)<br />
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ÖSTERREICHISCHER APOTHEKERVERBAND<br />
Gesundheitsreform: Die wichtigen Leistungen der Pharmazie<br />
Sicher und gut beraten:<br />
Die Apotheke schafft’s!<br />
Die kompetente Beratung rund um die Einnahme von Arzneimitteln ist die Kernkompetenz des<br />
Apothekers. Besonders jene Menschen, die chronisch krank sind, brauchen die Hilfe der<br />
Arzneimittelexperten.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO stellte kürzlich fest,<br />
dass über 80 Prozent der Todesfälle<br />
in Europa auf chronische<br />
Krankheiten zurückzuführen sind.<br />
Insbesondere auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Diabetes, Erkrankungen<br />
der Atemwege und Krebs. Tendenz:<br />
steigend.<br />
Entscheidend ist die Begleitung der<br />
Therapie durch den Fachmann. Die<br />
Rolle der Apotheke ist dabei zentral.<br />
Chronisch kranke Patienten werden<br />
in den Apotheken schon heute regelmäßig<br />
und strukturiert betreut. Ohne,<br />
dass die Pharmazeuten dafür extra<br />
Honorare vom Staat bekommen.<br />
Wenn Therapien nicht eingehalten,<br />
Medikamente falsch eingenommen<br />
oder Wechselwirkungen mit anderen<br />
Arzneimitteln unterschätzt werden<br />
– der Apotheker steht als ausgebildeter<br />
Fachmann mit Rat und Tat<br />
zur Seite.<br />
Ohne Verkaufsdruck, sondern mit<br />
einem Versorgungsauftrag. Denn<br />
jedes Medikament, das nicht eingenommen werden muss, ist<br />
ein gutes.<br />
Umgekehrt hilft der sinnvolle<br />
und kontrollierte Einsatz<br />
von Medikamenten, teure<br />
Dr. Christian Müller-Uri<br />
Präsident des <strong>Österreichische</strong>n<br />
Apothekerverbandes<br />
© Franz Neumayr<br />
Übergewicht ist in Österreich eine Volkskrankheit und oft Ursache für chronische<br />
Erkrankungen. Bewusst und gesund lebt man länger! Der Apotheker weiß wie.<br />
Folgekosten wie Spitalsaufenthalte<br />
einzusparen. Darum<br />
ist die Leistung des Apothekers<br />
so wichtig, wenn der<br />
Staat Geld im Gesundheitswesen<br />
sparen will.<br />
Der wichtigste Beitrag der<br />
Apothekerschaft zur laufenden,<br />
großen Gesundheitsreform<br />
heißt daher: beraten,<br />
beraten, beraten.<br />
Als Apotheker weiß ich, wie<br />
wichtig die persönliche Beratung<br />
ist, um gesund zu<br />
bleiben oder gesund zu werden. Unabhängig vom Krankheitsbild<br />
nehmen wir uns für jeden Kunden Zeit.<br />
Bei chronisch kranken Patienten ist unsere Dienstleistung noch<br />
stärker als bisher gefragt. Weil die Zahl der chronisch Kranken<br />
auch in Österreich im Steigen ist.<br />
Beratung ist unser Rezept<br />
Aus österreichweit durchgeführten Pilotprojekten wissen wir, wie<br />
wichtig die strukturierte, also die geordnete und wiederkehrende<br />
Beratung dieser Patientengruppe ist.<br />
Menschen, die fünf und mehr Medikamente täglich einnehmen<br />
müssen, haben einen besonderen Beratungs- und Betreuungs -<br />
bedarf.<br />
Mit unserer Hilfe kommen diese Menschen sicher und besser<br />
durch den Alltag. Unsere Arbeit bedeutet auch, dass diese Patienten<br />
motivierter und zufriedener ihre Therapien einhalten.<br />
<strong>Ihr</strong><br />
Dr. Christian Müller-Uri<br />
Präsident des <strong>Österreichische</strong>n Apothekerverbandes<br />
© Franz Neumayr<br />
8 DA November 2013
APORAMA<br />
Für trockene Haut<br />
Pflegeeffekt durch<br />
Urea<br />
Jeder Fünfte neigt zu trockener Haut (Xerodermie), Tendenz<br />
steigend. Die trockene Luft in geheizten oder klimatisierten<br />
Räumen oder die trockene Außenluft in der kalten Jahreszeit<br />
machen dieser Haut im Winter besonders häufig Probleme.<br />
Dabei ist nicht nur die Gesichtshaut betroffen, auch die Haut am<br />
Körper wird im Winter trockener. Dicke Kleidung, die durch Reibung<br />
Reizungen verursachen kann, das heiße Wannenbad oder die<br />
Dusche zum Aufwärmen trocknen schon junge Haut aus, während<br />
die nachlassende hauteigene Lipidproduktion in höherem Alter zu<br />
trockener Altershaut führt. Die Ursache der trockenen Haut liegt<br />
in einer Störung der Barrierefunktion der Hornschicht. Diese<br />
schützt die Haut wie eine Mauer vor Feuchtigkeitsverlust und<br />
dem Eindringen von Krankheitserregern und Fremdstoffen. Ist die<br />
Barriere gestört, kommt es zum Verlust von Feuchtigkeit und den<br />
typischen Beschwerden wie Spannungsgefühlen, Schüppchenbildung<br />
und Juckreiz. Ohne die richtige Pflege kann es dann schnell<br />
zu Hauteinrissen und schließlich der Ausbildung eines Austrocknungsekzems<br />
kommen. Eine wirksame und gut verträgliche<br />
Pflege gegen trockene Haut beugt deshalb der Entwicklung von<br />
Hauterkrankungen vor und ist ein wichtiger Teil der modernen<br />
Präventionsmedizin. <br />
© Valua Vitaly<br />
DA November 2013<br />
9
Ein österreichisches Unternehmen<br />
seit über 40 Jahren<br />
Mitteilungsheft: Leider hat Lukas…<br />
Niki Glattauer 22,00<br />
2013 Verlag Kremayr & Scheriau<br />
ISBN 978-3-218-00881-5<br />
Niki Glattauer gelingt mit seinem neuen Buch<br />
„Mitteilungsheft: Leider hat Lukas...“ eine aberwitzige<br />
Satire auf die Schule von heute. Lukas ist 13, pubertär<br />
und rebelliert – eigentlich alles ganz normal. Der Leser<br />
wird auf eine unterhaltsame Reise durch den Schulalltag<br />
des Schülers eingeladen, wo eine stetig andauernde<br />
Schlacht zwischen Lukas, Lehrern und seinen Eltern<br />
ausgetragen wird. Austragungsort für diverse<br />
Schlachten ist das Mitteilungsheft. Lukas Mutter und die<br />
Lehrer bieten sich wahnsinnig lustige und geistreiche,<br />
verbale Schlachten.<br />
Kompetenz und Erfahrung<br />
online und in unserer Buchhandlung<br />
F<br />
Daniel Kehlmann 23,60<br />
Das größere Wunder<br />
Thomas Glavinic 23,60<br />
2013 Verlag Hanser<br />
ISBN 978-3-446-24332-3<br />
Jonas wächst bei seinem besten Freund Werner auf,<br />
dessen Familie in allerlei dubiose Machenschaften verwickelt<br />
ist. Später fängt er an, die Welt zu durchwandern,<br />
rastlos fährt er von einer Stadt in die nächste,<br />
kauft eine heruntergekommene Wohnung in Rom, lässt<br />
sich ein fünfstöckiges Baumhaus bauen und eine ganze<br />
Insel einrichten. Bis er eines Tages Marie trifft.<br />
2013 Rowohlt Verlag<br />
ISBN 978-3-498-03544-0<br />
Es ist der Sommer vor der Wirtschaftskrise. Martin<br />
Friedland, katholischer Priester ohne Glauben, übergewichtig,<br />
weil immer hungrig, trifft sich mit seinem<br />
Halbbruder Eric zum Essen. Der hochverschuldete, mit<br />
einem Bein im Gefängnis stehende Finanzberater hat<br />
unheimliche Visionen, teilt davon jedoch keinem etwas<br />
mit. Schattenhafte Männer, sogar zwei Kinder, warnen<br />
ihn vor etwas, nur: Gelten diese Warnungen wirklich ihm,<br />
oder ist etwa sein Zwillingsbruder Iwan gemeint, der<br />
Kunstkenner und Ästhet, der ihm zum Verwechseln ähnlich<br />
sieht? Schon nimmt das Unheil seinen Lauf…<br />
Polivka hat einen Traum<br />
Stefan Slupetzky 20,60<br />
2013 Verlag Kindler<br />
ISBN 978-3-463-40080-8<br />
Für den verschrobenen Wiener Bezirksinspektor Polivka<br />
steht von Anfang an fest: Der Mann, der sich infolge einer<br />
Notbremsung in einem Zugwaggon den Hals gebrochen<br />
haben soll, ist tatsächlich brutal ermordet worden. Dass<br />
die einzige Zeugin, eine – wie Polivka findet, bezaubernde!<br />
– Französin, noch vor ihrer Vernehmung die Flucht<br />
ergreift, kann ihn in seiner Meinung nur bestärken.<br />
Sind Frauen die besseren Mörder?<br />
Sigrun Roßmanith 22,95<br />
2013 Amalthea Verlag<br />
ISBN 978-3-85002-843-1<br />
Eine betrogene Frau, die ihren Partner innig küsst und ihm<br />
eine Zyankalikapsel in den Mund schiebt.<br />
Eine Köchin, die ihren Peiniger mit einer Hundeleine erdrosseln<br />
will.<br />
Eine Mörderin, die das Blut des erschossenen Liebhabers<br />
aufwischt, dann duscht, sich schminkt, ins Bett zu ihrem<br />
neuen Geliebten kriecht und ungemein guten Sex mit ihm<br />
hat.<br />
Die Mordgeschichten, mit denen sich Dr. Sigrun Roßmanith<br />
beschäftigt, sind filmreif. Aber wahr. Als Gerichtspsychiaterin<br />
hat sie mehr als 3.000 Fälle untersucht.<br />
Spitalgasse<br />
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Wien<br />
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Bauchfett erhöht das<br />
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Patienten müssen nach einem Herzinfarkt vor allem ihr Bauchfett reduzieren. Wie eine<br />
französische Studie zeigte, erhöht viel Bauchfett das langfristige Sterblichkeitsrisiko<br />
von Menschen nach einem überstandenen Herzinfarkt erheblich. Betroffene sollen<br />
nach einem Infarkt dringend ihren Lebensstil ändern.<br />
„Zum Zeitpunkt des Herzinfarkts ist die unmittelbare Sterblichkeit bei übergewichtigen Patienten<br />
niedriger, ein in der Intensivmedizin bekanntes Phänomen, das als Adipositas-Paradoxon<br />
beschrieben wird“, erklärte Prof. Tabassome Simon vom Hospital St. Antoine. Über<br />
die Langzeiteffekte von Übergewicht und insbesondere von Bauchfett auf die Herzinfarkt-<br />
Sterblichkeit war bisher allerdings wenig bekannt.<br />
Die aktuelle Studie analysierte die Daten von 3.670 Herzinfarkt-Patienten in Bezug auf Fünf-<br />
Jahresmortalität, Body-Mass-Index (BMI) und Bauchumfang. Die Sterblichkeit nach fünf<br />
Jahren war bei untergewichtigen Patienten mit einem BMI von weniger als 22 am höchsten<br />
(plus 41 Prozent) und bei Herzinfarkt-Überlebenden mit einem BMI zwischen 25 und 35<br />
(Übergewicht bis leichte Adipositas) am niedrigsten. Patienten mit starker Fettleibigkeit<br />
(BMI über 35) hatten ebenso eine deutlich erhöhte Fünf-Jahres-Mortalität (plus 65 Prozent)<br />
wie Patienten mit einem großen Bauchumfang von mehr als 100 cm bei Frauen bzw. mehr<br />
als 115 cm bei Männern.<br />
„Ausgeprägtes Bauchfett, schwere Adipositas, aber auch Untergewicht sind besonders<br />
wichtige Risikofaktoren für die Langzeitsterblichkeit nach Herzinfarkt“, so Otmar Pachinger<br />
von der Med Uni Innsbruck. Weder zu dünn noch zu dick zu sein ist günstig, aber besonders<br />
ungünstig ist ein großer Bauchumfang.<br />
DA GEWINNSPIEL<br />
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Karla Fischer ist hübsch, clever und zielstrebig. Ideale Voraussetzungen,<br />
um in der PR-Welt Karriere zu machen. Und<br />
tatsächlich: Karla wird befördert – allerdings geradewegs<br />
vor die Tür. Und es kommt noch dicker: Das Arbeitsamt vermittelt<br />
sie nach Hinter-Russbach, quasi ans Ende der Welt,<br />
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TIPPS VOM APOTHEKER<br />
Es droht wieder ein<br />
Vitamin D-Mangel<br />
Bekanntlich wird in der Haut unter dem Einfluss von<br />
Sonnen licht aus den Vitamin D-Vorstufen das biologisch<br />
aktive Vitamin D3 gebildet. Mit der täglichen Nahrung<br />
gelangen nur rund 100 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D in<br />
den Organismus. Diese reichen im Winter nicht aus, um den täglichen<br />
Bedarf eines gesunden Erwachsenen von etwa 600 bis 800 IE<br />
zu decken. Von der Europäischen Ernährungsagentur in Parma<br />
wird übrigens eine Tageshöchstmenge für Ernährungszwecke von<br />
4.000 IE empfohlen. Vitamin D-Dosierungen von 800 bis 2.000 IE<br />
sind medizinischen Anwendungen wie z.B. der Osteoporose oder<br />
der Verbesserung der muskulären Balance und Sturzprophylaxe<br />
vorbehalten. Die Maximaldosen im Ausnahmefall gehen sogar<br />
in die Richtung bis 100.000 IE/Tag. Zum Vergleich: der<br />
menschliche Körper produziert an einem hellen Sommertag bis zu<br />
10.000 IE!<br />
© andreiuk88<br />
TIPP: Bei älteren Personen (≥ 65 Jahre) sollte eine tägliche Zufuhr<br />
von mindestens 800 IE (20 μg) Vitamin D angestrebt werden,<br />
weil diese Dosis in Interventionsstudien das Risiko für Gang -<br />
unsicherheit, Stürze, Frakturen und vorzeitigen Tod mit über -<br />
zeugender bzw. sehr wahrscheinlicher Beweiskraft verringert.<br />
Außerdem werden damit bei 90 bis 95 % der Älteren die Vitamin<br />
D-Sollspiegel erreicht, ohne dass dabei nennenswerte Risiken<br />
oder Nebenwirkungen zu erwarten sind. Vergiftungen sind bei<br />
länger eingenommenen täglichen Vitamin D-Dosen von über<br />
40.000 IE bzw. Einzeldosen von mehr als 300.000 IE beschrieben<br />
worden. Schwäche, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Übelkeit,<br />
Verstopfung, Knochenschmerzen oder ein Metallgeschmack<br />
gelten als Anzeichen dafür. <br />
Codeinwirkung und Genetik<br />
Die Genetik eröffnet heute der Medizin absolut neue Möglichkeiten. Schon lange ist z.B. bekannt, dass manche Menschen auf<br />
das selbe Arzneimittel mehr, andere aber weniger ansprechen. Sehr oft ist die unterschiedliche genetische Ausstattung dafür<br />
verantwortlich. Diese Über- oder Unterausstattung mit bestimmten Enzymen ist genetisch angeboren und ändert sich im Laufe<br />
des Lebens nicht. Entsprechende Tests ermöglichen nun vor einer Behandlung die Erfolgschancen und das Risiko einzelner Präparate<br />
abzuklären. Das erspart Kosten und nebenwirkungsreiche Therapieversuche. Von den 30.000 Genen des Menschen sind im Wesentlichen<br />
nur rund 31 an Umwandlung und Abbau von Arzneistoffen beteiligt. Kennt man sie, kann die Wirkstoffauswahl und Dosierung<br />
angepasst werden. Wie wichtig das sein kann, zeigt sich beim Codein, einem rezeptpflichtigen Husten- und Schmerzmittel.<br />
TIPP: Codein wird im Körper von Enzymen zum eigentlich schmerzstillenden Morphin umgebaut. Es gibt Menschen, die – genetisch<br />
bedingt (poor metabolizer) – eine unzureichende Enzymausstattung besitzen und bei denen Codein als Schmerzmittel daher nicht<br />
wirkt. Umgekehrt entstehen bei jenen mit einer überproportionalen Enzymausstattung (ultra rapid metabolizer) sehr rasch große Morphinmengen.<br />
Bei Kindern ist dies gefährlich, weil Morphin dosisabhängig die Atmung unterdrückt. Drei aktuelle Todesfälle haben<br />
die internationale Arzneimittelbehörde EMA auf den Plan gerufen und zur Einschränkung der Codein-Anwendung bei Kindern bzw.<br />
Jugendlichen unter 18 Jahren geführt. Derzeit ist in Deutschland schon ein Gentest erhältlich, mit dem bei solchen Problemwirkstoffen<br />
die Wirksamkeit bzw. Nebenwirkungen abgeschätzt werden können.<br />
<br />
12 DA November 2013
TIPPS VOM APOTHEKER<br />
Schilddrüsenerkrankungen<br />
behandeln<br />
Die Schilddrüse ist eine kleine hormonbildende<br />
Drüse und sitzt in der Nähe<br />
des Kehlkopfs. Die von ihr gebildeten<br />
Schilddrüsenhormone (Thyroxine) steuern<br />
hauptsächlich den Stoffwechsel, das Nervensystem<br />
und den Blutkreislauf. Herrscht ein<br />
Hormonmangel, treten Müdigkeit, Depression,<br />
Kälteempfindlichkeit und Konzentra -<br />
tionsstörung auf. Ein Überschuss an Thyroxin<br />
verursacht das Gegenteil, sorgt also für<br />
eine Aktivierung der Körperfunktionen und<br />
erhöht die Körpertemperatur. Bei Karzinomverdacht<br />
wird die Schilddrüse entfernt und<br />
die lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone<br />
müssen dann als Medikament zugeführt<br />
werden. Entsprechende Präparate sind im<br />
Handel (Wirkstoff »L-Thyroxin«). Schon<br />
Bruchteile eines Milligramms täglich reichen<br />
aus. Allerdings kann eine gleichzeitig eingenommene<br />
Mahlzeit die Aufnahme von L-<br />
Thyroxin aus dem Darm verringern.<br />
TIPP: Die Nüchterneinnahme von L-Thyroxin<br />
sorgt für gute Resorption und sichert<br />
die gleichmäßige Wirksamkeit jeder einzelnen<br />
Tablette. Als Voraussetzung dafür wird<br />
im Allgemeinen ein Einnahmezeitpunkt<br />
mindestens 30 min. vor dem Frühstück mit<br />
stillem Wasser (kein Mineralwasser) empfohlen.<br />
Dieser Abstand ist besonders dann<br />
einzuhalten, wenn man zum Frühstück gerne<br />
Müsli und Milchprodukte konsumiert, da<br />
diese einen hohen Kalziumgehalt aufweisen<br />
und Kalzium die Thyroxin-Aufnahme<br />
hemmt. Manche Menschen bevorzugen eine<br />
abendliche Einnahme ihres Schilddrüsenhormon-Präparates.<br />
<strong>Sie</strong> müssen es ebenfalls<br />
mindestens 30 min. vor dem Abendessen<br />
schlucken. Haben sie das vergessen oder<br />
sind sie nicht dazu gekommen, dann soll die<br />
Einnahme im Zeitabstand von mindestens<br />
2 Stunden nach der Mahlzeit erfolgen, also<br />
z.B. vor dem Schlafen gehen. <br />
© Bork
ERNÄHRUNG<br />
Schluss mit Leberkäse<br />
und Co.<br />
© Ermolaev Alexander<br />
Gesundes<br />
Schulbuffet<br />
Die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung<br />
bei Kindern und Jugendlichen ist unbestritten.<br />
Die Wirklichkeit schaut leider oft anders aus:<br />
Fettes und Süßes stehen auf dem Buffetplan.<br />
Unser Gehirn funktioniert biochemisch. Es gewinnt<br />
aus Nährstoffen Energie und bildet Botenstoffe.<br />
Fehlen Wasser und Nährstoffe, sind<br />
Schüler unaufmerksamer, langsamer, müder.<br />
AUTORIN: CAMILLA BURSTEIN<br />
Jamie Oliver, Johann Lafer – Europas Starköche haben bereits<br />
die Wichtigkeit eines gesunden Schulbuffets erkannt. Oliver<br />
und Lafer machen in ihren Heimatländern Kampagnen für<br />
ein besseres Essen in Schulen – denn Kinder sollen nicht nur satt<br />
werden, sondern auch etwas über Ernährung lernen.<br />
In der Schule wird gelernt, gespielt, gegessen. Wer Leistungen erbringen<br />
soll, muss sich entsprechend gut und gesund ernähren. In<br />
der Vermittlung eines ausgewogenen Essverhaltens übernehmen<br />
Schulen eine immer wichtigere Funktion.<br />
Regelmäßiges Essen ist für Schüler besonders wichtig, da ihre Energiereserven<br />
schneller verbraucht sind als die von Erwachsenen.<br />
Schüler suchen beim Schulbuffet oft einfach rasche Energie.<br />
Welche fatalen Folgen ein falsches Essverhalten haben kann,<br />
zeigen aktuelle Statistiken.<br />
Übergewicht im Kindes- und Jugendalter ist ein dramatisch zunehmendes<br />
Gesundheitsproblem. Jedes vierte bis fünfte Kind ist<br />
zu dick. Viele Zivilisationskrankheiten wie z. B. Diabetes resultieren<br />
aus Verhaltensweisen, die im Jugendalter gelernt wurden. Da<br />
Kinder die meiste Zeit des Tages in der Schule verbringen, sollte<br />
hier ein Gesundheitsbewusstsein vermittelt werden. Das ideale<br />
Angebot des Schulbuffets wären kleine Imbisse, Snacks und Getränke,<br />
die einen wichtigen Beitrag zur Nährstoffversorgung der<br />
Schülerinnen und Schüler liefern und die Aufmerksamkeit und<br />
Konzentrationsfähigkeit im Unterricht fördern.<br />
Wichtige Bestandteile<br />
eines gesunden Schulbuffets<br />
● Obst und Gemüse: Obst und Gemüse sind die ideale leichte<br />
Zwischenmahlzeit in der Schule. Auch Kinder und Jugendliche<br />
sollten täglich fünf Portionen Obst und Gemüse essen. Die enthal-<br />
14 DA November 2013
tenen Vitamine und Mineralstoffe unterstützen die Leistungsfähigkeit<br />
in der Schule.<br />
● Gute Durststiller: Der Körper braucht täglich ca. zwei Liter<br />
Flüssigkeit als Transportmittel, für die Verdauung, für die Haut<br />
und für die Regelung des Wärmehaushaltes. Aber auch unser Gehirn<br />
braucht sehr viel Flüssigkeit. Un- bzw. wenig gesüßte Getränke<br />
wie Wasser, Tees und verdünnte Fruchtsäfte sind die besten<br />
Durststiller. Ein Flüssigkeitsmangel führt zu Müdigkeit, Schwindel<br />
und Kopfschmerzen. Schüler sollten trinken bevor sie durstig<br />
werden – Durst ist immer ein Signal, dass bereits ein Flüssigkeitsdefizit<br />
besteht.<br />
● Getreide: Getreideprodukte sättigen lange und versorgen Körper<br />
und Gehirn kontinuierlich mit Energie. Zur Jause vom Schulbuffet<br />
eignen sich z.B. Brot, Weckerl, Müsli und zuckerarme<br />
Mehlspeisen. Produkte mit hohem Schrot- und Kornanteil enthalten<br />
mehr Mineral- und Ballaststoffe und Vitamine. Weißmehlprodukte<br />
sollten die Ausnahme sein.<br />
● Milch: Milch und Milchprodukte enthalten wertvolle Inhaltsstoffe<br />
wie Kalzium und Eiweiß. Kalzium etwa ist besonders wichtig<br />
für das Knochenwachstum. Buttermilch und Joghurt sind<br />
leichte, bekömmliche Zwischenmahlzeiten in der Schule.<br />
● Gesunder Belag: Aufstriche und andere Beläge sollten<br />
möglichst fettarm sein. Nicht empfehlenswert sind z.B. Mar -<br />
garineaufstriche, fette Würste wie Salami oder Extrawurst. Das<br />
gesunde Schulbuffet bietet zum Beispiel fettarme Topfen -<br />
aufstriche mit Gemüse oder fettarmen Schinken.<br />
● Alternative Süßigkeiten: Natürlich darf am Schulbuffet Süßes<br />
nicht fehlen – alternative Süßigkeiten wie Trockenfrüchte, Studentenfutter<br />
und Müsliriegel ohne oder zumindest mit wenig<br />
Zucker sind gefragt. Diese gesünderen Naschereien stillen das<br />
Verlangen nach Süßem – gleichzeitig werden Vitamine und Ballaststoffe<br />
getankt.<br />
● Rücksicht auf Unverträglichkeiten: Das Schulbuffet sollte<br />
idealerweise auch milch-, laktose- beziehungsweise glutenfreie<br />
Produkte bereitstellen sowie Produkte auf Soja- bzw. Getreide -<br />
basis anbieten.<br />
AUCH IN ÖSTERREICH ERHÄLTLICH:<br />
Besonderheiten kindgerechter Ernährung<br />
Kinder brauchen mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt<br />
und können im Gegensatz zu Erwachsenen Zeitspannen zwischen<br />
den Mahlzeiten schlechter überbrücken. Aber auch die richtige<br />
»Aufmachung« der Speisen ist für Kinder wichtig:<br />
● Altersgerechte Portionen (z.B. Apfelspalten, statt eines ganzen<br />
Apfels), Mahlzeiten in Handgröße<br />
● Kinder lieben Buntes, Knackiges<br />
● Kinder mögen gelbes und rotes Gemüse mehr als grünes<br />
● Kinder lieben Süßes, Salatdressings sollten nicht zu sauer sein<br />
Aber nicht nur die Verbesserung des Schulessens erzieht Schüler<br />
zu einem gesünderen Essverhalten – nur durch die Einbindung<br />
von Schülerrn, Lehrern und Eltern kann eine hohe Akzeptanz<br />
und Nachhaltigkeit erreicht werden. Dabei sollte nicht auf aus -<br />
reichend Bewegung vergessen werden – denn unser Lebensstil<br />
und unsere (urbane) Umgebung führen dazu, dass wir uns sowohl<br />
in der Schule, in der Arbeit als auch in der Freizeit immer weniger<br />
bewegen.<br />
Durch eine passive, häusliche Lebensgestaltung und eine einseitige<br />
Ernährung zuhause währen die Effekte eines gesunden Schulbuffets<br />
nicht lange.<br />
Die Einbeziehung der Eltern ermöglicht es, dass Verhaltensänderungen<br />
nicht nur in der Schule greifen, sondern sich auch auf den<br />
Alltag ausweiten. <br />
DA November 2013<br />
15
ATEMWEGE<br />
© Ilya Andriyanov<br />
Für die Entwicklung einer Asthma-Erkrankung<br />
Bedeutung von Allergien<br />
In Österreich leiden rund 12 Prozent der Bevölkerung an Asthma, im Kindesalter stellt Asthma bereits<br />
die häufigste chronische Erkrankung dar. Zugenommen hat auch die Häufigkeit von Allergien,<br />
weltweit leiden 300 bis 500 Millionen Menschen an allergischem Schnupfen, davon 200 Millionen<br />
zusätzlich an allergischem Asthma. Umgekehrt leiden mehr als 80 Prozent der Patienten mit allergischem<br />
Asthma auch an einer allergischen Rhinitis, Tendenz steigend. Dieser »Etagenwechsel«<br />
kann durch adäquate, rechtzeitige Therapie verhindert bzw. hinausgezögert werden.<br />
Allergien haben sich in den letzten Jahren rasch und weit verbreitet.<br />
Rund 2,5 Millionen Österreicher leiden an Überempfindlichkeiten<br />
des <strong>Immunsystem</strong>s gegen Eiweißstoffe in<br />
Pollen, Nahrungsmitteln oder im Fell von Haustieren. Obwohl<br />
die Allergieauslöser harmlos sind, entstehen im Organismus des<br />
Allergikers Abwehrreaktionen, die sich in den aller meisten Fällen<br />
in Form einer allergischen Rhinitis bemerkbar machen. Bis zu 40<br />
Prozent der nichtbehandelten Patienten mit allergischem Schnupfen<br />
entwickeln innerhalb von fünf bis 15 Jahren Asthma.<br />
„Viele Patienten nehmen allergische Reaktionen nach wie vor<br />
nicht ernst und suchen oft erst mit ausgeprägten Symptomen und<br />
bei starkem Leidensdruck einen Arzt auf. Eine exakte, ausführliche<br />
Diagnose der Allergie, bestehend aus gründlicher Anamnese,<br />
Prick-/Hauttest und Blutuntersuchung, ermöglicht eine optimales<br />
Management. Je früher eine Allergie diagnostiziert und adäquat<br />
behandelt wird, desto höher die Chance, einer Asthmaentwicklung<br />
vorzubeugen“, schildert Prim. Priv.-Doz. Dr. Fritz Horak,<br />
Leiter des Allergie-Zentrums Wien-West.<br />
Bei rund 40 Prozent der Patienten weitet sich die allergische Erkrankung<br />
auf die unteren Atemwege aus und führt zu Asthma<br />
bronchiale, allerdings werden die entsprechenden Asthma-<br />
Symptome oft längere Zeit nicht als solche erkannt. Allergiker, die<br />
zusätzlich zu den Symptomen ihrer allergischen Rhinitis Husten,<br />
Atembeschwerden, pfeifende Geräusche beim Luftholen beobachten<br />
oder Druck auf der Lunge verspüren, sollten daher dringend<br />
in Hinblick auf Asthma untersucht werden.<br />
16 DA November 2013
Viele Beschwerden werden bereits<br />
im Kindesalter geäußert<br />
Mittlerweile leiden bereits 10 Prozent der österreichischen Kinder<br />
im Volksschulalter an allergischem Asthma. Als Ursache dafür<br />
steht einerseits eine frühe Sensibilisierung (im ersten Lebensjahr)<br />
gegen Nahrungsmittel im Vordergrund, die das Risiko einer<br />
chronischen Atemwegserkrankung wie Asthma vierfach erhöht.<br />
Andererseits wirken sich ganzjährige Allergene wie Hausstaubmilben<br />
und Tierhaare bei einer Sensibilisierung in den ersten drei<br />
Lebensjahren mit einer schlechteren Lungenfunktion im späteren<br />
Kindesalter aus. Die Bereitschaft für Allergien ist auch genetisch<br />
veranlagt: Sind beide Eltern Allergiker, beträgt das Risiko für<br />
das Kind zwischen 60 und 80 Prozent, ist nur ein Elternteil allergisch,<br />
liegt das Risiko bei 20 bis 40 Prozent. Experten fordern systematische<br />
Diagnosen und konsequente Therapien insbesondere<br />
für Kinder mit Allergien und Asthma. Bei einem diagnostizierten<br />
Asthma ist eine frühzeitige entzündungshemmende Therapie für<br />
die Asthmakontrolle oft entscheidend. Während der Pollensaison<br />
ist daher eine erhöhte Wachsamkeit von Asthmapatienten und<br />
deren behandelnden Ärzten nötig, da manchmal eine zusätzliche<br />
Medikation notwendig ist.<br />
Asthma als Berufskrankheit<br />
Beruf und Atemwegserkrankung stehen häufig in enger Wechselwirkung.<br />
Bei bereits bestehenden Beschwerden oder Erkrankungen<br />
ist es besonders wichtig, möglichst keinen Beruf zu wählen,<br />
der diesbezüglich negative Auswirkungen haben kann. Der ausgeübte<br />
Beruf bzw. das Berufsumfeld können auch zum Auslöser<br />
von Asthma werden.<br />
„Bei etwa 10 bis 15 Prozent der Erwachsenen liegt die Ursache<br />
des Asthmas in beruflich bedingten Einflüssen. In diesem Fall ist<br />
es wichtig, die Beschwerden medizinisch abzuklären und zu behandeln,<br />
um einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes<br />
entgegenzuwirken. Falls eine Veränderung der Arbeitstechniken<br />
und -stoffe möglich ist, sollte dies erfolgen“, erklärt Medizinalrätin<br />
Dr. Elisabeth Zehetner, Fachärztin für Lungen- und Bronchialheilkunde.<br />
Typische Auslöser berufsbedingten Asthmas sind Mehlstauballergien<br />
(Bäcker), Pflegemittelallergien (Friseur), Allergien gegen<br />
Farb- oder Lösungsmittel (Arbeiter in der Druckerei) oder Holzstauballergien<br />
(Tischler). Oft liegt dem berufsbedingten Asthma<br />
auch eine Reizung der Bronchien durch bestimmte chemische<br />
Stoffe wie Stickstoffdioxide, Schwefeldioxide, Metallsalze,<br />
Staub, Kunststoffe und Chemikalien zugrunde. Auch eine starke<br />
körperliche Beanspruchung kann je nach Schweregrad bedenklich<br />
sein.<br />
Die Folgen einer ungeeigneten Berufswahl können die Zunahme<br />
der Beschwerden, ein erhöhter Bedarf an Medikamenten und<br />
möglicherweise auch gesundheitliche Schäden sein. Die Prognose<br />
des Berufsasthmas ist oft ungünstig. Bei etwa 70 Prozent der<br />
Patienten kommt es weiterhin zu Beschwerden, obwohl sie nicht<br />
mehr dem verursachenden Stoff ausgesetzt sind. Vielfach bleibt<br />
eine unspezifische Atemwegsüberempfindlichkeit bestehen. In<br />
besonders schweren Fällen ist dann ein Berufswechsel unumgänglich,<br />
der aber oft eine große psychische, zeitliche und wirtschaftliche<br />
Belastung darstellt. Wichtig ist jedenfalls, die rechtund<br />
frühzeitige Diagnostik und Begleitung durch Spezialisten. Erster<br />
Ansprechpartner ist der Lungenfacharzt mit allergologischer<br />
und arbeitsmedizinischer Orientierung. <br />
DA November 2013<br />
17
BEWEGUNGSAPPARAT<br />
© Sebastian Kaulitzki<br />
Ergonomie<br />
Sitzen <strong>Sie</strong> gut?<br />
Wer im Büro arbeitet, verbringt die meiste Zeit im Sitzen. Ein Grund für Rücken-, Schulter- und<br />
Nackenschmerzen. Ein Grund für Arztbesuche und Fehlzeiten. Selbst jüngere Personen sind von<br />
Rückenproblemen nicht verschont, und die Zahl der Betroffenen steigt ständig.<br />
AUTOR: ROLF LEICHER<br />
Bei den meisten Menschen sieht die Bilanz eines Arbeitstages<br />
so aus: Der Tag beginnt mit 30 Minuten beim Frühstück.<br />
Es folgen etwa 45 Minuten sitzend in Bus, Bahn<br />
oder im Auto. Im Büro sitzt man einschließlich Mittagspause ca.<br />
sechs Stunden. Die Rückfahrt erfordert wieder 45 Minuten Sitzen<br />
und nach 45 Minuten Abendessen und Ausruhen folgen weitere<br />
2,5 Stunden, die mit Fernsehen oder Zeitung lesen ausgefüllt<br />
sind. Wiederum Tätigkeiten, die sitzend ausgeübt werden. Das<br />
sind immerhin zwei Drittel der Zeit, die man sitzend verbringt.<br />
Sitzen <strong>Sie</strong> richtig?<br />
Wer sitzt, entlastet seinen Kreislauf und reduziert den Energiebedarf.<br />
Diesen Vorteilen stehen allerdings auch gewisse Nachteile<br />
gegenüber. So führt das lang andauernde Sitzen zu einer Erschlaffung<br />
der Bauchmuskulatur (Sitzbauch) und zur Entwicklung des<br />
Rundrückens. Das nach vorn gebeugte Sitzen ist außerdem für die<br />
inneren Organe, insbesondere für die Verdauungs- und Atmungsorgane,<br />
ungünstig. Das größte Problem hat der Mitarbeiter allerdings<br />
mit seiner Wirbelsäule und der Rückenmuskulatur, die<br />
beim Sitzen nicht entlastet, sondern sogar<br />
in besonderer Weise belastet werden.<br />
Ein ergonomisch richtiger Bürosessel nützt<br />
wenig, wenn man falsch darauf sitzt.<br />
Tatsächlich sieht man an vielen Arbeitsplätzen,<br />
dass die Sitzhöhe falsch eingestellt<br />
ist, die Verstellmöglichkeiten nicht<br />
genutzt werden.<br />
Beim Sitzen müssen die Oberschenkel im<br />
rechten Winkel zu den Unterschenkeln<br />
Rolf Leicher<br />
sein, die Füße stehen also unter der Arbeitsplatte,<br />
nicht unter der Sitzfläche. Die Füße sollten dabei 30<br />
bis 50 cm auseinander stehen und keinesfalls überkreuzt werden.<br />
Bei Stühlen mit verstellbarer Rückenlehne soll die Rückenstütze<br />
so eingestellt werden, dass sie auch bei vorgeneigtem Rumpf den<br />
unteren Teil des Rückens abstützt. Eine Sitzhaltung auf der Vorderkante<br />
der Sitzfläche sollte unter allen Umständen vermieden<br />
werden. Die Ursache dieser Sitzhaltung ist die falsche Einstellung<br />
der Sitzhöhe.<br />
18 DA November 2013
Checkliste: So wird’s gemacht Ja Nein<br />
1. Nutzen <strong>Sie</strong> jede Gelegenheit, um<br />
im Büro vom Sessel aufzustehen? ❒ ❒<br />
2. Führen <strong>Sie</strong> Telefonate im Stehen? ❒ ❒<br />
3. Benutzen <strong>Sie</strong> die ganze<br />
Sitzfläche des Sessels? ❒ ❒<br />
4. Sitzen <strong>Sie</strong> möglichst aufrecht? ❒ ❒<br />
5. Verlagern <strong>Sie</strong> das Gewicht des<br />
Gesäßes ab und zu? ❒ ❒<br />
6. Ist die Sitzhöhe des Sessels richtig<br />
für <strong>Ihr</strong>e Körpergröße? ❒ ❒<br />
7. Sind die Oberschenkel im rechten<br />
Winkel zum Unterschenkel? ❒ ❒<br />
8. Stehen <strong>Sie</strong> möglichst oft auf? ❒ ❒<br />
9. Laufen <strong>Sie</strong> die Treppe statt den<br />
Lift zu nutzen? ❒ ❒<br />
10. Trinken <strong>Sie</strong> <strong>Ihr</strong>en Kaffee<br />
möglichst an einem Stehtisch? ❒ ❒<br />
Haben 10 Mal Ja angekreuzt? Super!<br />
Dynamisches Sitzen<br />
Ideal ist der häufige Wechsel zwischen rechter und linker Verlagerung<br />
der Sitzhaltung oder anders ausgedrückt: das dynamische<br />
Sitzen. Durch häufig wechselnde Gewichtsverlagerung wird vor<br />
allem die Belastung der Wirbelsäule erheblich reduziert und eine<br />
aktive Vorbeugung für leidige Rückenprobleme gewährleistet.<br />
Aufrechtes Sitzen ist auch auf normalen Bürosesseln mit verstellbarer<br />
Höhe möglich. Sitzbälle können auf keinen Fall einen<br />
ergonomischen Schreibtischsessel ersetzen, sondern allenfalls als<br />
zeitlich befristete Alternative im Sinne eines »Trainingsgerätes«<br />
gebraucht werden. Es ist zwar umständlich, aber sinnvoll, wenn je<br />
nach Köpergröße der Bürosessel auf den Nutzer eingestellt ist.<br />
Sitzgewohnheiten ändern<br />
Das heißt vor allem: Nicht auf die Kante vorrutschen und mit<br />
krummem Rücken über den Tisch beugen. Der Rücken muss<br />
Kontakt zur Lehnen haben, die Lendenwirbelsäule – das »Kreuz«<br />
– senkrecht zur Sitzfläche stehen. Versuchen <strong>Sie</strong> überall, wo <strong>Sie</strong><br />
sitzen, die Sitzgewohnheiten zu ändern – im Bus, im Auto, im<br />
Büro oder zu Hause. Die aufrechte Sitzhaltung ist zwar anstrengend,<br />
muss aber zur festen Gewohnheit werden: Ganz bewusst<br />
den Rücken aufrichten und die Schultern zurücknehmen. Diese<br />
neue Gewohnheit wird schnell vergessen, deshalb sollte man sich<br />
untereinander immer wieder daran erinnern. Auf dem weichen<br />
Sofa lümmeln ist kurzzeitig in Ordnung, aber der Rücken mag das<br />
auf Dauer überhaupt nicht. Gesundheitsprävention findet auch<br />
beim Sitzen vor dem Fernseher statt.<br />
Nach wenigen Minuten gerader Haltung fällt man schnell wieder<br />
zurück in die alte, ungesunde Sitzhaltung. Wer etwas liest, soll die<br />
Lektüre nicht auf dem Schreibtisch liegen lassen, weil man sich<br />
dann nach vorne beugen muss. Lektüre nimmt man in die Hand,<br />
damit der Kopf aufrecht bleibt.<br />
Die Sitzfläche des Stuhls ist idealerweise hinten etwas erhöht<br />
oder sie hat einen Wulst, denn dadurch wird die Lendenwirbelsäule<br />
aufgerichtet, weil das Becken die Lage verändert. Mit einem<br />
zusammengefalteten Sitzkissen erreicht man eine nach hinten erhöhte<br />
Fläche. Mühelos richtet sich der ganze Rücken auf, der<br />
Bauch hat mehr Raum zum Atmen.<br />
DA November 2013<br />
19
BEWEGUNGSAPPARAT<br />
Die To-do-Liste für Berufstätige<br />
1. Nutzen <strong>Sie</strong> jede Gelegenheit, um im Büro vom<br />
Bürosessel aufzustehen.<br />
2. Führen <strong>Sie</strong> Telefonate im Stehen, so lange bis <strong>Sie</strong><br />
Notizen machen müssen.<br />
3. Wenn das Büro in einem oberen Stockwerk liegt,<br />
gehen <strong>Sie</strong> zu Fuß.<br />
4. Wenn <strong>Sie</strong> Print-Medien lesen, nehmen <strong>Sie</strong> das<br />
Papier in die Hand, lassen <strong>Sie</strong> es nicht auf der<br />
Arbeitsfläche liegen.<br />
5. Stellen <strong>Sie</strong> den Drucker oder Kopierer weiter weg,<br />
so dass <strong>Sie</strong> immer zum kurzen Aufstehen<br />
gezwungen sind.<br />
6. Wechseln <strong>Sie</strong> häufig <strong>Ihr</strong>e Sitzhaltung. Belasten <strong>Sie</strong><br />
ganz bewusst wechselseitig die rechte oder linke<br />
Körperhälfte stärker.<br />
Abwechselndes Stehen und Sitzen<br />
Der beliebige Wechsel zwischen stehender und sitzender Arbeitshaltung<br />
ist optimal. Ermüdungserscheinungen durch Sitzen<br />
werden durch den Wechsel mit stehender Arbeit weitgehend aufgehoben.<br />
Es werden im Stehen und im Sitzen nicht die gleichen<br />
„Richtiges Sitzen gibt es nicht.<br />
Am besten, wir tun es<br />
möglichst selten.“<br />
Prof. Dr. Thomas Wessinghage<br />
Hilfe aus der Apotheke<br />
Das Kreuz<br />
mit dem<br />
Kreuz!<br />
Etwa 70 % der Österreicher haben zumindest<br />
einmal im Jahr Rückenschmerzen – oftmals<br />
sind die Beschwerden chronisch. Immer häufiger<br />
sind auch jüngere Menschen betroffen. Erkrankungen<br />
der Wirbelsäule sind heute bereits<br />
einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche<br />
und Krankenstände. Chronische Schmerzen<br />
müssen vom Arzt abgeklärt werden; Hin und<br />
wieder auftretende Beschwerden können auch<br />
in Selbstmedikation mit Hilfe des Apothekers<br />
gelindert werden.<br />
AUTORIN: CAMILLA BURSTEIN<br />
Muskeln beansprucht, so dass jeder Haltungswechsel mit einer<br />
Entlastung bestimmter Muskelgruppen zu Lasten anderer Muskelgruppen<br />
verbunden ist.<br />
Gegenstände, die <strong>Sie</strong> ab und zu brauchen, stellen <strong>Sie</strong> nicht in<br />
Reichweite, damit <strong>Sie</strong> immer wieder aufstehen müssen. Wenn <strong>Sie</strong><br />
einem Kollegen über die Schulter auf den Bildschirm schauen,<br />
bleiben <strong>Sie</strong> stehen, holen <strong>Sie</strong> sich nicht gleich einen Stuhl. Auch<br />
ein Kurzgespräch kann an einem Stehtisch geführt werden – warum<br />
muss man immer sitzen?<br />
So wird’s gemacht<br />
Die gesunde Sitzhaltung soll in der Wohnung nicht vernachlässigt<br />
werden. Viele, die sich im Beruf um Ergonomie bemühen, hören<br />
damit auf, wenn sie zuhause am Computer sitzen. Auch in der<br />
Wohnung ist der anatomisch richtig geformte Sessel wichtig.<br />
Wer sich bückt, um etwas aufzuheben, geht am besten in die<br />
Kniebeuge und hält den Rücken gerade. Dabei holt man den Gegenstand<br />
dann »aus den Beinen« vom Boden hoch und nicht »aus<br />
dem Rücken«. Durch etwas Aufmerksamkeit im Alltag kann man<br />
damit die Wirbelsäule schon deutlich entlasten.<br />
Der beste Sessel hilft nicht viel, wenn man »falsch« sitzt. Richtiges<br />
Sitzen muss ins Bewusstsein gerufen werden. Hat man sich<br />
falsches Sitzen erst einmal angewöhnt, ist es nicht leicht, richtig<br />
zu sitzen. Es ist eine gute Übung, wenn man einmal vor dem Spiegel<br />
das Sitzen übt und sich korrigieren lässt. Oft fehlt es einfach<br />
an Wissen über Ergonomie. <br />
© Sebastian Kaulitzki © Sebastian Kaulitzki<br />
20 DA November 2013
RÜCKENSCHMERZEN<br />
<strong>Sie</strong> trägt einen Großteil unseres Gewichts, hält uns aufrecht und ist gleichermaßen<br />
stabil und flexibel: unsere Wirbelsäule. Der aufrechte Gang des Menschen stellt<br />
für die Wirbelsäule eine besondere Belastung dar. Aber vor allem Bewegungsmangel,<br />
zu langes und falsches Sitzen, Übergewicht und schlechte Bewegungsmuster<br />
führen zu einem vorzeitigen Verschleiß von Bandscheiben und Wirbelgelenken. Pro -<br />
bleme rund um die Wirbelsäule sind weit verbreitet. Die Schmerzen beginnen oft mit einer<br />
schlechter Haltung, welche Muskeln, Sehnen, Wirbel, Bandscheiben und Bänder ungleichmäßig<br />
belastet.<br />
Typologie<br />
Die häufigsten Beschwerden im Rückenbereich werden von Patienten im Bereich der<br />
unteren Brustwirbelsäule, der gesamten Lendenwirbelsäule und am Übergang zu Kreuzbein<br />
geschildert. Diese Beschwerden werden unter dem Ausdruck »Kreuzschmerz« zusammengefasst.<br />
Diese Schmerzen werden eher als tiefsitzend und dumpf empfunden.<br />
Sehr häufig mitbeteiligt bei unteren Kreuzschmerzen ist eine Schwäche der Rumpfmuskulatur,<br />
besonders der unteren Bauchmuskulatur. Hier sollten auch physiotherapeutische<br />
Maßnahmen in Erwägung gezogen werden. Unter Anleitung eines Physiotherapeuten<br />
lernen die Patienten, verkürzte Muskeln wieder zu dehnen und schwache Partien zu kräftigen.<br />
Bei Nichtbesserung erfolgt die Überweisung zum Facharzt für Orthopädie.<br />
Ein Hexenschuss ist ein akut auftretender, einschießender Kreuzschmerz, bedingt durch<br />
Quetschungen oder Einengungen der Nerven. Die Betroffenen nehmen eine gebückte<br />
Schonhaltung ein. Ungeschickte Bewegungen, Unfälle oder starke Belastung können<br />
Nervenirritationen begünstigen.<br />
Davon unterscheidet man den so genannten radikulären Schmerz – im Volksmund Ischias<br />
genannt. Der radikuläre Schmerz bezeichnet einen Schmerz, der von der Wirbelsäule in<br />
andere Körperregionen ausstrahlt. Der Schmerz lässt sich dem Ischiasnerv zuordnen, der<br />
aus dem Kreuzbein in das Gesäß übergeht und von dort über die Oberschenkelhinterseite<br />
bis in den Fuß reicht. Häufig rühren die Beschwerden von den Bandscheiben her.<br />
Behandlungsoptionen aus der Apotheke<br />
Bei der Behandlung muss prinzipiell zwischen akuten und chronischen Rückenschmerzen<br />
unterschieden werden. Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache und dem<br />
aktuellen Ausmaß der Beschwerden.<br />
Geeignete Maßnahmen<br />
Bei Wunsch nach Selbstmedikation haben sich in diesen Fällen die so genannten NSARs<br />
(Nichtsteroidale Antirheumatika) bewährt. Bei starken Schmerzen werden oft solche<br />
antirheumatische Mischinfusionen mit hochdosiertem Vitamin-B Komplex verabreicht.<br />
Naturheilmittel, die Muskelschmerzen lindern, werden häufig auch bei Prellungen, Verstauchungen<br />
und Zerrungen angewandt. Salben, die Beinwell oder Teufelskralle ent -<br />
halten, wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Beinwell regt zusätzlich die<br />
Durchblutung an.<br />
Wärme als Therapie<br />
Wärme in Form von Salben, Pflastern oder Applikationen ist besonders bei störenden<br />
Begleitverspannungen der Muskulatur eine geeignete Therapieoption. Auch Beschwerden<br />
der Halswirbelsäule, das »steife Genick« werden gerne mit Wärmeapplikationen be -<br />
handelt. Wärme wirkt entspannend und entkrampfend. Um eine effektive und schmerzlindernde<br />
Wirkung bei Rücken- oder Nackenschmerzen zu entfalten, muss die Wärme<br />
aber auch in die tieferen Muskelschichten gelangen. Außerdem sollte Wärme lange genug<br />
einwirken können – ohne die Haut zu stark zu erhitzen. Bei Wärmebehandlungen<br />
gilt: Eine lange Einwirkungsdauer bei mittlerer Temperatur ist besser als eine kürzere<br />
An wendung mit hoher Temperatur. Durch Wärmeanwendungen werden Thermorezeptoren<br />
im Gewebe aktiviert, die Signalübertragung auf die Schmerzrezeptoren wird<br />
blockiert. Zudem weiten sich die Blutgefäße und Entzündungsbotenstoffe können so abtransportiert<br />
werden. Capsaicin als Wirkstoff in Wärmepflastern optimiert die Wirkung.<br />
Der Patient sollte während der Anwendung mit leichter Bewegung dazu beitragen, dass<br />
sich die Verspannungen lösen. Bei entzündlichem Rheuma oder bei Krankheiten mit<br />
erhöhter körpereigener Wärmeentwicklung, sollte von einer Wärmetherapie abgesehen<br />
werden.<br />
<br />
DA November 2013<br />
21
KNOCHENDICHTE<br />
© Robert Kneschke<br />
Niedrige Knochenmasse und erhöhte Knochenbrüchigkeit<br />
Osteoporose<br />
Die Osteoporose ist ein in den letzten Jahren durch die Medien zunehmend bekanntes Schlagwort<br />
geworden. Institute zur Knochendichtemessung sind aus dem Boden geschossen. Und<br />
nur allzu häufig werden Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule mit Osteoporose gleichgesetzt.<br />
Doch was steckt wirklich dahinter?<br />
AUTOR: DR. THOMAS SCHWINGENSCHLÖGL<br />
Die Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, die durch eine<br />
niedrige Knochenmasse und erhöhte Knochenbrüchigkeit<br />
charakterisiert ist. Anders ausgedrückt: Die Knochen verlieren<br />
an Härte. Dadurch steigt die Gefahr von Knochenbrüchen<br />
und Wirbelkörpereinbrüchen schon bei geringen Verletzungen.<br />
12 % der Mitteleuropäer weisen eine gegenüber der Norm verminderte<br />
Knochenmasse auf. Die Tendenz ist in den letzten<br />
Jahren stark steigend. In Österreich leiden ca. 750.000 Menschen<br />
an Osteoporose. Weltweit zählt sie mittlerweile zu den<br />
10 wichtigs ten Krankheiten.<br />
Frauen sind dabei etwa 10mal so häufig betroffen wie Männer.<br />
Besonders gefährdet sind Frauen im Wechsel, weil durch den<br />
Wegfall der schützenden weiblichen Hormone ein rascher Knochenabbau<br />
einsetzt.<br />
Bei Verdacht auf Osteoporose ist eine rasche und frühzeitige Abklärung<br />
entscheidend, denn je früher eine Therapie begonnen<br />
wird, desto leichter lässt sich die Knochendichte stabilisieren.<br />
Neue ausgezeichnete Medikamente, aber auch Verhaltensregeln<br />
von Jugend, an können das gefürchtete Eintreten von Knochenbrüchen<br />
verhindern.<br />
Grundsätzlich ist unser Knochen ein lebendes Gewebe, das ständig<br />
auf- und abgebaut wird. In der Kindheit und Jugend wird dabei<br />
im Wachstum der Knochen aufgebaut. Um das 30. Lebensjahr<br />
herum erreicht unser Knochen seine maximale Knochenmasse<br />
und Festigkeit. Danach geht es bergab, wobei ein Knochendichteverlust<br />
von 1 bis 2 Prozent pro Jahr durchaus normal ist.<br />
Je mehr Knochenmasse <strong>Sie</strong> also bis zum 30. Lebensjahr insgesamt<br />
aufbauen, desto länger können <strong>Sie</strong> im Alter davon zehren.<br />
Sport und Bewegung sowie eine Kalzium- und Vitamin D-reiche<br />
Ernährung stärken während des ganzen Lebens <strong>Ihr</strong>e Knochen.<br />
Wer ist besonders gefährdet?<br />
Je mehr der folgenden Risikofaktoren bei<br />
Ihnen vorhanden sind, desto höher ist die<br />
Gefahr für das Entstehen einer Osteoporose:<br />
● Osteoporose in der Familie (besonders<br />
der Mutter)<br />
● Unverträglichkeit von Milch oder Milchprodukten,<br />
vor allem in der Jugend<br />
(durch den damit verbundenen Kalziummangel<br />
kommt es von vornherein zu einer<br />
verminderten Knochendichte)<br />
Dr. Thomas<br />
Schwingenschlögl<br />
● Verminderte sportliche Aktivität, vor allem in der Jugend<br />
● Längere Phasen von Bewegungsarmut ( Gips oder Krankheiten)<br />
● Starker Gewichtsverlust und sehr niedriges Körpergewicht<br />
(Magersucht)<br />
● Zigaretten- und Alkoholkonsum: Beide Drogen schädigen direkt<br />
die Knochenzellen.<br />
● Mangelnde Sonnenbestrahlung bei sehr hellem Hauttyp (durch<br />
UV-Licht wird in der Haut Vitamin D gebildet, welches die<br />
Aufnahme von Kalzium vom Darm in den Knochen fördert)<br />
● Spätes Einsetzen der ersten Regelblutung<br />
● Höhergradige Zyklusstörungen oder Aussetzen der Menstruation<br />
● Frühes Alter bei letzter Regelblutung (< 47 Jahre)<br />
● Operative Entfernung von Gebärmutter und/oder Eierstöcken<br />
● Gleichzeitiges Vorliegen von anderen Erkrankungen wie Diabetes<br />
mellitus, chronische Darmerkrankungen, Gelenksentzündungen,<br />
Schilddrüsenerkrankungen, Nierenerkrankungen oder<br />
Asthma bronchiale<br />
● Einnahme folgender Medikamente über eine längere Zeitspanne:<br />
Cortison, Antiepileptika, Schilddrüsenhormone oder blutverdünnende<br />
Substanzen<br />
22 DA November 2013
KNOCHENDICHTE<br />
Osteoporose betrifft das gesamte Skelett. Schenkelhals, Wirbelsäule und Unterarmknochen sind<br />
besonders gefährdet. Abgesehen von den akuten Schmerzen bei einem Knochenbruch sind auch<br />
chronische Rückenschmerzen typische Symptome für die Osteoporose. Verdächtig ist aber auch die<br />
Ausbildung eines Rundrückens oder die Abnahme der Körpergröße um mehr als vier Zentimeter.<br />
Für die exakte Diagnose sind Röntgenbilder der Wirbelsäule, eine Knochendichtemessung (Wirbelsäule,<br />
Schenkelhals) sowie eine Blut- und Harnanalyse des Knochenstoffwechsels notwendig. Liegt<br />
der T-Score bei der Knochendichtemessung unter minus 2,5 Einheiten, ist eine Therapie unbedingt<br />
erforderlich.<br />
Therapeutische Grundlagen<br />
Um den Knochenschwund zu verhindern, steht heutzutage eine Fülle von wirkungsvollen Therapiemöglichkeiten<br />
zur Verfügung.<br />
Grundsätzlich ist für jeden Menschen eine kalziumreiche Ernährung entscheidend. Kalzium kommt<br />
in großen Mengen in Milch und Milchprodukten (Joghurt, Buttermilch, Käse), in Salaten und<br />
Gemüse (Fenchel, Broccoli), in Hülsenfrüchten und Nüssen sowie Vollkornprodukten vor. Der Tagesbedarf<br />
liegt zwischen 800 und 1.200 mg Kalzium. Diese Menge ist etwa in einem Liter Milch<br />
oder 100 g Hartkäse enthalten. Auch Mineralwässer mit Kalziumgehalt von über 150 mg pro Liter<br />
sind zu empfehlen.<br />
Der reichliche Aufenthalt an der frischen Luft und eine regelmäßige Sonnenbestrahlung der Haut<br />
(eine halbe Stunde täglich würde ausreichen) beugen ebenfalls der Osteoporose vor, da dadurch die<br />
Bildung von Vitamin D gefördert wird. Vitamin D wiederum ist für die Aufnahme des Kalziums aus<br />
der Nahrung in den Knochen äußerst wichtig. In der Nahrung kommt Vitamin D in Seefischen,<br />
Eigelb, Margarine und Milchprodukten vor. Da es mit der Sonne in unseren Breiten vor allem in den<br />
Wintermonaten eher schlecht bestellt ist, raten die Experten zu einer regelmäßigen Vitamin D-Einnahme<br />
in Tropfen- oder Tablettenform.<br />
Generell sind reichlich Bewegung, eine allgemeine Muskelstärkung und eine Gymnastik der Wirbelsäule<br />
anzuraten. Gerade in der Jugend ist eine regelmäßige sportliche Betätigung für den Aufbau<br />
einer guten maximalen Knochendichte entscheidend. Im Alter kann dann durch Bewegung ein<br />
schneller Verlust von Knochenmasse vermieden werden. Bei älteren Menschen beugen Übungen für<br />
ein besseres Gleichgewicht Stürzen vor.<br />
Neue Medikamente<br />
Eine ausreichende Versorgung mit Kalzium oral (zusätzlich 500 bis 1000 mg Kalzium pro Tag) und<br />
Vitamin D3 (400 bis 1.000 Einheiten pro Tag) ist Grundlage jeder medikamentösen Osteoporose -<br />
therapie.<br />
Ist die Osteoporose bereits stark ausgeprägt oder sind Knochenbrüche eingetreten, müssen zusätzlich<br />
Medikamente eingesetzt werden, die einen weiteren Knochenschwund verhindern.<br />
Die derzeit am häufigsten verwendeten Präparate sind die »Bisphosphonate«, die einen weiteren Knochenabbau<br />
hemmen und dem Knochen damit mehr Härte verleihen. Wer die Einnahme dieser Präparate<br />
auf nüchternen Magen nicht gut verträgt, für den gibt es die Alternative einer intra venösen Verabreichung<br />
einmal pro Vierteljahr oder sogar einer Infusion, die nur einmal im Jahr gegeben wird.<br />
Alternativ werden SERMs (Selektive Östrogen-Rezeptor- Modulatoren) und Strontiumranelat verordnet.<br />
Letzteres hat einen dualen Wirkmechanismus: Neben der Hemmung eines weiteren Knochenabbaus werden<br />
die knochenaufbauenden Zellen stimuliert. Lässt sich mit all diesen Präparaten die Knochen dichte<br />
nicht ausreichend stabilisieren oder sind bereits Knochenbrüche eingetreten, wird Parathormon<br />
(bzw. sein Abkömmling Teriparatid) als tägliche subcutane Injektion über einen Zeitraum von maximal<br />
18 Monaten verabreicht.<br />
Auch die schon vielen Menschen aus der Rheumatherapie bekannten »Biologika« haben Einzug in die<br />
Behandlung der Osteoporose gehalten. Ein neues Präparat (Denosumab) muss nur alle sechs Monate<br />
subcutan injiziert (also unter die Haut gespritzt) werden und verhindert einen weiteren Knochenabbau<br />
äußerst effizient.<br />
Die früher häufig verschriebene Hormonersatztherapie (Östrogene) war zwar gut wirksam, aufgrund<br />
der erhöhten Rate von Brustkrebs bei längerer Anwendung erscheint diese Behandlung heute zu<br />
riskant.<br />
Bei allen Medikamenten sind regelmäßige Blutuntersuchungen auf Verträglichkeit und Wirkung notwendig.<br />
Mit Hilfe spezieller Marker in Blut und Harn kann der Knochenabbau genau überwacht werden.<br />
Zusätzlich werden in bestimmten Abständen Knochendichtemessungen empfohlen.<br />
Die Osteoporose ist ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Vor allem alte Menschen werden<br />
durch Knochenbrüche zunehmend unbeweglich und damit auch sozial isoliert. Dank ausgezeichneter<br />
diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten kann diese Erkrankung jedoch oft verhindert<br />
werden.<br />
<br />
www.dr-schwingenschloegl.at<br />
DA November 2013<br />
23
SENIORENGESUNDHEIT<br />
EU-Projekt: ProFouND<br />
Stürze sind<br />
vermeidbar<br />
© Andrey_Popov<br />
Rund ein Drittel aller über 65-jährigen und die Hälfte aller über<br />
80-jährigen Menschen stürzen zumindest einmal im Jahr. Stürze<br />
und die dadurch verursachten Verletzungen sind aber vermeidbar.<br />
Forschungsergebnisse zeigen, dass das Sturzrisiko umso<br />
höher ist, je öfter eine ältere Person bereits gestürzt ist.<br />
Zudem erhöht sich das Sturzrisiko, wenn ältere Menschen Mobilitätsprobleme<br />
haben, eine Gehhilfe verwenden oder bestimmte<br />
Erkrankungen wie einen vorangegangenen Schlaganfall,<br />
Parkinson-Krankheit, Demenz oder Arthritis aufweisen. Auch die<br />
Einnahme von mehr als vier Medikamenten, die Angst zu stürzen,<br />
Inkontinenz, Sehbeschwerden und Kraft- und Gleichgewichtsprobleme<br />
erhöhen die Wahrscheinlichkeit für einen Sturz.<br />
Experten aus ganz Europa treten dafür ein, dass Stürze dennoch<br />
nicht als unausweichliche Begleiterscheinung des höheren Alters<br />
angesehen werden dürfen. Forschungsarbeiten zeigen, dass es<br />
viele Möglichkeiten gibt, um die Zahl der Stürze zu verringern.<br />
„Es gibt stichhaltige wissenschaftliche Beweise dafür, dass<br />
Stürze bei älteren Menschen verhindert werden können. Kräftigungs-<br />
und Gleichgewichtsübungen beispielsweise können vor<br />
Stürzen schützen. Diese Übungen sollten jedoch immer unter<br />
fachkun diger Anleitung durchgeführt werden, um die gesundheitliche<br />
Unbedenklichkeit und die Effektivität sicherzustellen“,<br />
erklärt der Leiter des ProFouND Netzwerks Prof. Chris Todd von<br />
der University of Manchester in Großbritannien.<br />
ProFouND ist ein von der Europäischen Kommission finanziertes<br />
Netzwerk zur Sturzprävention. ProFouND möchte Best Practice-<br />
Beispiele zur Sturzprävention vorstellen und einfache Strategien<br />
aufzeigen, um Stürzen vorzubeugen.<br />
Dr. Gabriele Lerche, stv. Chefärztin der Johanniter ergänzt: „Man<br />
sollte die Zeit, die man sitzend verbringt, möglichst minimieren<br />
und versuchen, täglich aktiv zu sein. Wir raten pro Woche zu -<br />
mindest 150 min. Bewegung mittlerer Intensität in Einheiten zu<br />
jeweils etwa 10 min. zu machen. Bei Vorerkrankungen sollte zuvor<br />
ein Arzt konsultiert werden. Volkshochschulen und ähnliche<br />
Einrichtungen bieten regelmäßig Kurse für Senioren an. Auch<br />
über lokale Gesundheitsdienste können Informationen zu Kursen<br />
zur Verbesserung der Muskelkraft und des Gleichgewichts bezogen<br />
werden.“ <br />
Akuter und chronischer Atemwegskatarrh:<br />
Myrtol löst den Schleim, erleichtert das<br />
Abhusten und wirkt entzündungshemmend!<br />
Nasenhöhle, Nasennebenhöhlen und Bronchien haben eines gemeinsam: sie sind von einem<br />
ganz ähnlich aufgebauten Epithel ausgekleidet. Wird dieses Epithel von Viren angegriffen, dann<br />
breitet sich der Infekt fast immer über die gesamte Atemwegsschleimhaut aus. Was mit einem<br />
Schnupfen beginnt, greift rasch auf die Nasennebenhöhlen über und endet sehr oft mit einer<br />
Bronchitis. Dieser »grippale Infekt« dauert in der Regel ca. 7 Tage, bis sich die Schleimhaut völlig<br />
erholt hat, dauert es allerdings etwas länger. Im Volksmund wird die virale Entzündung von Nasenhöhle,<br />
Nasennebenhöhlen und Bronchien gerne als Katarrh bezeichnet.<br />
Bis heute gibt es kein Medikament gegen Erkältungsviren, man kann aber die lästigen Symptome wirkungsvoll bekämpfen! Besonders unangenehm<br />
ist die Behinderung der Atmung, sei es durch eine verstopfte Nase oder verschleimte Bronchien! Eine wichtige Maßnahme dagegen ist die Förderung<br />
des Schleimtransportes, die Verflüssigung von Schleim und die Hemmung der Entzündung.<br />
Eine Kombination von Wirkstoffen aus der Natur erfüllt diese Aufgaben erwiesenermaßen in hervorragender Weise: Myrtol, ein Destillat aus Eukalyptusöl,<br />
Süßorangenöl, Myrtenöl und Zitronenöl hat in einer erst kürzlich veröffentlichten Studie seine Wirkqualität unter Beweis gestellt: (1)<br />
Bei Patienten mit akuter Bronchitis führte die Behandlung mit Myrtol zu signifikant weniger Hustenanfällen, leichterem Abhusten von Sekret und<br />
weniger Schlafstörungen durch Hustenattacken im Vergleich zur Plazebobehandlung.<br />
1. Gillissen A et al.: Amulti-center, Randomised, Double-blind, Placebo-controlled Clinical Trial on the Efficacy and Tolerability of GeloMyrtol® forte* in Acute Bronchitis. Drug Res 63. 19-27 (2013)<br />
GeloMyrtol® forte ist in Österreich unter GeloMyrtol® im Handel.<br />
Über Wirkung oder möglich unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsanweisung, Arzt oder Apotheker! GCB.GEM 131002<br />
Entgeltliche EInschaltung<br />
24 DA November 2013
Ich B meine<br />
Apotheke, weil<br />
ich dort immer<br />
exklusive Beratung<br />
inklusive einem<br />
netten Lächeln<br />
kriege!<br />
Die Apotheke<br />
bietet Beratung bei der<br />
Einnahme von Medikamenten<br />
und kann so den Therapieerfolg<br />
optimieren.
VERDAUUNG<br />
Zwei Schwerstarbeiter im Verdauungssystem<br />
Leber und Galle<br />
Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Druck im rechten Oberbauch deuten häufig auf Funktionsstörungen<br />
der Leber beziehungsweise der Galle hin. Betroffene sollten primär ihren Lebensstil umstellen.<br />
Darüber hinaus helfen zahlreiche Präparate aus Apotheken.<br />
AUTOR: DIPL.-CHEM. MICHAEL VAN DEN HEUVEL<br />
Viele Aufgaben, ein Organ: Unsere<br />
Leber stellt aus Zwischenprodukten<br />
Bluteiweiße und Glucose her. Darüber<br />
hinaus werden Medikamente, aber<br />
auch Abfallprodukte des Stoffwechsels<br />
entgiftet. Besonders wichtig ist die Synthese<br />
von Cholesterin. Durch chemische<br />
Umwandlung entstehen daraus Gallensäuren.<br />
Zusammen mit Wasser, Salzen und<br />
Enzymen werden sie in der Gallenblase<br />
gespeichert. Sobald über unsere Nahrung Dipl.-Chem. Michael<br />
van den Heuvel<br />
Fette in den Dünndarm gelangen, setzt der<br />
Körper Cholecystokinin frei. Durch dieses Hormon lockern sich<br />
Schließmuskeln der Gallenblase und Galle gelangt in den Zwölffingerdarm.<br />
Gut verdaut und abgebaut<br />
Gallensäuren gleichen in ihrer Wirkung bekannten Spülmitteln:<br />
<strong>Sie</strong> haben sowohl fettliebende (lipophile) als auch wasserliebende<br />
(hydrophile) Eigenschaften. Dadurch verringert sich die<br />
Oberflächenspannung des Darminhalts. Fette in unserer<br />
Nahrung werden emulgiert und mikroskopisch kleine Vesikel<br />
entstehen. Diese so genannten Mizellen gelangen schließlich in<br />
unseren Körper. Doch geht es nicht nur Lipiden an den Kragen.<br />
Zur Ausscheidung mancher Arzneistoffe und körpereigener<br />
Abbauprodukte produziert die Leber Glutathion, ein kleines<br />
Molekül. Schwer wasserlösliche Stoffe werden nach der<br />
chemischen Verknüpfung mit Glutathion über die Nieren ausgeschieden.<br />
Nicht immer funktionieren Leber und Galle jedoch<br />
einwandfrei.<br />
© 3drenderings<br />
26 DA November 2013
Stress für die Leber<br />
Ausgelöst durch Alkoholmissbrauch und durch jahrelange<br />
Ernährungssünden lagert unser Körper Lipide reversibel in Leberzellen<br />
ein, und eine Fettleber entsteht. Jeder vierte Erwachsene ist<br />
davon mehr oder minder stark betroffen. Die funktionale Störung<br />
gilt als Vorbote eines metabolischen Syndroms mit Bluthochdruck,<br />
Fettleibigkeit, erhöhten Blutfettwerten und Insulinresistenz. Bei<br />
strenger Alkoholabstinenz bilden sich Fettlebern von selbst wieder<br />
zurück, so lange noch keine Leberzirrhose entstanden ist. Diese Erkrankung<br />
führt zur unwiederbringlichen Zerstörung von Leber -<br />
zellen, da funktionsloses Bindegewebe eingebaut wird. Beschwerden<br />
treten erst in fortgeschrittenen Stadien auf. Patienten bleibt<br />
dann als letzte Chance nur noch eine Organtransplantation.<br />
Galle in Nöten<br />
Enthält die Gallenflüssigkeit zu viel Cholesterin, so entstehen<br />
zunächst unbemerkt Gallensteine. Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent<br />
aller Österreicherinnen und Österreicher sind davon be -<br />
troffen, Frauen doppelt so häufig wie Männer. Als Risikofaktoren<br />
gelten Schwangerschaften, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes<br />
mellitus oder Hypercholesterinämien, also stark überhöhte<br />
Cholesterinspiegel. Wenig Bewegung und fettreiche Kost fördern<br />
Gallensteine ebenfalls. Störende Kristalle wachsen immer weiter<br />
und versperren schließlich den Abfluss von Galle. Dann kommt es<br />
zu starken Schmerzen im rechten Oberbauch, oft anfallsartig in<br />
Form von Koliken. Lästige Steine lassen sich heute meist im Zuge<br />
eines minimalinvasiven Eingriffs oder unblutig mit Stoßwellen<br />
entfernen. Kleinere Ablagerungen, die nur aus Cholesterin bestehen,<br />
können medikamentös aufgelöst werden. Bilden sich erneut<br />
Steine, empfehlen Ärzte die Gallenblase zu entfernen.<br />
Was <strong>Sie</strong> selbst bei Leber- und<br />
Gallenbeschwerden tun können<br />
● Stellen <strong>Sie</strong> <strong>Ihr</strong>en Speiseplan auf fettarme Kost um.<br />
● Überprüfen <strong>Sie</strong> zusammen mit <strong>Ihr</strong>em Arzt oder Apotheker, ob<br />
<strong>Sie</strong> zu viele Kalorien aufnehmen und lassen <strong>Sie</strong> sich gegebenenfalls<br />
diätische Maßnahmen empfehlen.<br />
● Vermeiden <strong>Sie</strong> Alkohol und Nikotin.<br />
● Bewegen <strong>Sie</strong> sich regelmäßig.<br />
Mittel aus <strong>Ihr</strong>er Apotheke<br />
● Zu Beginn einer Pharmakotherapie sollten <strong>Sie</strong> – falls erforderlich<br />
– <strong>Ihr</strong>en Lebensstil kritisch überdenken.<br />
● Artischockenextrakte und -tinkturen enthalten unter anderem<br />
den Bitterstoff Cynarin. Entsprechende Präparate aktivieren<br />
den Stoffwechsel von Leber und Galle.<br />
● Arzneimittel mit Mariendistel-Extrakten wirken entgiftend und<br />
schützen die Leber. Auch der Gallenfluss wird angeregt. Das<br />
liegt vor allem an Silibinin. Mediziner setzen diesen Naturstoff<br />
in reiner Form bei Vergiftungen mit Knollenblätterpilzen<br />
als Leberschutz ein.<br />
● Hymecromon erweitert die Öffnung des Gallengangs, und<br />
Galle kann besser abfließen. Häufig verschwinden Druck -<br />
gefühle sowie Schmerzen im rechten Oberbauch.<br />
● Gelbwurz (Kurkuma) fördert die Produktion von Gallensäuren.<br />
● Lactulose, ein bekanntes Abführmittel, wirkt bei chronischen<br />
Lebererkrankungen gegen schädlichen Ammoniak als Abbauprodukt<br />
des Aminosäurestoffwechsels. Der synthetische Zucker<br />
aktiviert Milchsäurebakterien und hemmt Urease, ein Enzym,<br />
das bei der Ammonikabildung wichtig ist.<br />
● Ornithinaspartat, ein Molekül aus zwei verschiedenen Amino -<br />
säuren, bindet Ammoniak ebenfalls. <br />
DA November 2013<br />
27
ERKÄLTUNGSZEIT<br />
Zur Behandlung von Atemwegserkrankungen<br />
Thymian –<br />
das »Kuchlkraut«<br />
Thymiankraut ist eine der wichtigsten Arzneidrogen zur<br />
Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder<br />
Keuchhusten. Er ist eine gut dokumentierte Pflanze aus der<br />
Familie der Lippenblütengewächse mit ungefähr 215 verschiedenen<br />
Arten, von der die Blätter und Blüten verwendet<br />
werden. Die Artenvielfalt ergibt sich aus der unterschiedlichen<br />
Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, die wiederum von den<br />
Wuchsbedingungen an den verschiedenen Standorten<br />
abhängig sind.<br />
AUTORIN: MAG. PHARM. IRINA SCHWABEGGER-WAGER<br />
Wenn wir vom Arzneithymian sprechen, so meinen wir<br />
Thymus vulgaris, wobei manchmal auch das Kraut des<br />
Feldthymians verwendet wird, besser bekannt als Quendel<br />
(Thymus serphyllum), welcher ähnlich wirkt wie Thymian,<br />
nur schwächer.<br />
So wirkt Thymian!<br />
Thymian schmeckt nicht nur gut, sondern wirkt vor allem auf die<br />
Atemwege schleimlösend und auswurffördernd; er sorgt dafür<br />
dass sich die feinen Härchen (Zilien) in der Lunge schneller bewegen<br />
und so Sekret besser abgehustet werden kann. Gleichzeitig<br />
wirkt er auch entspannend und krampflösend auf die Bronchialmuskulatur.<br />
Und das macht er sehr gut – Untersuchungen haben<br />
gezeigt, dass Thymian gleich stark wirksam ist wie Bromhexin,<br />
ein beliebtes Hustenmittel, und das sowohl bei Kindern als auch<br />
Erwachsenen.<br />
Von Sirup bis Bad…<br />
Thymiansirup und ein so genannter Thymianfluidextrakt, welcher<br />
in Säften, Tropfen oder Pastillen entweder allein oder in Kombination<br />
mit anderen schleimlösenden Pflanzen verwendet wird,<br />
sind sicher die beliebtesten Arzneiformen. Er ist auch beliebter<br />
Thymianteeaufguss für das Bad<br />
Den Aufguss bereitet man ganz einfach: 30 g<br />
Thymiankraut mit 1Liter kochendem Wasser<br />
übergießen, 10 bis 15 min. stehen lassen, abseihen<br />
und ins Badewasser gießen.<br />
Vorsicht: Bei fieberhaften Zuständen ist das Baden<br />
nicht erlaubt, es könnte den Kreislauf zu sehr<br />
belasten.<br />
Bestandteil zahlreicher Hustenteemischungen, wo er sich in Gesellschaft<br />
von Malvenblüten, Königskerze, Eibisch, Süßholz oder<br />
Anis befindet. Auch ein Thymianbad verschafft Linderung bei Erkältungskrankheiten<br />
und macht die Bronchien frei – dafür gibt es<br />
einerseits fertige Badezusätze oder man bereitet einen Thymianteeaufguss<br />
und gibt diesen ins Badewasser.<br />
… und noch viel mehr!<br />
Weitere Anwendungsgebiete ergeben sich hauptsächlich durch<br />
sein ätherisches Öl, das je nach Herkunft unterschiedlich zusammengesetzt<br />
und sowohl für seinen aromatischen Duft als auch für<br />
seine Heilkräfte verantwortlich ist. Es besitzt eine hohe antimikrobielle<br />
Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze und wirkt ähnlich<br />
gut wie gebräuchliche Antibiotika.<br />
Anwendungsgebiete für das ätherische Öl reichen von Akne über<br />
Angina, Entzündungen im Mund-Rachenraum und schlechter<br />
Mundgeruch bis hin zu Ohrentzündungen, Pilzinfektionen und Virusinfektionen,<br />
um nur einige zu nennen.<br />
Hauptverantwortlich ist dafür Thymol mit seiner hohen antiseptischen<br />
Aktivität, übrigens keine »neue« Entdeckung: Schon<br />
die alten Ägypter verwendeten Thymian zur Einbalsamierung<br />
ihrer Toten; isoliert gewonnen wurde Thymol erstmals 1725.<br />
Gewonnen wird das ätherische Thymianöl durch Wasserdampfdestillation;<br />
um 1 Liter Öl zu bekommen braucht man bis zu<br />
140 kg Thymiankraut.<br />
Thymianöl ist natürlich auch in den bereits erwähnten Tropfen<br />
oder Säften für die innerliche Anwendung enthalten, kann aber<br />
auch äußerlich angewendet werden in Form von Salben, Tinkturen<br />
und Einreibungen.<br />
Für den Mund-Rachenraum<br />
Weiters wird Thymian gerne zusammen mit Salbei in Form von<br />
28 DA November 2013
© Volosina<br />
Arzneipflanzen<br />
gegen Erkältungen<br />
Alle Jahre wieder: Rinnenden Nasen, Hustenreiz,<br />
Fieber und Halsschmerzen in die<br />
Apotheke und suchen Hilfe.<br />
Vorbeugung: Die vorbeugende Einnahme<br />
von rotem Sonnenhutextrakt kann oft eine<br />
Erkältung abfangen oder für einen leichteren,<br />
kürzeren Verlauf sorgen. Wenn‘s dennoch<br />
passiert, sollte man im Bett bleiben<br />
und 2 bis 3 Liter fiebersenkenden Lindenblüten-<br />
oder Holundertee trinken.<br />
Husten: Steht der Husten im Vordergrund,<br />
ist eine Teemischung aus Thymian, Efeu,<br />
Süßholz, Eibisch, Malvenblüte und Königskerze,<br />
mit Honig gesüßt, zu empfehlen.<br />
Spitzwegerich- und Thymiansirup werden<br />
auch von Kindern gern genommen. Efeuextrakt<br />
als Saft, Tropfen oder Brause wirkt<br />
entkrampfend auf die Bronchien und löst<br />
zähen Schleim.<br />
Der Trend geht eindeutig zu Phytopharmaka<br />
mit ihren rein pflanzlichen Inhaltsstoffen.<br />
GK<br />
© Alexander Raths<br />
Mundspülungen und Pinselungen bei Entzündungen und<br />
Geschwüren im Mund-Rachenraum verwendet.<br />
Für die Verdauung<br />
»Kuchlkraut« nennt ihn der Volksmund, weil Thymian in der<br />
Küche wirklich vielseitig eingesetzt werden kann: ob Fleischund<br />
Wildgerichte, Erdäpfel, Gemüse oder Nudelgerichte – all<br />
diesen Speisen verleiht er seine aromatische Würze, egal ob frisch<br />
oder getrocknet verwendet. Und er hilft auch bei der Verdauung<br />
all dieser Köstlichkeiten, wirkt gut gegen Blähungen, löst Krämpfe<br />
im Magen-Darmbereich und hilft bei Durchfall.<br />
Thymiankraut zum Würzen in Maßen genossen kann unbedenklich<br />
verwendet werden, dasselbe gilt auch für die Verwendung als<br />
Tee. Diesen kann man schwächer dosiert sogar schon Säuglingen<br />
bei Bedarf geben.<br />
ACHTUNG!: Anders verhält es sich mit dem ätherischen<br />
Thymianöl: Das stark hautreizende Öl darf niemals pur auf die<br />
Haut oder Schleimhäute aufgetragen werden und eignet sich nicht<br />
für Kleinkinder und Schwangere. Generell gilt für Säuglinge und<br />
Kleinkinder: Vorsicht bei stark riechenden Substanzen, wenn sie<br />
im Bereich der Nase aufgetragen werden, können sie einen<br />
Stimmritzenkrampf auslösen.<br />
Daher sollte auch in der Duftlampe eher der Zitronenthymian, der<br />
auch Kinderthymian genannt wird, verwendet werden. <br />
Thymianöl zur Raumluftreinigung<br />
Auch in der Duftlampe kann man Thymianöl nutzen – gemeinsam<br />
mit Zitrone oder Weißtanne z.B. klärt es die Raumluft<br />
und befreit sie von bis zu 70% der Keime.<br />
DA November 2013<br />
29
HOMÖOPATHIE<br />
Die Erkältung mit<br />
Homöopathie lindern<br />
Besonders im Herbst, wenn es vermehrt<br />
zu Schnupfen und Infektionen<br />
der Atemwege kommt, kann die<br />
Homöopathie eine sanfte, aber dennoch<br />
wirksame Möglichkeit sein, den<br />
Körper bei einer raschen Genesung<br />
zu unterstützen.<br />
Ein Besuch in der Apotheke genügt!<br />
Bildagentur Zoonar GmbH<br />
Die Homöopathie ist eine ganzheitliche Therapieform, bei<br />
der pflanzliche, tierische und mineralische Naturstoffe in<br />
stark verdünnter Form zur Behandlung eingesetzt werden.<br />
Homöopathische Arzneimittel bewirken eine Aktivierung und<br />
Stärkung der körpereigenen Selbstheilungskraft. In Österreich<br />
zählt die Homöopathie seit Langem zu den beliebtesten komplementärmedizinischen<br />
Methoden. Viele Menschen greifen in der<br />
Apotheke gerne zu homöopathischen Komplexmitteln, weil darin<br />
auf die jeweilige Erkrankung zugeschnittene Inhaltsstoffe sinnvoll<br />
kombiniert werden.<br />
Die Dosierung macht’s aus<br />
Wenn der Schnupfen sehr plötzlich einsetzt, hat sich eine beliebte<br />
Pflanze, die auch in unseren Gärten vorkommt, hervorragend bewährt:<br />
der Blaue Eisenhut (Aconitum). Beim Blauen Eisenhut<br />
zeigt sich ein grundlegendes Prinzip der Homöopathie sehr deutlich.<br />
In der starken Verdünnung treten Effekte auf, die genau dem<br />
Gegenteil der Wirkung im unverdünnten Zustand entsprechen.<br />
Blauer Eisenhut ist unverdünnt nämlich nicht genießbar. In der<br />
vielfachen Verdünnung und Verschüttelung im Prozess der<br />
homöopathischen Arzneimittelherstellung entfaltet der Eisenhut<br />
aber eine wohltuende Wirksamkeit, die eine verstopfte Nase und<br />
einen rauen Hals bessern können.<br />
Wenn <strong>Sie</strong> Schnupfen und grippale Infekte<br />
plagen<br />
In Komplexpräparaten gegen Schnupfen und grippale Infekte<br />
sollten auch andere Mittel nicht fehlen. Dazu gehört der Wilde<br />
Indigo (Baptisia) aus der Familie der Schmetterlingsblütler. Er<br />
wird als Mittel bei fiebrigen Infektionen und Erkältungen angewendet.<br />
Auch gegen dumpfes Kopfweh, allgemeine Zerschla-<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
30 DA November 2013
HOMÖOPATHIE<br />
genheit und schmerzende Glieder ist er gut. Wenn die Muskeln<br />
weh tun, kann Gelsemium (Falscher Jasmin) sinnvoll sein. Diese<br />
Pflanze unterstützt in homöopathischer Verdünnung das periphere<br />
und zentrale Nervensystem.<br />
Bryonia (Zaunrübe) gehört zu den Kürbisgewächsen und ist in<br />
Europa und Kleinasien beheimatet. <strong>Sie</strong> wirkt bei akuten<br />
Beschwerden der oberen und unteren Atemwege, wie sie bei<br />
Erkältungen vorkommen. Fühlt man sich sehr müde, schlapp<br />
und kraftlos, kann Eupatorium perfoliatum (Wasserhanf) als<br />
beliebtes homöo pathisches Erkältungsmittel bei grippalen Infekten<br />
sinnvoll sein. Sabadilla (Läusesamen) wirkt darüber hinaus<br />
gegen Entzündungen sowie Frösteln und gereizte Schleimhäute.<br />
Komplexpräparate haben mehr<br />
Eine andere Pflanze, die in homöopathischen Komplexpräpa -<br />
raten zur Linderung von Schnupfen eingesetzt wird, ist<br />
Echinacea. Die Gattung Echinacea ist in Nordamerika verbreitet<br />
und reicht von der Golfküstenebene im Süden bis zu den<br />
Großen Seen im Norden. Echinacea wird allgemein zur Stärkung<br />
der Abwehrkräfte bei entzündlichen Prozessen eingesetzt<br />
und eignet sich somit gut für die Behandlung von Schnupfen<br />
und anderer Infektionen der Atemwege.<br />
Doch das Prinzip der Homöopathie umfasst nicht nur Pflanzen,<br />
sondern auch mineralische Stoffe. So hat etwa Ferrum<br />
phosphoricum (Phosphorsaures Eisen) als anorganisches<br />
Mittel bei fieberhaften Erkältungen seinen Eingang in die<br />
Homöopathie gefunden.<br />
Wenn der Husten kommt<br />
Zäher Schleim in den Atemwegen kann sehr lästig sein, denn er<br />
behindert das Atmen, besonders im Liegen. Bei schwerlöslichem<br />
Schleim hat Grindelia, auch als Grindelkraut bezeichnet, sein<br />
Einsatzgebiet als homöopathisches Mittel. Hilfe beim Auswurf<br />
zäher Schleimansammlungen am Morgen bringt auch<br />
Goldschwefel, eine wirksame anorganische Verbindung in<br />
hoher Verdünnung.<br />
Ist der Husten spastisch und eher krampfartig, eignen sich<br />
Kupferacetat und Bilsenkraut. Auch Zinn- und Kaliumjodid<br />
sind homöopathisch erprobt und helfen besonders bei Katarrhen<br />
der Luftwege.<br />
Fazit<br />
Die Homöopathie hält eine große Fülle von Stoffen bereit, um<br />
Linderung bei Husten, Schnupfen und grippalen Infekten zu<br />
erreichen. Zum Glück ist es nicht immer notwendig, sich all<br />
diese Stoffe einzeln zu besorgen – in der Apotheke gibt es fertig<br />
zusammengestellte Komplexpräparate. Fragen <strong>Sie</strong> dazu <strong>Ihr</strong>en<br />
Apotheker! <br />
Homöopathie<br />
Erkältung<br />
bei<br />
<br />
helfen bei Schnupfen und fi ebrigen Erkältungskrankheiten<br />
sowie grippalen Infekten und<br />
enthalten unter anderem:<br />
(Blauer Eisenhut)<br />
(Wilder Indigo)<br />
(Schmalblättrige Kegelblume)<br />
(Falscher Jasmin)<br />
Nr. 12: Bronchial- und Husten Tropfen<br />
helfen bei durch Erkältung bedingtem<br />
Husten, Bronchialkatarrhen, krampfartigem<br />
Reizhusten und Raucherhusten und<br />
enthalten unter anderem:<br />
(Grindeliakraut)<br />
(Rotbeerige oder Zaunrübe)<br />
(Bilsenkraut)<br />
(Zinnjodid)<br />
Die sanfte Medizin für die ganze Familie<br />
Mehr Infos auf: www.apozema.at<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.
DUNGL-TIPP<br />
Erkältung oder<br />
Grippe<br />
Kühlere Temperaturen sind im Herbst normal – mit ihnen<br />
zieht sich die Natur ja wieder zurück und kann sich regenerieren.<br />
Auch wir werden wieder ruhiger und schöpfen Kraft<br />
aus der Stille.<br />
Geschwächtes <strong>Immunsystem</strong><br />
Unsere Abwehr ist allerdings wieder maximal gefordert, denn<br />
mit jedem Atemzug müssen sich die Schleimhäute der oberen<br />
Luftwege gegen trockene Heizungsluft oder feuchte Kälte wehren.<br />
Im Freien kühlen sie schneller aus, da sie permanent kalte<br />
Luft umströmt. Als Folge ziehen sich die feinen Blutgefäße in den<br />
Schleimhäuten zusammen, um den Körper vor weiterer Auskühlung<br />
zu schützen. Es fließt weniger Blut durch Nase, Mund und<br />
Rachen. Die Schleimhäute werden angreifbar für Viren und<br />
andere Keime, die sich auf dem weniger durchbluteten Gewebe<br />
niederlassen. Aber auch trockene Heizungsluft kann Probleme<br />
bereiten, die Schleimhäute trocknen, aus und die feinen Flimmerhärchen<br />
sind in ihrer Bewegung eingeschränkt – der Schutz vor<br />
eindringenden Keimen also abermals reduziert.<br />
Wegen der Keimbelastung schwellen in Folge die Schleimhäute<br />
in der Nase an, produzieren mehr Sekret und »die Nase läuft«. Es<br />
kratzt der Hals, der Rachen schmerzt, das Schlucken tut weh. Die<br />
Stimme klingt belegt und man wird heiser, oft folgt der Husten.<br />
Kopf- und Gliederschmerzen sowie Frösteln vervollständigen<br />
dann das Bild einer Erkältung. Während ein solcher grippale<br />
Infekt meist harmlos verläuft, kann eine Grippe sogar lebens -<br />
bedrohlich werden. <strong>Sie</strong> verläuft plötzlich, heftig, mit hohem<br />
Fieber und schwächt den Körper enorm.<br />
Unterschied zwischen »echter« Grippe und<br />
»grippale Infekt«<br />
Beschwerden »Echte« Grippe Erkältung<br />
(Influenza) (grippaler Infekt)<br />
Fieber plötzlich, heftig, selten, evtl. erhöhte<br />
Temperatur<br />
über 40 Grad Celsius,<br />
3 bis 4 Tage<br />
Kopf- und heftig mäßig<br />
Gliederschmerzen<br />
Entkräftung rasch, heftig wenig<br />
Niesen, verstopfte selten heftig<br />
Nase<br />
Husten<br />
häufig, heftig, trocken häufig<br />
und stoßweise<br />
Lebensbedrohung möglich keine<br />
komplementären Arzneimittel aus der Apotheke wie zum Beispiel<br />
Homöopathika gegen erhöhte Temperatur, Salzwassersprays zur<br />
Pflege der Nasenschleimhäute, Brust-Hustentee, Salbeitinktur<br />
zum Gurgeln oder auch abwehrstärkende Echinacea-Tropfen eine<br />
willkommen Ergänzung. Fragen <strong>Sie</strong> dazu <strong>Ihr</strong>en Apotheker!<br />
Treten jedoch Symptome wie hohes Fieber, stake Gliederschmerzen,<br />
heftiger Kopfschmerz, Nackensteifigkeit und Entkräftung<br />
auf, so ist sicherlich der Arzt beizuziehen.<br />
Dungl therapie & beauty; Mölker Bastei 5, 1010 Wien;<br />
Tel: 01/53 54 899; www.dunglwien.at<br />
© Subbotina Anna<br />
Wann zum Arzt?<br />
Stellen sich klassische Symptome wie Halskratzen, rinnende<br />
Nase, Husten oder leichtes Fieber ein, so können <strong>Sie</strong> mit Methoden<br />
wie ansteigendem Fußbad, Dunstwickel, Inhalieren oder dem<br />
richtige Tee entgegenwirken und die Erkältung normalerweise<br />
rasch wieder in den Griff bekommen. Da sind auch die guten<br />
Die »Dungl-Schwestern« – Mag. pharm. Claudia Dungl (li.) und<br />
Prof. Dr. med. Andrea Dungl-Zauner – geben Tipps.<br />
32 DA November 2013
Schüßler Salze<br />
im Spätherbst<br />
Das Klima wird rauer, die ersten<br />
Erkältungskrankheiten treten auf. Es ist Zeit<br />
die eigenen Abwehrkräfte zu stärken und sich<br />
und die Familie optimal auf die kalte Jahreszeit<br />
vorzubereiten.<br />
Zell Immuferin – das moderne Schüßler-<br />
Komplexmittel für eilige Schüßler Anwender<br />
hilft grippalen Infekten vorzubeugen.<br />
Durch die fertige Mischung in jeder Tablette brauchen <strong>Sie</strong> sich <strong>Ihr</strong>e Tagesmischung<br />
nicht mehr selber aus den einzelnen Dosen herauszählen.<br />
Zell Immuferin unterstützt die natürlichen Abwehrkräfte von Kindern<br />
und Erwachsenen, die leicht erkranken, weil sie »alles auffangen«. Zell Immuferin<br />
hilft bei geschwächter allgemeiner Abwehrkraft.<br />
Es wird sowohl vorbeugend zur Vorbereitung auf Herbst und Winter als<br />
auch im Falle eines leichten grippalen Infekts bereits am Beginn der<br />
Erkrankung genommen.<br />
Die Dosierung erfragen Sei bei <strong>Ihr</strong>em Apotheker oder entnehmen dem Beipacktext.<br />
Das gilt ebenso bei Fragen zu Wirkungen und Nebenwirkungen.<br />
Bei Kindern, die sich mit dem Lutschen schwer tun, kann die Tablette mit<br />
ein paar Tropfen Wasser zu einem Brei verrührt und dieser dem Kind in den<br />
Mund gegeben werden.<br />
Ohrenschmerzen, Halsschmerzen<br />
Bei Ohren- und Halsschmerzen ist Nr. 3 Ferrum phosphoricum einzunehmen:<br />
Jede Viertelstunde eine Tablette Nr.3 im Mund zergehen lassen, und<br />
die Schmerzen lassen bald nach. Unter Umständen kann auf diese Weise einer<br />
Mittelohrentzündung oder Angina vorgebeugt werden.<br />
Husten<br />
Trockener Husten<br />
Mit Beginn der Heizperiode kommt es oft zu trockenem Reizhusten verbunden<br />
mit gereizten Schleimhäuten. Zur Befeuchtung der Schleimhäute<br />
im Mund-Nasen-Rachenraum täglich 10 Stück Nr. 8 Natrium chloratum<br />
einnehmen.<br />
Zusätzlich äußerlich zweimal täglich die Brust mit Salbe H eincremen.<br />
© solominviktor<br />
Schleimiger Husten, bellender Husten<br />
Salbe H bereits zu Beginn einer Verkühlung eincremen, das beugt dem<br />
gefürchteten schleimigen oder gar bellenden Husten vor. Diese Salben -<br />
mischung mit hoch verdünnten Mineralstoffen im Bereich der Brust und<br />
am Rücken zweimal täglich eincremen, damit sich der Husten nicht so<br />
leicht festsetzt.<br />
34 DA November 2013
SCHÜSSLER SALZE<br />
Folgende Mischung zusätzlich einnehmen:<br />
Mineralstoff<br />
Stk/Tag<br />
Nr. 2 Calcium phosphoricum 7<br />
Nr. 5 Kalium phosphoricum 10<br />
Nr. 6 Kalium sulfuricum 7<br />
Nr. 9 Natrium phosphoricum 5<br />
Nr. 10 Natrium sulfuricum 5<br />
Zell<br />
Biochemie nach Dr. Schüßler<br />
Rissige Lippen schmerzen in der<br />
kalten Jahreszeit<br />
Nr. 1 Calcium fluoratum unterstützt alle elastischen Gewebe im<br />
Körper und wird in der kalten Jahreszeit wegen der starken<br />
Temperaturunterschiede zwischen Draußen und Drinnen in der<br />
Oberhaut vermehrt verbraucht. Dadurch wird sie rau oder rissig,<br />
was im Bereich der Lippen Probleme verursacht.<br />
Nr. 1 Calcium fluoratum, täglich 7 Stück einnehmen und die<br />
Lippen mit Balsalip Lippenbalsam, oder Cremalip Lippencreme<br />
eincremen.<br />
Cremalip oder Balsalip<br />
bei rissigen Lippen<br />
Der Balsalip Lippenbalsam mit Mineralstoffen und Panthenol ist<br />
eine große Hilfe, rissigen Lippen vorzubeugen. Die enthaltenen<br />
hoch verdünnten Mineralstoffe lindern auch die Neigung zu<br />
Fieberblasen und offenen Mundwinkeln. Bei Lippenfältchen wird<br />
er sehr gerne und hilfreich angewendet. Balsalip ist in der kalten<br />
Jahreszeit grundsätzlich zu empfehlen, um zarte Lippen nach -<br />
haltig zu pflegen. Für den Sport empfiehlt sich Cremalip Lippencreme<br />
in der praktischen Tube mit Applikator. <strong>Sie</strong> enthält die<br />
gleiche Mineralstoffzusammensetzung wie Balsalip Lippenbalsam<br />
im Tiegel. Die Anwendung ist hygienisch, einfach und pflegt<br />
zarte Lippen perfekt.<br />
UNTERSTÜTZT<br />
NATÜRLICHE<br />
ABWEHRKRÄFTE<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen <strong>Sie</strong> die Packungsbeilage und fragen <strong>Sie</strong> <strong>Ihr</strong>en Arzt oder Apotheker.<br />
HOMÖOPATHISCHES ARZNEIMITTEL<br />
Rissige Fingerkuppen schmerzen!<br />
Mütter klagen in dieser Jahreszeit öfter über rissige Fingerkuppen<br />
oder Hände. In diesen Fällen sollten zusätzlich zu 10 Stück Nr. 1,<br />
Hand & Nail Lotion tagsüber und Askinel nachts als fette Hand -<br />
creme angewendet werden.<br />
Askinel – Handcreme, Fußcreme und<br />
Kälteschutz für Kinder und Erwachsene<br />
Askinel ist eine wirksame Kälteschutzcreme für’s Gesicht. Enthaltene<br />
hoch verdünnte Mineralstoffe und wertvolle pflanzliche<br />
Öle versorgen und schützen die Haut überzeugend vor der Kälte -<br />
einwirkung. Neben Avocadoöl und Shea Butter sind auch Vitamin<br />
E und Bienenwachs eingearbeitet. Askinel ist daher eine sehr<br />
reichhaltige Creme. Das führt beim ersten Öffnen der Tube<br />
manchmal zur Abscheidung einer kleinen Menge Öl, was weder<br />
Wirkung noch Qualität der Creme beeinträchtigt.<br />
Hoch verdünnte Mineralstoffe unterstützen dabei, Problemen<br />
wie rissigen Hautstellen und Fingerkuppen oder schrundigen<br />
Händen durch regelmäßiges Anwenden von Askinel wirksam<br />
vorzubeugen. <br />
Cremalip<br />
& Balsalip<br />
• Lippencreme mit Applikator<br />
• Hochverdünnte Mineralstoffe<br />
• Sanfte Regeneration rissiger, trockener Lippen<br />
• Balsam reduziert Herpesanfälligkeit<br />
Adler Topics - pflegen und versorgen<br />
DA November 2013<br />
35
Vor der Grippewelle<br />
<strong>Stärken</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihr</strong><br />
<strong>Immunsystem</strong><br />
Herbst und Winter mit ihrem feucht-kaltem Wetter,<br />
Wind und wenig Licht schwächen unsere Abwehr -<br />
kräfte. Die Folge ist das oft epidemieartige Auftreten<br />
von Grippewellen. Doch dagegen können <strong>Sie</strong><br />
vorbeugen. <strong>Stärken</strong> <strong>Sie</strong> rechtzeitig <strong>Ihr</strong> <strong>Immunsystem</strong>.<br />
Das geht nämlich ganz einfach.<br />
AUTOR: DR. THOMAS SCHWINGENSCHLÖGL<br />
© Deklofenak<br />
36 DA November 2013
FITTES IMMUNSYSTEM<br />
Allheilmittel Ausdauersport<br />
Mit der richtigen Dosierung kommt der Immunschutz. Allen, die<br />
ihr <strong>Immunsystem</strong> stärken wollen, rate ich zu einem regelmäßigen,<br />
sanften Ausdauertraining. Der positive Einfluss eines sportlichen<br />
Trainings auf die allgemeine Widerstandsfähigkeit gegenüber Erkältungskrankheiten<br />
ist mehrfach belegt. Man wird resistenter.<br />
Unser Körper ist darauf eingerichtet, aktiv zu sein. Unser Lymphsystem,<br />
das für die Beseitigung von Abfallstoffen aus dem<br />
Gewebe zuständig ist und auch einen wichtigen Teil des <strong>Immunsystem</strong>s<br />
bildet, wird vor allem durch die Muskulatur in Gang gehalten.<br />
Sportliche Belastung im Freien unterstützt den Ab -<br />
härtungsprozess durch den Klimakontakt.<br />
Treiben <strong>Sie</strong> mäßig, aber regelmäßig Sport! Laufen, Walken, Radfahren,<br />
Tanzen und Schwimmen eignen sich besonders gut.<br />
Bei einer entsprechenden Trainingsintensität bildet der Körper<br />
verstärkt so genannte Killerzellen aus. <strong>Sie</strong> sind die Helfer unseres<br />
<strong>Immunsystem</strong>s und verantwortlich für den Kampf gegen die<br />
Bakterien und Viren. Wichtig ist, dass es zu keiner Über-, aber<br />
auch zu keiner Unterforderung kommt. Die optimale Trainingsintensität<br />
zeigt Ihnen ein Herz-Kreislauf-Belastungstest. Dieser gibt<br />
unter anderem Auskunft über den individuell optimalen Trainingspuls,<br />
damit <strong>Sie</strong> im Sauerstoffüberschuss, im so genannten<br />
»aeroben Bereich«, trainieren. Mit einem Pulsmessgerät können<br />
<strong>Sie</strong> dann beim Training laufend die Herzfrequenz kontrollieren.<br />
Darüber hinaus verliert man beim Training im »Fatburning«-Bereich<br />
noch viele Kalorien für eine gute Figur.<br />
Gesunde Ernährung<br />
Dass wir mit der richtigen Ernährung viel zur Stärkung unseres<br />
<strong>Immunsystem</strong>s beitragen können, ist eigentlich bekannt.<br />
Obst und Gemüse aus heimischen Regionen und der jeweiligen<br />
Saison sollte am besten roh oder nur leicht gedünstet mehrmals<br />
täglich verzehrt werden. Dann ist sichergestellt, dass unser Körper<br />
genügend Vitalstoffe erhält, um sich gegen Angriffe von außen<br />
wehren zu können.<br />
Nüsse, Vollkorngetreide (Weizenkeime), Geflügel, Milchprodukte<br />
und grüne Blattgemüse enthalten Zink, das unser <strong>Immunsystem</strong><br />
nachhaltig kräftigt.<br />
Eiweißmangel schwächt das <strong>Immunsystem</strong>. Ohne Eiweiß kann<br />
der Körper keine Immunzellen bilden. Einfache Gerichte mit sehr<br />
günstiger Eiweißzusammensetzung sind Folien-( Pell-) Erdäpfel<br />
mit Topfen, Müsli mit Milch oder Joghurt, Vollkornbrot mit Käse<br />
oder Bohnensuppe mit Topfendessert.<br />
Fisch ist gesund und enthält wenig Kalorien, dafür aber reichlich<br />
Omega-3-Fettsäuren, welche sich positiv auf unsere Gesundheit<br />
auswirken.<br />
Erstrebenswert wäre auch Übergewicht senken, denn die Last zu<br />
vieler Kilos schwächt nachweislich unser <strong>Immunsystem</strong>.<br />
Wasser als Elixier<br />
Reines Wasser kann bei der Ausleitung von Giftstoffen aus dem<br />
Körper helfen und ist dabei optimaler Durstlöscher. Also viel<br />
trinken, aber das Richtige! Die Hitliste führen neben Leitungswasser<br />
Mineralwasser und ungesüßte Tees an, gefolgt von verdünnten<br />
Frucht- und Gemüsesäften. Am besten geeignet sind<br />
kalorienfreie Getränke, denn sie sind auch in größeren Mengen<br />
kein Problem für die Figur. Der Durst ist für den Bedarf kein zuverlässiges<br />
Signal, besonders mit zunehmendem Alter lässt das<br />
Durstgefühl nach, die notwendige Flüssigkeitsmenge nimmt aber<br />
sogar noch zu! Daher auf jeden Fall zwei Liter täglich trinken.<br />
DA November 2013<br />
37
FITTES IMMUNSYSTEM<br />
Heilpflanzen<br />
Um die körpereigenen Abwehrkräfte zu erhöhen, bieten gerade<br />
Heilpflanzen große Möglichkeiten. Die einfachsten, aber oft sehr<br />
wirksamen Maßnahmen sind schweißtreibende und resistenz -<br />
steigernde Pflanzen wie Holunder und Lindenblüten.<br />
Die Stimulation geschwächter Abwehrkräfte ist eines der Hauptanwendungsgebiete<br />
in der Pflanzenheilkunde.<br />
Einige Arzneipflanzen wie Sonnenhut (Echinacea) oder Lebensbaum<br />
(Thuja) helfen als Monopräparate oder kombiniert bei der<br />
Steigerung der körpereigenen Abwehr.<br />
Die Präparate gibt es als Lutschbonbons, Tabletten oder als Tropfen.<br />
Die heilkräftige Wirkung dieser Pflanzen stärkt und stimuliert<br />
das <strong>Immunsystem</strong>, steigert die Anzahl der weißen Blutkörperchen<br />
und sorgt dafür, dass die Abwehrzellen eingedrungene Erreger<br />
schneller vernichten.<br />
Sauna und Sonne als Schutz vor Erkältung<br />
Sauna und Dampfbadbesuch, mindestens einmal die Woche, tägliche<br />
Wechselduschen, dazu regelmäßiger Sport bringen das <strong>Immunsystem</strong><br />
in Schwung.<br />
In der Sauna erhöht sich die Körpertemperatur, es wird eine Art<br />
Fieber ausgestanden, die den Körper resistenter und abwehrstärker<br />
macht. Regelmäßige Saunagänge und Kneippkuren bringen<br />
Ihnen auch Entspannung und Ruhe.<br />
Wechselduschen am Morgen sind eine sinnvolle Ergänzung des<br />
Abhärtungsprogramms. Wichtig: Der letzte Duschschwall sollte<br />
kalt sein! Damit leitet der Körper eine reflexartige Erwärmung ein.<br />
Besonders im Winter sind viele Menschen oft monatelang kaum<br />
dem natürlichen Sonnenlicht ausgesetzt. Licht kurbelt die Produktion<br />
von Immunbotenstoffen an, die gegen Viren und Krebszellen<br />
aktiviert werden. Dosierte Sonnenbäder unterstützen, zu starke<br />
Sonnenbestrahlung aber mindert die Abwehrlage des Körpers.<br />
Immunpower durch Vitamine<br />
Vitamine und Mineralstoffe sind lebensnotwendig und müssen<br />
regelmäßig zugeführt werden. Grundsätzlich sollten<br />
<strong>Sie</strong> versuchen, den Bedarf an Vitaminen über<br />
Nahrungsmittel zu decken. In vielen<br />
Fällen machen jedoch gewisse Lebens -<br />
gewohnheiten wie eine einseitige<br />
Nahrungsmittelauswahl oder häufige<br />
Stress situationen eine zusätzliche<br />
Vitaminaufnahme<br />
notwendig, damit das Immun -<br />
system gewappnet ist.<br />
Andererseits erhöht eine<br />
bereits bestehende Infek -<br />
tion den Vitaminbedarf<br />
noch zusätzlich und wir<br />
haben eine Extraportion<br />
Vitalstoffe nötig.<br />
Vitamine und Mineralstoffe<br />
sind die Turbosubstanzen aus<br />
der Nahrung, die lebenswichtige<br />
Prozesse erhalten und den<br />
Zellstoffwechsel beschleunigen.<br />
<strong>Sie</strong> machen die Schleimhäute fit –<br />
unsere äußere Schutzbarriere gegen<br />
Krankheitserreger – und schützen die Zellen<br />
vor dem Angriff von Bakterien und Viren.<br />
Außerdem wehren sie Sauerstoffradikale ab, die das Immun -<br />
system schwächen.<br />
Gerade für das <strong>Immunsystem</strong> sind besonders die Vitamine A, B6, C,<br />
D und E unentbehrlich. <strong>Sie</strong> sind gleichsam das ABC fürs Leben.<br />
Vitamin A spielt eine Schlüsselrolle beim Aufbau der Schleimhäute.<br />
Fehlt es, werden sie schlechter durchblutet und trocknen aus.<br />
Bakterien können leichter eindringen. Wir benötigen das Vitamin<br />
A für das Wachstum unserer Haut- und Schleimhautzellen, die<br />
eine Barriere gegen Mikroorganismen und andere Fremdstoffe<br />
darstellen.<br />
Vor allem Vitamin C wird von den weißen Blutkörperchen bei der<br />
Virenbekämpfung in großen Mengen gebraucht und verbraucht.<br />
Vitamin C ist das Anti-Erkältungs-Vitamin schlechthin, weil es<br />
die Zahl von Fresszellen, die Krankheitserreger direkt zerstören,<br />
deutlich erhöht.<br />
Vitamin E fängt freie Radikale ab, die das <strong>Immunsystem</strong> hemmen<br />
und die Zellwände zerstören. Besonderen Bedarf an Vitamin E<br />
haben ältere Menschen.<br />
Selen, Eisen und Zink stärken ebenfalls unser <strong>Immunsystem</strong>. Im<br />
Alltag fällt es vielen Menschen jedoch oft schwer, diese Ratschläge<br />
auch optimal umzusetzen. Wer sich nicht ausgewogen<br />
ernährt, verzichtet auf viele wichtige Vitamine und Nährstoffe.<br />
Dann ist die Aufnahme der notwendigen Vitamine über geeignete<br />
immunstärkende Multivitaminpräparate empfohlen.<br />
Lachen und Erholung<br />
Lachen wirkt wie ein Turbolader auf das <strong>Immunsystem</strong>. Es<br />
steigert die T-Lymphozyten. Erfahrungen wie Freude, Liebe,<br />
geistiges Training, Anerkennung und Erfolgserlebnisse machen<br />
stark gegen die Bedrohung durch Krankheitserreger. Auch Sex<br />
und Zärtlichkeit pushen unser <strong>Immunsystem</strong>.<br />
Der Stoffwechsel kommt häufig aus dem Gleichgewicht, weil<br />
der Körper durch äußere körperliche und/oder psychische Be -<br />
lastungen zu stark ermüdet oder erschöpft wurde. Eine der ersten<br />
Maßnahmen zur Stärkung des <strong>Immunsystem</strong>s sollten daher ausreichend<br />
lange Ruhephasen sein.<br />
Schlaf ist eine Fitness-Kur für das Immun -<br />
system. Ein Teil der Botenstoffe, die für<br />
den Tiefschlaf sorgen, machen auch<br />
Immunbotenstoffe fit. Sorgen <strong>Sie</strong><br />
dafür, dass <strong>Sie</strong> genug Er holung<br />
und einen guten Schlaf haben.<br />
Vermeiden <strong>Sie</strong> Stress, denn<br />
viele Untersuchungen haben<br />
gezeigt, dass dauerhafter<br />
Stress die Immunabwehr<br />
deutlich verschlechtert.<br />
Stress ist ein echter Immunkiller.<br />
Das komplexe Immun -<br />
system garantiert das Überleben<br />
des Menschen durch<br />
die Abwehr körperfremder<br />
Substanzen. Es ist ein starkes<br />
Team zum Schutz unseres Körpers.<br />
Dieses Kraft paket wird durch<br />
<strong>Sie</strong> gesteuert. So können <strong>Sie</strong> täglich<br />
<strong>Ihr</strong>e Abwehrkraft stärken und <strong>Ihr</strong>e Selbstheilungskräfte<br />
fördern. <br />
38 DA November 2013
DA GEWINNSPIEL<br />
© Osttirol Werbung GmbH<br />
© Hatzer<br />
DA Gewinnspiel<br />
Urlaub in Osttirol<br />
Ein Dorf, in dem der Nachtwächter wie schon seit Jahrhunderten seine Runden dreht. Abgeschiedene<br />
Täler, in denen sich ganz eigene Traditionen erhalten haben. Mittendrin die Bezirkshauptstadt<br />
Lienz mit ihren mittelalterlichen Gassen, den Straßencafés und dem südländischen<br />
Flair. Osttirol mit seiner ausgeprägten Gastfreundschaft und Herzlichkeit steht für urtirolerische<br />
Erlebnisse – in der Nationalpark-Region Hohe Tauern und dem Defereggental im Norden ebenso<br />
wie in den Lienzer Dolomiten im Südosten und dem Hochpustertal im Südwesten.<br />
Der perfekte Ausgangspunkt für einen unvergesslichen Urlaub<br />
in Osttirol (www.osttirol.com) ist der Alpengasthof<br />
Pichler im Defereggental. Familie Pichler begrüßt ihre Gäste<br />
mit charmanter Herzlichkeit und sorgt für Wohlfühlatmosphäre<br />
vom ersten Augen blick an. Die Zimmer verfügen alle über<br />
Radio, Telefon sowie TV und laden zum Entspannen ein.<br />
Nach einem herzhaften Frühstück starten Urlauber in die unberührte<br />
Natur Osttirols. Wie wäre es mit einer gemütlichen Winterwanderung<br />
im Angesicht der traumhaften Bergkulisse? Begegnungen<br />
mit Gams und Steinbock versprechen Streifzüge mit<br />
dem »Schneeschuh-Ranger« durch den Nationalpark. Oder doch<br />
lieber das weitverzweigte Loipennetz erkunden? 400 Kilometer<br />
perfekt gespurter Loipen stehen Langläufern zur Verfügung,<br />
während Skifahrer die Wahl zwischen 398 Pistenkilometern haben.<br />
Egal, für welches Schneeabenteuer man sich entscheidet –<br />
am Pisten- oder Wegesrand laden urige Gasthäuser mit Osttiroler<br />
Spezialitäten zur Einkehr. Und um den »Pregler«, den Vater aller<br />
Schnäpse, den die Bauern schon seit Jahrhunderten aus ihren Äpfeln<br />
und Birnen brennen, kommt man kaum drum herum. Wieder<br />
zurück im Hotel relaxen die Urlauber im Wellness-Bereich mit<br />
Dampfsauna, Finnischer Sauna, Infrarot-<br />
Wärme-Kabine und Ruheraum mit Wintergarten.<br />
Am Abend genießen Gäste im<br />
Restaurant kulinarische Köstlichkeiten<br />
und feine Schmankerl und lassen den<br />
Tag bei einem Glas Wein gemütlich ausklingen.<br />
Nähere Informationen:<br />
www.alpengasthof-pichler.at<br />
© Blaha<br />
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»DA – Die Apotheke« verlost 3 Nächte für 2 Personen<br />
inklusive Halbpension im Alpengasthof Pichler.<br />
Um am Gewinnspiel teilzunehmen, senden <strong>Sie</strong> eine<br />
E-Mail oder Postkarte mit dem Betreff »Gewinnspiel<br />
Alpengasthof« an gewinnspiel@apoverlag.at oder an<br />
den <strong>Österreichische</strong>n Apotheker-Verlag, Spitalgasse<br />
31A, 1090 Wien. Einsendeschluss ist der 30. November<br />
2013. Vergessen <strong>Sie</strong> nicht, Namen und Adresse<br />
auf die Karte oder in das E-Mail zu schreiben.<br />
DA November 2013<br />
39
MEDIKAMENTENEINNAHME<br />
© Dmitry Lobanov<br />
Richtige Medikamenteneinnahme<br />
– leicht gemacht<br />
Arzneimittel zum<br />
Kleben und Spritzen –<br />
Fertigspritzen,<br />
Pens und Co.<br />
Teil 11. „Ab heute müssen <strong>Sie</strong> täglich selbst spritzen.“ Diesen Satz fürchten nicht nur Diabetiker,<br />
sondern viele Patienten, deren zukünftige Dauer-, vorübergehende oder Notfallmedikation nur in<br />
Form von Parenteralia – so die Fachbezeichnung für Arzneimittel, die in Form von Spritzen, Pens<br />
oder Pumpen angewendet werden – vorliegt.<br />
AUTORIN: MAG. PHARM. IRINA SCHWABEGGER-WAGER<br />
Die Hemmschwelle ist groß, die Angst vor dem Stich oder<br />
davor, etwas falsch zu machen, noch größer. Diese ist jedoch<br />
unbegründet: Wird die Handhabung erst mal beherrscht und<br />
weiß man über die richtige Aufbewahrung Bescheid, verlieren auch<br />
derartige Arzneiformen meist ihren Schrecken. Neben intensiven<br />
Schulungen, wie sie beispielsweise Diabetikern zur Verfügung stehen,<br />
können sich Patienten, denen auf Grund längerer Immobilität,<br />
plötzlicher Thrombosebeschwerden oder geplanter Langstreckenflügen<br />
Injektionen zur Selbstanwendung verordnet werden, die<br />
richtige Spritztechnik in ihrer Apotheke zeigen lassen.<br />
Wie tief und wohin?<br />
Die meisten Medikamente, welche selbst gespritzt werden, bestehen<br />
aus Wirkstoffen, welche Proteine, also Eiweiß enthalten. Die<br />
bekanntesten sind sicher Insuline für Diabetiker, Heparine gegen<br />
Blutgerinnsel sowie verschiedene Hormone oder Antikörper. Je<br />
nach Wirkstoff müssen sie entweder subkutan (unter die Haut)<br />
oder intramuskulär (in den Muskel) verabreicht werden.<br />
Die wohl gängigste Verabreichungsart für die Selbstanwendung<br />
ist die subkutane Applikation, bei der das Arzneimittel ungefähr<br />
4 mm tief in das so genannte Unterhautgewebe gespritzt wird.<br />
Dazu genügen kurze Nadeln, die zumeist auch sehr dünn sind. Bevorzugte<br />
Hautstellen für die Injektion sind die Bauchregion ohne<br />
Nabel- und Leistengegend sowie die Vorder- und Außenseiten der<br />
Oberschenkel. Wenn nötig, können auch die oberen und äußeren<br />
Flächen des Gesäßes und seitliche und hintere Stellen an den<br />
Oberarmen verwendet werden, jedoch ist hier die Bildung einer<br />
Hautfalte, in die mit Fertigspritzen oder Pens eingestochen wird,<br />
nur schwer oder durch den Patienten selbst gar nicht möglich.<br />
Auch werden dort Injektionen als schmerzhafter empfunden. Auf<br />
jeden Fall sollte für jede Injektion eine neue Einstichstelle gewählt<br />
werden, die am Bauch im Uhrzeigersinn um den Nabel herum<br />
etwa einen Finger breit neben der vorher<br />
gewählten Stelle liegen sollte, während<br />
am Oberschenkel von oben nach unten<br />
vorgegangen werden kann.<br />
Manche Arzneimittel zur Selbstinjektion<br />
können auch intramuskulär verabreicht<br />
werden, also in den Muskel. Die Entscheidung<br />
darüber fällt der Arzt. Dazu braucht<br />
es eine Nadellänge von 2 bis 3 cm Länge,<br />
Mag. pharm. Irina<br />
Schwabegger-Wager<br />
um direkt in den Muskel zu gelangen.<br />
Wer zum ersten Mal spritzen muss, sollte<br />
als »Trockentraining« testweise eine Nadel<br />
in eine Orange stechen, um ein Gefühl dafür zu bekommen,<br />
welchen Hautwiderstand es zu überwinden gilt.<br />
Neben Fertigspritzen, welche eine Medikamentendosis enthalten,<br />
erfreuen sich so genannte Pens immer größerer Beliebtheit.<br />
<strong>Sie</strong> enthalten ein Arzneimittelreservoir für mehrere Einzeldosen,<br />
welche exakt dosiert werden können und damit eine genauere und<br />
einfacher durchzuführende Injektion erlauben. So einfach Pens<br />
auch aussehen mögen – beim Wechsel der Nadeln muss vorsichtig<br />
vorgegangen werden: Ein nicht korrektes, gerades Aufstecken<br />
der Nadel auf den Pen kann den innerhalb des Gewindehauses liegenden<br />
Dorn verbiegen, was eine Injektion unmöglich macht.<br />
Klappt das senkrechte Aufstecken der Nadel ohne große Kraft -<br />
40 DA November 2013
MEDIKAMENTENEINNAHME<br />
anstrengung, so sitzt sie ziemlich wahrscheinlich korrekt. Zeigt<br />
der Pen eine »Ladehemmung«, so ist in den meisten Fällen die<br />
Nadel verstopft und kann durch einen Nadelwechsel rasch be -<br />
hoben werden. Darüber hinaus haben auch Pens eine begrenzte<br />
Lebensdauer und sollten beizeiten ausgetauscht werden.<br />
Werden trockene Arzneimittel in Pulverform verordnet, so muss<br />
sie der Patient durch Auflösen mit einer speziellen Flüssigkeit erst<br />
gebrauchsfertig machen. Diese wird mit einer Spritze aufgezogen<br />
und durch den Gummistopfen einer Durchstechflasche, in der<br />
Tipps für‘s Selberspritzen:<br />
● Vor jeder Injektion gründlich die Hände mit Wasser und Seife<br />
waschen. Müssen <strong>Sie</strong> unterwegs spritzen, bewähren sich antibakterielle<br />
Reinigungsgele für die Handtasche.<br />
● Die Hautstelle, in die gestochen wird, muss vorher desinfiziert<br />
werden, am besten mit einem Alkoholtupfer einmal abwischen.<br />
Mit der Injektion einige Sekunden warten, bis der Alkohol<br />
aufgetrocknet ist.<br />
● Zwickt man vor der Injektion kurz in die<br />
Hautstelle, so tut das anschließende<br />
Stechen weniger weh.<br />
● Die Spritze im 90°-Winkel ansetzen<br />
und schnell einstechen,<br />
dadurch bleibt der Schmerzmoment<br />
kurz.<br />
● Die Flüssigkeit langsam<br />
in die Haut injizieren.<br />
Um die gesamte Flüssigkeitsmenge<br />
aufzunehmen,<br />
braucht das Gewebe<br />
etwas Zeit. Je schneller<br />
sie verabreicht wird,<br />
desto schmerzhafter kann<br />
es werden.<br />
● Um einen Rückfluss des<br />
Medikamentes zu vermeiden,<br />
sollte nach der Injektion<br />
die Nadel noch für etwa 10<br />
Sekunden in der Haut belassen<br />
werden.<br />
● Nicht sparen beim Nadelwechsel! Vom<br />
Hygienestandard her spricht zwar nichts gegen<br />
einen 5- bis 10maligen Gebrauch ein- und derselben Nadel,<br />
jedoch zeigen mikroskopische Aufnahmen, das sich Nadeln<br />
bereits nach der ersten Anwendung verbiegen und kleine<br />
Wiederhaken bilden, welche sich bei neuerlicher Verwendung<br />
unter der Haut verhaken können. Dies verursacht Schmerzen<br />
beim Stechen und schädigt das Gewebe. Penkanülen sind Einmalartikel<br />
und sollten dementsprechend oft gewechselt werden.<br />
Dadurch vermeidet man auch zurückbleibende Luftbläschen<br />
in der Nadel.<br />
Viele Medikamente zur Selbstinjektion müssen kühl aufbewahrt<br />
werden. Das bekannteste ist sicher Insulin, welches als Vorrat im<br />
Kühlschrank zwischen 2 und 8° Celsius aufbewahrt werden muss.<br />
sich das Wirkstoffpulver befindet, eingespritzt. Dabei sollte der<br />
Gummistopfen vorher mit einem geeigneten Mittel desinfiziert<br />
und der Flüssigkeitsstrahl gegen die Wand gerichtet werden. Dabei<br />
die Flasche langsam drehen, bis das gesamte Pulver aufgelöst<br />
ist. Erst dann darf das Medikament injiziert werden.<br />
Infusionspumpen für Schmerzmittel, Zytostatika oder Hormone,<br />
welche der Patient am Körper trägt, werden patientenspezifisch<br />
programmiert und mit Arzneimittel beladen. Das Wiederbefüllen<br />
solcher scheckkartengroßen und batteriebetriebenen Geräte kann<br />
nach ärztlicher Verordnung auch in der Apotheke erfolgen.<br />
● Auch die Nadellänge ist entscheidend für die optimale Wirkung.<br />
Damit beispielsweise Insulin gut wirken kann, sind<br />
Nadeln für Kinder und Erwachsene im Optimalfall 5 bis 6 mm<br />
lang, 8 mm lange Nadeln sollten nur mehr im 45° Winkel in die<br />
Hautfalte eingestochen werden. Die gängigen 10 mm und<br />
12 mm Nadeln dürfen nur von Erwachsenen mit ausgeprägtem<br />
Fettgewebe verwendet werden.<br />
● Gebrauchte Nadeln niemals in die Verschlusskappe zurückstecken<br />
– Verletzungsgefahr! – sondern fachgerecht in speziellen<br />
Nadelbehältern entsorgen.<br />
● Besteht ein Medikament aus mehreren Bestandteilen so muss es<br />
cirka 20mal hin und her gekippt werden, bis sich der Wirkstoff<br />
vollständig gemischt oder gelöst hat bzw. vollständig klar oder<br />
gleichmäßig trübe ist.<br />
Die richtige Lagerung<br />
Viele Medikamente zur Selbstinjektion müssen kühl aufbewahrt<br />
werden. Das bekannteste ist sicher Insulin, welches als<br />
Vorrat im Kühlschrank zwischen 2 und 8° Celsius<br />
aufbewahrt werden muss. Im Gebrauch befindliches<br />
Insulin ist bei Zimmertemperatur<br />
4 Wochen stabil. Frostige Temperaturen<br />
jedoch und längere Sonnenbestrahlung<br />
führen zu einem<br />
Wirkverlust und machen Insulin<br />
unbrauchbar. Auch Hepa -<br />
rine, Impfstoffe und andere<br />
Wirkstoffe müssen sorgfältig<br />
aufbewahrt und transportiert<br />
werden. Vor der<br />
Verabreichung sollte ein<br />
aus dem Kühlschrank entnommenes<br />
Medikament jedoch<br />
Raumtemperatur annehmen,<br />
da so die Injektion<br />
weniger schmerzhaft ausfällt.<br />
Je nach Präparat gibt es verschiedene<br />
Lagerungsvorschriften,<br />
über die die Apothekerin, der<br />
Apotheker gerne berät.<br />
In der nächsten Folge: Arzneiformen<br />
für die Haut – Salben, Cremen, Gele<br />
Literatur bei der Verfasserin.<br />
DA November 2013<br />
41
DA MUTTER UND KIND<br />
intakt – Therapiezentrum für<br />
Menschen mit Essstörungen<br />
Essstörungen und<br />
Schwangerschaft<br />
Kzenon<br />
Nägel -<br />
kauen?<br />
Daumen -<br />
lutschen?<br />
Bitter schmeckender Nagellack<br />
zum Aufpinseln auf Fingernägel<br />
und Nagelhaut. Bei regelmäßiger<br />
Anwendung werden die Nägel und<br />
Hände wieder schön und gepflegt.<br />
Daum-exol ist nach dem Auftragen<br />
geruchlos und unsichtbar.<br />
PHZNR 5007337<br />
Dentinox KG, Nunsdorfer Ring 19, 12277 Berlin<br />
Vertrieb Österreich:<br />
Nycomed Pharma GmbH, 1120 Wien<br />
Dentinox ®<br />
Die Schönheitsmaßstäbe unserer Gesellschaft, also das Postulat, schlank um jeden Preis sein<br />
zu wollen, nehmen immer gefährlichere Ausmaße an. Supermodels, Schauspielerinnen und<br />
Personen des öffentlichen Lebens werden von den Medien weltweit für die »Leistung« gelobt,<br />
bereits sechs Wochen nach der Geburt ihrer Kinder wieder superschlank zu sein.<br />
Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, bilden über die Medien Meinungen. <strong>Sie</strong> stellen ein Idealbild<br />
dar, dem Nachzueifern mitunter gefährliche Auswüchse annimmt.<br />
Die Schwangerschaft und die ersten Monate danach waren bis vor wenigen Jahren eine Möglichkeit,<br />
dem Schlankheitswahn und Perfektionismus zum Wohle der eigenen Gesundheit und der des<br />
Kindes zumindest für eine gewisse Zeit zu entkommen. Durch eine Schwangerschaft verändern<br />
sich Leben, Familie, Beruf, soziale Kontakte und eben auch der Körper der Frau. Vieles davon ist<br />
nicht oder nur schwer beeinflussbar, etwa durch gesundheitsschädigende Maßnahmen wie übertriebene,<br />
sportliche Betätigung unmittelbar nach der Geburt.<br />
Von Essstörungen gefährdete Frauen haben das Gefühl, durch die Gewichtszunahme während einer<br />
Schwangerschaft die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren. Daher versuchen sie, die »Babykilos«<br />
möglichst gering zu halten und nach der Geburt innerhalb weniger Wochen wieder<br />
schlank zu werden. Dadurch beginnt selbst für Frauen, die bis vor der Schwangerschaft ein normales<br />
Essverhalten hatten, eine pathologische Auseinandersetzung mit diesem Thema und dies kann<br />
zu einer Essstörung führen.<br />
Besonders für Frauen, die bereits eine Essstörung haben oder hatten, stellt eine Schwangerschaft<br />
eine große Herausforderung dar. Die Verantwortung für ein eigenes Kind kann einerseits zu einem<br />
fürsorglicheren Umgang mit sich selbst, aber auch zu großer Unsicherheit führen, die durch zusätzlichen<br />
Druck von außen kaum zu bewältigen ist.<br />
»intakt« – Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen bietet Beratung, umfassende<br />
Diagnostik und individuell abgestimmte medizinische und psychotherapeutische Behandlung<br />
von Essstörungen.<br />
Nähere Informationen: www.intakt.at<br />
<br />
42 DA November 2013
DA MUTTER UND KIND<br />
»aktion leben«<br />
Mut zum Kind in jungen Jahren:<br />
Später kann zu spät sein!<br />
Die Abnahme der Fruchtbarkeit bei zunehmendem Alter der<br />
Frau wird massiv unterschätzt. Später kann oft zu spät<br />
sein. Frauen das Kinderkriegen in jungen Jahren zu ermöglichen,<br />
muss ein erklärtes gesellschaftspolitisches Ziel werden,<br />
fordert die »aktion leben«.<br />
Alter der Frau ist entscheidend<br />
für die Fruchtbarkeit<br />
Frauen bekommen immer später ihre Kinder. War das durchschnittliche<br />
Alter der Frau bei der ersten Geburt 1991 25,1 Jahre,<br />
stieg es bis 2012 auf 28,8 Jahre. Das Problem dabei: Mit zunehmendem<br />
Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit, überhaupt noch ein<br />
Kind bekommen zu können, massiv. Das gilt sowohl bei natürlicher<br />
Kontrazeption wie auch bei der künstlichen Befruchtung.<br />
Die meisten Menschen nehmen an, dass erst ab 40 die Fruchtbarkeit<br />
abnimmt. Das ist falsch.“, betont Mag. Martina Kronthaler,<br />
Generalsekretärin von »aktion leben«. „Kaum jemandem ist bewusst,<br />
dass bereits mit 30 Jahren die Fruchtbarkeit abgenommen<br />
hat. Mit 40 ist sie – statistisch gesehen – bereits so weit reduziert,<br />
dass viele Frauen gar keine Kinder mehr bekommen können.<br />
Dasselbe Phänomen gilt übrigens auch für die Erfolgsraten der<br />
Fruchtbarkeitsmedizin, die mit zunehmendem Alter deutlich einbrechen“,<br />
so Kronthaler weiter.<br />
Die Generalsekretärin von »aktion leben« betont: „Bilder von<br />
prominenten Frauen, die mit 40 Jahren oder später Kinder bekommen,<br />
suggerieren, dass der Kinderwunsch beliebig hinausgeschoben<br />
werden kann. Es wäre dringend notwendig, klar zu sagen: Ein<br />
Kind mit 40 ist ein Lottosechser. Und auch die Fruchtbarkeitsmedizin<br />
kann dann nur mehr eingeschränkt helfen.“<br />
Aletia<br />
Gründe für abnehmende Fruchbarkeit<br />
Hauptgründe für die Abnahme der Fruchtbarkeit sind die unaufhaltsame<br />
Abnahme und Alterung der weiblichen Eizellen, das<br />
zunehmende Fehlgeburtsrisiko sowie das steigende Risiko einer<br />
Eileiterschwangerschaft. „Alles zusammen bedeutet, dass Frauen,<br />
auch wenn sie sich subjektiv jung fühlen, objektiv gesehen schwerer<br />
Kinder bekommen können“, betont Kronthaler.<br />
Mut zum Kind in jungen Jahren<br />
Die Fortpflanzungsmedizin rät zum Einfrieren von Eizellen in<br />
jungen Jahren um später frische, junge Eizellen zur Verfügung zu<br />
haben. „Wir denken, dass dem Trend des späten Kinderkriegens<br />
nicht medizinisch, sondern sozial begegnet werden sollte“, so<br />
Kronthaler. „Niemand kann den jungen Menschen garantieren,<br />
dass es später mit dem Kinderkriegen noch klappt. Auch nicht mit<br />
Hilfe der Fortpflanzungsmedizin. Wir müssen den jungen Menschen<br />
Mut machen und es ermöglichen, dass sie früher ihre Kinder<br />
bekommen. Und wir müssen sie viel mehr über ihre Fruchtbarkeit<br />
und die Bedeutung des Lebensalters in diesem Zusammenhang<br />
informieren“, so Kronthaler abschließend.<br />
Nähere Informationen: www.aktionleben.at <br />
Zähnchen kriegen ohne Qual<br />
Bei den ersten Anzeichen der Zahnung sollten <strong>Sie</strong> Dentinox-Gel<br />
Zahnungshilfe vorsorglich auf die Zahndurchbruchstelle auftragen.<br />
Dentinox-Gel Zahnungshilfe:<br />
■ wundheilungsfördernd<br />
■ entzündungshemmend<br />
■ schmerzstillend<br />
In allen<br />
Apotheken<br />
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PHZNR<br />
1325951<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation,<br />
Arzt oder Apotheker.<br />
Hersteller: Dentinox Gesellschaft für pharmazeutische Präparate Lenk & Schuppan KG,<br />
12277 Berlin, www.dentinox.de<br />
Vertrieb Österreich: Takeda Pharma Ges.m.b.H., 1120 Wien<br />
DA November 2013<br />
43
DA AUF REZEPT<br />
DA DIABETES NEWS<br />
Bösartige Erkrankungen des Lymphsystems<br />
Die Sammelbezeichnung Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) fasst<br />
alle bösartigen Erkrankungen des Lymphatischen Systems<br />
(maligne Lymphome) zusammen, die kein Morbus Hodgkin<br />
sind. Die Erkrankungen, die unter diesem Oberbegriff zusammengefasst<br />
werden, sind höchst unterschiedlich – genetisch, immunologisch<br />
und auch die Beschwerdebilder. Beim Non-Hodgkin-Lymphom<br />
tritt eine krankhafte Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen,<br />
bei gleichzeitigem Abschalten ihres Selbstvernichtungsprogramms<br />
auf, weshalb Masse und Zahl der weißen Blutkörperchen (Lymphozyten)<br />
immer mehr zunimmt und andere Zellen verdrängt werden.<br />
Bisher setzte man auf Chemotherapie, doch gibt es Versager. Mit<br />
dem gentechnisch erzeugten Antikörper »Rituximab« steigt zwar<br />
das Ansprechen, trotzdem bleiben 20 bis 50 Prozent der Patienten<br />
primär resistent auf die Behandlung oder erleiden einen Rückfall.<br />
Der neue Wirkstoff »Pixantron« verbessert nun einerseits die Verträglichkeit,<br />
andererseits die Wirksamkeit einer Behandlung. Das<br />
progres sionsfreie Überleben verbesserte sich unter »Pixantron« um<br />
40 Prozent. Das bedeutet eine Verlängerung der Überlebenszeit um<br />
2,7 Monate bis zum Rückfall. In Anbetracht des Fehlens einer anerkannten<br />
Standardbehandlung nach mehreren Rückfällen stellt »Pixantron«<br />
einen Fortschritt dar. Ein Behandlungszyklus umfasst 3 Infusionen<br />
in 28 Tagen und darf bis zu 6mal wiederholt werden. In einem<br />
bisher unbehandelbaren Krankheitsstadium ist nun mit »Pixantron«<br />
eine lebensverlängernde Option verfügbar. Im Vordergrund der Nebenwirkungen<br />
steht die Schädigung des Knochemarks. Die Schädigung<br />
des Herzmuskels dürfte seltener sein als bei anderen Chemotherapeutika.<br />
<br />
Antibiotika für schwere Fälle<br />
Zunehmenden Antibiotika-Resistenzen steht nur ein sehr beschränkter<br />
Nachschub an neuen Substanzen gegenüber.<br />
Denn Resistenzgene sorgen für die zunehmende Unempfindlichkeit<br />
so mancher Erreger gegen die Standardantibiotika vom<br />
Cephalosporin-Typ. Ein derartiger Problemkeim ist z.B. Staphylokokkus<br />
aureus. In der letzten Dekade kamen für diesen Bereich drei neue<br />
Antibiotika mit folgenden Wirkstoffen auf den Markt: »Daptomycin«,<br />
»Linezolid« und »Tigezyklin«. Erste Berichte über die Entstehung<br />
von Resistenzen liegen schon vor und zusätzlich sind verschiedene<br />
Einschränkungen und Limits bei der Anwendung zu beachten. Es<br />
besteht daher ein latenter Bedarf an weiteren, neuen Antibiotika.<br />
Der erste Vertreter der 5. Gruppe der Cephalosporine, das »Ceftarolin«<br />
wurde im Vorjahr marktreif und kam im August 2012 auf den<br />
Markt. Es zeigt hohe Aktivität gegen resistente Enterokokken, Streptokokken<br />
und Pneumokokken. Ob damit Resistenzlücken geschlossen<br />
werden können, bleibt abzuwarten. »Ceftarolin« dient zur Behandlung<br />
komplizierter Haut- und Weichteilinfektionen sowie häuslich<br />
erworbener Pneumonie bei Erwachsenen. Die Anwendung erfolgt<br />
als 60-minütige Infusion alle 12 Stunden über einen Zeitraum<br />
zwischen 5 und 14 Tagen (je nach Anwendungsgebiet). Je zwei klinische<br />
Studien mit zusammen rund 2.600 Patienten verglichen die<br />
Heilungsraten in den beiden Indikationsbereichen. <strong>Sie</strong> waren ident.<br />
Damit wurde die Gleichwertigkeit des neuen Cephalosporins mit<br />
den bisherigen First-Line-Behandlungsschemata nachgewiesen. Wie<br />
von einem Vertreter der Gruppe der Cephalosporine zu erwarten war,<br />
stehen Überempfindlichkeiten wie Ausschlag und Juckreiz im Ausmaß<br />
von über 3 Prozent im Vordergrund. Daneben können noch<br />
Durchfall, Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten. <br />
l i g h t p o e t<br />
Hornhaut des Auges verrät<br />
frühzeitig Nervenschäden<br />
Diabetische<br />
Neuropathie<br />
Neuropathie ist eine gefürchtete Spätfolge des Diabetes. Die<br />
dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte schädigen das Nervensystem,<br />
häufig auch die unter der Haut liegenden Empfindungs-<br />
und Bewegungsnerven. Schmerzen und Taubheitsgefühle<br />
sind die Folge. Weil die Betroffenen kleinere Fußverletzungen<br />
nicht mehr spüren, kommt es zu chronischen Entzündungen, die<br />
schließlich in einigen Fällen sogar eine Amputation einzelner Zehen<br />
oder des gesamten Fußes erfordern.<br />
Bislang gab es jedoch keine Möglichkeit, eine Neuropathie früh<br />
und zuverlässig zu diagnostizieren. „Gewebeproben aus betroffenen<br />
Gebieten des Beines waren bisher als invasive, aber trotzdem<br />
nicht immer zuverlässige Methode notwendig“, erläutert Prof.<br />
Dr. med. Rudolf Guthoff, Direktor der Universitätsaugenklinik<br />
Rostock.<br />
In Zusammenarbeit mit einer Firma entwickelten die Universitätsmediziner<br />
das »Rostock Laser Scanning Mikroskop« (RLSM).<br />
Mit einem speziellen Aufsatzmodul vermessen die Ophthalmologen<br />
das Nervenfasergeflecht der Hornhaut und ziehen dadurch<br />
Rückschlüsse auf das Nervensystem des Körpers. „Parameter wie<br />
Nervenfaserlänge, Nervenfaserdichte und Anzahl der Ver -<br />
zweigungen sind ein direkter Gradmesser für das Ausmaß der<br />
Neuropathie“, erklärt Dr. Guthoff. Für die Untersuchung erhält<br />
der Patient lediglich Augentropfen. Dann berührt das Mikroskop<br />
kurz die Augenoberfläche, und es baut sich ein Bild der Nerven -<br />
faserstruktur auf.<br />
„Mit dem Mikroskop können wir die diabetische Neuropathie<br />
frühzeitig diagnostizieren, bevor es zu schweren Schäden kommt“,<br />
so Dr. Guthoff. Eine wirksame Behandlung der diabetesbedingten<br />
Neuropathie gibt es bislang nicht. „Aber man kann vorbeugen, indem<br />
der Patient auf einen gut eingestellten Blutzucker achtet, Bagatellverletzungen<br />
am Fuß meidet und regelmäßig zur Fußpflege<br />
geht“, erläutert Dr. Guthoff. <br />
44 DA November 2013
Häufig im »Doppelpack«<br />
Diabetes und<br />
Depressionen<br />
Vielen Menschen schlagen die derzeit dunklen und trüben<br />
Wintertage auf das Gemüt. Bei Menschen mit einer chronischen<br />
Erkrankung wie Diabetes kann jedoch auch eine<br />
Depression der Grund für Niedergeschlagenheit sein. Denn das<br />
Leben mit Diabetes ist für viele Betroffene eine psychische<br />
Belastung. Psychischer Stress führt bei Menschen mit Diabetes<br />
durch eine ständige Aktivierung der Stressachse unter anderem zu<br />
Entzündungsprozessen an den kleinen wie großen Gefäßen und<br />
erhöht somit das Risiko für Folgeerkrankungen. Außerdem beeinträchtigt<br />
Stress die Wirkung des Insulins.<br />
Präs. Prim. A. o. Univ.-<br />
Prof. Dr. Michael Roden,<br />
Past Präsident der<br />
<strong>Österreichische</strong>n<br />
Diabetesgesellschaft und<br />
wissenschaftlicher<br />
Berater unserer<br />
Diabetes-News.<br />
„Neue Augenuntersuchungstechniken bei Diabetes<br />
werden in Zukunft zur Früherkennung von Diabetes -<br />
folgen wichtige Informationen beitragen!“<br />
DA DIABETES KOPFZEILE NEWS<br />
„Eine erhöhte Depressivität wie auch klinische Depressionen<br />
sind sowohl ein körperliches als auch ein seelisches Problem“,<br />
sagt Priv.-Doz. Dr. Dipl.-Psych. Bernhard Kulzer, Vorsitzender<br />
der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der Deutschen<br />
Diabetes Gesellschaft (DDG) und Geschäftsführer des<br />
Forschungsinstituts der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim<br />
(FIDAM). Depressionen können sich auf eine sehr unterschiedliche<br />
Art und Weise äußern. Neben tiefer Niedergeschlagenheit,<br />
Mut- und Hoffnungslosigkeit leiden Betroffene häufig auch unter<br />
Angstgefühlen sowie Schlafstörungen oder körperlichen<br />
Schmerzen. „Um bei Menschen mit Diabetes schlechte Blutzuckerwerte<br />
und Folgeerkrankungen zu vermeiden, ist es wichtig,<br />
sowohl eine erhöhte Depressivität als auch eine Depression<br />
früh zu erkennen und zu behandeln”, betont Dr. Kulzer. Recht -<br />
zeitig festgestellt, seien Depressionen gut behandelbar: „Anti-<br />
depressiva, Verhaltenstherapie oder eine Kombination aus<br />
beidem kommen dabei zum Einsatz“, so der Psychologe. In einer<br />
Verhaltenstherapie lernen Patienten unter anderem, ihre Erkrankung<br />
besser zu akzeptieren und das Selbstmanagement der Diabetes-Therapie<br />
zu verbessern. <br />
luxorphoto<br />
Durst, Gewichtverlust und<br />
vermehrtes Wasserlassen<br />
Erste Symptome bei<br />
Diabetes Typ 1<br />
Meist beginnt Diabetes Typ 1 im jungen Alter mit plötzlich<br />
einsetzenden Beschwerden wie häufiges Wasser -<br />
lassen, ungewolltem Gewichtsverlust, Schwächegefühl,<br />
Leistungsminderung, Müdigkeit oder Schwindel. „Etwa 80 Prozent<br />
der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />
sind bereits zerstört, wenn diese Symptome auftreten“, so Dr.<br />
med. Klemens Raile, Leiter der pädiatrischen Diabetologie an<br />
der Charité Berlin.<br />
Übersehen Familien die Anzeichen, gelangt aufgrund des zunehmend<br />
fehlenden Insulins nicht mehr ausreichend Zucker in die<br />
Zellen. Der Körper baut dann Fettreserven ab, wobei Azeton<br />
entsteht, das sich in Blut und Urin anreichert und zu einer Übersäuerung<br />
führen kann. Bei sechs Prozent endet das in einer<br />
schweren Ketoazidose mit Austrocknung, vertiefter Atmung,<br />
Erbrechen und Bewusstlosigkeit. „Azetongeruch im Atem, der<br />
an überreifes Obst erinnert, kündigt den fortgeschrittenen Insulinmangel<br />
an. „Da dieser Zustand bei Kindern innerhalb weniger<br />
Stunden auftreten kann, muss bei jedem Diabetesverdacht unverzüglich<br />
eine Behandlung in einem Kinderkrankenhaus veranlasst<br />
werden“, mahnt Dr. Raile.<br />
Mittlerweile erhalten mehr als 60 Prozent der jungen Diabetes -<br />
patienten Unterstützung durch einen diabetologisch spezialisierten<br />
Kinderarzt und einen Diabetesberater. 1998 waren es<br />
nur 46 Prozent der Patienten, die durch ein solches Team betreut<br />
wurden. „Die Versorgungssituation hat sich entscheidend verbessert“,<br />
so Dr. Raile. Gerade Kinder bedürften einer speziellen<br />
Betreuung. Denn sie neigen mehr als Erwachsene zu Blutzuckerschwankungen<br />
und Unterzuckerungen. „Infolge dessen<br />
unterscheidet sich ihre Therapie von der Erwachsener“, erklärt<br />
der Experte. Wie gut junge Patienten auf Insulin ansprechen,<br />
ändert sich zudem in den verschiedenen Lebensabschnitten vom<br />
Säugling zum Kleinkind und zum Jugendlichen durch das<br />
Wachstum, die Hormone und typische Infektionskrankheiten<br />
wie etwa die Windpocken. <br />
DA November 2013<br />
45
DA KOCHREZEPTE<br />
Schinkenröllchen<br />
mit Krengervais im Glas<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />
20 Scheiben Rohschinken40 g Kren, frisch gerieben1 Prise<br />
Salz 20 bis 30 dag Gervais oder Frischkäse Sonnenblumenöl<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Gervais oder Frischkäse mit dem zuvor fein gehackten Kren<br />
und Salz gut vermischen und mit Hilfe eines Dressiersacks auf<br />
dem Rohschinken verteilen, dann diesen der Länge nach<br />
einrollen.<br />
Die Röllchen in ein flaches Glas mit breiter Öffnung (z.B. Einmachglas)<br />
schichten und mit Sonnenblumenöl abdecken, evtl.<br />
frischen Thymian oder Rosmarin zugeben.<br />
Auf diese Weise halten Röllchen mindestens 2 bis 3 Wochen im<br />
Kühlschrank.<br />
Tipp<br />
Als kleines Mitbringsel oder als Geschenk schön verpackt, sind<br />
die Schinkenröllchen ein echter »Hingucker«! Man kann sie<br />
natürlich auch sofort mit ofenfrischem Brot genießen oder als<br />
kleinen Happen zum Aperitif servieren.<br />
© Hans-Michael Westermann | Pichler Verlag<br />
Maishenderlbruststreifen<br />
im Kren-Backteig<br />
Zubereitungszeit ca. 20 min.<br />
Das Krenkochbuch<br />
Von Hans Peter Fink. pichler<br />
Verlag. ISBN 978-3-85431-530-8,<br />
€ 19,95.<br />
Zu beziehen auch bei Buchaktuell,<br />
Spitalgasse 31, 1090 Wien, Tel.:<br />
01/406 68 75, E-Mail: buchaktuell@apoverlag.at<br />
Homepage:<br />
www.buchaktuell.at<br />
Wir liefern ohne Versandkosten!<br />
© Hans-Michael Westermann | Pichler Verlag<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />
60 dag Maishenderlbrust, ausgelöst und in 8 mm dicke, längliche<br />
Streifen geschnitten Salz, Pfeffer, schwarz aus der Mühle <br />
40 ml Sojasauce 1 Handvoll Korianderblätter Blattsalat<br />
Für den Krenbackteig:<br />
2 Eier 150 ml Buttermilch 1 KL Ingwer, gerieben ca.<br />
12 dag Universalmehl 2 EL Maisstärke 50 g Kren, frisch gerieben<br />
1 KL Wasabipaste Pflanzenöl zum Ausbacken<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Die Maishenderlstreifen mit Salz, Pfeffer, Sojasauce, den frisch<br />
geschnittenen Korianderblättern und Ingwer würzen.<br />
Die Eier trennen. Das Eigelb mit der Buttermilch verquirlen,<br />
salzen und mit dem Mehl und der Maisstärke glatt verrühren.<br />
Das Eiweiß zu steifem Schnee schlagen und unterheben.<br />
Den Kren und die Wasabipaste untermengen.<br />
Die Fleischstreifen durch den Backteig ziehen, in heißes Öl einlegen<br />
und etwa 3 min. bei mittlerer Hitze schwimmend<br />
ausbacken.<br />
Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.<br />
Mit frisch geriebenem Kren bestreuen.<br />
Tipp<br />
Dazu schmeckt am besten knackiger Blattsalat mit Kürbisöl und<br />
Apfelessig.<br />
Das Team von »Die Apotheke« wünscht gutes Gelingen!<br />
46 DA November 2013
DA-Gewinnspiel<br />
Malte Maulwurf und<br />
sein wundersamer<br />
Fernseher<br />
DA KIDS<br />
Malte Maulwurf sieht schlecht. Er ist nun mal ein Maulwurf.<br />
Aber das ist weiter nicht tragisch, denn Malte besitzt einen<br />
Fernseher in HD-Qualität! Dass es sich bei seinem Fernseher<br />
eigentlich um ein Aquarium handelt, stört ihn und seine Freunde<br />
wenig. So sitzen sie oft stundenlang vor der bunten Unterwasserwelt<br />
und lauschen gespannt Maltes wundersamen Geschichten. Doch<br />
dann kommt der Molch mit einem echten Fernseher vorbei…<br />
Wenn du wissen möchtest, was dann passiert, so mach‘ doch mit bei<br />
unserem Gewinnspiel!<br />
DA KIDS GEWINNSPIEL<br />
»DA – Die Apotheke« verlost 3 Exemplare von „Malte Maulwurf und sein wundersamer<br />
Fernseher“. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, sende eine E-Mail oder Postkarte mit dem Betreff<br />
„Kids-November“ an gewinnspiel@apoverlag.at oder an den <strong>Österreichische</strong>n Apotheker-Verlag,<br />
Spitalgasse 31A, 1090 Wien. Einsendeschluss ist der 30. November 2013. Vergiss nicht, deinen<br />
Namen und deine Adresse auf die Karte oder in das E-Mail zu schreiben.<br />
„Malte Maulwurf und sein wundersamer Fernseher“. Von Daniela Kulot. Verlag Thienemann,<br />
ISBN 978-3-522-43727-1, € 13,40. Zu beziehen auch bei Buchaktuell, Spitalgasse 31A, 1090 Wien,<br />
Tel.: 01/406 68 75, E-Mail: buchaktuell@ apoverlag.at, Homepage: www.buchaktuell.at.<br />
Wir liefern ohne Versandkosten.<br />
Bleib gesund mit Bonbo<br />
„Oh ja, das<br />
wird spannend!“<br />
In „Die Apotheke“ könnt ihr durch Bonbo und seine lustigen<br />
Geschichten viel Wissenswertes zum Thema Gesundheit erfahren ...<br />
Gemeinsam mit dem<br />
Apotheker mischen Bonbo<br />
und Berti zuerst einen<br />
Hustentee…<br />
„Wie ihr ja wisst machen wir<br />
heute einen Ausflug in die Apotheke,<br />
wo ihr auch selbst einmal Apotheker<br />
sein könnt“.<br />
… und dann noch eine Hautsalbe.<br />
Der Apotheker erklärt ihnen, worauf<br />
sie genau achten müssen.<br />
Heute kann Bonbo es kaum erwarten,<br />
nach Hause zu kommen…<br />
„Das<br />
ist ja toll,<br />
vielen<br />
Dank!“<br />
„<strong>Sie</strong>h mal Mama, eine<br />
selbstgemachte Hautcreme.<br />
Die schenke ich dir!“<br />
© Christoph Kienzl<br />
DA November 2013<br />
47
NEU<br />
Mehr Volumen – mehr Ausstrahlung<br />
MEDIZINISCHE KOMPETENZ<br />
FÜR SCHÖNE HAUT<br />
Neu: Eucerin® VOLUME-FILLER – für ein jüngeres Aussehen.<br />
Die hochwirksame Formel mit Magnolol, Oligo Peptiden<br />
und Hyaluronsäure gibt der Haut verlorenes Volumen<br />
zurück und redefiniert die Gesichtskonturen.<br />
Inspiriert von der ästhetischen Dermatologie.<br />
Exklusiv in Apotheken. www.eucerin.at<br />
D ER VO LUMEN - EFFEK T