2014-2018 100 Jahre Erster Weltkrieg. - Hypotheses
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Der Erste <strong>Weltkrieg</strong><br />
aus der Sicht von Malern<br />
50<br />
Bibliotheken wurden über den Ersten <strong>Weltkrieg</strong> vollgeschrieben.<br />
Zahllose dokumentarische Filmfragmente<br />
blieben erhalten. Aber auch Künstler widmeten sich<br />
dem Thema – und nicht zuletzt Künstler, die selber<br />
an der Front kämpften. Ihre Skizzen, Zeichnungen und<br />
Gemälde sind zum einen aufschlussreiche historische<br />
Dokumente. Zum anderen sind sie die ersten künstlerischen<br />
Produkte, die die Umwälzung belegen, die der<br />
Erste <strong>Weltkrieg</strong> in der westlichen Kunst und Kultur<br />
zustande brachte. Der künstlerische Modernismus<br />
war gleichbedeutend mit einer neuen Art der Darstellung<br />
der Realität.<br />
Viele war artists arbeiteten im Auftrag der kämpfenden<br />
Truppen und von Zeitungen, die im Grunde<br />
Kriegspropaganda machten. Aber es entstanden auch<br />
immer mehr Werke, die Kritik am Kriegsgeschehen<br />
und am so genannten Heldentum zum Ausdruck<br />
brachten.<br />
naturalistisch darstellten. Dazu gehören die kanadischen<br />
Landschaftsmaler John William Beatty und<br />
Alexander Jackson, der amerikanische Impressionist<br />
John Singer Sargent und der Belgier Alfred Bastien,<br />
der sich den kanadischen Truppen anschloss und die<br />
Schlammhölle von Passendale in ergreifenden Gemälden<br />
darstellte.<br />
Auch Soldaten und Offiziere, die keine künstlerische<br />
Ausbildung hatten, hielten den Krieg in Tagebüchern<br />
und Skizzen fest. Dazu gehört der deutsche Offizier<br />
Rudolf Lange.<br />
Eine eklektische Kunstsammlung, die einem die Kehle<br />
zuschnürt und des Entdeckens mehr als wert ist.<br />
Unter den Künstlern, die eher den Weg der traditionellen<br />
Kunst beschritten, finden sich der Deutsche<br />
Luitpold Adam, der Neuseeländer George Edmund<br />
Butler und die Adepten des französischen, auf<br />
Schlachtenszenen spezialisierten Malers Edouard<br />
Detaille, einem naturalistischen Künstler des 19.<br />
Jahrhunderts. Sie alle malten weite Panoramen und<br />
verherrlichten die Romantik der Attacken und der<br />
Militärparaden. Im flämischen „Niemandsland“ konnte<br />
sich diese Interpretation des Kriegs jedoch nicht lange<br />
halten.<br />
Das beweisen die klaustrophobischen Gemälde der<br />
Brüder Paul und John Nash, die in ihren kargen<br />
Gemälden die Yser-Ebene als Fiebertraum darstellten.<br />
Paul Nash diente im britischen Regiment Artists Rifles,<br />
einer Truppeneinheit, die sich u.a. aus Künstlern<br />
und Studenten zusammensetzte, welche sich freiwillig<br />
zum Dienst an der Waffe gemeldet hatte. Beider Zeitgenosse<br />
Christopher Nevinson war ein Maler des<br />
Vortizismus, eine Richtung der englischen bildenden<br />
Kunst, die sich parallel zum Kubismus entwickelte. Seine<br />
Gemälde sind flüchtige geometrische Linienspiele,<br />
Momentaufnahmen des Schreckens einer gut geölten<br />
Kriegsmaschinerie. Das wahre Gesicht des Krieges<br />
erkennen wir auch in den wie erstarrt wirkenden<br />
Porträts des deutschen Expressionisten Otto Dix. Im<br />
Schützengraben malte er Soldaten mit Gasmasken,<br />
die vom Grauen des Kriegs gezeichnet waren.<br />
Irgendwo zwischen der traditionellen und modernen<br />
Malerei sind Künstler angesiedelt, die den Krieg