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Ausgabe 4 | 2013 (PDF 7.5 MB) - LCH

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BILDUNG SCHWEIZ 4 I <strong>2013</strong> .............................................. SCHWAMM DRüBER 47<br />

Sand im<br />

Getriebe<br />

Haben Sie’s schon gehört? Das Departement<br />

für Schule und Ausbildung arbeitet zurzeit an<br />

neuen verbindlichen Richtlinien für den Unterricht.<br />

Demnach muss künftig jedes Fach<br />

während mindestens 5% der zur Verfügung<br />

stehenden Zeit ein iPad einsetzen. Zudem muss<br />

in jedem Fach 10% der Gesamtnote aufgrund<br />

von Laborexperimenten und 15% aufgrund<br />

von Aufsätzen zustande kommen. Und schliesslich<br />

muss in jedem Fach mindestens einmal<br />

pro Jahr ein Musikinstrument eingesetzt, einmal<br />

pro Semester eine Lektion zum Thema<br />

«Glück» abgehalten und einmal pro Lektion<br />

eine Internetrecherche durchgeführt werden.<br />

Ach, das glauben Sie nicht? Es gibt kein Departement<br />

für Schule und Ausbildung? Nun ja,<br />

ich geb es zu, der erste Absatz ist frei erfunden.<br />

Aber doch nicht so frei, wie Sie vielleicht<br />

denken. Ein Kollege erzählte mir, dass an seiner<br />

Schule neuerdings in jedem Fach die<br />

mündliche Leistung zu 20% in die Endnote<br />

einfliessen muss. Und an einer anderen<br />

Schule müssen Laptops zwingend in jeder<br />

fünften Lektion eingesetzt werden. Finden Sie<br />

das in Ordnung? Das hängt wohl davon ab,<br />

welches Fach Sie vertreten und wie Sie bisher<br />

mit mündlicher Leistungsbewertung und<br />

Notebooks im Unterricht umgegangen sind.<br />

Vielleicht befürworten Sie solche Regeln, weil<br />

es schon immer Ihre Regeln waren!?<br />

In meinem Fach, der Mathematik, und in meinem Unterricht ist es zwar wichtig,<br />

dass Klassen sehr aktiv sind, aber soll ich Sarah, die oft die Hand hebt, allein<br />

deswegen besser benoten als Marco, der kaum je aufstreckt, dafür aber Lernaufgaben<br />

engagierter, interessierter und erfolgreicher löst? Soll allein die Frequenz<br />

von Äusserungen in jedem Fach für 20% der Note verantwortlich sein?<br />

Im Mathematikunterricht spielen sogenannte Selbsterklärungsaufgaben eine<br />

wichtige Rolle, schriftliche Fragestellungen, die dazu anregen, eigene Erklärungen<br />

von kürzlich behandelten Stoffen zu erzeugen.<br />

Quoten schränken die Lehrfreiheit ein<br />

Wie wäre es, wenn wir jedes Fach verpflichten würden, dass 20% der Endnote<br />

aufgrund von bewerteten Selbsterklärungsaufgaben zustande kommen muss?<br />

Was würden Vertreter anderer Fächer dazu sagen? Im naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht spielen Experimente eine wichtige Rolle. Soll deswegen jedes Fach<br />

verpflichtet werden, mindestens dreimal pro Jahr experimentell zu arbeiten?<br />

Soll jedes Fach eine Lektürenote machen müssen, bloss weil das in gewissen<br />

Fächern üblich ist? Im Informatikunterricht kann es sinnvoll sein, Laptops einzusetzen.<br />

Muss aber deswegen jedes Fach 20 Lektionen pro Jahr mit Laptops<br />

arbeiten, einerlei, ob das sinnvoll ist oder nicht?<br />

Regelungen der erwähnten Art streuen Sand ins Getriebe. Sie dienen primär<br />

einer Quote, fördern aber nicht das Lernen. Und sie schränken die Lehrfreiheit<br />

ein. Gute Lehrpersonen verfügen über einen prall gefüllten fachlichen Rucksack,<br />

und sie absolvieren eine strenge Ausbildung zum Thema Lehren und Lernen.<br />

Die Entscheide, welche Methoden sie benutzen, welche Werkzeuge sie<br />

einsetzen und wie die Bewertung zustande kommt, kann man also getrost ihnen<br />

überlassen. Ihnen allein. Und die Wirkungen schlechter Lehrpersonen<br />

verhindert man nicht dadurch, dass man dem gesamten Lehrkörper Quoten<br />

aufzwingt.<br />

Armin P. Barth<br />

BILDUNG SCHWEIZ demnächst<br />

Bereit für die Praxis?<br />

Auch mehr als zehn Jahre nach der Einführung<br />

Pädagogischer Hochschulen in<br />

der Schweiz ist die Diskussion nicht verstummt:<br />

Bereitet die «akademische»<br />

Ausbildung gut und genügend auf die<br />

Praxis des Unterrichts vor? Eine Studie<br />

hat es anhand von mehr als 160 Absolventinnen<br />

und Absolventen der PH Zürich<br />

überprüft.<br />

Rinks und Lechts<br />

Die Tinte ist verschmiert, die Hand<br />

schmerzt und der Pultnachbar kommt<br />

ständig in die Quere. Linkshänderinnen<br />

und Linkshänder haben es in der Schule<br />

nicht einfach. Mit ein paar Tipps und<br />

Tricks können ihnen Lehrerinnen und<br />

Lehrer das Schreiben erleichtern. Doch<br />

nicht alle wissen, wie sie mit Linkshändigen<br />

umgehen sollten.<br />

Begabung und Motivation<br />

Motivation ist zentral, wenn es darum<br />

geht, dass Menschen und insbesondere<br />

Hochbegabte ihre Talente umsetzen und<br />

ihr Leben erfolgreich gestalten. Was<br />

können Lehrerinnen und Lehrer dazu<br />

beitragen?<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint am<br />

30. April.

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