Füllhorn - Soest
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<strong>Füllhorn</strong> - Ausgabe 2/2013<br />
Gottes Häuser:<br />
Der Mindener Dom<br />
St. Gorgonius und St. Petrus, ihnen ist jetzt<br />
die römisch-katholische Propsteikirche in<br />
Minden geweiht. Mit dem Westfälischen Frieden<br />
1648 wurde die Diözese de facto aufgehoben.<br />
Danach erhielt der Dom den Status<br />
einer römisch-katholischen Pfarrkirche und<br />
wurde 1859 zur Propsteikirche erhoben, zugehörig<br />
heute dem Erzbistum Paderborn.<br />
In Jahrhunderten wuchs der Dom, gegründet<br />
auf der gut vier Meter erhöhten<br />
Uferterrasse, der<br />
sogenannten Domfreiheit,<br />
westlich der Weser, von<br />
der einfachen Saalkirche<br />
über eine karolingischromanische<br />
Basilika, zur<br />
gotischen Hallenkirche mit<br />
romanischem Westriegel.<br />
Um 800 gelang den christlichen<br />
Franken die Unterwerfung<br />
der Sachsen. Im<br />
Zuge ihrer Missionen entstanden<br />
christliche Zentren:<br />
Münster, Corvey, Paderborn,<br />
Her-ford und<br />
Minden. 799 gründete Karl<br />
der Große das Bistum Minden<br />
und der Dom wurde<br />
Bischofskirche.<br />
Zunächst ohne Turm erbaut, bestand er nur<br />
aus einem schlichten Saal und einem quadratischen<br />
flachen Kastenchor. Typische karolingische<br />
Bauform in Westfalen. Beispiel: Paderborn.<br />
Der Bau wurde vermutlich über einem vorchristlich-sächsischen<br />
Brunnenheiligtum errichtet.<br />
Bei Grabungen von 1936 bis 1949<br />
wurde unterhalb der Vierung diese Brunnenanlage<br />
freigelegt und enthielt noch Wasser.<br />
Im 20. Jh. stellte sich bei erneuten Grabungen<br />
heraus, dass schon der erste Bau Lage<br />
der Vierung und Ausrichtung des Mittelschiffes<br />
des heutigen Doms bestimmte. Im Gegensatz<br />
zu heute besaß er wahrscheinlich eine<br />
Außenkrypta. Größe unbekannt. Vermutlich<br />
an der Stelle der heutigen Sakristei.<br />
947 wurde der Karolingerbau durch einen<br />
Brand zerstört. Der Folgebau war eine dreischiffige,<br />
flachgedeckte Basilika. Im Vergleich<br />
zum breiten Mittelschiff, waren die<br />
Seitenschiffe schmal. Vermutlich wurde das<br />
Querhaus vom karolingischen Vorgängerbau<br />
übernommen und erstmalig<br />
ein Drei-Turm-<br />
Westwerk integriert,<br />
-<br />
Bereich für die jeweilige<br />
Regentenprominenz.<br />
Die offene, tonnengewölbte<br />
Vorhalle wird von<br />
Türmen flankiert. Auf der<br />
ins Langhaus ragenden<br />
Empore konnten die Hoheiten<br />
an den Gottesdiensten<br />
teilhaben. Trifft<br />
diese Vermutung zu, wäre<br />
das Westwerk Bestätigung<br />
überregionaler Bedeutung<br />
der Mindener Bischofskirche<br />
als Residenzort.<br />
Kaiser-Besuche<br />
lassen sich für diese Zeit<br />
in Minden nachweisen.<br />
Bischof<br />
Helmwardt ( 958) geweiht und die Gebeine<br />
des heiligen Gorgonius aus diesem Anlass<br />
vom Kloster Gorze (Lothringen) dauerhaft<br />
nach Minden überführt.<br />
Am 1. Februar 1168 legten in diesem Gotteshaus<br />
der welfische Herzog von Sachsen<br />
und Bayern, Heinrich der Löwe (*1129-1135<br />
1195) und die elf- oder zwölfjährige Mathilde<br />
von England (1156-1189) vor Bischof<br />
Werner von Bückeburg (1170) ihr Ehegelöbnis<br />
ab. Anlässlich seiner Heirat schenkte<br />
Heinrich, der über stattlichen Besitz und<br />
mehrere Besitzrechte im Bistumsgebiet ver-<br />
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