Füllhorn - Soest

Füllhorn - Ausgabe 2/2013
machte dann blitzschnell den Teller leer.
Nach einigen Tagen kamen die beiden Männer
wieder. Diesmal sollte ich den Fuchs
beim Streicheln aufnehmen und auf den Gartentisch
setzen. Es klappte. Mir brach fast
das Herz, ihn den Fremden ausliefern zu
müssen. Aber es musste halt sein. Der Tierarzt
untersuchte ihn und stellte fest, das er
zwar etwas mager aber sonst gesund sei.
Dann wurde er in eine Transportbox für
Kleintiere gesteckt und zum Heimattierzoo
gefahren.
Ich brauchte über einen Monat, bis ich die
Kraft hatte, ihn dort zu besuchen. Als ich an
das Gitter von seinem Käfig trat, lag er zusammengerollt
auf dem Boden und schien zu
schlafen. Meine Stimme ließ ihn wohl aufhorchen.
Er stand auf, gähnte und reckte sich,
wie das auch Katzen tun, sah zu mir hin und
wendete sich wieder ab. Ich hatte gehofft, er
würde, wenn er mich sieht, irgendwie Zeichen
der Freude und des Wiedererkennens
zeigen, aber er strafte mich mit Nichtachtung,
weil ich ihn verraten hatte!
Es beruhigte mich zu sehen, dass er in der
kurzen Zeit merklich kräftiger geworden war.
Ich hoffte insgeheim, dass ihm noch eine
kleine Fähe (Weibchen) zugesellt würde, und
er wie in Freiheit eine Familie gründen könnte.
Johanna Hoffmann
Der Distelfink
Als unser Herrgott die Vögel gemacht
mit all ihrer herrlichen Farbenpracht -
alle so bunt, so lebendig und schön,
da hat er ein Vögelchen übersehn.
Das war der possierliche Diestelfink -
das aufgeweckte, muntere Ding!
Hast du nicht noch etwas Rot, Gelb oder Blau?
Schau doch mal nach in den Farbentöpfchen -
vielleicht hast du hier und da
Mit den buntesten Farben und großem Gefallen -
der Diestelfink wurde der Schönste von allen!
Jupp Balkenhol
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