Umfeld 6
Die Zukunft ist auch nicht mehr, was sie einmal war Die Geschicke unserer Gemeinden und Unternehmen werden von den heute 40- bis 60-Jährigen geleitet. Von Menschen, die in der Nachkriegszeit gross geworden sind – einer Zeit, als die Zukunft noch berechenbar war. Während 60 Jahren war «Zukunft» in der Schweiz gleichbedeutend <strong>mit</strong> Stabilität, Wachstum und Prosperität. Dieser Zukunftsbegriff ist tief im Denken und Handeln der heutigen Führungsgeneration verankert. In stabilen Zeiten muss man Strategien kaum ändern, weil sich auch Rahmenbedingungen und Annahmen nur wenig ändern. Entsprechend erschöpft sich die Strategie vieler Gemeinwesen und Unternehmen in der «Fortsetzung des Bisherigen», verbunden <strong>mit</strong> etwas Effizienzsteigerung und Kostensenkung. Lebendige Systeme entwickeln sich aber nie einfach stetig und gleichmässig, sondern von Zeit zu Zeit sprunghaft, unvorhersehbar, unberechenbar. Das gilt für die Evolution natürlicher Systeme ebenso wie für Kulturen, Gesellschaften und Individuen. Und es gibt Anzeichen, dass unsere Gesellschaften vor sprunghaften Veränderungen stehen. Steigender Druck auf Ökosysteme und Ressourcen paart sich <strong>mit</strong> wachsenden sozioökonomischen Problemen. Über 70 % der weltweiten Fischbestände, Grundlage der Ernährung eines Grossteils der Welt, sind voll genutzt oder übernutzt, und 8 % sind dezimiert. Ähnliches gilt für Wasser, Boden, Wälder. Amerika, einst eines der reicheren Länder der Welt, verteilt heute Lebens<strong>mit</strong>telgutscheine an jeden fünften Bürger. 50 % der Weltbevölkerung teilen sich 1 % der globalen Gewinne. Wirtschaftswachstum und Beschäftigung beginnen sich zu entkoppeln. Angesichts solcher und weiterer Entwicklungen ist eine «Fortsetzung des Bisherigen» keine plausible Annahme und als Strategie gefährlich. Die Frage des Wachstums Trotzdem berücksichtigen die wenigsten Unternehmen und Gemeinwesen in ihren Strategien reale Szenarien – sei es der zunehmend militante Ausdruck sozialer Spannungen in unseren Städten, die Verknappung der fossilen Brennstoffe oder das Sinken der Aktienwerte und Immobilienpreise. Dabei zeichnet sich bereits ab, dass Energiepreise massiv steigen werden, dass das Wirtschaftswachstum unter 2 % bleiben wird, dass dadurch die Finanzierung der 2. Säule nicht gewährleistet ist, dass <strong>mit</strong> grossen Frustrationen der staatstragenden Mittelschicht zu rechnen ist, dass weitere Sachgüterpreise sinken, dass der Schweizer Bürger <strong>mit</strong> durchschnittlich 70’000 CHF Hypothekarschulden zu hoch verschuldet ist, dass die Klimaziele nicht eingehalten werden können etc. Zentral herausgefordert sind Ökonomen, Politiker, Unternehmer und Städtebauer. Die ökonomische Nachhaltigkeitsforschung umfasst zwei Lager, die in unterschiedlicher Beziehung zum Wachstumsimperativ stehen. 1 «Die bislang dominante Strömung orientiert sich an der These, dass weitere wirtschaftliche Expansion nicht nur der Wohlstandsmehrung wegen erforderlich, sondern dank dem technischen Fortschritt auch ökonomisch möglich sei. Zielkonflikte zwischen Umweltbelangen und dem heutigen Wirtschaftssystem seien nicht nur lösbar, sondern ins Gegenteil umkehrbar: So versprächen die Anstrengungen zur Verhinderung des Klimawandels blühende Zukunftsmärkte für regenerative Energien, energieeffiziente Produkte oder Dienstleistungen. Die Form etablierter Industrien und Konsummuster bliebe demnach erhalten – wenngleich <strong>mit</strong> ökologische(re)m Inhalt. (…) Konträr dazu basiert das Konzept der Postwachstumsökonomie auf folgenden Prämissen: Eine ökologische Entkopplung des wirtschaftlichen Wachstums ist nicht in Sicht. In einer expandierenden Ökonomie bewirken ‹Bumerangeffekte›, dass Fortschritte an Dematerialisierung oder Ökologisierung durch Zuwächse der Nachfrage kompensiert werden. (…) Eine ökologisch und sozial zukunftsfähige Ökonomie bedürfe der Beseitigung von Wachstumsabhängigkeiten und -zwängen. Dazu zählen (…) das gegenwärtige Geld- und Zinssystem, zu hohe Gewinnerwartungen, das auf globaler Arbeitsteilung beruhende Modell der Fremdversorgung, eine Kultur der bedingungslosen Steigerung materieller Selbstverwirklichungsansprüche.» 1) Paech, Niko: «Eine Ökonomie jenseits des Wachstums» (im Original: «The economy in the aftermath of growth»), in: Einblicke Nr. 49, 2009, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. 7
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