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Ätzen<br />
ÄTZEN<br />
Das metallographische Ätzen umfasst alle Prozesse,<br />
um besondere strukturelle Merkmale eines Materials<br />
zum Vorschein zu bringen, die im polierten<br />
Zustand nicht erkennbar sind. Die Überprüfung<br />
nicht geätzter Proben kann strukturelle Merkmale<br />
wie Porosität, Risse und Einschlüsse hervorbringen.<br />
Viele dieser Merkmale werden mittels Bildanalyse<br />
im ungeätzten Zustand erfasst und ausgewertet.<br />
Eine Ätzung kann unerwünschte Nebenerscheinungen<br />
hervorrufen und eine Bildanalyse erschweren<br />
oder unmöglich machen. Ein klassisches Beispiel<br />
ist die Reinheitsgraduntersuchung in Stahl<br />
oder die Graphituntersuchung. Nichtmetallische<br />
Einschlüsse sind in allen Metallen vorhanden, nicht<br />
nur in Stählen. Viele intermetallische Phasen und<br />
Nitride können im polierten Zustand erfolgreich<br />
untersucht werden.<br />
Bei Nichteisenlegierungen, die ein Hexagonales<br />
Raumgitter aufweisen (Beryllium, Hafnium,<br />
Magnesium, Titan, Uran und Zirkon), kann die<br />
Korngröße im polierten Zustand mit Hilfe eines<br />
optischen Kontrastverfahrens (polarisiertes Licht)<br />
sichtbar gemacht werden.<br />
Die Abbildung unten zeigt die Mikrostruktur einer<br />
kaltgezogenen Zirkonium Probe in polarisiertem<br />
Licht. Dieses Verfahren produziert eine Kornfarbätzung<br />
anstatt einer kategorisch geätzten Probe, wo<br />
nur die Korngrenzen dunkel sind.<br />
Ätzverfahren<br />
Die mikroskopische Untersuchung wird normalerweise<br />
auf eine Maximalvergrößerung von 1000x<br />
beschränkt, bei der die Grenzen der Auflösung<br />
erreicht werden, es sei denn, Ölimmersionsobjektive<br />
finden Anwendung. Durch die Verwendung<br />
von Bildanalysesystemen kann die Optik verbessert<br />
werden, obwohl die Auflösung immer noch<br />
bei max. 0,2 - 0,3 µm liegt. Eine mikroskopische<br />
Untersuchung einer richtig präparierten Probe<br />
offenbart eindeutig strukturelle Merkmale wie<br />
Korngröße, Ausscheidungen sowie die Form und<br />
Größe von Phasen und Einschlüssen. Durch die<br />
Untersuchung der Mikrostruktur kann festgestellt<br />
werden, welche mechanische oder thermische Behandlung<br />
das Metall durchlaufen hat. Viele dieser<br />
Untersuchungen sind genormt (ASTM und andere<br />
Standards) und in vielen Bildanalysesystemen zur<br />
Auswertung integriert.<br />
Das Ätzen wird durch Eintauchen, Wischen oder<br />
elektrolytisch mit einer geeigneten chemischen<br />
Lösung durchgeführt, die im Grunde genommen<br />
selektive Korrosion produziert. Wischätzen wird<br />
bevorzugt für jene Metalle und Legierungen verwendet,<br />
die eine Oxidschicht auf der Oberfläche<br />
aufbauen und ein Ätzen schwieriger machen. Dar-<br />
unter fallen Werkstoffe wie rostfreier Stahl, Aluminium,<br />
Nickel, Niob, Titan und deren Legierungen.<br />
Um ein Zerkratzen der Probe zu vermeiden, sollte<br />
kosmetische Watte benutzt werden. Die Ätzzeiten<br />
variieren je nach verwendetem Ätzmittel und<br />
der Korrosionsbeständigkeit der Werkstoffe. Im<br />
Allgemeinen sollte die Ätzstärke bei Mikrountersuchungen<br />
schwächer sein, während für Makrountersuchungen<br />
eine stärkere Ätzung benötigt wird.<br />
Einige Ätzmittel können selektiv ätzen und nur<br />
einzelne Phasen darstellen. Die verwendeten Ätzmittel<br />
stammen aus den Büchern, die im Literaturnachweis<br />
1-3, 9, und ASTM E 407 zu finden sind.<br />
Ätzmittel, welche die Korngrenzen sichtbar machen,<br />
sind für eine erfolgreiche Bestimmung der<br />
Korngröße sehr wichtig. Korngrenzenätzmittel<br />
sind in den Büchern [1-3, 9] zu finden. Problemlösungen<br />
bei der Entwicklung von Korngrenzen,<br />
insbesondere bei der Ätzung auf primären Austenitkorngrenzen,<br />
sind in den Büchern [2, 10 und<br />
11] zu finden.<br />
Mechanische Zwillinge in einer reinen kaltgezogenen<br />
Zikonoium Probe, betrachtet mit polarisiertem Licht (200x)<br />
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