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Campus 21 - Franz Steindler

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<strong>Franz</strong> <strong>Steindler</strong><br />

24 Jahre<br />

Mitglied des Gemeinderates<br />

der<br />

Marktgemeinde<br />

Brunn am Gebirge<br />

Erinnerungen<br />

Jänner 2010


<strong>Franz</strong> <strong>Steindler</strong>, geboren am 25. 12.1954<br />

1985 – 2009 Mitglied des Gemeinderates<br />

1987 – 1993 Mitglied des Gemeindevorstandes<br />

Geschäftsbereich:<br />

Bau-, Planungs- und Verkehrsangelegenheiten<br />

1993 – 2009 Mitglied des Gemeindevorstandes<br />

Geschäftsbereich:<br />

Finanz- und Vermögensangelegenheiten,<br />

Gemeindewohnhäuser, Liegenschaften<br />

1997- 2005 Geschäftsführer der Sozialzentrum Betrieb- und<br />

Errichtungsgesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

1993 – 2008 Klubsprecher der sozialdemokratischen<br />

GemeinderätInnen<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Hinter den Kulissen: Die Arbeit des Gemeinderates Seite 4<br />

Liste der GemeinderätInnen 1985 – 2009 Seite 7<br />

Einstieg in die Kommunalpolitik Seite 10<br />

Aktivitäten als „einfacher“ Gemeinderat Seite 11<br />

Aktivitäten als Baureferent der Gemeinde 1987 - 1993 Seite 11<br />

Aktivitäten als Finanzreferent der Gemeinde 1993 – 2009 Seite 18<br />

Budgetreden 1993 – 2009 Seite 19<br />

Bilanz als Finanzreferent Seite 70<br />

Aktivitäten als Geschäftsführer<br />

der gemeindeeigenen Betriebsgesellschaft Seite 72<br />

Aktivitäten als Liegenschaftsreferent 2005- 2009 Seite 73<br />

Klubsprecher der SPÖ GemeinderätInnen 1993 – 2008 Seite 76<br />

Schlussbemerkungen und Zukunftswünsche Seite 79<br />

Verleihung des Ehrenringes Seite 81<br />

3


Hinter den Kulissen: Die Arbeit des Gemeinderates<br />

Die Marktgemeinde Brunn am Gebirge feierte 2009 das 55. Jubiläum der Wiedererlangung<br />

der Selbständigkeit. Diese fünfeinhalb Jahrzehnte Gemeindegeschichte sind von einer<br />

rasanten und zum überwiegenden Teil sehr positiven Entwicklung für Brunn am Gebirge<br />

geprägt. Die markanteste davon ist wohl die, dass sich die Bevölkerungszahl in diesem<br />

Zeitraum nahezu verdoppelt hat. Parallel dazu hat die Wohnbautätigkeit, die Mobilität und<br />

somit auch die Entwicklung des Individualverkehres stark zugenommen. Dieser Umstand<br />

spiegelt somit einerseits den erreichten Wohlstand andererseits aber auch die Schattenseiten,<br />

wie sie für eine Gemeinde am Rande einer Großstadt häufig anzutreffen sind, wider.<br />

Eine rasante Entwicklung, mit unzähligen Problem- und Themenstellungen mitzuerleben und<br />

gleichzeitig positiv für die Bevölkerung mitzugestalten, fordert von den Entscheidungsträgern,<br />

insbesondere in der Gemeindeverwaltung, ein hohes Engagement und<br />

Verantwortungsbewusstsein. Viele engagierte Einzelpersonen bleiben häufig ungenannt, weil<br />

die moderne Mediengesellschaft gewohnt ist, Ereignisse auf die Spitzen von Organisationen<br />

zu fokussieren und Hintergründe und Entwicklungsschritte kaum auszuleuchten. Aus diesem<br />

Grund habe ich mich entschlossen, die Mitarbeit im Brunner Gemeinderat an markanten<br />

Projekten aus den vergangenen 24 Jahren kurz zusammenzufassen und Revue passieren zu<br />

lassen.<br />

Der Gemeinderat der Marktgemeinde Brunn am Gebirge besteht aus 33 Mitgliedern. Derzeit<br />

(Jänner 2010) sieht die Aufteilung auf die Parteien wie folgt aus: 15 SPÖ, 13 ÖVP, 4 Grüne,<br />

1 Parteiloser. Im Gemeindevorstand – das sind die geschäftsführenden GemeinderätInnen -<br />

sind 10 GemeinderätInnen vertreten: 5 SPÖ (ein Vorstandsmandat wurde von der SPÖ an die<br />

Grünen im Rahmen der Koalitionsvereinbarung abgetreten), 4 ÖVP, 1 Grüne.<br />

Demokratiepolitisch betrachtet ist der Gemeinderat das einzige Organ der Gemeinde, das<br />

direkt von den WählerInnen gewählt wird. BürgermeisterInnen, VizebürgermeisterInnen,<br />

geschäftsführende GemeinderätInnen sowie Gemeinderatsausschüsse werden jeweils vom<br />

gesamten Gemeinderat gewählt.<br />

Vielbeschäftigte Vorstandsmitglieder<br />

Eine Brunner Tradition ist das große Arbeitspensum, das von den geschäftsführenden<br />

GemeinderätInnen und den ihnen zugeordneten Gemeinderatsausschüssen geleistet wird. Es<br />

werden nahezu alle Agenden des eigenen Wirkungsbereiches der Gemeinde in den<br />

Ausschüssen beraten, diskutiert und verhandelt. Dazu kommen die vorbereitenden<br />

Besprechungen und Verhandlungen mit externen Fachleuten, Interessenten und betroffenen<br />

BürgerInnen.<br />

Tagesordnungen für die Gemeindevorstands- oder Gemeinderatssitzungen, die auf dieser<br />

Vorarbeit aufbauen, mit 50 oder 60 Punkten sind die Regel und kurze Sitzungen die<br />

Ausnahme.<br />

Die „Zuspitzung“ auf die geschäftsführenden GemeinderätInnen resultiert aus der<br />

Doppelfunktion, die sie erfüllen: Einerseits Mitglied des Gemeindevorstandes mit einem<br />

zugeteilten Geschäftsbereich und Weisungsgebundenheit gegenüber dem Bürgermeister;<br />

14


andererseits als Vorsitzende(r) eines Gemeinderatsausschusses - mit dem gleichen<br />

Aufgabenbereich - direkt dem Gemeinderat gegenüber berichtspflichtig und verantwortlich.<br />

Verglichen mit anderen Gemeinden ist Brunn in diesem Zusammenhang eher eine Ausnahme,<br />

denn nach der NÖ Gemeindeordnung könnten Vorstandsmitglieder und Ausschussvorsitzende<br />

unterschiedliche Personen sein. Für die Gemeinde würde das etwas teurer kommen, weil der<br />

Ausschussvorsitz zusätzlich honoriert werden müsste. Brunn hat sich für die „sparsamere“<br />

Variante entschieden und bezahlt nur die Vorstandsfunktion. Die jeweiligen Bereiche, für die<br />

die geschäftsführenden GemeinderätInnen zuständig sind, werden daher in Brunn immer stark<br />

von den jeweiligen Personen beeinflusst und geprägt.<br />

Stolz bin ich vor allem darauf, dass es in den 24 Jahren, die ich dem Brunner Gemeinderat<br />

angehört habe, gelungen ist, viele Angelegenheiten sinnvoll zu regeln und im Gemeinderat<br />

durchzubringen. An erster Stelle nenne ich dabei die, jeweils mit großer Mehrheit gefassten,<br />

Beschlüsse über die Haushaltsvoranschläge und die Rechnungsabschlüsse. Ein weiteres<br />

Beispiel einer guten Zusammenarbeit, über Parteigrenzen hinweg, ist das gemeinsame<br />

Führen von Verhandlungen für die Gemeinde, vor allem im Immobilienbereich, durch<br />

Kollegen Julius Niederreiter und meiner Person. Es wird im Besitz bzw. Eigentum der<br />

Gemeinde, in den letzten 24 Jahren, kaum eine Liegenschaft geben, deren Verkaufs- oder<br />

Ankaufskonditionen nicht von uns beiden mit den jeweiligen Interessenten ausverhandelt<br />

wurde. Wir sind zu einem guten Verhandlungsteam geworden und konnten für die Gemeinde<br />

sehr gute Ergebnisse erzielen.<br />

In meiner „Gemeindezeit“ konnte ich oft beobachten, dass sich bei der Abwicklung der<br />

verschiedenen Gemeindeprojekte zwischen den SachbearbeiterInnen und geschäftsführenden<br />

GemeinderätInnen sehr positive und fruchtbare Kooperationen ergeben haben. Diese kleinen<br />

„Schicksalsgemeinschaften“ bei der Bearbeitung unterschiedlichster Angelegenheiten und<br />

Aufgabenstellungen wirkten sich in überwiegender Zahl positiv für die Gemeinde und somit<br />

für die Bürgerinnen und Bürger aus.<br />

Wichtige Rolle des Bürgermeisters und der Leitenden Beamten<br />

Es soll auch erwähnt werden, dass für die Umsetzung der Gemeinderatsbeschlüsse in erster<br />

Linie der Bürgermeister, die Bürgermeisterin verantwortlich zeichnet. BürgermeisterIn,<br />

leitende GemeindebeamtIn, die AbteilungsleiterInnen und die Bediensteten prägen<br />

naturgemäß sehr stark das Bild, das die BürgerInnen von der Gemeinde haben. Vor allem die<br />

leitenden BeamtInnen spielen eine zentrale Rolle im Gemeindegeschehen. Einigen ist der<br />

verstorbene Oberamtsrat Leopold Scherz noch gut in Erinnerung. Ihm ist Oberamtsrat Josef<br />

Wandl als Leitender Gemeindebeamter nachgefolgt und ist das bis zum Jahr 2000 geblieben.<br />

Mit dem jetzigen Leitenden Gemeindebeamten, Wolfgang Schragner und seinem<br />

Stellvertreter Herbert Holi, hat in den vergangenen Jahren für die Gemeindeverwaltung eine<br />

neue Ära begonnen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die ständige Weiterentwicklung der<br />

Gemeindeverwaltung zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen mit einer besonderen<br />

Aufgabenstellung.<br />

Alles in allem ist das Geheimnis einer funktionierenden Gemeindeverwaltung die fruchtbare<br />

Zusammenarbeit zwischen den von der Bevölkerung gewählten GemeinderätInnen, dem vom<br />

Gemeinderat gewählten Bürgermeister und den hauptamtlich Bediensteten. Alle zusammen<br />

bemühen sich ständig, die Lebens- und Wohnqualität in unserer Gemeinde zu erhalten und zu<br />

verbessern.<br />

5


Anmerkungen zur Gemeinderatsperiode 2005 - 2010<br />

Im Brunner Gemeinderat gibt es seit vielen Jahren ein gutes und konstruktives Klima. Ab<br />

dem Jahr 2005 waren allerdings die Beziehungen zwischen den Gemeinderatsfraktionen<br />

stärkeren „emotionalen“ Schwankungen unterworfen. Durch das Ausscheiden von BGM<br />

Ernst Nakladal ist die SPÖ geschwächt in die Gemeinderatswahl 2005 gegangen und hat zwei<br />

Mandate verloren. Die ÖVP konnte die kurzfristige Schwächephase der SPÖ ausnützen und<br />

mit einem neuen Team drei Mandate gewinnen. Dass die ÖVP Spitzenkandidatin nach<br />

eineinhalb Jahren zurücktreten und kurz vor der nächsten Wahl wiederkommen würde,<br />

konnten die Wählerinnen und Wähler 2005 noch nicht wissen. Die Grünen haben ein Mandat<br />

dazugewonnen. Bei den anschließenden Koalitionsverhandlungen ist es wider Erwarten nicht<br />

zu einer „großen Koalition“ zwischen SPÖ und ÖVP, sondern zu einer kleinen, zwischen<br />

SPÖ und Grünen, gekommen. Das neue ÖVP Team hat seine historische Chance auf den<br />

Bürgermeisterposten gesehen und war zu keinen ernsthaften Verhandlungen mit der SPÖ<br />

bereit. Die Grünen wiederrum waren das „Zünglein an der Waage“ und haben den „Preis“, für<br />

den Eintritt in eine Koalition, sehr hoch angesetzt. Ein zusätzliches Vorstandsmandat, den<br />

Vizebürgermeisterposten, einen Geschäftsführer in der Betriebsgesellschaft und erweiterte<br />

Kompetenzen für die beiden Vorstandsmandate. Die Grünen hatten eine starke<br />

Verhandlungsposition, weil sie sich auch für die ÖVP und Petra Skala als Bürgermeisterin<br />

entscheiden hätten können. An entsprechenden Angeboten seitens der ÖVP dürfte es nicht<br />

gemangelt haben. Jedenfalls ist es, nach Abschluss der Verhandlungen zwischen SPÖ und den<br />

Grünen, beeinflusst von den genannten Rahmenbedingungen, 2005 zu einer Koalition<br />

gekommen, an deren Spitze Bürgermeisterin Helga Markowitsch und Vizebürgermeisterin<br />

Monika Moser gestanden sind. Dem Koalitionsausschuss haben neben den beiden Genannten<br />

noch die Klubsprecher Gerhard Janik für die Grünen, <strong>Franz</strong> <strong>Steindler</strong> für die SPÖ sowie Alois<br />

Lick für die SPÖ und Peter Lang für die Grünen angehört.<br />

Anfang August 2009 habe ich – geplant und im Einvernehmen mit meinen<br />

FraktionskollegInnen - sämtliche Gemeindefunktionen zurückgelegt und bin aus dem<br />

Gemeinderat ausgeschieden. Mein Nachfolger als Finanzreferent wurde GR Matthias Müller.<br />

Mit 30. November 2009 hat BGM Helga Markowitsch ebenfalls alle Gemeindefunktionen<br />

zurückgelegt und ist auch aus dem Gemeinderat ausgeschieden.<br />

In der darauffolgenden Gemeinderatssitzung am 3. Dezember 2009 wurde Dr. Andreas<br />

Linhart zum neuen Bürgermeister von Brunn am Gebirge gewählt. Die Grünen haben VBGM<br />

Monika Moser im Dezember 2009 aus dem Gemeindevorstand abberufen, wodurch sie ihre<br />

Vizebürgermeisterfunktion verloren hat. Ihre Nachfolgerin als Vizebürgermeisterin wurde<br />

GR Andrea Lorenz von den Grünen.<br />

Das von den anderen Gemeinderatsfraktionen oft geschmähte „Rot-Grüne Projekt“ hat die<br />

gesamte Gemeinderatsperiode 2005 – 2010 gehalten; es war sicher nicht friktionsfrei, hat aber<br />

doch einige interessante Aspekte in die Brunner Kommunalpolitik eingebracht und auch<br />

einiges umgesetzt.<br />

6


Nachstehend eine alphabetische Liste jener GemeinderätInnen (mit der jeweils höchsten<br />

Funktion), die mit mir in den vergangenen 24 Jahren - zumindest eine bestimmte Zeit –<br />

gleichzeitig dem Gemeinderat der Marktgemeinde Brunn am Gebirge angehört haben:<br />

GGR Allen DI Peter ÖVP 2005 bis lfd.<br />

GR Auer Ernst ÖVP 1999 bis 2000<br />

GR Augesky Margarethe FPÖ 1992 bis 1995<br />

GR Baltres Johanna ÖVP 1990 bis 2000<br />

GR Bauer Alfred SPÖ 1990 bis 1992<br />

GGR Beck Mag. Christian ÖVP 1986 bis 1997<br />

GR Berger Ing. Wolfgang FPÖ 1995 bis 2005<br />

GR Bleyer Willibald SPÖ 1998 bis 2004<br />

GGR Brunner Dr. Ernst ÖVP 2000 bis lfd.<br />

GR Buzek Thomas ÖVP 2005 bis lfd.<br />

GGR Charvat Robert ÖVP 1967 bis 2003<br />

GR Chvala Dr. <strong>Franz</strong> ÖVP 1990 bis 1995<br />

GGR Csörgits Friedrich SPÖ 1979 bis 1987<br />

GGR Czech Leopold SPÖ 1984 bis 1998<br />

GR Feichter Gerhard ÖVP 2007 bis lfd.<br />

GR Friedrich Hermann ÖVP 1985 bis 1990<br />

GR Fronaschitz Thomas SPÖ 2006 bis lfd.<br />

GGR Führnstahl Erich FPÖ 1995 bis lfd.<br />

GGR Gessl Josef SPÖ 1985 bis 1995<br />

GR Güntner DI Roland ÖVP 2000 bis 2005<br />

GR Harrer Dr. Michael ÖVP 1979 bis 1990<br />

GR Hasenöhrl Susanne SPÖ 1992 bis 2003<br />

GR Haumer Gerhard ÖVP 2000 bis 2005<br />

GR Hauswirth Manuela Grüne 2009 bis lfd.<br />

GR Hebenstreit Ferdinand ÖVP 1975 bis 1988<br />

GR Heckl Ing. Felix Grüne 2000 bis 2005<br />

GGR Hiermann Sabine Grüne 2000 bis 2005<br />

GR Hirsch Brigitta SPÖ 1996 bis lfd.<br />

GR Höfer Lusk Ingrid LIF 1995 bis 2000<br />

GR Hoffmann Dr. Dimiter SPÖ 1994 bis 1996<br />

GR Hrubec Alois ÖVP 1985 bis 1990<br />

GR Huber Josef ÖVP 2005 bis lfd.<br />

GR Ilmer Katharina ÖVP 2007 bis lfd.<br />

GR Janik Gerhard KPÖ 1990 bis 1992<br />

GGR Janik Gerhard Grüne 2005 bis 2009<br />

GGR Janik Friedrich KPÖ 1954 bis 1986<br />

GR Janu Ingrid SPÖ 1984 bis 1995<br />

7


GR Kaufmann Mag. Herbert SPÖ 1979 bis 1993<br />

GR Kläring Gabriele ÖVP 2005 bis lfd.<br />

GR Kohl Wolfgang ÖVP 1988 bis 2000<br />

GR Kohl Wolfgang ÖVP 2002 bis 2005<br />

GR Kremsner Ing. Walter LIF 1995 bis 1999<br />

GR Kreutzwiesner Eduard ÖVP 1995 bis 1999<br />

GR Kreutzwiesner Josefine ÖVP 1970 bis 1990<br />

GR Krischke Hermine ÖVP 2003 bis 2005<br />

GR Krottner Eva-Maria FPÖ 2000 bis 2005<br />

GGR Kuffner Karl SPÖ 1991 bis 1994<br />

GR Kvasnicka Heinz ÖVP 1993 bis 2000<br />

GR Lackner Peter ÖVP 2005 bis lfd.<br />

GGR Lang Peter Grüne 2005 bis lfd.<br />

GR Lang Malgorzata ÖVP 2005 bis 2007<br />

GGR Legat Sigfried SPÖ 1979 bis 1995<br />

GGR Lichtblau Elisabeth ÖVP 1997 bis lfd.<br />

GGR Lick Alois SPÖ 1995 bis lfd.<br />

BGM Linhart Dr. Andreas SPÖ 2000 bis lfd.<br />

GR Lohse Ing. Dietrich KPÖ 1986 bis 1990<br />

VBGM Lorenz Andrea Grüne 2005 bis lfd.<br />

GR Lukassen Gabriele SPÖ 1995 bis lfd.<br />

GR Mailling Gertrud SPÖ 1993 bis 2005<br />

GR Mandelik Brigitte SPÖ 2000 bis 2004<br />

BGM Markowitsch Helga SPÖ 1979 bis 2009<br />

GR Mirwald Alfred KPÖ 1992 bis 1995<br />

GR<br />

Mörk-<br />

Mörkenstein DI Dr. Rudolf ÖVP 2003 bis 2005<br />

VBGM Moser Monika Grüne 2000 bis lfd.<br />

GGR Moser Mag. Kurt ÖVP 2005 bis lfd.<br />

GR Müller Harald ÖVP 1985 bis 2000<br />

GGR Müller Matthias SPÖ 2000 bis lfd.<br />

BGM Nakladal Ernst SPÖ 1975 bis 2005<br />

GR Nejedlik Günther SPÖ 1995 bis 2005<br />

VBGM Niederreiter Julius ÖVP 1979 bis 2005<br />

GR Niegl Martin ÖVP 2005 bis lfd.<br />

GR Niegl-Richter Andrea SPÖ 2005 bis lfd.<br />

GR Novotny Edda LIF 1999 bis 2000<br />

GR Opelka Wilhelm ÖVP 1990 bis 1998<br />

GGR Painz Karl ÖVP 1970 Bis 1986<br />

GR Pleyer Waltraud SPÖ 1985 bis 2000<br />

GR Prosenbauer Oliver ÖVP 2005 bis lfd.<br />

8


GR Pscheidl <strong>Franz</strong> SPÖ 1971 bis 2000<br />

GR Radl Mag. Martina ÖVP 1985 bis 1998<br />

GR Radl Mag. Friedrich FPÖ 1995 bis 1998<br />

GR Radschiner Guido ÖVP 1993 bis 1995<br />

GR Radschiner Guido ÖVP 1998 bis 2000<br />

GR Ramerseder Axel SPÖ 2004 bis 2006<br />

GGR Raps Wilhelm SPÖ 1985 bis 1995<br />

GR Richter Chrisitine FPÖ 1990 bis 1995<br />

GR Richter Günther KPÖ 1979 bis 1990<br />

GR Roszner Gerold SPÖ 2007 bis lfd.<br />

GR Scheck Gabriele ÖVP 2005 bis lfd.<br />

GGR Schiener Gabriele SPÖ 1995 bis lfd.<br />

GR Schittenhelm Dr. Rainer ÖVP 1986 bis 1988<br />

GGR Schmutz Dr. Erich ÖVP 1979 bis 2002<br />

GR Schneeberger Josef FPÖ 1998 bis 2000<br />

GGR Skala Petra ÖVP 2000 bis 2007<br />

GGR <strong>Steindler</strong> <strong>Franz</strong> SPÖ 1985 bis 2009<br />

GGR Steiner Gabriele SPÖ 2004 bis lfd.<br />

VBGM Sturm Paul ÖVP 1965 bis 1986<br />

GR Svec Albert ÖVP 1981 bis 1995<br />

GGR Szaal Ilse ÖVP 1988 bis 2005<br />

GR Urbanek Wolfgang SPÖ 2000 bis 2007<br />

GR van Leenhoff Johannes ÖVP 1990 bis 1993<br />

GGR Weber Prof. Helmut ÖVP 1985 bis 1990<br />

GGR Weginger Silvia SPÖ 1985 bis lfd.<br />

GR Welley Monika ÖVP 1995 bis 2003<br />

GR Wiedeschitz Johann FPÖ 1990 bis 1992<br />

GR Wieninger Karl ÖVP 1985 bis 1995<br />

GGR Wlaka Ing. Diether SPÖ 1987 bis 2000<br />

VBGM Zeglovits Dr. Helmut SPÖ 1977 bis 1991<br />

GR Zelber Ing. Dieter SPÖ 2006 bis lfd.<br />

GGR Znaimer Margarete KPÖ 1954 bis 1990<br />

9


Einstieg in die Kommunalpolitik<br />

Meine politische Arbeit für Brunn am Gebirge hat 1979 begonnen. Kurz nach Brunn<br />

zugezogen, durfte ich bei der Gemeinderatswahl 1979, es war eine vorgezogene Wahl,<br />

Stimmzettel verteilen. SPÖ Spitzenkandidat war der damalige Bürgermeister <strong>Franz</strong> Weiss.<br />

Obwohl ich die politischen Verhältnisse in Brunn am Gebirge kaum kannte, hat mein Einstieg<br />

in die Brunner Kommunalpolitik gleich mit einer Gemeinderatswahl begonnen.<br />

Nach Brunn am Gebirge bin ich gekommen, weil mir der verstorbene Bundesminister a.D.<br />

Josef Hesoun eine Wohnung in der neuen Wohnhausanlage „<strong>Franz</strong> Anderle Platz“ vermittelt<br />

hat. Meine Frau und ich hatten an der ausgewählten Wohnung sofort Gefallen gefunden und<br />

sind im November 1979 eingezogen. Im Anschluss an den Besuch der Sozialakademie in<br />

Hinterbrühl, die ich 1979 mit einem ausgezeichneten Erfolg abschließen konnte, habe ich bei<br />

der Arbeiterkammer Niederösterreich, als Sachbearbeiter für Jugendschutzfragen, begonnen.<br />

Nach einem Jahr bin ich zum Österreichischen Gewerkschaftsbund gewechselt und wurde als<br />

Bezirkssekretär für Mödling angestellt.<br />

Meine „Gewerkschaftskarriere“ - und somit die Voraussetzung für den Besuch der<br />

Sozialakademie der Arbeiterkammer Wien - hat als junger Buch- und Offsetdrucker bei der<br />

Druckerei Stummer in Waidhofen an der Ybbs begonnen. Dort wurde ich 1976 zum<br />

Betriebsrat gewählt . Politisch war ich in meiner Lehrzeit (1970 bis 1974) sporadisch in der<br />

JG Waidhofen/Ybbs und ab 1974 in der SPÖ Hollenstein an der Ybbs, als Subkassier, tätig.<br />

Politisches Interesse gehörte somit schon früh zu meinem Leben und einmal geweckt, hat es<br />

mich nicht mehr losgelassen.<br />

In Brunn am Gebirge erlebte ich in meinen ersten Jahren noch den Ausklang einer<br />

politischen Ära, die mit den Namen <strong>Franz</strong> Weiss, Josef Hesoun, Ing. Josef Gattermaier,<br />

Friedrich Janik, Gretl Znaimer, Hans Bubich, Josefine Toth, Elfriede Stadlmann, Josefine<br />

Kreutzwiesner, Friedrich Kranzelmayer, Paul Sturm, Karl Painz, <strong>Franz</strong> Krikawa, Oberamtsrat<br />

Leopold Scherz u.a.m. in Verbindung zu bringen ist.<br />

Es ist eine Zeit gewesen, die von großen Persönlichkeiten geprägt war, aber auch noch den<br />

Nimbus des politischen „Lagerdenkens“ in sich getragen hat. Mit der Ära von Bürgermeister<br />

Ernst Nakladal hat eine gewisse Wende eingesetzt. Anstatt politischer Gegensätze wurde<br />

verstärkt das Suchen nach Konsens in den Vordergrund gestellt. Auch ich bin ein Anhänger<br />

dieses Politikverständnisses und sehe darin bessere Möglichkeiten Dinge voranzubringen.<br />

Teilweise habe ich Ende der siebziger Jahre innerhalb der Brunner SPÖ den politischen<br />

Generationswechsel miterlebt. Namentlich verbinde ich damit vor allem Dr. Helmut<br />

Zeglovits, Mag. Herbert Kaufmann, Helga Markowitsch, Heribert Seebald, Dir. Walter<br />

Linhart, Josef Wandl und Friedrich Csörgits. Einerseits war dieser Übergang für einige<br />

Persönlichkeiten, beispielsweise für den langjährigen Parteivorsitzenden Ing. Josef<br />

Gattermaier, schwierig und schmerzhaft, andererseits aber notwendig und gut, wie die<br />

nachfolgenden Jahre gezeigt haben.<br />

Nach fünfjähriger Mitarbeit im Ortsausschuss der SPÖ wurde ich für die Gemeinderatswahlen<br />

1985 an wählbarer Stelle kandidiert und bin somit im gleichen Jahr in den Gemeinderat<br />

eingezogen.<br />

10


1985 – 1987<br />

Aktivitäten als „einfacher“ Gemeinderat<br />

Die ersten Jahre als Mitglied des Gemeinderates waren durch die Möglichkeit einer<br />

interessanten Mitarbeit in einzelnen Gemeinderatsausschüssen und den vierteljährlichen<br />

Gemeinderatssitzungen geprägt. Konkret waren es der Bau-, Kultur- und der<br />

Prüfungsausschuss. Im Wesentlichen bestanden die Mitwirkungsmöglichkeiten in einer<br />

aktiven Beteiligung in den Ausschuss- und Gemeinderatssitzungen sowie in der Teilnahme an<br />

Bauverhandlungen. Intensiv wurde es mit der Wahl in den Gemeindevorstand. Das passierte<br />

im Herbst 1987.<br />

1987 – 1993<br />

Aktivitäten als Baureferent der Gemeinde<br />

Die Bestellung zum Baureferenten der Marktgemeinde Brunn am Gebirge erfolgte unerwartet.<br />

Friedrich Csörgits legte nach internen Auseinandersetzungen überraschend seine Funktion<br />

zurück. Auf Vorschlag meiner Fraktion und des Bürgermeisters wurde ich im September<br />

1987 in den Gemeindevorstand gewählt und zum Baureferenten bestellt. Es war gut, dass ich<br />

nicht geahnt hatte, wie groß mein Aufgabenbereich sein und wie sehr er mich fordern würde.<br />

Viele Projekte haben sich nacheinander aufgetürmt und mussten bearbeitet werden. Energie<br />

und Elan waren genug vorhanden und so habe ich ein Projekt nach dem anderen abgearbeitet.<br />

An Mitarbeitern im Bauamt sind mir vor allem Ing. Kurt Weese, Ing. Michael Gattermaier,<br />

Ing. Albert Rohaczek und Fachoberinspektor Otmar Kaschnig hilfreich zur Seite gestanden.<br />

Vergessen möchte ich nicht, wie viel ich von den externen Beratern der Gemeinde im<br />

Baubereich, Dipl. Ing. Norbert Hary und Arch. Mag. Johann Pleyer, bei den zahlreichen<br />

Beratungen und Sitzungen über das Bauwesen und über örtliche Raumordnung erfahren und<br />

lernen konnte.<br />

In weiterer Folge möchte ich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit - Projekte anführen, mit<br />

denen ich maßgeblich als Baureferent beschäftigt war und von denen ich glaube, dass sie für<br />

unsere Gemeinde von prägender Bedeutung waren und nach wie vor sind.<br />

1987<br />

Flächenwidmungs- und Bebauungsplan<br />

Ein „Erbstück“ von meinem Vorgänger im Baureferat, dem geschäftsführenden Gemeinderat<br />

Friedrich Csörgits, war der notwendige Abschluss der Arbeiten am örtlichen<br />

Raumordnungsprogramm. Konkret ging es um die Fertigstellung des begonnenen<br />

Flächenwidmungsplanes für das gesamte Gemeindegebiet und darauf aufbauend, um die<br />

Erarbeitung eines Bebauungsplanes. Fachlich wurden die Arbeiten von der<br />

Planergemeinschaft Architekt Mag. Johann Pleyer und Dipl. Ing. Norbert Hary betreut.<br />

11


Die Sensibilität des Aufgabenbereiches war offensichtlich und deutlich spürbar, wurde doch<br />

seitens der anderen Fraktionen – insbesondere den Ausschussmitgliedern der ÖVP – hinter<br />

jeder vorgeschlagenen Maßnahme eine politische Motivation vermutet. Zu jung war noch die<br />

Erinnerung an die große Rückwidmung der Newag/Niogas - Gründe im südöstlichen Teil der<br />

Gemeinde von Bauland Kerngebiet auf Grünland Sport. Verhindert wurde mit dieser<br />

Rückwidmung der Bau von geschätzten tausend Wohneinheiten, mit denen spielend – durch<br />

gezielte Wohnungsvergabe an Parteigänger - die politische Landschaft in Brunn am Gebirge<br />

verändert werden sollte. Die Gemeinde wurde in weiterer Folge seitens der<br />

Grundstückseigentümer mit einer Schadenersatzklage in der Höhe von rund 60 Millionen<br />

Schilling belegt. Obwohl sogar die Höchstgerichte befasst wurden, ist es tatsächlich nie zu<br />

einer Schadenersatzzahlung gekommen. Die Grundstückseigentümer konnten die für einen<br />

Schadenersatzanspruch notwendig gewesenen, „tatsächlichen“ Aufwendungen nie<br />

nachweisen und sind daher letztendlich mit ihrer Klage nicht durchgekommen. Vertreten<br />

wurde die Gemeinde damals von Rechtsanwalt Dr. Schlesinger aus Baden. Der positive<br />

Verfahrensausgang ist nach meiner Einschätzung auch zu einem guten Teil seinem<br />

Engagement zu verdanken.<br />

Die Diskussion über einzelne Vorhaben und Maßnahmen beim Flächenwidmungs- und<br />

Bebauungsplan im Bauausschuss waren wegen ihrer politischen Brisanz naturgemäß sehr<br />

heftig. Seitens der ÖVP hat sich damals als Mitglied des Bauauschusses Dr. Michael Harrer,<br />

ehemals Sekretär von Dr. Josef Taus und pensionierter Generaldirektor einer großen<br />

Versicherung, sehr engagiert und hat manches Wortduell mit mir ausgetragen. Insgesamt<br />

konnten die Arbeiten zu einem guten Abschluss gebracht werden. Aus meiner Sicht ist das<br />

hauptsächlich deshalb gelungen, weil ich den Fachleuten und den zuständigen Bediensteten<br />

die Möglichkeit eingeräumt habe, Lösungsvorschläge zu entwickeln, die fachlich<br />

gerechtfertigt waren und daher auch der vorgetragenen Kritik standhalten konnten. Der neue<br />

Flächenwidmungs- und Bebauungsplan wurde somit rechtswirksam und der Bevölkerung in<br />

Form einer eigenen Broschüre, zugegangen an jeden Haushalt im Jahr 1992, zur Kenntnis<br />

gebracht.<br />

Weitere Projekte, die zumindest in diesem Jahr begonnen wurden:<br />

Projekt Golfplatz; Errichtung der Gemeindewohnhausanlage Bahnstraße 50 (63 Wohnungen);<br />

Park & Ride Anlage in der Bahngasse.<br />

1988<br />

Neuauflage des Brunner Ortsplanes<br />

Als ich das Baureferat übernommen habe, hat es zwar einen gedruckten Ortsplan für das<br />

Gemeindegebiet von Brunn am Gebirge gegeben. Dieser war graphisch wunderbar gemacht,<br />

inhaltlich aber total überholt.<br />

Sowohl die baulichen und infrastrukturellen Veränderungen aus den 1960er und 1970er<br />

Jahren waren nicht enthalten. Somit war ich als „Zuagraster“ vor die Aufgabe gestellt, in<br />

kurzer Zeit einen Ortsplan zu entwickeln und aufzulegen, der fachlich in Ordnung war und<br />

allen kritischen Anmerkungen standhalten konnte. Keine leichte Aufgabe. Wie immer in<br />

solchen Fällen, habe ich versucht die Arbeit so gründlich zu machen, dass man die<br />

12


persönlichen Nachteile in den Voraussetzungen – als „Zuagraster“ fehlten mir anfangs die<br />

notwendigen Ortskenntnisse - im Produkt nicht mehr erkennen konnte.<br />

Helfende Hände und Geister gibt es überall. Man muss nur die entsprechende Sensibilität und<br />

Vertrauensbasis entwickeln, damit gerne geholfen wird. Die „Helfer“ müssen sich mit dem<br />

entstehenden Produkt identifizieren oder sogar als ihr eigenes sehen können. Mit der Hilfe der<br />

MitarbeiterInnen des Bauamtes und der Unterstützung durch das Kulturreferat, insbesondere<br />

durch Dr. Erich Schmutz, ist die Herausgabe des neuen Ortsplanes gelungen. Mittlerweile<br />

wurden schon mehrere Überarbeitungen vorgenommen und Dank der zahlreichen<br />

Werbeeinschaltungen ist der Ortsplan auch mit keinem allzu großen finanziellen Aufwand für<br />

die Gemeinde verbunden.<br />

13


Vorarbeiten zur Aufschließung der Liegenschaft des heutigen <strong>Campus</strong> <strong>21</strong><br />

Eine der großen Herausforderungen in meiner Funktion als Baureferent war, eine sinnvolle<br />

Aufschließung der Austria –Tabak - Liegenschaft in der Feldstraße (ehemalige<br />

Linoleumfabrik) zu bewirken. Eingeleitet wurde dieses Vorhaben durch die Absicht der ATW<br />

AG auf der genannten Liegenschaft ein großes LKW Terminal, als Ost-West-Umschlagplatz<br />

zu errichten. Dieses Projekt wollte in der Gemeinde niemand, da neben der<br />

Verkehrsproblematik berechtigterweise zu viele negative Begleiterscheinungen erwartet<br />

wurden. Mag. Herbert Kaufmann, damals Fraktionssprecher der SPÖ im Gemeinderat und<br />

Abgeordneter zum Nationalrat, fuhr gemeinsam mit mir zum damaligen Generaldirektor der<br />

ATW, Beppo Mauhart, um ihm den ablehnenden Standpunkt der Brunner SPÖ mitzuteilen.<br />

Gleichzeitig haben wir vorgeschlagen, eine Verwertung der Liegenschaft im Sinn eines<br />

modernen - durchgrünten - Gewerbeparks zu überlegen. Generaldirektor Beppo Mauhart hat<br />

diesen Vorschlag aufgegriffen und das Innsbrucker Architekturbüro Achamer -Tritthart &<br />

Partner mit der Planung, basierend auf unseren Vorstellungen, beauftragt. Abgewickelt wurde<br />

über die BOE, einem Tochterunternehmen des genannten Architekturbüros.<br />

Seitens der Gemeinde begann ein intensiver Dialog mit dem Planungsbüro, dem Bauamt samt<br />

Bauausschuss und unserem Raumplaner Dipl. Ing. Norbert Hary. Bewundernswert war der<br />

Elan mit dem seitens der Planer und der Projektentwickler an die Sache herangegangen<br />

wurde.<br />

Erfreulich war zusätzlich, dass auch Ideen seitens der Gemeinde einfließen konnten und<br />

letztlich auch realisiert wurden. So habe ich vehement auf einen eigenen Autobahnanschluss<br />

für diese Liegenschaft gedrängt; die Idee dazu stammt vom damaligen Kanzleileiter, Otmar<br />

Kaschnig.<br />

Abzuschließen war ein Aufschließungsübereinkommen zwischen der Betreibergesellschaft<br />

und der Marktgemeinde über die Errichtung der Infrastruktur (Straßen, Wasser, Kanal etc.)<br />

auf dem Gelände und die Sicherstellung, dass der Gemeinde aus der Aufschließung keine<br />

Kosten erwachsen würden. Fortgesetzt und abgeschlossen wurden diese Aktivitäten von<br />

meinen Nachfolgern im Baureferat, Karl Kuffner und Dipl. Ing. Diether Wlaka.<br />

Weitere Projekte, die bearbeitet oder zumindest in diesem Jahr begonnen wurden:<br />

Ankauf einer Kehrmaschine; Betriebsansiedlung Honda (Ford City Süd); Planungsarbeiten<br />

und Grundeinlösungen für die B 12a.<br />

1989<br />

Parzellierung Stierwiese<br />

Die schmucke Einfamilienhaus-Siedlung im Osten unserer Gemeinde bringt so manchen<br />

Betrachter zum Staunen. Kaum jemand kennt jedoch die Geschichte der jüngsten Brunner<br />

Siedlung genau. Die tatsächliche Aufschließung der Stierwiese, Anfang der neunziger Jahre,<br />

wurde von vielen Gemeindevertretern nicht mehr für möglich gehalten. Mehr als zwanzig<br />

Jahre wurde davon gesprochen und die unterschiedlichsten Überlegungen angestellt und<br />

nichts ist passiert. Von verdichtetem Flachbau über die Errichtung von mehrgeschossigem<br />

Wohnbau reichte die Palette der Ideen und Überlegungen. Für mich als Baureferent war klar,<br />

dass auf Grund der ohnehin stark steigenden Bevölkerungszahl von einem großvolumigen<br />

Wohnbau Abstand genommen werden sollte. Abgesehen davon war die Gemeinde nur zu<br />

14


und 50% Eigentümer der Stierwiese. Die anderen 50% teilten sich auf mehrere<br />

Grundeigentümer auf, der größte Anteil entfiel auf den privaten Eigentümer Ing. Seepold.<br />

Das hieß in diesem Zusammenhang, dass auch die anderen Grundeigentümer für eine<br />

bestimmte Bebauungsweise interessiert werden mussten, da deren Zustimmung für die<br />

notwendige Grundteilung erforderlich war. Nachdem es leichter ist, über<br />

Gestaltungsvarianten zu befinden, wenn solche auch planerisch vorliegen, wurden die beiden<br />

Ortsplaner Mag. Johann Pleyer und Dipl. Ing. Norbert Hary von mir eingeladen jeweils<br />

eigene Modelle zu präsentieren. Der Bauauschuss sollte sich dann für eine Variante<br />

entscheiden bzw. eine Mischung aus beiden Modellen vorschlagen. Entschieden hat sich der<br />

Bauausschuss in der Hauptvariante für das Modell von Dipl. Ing. Norbert Harry (gezeichnet<br />

von Konrad Tiefenbacher), welches auch realisiert wurde.<br />

Viele Überlegungen und Diskussion gab es zu den Themen "Ensemble-Charakter" der<br />

Siedlung, einer sinnvollen Verkehrsführung und der Gestaltung des Straßenraumes.<br />

Rückblickend betrachtet haben sich die unzähligen Stunden, in denen diskutiert und überlegt<br />

wurde, ausgezahlt. Die Stierwiese ist eine Mustersiedlung geworden, auf die unsere<br />

Gemeinde stolz sein kann.<br />

Weitere Projekte, die ebenfalls zu bearbeiten waren oder zumindest in diesem Jahr<br />

begonnen wurden:<br />

Straßenbauprogramm; Örtliches Raumordnungsprogramm; Neugestaltung des <strong>Franz</strong> Anderle<br />

Platzes; Schüttung Wienerbergergelände.<br />

1990<br />

Errichtung der B 12a<br />

Die Errichtung der B 12a, dem Verbindungsstück zwischen der Wienerstraße<br />

(Autobahnauffahrt) und der B 17, hatte einige Hürden zu überwinden. Einerseits waren<br />

schwierige Grundeinlösungsverhandlungen entlang der Teichgasse zu führen und andererseits<br />

gab es Probleme mit der Trassenführung, weil parallel zum Straßenprojekt das Projekt<br />

"Golfplatz" auf den Plan getreten war. Zeitweilig schien das eine Projekt durch das andere<br />

gefährdet. Die SPÖ Gemeindevertreter sahen sich in erster Linie ihrem Wahlversprechen an<br />

die Anrainer, die B 12a zu errichten, verpflichtet. Die Golfplatzerrichter wiederrum kämpften<br />

um jeden Quadratmeter, damit die 18-Loch-Anlage errichtet werden konnte. Schlussendlich<br />

war beides möglich. In Erinnerung bleiben die spannungs- und emotionsgeladenen Sitzungen<br />

des Gemeinderates, das Engagement von Bernd Folle als Golfplatzerrichter und Rolls Royce<br />

fahrenden ersten Präsidenten des Golf Clubs, die gute Zusammenarbeit mit<br />

Liegenschaftseigentümer Johann Breiteneder und die Erkenntnis, dass mit Beharrlichkeit und<br />

Lösungswillen auch schwierige Kompromisse gefunden werden können.<br />

Weitere Projekte, die ebenfalls zu bearbeiten waren oder zumindest in diesem Jahr<br />

begonnen wurden:<br />

Errichtung der Gemeindewohnhausanlage Bahnstraße 50 (63 Wohnungen); Aufschließung<br />

der ATW Gründe; Neugestaltung der L. Gattringer Straße; Grundeinlösungen für die B 12a.<br />

15


1991<br />

Sozialzentrum<br />

Die Idee zur Errichtung von sogenannten Sozialzentren in den Gemeinden stammt vom<br />

ehemaligen Landeshauptmannstellvertreter Ernst Höger. Ursprünglich hat es für die<br />

Errichtung von Sozialzentren eine großzügige finanzielle Förderung des Landes gegeben, die<br />

allerdings sehr schnell wieder eingeschränkt wurde. Unsere Gemeinde ist leider nicht in den<br />

Genuss dieser großzügigen Förderung gekommen. "In der Gemeinde alt werden können"<br />

lautete das Grundmotiv für die Sozialzentren, die ein spezielles Angebot für betreutes<br />

Wohnen im Alter darstellen. Dieser Grundidee hinzugefügt wurde die Brunner Überlegung,<br />

weitere Betreuungsangebote im Objekt einzurichten und diese für die BewohnerInnen<br />

optional zu gestalten. Das heißt, solange sich Bewohner des Sozialzentrums selbst versorgen<br />

können, werden sie nicht verpflichtet irgendwelche soziale Leistung anzunehmen oder<br />

mitzufinanzieren.<br />

Im Sozialzentrum selbst ist eine eigene Sozialstation mit Kurzzeitpflegebetten vorhanden, die<br />

von der Volkshilfe betreut wird. Die Volkshilfe wiederrum hat einen Leistungsvertrag mit der<br />

Gemeinde, der eine Abgangsdeckung der Gemeinde bis maximal Euro 100.000 pro Jahr<br />

(valorisiert) beinhaltet. Betreiber der Sozialstation ist die Volkshilfe Niederösterreich.<br />

Dem Bau des Sozialzentrums in der F. Schiller Straße sind langwierige Verhandlungen und<br />

Planungsarbeiten vorausgegangen. Ein Gutachterverfahren, an welchem sieben Architekten<br />

teilgenommen haben, hat die Planungsphase eingeleitet. Das Siegerprojekt der Architekten<br />

Taschner & Kinger wurde dann noch mit positiven Elementen anderer Projekte angereichert<br />

und letztendlich gebaut. Leider musste von der großzügigeren ursprünglichen Variante<br />

einiges eingespart werden, da, wie bereits angeführt, viele Teile nicht mehr gefördert wurden<br />

und somit nicht mehr leistbar waren.<br />

Die Errichtung und der Betrieb des Sozialzentrums wurde und wird weiterhin über die<br />

Sozialzentrum Betriebs- und Errichtungsgesellschaft abgewickelt, von der ich einer der<br />

beiden Geschäftsführer war.<br />

Erwähnenswert ist auch, dass ursprünglich das Grundstück zwischen Sozialzentrum und F.<br />

Schiller Straße (der jetzige Park) nicht im Eigentum der Gemeinde stand, sondern einige Zeit<br />

vor der Errichtung des Sozialzentrums – ohne meiner Kenntnis - von Herrn Karl Seidl,<br />

Eigentümer der gleichnamigen Baufirma, angekauft wurde. Auf diesem Grundstück<br />

beabsichtigte Karl Seidl einen Wohnblock mit 23 Wohneinheiten zu errichten und hatte<br />

bereits eine Baubewilligung dafür. Mein Bestreben war, dieses Grundstück schnellstens von<br />

Herrn Karl Seidl seitens der Gemeinde zu erwerben - zu kaufen oder zu tauschen - und als<br />

Parkanlage für das Sozialzentrum zur Verfügung zu stellen. Nach harten Verhandlungen hat<br />

Herr Karl Seidl einem Grundstückstausch mit dem besagten Grundstück und dem<br />

gemeindeeigenen Grundstück in der Liechtensteinstraße/Ecke Seidlgasse zugestimmt und<br />

eine zusätzliche Ausgleichszahlung für das größere Grundstück der Marktgemeinde geleistet.<br />

Heute gibt es die schöne Parkanlage neben dem Sozialzentrum und ich freue mich jedesmal,<br />

dass es diesen Park gibt. Um ein Haar hätte es anders ausgesehen. Alles in allem ein<br />

gelungenes Projekt, auf das die Gemeinde mit Recht stolz sein kann.<br />

Weitere Projekte, die ebenfalls zu bearbeiten waren oder zumindest in diesem Jahr<br />

begonnen wurden:<br />

Neugestaltung der L. Gattringer Straße; Neugestaltung des <strong>Franz</strong> Anderle Platzes.<br />

16


1992<br />

Unterführung Feldstraße<br />

Von vielen als Jahrhundertprojekt bezeichnet, hat die Errichtung der Bahnunterführung<br />

Feldstraße tatsächlich unsere Gemeinde nachhaltig verändert. Brunn war durch die vier im<br />

Betrieb befindlichen Bahnschranken tatsächlich in zwei Ortsteile getrennt: „Ober der Bahn“<br />

und „unter der Bahn“. Der Bahnschranken in der Feldstraße war an manchen Tagen bis zu 16<br />

Stunden geschlossen. Für viele Bewohner östlich der Bahn eine Mühsal in das Ortszentrum zu<br />

gelangen. Andererseits war dieser Bahnschranken eine Behinderung für den<br />

Durchzugsverkehr, und viele Verkehrsteilnehmer sind unserem Ortszentrum großräumig<br />

ausgewichen. Wie so oft im Leben: Was für die einen ein Segen, ist für die die anderen ein<br />

Fluch. Ich glaube aber, dass trotz der Plage durch den Durchzugsverkehres heute niemand<br />

mehr für den alten Zustand eintreten würde. Insbesondere wo Brunn am Gebirge seit ein paar<br />

Jahren über eine Schnellbahnverbindung nach Wien - im Viertelstundentakt - verfügt.<br />

Die Errichtung der Bahnunterführung ist viele Jahre an den erforderlichen Grundflächen<br />

gescheitert. Mehrere Ausführungsvarianten wurden ausgefertigt, die alle das Manko hatten<br />

viel privaten Grund zu beanspruchen, den die Betroffenen naturgemäß nicht gerne bereit<br />

waren zu verkaufen. Letztendlich wurde eine platzsparende Lösung - bzw. die Variante bei<br />

der die ÖBB selbst den größten Grundanteil zur Verfügung stellen musste – durch einen<br />

Gemeindevertreter gefunden. Es war der Vorschlag von Kollegen Julius Niederreiter, der<br />

letztendlich zur Ausführung gelangt ist. Maßgeblichen Anteil an der Realisierung hat sicher<br />

Bürgermeister Ernst Nakladal. Er war es, der unermüdlich an der Verwirklichung des<br />

Projektes gearbeitet hat. Gemeinsam mit der Errichtung des Fußgängerdurchganges am<br />

Rennweg und der Auflassung des Bahnschrankes in der Wienerstraße und der<br />

Vesperkreuzgasse konnten die ÖBB insgesamt vier Bahnschranken einsparen und damit<br />

deutlich Kosten reduzieren. Meine Aufgabe als Baureferent war es, für ein gutes<br />

arbeitsfähiges Klima zu sorgen, die Verhandlungen über die zusätzlich erforderlichen<br />

Grundeinlösungen zu führen und für die notwendigen Entscheidungen in den zuständigen<br />

Gremien zu sorgen.<br />

Weitere Projekte, die ebenfalls zu bearbeiten waren oder zumindest in diesem Jahr<br />

begonnen wurden:<br />

Herausgabe der Broschüre Brunner Flächenwidmungs- und Bebauungsplan; Sozialzentrum;<br />

Aufschließung ATW Gründe (Gewerbepark – später <strong>Campus</strong> <strong>21</strong>).<br />

1993<br />

Radar - Geschwindigkeitskontrollen<br />

Eine meiner letzten Aktivitäten als Bau-, Planungs- und Verkehrsreferent war die Einführung<br />

der Radar-Geschwindigkeitskontrollen auf den Gemeindestraßen. Unzählige Beschwerden<br />

über Raser in zahlreichen Straßenzügen, insbesondere in der Bahnstraße, der J. Fuchs Gasse,<br />

der Liechtensteinstraße u.a.m., haben zu diesem Schritt geführt. Im Gemeinderat wurde die<br />

Angelegenheit sehr kontrovers diskutiert; die ÖVP war mehrheitlich dagegen. Angeschafft<br />

wurden vorerst 6 Kabinen und eine Kamera. Die Nachfrage nach den Überwachungsanlagen<br />

17


war allerdings so groß, dass bald aufgestockt werden musste. Rückblickend betrachtet glaube<br />

ich nach wie vor, dass die Einführung der Radar-Geschwindigkeitskontrollen ein richtiger<br />

Schritt war. Nicht zuletzt sind einige Nachbargemeinden unserem Beispiel gefolgt. Als<br />

Finanzreferent konnte ich später den positiven finanziellen Aspekt für die Gemeinde<br />

feststellen und auf Grund dieser zusätzlichen Einnahmen Projekte zur Realisierung freigeben,<br />

die wiederum der Verkehrssicherheit zu Gute gekommen sind.<br />

PS: So mancher in der Gemeinde wird wohl Schadenfreude verspürt haben, dass ich selbst zu<br />

den ersten gehört habe, die ins „Radar“ gefahren sind und die Strafe zu bezahlen hatte.<br />

Weitere Projekte, die ebenfalls zu bearbeiten waren oder zumindest in diesem Jahr<br />

begonnen wurden:<br />

Räumliche Erweiterung des Bauamtes.<br />

1993 –2009<br />

Aktivitäten als Finanzreferent der Gemeinde<br />

Die Bestellung zum Finanzreferenten der Marktgemeinde Brunn am Gebirge kam für mich<br />

ebenso überraschend, wie ich 1987 zur Funktion des Baureferenten gekommen bin. Siegfried<br />

Legat hatte ohne viel „Vorwarnung“ die Funktion des Finanzreferenten zurückgelegt. Wieso<br />

er das getan hat, habe ich nie erfahren. Nachdem er es mir von sich aus nicht erzählt hat, ich<br />

nicht weiter „nachgebohrt“ habe, kann ich darüber nicht berichten. Siegfried Legat ist<br />

weiterhin im Gemeinderat verblieben und konnte somit genau mitverfolgen, wie sein<br />

Nachfolger die anstehenden Probleme bewältigen würde. Leider ist Siegfried Legat nach<br />

kurzer Zeit in der Pension plötzlich und völlig unerwartet verstorben. Brunn und die Brunner<br />

SPÖ haben in ihm einen hochgeschätzten Gemeindevertreter verloren. Jedenfalls bin ich zu<br />

der Funktion des Finanzreferenten gekommen, weil von jenen, die dafür in Frage gekommen<br />

wären, niemand wirklich zugreifen wollte. Ins Konzept gepasst hat mir der Funktionswechsel<br />

damals nicht, da ich zu dieser Zeit als Baureferent schon sehr gut eingearbeitet war und mir<br />

einige ruhigere Monate erhofft hatte. Letztlich hab ich doch dem Wunsch des Bürgermeisters<br />

entsprochen, habe diesen Schritt getan und in weiterer Folge nicht bereut.<br />

Die Aufgaben des Finanzreferenten umfassen im Wesentlichen - gemeinsam mit dem/der<br />

LeiterIn und den MitarbeiterInnen des Rechnungsamtes - die Erstellung des<br />

Haushaltvoranschlages und des Rechnungsabschlusses, die Budgetüberwachung, die<br />

Kalkulation der Gebührenhaushalte (Wasser, Kanal, Müll), die Einhebung der<br />

gemeindeeigenen Steuern (zB Kommunalsteuer, Grundsteuer), die Vermögensverwaltung, die<br />

Haus- und Liegenschaftsverwaltung, die Gewährung von Subventionen an Vereine und<br />

Privatpersonen u.a.m. zu betreuen. Ob dieser großen Verantwortung für die Finanzen wird der<br />

Brunner „Finanzreferent“ dann schon auch gerne einmal als „Finanzminister“ bezeichnet. Es<br />

erklärt sich von selbst, dass solche kleinen Schmeicheleien nicht selten auch handfeste<br />

Hintergründe haben. Wer möchte es sich nicht gut stellen mit denjenigen, die für das viele<br />

Geld zuständig sind? Und wenn es um die eigenen Interessen geht, vergisst man gerne auch<br />

schnell, was man kurz davor noch bei anderen kritisiert hat. So gesehen kann man auch durch<br />

die Beschäftigung mit den Finanzen viel über Menschen und ihre unterschiedlichsten<br />

Verhaltensweisen erfahren. Persönlich war es mir immer ein Anliegen, der<br />

18


„Abgabengerechtigkeit“ und der Gleichbehandlung der BürgerInnen den gebührenden<br />

Stellenwert einzuräumen. Wenn man genau hinschaut und es Ernst nimmt, ein gar nicht<br />

einfaches Unterfangen.<br />

Finanziell war die Gemeinde 1993 in einer schwierigen Situation, da die Einnahmen der<br />

Gemeinde, durch den Wegfall des sogenannten 7er Schlüssels für die Wiener Randgemeinden<br />

um rund 10% zurückgegangen sind. Dieser Situation bin ich mit einem energischen Sparpaket<br />

begegnet. Rund drei Jahre wurden keine Darlehen auf dem freien Markt aufgenommen<br />

sondern nur geförderte Darlehen beansprucht. Somit wurden wesentliche Teile des<br />

außerordentlichen Haushaltes aus den Vorjahresüberschüssen und den laufenden Einnahmen<br />

finanziert.<br />

Hilfreich war in dieser Zeit, dass sich viele neue Betriebe angesiedelt und in der Gemeinde für<br />

ein erhöhtes Lohnsummensteueraufkommen (heute Kommunalsteuer) gesorgt haben.<br />

Eine Neuigkeit, die ich im Gemeinderat eingeführt habe, war das Halten einer Budgetrede bei<br />

der Präsentation des Haushaltsvoranschlages inklusive der graphischen Darstellung<br />

wesentlicher Bestandteile des Haushaltsvoranschlages. Beides wird seither den Mitgliedern<br />

des Gemeinderates, neben dem Zahlenwerk des Haushaltsvoranschlages, in schriftlicher Form<br />

zur Verfügung gestellt. Neu war auch - und das galt bis zu meinem Ausscheiden, mit den<br />

verantwortlichen GemeinderätInnen vor der Beschlussfassung im Gemeinderat sogenannte<br />

Budgetgespräche - tatsächlich waren es Zielvereinbarungen - zu führen, wo wir über die<br />

Bedeckung jeder einzelnen Haushaltsstelle verhandelt und beraten haben. Diese<br />

Vorgangsweise hat aus meiner Sicht viel dazu beigetragen, dass die Ausgabendisziplin bei<br />

den ReferentInnen und bei den Bediensteten wesentlich verbessert werden konnte.<br />

Nachstehend sind meine 16 Budgetreden im Gemeinderat, anlässlich der Präsentation des<br />

Haushaltsvoranschlages wiedergegeben.<br />

1994 - Haushaltsvoranschlag<br />

Die Erstellung des Haushaltsvoranschlages 1994 fällt in eine Zeit großer wirtschaftlicher<br />

Veränderungen, die für uns fühlbar mit dem Fall des „Eisernen Vorhanges“ zusammenhängt,<br />

aber auch einer Zeit, die für unser Land mit einem möglichen Beitritt zur Europäischen Union<br />

von einer neuen, gesamtstaatlichen Herausforderung geprägt ist. Auch ein Gemeindehaushalt,<br />

wie der von Brunn am Gebirge, mit einem Gesamtvolumen von ca. 230 Mio Schilling wird<br />

mittel- bis langfristig von diesen großen Entwicklungen betroffen werden und es ist daher<br />

sicher angebracht diese rechtzeitig aufzugreifen, um auch zeitgerecht reagieren zu können.<br />

Der vorliegende Voranschlag ist von mehreren bestimmenden Faktoren sowohl auf der<br />

Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite geprägt. Auf der Einnahmenseite ist deutlich der<br />

immer kleiner werdende finanzielle Spielraum aus den Ertragsanteilen des Finanzausgleichs<br />

festzustellen, welcher durch die direkt an das Land Niederösterreich abzuführenden - und<br />

sprunghaft angestiegenen - Umlagen (Landesumlage, NÖKAS, Sozialhilfeumlage,<br />

Jugendwohlfahrt) verursacht wird.<br />

Eine gravierende Änderung für die Betriebe und die Gemeinde hat die Steuerreform 1994<br />

gebracht, die die Gewerbesteuer nach Ertrag sowie die Lohnsummensteuer abgeschafft und<br />

als Ersatz eine Kommunalsteuer (Berechnungsbasis ist die Lohn - und Gehaltssumme der<br />

Beschäftigten) eingeführt hat. Obwohl aus jetziger Sicht leider zu befürchten ist, dass durch<br />

diese Umstellung langfristig gesehen für die Gemeinde wieder weniger Geld zur Verfügung<br />

stehen wird, gewinnt die Schaffung und Erhaltung hochwertiger Arbeitsplätze zentrale<br />

Bedeutung.<br />

19


Aufgrund einer umsichtigen und von Verantwortung getragenen Finanzpolitik der Gemeinde<br />

in den letzten Jahren, wofür ich meinem Vorgänger GR Siegfried Legat herzlich danken<br />

möchte, kann auch mit dem Haushaltsvoranschlag 1994 der Brunner Bevölkerung ein<br />

leistungsfähiger Gemeindehaushalt zur Verfügung gestellt werden. Durch folgende markante<br />

Punkte soll diese Feststellung untermauert werden:<br />

1. Das anerkannt hohe Brunner Niveau im Sozial -, Sport -, Gesundheits - und im<br />

Kulturbereich kann auch 1994 voll aufrecht erhalten werden.<br />

2. Im Schul- und Kindergartenbereich werden die großen Investitionen fortgesetzt, sodass<br />

der Rahmen für eine gute Betreuung und Ausbildung unserer Kinder vorhanden ist.<br />

3. Bei den öffentlichen Dienstleistungen (Wasser, Kanal, Müll, Beleuchtung) ist eine<br />

funktionierende Versorgung sichergestellt. Weiters wird mit diesem Budget die Erhaltung und<br />

Betreuung von 70 km Straßen, 65 km Wasserleitung und 60 km Kanal gewährleistet.<br />

4. Die Modernisierung der Gemeindeverwaltung - speziell im EDV-Bereich – kann weiter<br />

fortgesetzt werden.<br />

5. Mit den verkehrsberuhigenden Maßnahmen (Straßenbau, Radar) wird ein großer Beitrag<br />

zur Sicherheit im Straßenverkehr, speziell für Kinder und ältere Mitbürger, geleistet.<br />

6. Die Gemeinde ist nach wie vor in der Lage einen Beitrag zur Erhaltung des hohen<br />

Standards der Brunner Rettung und der Feuerwehr zu leisten.<br />

7. Im Voranschlag 1994 wird der ursprünglich vereinbarte Schuldendienst voll aufrecht<br />

erhalten und somit der Schuldenstand absolut verringert.<br />

8. Im Voranschlag 1994 ist keine Gebührenerhöhung vorgesehen. Dadurch sollen die<br />

privaten Haushalte entlastet und ein Beitrag zur gesamtwirtschaftichen Erholung geleistet<br />

werden.<br />

9. Folgende außerordentliche Vorhaben können 1994 - ohne Darlehensaufnahme am freien<br />

Markt finanziert und durchgeführt werden:<br />

Fassadenaktion 232.000 Lärmschutz 200.000<br />

Straßenbau 9.500.000 Wassernetzausbau 3.900.000<br />

Kanalbau 3.000.000 Parkanlagen 200.000<br />

Rep.-Wohnhäuser 2.170.000 Bauhof 4.000.000<br />

Amtshaus 3.000.000 Radfahrwege 900.000<br />

Umweltschutz 130.000 Liegenschaften 2.000.000<br />

Schulwegsicherung 176.000 Gemeindechronik 300.000<br />

Rückhaltebecken 200.000 Stierwiese 18.300.000<br />

Gattringerstraße 3.000.000 Sozialzentrum 1.611.000<br />

Radargeräte 800.000 Mülldeponie 120.000<br />

Volksschule 320.000 Gemeindegasthaus 1.200.000<br />

Volksschule-Heizung 2.000.000 Beleuchtung 3.000.000<br />

Müllbeseitigung 1.500.000 Kirchenrenovierung 500.000<br />

20


Der vorgelegte Haushaltsvoranschlag 1994 kann daher, gemeinsam mit den<br />

eingebrachten Erinnerungen, dem Gemeinderat zur Beschlussfassung empfohlen<br />

werden.<br />

Folienaufstellung<br />

1991 - 1994<br />

1. Gegenüberstellung der Ertragsanteile aus dem Finanzausgleich zu den an das Land<br />

Niederösterreich abzuführenden Umlagen<br />

Bemerkung: Der finanzielle Spielraum der Gemeinde, aus den Mitteln des<br />

Finanzsausgleiches, wird auf Grund der außergewöhnlich stark angestiegenen Umlagen<br />

(Landesumlage, NÖKAS, Sozialhilfeumlage, Jugendwohlfahrt) immer geringer.<br />

2. Entwicklung des Gesamtschuldenstandes und des Verhältnisses zwischen geförderten<br />

und normalverzinsten Krediten<br />

Bemerkung: Der Schuldenstand ist absolut gesunken, und das bei geringeren Einnahmen und<br />

steigenden Ausgaben. Die Gemeinde hat den Schuldendienst voll aufrecht erhalten, wobei die<br />

Zusammensetzung der Schulden sich ebenfalls positiv auswirkt, da der Anteil der geförderten<br />

Kredite, im Verhältnis zu den Krediten, die am freien Markt aufgenommen werden mussten,<br />

gestiegen ist.<br />

3. Gebührenhaushalt WASSER<br />

Bemerkung: Das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben hat sich bereits 1993<br />

deutlich verbessert und verbessert sich 1994 weiter, obwohl in den Ausgaben erstmalig<br />

anteilige Verwaltungskosten enthalten sind.<br />

4. Gebührenhaushalt KANAL<br />

Bemerkung: Dieser Gebührenhaushalt hat sich, ebenso wie der Haushalt beim Wasser,<br />

verbessert. Auch hier sind Zubuchungen von Verwaltungskosten vorgenommen worden.<br />

5. Gebührenhaushalt Müll<br />

Bemerkung: In diesem Haushalt konnte eine deutliche Verbesserung der Einnahmen - und<br />

Ausgabenrelation herbeigeführt werden.<br />

6. Gebührenhaushalt Friedhof<br />

Bemerkung: Hier sieht man, dass auf der Einnahmenseite zu wenig gemacht wurde und<br />

daher grasse Differenzen gegeben sind. Dieser Haushalt müsste eigentlich – langfristiger<br />

gesehen - auszugleichen sein.<br />

7. Musikschule<br />

Bemerkung: In diesem Bereich müssen Überlegungen angestellt werden, um die<br />

Musikschule auch in Zukunft finanzieren zu können, obwohl ich nicht der Meinung<br />

bin, dass hier Ausgeglichenheit von Einnahmen und Ausgaben erreicht werden kann. Denn<br />

<strong>21</strong>


auch in Zukunft sollen alle Brunner Kinder, die ein Instrument erlernen wollen, die<br />

Möglichkeit dazu haben und nicht an einer finanziellen Hürde scheitern.<br />

8. Festsaal der Gemeinde<br />

Bemerkung: Eine schrittweise Verbesserung der Einnahmen - Ausgaben Relation ist in<br />

diesem Bereich jedenfalls anzustreben. Die bevorzugte Behandlung der Brunner Vereine bei<br />

der Festsaalmiete kann trotzdem - allerdings in einer etwas abgestuften Form - erhalten<br />

werden. Jedenfalls ist darauf zu achten, dass die anfallenden Kosten finanzierbar bleiben.<br />

9. Verhältnis des ordentlichen Haushaltes zu den Personalkosten<br />

Bemerkung: Aus dieser Graphik ist ersichtlich, dass die Personalkosten der Gemeinde in<br />

einem vertretbaren Rahmen geblieben sind obwohl die Anforderungen an die Bediensteten<br />

laufend zunehmen.<br />

10. Prozentuelle Aufteilung der Gemeindesteuern 1994<br />

Bemerkung: In dieser Grafik wird der große Stellenwert der neuen Kommunalsteuer<br />

erkennbar. Da diese Steuer von den Betrieben aufzubringen ist und von den Bruttoeinnahmen<br />

der Arbeitnehmer berechnet wird, zeigt sich, wie wichtig in der Zukunft für die Gemeinde<br />

der Erhalt und die Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen sein wird.<br />

1995 - Haushaltsvoranschlag<br />

Am 22.11.1994 wurde fristgerecht, das ist 6 Wochen vor Jahresende, der<br />

Haushaltsvoranschlag 1995 zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt und in der am gleichen<br />

Tag stattgefundenen Finanzausschusssitzung vorgestellt.<br />

Im ordentlichen Haushalt 1995 (inkl. Erinnerungen) wurden 185,5 Mio und im<br />

außerordentlichen Haushalt 71,4 Mio veranschlagt.<br />

Es handelt sich um einen Haushaltsvoranschlag, der wieder einmal die Einstellung auf eine<br />

völlig neue finanzielle Situation erforderlich macht. Was ist passiert? Gestatten Sie einen<br />

kurzen Rückblick: Mit 1.1.1994 wurden die Gewerbe - und die Lohnsummensteuer<br />

abgeschafft und eine neue Kommunalabgabe eingeführt. Aus jetziger Sicht hat unsere<br />

Gemeinde durch diese Umstellung einen jährlichen Einnahmenausfall von ca. 10 Mio zu<br />

verkraften. Zu Jahresbeginn 1994 wurden wir mit der freudigen Überraschung konfrontiert,<br />

dass die Gemeinde mit einer größeren Gewerbesteuernachzahlung rechnen kann. Diese<br />

Tatsache eröffnete erst die Möglichkeit, dass dringend notwendige Projekte, wie zB die<br />

Erweiterung und Modernisierung des Gemeindeamtes, Straßenneubauten und<br />

Straßensanierungen, der Ausbau des Wirtschaftshofes sowie sinnvolle Grundstücksankäufe<br />

vorgezogen und realisiert werden konnten.<br />

Für 1995 ist keine Gewerbesteuernachzahlung zu erwarten und es stellt sich uns<br />

einnahmenseitig ein Budget dar, mit dem wir in etwa auch in den nächsten Jahren zu rechnen<br />

haben werden. Es ist daher wieder deutlich auf den, in den letzten Jahren geringer<br />

gewordenen finanziellen Spielraum hinzuweisen, der der Gemeinde aus den Ertragsanteilen<br />

aus dem Finanzausgleich nach Abzug der an das Land Niederösterreich abzuführenden<br />

22


Umlagen verbleibt. Im Einzelnen sind das: 4 Mio Landesumlage, 11 Mio NÖKAS, 10 Mio<br />

Sozialhilfeumlage, 1,3 Mio Jugendwohlfahrt.<br />

Von 44 Mio Ertragsanteilen verbleiben somit in der Gemeindekasse 17,7 Mio. Aufgrund<br />

dieser Budgetsituation haben sich daher viele gewünschte Vorhaben wieder in eine<br />

Dringlichkeitsliste einzureihen und können erst nach Maßgabe der vorhandenen Mittel in<br />

Angriff genommen werden.<br />

Die Erstellung des Haushaltsvoranschlages 1995 ist von folgenden markanten Punkten und<br />

Leitlinien geprägt:<br />

Das anerkannt hohe Brunner Niveau im Sozial-, Sport-, Gesundheits- und im<br />

Kulturbereich kann auch 1995 voll aufrecht erhalten werden. Hier und in einigen anderen<br />

Punkten wiederhole ich gerne, was ich auch schon beim Budget 1994 sagen konnte.<br />

Für den Kindergartenbereich ist zu sagen, dass die Kindergartenhelferinnen nunmehr in<br />

den Gemeindedienst aufgenommen werden und die Gemeinde daher alle<br />

Dienstgeberverpflichtungen zu tragen hat.<br />

Die Modernisierung der Gemeindeverwaltung - speziell im EDV Bereich - kann 1995<br />

weiter fortgesetzt werden.<br />

Die Gemeinde ist weiter in der Lage einen Beitrag zur Erhaltung des hohen Standards der<br />

Brunner Rettung und der Feuerwehr zu leisten und mitzuhelfen diesen noch weiter zu<br />

erhöhen.<br />

Die Gebührenhaushalte Wasser, Kanal und Müll sind weitgehend ausgeglichen, sodass<br />

schon das zweite Jahr keine Gebührenerhöhung in diesen Bereichen vorgenommen<br />

werden müssen.<br />

Bei der Kommunalabgabe kann eine Einnahmenverbesserung um 7% gegenüber 1994<br />

angenommen werden.<br />

Bei den gemeinschaftlichen Bundesabgaben (Ertragsanteile) kann eine Erhöhung um 3%<br />

angenommen werden.<br />

Die Erhöhung der Personalkosten wurde mit 3% veranschlagt.<br />

Die Landesumlage kann auf 4 Mio reduziert werden, weil die Landesregierung zugesagt<br />

hat, die Landesumlage in 3 Etappen abzuschaffen.<br />

Für die Bedeckung des Haushaltsvoranschlages sind keine Darlehensaufnahmen auf dem<br />

freien Markt erforderlich.<br />

Die Ausgaben für den laufenden Betrieb konnten stabilisiert werden.<br />

Dem außerordentlichen Haushalt werden 16,3 Mio aus dem ordentlichen Haushalt<br />

zugeführt.<br />

Alle vom Gemeinderat beschlossenen Projekte können in Angriff genommen werden.<br />

23


Der Schuldendienst wird 1995 in vollem Umfang weitergeführt. Das bedeutet, dass der<br />

Schuldenstand bei bestehenden Darlehen von 204 Mio aus dem Jahr 1992 auf 168 Mio zum<br />

Jahresende 1995 abgesenkt werden kann. Hinzu kommt die Aufnahme von geförderten<br />

Darlehen in der Höhe von 20,5 Mio für die ersten Bauabschnitte zur Errichtung des<br />

Sozialzentrums, des Kindergartenneubaues in der Bahngasse und dem Bau eines neuen<br />

Wasserbehälters in der A. Seidl-Gasse/Ecke Liechtensteinstraße.<br />

Mit diesem Haushaltsvoranschlag können folgende außerordentliche Vorhaben in Angriff<br />

genommen bzw. weitergeführt werden:<br />

Ankauf Feuerwehrauto 1.500.000<br />

Fassadenaktion 232.000<br />

Lärmschutz 500.000<br />

Straßenbau 5.000.000<br />

Wassernetzausbau 4.200.000<br />

Kanalbau 2.200.000<br />

Park-und Grünanlagen 380.000<br />

Reperatur Gemeindewohnhäuser 2.100.000<br />

Gemeindesaal 500.000<br />

Wirtschaftshof 4.000.000<br />

Amtshaus 1.000.000<br />

Radfahrwege 900.000<br />

Umweltschutz 200.000<br />

Grundankauf 3.000.000<br />

Schulwegsicherung 150.000<br />

Gemeindechronik 300.000<br />

Kirchenrenovierung 300.000<br />

Aufschließung Stierwiese 15.000.000<br />

Neugestaltung L. Gattringer Straße 2.000.000<br />

Sozialzentrum 15.000.000<br />

Ankauf von Radarboxen 500.000<br />

Öffentliche Beleuchtung 1.500.000<br />

Wasserbehälter A. Seidl - Gasse 3.000.000<br />

Neubau Kindergarten Bahngasse 7.800.000<br />

Heimathaus 200.000<br />

Der vorliegende Haushaltsvoranschlag 1995 kann daher, gemeinsam mit den<br />

eingebrachten Erinnerungen, dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt<br />

werden.<br />

Folienaufstellung<br />

1991 - 1995<br />

1. Gegenüberstellung der Ertragsanteile aus dem Finanzausgleich zu den an das Land<br />

Niederösterreich abzuführenden Umlagen<br />

Bemerkung: Der finanzielle Spielraum der Gemeinde, aus den Mitteln des<br />

Finanzsausgleiches, ist in den letzten Jahren aufgrund der außergewöhnlich stark<br />

angestiegenen Umlagen (Landesumlage, NÖKAS, Sozialhilfeumlage, Jugendwohlfahrt)<br />

immer kleiner geworden. Positiv sei hier allerdings die stufenweise Abschaffung der<br />

Landesumlage vermerkt, für die ja auch der Brunner Gemeinderat eingetreten ist.<br />

24


2. Entwicklung des Gesamtschuldenstandes und des Verhältnisses zwischen geförderten<br />

und normalverzinsten Krediten<br />

Bemerkung: Der Schuldenstand ist absolut gesunken; das bei geringeren Einnahmen<br />

aufgrund des Wegfalles des begünstigenden Finanzausgleiches. Die Gemeinde hat den<br />

Schuldendienst voll aufrecht erhalten, wobei sich die Zusammensetzung der Schulden<br />

ebenfalls verbessert hat, da der Anteil der geförderten Kredite, im Verhältnis zu den Krediten,<br />

die am freien Markt aufzunehmen waren, gestiegen ist.<br />

3. Gebührenhaushalt WASSER<br />

Bemerkung: Das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben hat sich bereits 1993<br />

deutlich verbessert und verbessert sich weiter, da in den Ausgaben anteilige<br />

Verwaltungskosten (erstmalig 1994) enthalten sind.<br />

4. Gebührenhaushalt KANAL<br />

Bemerkung: Dieser Gebührenhaushalt hat sich, ebenso wie der Haushalt beim Wasser,<br />

verbessert. Auch hier sind anteilige Zubuchungen von Verwaltungskosten enthalten.<br />

5. Gebührenhaushalt Müll<br />

Bemerkung: In diesem Haushalt konnte in den letzten Jahren eine Verbesserung der<br />

Einnahmen - und Ausgabenrelation herbeigeführt werden.<br />

6. Gebührenhaushalt Friedhof<br />

Bemerkung: Hier sieht man, dass die Einnahmen gegenüber den Ausgaben stark<br />

zurückbleiben. Die 1994 beschlossenen Friedhofsgebühren werden sich erst längerfristig<br />

positiv zu Buche schlagen.<br />

7. Musikschule<br />

Bemerkung: In diesem Bereich konnte gegenüber den Vorjahren eine Einnahmensteigerung<br />

erreicht werden. Es ist auch zu berücksichtigen, dass die Gemeinde einerseits an tarifliche<br />

Höchstgrenzen gebunden ist und andererseits der Besuch der Musikschule für Eltern von<br />

Musikschülern kein unüberwindbares finanzielles Problem darstellen darf.<br />

8. Festsaal der Gemeinde<br />

Bemerkung: In diesem Bereich konnten noch keine wesentlichen Ansätze zur Verbesserung<br />

der Einnahmen - Ausgaben - Relation gefunden werden. Es ist jedoch nach wie vor als ein für<br />

die Gemeinde zu lösendes Problem (nicht nur in finanzieller Hinsicht) anzusehen und sollte<br />

möglichst rasch in Angriff genommen werden.<br />

9. Verhältnis des ordentlichen Haushaltes zu den Personalkosten<br />

Bemerkung: In den Haushaltsjahren 1991-1994 sind in den Personalkosten die<br />

Transferzahlungen an die Kindergärten (zur Bezahlung der Kindergartenhelferinnen)<br />

enthalten. Ab dem Haushaltsjahr 1995 sind die Kosten für die Kindergartenhelferinnen bereits<br />

in den Gesamtpersonalkosten eingearbeitet. Aus dieser Graphik ist weiter ersichtlich, dass die<br />

25


Personalkosten der Gemeinde in der abgelaufenen Periode in einem vertretbaren Rahmen<br />

geblieben sind, obwohl die Anforderungen an die Bediensteten laufend zunehmen.<br />

10. Prozentuelle Aufteilung der Gemeindesteuern 1995<br />

Bemerkung: In dieser Grafik wird der große Stellenwert der neuen Kommunalabgabe<br />

erkennbar. Da diese Steuer von den Betrieben aufzubringen ist und von den Bruttoeinnahmen<br />

der Arbeitnehmer berechnet wird, zeigt sich, wie wichtig gegenwärtig und in Zukunft für die<br />

Gemeinde der Erhalt und die Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen sind.<br />

1996 - Haushaltsvoranschlag<br />

Die Erstellung des Haushaltsvoranschlages 1996 fällt in eine Zeit in der auf Bundesebene der<br />

große Kassasturz vollzogen wurde und in vielen Bereichen Ernüchterung über budgetere<br />

Gestaltungsmöglichkeiten Platz gegriffen hat. Die Konsequenz dieses Kassasturzes war die<br />

Vereinbarung der Regierungsparteien ein Konsolidierungsprogramm aufzustellen, welches<br />

den finanziellen Handlungsspielraum für die Bundespolitik wieder herstellen soll. Als<br />

Trostpflaster wird in diesem Zusammenhang immer wieder festgestellt, dass von diesem<br />

Programm alle Bevölkerungsgruppen betroffen sind und somit weitestgehend soziale<br />

Gerechtigkeit in der Lastenverteilung besteht.<br />

Es ist hier nicht die passende Gelegenheit über das Sparpaket des Bundes zu befinden. Eine<br />

Feststellung sei mir aber schon gestattet: Sorgen wir vor, dass es in Brunn nicht so weit<br />

kommt, dass wir mit ähnlich drastischen Maßnahmen unser Budget sanieren müssen und<br />

reagieren wir daher rechtzeitig auf bestimmte und absehbare Entwicklungen.<br />

Ich habe bereits 1994 und 1995 auf bestimmte Tendenzen hingewiesen und leider mit meiner<br />

eher pessimistischen Prognose - im Bezug auf die Einnahmenentwicklung der Gemeinde -<br />

recht behalten. Der Wegfall des 7er Schlüssels aus dem Finanzausgleich im Jahr 1991 und der<br />

Entfall der Gewerbesteuer nach Ertrag mit der Steuerreform 1994 haben die Gemeinde<br />

schwer getroffen. Aus heutiger Sicht handelt es sich dabei um einen jährlichen<br />

Einnahmenausfall von ca. 30 Millionen Schilling. Diese schwierige Situation konnten wir<br />

dadurch etwas mildern, als wir rechtzeitig Grundstücke baureif gemacht haben und wir durch<br />

die Verkaufserlöse dringend erforderliches Überbrückungskapital erhalten haben. Auch die<br />

Gewerbesteuernachzahlungen 1994 und 1995 haben uns sehr geholfen.<br />

Nun sind wir jedoch bei der realistischen Einnahmensituation der Gemeinde für die nächsten<br />

Jahre angelangt. Und die ist nicht allzu rosig. Es liegt auf der Hand, dass dieser Umstand<br />

Handlungsbedarf mit sich bringt. Als erste Maßnahme ist die sofortige Stabilisierung der<br />

Pflichtausgaben im ordentlichen Haushalt und eine Reduzierung des außerordentlichen<br />

Haushaltes auf die wichtigsten und dringendsten Vorhaben anzusehen.<br />

Im ordentlichen Haushalt sind wir mit den Ausgaben für den Personalaufwand am Pflafond<br />

unserer Möglichkeiten angelangt. Es ist daher dringend notwendig, dass wir neben einem<br />

Aufnahmestop auch unsere personellen Kapazitäten optimal nutzen. Es sind bei unseren<br />

Bediensteten vom KFZ Mechaniker, KFZ Elektriker, Lackierer, Spengler,<br />

Maschinenschlosser, Tischler, Maurer, Installateur, Elektromonteur bis zum Gärtner alle für<br />

die Gemeinde wichtigen Berufsgruppen vertreten. Wenn wir uns auf Reparatur und<br />

26


Ausbesserungsarbeiten beschränken kann hier auch von keiner Konkurrenzierung heimischer<br />

Betriebe gesprochen werden.<br />

Das gleiche gilt für den Verwaltungsbereich, wo uns qualifizierte Bedienstete für den EDV-<br />

Schulungs- und Wartungsbereich zur Verfügung stehen. Wir sind aufgerufen unsere<br />

Verwaltungsabläufe optimal zu organisieren und dabei auch die Möglichkeiten der EDV<br />

Unterstützung zur Gänze auszuschöpfen. Wichtige Schritte sind schon gesetzt, zusätzliche<br />

müssen folgen.<br />

Wichtig ist auch, dass wir unseren Sachaufwand ständig durchforsten und auf<br />

Einsparungsmöglichkeiten überprüfen. Insbesondere gilt das im Hinblick auf die Kosten für<br />

unseren Fuhrpark, der mittlerweile ein stattliches Ausmaß angenommen hat und aus meiner<br />

Sicht ebenfalls in absehbarer Zeit nicht ausgeweitet werden darf.<br />

Es muss uns bewusst sein, dass es in einer Phase der Konsolidierung zwangsläufig zu einer<br />

Reduzierung bzw. Stabilisierung des Leistungsangebotes der Gemeinde kommt. Wir sind<br />

daher alle aufgerufen bei der betroffenen Bevölkerung um Verständnis zu werben. Die eine<br />

oder andere Erledigung oder das eine oder andere Vorhaben kann nicht im gleichen Tempo<br />

wie in der Vergangenheit durchgezogen werden. Langfristig gesehen kann jedoch der<br />

finanzielle Handlungsspielraum der Gemeinde durch Ausgabenkürzungen und einer<br />

Verbesserung eigener Einnahmequellen gesichert werden ohne unsere Brunner Bevölkerung<br />

dabei überfordern zu müssen. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden,<br />

dass die Prognosen für die Entwicklung des Netto-Masseneinkommen für 1996 und 1997<br />

nicht allzu günstig sind. Allerdings liegen laut statistischem Zentralamt die durchschnittlichen<br />

Brunner Haushaltseinkommen 30% über dem Landesdurchschnitt. Es kann daher davon<br />

ausgegangen werden, dass in unserer Gemeinde zusätzliche Belastungen durchschnittlich<br />

doch etwas leichter ertragen werden können als anderswo.<br />

Im Haushaltsvoranschlag sind zum Teil Gebührenanpassungen einnahmewirksam enthalten;<br />

insgesamt muss in diesem Zusammenhang jedoch auf die Erstellung eines<br />

Nachtragsvoranschlages verwiesen werden, da die vorgesehenen Gebühren- und<br />

Abgabenerhöhungen erst in der zweiten Jahreshälfte budgetwirksam werden können.<br />

Größere Vorhaben können in Zukunft sicher nur dann in Angriff genommen werden, wenn<br />

die daraus resultierenden Kosten und Folgekosten klar abschätzbar sind und die<br />

entsprechenden Finanzmittel dafür bereit stehen.<br />

Die derzeitige Situation auf dem Kapitalmarkt erlaubt einen gewissen Optimismus in bezug<br />

auf die Kosten einer Fremdfinanzierung. Wir sind in der erfreulichen Situation erforderliche<br />

Darlehen und Konditionen zu bekommen, von denen wir in den vergangenen Jahren nicht<br />

einmal träumen konnten. Jedoch bleibe ich bei meiner Ansicht, Darlehensaufnahmen im nur<br />

unumgänglich notwendigen Ausmaß vorzunehmen, da diese sicher die unangenehmste und<br />

nachhaltigste Haushaltsbelastung in der Zukunft darstellt und laut einer WIFO-Studie<br />

verteilungspolitisch sehr problematisch ist. Über diesen Weg erfolgt eine gravierende<br />

Umverteilung von „unten“ nach „oben“.<br />

Für den ordentlichen Haushalt lässt sich insgesamt sagen, dass hier noch keine allzu großen<br />

Kürzungen vorgenommen werden mussten. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass<br />

wir unser umfangreiches Angebot auf sozialem, schulischem und kulturellem Sektor mit<br />

diesem Haushaltsvoranschlag aufrecht erhalten können.<br />

27


Ohne Ausgabenkürzungen und notwendige Strukturveränderungen wird unser finanzieller<br />

Handlungsspielraum jedoch in absehbarer Zeit sehr schnell eingeengt sein. Wir sind als<br />

Gemeindemandatare dazu aufgerufen unserer Verantwortung als politische<br />

Entscheidungsträger nachzukommen. Dazu gehört sicher auch die eine oder andere<br />

unangenehme Maßnahme zu beschließen und den Betroffenen gegenüber zu vertreten; der<br />

Gemeinde dadurch aber die wirtschaftliche Basis und Handlungsfähigkeit für die Zukunft zu<br />

sichern.<br />

Bevor ich auf den außerordentlichen Haushalt eingehe, möchte ich gerne das bisher gesagte<br />

an Hand von graphischen Darstellungen verdeutlichen und näher erläutern.<br />

Der ursprüngliche Entwurf des außerordentlichen Haushaltes hatte ein Volumen von ca. 100<br />

Mio Schilling. Es handelte sich dabei um eine Wunschliste der geplanten Vorhaben aus den<br />

einzelnen Referaten. Wie ich bereits ausgeführt habe war es nicht möglich auf Grund der<br />

finanziellen Situation diesen Wünschen in vollem Umfang nachzukommen, wobei ich die<br />

Dringlichkeit und Wichtigkeit einzelner Vorhaben keinesfalls bezweifeln möchte.<br />

Der ursprüngliche Entwurf wird daher mittels Erinnerung zur Gänze zurückgezogen und es<br />

werden für den außerordentlichen Haushalt folgende Vorhaben vorgeschlagen:<br />

Feuerwehrauto 1.500.000<br />

Fassadenaktion 200.000<br />

Wassernetzausbau 3.700.000<br />

Kanalbau 5.600.000<br />

Rep. Gemeindewohnhäuser 2.500.000<br />

Kindergarten 230.000<br />

Schulwegsicherung 170.000<br />

Kirchenrenovierung 500.000<br />

Stierwiese 1.000.000<br />

L. Gattringer-Str. 370.000<br />

Sozialzentrum 18.000.000<br />

Radargeräte 300.000<br />

Mülldeponie 40.000<br />

Beleuchtung 2.000.000<br />

Wasserbehälter - Seidlgasse 100.000<br />

Kindergarten Bahngasse <strong>21</strong>.800.000<br />

Zeiterfassung - EDV Erweiterung 900.000<br />

Parkplatz 2.000.000<br />

De Haushaltsvoranschlag 1996 wurde am 14. März 1996 im Finanzausschuss vorgestellt und<br />

zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. Er umfasst S 189.000.000 im ordentlichen Haushalt<br />

und S 61.575.000 im außerordentlichen Haushalt. Die Vorhaben im außerordentlichen<br />

Haushalt können erst dann in Auftrag gegeben werden, wenn die Finanzierung einwandfrei<br />

gesichert ist. Insbesondere muss für die Darlehensaufnahmen auch die schriftliche<br />

Genehmigung durch das Amt der NÖ Landesregierung vorliegen.<br />

Gleichzeitig mit der Bitte um Beschlussfassung des vorliegenden Haushaltsvoranschlages und<br />

der eingebrachten Erinnerungen möchte ich den Kolleginnen und Kollegen des<br />

Rechnungsamtes, an der Spitze dem Oberrechnungsrat Heinz Zögl, herzlich für die geleistete<br />

Arbeit im Zusammenhang mit der Erstellung des Rechnungsabschlusses 1995 und des<br />

28


Haushaltsvoranschlages 1996 danken. Mein Dank gilt weiters meinen Kolleginnen und<br />

Kollegen des Finanzausschusses für die konstruktive Zusammenarbeit.<br />

Bitte um Beschlussfassung!<br />

1997 - Haushaltsvoranschlag<br />

Wenn wir heute den Haushaltsvoranschlag 1997 zu beschließen haben, fällt das in eine Zeit,<br />

in der sich in unserer Gemeinde vieles bewegt. Große Projekte, die die Gemeindeverwaltung<br />

zum Teil über Jahre hin beschäftigt haben wurden entweder bereits verwirklicht, wie zum<br />

Beispiel die Errichtung der B12a, der Bau der Unterführung der Südbahn zur Ermöglichung<br />

des Viertelstundentaktes, der Neubau eines Kindergartens in der Bahngasse, die<br />

Aufschließung der Stierwiese oder sind bereits in Angriff genommen. Denken Sie nur an die<br />

Errichtung des Businesspark Wien Süd oder die heute auf der Tagesordnung stehende<br />

Änderung des Raumordnungsprogrammes zur Ermöglichung der Aufschließung eines neuen<br />

Betriebsgebietes entlang der B17 und der Johann Steinböck - Straße sowie dem Bau des<br />

Musical -Theaters. Ein Rückblick auf das was geleistet wurde, erfüllt uns alle berechtigt mit<br />

Stolz und Genugtuung. Einerseits wurden die meisten Projekte mit großer Übereinstimmung<br />

der im Gemeinderat vertretenen Parteien verwirklicht, andererseits sind sie ein<br />

Leistungsbeweis der Bediensteten unserer Gemeindeverwaltung, was ruhig auch einmal<br />

gewürdigt werden kann.<br />

Diese stolze Leistungsbilanz darf uns aber nicht dazu verleiten in Selbstgefälligkeit zu<br />

verfallen. Im Gegenteil: Die möglich gewordene Verwirklichung vieler Vorhaben muss und<br />

soll für uns Ansporn sein, die Aktivitäten zum Wohl unserer Gemeindebürger/Innen zu<br />

verbessern und auszubauen. Ich denke da insbesondere an die weitere Verbesserung des<br />

Kostenbewusstseins bei den Bediensteten aber auch daran, die Verantwortung für eine<br />

wirtschaftliche und kostengünstige Aufgabenerfüllung möglichst auf die ausführenden<br />

Personen zu übertragen. In diesem Zusammenhang halte ich es für sehr positiv, dass<br />

gemeinsam mit der Amtsleitung und der Gewerkschaftsvertretung die Entscheidung getroffen<br />

wurde, vom renommierten Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrum - unter der<br />

Leitung von Professor Dr. Herfried Bauer - eine Organisationsstudie über die<br />

Gemeindeverwaltung erstellen zu lassen, so dass dadurch eine fundierte und objektive Basis<br />

für notwendige Entscheidungen - vor allem im personellen Bereich - vorhanden ist. Erst wenn<br />

wir die personellen und organisatorischen Voraussetzungen erfüllt haben, sind wir in der<br />

Lage, unsere EDV optimal zu nutzen. Es macht daher viel Sinn, dass wir diese<br />

Organisationsstudie noch vor unserer notwendigen EDV-Erweiterung bekommen. Aber auch<br />

für die notwendige EDV-Erweiterung werden mit diesem Budget die finanziellen<br />

Vorkehrungen getroffen.<br />

Wenn ich vorher von bereits verwirklichten oder in Angriff genommenen Projekten<br />

gesprochen habe, so setzen wir auch mit diesem Haushaltsvoranschlag Akzente, die weit über<br />

die notwendige und wichtige Aufgabenerfüllungen im Ver- und Entsorgungsbereich (Wasser,<br />

Kanal- und Abfallwirtschaft), im Straßenbau und bei der Straßeninstandsetzung hinausgehen.<br />

Auch wenn mit diesem Budget vorerst nur die Planung oder Projektierung von bestimmten<br />

Vorhaben vorgesehen ist, so sehe ich gerade darin ein Beispiel, dass uns wahrscheinlich von<br />

vielen anderen Gebietskörperschaften unterscheidet. Es sind keine Prestigeprojekte, die<br />

begonnen werden sollen, sondern es sind Vorhaben, für die ein nachweisbarer Bedarf in der<br />

Bevölkerung vorhanden ist. Wir wollen allerdings die geplanten Vorhaben auf eine solide<br />

Grundlage stellen und erst dann mit der Realisierung beginnen, wenn wir die<br />

29


Zweckmäßigkeit, die Notwendigkeit und die wirtschaftliche Machbarkeit ausreichend geprüft<br />

haben.<br />

Meine positive Mitteilung in diesem Zusammenhang lautet, dass wir für die geplanten<br />

Vorhaben mit diesem Budget keine Erhöhung der Gebühren zu beschließen haben.<br />

Für den Abwasserbereich wird aufgrund der geänderten Rechtslage - wo es notwendigerweise<br />

zu Umschichtungen aufgrund der Änderung bei den Berechnungsflächen kommen wird - eine<br />

neue Gebührenordnung vorbereitet. Diese kann aber, aufgrund umfangreicher Vorbereitungsund<br />

Erhebungsarbeiten, erst in der Junisitzung zur Beschlussfassung vorgelegt werden.<br />

Was sind nun die zukunftsweisenden Akzente in diesem Haushaltsvoranschlag?<br />

Der wesentlichste Punkt ist aus meiner Sicht die Entscheidung zur Gründung einer<br />

gemeindeeigenen Betriebsgesellschaft für die Errichtung des Sozialzentrums auf der<br />

Liegenschaft L. Gattringer - Straße 105. Mit diesem Budget werden wir das Stammkapital in<br />

der Höhe von S 500.000,-- bedecken und weitere S 1,5 Mio als Gesellschafterdarlehen in die<br />

neue GmbH einbringen. Es werden aber erst die exakten Kostenberechnungen zeigen, auf<br />

welchen Betrag wir das Gesellschafterdarlehen aufzustocken haben werden. Nach meiner<br />

Schätzung dürften wir mit S 5 Mio die Obergrenze annehmen können. Mit dieser<br />

Betriebsgesellschaft steht uns ein Instrument zur Verfügung, mit dem für die Gemeinde<br />

möglichst rasch auf Bedürfnisse unserer Gemeindebürger/Innen im Sozial-, Kultur- und<br />

Freizeitbereich reagiert werden kann, ohne dass dazu der Verwaltungsapparat der Gemeinde<br />

belastet und aufgebläht werden muss.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Haushaltsvoranschlag ist die Möglichkeit zur<br />

Planung eines Gemeindezentrums im hinteren Bereich unseres Rathauses, dass alle<br />

verfügbaren Liegenschaften einschließt und uns als Projekt in das nächste Jahrtausend<br />

begleiten könnte. Diese Planungsarbeiten sollen uns davor bewahren, aus momentanen<br />

Notwendigkeiten heraus, halbe Lösungen zu produzieren. Geben wir den Fachleuten eine<br />

Chance, ihre Ideen und Vorstellungen einzubringen, sodass hoffentlich eine vernünftige<br />

Gesamtlösung angestrebt werden kann.<br />

Im Versorgungsbereich ist die Projektierung des neuen Wasserbehälters am Standort Ecke A.<br />

Seidl -Gasse/Liechtensteinstraße vorgesehen.<br />

Vorgesehen ist auch, dass wir unsere neue Park & Ride Anlage in der Wienerstraße/Rennweg<br />

erweitern, so dass wir dann insgesamt - mit der Bahngasse - über 180 Stellplätze verfügen<br />

werden. Weiters ist vorgesehen, dass wir unsere Friedhofshalle sanieren und in diesem Jahr<br />

die dafür notwendigen Schritte eingeleitet werden.<br />

Zur Erhaltung unserer naturnahen Erholungsräume am Wällischhof und auf dem<br />

Wienerbergergelände sollen ebenfalls Überlegungen angestellt und Projekte entwickelt<br />

werden. Es geht dabei vor allem darum, möglichst auf breiter Basis Ideen zu sammeln,<br />

engagierte Gruppen und vor allem die interessierte Bevölkerung in die Projektentwicklung<br />

einzubinden.<br />

In diesem Budget ist auch der letzte Teilbetrag zur Finanzierung eines neuen<br />

Tanklöschfahrzeuges für unsere Feuerwehr vorgesehen, damit unsere Wehr in der Lage ist<br />

ihren anerkannt hohen Standard zu halten. Neu ins Budget aufgenommen haben wir die<br />

Projektierung einer Mehrzweckhalle, die - wenn eine diesbezügliche Studie zu einem<br />

30


positiven Ergebnis kommt - im Rahmen der neuen Betriebsgesellschaft betrieben werden<br />

könnte.<br />

Vergessen möchte ich nicht, dass wir wieder einen Teilbetrag für die Kirchenrenovierung<br />

vorgesehen haben.<br />

Nicht zuletzt möchte ich die Einführung einer Nachmittagsbetreuung in der Volksschule<br />

erwähnen und mich gleichzeitig für das Verständnis bedanken, dass größere Investitionen erst<br />

dann vorgenommen werden, wenn das Ergebnis der Studie über die Zusammenlegung unserer<br />

Volks- und Hauptschule am Standort der Hauptschule abgeschlossen ist.<br />

Für den außerordentlichen Haushalt werden folgende Vorhaben vorgeschlagen:<br />

Ankauf Feuerwehrauto 2.200.000<br />

Fassadenaktion 240.000<br />

Straßenbau 5.000.000<br />

Wassernetzausbau 6.500.000<br />

Kanalbau 5.700.000<br />

Reparatur Gemeindewohnhäuser 600.000<br />

Jugendheim 320.000<br />

Kindergarten 300.000<br />

Strukturförderung 665.000<br />

Schulwegsicherung 150.000<br />

Stierwiese 2.500.000<br />

Sozialzentrum 2.000.000<br />

Mülldeponie 40.000<br />

Beleuchtung 1.000.000<br />

Wasserbehälter - A. Seidl -Gasse 2.000.000<br />

Kindergarten Bahngasse -<br />

Abdeckung des Fehlbetrages 4.400.000<br />

Parkplatz 5.000.000<br />

Aufbahrungshalle 1.000.000<br />

Amtshaus 80.000<br />

Kreuzung L. Gattringer-Straße/<br />

Wasserwerkstraße 800.000<br />

Volksschule Nachmittagsbetreuung 500.000<br />

Grünanlagen - Baumpflanzung 500.000<br />

Gemeindezentrum - Planung 300.000<br />

Projekt - Naherholungsgebiete 100.000<br />

Mehrzweckhalle 300.000<br />

Wenn Sie diese Vorhaben und Zahlen hören, möchte ich schon betonen, dass diesem<br />

Haushaltsvoranschlag durchaus eine optimistische Einschätzung der Zukunftsperspektive für<br />

unsere Gemeinde zugrunde liegt. Es sind einerseits die zu erwartenden Einnahmen aus den<br />

bereits in Angriff genommenen Projekten, die zu diesem Optimismus Anlass geben.<br />

Andererseits ist es der Umstand, dass für die Realisierung dieser Projekte - vor allem der<br />

Aufschließung der neuen Betriebsgebiete - kein Gemeindegeld beansprucht werden musste.<br />

Gerade die letzten Verhandlungen mit den Vertretern des Landes und Herrn KR Johann<br />

Breiteneder haben gezeigt, dass wir für die geplanten Aufschließungen nicht nur kein<br />

Gemeindegeld beanspruchen müssen, sondern wir sogar noch zusätzliche Einnahmen für die<br />

Gemeinde ausverhandeln konnten.<br />

31


Der Haushaltsvoranschlag wurde am 4. März 1997 im Finanzausschuss vorgestellt und zur<br />

öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. Er umfasst S 187.396.000 im ordentlichen und S<br />

42.695.000 im außerordentlichen Haushalt. Die Vorhaben des außerordentlichen Haushaltes<br />

können erst dann beauftragt werden, wenn die Finanzierung gesichert ist. Insbesondere ist<br />

dafür die schriftliche Genehmigung des Landes für die Darlehensaufnahme in der Höhe von S<br />

12 Mio. erforderlich. In Bezug auf die Schuldenentwicklung ist anzumerken, dass wir mit<br />

diesem Budget S 15 Mio. an Darlehen tilgen, aber nur S 12 Mio. neue Darlehen aufnehmen<br />

werden. Der Gesamtschuldenstand wird mit Ende 1997 ca. S 178 Mio betragen und nahezu<br />

um S 25 Mio geringer sein als 1991; mit rund S 6 Mio zu leistendem Zinsendienst ist eine<br />

Halbierung des Zinsenaufwandes - im Vergleichszeitraum - möglich geworden. Positiv<br />

schlägt sich natürlich auch die derzeit günstige Zinsensituation nieder. Mit diesem<br />

Haushaltsvoranschlag werden wir auch die Maastricht-Kriterien erfüllen.<br />

Mit der Bitte um Beschlussfassung des vorliegenden Haushaltsvoranschlages 1997 möchte<br />

ich den Kolleginnen und Kollegen des Rechnungsamtes, an der Spitze dem Oberrechnungsrat<br />

Heinz Zögl, herzlich für die geleistete Arbeit zur Erstellung des Rechnungsabschlusses 1996<br />

und des Haushaltsvoranschlages 1997 danken. Ebenfalls danken möchte ich den Kolleginnen<br />

und Kollegen des Finanzausschusses für die gute Zusammenarbeit.<br />

Herr Bürgermeister, ich ersuche über den Haushaltsvoranschlag 1997 abstimmen zu lassen!<br />

1998 - Haushaltsvoranschlag<br />

Der vorliegende Haushaltsvoranschlag 1998 setzt wichtige und mutige Schritte in die<br />

Zukunft. Bereits mit dem Haushaltsvoranschlag 1997 und zusätzlichen Beschlüssen im<br />

heurigen Jahr, beispielsweise dem Beschluss über die Errichtung von Betrieben mit<br />

marktbestimmter Tätigkeit, dem Beschluss über die Gründung einer gemeindeeigenen<br />

Betriebsgesellschaft und der Ausgliederung der Hausverwaltung für die gemeindeeigenen<br />

Wohnhäuser wurden die richtigen Schritte gesetzt. Die Gemeinde hat mit diesen<br />

Entscheidungen einen wichtigen Beitrag zur Transparenz und daraus hoffentlich abzuleiten<br />

zur Verbesserung der Kostenstruktur geleistet.<br />

In diesem Zusammenhang bin ich optimistisch, dass mit der Umsetzung des<br />

Organisationskonzeptes, welches vom KDZ ausgearbeitet wurde, mittel- bis langfristig auch<br />

die entsprechenden personellen Voraussetzungen zur Erreichung dieser Zielsetzung<br />

geschaffen werden können.<br />

Wichtig ist auch ein anderes Signal. Gerade jetzt, wo in der privaten Wirtschaft teilweise die<br />

notwendigen Investitionen fehlen, verstärkt die Gemeinde ihre Investitionstätigkeit. Damit<br />

wird seitens der Gemeinde ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftsbelebung geleistet. Bewusst<br />

muss uns dabei jedoch immer bleiben, dass auch die Gemeinde den Bogen ihrer<br />

Leistungsfähigkeit nicht überspannen darf. Mit diesem Budget nützen wir die bestehenden<br />

Möglichkeiten aus.<br />

Im ordentlichen Haushalt veranschlagen wir 183 Mio. Mit dieser Budgetierung führen wir das<br />

volle Leistungsprogramm im Schul- Kindergarten- Sozial- und Kulturbereich weiter. Das<br />

heißt, dass mit diesem Budget nichts wesentliches zurückgenommen werden muss. Die<br />

Gebührensätze bleiben auf der Einnahmenseite mit einer Ausnahme unverändert. Das neue<br />

Kanalgesetz hat eine andere Berechnungsbasis gebracht. Durch den überwiegenden Wegfall<br />

der Kellerräume als Berechnungsfläche ist es erforderlich, dass die Kanalgebühren<br />

32


entsprechend angehoben werden müssen. Wir gehen davon aus, dass wir mit S 22,50 pro m²<br />

Berechnungsfläche durchkommen werden. Es wird aber mit dieser neuen Berechnungsbasis<br />

und der vorzunehmenden Gebührenerhöhung Einzelne geben, die jetzt weniger zahlen als<br />

vorher. Die nämlich, bei denen ein vorher zu berechnendes Kellergeschoss nun nicht mehr zu<br />

berücksichtigen ist.<br />

Deutliche Signale setzt dieses Budget für die Kinder, die Lebensqualität, die Infrastruktur und<br />

die Umwelt.<br />

Für die Zukunftschancen der nachwachsenden Generationen ist es meiner Meinung nach<br />

wichtig und richtig, wenn wir den Neubau einer Volksschule in Aussicht stellen. Am Standort<br />

der Hauptschule errichtet, kann mit diesem Neubau ein modernes Schulzentrum, mit vielen<br />

positiven Nebeneffekten entstehen. Viele andere Gemeinden werden uns um ein derartiges<br />

Schulzentrum beneiden. Mit diesem Budget soll die Planungsphase begonnen und eingeleitet<br />

werden. Im Vertrauen auf die Kreativität von Architekten bin ich sehr zuversichtlich, dass es<br />

auch zu vernünftigen Ergebnissen kommt.<br />

Außer diesem großem Vorhaben, soll für unsere Kinder im kommenden Jahr der<br />

Abenteuerspielplatz auf der 360er Trasse in Angriff genommen und nach Möglichkeit<br />

fertiggestellt werden.<br />

Mit dem Beschluss zur Errichtung eines Sozialzentrums mit 48 seniorengerechten<br />

Wohnungen und einer Sozialstation trägt die Gemeinde den geänderten Ansprüchen und<br />

Anforderungen der älteren Generation Rechnung. Mit dem Beschluss zur Sanierung bzw. zum<br />

Neubau einer Aufbahrungshalle auf unserem Friedhof wird dieser Ansatz verstärkt. Im<br />

Budget sind für diesen Zweck 5 Mio vorgesehen.<br />

Als Beitrag zur Lebensqualität sehen wir auch die Leistungen zur Erhaltung unseres<br />

Kulturgutes. Haben wir in den Jahren 1994, 1995 und 1996 insgesamt 1,3 Mio für die<br />

Kirchenrenovierung und 0,2 Mio für den Orgelankauf zur Verfügung gestellt, so haben wir<br />

mit diesem Budget für die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes 0,5 Mio und für die<br />

Neuanschaffung der Orgel einen weiteren Kostenbeitrag von 0,3 Mio vorgesehen.<br />

Eines unserer wichtigsten und größten Vorhaben ist der vorgesehene Neubau des<br />

Wasserbehälters in der Wasserwerkgasse. Dieser neue Wasserbehälter wird insgesamt ca. 20<br />

Mio kosten. Die Hälfte davon wir mit diesem Budget bedeckt. Wir werden aber auch den<br />

normalen Wassernetz- und Kanalbau fortsetzen und haben dafür 10,5 Mio veranschlagt.<br />

Dem Straßenbau kommt mit diesem Budget wieder ein besonderer Stellenwert zu. Wenn wir<br />

heuer für den normalen Straßenbau und für Instandsetzung 11 Mio eingesetzt haben, so<br />

kommt noch die Fertigstellung des Straßenbaues auf der Stierwiese hinzu. Dieser<br />

Bauabschnitt soll in zwei Jahren fertiggestellt sein. Für 1998 haben wir die erste Tranche in<br />

der Höhe von 5,5 Mio vorgesehen.<br />

Das Projekt „Natur erleben in Brunn am Gebirge“, für das wir im Haushaltsvoranschlag 1997<br />

die Basis geschaffen haben, ist bereits angelaufen. Mit der Umsetzung wird schon in diesem<br />

Winter begonnen. Der Baumbestand am Wällischhof wird fachgerecht durchforstet und mit<br />

der Anlegung eines einfachen Wegenetzes die Möglichkeit für eine künftige Begehbarkeit des<br />

Waldes geschaffen. Durch die zugesagte Förderung aus dem niederösterreichischen<br />

Landschaftsfond sind wir als Gemeinde tatsächlich in der Lage unsere spärlichen<br />

Grünreserven zu sichern, zu schützen und als Naherholungsraum anzubieten.<br />

33


Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Inanspruchnahme der Leistungen des Vereines für Dorfund<br />

Stadterneuerung des Landes Niederösterreich. Für einen Kostenbeitrag von S 120.000,--<br />

jährlich steht uns für einen Zeitraum von maximal vier Jahren eine Expertin für<br />

Ortsentwicklung und Planungsfragen zur Verfügung. Mit dieser fachlichen Unterstützung<br />

wird es möglich sein, alle planerischen Aktivitäten unserer Gemeinde zu bündeln und zu<br />

einem sinnvollen Ganzen zusammenzuführen.<br />

Der außerordentliche Haushaltsvoranschlag umfasst ca. 46 Mio. Gemeinsam mit dem<br />

ordentlichen Haushalt verfügt die Gemeinde somit über ein Gesamtbudget von 230 Mio.<br />

Obwohl ich schon auf die wichtigsten Positionen eingegangen bin verlese ich jetzt in geraffter<br />

Form die einzelnen Vorhaben:<br />

Fassadenaktion 160.000<br />

Straßenbau 5.000.000<br />

Wassernetzausbau 6.500.000<br />

Kanalbau 4.000.000<br />

Reperatur Gemeindewohnhäuser 1.500.000<br />

Jugendheim 320.000<br />

Schulwegsicherung 100.000<br />

Kirchenorgel 300.000<br />

Vorplatz Kirche 500.000<br />

Stierwiese 5.500.000<br />

Sozialzentrum 3.000.000<br />

Mülldeponie 40.000<br />

Beleuchtung 1.550.000<br />

Wasserbehälter/Wasserwerkgasse 10.000.000<br />

Aufbahrungshalle 5.000.000<br />

Amtshaus 250.000<br />

Volksschule Nachmittagsbetreuung 500.000<br />

Gemeindezentrum - Planung 300.000<br />

Projekt „Natur erleben in Brunn“ 665.000<br />

Mehrzweckhalle 300.000<br />

Projekt Neubau Volksschule 300.000<br />

Radweg 200.000<br />

Für die Bedeckung des außerordentlichen Haushaltes ist eine Kreditaufnahme von 31,3 Mio<br />

erforderlich. Der Großteil der Darlehen, nämlich 17,5 Mio entfallen auf die Betriebe mit<br />

marktbestimmter Tätigkeit. Diese sind somit durch die jeweiligen Gebührenhaushalte zu<br />

finanzieren. In Anbetracht der positiven Entwicklung unseres Schuldenstandes - er wird bei<br />

den bestehenden Darlehen mit Ende 1998 auf ca. 157 Mio gesunkene sein - und der deutlich<br />

verringerten Zinsenbelastung halte ich die Darlehensaufnahme zur Finanzierung der<br />

erwähnten Projekte für gerechtfertigt.<br />

Der vorliegende Entwurf des Haushaltsvoranschlages 1998 wurde in der Finanzausschuss-<br />

Sitzung am<br />

18. November 1997 vorgestellt und im Anschluss daran zur öffentlichen Einsichtnahme<br />

aufgelegt.<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie ersuchen, dem vorliegenden<br />

Haushaltsvoranschlag 1998 die Zustimmung zu geben.<br />

34


1999 - Haushaltsvoranschlag<br />

Mit dem Haushaltsvoranschlag 1999 liegt auch in unserer Gemeinde der letzte Voranschlag in<br />

diesem Jahrhundert vor. Es wäre jetzt eine verlockende Gelegenheit anhand der Entwicklung<br />

des Gemeindehaushaltes - allein in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg - die großartige<br />

Weiterentwicklung unserer Heimatgemeinde darzustellen. Sie können beruhigt sein: Ich habe<br />

nicht vor hier einen historischen Exkurs hier zu beginnen, sondern möchte einfach - aber ohne<br />

falsche Bescheidenheit - feststellen, dass es unserer gesamten Gemeinde wirtschaftlich<br />

wahrscheinlich so gut geht wie nie zuvor in der Geschichte.<br />

Diese Situation drückt sich nicht zuletzt auch in den Zahlen des Haushaltsvoranschlages aus.<br />

Es liegt Ihnen ein Voranschlag vor, der 188,6 Mio im ordentlichen und 69,4 Mio im<br />

außerordentlichen Haushalt ausweist.<br />

Die Budgetberatungen mit den zuständigen Referenten/Innen haben ergeben, dass das<br />

bisherige Leistungsvolumen der Gemeinde - das über den ordentlichen Haushalt abgewickelt<br />

wird - im großen und ganzen weitergeführt und in geringerem Umfang zusätzliche Wünsche<br />

berücksichtigt werden konnten.<br />

Für die Verwaltung werden weitere Mittel für den Ausbau der EDV zur Verfügung gestellt.<br />

Insbesondere geht es um die elektronische Archivierung, einen Internet-Anschluss mit eigener<br />

Homepage und den Aufbau eines graphischen Informations-Systemes für die Bau- und<br />

Grundstücksverwaltung. Letztendlich werden diese Investitionen aber nicht nur zur<br />

Arbeitserleichterung für die Bediensteten führen, sondern sie sollen zu einer spürbaren<br />

Serviceleistung für die Bürgerinnen und Bürger werden. Für diese Bereiche werden ca. 1,6<br />

Mio aufgewendet.<br />

In der Volksschule wird die Nachmittagsbetreuung und im Kindergartenbereich werden<br />

Einrichtungs- und Sanierungserfordernisse berücksichtigt.<br />

Beim Straßenbau- und bei den Straßen- und Gehsteiginstandsetzungen gehen wir - trotz<br />

weitergehender Wünsche - vom vorjährigen Umfang aus. Insgesamt belaufen sich die<br />

geplanten Ausgaben auf 13,5 Mio.<br />

Das bereits begonnene Vorhaben Friedhofshalle wird mit diesem Voranschlag in der Höhe<br />

von 8,5 Mio zur Gänze bedeckt. Laut Vbgm. Julius Niederreiter stellt dieser Betrag die obere<br />

Grenze der zu erwartenden Kosten dar.<br />

Im Dienstleistungsbereich wird ein großes außerordentliches Vorhaben, nämlich der Neubau<br />

des Wasserbehälters in der Wasserwerkstraße, begonnen. Mit diesem Vorhaben soll auf die<br />

umfangreichen Aktivitäten im Wohnbau und bei den Betriebsansiedlungen rechtzeitig reagiert<br />

und damit die reibungslose Trinkwasserversorgung sichergestellt werden. Zu erwarten ist ein<br />

Kostenaufwand von <strong>21</strong>,5 Mio. Für dieses Vorhaben ist eine 20%ige Förderung des<br />

Wasserwirtschaftsfonds vorgesehen.<br />

Im Abwasserbereich ist einzukalkulieren, dass wir einerseits noch Erschließungen - wie<br />

beispielsweise im Bereich Wolfholz - und andererseits in der nächsten Zeit Reparaturen und<br />

Auswechslungen von alten Kanalsträngen zu bewerkstelligen haben werden.<br />

Es freut mich, dass wir über den Dienstleistungs- und den Umweltausschuss wichtige Signale<br />

in Richtung Jugend und Umwelt gesetzt haben.<br />

35


In diesem Budget haben wir den schon lange gewünschten Basketballspielplatz und weitere<br />

Verbesserungen bei den Kinderspielplätzen vorgesehen. Wir führen aber auch das Projekt<br />

„Natur erleben in Brunn“ weiter und haben mit den Naherholungsgebieten Wällischhof,<br />

Lerchenhöhe, Abenteuerspielplatz auf der 360er-Trasse und dem Areal Wienerberger<br />

zusätzliche Naherholungsgebiete für unsere Bevölkerung geschaffen. Auf diese Leistung<br />

können wir gemeinsam stolz sein. Unsere Bevölkerung braucht zunehmend diese<br />

Naherholungsräume und wird diese auch gerne annehmen.<br />

Einen besonderen Höhepunkt unserer Aktivitäten werden wir voraussichtlich im November<br />

nächsten Jahres erleben. Nämlich dann, wenn wir unser Sozialzentrum in der L. Gattringer<br />

Straße/Schillerstraße eröffnen können. In diesem Budget haben wir eine weitere Zuführung in<br />

der Höhe von 3 Mio als Gesellschafterzuschuss an die Sozialzentrum Betriebs- und<br />

Errichtungsges.m.b.H. vorgesehen, um die Ausstattung der Gemeinschaftsanlagen wie<br />

Mutterberatung, Sozialstation, Aufenthaltsraum usw. vornehmen zu können.<br />

Mit dem bisher gesagten habe ich großteils die bereits oft angesprochenen und im<br />

Gemeinderat diskutierten und beschlossenen Vorhaben angeführt. Mit Freude möchte ich<br />

dabei feststellen, dass sich damit sich das Bild von gemachten Versprechungen und der<br />

tatsächlichen Realisierung sehr positiv abrundet.<br />

An der Schwelle zum neuen Jahrtausend können wir uns aber nicht mit dem begnügen, was<br />

wir bisher geleistet haben. Mit diesem Voranschlag werden daher auch Vorhaben<br />

angesprochen, die wichtige Schritte in der weiteren Entwicklung unseres Ortes darstellen.<br />

Eines dieser großen Vorhaben ist die Errichtung eines Sicherheitszentrums auf dem Gelände<br />

der Heeresbekleidungsanstalt. Mit dem möglich gewordenen Grundstücksankauf im Ausmaß<br />

von ca. 5.500 m² und etwaigen Abbruchsarbeiten setzen wir die ersten Schritte. Vorgesehen<br />

sind dafür 6 Mio. Mit dem Ankauf des Brunner Bahnhofes und der dazugehörigen<br />

Liegenschaft werden wir einerseits den zahlreichen Tagespendlern einen adäquaten<br />

Warteraum und andererseits unserer Jugend eine betreute Nutzungsmöglichkeit eröffnen.<br />

Weiters sehen wir mit diesem Voranschlag vor, dass ernsthafte Planungsüberlegungen für den<br />

Neubau einer Volksschule begonnen werden können. Aus meiner Sicht bietet sich der<br />

Winzerpark - vis a vis der Hauptschule - für die Errichtung einer modernen und<br />

zweckmäßigen Volksschule an. Die jetzige Volksschule könnte dann in ein Kulturhaus mit<br />

der Unterbringung der Musikschule, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, einer Bibliothek<br />

usw. umfunktioniert werden. Als Gemeinde mit ständig steigender Bevölkerungszahl haben<br />

wir uns auch den damit verbundenen kulturellen, geistigen und gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen und Ansprüchen zu stellen und die entsprechenden Einrichtungen zu<br />

schaffen.<br />

Weitere Entwicklungsschritte unserer Gemeinde - beispielsweise die Gestaltung des<br />

Ortszentrumes oder die Errichtung einer Mehrzweckhalle - sollen im Rahmen des Projektes<br />

„Stadterneuerung“ diskutiert und überlegt werden. Dies vor allem deshalb, weil in diesem<br />

Rahmen auch eine unmittelbare Bürger/Innenbeteiligung vorgesehen ist.<br />

Natürlich fragen Sie sich - genauso wie ich - ob wir das alles auch finanziell bewältigen<br />

können. Dazu ist zu sagen, dass wir die genannten Vorhaben nicht alle auf einmal beginnen<br />

werden, sondern zum großen Teil lediglich Voraussetzungen für die Realisierung der<br />

Vorhaben schaffen. Ich gehe weiters davon aus, dass die Bereitschaft zu optimaler<br />

36


Verwaltungstätigkeit innerhalb der Gemeinde verstärkt wird, da diese Vorhaben sicher nur<br />

mit motivierten, kostenbewussten und sehr gut qualifizierten Führungskräften und<br />

Mitarbeiter/Innen zu bewältigen sind.<br />

Letztendlich bin ich aber optimistisch, was die wirtschaftliche Kraft und die Entwicklung<br />

unserer Gemeinde anbelangt. Neben den bereits bestehenden Betrieben in unserem<br />

Betriebsgebiet haben wir in den letzten Jahren mit viel Kraft und persönlichen Einsatz die<br />

Voraussetzungen für die heute stattfindenden zusätzlichen Betriebsansiedlungen - entlang der<br />

J. Steinböck - Straße mit den Firmen Dehner, Giga - Sport, Pfeiffer, Lutz, McDonalds u.a.m.<br />

und auf im Bereich der A<strong>21</strong> mit dem Business - Park Wien/Süd, der jetzt „<strong>Campus</strong> <strong>21</strong>“<br />

bezeichnet wird - geschaffen.<br />

Eingebettet sind diese innerörtlichen Voraussetzungen in eine gesamtwirtschaftlich positive<br />

Entwicklung, die uns von Wirtschaftsforschern prognostiziert wird.<br />

Alles in allem liegt ein Voranschlag vor, der durch die geplanten Vorhaben Werte schafft, die<br />

sich vorteilhaft für die Lebensqualität in unserer Gemeinde und für die Chancen künftiger<br />

Generationen auswirken werden.<br />

Das Volumen des außerordentlichen Haushaltes beträgt 69,4 Mio. Die einzelnen Vorhaben<br />

nochmals in geraffter Form:<br />

Fassadenaktion 100.000<br />

Straßenbau 7.000.000<br />

Wassernetzausbau 3.500.000<br />

Kanalbau 5.500.000<br />

Reparatur Gemeindewohnhäuser 1.000.000<br />

Bahnhof/Jugendheim - Ankauf/Ren. 300.000<br />

Schulwegsicherung 100.000<br />

Kirchenplatz 300.000<br />

Stierwiese 5.500.000<br />

Sozialzentrum 3.000.000<br />

Mülldeponie 40.000<br />

Beleuchtung 1.200.000<br />

Wasserbehälter Wasserwerkstraße <strong>21</strong>.600.000<br />

Aufbahrungshalle 8.500.000<br />

Amtshaus 250.000<br />

Volksschule Ausstattung 100.000<br />

Projekt Stadterneuerung 300.000<br />

Projekt Natur erleben in Brunn 200.000<br />

Bepflanzung - Stierwiese 400.000<br />

Basketballplatz 700.000<br />

Bauhof 900.000<br />

Radfahrwege 1.000.000<br />

Sicherheitszentrum 6.000.000<br />

Lärmschutz 800.000<br />

Kindergarten Renovierung 700.000<br />

Volksschule Planung Neubau 300.000<br />

Für die Bedeckung des außerordentlichen Haushaltes ist eine Darlehensaufnahme von 57,6<br />

Mio erforderlich. 23,4 Mio entfallen dabei auf die Betriebe mit marktbestimmter Tätigkeit<br />

und 3 Mio auf die Sozialzentrum Betriebs- und Errichtungsges.m.b.H..<br />

37


In Anbetracht der positiven Entwicklung unseres Schuldenstandes - er wird bei den<br />

bestehenden Darlehen mit Ende 1999 auf rund 162 Mio gesunken sein - und der deutlich<br />

geringeren Zinsenbelastung halte ich die Darlehensaufnahme zur Finanzierung der erwähnten<br />

Projekte für gerechtfertigt.<br />

Der vorliegende Entwurf des Haushaltsvoranschlages 1999 wurde in der<br />

Finanzausschusssitzung am 18. November 1998 vorgestellt und im Anschluss daran zur<br />

öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt.<br />

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich herzlich bei allen Referenten für die konstruktive<br />

Zusammenarbeit und bei meinen Mitarbeitern/Innen im Rechnungsamt, insbesondere beim<br />

Abteilungsleiter Heinz Zögl, für die Erstellung des Voranschlages 1999 bedanken.<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie ersuchen, dem vorliegenden<br />

Haushaltsvoranschlag 1999 die Zustimmung zu geben.<br />

2000 - Haushaltsvoranschlag<br />

Je nach dem wie man es betrachtet – mathematisch oder psychologisch – ist der vorliegende<br />

Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2000 entweder der letzte des zu Ende gehenden<br />

Jahrhunderts oder der erste im nächsten Jahrtausend. Obwohl diese Betrachtung für das<br />

vorliegende Zahlenwerk irrelevant ist entbehrt sie nicht einer feststellbaren Wirkung. Im<br />

Gegensatz zu einem „Ende“ signalisiert ein „Beginn“ meistens Hoffnung und Zuversicht. Ich<br />

möchte Sie einladen für unsere Gemeinde ein Bild der Hoffnung und der Zuversicht zu<br />

entwickeln. Diesem Bild jedoch die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Vergangenheit zu<br />

Grunde zu legen, damit der notwendige Realitätssinn erhalten bleibt.<br />

Mit einem Volumen von 195.840.000 im ordentlichen Haushalt und 76.800.000 im<br />

außerordentlichen Haushalt liegt das größte Budget in der Geschichte unserer Gemeinde vor.<br />

Bei der Budgeterstellung wurde realistisch vorgegangen. Dies betrifft sowohl die Einnahmenals<br />

auch die Ausgabenseite. Die Diskussion um die Getränkesteuer hat uns dabei nicht<br />

berührt, da diese Frage erstens noch nicht entschieden ist und zweitens in jedem Fall<br />

Kompensationen vorgesehen werden müssten. Im Budget wurden vorerst die vertraglichen<br />

und rechtlichen Verpflichtungen veranschlagt. In weiterer Folge konnten die im Rahmen der<br />

Budgetverhandlungen dargelegten Wünsche der geschäftsführenden Gemeinderäte und des<br />

Bürgermeisters weitgehend erfüllt und eingearbeitet werden.<br />

Im Bereich der Verwaltung wurde der Einstieg in das neue kommunale Informationssystem –<br />

mit dem Schwerpunkt im Rechnungswesen – bereits vollzogen. Es soll um ein graphisches<br />

Informationssystem und um eine elektronische Archivierung erweitert werden. Nach<br />

Fertigstellung sollen dadurch Kosteneinsparungen in der Verwaltung und durch die<br />

Digitalisierung der Gemeindefläche und der Ver- und Entsorgungseinrichtungen völlig neue<br />

Perspektiven für die Bau- und Grundstücksverwaltung und für die Raumplanung eröffnet<br />

werden. Mit der Aufnahme unseres neuen Leitenden Gemeindebediensteten, Herrn Wolfgang<br />

Schragner, hat die Gemeinde ein Signal in der Personalentwicklung gesetzt. Unsere<br />

Gemeinde braucht mehr denn je gut ausgebildete und gut motivierte Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, um den Anforderungen einer 12.000 Einwohner zählenden Gemeinde am Rande<br />

der Bundeshauptstadt gewachsen zu sein. Es wird also so sein, dass wir in den nächsten<br />

Jahren etwas erhöhte Personalausgaben (etwa durch die Aufnahme eines Kostenrechners und<br />

38


eines Bautechnikers) haben werden, weil strukturelle Maßnahmen gesetzt werden müssen und<br />

außerdem von den Bediensteten Weiterbildungsangebote genützt werden sollen. Was die<br />

Problembewältigung anbelangt bin ich zuversichtlich, da wir von einer gut motivierten<br />

Belegschaft und einer verantwortungsvollen Personal- und Gewerkschaftsvertretung ausgehen<br />

können.<br />

Im Kindergartenbereich hat die Gemeinde – nicht zuletzt durch den Neubau des<br />

Kindergartens in der Bahngasse – bereits wichtige Akzente gesetzt. Auch mit diesem Budget<br />

werden wieder Erneuerungs- und Sanierungsschritte gesetzt. Eine Anmerkung möchte ich<br />

dazu jedoch machen: Die schönsten und modernsten Kindergärten erfüllen nur dann<br />

vollständig ihren Zweck, wenn sie so geführt werden, dass sie den Anforderungen der Eltern<br />

punkto Öffnungszeiten entsprechen und auch eine entsprechende Kleinkindbetreuung<br />

vorgesehen ist.<br />

In den vergangenen Jahren haben wir öfter über den durch den Wohnungsbau verursachten<br />

Bevölkerungszuwachs und in weiterer Folge entstehenden Platzmangel in der Volkschule<br />

gesprochen. Wir haben sogar einen Neubau der Volksschule in Erwägung gezogen. Mit der<br />

langfristigen Anmietung des St. Josef-Heimes in der L. Gattringer - Straße ist es gelungen<br />

Platzprobleme im Zusammenhang mit der Volks- und Musikschule gemeinsam zu lösen.<br />

Gleichzeitig kann mit der Anmietung ein Baujuwel im Zentrum unserer Gemeinde<br />

insbesondere für die Jugend – im Rahmen von Kultur- und Bildungsveranstaltungen – zu<br />

einer neuen Stätte der Begegnung werden.<br />

Im Sozialbereich nehmen wir mit dem Sozialzentrum ein Objekt in Betrieb, von dem wir<br />

hoffen, dass es für unsere älteren Mitbürger ein attraktives Angebot darstellt. Insbesondere<br />

was die Kosten anbelangt, hat die Gemeinde alles unternommen, dass die verlangten<br />

Mietkosten keine unüberwindbare Hürde für die Angesprochenen darstellen. Mit dem Betrieb<br />

der Sozialstation betreten wir als Gemeinde Neuland. Auf Grund des Engagements unseres<br />

Sozialausschusses bin ich zuversichtlich, dass es ein richtiger Schritt sein wird. Die neue<br />

Mutterberatung, die wir am gleichen Standort errichtet haben, soll nicht nur eine optimale<br />

Mutterberatung sondern auch ein Beitrag zur Generationenverständigung sein.<br />

Im Rahmen unserer infrastrukturellen Aufgaben kann der Leistungsumfang im Straßenbau,<br />

bei den Park- und Grünanlagen und bei den Kinderspielplätzen beibehalten und teilweise<br />

erweitert werden.<br />

Bei den Gebührenhaushalten Wasser, Kanal, Müll und Friedhof wurde bereits in der<br />

Vergangenheit viel investiert und es kann daher heute von einer Vollversorgung in der<br />

Gemeinde gesprochen werden. Es wird aber in Zukunft erforderlich sein, dass die für<br />

verschiedene Vorhaben getätigten Vorfinanzierungen durch das allgemeine Budget teilweise<br />

wieder rückgeführt werden müssen, wenn die Gemeinde ihr Leistungsangebot weiter<br />

ausbauen möchte. Es ist also die Kostenstruktur so zu entwickeln, dass aus den<br />

Gebührenhaushalten Deckungsbeiträge zu den Finanzierungskosten für andere<br />

Budgetvorhaben erwirtschaftet werden können.<br />

Wie Sie aus der Projektaufstellung des außerordentlichen Haushaltes entnehmen können,<br />

kommt auf die Gemeinde in finanzieller Hinsicht eine große Herausforderung zu. Damit diese<br />

Projekte überhaupt erst angedacht werden konnten war es erforderlich, dass der<br />

Schuldenstand bei den bestehenden Darlehen gesenkt wird. Ende 2000 wird der<br />

Schuldenstand 148.350.000 betragen. Wenn alle Vorhaben aus dem Budget 2000 realisiert<br />

werden, wird der Schuldenstand auf rund <strong>21</strong>3.000.000 ansteigen. Im Vergleich zu 1992, wo<br />

39


wir bereits einen ähnlich hohen Schuldenstand auszuweisen hatten, können wir jetzt – auf<br />

Grund der Zinsenentwicklung – von deutlich günstigeren Finanzierungskosten ausgehen.<br />

Abgesehen davon hat die Gemeindeverwaltung ihre Politik in der Vergangenheit so<br />

ausgerichtet, dass unsere Gemeinde ein attraktiver Betriebsstandort geworden ist und dadurch<br />

sichere Gemeindeeinnahmen erwartet werden können.<br />

Ich darf Ihnen nunmehr die Vorhaben des außerordentlichen Haushaltes zur Kenntnis<br />

bringen:<br />

Fassadenaktion 150.000<br />

Straßenbau 7.000.000<br />

Wassernetzausbau 8.000.000<br />

Kanalbau 9.000.000<br />

Rep. Gemeindewohnhäuser 5.000.000<br />

Bahnhofankauf- u. Sanierung 900.000<br />

Schulwegsicherung 100.000<br />

St. Josefsheim – Adaptierung 3.000.000<br />

Vorplatz Kirche 2.500.000<br />

Stierwiese 200.000<br />

Sozialzentrum 2.000.000<br />

Ankauf Unimog 900.000<br />

Beleuchtung 2.500.000<br />

Park- und Grünanlagen 300.000<br />

Wasserbehälter Wasserwerkstraße 10.000.000<br />

Aufbahrungshalle 2.500.000<br />

Heimathaus-Heizung 200.000<br />

Amtshaus 250.000<br />

Kindergarten-Möbel 1.000.000<br />

Stadterneuerung -Gemeindezentrum 300.000<br />

Ankauf Liegenschaft Industriestraße A 7.200.000<br />

Mehrzweckhalle 300.000<br />

Basketballplatz-Einfriedung 200.000<br />

Sicherheitszentrum 10.000.000<br />

Erholungsgebiet Wienerberger 500.000<br />

Mutterberatung 350.000<br />

Sozialstation 550.000<br />

Jugendbibliothek 100.000<br />

Jugendzentrum 300.000<br />

Radwege 1.500.000<br />

Der Entwurf des Haushaltsvoranschlages 2000 wurde am 18.November 1999 zur öffentlichen<br />

Einsichtnahme aufgelegt. Es wurden keine Erinnerungen eingebracht.<br />

Bevor ich Sie um eine positive Beschlussfassung des vorliegenden Haushaltsvoranschlages<br />

ersuche, möchte ich den Kolleginnen und Kollegen des Rechnungsamtes, an der Spitze<br />

Oberrechnungsrat Heinz Zögl, herzlich für die geleistete Arbeit im Zusammenhang mit der<br />

Erstellung des Haushaltsvoranschlages danken. Mein Dank gilt weiters meinen Kolleginnen<br />

und Kollegen des Finanzausschusses für die konstruktive Zusammenarbeit und den<br />

Gemeindevorstandmitgliedern für ihre Budgetdisziplin.<br />

Herr Bürgermeister, ich ersuche um Beschlussfassung!<br />

40


2001 - Haushaltsvoranschlag<br />

Die Erstellung des Haushaltsvoranschlages für 2001 fällt in eine Zeit, in der die finanzielle<br />

Basis für die Gemeinden vom Gesetzgeber wieder einmal grundlegend umgestaltet wird. Für<br />

die Budgeterstellung gibt es somit eine veränderte Ausgangsbasis und zusätzliche<br />

Unbekannte. Die veränderte Ausgangsbasis erfolgt in der Verkleinerung der Abgabenbasis<br />

durch die vom Nationalrat beschlossene Abschaffung von ausschließlichen Gemeindeabgaben<br />

wie der Getränkesteuer und der Anzeigenabgabe und dem nicht vollständigen Ersatz für diese<br />

Abgaben.<br />

Die zusätzliche Unbekannte ist die nicht vorhersagbare Auswirkung des neuen<br />

Finanzausgleiches in Verbindung mit der Volkszählung 2001 für die nächsten Jahre. Konkret<br />

geht es bei der Volkszählung um die Anzahl der Hauptwohnsitze die unsere Gemeinde zum<br />

Stichtag 15. Mai 2001 haben wird. Als Gemeindevertreter haben wir die Pflicht alle<br />

Möglichkeiten auszuschöpfen und beizutragen, dass sich möglichst viele zur Heimatgemeinde<br />

Brunn am Gebirge bekennen und hier ihren Hauptwohnsitz begründen. Derzeit stehen wir bei<br />

rund 9.400 Hauptwohnsitzen und rund 2000 Zweitwohnsitzen. Nützen wir bis zum 15. Mai<br />

2001 alle Chancen die sich bieten, es werden zusätzliche Chancen für unsere Gemeinde sein.<br />

Mit einem Volumen von rund 205,3 Mio ATS im ordentlichen Haushalt und ein Volumen<br />

von 84,0 Mio ATS im außerordentlichen Haushalt haben wir einen ambitionierten<br />

Voranschlag vor uns liegen, der neue Schwerpunktsetzungen in der Gemeindeentwicklung<br />

zum Inhalt hat.<br />

War unser Schwerpunkt bisher beim Auf- und Ausbau von Infrastruktureinrichtungen<br />

(Wasser, Kanal, Baulandaufschließung, Straßenbau etc.) wird der Schwerpunkt in<br />

zunehmenden Maße auf die sogenannten „weichen“ Standortfaktoren der Gemeinde gelegt.<br />

Es geht konkret um die weiteren Entwicklungsschritte im Bildungs-, Kultur-, Sozial- und<br />

Bürgerservicebereich.<br />

Die Gemeinde hat nach meinem Verständnis die öffentliche Aufgabe in diesen Bereichen<br />

Vorraussetzungen zu schaffen und Anreize zu geben.<br />

Damit sich Sozial-, Bildungs- und kulturelle Aktivitäten im gewünschten Umfang entwickeln<br />

können, wird die öffentliche Hand immer Grundlagen schaffen und vorfinanzieren müssen;<br />

erst auf dieser Basis können sich private Initiativen entwickeln und Aufgaben wahrnehmen.<br />

In diesem Zusammenhang ist es durchaus angebracht über die Sinnhaftigkeit und<br />

Zweckmäßigkeit von Schulden für öffentliche Investitionen nachzudenken. Fürchten wir uns<br />

weniger vor diesen Schulden als vor einem Staatswesen, das sich dieser öffentlichen<br />

Aufgaben nicht mehr bewusst ist.<br />

Natürlich müssen Schulden leist- und finanzierbar sein. Mit der Teilausgliederung der<br />

Gebührenhaushalte Wasser, Kanal, Müll sowie Wohn- und Geschäftsgebäude in „Betriebe<br />

mit marktbestimmter Tätigkeit“ und der Bestellung von dafür verantwortlichen<br />

Betriebsleitern hat der Gemeinderat schon rechtzeitig die rechtlichen Voraussetzungen für die<br />

wirtschaftliche Führung der genannten Aufgabenbereiche geschaffen. Mit der<br />

Vollausgliederung des Sozialzentrums wurde ein noch weitgehender Schritt gesetzt.<br />

Insgesamt sind das Maßnahmen, die die Chancen und Möglichkeiten der Gemeinde<br />

kostengünstig zu wirtschaften wesentlich erhöhen.<br />

41


Chancen und Möglichkeiten müssen allerdings auch wahrgenommen werden, wenn sie zum<br />

Erfolg führen sollen.<br />

Mit dem vorliegenden Budget wird der bisherige Leistungsumfang im Sozial-, Kultur-,<br />

Bildungs- und Dienstleistungsbereich voll erhalten. Die neuen Schwerpunkt-setzungen für<br />

diese Bereiche erfolgen fast ausschließlich über den außerordentlichen Haushalt.<br />

In der Personalentwicklung der Gemeinde befinden wir uns in einer entscheidenden<br />

Übergangsphase. Einerseits finden Pensionierungen langjähriger und erfahrener<br />

MitarbeiterInnen statt; andererseits stehen wir vor einem notwendigen Qualifikationsschub,<br />

mit dem wir unsere Mitarbeiter/Innen zunehmend in Richtung Planungs-, Kontroll-,<br />

Kommunikations- und Fachkompetenz bringen.<br />

Wichtig ist, dass bei Neuaufnahmen verstärkt auf das Anforderungsprofil geachtet und so eine<br />

optimale Personalauswahl getroffen wird.<br />

In diesem Zusammenhang ist es erklärbar, dass wir in den letzten Jahren einen stärkeren<br />

Anstieg bei den Personalausgaben - im Voranschlag weisen wir insgesamt 53,8 Mio aus - zu<br />

verzeichnen haben. Es ist jedoch unbedingt erforderlich, dass sich dieser Bereich stabilisiert,<br />

damit die Gemeinde das begonnene Entwicklungsprogramm fortsetzen kann.<br />

Eng in Verbindung mit dem jetzt gesagten steht eine Aufgabenstellung die einerseits mit den<br />

Bediensteten und andererseits mit dem Beschaffungswesen der Gemeinde zusammenhängt.<br />

Nur wenn die Bediensteten in der Lage und auch fähig sind, ihre Planungs-, Umsetzungs- und<br />

Kontrollfunktion optimal zu erfüllen wird es möglich sein bei der öffentlichen<br />

Auftragsvergabe - und Auftragsabwicklung die besten Ergebnisse zu erzielen.<br />

Seitens des Gemeinderates sollten wir verstärkt diejenigen Bediensteten belohnen, die der<br />

Gemeinde wirtschaften helfen und jenen rasch Nachschulung geben, die das nicht im<br />

erforderlichen Ausmaß tun können oder wollen.<br />

Mit einem ehemaligen Rechnungshofmitarbeiter als jetzigen Amtsleiter der Gemeinde und<br />

der Schaffung einer Controllingstelle ab dem kommenden Jahr sollten wir bei dieser<br />

Aufgabenstellung bald deutliche Verbesserungen spüren.<br />

Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang auch die Beachtung der Steuer- und<br />

Abgabengerechtigkeit beim Vollzug von Abgabenvorschriften. Das heißt, dass alles zu<br />

unternehmen ist, dass die Gebühren und Abgaben zum Fälligkeitstermin vorgeschrieben und<br />

hereingebracht werden. Nachlässigkeit in diesem Bereich führt einerseits zu Ungerechtigkeit<br />

und andererseits zu einer geringeren Leistungskraft der Gemeindeverwaltung. Beides ist im<br />

Sinne der Gemeindeordnung und der Brunner Bevölkerung nicht zu akzeptieren.<br />

Aus meiner Sicht sind die Rahmenbedingungen für die vorgesehenen Investitionen günstig.<br />

Auch wenn in den nächsten Jahren ein leichter Zinsenanstieg zu erwarten ist, können wir<br />

doch im Großen und Ganzen von stabilen Verhältnissen ausgehen. Nicht zuletzt deshalb, weil<br />

auch die öffentliche Nachfrage - europaweit - durch die von Brüssel vorgegebenen Kriterien<br />

für die öffentlichen Haushalte gedrosselt wird. Von der öffentlichen Hand ist daher eine<br />

verstärkte Nachfrage auf den Kapitalmärkten nicht zu erwarten, was wiederum den<br />

Zinsenanstieg im Rahmen halten wird.<br />

Gemeinsam mit einer deutlichen Einnahmenverbesserung ab 2002 können wir also davon<br />

auszugehen, dass wir die aufzunehmenden Darlehen - die Vergabe erfolgt natürlich erst nach<br />

Genehmigung durch die Landesregierung und mittels Ausschreibung - verzinst und<br />

42


termingerecht zurückzahlen können. Im Voranschlag sind Darlehensaufnahmen in der Höhe<br />

von 57,5 Mio vorgesehen. Der Schuldenstand wird dadurch auf rund 245 Mio ansteigen.<br />

Die vorgesehenen Investitionen gehen zum großen Teil in die Erhaltung, Erneuerung und<br />

Instandsetzung von Einrichtungen, die den Kindern und der Jugend, den Senioren, der<br />

Umwelt und der Verbesserung unserer Infrastruktur dienen.<br />

Alles in allem Investitionen in die Lebensqualität unserer Bevölkerung und die<br />

Zukunftschancen unserer Jugend.<br />

Im Folgenden darf ich Ihnen die vorgesehenen Projekte des außerordentlichen Haushaltes zur<br />

Kenntnis bringen:<br />

Fassadenaktion 150.000<br />

Straßenbau 10.000.000<br />

Wassernetzausbau 5.000.000<br />

Kanalbau 9.000.000<br />

Gemeindewohnhäuser (Sanierung) 7.000.000<br />

Bahnhof (Sanierung) 1.000.000<br />

Schulwegsicherung 100.000<br />

Josefsheim (Sanierung) 8.000.000<br />

Straßenbeleuchtung 1.500.000<br />

Park- und Grünanlagen 200.000<br />

Wasserbehälter 8.000.000<br />

Amtshaus (Decke, Bürgerservice) 9.000.000<br />

Erweiterung Abfallsammelstelle (I-Straße A) 6.000.000<br />

Mehrzweckhalle 300.000<br />

Sicherheitszentrum 100.000<br />

Naherholung Wienerberger 500.000<br />

Jugendbibliothek 30.000<br />

Jugendzentrum 200.000<br />

Volksschule (Sanierung) 15.000.000<br />

Radwege 2.000.000<br />

Nahversorgung (Projektkosten) 200.000<br />

Friedhof 350.000<br />

Kinderspielplätze 300.000<br />

Kulturlitfasssäule 150.000<br />

Es versteht sich von selbst, dass wir mit der Realisierung dieser Projekte erst dann beginnen<br />

können, wenn die Finanzierung gesichert ist.<br />

Der Entwurf des Haushaltsvoranschlages 2000 wurde vom 22. November 2000 bis<br />

5. Dezember 20000 zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. Es wurden keine Erinnerungen<br />

eingebracht.<br />

Erwähnen möchte ich noch, dass der Budgeterstellung Beratungen mit allen<br />

ressortverantwortlichen geschäftsführenden Gemeinderäten, der Vizebürgermeisterin und dem<br />

Bürgermeister vorausgegangen sind und bei diesen Beratungen weitestgehende<br />

Übereinstimmung erzielt werden konnte. Übereinstimmung vor allem darüber, dass wir zuerst<br />

die Sanierungsvorhaben abzuschließen haben, bevor weitere große Investitionen wie<br />

beispielsweise das Sicherheitszentrum begonnen werden können.<br />

43


Es bleibt mir nur mehr meinen Mitarbeitern im Rechnungsamt, stellvertretend dafür<br />

Rechnungsamtsleiter Heinz Zögl und seinem Stellvertreter Otto Schallner, für die gute und<br />

sorgfältige Vorbereitung zu danken.<br />

Danken möchte ich ebenfalls meinen Kollegen und Kolleginnen im Finanzausschuss für die<br />

konstruktive Zusammenarbeit und das gute Klima in dem wir unsere wichtige Aufgabe<br />

bewältigen.<br />

Meine Damen und Herren des Gemeinderates ich darf Sie daher ersuchen dem vorliegenden<br />

Haushaltsvoranschlag 2001 Ihre Zustimmung zu geben.<br />

2002 - Haushaltsvoranschlag<br />

Der heute zur Beschlussfassung vorliegende Haushaltsvoranschlag ist mit 16.826.000 € im<br />

ordentlichen und 7.544.100 € im außerordentlichen Haushalt der vom Umfang her größte in<br />

der Geschichte unserer Gemeinde.<br />

Die Schwierigkeit bei der Erstellung dieses Haushaltsvoranschlages lag in der Bedeckung<br />

aller Vorhaben im Hinblick auf die Erreichung des Maastrichtergebnisses und des<br />

österreichischen Stabilitätspaktes. Weiters war auch den Vorschriften laut ESVG<br />

(Europäisches System für Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) zu entsprechen. Die<br />

Erreichung eines ausgeglichenen Haushaltsergebnisses auf Gemeindeebene bedeutet, dass die<br />

einzelnen Gemeinden zwar Überschüsse oder Defizite aufweisen können, diese sich aber in<br />

Summe ausgleichen müssen.<br />

Ich habe bereits in den Jahren 1994, 1995 und 1996 auf bestimmte Tendenzen – insbesondere<br />

was die Entwicklung der Einnahmen anbelangt – hingewiesen und leider Recht behalten. Alle<br />

gesetzlichen Maßnahmen unserer übergeordneten Gebietskörperschaften in Bezug auf die<br />

Einnahmenentwicklung der Gemeinden haben uns im Ergebnis geschadet. Darüber zu klagen<br />

nützt leider gar nichts sondern kann für uns nur bedeuten, dass wir uns auf die gegebene<br />

Situation optimal einstellen müssen und das Beste daraus zu machen haben.<br />

Am Tag genau vor einem Jahr haben wir uns noch mit den möglichen Auswirkungen der<br />

Volkszählung 2001 beschäftigt und zu gemeinsamen Anstrengungen aufgerufen, diese<br />

Volkszählung erfolgreich werden zu lassen. Wenn wir auch die 10.000er Grenze nicht<br />

übersprungen haben, können wir mit ca. 9.500 Hauptwohnsitzen, das sind um ca. 1000<br />

Hauptwohnsitze mehr als 1991, berechtigt von einem großen Erfolg sprechen.<br />

Dieser Erfolg hat bekannterweise auch eine finanzielle Auswirkung und wir freuen uns über<br />

die zusätzlichen Einnahmen bei den Ertragsanteilen, die wir aber - nebenbei gesagt -<br />

dringend für unsere ambitionierten Vorhaben brauchen.<br />

Wenn wir nur daran denken, dass viele österreichische Gemeinden nicht einmal die<br />

Einwohnerzahl erreichen, die wir als Zuwachs haben, wird uns bewusst, dass unsere<br />

Gemeindeverwaltung große Herausforderungen in der täglichen Arbeit zu bewältigen hat.<br />

Von der Kleinkindbetreuung, über die Kindergärten und Schulen bis zu den Ver- und<br />

Entsorgungseinrichtungen, dem Sozialbereich, der Gemeindeverwaltung im engeren Sinn bis<br />

zur Friedhofsverwaltung, alles ist in Bewegung und muss den gestiegenen Anforderungen<br />

angepasst werden.<br />

44


Wir können berechtigt sagen, dass sich unsere Gemeindeverwaltung auf diese Entwicklung<br />

rechtzeitig eingestellt und die entsprechenden Vorkehrungen getroffen hat. Wenn daher in den<br />

letzten Jahren so viele Projekte in Gang gesetzt wurden, dann war es nicht Leichtsinn oder<br />

Überheblichkeit sondern war es eine Reaktion auf Erfordernisse, die sich aus unserer<br />

dynamischen Gemeindeentwicklung ableiten lassen.<br />

Mit der Anmietung des Josefsheimes haben wir die Basis für einen neuen Schulhort und<br />

demnächst auch einer Krabbelstube gelegt. Weiters soll auf diesem schönen Areal unsere<br />

Musikschule untergebracht werden; das St. Josefsheim soll zusätzlich für alles offen sein, was<br />

mit den genannten Nutzungen verträglich ist. Insgesamt wird es jedoch eine stolze Summe<br />

sein, die wir dort zu investieren haben. Nach vorsichtigen Schätzungen werden es bis zur<br />

Fertigstellung insgesamt an die 1,7 Mio € sein.<br />

Mit der Errichtung des Sozialzentrums haben wir einen Meilenstein in der<br />

Gemeindeentwicklung gesetzt. Gemeinsam mit der NÖ Volkshilfe betreiben wir im<br />

Sozialzentrum eine Kurzzeitpflegebettenstation und bieten damit eine Einrichtung an, die es<br />

meines Wissens in keiner anderen niederösterreichischen Gemeinde gibt. Am gleichen<br />

Standort wird unsere Mutterberatung zu einem Familienzentrum mit angeschlossenem Eltern-<br />

Kind-Zentrum ausgebaut. Erstmalig wird auch eine Elternschule in unserer Gemeinde<br />

angeboten, die wir finanziell unterstützen werden. Das sind nur die Highlights; das gewohnt<br />

umfangreiche Sozial- und Gesundheitsprogramm und auch unser Kulturprogramm können<br />

wir mindestens im bisherigen Umfang weiterführen.<br />

Unsere vier Kindergärten, die wir entweder zur Gänze oder zumindest zum Großteil<br />

finanzieren, erfordern immer wieder Sanierungen bzw. Erneuerungen bei der Ausstattung.<br />

Diesen Aufgaben kommen wir auch gerne nach, weil wir unseren jüngsten<br />

GemeindebürgerInnen die besten Startvoraussetzung bieten wollen. Leider müssen wir zur<br />

Kenntnis nehmen, dass die Kinderbetreuung durch unsere Ordensschwestern aus<br />

Altersgründen rückläufig ist und uns diese helfenden Hände immer weniger zur Verfügung<br />

stehen. Unser Kindergarten in der Anton Seidlgasse steht auf Klostergrund. Ich glaube die<br />

Gemeinde handelt richtig, wenn wir das bestehende Angebot annehmen, dieses Grundstück<br />

ankaufen und damit diesen Kindergarten in einer der schönsten Lagen unserer Gemeinde<br />

sichern. Das Grundstück ist 3.200 m² groß und kostet rund 510.000 €. Nach Auskunft von<br />

Schwester Karin wird dieses Geld in die Altersversorgung der Ordensschwestern bzw. in die<br />

Sanierung des Klosters investiert werden.<br />

Der Startschuss für die Sanierung der Volksschule wurde mit der Beauftragung des<br />

Architekten Straitz bereits in der letzten Gemeinderatssitzung gegeben. Mit diesem Budget<br />

wollen wir die Umsetzungphase beginnen und hoffentlich 2003 abschließen können. In der<br />

Hauptschule sind die notwendigen Sanierungsmaßnahmen zum großen Teil bereits erfolgt;<br />

trotzdem sind weitere Investitionen geplant, die den finanziellen Aufwand für die<br />

Hauptschule ebenfalls erhöhen werden.<br />

Wenn wir den vorliegenden Haushaltsvoranschlag genau studieren fällt auf, dass im<br />

Rechnungsquerschnitt der Posten Verwaltungs- und Betriebsaufwand die größte<br />

Einzelposition darstellt. Zu diesen Aufwendungen zählen Energiekosten, Portokosten,<br />

Rechtskosten, Versicherungen bis zu den Sanierungs- und Instandhaltungskosten unserer<br />

gemeindeeigenen Einrichtungen. Es ist daher sehr naheliegend, dem Bereich Gebäude- und<br />

Immobilienverwaltung größte Beachtung zu schenken. Der Gemeinderat hat richtig<br />

gehandelt, wenn er für diese Bereiche eigene Referate geschaffen hat. Jetzt geht es vor allem<br />

darum zu optimieren und ein effizientes Facility Management – wie es in der Fachsprache<br />

heißt - zu betreiben. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben.<br />

45


Die Gemeinde hat schon frühzeitig auf den Ausbau und die Erhaltung der kommunalen<br />

Infrastruktur – Wasser- und Kanalnetz, Gemeindestraßen, Grün-, Park- und Sportanlagen<br />

samt Kinderspielplätzen geachtet und großteils Vollversorgung erreicht. Mit diesem<br />

Haushaltsvoranschlag sind weitere qualitative Verbesserungen vorgesehen.<br />

Bei unseren Ver- und Entsorgungseinrichtungen haben wir die großen Investitionen mit dem<br />

neuen Wasserbehälter und der neuen Abfallsammelstelle bereits getätigt. Beides sind<br />

zukunftsweisende Einrichtungen; den Verantwortlichen wurde zu Recht großes Lob<br />

ausgesprochen. Es versteht sich von selbst, dass diese Investitionen nur langfristig und mit<br />

Fremdmitteln finanziert werden können. Diese Kosten schlagen sich naturgemäß in der<br />

Gebührenkalkulation nieder. In diesem Budget gehen wir von einer – auch von der<br />

Aufsichtsbehörde geforderten – zumindest ausgeglichen Gebührenberechnung aus. Nachdem<br />

wir die Gebührenerhöhung nicht mit der Euro-Bargeldeinführung verquicken wollen, wird die<br />

erforderliche Gebührenanpassung nach Erstellung der erforderlichen Kalkulationsgrundlagen<br />

in der März- oder Junisitzung des Gemeinderates erfolgen.<br />

Ich habe bereits von den großen Herausforderungen, die die Bevölkerungs-entwicklung an<br />

unsere Verwaltung stellt, gesprochen. Aber auch in der Verwaltung ist schon einiges<br />

geschehen. Die Gemeinde verfügt mittlerweile über modern ausgestattete Büroräume und eine<br />

zeitgemäße EDV.<br />

Mit der Errichtung der Bürgerservicestelle im Erdgeschoss unseres Rathauses werden die<br />

technischen und räumlichen Voraussetzungen für einen wichtigen Schritt unserer<br />

gemeindeinternen Verwaltungsreform geschaffen. Unsere Bürgerinnen und Bürger können<br />

hoffentlich bald die Segnungen einer guten Personal- und Organisationsentwicklung erfahren<br />

und in den neuen Räumlichkeiten echtes Bürgerservice erleben.<br />

Mittlerweile hat es sich schon herumgesprochen, dass in Brunn am Gebirge ein<br />

Sicherheitszentrum errichtet werden soll. Insbesondere die Verantwortlichen bei Feuerwehr<br />

und Rettung setzen große Hoffnungen in diese neue Einrichtung und ich hoffe, die Gemeinde<br />

kann diese Erwartungen auch erfüllen. In finanzieller Hinsicht ist dieses Projekt –<br />

insbesondere neben den anderen Vorhaben die wir zu bewältigen haben – ein großer Brocken.<br />

Wenn wir in diesem Budget 363.400 € vorgesehen haben, so ist das neben den<br />

Grundstückskosten - in der Höhe von rund 580.000 € - nur ein kleiner Anfang. Ich möchte<br />

kommenden Beschlüssen nicht vorgreifen aber schon jetzt empfehlen, dass wir uns<br />

ausreichend Zeit nehmen, optimale Finanzierungsvarianten zu finden; der Wettbewerb<br />

zwischen den Bank- bzw. Leasinggesellschaften soll uns helfen, beste Konditionen zu<br />

bekommen.<br />

Mit der Ausschöpfung aller geplanten Darlehensaufnahmen für die Vorhaben des<br />

außerordentlichen Haushaltes in der Höhe von 3.103.300 € werden wir mit diesem Budget<br />

den Schuldenstand der Gemeinde auf 17.569.100 € erhöhen. Die positive<br />

Einnahmenentwicklung aufgrund der höheren Ertragsanteile und die wachsenden Einnahmen<br />

bei der Kommunalsteuer lassen diesen Schritt in Verbindung mit der günstigen<br />

Kapitalmarksituation rechtfertigen. Erwähnen möchte ich auch, dass bis einschließlich 2006<br />

mehr als die Hälfte unserer bestehenden Darlehen ausläuft und wir auch von dieser Seite<br />

wieder etwas Spielraum bekommen.<br />

Ich darf Ihnen nun die vorgesehenen Projekte des außerordentlichen Haushaltes in € zur<br />

Kenntnis bringen:<br />

Fassadenaktion 10.900<br />

Straßenbau 726.700<br />

46


Wassernetzausbau 363.400<br />

Kanalbau 581.400<br />

Rep. Gemeindewohnhäuser 508.700<br />

Bahnhof-Sanierung 72.700<br />

Schulwegsicherung 7.300<br />

St. Josefsheim - Adaptierung 726.700<br />

Beleuchtung 145.300<br />

Baumpflanzungen 14.500<br />

Wasserbehälter 145.300<br />

Amtshaus 436.000<br />

Mehrzweckhalle <strong>21</strong>.800<br />

Sicherheitszentrum 363.400<br />

Erholungsraum Wienerberger 25.500<br />

Jugendzentrum 14.500<br />

Sanierung Volksschule 1.090.100<br />

Radwege 145.300<br />

Friedhof 7.300<br />

Kinderspielplatz <strong>21</strong>.800<br />

Kulturlitfaß -Säule 10.900<br />

Wirtschaftshof 87.200<br />

Grundankäufe 260.000<br />

Sportplatzgebäude <strong>21</strong>8.000<br />

Feuerwehr-Rüstfahrzeug 72.700<br />

Lärmschutzwände - Bahn 29.900<br />

Zivilschutz 30.000<br />

Die Realisierung der Projekte kann erst dann beginnen, wenn die Aufsichtsbehörde - nicht<br />

zuletzt wegen der Einhaltung der Maastrichtkriterien - die Darlehen genehmigt und damit die<br />

Finanzierung gesichert ist.<br />

Gemeinsam mit diesem Haushaltsvoranschlag wurde auch ein mittelfristiger Finanzplan für<br />

die Jahre 2003-2005 aufgestellt. Für diesen Zeitraum wurde – insgesamt betrachtet - eine<br />

leicht ansteigende Ausgaben- und Einnahmenentwicklung unterstellt. Ein Haushaltsausgleich<br />

wurde noch nicht vorgenommen sondern der Einnahmenüberhang budgetiert. Wenn wir uns<br />

auch künftig nicht rein finanzdogmatischen Regeln unterwerfen wollen – wovon ich ausgehe<br />

– werden wir in den einzelnen Bereichen auf Basis von Kosten- und Leistungsrechnungen<br />

Zielplanungen vorzunehmen haben, die wir auch budgetär gerne umsetzen werden.<br />

In technischer Hinsicht haben wir mit diesem Voranschlag weitere Umschichtungen in die<br />

Abschnitte 85 bis 89 gemäß VRV (Voranschlags- und Rechnungsabschluss- Verordnung)<br />

vorgenommen. Das sind bekanntlich die Bereiche des Haushaltsvoranschlages, die dem<br />

privaten Sektor zugerechnet werden. In Summe wollen wir damit einerseits<br />

Maastrichtkriterien erfüllen und andererseits auch eine stärkere wirtschaftliche Betrachtung<br />

der einzelnen Vorhaben herbeiführen. Alles in allem wird die weitere finanzielle und<br />

wirtschaftliche Entwicklung unserer Gemeinde wesentlich davon abhängen, inwieweit alle<br />

GemeindemitarbeiterInnen und GemeindefunktionärInnen in ihrer täglichen Arbeit willens<br />

und bereit sind die zur Verfügung stehenden Geldmittel der Gemeinde wirtschaftlich,<br />

zweckmäßig und sparsam einzusetzen.<br />

Der Entwurf des Haushaltsvoranschlages 2002 wurde von 23. November bis einschließlich 6.<br />

Dezember 2001 zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt.<br />

47


Der Budgeterstellung sind - wie in den Jahren zuvor – intensive Beratungen mit den<br />

ressortverantwortlichen geschäftsführenden Gemeinderäten, der Vizebürgermeisterin und dem<br />

Bürgermeister vorausgegangen. Die dabei vorgebrachten Wünsche an das Budget 2002<br />

konnten weitestgehend berücksichtigt werden.<br />

Es bleibt mir nur mehr, meinen Kolleginnen und Kollegen im Finanzausschuss für die<br />

konstruktive Zusammenarbeit zu danken. Den Mitarbeitern im Rechnungsamt, stellvertretend<br />

dafür Rechnungsamtsleiter Heinz Zögl und seinem Stellvertreter Otto Schallner, danke ich für<br />

die gute Vorbereitung.<br />

Meine Damen und Herren des Gemeinderates ich darf Sie daher ersuchen, dem vorliegenden<br />

Haushaltsvoranschlag 2002 Ihre Zustimmung zu geben.<br />

2003 - Haushaltsvoranschlag<br />

Der vorliegende Entwurf des Haushaltsvoranschlages 2003 ist der zehnte<br />

Haushaltsvoranschlag den ich präsentieren darf. Der ordentliche Haushalt für 2003 umfasst<br />

einnahmen- und ausgabenseitig € 18.330.200; im außerordentlichen Haushalt sind €<br />

7.004.900 vorgesehen.<br />

Wenn wir den vorliegenden Haushaltsvoranschlag im Detail betrachten müssen, wir<br />

feststellen, dass die negative Konjunktursituation auch vor den Toren der Gemeinde nicht halt<br />

macht. Für das Haushaltsjahr 2003 ist bei den Ertragsanteilen mit einem etwa gleich hohen<br />

Betrag an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben wie 2002 zu rechnen. Leider kommt hinzu,<br />

dass im gleichen Zeitraum die Umlagen, die von den gemeinschaftlichen Bundesabgaben<br />

abgezogen werden, ansteigen. Im Ergebnis bleibt ein Minus von rund € 175.000, die die<br />

Gemeinde weniger zur Verfügung hat als im laufenden Haushaltsjahr. Die Entwicklung der<br />

Einnahmen aus Ertragsanteilen und die Entwicklung der Ausgaben aus einbehaltenen<br />

Umlagen zeigt ein klares Bild: Im Vergleich zum Jahr 2000 sind die Ertragsanteile um rund<br />

33% gestiegen; die abzuführenden Umlagen allerdings um 42,5%. Wenn wir nach der<br />

Ursache für diese Entwicklung fragen, ist festzustellen, dass sich eine negative<br />

gesamtwirtschaftliche Entwicklung - insbesondere auch in höheren Sozialausgaben -<br />

niederschlägt. Die noch im Amt befindliche Bundesregierung hat auf diesen Umstand mit<br />

einer punktuellen Kürzung von Sozialausgaben und damit kaufkraftreduzierend reagiert. Es<br />

wäre auch möglich gewesen, anders zu reagieren. Nämlich - mit wirtschaftsbelebenden und<br />

konjunkturbelebenden Maßnahmen. Damit erfolgt indirekt eine Verbesserung der<br />

Arbeitsmarktsituation, was wiederum geringere Sozialausgaben nach sich zieht. Also lieber<br />

Vorbeugen als Strafen oder mit anderen Worten: Es ist wirtschaftlich vernünftiger, die<br />

Ursache und nicht das Symptom zu bekämpfen.<br />

Unsere Gemeinde kann die Einnahmenverluste teilweise ausgleichen, weil rechtzeitig neue<br />

Arbeitsplätze in der Gemeinde geschaffen wurden und sich die Einnahmen aus der<br />

Kommunalsteuer zufriedenstellend entwickeln. Günstig wirkt sich natürlich auch der neue<br />

Finanzausgleich aus, der uns aufgrund der gestiegenen Bevölkerungszahl zusteht. Alles in<br />

allem eine Budgetsituation die uns anhält, jede Maßnahme zu überprüfen ob sie auch<br />

zweckmäßig, wirtschaftlich und sparsam ist und andererseits doch die Möglichkeit einräumt,<br />

Leistungen und Services im Großen und Ganzen zu erhalten und weiterzuführen. Wo es<br />

sinnvoll war, konnte mit Umschichtungen – die im Einvernehmen mit den zuständigen<br />

Referenten vorgenommen wurden - sogar Verbesserungen erreicht werden.<br />

48


Nicht zuletzt ist die Gemeinde auch Arbeitgeber von über hundert Bediensteten; es muss<br />

daher auf die Entwicklung der Personalkosten ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Aus<br />

meiner Sicht bestünde durchaus die Möglichkeit, im handwerklichen Bereich, verstärkt<br />

Eigenleistungen durch unser Fachpersonal erbringen zu lassen. Die fachlichen Kenntnisse der<br />

Mitarbeiter sollen nicht nur bei Einstufungen und Beförderungen hervorgehoben werden,<br />

sondern sollen sich vor allem in wirtschaftlichen Vorteilen für die Gemeinde niederschlagen.<br />

Mit einem Personalkostenanteil von rund 22% am ordentlichen Haushaltes liegt unsere<br />

Gemeinde – aus meiner Sicht – in einem vertretbaren Rahmen mit vergleichbaren<br />

Gemeinden.<br />

Unsere Gebührenhaushalte haben wir aufgrund von Einnahmenerhöhungen großteils<br />

ausgeglichen. Jetzt ist es allerdings auch an der Zeit in den Gebührenhaushalten<br />

ausgabenseitig Einsparungen zu erwirtschaften. Mit den aus diesen Vorteilen zu bildenden<br />

Rücklagen soll die Basis für zukünftige Investitionen in unsere kommunale Infrastruktur<br />

geschaffen werden.<br />

Große Vorhaben in der Umsetzungsphase<br />

Die rasante Entwicklung unserer Gemeinde hat es mit sich gebracht, dass verschiedene<br />

größere Investitionsvorhaben im nächsten Jahr umzusetzen bzw. fertigzustellen sind. An<br />

größeren Vorhaben sind hier die Sanierung der Volksschule samt Um- und Zubau, die<br />

Sanierung des Josefsheimes mit der Schaffung von Räumlichkeiten für unsere Musikschule<br />

und der Errichtung einer Krabbelstube, die Sanierung des Klubgebäudes des SC Brunn, die<br />

Sanierung des Brunner Bahnhofes sowie die Errichtung des Sicherheitszentrums in der A.<br />

Groß-Gasse zu nennen. Die genannten Maßnahmen kommen zu den erforderlichen<br />

Investitionen im Bereich der Daseinsvorsorge (Wasser, Kanal, Müllabfuhr, Schulen,<br />

Kindergärten, Straßenerhaltung etc.) hinzu.<br />

Seitens der Finanzverwaltung sind das große Herausforderungen, die da zu bewältigen sind.<br />

Es ist daher erforderlich, dass auch alle zur Verfügung stehenden finanziellen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten genutzt werden, um so den gewaltigen Mittelbedarf abzudecken.<br />

Optimale Finanzierungsmodelle<br />

Als Referent bin ich froh, wenn verschiedene Finanzierungsalternativen zur Verfügung<br />

stehen. Insbesondere dann, wenn dabei auch steuerliche Vorteile lukriert werden können. Im<br />

Zweifel bin ich allerdings, in finanziellen Angelegenheiten, lieber auf der sicheren Seite.<br />

Erprobte Finanzierungsmodelle wie zB Leasingfinanzierung auf Baurechtsbasis sind daher im<br />

Programm; nicht jedoch Modelle, die zwar vielversprechend klingen, im Endeffekt jedoch die<br />

Gemeinde mit einem hohen Risiko belasten. Bei allem Verständnis für attraktives Finanzieren<br />

geht es für die Gemeinde vor allem darum, die Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft zu<br />

erhalten. Das erfordert insbesondere, dass die Verschuldung in Grenzen und die<br />

Finanzierungskosten kalkulierbar und leistbar bleiben. Mittlerweile ist es zur<br />

Selbstverständlichkeit geworden, dass Finanzierungen öffentlich ausgeschrieben werden. Die<br />

Ergebnisse dieser Ausschreibungen sind sehr positiv zu bewerten und haben den damit in<br />

Zusammenhang stehenden Aufwand mehr als gerechtfertigt. Abgesehen davon schreiben die<br />

Gesetze mittlerweile öffentliche Ausschreibungen in allen Bereichen vor und kann daher gar<br />

nicht anders vorgegangen werden.<br />

49


Im außerordentlichen Haushalt sind folgende Vorhaben geplant:<br />

Ankauf Feuerwehrauto € 72.700<br />

Sanierung Sportplatz € 850.000<br />

Fassadenaktion € 10.900<br />

Lärmschutz € 29.000<br />

Straßenbau € 726.700<br />

Wassernetzausbau € 363.400<br />

Kanalbau € 581.400<br />

Park- und Grünanlagen € 10.000<br />

Sanierung Gemeindewohnhäuser € 400.000<br />

Radwege € 180.000<br />

Volksschule (Einrichtung) € 124.000<br />

Beleuchtung € 145.300<br />

Wasserbehälter Wasserwerkstraße € 100.000<br />

Sanierung Josefsheim € 1.200.000<br />

Sanierung Bahnhof (Gesellschafterzuschuss) € 72.000<br />

Friedhof € 10.000<br />

Kinderspielplatz € 20.000<br />

Baumpflanzungen € 10.000<br />

Sicherheitszentrum (Abbruch, Planung) € 363.400<br />

Volksschule – Schulpark € 200.000<br />

Grundstücksankäufe € 290.000<br />

Für die Bedeckung der Vorhaben des außerordentlichen Haushaltes sind Darlehensaufnahmen<br />

im Ausmaß von € 2.479.900 erforderlich. Aufgrund der nächstjährigen Darlehenstilgungen<br />

wird der Schuldenstand mit den zusätzlichen Darlehen € 15.651.800 betragen. Der<br />

Finanzierungsbedarf aus dem Budget ist allerdings größer, da ja auch die Kosten der<br />

Leasingfinanzierung zu berücksichtigen sind. Trotz der großen Herausforderungen ist es<br />

gelungen, ausgeglichen zu budgetieren. Dafür möchte ich allen, die zur Erreichung dieses<br />

Zieles beigetragen haben, herzlich danken.<br />

Der Entwurf des Haushaltsvoranschlages 2003 wurde vom 19. November 2002 bis 5.<br />

Dezember 2002 zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. Folgende Erinnerungen wurden<br />

eingebracht: Siehe Liste.<br />

Der Budgeterstellung sind Besprechungen und Beratungen mit allen ressortverantwortlichen<br />

geschäftsführenden Gemeinderäten, der Vizebürgermeisterin und dem Bürgermeister<br />

vorausgegangen; es konnte über die Dotierung der einzelnen Budgetpositionen weitestgehend<br />

Übereinstimmung erzielt werden.<br />

Es bleibt mir nur noch meinen Mitarbeitern im Rechnungsamt, stellvertretend dafür<br />

Rechnungsamtsleiter Heinz Zögl und seinem Stellvertreter Otto Schallner sowie unserer<br />

Controllerin, Frau Eva Frank, für die gute und sorgfältige Vorbereitung des<br />

Haushaltsvoranschlages samt Beilagen zu danken.<br />

Danken möchte ich ebenfalls meinen Kollegen und Kolleginnen im Finanzausschuss für die<br />

konstruktive Zusammenarbeit und das gute Klima in dem wir unsere Beratungen durchführen.<br />

Meine Damen und Herren des Gemeinderates, ich darf Sie daher ersuchen, dem vorliegenden<br />

Haushaltsvoranschlag 2003 Ihre Zustimmung zu geben.<br />

50


2004 - Haushaltsvoranschlag<br />

Der Erstellung des Entwurfes zum Haushaltsvoranschlag sind, wie in den vergangenen<br />

Jahren, umfangreiche Beratungen mit den zuständigen ReferentInnen, den jeweiligen<br />

SachberarbeiterInnen und dem Bürgermeister vorausgegangen. Basis dieser Gespräche war<br />

die von mir aufgezeigte Entwicklung der Gemeindefinanzen. Entgegen der ursprünglichen<br />

Annahme ist der Saldo aus Ertragsanteilen minus abzuführender Umlagen nicht wie<br />

ursprünglich angenommen minus 200.000 sondern nur minus 24.300 Euro. Obwohl immer<br />

noch ein Minus, ist die Tendenz nicht so stark wie ursprünglich befürchtet. Grundsätzlich ist<br />

zu erwarten, und das ist aus allen Aussendungen von Gemeinde- und Städtebund zu<br />

entnehmen, dass die Finanzierungsproblematik in den nächsten Jahren für die Gemeinden<br />

größer werden wird. Insbesondere wenn, wie angekündigt, die Abgabenquote in Österreich<br />

von derzeit rund 46% auf unter 40% gedrückt werden soll. Aus meiner Sicht ist es daher sehr<br />

gut, dass wir mit unserem Gebäude-Sanierungsprogramm schon sehr weit fortgeschritten sind<br />

und die für die nächste Zeit geplanten Neubau-Projekte einen überschaubaren<br />

Finanzierungshorizont haben. Das Thema Getränkesteuerrückzahlung findet in diesem<br />

Haushaltsvoranschlag keine Berücksichtigung; hier ist – nach allgemeiner Auffassung – bei<br />

Regressansprüchen die Republik zur Verantwortung zu ziehen. Die Gemeinden haben sich in<br />

der Frage „Getränkesteuer“ bis zuletzt an die von Bund und Land beschlossenen Gesetze<br />

gehalten.<br />

Der ordentliche Haushalt umfasst ein Volumen von 18.543.700 Euro (Einnahmen und<br />

Ausgaben); im außerordentlichen Haushalt sind 3.256.200 Euro (Einnahmen und Ausgaben)<br />

veranschlagt.<br />

Sanierungen und neue Projekte<br />

Wie ich schon angedeutet habe, sind die großen Projekte wie die Sanierung der Volksschule,<br />

des Bahnhofes, des Klubhauses am Sportplatz, der Gemeindewohnhäuser und des<br />

Josefsheimes teilweise fertiggestellt oder stehen unmittelbar vor der Fertigstellung. Alle<br />

freuen sich über die Realisierung, ich auch, die Kosten von rund 8.000.000 Euro sind aber<br />

nicht zu vernachlässigen; diese belasten das Budget und müssen erst erarbeitet werden.<br />

Trotzdem können wir die Augen vor notwendigen Sanierungsmaßnahmen nicht verschließen,<br />

weil nicht sanieren unter Umständen – alles in allem gerechnet - teurer kommen kann. Auch<br />

unser Festsaal ist schon in die Jahre gekommen. Für notwendige Sanierungsarbeiten sind im<br />

vorliegenden Budgetentwurf 200.000 Euro eingeplant. Das nächste große Vorhaben - für das<br />

sich der Gemeinderat entschieden hat - wird das Sicherheitszentrum in der A. Gross-Gasse<br />

(neben der Gendarmerie) sein. Die Schätzkosten (Feuerwehr, Zivilschutz und Rotes Kreuz)<br />

betragen rund 3.500.000. Euro. Die Ausschreibung, Finanzierung und Errichtung erfolgt über<br />

eine Leasinggesellschaft, welche im Rahmen einer eigenen Ausschreibung als Bestbieterin<br />

ermittelt wird. Die Anbotseröffnung hat gestern stattgefunden. Sobald das Ergebnis vorliegt,<br />

wird damit der Gemeinderat zu befassen sein. Jedenfalls werden die Mitarbeiter und<br />

freiwilligen Helfer der Feuerwehr, des Zivilschutzes und des Rotes Kreuzes mit der neuen<br />

„Blaulichtzentrale“ eine moderne und örtlich optimal platzierte Einrichtung erhalten. Die jetzt<br />

schon gut geführten und gut funktionierenden Brunner Hilfsorganisationen werden ihre<br />

„Einsätze“ zum Wohle der Brunner Bevölkerung in Zukunft noch besser erfüllen können.<br />

Verwaltung im Aufwind<br />

Mit dem Ausbau des Erdgeschosses im Gemeindeamt zu einer umfassenden<br />

Serviceeinrichtung hat unsere Verwaltung einen wichtigen und allgemein gelobten Schritt<br />

51


getan. Ebenfalls weit fortgeschritten ist der Ausbau der EDV in der Gemeinde. Der interne<br />

Arbeitsablauf wird zunehmend effizienter gestaltet. Darüber hinaus können mit den<br />

vorhandenen technischen Möglichkeiten sehr bald weitere Dienstleistungen auf<br />

elektronischem Weg angeboten und abgewickelt werden. Ein besonderes Augenmerk fällt<br />

dabei auf das installierte graphische Informationssystem, wo auf Knopfdruck alle für die<br />

Gestaltung und Bebauung eines Grundstückes relevanten Informationen aufzurufen und<br />

bildlich darzustellen sind. Gemeinsam mit dem überarbeiteten Flächwidmungs- und<br />

Bebauungsplan, welcher den Brunner Haushalten auch bald in Form einer gedruckten<br />

Broschüre zur Verfügung stehen wird, sind unsere Bediensteten in technischer Hinsicht gut<br />

auf Anfragen und Informationswünsche aus der Bevölkerung vorbereitet. Die erforderlichen<br />

Kosten sind in diesem Budget berücksichtigt.<br />

Verbesserungen für Kinder und Jugendliche<br />

Bei den Kinderbetreuungseinrichtungen wird das Angebot ebenfalls verbessert. Zu nennen ist<br />

die bereits erfolgte Inbetriebnahme der neuen Krabbelstube und die Nachmittagsbetreuung im<br />

Josefsheim. Berücksichtigt wurden weitere Sanierungs- und Einrichtungserfordernisse bei den<br />

Kindergärten, wo die Gemeinde für die Erhaltung aufzukommen hat. Für die Jugendlichen<br />

werden die Kellerräumlichkeiten des Bahnhofes adaptiert; die Jugendlichen können dabei<br />

selbst an der Ausgestaltung mitwirken und haben ihr Vorhaben bereits dargestellt.<br />

Vorgesehen ist ein Bandproberaum (mit entsprechender Schalldämmung) sowie ein weiterer<br />

Raum für diverse Aktivitäten.<br />

Ver- und Entsorgungseinrichtungen, Lärmschutz, Infrastruktur<br />

Die marktbestimmten Betriebe Wasser, Kanal und Müllabfuhr mit einem Ausgabenvolumen<br />

von rund 5.000.000 Euro werden von den Betriebsleitern vorbildlich geführt.<br />

Gebührenerhöhungen sind in diesen Bereichen für das Haushaltsjahr 2004 nicht vorgesehen.<br />

Für den Straßenbau sowie für die Straßen- und Gehsteiginstandhaltungen sind insgesamt<br />

966.700 Euro budgetiert. Ebenfalls im Budget vorgesehen ist die Errichtung der<br />

Lärmschutzwände entlang der Südbahn, von der HBA bis zur Heugasse. Mit 302.500 Euro ist<br />

die Gemeinde zu 25% an der Finanzierung beteiligt. Der Rest wird vom Land und von den<br />

ÖBB getragen. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Errichtung weiterer Radwege;<br />

insbesondere zur Erreichung der Brunner Einkaufszentren im Osten der Gemeinde. Budgetiert<br />

sind dafür 180.000 Euro.<br />

Brunn als Sozial- und Kulturgemeinde<br />

Im kommenden Jahr wird Brunn am Gebirge das 50-Jahr-Jubiläum zur Wiedererlangung der<br />

Selbständigkeit begehen. Dieses Jubiläum wird Anlass sein, den großartigen Aufhol- und<br />

Entwicklungsprozess, den unsere Gemeinde zurückgelegt hat, umfassend darzustellen. Unsere<br />

Gemeinde hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer herzeigbaren Sozial- und<br />

Kulturgemeinde mit einem umfassenden und ständig wachsenden Angebot entwickelt. Eine<br />

Gemeinde mit nahezu 12.000 Einwohnern benötigt auch entsprechende Angebote im Sozialund<br />

Kulturbereich. Sicher schlummert da und dort noch kreatives Potential, das darauf wartet<br />

geweckt zu werden. Die Möglichkeiten und Chancen sich zu engagieren und etwas für die<br />

Gemeinschaft zu tun sind – Dank der vom Gemeinderat geschaffenen Einrichtungen – größer<br />

als je zuvor. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur positiven Entwicklung unserer Gemeinde<br />

hat hoffentlich auch der sorgsame Umgang mit dem vorhandenen Gemeindegeld geleistet. Im<br />

Großen und Ganzen wurde in den vergangenen Jahren darauf geachtet, dass die<br />

durchgeführten Investitionen immer dann getätigt wurden, wenn sie wirtschaftlich und<br />

52


finanziell verkraftbar und für die Bevölkerung und die Gemeindeentwicklung notwendig<br />

waren. Prestigeprojekte haben da keinen Platz gefunden.<br />

Für die Realisierung der außerordentlichen Projekte sind neben den im ordentlichen Haushalt<br />

budgetierten Leasingraten, Darlehensaufnahmen im Ausmaß von 956.500 Euro vorgesehen.<br />

Der Schuldenstand wird jedoch auf Grund der vorgesehenen Darlehensrückzahlungen im<br />

kommenden Jahr von 15.100.000 Euro auf 14. 770.000 Euro absinken.<br />

Folgende Projekte sind im außerordentlichen Haushalt vorgesehen:<br />

Ankauf Feuerwehrauto € 72.500<br />

Sportplatz € 10.000<br />

Fassadenaktion € 10.900<br />

Lärmschutz € 302.500<br />

Straßenbau € 726.700<br />

Wassernetzausbau € 363.400<br />

Kanalbau € 550.000<br />

Park- und Grünanlagen € 10.000<br />

Festsaal € 200.000<br />

Amtshaus € 30.000<br />

Radfahrwege € 180.000<br />

Ankauf LKW € 230.000<br />

Volksschule € 15.000<br />

Beleuchtung € 220.000<br />

Wienerberger Areal € 25.000<br />

St. Josefsheim Adaptierung € 150.000<br />

Bahnhofankauf- und Sanierung € 70.000<br />

Friedhof € 15.000<br />

Sicherheitszentrum € 30.000<br />

Der Entwurf des Haushaltsvoranschlages 2004 wurde vom 17. November 2002 bis<br />

4. Dezember 2003 zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. Erinnerungen wurden nicht<br />

eingebracht.<br />

Wie ich schon eingangs erwähnt habe, ist die Budgeterstellung in weitgehender<br />

Übereinstimmung mit den ressortverantwortlichen Vorstandsmitgliedern und dem<br />

Bürgermeister erfolgt. Ihnen allen sowie den Mitgliedern des Finanzausschusses möchte ich<br />

herzlich für diese konstruktive Zusammenarbeit danken.<br />

Danken möchte ich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rechnungsamt,<br />

insbesondere dem Leiter Heinz Zögl und seinem Team.<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf Sie bitten, dem vorliegenden Entwurf des<br />

Haushaltsvoranschlages inklusive dem darin enthaltenen Finanzplan Ihre Zustimmung zu<br />

geben.<br />

2005 - Haushaltsvoranschlag<br />

In den vergangenen fünf Jahren hat unsere Gemeinde ein großes Investitionsprogramm<br />

begonnen und umgesetzt. Angefangen mit der Sanierung des St. Josef – Heimes über den<br />

53


Umbau und die Komplettrenovierung der Volksschule, dem neuen Klubgebäude am<br />

Sportplatz, den Renovierungsarbeiten an den gemeindeeigenen Wohnhausanlagen L.<br />

Gattringer-Straße 60 und 91a, der Sanierung des Brunner Bahnhofes und unseres Festsaales<br />

sowie dem Baubeginn des Sicherheitszentrums wurden große Vorhaben in Angriff genommen<br />

und bis auf das im Bau befindliche Sicherheitszentrum auch fertiggestellt. Ich erwähne das<br />

deshalb, weil mit diesen Investitionen - in finanzieller Hinsicht - eine Einschränkung des<br />

Gestaltungsspielraumes und damit auch eine Beeinflussung dieses Haushaltsvoranschlages<br />

erfolgt ist. Die für die genannten Vorhaben aufgewendeten Mittel sind beachtlich und werden<br />

noch lange im Gemeindehaushalt spürbar bleiben.<br />

Es liegt daher auf der Hand, dass der Ausgabenspielraum für die Gemeinde kleiner geworden<br />

ist. Alle Maßnahmen, die getätigt werden, sind daher zu überprüfen, ob sie nicht dringenderen<br />

Projekten weichen sollen. Bei den bestehenden Gemeindeeinrichtungen soll in nächster Zeit<br />

das Augenmerk stärker auf eine optimale Bewirtschaftung verwendet werden; nicht nur dass<br />

damit die getätigten Investitionen zu rechtfertigen sind, sondern auch, damit die<br />

aufzuwendenden Kosten, also die laufenden Betriebs- und Erhaltungsaufwendungen im<br />

Rahmen gehalten werden.<br />

Wenn wir uns die Entwicklung der Gemeindefinanzen vor Augen führen, dann ist große<br />

Wachsamkeit erforderlich. Im offiziellen Informationsblatt der Landesregierung, wo uns<br />

mitgeteilt wird, mit welchen Einnahmen die Gemeinde für 2005 aus den Ertragsanteilen zu<br />

rechnen hat und welcher Teil davon als Umlagenfinanzierung für das Spitalswesen, das<br />

Sozialwesen, die Jugendwohlfahrt u. a. m. abgezogen wird, sieht die Entwicklung eher<br />

besorgniserregend aus: Es gibt zwar „nur“ um 2 100 Euro weniger Einnahmen zu<br />

verzeichnen, aber die Ausgaben für Umlagen steigen um 152 700 Euro. In Summe haben wir<br />

also um 154 800 Euro weniger zur Verfügung als im heurigen Jahr. Lange kann eine<br />

Gemeinde derartige Entwicklungen nicht verkraften, ohne massiv gegenzusteuern zu müssen.<br />

In den letzten Tagen haben wir vom Städtebund eine Information erhalten, wie sich der<br />

Abschluss der Finanzausgleichsverhandlungen auf die Gemeinden auswirken wird. Unsere<br />

Gemeinde wird nach dieser Information zwar weniger Ertragsanteile erhalten, aber durch<br />

Ausgleicheszahlungen sogar einen um rund 40.000 Euro höheren Betrag zugesprochen<br />

erhalten. Ob das allerdings tatsächlich in dieser Form passiert bleibt abzuwarten.<br />

Die Erstellung des Haushaltsvoranschlages 2005 hat auf die hier aufgezeigte Entwicklung des<br />

Gemeindehaushaltes Rücksicht genommen. Bevor weitere „größere“ Projekte in Angriff<br />

genommen werden, braucht die Gemeinde - in finanzieller Hinsicht - eine<br />

„Verschnaufpause“. Gleichzeitig ist erforderlich, dass die Auswirkungen von bestimmten<br />

Vorhaben viel stärker in Zusammenhang mit den Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen<br />

gesehen werden müssen.<br />

Ich denke konkret an die Herausforderungen die über die Gestaltung der Raumordnung auf<br />

uns zukommen; also Flächenwidmungs- und Bebauungsplan. Deren Auswirkungen auf die<br />

Gemeindefinanzen können kaum überschätzt werden. Wenn wir in den nächsten Tagen die<br />

Broschüre über den neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in Händen haben, dann ist<br />

das zwar noch die herkömmliche Form der Darstellung unserer rechtlichen Grundlagen für<br />

die Raumordnung. Tatsächlich verfügt unsere Gemeinde mit dem GIS (grafisches<br />

Informationssystem) aber schon über ein modernes, elektronisches Instrumentarium, das uns<br />

auch in die Lage versetzt, künftige Auswirkungen bestimmter Maßnahmen auf die gesamte<br />

Gemeindeinfrastruktur – sozusagen von der Krabbelstube bis zum Friedhof - besser<br />

darstellen, abschätzen und berechnen zu können.<br />

Diese planerischen Überlegungen werden wir verstärkt anstellen müssen, wenn wir uns über<br />

die künftige Gestaltung des Ortszentrums und aller sonst noch zur Bebauung anstehenden<br />

Flächen - inklusive der Behandlung der offenen Widmungswünsche – Stichwort „Indinger“ –<br />

Gedanken machen. Alles in allem sind es große Herausforderungen, die auf die Gemeinde<br />

und den neuen Gemeinderat zukommen. Um diesen Herausforderungen wirksam<br />

54


entgegentreten zu können, brauchen wir Zeit und müssen dafür die erforderlichen personellen<br />

und sachlichen Ressourcen bereit stellen.<br />

Ein weiterer wesentlicher Punkt für die Gemeindefinanzen ist die Entwicklung der<br />

Personalkosten. Richtig ist, dass die Gemeinde die besten MitarbeiterInnen haben soll, die zu<br />

bekommen sind. Genauso richtig ist, dass diese MitarbeiterInnen entsprechend zu entlohnen<br />

sind. Die finanzielle Seite darf aber nicht als ausschließliches Motivationssystem<br />

missverstanden werden, sonst werden das die Gemeindefinanzen nicht lange aushalten oder<br />

andere Dinge zu kurz kommen. Außerordentliche Beförderungen soll es daher auch nur für<br />

außerordentliche Leistungen geben. Glaubwürdig betrachtet, wird das auch immer nur ein<br />

kleiner Teil der MitarbeiterInnen sein, die diese Voraussetzung erfüllen. Andernfalls müsste<br />

das ganze Entlohnungssystem in Frage gestellt werden. Das „Schlimmste“ für die Motivation<br />

von MitarbeiterInnen ist, wenn Belohnungen gegeben werden, die nicht gerechtfertigt sind.<br />

Die Folgen solcher Fehlentscheidungen belasten nicht nur die Gemeindefinanzen sondern<br />

stören auch die Motivationsbasis für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz beträchtlich.<br />

Im Großen und Ganzen führen wir mit diesem Haushaltsvoranschlag unser gesamtes<br />

Leistungsprogramm im Sozial-, Kultur-, Kindergarten-, Schul-, Sport- und Jugendbereich<br />

weiter. Natürlich wurden, gemeinsam mit den Referentinnen und Referenten kleine<br />

Korrekturen vorgenommen. Diese stellen aber meiner Meinung nach keine grundlegenden<br />

Einschnitte in den bewährten Leistungskatalog der Gemeinde dar. Ebenso kommen wir<br />

unseren Verpflichtungen zur Erhaltung und Pflege des öffentlichen Raumes, also Straßen und<br />

Grünanlagen in bisherigem Umfang nach. Auch die Subventionen für die Vereine können im<br />

Wesentlichen beibehalten werden.<br />

Bei den Gebührenhaushalten Wasser, Kanal, Müll und Friedhof haben wir unterschiedlich<br />

hohe Kostendeckungsgrade. Trotzdem werden wir im Haushaltsjahr 2005 ohne<br />

Gebührenerhöhung auskommen. Im Bereich der Abfallwirtschaft hat allerdings die letzte<br />

Gebührenveränderung zu einer Verhaltensänderung geführt, die eine noch stärkere<br />

Unterdeckung der Aufwendungen hervorgebracht hat. Hinzu kommt, dass durch die neu<br />

eingeführte Müllverbrennung mit einem weiteren Kostenanstieg zu rechnen ist. Der neue<br />

Gemeinderat wird sich mit einer Neugestaltung der Gebührenordnung, im Bereich<br />

Abfallwirtschaft, auseinanderzusetzen haben.<br />

Im außerordentlichen Haushalt sind folgende Vorhaben vorgesehen:<br />

Ankauf Feuerwehrauto € 300.000<br />

Sportplatz € 5.000<br />

Fassadenaktion € 10.900<br />

Lärmschutz € 302.500<br />

Straßenbau € 726.700<br />

Wassernetzausbau € 220.000<br />

Kanalbau € 370.000<br />

Park- und Grünanlagen € 5.000<br />

Reparatur Gemeindewohnhäuser € 100.000<br />

Radfahrwege € 180.000<br />

Öffentliche Beleuchtung € 150.000<br />

Wienerberger Areal € 12.500<br />

St. Josefsheim € 100.000<br />

Bahnhofankauf- und Sanierung € 10.000<br />

Friedhof € 10.000<br />

Kinderspielplatz/Mulitfunkt. Sportanlage € 15.000<br />

Grundstücksankauf € 150.000<br />

Sicherheitszentrum (Leasing/Kaution) € 400.000<br />

55


Kindergarten Bahnstraße (4. Gruppe) € 200.000<br />

Kindergarten Wienerstraße (Sanierung) € 120.000<br />

Der Schuldenstand beträgt am Ende des Haushaltsjahres 2005, wenn alle vorgesehenen<br />

Darlehen in der Höhe von € 1.237.600 aufgenommen werden,<br />

€ 15. 237.400. Getilgt wird ein Betrag von € 1.269.500.<br />

Der ausgewiesene Schuldenstand teilt sich in 58,8 % nicht maastrichtrelevante und 41,2 %<br />

maastrichtrelevante Schulden auf.<br />

Der ausgeglichen aufgestellte Haushaltsvoranschlag 2005, mit einem Volumen von<br />

€ 18.994.400 im ordentlichen und € 3.402.600 im außerordentlichen Haushalt ist von<br />

18. November 2004 angefangen bis zum heutigen Tag im Gemeindeamt zur Einsicht<br />

aufgelegen. Von mir werden nunmehr folgende Erinnerungen eingebracht: Siehe Liste.<br />

Nachdem das nunmehr der letzte Haushaltsvoranschlag dieser Gemeinderatsperiode ist, darf<br />

ganz besonders allen Kolleginnen und Kollegen im Finanzausschuss für die gute<br />

Zusammenarbeit danken. Danken darf ich aber auch den Kolleginnen und Kollegen des<br />

Prüfungsausschusses für die faire und gewissenhafte Überprüfung der Finanzgebarung.<br />

Mein besonderer Dank gilt naturgemäß allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des<br />

Rechnungsamtes. An der Spitze dem Kassenverwalter und Leiter des Rechnungsamtes Heinz<br />

Zögl sowie seinem Stellvertreter Otto Schallner. Ebenso danke ich unserer Controllerin und<br />

stellvertretenden Kassaverwalterin, Frau Eva Frank, für die gute Unterstützung bei der<br />

Budgeterstellung.<br />

Meine Damen und Herren ich darf Sie somit ersuchen, dem Haushaltsvoranschlag 2005 Ihre<br />

Zustimmung zu geben.<br />

2006 – Haushaltsvoranschlag<br />

Wenn ich heute den Voranschlag 2006 präsentieren darf, dann blicken wir gemeinsam auf ein<br />

ereignisreiches Jahr 2005 zurück. Nicht nur Jubiläen sondern auch die Gemeinderatswahlen<br />

haben dieses Jahr entscheidend geprägt. Dieser Voranschlag 2006 trägt bereits die<br />

Handschrift von Persönlichkeiten, die in der überwiegenden Zahl neu in ihre Funktionen als<br />

geschäftsführende GemeinderätInnen gekommen sind. Naturgemäß ergeben sich aus diesem<br />

Umstand Akzentverschiebungen in den einzelnen Referaten. Grosso modo kann ich berichten,<br />

dass bei den Budgetberatungen mit den ReferentInnen nicht versucht wurde das „Rad neu zu<br />

erfinden“ sondern es wurde vielmehr an Bewährtem festgehalten und dort Verbesserungen<br />

vorgeschlagen, wo sie auch sinnvoll und logisch sind. Daher kann ich auch sagen, dass die<br />

Budgetberatungen in einem positiven und konstruktiven Klima geführt wurden. Ausgangslage<br />

für die Budgeterstellung war eine - im Vergleich zum laufenden Haushaltsjahr – ähnlich<br />

einzuschätzende Einnahmenentwicklung die erfordert, dass sich die Ausgabenseite an diesem<br />

Umstand orientiert. Der relativ größte Einzelposten, nämlich die Personalausgaben mit<br />

budgetierten € 4.356.700 orientiert sich ebenfalls an diesem Erfordernis; gegenüber dem<br />

laufenden Haushaltsjahr ist nur mit einer geringfügigen Steigerung um rund € 70.000 zu<br />

rechnen.<br />

Im Bereich Bürgerservice wird mit der Einführung einer „Brunn-Card“ ein neuer<br />

Service geboten. Die genauen Leistungen werden mit einer Projektgruppe erarbeitet<br />

und auch auf dauerhafte, finanzielle Leistbarkeit überprüft. In den letzten Wochen hat<br />

es intensive Diskussionen in der Öffentlichkeit über Schutzmaßnahmen gegen<br />

56


Infektionen mit der Vogelgrippe gegeben. Rechtlich und faktisch betrachtet kann sich<br />

eine Gemeinde dieser Diskussion nicht entziehen; es wurde daher im Voranschlag 2006<br />

entsprechende Vorsorge für den Ankauf von Tamiflu (anscheinend dem einzigen<br />

wirksamen Medikament) getroffen.<br />

Im Sozial-, Bildungs-, Kultur- und Sportbereich sind wir in der Lage unsere bisherigen<br />

Angebote und Unterstützungen – in Form von Subventionen - aufrecht zu halten. Wir wissen,<br />

dass ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens in den Vereinen stattfindet. Es<br />

kann daher auch als eine moralische Verpflichtung angesehen werden, wenn die Gemeinde<br />

zur Aufrechterhaltung des Vereinslebens mit Steuergeldern unterstützend eingreift.<br />

Für unsere langjährige Gemeindeeinrichtung „Essen auf Rädern“ sind der Ankauf eines neuen<br />

Fahrzeuges und Ersatzanschaffungen defekt gewordener Essensboxen geplant.<br />

Ein weiteres Vorhaben zur Hebung der kulturellen Attraktivität unserer Gemeinde und zur<br />

besseren Vermarktung der eigenen Veranstaltung ist die Installierung des Ö-Tickets. Sicher<br />

ein attraktives Angebot, das hier über unser SIB eingerichtet werden soll. Die Kulturreferentin<br />

erinnert immer wieder an die wertvolle Bildersammlung im Eigentum der Gemeinde. Um<br />

diese Werte zu sichern ist im kommenden Jahr die Restaurierung einiger Bilder vorgesehen.<br />

Im Josefsheim steht mittlerweile ein sanierter Raum zur Verfügung, daher ist im nächsten<br />

Jahr die Übersiedlung der bisherigen Gewerkschaftsbücherei vom Heimathaus in das<br />

Josefsheim vorgesehen. Nachdem wir uns auch als Fremdenverkehrsgemeinde verstehen kann<br />

der vom zuständigen Ausschuss geplante „Weinwanderweg“ als sinnvolle Ergänzung des<br />

bestehenden touristischen Angebotes verstanden werden.<br />

Nachdem nunmehr die vierte Gruppe im Kindergarten Bahngasse im Betrieb ist, die<br />

Sanierung des Kindergartens in der Wienerstraße heuer abgeschlossen wurde, ist nur noch die<br />

Sanierung des Kindergartens in der A. Seidl-Gasse erforderlich und im Budget 2006<br />

vorgesehen.<br />

Im Bereich Raumordnung, Verkehr und Umwelt haben sich in den vergangenen Monaten die<br />

Gemüter erregt. Es ist eine bekannte Tatsache, dass in diesen Bereichen bei allen<br />

Überlegungen äußerste Sensibilität und Feinfühligkeit angebracht ist. Wir sind uns<br />

wahrscheinlich alle einig, dass unsere Gemeinde nur qualitatives Wachstum verträgt und allen<br />

Vorhaben, die in Richtung überproportionales quantitatives Wachstum gehen – egal ob<br />

Wohnraumschaffung oder Betriebsansiedlungen – eine eindeutige Absage zu erteilen ist. In<br />

technischer Hinsicht ist das Bauamt mittlerweile sehr gut ausgestattet. Wenn ich das erwähne,<br />

dann deshalb, weil auch in diesem Budget weitere Mittel zur Verbesserung unseres<br />

geografischen Informationssystemes (GIS) vorgesehen sind. Nur wenn die Kolleginnen und<br />

Kollegen im Bauausschuss und die Bediensteten im Bauamt durch technische Unterstützung<br />

in der Lage sind ein umfassendes Bild von geplanten Vorhaben zu bekommen, wird sich das<br />

in der Qualität der Entscheidungen positiv niederschlagen.<br />

Weiters wird es eine erste Etappe zur Erstellung eines umfassenden Verkehrskonzeptes<br />

geben. Dieses Verkehrskonzept – wir verwenden schon die moderne Bezeichnung<br />

„Kommunales Mobilitätsmanagement“ wird insbesondere die Aufgabe haben, alle<br />

Maßnahmen – ohne Tabus – ins Auge zu fassen die geeignet sind Verbesserungen<br />

herbeizuführen. Dass im Verkehrsbereich gemeindeübergreifend gedacht werden muss,<br />

versteht sich von selbst.<br />

57


Bei unseren Dienstleistungen im Bereich der Daseinsvorsorge – also Wasser, Kanal, Müll,<br />

Friedhof, Beleuchtung, Abfallwirtschaft – weisen wir bereits einen sehr hohen<br />

Versorgungsgrad und ein hohes Leistungsniveau aus. Neben den erforderlichen<br />

Netzerweiterungen geht es daher vorrangig um die Aufrechterhaltung der guten Standards<br />

und das Streben nach weiteren qualitativen Verbesserungen. Am Friedhof sind die Sanierung<br />

des Urnenhains und die Anschaffung eines Traktors vorgesehen. Im Bereich HBA ist die<br />

Gemeinde durch geschicktes Verhandeln unseres Referenten zu einem Nutzungsrecht für<br />

einen Brauchwasser-Brunnen gekommen. Vorerst muss dieser Brunnen allerdings saniert<br />

werden. Ebenfalls zu sanieren sind unsere Pritschenwagen des Wirtschaftshofes und für das<br />

Wasserwerk soll ein neues Auto angeschafft werden. Natürlich freut es uns alle, wenn die<br />

eine oder andere Kosteneinsparung bei den Dienstleistungen erzielt werden kann. Die Qualität<br />

der Leistung soll dabei aber im Vordergrund bleiben.<br />

Beim gemeindeeigenen Wohnhaus L. Gattringer-Straße 58 ist die Dacherneuerung<br />

vorgesehen. Beim Heimathaus sind eine Dach- als auch Fassadenrenovierung sowie eine<br />

Sanierung der Sanitärräume notwendig.<br />

Im Amtshaus ist die Neuausstattung einiger Büroräume erforderlich. Alle Beteiligten haben<br />

sich bei der Auswahl der Möbel darauf verstanden die Funktion und den Zweck in den<br />

Vordergrund zu stellen, was sich erfreulicherweise kostenmäßig positiv niederschlägt.<br />

Im kommenden Jahr werden wir das neu errichtete Sicherheitszentrum in der Alexander<br />

Gross-Gasse eröffnen können. Dieser Umstand führt dazu, dass Feuerwehr und Rettung<br />

absiedeln und die Gemeinde über die bestehenden Objekte verfügen kann. In diesem Budget<br />

haben wir einen ersten Betrag für Planungsarbeiten eingestellt. Wissend, dass wir mit der<br />

Neugestaltung des Platzes hinter dem Rathaus und somit für unseren Ortskern in den nächsten<br />

Jahren eine große Aufgabe vor uns haben. Die erfolgreiche Bewältigung dieser<br />

Herausforderung wird auf die weitere Entwicklung unserer Gemeinde einen großen Einfluss<br />

haben.<br />

Wie Sie bereits aus verschiedenen Gremien erfahren konnten wurden beim<br />

Sicherheitszentrum die ursprünglich geplanten Kosten teilweise überschritten. Teilweise, weil<br />

bestimmte Kosten nicht mitkalkuliert wurden und teilweise, weil bestimmte Leistungen<br />

einfach vergessen wurden. Während sich die zusätzlichen Kosten bei der Feuerwehr in<br />

höheren Leasingraten niederschlagen, wurde für den Bereich Rotes Kreuz ein zusätzlicher<br />

Betrag von € 120.000 für 2006 und weiteren € 60.000 für 2007 vorgesehen.<br />

Im außerordentlichen Haushalt sind folgende Vorhaben vorgesehen:<br />

Fassadenaktion € 8.000<br />

Lärmschutz € 10.000<br />

Straßenbau € 700.000<br />

Wassernetzausbau € 300.000<br />

Kanalbau € 320.000<br />

Gemeindewohnhäuser Sanierung Dach Gattr.58 € 20.000<br />

Amtshaus - Sanierung Dachboden Archiv € 20.000<br />

Radfahrwege € 180.000<br />

Vorplatz - Umgestaltung Planung € 50.000<br />

Heimathaus Sanierung Dach+Fassade € 100.000<br />

Öffentliche Beleuchtung € 150.000<br />

Gemeindeamt - Bürgercard € 70.000<br />

58


Naherholungsgebiete (Wienerberger Areal) € 17.000<br />

Josefsheim (Sanierung Knapp Wohnung,<br />

Übersiedlung Bücherei) € 70.000<br />

Friedhof, Sanierung Urnenhain € 70.000<br />

Baumpflanzungen € 20.000<br />

Kegelbahn, Sanierung Planung € 10.000<br />

Sicherheitszentrum € 120.000<br />

KG Seidlgasse Sanierung € 120.000<br />

Kommunales Mobilitätsmanagement € 50.000<br />

Der Haushaltsvoranschlag 2006 wurde von 16. November 2005 angefangen bis einschließlich<br />

30. November 2005 mit einem Volumen von € 19.089.200,-- im ordentlichen Haushalt und €<br />

2.385.000 im außerordentlichen Haushalt zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. In<br />

Abänderung dieses aufgelegten Haushaltsvoranschlages darf ich Ihnen folgende Erinnerungen<br />

vorschlagen: siehe Liste.<br />

Der Schuldenstand am Ende des Haushaltsjahres 2006 beträgt inkl. Erinnerungen, wenn die<br />

Darlehen im Ausmaß von € 666.000 aufgenommen werden € 14.376.700; das ist um rund €<br />

600.000 weniger als im laufenden Haushaltsjahr.<br />

Im Mittelfristigen Finanzplan der Jahre 2007-2009, der gleichzeitig mit dem Voranschlag zu<br />

beschließen ist, wurden die Vorgaben %-Erhöhungen des Landes verarbeitet (+2,5%<br />

Gehälter, +2% EA, +5% Sozialaufwendungen und NÖKAS, +1% Jugendwohlfahrt) sowie<br />

sämtliche Haushaltsstellen überarbeitet.<br />

Bei einem gleich bleibenden Außerordentlichen Haushalt von ca. 2,3 MIO pro Jahr sinkt der<br />

Schuldenstand von Ende 2005 über 15,0 MIO auf 13,0 MIO<br />

Ende 2009.<br />

Ein positives Maastricht-Ergebnis konnte in allen Jahren des mittelfristigen Finanzplanes<br />

(FMP`s) erzielt werden.<br />

Abschließend möchte ich mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen im Finanzausschuss,<br />

bei allen Vorstandsmitgliedern und bei der Bürgermeisterin sehr herzlich für die konstruktive<br />

Zusammenarbeit bei der Erstellung des Haushaltsvoranschlages bedanken.<br />

Danken möchte ich insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rechnungsamt;<br />

insbesondere der neuen Leiterin, Frau Eva Frank, die ihren ersten Voranschlag bravourös<br />

erstellt hat. Ebenso ihrem Stellvertreter, Herrn Otto Schallner, der mit seiner langjährigen<br />

Erfahrung im Rechnungsamt eine große Stütze ist.<br />

Meine Damen und Herren des Gemeinderates ich darf Sie ersuchen dem<br />

Haushaltsvoranschlag 2006 sowie dem Mittelfristigen Finanzplan für die Jahre 2007 bis 2009<br />

ihre Zustimmung zu geben.<br />

2007 – Haushaltsvoranschlag<br />

Wie Sie alle wissen, wurden in den vergangenen Jahren in unserer Gemeinde viele Vorhaben<br />

realisiert und große Investitionen getätigt. Denken Sie an das Sicherheitszentrum, die<br />

Sanierung der Volksschule, das neue Wasserwerk, der Abfallsammelstelle, den Neubau des<br />

59


Klubgebäudes am Sportplatz, der Bahnhofsanierung u.v.a.m.. Ich erwähne das deshalb, weil<br />

sich naturgemäß die Kosten – wegen Darlehens- bzw. Leasingfinanzierung - in den<br />

Folgejahren niederschlagen und den Spielraum für weitere Aktivitäten einengen. Wir dürfen<br />

diesen Umstand nicht aus den Augen verlieren, wenn wir die wirtschaftliche und finanzielle<br />

Stabilität unserer Gemeinde erhalten wollen. So sind dieser Budgeterstellung wiederum<br />

intensive Beratungen mit den ressortverantwortlichen geschäftsführenden GemeinderätInnen<br />

und der Bürgermeisterin vorausgegangen. Es war erwartungsgemäß nicht möglich, alle<br />

vorliegenden Wünsche zu berücksichtigen, da die dafür erforderlich gewesenen Mittel nicht<br />

zur Verfügung stehen. Inklusive der von mir einzubringenden Erinnerungen liegt ein<br />

Budgetentwurf mit einem Volumen für den Gesamthaushalt in der Höhe von € 24.154.100<br />

vor.<br />

Ausgehend vom Voranschlagsblatt des Landes zeigt sich per Saldo insgesamt eine negative<br />

Entwicklung der Mittel, die der Gemeinde seitens des Bundes und des Landes zur Verfügung<br />

gestellt werden. Obwohl die Ertragsanteile um<br />

€ 95.700 auf € 5.348.300 steigen, steigen auch die bereits vom Land einbehaltenen Umlagen<br />

(Sozialhilfe, NÖKAS, Jugendwohlfahrt, Berufsschulerhaltungsbeitrag) um € 140.700 auf €<br />

3.281.800. Per saldo stehen daher der Gemeinde gegenüber dem laufenden Haushaltsjahr um<br />

€ 45.000 weniger zur Verfügung.<br />

Diese Differenz auszugleichen und die übrigen Ausgabensteigerungen abzufangen heißt, die<br />

eigenen Einnahmen anzupassen und wo es möglich ist, Kostenreduzierungen vorzunehmen.<br />

Größenordnungsmäßig verteilen sich die Anteile bei den laufenden Einnahmen (gerundet) auf<br />

37% Gemeindesteuern (rund drei Viertel davon ist Kommunalsteuer), 27% Ertragsanteile,<br />

25% Gebührenhaushalte und 11% auf sonstige Einnahmen.<br />

Erfreulich zeigt sich in diesem Zusammenhang, dass die Gemeinde zur richtigen Zeit große<br />

Investitionen von privater Seite ermöglicht hat. Ich denke hier speziell an den <strong>Campus</strong> <strong>21</strong>,<br />

der im Bereich der Kommunalsteuer bereits einen sehr wichtigen Anteil hat und die<br />

Rückgänge bei der Kommunalsteuer im restlichen Gemeindegebiet ausgleichen konnte. Ich<br />

überlasse es der individuellen Betrachtung was wir alles nicht machen könnten, wenn wir die<br />

Kommunalsteuer aus den Betrieben des <strong>Campus</strong> <strong>21</strong> - zur Zeit ca. € 1,6 Mio nicht zur<br />

Verfügung hätten.<br />

So ist es aber möglich, dass die Gemeinde das umfangreiche Leistungsprogramm im Sozial-,<br />

Kultur-, Sport- und Bildungsbereich erhalten und teilweise verbessern kann. Ebenso ist es mit<br />

den vielfältigen Subventionen, die an die privaten Vereine zur Aufrechterhaltung ihrer<br />

Aktivitäten gezahlt werden. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch die in<br />

dieser Periode neugeschaffenen Gemeindeförderungen für energiesparende Investitionen<br />

sowie den Einbau von Sicherheitstüren und Alarmanlagen.<br />

Dieses Leistungsprogramm bedingt allerdings, dass die Gemeinde im eigenen Bereich gut<br />

wirtschaftet und nichts „anbrennen“ lässt. Gefordert sind wir bei den Gebührenhaushalten;<br />

gegenwärtig insbesondere im Bereich Abfallwirtschaft und Friedhof. Die dafür zuständigen<br />

geschäftsführenden GemeinderätInnen Lick und Lichtblau haben sich dieser Aufgabe gestellt<br />

und werden die entsprechenden Vorschläge einbringen. Geplant sind somit Erhöhungen bei<br />

den Aufschließungsabgaben, der Abstellplatzausgleichsabgabe, bei den Friedhofsgebühren,<br />

den Abfallwirtschaftsgebühren und bei der Festsaalmiete.<br />

Einer der sensiblen Bereiche in jedem öffentlichen Budget ist naturgemäß die Entwicklung<br />

der Personalkosten. Laut Dienstpostenplan wurde der Personalstand (ohne die geringfügig<br />

60


Beschäftigten sogenannten „Freien DienstnehmerInnen“) von 119 auf 1<strong>21</strong> Bedienstete<br />

aufgestockt. Für den Personalaufwand wurden (inkl. der Pensionen in der Höhe von €<br />

710.000) € 4.881.300 veranschlagt.<br />

Sie werden mit mir übereinstimmen wenn ich behaupte, dass die Gemeinde in den nächsten<br />

Jahren vor großen Herausforderungen steht. Ich spreche von der Neugestaltung im<br />

Ortszentrum, der notwendigen Sanierung und Schaffung von Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

und allen anderen Aktivitäten, die die Lebensqualität in unserer Gemeinde entweder erhalten<br />

oder weiter steigern sollen. Wenn ich sehe, was in der Vergangenheit erreicht wurde, bin ich –<br />

trotz der schwieriger werdenden Bedingungen - zuversichtlich, was die Bewältigung dieser<br />

Aufgabenstellung anbelangt. Obwohl es ein sensibles Thema ist, viele Vertreter anderer<br />

Gemeinden würden sich glücklich schätzen, hätten sie es mit unseren Problemen - die zum<br />

Teil auch aus dem verstärkten Zuzug resultieren - zu tun, als die Abwanderung aus ihren<br />

Gemeinden fast schicksalhaft hinnehmen zu müssen.<br />

Die Akteure in der Gemeindeverwaltung sind allerdings auf Grund der kleiner werdenden<br />

finanziellen Spielräume zunehmend stärker gefordert, die Voraussetzungen für weitere<br />

Investitionen zu schaffen. Konkret kann es dabei sicher nicht - wie schon eingangs erwähnt -<br />

darum gehen, primär neue und zusätzliche Einnahmequellen – wie wir es in vielen<br />

Gemeinden erleben - zu erschließen. Es muss vielmehr verstärkt nach Kosteneinsparungen<br />

gesucht und es müssen grundsätzlich alle „freiwilligen“ Gemeindeleistungen einer ständigen<br />

„Aufgabenkritik“ unterzogen und auf ihre soziale Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit<br />

überprüft werden. Diese Aufgabenstellung trifft nicht nur Einzelne sondern geht Alle an.<br />

Bedienstete wie FunktionärInnen.<br />

Im außerordentlichen Haushalt sind folgende Vorhaben vorgesehen:<br />

Gemeindeamt – Brunn Card € 90.000<br />

Vorplatz € 50.000<br />

Kommunales Mobilitätsmanagement € 40.000<br />

Kindergarten Neubau € 100.000<br />

Kindergarten Seidlgasse (Sanierung) € 670.000<br />

Krabbelstube <strong>Campus</strong> <strong>21</strong> € 100.000<br />

Fassadenaktion € 8.000<br />

Straßenbau € 700.000<br />

Radfahrwege € 250.000<br />

Kinderspielplatz Burgenlandgasse/Fuchsgasse € 25.000<br />

Baumpflanzungen € 20.000<br />

Beleuchtung € 300.000<br />

Friedhof Wegsanierung € 50.000<br />

Erholungsgebiet Lerchenhöhe € 30.000<br />

Wienerberger Areal/Naherholungsgebiete € 14.000<br />

Wassernetzausbau € 350.000<br />

Kanalbau € 300.000<br />

Abfallwirtschaft € 25.000<br />

Reparatur Gemeindewohnhäuser € 100.000<br />

St. Josefsheim € 70.000<br />

Heimathaus € 50.000<br />

Festsaal € 30.000<br />

Gesellschafterzuschuss Parkhaus Grohestraße € 400.000<br />

Für die außerordentlichen Vorhaben sind vorerst Darlehensaufnahmen von € 2.424.200<br />

vorgesehen. Wie viele Darlehen bei Durchführung aller Vorhaben tatsächlich aufzunehmen<br />

61


sind lässt sich aus derzeitiger Sicht noch nicht beantworten, da die zu erwartenden<br />

Überschüsse aus dem Haushaltsjahr 2006 noch nicht eingearbeitet werden können. Sollte der<br />

Haushalt in der vorliegenden Form durchgeführt werden, würde sich der Schuldenstand von €<br />

14.340.100 im Jahr 2006 auf € 15.573.700 im Jahr 2007 erhöhen. Aber das ist, wie bereits<br />

gesagt, hypothetisch.<br />

Im Mittelfristigen Finanzplan der Jahre 2008 – 2010, der gleichzeitig mit diesem<br />

Voranschlag zu beschließen ist, wurden die vom Land vorgegebenen<br />

% -mäßigen Erhöhungen eingearbeitet. Es sind dies: 2,5% bei den Gehältern, 2% bei den<br />

Ertragsanteilen, 5% bei den Sozialaufwendungen und beim NÖKAS und 1% bei der<br />

Jungendwohlfahrt. Aus Liquiditätsgründen („Freie Finanzspitze“) ist im Außerordentlichen<br />

Haushalt für 2008 der Neubau eines Kindergartens über Leasingfinanzierung berücksichtigt.<br />

Der Schuldenstand steigt geringfügig von € 15,6 Mio auf 15,8 Mio Ende 2010 an. Ein<br />

positives Maastricht-Ergebnis konnte in allen Jahren des MFPs erreicht werden.<br />

Der Haushaltsvoranschlag 2007 wurde vom 16. November 2006 angefangen bis<br />

einschließlich 30. November 2006 mit einem Volumen von € 20.3<strong>21</strong>.000 im ordentlichen<br />

Haushalt und € 3.747.200 im außerordentlichen Haushalt zur öffentlichen Einsichtnahme<br />

aufgelegt. In Abänderung dieses aufgelegten Haushaltsvoranschlages darf ich Ihnen die in der<br />

Beilage enthaltenen und im vorliegenden Haushaltsentwurf bereits eingearbeiteten<br />

Erinnerungen vorschlagen: siehe Liste. Die neuen Summen betragen nunmehr:<br />

Ordentlicher Haushalt € 20.381.900<br />

Außerordentlicher Haushalt € 3.772.200<br />

Abschließend möchte ich mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen im Finanzausschuss,<br />

bei allen Vorstandsmitgliedern und bei der Bürgermeisterin sehr herzlich für die konstruktive<br />

Zusammenarbeit bei der Erstellung des Haushaltsvoranschlages bedanken.<br />

Danken möchte ich insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rechnungsamt;<br />

insbesondere der Leiterin, Frau Eva Frank, die ihren zweiten Voranschlag souverän erstellt<br />

hat. Ebenso ihrem Stellvertreter, Herrn Otto Schallner, der uns die grafischen Darstellungen<br />

aufbereitet hat und immer wieder – auf Grund seiner langjährigen Erfahrung - unterstützend<br />

zur Verfügung steht.<br />

Meine Damen und Herren des Gemeinderates, ich darf Sie nun ersuchen, dem<br />

Haushaltsvoranschlag 2007 samt Dienstpostenplan und Erinnerungen sowie dem<br />

Mittelfristigen Finanzplan für die Jahre 2008 bis 2010 Ihre Zustimmung zu geben.<br />

2008 – Haushaltsvoranschlag<br />

Der Haushaltsvoranschlag 2008 wurde, wie in den vergangenen Jahren auch, gründlich mit<br />

den einzelnen geschäftsführenden GemeinderätInnen und der Bürgermeisterin<br />

durchbesprochen, geplant und den finanziellen Möglichkeiten entsprechend budgetiert. Das<br />

Volumen dieses Haushaltsvoranschlages beträgt im ordentlichen Haushalt € <strong>21</strong>.724.600. Im<br />

außerordentlichen Haushalt sind € 5.796.500 vorgesehen.<br />

62


Realistische Basis<br />

Grundlage für die getroffenen Einnahmen- und Ausgabenerwartungen für das kommende Jahr<br />

sind einerseits die Angaben der Landesverwaltung, was die Ertragsanteile an den<br />

gemeinschaftlichen Bundesabgaben und davon einbehaltene Umlagen des Landes für<br />

Krankenanstaltenfinanzierung, Sozialhilfeverbandsumlage, Jugendwohlfahrt u.a.m. anbelangt.<br />

Andererseits sind es die auf Gemeindeebene zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben, die<br />

von uns möglichst realitätsnah betrachtet werden. Wenn ich uns sage, dann meine ich alle, die<br />

an der konkreten Budgeterstellung beteiligt sind. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass unsere Gemeinde nach wir vor auf eine stabile Entwicklung bei den Gemeindesteuern,<br />

vor allem der Kommunalsteuer, aber auch auf eine zufriedenstellende Entwicklung bei den<br />

Gebührenhaushalten (Wasser, Kanal, Abfallwirtschaft) verweisen kann. In diesem<br />

Zusammenhang ist es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass die Einnahmen der Gemeinde zu<br />

einem beachtlichen Teil nicht von selber kommen, sondern effiziente Verwaltungsabläufe und<br />

engagierte MitarbeiterInnen erfordern. In dieser Hinsicht möchte ich den betroffenen<br />

MitarbeiterInnen auch herzlich danken. Umgekehrt danke ich allen MitarbeiterInnen die<br />

kostenbewusst und sparsam wirtschaften und auf diese Weise zum finanziellen und<br />

wirtschaftlichen Erfolg der Gemeinde beitragen.<br />

Durch die Auflösung, der im Jahr 2007 gebildeten Rücklage kann aus dem Ordentlichen<br />

Haushalt insgesamt ein Finanzierungsbeitrag von € 1.849.000 an den Außerordentlichen<br />

Haushalt zur Bedeckung der dort geplanten Vorhaben geleistet werden. Wäre das nicht der<br />

Fall, müssten in diesem Umfang Darlehen aufgenommen werden.<br />

Positive Entwicklung überwiegt<br />

Insgesamt ist also eine positive Entwicklung bei den Ertragsanteilen und bei den<br />

Gemeindesteuern – insbesondere der Kommunalsteuer - zu erwarten. Dieser Umstand<br />

ermöglicht es, dass wir die laufenden Leistungen und Förderungen der Gemeinde im Sozial-,<br />

Kultur- und Sportbereich beibehalten und teilweise sogar verbessern können. Ebenso ist es<br />

mit dem Förderprogramm zur Energieeinsparung und bei Anschaffung von<br />

Sicherheitseinrichtungen und den Leistungen, die mit der Brunn Card in Anspruch genommen<br />

werden können.<br />

Die einzelnen Positionen bei den marktbestimmten Betrieben wie Wasser, Kanal und<br />

Abfallwirtschaft wurden mit dem Betriebsleiter, GGR Alois Lick, besprochen und<br />

dementsprechend veranschlagt. Erfreulicherweise kann in diesen Betrieben Kostendeckung<br />

erzielt werden. Gebührenerhöhungen per 1.1.2008 wurden daher nicht vorgesehen. Nicht so<br />

zufriedenstellend liegen wir in der Kostensituation beim Friedhof und bei den<br />

gemeindeeigenen Wohnhäusern.<br />

Stärkerer Anstieg bei den Personalkosten und beim Verwaltungs- und Betriebsaufwand<br />

Die immer größer werdenden Herausforderungen für die Gemeinde (Bürgerservice,<br />

Beratungsaufwand, neuer Kindergarten) erfordern auch einen höheren Personaleinsatz. Im<br />

Dienstpostenplan sind 129 Dienstposten vorgesehen. Der Personalaufwand für die aktiv<br />

Bediensteten wurde mit € 4.567.200 veranschlagt. Gegenüber 2007 ist das eine Erhöhung um<br />

rund € 400.000. Bezogen auf die laufenden Einnahmen betragen die Personalkosten für die<br />

Aktiven <strong>21</strong>,51 %. Innerhalb der letzten 6 Jahre hat sich dieser Wert jährlich um einen halben<br />

Prozentpunkt erhöht. Die Forderung nach einem effizienten Personaleinsatz – der auch die<br />

63


individuellen Leistungspotentiale erschließt – ergibt sich aus dieser Entwicklung von selbst.<br />

Bedienstete sind und bleiben eine der wichtigsten Ressourcen der Gemeinde und sollen daher<br />

auch so behandelt und eingesetzt werden. Für Pensionen (18 Beamten- bzw.<br />

Hinterbliebenenpensionen, zwei Bürgermeisterpensionen) sind € 770.000 vorgesehen.<br />

Der Verwaltungs- und Betriebsaufwand, in der Zeile 24 des Haushaltsquerschnittes mit<br />

einem Wert von € 7.385.500 ausgewiesen, stellt mit einem Anteil von 34,8 % an den<br />

laufenden Einnahmen eine wesentliche Ausgabengröße dar. In dieser Position sind allerdings<br />

sämtliche geplanten Instandhaltungen des ordentlichen und außerordentlicher Haushaltes,<br />

wie zB die Sanierungsarbeiten im KG Seidlgasse, im Straßenbereich, beim Kanal- und<br />

Wassernetz, bei den Gemeindewohnhäusern, die Leasingraten sowie Kautionen an<br />

Leasinggesellschaften enthalten. Nachdem es hier auch um Einmaleffekte geht, wird dieser<br />

Prozentwert an den laufenden Einnahmen in den nächsten Jahren wieder unter 30 % sinken.<br />

Mittelfristiger Finanzplan (MFP) für 2009-2011<br />

Im MFP wurden die Erhöhungen bei Personal, Sozialaufwand, NÖKAS und Ertragsanteilen<br />

nach den Vorschlägen des Landes eingearbeitet. Die Folgekosten im Bereich Kindergarten<br />

und Dreifach - Sporthalle, wie zusätzliche Personalkosten, Betriebskosten, Leasingraten, aber<br />

auch Einnahmen wurden berücksichtigt. Die verbleibenden laufenden Einnahmen und<br />

Ausgaben wurden geringfügig erhöht. Ebenso wurde der Erwerb von beweglichem und<br />

unbeweglichem Vermögen pro Haushaltsstelle geplant.<br />

Im MFP des ordentlichen Haushaltes zeigt sich deutlich, dass durch die Steigerung bei den<br />

laufenden Ausgaben pro Jahr sukzessive weniger Mittel an den außerordentlichen Haushalt<br />

zugeführt werden können.<br />

Große Herausforderung durch neue Projekte<br />

Betragsmäßig sind die Vorhaben des außerordentlichen Haushaltes eine große<br />

Herausforderung für das Gemeindebudget. Es geht schließlich um Projekte wie den Neubau<br />

eines Kindergartens im Bereich Goldtruhe, einschließlich einer Überbrückungslösung als<br />

„mobilen Kindergarten“ und der Errichtung einer Dreifach-Sporthalle bei der Hauptschule.<br />

Für die Neugestaltung des Ortszentrums sind Planungs- und Abbruchkosten vorgesehen.<br />

Naturgemäß geht es bei den neuen Projekten nicht nur um die Finanzierung der<br />

Errichtungskosten sondern in Folge auch um die zu erwartenden Betriebs- und<br />

Personalkosten. Für die Finanzierung der Errichtungskosten sind teilweise auch<br />

Leasingfinanzierungen vorgesehen um damit alle legalen steuerlichen Gestaltungs- und<br />

Optimierungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Bevor wir uns bei der Dreifach-Sporthalle für die<br />

konkrete Finanzierungsform zu entscheiden haben, müssen in den nächsten Wochen und<br />

Monaten noch verschiedene Rahmenbedingungen mit der Hauptschulgemeinde geklärt<br />

werden.<br />

Überschaubare Entwicklung bei den Schulden<br />

Für die Bedeckung des außerordentlichen Haushaltes sind vorläufig € 1.520.500 an<br />

Darlehensaufnahmen geplant. Wie hoch die Darlehensaufnahmen tatsächlich sein werden,<br />

hängt von der Finanzierungsform für die konkreten Projekte ab und richtet sich natürlich auch<br />

nach dem Ergebnis des Haushaltsjahres 2007.<br />

Der Schuldenstand erhöht sich durch diesen Haushaltsvoranschlag von € 13,7 Mio auf € 14,0<br />

Mio, also um € 300.000. Von den rund € 14,0 Mio Schulden entfallen auf die Schuldenart 1<br />

64


€ 5,8 Mio; das sind die Schulden, die zu mehr als 50% aus allgemeinen Deckungsmitteln zu<br />

finanzieren sind. Auf die Schuldenart 2 entfallen € 8,2 Mio; das sind die Schulden für<br />

Einrichtungen, mit einer mehr als 50%igen Einnahmendeckung. Auf den Schuldendienst<br />

(Tilgung plus Zinsen) entfallen 8,14 % der laufenden Einnahmen. Im Vergleich mit anderen<br />

Gemeinden liegen wir beim Schuldendienst im Durchschnitt und das ist aus meiner Sicht eine<br />

noch vertretbare Position.<br />

Zu den genannten Darlehensschulden kommen noch rund € 3,5 Mio an offenen<br />

Leasingverpflichtungen hinzu, die wir für die Sanierung der Volksschule und für die<br />

Errichtung des Sicherheitszentrums eingegangen sind. Die anfallenden Leasingraten sind in<br />

den laufenden Ausgaben enthalten.<br />

Die hohen Investitionen im Jahr 2008 verursachen ein vorläufiges Maastrichtdefizit von €<br />

1.203.300. Wie hoch dieses tatsächlich am Ende des Haushaltsjahres sein wird, lässt sich erst<br />

mit dem Rechnungsabschluss 2007 feststellen.<br />

Nunmehr möchte ich noch einige ausgewählte Vorhaben aus dem außerordentlichen Haushalt<br />

zur Kenntnis bringen. Anführen möchte ich alle Projekte mit einem Volumen >= € 30.000;<br />

die vollständige Liste befindet sich in den Unterlagen:<br />

Gemeindeamt € 30.000<br />

Vorplatz (Planung Ortszentrum) € 120.000<br />

Kommunales Mobilitätsmanagement € 70.000<br />

GIS/Verkehrszeichenkataster € 43.000<br />

Ankauf Feuerwehrauto € 60.000<br />

Dreifach – Sporthalle € 500.000<br />

Neubau Kindergarten € 1.097.000<br />

Sanierung Kindergarten Seidlgasse € 400.000<br />

Kindergarten Übergangslösung € 291.000<br />

Jugendarbeit € 30.000<br />

Straßenbau- und Straßensanierung € 700.000<br />

Radfahrwege € 250.000<br />

Öffentliche Beleuchtung € 300.000<br />

Friedhof (Wegsanierung) € 120.000<br />

Erholungsgebiet Lerchenhöhe (Zaun) € 30.000<br />

Wassernetzausbau € 300.000<br />

Wasserbehälter Wasserwerkstraße € 150.000<br />

Kanalbau- und Kanalsanierung € 300.000<br />

Umweltinseln € 30.000<br />

Sanierung Gemeindewohnhäuser € 230.000<br />

Sanierung St. Josefsheim € 250.000<br />

Sanierung Heimathaus € 50.000<br />

Sanierung Kegelbahn € 100.000<br />

Projekt Grohestraße € 250.000<br />

Sonstige kleinere Projekte (Summe) € 95.500<br />

Der Entwurf des Haushaltsvoranschlages 2008 wurde von 19. November 2007 bis<br />

einschließlich 3. Dezember 2007 zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. In Abänderung<br />

zum aufgelegten Haushaltsvoranschlage habe ich bereits die neuen Werte referiert; zu<br />

verstehen sind diese als von mir eingebrachte Erinnerungen, die im nunmehr vorliegenden<br />

Haushaltsentwurf bereits eingearbeiteten sind: siehe Liste mit Erinnerungen.<br />

65


Wie in den vergangenen Jahren danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen des<br />

Finanzausschusses für die gute Zusammenarbeit im Rahmen unserer zugewiesenen<br />

Tätigkeitsbereiche. Ich danke aber auch allen Vorstandsmitgliedern und der Bürgermeisterin<br />

sehr herzlich für die konstruktive Zusammenarbeit bei der Erstellung des<br />

Haushaltsvoranschlages und des Dienstpostenplanes.<br />

Danken möchte ich natürlich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rechnungsamt;<br />

insbesondere der Leiterin, Frau Eva Frank mit ihrem Stellvertreter, Herrn Otto Schallner. Ein<br />

besonderer Dank gilt aber auch den Mitarbeiterinnen im Liegenschaftsreferat, Frau Mag.<br />

Birgit Reisinger und Frau Birgit Wieninger, die mit ihren Aktivitäten sehr stark mit dem<br />

Rechnungsamt und der Tätigkeit im Finanzausschuss verbunden sind.<br />

Meine Damen und Herren des Gemeinderates, ich darf Sie nun ersuchen, dem<br />

Haushaltsvoranschlag 2008 samt Dienstpostenplan und Erinnerungen sowie dem<br />

Mittelfristigen Finanzplan für die Jahre 2009 bis 2011 Ihre Zustimmung zu geben.<br />

2009 – Haushaltsvoranschlag<br />

Für den Haushaltsvoranschlag 2009 der Marktgemeinde Brunn am Gebirge wurden im<br />

ordentlichen Haushalt<br />

€ 22.430.300 und im außerordentlichen Haushalt € 6.152.500 veranschlagt.<br />

Vom Volumen her gesehen, ist es der größte Voranschlag den wir je hatten. Mit diesem<br />

Haushaltsvolumen bewältigt die Gemeinde ein umfangreiches Programm, das von der<br />

Daseinsvorsorge (Wasser, Kanal, Abfallwirtschaft, Kindergärten, Schulen, Straßen,<br />

Beleuchtung, Friedhof, Öffentliche Sicherheit u.a.m.) bis zu den zahlreichen Leistungen im<br />

Sozial-, Sport-und Kulturbereich reicht. Auch die in den vergangenen Jahren neu eingeführten<br />

Förderungsmaßnahmen zur Energieeinsparung und zur Erhöhung der Sicherheit sowie die<br />

bereits seit längerem bestehenden Zinsenzuschüsse bei Darlehensaufnahmen zur<br />

Wohnraumschaffung- und verbesserung und Modernisierung von Betrieben bleiben aufrecht.<br />

Ebenso die bereits seit vielen Jahren praktizierten Förderungen und Subventionsgewährung<br />

für Vereine.<br />

Aber auch das Bürgerservice mit dem SIB und die seit zwei Jahren eingeführte Brunn Card<br />

und ihren Leistungen bauen ihre Positionen aus und verleihen unserer Gemeinde zusätzliche<br />

Attraktivität.<br />

Finanzielle Lage ist zufriedenstellend – trotzdem ist Vorsicht geboten<br />

In Zeiten einer weltweiten Finanzkrise, deren realwirtschaftlichen Folgen noch niemand<br />

abschätzen kann, freuen wir uns einerseits, dass wir als Gemeinde relativ gut dastehen und<br />

unseren 10.832 Bürgerinnen und Bürgern einiges bieten können, allerdings ist dabei auch eine<br />

erhöhte Vorsicht angebracht.<br />

Eine erhöhte Vorsicht deshalb, weil die finanziellen Bedeckungen unserer Projekte – für<br />

deren Realisierung wir arbeiten – eine positive, gesamtwirtschaftliche Weiterentwicklung<br />

voraussetzen. Das Schicksal der Haupteinnahmequellen der Gemeinde, wie die Ertragsanteile<br />

aus den gemeinschaftlichen Bundesabgaben (vor allem der Lohnsteuer und der<br />

Mehrwertsteuer) - mit rund 34% der Einnahmen - und der Kommunalsteuer – mit rund 28%<br />

der Einnahmen - liegt nur zu einem kleinen Teil im eigenen Gestaltungsbereich. Alles was an<br />

diesen Einnahmen fehlt, muss zum Großteil durch eigene Mittel – sprich durch<br />

66


Gebührenerhöhungen – hereingebracht werden. Diesen Umstand dürfen wir nie vergessen,<br />

wenn wir unsere Wünsche an das Gemeindebudget richten.<br />

Finanzierungsmodus des Landes belastet finanzstärkere Gemeinden überproportional<br />

Anführen möchte ich an dieser Stelle auch einen Umstand, der verschiedentlich nicht beachtet<br />

wird. Insbesondere dann nicht, wenn von den finanzstarken Gemeinden im Wiener Umland<br />

gesprochen wird. Die finanzstarken Gemeinden tragen nämlich - bedingt durch den FAG -<br />

Finanzierungsmodus des Landes – einen ungleich höheren Beitrag zur Finanzierung der<br />

Krankenanstalten (NÖKAS), der Sozialhilfeumlage, der Jugendwohlwohlfahrt und zur<br />

Berufsschulerhaltung bei. Im Ergebnis haben wir zwar mehr Einnahmen bei den<br />

Ertragsanteilen, die uns auf Grund der gestiegenen Bevölkerungszahl auch zustehen und bei<br />

der Kommunalsteuer, wenn sich neue Betriebe ansiedeln, aber immer überproportional höhere<br />

Ausgaben zur Finanzierung der angeführten Bereiche. Es tritt somit ein doppelter Effekt ein:<br />

Wir erhalten auf Grund unserer Finanzstärke kaum bis gar keine Bedarfszuweisungen,<br />

müssen aber trotzdem immer überproportional mitfinanzieren. Ein Anreiz zum besseren<br />

Wirtschaften in den Gemeinden ist dieser Modus sicher nicht und sollte aus meiner Sicht<br />

überarbeitet werden.<br />

Auch für 2009 keine Gebührenerhöhungen vorgesehen<br />

Erfreulich ist, dass es uns auch für 2009 gelungen ist, von Gebührenerhöhungen absehen zu<br />

können. In den Folgejahren werden allerdings Gebührenerhöhungen in Teilbereichen<br />

kommen, da in den Gebührenhaushalten (Wasser, Kanal, Abfallwirtschaft) Kostendeckung<br />

anzustreben ist.<br />

Für die rund 135 Gemeindebediensteten ist ein Personalaufwand von € 4.982.400 vorgesehen.<br />

Die von der Gemeinde ausbezahlten Pensionen an Gemeindebeamte (inkl. Altbürgermeister)<br />

belaufen sich auf € 732.000.<br />

Der Schuldenstand (ohne Leasingverpflichtungen) wird sich bei Inanspruchnahme aller<br />

vorgesehenen Darlehensaufnahmen um € 2,2 Mio auf € 15,3 Mio erhöhen. Das entspricht<br />

rund 68% der Jahreseinnahmen im ordentlichen Haushalt. Für den Schuldendienst werden €<br />

1.745.000 (Rückzahlung € 1.279.700; Zinsen € 545.700; Zuschuss € 80.600) aufgewendet. An<br />

Leasingraten für die Volksschule und für das Sicherheitszentrum zahlen wir € 396.000.<br />

Mittelfristiger Finanzplan<br />

Im MFP 2010 – 2012 wurden die Erhöhungen bei Personal, Sozialaufwand, NÖKAS und<br />

Ertragsanteilen nach den Vorschlägen des Landes eingearbeitet. Die Folgekosten im Bereich<br />

der Kindergärten, wie zusätzliche Personalkosten, Betriebskosten, Leasingraten, aber auch<br />

Einnahmen wurden berücksichtigt. Die im Budget 2008 in Planung genommene Dreifach –<br />

Sporthalle ist im Budget 2009 mit der Erstellung eines Nutzungs- und<br />

Bewirtschaftungskonzeptes enthalten. Sollte es zu einer sinnvollen Realisierungsmöglichkeit<br />

am geplanten Standort kommen, sind im mittelfristigen Finanzplan ab 2010 die erforderlichen<br />

Mittel vorgesehen. Die verbleibenden laufenden Einnahmen und Ausgaben wurden<br />

geringfügig erhöht. Im MFP des ordentlichen Haushaltes zeigt sich deutlich, dass durch die<br />

Steigerung bei den laufenden Ausgaben pro Jahr sukzessive weniger Mittel an den<br />

außerordentlichen Haushalt zugeführt werden können.<br />

Die Projekte des außerordentlichen Haushaltes 2009 können vorerst mit rund € 1.515.300 aus<br />

dem ordentlichen Haushalt bedeckt werden. € 340.700 stammen aus Einnahmen und<br />

Rücklagen; € 881.500 aus Bedarfszuweisungen und Förderungen. Der Rest auf € 6.152.500,<br />

das sind derzeit € 3.415.000 muss auf dem Kapitalmarkt aufgenommen werden. Dieser<br />

Betrag verringert sich allerdings um Überschüsse aus dem Haushaltsjahr 2008, die zum<br />

67


Zeitpunkt der Voranschlagserstellung zwar erwartet aber rechtlich noch nicht budgetiert<br />

werden dürfen.<br />

Im Wesentlichen sind 2009 folgende Projekte vorgesehen:<br />

Gemeindeamt (Brunn Card) € 30.000<br />

Ortszentrum (Auslobung Architektenwettbewerb, Abbruch) € 200.000<br />

Kommunales Mobilitätsmanagement € 70.000<br />

Verkehrszeichenkataster GIS € 30.000<br />

Ankauf Feuerwehrauto (Ansparrate) € 60.000<br />

Volksschule (neue Klasse) € 30.000<br />

Kindergarten Neubau (Planung, Kaution Leasing) € 1.140.000<br />

Kindergarten Seidlgasse (Innensanierung) € 250.000<br />

Josefsheim Hort (Spielplatzgestaltung) € 40.000<br />

Fassadenaktion € 8.000<br />

Strassenbau € 1.000.000<br />

Radfahrwege € 250.000<br />

Straßenreinigung Fahrzeug € 150.000<br />

Kinderspielplatz Hanuschgasse (Zaun) € 10.000<br />

Baumpflanzungen € 20.000<br />

Öffentliche Beleuchtung € 400.000<br />

Friedhof (Wegsanierung, Mauer, Zaun) € 120.000<br />

Lerchenhöhe (Zaun für Sportplatz und Freibad) € 41.000<br />

Winzerpark € 10.000<br />

Wassernetzausbau € 400.000<br />

Wasserbehälter Wasserwerkstraße (Sanierung) € 200.000<br />

Kanalbau € 600.000<br />

Abfallsammelstellen € 30.000<br />

Wohnhausanlage Hofgasse (Sanierung) € 320.000<br />

Heimathaus (Errichtung eines Zubaues für Gemeindearchiv) € 170.000<br />

Kegelbahn (Sanierung) € 150.000<br />

Gemeindegasthaus (Betriebsausstattung) € 30.000<br />

Projekt Parkhaus Grohe-/Gattringerstraße € 413.000<br />

Gesellschafterzuschuss für BG der MG Brunn/Gebirge € 30.000<br />

Der Haushaltsvoranschlag 2009 basiert auf intensiven Budgetbesprechungen, die mit den<br />

jeweils zuständigen Mitgliedern des Gemeindevorstandes, den Sachbearbeiterinnen und<br />

Sachbearbeitern und der Bürgermeisterin geführt wurden. Die Gemeindeordnung trägt uns<br />

dabei auf, die vorhandenen Mittel wirtschaftlich, zweckmäßig und sparsam einzusetzen. Im<br />

Rahmen einer modernen Budgetplanung sind wir darüber hinausgegangen und haben uns<br />

bemüht die Finanzmittel auch effizient, sozial und ökologisch zu verwenden. Nachdem sehr<br />

exakt verhandelt wurde, kann ich berichten, dass das Verhandlungsergebnis zu einem hohen<br />

Grad realisiert werden konnte.<br />

Der Entwurf des Haushaltsvoranschlages 2009 wurde somit von 19. November 2008 bis<br />

einschließlich 3. Dezember 2008 zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt.<br />

In Abänderung zum aufgelegten Haushaltsvoranschlage habe ich bereits die neuen Werte<br />

referiert; zu verstehen sind diese als von mir eingebrachte Erinnerungen, die im nunmehr<br />

vorliegenden Haushaltsentwurf bereits eingearbeiteten sind: siehe Liste mit Erinnerungen.<br />

68


Wie in den vergangenen Jahren danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen des<br />

Finanzausschusses für die gute Zusammenarbeit im Rahmen unserer zugewiesenen<br />

Tätigkeitsbereiche.<br />

Danken möchte ich natürlich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rechnungsamt;<br />

insbesondere der Leiterin, Frau Eva Frank mit ihrem Stellvertreter, Herrn Otto Schallner. Ein<br />

besonderer Dank gilt aber auch den Mitarbeiterinnen im Liegenschaftsreferat, Frau Mag.<br />

Birgit Reisinger und Frau Birgit Wieninger, die mit ihren Aktivitäten sehr stark mit dem<br />

Rechnungsamt und der Tätigkeit im Finanzausschuss verbunden sind.<br />

Meine Damen und Herren des Gemeinderates, ich darf Sie nun ersuchen, dem<br />

Haushaltsvoranschlag 2009 samt Dienstpostenplan und Erinnerungen sowie dem<br />

Mittelfristigen Finanzplan für die Jahre 2010 bis 2012 Ihre Zustimmung zu geben.<br />

69


Bilanz als Finanzreferent der Gemeinde:<br />

1993 2008<br />

Einnahmen 12.781.616 24.959.406<br />

Ausgaben 12.199.632 23.780.492<br />

Schulden 14.114.151 13.190.498<br />

Bei den vorliegenden Daten handelt es sich um die Zahlen aus den von mir im Gemeinderat<br />

der Marktgemeinde Brunn am Gebirge vorgelegten ersten – 1993 bzw. aus meinem letzten<br />

Rechnungsabschluss – 2008.<br />

Die Brunner Gemeindefinanzen können sich auch im Vergleich mit den anderen<br />

niederösterreichischen Gemeinden sehen lassen:<br />

Zehn wichtige Kennzahlen aus den Rechnungsabschlüssen 2007 und 2008 der<br />

Marktgemeinde Brunn am Gebirge, verglichen mit den Werten der durchschnittlichen<br />

niederösterreichischen Gemeinde (RW NÖ 2007) zwischen 10.000 und 20.000 Einwohner<br />

zeigen auf, wie die Marktgemeinde Brunn am Gebirge liegt:<br />

70


Alle Zahlenangaben verstehen sich pro Kopf der Bevölkerung in Euro:<br />

Brunn NÖ Brunn<br />

RA 2007 RW 2007 RA 2008<br />

Laufende Einnahmen 1.909 2.069 2.070<br />

Laufende Ausgaben 1.562 1.891 1.648<br />

Eigene Steuern 701 500 785<br />

Ertragsanteile 541 691 609<br />

Gebühren und Leistungseinnahmen 536 604 554<br />

Transfereinnahmen (v.a. vom Land) 93 148 46<br />

Finanzkraft 1.242 1.191 1.394<br />

Personalausgaben 379 503 434<br />

Verwaltungs- u. Betriebsaufwand<br />

(inkl. Leasing) 541 656 549<br />

Finanzschulden (ohne Leasing) 1.254 2.599 1.<strong>21</strong>8<br />

Die Referenzwerte für die vergleichbaren NÖ Gemeinden sind für mich nur für 2007 (RW<br />

NÖ 2007) und älter zugängig; 2008 war in meiner aktiven Zeit noch nicht ausgewertet. Wer<br />

die exakten Budgetzahlen für Brunn am Gebirge nachvollziehen möchte, muss die Brunner<br />

Werte (RA 2007 und RA 2008) mit den jeweiligen Einwohnerzahlen multiplizieren: 2007:<br />

10919 EW; 2008:10.832 EW.<br />

Im Ergebnis zeigt die Darstellung, dass ich die Marktgemeinde Brunn am Gebirge bei<br />

meinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat 2009 – in finanzieller und wirtschaftlicher<br />

Hinsicht - wesentlich „reicher“ zurückgeben konnte, als ich sie bei meinem Antritt als<br />

Finanzreferent 1993 übernommen habe.<br />

Als Genugtuung für mich und vielleicht als Anregung für Interessierte sei angemerkt:<br />

Die positive Finanzentwicklung der Marktgemeinde Brunn am Gebirge ist kein<br />

Zufallsprodukt, das ohne „äußere Einflüsse“ bzw. ohne einen Cent Beratungshonorar an<br />

irgendwelche „Finanzgurus“ ausgekommen ist. Sie ist ausschließlich das Ergebnis einer<br />

soliden, transparenten und nachhaltigen Finanzpolitik, die bewusst auf „kreative“ und<br />

spekulative Finanzierungsinstrumente verzichtet hat. Maßgeblich unterstützt wurde dieses<br />

Vorhaben von den MitarbeiterInnen im Rechnungsamt und den Abteilungsleitern Heinz Zögl,<br />

Otto Schallner und Eva Frank mit ihrer vorbildlichen Arbeitsauffassung sowie den<br />

Kolleginnen und Kollegen, die mich bei der Durchsetzung der Beschlüsse im Gemeinderat<br />

unterstützt haben.<br />

71


1997 – 2005<br />

Tätigkeit als Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft der Gemeinde<br />

Letztlich waren es die Vorgaben der Europäischen Union die den Ausschlag gegeben haben,<br />

dass die Gemeinde – auf meinen Vorschlag und Initiative – eine eigene Kapitalgesellschaft<br />

zur Finanzierung und Errichtung bestimmter Vorhaben gegründet hat. Auf Grund der<br />

sogenannten „Maastricht-Kriterien“ sind die öffentlichen Haushalte zur Einhaltung eines<br />

strengen „Budgetregimes“ verpflichtet. Investitionsvorhaben, die bestimmte<br />

Größenordnungen überschreiten, waren und sind schwierig bis kaum über den normalen<br />

Gemeindehaushalt abzuwickeln. Das erste Projekt der Betriebsgesellschaft, die von Kollegen<br />

Julius Niederreiter und mir als Geschäftsführer geführt wurde, war die Errichtung und der<br />

Betrieb des Sozialzentrums, für dessen Planung und Konkretisierung ich als Baureferent<br />

zuständig war.<br />

Nach einigen Jahren des Betriebes zeigte sich, dass die ursprünglichen Hoffnungen und<br />

Vorstellungen voll aufgegangen sind. Das Sozialzentrum mit Sozialstation der Volkshilfe und<br />

dem angeschlossenen Eltern-Kind-Zentrum ist eine unverzichtbare Einrichtung der Gemeinde<br />

geworden. Vor allem die im Sozialzentrum wohnenden MieterInnen betonen immer wieder,<br />

wie wohl sie sich in diesem Haus fühlen.<br />

2002 wurde mit dem zweiten großen Projekt, der Sanierung des Brunner Bahnhofes,<br />

begonnen.<br />

Sanierung des Bahnhofes<br />

Kaum ein Vorhaben der Gemeinde wurde in der Bevölkerung so positiv aufgenommen wie<br />

der Abschluss der Sanierungsarbeiten am Brunner Bahnhof. Nachdem der Brunner Bahnhof<br />

in den 1950er Jahren das letzte Mal generalsaniert worden war, hatte er am Ende des<br />

Jahrhunderts schon sehr ramponiert ausgesehen und war eigentlich dem Verfall anheim<br />

gestellt. Seitens der ÖBB wurde an eine Renovierung nicht gedacht, vielmehr bestand die<br />

klare Absicht den Bahnhof abzureißen und an seiner Stelle ein Flugdach zu errichten. Dieses<br />

Vorhaben fand in der Gemeinde wenig Gegenliebe. Es war wohl den guten Kontakten des<br />

Bürgermeisters zuzuschreiben, dass es gelang, mit den ÖBB in Verhandlungen über einen<br />

Erwerb des Bahnhofes durch die Gemeinde einzutreten. Nach mehreren Verhandlungsrunden<br />

konnten wir uns mit den ÖBB Vertretern auf einen Kaufpreis in der Höhe von S 500.000,--<br />

einigen. Wissend, dass wir viel Geld in die Hand werden nehmen müssen um den Bahnhof<br />

endgültig zu sanieren. Als Finanzreferent der Gemeinde habe ich mit dem Ankauf auch<br />

immer klar die Meinung vertreten, dass der sanierte Bahnhof einer wirtschaftlichen Nutzung<br />

zugeführt werden müsse, damit die Sanierungskosten langfristig wieder hereingebracht<br />

werden. Vorerst hat der Gemeinderat eine Projektgruppe unter der Leitung von GGR Gabi<br />

Schiener eingesetzt, um über die Sanierung zu beraten. Als Betreuer dieser Projektgruppe hat<br />

sich der ehemalige Baureferent, Dipl. Ing. Dieter Wlaka, zur Verfügung gestellt. Ergebnis<br />

dieser Projektgruppe war die Feststellung der Sanierbarkeit des Bahnhofes, allerdings mit<br />

einem geschätzten Kostenaufwand von rund 20 Mio Schilling (1,4 Mio Euro). Geäußert<br />

wurde auch der Wunsch, am Bahnhof ein Kaffeehaus einzurichten. Nachdem dieser<br />

festgestellte Kostenrahmen für die Gemeinde - aus meiner Sicht - nicht vertretbar finanzierbar<br />

war, habe ich vorgeschlagen, die Sanierung des Bahnhofes über die Sozialzentrum<br />

Betriebsgesellschaft abzuwickeln und mich dabei selber, als einer der beiden Geschäftsführer,<br />

72


in die Pflicht genommen. Als Projektleiter wurde seitens der Betriebsgesellschaft GR<br />

Matthias Müller eingesetzt. Dieser hat sich sehr gründlich mit dem Sanierungsauftrag<br />

auseinandergesetzt und insgesamt einen wesentlichen Beitrag zum guten Gelingen geleistet.<br />

Die Architektenleistung sowie alle anderen Gewerke wurden öffentlich ausgeschrieben und<br />

an die jeweiligen Bestbieter vergeben. Unter der Bauleitung von Ing. Konrad vom<br />

Architekturbüro Straitz, Mödling, wurden die Sanierungsarbeiten mit einem<br />

Gesamtkostenaufwand von rund 650.000 Euro durchgeführt. Über die Stadterneuerung,<br />

vertreten durch Dipl. Ing. Haas, wurde eine Förderung seitens des Landes in der Höhe von<br />

100.000 Euro für den Ausbau der Kellerräumlichkeiten für Jugendaktivitäten zugesagt.<br />

Gekommen sind leider nur rund 36.000 Euro. Am 15. Mai 2004 hat die feierliche Eröffnung<br />

des renovierten Bahnhofes stattgefunden.<br />

Projekte von 2005 bis 2009<br />

Tätigkeit als Liegenschaftsreferent<br />

Sanierung der Gemeindewohnhäuser<br />

In meiner Funktion als Liegenschaftsreferent und zuständiger Referent für die<br />

Gemeindewohnhäuser (L. Gattringer Str. 91a, L. Gattringer Str. 58 und 60, Bahnstrasse 50,<br />

Hofgasse) war es mir ein großes Anliegen, diese auch ordentlich instandzuhalten. Kein<br />

einfaches Unterfangen, da die dafür erforderlichen Kosten berücksichtigt werden mussten.<br />

Marktkonforme Mieten werden für Gemeindewohnungen sinnvollerweise nicht eingehoben.<br />

Somit fehlen die entsprechenden Mietzinsrücklagen. Es bleibt somit eine Gratwanderung<br />

zwischen dem vorhandenen Sanierungsbedarf und dem was für die Gemeinde an<br />

Mittelzuführung sinnvoll und vertretbar ist. In Summe ist es mir gelungen alle<br />

Gemeindewohnhäuser in eine Sanierungsplanung einzubeziehen. Der Abschluss aller<br />

Sanierungen ist mir leider nicht geglückt, da das Sanierungsvorhaben Gemeindewohnhaus<br />

Hofgasse seitens der Hausverwaltung nicht rechtzeitig der NÖ Landesregierung für die<br />

Mittelgenehmigung vorgelegt wurde. Ohne Förderungsmittel ist so ein Projekt -<br />

Kostenvolumen ca. € 300.000 – nicht durchzuführen. Ich kann nur hoffen, dass mein<br />

Nachfolger GGR Matthias Müller dieses Vorhaben so schnell als möglich realisiert.<br />

Hundefreilaufzone<br />

Eine der ersten Aktivitäten in meiner Funktion als Liegenschaftsreferent in der<br />

Gemeinderatsperiode 2005 – 2009 war die Suche nach einem Standort für eine<br />

Hundefreilaufzone, einer Forderung im SPÖ Wahlprogramm. Im dichtbesiedelten Gebiet ist<br />

das Thema „Hundehaltung“ unerschöpflich. Angefangen von sinnvollen Auslaufflächen, über<br />

die Einhaltung des Leinen- bzw. Maulkorbzwanges, das Wegräumen der herumliegenden<br />

„Hundstrümmerl“ bis zum Halten bestimmter Hunderassen ist für eines gesorgt: Die<br />

Gemeinde hat einen Handlungsbedarf um die Gemüter von Hunde- und Nichthundebesitzern<br />

zu beruhigen. Eine Hundefreilaufzone ist ein akzeptierter Kompromiss: Sie ermöglicht den<br />

Hundehaltern ihre Lieblinge innerhalb eines eingezäunten Bereiches frei laufen lassen zu<br />

können ohne dass Nichthundebesitzer davon berührt werden. Die Suche nach einem Standort<br />

gestaltete sich positiv. Meiner Erinnerung nach hatte GR Thomas Fronaschitz die Idee, an die<br />

Liegenschaftseigentümern am <strong>Campus</strong> <strong>21</strong>, der Wr. Städtischen, ein derartiges Ansuchen um<br />

73


Zurverfügungstellung von Flächen zu richten. Das hat funktioniert. Die Wiener Städtische<br />

Versicherung hat der Gemeinde am <strong>Campus</strong> <strong>21</strong> eine Fläche von rund 800 m² unentgeltlich in<br />

Form einer Bittleihe zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde hatte die Investitionskosten<br />

(Einzäunung, div. Einrichtungen) zu tragen. Kurioserweise wurde seitens der ÖVP<br />

Gemeinderatsfraktion die geplante Trinkwasserentnahmestelle für diese Hundefreilaufzone<br />

aus „Kostengründen“ abgelehnt. Hinter dieser Ablehnung kann wohl nur eine politische<br />

Motivation vermutet werden, denn der vorgesehene Trinkbrunnen hätte kein „Haus“ gekostet<br />

und „Hund und Herrl/Frauerl“ erfreut.<br />

Parkhaus Grohe-/L. Gattringer Straße<br />

Das Eckgrundstück L. Gattringer Str./Grohe Straße, Größe ca. 800 m², wurde von der<br />

Gemeinde deshalb angekauft, weil in der Umgebung des St. Josefsheimes zu wenig<br />

Parkplätze zur Verfügung stehen. Parkplätze, die von Eltern dringend benötigt werden, wenn<br />

sie ihre Kinder in das St. Josefsheim entweder in eine Kinderbetreuungseinrichtung oder in<br />

die Musikschule bringen oder von dort abholen. Darüber hinaus benötigen auch die<br />

Gewerbebetriebe der Umgebung dringend Stellplätze. Im Zuge der Planungsarbeiten hat sich<br />

herausgestellt, dass es kostengünstiger wäre, wenn über den Stellplätzen ein Hochbau mit<br />

Nutzflächen für Büros oder Wohnungen errichtet wird. Vom architektonischen Standpunkt<br />

durchaus sinnvoll. Diese Idee habe ich gerne aufgegriffen und wollte ein von der<br />

gemeindeeigenen Betriebsgesellschaft vorgelegtes Projekt verwirklichen. Eine Volksgarage<br />

mit ca. 25 Stellplätzen und 7 Wohn- bzw. Büroeinheiten. Leider ist es zu dieser Realisierung<br />

nicht gekommen, da sich wiederum die ÖVP Gemeinderatsfraktion massiv gegen ein<br />

derartiges Projekt ausgesprochen hat. Einen Mehrheitsbeschluss wollte ich nicht erwirken, da<br />

im Falle eines politischen Streites die Verwertungschancen für ein Immobilienprojekt massiv<br />

sinken würden und dieses Risiko wollte ich bei einer Investitionssumme von rund € 2,5 Mio<br />

für die Gemeinde nicht eingehen. Im Rahmen einer Ausschreibung wurde diese Liegenschaft<br />

verschiedenen Wohnbaugenossenschaften zur Verwertung angeboten. Interessiert hat sich in<br />

weiterer Folge nur die Mödlinger Baugenossenschaft. Das Grundstück wurde um einen Preis<br />

von € 300,-/m² an sie verkauft. Die Gemeinde wird in weiterer Folge die zu errichtenden<br />

Stellplätze ankaufen bzw. anmieten. Ein schwieriger Umweg. Die Gemeinde hätte das viel<br />

einfacher und auch wahrscheinlich kostengünstiger haben können. Die Realisierung bleibt<br />

abzuwarten.<br />

Sanierungsarbeiten im St. Josefsheim<br />

Die Sanierung des St. Josefsheimes ist eine fast unendliche Geschichte. Ursprünglich war<br />

geplant, in diesem Objekt die Brunner Musikschule unterzubringen. Diese Vorhaben wurde<br />

massiv von Bgm. Ernst Nakladal und dem damaligen Kulturreferent Dr. Erich Schmutz<br />

betrieben. Anfangs hat es geheißen, es werde einen Sanierungsbedarf von 2-3 Millionen<br />

(150.000 – 200.000 Euro) Schilling geben. Ein von Dr. Rudolf Beck ausgearbeiteter<br />

Mietvertrag hat eine monatliche Miete von ca. 50.000 Schilling vorgesehen. Im Rahmen einer<br />

abschließenden Besprechung, zu der auch ich eingeladen wurde, konnte ich diesen Betrag auf<br />

40.000 Schilling herunterverhandeln. Mir ist auch dieser Betrag zu hoch erschienen, aber<br />

mehr war nicht machbar. Die Sanierungsarbeiten wurden vom damals zuständigen<br />

Baureferenten Dr. Andreas Linhart und der fachlichen Betreuung von DI Günter Heid<br />

durchgeführt. Ein sicher nicht einfaches Unterfangen, da es sich teilweise um uralte<br />

Bausubstanz gehandelt hat und unzählige Vorschriften für die einzelnen Nutzungen<br />

einzuhalten waren. Jedenfalls, um es kurz zu machen: Es ist bei den geschätzten 2-3 Mio<br />

74


geblieben. Allerdings in Euro. Trotz der hohen Kosten steht der Gemeinde mit dem St.<br />

Josefsheim ein Juwel im Herzen der Gemeinde zur Verfügung. Dieses Objekt beherbergt<br />

nunmehr die Musikschule, einen Schülerhort, eine Kindergartengruppe, die<br />

Gemeindebücherei und eine neue Gemäldegalerie.<br />

Gemeindearchiv<br />

Das Gemeindearchiv, derzeit betreut von GR a.D. Guido Radschiner und Dr. Manfred Csar,<br />

befindet sich auf dem Dachboden des Rathauses. Erreichbar ist dieses Archiv nur über eine<br />

ganz schmale Wendeltreppe aus dem Vorzimmer des Gemeindesekretariates. Eine<br />

unbefriedigende Lösung. Obendrein gab und gibt es mit der Lagerung auf dem Dachboden<br />

massive Platz- und Statikprobleme. Es wurden einige Alternativen für das Archiv überlegt.<br />

Übriggeblieben ist eine Neubauvariante im Gartenbereich des Heimathauses oder ein<br />

Dachbodenausbau im südöstlichen Trakt des Heimathauses. Die Gemeinde hat sich für die<br />

Neubauvariante entschieden. Architekt DI Reinhard Kluger hat dafür einen ersten Entwurf, im<br />

Sinne einer Machbarkeitsstudie gezeichnet. Dieser Entwurf wurde in weiterer Folge von<br />

Architekt DI Janouschek, er ist bei der Ausschreibung der Planungsleistungen als Bestbieter<br />

hervorgegangen, überarbeitet. Der überarbeitete Entwurf wurde vom Gemeindevorstand<br />

positiv bewertet und für die Ausschreibung der Detailplanung und der Gewerke freigegeben.<br />

Hier endet meine Zuständigkeit, denn zu diesem Zeitpunkt (August 2009) bin ich aus der<br />

Gemeinde ausgeschieden.<br />

Arge Chance<br />

Im Rahmen meiner Kontakte zum Vorsitzenden des Vereines ARGE Chance, Herrn <strong>Franz</strong><br />

Fürst und zum Geschäftsführer, Herrn Günter Rick, habe ich erfahren, dass für das<br />

Sozialprojekt ARGE Chance Brunn am Gebirge zusätzliche Räumlichkeiten für Aktivitäten<br />

gesucht werden. Ich habe angeregt, in Brunn am Gebirge ein Verkaufslokal für die Produkte<br />

des ÖKO-Gartens Mödling und sonstiger Produkte und Dienstleistungen der ARGE Chance<br />

zu errichten. Gedacht habe ich an das ehemalige Winzerstüberl in der L. Gattringer Str. 5.<br />

Zwischendurch wurde dieses „Winzerstüberl“ als Mediathek für Jugendliche eingerichtet,<br />

wurde aber nicht mehr benützt. Bevor es wieder weitervermietet werden würde, musste<br />

schnell gehandelt werden. Als ich meinen Wunsch, dieses Objekt an die ARGE Chance zu<br />

vermieten, an die Bürgermeisterin herangetragen hatte, hat es tatsächlich schon andere<br />

Nutzungsüberlegungen gegeben. Erfreulicherweise war auch die Bürgermeisterin von dem<br />

von der ARGE Chance vorgelegten Konzept sehr angetan und hat mich bei meinen<br />

Bemühungen unterstützt. Letztendlich ist es zum Abschluss eines Mietvertrages mit der<br />

ARGE Chance gekommen und seit November 2009 gibt es in der L. Gattringer Straße 5 ein<br />

Verkaufslokal für unzählige Produkte und Dienstleistungen, die im Rahmen von<br />

niederösterreichischen Sozialprojekten hergestellt bzw. angeboten werden. Das war<br />

sozusagen meine letzte Aktivität als Liegenschaftsreferent der MG Brunn am Gebirge.<br />

75


1993 – 2008<br />

Klubsprecher der sozialdemokratischen GemeinderätInnen<br />

Als Klubsprecher der SPÖ Gemeinderatsfraktion habe ich 1993 die Nachfolge von<br />

Mag. Herbert Kaufmann angetreten. Vor ihm waren der verstorbene Bundesminister a.D.<br />

„Jolly“ Hesoun und Dr. Helmut Zeglovits einige Jahre als Fraktionsvorsitzende der<br />

sozialdemokratischen GemeinderätInnen in Brunn am Gebirge tätig und haben somit die<br />

Kommunalpolitik der 1960er, 1970er, 1980er bis Anfang der 1990er Jahre mitgeprägt.<br />

Die Rolle des Klubsprechers ist vielschichtig. Die gesetzlich vorgesehene Aufgabe besteht<br />

lediglich darin, die eigene Fraktion im Gemeinderat zu vertreten und als Ansprechperson für<br />

die Gemeindeorgane zur Verfügung zu stehen. Politisch ist die Rolle etwas umfangreicher:<br />

Die fraktionellen Positionen sind im Gemeinderat und in der Öffentlichkeit zu artikulieren,<br />

die gegenteiligen Argumente der anderen Fraktionen zu entkräften und der<br />

Entscheidungsprozess ist bis zur endgültigen Abstimmung im Gemeinderat positiv zu<br />

beeinflussen.<br />

Das hört sich noch relativ einfach an, ist aber nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich wird man in<br />

dieser Funktion für Vieles zuständig „gemacht“, was tagespolitisch passiert und wo sich<br />

niemand zuständig fühlen möchte. Ob einem das gerade angenehm ist oder nicht.<br />

Grundsätzlich in Ordnung, wenn die zeitliche Beanspruchung nicht zu intensiv wird.<br />

Führungskräfte sind schließlich dazu da, für die kleinen und großen Probleme ansprechbar zu<br />

sein. Persönlich habe ich es auch als meine Aufgabe gesehen, danach zu trachten, dass das<br />

Potential an politischem „Nachwuchs“ innerhalb der Fraktion gesichert ist. Insbesondere<br />

ständig nach „Hoffnungsträgern“ Ausschau zu halten, die früher oder später<br />

Führungsfunktion übernehmen können.<br />

Die Gestaltung der Fraktionssitzungen wird naturgemäß vom Stil des Vorsitzenden<br />

mitgeprägt. Ich bevorzuge einen demokratischen Stil und war mir der damit einhergehenden<br />

Herausforderungen bewusst. In der Praxis ist es wohl einfacher die Zügel straff zu halten und<br />

bestimmend zu agieren. Kurzfristig vielleicht effektiver, auf Dauer für die Gruppe sicher nicht<br />

gut. Inhaltlich geht es bei den Fraktionssitzungen in erster Linie um die Vorbereitung der<br />

jeweils nächsten Gemeinderatssitzung, die Besprechung aktueller politischer Vorhaben,<br />

Veranstaltungen u.a.m.. Punkt für Punkt wird die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung<br />

besprochen und abgestimmt. Hin und wieder - auf Grund des Umfanges der Tagesordnung –<br />

sehr anstrengend. Wenn es gar zu „trocken“ geworden ist, waren alle froh, wenn so manche<br />

„Schnurre“ die Stimmung aufgehellt hat. Manchmal durfte auch ein guter Tropfen diesen<br />

Zweck erfüllen. Trotz aller politischen Sacharbeit und freundschaftlichen Atmosphäre ging es<br />

hin und wieder auch um kleine zwischenmenschliche Animositäten. Aus meiner Sicht ist das<br />

normal, wenn Menschen intensiv zusammenarbeiten. Kleine Eifersüchteleien, Machtproben,<br />

Profilierungswünsche u.v.a.m. können da nicht ausbleiben. Solche emotionalen Regungen<br />

tauchen dann auf, wenn es „heiß“ her geht und politischer Handlungsbedarf besteht. Bei<br />

ungerechtfertigten Attacken der politischen Mitbewerber, Personalangelegenheiten, bei<br />

Subventions- und Wohnungsvergaben, ungelösten Verkehrsfragen, geplanten Bauvorhaben<br />

u.a.m. Als Fraktionsvorsitzender hat man kühlen Kopf zu bewahren, zu moderieren,<br />

auszubalancieren oder ausnahmsweise ein „Machtwort“ zu sprechen, damit die Wogen nicht<br />

zu hoch gehen. Wenn so ein Intermezzo wieder vorbei ist, tritt die Gruppe meistens<br />

geschlossener auf als vorher. Der Vorsitzende hat daher vorrangig danach zu trachten, dass<br />

solche Situationen gut gemanagt werden um den Zusammenhalt der Gruppe und die<br />

76


notwendige Motivation zu erhalten. Aus meiner Sicht – und das freut mich besonders - ist<br />

das in der SPÖ Gemeinderatsfraktion immer gut gelungen.<br />

Als ich 1993 die Funktion des Finanzreferenten übernommen habe, war mir klar, dass ich<br />

diese Aufgabe nur dann erfolgreich erfüllen werde, wenn ich meine Vorstellungen von einer<br />

sinnvollen Finanzpolitik auch durchsetzen kann. Ich wollte auf keinen Fall ein Finanzreferent<br />

sein, der nur danach zu trachten hat, dass die finanziellen Mittel für die „verständlichen“<br />

Wünsche des Bürgermeisters, der Bürgermeisterin, der geschäftsführenden<br />

GemeinderätInnen, von Gemeindebediensteten, verantwortlichen VereinsfunktionärInnen, der<br />

politischen MitbewerberInnen etc. rechtzeitig und in vollem Umfang aufgestellt werden. Und<br />

das womöglich noch losgelöst davon, wie sich die Gemeinde in finanzieller Hinsicht<br />

entwickelt.<br />

1993 habe ich daher bewusst auch den Fraktionsvorsitz in der SPÖ übernommen um meine<br />

Finanzpolitik in der Gemeinde auch durchsetzen zu können. Sicher eine schwierige<br />

Doppelrolle, auf die ich mich da eingelassen habe. Als Fraktionsvorsitzender war ich für die<br />

Umsetzung der Wahlprogramme der SPÖ in der Gemeinde zuständig und als Finanzreferent<br />

hatte ich zu trachten, dass die Gemeindefinanzen in Ordnung bleiben. Wenn man die von der<br />

SPÖ gestellte „Gemeindeführung“ ab 1993 analysiert, erkennt man, wie sinnvoll und<br />

erfolgreich eine gute „Machtverteilung“ auf Gemeindeebene sein kann: Bürgermeister,<br />

Vizebürgermeisterin und Finanzreferent mit starken politischen Funktionen und breit<br />

gestreuten Kompetenzbereichen. Niemand konnte alleine „Macht“ ausüben. Alle brauchten<br />

einander. Ein Vergleich mit anderen Gemeinden zeigt, dass so ein Modell Erfolg bringen<br />

kann.<br />

Jedenfalls ist die Geschichte der sozialdemokratischen Gemeinderatsfraktion Brunn am<br />

Gebirge eine Erfolgsgeschichte. Nach den Gemeinderatswahlen 2000 konnte die SPÖ<br />

Gemeinderatsfraktion - unter meinem Vorsitz – mit Bürgermeister Ernst Nakladal an der<br />

Spitze erstmals mit absoluter Mehrheit – und dem berühmten 17. Mandat, besetzt mit dem<br />

damals noch parteiunabhängigen Jungunternehmer Matthias Müller - in den Brunner<br />

Gemeinderat einziehen. Matthias Müller wurde von Alois Lick und mir Ende 1999 für die<br />

SPÖ Gemeinderatsliste angeworben. Er hat sich schnell profiliert und als große Bereicherung<br />

für die SPÖ erwiesen. Als Nachfolger von Dr. Andreas Linhart ist er mittlerweile<br />

Klubsprecher der SPÖ, und mein Nachfolger als Finanzreferent der Gemeinde.<br />

Auch wenn die SPÖ Gemeinderatsfraktion bei den Gemeinderatswahlen 2005 zwei Mandate<br />

verloren hat, ist es bis zu diesem Zeitpunkt immer aufwärts gegangen. Entweder wurde der<br />

Stand gehalten oder es wurden Mandate dazugewonnen. Wenn man die Leistungen der<br />

Gemeindeverwaltung in den letzten Jahren in diesem Licht Revue passieren lässt, dann hat die<br />

„funktionierende“ SPÖ Gemeinderatsfraktion der Marktgemeinde Brunn am Gebirge und<br />

somit der Brunner Bevölkerung sehr gut getan.<br />

Wichtig in einer demokratischen Gesellschaft im Allgemeinen und in einer Gemeinde im<br />

Besonderen ist, dass der Respekt und die Achtung gegenüber den politischen Mitbewerbern<br />

erhalten bleiben. Auf dieser Basis werden sich immer wieder vernünftig denkende Menschen<br />

engagieren, ihre Ideen und ihre Gestaltungskraft einbringen und so zum Wohle der<br />

Gemeinschaft arbeiten. Es geht vor allem um ein Grundprinzip in der Demokratie:<br />

Meinungen und Entscheidungen von politischen MitbewerberInnen gelten zu lassen. Das ist<br />

nicht nur demokratisch angebracht sondern auch klug. Nur in diesem Fall bleiben nämlich alle<br />

sinnvollen politischen Optionen offen, einen eigenen, glaubwürdigen Standpunkt zu vertreten<br />

und für diesen zu werben.<br />

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Die Voraussetzung dafür sind selbstbewusste GemeinderätInnen, die ihr Anliegen mit<br />

Engagement und Kompetenz vertreten und bereit sind, sich der Diskussion und der Kritik zu<br />

stellen.<br />

Das Ausscheiden aus meinen politischen Funktionen in der Ortspartei und in der Gemeinde<br />

habe ich indirekt unmittelbar nach der Gemeinderatswahl 2005 eingeleitet. Ich habe damals<br />

meinen Freundinnen und Freunden in der Ortsorganisation gesagt, dass ich nur mehr für eine<br />

Übergangsperiode zur Verfügung stehen möchte. Gleichzeitig habe ich dem Ortsausschuss<br />

vorgeschlagen, dass, unter der Leitung von Matthias Müller, eine Projektgruppe eingesetzt<br />

werden soll, die sich vorbehaltslos mit der personellen und inhaltlichen Erneuerung der<br />

Brunner SPÖ beschäftigen sollte. Dieser Vorschlag wurde angenommen und die<br />

Projektgruppe wurde eingesetzt. Ich selbst habe mich dabei nicht engagiert, weil ich wollte,<br />

dass in der Projektgruppe völlig frei und unbeeinflusst diskutiert und gearbeitet werden kann.<br />

Ob es letztendlich gute Ergebnisse sind, die erarbeitet wurden, werden – wie immer in der<br />

Demokratie – die politischen Wahlen zeigen.<br />

Meine Funktion als SPÖ Klubsprecher habe ich im Oktober 2008 zurückgelegt. Mein<br />

Nachfolger wurde Dr. Andreas Linhart.<br />

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Schlussbemerkungen und Zukunftswünsche<br />

Die dargelegten Erinnerungen sollen dazu beitragen, dass zusätzlich zu den offiziellen<br />

Präsentationen und Darstellungen von Gemeindeleistungen, wie es insbesondere bei<br />

Jubiläumsfeierlichkeiten üblich ist, auch die dahinterstehende, oft mühsame Arbeit des<br />

Gremiums Gemeinderat, des Gemeindevorstandes, der Gemeinderatsausschüsse und die<br />

Aktivitäten einzelner GemeinderätInnen gesehen werden. Sehr oft war und ist es vor allem<br />

ihrer Arbeit zuzuschreiben, dass unsere Gemeinde diese überaus positive Entwicklung in den<br />

vergangenen fünfeinhalb Jahrzehnten nehmen konnte.<br />

Das Gremium Gemeinderat ist das einzige, direkt gewählte, demokratische Organ der<br />

Gemeinde, daher soll ihm auch der Stellenwert zukommen, der ihm gebührt.<br />

Nicht zu vergessen sind die Aktivitäten der Gemeindebediensteten und der jeweiligen<br />

Referatsverantwortlichen. Erst in der Summe, und richtig ausgewogen, gibt es so etwas wie<br />

eine „objektive Wahrheit“ über die Geschehnisse eines bestimmten Zeitraumes. Wichtig ist<br />

mir darauf hinzuweisen, dass Politik von Menschen gemacht wird und daher die Ergebnisse<br />

der Politik immer in einem hohen Grad mit den handelnden Personen in Zusammenhang zu<br />

sehen sind.<br />

Unsere Heimatgemeinde Brunn am Gebirge steht politisch, wirtschaftlich, sozial und kulturell<br />

auf einem hohen Niveau. Mein Wunsch ist, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.<br />

Meine Gemeinderatstätigkeit habe ich im August 2009 aus freien Stücken beendet. Für mich<br />

war während meiner gesamten politischen Laufbahn entscheidend, dass ich den Zeitpunkt,<br />

mit dem ich aus meinen Funktionen ausscheide, selbst bestimmen kann und werde. Mir ist das<br />

in der Form gelungen, dass ich meine Projekte im Wesentlichen abschließen und an einer gut<br />

geordneten Nachfolge mitwirken konnte.<br />

Von der SPÖ Gemeinderatsfraktion wurde ich am 3. Oktober 2009 in einem würdigen<br />

Rahmen im Golfplatzrestaurant in Brunn am Gebirge verabschiedet. Meine<br />

Abschiedsgeschenke waren ein musikalisches Ständchen (Hobellied aus Ferdinand Raimunds<br />

„Verschwender“ – und das bei mir!), umgetextet von Brigitta Hirsch und vorgetragen von den<br />

SPÖ Fraktionsmitgliedern sowie eine mit meinem Konterfei verzierte Torte. Als Andenken<br />

bekam ich ein schönes Goldketterl mit einer kleinen, goldenen Klarinette. Die Überraschung<br />

war groß, als auch noch meine ehemaligen Musikkollegen, die „<strong>Steindler</strong> Buam“ zu einem<br />

Ständchen aufgespielt haben. Meiner Frau Karin und mir wurde ein schöner und<br />

unterhaltsamer Abend beschert.<br />

Am 23. Oktober 2009 wurde mir im Rahmen der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag von<br />

Bürgermeisterin Helga Markowitsch und dem Verwaltungsreferenten Dr. Ernst Brunner –<br />

beide haben Laudationen gehalten - der Ehrenring der Marktgemeinde Brunn am Gebirge<br />

überreicht. Über diese Auszeichnung habe ich mich sehr gefreut. Sie ist nach der<br />

Ehrenbürgerschaft die höchste Würdigung, die die Gemeinde zu vergeben hat.<br />

Die letzte Verabschiedung fand am 25. November 2009 auf der Galerie des Festsaales statt. In<br />

diesem Rahmen wurde ich von den Bediensteten der Marktgemeinde und den<br />

Vorstandsmitgliedern des Gemeinderates verabschiedet und mir ein von <strong>Franz</strong> Täubler<br />

gemaltes Bild (Rathaus) als Abschiedsgeschenk der Gemeinde übergeben. Gesprochen haben<br />

die Bürgermeisterin Helga Markowitsch, der Leitende Gemeindebeamte Wolfgang Schragner,<br />

die Personalvertreterin Brigitte Tschank, die Vorsitzende der Gewerkschaftsvertretung Gerda<br />

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Wieninger, Dr. Andreas Linhart für die SPÖ, Liesl Lichtblau für die ÖVP und Peter Lang für<br />

die Grünen. Von den vorgenannten habe ich zusätzlich „flüssige“ Abschiedsgeschenke<br />

erhalten. Mit meinen abschließenden Dankesworten durfte ich gleichzeitig ein wunderbares<br />

Mittagsbuffet eröffnen und den MitarbeiterInnen der Gemeinde einen freien Nachmittag<br />

bescheren.<br />

Ich danke allen Verantwortlichen für die ehrenvolle Verabschiedung aus meinen<br />

Gemeindefunkionen. Ich danke auch den Vertretern der Brunner Einsatzorganisationen<br />

Feuerwehr und Rotes Kreuz, den geistlichen Würdenträgern Dr. Walter Kratzer und Dr. Klaus<br />

Heine und vielen VereinsfunktionärInnen, mit denen ich zahlreiche Stunden - meistens als<br />

Finanzreferent am Verhandlungstisch oder Sitzungen und Festivitäten - verbringen durfte.<br />

Der Marktgemeinde Brunn am Gebirge wünsche ich, zum Wohle ihrer Bevölkerung, in<br />

Gegenwart und Zukunft verantwortungsvolle GemeindevertreterInnen und tüchtige<br />

MitarbeiterInnen im Gemeindedienst.<br />

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Verleihung<br />

des<br />

E h r e n r i n g e s<br />

der<br />

Marktgemeinde Brunn am Gebirge<br />

Feier zum Nationalfeiertag<br />

Festsaal<br />

Brunn am Gebirge, am 23. Oktober 2009<br />

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