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Verkehrsanalyse Quartier Reuterplatz - Reuter Quartier

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<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Berlin-Neukölln<br />

Schlussbericht<br />

Oktober 2010<br />

Im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil<br />

Teilprogramm Soziale Stadt QF3


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

INHALT<br />

1. Einführung 4<br />

2. Ausgangsbedingungen 4<br />

2.1 Entwicklung des Straßennetzes 4<br />

2.2 Oberflächenbefestigungen 5<br />

2.3 Fußgängerverkehr 8<br />

2.4 Radverkehr 11<br />

2.5 Kfz-Verkehr 13<br />

2.6 Straßenverkehrsunfälle 19<br />

2.7 Ansprüche aus den Randnutzungen 19<br />

2.8 Stadtgrün und Aufenthaltsbereiche 21<br />

3. Stand der Planung 24<br />

3.1 Verkehrswirksame Planungen außerhalb des <strong>Quartier</strong>s 24<br />

3.2 Stadterneuerung und Soziale Stadt 24<br />

4. Problemwahrnehmung im <strong>Quartier</strong> 25<br />

4.1 Bürgergespräch „Straßenverkehr im <strong>Reuter</strong>kiez“ 9/2008 25<br />

4.2 Kiez-Elterntreffen 26<br />

4.3 AG Wohnumfeld 27<br />

4.4 <strong>Quartier</strong>sversammlung 27<br />

5. Zusammenfassung: Die wesentlichen Probleme 29<br />

6. Planungsgrundsätze 30<br />

7. Maßnahmebereiche 32<br />

7.1 Friedelstraße – Pflügerstraße – <strong>Reuter</strong>straße 32<br />

7.2 Hobrechtbrücke/ Maybachufer/Friedelstraße 35<br />

7.3 Südlicher <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> 37<br />

7.4 <strong>Quartier</strong>seingänge 37<br />

7.5 Weserstraße 38<br />

7.6 Pannierstraße 41<br />

7.7 Campus Rütli 41<br />

7.8 Weichselplatz/ Lohmühlenbrücke 41<br />

7.9 Gehwegabsenkungen 44<br />

7.10 Hermannplatz 44<br />

8. Die Massnahmevorschläge in Kürze 44<br />

9. Anhang: Protokolle zur Bürgerbeteiligung 45<br />

2 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Untersuchungsgebiet<br />

3 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

1. EINFÜHRUNG<br />

Das <strong>Reuter</strong>quartier zwischen Kottbusser Damm und Weichselstraße, Maybachufer<br />

und Sonnenallee ist ein verdichtetes Altbauquartier mit überwiegender<br />

Wohnnutzung. Im <strong>Quartier</strong>smanagementprozess wurden wiederholt Forderungen<br />

nach Reduzierung der verkehrsbedingten Belastungen in den <strong>Quartier</strong>sstraßen<br />

erhoben, um die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern und<br />

das Gebiet zu stabilisieren. Unter dieser Zielsetzung wurde im Rahmen des<br />

Förderprogramms „Soziale Stadt“ eine ganze Reihe von verkehrsberuhigenden<br />

und sicherheitsrelevanten Maßnahmen in den vergangenen Jahren bereits<br />

durchgeführt (u.a. Umbau des Maybachufers, Mittelinseln in der <strong>Reuter</strong>straße,<br />

Verkehrsberuhigung eines Teils der Hobrechtstraße, Absenkung von Bordsteinkanten,<br />

Baumpflanzungen, Aufstellung von Fahrradbügeln…).<br />

In einer öffentlichen Versammlung zum Thema Verkehr im Oktober 2008 und<br />

in anderen Zusammenhängen, u.a. in der Arbeitsgruppe Wohnumfeld des<br />

<strong>Quartier</strong>sbeirats, wurde eine Vielzahl von weiteren Wünschen und Verbesserungsvorschlägen<br />

formuliert. Vor diesem Hintergrund wurde die Beauftragung<br />

einer „<strong>Verkehrsanalyse</strong> mit Bewohnerbeteiligung“ beschlossen. Ziel der Untersuchung<br />

ist es, die Verkehrsbelastungen im Gebiet zusammenhängend zu<br />

untersuchen und zu bewerten und auf dieser Grundlage ein schlüssiges<br />

Gesamtkonzept für konkret umsetzbare Verbesserungen zu entwickeln.<br />

Gemeinsam mit den Bewohnern sollten Probleme und Gefahren identifiziert<br />

und Lösungsvorschläge besprochen werden. Der Fokus richtet sich dabei<br />

auftragsgemäß auf kleinteilige lokale Maßnahmen im Gebietsinneren, während<br />

die angrenzenden Hauptverkehrsstraßen nur am Rande behandelt<br />

werden.<br />

Nach der Erarbeitung eines Zwischenberichts, der zunächst die Ergebnisse<br />

der <strong>Verkehrsanalyse</strong> darstellte, wurden mögliche Maßnahmebereiche in einer<br />

<strong>Quartier</strong>sversammlung zu Diskussion gestellt. Unter Berücksichtigung der Diskussionsbeiträge<br />

wurden die Problemdarstellung und die Maßnahmevorschläge<br />

in dem vorliegenden Schlussbericht überarbeitet, ergänzt und präzisiert.<br />

Die Untersuchung wurde durch die Abteilung Stadtplanung des Bezirksamtes<br />

Neukölln gesteuert und durch das <strong>Quartier</strong>smanagement begleitet.<br />

Verkehr als Handlungsfeld im Förderprogramm<br />

„Soziale Stadt“<br />

Ziele und Aufgabenstellung der <strong>Verkehrsanalyse</strong><br />

Zwischenbericht<br />

Steuerungsgruppe<br />

2. AUSGANGSBEDINGUNGEN<br />

2.1 Entwicklung des Straßennetzes<br />

Das Straßennetz des <strong>Quartier</strong>s geht überwiegend auf eine kurze Entwicklungsphase<br />

vor dem Ersten Weltkrieg zurück. Der Hobrecht-Plan von 1861<br />

sah zwar bereits eine großzügige Straßenerschließung mit mehreren<br />

Schmuckplätzen vor, die jedoch bis auf einen Abschnitt der Hobrechtstraße<br />

nicht realisiert wurde. Der Rixdorfer Bebauungsplan von 1875 zeigte dann im<br />

Wesentlichen bereits das heutige Straßennetz, mit dem „Platz Y“, dem heutigen<br />

<strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> im Zentrum. Charakteristisches Merkmal war weiterhin die<br />

mehrfach abknickende Friedelstraße, die einem älteren Feldweg folgend die<br />

Grenze zwischen den etwas höher gelegenen Ackerflächen im Westen und<br />

den Cöllnischen Wiesen im Osten markierte. Die östliche Pflügerstraße nahm<br />

teilweise den Verlauf des alten Wiesengrabens auf, der den Niederungsbereich<br />

zum Landwehrkanal hin entwässerte.<br />

Dieses Straßennetz bestand jedoch zunächst nur auf dem Papier. Erste<br />

Siedlungsansätze blieben bis zur Wende zum 20. Jahrhundert auf die alte<br />

Ausfallstraße des Kottbusser Damms und das Dreieck, das dieser mit dem<br />

1850 fertig gestellten Landwehrkanal und der Bürknerstraße bildet, begrenzt.<br />

Innerhalb von wenigen Jahren wurde das <strong>Quartier</strong> dann mit den heute noch<br />

vorhandenen fünfgeschossigen Mietshäusern bebaut. 1910 war von Westen<br />

Bebauungsplan von 1875<br />

Siedlungsentwicklung<br />

4 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

her etwa die Nansenstraße, von Süden her die Weserstraße erreicht. Bei<br />

Ausbruch des ersten Weltkrieges war im Wesentlichen nur noch der Bereich<br />

mit schlechtem Baugrund im Nordosten des <strong>Quartier</strong>s ausgespart, der auch<br />

heute noch überwiegend durch Kleingärten, Sportplätze und andere Freiraumnutzungen<br />

geprägt ist. Dies dürfte auch der Grund dafür gewesen sein,<br />

dass der nördliche Abschnitt der Rütlistraße nicht realisiert wurde (heute Teil<br />

des Sportplatzes) und die Ossastraße Sackgasse blieb.<br />

Die heutige Aufteilung, Befestigung und Gestaltung der Straßen des <strong>Quartier</strong>s<br />

geht überwiegend noch auf die Jahre zwischen 1890 und 1910 zurück. Charakteristisch<br />

sind relativ breite Fahrbahnen, die in solider Ausführung mit Granit-<br />

Reihensteinen gepflastert sind, sowie ausreichend, aber nicht üppig breite<br />

Gehwege, die ursprünglich das in Rixdorf übliche vollflächige Mosaikpflaster<br />

aus hellgrauem Kalksandstein erhielten; in vielen Fällen wurden jedoch später<br />

„Gehbahnen“ aus diagonal verlegten Gehwegplatten eingefügt. Die relativ<br />

seltenen Gehwegüberfahrten erhielten ein Großsteinpflaster, das sich zur<br />

Fahrbahn hin schürzenartig aufweitet. Fast durchweg wurden Straßenbäume<br />

angepflanzt, mit i.d.R. sehr beengten, von größeren Kalksandsteinen eingefassten<br />

Baumscheiben.<br />

Fast seit Beginn der Bebauung bis in die 1960er Jahre durchquerten zwei<br />

Straßenbahnlinien das <strong>Quartier</strong> in Nord-Süd-Richtung: von der Ohlauer Straße<br />

her kommend über den Straßenzug Friedel-/ Pflüger-/ <strong>Reuter</strong>straße zur<br />

Sonnenallee und von der Glogauer Straße über die Pannierstraße ebenfalls<br />

zur Sonnenallee. Die frühere Führung der Straßenbahngleise ist in der erstgenannten<br />

Verbindung noch deutlich an einem abgesetzten mittleren Pflasterstreifen<br />

ablesbar.<br />

Der Wiederaufbau nach punktuellen Kriegszerstörungen hatte kaum Auswirkungen<br />

auf die öffentlichen Straßenräume im <strong>Quartier</strong>. Nach und nach erhielten<br />

einige Straßen eine Asphaltdecke, in der Weserstraße wurden um 1980<br />

Radwege angelegt, zehn Jahre später auch in der Pannierstraße, die anstelle<br />

der Pflasterdecke mit eingepflasterter Straßenbahn eine Asphaltfahrbahn<br />

erhielt. Weitere Baumaßnahmen wurden in den letzten zehn Jahren im Rahmen<br />

der Stadterneuerung und des Programms Soziale Stadt durchgeführt (s.<br />

Kap. 3.3.2).<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Identität des <strong>Quartier</strong>s um den<br />

<strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> nicht zuletzt auch durch die Gestalt seiner öffentlichen Räume<br />

bestimmt wird. Prägend sind insbesondere der Straßenbaumbestand, die<br />

historische Gasbeleuchtung, die mit großen Granitsteinen gepflasterten Fahrbahnen<br />

sowie das kleinteilige Mosaikpflaster der Gehwege. Die Bewahrung<br />

dieser identitätsstiftenden Merkmale ist abzuwägen gegen heutige Anforderungen<br />

und Erwartungen, insbesondere an die Ebenflächigkeit und gute<br />

Begeh- und Befahrbarkeit der Oberflächen (auch mit dem Fahrrad) und an die<br />

Wohnruhe.<br />

Entwicklung des Straßennetzes<br />

Straßenbahn<br />

Asphaltierungen und Radwegebau<br />

Folgerungen für die Straßengestaltung<br />

2.2 Oberflächenbefestigungen<br />

Die Fahrbahnen im <strong>Quartier</strong> sind überwiegend mit Granit-Großsteinpflaster<br />

befestigt, das i.d.R. noch auf die Erstanlage der Straßen zurückgeht. Die<br />

Pflasterung prägt in ihrer handwerklich soliden Ausführung die historische<br />

Identität des <strong>Quartier</strong>s. Andererseits gibt sie auch Anlass zu Beschwerden.<br />

Sie führt zu einer deutlichen Erhöhung der Verkehrslärmbelastung in Straßen<br />

mit höherem Verkehrsaufkommen und einem (relativ) hohen Geschwindigkeitsniveau,<br />

insbesondere im Straßenzug <strong>Reuter</strong>straße – Pflügerstraße –<br />

Friedelstraße und in der Weichselstraße. Außerdem schränkt sie die Nutzungsqualität<br />

für den Radverkehr ein, besonders dort, wo Fahrbahnunebenheiten<br />

aufgrund von Instandhaltungsdefiziten hinzukommen; dies ist insbesondere<br />

in der Weserstraße (dort sind allerdings Radwege vorhanden, s.u.)<br />

und in Abschnitten der Friedelstraße und der <strong>Reuter</strong>straße der Fall.<br />

ne<br />

Viele Pflasterstraßen<br />

5 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Charakteristische Wohnstraße mit<br />

breiter Pflasterfahrbahn und Straßenbäumen<br />

Traditionelle handwerkliche Befestigung<br />

von Fahrbahn und Gehwegen in<br />

Granit und Bernburger Mosaik,<br />

Beleuchtung durch Gasleuchten<br />

Erneuerungen und Ergänzungen<br />

In unterschiedlicher Qualität<br />

6 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

7 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Einige Straßen im <strong>Quartier</strong> weisen Asphaltfahrbahnen auf, darunter die –<br />

auch durch Linienbusse – stärker befahrene Pannierstraße und der Straßenzug<br />

Bürknerstraße – Maybachufer, der Teil einer Fahrrad-Hauptroute ist.<br />

Vereinzelt gibt es Oberflächenmängel, die die Nutzbarkeit aber noch nicht<br />

signifikant einschränken (z.B. Nordabschnitt der Hobrechtstraße, Ostabschnitt<br />

der Sanderstraße, punktuell in der Pannierstraße).<br />

Die Radwege in der Pannierstraße und in der Weserstraße sind mit Betonsteinen<br />

befestigt. In der Weserstraße sind punktuell Schadstellen vorhanden,<br />

die eine komfortable Nutzbarkeit deutlich einschränken.<br />

Die Gehwege weisen teils noch die ursprüngliche flächenhafte Befestigung<br />

mit Bernburger Mosaikpflaster auf, teilweise wurden Gehbahnen aus Gehwegplatten<br />

eingefügt. Das ältere Mosaikpflaster hat sich im Laufe der Jahre<br />

oft abgesenkt, so dass entlang der Bebauung unschöne und manchmal den<br />

Gehkomfort beeinträchtigende Fehlstellen entstanden sind, punktuell nach<br />

Starkregen auch Pfützen stehen bleiben. Solche Schadstellen verteilen sich<br />

ohne besondere Schwerpunktbildungen relativ gleichmäßig über das <strong>Quartier</strong>.<br />

Einige weniger genutzte Gehwege entlang von größeren Freiflächen weisen<br />

eine wassergebundene Befestigung auf.<br />

Einige Asphaltfahrbahnen<br />

Radwege<br />

Traditionell befestigte Gehwege<br />

2.3 Fußgängerverkehr<br />

In den letzten Jahren wurden bereits an vielen Stellen im <strong>Quartier</strong> die Hochborde<br />

an Kreuzungen und Einmündungen abgesenkt. Wie die Karte „Oberflächen“<br />

zeigt, fehlen jedoch einigen Stellen solche Absenkungen, insbesondere<br />

gegenüber von Straßeneinmündungen, so dass mobilitätsbehinderte Fußgänger<br />

dort zu Umwegen gezwungen sind.<br />

Besonders in den westlichen und südlichen Randbereichen wurde bei den<br />

Begehungen festgestellt, dass die Querungsstellen über die Fahrbahnen an<br />

vielen Straßenkreuzungen und –einmündungen zugeparkt waren, meist kurzzeitig,<br />

manchmal aber auch über längere Zeiträume. Dadurch ergaben sich<br />

für querende Fußgänger, besonders für Kinder, Behinderungen der Sichtverhältnisse,<br />

für Mobilitätsbehinderte und Eltern mit Kinderwagen war an mehreren<br />

Stellen praktisch kein Durchkommen.<br />

Auf dem Weg zur Schule oder zwischen Schule und Hort müssen viele Kinder<br />

die Weserstraße überqueren. Bei relativ geringem Verkehrsaufkommen ist die<br />

Situation hier aufgrund des straßenbegleitenden Parkens unübersichtlich,<br />

Gehwegvorstreckungen oder Mittelinseln als Querungshilfen sind nicht vorhanden<br />

(Einmündung Rütlistraße) oder nur als Provisorium eingerichtet (Einmündung<br />

Nansenstraße). Auch im nördlichen Abschnitt der <strong>Reuter</strong>straße<br />

(Einmündung Lenaustraße/ <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>) in der Pflügerstraße (Einmündung<br />

Rütlistraße) und am Maybachufer (vor der Lohmühlenbrücke) fehlen Querungshilfen<br />

für die Fußgänger.<br />

Der fünfarmige Knoten Friedelstraße/ Bürknerstraße/ Maybachufer/ Hobrechtbrücke,<br />

der starke Fußgängerströme in alle Richtungen und überdies erheblichen<br />

Kfz- und Radverkehr aufweist, ist die Situation für Fußgänger, insbesondere<br />

für Kinder und alte Menschen, sehr unübersichtlich; hier sind längere<br />

Wartezeiten, abgebrochene Querungsversuche und häufige Ausweichmanöver<br />

zu beobachten. Die komplexe Verkehrssituation erzwingt jedoch langsames<br />

Fahren, so dass kein Häufungspunkt für Fußgängerunfälle vorliegt (s.<br />

Kap. 2.6), sondern ein erheblicher Qualitätsmangel.<br />

In den teilweise sehr unebenen Pflasterstraßen weichen viele Radfahrer auf<br />

die Gehwege aus. Besonders auffällig ist dies im Straßenzug <strong>Reuter</strong>-/ Pflüger-/<br />

Friedelstraße sowie in der Weichselstraße, die auch eine übergeordnete<br />

Radverkehrsfunktion haben. Bei relativ geringen Fußgänger- und Radfahrerzahlen<br />

sind die dadurch entstehenden Konflikte noch überschaubar, für beide<br />

Verkehrsarten ist die Situation jedoch unbefriedigend.<br />

Fehlende Bordabsenkungen<br />

Zugeparkte Übergänge<br />

Fehlende Querungshilfen<br />

Unübersichtliche Situation an der<br />

Hobrechtbrücke<br />

Radfahrer auf Gehwegen<br />

8 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Zugeparkte Fußgängerübergänge<br />

(Hobrechtstraße)<br />

Behinderungen durch abgestellte<br />

Fahrräder und Motorräder<br />

(Bürknerstraße, Weserstraße)<br />

…und durch Radfahrer auf dem Gehweg<br />

(Friedelstraße)<br />

9 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Gehwegschäden<br />

(Friedelstraße)<br />

Fehlende Bordabsenkungen<br />

(Weserstraße/ Hobrechtstraße)<br />

Zugestellter Gehwegbereich<br />

(Pflügerstraße)<br />

10 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern wurden auch am Maybachufer<br />

beobachtet, wo trotz guter Fahrbedingungen auf der Fahrbahn viele<br />

Radfahrer den attraktiven, jedoch nicht besonders breiten Promenadenbereich<br />

am Ufer nutzen.<br />

Besonders im westlichen Teil des <strong>Quartier</strong>s nehmen Läden und Gaststätten<br />

Teile des Gehwegs für Außengastronomie bzw. Auslagen in Anspruch, vor<br />

allem an Straßenecken und –einmündungen. Solche Sondernutzungen tragen<br />

zur urbanen Identität des <strong>Quartier</strong>s bei; mit Ausnahme von einigen Abschnitten<br />

am Kottbusser Damm führen sie (noch) nicht unmittelbar zu ernsthaften<br />

Behinderungen des Fußgängerverkehrs. Punktuell kann es jedoch zu Konflikten<br />

kommen, wo auf dem Gehweg Rad gefahren wird oder solche Sondernutzungsbereiche<br />

mit anderen Hindernissen zusammentreffen. Dazu gehören<br />

entlang der Hauswände oder an Bäumen und Lichtmasten abgestellte Fahrräder,<br />

in einigen Fällen auch die in Bewohnerinitiative errichteten Einfriedungen<br />

von Baumscheiben.<br />

Hindernisse im Gehwegbereich<br />

2.4 Radverkehr<br />

Radverkehrszählungen liegen für den Kottbusser Damm und die Sonnenallee<br />

vor (2006: 2.500 bzw. 1.300 Radfahrer in 24 Stunden). Ergänzende eigene<br />

Zählungen wurden in der Bürknerstraße, im Nordabschnitt der Friedelstraße,<br />

in der <strong>Reuter</strong>straße, der Weser- und der Weichselstraße sowie im Ostabschnitt<br />

des Maybachufers durchgeführt (jeweils Mi., 16.30 – 17.30 Uhr).<br />

Die Verbindung Bürknerstraße – Maybachufer ist als Teilabschnitt des Berliner<br />

Fahrradrouten-Hauptnetzes (Tangetialroute TR4) fahrradfreundlich ausgebaut<br />

und wird intensiv genutzt. in der Bürknerstraße wurden knapp 300, im<br />

Ostabschnitt des Maybachufers 270 Radfahrer in der o.g. nachmittäglichen<br />

Spitzenstunde gezählt. Auch der Westabschnitt des Maybachufers ist außerhalb<br />

der Marktzeiten eine beliebte Radverkehrsverbindung. Als zweite Ost-<br />

West-Verbindung hat die Weserstraße beidseitige Radwege, die Ende der<br />

70er Jahre angelegt wurden, um eine Umgehung für die Sonnenallee zu<br />

schaffen, die ohne Radverkehrsanlagen und bei starkem Kfz-Verkehr für Radfahrer<br />

wenig attraktiv ist. Die Radwege entsprechen aufgrund ihrer geringen<br />

Breite, des fehlenden Sicherheitsabstandes zur Fahrbahn und punktueller<br />

Schadstellen nicht mehr den heutigen Standards. Sie haben wegen der Einbahnregelung<br />

im westlichen Straßenabschnitt und des – teilweise sehr unebenen<br />

– Großsteinpflasters dennoch eine wichtige Verkehrsbedeutung und<br />

werden entsprechend auch genutzt (220 Radfahrer in der o.g. Nachmittagsstunde<br />

am <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>), u.a. für den Schülerverkehr zum Campus Rütli und<br />

für den Einkaufsverkehr zum Hermannplatz. Die Pflügerstraße ist zwischen<br />

Kottbusser Damm und Pannierstraße ebenfalls gepflastert und daher als Ost-<br />

West-Verbindung nur wenig genutzt; die Sperrung für den Kfz-Verkehr an der<br />

Nansenstraße weist keinen Durchlass für den Radverkehr auf.<br />

Als Nord-Süd-Verbindung hat die Pannierstraße ausreichend breite und gut<br />

befahrbare Radwege, die gut angenommen werden. An einigen Einmündungen<br />

sind die Sichtbeziehungen zum fließenden Verkehr nicht optimal, südlich<br />

der Sonnenallee fehlt eine fahrradfreundliche Verbindung zur Donaustraße<br />

(potenzielle Fahrradstraße) und zur Karl-Marx-Straße. Die zweite „Wunschlinie“<br />

in Nord-Süd-Richtung, von der Ohlauer Straße zur <strong>Reuter</strong>straße und weiter in<br />

Richtung Donaustraße - im Fahrradroutenkonzept des Senats als „Nebenroute“<br />

dargestellt - weist im Abschnitt zwischen Hobrechtbrücke und Weserstraße<br />

ein sehr unebenes Großsteinpflaster auf, das von vielen Radfahrern gemieden<br />

wird, die stattdessen auf die Gehwege ausweichen. Im Nordabschnitt<br />

der Friedelstraße wurden in der o.g. Nachmittagsstunde 150, in der <strong>Reuter</strong>straße<br />

am <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> 80 Radfahrer gezählt, von denen jeweils etwa die<br />

Hälfte die Gehwege benutzten, nicht selten in der „falschen Richtung“. Als<br />

dritte durchgehende Nord-Süd-Verbindung weist die Weichselstraße mit einer<br />

ebenfalls unebenen Pflasterdecke nur einen sehr geringen Radfahrkomfort<br />

auf, so dass auch hier häufig auf die Gehwege ausgewichen wird.<br />

Radverkehrszählungen<br />

Ost-West-Verbindungen<br />

Nord-Süd-Verbindungen<br />

11 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Radweg Weserstraße:<br />

Schmal, schadhaft, zugestellt<br />

Unebene Pflasterfahrbahn,<br />

geringer Radfahrkomfort<br />

(Nansenstraße)<br />

Ausweichen auf die Gehwege<br />

12 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Ähnliches gilt für die übrigen Straßen des <strong>Quartier</strong>s, die vor allem der internen<br />

Erschließung dienen und überwiegend Pflasterdecken haben, die teilweise<br />

recht uneben sind. Auch hier wird häufig auf den Gehwegen gefahren.<br />

Bei der Umgestaltung des Maybachufers sowie eines Teilabschnitts der<br />

Hobrechtstraße und auch an verschiedenen weiteren Orten im <strong>Quartier</strong> wurden<br />

im Rahmen des Programms Soziale Stadt bzw. durch das Tiefbauamt<br />

Neukölln Fahrradbügel im öffentlichen Straßenraum aufgestellt, die gut angenommen<br />

werden. Das Angebot reicht jedoch noch nicht aus, um Behinderungen<br />

des Fußgängerverkehrs durch auf den Gehwegen abgestellte Fahrräder<br />

zu verhindern (s. Kap. 2.3) (u.a. Bürknerstraße, Spremberger Straße)<br />

<strong>Quartier</strong>serschließung<br />

Abstellmöglichkeiten<br />

2.5 Kfz-Verkehr<br />

Mit weniger als 200 Pkw je 1000 Einwohner liegt der Kraftfahrzeugbesitz im<br />

<strong>Quartier</strong> weit unter dem Berliner Durchschnitt (317), der seinerseits deutlich<br />

niedriger ist als der Bundesdurchschnitt.<br />

Aktuelle Verkehrszählungen liegen lediglich für die Straßen des übergeordneten<br />

Netzes vor. Von diesen sind der Kottbusser Damm mit 24.000 und die<br />

Sonnenallee mit 24.600 Kfz/24h sehr stark belastet. Innerhalb des <strong>Quartier</strong>s<br />

weist die Pannierstraße mit 3.900 Kfz/24h eine erheblich geringere Belastung<br />

auf, allerdings mit einem relativ hohen Anteil an Schwerverkehr (18%, u.a.<br />

über 400 Linienbusse) (Straßenverkehrszählung 2005).<br />

Durchgangsverkehr in nennenswertem Umfang ist darüber hinaus in der<br />

Verbindung <strong>Reuter</strong>straße - Pflügerstraße – Friedelstraße - Hobrechtbrücke zu<br />

beobachten. Eigene Zählungen ergaben für die <strong>Reuter</strong>straße in Höhe des<br />

<strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>es ein Verkehrsaufkommen von 360 Kfz in der nachmittäglichen<br />

Spitzenstunde (Mi. 16.30 – 17.30 Uhr). Im nördlichen Abschnitt der Friedelstraße<br />

wurden im gleichen Zeitraum 410 Kfz gezählt; der Lkw-Anteil lag jeweils<br />

unter 5%. (Zwischen Durchgangs- und quartiersbezogenem Quell- und<br />

Zielverkehr wurde bei diesen Zählungen nicht unterschieden.)<br />

Weiterhin bietet sich die Verbindung Bürknerstraße – Hobrechtbrücke/ Maybachufer<br />

für durchgehende Verkehrsbeziehungen an. In der Bürknerstraße<br />

lag die Verkehrsbelastung in der o.g. Spitzenstunde bei 280 Kfz, die jeweils<br />

etwa zur Hälfte in Richtung Kreuzberg und in Richtung Maybachufer (Ost)<br />

fuhren bzw. dorther kamen. Am östlichen Ende des Maybachufers wurden im<br />

gleichen Zeitraum 430 Kfz gezählt; darunter 18 Linienbusse der BVG.<br />

Dem Augenschein nach hat der fünfarmige Knoten Friedelstraße/<br />

Bürknerstraße/ Maybachufer/ Hobrechtbrücke, der überdies starken Fahrradund<br />

Fußgängerverkehr in allen Richtungen aufweist, in der Spitzenstunde<br />

seine Kapazitätsgrenze annähernd erreicht. Die komplexe Verkehrssituation<br />

mit vielen Abbiegebeziehungen erzwingt langsames Fahren, so dass trotz<br />

zeitweise „chaotisch“ wirkender Verhältnisse gravierende Sicherheitsmängel<br />

nicht erkennbar sind; insbesondere liegt kein Häufungspunkt für Fußgängeroder<br />

Radfahrerunfälle vor (s. Kap. 2.6).<br />

Sowohl in der Weserstraße als auch in der Weichselstraße, die sich von der<br />

Netzgeometrie für einen Durchgangsverkehr anbieten, war das Verkehrsaufkommen<br />

mit 130 Kfz (am <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>) bzw. 140 Kfz (am Weichselplatz) in der<br />

o.g. Nachmittagsstunde nur gering. Gründe dafür sind u.a. die Einbahnstraßenregelung<br />

in der westlichen Weserstraße und die Aufpflasterung der Einmündungen<br />

in die Weichselstraße am Weichselplatz, wo überdies die Durchfahrt<br />

für Lkw gesperrt ist.<br />

Durchgehender Verkehr in der Pflügerstraße und in der Nansenstraße wurde<br />

durch punktuelle Straßensperrungen unterbunden, in der Hobrechtstraße<br />

Pkw-Besitz im <strong>Quartier</strong> weit unterdurchschnittlich<br />

Kfz-Verkehrsbelastung im übergeordneten<br />

Netz<br />

<strong>Reuter</strong>straße, Friedelstraße<br />

Bürknerstraße, Maybachufer<br />

Knoten an der Hobrechtbrücke<br />

Weserstraße, Weichselstraße<br />

Übrige <strong>Quartier</strong>sstraßen<br />

13 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

durch den Umbau eines Teilabschnitts zum verkehrsberuhigten Bereich erschwert.<br />

Rechtsabbiege-Gebote an den Nebenstraßeneinmündungen in den<br />

Kottbusser Damm und in die Sonnenallee tragen dazu bei, die betreffenden<br />

Straßen für gebietsfremden Durchfahrtsverkehr unattraktiv zu machen.<br />

Die Lärmkarten des Berliner Umweltatlas zeigen für den Kottbusser Damm<br />

Werte zwischen 70 und 72 dB(A) tagsüber und zwischen 63 und 65 db(A)<br />

nachts. In der Sonnenallee liegen die Werte bei rund 73 dB(A) tagsüber und<br />

zwischen 64 und 67 dB(A) nachts, in der Pannierstraße bei etwa 69 dB(A)<br />

tags und 63 dB(A) nachts. Die Lärmbelastung an diesen Straßen liegt damit<br />

erheblich über den Orientierungswerten der DIN 18005 für Mischgebiete (60/<br />

50 db(A). Dies ist auch für einige der stärker belasteten Pflasterstraßen im<br />

<strong>Quartier</strong> zu vermuten, für die keine Angaben vorliegen, insbesondere für die<br />

Verbindung Friedel-/ Pflüger-/ <strong>Reuter</strong>straße.<br />

Das <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> ist größtenteils als Tempo-30-Zone ausgewiesen.<br />

Ausnahme ist die auch von Linienbussen befahrene Pannierstraße, in der –<br />

abweichend von ihrer Fortsetzung als Glogauer Straße in Kreuzberg – Tempo<br />

50 gilt. Der Abschnitt der Pflügerstraße zwischen <strong>Reuter</strong>straße und Nansenstraße<br />

ist mit Tempo 10 ausgeschildert. Im Abschnitt der Hobrechtstraße<br />

zwischen Sander- und Pflügerstraße, der zum verkehrsberuhigten Bereich<br />

umgebaut wurde, gilt Schrittgeschwindigkeit.<br />

Ein gegenüber der zulässigen Geschwindigkeit deutlich überhöhtes Tempo<br />

wurde bei mehrfachen Begehungen im <strong>Quartier</strong> nur selten beobachtet. Aufgrund<br />

der „Rechts-vor-Links“ Regelung sind Geschwindigkeiten deutlich über<br />

30 km/h trotz überwiegend großzügiger Fahrbahnbreiten realistischerweise<br />

auch nur auf längeren Straßenabschnitten ohne Einmündungen von rechts zu<br />

erwarten, die im Gebiet selten sind (z.B. Schinkestraße, Bürknerstraße, Nordabschnitt<br />

Friedelstraße). Punktuelle Messungen des Bezirks in der <strong>Reuter</strong>straße<br />

haben bestätigt, dass die weitaus überwiegende Zahl der Autofahrer<br />

Tempo 30 allenfalls geringfügig überschreitet.<br />

Allerdings kann in bestimmten Situationen, z.B. an unübersichtlichen Querungsstellen<br />

auch 30-40 km/h eine unangemessen hohe Geschwindigkeit<br />

darstellen. Weiterhin können auch vereinzelte erhebliche Tempoüberschreitungen<br />

das subjektive Sicherheitsgefühl und die Sicherheit von Querungen<br />

insbesondere für Kinder und mobilitätseingeschränkte Menschen stark beeinträchtigen.<br />

Dies gibt offenbar den Anlass zu wiederholten Klagen von Bürgern,<br />

dass im Gebiet zu schnell gefahren wird. Unangepasste Geschwindigkeiten<br />

werden insbesondere für den Straßenzug <strong>Reuter</strong>-/ Pflüger-/ Friedelstraße<br />

berichtet, der aufgrund der früheren Straßenbahnführung überbreite<br />

Fahrbahnen aufweist.<br />

Der geringe Kfz-Besitz im <strong>Quartier</strong> spiegelt sich auch in der Belegung der<br />

Stellplätze wider. Obwohl es nur bei wenigen Neubauvorhaben der Nachkriegszeit<br />

sowie in einigen Sonderfällen (Discounter und Gewerbe am Maybachufer)<br />

in nennenswertem Umfang Stellplätze auf den Grundstücken gibt,<br />

hat eine im Rahmen der <strong>Verkehrsanalyse</strong> durchgeführte Erhebung der Stellplatzbelegung<br />

in den öffentlichen Straßenräumen keine gravierenden Engpässe<br />

ergeben. Fast überall im <strong>Quartier</strong> gab es im Erhebungszeitraum (Do.,<br />

18-20 Uhr) noch einige freie Stellplätze (im <strong>Quartier</strong> insgesamt 280 freie<br />

Stellplätze). In einigen kurzen Straßenabschnitten am südlichen Rand des<br />

<strong>Quartier</strong>s deutete die Vollbelegung der Stellplätze jedoch auf eine Knappheitssituation<br />

hin (i.d.R. waren jedoch im fußläufigen Umfeld noch freie Stellplätze<br />

vorhanden).<br />

Lärmbelastung durch Straßenverkehr<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

Übererhöhte Geschwindigkeiten<br />

Nicht angepasste Geschwindigkeiten<br />

Überwiegend entspannte Stellplatzsituation,<br />

punktuelle Defizite<br />

Trotz der nicht übermäßig angespannten Stellplatzsituation werden an vielen<br />

Stellen die Straßenecken in Verlängerung der Gehwege kurzzeitig zugeparkt,<br />

so dass sich Probleme für querende Fußgänger ergeben (s. Kap. 2.3).<br />

Falschparker<br />

14 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

15 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

16 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

17 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

18 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

2.6 Straßenverkehrsunfälle<br />

Die Polizeistatistik der Verkehrsunfälle mit Fußgänger- oder Radfahrerbeteiligung<br />

wurde für die Jahre 2005-2008 (drei Jahre) ausgewertet. Da für eine<br />

Häufung von reinen Kfz-Unfällen im <strong>Quartier</strong> keine Anhaltspunkte vorlagen,<br />

wurde diesbezüglich auf weitere Ermittlungen verzichtet. Im Ergebnis ist<br />

festzustellen, dass<br />

• Unfälle mit Fußgänger- oder Radfahrerbeteiligung sich vor allem auf die<br />

das <strong>Quartier</strong> begrenzenden Straßen, vor allem auf den Kottbusser Damm<br />

(91 Fußgänger- und 33 Radfahrerunfälle zwischen Kottbusser Brücke und<br />

Hermannplatz), in geringerem Maße auch auf die Sonnenallee konzentrieren,<br />

wogegen<br />

• innerhalb des <strong>Quartier</strong>s nur sehr wenige Unfälle zu verzeichnen sind: Von<br />

Einzelfällen abgesehen, gibt es geringe Häufungspunkte an den ampelgeregelten<br />

Knoten Weserstraße/ Pannierstraße (sechs Radfahrerunfälle und<br />

ein Fußgängerunfall) und Pflügerstraße/ Pannierstraße (zwei Radfahrerund<br />

sechs Fußgängerunfälle).<br />

Auswertung der Unfallstatistik<br />

Geringe Unfallbelastung innerhalb des<br />

<strong>Quartier</strong>s<br />

2.7 Ansprüche aus den Randnutzungen<br />

Unterschiedliche Grundstücksnutzungen stellen jeweils spezifische Anforderungen<br />

an den Straßenraum. Das Plangebiet ist zunächst und vor allem<br />

Wohngebiet, mit den aus dieser Funktion resultierenden Ansprüchen und Anforderungen<br />

an Wohnruhe, Fußgänger- und Radverkehr, Aufenthalt, Kinderspiel,<br />

Parkplätze im Straßenraum usw. Die Kartierung der Erdgeschossnutzungen<br />

zeigt aber auch eine vielfältige Mischung des Wohnens mit anderen<br />

städtischen Funktionen, von denen Anforderungen an die Straßenräume<br />

und den Verkehr ausgehen:<br />

• Am Kottbusser Damm und entlang der Sonnenallee werden die Erdgeschosse<br />

fast durchgehend durch Einzelhandels-, Dienstleistungs- und<br />

Gastronomiebetriebe eingenommen. Diese Nutzungen strahlen jeweils ein<br />

Stück weit in die einmündenden <strong>Quartier</strong>sstraßen aus. Darüber hinaus gibt<br />

es über das gesamte <strong>Quartier</strong> verteilt eine Vielzahl von weiteren Läden,<br />

Dienstleistungen und Gaststätten. Teilweise greifen sie mit Warenauslagen<br />

und Schankflächen auf die Gehwege über. Die Nutzung ist i.d.R. quartiersbezogen,<br />

die Kunden kommen meist zu Fuß, manchmal mit dem Rad,<br />

eher selten mit dem Pkw.<br />

• Am Maybachufer (Ecke Liberdastraße) haben zwei Lebensmittel-<br />

Discounter ihren Sitz, die in nennenswertem Umfang auch Kfz-Kundenverkehr<br />

anziehen und mit Lkw beliefert werden.<br />

• Eine Sonderstellung im Einzelhandel nimmt auch der zweimal wöchentlich<br />

(mit Sonderveranstaltungen auch häufiger) stattfindende Markt am Maybachufer<br />

ein, der einen überregionalen Bekanntheitsgrad hat und auch<br />

Kunden anzieht, die mit dem Auto kommen und in den umliegenden Straßen<br />

nach Parkplätzen suchen. Aufbau und Abbau erzeugen einen nicht<br />

unerheblichen Lieferverkehr mit größeren Fahrzeugen, der sich jedoch auf<br />

wenige Stunden beschränkt; die Parkierungsordnung wirkt einem dauerhaften<br />

Abstellen von solchen Fahrzeugen und Anhängern entgegen.<br />

• Im westlichen und südlichen Teil des <strong>Quartier</strong>s gibt es – oft in früheren<br />

Ladenlokalen – viele kleinere soziale und kulturelle Einrichtungen wie Kultur-<br />

und Bildungsvereine, Beratungs- und Selbsthilfeangebote, Kinderläden<br />

und Senioreneinrichtungen. Im nordöstlichen Teil des <strong>Quartier</strong>s liegen<br />

auch einige größere Infrastrukturstandorte auf eigenen Grundstücken; mit<br />

Ausnahme der Schulen des „Campus Rütli“ kommen aber auch hier die<br />

Nutzer überwiegend aus einem fußläufig gut erreichbaren Einzugsgebiet.<br />

• Verstreut im Plangebiet haben einzelne Handwerks- und kleine Gewerbebetriebe<br />

ihren Sitz, die einen stärkeren Liefer- oder Kundenverkehr, teilweise<br />

auch mit größeren Fahrzeugen, auf sich ziehen (Sanitärhandwerk,<br />

Dominanz der Wohnnutzung<br />

Läden und Dienstleistungen<br />

Discounter und Markt am Maybachufer<br />

Soziale und kulturelle Einrichtungen<br />

Handwerk und Gewerbe<br />

19 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

20 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Elektrohandwerk, Kfz-Werkstätten...). Teilweise muss aus „zweiter Reihe“<br />

be- oder entladen werden, was die Breite der Fahrbahnen i.d.R. auch<br />

problemlos zulässt. Größere Gewerbebetriebe sind mit zwei Ausnahmen<br />

am östlichen Maybachufer nicht vorhanden.<br />

Insgesamt weist das <strong>Quartier</strong> damit eine kleinteilige und durchmischte Struktur<br />

auf, in der sich viele, wenn nicht die meisten Alltagswege (außer den<br />

Wegen zur Arbeitsstelle) gut ohne Auto erledigen lassen. Aufgrund dieser<br />

Mischung und der hohen Dichte weisen die meisten Straßen relativ hohe<br />

Fußgängerfrequenzen auf. Ausgenommen davon sind einige Straßenabschnitte<br />

im Nordosten des <strong>Quartier</strong>s, insbesondere die östlichen Abschnitte<br />

der Pflügerstraße und des Maybachufers, die meist wenig belebt sind und zu<br />

den Tagesrandzeiten ein geringeres „Sicherheitsgefühl“ vermitteln.<br />

Belebte Straßenräume durch<br />

Nutzungsmischung und hohe Dichte<br />

2.8 Stadtgrün und Aufenthaltsbereiche<br />

Die den öffentlichen Stadtraum prägenden Grünstrukturen sind in der Karte<br />

„Grün- und Freiflächen, Straßenbäume“ dargestellt. Für die vorliegende Analyse<br />

sind daraus folgende Aussagen festzuhalten:<br />

• Die Straßen des <strong>Quartier</strong>s weisen fast durchweg einen beidseitig straßenbegleitenden<br />

Baumbestand in einer Mischung aus Altbäumen und Nachpflanzungen<br />

auf. Ausgenommen davon sind lediglich die Schinkestraße,<br />

die Bürknerstraße und der Westabschnitt der Sanderstraße, wo sich die<br />

Baumpflanzungen auf die besser belichtete Nordseite beschränken.<br />

• Die straßenbegleitenden Baumreihen sind trotz vieler Nachpflanzungen in<br />

Teilbereichen noch lückenhaft, insbesondere in der Manitiusstraße (Südseite)<br />

und im östlichen Abschnitt der Pflügerstraße (Nordseite).<br />

• Die Baumscheiben der Straßenbäume sind teilweise sehr klein. Die in<br />

Anwohnerinitiative gestalteten Baumscheiben haben teilweise eine Aufwertung<br />

des Straßenbildes bewirkt, es zeigen sich jedoch sehr deutlich<br />

auch Probleme durch Einengung der nutzbaren Gehwegbreite, uneinheitliche<br />

und wenig straßenbildverträgliche Ausführung und langfristige Instandhaltungs-<br />

und Pflegedefizite.<br />

• Der <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> bildet die identitätsstiftende grüne Mitte des <strong>Quartier</strong>s und<br />

wird nach seiner Umgestaltung gut angenommen. Für den östlichen Teil<br />

des <strong>Quartier</strong>s übernimmt der Weichselplatz eine ähnliche Funktion. Auch<br />

das Maybachufer wurde bereits umgestaltet und wird durch Fußgänger<br />

und Radfahrer, auch als überörtliche Grünverbindung, intensiv genutzt.<br />

• Kleinere platzartige Aufweitungen am Knotenpunkt Nansen-/ <strong>Reuter</strong>-/<br />

Weserstraße, an der Hobrechtbrücke und an der Einmündung der Liberdastraße<br />

in das Maybachufer weisen in ihrer heutigen Gestaltung nur geringe<br />

Aufenthaltsqualitäten auf, stellen jedoch grundsätzlich ein Potenzial dar.<br />

• Außerhalb der öffentlichen Straßenräume sind im Rahmen der Stadterneuerung<br />

Freiflächenangebote im westlichen Teil des <strong>Quartier</strong>s entstanden.<br />

Ein Abschnitt der Hobrechtstraße wurde zum verkehrsberuhigten Bereich<br />

umgestaltet und übernimmt damit auch Aufenthaltsfunktionen in Ergänzung<br />

der angrenzenden Spielplätze. Im östlichen Teil des <strong>Quartier</strong>s<br />

gibt es mit einer Kleingartenanlage, einem Sportplatzareal, einer Skateranlage<br />

und mehreren Spielplätzen ein größeres Freiflächenangebot, im öffentlichen<br />

Raum übernimmt die für den durchgehenden Verkehr gesperrte<br />

Rütlistraße Freiflächenfunktionen für den „Campus Rütli“.<br />

Qualitäten und Defizite<br />

21 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

22 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Baumscheiben – unverändert<br />

Baumscheiben – eingefriedet und<br />

angeeignet<br />

23 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

3. STAND DER PLANUNG<br />

3.1 Verkehrswirksame Planungen außerhalb des <strong>Quartier</strong>s<br />

Die gegenwärtigen Planungen für einen Umbau der Karl-Marx-Straße gehen<br />

von einer Reduzierung auf einen durchlaufenden Fahrstreifen je Fahrtrichtung<br />

zugunsten von Radfahrstreifen und erweiterten Seitenräumen aus. Inwieweit<br />

sich die Kapazität der Straße dadurch verringert und Verlagerungseffekte<br />

ausgelöst werden, hängt wesentlich vom zukünftigen Ausbau der Knoten und<br />

der Steuerung der Lichtsignalanlagen im Bereich des Rathauses ab. In Verbindung<br />

mit der geplanten, jedoch zzt. noch umstrittenen Verlängerung des<br />

Autobahn-Stadtrings (A 100) mit einem neuen Anschluss an der Sonnenallee<br />

wäre mit Verkehrsverlagerungen auf diesen Straßenzug zu rechnen. Nach<br />

den im Rahmen der Lärmminderungsplanung durchgeführten Prognosen<br />

(2008) wird die Belastung in der Sonnenallee noch leicht zunehmen, entlang<br />

der Pannierstraße und der <strong>Reuter</strong>straße dagegen deutlich (um 13% bzw.<br />

27%) abnehmen. Die aktuelle Verkehrsprognose Berlin-Brandenburg 2025<br />

geht von einer deutlichen Reduzierung des Kfz-Verkehrsaufkommens auch in<br />

der Sonnenallee und auf dem Kottbusser Damm aus.<br />

Planungsüberlegungen für den Hermannplatz, die Verkehrsströme (mit Ausnahme<br />

des Busverkehrs) auf der westlichen Platzseite zu konzentrieren und<br />

damit Flächen für Platzgestaltung und Aufenthalt zu gewinnen, werden sich<br />

auf den Verkehr im <strong>Quartier</strong> um den <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> allenfalls geringfügig auswirken,<br />

wenn – wie bisher vorgesehen – mit zwei Fahrstreifen je Richtung und<br />

zusätzlichen Fahrstreifen für Linksabbieger annähernd die heutige Kapazität<br />

weiterhin zur Verfügung steht. Für den Fußverkehr zwischen Platzfläche und<br />

<strong>Quartier</strong> würden leichte Verbesserungen ermöglicht (bessere Anbindung des<br />

Kottbusser Damms und der Weserstraße).<br />

Umbau der Karl-Marx-Straße,<br />

Verlängerung der A 100<br />

Umgestaltung des Hermannplatzes<br />

3.2 Stadterneuerung und Soziale Stadt<br />

Im Rahmen der Stadterneuerung (Sanierungsgebiet Kottbusser Damm Ost<br />

zwischen Hobrechtstraße und Kottbusser Damm, förmlich festgesetzt im<br />

Oktober 1995, aufgehoben im Februar 2007) wurde 2002 der Abschnitt der<br />

Hobrechtstraße zwischen Pflüger- und Sanderstraße als verkehrsberuhigter<br />

Bereich ausgewiesen und 2007 entsprechend umgebaut, mit erweiterten<br />

Seitenräumen an beiden Enden, einer Verschwenkung der Fahrbahn und<br />

zusätzlichen Pflanzflächen. In drei Blöcken wurden bzw. werden Grün- bzw.<br />

Spielplatzflächen mit gleichzeitiger Funktion als straßenunabhängige Blockdurchwegung<br />

vorgesehen.<br />

Im Rahmen des Programms Soziale Stadt wurde ein fußgänger- und behindertenfreundlicher<br />

Umbau der Kreuzungen <strong>Reuter</strong>straße/ Weserstraße, <strong>Reuter</strong>straße/<br />

Pflügerstraße und Pflügerstraße/ Friedelstraße, die Pflanzung von<br />

Straßenbäumen sowie verschiedene Bordabsenkungen (Mantius-/ Liberdastraße,<br />

Nansen-/ Framstraße und Nansen-/ Pflügerstraße) umgesetzt.<br />

Maßnahmen im Rahmen der Stadterneuerung<br />

Maßnahmen im Rahmen des Programms<br />

Soziale Stadt<br />

Die komplexe Umgestaltung des Maybachufers in den Jahren 2003-2006<br />

wurde aus Mitteln des Bezirksamts Neukölln, des Jobcenters und der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung (Fahrradroute) kofinanziert. Mit Mitteln des<br />

Tiefbauamtes wurden an verschiedenen Orten im <strong>Quartier</strong> Fahrradbügel<br />

aufgestellt.<br />

Eine in den Sanierungszielen für das Sanierungsgebiet Kottbusser Damm Ost<br />

ursprünglich vorgesehene Fußgängerbrücke über den Landwehrkanal in<br />

Verlängerung der Hobrechtstraße wurde nicht realisiert.<br />

Weitere Planungsüberlegungen<br />

24 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Das Untersuchungsgebiet Neukölln - Maybachufer/ Elbestraße umfasst das<br />

<strong>Quartier</strong>smanagementgebiet <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> östlich der <strong>Reuter</strong>straße zusammen<br />

mit angrenzenden Gebieten östlich der Weichselstraße und südlich der Sonnenallee.<br />

Die Durchführung vorbereitender Untersuchungen wurde im März<br />

2009 beschlossen. Im Ergebnis der Untersuchung (PFE, März 2010) wird die<br />

Ausweisung des Teilbereichs östlich der Pannierstraße und südlich des Schifffahrtskanals<br />

als Sanierungsgebiet empfohlen; für das Gebiet sollte kurzfristig<br />

eine Verkehrskonzeption erarbeitet werden. Im Handlungsfeld Verkehr werden<br />

u.a. die folgenden Maßnahmen vorgeschlagen (Realisierungshorizont:<br />

k=kurzfristig, m=mittelfristig, l=langfristig):<br />

• Einführung von Tempo 30 (nachts) in der Pannierstraße (m),<br />

• Fahrradfreundlicher Ausbau der Weserstraße (m), der <strong>Reuter</strong>straße (m),<br />

und der Liberdastraße (l),<br />

• Änderung der Parkordnung in verschiedenen Straßen zur Verkehrsberuhigung<br />

und Vermeidung von Durchgangsverkehr (Verschmälerung der<br />

Fahrbahn) und zur Schaffung zusätzlicher Parkmöglichkeiten, u.a. im mittleren<br />

Abschnitt der <strong>Reuter</strong>straße (k), in der Weichselstraße (k) und in der<br />

östlichen Pflügerstraße (m),<br />

• Anlage von Querungshilfen in der Weserstraße (k), der <strong>Reuter</strong>straße (m)<br />

und der Pannierstraße (m),<br />

• Ausweisung der Randstraßen des Weichselplatzes (k) und des <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>es<br />

(ohne <strong>Reuter</strong>straße) als verkehrsberuhigter Bereich oder Begegnungszone<br />

(l).<br />

Vorbereitende Untersuchungen<br />

Weichselstraße/ Elbestraße<br />

Überschneidung<br />

Vorbereitende Untersuchung/ QM-Gebiet<br />

Weiterhin wird für fast alle Straßen im Untersuchungsgebiet, die noch eine<br />

Pflasterdecke haben, eine Sanierung empfohlen, u.a. für die Weserstraße, die<br />

Weichselstraße (m), die Nansenstraße (m), die Jansastraße (m), die Teilestraße<br />

(m), die <strong>Reuter</strong>straße (l), die Framstraße (l), die Liberdastraße (l), die<br />

nördliche Pannierstraße und die Pflügerstraße östlich der Nansenstraße.<br />

4. PROBLEMWAHRNEHMUNG IM QUARTIER<br />

4.1 Bürgergespräch „Straßenverkehr im <strong>Reuter</strong>kiez“ 9/2008<br />

In einem „BürgerInnen-ExpertInnen-Gespräch ‚Straßenverkehr im <strong>Reuter</strong>kiez’<br />

am 17. September 2008 wurden auf Einladung der AG Wohnumfeld des<br />

<strong>Quartier</strong>sbeirats die in der vorliegenden <strong>Verkehrsanalyse</strong> zu bearbeitenden<br />

Themen in einem größeren Kreis von etwa 50 Teilnehmern diskutiert; ein<br />

Protokoll dazu liegt vor:<br />

(http://www.reuter-quartier.de/uploads/media/Prot_Verkehr_01.pdf)<br />

In dem Gespräch wurden folgende Problem- und Handlungsfelder angesprochen:<br />

• Durchgangsverkehr durch das <strong>Quartier</strong>; nächtliche Lärmbelästigung durch<br />

Verkehr, Parkplatzsuche etc.; mögliche Verlagerung von Durchgangsverkehr<br />

in das <strong>Quartier</strong> durch Umbau Hermannplatz und Umbau Karl-Marx-<br />

Straße.<br />

• Durchsetzung von Tempo 30, wiederkehrende Hinweise auf Tempo 30,<br />

Tempo 30 auch in der Pannierstraße (wie in der Glogauer Straße);<br />

• flächendeckende Verkehrsberuhigung (Schwellen, Einbauten, Unterbrechung<br />

von Durchgangsstraßen);<br />

• flächendeckende Tempo-10-Zone bzw. Tempo 10 in Nebenstraßen;<br />

• Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Straßenraum.<br />

• Ausweisung von Fahrradstraßen (insbes. <strong>Reuter</strong>straße), Ausweisung von<br />

gemeinsamen Geh- und Radwegen im Seitenraum; fehlende Radverbindung<br />

im Zuge der Hobrechtstraße;<br />

• Stärkere Überwachung des Radfahrens auf den Gehwegen; Konfliktschwerpunkt<br />

Fahrradfahrer / Fußgänger am Maybachufer.<br />

• Gefahrenpunkt Bürknerstraße/ Friedelstraße/ Hobrechtbrücke; möglicher<br />

Fußgängerüberweg Bürknerstraße/ Maybachufer;<br />

Verkehrsbelastung verringern<br />

Geschwindigkeiten reduzieren,<br />

Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen<br />

Bedingungen für Radverkehr verbessern,<br />

Konflikte mit Fußgängern vermeiden<br />

Gefahrenpunkte entschärfen<br />

25 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

• Fußgängerüberweg an der Kreuzung <strong>Reuter</strong>- / Weserstraße;<br />

• Gefahrenpunkt Weichselstraße zwischen Skater- und Spielplatz (Abkürzung<br />

nach Treptow), ggf. Ausweisung als verkehrsberuhigter Bereich;<br />

• Gefahrenpunkt Franz-Schubert-Schule.<br />

Weiterhin wurden folgende Schlüsselthemen für die künftige Arbeit identifiziert:<br />

• Einbindung in das übergeordnete Verkehrsnetz,<br />

• Hohes Kfz-Verkehrsaufkommen,<br />

• Beeinträchtigung des Wohlbefindens durch Verkehrslärm,<br />

• Messbarkeit von Belastungen,<br />

• Hauptverursacher von Belastungen,<br />

• Interpretation und Akzeptanz der Verkehrsregeln, Sanktionsmöglichkeiten,<br />

• Einsatz von Instrumenten der Verkehrsberuhigung (z.B. Bodenschwellen),<br />

• Räumliche und zeitliche Problemschwerpunkte (z.B. Umfeld von Schulen<br />

und Spielplätzen, Markttage),<br />

• Sicherheit, sichere Querungen, Zebrastreifen,<br />

• Barrierefreiheit,<br />

• Förderung des Radverkehrs, Fahrradwege / Fahrradstraßen,<br />

• Nutzungskonflikte durch verschiedene Bedürfnisse / Verhaltensmuster<br />

unterschiedlicher Bewohnergruppen,<br />

• Subjektive Problemwahrnehmung (durch die Verwaltung und die Betroffenen),<br />

• Hierarchie in der Nutzungsmöglichkeit des öffentlichen Raums (Auto ><br />

Fahrrad > Fußgänger?),<br />

• Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft im öffentlichen Freiraum und im<br />

Verkehrsgeschehen.<br />

Schwerpunkte der künftigen Arbeit<br />

4.2 Kiez-Elterntreffen<br />

Das Thema Schulwegsicherheit wurde kurzfristig auf die Tagesordnung des<br />

15. Kiez-Elterntreffens am 7.6.2010 gesetzt (nachdem es auf den vorangegangenen<br />

14 Sitzungen – nach den Protokollen zu urteilen - keine Rolle gespielt<br />

hatte). Auf dem Treffen wurden folgende Problembereiche benannt<br />

(Protokoll im Anhang):<br />

Der fünfarmige Knoten an der Hobrechtbrücke wird als sehr unübersichtlich<br />

wahrgenommen, mit relativ hohem Verkehrsaufkommen aus allen Richtungen,<br />

darunter viele Radfahrer, einer aufgeweiteten Fahrbahn und unklaren<br />

Wegeführungen für die Fußgänger. Kinder seien hier regelmäßig überfordert<br />

und könnten den Bereich nicht eigenständig überqueren. Erwachsene müssten<br />

„ihre Kinder gut festhalten oder auf den Arm nehmen“, längere Wartezeiten<br />

in Kauf nehmen oder „sich einfach durchdrängeln“. Als Problem werden der<br />

starke Abkürzungsverkehr über die Hobrechtbrücke, relativ große Überquerungsweiten<br />

und parkende Fahrzeuge im Kreuzungsbereich angeführt. Nur<br />

weil wegen der unübersichtlichen Situation meist langsam gefahren werde,<br />

komme es nicht zu mehr Unfällen.<br />

Am <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> überqueren viele Kinder die Fahrbahnen, auf den Wegen zur<br />

Grundschule, zwischen Grundschule und Hort sowie zum Spielplatz. Der<br />

Einbau von Verkehrsinseln hat die Situation bereits wesentlich verbessert.<br />

Dennoch muss die Überquerung über die Weserstraße zu Schulbeginn und<br />

Schulschluss durch einen Erzieher bzw. Schülerlotsen abgesichert werden.<br />

Der Verkehr sei zwar nicht stark, die Situation jedoch unübersichtlich. Ein<br />

Fußgängerüberweg oder eine Mittelinsel in der Weserstraße (Westseite)<br />

könne hier nützlich sein.<br />

Die zweifach abknickende Straßenführung der Nord-Süd-Verbindung in Richtung<br />

Kreuzberg werde wie eine Vorfahrtsstraße genutzt. Trotz der neuen<br />

Mittelinseln sei die Situation für Kinder unübersichtlich, da nicht nur auf den<br />

Verkehr in Geradeausrichtung, sondern vor allem auch auf die Abbieger im<br />

Zuge der o.g. Verbindung geachtet werden müsse.<br />

Knoten Friedelstraße/ Bürknerstraße/<br />

Maybachufer/ Hobrechtbrücke<br />

Knoten <strong>Reuter</strong>straße / Weserstraße/<br />

Nansenstraße<br />

Friedel-/ Pflüger-/ <strong>Reuter</strong>straße<br />

26 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

In der Weserstraße östlich des <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>es gibt es viele Einrichtungen, die<br />

von Kindern bzw. Jugendlichen frequentiert werden, und einen entsprechend<br />

starken Überquerungsbedarf. Besonders in dem asphaltierten Abschnitt vor<br />

der Grundschule werde häufig zu schnell gefahren. Gefordert werden geschwindigkeitsreduzierende<br />

Maßnahmen wie Schwellen o.ä., möglichst in<br />

Verbindung mit deutlichen Hinweisschildern.<br />

Die Überquerung der Lohmühlenbrücke im Zuge des Kanaluferweges sei<br />

wegen des starken abbiegenden Kfz-Verkehrs, darunter viele Busse, unübersichtlich<br />

und gefährlich (ein in „Eigenregie“ aufgemalter Zebrastreifen weist<br />

darauf hin). Die Verkehrssituation am Weichselplatz (zwischen Spielplatz und<br />

Skaterbahn) wird dagegen als relativ unproblematisch wahrgenommen, da<br />

dort nur wenig und relativ langsam gefahren werde.<br />

Die Ampelschaltungen am Nordende des Hermannplatzes werden als unbefriedigend<br />

empfunden. Wartezeiten auf der Mittelinsel oder das „Hinüberziehen“<br />

durch ein für die zweite Fahrbahnhälfte bereits gezeigtes Grünsignal<br />

verleite zum Überqueren bei „Rot“. Häufig werde auch neben den Ampeln<br />

„abgekürzt“.<br />

Allgemein wurden die schlechten Radfahrbedingungen im <strong>Quartier</strong> beklagt,<br />

die dazu führen, dass viel auf den Gehwegen gefahren werde, was wiederum<br />

für Kinder bzw. Eltern mit Kindern an der Hand problematisch sei.<br />

Weserstraße<br />

Weichselplatz/ Lohmühlenbrücke<br />

Hermannplatz/ Kottbusser Damm/<br />

Einmündung Weserstraße<br />

Radverkehr<br />

4.3 AG Wohnumfeld<br />

Die AG Wohnumfeld des <strong>Quartier</strong>sbeirats hat sich auf ihrer Sitzung am<br />

23.6.2010 mit den Ergebnissen der Bestandsaufnahme und den daraus<br />

abgeleiteten Handlungsfeldern befasst. Ergänzend zu den vorgestellten<br />

Maßnahmebereichen wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die<br />

folgenden Problemfelder benannt (Protokoll im Anhang):<br />

Am Knoten <strong>Reuter</strong>straße/ Weserstraße/ Nansenstraße wird wegen der großen<br />

Zahl querender Fußgänger (darunter viele Kinder) ein Zebrastreifen über<br />

die <strong>Reuter</strong>straße für notwendig gehalten. Daneben wird weiterhin auch ein<br />

erhöhter Querungsbedarf über die Weserstraße gesehen.<br />

Es muss etwas gegen unangepasste Geschwindigkeiten insbesondere in der<br />

<strong>Reuter</strong>straße und in der Friedelstraße getan werden; die Einschätzung des<br />

Gutachters, dass es sich dabei eher um Einzelfälle handelt, wird nicht geteilt.<br />

Im verkehrsberuhigten Abschnitt der Hobrechtstraße wird die vorgeschriebene<br />

Schrittgeschwindigkeit häufig missachtet. Nach Auffassung der AG-<br />

Mitglieder ist es unverständlich, warum Schwellen als geschwindigkeitsdämpfende<br />

Maßnahmen in Neukölln nicht diskutierbar seien.<br />

In der Pannierstraße sollte wie in der weiterführenden Glogauer Straße Tempo<br />

30 gelten.<br />

Fußgängerüberweg(e) am Knoten<br />

<strong>Reuter</strong>straße/ Weserstraße/ Nansenstraße<br />

Geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen<br />

in der <strong>Reuter</strong>straße und in der<br />

Friedelstraße<br />

Schwellen nicht von Vornherein ausschließen<br />

Tempo 30 in der Pannierstraße<br />

4.4 <strong>Quartier</strong>sversammlung<br />

Zur Vorstellung der Problemeinschätzung und der Zwischenergebnisse der<br />

<strong>Verkehrsanalyse</strong> wurde zum 22.9.2010 zu einer öffentlichen Veranstaltung<br />

eingeladen. Anwesend waren etwa 55 Bürgerinnen und Bürger, Eigentümer,<br />

Vertreter der BVV und der Kiezzeitung „reuter“. Als Gesprächsparter standen<br />

neben den Gutachtern der Stadtrat für Bauwesen, der Leiter des Tiefbauamtes<br />

sowie weitere Verwaltungsvertreter und eine Vertreterin des <strong>Quartier</strong>smanagement<br />

zur Verfügung. Die an die Präsentation anschließende moderierte<br />

Diskussion konzentrierte sich auf die folgenden Themen (Protokoll im Anhang):<br />

27 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

• Straßenzug <strong>Reuter</strong>straße – Pflügerstraße – Friedelstraße: Viel Durchgangsverkehr,<br />

Lärmbelastung, zu hohe Geschwindigkeit, zu seltene Geschwindigkeitskontrollen,<br />

fahrradunfreundliches Pflaster, Querungsprobleme,<br />

insbesondere für Kinder. Maßnahmevorschläge dazu: Zebrastreifen,<br />

Anordnung von Querparken im südlichen Abschnitt, Dialog-Displays, Hinweise<br />

auf Tempo 30, Sperrung für LKW-Verkehr, Tempo 10 angeordnet<br />

werden?<br />

• Knoten Hobrechtbrücke/ Maybachufer/ Friedelstraße: unsicher und unübersichtlich,<br />

besonders für Kinder; Hinweis auf Tempo 30 wiederholen,<br />

Mittelinseln oder „Begegnungszone“ prüfen.<br />

• <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> Süd: unsichere Querungssituation, überhöhte Geschwindigkeit,<br />

unattraktive Gestaltung; Vorschläge: Zebrastreifen, Querparken auf<br />

beiden Seiten.<br />

• Weserstraße: schmaler und schadhafter Radweg, unebene Fahrbahn;<br />

Maßnahme Bezirksamt: Asphaltierung im westlichen Teilabschnitt (bei den<br />

Diskussionsteilnehmern umstritten).<br />

• Weichselstraße: Schleichverkehr nach Treptow, zu hohe Geschwindigkeiten,<br />

Lärm, kein sicherer Übergang zwischen Spielplätzen am Weichselplatz;<br />

Vorschläge: Durchfahrtsverbot oder verkehrsberuhigte Zone am<br />

Weichselplatz.<br />

• Pannierstraße: Verkehrslärm; Vorschlag: Tempo 30 (mindestens nachts).<br />

Schwerpunktthemen der Diskussion:<br />

<strong>Reuter</strong>-/ Pflüger-/ Friedelstraße<br />

Weserstraße<br />

Weichselstraße<br />

Pannierstraße<br />

Zuordnung von Prioritäten durch<br />

Teilnehmer der <strong>Quartier</strong>sversammlung<br />

(grün: hohe, rot: geringere Priorität)<br />

28 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Alle Besucher erhielten die Gelegenheit den Maßnahmebereichen Punkte für<br />

Priorität (grüner Punkt) und Nachrangigkeit (roter Punkt) zu vergeben. Eindeutig<br />

ergaben sich die Schwerpunkte südlicher <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>, <strong>Reuter</strong>straße und Friedelstraße<br />

beiderseits der Pflügerstraße und nördliche Weichselstraße. Die<br />

Situation an der Hobrechtbrücke wurde unterschiedlich bewertet. Die Maßnahmebereiche<br />

„<strong>Quartier</strong>seingänge“ (mit Ausnahme der südlichen <strong>Reuter</strong>straße)<br />

und „Weserstraße“ (außer <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>) wurden als weniger wichtig eingestuft.<br />

Weiterhin wurden im Anschluss an die <strong>Quartier</strong>sversammlung vier schriftliche<br />

Stellungnahmen abgegeben. Darin wurden folgende Anregungen vorgebracht:<br />

• Rückbau der durch die frühere Straßenbahn bedingten Eckausrundungen<br />

Friedelstraße /Pflügerstraße und Pflügerstraße/ <strong>Reuter</strong>straße, Asphaltierung<br />

zur Lärmreduzierung, weniger Halteverbote in diesem Bereich und<br />

ggf. Fahrbahnverengung.<br />

• Verkehrsberuhigter Bereich Weichselstraße am Weichselplatz.<br />

• Prüfung, ob das Straßenausbaubeitragsgesetz in <strong>Quartier</strong>smanagement-<br />

Gebieten anwendbar ist. (Anmerkung des Gutachters: Das Gesetz sieht<br />

diesbezüglich keine Ausnahme vor.)<br />

• Wiederholung von Tempo-30-Schildern, insbesondere an der Hobrechtbrücke,<br />

Verzicht auf weitere Behinderungen des Kfz-Verkehrs, insbesondere<br />

auf Rückbau des dortigen Knotens (wg. Feuerwehr) sowie auf<br />

Schwellen (wg. Lärmentwicklung).<br />

Schriftliche Stellungnahmen<br />

5. ZUSAMMENFASSUNG: DIE WESENTLICHEN PROBLEME<br />

Aus den Ergebnissen der Analyse der Bestandssituation und den Ergebnissen<br />

der Betroffenenbeteiligung lassen sich zusammenfassend die folgenden<br />

Problemschwerpunkte festhalten, die im Rahmen eines Verkehrskonzeptes<br />

zu bearbeiten sind:<br />

• Lärmbelastung an Großsteinpflasterstraßen bei höheren Geschwindigkeiten<br />

(besonders: <strong>Reuter</strong>-/ Pflüger-/ Friedelstraße mit relativ starkem Verkehrsaufkommen;<br />

auch Weichselstraße, Friedelstraße; außerdem wegen<br />

des hohen Verkehrsaufkommens bei Tempo 50 auch in der Pannierstraße).<br />

• Sicherheitsmängel wegen zu hoher Geschwindigkeiten, insbesondere im<br />

Straßenzug <strong>Reuter</strong>-/ Pflüger-/ Friedelstraße.<br />

• Querungsprobleme für Fußgänger insbesondere im Bereich der Knoten<br />

<strong>Reuter</strong>- / Weser-/ Nansenstraße und Bürkner-/ Friedelstraße/ Maybachufer,<br />

außerdem am Weichselplatz und an den Zugängen zum Campus Rütli,<br />

• zugeparkte Querungsstellen an Straßenecken und gegenüber von Einmündungen,<br />

• fehlende Gehwegabsenkungen, besonders gegenüber von Einmündungen;<br />

• Hindernisse im Gehweg (abgestellte Fahrräder, Baumscheibeneinfassungen,<br />

Poller in Gehwegmitte, Auslagen/ Gastronomie),<br />

• Radfahrer auf dem Gehweg in Straßen mit Großsteinpflaster.<br />

• Großsteinpflaster, teilweise mit erheblichen Unebenheiten, behindert den<br />

Radverkehr; besonders betroffen ist die Wunschverbindung <strong>Reuter</strong>/ Pflüger-<br />

/ Friedelstraße, außerdem die Weichselstraße und die Hobrechtstraße,<br />

• Zu schmaler, tlw. schadhafter Radweg in der Weserstraße, jedoch Bedeutung<br />

als Umfahrung der Sonnenallee,<br />

• Fehlende Fahrradabstellmöglichkeiten auf den Grundstücken, Ausweichen<br />

auf die Gehwege (dort Behinderung der Fußgänger, Diebstahlgefahr).<br />

Lärmbelastung der Anwohner<br />

Sicherheitsmängel<br />

Fußgänger:<br />

Querungsprobleme,<br />

Hindernisse und Barrieren<br />

Radfahrer:<br />

unebenes Pflaster,<br />

schadhafter Radweg in der Weserstraße<br />

29 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

• Unbefriedigende Gestaltung des öffentlichen Raums im südlichen Teil des<br />

<strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>es (befestigter Bereich südlich des Knotens <strong>Reuter</strong>straße/<br />

Weserstraße/ Nansenstraße, einschl. Absperrung Nansenstraße),<br />

• Schäbiges Erscheinungsbild von Pollern, Baken, Absperrelementen und<br />

Mittelinseln,<br />

• Gestaltungs- und Pflegemängel bei Baumscheibengestaltungen in privater<br />

Verantwortung (Betonformsteine, Winteraspekt).<br />

• Stellplatzdefizit in den Blöcken entlang der Sonnenallee.<br />

Öffentlicher Raum:<br />

Südlicher <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Punktuelle Stellplatzdefizite<br />

6. PLANUNGSGRUNDSÄTZE<br />

Aus den Ergebnissen der Bestandsanalyse und unter Berücksichtigung der<br />

Anregungen aus der Bürgerbeteiligung lassen sich in Abwägung verkehrlichfunktionaler<br />

und städtebaulicher Gesichtspunkte die folgenden Grundsätze für<br />

die Formulierung des Planungskonzeptes ableiten:<br />

1. Durchgangsverkehr durch das <strong>Quartier</strong> soll soweit wie möglich reduziert<br />

werden; dies gilt insbesondere für den Straßenzug Friedel-/ Pflüger-/<br />

<strong>Reuter</strong>straße und für die Weichselstraße. Im Quell- und Zielverkehr<br />

ist die Notwendigkeit von Umweg- und Parksuchfahrten zu minimieren.<br />

2. Unvermeidbare verkehrliche Belastungen sollen möglichst gleichgewichtig<br />

auf die <strong>Quartier</strong>sstraßen verteilt und nicht auf wenige Verbindungen<br />

gebündelt oder verlagert werden.<br />

3. Den Anforderungen des gebietsbezogenen Wirtschaftsverkehrs,<br />

insbesondere der gewerblichen Anlieger, ist bei allen Maßnahmen im<br />

öffentlichen Straßenraum angemessen Rechnung zu tragen.<br />

4. Die Bedürfnisse der Fußgänger und Radfahrer sind ihrem hohen<br />

Anteil am Verkehrsaufkommen im <strong>Quartier</strong> entsprechend zu berücksichtigen.<br />

5. Die objektive und subjektive Verkehrssicherheit ist u.a. durch Begrenzung<br />

des Geschwindigkeitsniveaus und Schaffung sicherer Querungsmöglichkeiten<br />

zu verbessern.<br />

6. Chancen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen<br />

Raum sollen gezielt genutzt werden.<br />

7. Bei allen Maßnahmen im öffentlichen Straßenraum sollen die traditionellen<br />

Gestaltqualitäten der Straßen mit ihren für Neukölln typischen<br />

Pflastermaterialien, Bordsteinen, Baumpflanzungen, Leuchtentypen<br />

usw. berücksichtigt werden.<br />

8. Das Planungskonzept soll an die im Gebiet bereits vorhandenen Ansätze<br />

der Straßengestaltung und Verkehrsberuhigung anknüpfen und in<br />

einem überschaubaren Zeitraum im Rahmen der voraussichtlich verfügbaren<br />

Ressourcen realisierbar sein.<br />

30 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

31 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

7. MASSNAHMEBEREICHE<br />

Auf der Grundlage der <strong>Verkehrsanalyse</strong> und der im Rahmen der Bürgerbeteiligung<br />

vorgebrachten Problemschwerpunkte werden die folgenden Maßnahmebereiche<br />

vorgeschlagen, in denen – vorzugsweise durch relativ kleine bzw.<br />

schrittweise realisierbare Maßnahmen - ein wesentlicher Beitrag zur Lösung<br />

der identifizierten Probleme geleistet werden kann (s. Abb. vorige Seite):<br />

7.1 Friedelstraße – Pflügerstraße – <strong>Reuter</strong>straße<br />

Die Querverbindung durch das <strong>Quartier</strong> über den zweifach abknickenden Straßenzug<br />

Friedelstraße – Pflügerstraße – <strong>Reuter</strong>straße wird wegen unangepasster<br />

Geschwindigkeiten, starker Lärmbelastung, schlechten Radfahrkomforts<br />

und – trotz in den letzten Jahren durchgeführter Verbesserungen –<br />

fehlender bzw. unzureichender Querungshilfen von vielen Betroffenen als<br />

Hauptproblembereich im <strong>Quartier</strong> gesehen. Auch wenn die Verkehrs- und<br />

Unfallanalyse diese Problematik nur teilweise bestätigt, wird dennoch aufgrund<br />

der überdimensionierten Fahrbahnbreite, der vergleichsweise hohen<br />

Verkehrsbelastung und der schadhaften Pflasterdecke Handlungsbedarf gesehen.<br />

Unter den Voraussetzungen, dass die quartiersübergreifende Verbindungsfunktion<br />

des Straßenzuges nicht völlig aufgegeben werden kann, und<br />

dass aus Kostengründen die Gesamtbreite der Fahrbahn beizubehalten ist,<br />

so dass die Entwässerung nicht angepasst werden muss, werden dazu folgende<br />

Varianten diskutiert:<br />

Langsamer, leiser, fahrradfreundlicher<br />

Variante 1: Ein guter Fahrkomfort für Radfahrer und eine nachhaltige Lärmminderung<br />

ist nur durch Asphaltierung der gesamten Fahrbahn zu erreichen.<br />

Durch Herstellung einer Asphaltdecke würde auch die Lärmbelastung<br />

deutlich zurückgehen. Bei Längsparken auf beiden Straßenseiten<br />

könnten zu beiden Seiten Angebotsstreifen für den Radverkehr eingeordnet<br />

werden, dies erscheint bei Tempo 30 jedoch nicht zwingend. Da<br />

mit einer Zunahme des Geschwindigkeitsniveaus und damit auch der<br />

Überquerungsprobleme zu rechnen ist, wären diesbezüglich ergänzende<br />

Maßnahmen einzuplanen. Die Parkstreifen sollten eine Pflasterdecke<br />

behalten, um dieses charakteristische und identitätsprägende Merkmal<br />

des <strong>Quartier</strong>s wenigstens ansatzweise zu bewahren. Ein solcher weitgehender<br />

und kostenintensiver Straßenumbau würde jedoch den Ansatz<br />

der vorliegenden Untersuchung sprengen, der auftragsgemäß auf kleinteilige<br />

und wenig kostenintensive Maßnahmen abstellt.<br />

Variante 2: Aus Kosten- wie aus gestalterischen Gründen bietet es sich an,<br />

lediglich in dem gesondert gepflasterten 4,0 m breiten, früher durch die<br />

Straßenbahn genutzten mittleren Fahrbahnbereich das Pflaster herauszunehmen<br />

und durch eine Asphaltdecke zu ersetzen, die je 5,0 m breiten<br />

Randbereiche dagegen unverändert zu lassen. Abgesehen von Fragen<br />

der technischen Machbarkeit stellt dies jedoch keine optimale Lösung<br />

dar: auch wenn die Verkehrsteilnehmer soweit wie möglich den asphaltierten<br />

Bereich nutzen würden, muss davon ausgegangen werden, dass<br />

bei Gegenverkehr regelmäßig auf die gepflasterten Randbereiche ausgewichen<br />

würde; der damit verbundene Wechsel des Geräuschpegels<br />

wird erfahrungsgemäß als besonders unangenehm wahrgenommen, so<br />

dass die erreichte Lärmminderung weitgehend zunichte gemacht würde.<br />

Außerdem wäre zu befürchten, dass Radfahrer häufig von der relativ<br />

schmalen Asphaltbahn auf die Seitenstreifen abgedrängt würden, wodurch<br />

sich auch ihr Komfortgewinn relativieren würde.<br />

Variante 3: Im Abschnitt der <strong>Reuter</strong>straße südlich der Weserstraße liegt die<br />

Fahrbahnbreite bei 15 m. Bei beidseitig angeordnetem Querparken würde<br />

eine knapp 6 m breite Fahrgasse für den Kfz-Verkehr verbleiben, die für<br />

das regelmäßige Verkehrsbedürfnis ausreicht und zugleich gegenüber<br />

der gegenwärtigen Situation mit einer überbreiten Fläche für den Kfz-<br />

32 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Verkehr entschleunigend wirken würde. Im Detail wären ausreichende<br />

Sichtmöglichkeiten an der Überquerungsstelle Weserstraße sicherzustellen,<br />

die Einmündung in die Sonnenallee wäre umzugestalten. Alternativ<br />

könnten hier auch Angebotsstreifen für den Radverkehr eingeordnet<br />

werden; in einer Tempo-30-Straße wäre dies jedoch unüblich und auch<br />

wegen der fehlenden Netzeinbindung nur bedingt sinnvoll.<br />

In allen übrigen Straßenabschnitten liegt die Fahrbahnbreite dagegen bei<br />

etwa 14 m. Dort würde bei beidseitiger Anordnung von Quer- oder<br />

Schrägparken eine nur knapp 5 m breite Fahrgasse verbleiben. Gemäß<br />

RASt 06 würde dies für eine Begegnung Pkw-Pkw ausreichen, nicht jedoch<br />

für eine Begegnung Pkw-Lkw, wie sie in dieser Straße zu erwarten<br />

ist. Auch die Bedingungen für den Radverkehr würden sich deutlich verschlechtern,<br />

so dass diese Lösung hier nicht empfohlen wird.<br />

Möglich wäre dagegen eine versetzte Anordnung der Stellplätze, d.h. etwa<br />

in Höhe der Lenaustraße und in Höhe der Sanderstraße würde die<br />

Straßenseite der quer angeordneten Stellplätze und der in Längsrichtung<br />

angeordneten Stellplätze vertauscht. Dies ist eine relativ einfach und kostengünstig<br />

umzusetzende Maßnahme, die zu erhöhter Aufmerksamkeit<br />

zwingt und dem Straßenzug ein wenig von seinem Durchgangscharakter<br />

nimmt, ohne den notwendigen Verkehr unverhältnismäßig zu behindern.<br />

Die damit zu erzielende Geschwindigkeitsreduzierung ist allerdings begrenzt,<br />

die Problematik der schlechten Fahrrad-Befahrbarkeit würde nicht<br />

gelöst.<br />

Variante 4: Anstelle eines Versatzes der Stellplatzanordnung oder ergänzend<br />

dazu können in Höhe der Lenaustraße und der Sanderstraße zusätzliche<br />

Mittelinseln angelegt werden, die sowohl als Überquerungshilfen dienen<br />

als auch bei geeigneter Ausbildung (enge Umfahrungsradien) zur Geschwindigkeitsreduzierung<br />

beitragen. Zur Verbesserung der Sichtverhältnisse<br />

sollten die Mittelinseln mindestens einseitig mit einer Gehwegvorstreckung<br />

kombiniert werden (dadurch kann jedoch eine kostenintensive<br />

Verlegung von Entwässerungsschächten notwendig werden). Da solche<br />

Mittelinseln in den letzten Jahren bereits an mehreren Stellen angelegt<br />

wurden und Akzeptanz finden, würde sich diese Lösung nahtlos in das<br />

bisher verfolgte Verkehrsberuhigungskonzept einfügen. Die Problematik<br />

der schlechten Fahrrad-Befahrbarkeit würde auch in dieser Variante nicht<br />

gelöst.<br />

In der Abwägung der Argumente für die einzelnen Varianten wird zur kurz- bis<br />

mittelfristigen Umsetzung das folgende Maßnahmepaket empfohlen:<br />

• Bau einer Mittelinsel am nördlichen Eingang in die Friedelstraße (s.<br />

Abschn. 7.2), in Verbindung mit einer Wiederholung des Verkehrszeichens<br />

„Tempo-30“ sowie einer entsprechenden Tempo-30-Markierung auf der<br />

Fahrbahn.<br />

• Bau einer Mittelinsel in der Friedelstraße in Höhe der Sanderstraße (Südseite)<br />

in Verbindung mit einseitigen Gehwegvorstreckungen und einem<br />

Wechsel des Parkregiemes (Querparken nördlich der Sanderstraße wie bisher<br />

auf der östlichen, südlich davon jetzt auf der westlichen Fahrbahnseite.<br />

• Bau einer Mittelinsel in der <strong>Reuter</strong>straße in Höhe der Lenaustraße (Südseite)<br />

in Verbindung mit einem Wechsel des Parkregiemes (Querparken<br />

nördlich der Lenaustraße wie bisher auf der östlichen, südlich davon bis<br />

zum <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> jetzt auf der westlichen Fahrbahnseite.<br />

• Anordnung eines Zebrastreifens über die <strong>Reuter</strong>straße in Höhe der Weserstraße<br />

(Südseite, Mittelinsel ist vorhanden).<br />

• Anordnung von beidseitigem Schrägparken im breiten südlichen Abschnitt<br />

der <strong>Reuter</strong>straße.<br />

• Ein Umbau der Einmündung der <strong>Reuter</strong>straße in die Sonnenallee (Einengung<br />

durch beidseitige Gehwegvorstreckungen, Wiederholung der<br />

Tempo-30-Markierung) sollte mit Priorität in ein Programm zur Umgestaltung<br />

der <strong>Quartier</strong>seingänge (s. Abschnitt 7.4) einbezogen werden.<br />

Maßnahmevorschlag:<br />

Mittelinseln, Parkregime, Zebrastreifen<br />

Erneuter Hinweis auf Tempo 30 durch<br />

Markierungen auf der Fahrbahn am nördlichen<br />

und südlichen Gebietseingang<br />

(Friedelstraße/Maybachufer und <strong>Reuter</strong>straße/<br />

Sonnenallee)<br />

33 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Oben: Friedelstraße/ Sanderstraße: Eine<br />

Mittelinsel in Verbindung mit einem<br />

Wechsel des Querparkens auf die andere<br />

Straßenseite könnten hier zur Geschwindigkeitsdämpfung<br />

beitragen und das<br />

Überqueren der Straße erleichtern.<br />

(Legende s. S. 36)<br />

Links: Friedelstraße: bereits realisierte<br />

Mittelinsel an der Kreuzung mit der<br />

Pflügerstraße.<br />

Unten: <strong>Reuter</strong>straße/ Sonnenallee - der<br />

Beginn der Tempo-30-Zone sollte durch<br />

Umbau der überbreiten Einmündung<br />

deutlich markiert werden; hier ist Platz für<br />

beidseitiges Schrägparken.<br />

34 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Durch die Geschwindigkeitsdämpfung wird auch eine Reduzierung der Lärmbelastung<br />

bewirkt. Die Bedingungen für den Radverkehr verbessern sich jedoch<br />

nur wenig. Der Maßnahmevorschlag sollte deshalb durch eine Asphaltierung<br />

der Liberdastraße zur Schaffung einer fahrradfreundlichen Umfahrungsmöglichkeit<br />

wenigstens des nördlichen Teilabschnitts ergänzt werden.<br />

Diese kurz- bis mittelfristigen Maßnahmen können bei vergleichsweise geringem<br />

Aufwand so ausgeführt werden, dass sie einem langfristigen Umbau gemäß<br />

Variante 1, wenn er politisch beschlossen und finanziert würde, nicht<br />

entgegegenstehen.<br />

7.2 Hobrechtbrücke/ Maybachufer/Friedelstraße<br />

Der fünfarmige Knoten Maybachufer/ Bürknerstraße/ Friedelstraße/ Hobrechtbrücke<br />

wird von vielen Bewohnern als besonders unsicher wahrgenommen.<br />

Eine Häufung von Straßenverkehrsunfällen ist zwar nicht nachweisbar, jedoch<br />

wurde in einer längeren Beobachtungsphase festgestellt, dass Fußgänger<br />

und teilweise auch Radfahrer während der Hauptverkehrszeit Schwierigkeiten<br />

haben, den aufgeweiteten Knotenpunkt zu überqueren. Zur Verbesserung der<br />

Situation werden im Wesentlichen zwei Lösungsmöglichkeiten gesehen:<br />

Variante A – Fußgängerüberweg am Maybachufer und Mittelinseln in den<br />

wichtigen Knotenzufahrten: (s. dazu die Planskizzen auf S. 36)<br />

Durch Mittelinseln in den Einmündungen der Friedelstraße, der Bürknerstraße<br />

und der Hobrechtbrücke könnten die Bedingungen für den Fußgängerverkehr<br />

wesentlich verbessert werden. Im Zusammenhang damit<br />

sollte im Zuge des stark genutzten Uferweges am Maybachufer ein Fußgängerüberweg<br />

(Zebrastreifen) über die Einmündung der Hobrechtbrücke<br />

hergestellt werden. Wenn die Einhaltung der Kriterien nachgewiesen<br />

wird, erscheint eine Finanzierung aus dem Querungshilfen-Programm<br />

der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung denkbar. Ein entsprechender<br />

Antrag sollte durch den Bezirk gestellt werden.<br />

In einem zweiten, ggf. späteren Schritt könnte die Knotengeometrie<br />

durch Vorziehen der Seitenräume so verändert werden, dass kürzere<br />

Querungswege und zusätzliche Aufenthaltsflächen vor den Gaststätten<br />

entstehen und das Parken im Kreuzungsbereich unterbunden wird; bei<br />

Vorliegen der Voraussetzungen könnten dann auch weitere Fußgängerüberwege<br />

(Priorität: Hobrechtbrücke – Friedelstraße [Westseite]) angeordnet<br />

werden.<br />

Die Variante erfordert nur minimale Eingriffe in den erst vor wenigen Jahren<br />

neu hergestellten Ausbauzustand des Maybachufers.<br />

Variante B – Umbau des Knotens zu einer „Begegnungszone“:<br />

Der Knotenbereich bietet sich aufgrund seiner Geometrie, seiner annähernd<br />

gleich starken Nutzung durch Kraftfahrer, Radfahrer und Fußgänger<br />

sowie seiner Randnutzungen (Geschäfte, Gaststätten) für die Umgestaltung<br />

zu einer „Begegnungszone“ an. Diese in der Schweiz verbreitete<br />

und in den letzten Jahren verstärkt auch in Deutschland diskutierte<br />

Form der Verkehrsorganisation, die Prinzipien des „Shared-Space-Ansatzes“<br />

in für berlintypische Verhältnisse geeigneter Form weiterentwickelt,<br />

verbindet eine Geschwindigkeitsbeschränkung (meist Tempo 20) mit einem<br />

gleichberechtigtem Nebeneinander aller Verkehrsarten und Fußgängervortritt<br />

auf der Fahrbahn (wie im verkehrsberuhigten Bereich, jedoch<br />

ohne Kinderspiel).<br />

Zur Verdeutlichung der veränderten Verkehrsregelung ist ein andersartiger<br />

und erheblich weiter gehender Umbau des Knotens erforderlich, als<br />

in Variante A. Eine Umsetzungschance könnte sich ergeben, wenn im<br />

Rahmen der neuen Fußverkehrsstrategie des Senats Pilotprojekte für<br />

Begegnungszonen ausgeschrieben werden.<br />

Verbesserung der Übersichtlichkeit<br />

Maßnahmevorschlag:<br />

Zebrastreifen, Mittelinseln, Fahrbahnmarkierung<br />

Tempo-30<br />

Alternative:<br />

Gestaltung als Begegnungszone<br />

35 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

36 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

7.3 Südlicher <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Die Südspitze des <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>es, die nicht Teil der öffentlichen Grünfläche ist,<br />

bietet zurzeit ein wenig einladendes Erscheinungsbild. Die relativ kleine Platzfläche<br />

wird für Recycling-Container sowie für 11 Stellplätze genutzt, bietet<br />

jedoch aufgrund ihrer zentralen Lage im <strong>Quartier</strong> Potenziale für eine Umgestaltung<br />

mit höherer Aufenthaltsqualität. Eine bessere Verknüpfung mit der<br />

nördlichen Grünfläche sowie mit der westlichen Straßenseite ist anzustreben.<br />

Es gibt einen lebhaften querenden Fußgängerverkehr, dem in geeigneter<br />

Form Rechnung zu tragen ist. Da die breite <strong>Reuter</strong>straße von manchen Kraftfahrern<br />

als „bevorrechtigt“ gegenüber der Weserstraße wahrgenommen wird,<br />

können Radfahrer sich nicht auf die Einhaltung der „Rechts-vor-Links-<br />

Regelung verlassen und wirken entsprechend verunsichert.<br />

Verbesserung der Aufenthaltsqualität<br />

und der Querungsmöglichkeiten<br />

Es wird vorgeschlagen, zur Querung der <strong>Reuter</strong>straße südlich des Knotens<br />

einen Zebrastreifen anzulegen. Wenn die Einhaltung der Kriterien nachgewiesen<br />

wird, erscheint eine Finanzierung aus dem Querungshilfen-Programm der<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung denkbar. Ein entsprechender Antrag<br />

sollte durch den Bezirk gestellt werden. Zur Querung der Weserstraße sollten<br />

Gehwegvorstreckungen vorgesehen werden. Zur Gestaltung der Platzfläche<br />

einschließlich der angrenzenden Straßen sollten weitere Ideen gesammelt<br />

und auf dieser Grundlage ein Gestaltungsgutachten beauftragt werden. Die<br />

entfallenden Stellplätze können durch ein verändertes Parkregime (Schrägparken<br />

auf beiden Straßenseiten) im Südabschnitt der <strong>Reuter</strong>straße (s.<br />

Abschn. 7.1) ersetzt werden.<br />

Maßnahmevorschlag:<br />

Zebrastreifen, Gehwegvorstreckungen,<br />

Umgestaltung als Aufenthaltsbereich<br />

7.4 <strong>Quartier</strong>seingänge<br />

An den Eingängen in das <strong>Quartier</strong> vom Kottbusser Damm und von der Sonnenallee<br />

aus sollte der Übergang von den mit Tempo 50 befahrbaren Hauptverkehrsstraßen<br />

in die Tempo-30-Zone auch an der Straßengestaltung deutlich<br />

ablesbar gemacht werden. Dies kann an Einmündungen ohne Lichtsignalregelung<br />

durch eine Gestaltung des Einmündungsbereichs als Gehwegüberfahrt<br />

erfolgen, etwa in der Form, wie bereits im Rixdorfer Abschnitt der Sonnenallee<br />

realisiert (Beispiel: Thiemannstraße, Braunschweiger Straße); an<br />

lichtsignalgeregelten Knoten ist eine Einengung in Verbindung mit einem<br />

Materialwechsel, jedoch ohne Hochpflasterung vorzuziehen. Damit können<br />

auch die Bedingungen für den starken Fußgängerverkehr entlang der beiden<br />

Hauptverkehrsstraßen über die eng aufeinander folgenden Einmündungen<br />

hinweg verbessert werden.<br />

Maßnahmevorschlag:<br />

Programm zur Umgestaltung der<br />

Quertierseingänge<br />

Da es in den jeweils angrenzenden Straßenabschnitten Parkraumdefizite gibt,<br />

ist jeweils eine Verknüpfung mit einer Änderung des Parkregimes (Quer- oder<br />

Schräg-Anordnung statt Längsparken) zu prüfen. Dadurch würde auch eine<br />

37 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Einmündung der Thiemannstraße in<br />

die Sonnenallee als Beispiel für die<br />

Umgestaltung von <strong>Quartier</strong>seingängen<br />

Verengung der teilweise sehr großzügigen Fahrbahnen erreicht und der beruhigte<br />

Charakter der <strong>Quartier</strong>sstraßen schon im Einmündungsbereich weiter<br />

verdeutlicht. Dies gilt insbesondere für den Südabschnitt der <strong>Reuter</strong>straße,<br />

der bei einer Fahrbahnbreite von 15 m beidseitiges Schrägparken erlaubt.<br />

Die Realisierung eines solchen Programms kann auf der Grundlage eines<br />

Gesamtkonzeptes nach Maßgabe der verfügbaren Mittel schrittweise über<br />

einen längeren Zeitraum erfolgen. Als Pilotprojekte werden die Einmündungen<br />

der Friedelstraße und der <strong>Reuter</strong>straße in die Sonnenallee vorgeschlagen.<br />

Für die Einmündungen in den Kottbusser Damm ist eine Kooperation mit<br />

dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erforderlich.<br />

Querparken statt Längsparken prüfen<br />

7.5 Weserstraße<br />

Die Weserstraße ist eine wichtige<br />

Achse für den quartiersbezogenen<br />

Radverkehr und die Umfahrung der<br />

Sonnenallee. Die Straße sollte deshalb<br />

auf gesamter Länge zwischen<br />

Hermannplatz und S-Bahnhof Sonnenallee<br />

fahrradfreundlicher gestaltet<br />

werden. Da es sich um eine Tempo-<br />

30-Straße handelt, ist als Regellösung<br />

die Führung des Radverkehrs auf der<br />

Fahrbahn zu prüfen. Dies würde den<br />

Ersatz des unebenen Pflasters durch<br />

eine Asphaltdecke voraussetzen, der<br />

auch aus Gründen der Lärmminderung<br />

wünschenswert ist. Um bei einer<br />

Fahrbahnbreite von nur 8,2-8,4 m und<br />

beidseitigem Längsparken in einem<br />

Gebiet mit Stellplatzdefiziten einen durch Warten auf Gegenverkehr, Halten in<br />

zweiter Reihe, aufschlagende Türen usw. einigermaßen unbehinderten Radverkehr<br />

zu gewährleisten, wären jedoch zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen:<br />

Variante 1: Asphaltierung in Verbindung mit einer Ausweitung der Einbahnregelung<br />

auf die östlichen Straßenabschnitte (ausgenommen Radfahrer).<br />

Die vorhandenen Radwege bleiben als „sonstige Radwege“ für weniger<br />

sichere Radfahrer erhalten. Der (ohnehin geringe) Kfz-Durchgangsverkehr<br />

könnte so weiter reduziert werden, allerdings erkauft durch Zusatzbelastungen<br />

in anderen Straßen durch erzwungene Umwegfahrten<br />

(z.B. zur Anfahrt des Campus Rütli). Außerdem führt die Ausweisung von<br />

Einbahnstraßen regelmäßig zu einer Erhöhung des Geschwindigkeits-<br />

Variante 1: Asphaltierung und Einbahnverkehr<br />

38 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

niveaus, da mit Gegenverkehr nicht zu rechnen ist, so dass ergänzend<br />

geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen erforderlich würden.<br />

Variante 2: Asphaltierung der Fahrbahn in Verbindung mit einer Teil-Freigabe<br />

der vorhandenen (unzureichenden) Radwege zum Parken, so dass sich<br />

die freie Fahrbahnbreite um etwa 1,0 – 1,5 m auf etwa 5,5 m vergrößert.<br />

Die dafür erforderlichen Flächen sind vor den Baumreihen vorhanden.<br />

Die Einbahnregelung sollte bei dieser Variante aufgehoben werden, da<br />

sonst die Gefahr einer deutlichen Erhöhung des Geschwindigkeitsniveaus<br />

besteht, so dass sich der Nutzungskomfort für weniger erfahrene<br />

Radfahrer durch den Fortfall der Radwege eher verringert.<br />

Variante 3: Asphaltierung gemäß Variante 1 (Anlieger-Kfz-Verkehr nur in<br />

einer Richtung) oder Variante 2 (Anlieger-Kfz-Verkehr in beide Richtungen)<br />

in Verbindung mit einer Ausweisung als Fahrradstraße. Damit würde<br />

gebietsfremder Durchgangsverkehr theoretisch ausgeschlossen, bei<br />

begrenzten Überwachungsmöglichkeiten zumindest reduziert. Eine Fahrradstraße<br />

erscheint dann gerechtfertigt, wenn der Straßenzug als Teil einer<br />

Fahrradroute, mindestens einer Nebenroute festgelegt wird; dies ist<br />

gegenwärtig weder im stadtweiten noch im bezirklichen Fahrradroutenkonzept<br />

der Fall, erscheint jedoch als Umgehung der Sonnenallee diskutierbar,<br />

wenn sich Radverkehrsanlagen dort auch langfristig als nicht realisierbar<br />

erweisen sollten.<br />

Variante 2: Asphaltierung und Fahrbahnverbreiterung<br />

Variante 3: Asphaltierung und Ausweisung<br />

als Fahrradstraße<br />

Ob die für eine Grundsanierung der Weserstraße auf fast gesamter Länge<br />

erforderlichen erheblichen Mittel in absehbarer Zeit verfügbar gemacht werden<br />

können, z.B. bei Ausweisung des Untersuchungsgebietes östlich der<br />

Pannierstraße als Sanierungsgebiet, kann im Rahmen der vorliegenden<br />

Untersuchung nicht geklärt werden. Da dies jedoch angesichts der diskutierten<br />

Kürzungen bei den Städtebauförderungsmitteln als eher unwahrscheinlich<br />

angesehen werden muss, wird hier eine „kombinierten“ Variante zur weiteren<br />

Prüfung vorgeschlagen:<br />

Maßnahmevorschlag: Im Abschnitt westlich der <strong>Reuter</strong>straße bis zum Kottbusser<br />

Damm Ersatz des schadhaften Kopfsteinpflasters durch eine Asphaltdecke;<br />

Beibehaltung der Einbahnstraßenregelung, jedoch unter Zulassung<br />

von Radverkehr in beiden Richtungen. Beibehaltung der Radwege<br />

als nicht benutzungspflichtige „sonstige Radwege“.<br />

(Im Abschnitt zwischen <strong>Reuter</strong>straße und Pannierstraße ist bereits eine<br />

Asphaltdecke vorhanden, die wahlweise von Radfahrern in beiden Richtungen<br />

genutzt werden kann).<br />

Im Abschnitt östlich der Pannierstraße Beibehaltung der Pflasterdecke<br />

und Sanierung der vorhandenen Radwege. Dies entspricht nicht der berlinüblichen<br />

Herangehensweise (keine gesonderten Radverkehrsanlagen in<br />

Tempo-30-Zonen). Die Standards der AV Geh- und Radwege (Mindestbreite<br />

1,6 m + 0,75 m Abstandsstreifen) werden nicht erreicht, da lediglich<br />

eine von Einbauten, Leuchten und Baumstandorten weitgehend freie<br />

Breite von 1,6-1,8 m (einschl. Randeinfassung und Sicherheitsabstand;<br />

an Baumstandorten gibt es teilweise geringfügige Einengungen) vorhanden<br />

ist. Eine Verbreiterung ist aufgrund der Baumstandorte nur punktuell<br />

möglich. Trotz dieser funktionalen und räumlichen Einschränkungen erscheint<br />

es in Abwägung aller Gesichtspunkte sinnvoll und gerechtfertigt,<br />

die vorhandenen Radwege beizubehalten. Bei einer Sanierung, die abschnittsweise<br />

gemäß Erforderlichkeit erfolgen kann, sollte der zurzeit<br />

vorhandene Eindruck eines beliebig befahrbaren Park- und Ladestreifens<br />

vermieden und ein (wenngleich schmaler) Sicherheitsstreifen in dem üblichen<br />

Mosaikpflaster eingeordnet werden. In den Einmündungsbereichen<br />

sind ausreichende Sichtverhältnisse zu gewährleisten. Mit der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung müsste geklärt werden, ob trotz<br />

Nicht-Einhaltung der Standards Mittel aus dem Radwege-Sanierungsprogramm<br />

des Senats eingesetzt werden können.<br />

Maßnahmevorschlag: Asphaltierung<br />

im Westabschnitt, Radwegsanierung<br />

im Ostabschnitt<br />

39 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Weserstraße – westlicher Abschnitt<br />

Maßnahmevorschlag: Asphaltierung der<br />

Fahrbahn, Einbahnregelung wie bisher,<br />

Beibehaltung der vorhandenen Radwege<br />

als Angebot.<br />

Weserstraße – östlicher Abschnitt<br />

Maßnahmevorschlag: Ausbesserung der<br />

vorhandenen Radwege.<br />

Pannierstraße - Maßnahmevorschlag:<br />

Tempo 30 nachts.<br />

40 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

7.6 Pannierstraße<br />

Mit etwa 69 dB(A) tags und 63 dB(A) nachts werden in der Pannierstraße<br />

Werte erreicht, die Maßnahmen zur Lärmminderung notwendig machen. Als<br />

einfach umsetzbare Maßnahme kommt die Anordnung von Tempo 30 in<br />

Frage, die eine Reduzierung um etwa 2-3 dB(A) bringen würde. Eine geringfügige<br />

Reduzierung wurde bereits durch die Erneuerung der vorher schadhaften<br />

Fahrbahndecke erreicht. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass in der Straße<br />

drei Buslinien verkehren, darunter auch die Metrobuslinie M29, die bis Mitternacht<br />

im 10-Minuten-Takt verkehrt. Tempo 30 tagsüber dürfte daher kaum<br />

durchsetzbar sein und wird auch durch die für die Straße zuständige VLB<br />

abgelehnt, zumal andere Argumente (Unfallhäufungen, besonders sensible<br />

Randnutzungen) nicht zutreffen. Jedoch sollte ein Vorstoß bei der Senatsverwaltung<br />

unternommen werden, die Pannierstraße in die Liste der Straßen<br />

aufzunehmen, auf denen nachts aus Lärmschutzgründen Tempo 30 anzuordnen<br />

ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die betroffenen Buslinien in den<br />

nördlich anschließenden Linienabschnitten (u.a. Glogauer Straße) bereits<br />

heute auch Tempo-30-Straßen nutzen.<br />

Maßnahmevorschlag:<br />

Tempo 30 nachts<br />

7.7 Eingangsbereiche Campus Rütli<br />

Die Rütlistraße wird zukünftig in gesamter Länge in den geplanten Campus<br />

einbezogen und ist damit nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.<br />

Im Zusammenhang mit dem weiteren Ausbau des Standortes sollte die Gelegenheit<br />

genutzt werden, den nördlichen Eingangsbereich an der Pflügerstraße<br />

gestalterisch aufzuwerten, wie bereits im Campus-Wettbewerb vorgeschlagen<br />

(s. nebenstehende Abbildung) und zwischen dem Campus und dem<br />

gegenüberliegenden Sportplatz eine Überquerungshilfe (Vorschlag: vorgezogene<br />

Seitenräume und Plateau-Aufpflasterung in auf die Seitenräume abgestimmtem<br />

Material zur Geschwindigkeitsdämpfung). Am Südeingang zum<br />

Campus sollte die Überquerung der Weserstraße durch Aussetzen des Parkstreifens,<br />

Vorziehen des Seitenraums und Absenkung des Bordes erleichtert<br />

werden. Falls ein Fußgängerzugang von der Ossastraße geöffnet wird, sollten<br />

auch am Knoten Ossastraße/ Weichselstraße Überquerungshilfen (vorgezogene<br />

Seitenräume) angelegt werden.<br />

7.8 Weichselplatz/ Lohmühlenbrücke<br />

Für den Nordabschnitt der Weichselstraße wird vorgeschlagen, Tempo 10<br />

anzuordnen und zur Verdeutlichung den Bereich zwischen den beiden Spielplätzen<br />

in der gleichen Form wie die beiden Einmündungsbereiche umzubauen<br />

(Begründung: spielende Kinder, Hin- und Herlaufen zwischen den Spielplätzen<br />

auf beiden Straßenseiten). Damit würde die Straße insgesamt für den<br />

Durchgangsverkehr in Richtung Lohmühlenbrücke wenige attraktiv. Alternativ<br />

kommt ein Umbau zu einem verkehrsberuhigten Bereich („Spielstraße“) in<br />

Frage, dagegen spricht jedoch der damit verbundene Umbauaufwand, zumal<br />

ein Spielen auf der Straße angesichts des vorhandenen Spiel- und Freiflächenangebots<br />

hier nicht unbedingt ermöglicht werden muss und Stellplätze<br />

für die Anwohner weiterhin benötigt werden.<br />

Am Südkopf der Lohmühlenbrücke sollte die Möglichkeit geprüft werden, im<br />

Zuge des stark frequentierten Kanaluferweges einen Fußgängerüberweg<br />

(„Zebrastreifen“) anzulegen. Nach grober Abschätzung des Fußgänger- und<br />

Fahrzeugaufkommens werden die im Einführungserlass zur R-FGÜ 2001 vom<br />

März 2008 spezifizierten Einsatzgrenzen für die Anlage von Fußgängerüberwegen<br />

hier erreicht und die Sichtverhältnisse sind trotz der Lage kurz hinter<br />

einer Kurve ausreichend. Wenn bei genauerer Prüfung die Einhaltung der<br />

Kriterien nachgewiesen wird, erscheint eine Finanzierung aus dem Querungshilfen-Programm<br />

der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung denkbar.<br />

Ein entsprechender Antrag sollte durch den Bezirk gestellt werden.<br />

Eingangsplatz<br />

Maßnahmevorschlag: Querungshilfen<br />

an den Zugängen zum Campus<br />

Maßnahmevorschlag:<br />

Tempo 10, Aufpflasterung zwischen<br />

den Spielplätzen, Zebrastreifen an der<br />

Lohmühlenbrücke<br />

41 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

42 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Weserstraße – Campus Rütli<br />

Maßnahmevorschlag: Sicherer Zugang<br />

vom südlichen Gehweg durch Bau einer<br />

Gehwegvorstreckung.<br />

Weichselstraße - Weichselplatz<br />

Maßnahmevorschlag: Tempo 10 und<br />

zusätzlicher Aufpflasterungsbereich zur<br />

Verbesserung des Übergangs zwischen<br />

den beiden Spielplätzen und zur Reduzierung<br />

des Durchgangsverkehrs.<br />

Maybachufer – Lohmühlenbrücke<br />

Maßnahmevorschlag: Zebrastreifen im<br />

Zuge des Uferwegs.<br />

43 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

7.9 Gehwegabsenkungen<br />

Die in den vergangenen Jahren bereits begonnene Absenkung der Borde an<br />

Überquerungsstellen, insbesondere an Straßenkreuzungen sollte zum Abschluss<br />

gebracht werden. Noch fehlende Absenkungen sind im Bestandsplan<br />

(S. 7) gekennzeichnet. Durch ordnungsbehördliche Maßnahmen (Anordnung<br />

und Durchsetzung von Parkverboten) ist sicherzustellen, dass die Gehwegabsenkungen<br />

für mobilitätsbehinderte Menschen zugänglich bleiben. In einigen<br />

Fällen wird eine Unterstützung durch bauliche Maßnahmen (z.B. vorgezogene<br />

Seitenräume) zur Verhinderung des Parkens unumgänglich sein,<br />

insbesondere gegenüber von T-Einmündungen und in Bereichen mit besonders<br />

hohem Parkraumdruck.<br />

Programm weiterführen<br />

7.10 Hermannplatz<br />

Bei der geplanten Neuordnung des Verkehrs im Bereich Hermannplatz sollte<br />

eine Verbesserung der Verbindungen des <strong>Reuter</strong>quartiers für Fußgänger und<br />

Radfahrer mit der Platzfläche, den Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel<br />

und den dortigen Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen in die Planungsüberlegungen<br />

einbezogen werden (Schaltung der Lichtsignalanlagen,<br />

Lage der Fußgängerfurten). Dies ist jedoch nicht Gegenstand der vorliegenden<br />

Untersuchung.<br />

Verbesserung der Fußgängeranbindung<br />

des Platzes an das <strong>Reuter</strong>quertier<br />

8. DIE MASSNAHMEVORSCHLÄGE IN KÜRZE<br />

1. <strong>Reuter</strong>-/ Pflüger-/ Friedelstraße<br />

• Mittelinseln am Eingang in die Friedelstraße, in Höhe der Sanderstraße<br />

und der Lenaustraße, ggf. in Verbindung mit Gehwegvorstreckungen<br />

• Tempo-30-Markierung auf der Fahrbahn am nördlichen und südlichen<br />

Gebietseingang<br />

• Wechsel der Straßenseite für Querparken / Längsparken an der Sanderstraße<br />

und an der Lenaustraße<br />

• Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) an der <strong>Reuter</strong>straße<br />

• Beidseitiges Schrägparken zwischen <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> und Sonnenallee<br />

• Umbau der Einmündung in die Sonnenallee.<br />

2. Hobrechtbrücke/ Maybachufer/ Friedelstraße<br />

• Fußgängerüberweg im Zuge des Maybachufers<br />

• Mittelinseln in den Einmündungen Hobrechtbrücke (s.o.), Bürknerstraße<br />

und Friedelstraße, ggf. in Verbindung mit Gehwegvorstreckungen<br />

• Alternativ: Prüfung auf Umbau als „Begegnungszone“<br />

3. Südlicher <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

• Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) über die <strong>Reuter</strong>straße (s.o.)<br />

• Gehwegvorstreckungen an der Weserstraße<br />

• Konzept für eine Umgestaltung mit Aufenthaltsqualität<br />

4. <strong>Quartier</strong>seingänge<br />

• Programm für eine schrittweise Umgestaltung (Einengung, Materialwechsel)<br />

5. Weserstraße<br />

• Asphaltierung im Westabschnitt, Radwegsanierung im Ostabschnitt<br />

6. Pannierstraße<br />

• Tempo 30 nachts<br />

7. Campus Rütli<br />

• Sichere Querungsmöglichkeiten am nördlichen und südlichen Campuszugang<br />

8. Weichselplatz/ Lohmühlenbrücke<br />

• Tempo 10, Aufpflasterung zwischen den Spielplätzen<br />

• Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) an der Lohmühlenbrücke<br />

9. Gehwegabsenkungen<br />

• Programm zur Herstellung noch fehlender Gehwegabsenkungen<br />

44 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

9. ANHANG: PROTOKOLLE ZUR BÜRGERBETEILIGUNG<br />

Protokoll des 15. Kiez-Elterntreffens<br />

(TOP 1: Schulwegsicherung)<br />

am 7.6.2010 (18.15 -18.45 Uhr) im Elternzentrum der Gemeinschaftsschule<br />

Campus Rütli<br />

(Protokoll: C. Spath)<br />

Anwesend waren 9 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kiez-Elterntreffens.<br />

Hr. Spath gab eine kurze Einführung in die Aufgabenstellung der <strong>Verkehrsanalyse</strong><br />

für das <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> und den Stand der Bearbeitung (insbes.<br />

Ergebnisse der Verkehrsstärken- und Unfallanalyse). Er bat dann um Einschätzungen<br />

zu verkehrlich bedingten Problemen, denen besonders Kinder,<br />

aber auch Eltern, die mit Kindern unterwegs sind, bei ihren Wegen im <strong>Quartier</strong><br />

ausgesetzt sind. In der Diskussion wurden dazu folgende Problembereiche<br />

angesprochen:<br />

Kreuzung Friedelstraße/ Bürknerstraße/ Maybachufer/ Hobrechtbrücke: Die<br />

Situation wird als sehr unübersichtlich wahrgenommen, mit Verkehrsströmen<br />

aus fünf verschiedenen Richtungen, darunter auch viele Radfahrer, einer<br />

aufgeweiteten Fahrbahn und unklaren Wegeführungen für die Fußgänger.<br />

Kinder seien hier regelmäßig überfordert und könnten den Bereich nicht<br />

eigenständig überqueren. Erwachsene müssten „ihre Kinder gut festhalten<br />

oder auf den Arm nehmen“, längere Wartezeiten in Kauf nehmen oder „sich<br />

einfach durchdrängeln“. Als Problem werden der starke Abkürzungsverkehr<br />

über die Hobrechtbrücke, relativ große Überquerungsweiten und parkende<br />

Fahrzeuge im Kreuzungsbereich angeführt. Nur weil wegen der unübersichtlichen<br />

Situation meist langsam gefahren werde, komme es nicht zu mehr<br />

Unfällen.<br />

Kreuzung <strong>Reuter</strong>straße / Weserstraße (/Nansenstraße): Hier überqueren viele<br />

Kinder die Fahrbahn, auf den Wegen zur Grundschule, zwischen Grundschule<br />

und Hort sowie zum Spielplatz. Der Einbau von Verkehrsinseln hat die<br />

Situation bereits wesentlich verbessert. Dennoch muss die Überquerung über<br />

die Weserstraße zu Schulbeginn und Schulschluss durch einen Erzieher bzw.<br />

Schülerlotsen abgesichert werden. Der Verkehr sei zwar nicht sehr stark, die<br />

Situation jedoch unübersichtlich, in der Weserstraße werde auch zu schnell<br />

gefahren. Ein Fußgängerüberweg oder eine Mittelinsel in der Weserstraße<br />

(Westseite) könnte hier nützlich sein.<br />

Friedel-/ Pflüger-/ <strong>Reuter</strong>straße: Die zweifach abknickende Straßenführung<br />

werde wie eine abknickende Vorfahrtsstraße genutzt. Trotz der neuen Mittelinseln<br />

sei die Situation für Kinder unübersichtlich, da nicht nur auf den Verkehr<br />

in Geradeausrichtung, sondern vor allem auch auf die Abbieger im Zuge<br />

der o.g. Verbindung geachtet werden müsse.<br />

Weserstraße: Fast auf gesamter Länge (westlich des <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>es) gibt es<br />

viele Einrichtungen, die von Kindern bzw. Jugendlichen frequentiert werden,<br />

und einen entsprechend starken Überquerungsbedarf. Besonders in dem<br />

asphaltierten Teilstück vor der Grundschule werde häufig zu schnell gefahren.<br />

Gefordert werden geschwindigkeitsbremsende Maßnahmen wie Schwellen<br />

o.ä., mindestens jedoch deutliche Hinweisschilder.<br />

Weichselplatz/ Lohmühlenbrücke: Die Überquerung der Lohmühlenbrücke im<br />

Zuge des Uferweges ist wegen des relativ starken abbiegenden Kfz-Verkehrs<br />

unübersichtlich und gefährlich (ein in „Eigenregie“ aufgemalter Zebrastreifen<br />

weist darauf hin!). Die Verkehrssituation am Weichselplatz (zwischen Spiel-<br />

45 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

platz und Skaterbahn) wird dagegen als relativ unproblematisch wahrgenommen,<br />

da dort nur wenig und relativ langsam gefahren werden.<br />

Hermannplatz/ Kottbusser Damm/ Einmündung Weserstraße: Die Ampelschaltungen<br />

an diesem Knotenpunkt werden als unbefriedigend empfunden.<br />

Wartezeiten auf der Mittelinsel oder das „Hinüberziehen“ durch ein auf der<br />

zweiten Fahrbahnhälfte bereits gezeigtes Grünsignal verleite zum Überqueren<br />

bei „Rot“. Häufig werde auch neben den Ampeln „abgekürzt.<br />

Allgemein wurden die schlechten Radfahrbedingungen im <strong>Quartier</strong> beklagt,<br />

die dazu führen, dass viel auf den Gehwegen gefahren werden, was wiederum<br />

für Kinder bzw. Eltern mit Kindern an der Hand problematisch sei.<br />

Herr Spath bedankte sich für die Beiträge und das Elterntreffen wurde mit der<br />

regulären Tagesordnung fortgesetzt.<br />

Protokoll der AG Wohnumfeld<br />

(TOP „<strong>Verkehrsanalyse</strong>“)<br />

am 23.6.2010 (19.00 - 20.00 Uhr) im Restaurant „Blaue Tische“,<br />

Friedelstraße<br />

(Protokoll: C. Spath)<br />

Anwesend waren 8 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der AG Wohnumfeld<br />

sowie Frau Schlittgen (BA Neukölln) und Frau Weber (<strong>Quartier</strong>smanagement).<br />

Hr. Spath gab eine kurze Einführung in den Stand der Bearbeitung (insbes.<br />

Ergebnisse der Verkehrsstärken- und Unfallanalyse) und stellte mögliche<br />

Handlungsfelder, die sich daraus ableiten lassen, (aber noch keine konkreten<br />

Maßnahmen) zur Diskussion:<br />

• Verdeutlichung des Beginns der Tempo-30-Zone an den Gebietseingängen<br />

an der Sonnenallee und am Kottbusser Damm (z.B. Einengung, Aufpflasterung).<br />

• Konzeptentwicklung für den Knoten Weserstraße/ Nansenstraße/ <strong>Reuter</strong>straße<br />

(Querungsmöglichkeiten, Aufenthalt, gestalterische Aufwertung).<br />

• Konzeptentwicklung für den Knoten Maybachufer/ Bürknerstraße/ Friedelstraße<br />

(bessere Übersichtlichkeit, Verbesserung der Überquerungsmöglichkeiten).<br />

• Konzeptentwicklung <strong>Reuter</strong>-/ Pflüger-/ Friedelstraße (Reduzierung des<br />

Durchgangsverkehrs und der Spitzengeschwindigkeiten, bessere Nutzbarkeit<br />

für Radfahrer, weniger Lärm).<br />

• Verbindung zwischen den beiden Spielplätzen am Weichselplatz (z.B.<br />

Tempo 10 und Aufpflasterung).<br />

• Gestaltung attraktiver Eingangsbereiche zum Campus Rütli, in Verbindung<br />

mit der Schaffung übersichtlicher und sicherer Querungsmöglichkeiten<br />

über die Pflügerstraße und die Weserstraße.<br />

• Radwegsanierung Weserstraße (obwohl nicht „standardgerecht“).<br />

• Überprüfung des Parkregimes (quer/schräg statt längs) in Straßen mit<br />

„überbreiten“ Fahrbahnen, als Beitrag zur Reduzierung des Geschwindigkeitsniveaus<br />

und als Ausgleich für ggf. im Zusammenhang mit anderen<br />

Maßnahmen entfallende Parkplätze.<br />

46 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

• Gebietsübergreifende Konzepte am Lohmühlenplatz (u.a. Querung im<br />

Zuge des Uferwegs) und am Hermannplatz (Fußgängerüberwege, Einmündung<br />

Weserstraße).<br />

Nicht in allen diesen Handlungsfeldern werden kurzfristig Maßnahmen durchgeführt<br />

werden können; im Rahmen der weiteren Bearbeitung sind deshalb<br />

realistische Prioritäten zu setzen.<br />

In der Diskussion wurden diese Maßnahmebereiche insgesamt bestätigt und<br />

dazu folgende ergänzende Hinweise und Wünsche vorgetragen:<br />

• Am Knoten Weserstraße/ Nansenstraße/ <strong>Reuter</strong>straße wird wegen der<br />

großen Zahl querender Fußgänger (darunter viele Kinder) ein Zebrastreifen<br />

über die <strong>Reuter</strong>straße für notwendig gehalten; eine Unterschriftensammlung<br />

dazu hat stattgefunden. (Es ist zu prüfen, ob die Einsatz<br />

kriterien des Senats für Fußgängerüberwege hier erfüllt sind). Daneben<br />

wird weiterhin auch ein erhöhter Querungsbedarf über die Weserstraße<br />

gesehen.<br />

• Es muss etwas gegen unangepasste Geschwindigkeiten insbesondere in<br />

der <strong>Reuter</strong>straße und in der Friedelstraße getan werden; die Einschätzung<br />

des Gutachters, dass es sich dabei eher um Einzelfälle handelt, wird nicht<br />

geteilt.<br />

• Im verkehrsberuhigten Abschnitt der Hobrechtstraße wird die vorgeschriebene<br />

Schrittgeschwindigkeit häufig missachtet.<br />

• In der Pannierstraße sollte wie in der weiterführenden Glogauer Straße<br />

Tempo 30 gelten.<br />

• Es ist unverständlich, warum Schwellen als geschwindigkeitsdämpfende<br />

Maßnahmen in Neukölln offenbar nicht diskutierbar sind.<br />

Fr. Schlittgen berichtet, dass der Termin für eine Informationsveranstaltung<br />

zum Thema Verkehr im <strong>Quartier</strong> am 22.9. beim Bezirksstadtrat vorgemerkt<br />

ist.<br />

Hr. Roos bittet darum, den Termin noch für Anregungen aus dem Teilnehmerkreis<br />

offen zu halten, also nicht ein bereits abgestimmtes fertiges Konzept<br />

zu „verkünden“, und plädiert dafür, zu einem späteren Zeitpunkt noch eine<br />

zweite Veranstaltung durchzuführen. Er kann Adressenlisten von Bürgerinnen<br />

und Bürgern zur Verfügung stellen, die zu unterschiedlichen früheren Anlässen<br />

Interesse an Wohnumfeld- und Verkehrsthemen geäußert haben, und<br />

schlägt vor, diese gezielt auf die Informationsveranstaltung anzusprechen<br />

bzw. anzuschreiben. Auch mit der Gruppe der Eigentümer sollte Kontakt<br />

aufgenommen werden.<br />

Es wird vereinbart, dass die Adressenlisten zunächst an das <strong>Quartier</strong>smanagement<br />

übergeben werden, und dort geprüft wird, ob eine Nutzung für den<br />

genannten Zweck sinnvoll ist und in Frage kommt.<br />

Weiterhin wird vorgeschlagen, zur Ankündigung der Veranstaltung einfache<br />

Anschlagszettel (DIN A2 oder DIN A3) im Gebiet zu verteilen, wie bereits zu<br />

früheren Anlässen durch das <strong>Quartier</strong>smanagement erfolgt.<br />

Herr Spath bedankte sich für die Beiträge und die AG wurde mit der regulären<br />

Tagesordnung fortgesetzt.<br />

47 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Protokoll der Veranstaltung „<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Reuter</strong>quartier“<br />

am 22.9.2010 (18.30 - 20.30 Uhr)<br />

in der Mensa der Gemeinschaftsschule, Rütlistraße 45<br />

(Protokoll: L. Weber)<br />

Teilnehmer:<br />

Thomas Blesing, Stadtrat Bauwesen, Bezirksamt Neukölln<br />

Wieland Voskamp, Leiter Tiefbauamt, Bezirksamt Neukölln<br />

Helga Schlittgen, Stapl a4, Bezirksamt Neukölln<br />

Cedric Stoof, QM 7, Bezirksamt Neukölln<br />

PHK Jurich, Abschnitt 54<br />

Herr Spath, Herr Nagel, Büro Spath + Nagel<br />

Luzia Weber, <strong>Quartier</strong>smanagement <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Mitglieder AG WUM, Eigentümer, Vertreter der BVV, Bewohner und Interessierte,<br />

Kiezzeitung „reuter“; insgesamt ca. 50 BesucherInnen<br />

Eröffnung und Begrüßung,<br />

Erläuterung des Veranstaltungsablaufs durch Herrn Nagel<br />

Hinweis darauf, dass am Ende die Gelegenheit bestehen wird, den einzelnen<br />

Maßnahmebereichen durch Vergabe von Punkten Prioritäten zu geben (grün:<br />

unterstütze ich – rot: finde ich nicht so wichtig). Jedem Anwesenden stehen<br />

jeweils 2 Punkte jeder Farbe zur Verfügung. Außerdem wird es Gelegenheit<br />

geben, mit anwesenden Fachleuten am Plan zu sprechen, bzw. mit anderen<br />

Anwohnern ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen. Für zusätzliche<br />

Anmerkungen und Ideen werden am Ende der Veranstaltung Fragebögen<br />

verteilt, die bis zum 15.10.10 im <strong>Quartier</strong>sbüro abgegeben werden sollen. Die<br />

Ergebnisse der Veranstaltung sollen in die Analyse einfließen und werden<br />

dann noch einmal öffentlich präsentiert, z.B. im Rahmen einer kleinen Ausstellung<br />

im <strong>Quartier</strong>sbüro.<br />

Einführende Worte durch AG WUM<br />

Begrüßung der Anwesenden und kurze Erläuterung der Vorgeschichte durch<br />

ein Mitglied der AG WUM, Herrn Roos. Hier insbesondere Hinweis auf die<br />

Veranstaltung von vor zwei Jahren und die Bedeutung des Themas Verkehrsberuhigung<br />

in der AG WUM.<br />

Präsentation der <strong>Verkehrsanalyse</strong> durch Herrn Spath<br />

• Es handelt sich um eine Erarbeitung von Grundlagen, nicht um eine fertige<br />

Planung. Am Ende werden auf der Grundlage der Ergebnisse der Analyse<br />

Maßnahmenbereiche identifiziert, die besonderen Handlungsbedarf erkennen<br />

ließen.<br />

• Lebendige Straßen, die durch vielfältige Aktivitäten gekennzeichnet sind;<br />

historische, schön gestaltete Straßen der Wende zum 20.Jhdt.; gute handwerkliche<br />

Qualität (Pflasterung).<br />

• Großsteinpflaster ist prägend; Asphaltoberflächen eher weniger vertreten;<br />

Problemstellen durch schadhaftes Pflaster; schadhafte und nicht standardgerechte<br />

Radwege und Gehwege.<br />

• Fahrradfahrer benutzen in großer Anzahl die Gehwege und gefährden<br />

dadurch Fußgänger (Ursachen: Großsteinpflaster, fehlende oder schadhafte<br />

Radwege).<br />

• Gehwegabsenkungen sind an vielen Stellen bereits erfolgt – jedoch noch<br />

nicht überall wo es sinnvoll wäre.<br />

• Straßenecken werden zugeparkt; Radwege werden zugeparkt; Parkplätze<br />

scheinen ausreichend vorhanden zu sein (Zählung), es ist allenfalls ein<br />

Engpass in den Randbereichen zur Sonnenallee und an Markttagen festzustellen.<br />

48 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

• Die Unfallstatistik der letzten drei Jahre zeigt, dass Unfälle nur in sehr<br />

geringem Maß passiert sind (erfasst wurde jeder Unfall bei dem die Polizei<br />

geholt wurde – nicht nur Personenschäden).<br />

• Die Kfz-Dichte auf den Straßen im Gebietsinneren ist am höchsten auf der<br />

Pannierstraße, dicht gefolgt von der Straßenfolge <strong>Reuter</strong>-/Pflüger-/ Friedelstraße<br />

zur Hobrechtbrücke sowie vom östlichen Abschnitt des Maybachufers;<br />

auf den übrigen Straßen ist das Verkehrsaufkommen nur gering.<br />

• Es wurden in den vergangenen Jahren bereits einige Maßnahmen durchgeführt:<br />

Verkehrsberuhigung Maybachufer, Mittelinseln, Querungshilfen,<br />

Fahrradständer, <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>.<br />

Aus den Ergebnissen der Analyse wurden folgende Maßnahmebereiche<br />

identifiziert, für die jeweils bestimmte Handlungsmöglichkeiten, teilweise in<br />

Alternativen, erläutert wurden:<br />

1. <strong>Reuter</strong>/Pflüger/Friedelstraße<br />

2. Kreuzung Hobrechtbrücke<br />

3. Südlicher <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

4. Eingänge in das Gebiet<br />

5. Weserstraße<br />

6. Eingänge zum Campus Rütli – CR²<br />

7. Weichselstraße<br />

8. Pannierstraße<br />

Die Analyse soll so, wie sie bei der Veranstaltung präsentiert wurde, noch<br />

nicht veröffentlicht werden, sondern zunächst um die Ergebnisse aus der<br />

Veranstaltung ergänzt und weiter ausgearbeitet werden, um anschließend im<br />

Internet und/oder bei einer kleinen Ausstellung im <strong>Quartier</strong>sbüro oder an<br />

einem anderen Ort im <strong>Quartier</strong> öffentlich vorgestellt zu werden.<br />

Daran anschließend Verständnisfragen und eine moderierte Formusdiskussion<br />

mit folgenden Inhalten:<br />

Maßnahmebereich 1<br />

Es stellt sich schnell heraus, dass der Maßnahmebereich 1 die meisten<br />

Veranstaltungsbesucher besonders interessiert, dazu werden in mehreren<br />

Runden folgende Statements gesammelt:<br />

• Ruhestörender Lärm (öfter genannt)<br />

• man kann nachts nicht bei offenem Fenster schlafen<br />

• Ist es möglich eine Lärmmessung / Lärmgutachten durchzuführen?<br />

• die Polizei kontrolliert die Einhaltung der Geschwindigkeit zu selten<br />

• trotz Mittelinseln schwer zu queren – insbesondere für Kinder<br />

• es wird gerast – nicht nur vereinzelt<br />

• Hinweise auf Tempo 30 fehlen (insbesondere an der Hobrechtbrücke)<br />

• Zebrastreifen vor allem am <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> zum Schutz der Kinder wäre notwendig<br />

• kann bei der Gebietseinfahrt von der Sonnenallee her nicht Querparken<br />

angeordnet werden, um die Straße zu verschmälern?<br />

• diese Straßen werden als überörtliche Verbindungsstraßen nach Kreuzberg<br />

und zum Columbiadamm genutzt<br />

• die Schilder an den Übergängen werden regelmäßig umgefahren (von<br />

Passanten abgenommen?) sie sollten beleuchtet werden<br />

• man kann dort nicht Fahrrad fahren, weil der Belag so schlecht ist<br />

• kann man mit einem Display, das auf die Geschwindigkeit der Autofahrer<br />

reagiert, auf die Geschwindigkeit einwirken?<br />

• ist es möglich diese Straßen für LKW-Verkehr zu sperren?<br />

• neu Zugezogene sind vielfach Eltern mit Kindern, die Ruhe brauchen<br />

• die <strong>Reuter</strong>straße ist am Gebietseingang zu breit<br />

• Querparken kann gefährlich für Radfahrer sein, weil der PKW-Fahrer beim<br />

Rückwärtsausparken diese nicht herankommen sieht<br />

49 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

• Kann Tempo 10 angeordnet werden?<br />

Dazu wurden folgende Informationen gegeben, bzw. Stellungnahmen abgegeben:<br />

• Lärmmessungen wurden im Rahmen der <strong>Verkehrsanalyse</strong> nicht durchgeführt,<br />

es wurden jedoch vorhandene Erkenntnisse dazu eingearbeitet. In<br />

der Regel werden Lärmimmissionen, z.B. für Lärmkarten, gerechnet und<br />

nicht gemessen. Es ist aufgrund der Oberfläche in der <strong>Reuter</strong>- /Pflüger-/<br />

Friedelstraße davon auszugehen, dass es dort lauter ist, als z.B. in der<br />

Pannierstraße; auch dort werden die Grenzwerte bereits überschritten.<br />

• Es ist bekannt und erforscht, dass Großsteinpflaster durch die Abrollgeräusche<br />

von KFZ mehr Lärm als Asphalt verursacht. Man kann jedoch<br />

davon ausgehen, dass bei einer Asphaltierung bisheriger Pflasterstraßen<br />

schneller gefahren würde.<br />

• Besonders unangenehm wird die plötzliche Änderung des Lärmpgels bei<br />

einem Wechsel zwischen zwei Straßenbelägen, z.B. zwischen Asphalt<br />

und Großsteinpflaster empfunden. Dies ist einer der Gründe, warum man<br />

vorsichtig mit Lösungen sein sollte, wie z.B. Asphaltstreifen nur seitlich<br />

oder in der Mitte der Fahrbahn. Solche Lösungen erfordern auch einen<br />

hohen technischen und finanziellen Aufwand.<br />

• Eine Asphaltierung des gesamten Straßenzuges wäre sehr kostenaufwendig,<br />

müsste deshalb in die Investitionsplanung des Bezirks eingestellt<br />

werden und würde einen langen politischen und verwaltungstechnischen<br />

Vorlauf benötigen. Kleinteiligere und „billigere“ Lösungen können aus dem<br />

laufenden Haushalt finanziert werden und wären damit auch kurzfristig<br />

umsetzbar.<br />

• Aufwertende Maßnahmen im Straßenbereich müssen gem. Straßenausbaubeitragsgesetz<br />

des Landes Berlin durch die Anlieger finanziell mitgetragen<br />

werden. Dazu ist ein umfangreiches Verfahren notwendig.<br />

• Querparken auf beiden Seiten der Friedelstraße wird die Fahrbahn vielleicht<br />

zu sehr verengen. Das soll noch konkret nachgeprüft und gemessen<br />

werden.<br />

• Der Streckenverlauf <strong>Reuter</strong>-/ Pflüger- /Friedelstraße ist Teil einer „Havariestrecke“.<br />

Das heißt, diese Strecke muss im Falle einer Sperrung des<br />

Kottbusser Damms als Ausweichstrecke nutzbar sein. Daraus folgt u.a.,<br />

dass der Bezirk eine für diese Funktion ausreichende Mindestbreite freihalten<br />

muss.<br />

• Die Einhaltung der Geschwindigkeit wird sporadisch auf der <strong>Reuter</strong>straße<br />

kontrolliert (Anmerkung: eine Folge von Abstimmungen zwischen AG<br />

WUM und Tiefbauamt). Dabei werden Geschwindigkeitsübertretungen<br />

festgestellt, offensichtlich aber nicht in dem Maß, dass eine häufigere Kontrolle<br />

durch die Polizei in Erwägung gezogen wird.<br />

• Die Anordnung von Tempo 10 muss durch die Straßenverkehrsbehörde in<br />

Abstimmung mit der Polizei erfolgen. Für Tempo 10 benötigt man besondere<br />

Gründe (Beispiel Richardplatz), die hier nicht gegeben sein dürften.<br />

• Das LKW-Fahrverbot ist ein „stumpfes Schwert“. Es kann zwar angeordnet<br />

werden, ist aber in der Praxis kaum zu kontrollieren. LKW müssen ja<br />

dennoch in das Gebiet fahren dürfen z.B. um an Gewerbebetriebe und an<br />

Private zu liefern, Müll abzuholen und vieles mehr. Bei einer Kontrolle ist<br />

es einem LKW-Fahrer nicht nachzuweisen, warum er tatsächlich im Gebiet<br />

unterwegs ist, weshalb die Polizei solche Kontrollen erst gar nicht durchführt.<br />

LKW-Fahrer sind Profis und wissen das auch.<br />

• Dialog-Displays („Bitte langsam fahren“ etc.) gibt es in Neukölln bisher nur<br />

zwei. Diese werden nur zur Sicherung des Schulweges vor Schulen eingesetzt<br />

(hier herrschte Uneinigkeit, ob das in ganz Berlin so ist). Ein drittes<br />

Display soll in Kürze in Betrieb genommen werden. Herr Blesing verwies<br />

darauf, dass durch die Pflege und Wartung der Displays Kosten für den<br />

Bezirk entstehen. Die Displays können also nicht an jeder Stelle, an der zu<br />

schnell gefahren wird aufgestellt werden.<br />

50 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Zum Maßnahmebereich 2<br />

• Es ist nicht erkennbar, dass man sich nach Überfahren der Hobrechtbrücke<br />

weiterhin in einer Tempo 30 Zone befindet; ein Hinweis darauf fehlt an<br />

dieser Stelle<br />

• sehr unsichere Situation durch die vielen einmündenden Straßen, schlecht<br />

zu queren insbesondere für Kinder und unsichere Verkehrsteilnehmer.<br />

Dazu wurden folgende Informationen gegeben, bzw. Stellungnahmen abgegeben:<br />

• Tempo 30 wird nicht durch die Brücke oder Bezirksgrenze aufgehoben<br />

• die Unsicherheit der Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle führt eher zu<br />

defensivem Fahren<br />

• der Ort ist kein Unfallschwerpunkt<br />

• Beschilderung soll Aufmerksamkeit wecken – zuviel Beschilderung kann<br />

kontraproduktiv sein<br />

• Der Baustadtrat sagt zu, an dieser Stelle zu prüfen, ob und wo eine Ergänzung<br />

der Beschilderung erfolgen könnte; entweder als Schild, oder<br />

auch als Tempo-30-Hinweis auf der Fahrbahn<br />

• Ergänzend sind auch Umbaumaßnahmen im Straßenraum denkbar, z.B.<br />

Mittelinseln in der Friedelstraße und an der Zufahrt der Hobrechtbrücke<br />

oder sogar ein Pilotprojekt „Begegnungszone“; dies soll in der weiteren<br />

Bearbeitung der <strong>Verkehrsanalyse</strong> noch geprüft werden.<br />

Zum Maßnahmebereich 3 – <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

• Unsichere Querungssituation insbesondere für Kinder, die zur Einrichtung<br />

„Kiosk“ oder zum <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong> wollen. Grundstufe der GEMS ist dort in der<br />

Nähe (Weserstraße) ebenfalls angesiedelt<br />

• die <strong>Reuter</strong>straße ist im Eingangsbereich von der Sonnenallee überdimensioniert,<br />

was zu überhöhten Geschwindigkeiten verleitet<br />

• Der Platz wirkt in seiner Gestaltung vernachlässigt, das Potenzial als<br />

Aufenthaltsfläche wird nicht genutzt.<br />

Dazu wurden folgende Informationen gegeben, bzw. Stellungnahmen abgegeben:<br />

• Den Bereich der Kreuzung <strong>Reuter</strong>straße / Weserstraße wird sich die<br />

Verwaltung noch einmal genau ansehen. Es muss geprüft werden, wie eine<br />

attraktivere Gestaltung der „Dreiecksfläche“ aussehen könnte.<br />

• Der Baustadtrat sagt zu, zu prüfen, ob eine Reduzierung des Straßenquerschnitts<br />

an der <strong>Reuter</strong>straße /Eingangsbereich Sonnenallee durch<br />

Querparken möglich ist.<br />

• Die Sicherheit für querende Kinder genießt hohe Aufmerksamkeit beim<br />

Baustadtrat. Die Kosten für einen Zebrastreifen belaufen sich auf ca.<br />

40.000 bis 50.000 €. Es gibt dafür ein gesondertes Landesprogramm des<br />

Senats. Herr Blesing sagt zu, die Prüfung und Beantragung eines Fußgängerüberweges<br />

(Zebrastreifens) bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

zu unterstützen.<br />

Zum Maßnahmebereich 5 – Weserstraße<br />

• Der Radweg in der Weserstraße ist in schlechtem Zustand und zu schmal;<br />

die Fahrbahn ist zu uneben zum Radfahren<br />

Dazu wurden folgende Informationen gegeben, bzw. Stellungnahmen abgegeben:<br />

• Aus dem Konjunkturprogramm II (Teilprogramm „Lärmschutz“) konnte ein<br />

Betrag für die Verbesserung der Situation in der Weserstraße zwischen<br />

Kottbusser Damm und Friedelstraße (<strong>Reuter</strong>straße?) eingesetzt werden.<br />

Die Straße wird in Kürze asphaltiert. Radfahrer können sich dann mindestens<br />

in Einbahnrichtung den Straßenraum mit den Kraftfahrzeugen teilen;<br />

51 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

ob Radfahren auf der Fahrbahn auch in Gegenrichtung zugelassen werden<br />

kann, muss noch geprüft werden. Die Einbahnstraßenregelung bleibt<br />

erhalten.<br />

• Die Priorität der Weserstraße für eine solche Maßnahme wird durch mehrere<br />

Teilnehmer in Frage gestellt, man hätte eher mit der Friedelstraße<br />

beginnen sollen. Seitens der Verwaltung wird diesbezüglich auf den besonders<br />

schlechten Fahrbahnzustand, auf die Bedeutung der Weserstraße<br />

für den Radverkehr, auf den begrenzten Etat und auf die Zweckbindung<br />

für Lärmschutzmaßnahmen verwiesen.<br />

Zum Maßnahmebereich 7 - Weichselstraße<br />

• Schleichverkehr nach Treptow<br />

• es wird zu schnell gefahren<br />

• Lärmentwicklung durch KFZ – es ist zu laut<br />

• Kann die Straße am Nordende gesperrt werden?<br />

• Sicherer Übergang zwischen den Spielplätzen wäre wichtig.<br />

Dazu wurden folgende Informationen gegeben, bzw. Stellungnahmen abgegeben:<br />

• Straßenschließungen sollten kein Mittel der Verkehrsberuhigung sein. Sie<br />

führen nur dazu, dass Verkehr auf die Nachbarstraßen verdrängt wird. Die<br />

Verlagerung von Lärm und Abgasen in Nebenstraßen löst die Probleme<br />

aber nicht.<br />

• Herr Blesing hat den Skaterplatz selbst eingeweiht. Die Plätze sind sehr<br />

gut genutzt, was sehr erfreulich ist. Er will eine Prüfung der konkreten<br />

Situation veranlassen, ob diese die Einrichtung eines Verkehrsberuhigten<br />

Bereichs zwischen Lohmühlenbrücke und Pflügerstraße zulässt.<br />

• der Verkehrsberuhigte Bereich (Spielstraße) bedeutet: Schritttempo<br />

(6-7kmh) für alle Verkehrsteilnehmer; bauliche Veränderungen; Parken<br />

nur an gekennzeichneten Stellen, keine Vorfahrt bei der Ausfahrt aus dem<br />

Bereich, alle Verkehrsteilnehmer nutzen die Flächen gleichberechtigt.<br />

Maßnahmebereich 8 - Pannierstraße<br />

• es ist zu laut!<br />

• auf der Kreuzberger Seite ist Tempo 30 angeordnet, auf der Neuköllner<br />

Seite darf 50 gefahren werden. Reduzierung auf Tempo 30 prüfen!<br />

• Reduzierung auf Tempo 30 wenigstens nachts möglich?<br />

Dazu wurden folgende Informationen gegeben, bzw. Stellungnahmen abgegeben:<br />

• Die Pannierstraße ist keine Bezirksstraße. Zuständig ist dort die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung, Verkehrslenkung Berlin<br />

• die BVV, Tiefbauausschuss (?) hat sich bereits mit dem Thema befasst<br />

und hat sich vor ca. einem halben Jahr mit der Verkehrslenkung Berlin<br />

(VLB) deshalb auseinandergesetzt. Die VLB hat Tempo 30 dort eindeutig<br />

abgelehnt. Auch der Hinweis auf die Kreuzberger Seite hat nicht zum Erfolg<br />

geführt. Dies sei eine Ausnahme gewesen, die heute keinesfalls wiederholbar<br />

sei. Außerdem würden durch die zwei Ampeln Geschwindigkeitsübertretungen<br />

in großem Maß verhindert.<br />

• Auf der Pannierstraße fahren einige Buslinien der BVG, u. a. auch eine<br />

Metrolinie mit kurzem Takt. Änderungen müssen hier mit der BVG abgestimmt<br />

werden, da deren Fahrzeiten sich verlängern würden und deshalb<br />

ggf. sogar zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt werden müssten. Die BVG<br />

wird die Temporeduzierung deshalb sicher ablehnen.<br />

• Die Frage nach Tempo 30 nachts blieb offen; grundsätzlich ist eine solche<br />

Anordnung aus Lärmschutzgründen möglich, die Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung hat dafür Kriterien aufgestellt, deren Einhaltung zu prüfen<br />

wäre..<br />

52 Spath + Nagel 10/2010


<strong>Verkehrsanalyse</strong> <strong>Quartier</strong> <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong><br />

Sonstiges<br />

• Radfahrer fahren ohne Licht und auf den Gehwegen. Sie gefährden Fußgänger<br />

und verstoßen gegen geltendes Gesetz. Das müsste viel mehr geahndet<br />

werden.<br />

• Die Querung (abgesenkter Bordstein) an der Liberdastraße Richtung<br />

Manitiusstraße wird durch PKW nicht beachtet<br />

• An Markttagen werden im gesamten Umfeld sämtliche Straßenecken etc.<br />

wild zugeparkt. Der Suchverkehr belastet den gesamten Bereich. Das<br />

Queren wird für Menschen mit Kinderwägen, Rollatoren etc. sehr schwierig<br />

• Viel schlimmer ist die Situation am Kottbusser Damm. Der wurde gar nicht<br />

thematisiert<br />

• Parkplätze findet man eigentlich ausreichend im Gebiet.<br />

Dazu wurden folgende Informationen gegeben, bzw. Stellungnahmen abgegeben:<br />

• Das Ordnungsamt ist an Markttagen wegen der Falschparker bereits sehr<br />

stark vor Ort präsent.<br />

• Der Kottbusser Damm gehört zum Bezirk Kreuzberg und entzieht sich<br />

damit dem Einfluss der Neuköllner Politik und Verwaltung. Die Analyse<br />

war auch auf das Gebietsinnere fokussiert.<br />

Herr Blesing sieht es als Aufgabe der Politik und der Verwaltung an, den<br />

BürgerInnen zu verdeutlichen, was finanziell und technisch für den Bezirk<br />

machbar ist und wo die Zuständigkeiten liegen.<br />

Alle Besucher erhalten die Gelegenheit den vorgestellten Maßnahmebereichen<br />

Punkte für Priorität (grüner Punkt) und Nachrangigkeit (roter Punkt) zu<br />

vergeben. Das Ergebnis wurde fotografisch dokumentiert. Eindeutig ergaben<br />

sich die Schwerpunkte südlicher <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>, <strong>Reuter</strong>straße und Friedelstraße<br />

beiderseits der Pflügerstraße und nördliche Weichselstraße. Die Situation an<br />

der Hobrechtbrücke wurde unterschiedlich bewertet. Die Maßnahmebereiche<br />

„<strong>Quartier</strong>seingänge“ (mit Ausnahme der südlichen <strong>Reuter</strong>straße) und „Weserstraße“<br />

(außer <strong><strong>Reuter</strong>platz</strong>, jedoch einschließlich Eingangssituation Campus<br />

Rütli) wurden offenbar als weniger wichtig eingestuft.<br />

Die Veranstaltung wird begleitet durch einen Infotisch, an dem man sich über<br />

die Arbeit des <strong>Quartier</strong>smanagements, die Möglichkeiten der Beteiligung etc.<br />

informieren kann. Wer möchte kann sich in eine Teilnehmerliste eintragen,<br />

bzw. unterschreiben, dass er zukünftig zu Veranstaltungen eingeladen werden<br />

möchte.<br />

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