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GOLF TIME Sir Clarke (Vorschau)

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REGEL-<strong>TIME</strong> SPIELSITUATIONEN<br />

JOACHIM<br />

WOEHE<br />

Ball gefunden und<br />

doch „verloren“<br />

Joachim Woehe,<br />

Regel-Experte, DGV-Spielleiter<br />

und Platzrichter, beschreibt<br />

alltägliche Spielsituationen –<br />

aus der Praxis für die Praxis<br />

Kaum zu glauben:<br />

Ball gefunden und<br />

doch „verloren“.<br />

Aber wir wissen ja<br />

schon, beim „Golf“<br />

ist vieles möglich. Auf dem Weg<br />

vom Abschlag zum Loch kann<br />

mit dem Ball viel geschehen.<br />

Ein Ball kann sich in höherem<br />

Gras, in Sträuchern und<br />

Büschen oder sogar im lockeren<br />

Sand eines Bunkers leicht<br />

verstecken. Oftmals ist der Ball<br />

nicht sofort zu finden oder wird<br />

überhaupt nicht gefunden.<br />

Was darf ich als Spieler tun,<br />

um nach dem Ball zu suchen<br />

und darf die Suche zeitlich<br />

unbegrenzt sein?<br />

Diese Fragen wollen wir in den<br />

zwei folgenden Spielsituationen<br />

klären:<br />

<br />

1. Spielsituation:<br />

Bei einer Zählspiel-Clubmeisterschaft<br />

spielt ein Spieler seinen<br />

Abschlag in höheres<br />

Rough. Einige Clubmitglieder<br />

stehen in der Nähe, sehen, wo<br />

der Ball in etwa landet und<br />

beginnen, den Ball zu suchen.<br />

Nach ca. zwei Minuten trifft<br />

die Spielgruppe mit Caddies<br />

ein. Sie beteiligt sich auch an<br />

der Suche. Nach ca. drei weiteren<br />

Minuten behauptet ein<br />

Mitspieler, dass insgesamt fünf<br />

Min. Suche verstrichen seien<br />

und der Ball somit „verloren“<br />

sei. Des Spielers Caddie meint,<br />

es wären erst vier Minuten verstrichen;<br />

er habe genau auf die<br />

Uhr geschaut.<br />

Der Spieler glaubt sich sicher,<br />

dass die Suchzeit erst beginnt,<br />

wenn der Spieler an der mutmaßlichen<br />

Stelle anfängt, zu<br />

suchen.<br />

Man diskutiert ca. zwei weitere<br />

Minuten; danach wird der Ball<br />

gefunden. Was nun?<br />

Antwort: Da man sich bzgl.<br />

der Regeln nicht sicher ist, sollte<br />

der Spieler eine Platzrichteroder<br />

Spielleitungsentscheidung<br />

vor Ort erbitten; falls nicht<br />

möglich, nach Regel 3-3 den<br />

gefundenen Ball als auch einen<br />

2. Ball (vom Abschlag) spielen<br />

und den Sachverhalt vor Abgabe<br />

der Zählkarte von der Spielleitung<br />

entscheiden lassen.<br />

Gemäß Erklärungen der<br />

Golfregeln gilt u. a. ein Ball als<br />

„verloren“, wenn er binnen<br />

fünf Minuten, nachdem der<br />

Spieler (bzw. Partei des Spielers)<br />

oder sein Caddie (bzw. deren<br />

Caddies) die Suche danach begonnen<br />

haben, nicht gefunden<br />

oder nicht vom Spieler als sein<br />

eigener identifiziert ist.<br />

War in der Spielsituation die<br />

Fünf-Minuten-Suchzeit abgelaufen?<br />

Dies ist zu klären.<br />

Es ist immer sinnvoll, die Zeit<br />

nicht zu schätzen, sondern auf<br />

die Uhr zu schauen, sobald die<br />

Suche beginnt wird. Im Streitfall<br />

wird sicherlich auch demjenigen<br />

eher geglaubt werden, der<br />

die genaue Zeit ermittelt hat.<br />

Vorsicht: Wird ein „verlorener“<br />

Ball weitergespielt, ist dies ein<br />

„falscher Ball“ (zwei Strafschläge)<br />

und der Fehler muss nach<br />

Regel 15-3 korrigiert werden;<br />

andernfalls „Disqualifikation“.<br />

<br />

2. Spielsituation:<br />

Der Ball des Spielers landet in<br />

einem mit frischem Sand aufgefüllten<br />

Bunker. Der Ball ist<br />

nicht mehr zu sehen. Der Spieler<br />

benutzt einen Schlägerkopf<br />

zum Scharren im Sand, um so<br />

seinen Ball zu finden. Dabei<br />

wird der Ball aus seiner bedeckten<br />

Lage herausbewegt.<br />

Durfte der Ball so gesucht werden<br />

und wie muss der Spieler<br />

nun verfahren?<br />

Antwort: Der Spieler durfte<br />

durchaus so mit dem Schlägerkopf<br />

nach seinem Ball suchen<br />

(Decision 12-1/1).<br />

Ist ein Ball im Hindernis (Bunker/Wasser)<br />

vermutlich von<br />

Sand oder losen hinderlichen<br />

Naturstoffen bedeckt, so darf<br />

der Spieler nach Regel 12-1<br />

durch Tasten oder Harken mit<br />

einem Schläger oder sonst wie<br />

so viel Sand oder lose hinderliche<br />

Naturstoffe fortbewegen<br />

wie erforderlich, damit er einen<br />

Teil des Balls sehen kann.<br />

Wird mehr fortbewegt, so ist<br />

das straflos und der Ball muss<br />

wieder so bedeckt werden, dass<br />

nur ein Teil von ihm sichtbar<br />

ist.<br />

Wird bei solchem Fortbewegen<br />

der Ball bewegt, so ist das straflos;<br />

der Ball muss zurückgelegt<br />

und ggf. wieder bedeckt werden.<br />

<br />

Generell ist zur Ballsuche noch<br />

zu bemerken: Beim Suchen<br />

seines Balls überall auf dem<br />

Platz darf der Spieler langes<br />

Gras, Binsen, Gebüsch, Ginster,<br />

Heide oder dergleichen berühren<br />

oder biegen, jedoch nur im<br />

erforderlichen Ausmaß, um<br />

seinen Ball finden und identifizieren<br />

zu können, und vorausgesetzt,<br />

dass dadurch die<br />

Lage des Balls, der Raum seines<br />

beabsichtigten Stands oder<br />

Schwungs oder seine Spiellinie<br />

nicht verbessert werden.<br />

Auch hat der Spieler nicht<br />

unbedingt Anspruch, seinen<br />

Ball sehen zu können, wenn er<br />

einen Schlag macht.<br />

<br />

Das oben schon angesprochene<br />

„Identifizieren“ des Balls<br />

(Regel 12-2) soll uns dann<br />

in der nächsten Ausgabe beschäftigen.<br />

GT<br />

<br />

80 <strong>GOLF</strong> <strong>TIME</strong> 5-2011 www.golftime.de www.facebook.com/golftime

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