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Linux-Magazin In Zockerhänden (Vorschau)

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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Kernel-News 05/2011<br />

18<br />

Zacks Kernel-News<br />

Architekturunabhängiger Clock-Code<br />

Allein in der ARM-Architektur<br />

gibt es mehr als 20 verschiedene<br />

Umsetzungen des Clock-<br />

Code »struct clk«. Das beklagt<br />

der Canonical-Entwickler Jeremy<br />

Kerr. Er schlägt vor alle<br />

Varianten durch eine einzige<br />

Implementierung zu ersetzen.<br />

Jeremy hofft, dass die Entwickler<br />

dann von der Architektur<br />

unabhängigen Code<br />

schreiben, ohne sich auf ein<br />

Ratespiel in Sachen Zeitgeber-<br />

Implementierung einzulassen.<br />

Etliche Entwickler machten<br />

technische Vorschläge. Offenbar<br />

ist es nicht so einfach,<br />

ohne bestimmte Tests und<br />

Fehlermeldungen auszukommen,<br />

um etwa herauszufinden,<br />

ob zwei Geräte dieselbe<br />

Clock verwenden. Jeremys<br />

Code unter [http://​kernel.​ubuntu.​<br />

​com/​git?​p=jk/​dt/​linux‐2.​6.​git] hat<br />

gute Chancen, in den offiziellen<br />

Kernel zu kommen.<br />

Normale Anwender werden<br />

davon jedoch nichts merken.<br />

Es handelt sich um eine Verbesserung<br />

nur für Kernelentwickler,<br />

die ihnen ihre Arbeit<br />

leichter macht. n<br />

Treiber für <strong>In</strong>tel Management Engine<br />

Finger weg von der Platte!<br />

Oren Weil von <strong>In</strong>tel hat einen<br />

<strong>Linux</strong>-Treiber eingeschickt,<br />

mit dem Anwendungen auf<br />

die Schnittstelle der Management<br />

Engine von <strong>In</strong>tel-Chipsätzen<br />

zugreifen können.<br />

Für seinen Code erntete der<br />

Entwickler einige Kritik, unter<br />

anderem von Alan Cox.<br />

Dieser ermahnte Oren, keine<br />

neuen Error-Codes einzuführen,<br />

sondern geeignete aus<br />

den bestehenden Codes des<br />

Kernels auszuwählen.<br />

Daneben stellte Alan klar, dass<br />

der Kernel nach jedem einzelnen<br />

Patch einen erfolgreichen<br />

Build absolvieren müsse. Kein<br />

Patch dürfe das Kompilieren<br />

vereiteln, selbst wenn bereits<br />

der nächste Code-Flicken das<br />

wieder in Ordnung bringe.<br />

Nur so ließen sich mit dem<br />

»git bisect«-Kommando die<br />

Bugs im Kernel erfolgreich<br />

aufspüren.<br />

Novells Greg Kroah-Hartman<br />

schlug einen schärferen Ton<br />

an und beschwerte sich nicht<br />

nur über den gestörten Build,<br />

sondern auch darüber, dass<br />

<strong>In</strong>tels Mobil Core 2 Duo findet man in<br />

Chipsätzen mit Management Engine.<br />

der Quelltext keine ordentlichen<br />

»Signed-Off-By«-Zeilen<br />

enthielt. Außerdem weigerte<br />

er sich, die Einreichung zu bearbeiten,<br />

bevor diese Mängel<br />

behoben sind.<br />

Unterm Strich erntete Oren<br />

hauptsächlich Ermahnungen,<br />

die Dokumentation zu<br />

lesen und ordentlich zu arbeiten.<br />

Das ist eigentlich ein<br />

gutes Zeichen, denn es bedeutet<br />

keineswegs, dass die<br />

Kernelentwickler den Code<br />

allgemein für schlecht oder<br />

den Treiber für überflüssig<br />

halten. Es ist wahrscheinlich,<br />

dass die Patches schließlich<br />

doch im Kernel landen. n<br />

Der ägyptische Entwickler<br />

Ahmed S. Darwish hatte mit<br />

Systemabstürzen im Frühstadium<br />

des Bootprozesses zu<br />

kämpfen. Um dennoch an<br />

Protokollinformationen zu<br />

kommen, benutzte er Low-<br />

Level-Routinen aus dem Bios,<br />

um sie auf die Festplatte zu<br />

schreiben. Sein Patch schickte<br />

er schließlich an die Kernel-<br />

Mailingliste.<br />

<strong>In</strong>go Molnar von Red Hat<br />

war angetan: „Ich bin zwar<br />

ein eingefleischter Bios-Hasser“,<br />

schrieb er, „doch dieses<br />

Debugging-Feature finde ich<br />

wirklich interessant. Wenn<br />

man es robust und klug implementiert,<br />

ließen sich damit<br />

alle <strong>Linux</strong>-Laptops viel besser<br />

debuggen!“ Allerdings macht<br />

sich <strong>In</strong>go Sorgen, dass Ahmeds<br />

Code andere Daten auf der<br />

Platte überschreiben könnte.<br />

Er meint, man müsse unbedingt<br />

einen ungenutzten Platz<br />

auf der Platte finden, um die<br />

Logs zu speichern. Andernfalls<br />

müsste der Anwender<br />

unter Umständen sein ganzes<br />

System neu installieren. Tejun<br />

Heo ist sehr skeptisch, dass so<br />

etwas funktionieren kann, gesteht<br />

aber ein, dass bei <strong>Linux</strong><br />

schon seltsamere Dinge geschehen<br />

sind.<br />

Bald schaltete sich aber Linus<br />

Torvalds ein: „<strong>In</strong> den letzten<br />

Jahren haben schon viele versucht<br />

bei einem Kernel-Oops<br />

auf die Festplatte zu schreiben.<br />

Mit mir wird es das aber<br />

nicht geben“, stellte er klar.<br />

Um keinen Preis werde er einen<br />

Kernel veröffentlichen,<br />

der nach dem Motto funktioniert<br />

„Das System ist im Eimer,<br />

jetzt überschreiben wir<br />

einfach die Platte“. Für ihn ist<br />

der <strong>In</strong>halt der Festplatte viel<br />

wertvoller als ein abgestürzter<br />

Kernel. Darum kommt es für<br />

Torvalds nicht in Frage, mit einem<br />

kaputten Betriebssystem<br />

auf die Platte zu schreiben.<br />

Die Diskussionsteilnehmer<br />

besprachen noch einige technische<br />

Aspekte, dennoch war<br />

nach dem Machtwort klar:<br />

Dieses Feature kommt nicht<br />

in den <strong>Linux</strong>-Kernel. n

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