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gwf Wasser/Abwasser Flowtite GFK-Speichersysteme (Vorschau)

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6/2013<br />

Jahrgang 154<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

www.amitech-germany.de<br />

FLOWTITE<br />

<strong>GFK</strong>-<strong>Speichersysteme</strong><br />

• Kanalrohrleitungen<br />

• Druckrohrleitungen<br />

• Trinkwasserleitungen<br />

• Stauraumkanalsysteme<br />

• <strong>Wasser</strong>kraftleitungen<br />

• Trinkwasserspeicher<br />

• <strong>GFK</strong>-Sonderprofile<br />

• Industrieleitungen<br />

• Brunnenrohre<br />

• Schächte<br />

• Bewässerungsleitungen<br />

• Brückenrohre<br />

A Member of the<br />

Group


3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />

Auf zu neuen Ufern -<br />

aktuelle Fragestellungen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Th. Rücken, Timo Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />

M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />

Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />

Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />

Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />

zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />

Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />

Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />

von Trinkwasseranalysen<br />

M. Geib, OOVW Oldenburgisch-Ostfriesischer <strong>Wasser</strong>verband, Brake<br />

Themenblock 3: Netzüberwachung<br />

Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für <strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

- Einsatz im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

IWaNet<br />

W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />

Watercloud: Neue Wege im <strong>Wasser</strong>verlustmanagement<br />

H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die <strong>Wasser</strong>lecksuche<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />

der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Rohrschäden<br />

an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />

K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim<br />

Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />

Rheinisch-Westfälischen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

J. Erbel, RWW GmbH, Mülheim, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

3R, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich<br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

3R-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 390,- €<br />

Nichtabonnenten: 420,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />

Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin 3R-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

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Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

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Firma/Institution<br />

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Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


STANDPUNKT<br />

Brauchen wir mehr Hochwasserschutz?<br />

„Immer hieß es, Rothensee ist sicher“ –<br />

schrieb die FAZ Anfang Juni 2013.<br />

Diese Schlagzeile ist symptomatisch für das<br />

Hochwasser-Risiko-Management in Deutschland.<br />

Nach wie vor wird einseitig auf den Technischen<br />

Hochwasserschutz gesetzt und den<br />

Bürgern damit suggeriert, dass auch extreme<br />

Hochwasserereignisse vollständig beherrschbar<br />

seien. Dabei werden Anlagen des Technischen<br />

Hochwasserschutzes auf Bemessungsabflüsse<br />

dimensioniert, die statistisch<br />

gesehen nur einmal in 100 Jahren überschritten<br />

werden. Übersteigen die Hochwasserabflüsse<br />

diese Bemessungsansätze, versagen<br />

die Anlagen.<br />

Das Dilemma: je höher das „Hochwasserschutzversprechen“<br />

– desto größer auch die<br />

möglichen Schäden. Denn gerade weil sich<br />

Anwohner und Gewerbetreibende hinter den<br />

Deichen so sicher fühlen, schaffen sie auch in<br />

potenziellen Überschwemmungs gebieten<br />

entsprechend hohe Werte. Das Hochwasserrisiko<br />

– definiert als Kombination aus der<br />

Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Hochwasserereignisses<br />

und den anzunehmenden<br />

Schäden – bleibt gleich oder steigt sogar an.<br />

Den Technischen Hochwasserschutz auf noch<br />

höhere Schutzziele auszulegen, kann also<br />

nicht die Lösung kein – zumindest wenn nicht<br />

gleichzeitig versucht wird, die Schadenspotenziale<br />

in den Überschwemmungsgebieten<br />

zu vermindern.<br />

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Mit der Hochwasser-Risiko-Management-Richtlinie<br />

wurden<br />

im Jahr 2007 die entsprechenden Grundlagen<br />

geschaffen und diese im Jahr 2009 auch<br />

in das WHG (<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz) überführt.<br />

Ein modernes Hochwasser-Risiko-<br />

Management basiert demnach auf drei Säulen:<br />

Neben dem Technischen Hochwasserschutz<br />

sind die Hochwasservorsorge und die<br />

Stärkung des <strong>Wasser</strong>rückhaltes in der Fläche<br />

wichtige Bausteine.<br />

Im Bereich der Hochwasservorsorge bestehen<br />

noch erhebliche Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

So können beispielsweise regen-radarbasierte<br />

Abflussvorhersagen die Vorwarnzeit<br />

in kleinen Einzugsgebieten deutlich verlängern.<br />

Ein besserer Objektschutz und eine<br />

noch nachhaltigere Berücksichtigung des<br />

Hochwasserschutzes im Rahmen der Bauleitplanung<br />

vermindern die Schadenspotenziale<br />

und damit das Risiko.<br />

Bei der Stärkung des <strong>Wasser</strong>rückhaltes wird<br />

vom WWF und Anderen zu Recht auf die<br />

Bedeutung der Flussauen hingewiesen. Eine<br />

naturnahe Gewässerentwicklung kann durch<br />

erhöhte Rauigkeiten und längere Fließwege<br />

eine Verlangsamung und Abflachung von<br />

Hochwasserwellen bewirken. Die Forderung<br />

des BWK Landesverbandes Brandenburg und<br />

Berlin, dem (technischen) Hochwasserschutz<br />

Vorrang vor dem Naturschutz (und den Zielen<br />

der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie) einzuräumen, ist<br />

nicht zielführend und zeugt von einem veralteten<br />

Denken. Bezeichnend ist, dass in der<br />

Resolution vom 31. Mai 2013 die Begriffe<br />

„Risiko“ und „Vorsorge“ nicht vorkommen.<br />

Neben den Flussauen ist aber auch dem Rest<br />

des Einzugsgebietes größere Beachtung zu<br />

schenken: Hochwasserabflüsse entstehen in<br />

der Fläche und nicht erst in der Aue! Maßnahmen<br />

in der Landwirtschaft wie etwa die<br />

konservierende Bodenbearbeitung oder<br />

die naturnahe Regenwasserbewirtschaftung<br />

in Siedlungsgebieten helfen, Hochwasserabflüsse<br />

zu vermindern.<br />

Hochwasser-Risiko-Management ist also deutlich<br />

mehr als nur technischer Hochwasserschutz.<br />

Was wir vor allem brauchen, ist eine<br />

stärkeres Risiko-Bewusstsein.<br />

Prof. Dr. Heiko Sieker<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH<br />

Hoppegarten<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 629


INHALT<br />

Das neue VDMA-Einheitsblatt 24657 „Technische Ausrüstung für Anlagen der<br />

zentralen Regenwasserbehandlung und -rückhaltung – Hinweise für Betrieb,<br />

Instandhaltung und Erneuerung“. Ab Seite 708<br />

Untersuchungen belegen, dass Extrazellulare Polymere<br />

Substanzen (EPS) bei Fouling- und Biofilmerscheinungen<br />

auf Membranen in der Trinkwasseraufbereitung und in<br />

der <strong>Abwasser</strong>reinigung eine Schlüsselrolle spielen.<br />

Ab Seite 716<br />

Fachberichte<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

708 J. Dettmar und H. Brombach<br />

Neues Regelwerk für die<br />

Instandhaltung der technischen<br />

Ausrüstung zentraler Regenwasserbehandlungsanlagen<br />

New Technical Guidelines for Maintenance of<br />

Technical Equipment of Central Storm Water<br />

Treatment Facilities<br />

Membrantechnik<br />

716 H. Exler, U. Telgmann und F.-B. Frechen<br />

Einfluss gelöster organischer<br />

Verbindungen (EPS) auf die hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit von<br />

Membranen<br />

Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

724 H. Bockhorn, H. Horn, J. Klinger und Th. Kolb<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT)<br />

und Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>,<br />

Karlsruhe (TZW) im Jahre 2012<br />

Karlsruhe Institute of Technology 2012<br />

Tagungsbericht<br />

740 Regeln, Nennweiten, Verfahren –<br />

es gibt noch viel Potenzial<br />

11. Deutscher Schlauchlinertag in<br />

Würzburg<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

663 Das Forschungsinstitut <strong>Wasser</strong> und Umwelt<br />

(fwu) an der Universität Siegen im Portrait<br />

Influence of Dissolved Organic Substances (EPS)<br />

on Hydraulic Performance of Membranes<br />

Juni 2013<br />

630 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Bericht über aktuelle Entwicklungen und Aktivitäten am<br />

Engler-Bunte-Institut, der DVGW-Forschungsstelle am<br />

Engler-Bunte-Institut sowie der Forschungsstelle für<br />

Brandschutztechnik im Jahr 2012. Ab Seite 724<br />

Mehr als 500 Teilnehmer trafen sich auf dem 11. Deutschen Schlauchlinertag<br />

im Congress Centrum in Würzburg. Ab Seite 740<br />

Fokus<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

634 Dezentrale Niederschlagswasserbehandlungsanlagen:<br />

Bedeutung und Wirkungsgrad<br />

wachsen<br />

640 Paradigmenwechsel in Leer: Entflechtung<br />

der Mischwasserkanalisation mit dem<br />

HS®-Kanalrohrsystem<br />

642 Close-fit am Tegernsee: Sanierung eines<br />

<strong>Abwasser</strong>sammlers mit Compact Pipe<br />

645 Rohre schützen die Spree: <strong>GFK</strong>-Rohrmodule<br />

im neuen LURITEC-Regenbecken verbaut<br />

648 Saubere Lösung: Rinnenfilter entlasten das<br />

Grundwasser und die kommunalen Kassen<br />

652 Regenwasser von innerstädtischen Verkehrsflächen<br />

vor Ort versickern? – Regenwasserbehandlung<br />

mit Kastenrinnen<br />

655 Marktübersicht Regenwassernutzung<br />

Regenwasserversickerung<br />

656 Vier Aufgaben – eine Lösung: Regenwasser<br />

ist unsere Kompetenz<br />

658 Hagebau Zentrallager in Herten entwässert<br />

mit individuell angepasstem System<br />

660 Primus unterm Vorfeld: Abscheidetechnik<br />

auf dem neuen Flughafen Kassel-Calden<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

680 Kulturlandschaften entwickeln, Ökosystemleistungen<br />

stärken – Politikempfehlungen<br />

für Deutschland<br />

681 Rheinisch-Westfälische <strong>Wasser</strong>werke und<br />

Hochschule Ruhr West festigen Partnerschaft<br />

683 Fachverbände und Leitungsbauer auf der<br />

WASSER BERLIN 2013<br />

684 Starke Vernetzungen, internationaler Kontaktausbau<br />

und konkrete Geschäftsanbahnungen<br />

– German Water Partnership auf<br />

der WASSER BERLIN 2013<br />

686 Empirische Analyse der Grundversorgungstarife<br />

in NRW<br />

688 Nanosilber aus Konsumprodukten landet<br />

kaum in Gewässern – Forschungsprogramm<br />

des Schweizerischen Nationalfonds<br />

SNF<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 631


INHALT<br />

Netzwerk Wissen: Das Forschungsinstitut <strong>Wasser</strong> und<br />

Umwelt (fwu) an der Universität Siegen. Ab Seite 663 Fokus-Thema im Juni: Regenwasserbewirtschaftung. Ab Seite 634<br />

690 Hier wird getrennt, was nicht zusammen<br />

gehört – Chemiker der TU Chemnitz entwickeln<br />

Zeolithmembranen zur Stofftrennung<br />

mit optimierten Eigenschaften<br />

691 Teilnehmer wieder auf dem neuesten Stand<br />

– Fachtagung Abscheidetechnik der Gütegemeinschaft<br />

Entwässerungstechnik (GET)<br />

692 Gemeinsam stark in der Region und der<br />

Welt – HUBER SE und SPANGLER GmbH<br />

feiern 25 Jahre Zusammenarbeit<br />

Veranstaltungen<br />

694 6. Hansgrohe <strong>Wasser</strong>symposium – Das<br />

Thema 2013: Stadtwasser – <strong>Wasser</strong>stadt<br />

694 FILTECH 2013 Kongressprogramm<br />

veröffentlicht<br />

695 Innovative Technologien und Branchentrends<br />

rund um Trinkwasser im Fokus von<br />

Experten – wat 2013 vom 30. September<br />

bis 1. Oktober in Nürnberg<br />

696 <strong>Wasser</strong>beurteilung und <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

– GDCh-Fortbildungskurs<br />

696 Steuern in der kommunalen Entsorgungswirtschaft<br />

– Korrekte Anwendung der Vorschriften<br />

für Abfall- und <strong>Abwasser</strong>betriebe<br />

Leute<br />

697 Friedhelm Sieker 80 Jahre<br />

Recht und Regelwerk<br />

698 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

699 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

705 Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />

706 DWA: Aufruf zur Stellungnahme – Entwurf<br />

Arbeitsblatt DWA-M 388<br />

Praxis<br />

744 Pegasus HD im Ersteinsatz in Koblenz –<br />

IBAK-Kamerasysteme im Untergrund<br />

746 Roboter-basierte Stutzensanierung mit<br />

Harz12 in Eiprofilen<br />

Produkte und Verfahren<br />

747 Optimierung der Betriebseffizienz von<br />

Versorgungsunternehmen<br />

748 Verkauf der neuen Geräteserie Neon startet<br />

mit dem pH-Gerät<br />

749 Vereinfachte Montage für EGE-Strömungswächter<br />

Juni 2013<br />

632 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Zuverlässige<br />

Durchflussmessung<br />

für<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft?<br />

Sicher.<br />

Nachlese zur<br />

WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL.<br />

© Messe Berlin<br />

Ab Seite 683<br />

750 Druckerhöhungsanlagen mit Komfort-<br />

Regelung und höchster Energieeffizienz<br />

Information<br />

723, 739 Buchbesprechungen<br />

751 Impressum<br />

752 Termine<br />

Recht und Steuern<br />

Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach,<br />

Ausgabe 5/6, 2013<br />

Zum Beispiel mit dem magnetischinduktiven<br />

Durchflussmesser<br />

AquaMaster. Im Betrieb mit Batterie,<br />

Solarpanel oder externer Hilfsenergie<br />

ist er ideal geeignet für die zuverlässige<br />

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<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Juli/August 2013<br />

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Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 633


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Dezentrale Niederschlagswasserbehandlungsanlagen:<br />

Bedeutung und Wirkungsgrad wachsen<br />

Im internationalen Vergleich besitzt Deutschland einen hohen Standard in der <strong>Abwasser</strong>beseitigung. Am Beispiel<br />

des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (NRW) zeigt sich aber auch, wie sehr die öffentlichen Kanalnetze<br />

bereits belastet sind. Das bevölkerungs- und infrastrukturstärkste Bundesland verfügt über eine sehr umfassende<br />

Infrastruktur.<br />

Folgende<br />

Rahmenbedingungen<br />

sind bei der Festlegung zukünftiger<br />

Bewirtschaftungsziele zu beachten:<br />

645 Kommunale Kläranlagen<br />

werden heute bereits in NRW betrieben,<br />

darüber hinaus sind derzeit<br />

etwa 83 000 Kleinkläranlagen (KKA)<br />

und 8500 abflusslose Gruben seitens<br />

der Betreiber gemeldet bzw.<br />

genehmigt. Hinzu kommen 1200<br />

Industriebetriebe, welche direkt<br />

einleiten und rund 40 000 Betriebe,<br />

welche als indirekte Einleiter registriert<br />

sind. Mehr als 8000 Regenbecken<br />

und Entlastungsanlagen<br />

sowie rund 70 000 km öffentliche<br />

Kanalisation, geschätzte 200 000 km<br />

private Kanalisation und 3 Mio.<br />

Hausanschlüsse runden das Bild der<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlungssituation in<br />

NRW ab.<br />

Weitere Fakten zur Niederschlagswasserbeseitigung<br />

im Bundesland<br />

NRW:<br />

##<br />

17,9 % der Flächen in NRW sind<br />

als Siedlungs-, Gewerbe und Verkehrsflächen<br />

ausgewiesen,<br />

##<br />

ca. 100 000 ha als befestigte und<br />

abflusswirksame Fläche (12 %),<br />

##<br />

über 5000 Mischwassereinleitung<br />

sowie,<br />

##<br />

ca. 2000 Einleitungen aus Trennsystemen<br />

mit Behandlung,<br />

##<br />

ca. 100 000 Einleitungen, erfolgen<br />

heute bereits bzw. immer<br />

noch ohne jegliche Behandlung!<br />

Hohes Volumen an Ersatz<br />

und Neuinvestitionen<br />

Bedenkt man darüber hinaus, dass<br />

die 654 aktuell betriebenen Kommunalen<br />

Kläranlagen im Durchschnitt<br />

30 Jahre alt sind, dann<br />

wird das Ausmaß des Volumens an<br />

Ersatz- und Neuinvestitionen für die<br />

nahe Zukunft deutlich [2]. Entsprechendes<br />

gilt natürlich für die Kanalnetze<br />

und sonstigen technischen<br />

Entwässerungs- und Behandlungseinrichtungen,<br />

welche mitunter<br />

noch deutlich älter sind.<br />

Ferner ist fest davon auszugehen,<br />

dass bei einer Vielzahl von<br />

dezentral aber auch zentral bereits<br />

betriebenen Entwässerungseinrichtungen,<br />

wie z. B. nicht ständig<br />

gefüllte, als auch ständig gefüllte<br />

Regenklärbecken, Regenwasserentlastungs-<br />

und Regenwasserreinigungsanlagen<br />

sowie nachgeschalteten<br />

Bodenfilter-/<strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

der Ablauf nicht oder<br />

nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen<br />

entspricht (siehe auch<br />

§ 7a Abs. 1 WHG sowie die MUNLV-<br />

Broschüre „Retentionsbodenfilter –<br />

Handbuch, Bau und Betrieb“).<br />

Ähnlich, wie es sich im Ballungsraum<br />

NRW darstellt, verhält es sich<br />

in vielen anderen Bundesländern<br />

oder auch im benachbarten Ausland<br />

wie z. B. in Österreich. Hier<br />

wurde unlängst beschlossen, dass<br />

im Haushaltsjahr 2013 sämtliche<br />

staatliche Zuschüsse/Subventionen<br />

an die Kommunen für Infrastrukturmaßnahmen<br />

gestrichen werden<br />

sollen. Dies betrifft dort sowohl den<br />

Aufbau, die Instandhaltungsmaßnahmen,<br />

die Anpassung, sowie den<br />

Rückbau von nicht mehr benötigten<br />

Infrastrukturen wie z. B. überdimensionierte<br />

Kanalsysteme oder <strong>Abwasser</strong>behandlungseinrichtungen.<br />

Somit ist die Niederschlagswasserbeseitigung<br />

zukünftig, sowohl<br />

logistisch, als auch finanziell, eine<br />

der größten Herausforderungen für<br />

die Städte und Gemeinden bzw. für<br />

die Öffentliche Hand im Allgemeinen.<br />

Eine Vielzahl von Gewässern<br />

zeigen bereits Probleme auf, die<br />

auf unbehandelte oder nicht ausreichend<br />

behandelte Niederschlagswassereinleitungen<br />

zurückzuführen<br />

sind. Durch jede weitere Versiegelung<br />

der Flächen ergeben sich neue<br />

gewässerstrukturelle Probleme.<br />

Mit dem im Landeswassergesetz<br />

festgeschriebenen <strong>Abwasser</strong>beseitigungskonzept<br />

sollen die Gemeinden<br />

nun gegenüber den zuständigen<br />

Behörden Aussagen treffen, wie<br />

zukünftig in den Entwässerungsgebieten<br />

das Niederschlagswasser<br />

unter Beachtung des § 51 a und der<br />

städtebaulichen Entwicklung beseitigt<br />

werden kann. Und dies unter<br />

Berücksichtigung der bestehenden<br />

Entwässerungssituation und der<br />

Auswirkungen der Maßnahmen,<br />

sowohl auf das Grundwasser, als<br />

auch auf die oberirdischen Gewässer.<br />

Dezentrale <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

mit zunehmender<br />

Bedeutung<br />

Eine zentrale <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

und Behandlung ist in der Regel<br />

aufgrund der zunehmenden Flächenversiegelungen,<br />

städtebaulichen<br />

Maßnahmen, vorhandener<br />

Infrastruktur sowie aber auch vor<br />

allem aus Kostengründen nicht realisierbar.<br />

Die dezentrale <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

und Behandlung<br />

gewinnt damit zunehmend an<br />

Bedeutung [2].<br />

Die <strong>Abwasser</strong>behandlung muss<br />

je nach Behandlungsbedürftigkeit<br />

in unterschiedlichen Verfahren<br />

erfolgen. Grundvoraussetzung für<br />

den Einsatz der dezentralen<br />

Anlagentechnik ist es jedoch, dass<br />

sie in den Punkten Reinigungsleistung,<br />

Schadstoffrückhalt und Stand-<br />

Juni 2013<br />

634 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

zeit den Qualitätsansprüchen, welche<br />

an die zentralen Systemen<br />

gestellt werden, standhält.<br />

Verschiedene Forschungsprojekte<br />

im In- und Ausland befassen<br />

sich seit einigen Jahren damit, der<br />

Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit<br />

solcher dezentralen An -<br />

lagen und Systeme auch unter<br />

schwierigsten Rahmenbedingungen<br />

wie z. B. winterlicher Betrieb an<br />

hochfrequentierten Autobahnen<br />

auf den Grund zu gehen. Hierbei<br />

sind neben labortechnischen Untersuchungen<br />

sicherlich auch langfristig<br />

angelegte Praxistests Gegenstand<br />

der Forschungsvorhaben [6].<br />

Die in diesem Rahmen durchgeführten<br />

Untersuchungen zeigen,<br />

dass dezentrale Anlagen heute<br />

bereits das gleiche Leistungsniveau,<br />

sowohl im Rückhalt und Abbau<br />

anorganischer als auch organischer<br />

Frachten, wie ansonsten nur aufwändig<br />

zu erstellende Bodenfilter<br />

bzw. Muldenrigolenanlagen er -<br />

reicht haben [6].<br />

Der Ansatz der dezentralen<br />

Behandlung des Niederschlagsabflusses<br />

zielt im Wesentlichen darauf<br />

ab, dass die niederschlagsabflusswirksamen<br />

Flächen bewertet und<br />

dann gezielt behandelt werden. So<br />

sind es häufig nur die durch den<br />

Straßenverkehr belasteten Flächen<br />

(Flächen der Kategorie II), die eine<br />

erhöhte Anforderung an die <strong>Abwasser</strong>-<br />

bzw. Niederschlagswasserbehandlung<br />

im städtischen Bereich<br />

stellen.<br />

Unbelastete <strong>Abwasser</strong> dürfen in<br />

der Regel ohne Behandlung direkt<br />

in Gewässer oder Vorfluter eingeleitet<br />

oder im Erdreich versickert werden.<br />

Im Gegensatz zu dem leicht<br />

verschmutzten Niederschlagswasser,<br />

das z.B. auf privaten Grundstücken<br />

anfällt, sind die Niederschlagsabflüsse<br />

von Verkehrsflächen wie<br />

Straßen, Parkplätze und Betriebsbzw.<br />

Industriegelände deutlich<br />

höher belastet und erfordern eine<br />

komplexere Behandlung bzw. Aufbereitung<br />

des Flächenabflusses [5].<br />

In der Regel ist der Abfluss hier<br />

durch einen hohen, jahreszeitlich<br />

oder örtlich bedingten, variablen<br />

Feststoffanteil (abfiltrierbare Stoffe<br />

– AFS) wie z. B. Staub, Reifen- und<br />

Bremsabrieb, Flächenabrieb, Pflanzen-<br />

und Baumbestandteile, Streusalz-<br />

und Streusplitteintrag oder<br />

auch durch Baumaßnahmen<br />

bedingte Einträge, belastet. Hinzu<br />

kommen Belastungen durch den<br />

Eintrag von organischen Frachten<br />

wie z. B. Mineralölkohlenwasserstoffe<br />

(MKWs) oder polycyclische<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAKs), die durch Verbrennungsanlagen<br />

aber natürlich in erster Linie<br />

auch durch den Straßenverkehr<br />

selbst eingetragen werden. Letztere<br />

treten heute jedoch bereits nur<br />

noch in Mengen auf, die unterhalb<br />

der Grenzwerte, häufig unter der<br />

Nachweisgrenze liegen. Ferner sind<br />

Schwermetalle wie Kupfer, Zink<br />

in zeitweise hoher Konzentration,<br />

sowie Cadmium, Blei, Nickel und<br />

Chrom in den Flächenabflüssen<br />

nachgewiesen worden. Aber auch<br />

Nitrat und Phosphor wie auch Pestizide<br />

und Phenole gelangen standortbedingt<br />

in den Flächenabfluss<br />

[6].<br />

Eines der Hauptprobleme ist<br />

sicherlich die nicht homogene, pauschal<br />

zu definierende Menge der<br />

einzelnen Frachten. Starke pro- ▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 635


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

CRC-<strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage.<br />

CRC-Doppelschachtsystem.<br />

jektspezifische, regionale sowie jahreszeitbedingte<br />

Einflüsse lassen von<br />

einer großen Streuung der zu<br />

erwartenden Schmutzfrachten ausgehen.<br />

Speziell für diese komplexen<br />

An forderungen im öffentlichen<br />

bzw. industriellen Bereich (Flächenentwässerung<br />

der Kategorie II) sind<br />

seitens der Industrie die verschiedensten<br />

Systeme für die dezentrale<br />

Ab wasserbehandlung entwickelt<br />

worden.<br />

Man unterscheidet hierbei in<br />

zwei verfahrenstechnische Grundoperationen,<br />

den sogenannten<br />

Wirkmechanismen: Stofftrennung<br />

und Stoffwandlung.<br />

Als Stofftrennung wird hierbei<br />

die Funktion der Sedimentation<br />

und das Aufschwimmen, die Resuspension,<br />

Filtration (mechanisch<br />

oder hydraulisch) und die Adsorption<br />

durch z. B. geeignete Adsorptionssubstrate<br />

verstanden.<br />

Unter Stoffwandlung ist die chemische<br />

Oxidation oder auch die biologische<br />

Umsetzung bzw. Abbau<br />

der Frachten unter Zuhilfenahme<br />

bakteriologischer Prozesse zu sehen<br />

[3].<br />

Es hat sich herausgestellt, dass<br />

die Mehrzahl der Anbieter entsprechender<br />

Systeme sich auf die Stofftrennung<br />

konzentrieren. Die Stoffwandlung<br />

hingegen, und hier vor<br />

allem die biochemische Umsetzung,<br />

wird in der Regel eher vernachlässigt.<br />

Systeme, die den Anspruch<br />

hegen, qualitativ die natürliche<br />

Bodenpassage/Bodenfilter zu ersetzen,<br />

gehen hier neue Wege. Der Einsatz<br />

moderner leistungsstarker Substrattechniken<br />

garantiert nach Aussage<br />

der Hersteller heute bereits in<br />

einer Schütthöhe von ca. 20 cm eine<br />

höhere Reinigungs- bzw. Abbauleistung<br />

der organischen sowie anorganischen<br />

Frachten als die, die einer<br />

normenkonform aufgebauten Bo -<br />

denpassage (Bodenfilter) zugesprochen<br />

wird. Eingebaut werden die<br />

Substrate bereits in zentrale Entwässerungseinrichtungen<br />

wie z. B.<br />

Bodenfilteranlagen, die Regenklärbecken<br />

nachgeschaltet werden<br />

oder auch direkt in die Regenwasser-Muldensysteme.<br />

Auch garantieren<br />

die Hersteller bereits, dass mit<br />

dem Einsatz der Substrattechnik<br />

den gesetzlichen Anforderungen<br />

des § 7a Abs. 1 WHG entsprochen<br />

wird.<br />

Die Stoffwandlung mittels<br />

moderner Substrattechnik findet<br />

ihre Anwendung aber auch zunehmend<br />

in dezentralen <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen.<br />

So bieten spezialisierte<br />

Hersteller Substrate nicht<br />

nur für den Einsatz in dezentralen,<br />

klassischen Bodenfiltern als zertifiziertes<br />

Substitutionsprodukt zu<br />

an deren, häufig nicht klassifizierbaren<br />

Bodenmaterialien an, sondern<br />

erschließen immer weitere Einsatzbzw.<br />

Anwendungsformen und Einsatzorte.<br />

Befahrbare Muldensysteme,<br />

die auf dem Einsatz der Substrattechnik<br />

basieren, sind am Markt<br />

erhältlich. Ebenso werden Schachtsysteme,<br />

die z. B. die gezielte<br />

Behandlung von Schwermetallfrachten<br />

vornehmen, z. B. das ENRE-<br />

Juni 2013<br />

636 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

GIS/ESAF System, angeboten. Auf<br />

der Substrattechnik aufbauende<br />

Linienentwässerungsanlagen (Rinnen)<br />

als vollwertiger Muldenersatz<br />

oder auch platzsparende unterirdische<br />

Biofiltrationsstufen, die ebenfalls<br />

die Stoffwandlung zur Aufgabe<br />

haben, werden ebenso bereits am<br />

Markt positioniert. Der Einsatz<br />

moderner Substrat- und Verfahrenstechnik<br />

gehört heute bereits zum<br />

„Stand der Technik“ und trägt zu<br />

erheblichen Kosteneinsparungen<br />

gegenüber zentraler <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

bei und hebt die<br />

Qualität der Behandlung auf ein<br />

neues Niveau.<br />

CRC-Straßeneinlaufsystem für<br />

DIN-Abläufe.<br />

Versuche mit Biocalith<br />

MR-F1<br />

Im Gegensatz zu Schwermetallen<br />

(Stofftrennung), die seit vielen Jahren<br />

Gegenstand zahlloser Messkampagnen<br />

weltweit sind, wurden<br />

organische Schadstoffe (Stoffumwandlung)<br />

bisher meist vereinzelt<br />

untersucht. Einzig für polyzyklische<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) und Mineralölkohlenwasserstoffe<br />

gibt es einige Untersuchungen.<br />

Daher wurden diese als Indikatoren<br />

für den Rückhalt schwerabbaubarer<br />

organischer Schadstoffe<br />

ausgewählt. In einem Versuch im<br />

halbtechnischen Maßstab wurde<br />

die ereignisbezogene Leistungsfähigkeit<br />

von ENREGIS/Biocalith<br />

MR-F1 hinsichtlich des Rückhaltes<br />

der 16 von der US-amerikanischen<br />

Umweltbehörde als prioritär eingestuften<br />

polyzyklischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK16)<br />

untersucht. Die Versuche zeigten<br />

die Schwierigkeit, diese Verbindungen<br />

in ihren real auftretenden Konzentrationen<br />

in der Matrix Oberflächenabfluss<br />

nachzuweisen. Von<br />

fünf Versuchen konnte trotz Erhöhung<br />

der Konzentration des Autobahnabflusses<br />

durch Zudosierung<br />

eines PAK-Mixstandards nur bei drei<br />

Versuchen im Zulauf die PAK16<br />

gemessen werden. Bei keinem der<br />

Versuche wurden PAK16 oder der<br />

KW-Index im Ablauf des ENREGIS/<br />

Biocalith MR-F1 Filters nachgewiesen.<br />

Bei allen durchgeführten Untersuchungen<br />

war die Leistungsfähigkeit<br />

der Enregis-Substrattechnik<br />

gleich gut oder besser als die einer<br />

Versickerungsmulde, bzw. lagen die<br />

Einbau des Envia-Straßeneinlaufsystems CRC.<br />

Konzentrationen von PAK16 oder<br />

KW-Index im Ablauf des ENREGIS-<br />

Systems unter der Nachweisgrenze.<br />

In der Studie zeigte die ENREGIS-<br />

Substrat-Verfahrenstechnik im Rahmen<br />

der untersuchten Bedingungen<br />

und Parameter einer Rasenmulde<br />

gleichwertige bzw. in einigen Fällen<br />

sogar bessere Leistungsfähigkeit [6].<br />

Fazit: Am Beispiel des Herstellers<br />

ENREGIS ist zu erkennen, dass heute<br />

eine gezielte Betrachtung und<br />

Bewertung der Abflussströme im<br />

Hinblick auf die zu erwartende<br />

Abflussmenge, Art und Belastung<br />

(Schmutzfracht) sowie im Hinblick<br />

auf die Qualitätsanforderungen der<br />

nachgeschalteten Verfahrensstufen<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 637<br />

Integratives<br />

Niederschlagswasserbehandlungsverfahren.


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlungssystem<br />

als<br />

Schachtsystem<br />

in Verbindung<br />

mit einer nachgeschalteten<br />

unterir dischen<br />

Biofiltrationsstufe.<br />

oder Einleitungsvorschriften unumgänglich<br />

ist und so eine sichere<br />

dezentrale <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

erst ermöglicht.<br />

Dezentrale <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

nehmen gerade unter<br />

Berücksichtigung zukünftiger kommunaler<br />

Bewirtschaftungsziele an<br />

Bedeutung zu und ermöglichen erst<br />

eine kostenoptimierte Umsetzung<br />

entsprechender Ziele.<br />

Aus qualitativer Sicht ist davon<br />

auszugehen, dass moderne dezentrale<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

wie die hier vorgestellten, sowohl<br />

mit als auch ohne Substrattechnik<br />

den zentralen <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

gegenüber als gleichwertig<br />

einzustufen sind.<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung direkt<br />

im Straßeneinlauf<br />

Dezentrale Regenwasserbehandlungsanlagen,<br />

z.B. das Straßeneinlaufsystem<br />

CRC des Unternehmens<br />

ENREGIS, die auf verfahrenstechnische<br />

Grundoperationen (Wirkmechanismus)<br />

der Stofftrennung aufbauen,<br />

können sowohl in bereits<br />

bestehende Straßeneinläufe nach<br />

DIN 4052 als natürlich auch in neu<br />

zu erstellende Behandlungsanlagen<br />

in Form eines Straßeneinlaufs integriert<br />

werden. Im Beispiel des Systems<br />

CRC können Flächen bis<br />

500 m² mit einer Nominalabflussleistung<br />

bis zu 7 L/s bei einer Regenspende<br />

von 150 L/sha nachhaltig<br />

behandelt werden.<br />

Die Anforderungen, die an die<br />

Systeme dieser Art gestellt werden,<br />

sind nicht unerheblich. So sind es<br />

gerade die abfiltrierbaren Stoffe<br />

AFS mit einer Korngröße von<br />

< 0,300 mm, die ein Hauptprüfkriterium<br />

darstellen. Diese Fraktion der<br />

AFS tragen in der Regel zwischen 70<br />

und 90 % zur partikulären Bindung<br />

gelöster Schwermetalle im Niederschlagsabfluss<br />

bei.<br />

Systeme dieser Art sind leicht<br />

einzubauen und auch nachträglich<br />

in vorhandene Schachtsysteme zu<br />

integrieren. Sollten entsprechende<br />

Systeme einmal mit Sediment/<br />

Feinstpartikel oder auch mit Grobschmutz<br />

angereichert sein, so<br />

kommt es zum Rückstau in den<br />

Zulauf- bzw. Straßenbereich. Die<br />

Betreiber haben damit die Möglichkeit,<br />

eine Funktionsstörung visuell<br />

zu erkennen und so zeitnah zu<br />

beseitigen. Der Behandlungsanlage<br />

nachgeschaltete Systemstufen, wie<br />

z. B. Versickerungsanlagen, dürfen<br />

nicht durch einen system- bzw.<br />

funktionsbedingten hydraulischen<br />

Bypass belastet werden.<br />

Ein großer Vorteil dieser Systeme<br />

ist es, dass sie in der Regel ohne aufwändige<br />

Wartungs- oder Substratwechselkosten<br />

wirtschaftlich betrieben<br />

werden können.<br />

Für die dezentrale Niederschlags-<br />

bzw. <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

in Verbindung mit Linienentwässerungssystemen/Rinnen<br />

oder auch<br />

in der Bauart kleineren Punkteinläufe<br />

bieten Unternehmen Schachtbauwerke<br />

an, in denen mehrere<br />

Einzelsysteme zu Anlagenbatterien<br />

verschaltet werden. Eine nochmalige<br />

Leistungssteigerung sowohl in<br />

qualitativer als auch hydraulischer<br />

Art der <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage<br />

ist nach Herstellerangaben die<br />

Folge. Zusätzliche Schlammräume<br />

sowie eine weitere Stofftrennung<br />

durch in die Schachtbauwerke<br />

zusätzlich eingebrachte hydraulische<br />

Reinigungsstufen erhöht die<br />

Reinigungsleistung sowie Funktionssicherheit<br />

des <strong>Abwasser</strong>behandlungssystems.<br />

Diese Schachtbauwerke<br />

sind speziell für den<br />

Anschluss mehrerer Einzelabläufe<br />

oder auch Rinnensysteme konzipiert.<br />

Ein weiterer Vorteil dieser Systeme<br />

ist der geringere Wartungsaufwand<br />

gegenüber Einzelsystemen.<br />

Je nach Belastungsgrad des Niederschlagsabflusses<br />

kann auf weitere<br />

Verfahrensstufen, die ebenfalls<br />

auf der Substrattechnik aufbauen,<br />

zurückgegriffen werden. Unterirdische<br />

Biofiltrationsstufen übernehmen<br />

hierbei die Aufgabe der Stoffwandlung.<br />

Hierbei werden die noch<br />

im Ablauf der <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage<br />

befindlichen organischen<br />

Frachten nachhaltig umgewandelt<br />

bzw. abgebaut. Der nun<br />

folgende Behandlungsprozess findet<br />

als biotische und abiotische<br />

Sorption, Fällung und Komplexierung<br />

unter Mitwirkung von gelöstem<br />

Luftsauerstoff, bestimmten<br />

Inhaltsstoffen im Substrat und<br />

Bakterien statt. Durch die hohe<br />

Durchlässigkeit des Materials wird<br />

eine optimale Strömungshydraulik<br />

sichergestellt. Die große innere<br />

Oberfläche der Substrate bewirkt<br />

einen optimalen Austausch von<br />

chemischen Substanzen wie z. B.<br />

Eisen bei der Phosphatbindung<br />

sowie die Regulierung des ph-Wertes<br />

und ermöglicht die Ansiedlung<br />

unterschiedlichster Mikroorganismen<br />

zum Abbau von <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>inhaltsstoffen wie z. B.<br />

Ammonium, Nitrit und Nitrat. Hierzu<br />

leisten die enthaltenen Mikro-<br />

Juni 2013<br />

638 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

und Mittelporen einen erheblichen Anteil. Konstante<br />

Bedingungen schaffen die Prozesse und „mikrobielle<br />

Helfer“ das entsprechende Umfeld. Bei der Reduktion<br />

handelt es sich in der Regel um einen regenerativen<br />

Abbauprozess: Das Substrat kann dauerhaft die organischen<br />

Schadstoffe abbauen. Ein Austausch des Substratmaterials<br />

ist unter den einzuhaltenden Bedingungen<br />

(z. B. Sauerstoffzufuhr) grundsätzlich nicht erforderlich.<br />

Durch Einbringung in unterirdische Trägersysteme stellt<br />

es eine hervorragende und sichere Alternative zur be -<br />

lebten Bodenzone (Mulde/Bodenfilter) dar.<br />

Unternehmen wie z. B. die ENREGIS GmbH, haben<br />

anhand verschiedenster Praxisversuche sowie labortechnische<br />

Untersuchungen ge zeigt, dass dezentrale<br />

Systeme eine interessante Alternative zu herkömmlichen<br />

zentralen <strong>Abwasser</strong> behandlungsanlagen darstellen.<br />

Ge rade auch die Möglichkeit des unterirdischen<br />

Einbaus überzeugt sowohl Planer, private als auch<br />

öffentliche Bauherren. Aufwändige Wartungsarbeiten<br />

und damit auch nicht kalkulierbare Wartungskosten<br />

entfallen bzw. werden, wie im vorliegenden Fall, stark<br />

reduziert. Eine projektspezifische Anpassungsfähigkeit<br />

der Verfahrenstechnik sowie leicht zu bedienende<br />

Software und Berechnungsprogramme runden das<br />

Leistungsbild entsprechender Unternehmen ab [7].<br />

www.fotolia.de<br />

transportieren reinigen speichern ableiten<br />

4 Aufgaben – 1 Lösung!<br />

www.fotolia.de<br />

Quellen und Verweise<br />

[1] vgl. Anforderungen an die Niederschlagsentwässerung im<br />

Trennverfahren. RdErl. d. Ministeriums für Umwelt und<br />

Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, IV-9<br />

031 001 2104 – vom 26.5.2004.<br />

[2] vgl. Vortragsskript Viktor Mertsch, Bedeutung zugelassener<br />

Niederschlagswasserbehandlungsanlagen für die Umsetzung<br />

des Trennerlasses in NRW. DIBt/FH Frankfurt-Gemeinschaftsveranstaltung,<br />

25.10.2012.<br />

Manchmal bedarf es nur eines kleinen Anstoßes<br />

um zu erkennen, dass man die vier Grundauf gaben<br />

der Entwässerung im Tiefbau – Regenwasser<br />

transportieren, reinigen, speichern, ableiten – am<br />

besten mit einer integrierten Systemlösung er-<br />

[3] Vgl. C. Dirkes, Vortragsskript: Dezentrale Anlagen zur<br />

Behandlung von Niederschlagsabflüssen. DIBt Infoveranstaltung<br />

25.10.12 Berlin.<br />

füllen kann. Bei Bedarf unterstützen wir auch das<br />

komplette Projektmanagement.<br />

[4] Produktdokumentation ENREGIS/CRC Envia Straßenentwässerungssysteme.<br />

[5]) vgl. DWA Regelwerk, Merkblatt DWA-M 153, 08/2007.<br />

[6] Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit von ENREGIS/Biocalith<br />

MR-F1 und ENREGIS/Biocalith K, C. Engelhard/S. Fach,<br />

AB Umwelttechnik, Institut für Infrastruktur, Bau fakultät Universität<br />

Innsbruck, 2012.<br />

[7] Eugen Hillebrand, Fachbeitrag Straßen und Tiefbau, Konsequent<br />

nachhaltig, Ausgabe 12/2010.<br />

Regenwasser ist<br />

unsere Kompetenz.<br />

Kontakt:<br />

ENREGIS GmbH,<br />

Zu den Ruhrwiesen 3,<br />

D-59755 Arnsberg,<br />

Tel. (02932) 890 16- 0,<br />

Fax (02932) 890 16- 16,<br />

E-Mail: info@enregis.de,<br />

www.enregis.de<br />

www.fraenkische-drain.de<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 639


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Paradigmenwechsel in Leer: Entflechtung der Mischwasserkanalisation<br />

mit dem HS®-Kanalrohrsystem<br />

Zug um Zug wird in Leer das alte Mischwassersystem durch ein modernes<br />

Trennsystem abgelöst. Alle Abbildungen: © Funke Kunststoffe GmbH<br />

Seit rund zehn Jahren stellen die<br />

Stadtwerke Leer – Anstalt des<br />

öffentlichen Rechts (AöR) das innerstädtische<br />

Kanalnetz sukzessive von<br />

einer Mischwasserkanalisation auf<br />

ein Trennsystem um. Zum einen<br />

werden damit die Vorgaben des<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetzes (WHG) er -<br />

füllt. Zum anderen führt die Entflechtung<br />

der Mischwasserkanalisation<br />

zu einer Verringerung der Kosten,<br />

da das anfallende Regenwasser<br />

zunehmend aus der Kläranlage<br />

ferngehalten wird. Deshalb werden<br />

Abschnitte des städtischen Kanalnetzes<br />

überall dort, wo die baulichen<br />

Rahmenbedingungen es zu -<br />

lassen, konsequent erneuert. Etwa<br />

dann, wenn entsprechende Schadensbilder<br />

vorliegen oder hydraulische<br />

Mindestvoraussetzungen nicht<br />

mehr erfüllt werden. So auch bei<br />

einer Tiefbaumaßnahme im Helmsweg<br />

und im Esklumer Fährweg, wo<br />

die H. Schmidt GmbH im Auftrag<br />

der Stadtwerke eine neue Regenwasser-<br />

und Schmutzwasserkanalisation<br />

hergestellt hat. Auftraggeber<br />

und Planer haben sich dabei für<br />

das HS®-Kanalrohrsystem der Funke<br />

Kunststoffe GmbH entschieden.<br />

Neben HS®-Kanalrohren in Blau<br />

(Regenwasser) und Braun (Schmutzwasser),<br />

die für die Erstellung der<br />

Sammler und Hausanschlussleitungen<br />

genutzt wurden, kamen weitere<br />

Bauteile wie die HS®-<br />

<strong>Abwasser</strong>kontrolle oder die VPC®-<br />

Rohrkupplung zum Einsatz.<br />

Der Systemcharakter der aufeinander<br />

abgestimmten Komponenten<br />

des moderne Kanalrohrsystems<br />

konnte dabei ebenso überzeugen,<br />

wie die einfache und flexible Handhabung<br />

der Rohre und Formteile an<br />

der Einbaustelle. Das <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />

gibt die Richtung ganz<br />

klar vor: Niederschlagswasser soll<br />

ortsnah versickert, verrieselt oder<br />

direkt oder über eine Kanalisation<br />

ohne Vermischung mit Schmutzwasser<br />

in ein Gewässer eingeleitet<br />

werden, soweit dem weder wasserrechtliche<br />

noch sonstige öffentlichrechtliche<br />

Vorschriften noch wasserwirtschaftliche<br />

Belange entgegenstehen,<br />

heißt es in § 55, Abs. 2,<br />

des <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetzes.<br />

„Dementsprechend findet bei uns<br />

eine Entflechtung des Mischwassersystems<br />

statt“, erläutert Dipl.-Ing.<br />

Jörg Kuhls, Projektleiter bei den<br />

Stadtwerken Leer. Die Sammlung<br />

und der Transport des <strong>Abwasser</strong>s<br />

erfolgt über ein Kanalsystem, welches<br />

aus Gefälle- und Druckrohrleitungen<br />

sowie Pumpwerken besteht.<br />

Ein Hauptpumpwerk fördert das<br />

<strong>Abwasser</strong> zur Kläranlage Leer, wo<br />

eine Behandlung durch mechanische<br />

und biologische Reinigungsverfahren<br />

erfolgt. „Vor allem unter<br />

dem Gesichtspunkt der Kosten- und<br />

Energieoptimierung gewinnt das<br />

Trennsystem dabei immer mehr an<br />

Bedeutung, da sich der Energieaufwand<br />

und die Betriebskosten für die<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung reduzieren<br />

lassen“, so Kuhls. Überall dort, wo<br />

die Straßendecke aufgemacht wird,<br />

sind deshalb die Kanalbauer zur<br />

Stelle, um die alte Mischwasserkanalisation<br />

durch einen entsprechenden<br />

<strong>Abwasser</strong>- und Regenwassersammler<br />

zu erneuern. Zumindest<br />

da, wo es Sinn ergibt. Ausgenommen<br />

sind in der Regel die Altstadtbereiche,<br />

in denen es aus Platz- und<br />

Kostengründen einfach nicht zu<br />

realisieren ist.<br />

Sukzessive Umstellung<br />

„Erste Baumaßnahmen mit der entsprechenden<br />

Systemumstellung<br />

fanden vor etwa sechs bis sieben<br />

Jahren statt“, erinnert sich Kuhls, der<br />

als weiteres Beispiel die Umsetzung<br />

des Projektes „Soziale Stadt“ nennt.<br />

Im Jahr 2001 wurde die beiderseits<br />

der Bahnlinie gelegene Leerer Oststadt<br />

als städtebauliches Sanierungsgebiet<br />

ausgewiesen und in<br />

das bundesweite Förderprogramm<br />

„Soziale Stadt“ aufgenommen. Seitdem<br />

wurden die Lebens- und<br />

Arbeitsbedingungen ebenso wie<br />

die Wohnqualität in diesem Quartier<br />

nach und nach gesteigert. Im<br />

Zuge der geförderten Baumaßnahmen<br />

wurden mehrere Straßenzüge<br />

auf das Trennsystem umgestellt.<br />

Gleiches erfolgte auch in diesem<br />

Jahr, etwa bei der Entflechtung<br />

Juni 2013<br />

640 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

der Mischwasserkanalisation und<br />

Herstellung einer Regenwasserund<br />

Schmutzwasserkanalisation im<br />

Helmsweg und im Esklumer Fährweg.<br />

Überschwemmungen<br />

nach Starkregen<br />

Nach Aussage des verantwortlichen<br />

Planers Dipl.-Ing. Steffen Seidel vom<br />

Ingenieurbüro Börjes GmbH & Co.<br />

KG war neben den für die Dauer der<br />

Nutzung des alten Mischwasserkanals<br />

typischen Schadensbildern<br />

vor allem eine nicht mehr zeitgemäße<br />

hydraulische Dimensionierung<br />

der Haltungen ausschlaggebend<br />

für die Erneuerung der<br />

Kana lisation in den beiden Straßenzügen.<br />

„So kam es besonders nach<br />

Stark regenereignissen am Tiefpunkt<br />

des Helmsweg regelmäßig zu Überschwemmungen“,<br />

erklärt Seidel,<br />

„und die Anwohner mussten sich<br />

öfters mit gefluteten Kellern auseinandersetzen.<br />

Abhilfe schafft das<br />

neue Trennsystem. In Zukunft werden<br />

Regen- und Schmutzwasser<br />

getrennt abgeleitet. Während das<br />

<strong>Abwasser</strong> zu den Pumpstationen<br />

und über das Hauptpumpwerk in<br />

die Kläranlage geführt wird, kann<br />

das Regenwasser dem Vorfluter<br />

zugeführt werden.<br />

Stabil, sicher und gut<br />

verlegbar<br />

Beim Neubau der Sammler setzte<br />

die H. Schmidt GmbH Rohre und<br />

Formteile aus dem HS®-Kanalrohrsystem<br />

von Funke ein. Für die<br />

Regenwasser- und Mischwassersammler<br />

kamen blaue und braune<br />

Rohre in Nennweiten von DN/OD<br />

200 bis DN/OD 400 zur Ausführung.<br />

Hierbei handelt es sich um Vollwandrohre<br />

aus PVCU, hergestellt in<br />

Anlehnung an die DIN EN 1401-1,<br />

jedoch mit erhöhter Wanddicke.<br />

„Das HS®-Kanalrohr zeichnet sich<br />

durch hohe Stabilität, hohe Sicherheit<br />

und gute Verlegbarkeit aus“,<br />

erklärt Ewald Michels-Lübben, Fachberater<br />

Funke Kunststoffe GmbH.<br />

Die Rohre verfügen über eine Mindestringsteifigkeit<br />

von 12 kN/m 2<br />

und die Formteile sind wandverstärkt<br />

(SDR 34). Die Bauteile halten<br />

starke Druckbelastungen aus und<br />

sind bereits bei Überdeckungen<br />

von 0,5 m für Verkehrslasten bis SLW<br />

60 einsetzbar. Neben der Farbgebung,<br />

die eine Zuordnung der<br />

Leitungen auch viele Jahre nach der<br />

Verlegung möglich macht, ist auch<br />

die Innengravur erwähnenswert.<br />

Axial fortlaufend in einem Winkel<br />

von 120° tragen die Rohre einen<br />

Schriftzug, der neben dem Namen<br />

des Herstellers Angaben zur<br />

Ringsteifigkeit und zum Produktionsdatum<br />

macht. „Die dauerhafte<br />

Prägung ist im Gegensatz zu einer<br />

drucktechnisch hergestellten Be -<br />

schriftung auch noch nach jahrelangem<br />

Einsatz gut lesbar“, so Michels-<br />

Lübben, der mit der fest eingelegten<br />

FE ® -Dichtung ein weiteres<br />

wichtiges bautechnisches Merkmal<br />

des HS ® -Kanalrohrsystems nennt.<br />

Die Konstruktion sorgt dafür, dass<br />

die Dichtung bei der Montage<br />

weder herausgedrückt noch verschoben<br />

werden kann.<br />

Einfacher Zugang<br />

„Mit blauen und braunen Rohren<br />

DN/OD 160 wurden auch die Hausanschlussleitungen<br />

bis zur Grundstücksgrenze<br />

verlegt“, erläutert Projektleiter<br />

Kuhls mit Verweis auf die<br />

Satzung, nach der der öffentliche<br />

Bereich an der Grundstücksgrenze<br />

endet. Hier wurde dann eine HS®-<br />

<strong>Abwasser</strong>kontrolle eingebaut. Sie<br />

erlaubt einen schnellen und einfachen<br />

Zugang zur Kanalisation im<br />

öffentlichen Bereich und auf dem<br />

Privatgrundstück, ohne dieses zu<br />

betreten. Revisionen, Spülungen,<br />

Dichtigkeitskontrollen oder wenn<br />

nötig Absperrungen sind jederzeit<br />

möglich. Geliefert werden die<br />

<strong>Abwasser</strong>kontrollen im anwenderund<br />

einbaufreundlichen Set. Ihr Einbau<br />

verläuft schnell und ist denkbar<br />

einfach, wie Georg Klinkenborg,<br />

Geschäftsführer des ausführenden<br />

Unternehmens H. Schmidt GmbH<br />

und Polier Matthias Jürgens berichten.<br />

Einig sind sie sich auch bei der<br />

Beurteilung des mit umfangreichen<br />

Formteile wie die HS ® -VARIOmuffe erleichtern das<br />

Einbinden der Hausanschlussleitungen in den<br />

Sammler.<br />

Die HS ® -<strong>Abwasser</strong>kontrolle erlaubt einen schnellen<br />

und einfachen Zugang zur Kanalisation im öffentlichen<br />

Bereich und auf dem Privatgrundstück.<br />

Planer Steffen Seidel, Geschäftsführer Georg Klinkenborg,<br />

Projektleiter Jörg Kuhls (obere Reihe von li.)<br />

sowie Polier Matthias Jürgens und Fachberater<br />

Ewald Michels-Lübben (vorne von li.) bei einem Baustellentermin.<br />

Zubehörteilen ausgestatteten HS ® -<br />

Kanalrohrsystems. „Da ist vom Haus<br />

bis zum Sammler praktisch alles<br />

vorhanden, was der Tiefbauer vor<br />

Ort im Leitungsgraben benötigt“,<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 641


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

findet Klinkenborg. „Das sorgt für<br />

einen schnellen Baufortschritt,<br />

denn Stillstände, etwa weil<br />

bestimmte Teile fehlen und erst herbei<br />

geschafft werden müssen oder<br />

über alternative Baulösungen nachgedacht<br />

werden muss, kommen im<br />

Grunde genommen nicht vor.“ „Und<br />

wenn mal etwas fehlt, kann Funke<br />

die gewünschten Bauteile schnell<br />

liefern“, ergänzt Polier Jürgens.<br />

Zwei Werkstoffe –<br />

eine Verbindung<br />

Neben den Rohren und Formteilen<br />

machen unter anderem Bauteile wie<br />

die VARIOmuffe oder die VPC®-<br />

Rohrkupplung die Leistungsstärke<br />

und Einsatzvielfalt des modernen<br />

Kanalrohrsystems aus. So wurden<br />

beispielsweise Hausanschlussleitungen<br />

mit dem HS ® -Abzweig DN/OD<br />

250/160 45° eingebunden. Er wird<br />

ab Werk mit der HS®-VARIOmuffe<br />

geliefert. Das Besondere: Das Bauteil<br />

verfügt über eine integrierte Kugel,<br />

die die Rohrverbindungen in einem<br />

Bereich von 0° bis 11° schwenkbar<br />

macht. „Für uns bedeutet das schon<br />

beim Einbau mehr Flexibilität, aber<br />

die Konstruktion ermöglicht es auch,<br />

nachträg liche Hausanschlüsse leichter<br />

zu realisieren“, so Jürgens. Gleiches<br />

gilt für die VPC ® -Rohrkupplung,<br />

die die Tiefbauer bei der Verbindung<br />

der neuen Hausanschlussleitungen<br />

aus PVC-U mit bereits vorhanden<br />

Rohren in gleichen Nennweiten aber<br />

aus anderen Werkstoffen verwendet<br />

haben. Genau für diesen Verwendungszweck<br />

ist das Bauteil kons -<br />

truiert. Die Rohrkupplung besteht<br />

aus einer Dichtmanschette aus Elastomergummi,<br />

einem Fixierkorb aus<br />

Kunststoff sowie zwei Edelstahlbändern,<br />

die den Verschluss bilden.<br />

Werden die Schrauben der Edelstahlbänder<br />

bei der Montage entsprechend<br />

der Herstellerangaben<br />

angezogen, passt sich die Manschette<br />

den unterschiedlichen<br />

Außendurchmessern der verschiedenen<br />

Rohrwerkstoffe stufenlos an.<br />

Nach Fertigstellung der neuen Kanalisation<br />

sollten Überschwemmungen<br />

nach Starkregenereignissen<br />

weitestgehend der Vergangenheit<br />

angehören – hierin sind sich die<br />

beteiligten Baupartner einig. Ebenso<br />

wie in ihrem Urteil über das eingesetzte<br />

Kanalrohrsystem, das aufgrund<br />

seiner Vielfältigkeit und seiner<br />

bautechnischen Eigenschaften zu<br />

einem flexiblen und wirtschaftlichen<br />

Bauablauf beigetragen hat.<br />

Kontakt:<br />

Funke Kunststoffe GmbH,<br />

Siegenbeckstraße 15,<br />

D-59071 Hamm-Uentrop,<br />

Tel. (02388) 3071-0,<br />

Fax (02388) 3071-550,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Close-fit am Tegernsee: Sanierung eines<br />

<strong>Abwasser</strong>sammlers mit Compact Pipe<br />

Ideales<br />

Verfahren in<br />

einem sensiblen<br />

Bauumfeld:<br />

In Bad Wiessee<br />

wurden 25 Haltungen<br />

des<br />

<strong>Abwasser</strong> kanals<br />

in der Adrian-<br />

Stoop-Straße<br />

mit Compact<br />

Pipe ausgekleidet.<br />

Vor allem aufgrund der besonders<br />

hohen Schadensdichte<br />

und dem daraus resultierenden<br />

Handlungsbedarf, hatte der Zweckverband<br />

zur <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

am Tegernsee (AZV) das Kanalsystem<br />

in der Adrian-Stoop-Straße in<br />

Bad Wiessee als Sanierungsschwerpunkt<br />

für das Jahr 2012 festgelegt.<br />

Während der Regenwassersammler<br />

im Berstlining-Verfahren erneuert<br />

wurde, setzte der Auftraggeber bei<br />

Alle Abbildungen: © DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

der Sanierung des <strong>Abwasser</strong>sammlers<br />

aus bautechnischen und wirtschaftlichen<br />

Erwägungen auf eine<br />

Auskleidung im Close-fit-Lining-<br />

Verfahren. Zur Anwendung kam das<br />

Compact-Pipe-System, das von den<br />

Sanierungsprofis der DIRINGER &<br />

SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH<br />

& Co. KG, Niederlassung München,<br />

eingebaut wurde. Dabei wird ein<br />

werkseitig C-förmig vorverformtes<br />

HDPE-Rohr in die gereinigte Haltung<br />

eingezogen. Druck und Wärme<br />

sorgen dann beim weiteren Arbeitsablauf<br />

dafür, dass der Inliner sich<br />

durch den sogenannten Memory-<br />

Effekt close-fit an die Innenwandung<br />

des alten Rohres legt. Das<br />

Ergebnis ist ein statisch eigenständiges<br />

und belastbares Rohr, das in<br />

Bezug auf die Qualität mit einer<br />

Neuverlegung vergleichbar ist. Zu<br />

Juni 2013<br />

642 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

den weiteren Vorteilen zählt neben<br />

der kurzen Einbauzeit der Umstand,<br />

dass sich die Beeinträchtigungen<br />

für die Anwohner sowie den Fußgänger-<br />

und Straßenverkehr in<br />

akzeptablen Grenzen halten – ein<br />

Aspekt, der vor allem in Hinblick auf<br />

den Fremdenverkehrscharakter des<br />

Kur- und Urlaubsortes Bad Wiessee<br />

eine wichtige Rolle spielte.<br />

Der Tegernsee liegt rund 50 km<br />

südlich von München in den Bayerischen<br />

Alpen und zählt zu den<br />

beliebtesten Ausflugs- und Fremdenverkehrszielen<br />

der Region.<br />

Bereits in den 1960er-Jahren erhielt<br />

der See eine durchgängige Ringkanalisation,<br />

die entscheidend dazu<br />

beigetragen hat, dass der Tegernsee<br />

zu den saubersten Gewässern in<br />

Bayern zählt. Für seine Reinhaltung<br />

zeichnet der Zweckverband zur<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung am Tegernsee<br />

verantwortlich. Der Zweckverband<br />

reinigt und beseitigt die Abwässer<br />

von rund 25 300 Einwohnern und<br />

von fast 300 000 Touristen, die im<br />

Jahresdurchschnitt die Region<br />

besuchen. Hierzu betreibt der Verband<br />

ein etwa 260 km langes Kanalnetz<br />

im Trennsystem, in das nur<br />

häusliches <strong>Abwasser</strong> und Industrieabwasser<br />

eingeleitet werden<br />

dürfen. „Die anfallende Jahresschmutzwassermenge<br />

beträgt etwa<br />

3,6 Mio. m³“, erläutert Dipl.-Ing.<br />

(Univ.) Markus Strohschneider,<br />

Techn. Betriebsleiter, Zweckverband<br />

zur <strong>Abwasser</strong>beseitigung am<br />

Tegernsee. „Niederschlagswasser<br />

von Dachflächen und befestigten<br />

Flächen ist entweder vor Ort zu versickern<br />

oder kann in Teilbereichen<br />

über Regenwasser kanäle dem<br />

Tegernsee oder anderen Gewässern<br />

zugeleitet werden.“ Entsprechend<br />

der Eigenüberwachungsverordnung<br />

(EÜV) wird das öffentliche<br />

Kanalnetz seit 1991 regelmäßig mit<br />

einer Kamera befahren und etwaige<br />

Schäden dokumentiert. Die Ergebnisse<br />

fließen in ein sogenanntes<br />

digitales Geografisches-Informations-System<br />

(GIS) ein und werden<br />

dort verwaltet. Gleichzeitig stellt<br />

das System die Grundlage für die<br />

Ein C-förmig vorverformtes<br />

HDPE-Rohr wird in die gereinigte<br />

Haltung eingezogen. Druck und<br />

Wärme sorgen dann beim<br />

weiteren Arbeitsablauf dafür,<br />

dass der Inliner sich durch den<br />

Memory-Effekt close-fit an die<br />

Innenwandung des alten Rohres<br />

legt.<br />

Erstellung des Sanierungskonzeptes<br />

dar, nach dem die schadhaften<br />

öffentlichen Kanäle im<br />

Verbands gebiet seit 1998 saniert<br />

werden. „Damit die Anstrengungen<br />

des Zweckverbandes wirklich Sinn<br />

machen, müssen auch die gesamten<br />

privaten Leitungen und Schäch te<br />

der Grundstücksentwässerung vom<br />

jeweiligen Eigentümer untersucht<br />

und geprüft werden“, so Strohschneider<br />

weiter. Gegebenenfalls ist<br />

dann eine Sanierung erforderlich.“<br />

Hochwertiges Verfahren<br />

Wie in diesem Jahr in Bad Wiessee:<br />

„Entlang der Adrian-Stoop-Straße<br />

verläuft der Schmutzwasserkanal in<br />

der Nennweite DN 400, der aufgrund<br />

seiner Tiefenlage, der<br />

Seenähe und des verbauten Werkstoffes<br />

eine Vielzahl an undichten<br />

Rohrverbindungen aufwies“, erklärt<br />

der verantwortliche Planer Dipl.-<br />

Ing. (FH) Andreas Böhm, ing München<br />

West GmbH. Bei der Sanierung<br />

der insgesamt 25 Haltungen des<br />

rund 950 m langen Abschnittes des<br />

Ringkanals haben sich Auftraggeber<br />

und Planer für den Einsatz eines<br />

Close-fit-Lining-Verfahrens entschieden.<br />

Ausschlaggebend waren<br />

hierfür neben bautechnischen und<br />

wirtschaftlichen Gründen in erster<br />

Linie die Ansprüche in Bezug auf<br />

einen nachhaltigen Kanalbetrieb.<br />

„Für den Zweckverband und uns<br />

kam deshalb nur ein langlebiges<br />

und qualitativ hochwertiges Renovationsverfahren<br />

in Frage“, so Böhm<br />

weiter. Und das ist nicht unbedingt<br />

das billigste, sondern das wirtschaftlichste<br />

– ist er sich mit Be -<br />

triebsleiter Strohschneider einig.<br />

Konsequent fiel die Entscheidung<br />

auf das sogenannte Compact Pipe-<br />

System, bei dem ein werkseitig vorverformtes<br />

Rohr mit hoher Werkstoffqualität<br />

eingezogen und mittels<br />

Druck und Dampf rückverformt<br />

wird.<br />

Verfahrenstypische<br />

Verformung<br />

Compact Pipe wird als Standardrohr<br />

in Anlehnung an die Norm DIN 8074<br />

mit entsprechenden Wanddicken<br />

gefertigt. Bereits bei der Herstellung<br />

im Werk erhält das Produkt die<br />

verfahrenstypische Verformung.<br />

„Dazu wird das HDPE-Rohr unter<br />

definierten Bedingungen axial<br />

C-förmig gefaltet“, beschreibt Dipl.-<br />

Ing. (FH) Stephan Oeder, DIRINGER<br />

&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH<br />

& Co. KG, den Herstellungsprozess.<br />

Aus wicklungs- und einbautechnischen<br />

Gründen liegt die Falte an der<br />

Seite des Rohres. „Die daraus resultierende<br />

Reduzierung des Querschnittes<br />

ermöglicht das Einziehen<br />

über vorhandene Schächte in die zu<br />

sanierende Leitung“, so Oeder weiter.<br />

In Abhängigkeit von der Nennweite<br />

können mehrere 100 Meter<br />

auf eine Trommel gewickelt und<br />

eingezogen werden.“<br />

Qualität einer Neuverlegung<br />

Bereits beim Herstellungs- und Einbauprozess<br />

wird die Qualität von<br />

PE-Compact Pipe werkseitig durch<br />

Eigen- und Fremdüberwachung<br />

gesichert. „Darum weist das fertige<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 643


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Rohr in den gewünschten Materialeigenschaften<br />

keine messbaren<br />

Schwankungen auf und die Qualität<br />

der mit diesem Verfahren eingebauten<br />

PE-Rohre entspricht neu verlegten<br />

PE-Standardrohren“, stellt<br />

Dipl.-Ing. (Univ.) Martin Schuster,<br />

Niederlassungsleiter NL München,<br />

Vor dem Einzug wird ein Zugkopf an den<br />

PE-Rohrstrang geschweißt.<br />

Einzug des Compact Pipe-Systems.<br />

Baubesprechung vor Ort: D&S-Niederlassungsleiter<br />

Dipl.-Ing. (Univ.) Martin Schuster, der technische<br />

Betriebsleiter des <strong>Abwasser</strong>verbandes, Dipl.-Ing.<br />

(Univ.) Markus Strohschneider, Planer Dipl.-Ing.<br />

(FH) Andreas Böhm und D&S-Oberbauleiter<br />

Dipl.-Ing. (FH) Stephan Oeder (v.li.).<br />

DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIE-<br />

RUNG GmbH & Co. KG, fest. Zudem<br />

erfolgt der Einbau relativ schnell<br />

und die bei offenen Sanierungsmaßnahmen<br />

üblichen Beeinträchtigungen<br />

des Bauumfeldes halten<br />

sich in Grenzen.<br />

Ergebnis close-fit<br />

Im Vorlauf der Sanierung wird eine<br />

TV-Untersuchung durchgeführt,<br />

vorhandene Zuläufe eingemessen<br />

und das zu sanierende Rohr auf seinen<br />

Zustand überprüft. Hierbei festgestellte<br />

Hindernisse wie zum Beispiel<br />

Ablagerungen oder einragende<br />

Stutzen werden mit einem<br />

Roboter bündig mit der Innenwandung<br />

des Altrohres zurückgefräst.<br />

Auch die am Kanal angeschlossenen<br />

Grundstücksanschlüsse wurden vor<br />

der Sanierung des Hauptkanals mittels<br />

Schlauchliner saniert. Unmittelbar<br />

vor dem Liner-Einzug wird das<br />

Altrohr unter Einsatz eines HD-Spülfahrzeuges<br />

rückstandslos gereinigt.<br />

Danach wird ein Zugkopf an den<br />

PE-Rohrstrang geschweißt, das<br />

Compact Pipe in den vorhandenen<br />

Einstiegsschacht eingeführt und in<br />

die zu sanierenden Haltungen eingezogen.<br />

Nachdem beide Rohrenden<br />

druckfest verschlossen sind,<br />

wird die Haltung mit heißem Dampf<br />

beschickt. Der Druck ist abhängig<br />

von Dimension und Wandstärke des<br />

verwendeten Rohres. Am Compact<br />

Pipe angebrachte Fühler messen<br />

während der Einbauphase permanent<br />

Innen- und Außentemperatur.<br />

Die Erwärmung löst den so genannten<br />

Memory-Effekt aus, durch den<br />

das eingezogene Rohr den Außendurchmesser<br />

des extrudierten Rohres<br />

erreicht. Die Dauer der Erwärmungsphase<br />

ist ebenfalls von Parametern<br />

wie Wandstärke, Nennweite<br />

und Länge des Rohres abhängig.<br />

Das Ergebnis: Während der Erwärmungsphase<br />

wird es „close-fit“ an<br />

die Wandung des zu sanierenden<br />

Rohres gedrückt und durch die spätere<br />

Abkühlung in seiner ursprünglichen<br />

kreisrunden Form fixiert. Nachdem<br />

ein Roboter die Zuläufe aufgefräst<br />

hat, werden abschließend<br />

Hutprofile vom Typ CP-ZA 2012<br />

gesetzt und verschweißt. Dabei handelt<br />

es sich um ein Hutprofil mit<br />

einer 5 mm starken PE-Krempe mit<br />

integriertem Dichtungsgummi und<br />

Heizwendeln zum Verschweißen mit<br />

dem PE-Rohr. Der Übergang zu den<br />

in den Anschlusskanal gestülpten<br />

25 cm langem Gewebeschlauch ist<br />

vulkanisiert. Zudem schützt ein<br />

Stützschlauch den Gewebeschlauch<br />

gegen Überdehnung.<br />

„Das Compact Pipe-Verfahren ist<br />

ausgereift und steht für wirtschaftliche<br />

und nachhaltige Kanalsanierung“,<br />

fasst Niederlassungsleiter<br />

Schuster zusammen. „Compact Pipe<br />

eignet sich für die Sanierung von<br />

<strong>Wasser</strong>leitungen, Industrierohrleitungen,<br />

Gasleitungen und Kanalrohrleitungen<br />

aus Werkstoffen wie<br />

Stahl, Guss, Steinzeug oder Beton<br />

und ist in einem Nennweitenbereich<br />

von DN 100 bis DN 500 einsetzbar.“<br />

Laut Schuster setzt der<br />

D&S-Standort München seit geraumer<br />

Zeit auf das Sanierungsverfahren,<br />

für das sich zunehmend mehr<br />

Kunden entscheiden. Zufriedenheit<br />

herrscht jedenfalls auch beim<br />

Zweckverband zur <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

am Tegernsee. Die Sanierungsarbeiten<br />

konnten trotz eines<br />

straffen Zeitplans – unter anderem<br />

musste aufgrund der Lage der Baustelle<br />

im Kurviertel in den Mittagsstunden<br />

Baulärm vollständig vermieden<br />

werden – termingerecht<br />

und in der gewünschten Qualität<br />

abgeschlossen werden.<br />

Kontakt:<br />

DIRINGER & SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />

Niederlassung München,<br />

Elly-Staegmeyr Straße 15,<br />

D-80999 München,<br />

Tel. (089) 74 85 23-0,<br />

Fax (089) 74 85 23-30,<br />

E-Mail: rohrsan.muenchen@dus.de,<br />

http://www.dus-rohr.de/<br />

Juni 2013<br />

644 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

Rohre schützen die Spree: <strong>GFK</strong>-Rohrmodule<br />

im neuen LURITEC-Regenbecken verbaut<br />

Ökonomisch sinnvoll und ökologisch<br />

nachhaltig – idealerweise<br />

treffen bei einem Projekt diese beiden<br />

Eigenschaften zusammen. Der<br />

Osthafen von Berlin Friedrichshain-<br />

Kreuzberg liefert hierfür ein Beispiel.<br />

Nach achtmonatiger Bauzeit<br />

ist am Nordufer der Spree auf Höhe<br />

der Danneckerstraße ein Regenüberlaufbecken<br />

errichtet worden,<br />

das die Abwässer der Hauptstadt<br />

bei Starkregenereignissen speichert<br />

und anschließend wieder an die<br />

Kanalisation abgibt. Das Besondere<br />

an „LURITEC“, wie die projektleitende<br />

LURI.watersystems.GmbH ihr<br />

System nennt: Das 470 m³ fassende<br />

Becken in Modulbauweise ist im<br />

Flusslauf integriert. Konventionelle<br />

Land-Anlagen sind in der Regel mit<br />

erheblichen Eingriffen im urbanen<br />

Umfeld und beim Vegetationsbestand<br />

verbunden und erfordern<br />

meist diverse Ausgleichsmaßnahmen.<br />

Das LURITEC-System dagegen<br />

ist hiervon unberührt und bietet<br />

zusätzlichen Mehrwert: Durch die<br />

im Fluss installierten Becken entstehen<br />

kleine Inseln, deren Oberflächen<br />

zu Erholungszwecken genutzt<br />

werden können. Die anfängliche<br />

Idee fand schnell Unterstützer.<br />

Gefördert durch das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

und in Zusammenarbeit mit der<br />

Technischen Universität (TU) Berlin<br />

suchte man nach geeigneten Materialien<br />

für die Umsetzung. Die Wahl<br />

fiel auf FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Wickelrohre<br />

der AMITECH Germany GmbH. Ausschlaggebend<br />

waren deren Stabilität,<br />

die Fertigung als Endlosrohr<br />

sowie die Möglichkeit von Sonderkonstruktionen<br />

ohne Werkstoffwechsel.<br />

Nach ihrer Fertigstellung<br />

im Jahr 2012 ist die Anlage 2013 in<br />

eine zweijährige Testphase gestartet.<br />

Bei starken Niederschlägen passiert<br />

es: Die Kanalisation kann die<br />

<strong>Wasser</strong>mengen nicht auffangen; die<br />

Die FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre DN 2000 der AMITECH Germany GmbH<br />

stellen das Herzstück eines Pilotprojektes dar, mit dem die Berliner<br />

Spree vor Verschmutzungen durch Abwässer geschützt werden soll.<br />

Das Besondere daran: nicht landseitig, sondern durch im Flusslauf installierte<br />

Regenüberlaufbecken. Alle Abbildungen: © Steeg©LURI<br />

Abwässer der Großstädte fließen in<br />

Flüsse und Seen. Mögliche Folgen<br />

sind die Gefährdung der Trinkwasservorräte,<br />

Fischsterben und Badeverbote.<br />

So auch in der deutschen<br />

Hauptstadt, zumindest bis jetzt.<br />

Denn wenn das Pilotprojekt der<br />

LURI.watersystems.GmbH erfolgreich<br />

verläuft, könnten dort auf längere<br />

Sicht im <strong>Wasser</strong> installierte<br />

Regenüberlaufbecken die Spree vor<br />

Verschmutzungen schützen. Zwei<br />

Jahre lang hat das LURITEC System<br />

Zeit, sich zu bewähren. In diesem<br />

Zeitraum wird das 470 m³ große<br />

Becken geschätzte 54 Mal überschüssiges<br />

<strong>Abwasser</strong> nach starken<br />

Niederschlägen speichern.<br />

Vorteile liegen auf der Hand<br />

„LURITEC ist weltweit das erste<br />

modulare System, das in vorhandenen<br />

Gewässern als Alternative zu<br />

landseitig aufwändigen Regenbecken<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Dabei liegen die Vorteile gegenüber<br />

der herkömmlichen Lösung auf der<br />

Hand“, sagt Geschäftsführer Dipl.-<br />

Ing. Ralf Steeg. „Zum einen verkürzen<br />

sich die Planungszeiträume für<br />

die Anlagen um rund 50 %. Auch die<br />

bauliche Umsetzung ist deutlich<br />

kürzer. Eingriffe in komplizierte<br />

kommunale Infrastrukturen entfallen<br />

fast gänzlich. Straßensperrungen<br />

während der Bauzeit sind ebenfalls<br />

deutlich seltener. Und das bei<br />

Kosteneinsparungen zwischen 10<br />

bis 30 % im Vergleich zu konventionellen<br />

Becken derselben Größe.<br />

Nicht vergessen sollte man auch<br />

den Mehrwert, der durch die im<br />

Fluss installierten Becken entsteht:<br />

Deren Oberflächen können individuell<br />

genutzt werden. Hier im Ost-<br />

▶▶<br />

Auf den im Fluss installierten Speicherbecken<br />

entsteht eine zusätzliche Nutzfläche mit einer Größe<br />

von rund 450 m².<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 645


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

hafen sind Gärten und ein Solarbootsverleih<br />

geplant. Dies erlaubt<br />

unter gewissen Umständen sogar<br />

eine Mitfinanzierung der Anlage<br />

durch die Mieter der Oberflächen.“<br />

Die Plattform – hier die Montage – soll im Osthafen<br />

als Garten und Solarbootsverleih genutzt werden.<br />

Aus drei Rohrsträngen wie diesem mit jeweils 4 Einzelmodulen<br />

besteht das System Luritec. Das über<br />

12 m lange FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohr liegt dabei in einer<br />

Stahltragkonstruktion.<br />

Zwei Fliegen mit einer Klappe: Durch das System<br />

LURITEC ist nicht nur das <strong>Abwasser</strong>problem bei<br />

Starkregen gelöst, es entsteht auch eine rund 450 m²<br />

große, zusätzliche Nutzfläche über der Spree, die wie<br />

hier im Berliner Osthafen als Solarbootsverleih<br />

dienen soll.<br />

Breite Unterstützung für<br />

Pilotprojekt<br />

Bereits 2001 hatte Ralf Steeg zusammen<br />

mit seiner Kollegin Dipl.-Ing.<br />

Cathrin Berger eine Studie angefertigt,<br />

wie das Hauptverschmutzungsproblem<br />

der innerstädtischen Spree<br />

mithilfe von modularen Becken im<br />

<strong>Wasser</strong> gelöst werden könnte. Es<br />

folgten Untersuchungen unter<br />

Beteiligung der TU Berlin, des Kompetenzzentrums<br />

<strong>Wasser</strong> Berlin und<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe. Letztere<br />

führten schließlich auch das<br />

Genehmigungsverfahren durch, da<br />

die forschende LURI.watersystems.<br />

GmbH nach dem Berliner Gesetz<br />

nicht befugt ist, im Stadtgebiet<br />

Regenbecken zu errichten. Gefördert<br />

wurde der 1,55 Mio. Euro teure<br />

Bau der Anlage vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

sowie von der Stiftung Zukunft Berlin.<br />

„Eigentlich ist das Prinzip eines<br />

Regenbeckens einfach. Die Herausforderung<br />

liegt jedoch in der Um -<br />

setzung, konkret: in der Kombination<br />

der Bauteile, der Materialauswahl<br />

und der Reinigung der<br />

Anlagen“, erklärt Steeg.<br />

Werkstoffeigenschaften<br />

ausschlaggebend<br />

Dass die Wahl nach eingehender<br />

Prüfung verschiedener Werkstoffe<br />

schließlich auf FLOWTITE <strong>GFK</strong>-<br />

Wickelrohre der AMITECH Germany<br />

GmbH fiel, erläutert der Geschäftsführer<br />

von LURI.watersystems so:<br />

„Letztendlich ausschlaggebend wa -<br />

ren die hohe Fertigungspräzision,<br />

die schadlose Verformung von<br />

Kupplung und Rohr bei Belastung,<br />

die Verfügbarkeit als Endlosrohr<br />

sowie die Ausführung von Sonderkonstruktionen<br />

am Rohr durch Laminate<br />

und damit die Vermeidung von<br />

Werkstoffwechseln.“ Thomas Schulz,<br />

Gebietsleiter der AMITECH Germany<br />

GmbH, hebt noch weitere Vorteile<br />

der glasfaserverstärkten FLOWTITE<br />

Kunststoffrohre hervor: „Unsere <strong>GFK</strong>-<br />

Rohre mit derzeit erhältlichen<br />

Durchmessern von bis zu 4 Metern<br />

sind korrosionsbeständig und trotz<br />

der großen Durchmesser im Verhältnis<br />

zu vielen anderen Materialien<br />

recht leichtgewichtig. Dies vereinfacht<br />

das Handling auf der Baustelle<br />

ungemein. Die Innenflächen sind<br />

sehr glatt und verhindern das Anhaften<br />

von Verunreinigungen. Durch<br />

die Beifügung von Glasfasern zum<br />

Kunststoff werden Riss- und Bruchbildungen<br />

vermieden. Ein weiterer<br />

wichtiger Werkstoff, der ebenfalls<br />

zur hohen Qualität unserer FLOW-<br />

TITE Produkte beiträgt, ist Quarzsand<br />

im Rohrmantelkern: Dieser<br />

erhöht die Rohrsteifigkeit und verhindert<br />

eine Eigenverformung, ohne<br />

die Elastizität zu verringern. All diese<br />

Eigenschaften machen daher das<br />

Rohr auch für den Bau von komplexen<br />

Modulen geeignet.“<br />

Aufbau im Berliner Osthafen<br />

Für die 48,5 m lange, 9,2 m breite<br />

und 4,3 m hohe Anlage im Osthafen<br />

Berlins kamen 12,19 m lange FLOW-<br />

TITE <strong>GFK</strong>-Rohre mit einer Nennweite<br />

von DN 2000 und einem Fassungsvermögen<br />

von jeweils 38,82 m³ zum<br />

Einsatz, die, eingebettet in einer<br />

Stahl-Fachwerkkonstruktion, zu -<br />

sammen eine modulare Einheit bilden.<br />

Die insgesamt 12 Einzel module<br />

wurden in einem Baukastensystem<br />

hintereinander und nebeneinander<br />

zu Strängen installiert und verbunden.<br />

AMITECH-Gebietsleiter Schulz:<br />

„Das Stahlgerüst dient dazu, die<br />

Anlage, gebettet auf Pfählen, im<br />

Flusslauf der Spree zu befestigen,<br />

um – je nach Befüllung – einen Aufoder<br />

Abtrieb des Speichers zu vermeiden.<br />

Das Gerüst dient außerdem<br />

als Grundkonstruktion und Lastaufnahme<br />

für mögliche, spätere Aufbauten.“<br />

Die Montage der Einzelmodule<br />

bot den Schaulustigen spektakuläre<br />

Bilder: Zunächst wurden am<br />

Ufer drei jeweils 50 m lange Stränge<br />

verbunden und diese dann mit<br />

einem 700 t Kran in die Spree gehoben.<br />

Mit der Kanalisation<br />

verbunden<br />

Ralf Steeg beschreibt, wie die Pilotanlage<br />

seit der Installation funktioniert:<br />

„LURITEC ist über ein DN 800<br />

Juni 2013<br />

646 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

Die LURITEC-<br />

Module werden<br />

in einem<br />

Baukastensystem<br />

hintereinander<br />

und<br />

nebeneinander<br />

zu Strängen<br />

installiert und<br />

verbunden.<br />

Zuleitungsrohr mit der städtischen<br />

Kanalisation verbunden. Ab einer<br />

Menge von 17,1 mm Niederschlag<br />

pro Stunde spricht man von Starkregen<br />

und bei einem solchen Wolkenbruch<br />

füllt sich die Anlage. Wenn<br />

der Pegel in der Kanalisation wieder<br />

sinkt, wird das System leer gepumpt.<br />

Das erfolgt ebenso vollautomatisch<br />

wie die anschließende Reinigung,<br />

bei der Spülklappen mit hydraulischer<br />

Steuerung geöffnet werden.<br />

Entstandene Gerüche werden mit<br />

Hilfe einer Abluftreinigungsanlage<br />

gefiltert.“ Die Erwartungen sind<br />

groß und mit entsprechend hoher<br />

Aufmerksamkeit wird das Projekt<br />

deshalb auch in der Fachwelt beobachtet.<br />

Bei der generellen Planung des<br />

LURITEC Systems bewiesen die Verantwortlichen<br />

Weitsicht: Die individuell<br />

kombinierbaren Einzelmodule<br />

wurden so konzipiert, dass sie mit<br />

ihren Außenmaßen jeweils in einen<br />

40-Fuß-Überseecontainer passen –<br />

ein kostengünstiger Transport ist<br />

somit möglich. Denn schließlich, so<br />

Steeg, handele es sich um ein „weltweit<br />

übertragbares System“, mit<br />

dem auch andere Großstädte ihre<br />

Flüsse und Seen wirtschaftlich und<br />

nachhaltig schützen könnten.<br />

Kontakt:<br />

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Die Pilotanlage des Systems LURITEC im Berliner Osthafen.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 647


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Saubere Lösung: Rinnenfilter entlasten das<br />

Grundwasser und die kommunalen Kassen<br />

Dr.-Ing. Bernd Schiller, Leiter Forschung und Entwicklung bei HAURATON und<br />

Dipl.-Agr.-Ing. Claus Huwe, Produktmanager<br />

Intensive Nutzung und Bebauung<br />

von Landflächen, stetig zunehmender<br />

Ausbau von Verkehrs-,<br />

Industrie- und Siedlungsflächen –<br />

das sind Faktoren, die den natürlichen<br />

<strong>Wasser</strong>haushalt negativ beeinflussen.<br />

Denn versiegelte Flächen<br />

verhindern nicht nur die Verdunstung,<br />

auch die Grundwasserneubildung<br />

wird unterbunden. Niederschläge<br />

gelangen nicht ins Grundwasser,<br />

sondern fließen als Oberflächenabfluss<br />

durch die Kanalisation<br />

ab. Die Folge: Kanäle und Kläranlagen<br />

sind – insbesondere bei extremen<br />

Regenereignissen – stark überlastet.<br />

Es kommt immer häufiger zu<br />

Kellerrückstau und Straßenüberschwemmungen.<br />

Moderne Planungen<br />

sehen deshalb vor, dass die Niederschläge<br />

direkt vor Ort versickern.<br />

Dafür muss das Regenwasser häufig<br />

von hohen verkehrsbürtigen sowie<br />

per Windfracht transportierten<br />

Schadstofflasten in geeigneten An -<br />

lagen gereinigt werden.<br />

Zusätzliche Herausforderung:<br />

Vor dem Hintergrund der angespannten<br />

Haushaltslage vieler Kommunen<br />

müssen die Anlagen nicht<br />

nur hochwirksam sondern auch<br />

kostengünstig arbeiten. Wartungskosten<br />

dürfen nur in geringem Ausmaß<br />

anfallen. Lange Wartungsintervalle<br />

sind anzustreben. Mithilfe<br />

einer umfangreichen Versuchsanlage<br />

ist es nun gelungen, einen Rinnenfilter<br />

zu entwickeln, der all diesen<br />

Anforderungen entspricht.<br />

Herkömmliche <strong>Abwasser</strong>systeme<br />

stoßen an ihre Grenzen<br />

Bisher gab es zwei Möglichkeiten,<br />

die Überlastung der <strong>Abwasser</strong>systeme<br />

zu verhindern. Entweder wird<br />

der Niederschlag in Regenwasserleitungen<br />

getrennt aufgefangen<br />

und nicht in die Kläranlage, sondern<br />

direkt in die Vorflut geleitet, oder<br />

Regenrückhalte- und Überlaufbecken<br />

sorgen für eine Entlastung der<br />

Kläranlagen. Beide Wege sind nicht<br />

nur teuer, sondern lösen auch das<br />

eigentliche Problem nicht, denn<br />

nach wie vor versickert zu wenig<br />

Regenwasser im Boden. Außerdem<br />

werden u.a. durch Abnutzung und<br />

Verschleiß im Straßenverkehr oder<br />

durch verfahrenstechnische Prozesse<br />

jedes Jahr Tonnen von Schadstoffen<br />

freigesetzt.<br />

Bei Überlastung der Kläranlagen<br />

oder über die Regenwasserabläufe<br />

im Trennsystem gelangen die<br />

Schadstoffe in unsere Flüsse oder<br />

ins Grundwasser, sofern eine vorgeschaltete<br />

Regenwasserbehandlung<br />

ausbleibt.<br />

Inzwischen hat auch der Gesetzgeber<br />

das Problem erkannt. Das<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz (WHG) empfiehlt<br />

seit 2009 den Ländern und<br />

Kommunen, die naturnahe Behandlung<br />

des Regenwassers zu forcieren.<br />

Naturnah heißt: Es soll möglichst<br />

dort versickern, wo es anfällt. Im<br />

einfachsten Fall kann das Regenwasser<br />

oberirdisch über eine Grünfläche<br />

oder eine Grünmulde gereinigt<br />

und zu 100 % versickert werden.<br />

Dies ist jedoch nicht immer<br />

möglich – wie etwa in Industriegebieten,<br />

die mit besonders wassergefährdenden<br />

Schadstoffen belastet<br />

sind.<br />

Problematisch ist die Situation in<br />

Ballungsräumen, weil dort hohe<br />

Grundstückspreise das Freihalten<br />

von ausreichenden Versickerungsflächen<br />

verhindern. Dabei brauchen<br />

gerade solche Gebiete Alternativen<br />

zur traditionellen Siedlungswasserwirtschaft.<br />

Starke Regenfälle führen<br />

hier besonders häufig zu Straßenüberschwemmungen<br />

und Kellerrückstau.<br />

Diese Faktoren stecken den Rahmen<br />

ab für ein alternatives Regenwasserbehandlungssystem.<br />

Es muss<br />

sich nahtlos in die vorhandenen<br />

Verkehrsflächen einfügen, höchsten<br />

mechanischen Belastungen Stand<br />

halten, Schadstoffe besonders ef -<br />

fektiv filtern und dauerhaft binden<br />

sowie hohe Feststofffrachten aufnehmen.<br />

Städte und Gemeinden<br />

legen außerdem einen hohen Wert<br />

auf lange Betriebszeiten und eine<br />

einfache Wartung.<br />

Die Lösung: eine neuartige<br />

Filtersubstrat-Rinne<br />

In Zusammenarbeit mit renommierten<br />

Forschungseinrichtungen wie<br />

der Technischen Hochschule Karlsruhe<br />

und der Ingenieurgesellschaft<br />

BIOPLAN ist es dem Unternehmen<br />

HAURATON gelungen, ein hochwirksames<br />

und äußerst robustes<br />

Reinigungssystem für schadstoffbelastetes<br />

Regenwasser zu entwickeln,<br />

das all diese Forderungen erfüllt.<br />

Um die Alltagstauglichkeit sicherzustellen,<br />

erfolgte die Entwicklung<br />

nicht nur im Labor, sondern überwiegend<br />

unter Realbedingungen in<br />

einer Pilotanlage in Augsburg. Sie<br />

liegt an einem stark befahrenen<br />

Autobahnzubringer mit einer entsprechend<br />

hohen Wintersalzung.<br />

Um eine höchstmögliche Belastung<br />

herbeizuführen wurde mit der Stadt<br />

Augsburg zusätzlich der Verzicht<br />

auf Straßenkehrungen vereinbart.<br />

Das reale Verkehrsaufkommen<br />

betrug vor dem Autobahnanschluss<br />

im Jahr 2009 rund 6000–7500 Kfz/d<br />

mit 15–20 % LKW Anteil (Zählungen<br />

im Zeitraum 1996–2004) Unter diesen<br />

Bedingungen wurde die stoffliche<br />

und hydraulische Leistung des<br />

Rinnenfiltersystems untersucht. Da<br />

vor der Inbetriebnahme der Anlage<br />

im April 2009 bereits von November<br />

Juni 2013<br />

648 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

1996 bis Oktober 2005 stoffliche<br />

Rückhalteleistungen verschiedener<br />

Behandlungssysteme durch die LfU<br />

Bayern an dieser Anlage geprüft<br />

wurden, bestand für die Untersuchung<br />

des Rinnenfiltersystems<br />

eine exzellente Zulaufreferenz.<br />

Die Versuchsanlage<br />

in Augsburg<br />

Die Abflüsse von der zur Versuchsanlage<br />

geneigten asphaltierten<br />

Fahrbahn werden fünf Versuchsfeldern<br />

gleichmäßig zugeführt. Ein<br />

Feld wird für die Erfassung des<br />

Zulaufsignals genutzt. In vier weiteren<br />

Feldern wurden Filterrinnen<br />

mit unterschiedlich großen Filterflächen<br />

und Rückhaltevolumina an -<br />

geordnet. Die Rinnenfilterabläufe<br />

wurden vollständig über Sammelbehälter<br />

erfasst.<br />

Das belastete Regenwasser läuft<br />

von den angeschlossenen Verkehrsflächen<br />

in unterschiedlich dimensionierte<br />

Entwässerungsrinnenkörper<br />

mit speziellem Filtersubstrat. Bei<br />

dem Substrat handelt es sich um ein<br />

kalziumkarbonathaltiges Gemisch,<br />

in dem eine weitgehende und<br />

schnelle Trennung des Regenwassers<br />

von den partikulär vorliegenden<br />

Schmutz- und Schadstoffteilchen<br />

erfolgt. Der Porenraum des<br />

Gemisches ist so engmaschig eingestellt,<br />

dass selbst feinste Teilchen<br />

bereits an der Substratoberfläche<br />

zurückgehalten werden. Die Filterbettverweilzeit<br />

entspricht dabei<br />

den Empfehlungen der DWA hinsichtlich<br />

der Verweilzeiten in belebten<br />

Bodenzonen. Etwaig rückstauendes<br />

<strong>Wasser</strong> bei extremen Regenereignissen<br />

wird in dem sehr<br />

großen Retentionsraum der Rinnen<br />

zwischengespeichert, sodass kein<br />

Notüberlauf erforderlich ist. An -<br />

schließend wird das von Schadstoffen<br />

befreite Regenwasser am Boden<br />

der Rinne durch ein Drainagerohr<br />

abgeleitet.<br />

Neben großen Auffangbehältern<br />

für das Filtrat wurden, zusätzliche<br />

Überlaufbehälter nachgeschaltet.<br />

Auf diese Weise können auch die<br />

Überläufe der kleineren Filtereinheiten<br />

bei Überlastereignissen, sicher<br />

aufgefangen und ausgewertet werden.<br />

Damit lassen sich über den<br />

gesamten Jahresverlauf 100 % der<br />

Regenwasserablauf- und Überlaufmengen<br />

exakt bestimmen, sowie<br />

Fest- und Schadstoffe quantitativ<br />

und qualitativ erfassen. Eine spezielle<br />

Gischtauffangwand am Fahrbahnrand<br />

verhindert zudem Spritzwasser-<br />

und Sprühnebelverluste der<br />

vorbeifahrenden Fahrzeuge. Schadund<br />

Feststoffeinträge werden maximiert.<br />

So lassen sich Erkenntnisse<br />

darüber gewinnen, wie sich der<br />

Schadstoffrückhalt und die Durchlässigkeit<br />

der Filter in Anhängigkeit<br />

von der Filterflächengröße über<br />

einen langen Versuchszeitraum entwickeln.<br />

Besonders bedeutsam ist<br />

der Einfluss der Jahreszeiten mit<br />

den saisonal typischen Belastungsprofilen<br />

(Bild 1).<br />

Parallel zu den Hauptuntersuchungen<br />

an den Rinnenfiltern<br />

wurde auch die Wirksamkeit von<br />

Geotextilfiltersäcken untersucht.<br />

Diese wurden dem Überlauf der<br />

Rinnenfilter nachgeschaltet. Auch<br />

hierzu lagen bislang keine Langzeitmessergebnisse<br />

vor.<br />

Versuchsergebnisse<br />

Die Versuchsanlage lieferte eine<br />

Reihe wichtiger Erkenntnisse, die in<br />

die Entwicklung des neuartigen<br />

Substratfilters mit einfließen konnten.<br />

Besonders wichtig ist die Fähigkeit<br />

des Substrats, verkehrsübliche<br />

Schadstoffe wie Schwermetalle,<br />

MKW’s oder PAK’s, auch bei extremer<br />

Wintersalzung, dauerhaft zu<br />

binden. Hierbei spielen der hohe<br />

Karbonatgehalt des Substrats und<br />

der verkehrsflächenbürtige Eisenanteil<br />

der Feststoffabflüsse entscheidende<br />

Rollen.<br />

An den lückenlos aufgefangenen<br />

und zu Quartalsmischproben<br />

zusammengefassten Abflüssen ließen<br />

sich Stressfaktoren wie Tausalzbelastung,<br />

Feststoffabflussspitzen<br />

etc. in ihrer wiederkehrenden Amplitude<br />

sehr gut abbilden. So ergaben<br />

Messungen des 3. Quartals Natriumkonzentrationen<br />

in der Grö-<br />

Bild 1. Versuchsanordnung.<br />

Grafik.<br />

ßenordnung von 3–4 mg/L, während<br />

in den 1. Quartalen jeweils Werte<br />

> 1000 mg/L gemessen wurden.<br />

Ein dispergierender Effekt des<br />

Tausalzeinflusses auf die Feststofffracht<br />

ließ sich sowohl optisch an<br />

der entstandenen Trübung im Filterablauf<br />

wie auch stofflich an den um<br />

den Faktor 10 erhöhten Ablaufwerten<br />

von Zink im Winterbetrieb feststellen.<br />

Dabei werden die Aggregate<br />

bildenden mehrwertigen Kationen<br />

wie z.B. Kalzium zunehmend<br />

durch einwertiges Natrium ersetzt<br />

(siehe Grafik).<br />

Dennoch konnten mit dem Reinigungssystem<br />

die derzeit gültigen<br />

Grenzwerte der Bundes-Bodenschutz-<br />

und Altlastenverordnung<br />

(BBodSchV, 1999) nachweisbar weit<br />

unterschritten werden.<br />

Wichtig ist auch die langjährige<br />

Durchlässigkeit des Filters. Voraus-<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 649


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Bild 2.<br />

setzung hierfür ist ein trocken fallendes<br />

System. Zudem muss eine ausreichende<br />

Porenneubildung durch<br />

Restrukturierung des eingetragenen<br />

Sedimentes über chemische und<br />

biogene Abbauvorgänge durch Mikroorganismen<br />

und Kleinlebewesen<br />

erfolgen (Mineralisierung). Durch<br />

geeignete konstruktive Maßnahmen<br />

und ausreichender Filterflächengröße<br />

(A f ) von mindestens 2 %<br />

des undurchlässigen Anteils (A u ) der<br />

angeschlossen Verkehrsfläche ist<br />

dies auch bei hoher Feststoffbelastung<br />

möglich. Bei kleineren Filterflächen<br />

nimmt unter hoher Feststoffbelastung<br />

die Filterleistung besonders<br />

in den kühlen und nassen<br />

Wetterperioden deutlich ab. Die<br />

restrukturierenden Bodenbildungsprozesse<br />

verlangsamen sich.<br />

Bei der kleinsten Filteranlage mit<br />

0,6 % Filterfläche kam es im Dezember<br />

2009 zur Kolmation. Selbst bei<br />

den größeren Filterflächen war in<br />

den feuchten Monaten ein leichter<br />

Rückgang der hydraulischen Leistungsfähigkeiten<br />

zu verzeichnen,<br />

sie blieben aber dennoch voll funktionstüchtig.<br />

Nach den abflussärmeren Wintermonaten<br />

erreichen alle Filtersysteme,<br />

auch die mit den kleinsten<br />

Filterflächen, wieder ihre Betriebsdurchlässigkeit.<br />

Das bedeutet für<br />

die hydraulische Auslegung von<br />

Filteranlagen der Regenwasserbehandlung,<br />

dass auf Grund der saisonal<br />

stark variierenden Einflussgrößen<br />

wie Feststoffmengenanfall,<br />

Tausalzeinsatz, Niederschlagsmengen<br />

etc., hierfür erforderliche Messungen<br />

unter realen Bedingungen<br />

zu erfolgen haben. Im Labor oder<br />

unter Kurzzeitversuchen gefundene<br />

Werte entsprechen nicht der Realität!<br />

Die Versuche ergaben darüber<br />

hinaus, dass die Reinigung von<br />

Regenwasser über Geotextilfiltersäcke<br />

ohne weitere Maßnahmen<br />

nur innerhalb engerer Grenzen eine<br />

größere Effektivität aufweist. Je<br />

nach Häufigkeit der Beschickungen<br />

aus dem Überlauf der Rinnenfilter<br />

verstopften die Geotextilfiltersäcke<br />

entweder sehr rasch, oder ein sich<br />

nur langsam aufbauender Filterkuchen<br />

bei nur wenigen Beschickungen<br />

ermöglichte nur eine ungenügende<br />

stoffliche Rückhalteleistung.<br />

Durch die dispergierende Wirkung<br />

von Tausalz auf die Feststoffe im<br />

Niederschlagsabfluss wird die partikuläre<br />

Rückhalteleistung des Geotextilfiltersacks<br />

im Winterbetrieb<br />

zusätzlich stark herabgesetzt. Für<br />

den Einsatz von Geotextilfiltersäcken<br />

besteht daher noch deutlicher<br />

Optimierungsbedarf.<br />

Bild 3.<br />

Bild 4.<br />

Die Testanlage: Die Leistungsfähigkeit<br />

der Anlage<br />

unter hoher Belastung<br />

Welche Faktoren beeinflussen nun<br />

die Laufzeit einer Filteranlage? Hier<br />

ist an erster Stelle der Feststoffeintrag<br />

zu nennen. Unter den Extrembedingungen<br />

der Testanlage musste<br />

der Filter mit erheblich mehr<br />

Feststoffen zurechtkommen, als<br />

dies etwa in urbanen Gebieten mit<br />

einer regelmäßigen Straßenreinigung<br />

der Fall ist. Der Eintrag von<br />

Feststoffen verfüllt anteilig das<br />

Retentionsvolumen wodurch sich<br />

die hydraulische Kapazität der<br />

Anlage (Retentionsvolumen) redu-<br />

Juni 2013<br />

650 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

ziert. Auf die Filterdurchgängigkeit<br />

(k f -Wert) hat der Feststoffeintrag<br />

nur dann einen nennenswerten Einfluss,<br />

wenn das gewählte Filterflächenverhältnis<br />

nicht der Feststoffbelastung<br />

entspricht (siehe Bild 2).<br />

Die Tests in Augsburg ergaben,<br />

dass der durch natürliche biogene<br />

Faktoren aus dem Sedimenteintrag<br />

entstandene Boden bei einer optimalen<br />

Abstimmung in urbanen<br />

Gebieten erst nach etwa 20 bis 25<br />

Jahren entfernt werden muss. Selbst<br />

bei sehr hohem Feststoffanfall liegen<br />

die Wartungsintervalle noch<br />

bei über 6 Jahren. Mit einer Filterflächengröße<br />

≥2 % zur angeschlossenen<br />

Entwässerungsfläche (A u ) arbeiteten<br />

die Anlagen ohne Wartungsmaßnahmen<br />

vollkommen zuver -<br />

lässig (Bild 3).<br />

Laub und andere organische<br />

Materialien zersetzten sich ohne<br />

fremdes Zutun. Zudem unterstützen<br />

diese Materialien die Bindung<br />

von Schadstoffen. Die Leistungsfähigkeit<br />

lässt sich am Zink als Leitschwermetall<br />

verdeutlichen. Über<br />

den gesamten Versuchszeitraum<br />

wurden die in der Bundes-Bodenschutz-<br />

und Altlastenverordnung<br />

(BBSchV) festgelegten Grenzwerte<br />

deutlich unterschritten und lagen<br />

teilweise sogar unterhalb der Nachweisgrenze.<br />

Auf das Jahresmittel<br />

betrachtet werden auch die Geringfügigkeitsschwellenwerte<br />

der LAWA<br />

unterschritten. Mit Ausnahme des<br />

Winterbetriebs lag der Schadstoffrückhalt<br />

der Anlage bei weit<br />

über 90 % (Bild 4).<br />

Gleichzeitig ist das System<br />

äußerst robust. Es ist bis zur Belastungsklasse<br />

F erhältlich und damit<br />

in jeder Situation befahrbar. Der<br />

Vorteil: Durch die Regenwasserbehandlung<br />

entsteht kein zusätzlicher<br />

Platzbedarf. Wartungsarbeiten sind<br />

dank des schraubenlosen Verschlusssystems<br />

besonders leicht<br />

durchzuführen. Der zu Boden<br />

gewordene Sedimenteintrag wird<br />

dann genauso wie Straßenkehrricht<br />

entsorgt, während das Substrat in<br />

der Rinne verbleibt.<br />

Insgesamt zeigen die Ergebnisse<br />

der Versuchsanlage, dass die ökologischen<br />

Probleme, die die Versiegelung<br />

der Böden und der Klimawandel<br />

für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft mit sich<br />

bringen, mit richtig konzipierten<br />

und dimensionierten Reinigungsund<br />

Versickerungsanlagen durchaus<br />

zu bewältigen sind. Entsprechende<br />

Investitionen lohnen sich<br />

auch für Städte und Gemeinden mit<br />

knappen Haushalten – denn sie profitieren<br />

nicht zuletzt von den sinkenden<br />

Kosten für Wartung und<br />

Instandhaltung.<br />

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Tel. (07222) 958-0,<br />

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Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 651


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Regenwasserbehandlung mit Kastenrinnen<br />

Regenwasser von innerstädtischen Verkehrsflächen vor Ort versickern?<br />

Klaus W. König<br />

Beim Bau großflächiger Liegenschaften wie kommunalen Eigenbetrieben, Verkehrsflächen und öffentlichen<br />

Gebäuden werden innerhalb von dicht besiedelten Gebieten zunehmend dezentrale Anlagen zur Rückhaltung<br />

und Behandlung von Regenwasser eingesetzt. Dieses wird gedrosselt und gereinigt – eine der Voraussetzungen<br />

für die wasserrechtliche Erlaubnis, um in ein Gewässer eingeleitet oder in den Untergrund versickert zu<br />

werden, wenn bewachsener Oberboden für Sickermulden nicht zur Verfügung steht.<br />

Basis von<br />

BIRCOpur ist<br />

die Betonrinne BIR-<br />

COsir der Nennweite 300<br />

AS. Die Reinigungsintervalle<br />

hängen von den jeweiligen örtlichen<br />

Rahmenbedingungen ab. © BIRCO<br />

Das modulare<br />

Innenleben der<br />

Filtrationsrinne<br />

BIRCOpur<br />

besteht aus<br />

3 Komponenten:<br />

Sedimentationsbox,<br />

Granulatfilterkissen,<br />

Leitblech.<br />

© BIRCO<br />

Der Grund: Nach dem aktuellen<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz WHG<br />

2009, gültig seit 1. März 2010, hat<br />

die ortsnahe Bewirtschaftung von<br />

Regenwasser Priorität. Ziel von Ge -<br />

setzgebung und Normen ist, dass<br />

künftig im Zuge der Oberflächenentwässerung<br />

der natürliche <strong>Wasser</strong>haushalt<br />

weitgehend erhalten<br />

wird. Dies soll erreicht werden mit<br />

den dezentralen Methoden der<br />

Regenwasserbewirtschaftung.<br />

Doch Regenabläufe von versiegelten<br />

Plätzen und Verkehrsflächen<br />

können wegen ihrer Abflussmenge<br />

oder Inhaltsstoffe problematisch<br />

sein für die aufnehmenden Gewässer<br />

bzw. das Grundwasser.<br />

Entscheidend ist, von welchen<br />

Flächen das Regenwasser stammt<br />

und wie es dem natürlichen <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

wieder „einverleibt“ werden<br />

soll. Bei Einleitung in Grundwasser<br />

oder in Oberflächengewässer<br />

entscheidet deren Schutzwürdigkeit,<br />

ob und wie zufließendes<br />

Regenwasser vorab behandelt werden<br />

muss. Als problematisch gelten<br />

Niederschlagsabflüsse von Verkehrsflächen<br />

mit starkem KFZ-<br />

Betrieb.<br />

Entweder großflächig<br />

bewachsener Oberboden …<br />

Ist das Grundwasser Ziel der Ableitung,<br />

dann muss möglichst breitflächig<br />

über bewachsenen Oberboden<br />

versickert werden. Breitflächig<br />

be deutet, die gesamte Fläche<br />

gleichmäßig zu nutzen. Der humusreiche<br />

Oberboden mit seiner Vielfalt<br />

an anorganischem Material und<br />

organischem Leben ist in der Lage,<br />

Problemstoffe im versickernden<br />

Regenwasser zurückzuhalten und<br />

teilweise umzuwandeln – das Niederschlagswasser<br />

also zu reinigen.<br />

Damit diese Eigenschaft auf Dauer<br />

erhalten bleibt, muss das Zuschlämmen<br />

der Poren an der Oberfläche<br />

des Oberbodens verhindert werden.<br />

Dies gelingt am besten durch<br />

einen flächendeckenden wurzelreichen<br />

Bewuchs. Um dies zu gewährleisten,<br />

gehört Mähen und Mähgut<br />

abräumen als Pflegemaßnahme der<br />

Sickerfläche dazu. Die technische<br />

Regel für dezentrale Versickerungsmaßnahmen<br />

„DWA A-138“ gibt<br />

hierzu weitere Hinweise, auch zur<br />

erforderlichen Größe einer solchen<br />

Fläche. Tabelle 1 bietet einen Überblick,<br />

welche Art der Versickerung in<br />

welchem Fall zulässig ist.<br />

… oder Regenwasserbehandlungsanlage<br />

mit<br />

DIBt-Zulassung<br />

Ist eine breitflächige Versickerung<br />

erforderlich, aber aus Mangel an<br />

Fläche nicht möglich (häufig der Fall<br />

in Innenstädten), so darf punktuell<br />

versickert werden, falls eine geeignete<br />

Behandlung des Regenwassers<br />

erfolgt und die wasserrechtliche<br />

Erlaubnis der unteren <strong>Wasser</strong>behörde<br />

erteilt ist. Als Nachweis für die<br />

Eignung gilt in der Regel die Bauartzulassung<br />

der in Frage kommenden<br />

Behandlungsanlage.<br />

Bei Einleiten in das Oberflächengewässer<br />

gilt zunächst WHG 2009.<br />

Darin bestimmt der Gesetzgeber<br />

seit 1. März 2010 laut § 57 (1): „Eine<br />

Juni 2013<br />

652 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

Erlaubnis für das Einleiten von Ab -<br />

wasser in Gewässer (Direkteinleitung)<br />

darf nur erteilt werden, wenn<br />

die Menge und Schädlichkeit des<br />

<strong>Abwasser</strong>s so gering gehalten wird,<br />

wie dies bei Einhaltung der jeweils<br />

in Betracht kommenden Verfahren<br />

nach dem Stand der Technik möglich<br />

ist, …“.<br />

Geschieht das Einleiten über<br />

den Regenkanal einer Trennkanalisation,<br />

so sind zum Stand der<br />

Technik laut WHG 2009 die Ausführungen<br />

der <strong>Abwasser</strong>verordnung,<br />

speziell Anhang Regenwasser, maßgeblich.<br />

Doch dieser Anhang fehlt<br />

bisher. Deshalb gelten für Regenabflüsse<br />

von Verkehrsflächen zur Einleitung<br />

in Oberflächengewässer bis<br />

auf weiteres noch örtlich spezifische<br />

Auflagen mit Verweis auf technische<br />

Regeln wie z. B. BWK M3 oder<br />

DWA-M 153. Darin wird die eingangs<br />

erwähnte Schutzwürdigkeit<br />

des Gewässers ins Verhältnis<br />

gebracht zur Qualität und Menge<br />

des abgeleiteten Regenwassers, bei<br />

Bedarf mit Empfehlung geeigneter<br />

Behandlungsmaßnahmen.<br />

Das Rinnensystem BIRCOpur hat<br />

vom Deutschen Institut für Bautechnik<br />

die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung Nr. Z-84.2-10 erhalten.<br />

Es ist zertifiziert als linienförmige<br />

Anlage zur Behandlung von<br />

Niederschlagsabflüssen von Verkehrsflächen<br />

für die Versickerung<br />

und kann auf Grundlage dieser<br />

Zulassung ohne weitere Nachweisführung<br />

eingebaut werden.<br />

##<br />

Sedimentationsbox: Sie übernimmt<br />

die Grobreinigung, in -<br />

dem alle Feststoffe wie Steine,<br />

Laub und Schwebteile zurückgehalten<br />

werden. Eine Gummilippe<br />

sorgt für Dichtigkeit an den Rändern<br />

– für die sichere Abgrenzung<br />

zur anschließenden Filtration.<br />

##<br />

Granulatfilterkissen: Es nimmt<br />

das vorgereinigte Niederschlagswasser<br />

auf und entzieht ihm<br />

organische und anorganische<br />

Stoff-Frachten.<br />

##<br />

Leitblech: Es lenkt das gefilterte<br />

<strong>Wasser</strong> in den freien Abflussraum<br />

der Rinne, von wo aus dieses<br />

zur Weiterverwendung, Versickerung<br />

oder Einleitung in<br />

offene Gewässer zur Verfügung<br />

steht.<br />

Wartungsintervalle<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Filtrationsrinnen entfällt der häufige<br />

Austausch von Filtermateria-<br />

▶▶<br />

Die Sedimentationsbox lässt sich leicht<br />

einsehen, entnehmen, ausspülen und wieder<br />

einsetzen. Arretierungshaken in den Zargentaschen<br />

sorgen für den optimalen Sitz der<br />

Sedimenta tionsbox im Rinnenelement.<br />

© BIRCO<br />

Trinkwasserbehälter<br />

In bewährter Wiedemanntechnik sanieren wir jedes Jahr nahezu<br />

100 Trinkwasserbehälter, seit 1947, Jahr für Jahr.<br />

Von der Zustandsanalyse, Beratung und Ausarbeitung des<br />

Sanierungs kon zeptes bis zur fix und fertigen Ausführung.<br />

Abdichtung<br />

Betoninstandsetzung<br />

Rissinjektion<br />

Stahlkorrosionsschutz<br />

Statische Verstärkung -CFK-Lamellen-<br />

Vergelung<br />

Spritzbeton / Spritzmörtel<br />

Mineralische Beschichtung<br />

Unsere Fachleuchte sind für Sie da, rufen Sie an!<br />

Kastenrinne mit modularem<br />

Filter-Aufbau<br />

Basis von BIRCOpur ist die Betonrinne<br />

BIRCOsir der Nennweite<br />

300 AS. Mit einer Belastbarkeit bis<br />

Klasse F 900 ist sie für die Linienentwässerung<br />

auch auf stark befahrenen<br />

Parkplätzen oder öffentlichen<br />

Plätzen geeignet. Planer müssen<br />

also keine wesentlichen Änderungen<br />

in der Entwässerungsplanung<br />

berücksichtigen. Eine Besonderheit<br />

ist das modulare Innenleben dieser<br />

Filtrationsrinne. Es besteht aus drei<br />

Komponenten:<br />

Zentrale<br />

65189 Wiesbaden<br />

Weidenbornstr. 7-9<br />

Tel. 0611/7908-0<br />

Fax 0611/761185<br />

Niederlassung<br />

01159 Dresden<br />

Ebertplatz 7-9<br />

Tel. 0651/42441-0<br />

Fax 0351/42441-11<br />

Wiedemann<br />

Instandsetzung und Schutz von Betonbauwerken<br />

W 316-1<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.wiedemann-gmbh.com<br />

Zertifiziert nach<br />

DIN EN ISO 9001:2008<br />

seit 1947<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 653


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

In Stadtzentren fehlt der Platz für Sickerflächen mit bewachsenem Oberboden. © König<br />

lien, denn der sogenannte „Filterkuchen“<br />

bildet sich bei BIRCOpur<br />

nicht – dank des modularen Aufbaus.<br />

Feststoffe wie Sand, Blätter,<br />

Steine und Schwebteilchen werden<br />

bereits in der Sedimentationsbox<br />

abgelagert, ohne die Leistung der<br />

Filtereinheit zu vermindern. Und<br />

dieser oben liegende Grobfilter lässt<br />

sich leicht einsehen, entnehmen,<br />

ausspülen und wieder einsetzen.<br />

Die Reinigungsintervalle hängen<br />

von den jeweiligen örtlichen Rahmenbedingungen<br />

ab. Arretierungshaken<br />

in den Zargentaschen sorgen<br />

für den optimalen Sitz der Sedimentationsbox<br />

im Rinnenelement.<br />

Zusammenfassung<br />

Ist eine breitflächige Versickerung<br />

erforderlich, aber aus Mangel an<br />

Fläche nicht möglich (häufig der Fall<br />

in Innenstädten), so darf punktuell<br />

versickert werden, falls eine geeignete<br />

Behandlung des Regenwassers<br />

erfolgt und die wasserrechtlichen<br />

Erlaubnis der unteren <strong>Wasser</strong>behörde<br />

erteilt ist. Als Nachweis für die<br />

Eignung gilt in der Regel die Bauartzulassung<br />

der in Frage kommenden<br />

Behandlungsanlage.<br />

Die neue Filtrationsrinne BIRCOpur<br />

hat vom Deutschen Institut für<br />

Bautechnik die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung Nr. Z-84.2-10<br />

erhalten. Das Rinnensystem fungiert<br />

als anerkannte Regenwasserbehandlungsanlage<br />

und filtert aus<br />

dem anfallenden <strong>Wasser</strong> Belastungen,<br />

die durch Auswaschung oder<br />

durch Straßenverkehr verursacht<br />

werden. Es stellt eine Option für<br />

nachhaltiges Bewirtschaften des<br />

städtischen Raums dar und ist gleichermaßen<br />

für industrielle Flächenbetreiber<br />

attraktiv. Wissenschaftliche,<br />

technische und rechtliche<br />

Zusammenhänge dazu sind zusammengefasst<br />

in einem Grundlagenpapier,<br />

das zum Download bereit<br />

steht unter www.birco.de/umwelt/<br />

BIRCOpur<br />

Kontakt:<br />

Klaus W. König,<br />

Jakob-Kessenring-Straße 38,<br />

D-88662 Überlingen,<br />

Tel. (07551)61 305,<br />

Fax (07551) 68 126,<br />

E-Mail: kwkoenig@koenig-regenwasser.de,<br />

www.klauswkoenig.com<br />

Mit einer Belastbarkeit bis Klasse F 900 ist BIRCOpur<br />

als Linienentwässerung auch auf stark befahrenen<br />

Parkplätzen oder öffentlichen Straßen geeignet.<br />

© BIRCO<br />

Beim Einleiten in ein Oberflächengewässer ist in der Regel die<br />

Behandlung des von Verkehrsflächen abfließenden Regenwassers<br />

Voraussetzung für eine wasserrechtliche Erlaubnis. © König<br />

Juni 2013<br />

654 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

Marktübersicht<br />

Regenwassernutzung<br />

Regenwasserversickerung<br />

Wer sich intensiv mit der Planung, Anschaffung<br />

oder Installation einer Regenwassernutzungsanlage<br />

oder der Regenwasserversickerung<br />

beschäftigt, findet in dem neu aufgelegten und aktualisierten<br />

Sonderheft der Fachvereinigung Betriebs-und<br />

Regenwassernutzung e. V. wertvolle Hinweise über fast<br />

alle am Markt vorhandenen Produkte.<br />

In der Marktübersicht 2013/2014 werden u. a. Regenwasserfilter,<br />

Speicher aus Beton und Kunststoff, Pumpen<br />

und Regenwasserzentralen für die Regenwassernutzung<br />

dargestellt.<br />

Wesentlich erweitert wurde die Rubrik der Behälter<br />

für die Gartenbewässerung. Hier findet sich eine Vielzahl<br />

interessant gestalteter Be hälter von der klassischen<br />

Regentonne bis hin zu sogenannten Design behältern.<br />

Alle Speicher werden oberirdisch aufgestellt und sind in<br />

verschiedenen Ausführungen und Volumina von 250 bis<br />

2000 Liter erhältlich.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Marktübersicht sind<br />

Produkte zur Regenwasserversickerung und Rückhaltung<br />

von Niederschlagswasser sowie Systeme zur<br />

dezen tralen Regenwasserbehandlung.<br />

Unter der Rubrik Kleinkläran lagen finden Grundstückseigen<br />

tümer, die nicht an die öffentliche Kläranlage<br />

angeschlossen werden können, Systeme für den<br />

privaten Einbau mit Bemessungswerten von 4 bis<br />

50 Einwohnerwerten (EW).<br />

Abgerundet wird die fbr-Marktübersicht durch Produkte<br />

zum Grauwasser-Recycling und einer Übersicht<br />

von Softwareprogrammen zur Auslegung von Versickerungsanlagen.<br />

Die Marktübersicht stellt auf über 60 Seiten mehr<br />

als 300 Produkte, weitestgehend in Farbe, von über<br />

50 Herstellern vor.<br />

TAGUNG 23.-24.Oktober 2013, Rosenheim<br />

DWA-LANDESVERBANDS-<br />

TAGUNG BAYERN<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft im Blickpunkt<br />

– Herausforderungen heute und morgen<br />

Treffpunkt und Informationsforum der bayerischen Fachleute<br />

aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist in diesem Jahr das Kultur und<br />

Kongress Zentrum in Rosenheim. Am 23. und 24. Oktober<br />

2013 lädt der DWA-Landesverband Bayern alle Mitglieder<br />

und Interessierten zu seiner Jahrestagung ein.<br />

Unter dem Tagungsmotto „<strong>Wasser</strong>wirtschaft im Blickpunkt<br />

– Herausforderungen heute und morgen“ bietet die<br />

Veranstaltung einen Überblick welchen Herausforderungen<br />

sich die <strong>Wasser</strong>wirtschaft auch in Zukunft gegenübersieht.<br />

Aufgezeigt werden mögliche Lösungsansätze sowie<br />

Erfahrungen aus bereits umgesetzten Maßnahmen. In den<br />

zwei parallel stattfindenden Seminarreihen Gewässer und<br />

<strong>Abwasser</strong> werden u. a. Vorträge zu den Themen Gewässerschutz<br />

und Energie, der Gewässerentwicklung oder Strategien<br />

der <strong>Abwasser</strong>reinigung zu hören sein.<br />

Neben den Vortragsreihen ist ein weiterer Schwerpunkt der<br />

Workshop zum Thema <strong>Abwasser</strong>abgabe.<br />

Begleitet wird die Tagung wiederum von einer Fachausstellung<br />

sowie zwei interessanten Fachexkursionen und einem<br />

attraktiven Rahmenprogramm.<br />

Fotos: Veranstaltungs + Kongress GmbH Rosenheim<br />

Bezug/Bestellung:<br />

Die fbr-Marktübersicht<br />

2013/2014 kann<br />

zum Preis von 5,- Euro unter<br />

www.fbr.de bezogen werden.<br />

Weitere Informationen sowie Anmeldeunterlagen:<br />

DWA-Landesverband Bayern<br />

Friedenstraße 40 . 81671 München<br />

Tel: 089/233-62590 . Fax: 089/233-62595<br />

E-Mail: info@dwa-bayern.de<br />

Internet: www.dwa-bayern.de/<br />

Veranstaltungen/Tagung<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 655


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Vier Aufgaben – eine Lösung:<br />

Regenwasser ist unsere Kompetenz<br />

Das integrierte Regenwassermanagement der Fränkischen Rohrwerke transportiert, reinigt und speichert<br />

Regenwasser und führt es in den natürlichen <strong>Wasser</strong>kreislauf zurück. Das Unternehmen präsentiert sich als<br />

Full-Service-Anbieter und unterstreicht mit „Regenwasser ist unsere Kompetenz! 4 Aufgaben – 1 Lösung“ die<br />

langjährige Erfahrung als Technologie- und Marktführer.<br />

Wenn große Naturflächen überbaut<br />

sind und <strong>Wasser</strong> auf versiegelten<br />

Flächen nicht mehr un -<br />

gehindert versickern kann, ist der<br />

natürliche <strong>Wasser</strong>kreislauf unterbrochen.<br />

Hier kommen die Produkte<br />

und Systeme für integriertes Regenwassermanagement<br />

der Fränkischen<br />

Rohrwerke ins Spiel. Die Drainage-<br />

und Entwässerungssysteme<br />

vermeiden Engpässe im Kanalnetz<br />

und beugen stehendem <strong>Wasser</strong> und<br />

Überflutungen vor. Über Versickerung<br />

den natürlichen <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

wieder herzustellen, ist ein technisch<br />

sowie wasserwirtschaftlich<br />

ökologisch und ökonomisch sinnvolles<br />

Ziel. Mit sparsamem Materialeinsatz,<br />

Wartungsfreundlichkeit<br />

und streng kontrollierter Fertigungsqualität<br />

erfüllen die innovativen<br />

Module von FRÄNKISCHE hohe<br />

Ansprüche an Sicherheit, Umweltschutz<br />

und Wirtschaftlichkeit.<br />

EU-Ziel umfassender<br />

Gewässerschutz<br />

Den rechtlichen Rahmen für die Flächen-Entwässerung<br />

gibt die Europäische<br />

Union mit der europäischen<br />

<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie vor. Sie ist<br />

die Basis für einen umfassenden<br />

Gewässerschutz in ganz Europa. Ziel<br />

ist, bis 2015 einen guten Zustand in<br />

den Oberflächengewässern und im<br />

Grundwasser zu erreichen. In<br />

Deutschland wurde dazu 2010 das<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz nochmals<br />

angepasst, das nun als technischen<br />

Standard die besten verfügbaren<br />

Technologien fordert. Diesem technischen<br />

Stand entsprechen Systeme<br />

der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung<br />

oder leistungsstarke,<br />

moderne Regenwasserbehandlungsanlagen,<br />

wie sie FRÄNKISCHE<br />

entwickelt hat.<br />

Optimal aufeinander<br />

abgestimmte Systemkomponenten<br />

In vier Systemschritten entwässert<br />

das Komplettsystem zuverlässig alle<br />

Flächen, egal ob in Gewerbe und<br />

Industrie, Garten- und Landschaftsbau<br />

oder im Bereich Verkehrswege.<br />

Befördern mit dem Transportrohr-<br />

System Aqua-pipe, Reinigen mit<br />

dem Sedimentationsprogramm<br />

SediPipe, Speichern über Rigofill<br />

inspect, Ableiten mithilfe des Drosselschachts<br />

Quadro-limit: Diese vier<br />

Module sind optimal aufeinander<br />

abgestimmt und greifen reibungslos<br />

ineinander über. „Wir arbeiten<br />

auf einer Full-Service-Basis: Bei<br />

Bedarf können wir alle Systemkomponenten<br />

inklusive aller Schritte,<br />

die dem Bau vor- und nachgelagert<br />

sind, aus einer Hand liefern“, sagt<br />

Michael Schütz, Leiter Produktmanagement.<br />

Das neue Logo spiegelt<br />

das Selbstverständnis der Fränkischen<br />

Rohrwerke als Komplettanbieter<br />

im Bereich Drainage Systeme<br />

wider: Die vier gelben Segmente<br />

symbolisieren die vier technisch zu<br />

lösenden Aufgaben im Umgang mit<br />

Regenwasser – Transportieren, Reinigen,<br />

Speichern, Ableiten –, die<br />

den natürlichen <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

ausgewogen wieder schließen.<br />

Individuelle Planung und<br />

wirtschaftliche Realisierung<br />

So individuell wie die örtlichen<br />

Gegebenheiten sind auch die<br />

Lösungsansätze von FRÄNKISCHE<br />

für die Wahl einer geeigneten Versi-<br />

Jede Aufgabe im Zusammenhang mit Regenwasser verlangt integriertes<br />

Systemdenken. SediPipe XLPlus übernimmt im Komplett-System zur<br />

Regenwasserbewirtschaftung von FRÄNKISCHE die Aufgabe der Reinigung.<br />

Dabei entfernt die Sedimentationsanlage mit den zwei Strömungstrennern<br />

nicht nur Schmutzpartikel zuverlässig aus dem abgeleiteten<br />

<strong>Wasser</strong>, sondern scheidet auch bei hohen Durchflüssen in Havariefällen<br />

Leichtflüssigkeiten wie Öl sicher ab. Dabei erreicht SediPipe XL-Plus den<br />

Wirkungsgrad eines Koaleszenzabscheiders und bietet damit auch optimalen<br />

Gewässerschutz gegen auslaufende Leichtstoffe bei Unfällen im Regenwetter.<br />

Juni 2013<br />

656 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

ckerungsanlage. Neben geologischen<br />

Gegebenheiten und städtebaulichen<br />

Aspekten beurteilen die<br />

Regenwasser-Profis vor der Planung<br />

auch die Qualität und das Schadstoffpotenzial<br />

des Niederschlags.<br />

Fundierte Beratung von Planern,<br />

Baufirmen, Behörden und Investoren<br />

spielt dabei eine wichtige Rolle.<br />

Erfahrene Experten konzipieren<br />

Gesamtanlagen, bemessen die<br />

Anlagenteile und entwickeln optimierte<br />

Gesamtpakete. „Mit unserem<br />

Komplettservice erreichen wir eine<br />

hohe Effizienz bei der Projekt-Realisierung.<br />

Außerdem können wir im<br />

laufenden Betrieb eine hohe Wirtschaftlichkeit<br />

zusichern und die<br />

Investitionen unserer Kunden ab -<br />

sichern“, erklärt Vertriebsleiter<br />

Michael Fries.<br />

Seit mehr als 30 Jahren ist<br />

FRÄNKISCHE erfolgreich aktiv in<br />

den Bereichen Regenwasserbewirtschaftung<br />

und Verkehrswege-<br />

Entwässerung. „Weil wir wissen,<br />

Wenn große Naturflächen überbaut<br />

sind und <strong>Wasser</strong> auf versiegelten<br />

Flächen nicht mehr ungehindert<br />

versickern kann, ist der<br />

natürliche <strong>Wasser</strong>kreislauf unterbrochen.<br />

Hier kommen die Produkte<br />

und Systeme für integriertes<br />

Regenwassermanagement der<br />

Fränkischen Rohrwerke ins Spiel.<br />

Mit sparsamem Materialeinsatz,<br />

Wartungsfreundlichkeit und<br />

streng kontrollierter Fertigungsqualität<br />

erfüllen die innovativen<br />

Module von FRÄNKISCHE hohe<br />

Ansprüche an Sicherheit,<br />

Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit.<br />

dass jede Aufgabe im Zusammenhang<br />

mit Regenwasser integriertes<br />

Systemdenken verlangt, sind<br />

unsere Lösungen zu 100 Prozent<br />

verlässlich, langlebig und wartungsfreundlich“,<br />

sagt Michael<br />

Schütz.<br />

Kontakt:<br />

Fränkische Rohrwerke<br />

Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, GB Drainage,<br />

Hellinger Straße 1, D-97486 Königsberg/Bayern,<br />

Tel. (09525) 88-480, Fax (09525) 88-412,<br />

E-Mail: info.drain@fraenkische.de,<br />

www.fraenkische-drain.de<br />

14. Kölner Kanal und Kläranlagen Kolloquium<br />

am 9. und 10. September 2013<br />

Montag, 9.9.2013<br />

Planung<br />

Leitung: Dipl.-Ök. Roland W. Waniek, IKT gGmbH, Gelsenkirchen<br />

Bau und Sanierung<br />

Leitung: Dr. Bert Bosseler, IKT gGmbH, Gelsenkirchen<br />

Betrieb<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Henning Werker, StEB Köln, AöR<br />

Phosphorrückgewinnung<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Norbert Engelhardt, Erftverband, Bergheim<br />

Energie<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Otto Schaaf, StEB Köln, AöR<br />

Spurenstoffe<br />

Leitung: Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />

Dienstag, 10.9.2013<br />

Starkregen<br />

Leitung: Prof. Dr. Rainer Feldhaus, FH Köln<br />

Gewässer<br />

Leitung: Dr. Wolfgang Leuchs, LANUV NRW, Essen<br />

<strong>Abwasser</strong>technologien<br />

Leitung: Dr. David Montag, ISA der RWTH Aachen<br />

Management<br />

Leitung: Dr. Friedrich-Wilhelm Bolle, FiW an der<br />

RWTH Aachen e. V.<br />

Exkursionsprogramm:<br />

Großklärwerk Köln Stammheim und <strong>Wasser</strong>schule Köln<br />

Organisation und Auskünfte:<br />

Dr. Verena Kölling<br />

Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen<br />

52056 Aachen<br />

E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de<br />

Tel.: 0241 / 80-252 14, Fax: 0241 / 80-229 70<br />

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter<br />

www.kanalkolloquium.de<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 657


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Hagebau Zentrallager in Herten entwässert<br />

mit individuell angepasstem System<br />

Beim Umbau des Hagebau Zentrallagers in Herten entschieden sich die Bauherren für eine Entwässerungsanlage<br />

aus dem Hause REHAU. Zum Einsatz kam ein lange geplantes, individuell angepasstes Komplettsystem,<br />

welches derzeit nur REHAU liefern kann.<br />

Die zunehmende Versiegelung<br />

der natürlichen Flächen durch<br />

Straßen und Gebäude belastet<br />

Umwelt und Infrastruktur immer<br />

mehr. Die Hochwassergefahr steigt<br />

durch Überlastung der Kanalsysteme,<br />

Kläranlagen und Vorfluten.<br />

Aufgrund von versiegelten Flächen<br />

kann das Niederschlagswasser nur<br />

schwer ablaufen und folglich auch<br />

nicht am natürlichen <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

teilnehmen. Die Folge ist ein<br />

sinkender Grundwasserspiegel. Um<br />

dieser Entwicklung entgegenzuwirken,<br />

ist eine natürliche Regenwasserbewirtschaftung<br />

von Nöten. Ge -<br />

setzgeber und Gemeinden haben<br />

dies erkannt und fördern die Betreiber<br />

durch Zuschüsse, oder durch<br />

Befreiung von Versiegelungsabgaben.<br />

REHAU liefert für den Umbau<br />

ein Komplettsystem, das zum<br />

umweltschonenden Umgang mit<br />

Regenwasser beiträgt.<br />

Zentraler Bestandteil der Regenbewirtschaftung im Hagebau Zentral lager in Herten: eine<br />

Boxrigole mit 672 m 3 Fassungsvermögen, errichtet aus RAUSIKKO Boxen von REHAU.<br />

Hagebau Zentrallager<br />

setzt auf Entwässerung<br />

von REHAU<br />

Ziel auf dem Grundstück des Hagebau<br />

Zentrallagers war es, das<br />

Regenwasser von 19 000 m 2 Dachfläche<br />

und 11 500 m 2 Verkehrsfläche<br />

zur Versickerung zu bringen. Eine<br />

gedrosselte Regenwassermenge<br />

von 10 Litern pro Sekunde darf<br />

gleichzeitig in ein offenes Gewässer<br />

abgeleitet werden. Das Regenwasser<br />

der Verkehrsflächen muss dabei<br />

einer intensiven Regenwasserbehandlung<br />

unterzogen werden,<br />

bevor es mit dem Grundwasser in<br />

Berührung kommen darf.<br />

Um die erforderlichen Volumina<br />

von insgesamt rund 870 m 3 zu erreichen,<br />

wurde eine offene Versickerungsmulde<br />

mit einer Grundfläche<br />

von 1200 m 2 zu einer Boxrigole mit<br />

672 m 3 Fassungsvermögen umgebaut.<br />

Hier kamen die bewährten<br />

RAUSIKKO Boxen von REHAU zum<br />

Einsatz. Zusätzlich wurde in der vorhandenen<br />

Platzfläche ein Rückhaltebecken<br />

mit 196 m 3 Fassungsvermögen<br />

geschaffen. Beide Systeme<br />

werden durch einen bestehenden<br />

Kanal DN 800 ge speist. 95 % der<br />

Regenereignisse entwässern über<br />

die Versickerung, die restlichen<br />

Regenereignisse durch Aktivierung<br />

eines Überlaufs in das Rückhaltebecken<br />

und von dort über den REHAU<br />

AWASCHACHT DN 1000 Drosselschacht<br />

in ein offenes Gewässer.<br />

Durch den Umbau der Mulde<br />

entfiel die Regenwasserbehandlung<br />

durch die belebte Bodenzone.<br />

Gleichzeitig konnte die Platzfläche<br />

um 1 200 m 2 erweitert werden. Der<br />

Wegfall dieser Regenwasserbehandlung<br />

wurde durch den kombinierten<br />

Einsatz von RAUSIKKO Sediclean in<br />

Verbindung mit einer chemischen<br />

und mechanischen Reinigung durch<br />

das RAUSIKKO HydroClean Filtersystem<br />

kompensiert. Der intensiven Be -<br />

handlungspflicht unterliegen 11 500<br />

m 2 Verkehrsfläche.<br />

Das Bauvorhaben wurde zusammen<br />

mit anderen Projekten im<br />

Zuge des Programms „Zukunftsverein<br />

barung Regenwasser“ von<br />

der Emschergenossenschaft bezuschusst.<br />

Das Programm besteht aus<br />

einer Strategie zur Reduzierung<br />

des Regenwasserabflusses über die<br />

Kanalisation, beispielsweise über Versickerungsmulden,<br />

-rigolen, gewässerverträgliche<br />

Ableitung, Regenwassernutzung<br />

und Entsiegelung.<br />

Die Fläche im Emschergebiet, wel-<br />

Juni 2013<br />

658 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

Die Vorbehandlung des Verkehrsflächenniederschlagswassers<br />

wird mittels einer Kombination aus<br />

RAUSIKKO HydroClean Reinigungsschächten und<br />

RAUSIKKO SediClean Sedimentationsanlagen<br />

gewährleitet.<br />

Nach der Reinigung des Verkehrsflächenwassers fließt es in den<br />

bestehenden Kanal DN 800 und versickert gemeinsam mit dem<br />

Niederschlagswasser von der Dachfläche in der Boxrigole. Bei starken<br />

Niederschlägen löst im Kanal ein Überlauf aus, das überschüssige<br />

<strong>Wasser</strong> fließt dann in ein Rückhaltebecken.<br />

che an die Kanalisation angekoppelt<br />

ist, soll innerhalb von 15 Jahren um<br />

15 % reduziert werden. Ähnliche<br />

Projekte zur Förderung von Bauvorhaben,<br />

mit dem Ziel der Reduktion<br />

des Regenwasserabflusses über die<br />

Kanalisation, gibt es in unterschiedlicher<br />

Ausprägung deutschlandweit.<br />

Gesamtsystem von REHAU<br />

überzeugt<br />

Ein wesentlicher Aspekt in der Konzeption<br />

der gesamten Entwässerungsanlage<br />

ist die Regenwasserbehandlung<br />

und der in der RAU-<br />

SIKKO Box integrierte Kanal mit<br />

gestufter Schlitzung. Nur die Verwendung<br />

von DIBT-zugelassenen<br />

Filterschächten RAUSIKKO Hydroclean<br />

bietet, in Kombination mit<br />

Sedimentationsanlagen und RAU-<br />

SIKKO Box mit integriertem Kanal,<br />

die Voraussetzung zur wasserrechtlichen<br />

Genehmigung der Anlage.<br />

Allein REHAU ist als Systemhersteller<br />

derzeit in der Lage dieses<br />

Gesamtsystem zu liefern. Zusätzlich<br />

unterstützte REHAU die Bauherren<br />

intensiv planerisch in der Auslegung<br />

dieser Sonderlösung.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.rehau.de/rausikko-box<br />

Kontakt:<br />

REHAU AG + Co, Communication Bau,<br />

Ytterbium 4, D-91058 Erlangen,<br />

Tel. (09131) 92-5810,<br />

E-Mail: info@rehau.com,<br />

www.rehau.com<br />

Vollständige Funktionalität unter<br />

WINDOWS, Projektverwaltung,<br />

Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />

Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />

Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />

Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Fernwärme, <strong>Abwasser</strong>,<br />

Dampf, Strom<br />

Stationäre und dynamische Simulation,<br />

Topologieprüfung (Teilnetze),<br />

Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

Mischung von<br />

Inhaltsstoffen, Verbrauchsprognose,<br />

Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />

Schwachlast und Kondensation,<br />

Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />

Speicherung von<br />

Rechenfällen<br />

I NGE N I E U R B Ü R O FIS C H E R — U H R I G<br />

WÜRTTEMBERGALLEE 27 14052 BERLIN<br />

TELEFON: 030 — 300 993 90 FAX: 030 — 30 82 42 12<br />

INTERNET: WWW.STAFU.DE<br />

Sie haben eine Trennkanalisation?<br />

Dann können Sie hohe Entsorgungskosten sparen, wenn<br />

Sie verhindern, dass Regenwasser in den Schmutzwasserkanal<br />

gelangt.<br />

Die einfache und preiswerte Lösung hierfür bietet<br />

GAT GmbH mit dem<br />

Fremd (Regen)-<strong>Wasser</strong>-Stopp-System.<br />

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Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 659


FOKUS<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Hier noch im<br />

Bau, seit<br />

4. April 2013<br />

in Betrieb: der<br />

neue Flughafen<br />

Kassel-<br />

Calden.<br />

© Flughafen<br />

Kassel-Calden<br />

Primus unterm Vorfeld: Abscheidetechnik auf dem<br />

neuen Flughafen Kassel-Calden<br />

Tom Kionka<br />

Zwischen März 2011 und Dezember 2012 wurde der Regionalflughafen Kassel-Calden zum internationalen<br />

Airport erweitert. Der Auftrag für die hierbei erforderlichen Abscheideranlagen ging an die Firma Mall. Deren<br />

Abscheidertyp NeutraPrim hat sich in Verbindung mit Malls Allroundservice aus einer Hand beim Vergabeverfahren<br />

als Primus durchgesetzt.<br />

Damit der neue Flughafen so -<br />

wohl den sicherheitstechnischen<br />

Anforderungen wie auch den<br />

Umweltvorschriften entspricht,<br />

muss te dessen gesamte Infrastruktur<br />

neu erstellt werden. Davon<br />

betroffen waren auch die entwässerungstechnischen<br />

Anlagen mit dem<br />

für Boden- und Grundwasserschutz<br />

maßgeblichen Teilbereich der<br />

Leichtflüssigkeitsabscheidung.<br />

Flächen, auf denen mineralische<br />

Leichtflüssigkeiten anfallen können,<br />

sind die beiden Vorfelder Ost und<br />

West, die Betankungsareale sowie<br />

Bereiche beim Tanklager und bei der<br />

Feuerwache. Seitens des Bauträgers<br />

waren Abscheideranlagen mit verstopfungs-<br />

und wartungsfreier Koaleszenzeinrichtung<br />

gefordert. Für<br />

die Anlagen auf den Vorfeldern hatten<br />

die Flughafenplaner Baufeldraster<br />

vorgegeben – Zonen, die später<br />

nicht von Flugzeugen befahren<br />

werden –, und diese Raster mussten<br />

beim Einbau exakt eingehalten werden.<br />

Außerdem war vom Anbieter<br />

zu berechnen und zu gewährleisten,<br />

wie sich die Gesamtwassermenge<br />

auf die einzelnen Anlagen je<br />

Abscheidergruppe verteilt, um hy -<br />

draulische Überlastungen einzelner<br />

Anlagen auszuschließen. Und<br />

schließlich musste eine auf 15<br />

Betriebsjahre angelegte Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

erstellt werden.<br />

25 NeutraPrim für Kassel-<br />

Calden<br />

Nach Vergabeverhandlungen mit<br />

mehreren Bietern hatte der Bauträger<br />

im Juli 2012 Mall (Donaueschingen)<br />

mit der Lieferung der Abscheidetechnik<br />

beauftragt. In den Folgemonaten<br />

erreichten die 25 ge -<br />

orderten Anlagen vom Typ Neutra-<br />

Prim die Baustelle und wurden<br />

eingebaut. Das Vorfeld Ost erhielt<br />

eine Gruppe von zwölf und das Vorfeld<br />

West von acht Anlagen. Zwei<br />

weitere Abscheider wurden installiert,<br />

um die Enteisungsfläche zu<br />

entwässern, einer außerdem am<br />

Tanklager und zwei bei der Feuerwache.<br />

Die Feuerwache erhielt dar-<br />

Juni 2013<br />

660 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

über hinaus eine Doppelpumpstation<br />

von Mall. Bereits im Dezember<br />

2012 konnten die Anlagen endmontiert<br />

und der vorgeschriebenen<br />

Generalinspektion unterzogen werden.<br />

Anfang März 2013 erfolgte<br />

die mängelfreie Übergabe an den<br />

Betreiber.<br />

Der Abscheidertyp NeutraPrim ist<br />

ein Klasse-I-Abscheider mit integriertem<br />

Schlammfang, der in der nach<br />

Kassel-Calden gelieferten Ausführung<br />

mit einem Kugeldurchgang von<br />

300 mm zuverlässig verstopfungsfrei<br />

arbeitet. Seine wartungsfreie und<br />

selbstreinigende Koalszenzeinrichtung<br />

aus Edelstahl resultiert in Kostenvorteilen<br />

bei den monatlichen<br />

Eigenkontrollen und halbjährlichen<br />

Wartungen sowie auch insofern,<br />

als keine Ersatz-Koaleszenzeinsätze<br />

beschafft und vorgehalten werden<br />

müssen. Die Entsorgung der Abscheiderinhalte<br />

erfolgt bedarfsorientiert<br />

gemäß DIN 1999-100, sobald 50 %<br />

des Schlammfangvolumens oder<br />

80 % der Ölspeicherkapazität erreicht<br />

sind.<br />

Künftiges Vorfeld Ost: Einbau der<br />

Abscheidergruppe mit Verteilerrinne.<br />

© Mall<br />

Flughafen Kassel-Calden<br />

Am 4. April 2013 hob die erste Chartermaschine vom Flughafen Kassel-Calden ab. Der<br />

Start erfolgte im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten. Seither ist Kassel-Calden eine<br />

weitere Drehscheibe im internationalen Flugverkehr. Durch Linien- und Charterflüge<br />

verbindet der neue Airport den Großraum Kassel mit der weiten Welt.<br />

In seiner rund 40-jährigen Vorgeschichte war Kassel-Calden ein Regionalflughafen. Als<br />

solcher wurde er im Januar 1970 eröffnet. Das Jahr 2002 brachte dann den Beschluss<br />

zum Neubau, mit dem im März 2011 begonnen werden konnte, nachdem die erforderliche<br />

Verlegung der Bundesstraße B7 im Jahr zuvor erfolgt war. Zum Jahresende 2012<br />

kamen die Bauarbeiten zum Ende. Es folgten die behördlichen Abnahmen und schließlich<br />

Anfang 2013 verschiedene Testbetriebsdurchgänge.<br />

Bis dahin waren 4,3 Mio. Kubikmeter Erde bewegt und 250 Mio. Euro investiert worden.<br />

Das 220 Hektar große Baufeld machte Calden im Jahr 2012 zur größten Erdbaustelle<br />

Europas. Doch nun – mit seiner neuen Start- und Landebahn von 2,5 Kilometern Länge<br />

und 45 Metern Breite sowie einem Terminal, das 2 277 qm Nutzfläche bietet – schließt<br />

der Flughafen Kassel-Calden die Region direkt an das europäische Flugnetz an. Die<br />

meisten europäischen Wirtschaftszentren sind via Calden nur noch ein bis zwei Stunden<br />

entfernt.<br />

Gleiche Belastung<br />

sichergestellt<br />

Für die beiden Abscheidergruppen<br />

auf den Vorfeldern konnten Anlagen<br />

mit Standardstatik der LKW-<br />

Lastklasse SLW 60 verwendet werden,<br />

da Flugzeuge die Einbauflächen<br />

nicht befahren. Hier war<br />

jedoch die Zulaufhydraulik genau<br />

zu berechnen und auszuführen, da<br />

einerseits die einzelnen Anlagen<br />

der Nenngröße NS 30 mit höchstens<br />

30 l/sec belastet werden dürfen,<br />

andererseits aber im Fall der<br />

12er-Gruppe eine Nennleistung<br />

von 360 l/sec gefordert war. Es war<br />

also sicherzustellen, dass aus dem<br />

Ge samtvolumenstrom bei maximaler<br />

Belastung jeder Anlage ein gleicher<br />

Teilstrom zufließt. Die Umsetzung<br />

dieser Anforderung erfolgte<br />

durch die exakte Festlegung der<br />

Höhen der einzelnen Abläufe aus<br />

einer mittig angeordneten Verteilerrinne.<br />

In den engen Zeitfenstern des<br />

Flughafenneubaus Kassel-Calden<br />

waren reibungslose Abläufe unverzichtbar.<br />

Hier hat Mall mit Großbaustellenerfahrung<br />

und Komplettservice<br />

aus einer Hand – von Beratung<br />

und Planung über Lieferung und<br />

Montage bis zu Generalinspektion,<br />

Inbetriebnahme und Einweisung<br />

des Betreiberpersonals – auch in<br />

organisatorischer Hinsicht mit Leistungsstärke<br />

gepaarte Kompetenz<br />

unter Beweis gestellt.<br />

Mit von der Partie: 25 NeutraPrim-Abscheider. © Mall<br />

Autor<br />

Tom Kionka,<br />

Büro für umwelTKommunikation,<br />

Fichtenweg 9,<br />

D-97528 Sulzdorf an der Lederhecke,<br />

Tel. (0151) 6148-1443,<br />

E-Mail: tom.kionka@t-online.de<br />

Firmenkontakt<br />

mall umweltsysteme,<br />

Mall GmbH,<br />

Hüfinger Straße 39-45,<br />

D-78166 Donaueschingen-Pfohren,<br />

Tel. (0771) 80 05-0,<br />

Fax (0771) 8005-100,<br />

E-Mail : info@mall.info,<br />

www.mall.info<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 661


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und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

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Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

XFGWFW2013<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich von<br />

DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

Telefax


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

© Universität Siegen<br />

Das Forschungsinstitut <strong>Wasser</strong> und Umwelt (fwu)<br />

an der Universität Siegen<br />

##<br />

Vorwort: „Der Traum jedes Bauingenieurs“<br />

##<br />

Das fwu stellt sich vor: Umweltschutz verpflichtet<br />

##<br />

Die Studiengänge am fwu: „Die Berufsbefähigung ist garantiert“<br />

##<br />

Leben und Studieren im Siegerland – mit „Krönchen“ ausgezeichnet<br />

##<br />

Praktikum am Neuen Schiffshebewerk Niederfinow<br />

Forschungsvorhaben und Ergebnisse<br />

##<br />

Lehrstuhl <strong>Wasser</strong>bau und Hydromechanik: Forschungsverbund setzt sich<br />

für das Weltnaturerbe ein<br />

##<br />

Lehrstuhl <strong>Wasser</strong>wirtschaft und Ingenieurhydrologie:<br />

Integrative Kompetenz zum Thema <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

##<br />

Forschungsprojekte des Lehrstuhls <strong>Abwasser</strong>- und Abfalltechnik<br />

##<br />

Im Bann der Wissenschaft: Nobelpreisträger bewertet Doktorarbeit mit summa cum laude<br />

##<br />

Dissertation: Bildung, Phasentransfer und Toxizität halogenierter<br />

Desinfektionsnebenprodukte im Aufbereitungszyklus von Schwimmbeckenwasser –<br />

Schwerpunkt stickstoffhaltige Verbindungen


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Der Traum jedes Bauingenieurs<br />

Vorwort<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Horst Görg<br />

© Universität<br />

Siegen<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

das Bauingenieurwesen hält ungemein<br />

weitreichende Aufgabenfelder<br />

bereit, und das in den unterschiedlichsten<br />

Tätigkeitsbereichen: auf<br />

Auftraggeberseite, im öffentlichen<br />

Dienst wie auch im Ingenieurbüro<br />

und in der Bauwirtschaft. Die<br />

Berufsperspektiven sind sehr gut.<br />

Unsere Absolventen können mit<br />

Recht von sich behaupten, dass sie<br />

die Zukunft verantwortlich mitgestalten,<br />

nachhaltig und umweltgerecht<br />

planen und bauen und die<br />

gebaute Umwelt erhalten.<br />

Leider reduziert die uninformierte<br />

Öffentlichkeit uns Bauingenieure<br />

immer wieder gern darauf,<br />

„graue Masse in braune Bretter“ zu<br />

gießen. Dann bemühe ich gern das<br />

Beispiel der grabenlosen Verfahren<br />

beim Bau und Erhalt der Leitungsinfrastruktur<br />

und stelle die Analogie<br />

zur Medizin her. Dort ist die minimal-invasive<br />

Chirurgie hoch angesehen,<br />

bei der operative Eingriffe<br />

durch endoskopisch winzigste<br />

Zugänge, den Einsatz kleinster<br />

Kameras und Operationsinstrumente<br />

sowie spezieller Techniken<br />

die kleinstmöglichen Verletzungen<br />

von Haut und Gewebe bewirken.<br />

Tatsächlich genügen die sogenannten<br />

No-Dig-Verfahren selbst<br />

modernsten Ansprüchen. Sie erfüllen<br />

den Traum jedes Bauingenieurs,<br />

an Ort und Stelle zur Leitungsverlegung<br />

oder -erneuerung in der Stadt<br />

das „Werk“ zu vollbringen. Und zwar<br />

ganz ohne teure Oberflächen aufzureißen,<br />

ohne alte Bäume zu fällen,<br />

ohne größere Erdhaufen, ohne Verkehrsstörungen,<br />

ohne Staus und<br />

Unfälle, ohne Baustellenlärm und<br />

alle anderen Nachteile, die ein<br />

„Aufriss“ ansonsten nach sich ziehen<br />

würde.<br />

Durch den zurückhaltenden<br />

Geräteeinsatz des Baggers, die<br />

enormen Einsparungen an Lkw-<br />

Bewegungen und stau- oder umfahrungsbedingten<br />

Kfz-Mehrlaufzeiten<br />

des normalen Verkehrs ergeben<br />

sich sogar deutliche Einsparungen<br />

an CO 2 -Emissionen. Die grabenlosen<br />

Bauverfahren haben in den<br />

vergangenen Jahren einen rasanten<br />

technischen Fortschritt erfahren<br />

und viele neue Anwendungsbereiche<br />

erschlossen, stellen aber bei der<br />

Planung und Ausführung auch<br />

einen hohen Anspruch dar.<br />

Modernes Leben in urbanen<br />

Lebensräumen ist ohne unterirdische<br />

Infrastruktur nicht mehr denkbar.<br />

Die Versorgung mit <strong>Wasser</strong>, Gas,<br />

Elektrizität und Fernwärme erfolgt<br />

ebenso unterirdisch wie die <strong>Abwasser</strong>entsorgung.<br />

Wachsende Bevölkerungsdichten<br />

in den Städten, die<br />

Erschließung neuer Siedlungsgebiete<br />

und die steigenden Anforderungen<br />

an eine nachhaltige<br />

umweltfreundliche Entwicklung<br />

fordern das Infrastruktursystem<br />

sehr. Nimmt man nun noch die<br />

Energiewende hinzu, die Anpassung<br />

an die Auswirkungen des Klimawandels<br />

und auch den demografischen<br />

Wandel, so wird man als<br />

Bauingenieur an allen „Megathemen“<br />

beteiligt.<br />

In dieser Ausgabe Netzwerk Wissen<br />

finden Sie daher alles Wissenswerte<br />

und viele spannende Beiträge<br />

rund um das Forschungsinstitut<br />

<strong>Wasser</strong> und Umwelt der Universität<br />

Siegen, das sich um genau diese<br />

Themen und alles, was Mensch und<br />

Umwelt bewegt, dreht. Ich wünsche<br />

Ihnen viel Freude beim Lesen und<br />

freue mich sehr, wenn ich Ihr Interesse<br />

an diesen so wichtigen Themen<br />

geweckt habe.<br />

Ihr Horst Görg,<br />

Departmentsprecher des<br />

Bauingenieurwesens<br />

an der Universität Siegen<br />

<strong>Wasser</strong>bau-Studenten am Siegplatten flutungs modell. © Universität Siegen<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Dr.-Ing. Horst Görg,<br />

Universität Siegen,<br />

Paul-Bonatz-Straße 9–11, D-57069 Siegen,<br />

Tel. 0271 - 740-2323,<br />

E-Mail: goerg@bauwesen.uni-siegen.de<br />

Juni 2013<br />

664 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Umweltschutz verpflichtet<br />

Das Forschungsinstitut <strong>Wasser</strong> und Umwelt an der Universität Siegen<br />

Die Lehrstühle „<strong>Abwasser</strong>- und Abfalltechnik“, „<strong>Wasser</strong>bau und Hydromechanik“ und „<strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Ingenieurhydrologie“ bilden zusammen das Forschungsinstitut <strong>Wasser</strong> und Umwelt (fwu). Ziel des Instituts ist<br />

es, die Fachkompetenz verschiedener Fachgebiete zu vereinen und vorhandene Ressourcen für interdisziplinäre<br />

Fragestellungen effektiver zu nutzen. Mit dem interdisziplinär angelegten Themenfeld „<strong>Wasser</strong> und<br />

Umwelt“ ist eine Vernetzung innerhalb der Fakultäten der Universität (z. B. im Forschungsschwerpunkt „Zivile<br />

Sicherheit“) sowie im nationalen und internationalen Forschungsverbund gewährleistet.<br />

Das Forschungsinstitut <strong>Wasser</strong><br />

und Umwelt (fwu) wurde im<br />

Jahr 1994 gegründet. Dabei ist die<br />

Tradition der <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

des <strong>Wasser</strong>baus in Siegen fest verwurzelt.<br />

Bereits im Jahr 1853 wurde<br />

die Siegener Wiesenbauschule<br />

gegründet. Sie bildete Meliorationstechniker<br />

und Wiesenbaumeister<br />

aus, die aufgrund ihrer fachlich fundierten<br />

Ausbildung national und<br />

international ein hohes Ansehen<br />

erlangten. So legte im Jahr 1891 ein<br />

Erlass der preußischen Regierung<br />

fest, dass Absolventen der Siegener<br />

Wiesenbauschule bei den Meliorationsämtern<br />

bevorzugt eingestellt<br />

werden sollten. Die Siegener Wiesenbauschule<br />

entwickelte sich stetig<br />

weiter. So entstand zunächst die<br />

Kulturbauschule, dann die Bauschule<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Kulturtechnik, danach die Ingenieur<br />

schule für Bauwesen, bis<br />

Die fwu-Forschungsthemen<br />

schließlich im Jahr 1971 die Universität-Gesamthochschule<br />

Siegen<br />

(später: Universität Siegen) gegründet<br />

wurde.<br />

Heute gliedert sich das fwu in<br />

die drei Lehrstühle: <strong>Abwasser</strong>- und<br />

Abfalltechnik, <strong>Wasser</strong>bau und<br />

Hy dromechanik sowie <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Ingenieurhydrologie. Es<br />

folgt ein kurzer Überblick.<br />

Forschungsthemen im Forschungsschwerpunkt <strong>Wasser</strong>- und Ressourcenmanagement<br />

des Departments Bauingenieurwesen der Universität<br />

Siegen:<br />

• <strong>Wasser</strong>- und Ressourcenmanagement<br />

• Entwicklung von Hochwasserschutzkonzepten<br />

• Extremereignisse, Küstenforschung, Georisiken<br />

• Capacity Development<br />

• Klimafolgenforschung und Entwicklung von<br />

Klimaanpas sungskonzepten<br />

• Hydrologischer Wandel<br />

• Hydrologische Modellierung<br />

• <strong>Wasser</strong>management in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

• <strong>Wasser</strong>qualität, <strong>Wasser</strong>aufbereitung, Optimierung von Kläranlagen<br />

• Flächenrecycling<br />

Der fwu-<strong>Wasser</strong>turm. © Universität Siegen<br />

<strong>Abwasser</strong>- und<br />

Abfalltechnik<br />

Der Umweltschutz verpflichtet<br />

dazu, neue Umweltgefährdungen<br />

zu vermeiden sowie bereits entstandene<br />

zu erkunden, zu bewerten und<br />

zu sanieren. Der Lehrstuhl <strong>Abwasser</strong>-<br />

und Abfalltechnik beschäftigt<br />

sich in der Lehre mit dem gesamten<br />

Bereich der baubezogenen Umwelttechnik.<br />

Vor und nachsorgend sind<br />

die Qualität der Planungen und<br />

Ingenieurleistungen, der Bauleistungen<br />

und des Einsatzes der Verfahrenstechnik<br />

eine zwingende<br />

Notwendigkeit. Der Schutz unserer<br />

Umwelt kann nur unter Einsatz von<br />

Umwelttechnik und Einbeziehung<br />

qualifizierter Bau- und Dienstleistungen<br />

erfolgreich sein. Dazu zählen<br />

Tätigkeiten aus den Bereichen<br />

##<br />

Bau und Erhaltung von Ver- und<br />

Entsorgungsinfrastruktur,<br />

##<br />

Bau von Abfallentsorgungsanlagen<br />

und Kläranlagen,<br />

##<br />

Deponiebau, -sanierung, -stil-<br />

llegung (dazu Abbau vorgänge<br />

im Deponiekörper beschleunigen)<br />

sowie Nachnutzung<br />

des Deponiestandortes<br />

(„Deponie auf Deponie“),<br />

##<br />

Flächenrecycling und<br />

Altlastensanierung,<br />

##<br />

Stoffstrommanagement und<br />

Ressourcenschonung, selektiver<br />

Rückbau und Kreislaufwirtschaft<br />

sowie das Urban Mining.<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 665


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Die Forschungsthemen des Lehrstuhls<br />

<strong>Abwasser</strong>- und Abfalltechnik<br />

• Optimierung bestehender Anlagen, Betrieb,<br />

Ersatzbeschaffung (Kanalnetz)<br />

• Sanierung, Optimierung und Erweiterung von<br />

kommunalen Kläranlagen<br />

• Qualitäts- und Umweltmanagement<br />

• Konzepte zur Energieoptimierung von<br />

Kläranlagen<br />

• Flächenrecycling und Umgang mit<br />

mineralischen Bauabfällen<br />

• Stoffstrommanagement zur nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung von Ressourcen<br />

Zentrale Forderungen sind die<br />

Umweltverträglichkeit der Verfahren<br />

selbst sowie die Einhaltung von<br />

Sicherheitsstandards. Dies erfordert<br />

schlüssige Technikkonzepte, fachkundige<br />

Planungen und qualifizierte<br />

Ausführungen. Neue Überlegungen<br />

wie Deponierückbau<br />

(Stichwort: „Urban Mining – Die<br />

Deponie als Wertstoff-Ressource“)<br />

zeichnen sich in der Wissenschaft<br />

ab. In der Kreislaufwirtschaft sind<br />

die Grenzen hoher Verwertungsraten<br />

durch das Vorsorgeprinzip<br />

gesetzt, es darf zu keiner Schadstoffverschleppung<br />

und Scheinverwertung<br />

kommen.<br />

Aufgabe der <strong>Abwasser</strong>technik ist<br />

in Zukunft die Optimierung bestehender<br />

Anlagen sowie der Betrieb<br />

und die Ersatzbeschaffung.<br />

Eine ganze Reihe von Fachgebieten<br />

der Abfalltechnik an deutschen<br />

Universitäten beschäftigt sich im<br />

Wesentlichen mit Siedlungsabfällen.<br />

Vor diesem Hintergrund lassen<br />

sich für die Universität Siegen<br />

folgende Schwerpunkte ableiten:<br />

Flächenrecycling und Umgang mit<br />

mineralischen Bauabfällen (ErsatzbaustoffV,<br />

Verfüllungen, Säuleneluat<br />

statt DEV-S4), Stoffstrommanagement<br />

zur nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung von Ressourcen,<br />

Bewerten von Recyclingstrategien<br />

auch unter dem Aspekt der CO 2 -<br />

Einsparung sowie Implementierung<br />

von Abfall-Managementsystemen<br />

in Unternehmen.<br />

Das Labor <strong>Abwasser</strong>technik<br />

Das Laboratorium kann bei Sonderaufgaben<br />

der Forschungs- und Entwicklungsvorhaben<br />

genutzt werden.<br />

Es wird zudem zur Unterstützung der<br />

Lehrtätigkeit eingesetzt. In einem<br />

Praktikum, in dem die Studenten<br />

selbstständig <strong>Wasser</strong>- und Reststoffuntersuchungen<br />

durchführen, werden<br />

die theoretischen Ansätze der<br />

Lehre anschaulich dargestellt.<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Dr.-Ing. Horst Görg,<br />

Universität Siegen,<br />

Paul-Bonatz-Straße 9–11, D-57069 Siegen,<br />

Tel. 0271 - 740 2323,<br />

E-Mail: horst.goerg@uni-siegen.de,<br />

www.umwelt.uni-siegen.de<br />

<strong>Wasser</strong>bau<br />

und Hydromechanik<br />

Die Forschung am Lehrstuhl <strong>Wasser</strong>bau<br />

und Hydromechanik mit insgesamt<br />

14 wissenschaftlichen und<br />

nicht-wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />

umfasst eine breite Fülle wasserbaulicher<br />

Fragestellungen. Dabei<br />

stehen Aspekte zu den Auswirkungen<br />

von Meeresspiegeländerungen<br />

und extremer Hochwasser- und<br />

Sturmflutereignisse im Fokus der<br />

Forschungen. Dazu gehören physikalische<br />

und numerische Modelluntersuchungen<br />

von Fließgewässern<br />

ebenso wie die Analyse der Sturmflutrisiken<br />

unter heutigen und<br />

zukünftigen Bedingungen in den<br />

Küstengebieten. Ein besonderes<br />

Augenmerk wird bei vielen Forschungsarbeiten<br />

auf interdisziplinäre<br />

Lösungsansätze gelegt. So ist<br />

der Lehrstuhl in das Forschungskolleg<br />

„Zukunft menschlich gestalten“<br />

der Universität Siegen (FoKoS) eingebunden.<br />

Hier werden in dem<br />

Schwerpunktbereich „Zivile Sicherheit“<br />

Forschungsarbeiten interdisziplinär<br />

zwischen Medien-, Sozial-,<br />

Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften<br />

durchgeführt. Ein weiterer<br />

Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls<br />

liegt in der Optimierung von<br />

Kleinstwasserkraftanlagen, was insbesondere<br />

die Durchführung physikalischer<br />

Modellversuche mit dem<br />

Ziel der Optimierung bzw. der<br />

Erhöhung des Wirkungsgrades der<br />

Bauingenieur-Studenten auf dem Campus an der Paul-Bonatz-Straße. © Universität Siegen<br />

Juni 2013<br />

666 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Die Forschungsthemen des Lehrstuhls<br />

<strong>Wasser</strong>bau und Hydromechanik<br />

Auch spektakuläre Großbaustellen wie die Schleusenstufe Münster<br />

gehören zum späteren Einsatzgebiet der <strong>Wasser</strong>bau-Studierenden.<br />

© Pixelio/Erich Westendarp<br />

• Küsteningenieurwesen: Auswirkungen von<br />

Meeresspiegel änderungen und extremer Hochwasser-<br />

und Sturmflutereignisse<br />

• Numerische Simulationen<br />

• Extremwertstatistische Analysen<br />

• Risikobetrachtungen von baulichen Anlagen,<br />

insbesondere in Folge von Naturkatastrophen<br />

• Binnenwasserbau und Hochwasserrisikomanagement<br />

sowie integrierte Hochwasserschutzkonzepte<br />

• Besondere Aspekte von Gewässerentwicklungskonzepten<br />

• Naturnaher Gewässerausbau<br />

• Sicherheitsüberprüfungen von wasser baulichen<br />

Anlagen<br />

• Ermittlung von Bemessungsereignissen<br />

• <strong>Wasser</strong>kraft<br />

Anlagen beinhaltet. In den vergangenen<br />

zehn Jahren wurden am<br />

Lehrstuhl <strong>Wasser</strong>bau und Hydromechanik<br />

etwa 5 Mio. Euro Forschungsmittel<br />

eingeworben.<br />

In der Lehre werden in Bachelor-/Masterstudiengängen<br />

Kenntnisse<br />

im Bereich Hydromechanik,<br />

Binnen- und Küstenwasserbau, wasserbauliches<br />

Versuchswesen, numerische<br />

Verfahren in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Umweltwissenschaften<br />

vermittelt. Diplom- und Abschlussarbeiten<br />

sind in Vorhaben der<br />

Grundlagen- und anwendungsorientierten<br />

Forschung eingebunden.<br />

<strong>Wasser</strong>baulabor<br />

Das <strong>Wasser</strong>baulabor verfügt über<br />

zwei Versuchshallen mit einer unabhängigen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung dank<br />

eigenem <strong>Wasser</strong>turm. Bis zu 700 L/s<br />

<strong>Wasser</strong> können mit einem konstanten<br />

Druck von 1,5 bar über drei<br />

getrennt steuerbare Pumpen in die<br />

Versuchseinrichtungen eingeleitet<br />

werden. In einer der Versuchshallen<br />

steht eine 40 m lange hydraulische<br />

Umlaufrinne mit einem Querschnitt<br />

von 0,6 x 1,0 m. Mit einer Turbine<br />

können Strömungsgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 5m/s erzeugt werden.<br />

Außerdem steht auf dem Freigelände<br />

ein Versuchsgebäude zur<br />

Entwicklung mobiler Hochwasserschutzsysteme<br />

zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen,<br />

Universität Siegen,<br />

Paul-Bonatz-Straße 9–11,<br />

D-57069 Siegen,<br />

Tel. 0271 - 740 2172,<br />

E-Mail: juergen.jensen@uni-siegen.de,<br />

www.uni-siegen.de/fb10/fwu/wb<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Ingenieurhydrologie<br />

Der globale Wandel stellt unsere<br />

Gesellschaft vor vielfältige Herausforderungen.<br />

Während der Klimawandel<br />

die Randbedingungen hy -<br />

dro logischer und wasserwirtschaftlicher<br />

Systeme verändert, beeinflusst<br />

die Gesellschaft selbst durch eine<br />

intensive Nutzung der Landschaft<br />

und der Gewässer sowie durch<br />

demografische Veränderungen die<br />

Voraussetzungen für und Anforderungen<br />

an wasserwirtschaftliche<br />

Systeme. Neben der Quantifizierung<br />

der veränderten Randbedingungen<br />

für die <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

ist die Gesellschaft gefordert,<br />

regional angepasste <strong>Wasser</strong>bewirtschaftungssysteme<br />

zu entwickeln.<br />

Der Lehrstuhl bearbeitet Themenstellungen<br />

aus den Bereichen<br />

Die Forschungsthemen des Lehrstuhls<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und Ingenieurhydrologie<br />

• Analyse des hydrologischen Wandels (regional,<br />

großräumig, global), Identifizierung des<br />

Beitrags des Klimawandels zum hydrologischen<br />

Wandel<br />

• Modellbasierte Abbildung hydrologischer<br />

Prozesse in vom Menschen beeinflussten<br />

Einzugsgebieten<br />

• Abschätzung der Güte von Modellvorhersagen<br />

und -projektionen als grundlegender Beitrag für<br />

das wasserwirtschaftliche Risikomanagement<br />

• Bewertung hydrologischer Modelle vor dem<br />

Hintergrund unterschiedlicher Datenverfügbarkeit<br />

und instationären Systemverhaltens<br />

(Modellvergleichsstudien)<br />

• Optimierung hydrologischer Vorhersageinstrumente<br />

für den Einsatz in Szenariostudien<br />

sowie im Rahmen der Risikobewertung<br />

(Ensemblestudien)<br />

• Entwicklung wasserwirtschaftlicher<br />

Anpassungsstrategien an den Klimawandel<br />

• Entwicklung von Strategien zum integrativen<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement, Umsetzung des<br />

IWRM in Regionen mit regionaler bzw.<br />

temporärer <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

der hydrologischen und wasserwirtschaftlichen<br />

Systemanalyse, der<br />

Modellierung und Simulation hy -<br />

drologischer und wasserwirtschaft-<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 667


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Verdunstungsmessung<br />

als Teil einer<br />

Klimastation<br />

an der Obernau-Talsperre<br />

in der Nähe<br />

von Siegen.<br />

© Helge Bormann<br />

Der Trinkwasserentnahmeturm<br />

an<br />

der Obernau-<br />

Talsperre<br />

östlich von<br />

Siegen.<br />

© Helge Bormann<br />

licher Systeme, der Szenario- und<br />

Impaktanalyse, der Entwicklung<br />

wasserwirtschaftlicher Anpassungsstrategien<br />

an den Wandel sowie des<br />

wasserwirtschaftlichen Wissensaustausches<br />

zwischen Regionen.<br />

Die Lehre der „<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Ingenieurhydrologie“ trägt in<br />

den Studiengängen Bachelor und<br />

Master Bauingenieurwesen sowohl<br />

zur Verbesserung des hydrologischen<br />

Prozessverständnisses in<br />

vom Menschen beeinflussten Landschaften<br />

als auch zum Verständnis<br />

der Steuerung wasserwirtschaftlicher<br />

Anlagen bei. Lehrveranstaltungen<br />

über das Management von<br />

Einzugsgebieten vermitteln wertvolle<br />

Berufsqualifikationen hinsichtlich<br />

<strong>Wasser</strong>menge und <strong>Wasser</strong>güte.<br />

Auch in der Lehre ist die hydrologische<br />

Modellierung ein zentrales<br />

Werkzeug, um die Sensitivität hy -<br />

drologischer und wasserwirtschaftlicher<br />

Systeme zu analysieren.<br />

In der Hydrologie liegt der Forschungsschwerpunkt<br />

auf der Verbesserung<br />

des Verständnisses<br />

hydrologischer Prozesse in Abhängigkeit<br />

sich wandelnder Randbedingungen.<br />

Das Verständnis des<br />

hydrologischen Prozessgeschehens<br />

ist die Voraussetzung für ein erfolgreiches<br />

Einzugsgebiets-Management.<br />

In Zeiten des Abbaus hydrologischer<br />

Messnetze spielt die a priori<br />

Simulation hydrologischer Systeme<br />

eine zunehmend wichtige Rolle<br />

(Transregio SFB 38). Entscheidend<br />

ist eine vertrauenswürdige Quantifizierung<br />

des Impakts sich<br />

än dernder Umweltbedingungen<br />

hinsichtlich des mittleren Verhaltens<br />

(<strong>Wasser</strong>bilanz), der Saisonalität<br />

(Abflussregime) und der Extremereignisse<br />

(Hoch- und Niedrigwasser).<br />

Deren Abschätzung erfolgt<br />

durch eine modellbasierte Szenarioanalyse.<br />

Ein Schwerpunkt des Lehrstuhls<br />

ist das adäquate Design hy -<br />

drologischer Modelle in Abhängigkeit<br />

von der Zielstellung sowie die<br />

Untersuchung der Eignung von<br />

Multi-Modellensembles zur Reduzierung<br />

der Unsicherheiten in den<br />

modellbasierten Projektionen (SFB<br />

299). Inhaltliche Schwerpunkte in<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft liegen auf der<br />

Entwicklung angepasster wasserwirtschaftlicher<br />

Systeme an den<br />

Wandel.<br />

Das Labor <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Der Lehrstuhl <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

verfügt über ein bodenphysikalisches<br />

Labor, in dem die zentralen<br />

bodenphysikalischen und bodenhydraulischen<br />

Parameter für die<br />

Analyse von Abflussbildungsprozessen<br />

(etwa zur Hochwasservorhersage)<br />

quantifiziert werden. Zu -<br />

dem betreibt der Lehrstuhl <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

eine eigene Klimastation<br />

auf dem Gelände der Universität.<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Dr. rer. nat. Helge Bormann,<br />

Universität Siegen,<br />

Paul-Bonatz-Straße 9–11,<br />

D-57069 Siegen,<br />

Tel. 0271 - 740 2162,<br />

E-Mail: helge.bormann@uni-siegen.de<br />

www.wasserwirtschaft.uni-siegen.de<br />

Juni 2013<br />

668 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Die Berufsbefähigung ist garantiert<br />

Die Studiengänge am Forschungsinstitut <strong>Wasser</strong> und Umwelt<br />

Das gestufte Studienmodell (Bachelor-/ Master-Struktur) wurde an der Universität Siegen ab dem WS 2004/05<br />

schrittweise eingeführt. Dabei bietet das Department Bauingenieurwesen derzeit folgende Studiengänge an:<br />

Bachelorstudiengang Bauingenieurwesen (6 Semester), konsekutiver Masterstudiengang (4 Semester), Dualer<br />

ausbildungsintegrierter Bachelorstudiengang (8 Semester).<br />

Die Studiengänge mit den<br />

Abschlussgraden „Bachelor of<br />

Science“ und „Master of Science“<br />

vermitteln ein breit gefächertes<br />

Basiswissen in Verbindung mit<br />

theoretischem Fachwissen in ausgewählten<br />

Schwerpunkten (Letzteres<br />

insbesondere im Masterstudiengang).<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse,<br />

methodisch-analytische<br />

Fähigkeiten und zugleich die kontextspezifischen<br />

Anwendungen<br />

werden in den einzelnen Modulen<br />

und in Studien- und Abschlussarbeiten<br />

vermittelt und bilden das<br />

vorrangige Qualifizierungsziel. Der<br />

Praxisbezug in Studien- und<br />

Abschlussarbeiten soll die Einordnung<br />

von wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen für die berufliche Praxis<br />

fördern. Schlüsselqualifikationen<br />

und insbesondere die Fähigkeit zu<br />

kooperativem Arbeiten werden insbesondere<br />

in den Pflicht- und Wahlpflichtmodulen<br />

höherer Semester<br />

vermittelt. Die Studiengänge sind<br />

als Vollzeitstudiengänge konzipiert.<br />

Aktuell studieren im Studiengang<br />

Bauingenieurwesen ca. 450 Studentinnen<br />

und Studenten. Dem Department<br />

sind 14 Professorinnen und<br />

Professoren sowie gut 30 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zugeordnet.<br />

universell einsetzbar. Der insbesondere<br />

in den Ingenieurwissenschaften<br />

nötige Praxisbezug wird durch<br />

Projektarbeiten, vorlesungsbegleitende<br />

Übungen und die Bachelorarbeit<br />

garantiert, die häufig in Kooperation<br />

mit Baufirmen, Ingenieurbüros<br />

oder der Bauverwaltung<br />

geschrieben wird.<br />

Der Bachelor-Studiengang schafft<br />

in den ersten 5 Semestern eine<br />

breite Basis. Für einen leichteren<br />

Eintritt ins spätere Berufsleben<br />

erfolgt im 6. Semester eine Vertiefung,<br />

die klassisch – im Baubetrieb,<br />

Konstruktiven Ingenieurbau, Verkehrswesen<br />

und in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

– erfolgen kann. Hierzu<br />

gehört auch die im 6. Semester<br />

anzufertigende Bachelor-Arbeit. Die<br />

Profilierung setzt sich dann entweder<br />

im Berufsleben fort oder aber<br />

in einem anschließenden Masterstudiengang.<br />

Master Bauingenieurwesen<br />

Im Masterstudiengang erfolgt die<br />

wissenschaftliche Vertiefung in<br />

ausgewählten Schwerpunkten. Der<br />

Abschluss berechtigt formal zur<br />

▶▶<br />

Bachelor<br />

Bauingenieurwesen<br />

Der Bachelorstudiengang ist stark<br />

„generalistisch“ angelegt. Er vermittelt<br />

Kenntnisse aus dem gesamten<br />

Bereich der Aufgabenfelder im Bauingenieurwesen,<br />

die für Planung<br />

und Bau von Bauwerken und Infrastrukturprojekten<br />

erforderlich sind.<br />

Die Absolventen sind entsprechend<br />

Der Verlauf des Bachelorstudiums.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 669


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Das Modulangebot Master-Studiengang im Schwerpunkt <strong>Wasser</strong> und Verkehr im Überblick.<br />

Die RBS wave GmbH, eines der großen Ingenieurunternehmen<br />

in Baden-Württemberg, sucht zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt für den Standort Stuttgart im Bereich<br />

Engineering einen erfahrenen<br />

Teamleiter w | m<br />

Energie-, <strong>Wasser</strong>- und<br />

Umwelttechnik<br />

• Ingenieurwissenschaftliches Studium der Fachrichtung<br />

Elektro-, Verfahrens- oder Versorgungstechnik<br />

• Mehrjährige Berufserfahrung, idealerweise in einem<br />

Ingenieurbüro, auf dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

Die ausführliche Stellenbeschreibung finden Sie unter<br />

www.rbs-wave.de/cid/karriere.<br />

Die RBS wave GmbH ist ein Tochterunternehmen der<br />

EnBW Regional AG.<br />

Promotion. Die Lehre basiert als vertikale<br />

Säule auf den Vertiefungsrichtungen<br />

„Baustoffe und Konstruktion“<br />

und „<strong>Wasser</strong> und Verkehr“ und<br />

hat als Klammer notwendige Pflichtund<br />

Ergänzungsfächer. Die Vertiefungen<br />

sind jeweils auf Bauerhaltung<br />

und/oder Umwelttechnik ausgerichtet.<br />

Die Gutachter des letzten<br />

Akkreditierungsverfahrens bewerteten<br />

die inhaltliche Ausgestaltung<br />

der Studiengänge ausgesprochen<br />

positiv. Sie stellten insbesondere<br />

heraus, dass die Lehrinhalte die<br />

Berufsbefähigung garantieren und<br />

insgesamt gut auf die Anforderungen<br />

der Berufspraxis ausgerichtet<br />

seien.<br />

Der Masterstudiengang ist konsekutiv.<br />

Als Leitidee gilt die wissenschaftliche<br />

Vertiefung in ausgewählten<br />

Fächern, jedoch jeweils mit<br />

einer ganzheitlichen Ausrichtung<br />

und Betrachtung. Vertiefungsfächer<br />

können aus den Richtungen „Baustoffe<br />

und Bauwerke“ sowie „Verkehr<br />

und <strong>Wasser</strong>“ gewählt werden.<br />

Als Pflichtprogramm für alle werden<br />

neben mathematischen Vertiefungsfächern<br />

insbesondere Module<br />

der Bauerhaltung und des Stoffkreislaufs<br />

verlangt, sodass sowohl<br />

die notwendige ganzheitliche<br />

Betrachtungsweise als auch die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zwischen diesen Fächern gewährleistet<br />

ist.<br />

Weitere Informationen:<br />

Universität Siegen,<br />

Adolf-Reichwein-Straße 2,<br />

D-57068 Siegen,<br />

Tel. 0271 - 740-0,<br />

http://www.uni-siegen.de/start/zielgruppen/studieninteressierte/?lang=de<br />

Juni 2013<br />

670 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Das Siegerland lädt zum Entdecken ein: intellektuell wie kulturell und sportlich. © Universität Siegen<br />

Mit „Krönchen“ ausgezeichnet<br />

Leben und Studieren im Siegerland<br />

Siegen, oder wie sie oft genannt wird, die Rubensstadt ist eine schillernde Stadt reich an<br />

Kultur, Geschichte, Wirtschaft und Wissen – der ideale Ort, um zu studieren.<br />

Das<br />

„Krönchen“<br />

ist das Wahrzeichen<br />

der<br />

Stadt Siegen.<br />

© Universität<br />

Siegen<br />

Siegen liegt am Rande des Rothaargebirges<br />

im südlichen Westfalen.<br />

Die Universitätsstadt ist die<br />

Geburtsstadt des berühmten<br />

Barockmalers Peter Paul Rubens,<br />

weshalb sie vielfach auch als<br />

Rubensstadt bekannt ist. Derzeit<br />

leben rund 102 000 Einwohner in<br />

der grünen, bergigen Landschaft<br />

mit einer jungen Universität, die in<br />

vielfältiger Weise das städtische<br />

Leben bereichert. Hier studieren<br />

15 093 junge Leute, 1512 Wissenschaftler<br />

und Beschäftigte lehren,<br />

forschen und arbeiten hier. Inmitten<br />

des Dreiländerecks aus Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz und Nordrhein-<br />

Westfalen gelegen, ist die<br />

Geschichte Siegens geprägt von der<br />

Tradition des Eisenbergbaus, der<br />

Stahl- und Metallindustrie.<br />

Auch wenn nicht alles, was kurz<br />

vor Ende des Zweiten Weltkriegs in<br />

der Stadt Siegen zerstört wurde,<br />

wieder aufgebaut werden konnte:<br />

Das, was mittlerweile liebevoll restauriert<br />

wurde, unterstützt das<br />

besondere Flair der Siegener Oberstadt.<br />

Dabei bietet etwa der Platz<br />

am Unteren Schloss viel Raum für<br />

Veranstaltungen, wie zum Beispiel<br />

dem Open Air-Kino und Konzerten<br />

im Sommer und im Winter dem<br />

Weihnachtsmarkt. Historische Kirchen,<br />

wie die Martinikirche beim<br />

Unteren Schloss, das älteste Gotteshaus<br />

der Stadt, die katholische Marienkirche<br />

oder die Nikolaikirche in<br />

der Altstadt bereichern im alten<br />

Stadtkern die Atmosphäre. Die<br />

Nikolaikirche trägt auch das Wahrzeichen<br />

der Stadt, das „Krönchen“.<br />

Im Sinne von „Man trifft sich im<br />

Apollo“ vereint Siegens Theater seit<br />

2007 ein ebenso vielfältiges wie<br />

ambitioniertes Repertoire von Konzerten,<br />

Schauspiel, Tanz, Musical,<br />

Lesungen und Eigenproduktionen<br />

Das Obere Schloss, 1259 erstmals<br />

urkundlich erwähnt, war im<br />

Mittelalter die Stammburg der Nassauer.<br />

Seit 1905 beherbergt es das<br />

Siegerlandmuseum. Neben einer<br />

Porträtsammlung der Nassauer und<br />

Oranier stellt es Gemälde und Grafiken<br />

des Barockmalers Peter Paul<br />

Rubens (1577–1640) aus. An das<br />

Obere Schloss schmiegt sich ein pittoresker<br />

Park. Wer keine Muße hat,<br />

es sich hier bequem zu machen<br />

oder für die Uni zu lernen, erfährt<br />

im Siegerlandmuseum Näheres<br />

über die Geschichte der Region.<br />

Fast das ganze Jahr über können<br />

sich Naturfreunde in den Wanderund<br />

Mountainbikegebieten aus leben:<br />

Mit weit mehr als 60 Prozent Waldanteil<br />

gehört der Kreis Siegen-<br />

Wittgenstein zu den waldreichsten<br />

Ge bieten in Deutschland. In der<br />

abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaft<br />

mit dem Naturpark Rothaargebirge<br />

und dem Quellgebiet<br />

von Sieg, Lahn und Eder kann man in<br />

sauberer, gesunder Luft viel frische<br />

Kraft tanken. Sportler finden hier<br />

Sommers wie Winters auf rund<br />

3500 km markierten Wanderwegen<br />

alles, was das Herz begehrt. Im Sommer<br />

ist der Biggesee bei Olpe ein idealer<br />

Treffpunkt für <strong>Wasser</strong>sportler und<br />

ein guter Ort, einen sonnigen Tag<br />

außerhalb Siegens zu verbringen. Im<br />

Winter locken Loipen auf der Ginsberger<br />

Heide oder das nahe Sauerland<br />

mit vielen Wintersportmöglichkeiten.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.uni-siegen.de/start/zielgruppen/<br />

studieninteressierte/?lang=de<br />

Mitten in der<br />

herrlichen<br />

Landschaft des<br />

Siegerlands<br />

liegt die Universität<br />

Siegen.<br />

© Universität<br />

Siegen<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 671


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Forschungsverbund setzt sich für Weltnaturerbe ein<br />

Aktuelle Forschungsvorhaben des Lehrstuhls <strong>Wasser</strong>bau und Hydromechanik<br />

Unter den aktuellen Forschungsprojekten des fwu-Lehrstuhls <strong>Wasser</strong>bau und Hydromechanik sticht unter<br />

anderem die Entwicklung von nachhaltigen Küstenschutz- und Bewirtschaftungsstrategien für die Halligen<br />

unter Berücksichtigung des Klimawandels hervor (Zukunft Hallig). Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens<br />

sollen zum dauerhaften Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer beitragen.<br />

Das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung fördert<br />

das Projekt, an dem Wissenschaftler<br />

aus Siegen, Aachen, Göttingen und<br />

Schleswig-Holstein beteiligt sind,<br />

derzeit mit rund 1 Mio. Euro. Die<br />

Koordination erfolgt durch das Forschungsinstitut<br />

<strong>Wasser</strong> und Umwelt<br />

(fwu) der Universität Siegen unter<br />

der Leitung von Professor Dr.-Ing.<br />

Jürgen Jensen.<br />

Während viele Konsequenzen<br />

des Klimawandels noch nicht wissenschaftlich<br />

abgesichert sind,<br />

steht jedoch fest, dass der Meeresspiegel<br />

steigt. Dieser beeinflusst<br />

direkt die Überflutungshäufigkeit<br />

und -intensität der Halligen und<br />

stellt damit eine existenzielle<br />

Gefährdung dar. Unter Berücksichtigung<br />

des Klimawandels erforschen<br />

nun das fwu der Universität Siegen,<br />

das Institut für <strong>Wasser</strong>bau und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft sowie das Institut<br />

für Soziologie der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule<br />

Aachen, das geowissenschaftliche<br />

Zentrum der Universität Göttingen<br />

und die Landesbetriebe für Küstenschutz,<br />

Nationalpark und Meeresschutz<br />

Schleswig-Holstein (LKN-SH)<br />

die Zukunft eines weltweit einzigartigen<br />

Landschaftsraumes.<br />

Die Halligen sind Teil des<br />

Weltnaturerbes und aktueller<br />

Forschungsprojekte des<br />

fwu-Lehrstuhls <strong>Wasser</strong>bau<br />

und Hydromechanik.<br />

© Pixelio/x-ray-andi<br />

„Unser Ziel ist es, innerhalb von<br />

drei Jahren nachhaltige, Küstenschutz-<br />

und Bewirtschaftungsstrategien<br />

unter Berücksichtigung des<br />

Klimawandels zu entwickeln, welche<br />

die Bedeutung der Halligen im nordfriesischen<br />

Wattenmeer fokussieren<br />

und zum Erhalt des Weltnaturerbes<br />

beitragen“, erklärt Prof. Jensen. Teilergebnisse<br />

des Forschungsvorhabens,<br />

wie etwa Analysen zu Meeresspiegeländerungen,<br />

Sturmfluten<br />

oder Seegang, lassen sich dabei auch<br />

auf andere Küstenbereiche übertragen<br />

und leisten so einen Beitrag<br />

zu anderen Forschungsprojekten.<br />

Nur auf Basis eines umfassenden<br />

Prozessverständnisses kann die<br />

zukünftige Entwicklung des Wattenmeers,<br />

der Halligen und Inseln<br />

abgeschätzt werden. Durch die<br />

Erfassung des derzeitig vorhandenen<br />

Schutzstandards sollen risiko<br />

orientierte Gefährdungsanalysen<br />

durchgeführt werden, die als<br />

Grundlage zur Entwicklung neuer<br />

Küstenschutzstrategien dienen.<br />

Abschließend erfolgt eine Untersuchung<br />

der Akzeptanz dieser Maßnahmen<br />

unter den Bewohnern<br />

der Halligen. Die Untersuchungen<br />

werden exemplarisch an den drei<br />

Halligen Langeneß, Nordstrandischmoor<br />

und Hooge durchgeführt.<br />

Quelle: „Querschnitt“<br />

Ausgabe 01/2011<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.bau.uni-siegen.de/fwu/wb/<br />

forschung/projekte/hallig/?lang=<br />

Weitere Projekte<br />

Grundablass an der Obernauer Talsperre östlich von<br />

Siegen. © Helge Bormann<br />

Ein weiteres Projektbeispiel der vielen interessanten Forschungsprojekte<br />

des Lehrstuhls ist die Errichtung des wasserbaulichen und städtebaulichen<br />

Modells zur Untersuchung der Neugestaltung der Sieg in<br />

der Siegener Innenstadt (Regionale 2013).<br />

Weitere Informationen dazu:<br />

www.bau.uni-siegen.de/fwu/wb/forschung/projekte/siegplatte/?lang=<br />

Juni 2013<br />

672 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Integrative Kompetenz zum Thema <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Projektbeispiele des Lehrstuhls <strong>Wasser</strong>wirtschaft und Ingenieurhydrologie<br />

Der Lehrstuhl <strong>Wasser</strong>wirtschaft und Ingenieurhydrologie engagiert sich intensiv für die Weiterbildung von<br />

Alumni im Bereich des <strong>Wasser</strong>managements.<br />

Zielgruppe sind ausländische<br />

Studierende aus Schwellenund<br />

Entwicklungsländern, die in<br />

Deutschland einen Teil ihres Studiums<br />

absolviert und in ihrer beruflichen<br />

Tätigkeit mit dem <strong>Wasser</strong>management<br />

zu tun haben. Zu -<br />

sammen mit der Universidad<br />

Tecnológica Nacional Bahia Blanca<br />

haben Helge Bormann, Professor für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, und seine Mitarbeiterin<br />

Dipl.-Ing. Ingrid Althoff<br />

im Jahr 2011 ein DAAD-Alumni-<br />

Expertenseminar zum Thema<br />

„Water Governance and Wastewater<br />

Management in the scope of Water<br />

Quality Management in Latin America“<br />

durchgeführt. Weitere Expertenseminare<br />

veranstaltete der Lehrstuhl<br />

2012 zum Thema „<strong>Wasser</strong>gewinnung“<br />

in Hof und zum Thema<br />

„Water Pollution by Agriculture in<br />

Latin America“ in Santa Maria (Brasilien).<br />

Ein weiteres Expertenseminar<br />

zum Thema „Flood Risk Management<br />

in Latin Amerika“ im September<br />

2013 (Curitiba, Brasilien) und<br />

März 2014 (Porto Alegre, Brasilien)<br />

ist derzeit in Vorbereitung.<br />

Zudem beteiligt sich der Lehrstuhl<br />

an der internationalen Forschungsinitiative<br />

„Prediction in<br />

ungauged basins“, eine internationale<br />

Initiative der IAHS (International<br />

Association for Hydrological Sciences).<br />

Ziel ist die Verbesserung der<br />

Modell-basierten Vorhersage des<br />

hydrologischen Verhaltens unbeobachteter<br />

Einzugsgebiete vor dem<br />

Hintergrund weltweit abnehmender<br />

hydrometeorologischer Messstationen<br />

aber steigender wasserwirtschaftlicher<br />

Herausforderungen<br />

(z. B. Klimafolgen, Klimaanpassung).<br />

Hierzu wurde im Rahmen des SFB-<br />

TRR 38 ein wesentlicher Beitrag zum<br />

Thema „A priori Simulationen des<br />

hydrologischen Prozessgeschehens<br />

in einem künstlichen Einzugsgebiet<br />

(Hühnerwasser)“ geleistet. Das Hühnerwassereinzugsgebiet<br />

in der Niederlausitz<br />

wurde im Rahmen der<br />

Rekultivierung von Braunkohleabbauflächen<br />

künstlich angelegt und<br />

als „Freilandlabor“ eingerichtet.<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche<br />

Anpassung an den Klimawandel<br />

Vor dem Hintergrund der durch den<br />

Klimawandel zu erwartenden wasserwirtschaftlichen<br />

Probleme an<br />

der Nordseeküste wurde 2008 das<br />

EU-Interreg IVB Projekt „Climate<br />

Proof Areas“ initiiert. Hiermit wollte<br />

das Kompetenznetzwerk von Partnern<br />

aus fünf Nordsee-Anrainerstaaten<br />

(NL, B, GB, D, S) Klimaanpassungsstrategien<br />

entwickeln, die auf<br />

andere Küstenregionen im Nordseeraum<br />

übertragbar sind. In allen<br />

regionalen Studien steht das <strong>Wasser</strong>management<br />

im Mittelpunkt. In<br />

der Fallstudie über die Wesermarsch<br />

werden für den Zeithorizont 2050<br />

Anpassungsoptionen des <strong>Wasser</strong>managements<br />

an den Klimawandel<br />

entwickelt. Der integrative und partizipative<br />

Ansatz trägt der Multifunktionalität<br />

der Raumnutzung<br />

Rechnung. Das Ziel von „Climate<br />

Proof Areas“ war, bestehende Konzepte<br />

des <strong>Wasser</strong>managements zu<br />

überprüfen und im Bedarfsfall an<br />

den zu erwartenden Klimawandel<br />

anzupassen. Zusammen mit den<br />

wasserwirtschaftlichen Akteuren<br />

wurden aktuelle und zu erwartende<br />

regionale wasserwirtschaftliche<br />

Probleme identifiziert sowie<br />

Zukunftsvisionen erfasst. Bestehende<br />

wasserwirtschaftliche Strategien<br />

wurden auf Ihre Tauglichkeit<br />

unter veränderten klimatischen<br />

Weitere Informationen<br />

• Zu den Seminaren:<br />

www.bau.uni-siegen.de/fwu/ww/projekte<br />

• Zum Projekt Hühnerwasser:<br />

www.tu-cottbus.de/projekte/de/oekosysteme/startseite.html<br />

Bedingungen überprüft und im<br />

Falle der Notwendigkeit Ideen für<br />

neue Konzepte und Strategien<br />

zusammengestellt. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass die Zu- und Entwässerungssysteme<br />

bereits heute an ihre<br />

Grenzen stoßen und unter den<br />

Bedingungen des zu erwartenden<br />

Klimawandels nicht „klimasicher“<br />

sind. Alternative Konzepte zeigen<br />

Möglichkeiten zur technischen<br />

Optimierung der bestehenden wasserwirtschaftlichen<br />

Systeme auf,<br />

deuten aber auch an, dass unter<br />

Berücksichtigung zukünftiger energiepolitischer<br />

Entwicklungen Flächennutzungsstrategien<br />

überdacht<br />

werden müssen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.climateproofareas.com<br />

Das Hühnerwassereinzugsgebiet in der Niederlausitz<br />

wurde als „Freilandlabor“ eingerichtet.<br />

© Helge Bormann<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 673


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Praxisnah, innovativ, kompetent<br />

Forschungsprojekte des Lehrstuhls <strong>Abwasser</strong>- und Abfalltechnik<br />

Der Lehrstuhl <strong>Abwasser</strong>- und Abfalltechnik richtet jedes Jahr die Fachtagung „Grabenlose Leitungserneuerung“<br />

an der Universität Siegen aus. Forschungsschwerpunkt ist daneben aber auch Abfall als Ressource. Es<br />

folgt ein kleiner Auszug aktueller Forschungsprojekte.<br />

Kalkeinsatz auf Kläranlagen,<br />

Hilchenbach<br />

##<br />

Großtechnische Versuche auf<br />

der KA Ferndorftal über mehr als<br />

12 Monate<br />

##<br />

Dauerhafte Anhebung der<br />

Säurekapazität, Erhöhung des<br />

natürlichen Puffers<br />

##<br />

Optimierung der Biologie<br />

##<br />

Schlammbeschwerung<br />

##<br />

Erprobung einer geeigneten<br />

Online-Steuerung<br />

Deutsches Symposium<br />

für grabenlose Leitungserneuerung<br />

• Der Branchentreff für die Bereiche<br />

<strong>Abwasser</strong> – Trinkwasser – Gas<br />

• über 20 Referenten, über 200 Teilnehmer,<br />

25 Fachfirmen<br />

• informativ und kompetent, praxisnah und<br />

innovativ<br />

Weitere Informationen zum Symposium:<br />

http://www.bau.uni-siegen.de/subdomains/abwabf/<br />

veranstaltungen/?lang=de<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

Röspe, Erndtebrück<br />

##<br />

Beurteilung der<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

##<br />

Variantenbetrachtung:<br />

Dezentrale und zentrale<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

##<br />

Kostenvergleichsrechnung<br />

nach LAWA-Richtlinie für<br />

verschiedene Szenarien<br />

##<br />

Nutzwertanalyse<br />

##<br />

Handlungsempfehlung<br />

Erdstoffdeponie<br />

Leimbach, Siegen<br />

##<br />

Wissenschaftliche Analyse<br />

zur Nutzung eines<br />

Deponiegeländes zur<br />

Gewerbeansiedlung<br />

##<br />

Historische Erkundung des<br />

Abfallinventars<br />

##<br />

Gefährdungsabschätzung<br />

für den Leimbach anhand<br />

des Wirkungspfades Boden –<br />

<strong>Wasser</strong><br />

##<br />

Untersuchung von Bohrprofilen<br />

und <strong>Wasser</strong>analysen<br />

Weitere mögliche<br />

Forschungsfelder:<br />

Angesichts einer gut ausgebauten<br />

Infrastruktur rückt der Erhalt derselben<br />

in den Blickpunkt der Betrachtung.<br />

Die Phänomene Klimawandel,<br />

Demografie und Ressourcen werden<br />

die Siedlungswasserwirtschaft<br />

und den gesamten Infrastrukturbereich<br />

beeinflussen. Hier ist besonders<br />

die Wissenschaft angesprochen,<br />

Lösungsansätze zu finden, die<br />

gleichsam adäquat und nachhaltig<br />

sind. Nachhaltigkeit im Sinne der<br />

generationenumfassenden Definition<br />

der Brundtland-Kommission<br />

1987 umfasst die Säulen Ökologie<br />

(Umwelt), Ökonomie (Wirtschaft)<br />

und Soziales. Vor diesem Hintergrund<br />

dürfte das Leitmotiv der Universität<br />

Siegen „Zukunft menschlich<br />

gestalten“ im Einklang mit der Ausrichtung<br />

des Fachgebietes <strong>Abwasser</strong>-<br />

und Abfalltechnik und der fachlichen<br />

Positionierung stehen.<br />

In der <strong>Abwasser</strong>technik stehen<br />

neue Verfahren (Bodenfilter, Membran-Anlagen)<br />

auf dem Prüfstand, die<br />

es ermöglichen, Spurenstoffe oder<br />

Arzneimittelrückstände zu entfernen.<br />

Überlegungen zum Deponierückbau<br />

(„Urban Mining – Die<br />

Deponie als Wertstoff-Quelle“) und<br />

der Nachnutzung werden im Fachgebiet<br />

ausgearbeitet. In der Kreislaufwirtschaft<br />

werden Bewertungssysteme<br />

benötigt, die die Abwägung<br />

zwischen umfangreicher<br />

Verwertung und Vorsorge für<br />

Boden- und Grundwasserschutz<br />

ermöglichen.<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung wie hier per als Steg getarntes <strong>Abwasser</strong>rohr ist nur eins der vielen<br />

Forschungsfelder der fwu. © Pixelio/Jonas Eberhardt<br />

Weitere Informationen unter:<br />

http://www.bau.uni-siegen.de/subdomains/<br />

abwabf/forschung/projekte.html?lang=de<br />

Juni 2013<br />

674 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Die Baustelle des neuen Hebewerks (links). Das Widerlager der Kanalbrücke und der neue obere Vorhafen (rechts)<br />

im Februar 2013. © Marius Ulm<br />

Eine großartige Erfahrung<br />

Praktikum am Neuen Schiffshebewerk Niederfinow<br />

Im brandenburgischen Niederfinow, ca. 60 km nordöstlich von Berlin, entsteht zurzeit ein neues Schiffshebewerk<br />

für die Havel-Oder-<strong>Wasser</strong>straße. Hier trat fwu-Absolvent Marius Ulm sein Praktikum an. Für Netzwerk<br />

Wissen erzählt er von seinen Erfahrungen.<br />

Nach meinem Bachelorabschluss<br />

im September 2012 wollte ich<br />

vor meinem Masterstudium noch<br />

etwas Praxiserfahrung in der Bauleitung<br />

sammeln und bewarb mich<br />

dafür auf die ausgeschriebene Praktikumsstelle<br />

am neuen Schiffshebewerk.<br />

Während meiner sechsmonatigen<br />

Zeit auf der Baustelle konnte<br />

ich aktiv an der Arbeit der Bauleitung<br />

für den Massivbau teilhaben.<br />

Durch die Zuteilung von eigenen<br />

Zuständigkeitsbereichen im Qualitätsmanagement<br />

und der Arbeitsvorbereitung<br />

waren Selbstständigkeit<br />

und eigene Organisation der<br />

Aufgaben gefragt. Unterstützung<br />

gab es dabei aber jederzeit durch<br />

die Bauleiter und Poliere. Diese tolle<br />

Einbindung ins Team, die Einblicke<br />

in eine Großbaustelle und das<br />

Arbeiten mit guten Kollegen<br />

machen für mich das Praktikum zu<br />

einer großartigen Erfahrung.<br />

An dieser Stelle vielleicht noch<br />

etwas Hintergrundwissen zur Baustelle<br />

selbst: Der Neubau wird auch<br />

den heute üblichen, bis zu 110 m<br />

langen Schubverbänden ermöglichen,<br />

mit nur einem Hub geschleust<br />

zu werden. Bei der Durchfahrt durch<br />

das kürzere, alte Hebewerk müssen<br />

diese Verbände zunächst getrennt<br />

werden. Die Verbandsteile werden<br />

dann in zwei Schleusungsvorgängen<br />

befördert, was die Wartezeit<br />

erheblich vergrößert. In direkter<br />

Nachbarschaft leistet noch das 1934<br />

fertiggestellte, alte Senkrechthebewerk<br />

seine Dienste und ermöglicht<br />

Schiffen den anstehenden Geländesprung<br />

von 36 m in nur fünf Minuten<br />

zu überwinden.<br />

Während das alte Hebewerk vollständig<br />

in Stahlbauweise gebaut<br />

wurde, wird für den Neubau des<br />

Schiffshebewerks Niederfinow ein<br />

Tragwerk in Massivbauweise errichtet.<br />

Die Bundesrepublik Deutschland<br />

als Bauherr, vertreten durch<br />

das <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Berlin,<br />

vergab den Auftrag im Jahr 2008<br />

an die ARGE „Neues Schiffshebewerk<br />

Niederfinow“. Die Firmen Bilfinger<br />

Construction GmbH (Massivbau),<br />

DSD Brückenbau GmbH<br />

(Stahlbau), Johann Bunte Bauunternehmung<br />

GmbH & Co. KG (Tief- und<br />

Spezialtiefbau) und SIEMAG Tecberg<br />

GmbH (Maschinenbau) erhielten<br />

gemeinsam den rund 285 Mio.<br />

Euro schweren Auftrag.<br />

Marius Ulm<br />

Weitere Informationen zu den Hebewerken:<br />

www.wna-berlin.de<br />

Neues und altes Hebewerk in einer<br />

Computeranimation. © www.wna-berlin.de<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 675


NETZWERK WISSEN Dissertation<br />

Im Bann der Wissenschaft<br />

Nobelpreisträger bewertet Doktorarbeit mit summa cum laude<br />

Dass ein Studium zum Bauingenieur nicht zwingend eine Karriere in der Bauindustrie nach sich ziehen muss,<br />

sondern auch Wege in Forschung und Wissenschaft öffnet, zeigt der Werdegang von Dr. Thomas Wahl. Der<br />

Küsteningenieur beendete seine Promotion am Forschungsinstitut <strong>Wasser</strong> und Umwelt (fwu) der Universität<br />

Siegen mit Auszeichnung. Bewertet wurde er durch seinen Siegener Betreuer Professor Jürgen Jensen und den<br />

britischen Nobelpreisträger Professor Robert Nicholls.<br />

Wie entwickelt sich der Meeresspiegel<br />

der Nordsee? Wann<br />

und wie extrem treten Sturmfluten<br />

in Deutschland auf, die Mensch und<br />

Küste gefährden? Das hat der<br />

31-jährige Wissenschaftler aus<br />

Netphen in seiner Doktorarbeit<br />

erforscht. Unter Betreuung von Professor<br />

Jensen sammelte Thomas<br />

Wahl dabei wichtige Erkenntnisse,<br />

die ihn in die Riege der international<br />

anerkannten Experten in diesem<br />

Bereich aufsteigen ließen. Als Zweitbetreuer<br />

der Promotion nahm Professor<br />

Robert Nicholls an der Verteidigung<br />

der Dissertation teil, das<br />

Ergebnis: Note 1,0. Nicholls ist einer<br />

der Hauptautoren des 4. Sachstandsberichts<br />

des „Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change“<br />

(IPCC), der im Jahr 2007 mit dem<br />

Friedensnobelpreis ausgezeichnet<br />

wurde. „Dass einmal ein Nobelpreisträger<br />

meine Arbeit auszeichnet,<br />

habe ich mir zu Beginn meines Studiums<br />

nicht träumen lassen. In der<br />

Schule war ich noch nicht einmal<br />

besonders gut. Aber die Forschung<br />

hat mich schnell in ihren Bann<br />

Sturmfluten und die Entwicklung des Nordsee-<br />

Meeresspiegels waren die Themen einer von<br />

Nobelpreisträgerhand ausgezeichneten Doktorarbeit<br />

am fwu. © Pixelio/schubalu<br />

ge zogen. Ich habe meinen Weg<br />

gefunden“, sagt Thomas Wahl.<br />

Von Siegen in die Welt<br />

Als Student des Bauingenieurwesens<br />

arbeitete Thomas Wahl<br />

zunächst als Wissenschaftliche Hilfskraft<br />

am fwu. Dabei faszinierte ihn<br />

das Küsteningenieurwesen. Als<br />

Doktorand präsentierte er Forschungsergebnisse<br />

auf internationalen<br />

Konferenzen in Europa, den<br />

USA, Australien und Asien, häufig<br />

gefördert durch die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft und den<br />

Deutschen Akademischen Austauschdienst.<br />

Bei einer Konferenz in<br />

den USA 2008 weckten seine Forschungsergebnisse<br />

das Interesse<br />

des britischen Professors Robert<br />

Nicholls, der sich mit ähnlichen<br />

Fragestellungen befasste.<br />

2010 gelang es Thomas Wahl,<br />

einen von Experten begutachteten<br />

Aufsatz in einer international angesehenen<br />

Fachzeitschrift zu veröffentlichen<br />

– ein entscheidender<br />

Schritt in der Laufbahn eines jungen<br />

Wissenschaftlers. Weitere Fachbeiträge<br />

folgten, und auch den Kontakt<br />

zu Professor Nicholls vertiefte<br />

er bei einem Forschungsaufenthalt<br />

an der University of Western Australia<br />

in Perth im Frühjahr 2012.<br />

Die erste ihrer Art<br />

Die von Experten begutachteten<br />

Veröffentlichungen bildeten<br />

schließlich die Grundlage seiner<br />

kumulativen Dissertation, die erste<br />

ihrer Art im Department Bauingenieurwesen<br />

der Universität Siegen.<br />

„Das Faszinierende an meinem<br />

Beruf ist, dass wir uns als Küste n-<br />

ingenieure mit einer der wichtigsten<br />

Herausforderungen unserer<br />

Zeit befassen, dem Erhalt der durch<br />

den Klimawandel bedrohten dicht<br />

besiedelten und ökologisch wertvollen<br />

Küstengebiete. Das ist nicht<br />

allein ein regionales Problem, sondern<br />

eine globale Herausforderung.<br />

Deshalb arbeiten wir eng mit Kollegen<br />

aus der ganzen Welt zusammen“,<br />

erklärt Wahl.<br />

Seine Mitwirkung an der Beantragung<br />

verschiedener internationaler<br />

Forschungsvorhaben mit<br />

Beteiligung internationaler Konsortien<br />

spiegelt auch die Kompetenzen<br />

des Forschungsinstituts für <strong>Wasser</strong><br />

und Umwelt auf europäischer und<br />

internationaler Ebene wieder und<br />

etabliert das Institut auch für die<br />

Zukunft als interessanten Partner.<br />

Die Anzahl der Doktoranden am<br />

fwu ist in den letzten Jahren deutlich<br />

gewachsen. Auch zukünftig<br />

finden hier junge Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler die<br />

Möglichkeit, sich in den Bereichen<br />

<strong>Wasser</strong> und Umwelt weiter zu qualifizieren<br />

und sich an zukunftsträchtigen<br />

Forschungsvorhaben mit<br />

nationalen und internationalen<br />

Partnern zu beteiligen.<br />

fwu/KLJ aus „Querschnitt“<br />

Ausgabe 05/2012<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr.-Ing. Thomas Wahl,<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter,<br />

Universität Siegen,<br />

Paul-Bonatz-Str. 9–11,<br />

D-57068 Siegen,<br />

Tel. 0271 - 740-3462,<br />

E-Mail: thomas.wahl@uni-siegen.de<br />

Juni 2013<br />

676 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Dissertation NETZWERK WISSEN<br />

Bildung, Phasentransfer und Toxizität<br />

halogenierter Desinfektionsnebenprodukte im<br />

Aufbereitungszyklus von Schwimmbeckenwasser –<br />

Schwerpunkt stickstoffhaltige Verbindungen<br />

Kurzfassung der Dissertation<br />

Von Christina Schmalz<br />

Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Engler-Bunte-Institut für <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie<br />

und DVGW-Forschungsstelle<br />

Referent: Prof. Dr. Christian Zwiener, Zentrum für Angewandte Geowissenschaften, Umweltanalytik,<br />

Universität Tübingen<br />

Koreferent: Prof. Dr. Jürgen Hubbuch, Institut für Molekulare Aufarbeitung von Bioprodukten, KIT<br />

Desinfektionsnebenprodukte<br />

(DNP) sind unerwünschte Verbindungen,<br />

die aus der Reaktion<br />

von <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen mit einem<br />

Desinfektionsmittel entstehen. Es<br />

handelt sich hierbei um eine sehr<br />

große Anzahl an halogenierten und<br />

oxidierten Verbindungen mit unterschiedlichen<br />

funktionellen Gruppen.<br />

Einige der gebildeten Desinfektionsnebenprodukte<br />

sind zytooder<br />

gentoxisch. Neben den<br />

polaren, in <strong>Wasser</strong> gelösten DNP<br />

können unpolare und flüchtige DNP<br />

in der Luft von Hallenschwimmbädern<br />

nachgewiesen werden. Epidemiologische<br />

Studien zeigen Korrelationen<br />

von Schwimmbadbesuchen<br />

und dem Risiko für<br />

Atemwegserkrankungen. Die instabile,<br />

reizende, flüchtige und typisch<br />

nach Schwimmbad riechende Verbindung<br />

Trichloramin wird in diesem<br />

Zusammenhang diskutiert. Da<br />

Trichloramin eine reaktive und folglich<br />

sehr instabile Verbindung darstellt,<br />

die in isolierter Form hochexplosiv<br />

ist, sind keine Trichloramin-<br />

Standards verfügbar. Deshalb stellen<br />

der analytische Nachweis und die<br />

toxikologische Unter suchung von<br />

Trichloramin eine Herausforderung<br />

dar.<br />

Das Ziel dieser Dissertation war<br />

die Untersuchung von stickstoffhaltingen<br />

DNP mit einem Schwerpunkt<br />

auf deren Bildungsbedingungen im<br />

Schwimmbeckenwasser (SBW) und<br />

deren Verteilung in die Luft von Hallenschwimmbädern.<br />

Die Stoffklasse<br />

der Chloramine und vor allem die<br />

Verbindung Trichloramin spielten<br />

bei den Untersuchungen die Hauptrolle.<br />

Um das Auftreten und die<br />

Relevanz der DNP zu berücksichtigen<br />

wurden chemisch-analytische<br />

Verfahren und toxikologische Tests<br />

durchgeführt.<br />

Chloramin-Standards in der<br />

wässrigen Phase und in der Gasphase<br />

wurden unmittelbar vor<br />

jeder Untersuchung aus Chlor und<br />

Ammoniumsalzen sowie organischen<br />

Aminen bei definierten pH-<br />

Werten und molaren Chlor zu Stickstoff-Verhältnissen<br />

synthetisiert.<br />

Zur quantitativen Bestimmung<br />

waren mehrere unabhängige Referenzverfahren<br />

notwendig, welche<br />

die Transformationsreaktion zu<br />

Chlorid, die Analyse des<br />

Gesamtstickstoffgehaltes, die UV-<br />

Absorption und die Reaktion mit<br />

N,N-Diethyl-1,4-phenylendiamin<br />

(DPD) nutzten. Die Identifizierung<br />

der organischen N,N-Dichloramine<br />

erfolgte mit gaschromatografischen<br />

und massenspektrometrischen<br />

Methoden. Die UV-spektroskopische<br />

Bestimmung von Trichloramin,<br />

nach Extraktion in Hexan für<br />

die Flüssigphase bzw. nach Absorption<br />

in Isooctan aus der Gasphase,<br />

erwies sich bei den hier durchgeführten<br />

Untersuchungen als besonders<br />

gut geeignet.<br />

Zur Ermittlung der Bildungsbedingungen<br />

von DNP wurde die<br />

Reaktion von Chlor mit verschiedenen<br />

organischen stickstoffhaltigen<br />

Vorläuferverbindungen untersucht.<br />

Durch systematische Variation<br />

von Modellverbindungen mit<br />

funktionellen Gruppen konnte<br />

gezeigt werden, dass Alkylamine<br />

ohne weitere Polarisation der C-N-<br />

Bindung ausschließlich zu N,Ndichlorierten<br />

Aminen reagieren.<br />

Erst Aminosäure- und vor allem<br />

Amidfunktionen wie sie im Harnstoff<br />

enthalten sind können als effiziente<br />

Präkursoren der Trichloraminbildung<br />

gelten. Harnstoff bildet<br />

bei neutralen pH-Werten und substöchiometrischen<br />

molaren Chlor zu<br />

Stickstoff-Verhältnissen bevorzugt<br />

Trichloramin gegenüber mono- und<br />

dichlorierten Produkten. Die Bildung<br />

und Verteilung von Trichloramin<br />

in Hallenschwimm bädern<br />

wurde unter Einbezug folgender<br />

Faktoren und Prozesse betrachtet:<br />

##<br />

Bildung und Zerfall von<br />

Trichloramin in <strong>Wasser</strong> aus der<br />

Reaktion von freiem Chlor mit<br />

Präkursorverbindungen<br />

##<br />

Verteilung des Trichloramins<br />

zwischen der <strong>Wasser</strong>- und<br />

Gasphase<br />

##<br />

Austausch über Lüftungsanlagen<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 677


NETZWERK WISSEN Dissertation<br />

Harnstoff kommt in SBW oft im<br />

molaren Überschuss zu Chlor vor.<br />

Unter diesen Reaktionsbedingungen<br />

ist die Bildung von Trichloramin<br />

aus Harnstoff und Chlor ein langsamer<br />

Prozess. Der folgende Zerfall<br />

von Trichloramin ist um den Faktor<br />

2 bis 7 schneller. Unter der Berücksichtigung<br />

der Bildung und des Zerfalls<br />

über eine irreversible konsekutive<br />

Reaktion konnten Trichloramin-<br />

Konzentrationen im „steady state“<br />

bestimmt werden. Dabei wurden 1<br />

bis 4 % des Stickstoffes aus dem<br />

Harnstoff zu Trichloramin umgesetzt.<br />

Nach der Untersuchung der Bildung<br />

und des Zerfalls von Trichloramin<br />

im <strong>Wasser</strong> war der Austausch<br />

von der <strong>Wasser</strong>- in die Gasphase<br />

von Interesse, um eine praxisnahe<br />

Abschätzung der Trichloramin-Konzentrationen<br />

in der Luft von Hallenbädern<br />

und damit der inhalativen<br />

Exposition der Badegäste durchführen<br />

zu können. Die Berechnungen<br />

der Trichloramin-Konzentrationen<br />

in der Luft erfolgten für eine typische<br />

Geometrie eines Hallenschwimmbades<br />

mit einem Schwimmerbecken.<br />

Variable Parameter<br />

waren die Trichloramin-Konzentration<br />

im <strong>Wasser</strong>, die <strong>Wasser</strong>oberflächenbeschaffenheit<br />

(von ruhig bis<br />

rau) und die Lüftungsleistung. Das<br />

Grenzschichtmodell nach Deacon<br />

(1977) wurde zur Ermittlung von<br />

Massentransfergeschwindigkeiten<br />

der <strong>Wasser</strong>grenzschicht für Trichloramin<br />

bei verschiedenen <strong>Wasser</strong>oberflächenbeschaffenheiten<br />

verwendet.<br />

Für ein typisch belastetes<br />

SBW mit 0,08 mg/L Trichloramin im<br />

<strong>Wasser</strong> reichten berechnete Trichloramin-Konzentrationen<br />

in der Hallenbadluft<br />

von 0,1 mg/m 3 bei ausreichender<br />

Belüftung und ruhiger<br />

<strong>Wasser</strong>oberfläche bis zu 4,5 mg/m 3<br />

bei unzureichender Belüftung und<br />

einer rauen <strong>Wasser</strong>oberfläche. Diese<br />

Ergebnisse zeigen, dass bei unzureichender<br />

Belüftung des Hallenschwimmbades<br />

der diskutierte<br />

Richtwert von 0,2 mg/m 3 für Trichlor<br />

amin in der Hallenbadluft<br />

überschritten wird.<br />

Im Rahmen eines vom BMBF<br />

geförderten Verbundprojektes<br />

erfolgten in Kooperation mit dem<br />

Umweltbundesamt toxikologische<br />

Untersuchungen. Der Versuchsaufbau<br />

eines Expositionsmodelles für<br />

Gasproben (CULTEX®), bei dem Zellkulturen<br />

von der Unterseite mit<br />

Nährmedium versorgt und von der<br />

Oberseite mit einem kontinuierlichen<br />

Gasstrom exponiert werden<br />

können, wurde dafür verwendet.<br />

Dazu wurden besondere Anstrengungen<br />

unternommen, um einen<br />

kontinuierlichen, möglichst reinen<br />

Gasstrom von Trichloramin herzustellen<br />

und zur Exposition der Lungenzellen<br />

(A-549) zu verwenden.<br />

Mit dem Ergebnis von abnehmenden<br />

Zellzahlen mit zunehmenden<br />

Trichloramin-Konzentrationen<br />

konnte gezeigt werden, dass dieser<br />

Versuchsaufbau für toxikologische<br />

Untersuchungen dieser flüchtigen<br />

und instabilen Verbindung geeignet<br />

ist. Weiterhin konnte eine<br />

Abgabe der Zytokine IL-6 und IL-8<br />

als Entzündungsindikator in das<br />

Zellmedium beobachtet werden. In<br />

Untersuchungen mit dem CULTEX®-<br />

Expositionsmodell in einem Hallenbad<br />

konnte die Abgabe der Zytokine<br />

IL-6 und IL-8 bereits bei<br />

geringeren Trichloramin-Konzentrationen<br />

im Vergleich zu den Laboruntersuchungen<br />

mit reinen Trichloramin-Gasströmen<br />

beobachtet werden.<br />

Daraus folgt, dass weitere in<br />

der Hallenbadluft vorkommende<br />

Desinfektionsnebenprodukte zu<br />

toxikologischen Effekten beitragen.<br />

Dies gilt auch für aufkonzentrierte<br />

Extrakte von <strong>Wasser</strong>-Proben. Für<br />

unterschiedlich belastete SBW wurden<br />

wiederholt gentoxische und<br />

zytotoxische Effekte gemessen. Die<br />

gen- und zytotoxischen Effekte in<br />

den SBW-Extrakten konnten nicht<br />

ausreichend mit den anteilmäßig<br />

dominierenden Substanzgruppen<br />

Trihalogenmethane und Halogenessigsäuren<br />

erklärt werden.<br />

Download als Volltext:<br />

http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/<br />

volltexte/documents/2294469<br />

Ausgewählte Publikationen, die<br />

im Rahmen dieser Dissertation<br />

entstanden:<br />

Schmalz, C. und Zwiener, C.: Trichloramin in<br />

Schwimmbädern – Eine Herausforderung<br />

für die Analytik? GIT Labor-Fachzeitschrift<br />

52 (2008), S. 199–203.<br />

Schmalz, C., Frimmel, F. H. and Zwiener, C.:<br />

Trichloramine in swimming pools –<br />

Formation and mass transfer. Water<br />

Research 45 (2011), p. 2681–2690.<br />

Schmalz, C., Wunderlich, H.-G., Heinze, R.,<br />

Frimmel, F. H., Zwiener, C. and Grummt,<br />

T.: Application of an optimized system<br />

for the well-defined exposure of<br />

human lung cells to trichloramine and<br />

indoor pool air. Journal of Water and<br />

Health 9 (2011), p. 586–596.<br />

Erschienen als Band 57 der Schriftenreihe des<br />

Lehrstuhls für <strong>Wasser</strong>chemie und<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT), ISSN 1612-118X.<br />

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NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de


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Kulturlandschaften entwickeln, Ökosystemleistungen<br />

stärken – Politikempfehlungen für Deutschland<br />

Die Leistungen von Ökosystemen für den Natur- und Umweltschutz müssen verstärkt durch politische Maßnahmen<br />

gefördert werden. Ihre Bedeutung als Grundlage für die menschliche Lebensqualität sollte sowohl auf<br />

Bundes- als auch auf Landesebene durch entsprechend umfassende Politikprogramme gesichert werden. Dies<br />

sind zentrale Punkte eines veröffentlichten Politikpapiers der interdisziplinären Forschungsgruppe „Ökosystemleistungen“.<br />

Die NachwuchswissenschaftlerInnen stellen darin Möglichkeiten einer Umsetzung des Ökosystemleistungsansatzes<br />

in Deutschland sowie Leitlinien vor, die bei der Integration des Konzepts in relevante<br />

Sektor- und Querschnittsspolitiken beachtet werden sollen.<br />

Politikpapier<br />

Ökosystemleistungen.<br />

Foto: :Ma<br />

nfre fred Wanner<br />

ner<br />

Leitlinien zur Förderung von<br />

Ökosystemleistungen<br />

Das Politikpapier definiert sieben<br />

Leitlinien für die Sicherung und Förderung<br />

von Ökosystemleistungen<br />

in Kulturlandschaften und zeigt auf,<br />

wie diese in dem in Deutschland<br />

bestehenden Politikgefüge konkretisiert<br />

und implementiert werden<br />

können. Als Querschnitts-Ansatz be -<br />

treffen Ökosystemleistungen eine<br />

Reihe von Politikfeldern, etwa die<br />

Naturschutz-, Wald-, <strong>Wasser</strong>- und<br />

Agrarpolitik. Das Papier beleuchtet<br />

daher insbesondere Umsetzungsmöglichkeiten<br />

in diesen Sektoren.<br />

Die Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftler schlagen folgende<br />

Leitlinien vor:<br />

##<br />

Die spezifischen Eigenschaften<br />

unterschiedlicher Ökosystemleistungen<br />

müssen bei der<br />

Gestaltung von Politikmaßnahmen<br />

in Betracht gezogen werden.<br />

##<br />

Erfolgreiche politische Instrumente<br />

für den Erhalt und die<br />

Förderung von Ökosystemleistungen<br />

müssen den unterschiedlichen<br />

natürlichen, ökonomischen<br />

und soziokulturellen<br />

Kontexten von Ökosystemleistungen<br />

Rechnung tragen.<br />

##<br />

Politikinstrumente sollten ge -<br />

zielt die Bereitstellung von „Bündeln“<br />

verschiedener Ökosystemleistungen<br />

fördern.<br />

##<br />

Instrumente zur Förderung von<br />

Ökosystemleistungen müssen<br />

an der jeweils relevanten räumlichen<br />

Ebene ansetzen.<br />

##<br />

Die Erhaltung und Förderung<br />

von kulturellen Ökosystemleistungen<br />

sollte eine größere Rolle<br />

in der Gestaltung politischer Instrumente<br />

einnehmen.<br />

Politikpapier<br />

KULTURLANDSCHAFTEN ENTWICKELN,<br />

ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN STÄRKEN<br />

Claudia Bieling<br />

Yvonne Dinter<br />

Holger Gerdes<br />

Bettina Ohnesorge<br />

Tobias Plieninger<br />

Harald Schaich<br />

Christian Schleyer<br />

Kathrin Trommler<br />

Franziska Wolff<br />

##<br />

Neue Finanzierungsinstrumente<br />

für Ökosystemleistungen sollten<br />

unter Einbindung aller relevanten<br />

Akteure entwickelt und ge -<br />

nutzt werden.<br />

##<br />

Ökosystemleistungen sollten in<br />

der Politikgestaltung auch übersektoral<br />

berücksichtigt werden –<br />

beispielsweise im Planungs- und<br />

Haftungsrecht.<br />

Ökosystemleistungen –<br />

Grundlage für das Leben<br />

Mitteleuropa ist geprägt durch<br />

vielfältige Kulturlandschaften, die<br />

durch eine jahrhundertelange Be -<br />

siedlungs- und Nutzungsgeschichte<br />

geformt wurden. Häufig weisen<br />

diese Kulturlandschaften besondere<br />

soziale und ökologische Werte<br />

auf und erbringen Leistungen, die<br />

typischerweise nicht oder nicht<br />

unmittelbar von der Gesellschaft<br />

wahrgenommen, anerkannt und<br />

entgolten werden. Hierzu zählen<br />

<strong>Wasser</strong>reinhaltung, Klimaregulation<br />

und die Bestäubung von Nutzpflanzen.<br />

Der vielfältige Nutzen, den<br />

Menschen aus Ökosystemen erzielen,<br />

wird mit dem Begriff „Ökosystemleistungen“<br />

beschrieben.<br />

Der voranschreitende Landnutzungswandel<br />

in mitteleuropäischen<br />

Kulturlandschaften, insbesondere<br />

die Tendenz zur Intensivierung in<br />

der Land- und Forstwirtschaft, führt<br />

zu einer Abnahme der hier bereitgestellten<br />

Ökosystemleistungen.<br />

Beispielsweise kommt es zu negativen<br />

Auswirkungen bei der Klimaregulierung<br />

durch CO 2 -Bindung, bei<br />

Hochwasserschutz und bei Erho-<br />

Juni 2013<br />

680 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

lungsleistungen. Es ist weitgehend<br />

unklar, wie die Vielfalt von Ökosystemleistungen<br />

durch Politiken auf<br />

Bundes- und Länderebene gesichert<br />

werden kann. Zudem stellt<br />

sich die Frage, wie die Besonderheiten<br />

von Kulturlandschaften, in<br />

denen Naturschutz und Landnutzung<br />

auf derselben Fläche realisiert<br />

werden, bei einer solchen Umsetzung<br />

berücksichtigt werden können.<br />

Informationen zum Projekt<br />

„Marktbasierte Instrumente<br />

für Ökosystemleistungen“<br />

Die Leitlinien basieren auf Ergebnissen<br />

des von 2009 bis 2013 vom Bundesministerium<br />

für Bildung und<br />

Forschung geförderten Forschungsprojekts<br />

„Marktbasierte Instrumente<br />

für Ökosystemleistungen“ (FKZ<br />

01UU0904). Träger des Projekts sind<br />

die Berlin-Brandenburgische Akademie<br />

der Wissenschaften, das Ecologic<br />

Institut, das Öko-Institut und<br />

die Professur für Landespflege der<br />

Universität Freiburg. Mit diesem<br />

innovativen Verbund aus einer Wissenschaftsakademie,<br />

einer Universität<br />

und zwei politikberatenden<br />

Instituten hat das Projekt zum Ziel,<br />

gleichermaßen wissenschaftliche<br />

Er kenntnisse zu gewinnen sowie<br />

praxisorientierte Lösungsansätze<br />

im Spannungsfeld von Landnut-<br />

zung, Naturschutz und Klimaschutz<br />

zu entwickeln.<br />

Zum Politikpapier „Kulturlandschaften<br />

entwickeln, Ökosystemleistungen stärken“:<br />

www.oekosystemleistungen.de/dateien/<br />

politikpapier-oekosystemleistungen<br />

Weitere Informationen<br />

zum Forschungsprojekt und<br />

rund um Ökosystemleistungen:<br />

www.oekosystemleistungen.de<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.oekosystemleistungen.de<br />

Rheinisch-Westfälische <strong>Wasser</strong>werke und<br />

Hochschule Ruhr West festigen Partnerschaft<br />

Die RWW Rheinisch-Westfälische <strong>Wasser</strong>werksgesellschaft und die Hochschule Ruhr West (HRW) festigen ihre<br />

bereits intensive, aber bisher lose Zusammenarbeit. RWW-Geschäftsführer Dr. Franz-Josef Schulte und HRW<br />

Präsident Prof. Dr. Eberhard Menzel unterzeichneten bei RWW eine entsprechende Vereinbarung. Beide haben<br />

sich darauf verständigt, für den Studiengang Energie- und <strong>Wasser</strong>management am Campus Mülheim an der<br />

Ruhr zusammenzuarbeiten. RWW wird für die Studierenden Exkursionen zu wasserwirtschaftlichen Anlagen<br />

durchführen und auch weiterhin RWW-Praktiker als Referenten für Vorlesungen und Seminare stellen. Studierende<br />

erhalten Einblicke in die Unternehmenspraxis.<br />

Für beide Partner steht der<br />

gemeinsame Beitrag zur nachhaltigen<br />

Entwicklung in der Region<br />

im Vordergrund. Für Prof. Menzel<br />

und seine Hochschule macht die<br />

Partnerschaft allerdings hier nicht<br />

halt: „Mit RWW führen wir Bildung<br />

und Praxis noch enger zusammen<br />

und leisten damit auch einen Beitrag<br />

zur Verbesserung der Studienbedingungen<br />

an der Hochschule.<br />

Wir haben vorab Felder der Zusammenarbeit<br />

definiert, die es jetzt gilt,<br />

weiter mit Leben zu füllen.“<br />

Beide Parteien haben sich darauf<br />

verständigt, für den Studiengang<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>management<br />

am Campus Mülheim an der Ruhr<br />

zusammenzuarbeiten. „Wir setzen<br />

bereits seit einiger Zeit Praktikanten<br />

▶▶<br />

RWW-Geschäftsführer Dr. Franz-Josef Schulte (links) und<br />

HRW-Präsident Prof. Dr. Eberhard Menzel besiegeln die Partnerschaft.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 681


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Über die Rheinisch-Westfälische <strong>Wasser</strong>werksgesellschaft<br />

Das Wissen um <strong>Wasser</strong>, um seine Aufbereitung und die Versorgung der Menschen mit<br />

dem lebensnotwendigen Gut ist heute wertvoller denn je. RWW blickt nunmehr auf 100<br />

Jahre Erfahrung als <strong>Wasser</strong>versorger und -dienstleister in einem der größten Ballungsgebiete<br />

Europas zurück. Aktuell versorgt RWW mit ihren 450 Mitarbeitern rund 825 000<br />

Menschen, Industrie und Gewerbe im westlichen Ruhrgebiet und dem angrenzenden<br />

Münsterland mit jährlich etwa 85 Millionen Kubikmetern bestem Trinkwasser. Um das<br />

zu leisten, stehen neun <strong>Wasser</strong>werke, 13 <strong>Wasser</strong>behälter und ein 3000 Kilometer langes<br />

Verbundnetz zur Verfügung.<br />

Über die Hochschule Ruhr West<br />

Die Hochschule Ruhr West (HRW) ist eine staatliche Hochschule mit Standorten in den<br />

Ruhrgebietsstädten Mülheim an der Ruhr und Bottrop. Die Schwerpunkte liegen in den<br />

Bereichen Informatik, Ingenieurwissenschaften, Mathematik, Naturwissenschaften und<br />

Wirtschaft. Im Studienangebot sind derzeit die Bachelorstudiengänge Angewandte<br />

Informatik, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Maschinenbau, BWL-Industrielles<br />

Dienstleistungsmanagement, BWL-Internationales Handelsmanagement & Logistik,<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>management, Energieinformatik, Internationale Wirtschaft-Emerging<br />

Markets, Mechatronik, Mensch-Technik-Interaktion, Wirtschaftsingenieurwesen-<br />

Energiesysteme, Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau sowie Wirtschaftsinformatik.<br />

Die HRW bietet die meisten ihrer Bachelorstudiengänge auch als duale Variante an.<br />

Außerdem im Studienangebot: die Masterstudiengänge Modellierung technischer<br />

Systeme und Betriebswirtschaftslehre.<br />

und Bacheloranden bei uns ein,<br />

wollen gemeinsam Forschungsund<br />

Entwicklungsprojekte umsetzen<br />

und gestalten Lehrangebote<br />

mit der Hochschule“, beschreibt<br />

Dr. Franz-Josef Schulte Inhalte, bei<br />

denen RWW eingebunden ist oder<br />

bald sein wird. Beispielsweise wird<br />

RWW für die HRW-Studierenden<br />

Exkursionen zu ihren wasserwirtschaftlichen<br />

Anlagen durchführen<br />

und auch weiterhin RWW-Praktiker<br />

als Referenten für Vorlesungen,<br />

Seminare und Workshops stellen.<br />

Den Studierenden werden somit<br />

theoretische Einblicke in die Unternehmenspraxis<br />

gewährt. Im Mai<br />

stehen daher das Controlling und<br />

im Juni das Marketing in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

auf dem Lehrplan.<br />

Zudem wird RWW jeweils zum<br />

2. Semester Werkstudierendenplätze<br />

ausschreiben, die den Studierenden<br />

eine praxisnahe Beschäftigung<br />

über ihre gesamte Studiendauer<br />

sichern. Sowohl Menzel als<br />

auch Schulte sind gleichermaßen<br />

überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen<br />

zu haben: „Die Studierenden<br />

werden direkt in die Lösung<br />

der Herausforderungen eines<br />

<strong>Wasser</strong>versorgers eingebunden und<br />

leisten damit ihren unternehmerischen<br />

Beitrag. Ein sinnvoller Start in<br />

das Berufsleben.“ Im Beirat „<strong>Wasser</strong>/<br />

<strong>Abwasser</strong>“ der HRW wird ebenfalls<br />

ein RWW-Vertreter mitwirken, um<br />

sicherzustellen, dass der Studiengang<br />

auch künftig seinen Praxisbezug<br />

wahrt.<br />

Seit ihrem Bestehen arbeitet die<br />

Hochschule Ruhr West mit RWW<br />

eng zusammen. Schon nach kurzer<br />

Zeit ihrer Zusammenarbeit können<br />

beide Partner auf einen gemeinsamen<br />

Erfolg zurückblicken: Denn<br />

Studiengangsleiter Prof. Dr. Mark<br />

Oelmann hat ganz maßgeblich das<br />

Systempreismodell mit entwickelt<br />

und das neue Mülheimer Tarifsystem<br />

mit eingeführt. Auf diesem<br />

Fundament entwickeln RWW und<br />

HRW seitdem erfolgreich das Mülheimer<br />

Kompetenzzentrum <strong>Wasser</strong>ökonomie.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.hochschule-ruhr-west.de<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 1.indd 1 3.9.2012 15:25:06<br />

Juni 2013<br />

682 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Fachverbände und Leitungsbauer auf der<br />

WASSER BERLIN 2013<br />

Die führenden Verbände der Leitungsbaubranche<br />

und 22 Mitgliedsunternehmen<br />

haben auf der<br />

Messe einmal mehr ihre Stärke und<br />

ihre gebündelte Fachkompetenz<br />

gezeigt. Der gemeinsame Auftritt<br />

von Rohrleitungsbauverband e.V.<br />

(rbv), Energieeffizienzverband für<br />

Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW),<br />

dem Verband Güteschutz Horizontalbohrungen<br />

e.V. (DCA), der Gütegemeinschaft<br />

Leitungstiefbau e.V.<br />

(GLT), der German Society for Trenchless<br />

Technology e. V. (GSTT) und<br />

dem Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V. (RSV) im Kompetenz-Zentrum<br />

Leitungsbau in Messehalle 1.2<br />

stellte eine gute Plattform dar, um<br />

die Leistungsfähigkeit von Unternehmen<br />

und Verbänden zu präsentieren.<br />

Aus Sicht der Leitungsbauer<br />

zählte neben dem 8. Internationalen<br />

Leitungsbausymposium (ILBS) insbesondere<br />

die Publikumsshow WASsERLEBEN<br />

zu den interessanten Programmpunkten<br />

einer Messewoche,<br />

in der neben Themen wie Qualitätssicherung<br />

und Leistungsstärke der<br />

Branche über den demografischen<br />

Wandel, den daraus resultierenden<br />

Fachkräftemangel und die Nachwuchsgewinnung<br />

diskutiert wurde.<br />

Diesem Themenkomplex Rechnung<br />

tragend stellte der Rohrleitungsbauverband<br />

den Imagefilm „Zukunft Leitungsbau<br />

– Beruf mit Perspektive“<br />

pünktlich zur Messe vor, der im Kompetenz-Zentrum<br />

Leitungsbau und<br />

im Rahmen der WASsERLEBEN-Schau<br />

Premiere feierte. Mit dem Film, der<br />

Berufswege und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in einer Branche aufzeigt,<br />

die sich mit dem „Kulturgut Leitungsinfrastruktur“<br />

beschäftigt, sollen die<br />

Leitungsbauunternehmen bei der<br />

Suche nach dem dringend benötigten<br />

Nachwuchs unterstützt werden.<br />

Dementsprechend zufrieden zeigte<br />

sich rbv-Geschäftsführer Dipl.-<br />

Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann deshalb<br />

mit der interaktiven Ausstellung<br />

WASsERLEBEN in Halle 5.2, die dieses<br />

brandaktuelle Thema aufgriff und<br />

Möglichkeiten aufzeigte, Entwicklungen<br />

wie dem Fachkräftemangel<br />

wirkungsvoll zu begegnen.<br />

Erwartungen von Seiten der Leitungsbauer<br />

waren auch mit dem 8.<br />

Internationalen Leitungsbausymposium<br />

(ILBS) verknüpft. Das Symposium<br />

– eine gemeinsame Veranstaltung<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />

der NBB Netzgesellschaft Berlin-<br />

Brandenburg mbH & Co. KG, der Vattenfall<br />

Europe AG & Co. KG, des Bauindustrieverbandes<br />

Berlin/Brandenburg,<br />

der German Society for<br />

Trenchless Technology e. V., des<br />

Rohrleitungsbauverbandes und der<br />

DVGW-Landesgruppe Berlin/Brandenburg<br />

– beschäftigte sich unter<br />

anderem mit „Netzmanagement und<br />

Instandhaltung“ sowie „Herausforderungen<br />

an Netze im Zuge der Energiewende“.<br />

Gleichzeitig stellte das<br />

von Dipl.-Volksw. Gudrun Lohr-Kapfer,<br />

Präsidentin des Rohrleitungsbauverbandes,<br />

moderierte Symposium<br />

den Praxisbezug zum Baustellentag<br />

Schaustelle <strong>Wasser</strong> Berlin International<br />

her. Allerdings regt die doch eher<br />

geringe Teilnehmerzahl die Veranstalter<br />

zum Nachdenken an. „Wir<br />

müssen über eine neue und zielgruppengenaue<br />

Orientierung der<br />

Messe und des Kongresses nachdenken“,<br />

wirft Dieter Hesselmann folgerichtig<br />

einen Blick nach vorne. „Der<br />

Zuspruch des für den Leitungsbau<br />

relevanten Fachpublikums dürfte<br />

auf einer WASSER BERLIN in 2015<br />

wieder ein wenig ausgeprägter sein“,<br />

so sein vorläufiges Fazit, wobei er<br />

sich der großen Herausforderung,<br />

regionale, nationale und internationale<br />

Gäste unter einen Hut zu bringen,<br />

sehr wohl bewusst ist.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.rbv-gmbh.de<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 683<br />

Ausdruck von<br />

Stärke und<br />

Fachkompetenz:<br />

Die führenden<br />

Verbände<br />

aus der<br />

Leitungsbaubranche<br />

präsentierten<br />

sich<br />

mit Mitgliedsunternehmen<br />

auf einem<br />

Gemeinschaftsstand.<br />

© rbv<br />

rbv-Präsidentin Gudrun Lohr-Kapfer moderierte das<br />

8. Internationales Leitungsbausymposium (ILBS). © rbv


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Starke Vernetzungen, internationaler Kontaktausbau<br />

und konkrete Geschäftsanbahnungen<br />

Bild 1. Bundesminister Dirk Niebel (Mitte) informierte<br />

sich am Gemeinschaftsstand insbesondere<br />

über aktuelle internationale Aktivitäten von GWP.<br />

© FOTAC/W.-G. Kirst<br />

Bild 2. Am GWP-Gemeinschaftsstand holten sich die<br />

Fachbesucher Infos über Innovationen im deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>sektor.<br />

Bild 3. Am Internationalen Forum zur <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

in Ägypten/Tunesien nahmen auch die Minister<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft aus Ägypten und Jemen teil.<br />

Vom 22. bis 26. April informierten<br />

sich mehr als 31 000 Fachbesucher<br />

aus aller Welt über innovative<br />

Produkte, bedarfsgerechte<br />

Dienstleistungen sowie individuelle<br />

Lösungsansätze für alle Bereiche<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Das Netzwerk<br />

der exportorientierten deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und -forschung,<br />

German Water Partnership (GWP),<br />

präsentierte sich zusammen mit<br />

20 Mitgliedern auf einem Gemeinschaftsstand<br />

sowie mit vielfältigem<br />

Rahmenprogramm.<br />

Bundesentwicklungsminister<br />

Dirk Niebel, Melanie Schultz von<br />

Haegen (Ministerin für Infrastruktur<br />

und Umwelt der Niederlande) und<br />

Dr. Abdelkawi Khalifa (Minister for<br />

Water and Wastewater Utilities,<br />

Egypt) zeigten sich auf dem offiziellen<br />

Messerundgang von der Präsenz<br />

von German Water Partnership<br />

(GWP) beeindruckt. Die Gäste überzeugten<br />

sich bei den verschiedenen<br />

Mitgliedern auf dem Gemeinschaftsstand<br />

von der Expertise der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft unter<br />

dem Dach von GWP (Bild 1).<br />

Auf dem Gemeinschaftsstand<br />

von GWP war während des Messebetriebes<br />

rege Betriebsamkeit und<br />

großes Interesse der Fachbesucher<br />

zu verzeichnen. Internationale Delegationen<br />

aus Belarus, Bulgarien,<br />

MENA, Mongolei, Ostafrika, Rumänien,<br />

Russland, Singapur und den<br />

USA mit Teilnehmern aus dem <strong>Wasser</strong>sektor<br />

informierten sich über die<br />

Aktivtäten von GWP sowie in individuellen<br />

Führungen über Produkte<br />

und Dienstleistungen der Mitglieder<br />

(Bild 2).<br />

Die USA-Delegation überzeugte<br />

sich im Rahmen einer BMWi-geförderten<br />

Einkäuferreise von der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>expertise. Eine Station<br />

war Berlin. Auf der WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL konnte GWP die<br />

Expertendelegation begrüßen und<br />

organisierte eine Informationsveranstaltung,<br />

einen fachspezifischen<br />

Rundgang und individuelle Ge -<br />

sprächstermine zu relevanten Frage -<br />

stellungen.<br />

Mit der ACWUA (Arab Countries<br />

Water Utilities Association), als Partner<br />

der WBI 2013, wie auch GWP,<br />

wurde der Fokus auf die Länder im<br />

Nahen und Mittleren Osten gelegt.<br />

Das spiegelte sich auch in den zahlreichen<br />

Aktivitäten und Events wieder.<br />

Im Rahmen des gut besuchten<br />

Internationalen Länderforums bot<br />

German Water Partnership drei Sessions<br />

zu <strong>Wasser</strong>märkten im arabischen<br />

Raum: Marokko, Ägypten/<br />

Tunesien und Saudi Arabien. Experten<br />

von GWP und Partnerorganisationen<br />

erörterten die Herausforderungen<br />

und Partizipationsmöglichkeiten<br />

deutscher Unternehmen und<br />

Institutionen, um gemeinsam angepasste<br />

wasserwirtschaftliche Lösungen<br />

zu entwickeln (Bild 3).<br />

Ein Highlight war das Arab<br />

Forum innerhalb des Kongressprogramms,<br />

das GWP gemeinsam<br />

mit der ACWUA präsentierte. Mehr<br />

als 80 internationale Teilnehmer trafen<br />

sich zum Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch. Azmi Ghneim,<br />

Re ferent für die arabische Region<br />

bei GWP, moderierte die ganztägige<br />

Veranstaltung. Auch hier waren<br />

hochrangige Vertreter aus der Re -<br />

gion beteiligt: Dr. Abdelkawi Khalifa,<br />

Minister der <strong>Wasser</strong>wirtschaft von<br />

Ägypten, Abdelsalam Razaz Minister<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Jemen<br />

sowie Dr. Latif Rashid, Berater des<br />

irakischen Präsidenten. Die arabische<br />

Seite erläuterte die aktuelle<br />

Situation und Bedarfe für ein nachhaltiges<br />

<strong>Wasser</strong>management im<br />

arabischen Raum. Die GIZ gab einen<br />

Überblick über bereits bestehende<br />

Aktivitäten und Kooperationen in<br />

den verschiedenen Ländern, verschiedene<br />

GWP-Mitglieder wie<br />

Dorsch Consultants GmbH und Lahmeyer<br />

GKW Consult präsentierte<br />

Juni 2013<br />

684 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

anhand von Best Practice Beispielen<br />

eindrücklich die umfassenden Kompetenzen<br />

der deutschen <strong>Wasser</strong>branche<br />

(Bild 4).<br />

Neben nationalen Pressevertretern<br />

war auch die internationale<br />

Fachpresse am Gemeinschaftsstand<br />

präsent (Bild 5).<br />

Highlight waren die Videointerviews<br />

mit GWP-Vertretern, die Tom<br />

Freyberg, Chefredakteur von „Water<br />

& Wastewater International“, geführt<br />

hat: Vorstandsmitglied Dieter Ernst<br />

informierte über internationale<br />

Kooperationen und Erfolge von<br />

GWP und betonte insbesondere das<br />

gebündelte Know-how im Netzwerk,<br />

das weltweit zur Lösung wasser-wirtschaftlicher<br />

Herausforderungen<br />

bereit steht. Azmi Ghneim,<br />

in seiner Eigenschaft als Projektleiter<br />

im WEB-TT Projekt, erörterte<br />

Ziele und Aktivitäten des Projektes<br />

und berich-tete über einen Expertenworkshop,<br />

der im Vorfeld der<br />

Messe erfolgreich durchgeführt<br />

wurde. Mit hochrangiger internationaler<br />

Beteiligung erörterten die<br />

rund 30 Teilnehmer die Notwendigkeit<br />

eines umfassenden Ansatzes<br />

bei der Implementierung von<br />

Maßnahmen für ein nachhaltiges<br />

<strong>Wasser</strong>management: So muss ein<br />

bedarfsgerechter Technologietransfer<br />

mit nachhaltigem Bildungstransfer<br />

einhergehen (Bild 6).<br />

Das Russland Special „<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorgung-<br />

Aktuelle Marktentwicklungen<br />

in der Russischen Föderation“<br />

wurde von GWP, der Messe Berlin<br />

GmbH und dem Ost-Ausschuss der<br />

Deutschen Wirtschaft organisiert.<br />

Bernd Zacharias, Leiter des GWP-<br />

Länderforums Russland, moderierte<br />

die Veranstaltung.<br />

Die Situation und die Perspektiven<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft in der Russischen<br />

Föderation wurden präsentiert,<br />

Kooperationsmöglichkeiten<br />

mit deutschen Unternehmen, insbesondere<br />

mit kleinen und mittleren<br />

Unternehmen im Bereich der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung,<br />

diskutiert. Es zeigte<br />

sich, dass das Thema Energieeffizienz<br />

zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnt. Darüber hinaus standen<br />

neben dem Transfer von Technologien<br />

und technischen Standards die<br />

administrativen Regularien der Russischen<br />

Föderation im Fokus der<br />

Veranstaltung.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung<br />

„<strong>Wasser</strong>kooperation in Zentralasien<br />

– Möglichkeiten und Chancen für<br />

das Engagement der deutschen<br />

Wirtschaft“ diskutierten rund 50 Teilnehmer<br />

deutscher Unternehmen<br />

aus dem Sektor <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und mit Delegationsteilnehmern<br />

der Zielländer, wie deutsche Unternehmen<br />

in Zukunft verstärkt in wasserwirtschaftliche<br />

Projekte eingebunden<br />

werden können. Referenten<br />

aus den beteiligten Ländern<br />

stellten aktuelle oder in Planung<br />

befindliche Projekte aus dem <strong>Wasser</strong>sektor<br />

vor. Hier wurde bekräftigt,<br />

dass es um mehr als um das Übertragen<br />

von Technologien aus<br />

Deutschland gehe, sondern auch<br />

um das Erarbeiten von gemeinsamen<br />

Strategien.<br />

Beim traditionellen Get-Together<br />

am GWP-Stand haben die mehr als<br />

100 Gäste aus aller Welt in entspannter<br />

Atmosphäre anregende<br />

Gespräche geführt, diskutiert, Kontakte<br />

geknüpft oder Kontakte vertieft<br />

(Bild 7).<br />

Fazit: Ganz eindeutig hat die<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL an<br />

internationaler Präsenz gewonnen<br />

und ihren Platz in der Messe- und<br />

Kongresslandschaft behauptet. Das<br />

zeigt sich besonders im internationalen<br />

Rahmenprogramm, dem<br />

hochwertigen Kongress, der in<br />

Gemeinschaft aller Fachverbände<br />

organisiert wurde. Mit der ACWUA<br />

als Partner gewann die Messe weiter<br />

an Profil.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.germanwaterpartnership.de<br />

Bild 4. Khaldon Khashman, Generalsekretär der<br />

Arab Countries Water Utilities Association<br />

(ACWUA), beleuchtet die German Herausforderungen<br />

im <strong>Wasser</strong>sektor in der arabischen Region.<br />

© <strong>Wasser</strong> Berlin<br />

Bild 5. Dieter Ernst, Vorstandsmitglied von GWP, im<br />

Interview mit Tom Freyberg. © Timm Dower<br />

Bild 6. Experten diskutieren Kooperationsmöglichkeiten<br />

im ägyptischen <strong>Wasser</strong>sektor.<br />

Bild 7. Networking in entspannter Atmosphäre.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 685


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Empirische Analyse der Grundversorgungstarife<br />

in NRW<br />

Ein Projektteam der Hochschule Rhein-Waal präsentiert die Ergebnisse einer Analyse der Grundversorgungstarife<br />

der Sparten Erdgas, Strom und <strong>Wasser</strong> regionaler Energie- und <strong>Wasser</strong>versorger des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen. Der Analyse lag ein Preisvergleich aller 271 nordrhein-westfälischen Städte zugrunde. Die Stadt<br />

Kleve nimmt bei den sehr heterogenen Ergebnissen den Spitzenplatz ein.<br />

Kaum ein Thema beschäftigt die<br />

breiten gesellschaftlichen Kreise<br />

so sehr wie die hohen Energiepreise.<br />

Auch die Auswirkungen der<br />

von der EU ins Gespräch gebrachten<br />

Liberalisierung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und deren Auswirkung auf<br />

die <strong>Wasser</strong>preise wurden zuletzt<br />

heiß diskutiert.<br />

Im Auftrag der Stadtwerke Kleve<br />

GmbH hat die Fakultät Gesellschaft<br />

und Ökonomie der Hochschule<br />

Rhein-Waal eine Analyse der Grundversorgungstarife<br />

der Sparten Erdgas,<br />

Strom und <strong>Wasser</strong> regionaler<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>versorger des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt.<br />

Hierzu wurde ein umfangreicher<br />

Preisvergleich aller 271 nordrhein-westfälischen<br />

Städte durchgeführt.<br />

Ziel der Studie war es, ein Ranking<br />

für jede einzelne Sparte sowie<br />

für das gesamte Bündel der Sparten<br />

Erdgas, Strom und <strong>Wasser</strong> zu erstellen.<br />

Hierzu wurden die relevanten<br />

Daten in aufwändiger Recherchearbeit<br />

vom gesamten Team zusammengetragen<br />

und in eine flexible<br />

Datenbank überführt. Die Grundversorgungstarife<br />

wurden als Untersuchungsgegenstand<br />

gewählt, um<br />

eine Vergleichbarkeit der Versorgungsgebiete<br />

zu gewährleisten. Die<br />

entwickelte Datenbank ist jedoch<br />

so konzipiert, dass sie sich leicht um<br />

weitere Tarifstrukturen und -arten<br />

sowie Versorgungsgebiete erweitern<br />

lässt.<br />

Die Studie zeigt, dass ein typischer<br />

Drei-Personenhaushalt mit<br />

einem jährlichen Verbrauch von<br />

25 000 kWh Erdgas, 3500 kWh Strom<br />

und 150 cbm <strong>Wasser</strong> in der Grundversorgung<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

Prof. Dr. Marie-Louise Klotz, Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal,<br />

Dipl.-Ökonom Rolf Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Kleve<br />

GmbH, Dipl.-Volksw. Wolf Gardian, wissenschaftlicher Mitarbeiter der<br />

Fakultät im Bereich Volkswirtschaftslehre, Prof. Dr. Hasan Alkaş,<br />

Dekan der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie, Claudia Kschonz,<br />

M.Sc., wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät im Bereich Volkswirtschaftslehre,<br />

Dipl-Ing. Jörg Schunkert, Leiter Marketing/Vertrieb der<br />

Stadtwerke Kleve GmbH, Christina Deiters, studentische Hilfskraft an<br />

der Fakultät, Lisa Wolken, B.A., Dekanatsreferentin der Fakultät und<br />

Theodor Brauer, Bürgermeister der Stadt Kleve.<br />

© Hochschule-Rhein-Waal (v.l.n.r.).<br />

im Mittelwert 3236,75 Euro zahlt.<br />

Kunden, die über Grundversorgungstarife<br />

beliefert werden, beziehen<br />

das Bündel Erdgas, Strom und<br />

<strong>Wasser</strong> in den definierten Verbrauchsmengen<br />

in keiner Stadt in<br />

NRW so günstig wie in Kleve. Hier<br />

kostet das Bündel zurzeit 2754,38<br />

Euro brutto und somit 14,9 % weniger<br />

als der Durchschnitt.<br />

Das Projektteam wurde vom<br />

Dekan der Fakultät Gesellschaft und<br />

Ökonomie, Prof. Dr. Hasan Alkaş<br />

geleitet. Neben den wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern, Claudia Kschonz,<br />

M.Sc., Dipl.-Volksw. Wolf Gardian<br />

und Lisa Wolken, B.A., waren auch<br />

studentische Hilfskräfte aus den<br />

verschiedensten Studiengängen<br />

der Fakultät an der Durchführung<br />

der Studie beteiligt.<br />

Info: Eine Tabelle mit den Werten<br />

zu den Grundversorgungstarifen<br />

aller 271 nordrhein-westfälischen<br />

Städte im Vergleich findet man im<br />

Internet unter: www.hochschulerhein-waal.de<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.hochschule-rhein-waal.de<br />

Juni 2013<br />

686 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />

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vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Nanosilber aus Konsumprodukten landet kaum<br />

in Gewässern<br />

Forschungsprogramm des Schweizerischen Nationalfonds SNF<br />

Nanosilber im <strong>Abwasser</strong> kann stark umweltschädlich wirken, wenn es in metallischer Form vorliegt. Eine im<br />

Rahmen des Schweizerischen Nationalen Forschungsprogramms „Chancen und Risiken der Nanomaterialien“<br />

(NFP 64) durchgeführte Studie zeigt nun erstmals auf, dass Nanosilber auf dem Weg zur Kläranlage rasch in<br />

weniger problematische Formen umgewandelt wird. Zudem wird es effizient im Klärschlamm zurückgehalten,<br />

sodass nur ein kleiner Teil in unsere Gewässer gelangt.<br />

Nanosilber ist das Paradepferd<br />

im Nanotechnologie-Stall –<br />

und zwar nicht als bloße Zukunftshoffnung,<br />

sondern bereits auf breiter<br />

Front in Konsumprodukten.<br />

Längst sind Hunderte von Produkten<br />

im Umlauf, die Silbernanopartikel<br />

enthalten. Zum Einsatz kommen<br />

die Partikel zum Beispiel in Kosmetika,<br />

Lebensmittelverpackungen und<br />

Desinfektions- und Reinigungsmitteln.<br />

Verbreitet sind auch antibakterielle<br />

Socken und Funktionskleidung,<br />

in deren Textilien Nanosilber<br />

eingearbeitet ist. Der weltweite Verbrauch<br />

von Nanosilber wird auf<br />

über 300 Tonnen pro Jahr geschätzt<br />

– ein beträchtlicher Teil davon<br />

gelangt über das <strong>Abwasser</strong> in den<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf. Im Rahmen des<br />

Nationalen Forschungsprogramms<br />

„Chancen und Risiken der Nanomaterialien“<br />

(NFP 64) hat nun erstmals<br />

ein Team um Ralf Kägi von der<br />

Eawag in Dübendorf genauer untersucht<br />

1, was mit dem Nanosilber auf<br />

dem Weg vom Siphon bis in die<br />

Kläranlage geschieht und in welcher<br />

Form es schließlich in die<br />

Umwelt gelangt.<br />

<strong>Abwasser</strong>proben und<br />

Laborexperimente<br />

Dazu haben die Forscher einerseits<br />

Proben im Schweizer <strong>Abwasser</strong>system<br />

genommen, um den Transport<br />

des Nanosilbers zu untersuchen.<br />

Andererseits haben sie in Laborexperimenten<br />

ermittelt, wie sich ver -<br />

schiedene Formen von Nanosilber<br />

im Kontakt mit <strong>Abwasser</strong> und in der<br />

Kläranlage verhalten. Dabei zeigte<br />

sich, dass das Nanosilber nicht<br />

lange in seiner metallischen Form<br />

bleibt, sondern sehr effizient in ein<br />

Silbersulfidsalz umgewandelt wird.<br />

„Wir gehen davon aus, dass die Sulfidation<br />

zu einem großen Teil bereits<br />

im <strong>Abwasser</strong>kanal passiert“, sagt<br />

Kägi. Das ist eine gute Nachricht,<br />

denn „diese Salzkristalle bereiten<br />

viel weniger Probleme, das Silber ist<br />

in dieser Form viel schlechter löslich.“<br />

Es sind vor allem gelöste Ionen,<br />

die Sorgen bezüglich der Schädlichkeit<br />

von Silber in der Umwelt bereiten<br />

und etwa die Bakterien im Klärschlamm<br />

von ihrer Arbeit abhalten.<br />

Dass auch Nanosilber rasch in<br />

Silbersulfid umgewandelt wird, und<br />

zwar unabhängig davon, welche<br />

Beschichtungen die Partikel tragen,<br />

haben die Eawag-Forscher das erste<br />

Mal klar aufgezeigt – bisher war der<br />

Effekt nur von Abwässern der Fotoindustrie<br />

bekannt. Offenbar spielt<br />

die ursprüngliche Form des Silbers<br />

im <strong>Abwasser</strong> – ob als metallische<br />

Nanopartikel, gelöst als Silberionen<br />

oder als unlöslicher Silbersalzniederschlag<br />

– keine entscheidende<br />

Rolle bei der Sulfidation. Die<br />

Geschwindigkeit der Versalzung ist<br />

Nanosilber besitzt eine antimikrobielle Wirkung und wird in medizinischen Salben und<br />

Wundauflagen, Desinfektions- und Reinigungsmitteln sowie in Kosmetika und Lebensmittelverpackungen<br />

eingesetzt. © BirgitH / pixelio.de<br />

1 Kägi Ralf, Voegelin Andreas, Ort Christoph,<br />

Sinnet Brian, Thalmann Basilius,<br />

Krismer Jasmin, Hagendorfer Harald,<br />

Elumelu Maline and Mueller Elisabeth.<br />

Fate and transformation of silver nanoparticles<br />

in urban wastewater systems<br />

(2013). Water Research: doi 10.1016/j.<br />

watres.2012.11.060 (als PDF beim SNF<br />

erhältlich; E-Mail: com@snf.ch)<br />

Juni 2013<br />

688 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Über das NFP 64<br />

Das Nationale Forschungsprogramm „Chancen<br />

und Risiken von Nanomaterialien“ (NFP 64) hat<br />

zum Ziel, Wissenslücken zu schließen, damit<br />

Chancen und Risiken des Einsatzes von Nanomaterialien<br />

besser eingeschätzt werden können. Die<br />

Ergebnisse der 23 Forschungsprojekte sollen unter<br />

anderem als Basis dienen für die Erstellung von<br />

Richtlinien für die Produktion, den Einsatz und<br />

die Entsorgung von Nanomaterialien. Damit werden<br />

die Entwicklung und Anwendung sicherer<br />

Technologien unterstützt, der Nutzen des Einsatzes<br />

von Nanomaterialien optimiert und die Risiken<br />

für Mensch und Umwelt minimiert. Das NFP<br />

64 verfügt über einen Finanzrahmen von 12 Millionen<br />

Franken und dauert bis Oktober 2016.<br />

www.nfp64.ch<br />

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allerdings stark von der Größe der Partikel abhängig,<br />

kleines Nano silber (10 Nanometer) wird sehr rasch umgewandelt,<br />

größere Partikel sulfidisieren womöglich nur<br />

unvollständig und können so noch länger Silberionen in<br />

die Umwelt abgeben.<br />

Silber effizient aus dem <strong>Abwasser</strong> entfernen<br />

Die Forscher konnten weiter zeigen, dass rund 95 % der<br />

Nanopartikel im Klärschlamm gebunden werden. Bloß<br />

5 % des Silbers verbleibt im geklärten <strong>Wasser</strong>. Wenn<br />

man diesen Anteil noch weiter senken will, müsste man<br />

bessere Teilchenfilter einsetzen. Dabei braucht man<br />

nicht gleich in Nanogrößenordnungen vorzudringen:<br />

Das sulfidierte Nanosilber aggregiert fast vollständig an<br />

größere Partikel im <strong>Abwasser</strong>; diese könnten ohne<br />

unverhältnismäßigen Aufwand noch effizienter aus<br />

dem <strong>Abwasser</strong> entfernt werden.<br />

Was mit dem Nanosilber im Klärschlamm weiter passiert,<br />

war nicht Teil der Studie. In der Schweiz ist die<br />

Ausbringung des Klärschlamms auf landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen nicht erlaubt – der Schlamm wird deshalb<br />

größtenteils verbrannt. Schwermetalle werden<br />

dabei abgeschieden und sollten nicht in größeren ßßßßßßßßß<br />

Mengen<br />

in die Umwelt gelangen.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Ralf Kägi,<br />

Eawag,<br />

Überlandstrasse 133,<br />

Postfach 611,<br />

CH-8600 Dübendorf, Schweiz<br />

Tel. +41 58 765 52 73,<br />

E-Mail: ralf.kaegi@eawag.ch,<br />

http://www.snf.ch<br />

<strong>gwf</strong> Gas/Erdgas erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Hier wird getrennt, was nicht zusammen gehört<br />

Chemiker der TU Chemnitz entwickeln Zeolithmembranen zur Stofftrennung<br />

mit optimierten Eigenschaften<br />

© Simone Hainz / pixelio.de<br />

Beim Kaffeekochen lässt die<br />

Filtertüte das flüssige Getränk<br />

durch, die Kaffeekörner hält sie<br />

zurück. Dieser Vorgang ist ein alltägliches<br />

Beispiel eines Membrantrennverfahrens:<br />

Der Kaffeefilter ist<br />

eine Membran, die Partikel und<br />

Flüssigkeit voneinander trennt.<br />

Membrantrennverfahren gelten als<br />

besonders schonende und energieeffiziente<br />

Methoden zur Trennung<br />

von Gemischen. Moderne Spezialmembranen<br />

vermögen nicht nur<br />

Partikel von Flüssigkeiten zu trennen,<br />

sondern auch Substanzen<br />

anhand der Eigenschaften ihrer<br />

Moleküle voneinander zu unterscheiden.<br />

Sie können so zum Beispiel<br />

Sauerstoff oder Kohlendioxid<br />

von Stickstoff, aber auch Alkohol<br />

oder Salz von <strong>Wasser</strong> trennen. Folglich<br />

werden Membrantrennverfahren<br />

heutzutage zur Gasreinigung,<br />

Konzentration von Bioalkohol und<br />

zur <strong>Wasser</strong>entsalzung eingesetzt.<br />

Eine vielversprechende Materialklasse<br />

zur Herstellung solcher Membranen<br />

sind Zeolithe. Forscher am<br />

Institut für Chemie der Technischen<br />

Universität Chemnitz haben ein<br />

neues Verfahren zur Herstellung solcher<br />

Zeolithmembranen entwickelt.<br />

Zeolithe sind anorganische<br />

Materialien, enthalten also keinen<br />

Kohlenstoff. Sie haben eine starre<br />

Gerüststruktur. Diese enthält einheitliche<br />

Hohlräume, die in der<br />

Größe passende Moleküle durchlassen,<br />

zu große Moleküle jedoch ausschließen.<br />

Aufgrund dieser Eigenschaften<br />

werden sie auch als Molekülsiebe<br />

bezeichnet. Bekannt sind<br />

Zeolithe als Trockenhaltemittel zum<br />

Beispiel in der Versandverpackung<br />

elektronischer Geräte und als<br />

weichpflegende Mineralien, die zur<br />

<strong>Wasser</strong>entkalkung Waschmitteln<br />

zugegeben werden. Aus Zeolithen<br />

können sehr gute Trennmem branen<br />

hergestellt werden. Allerdings<br />

ergibt sich ein grundsätzliches Problem:<br />

Die erwünschte starre Gerüststruktur,<br />

die dafür sorgt, dass die<br />

Hohlräume im Inneren des Zeolithes<br />

stabil bleiben, bewirkt auch,<br />

dass Zeolithmembranen vergleichsweise<br />

spröde sind, also leicht Risse<br />

bekommen und so unbrauchbar<br />

werden.<br />

Genau hier setzen die Chemnitzer<br />

Chemiker an: „Das neue Herstellungsverfahren<br />

beruht darauf, dass<br />

wir spröde Zeolithpartikel mit<br />

günstigen Trenneigenschaften und<br />

ein aushärtbares Öl auf einer <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />

nebeneinander ausbreiten“,<br />

sagt Ina Kiesow, Doktorandin<br />

an der Professur Physikalische<br />

Chemie und an der Entwicklung<br />

maßgeblich beteiligt. „Hierbei ordnen<br />

sich die Partikel und das Öl<br />

durch Selbstorganisation so an,<br />

dass sie eine gemischte Schicht bilden,<br />

in der jedes Partikel seitlich<br />

lückenlos vom Öl eingefasst ist,<br />

aber oben und unten daraus herausragt“,<br />

erklärt sie weiter. Durch<br />

Aushärten des Öls zu einem bruchstabilen<br />

Kunststoff entsteht eine<br />

Membran. Ihre mechanischen<br />

Eigenschaften kommen denen des<br />

Kunststoffes nahe. Die guten<br />

Trenneigen schaften der Partikel<br />

bleiben dabei erhalten.<br />

„Die neue Membran ist vergleichsweise<br />

robust und zeigt Trenneigenschaften,<br />

die denen der Zeolithe<br />

entsprechen“, fasst Lutz Reinhardt<br />

zusammen. Er ist ebenfalls als<br />

Doktorand an der Professur Physikalische<br />

Chemie an der Entwicklung<br />

beteiligt und berichtet: „Wir haben<br />

zur Zeit ein beispielhaftes System<br />

realisiert und dieses zur Lufttrocknung<br />

verwendet. Nun gilt es, die<br />

vielfältigen Variationsmöglichkeiten<br />

in Struktur und Eigenschaften der<br />

beiden Bestandteile zu nutzen.“<br />

Durch eine Kombination entsprechend<br />

ausgewählter Eigenschaften<br />

beider Materialien wollen die TU-<br />

Chemiker Membranen für unterschiedliche<br />

Trennaufgaben erzeugen.<br />

„Die neuen Membranen werden<br />

sicherlich eine Anwendung in<br />

der Gastrennung, <strong>Wasser</strong>reinigung<br />

und <strong>Wasser</strong>entsalzung finden können“,<br />

sagt Reinhardt.<br />

Die ersten Ergebnisse der Chemnitzer<br />

Forschergruppe wurden in<br />

den amerikanischen Fachzeitschriften<br />

„Journal of the American Chemical<br />

Society“ und „Langmuir“ veröffentlicht.<br />

Publikationen:<br />

Ina Kiesow, Dawid Marczewski, Lutz Reinhardt,<br />

Marcel Mühlmann, Mario Possiwan,<br />

Werner A. Goedel: Bicontinuous<br />

zeolite-polymer-composite<br />

membranes prepared via float-casting.<br />

Journal of the American Chemical<br />

Society 135 (2013), S. 4380-4388,<br />

DOI: 10.1021/ja311785f.<br />

Marcel Mühlmann, Annemarie Magerl,<br />

Werner A. Goedel: Preparation of<br />

Composite Membranes with Bicontinuous<br />

structure. Langmuir 28<br />

(2012), S. 8197-8204; DOI: 10.1021/<br />

la300355h.<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Dr. Werner A. Goedel,<br />

Tel. (0371) 531-31713,<br />

http://www.tu-chemnitz.de/physchem<br />

Juni 2013<br />

690 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Teilnehmer wieder auf dem neuesten Stand<br />

Fachtagung Abscheidetechnik der Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik (GET)<br />

Wer auf dem aktuellen Stand<br />

der Technik sein will, muss<br />

sich fortbilden. Dies ist vor allem<br />

dort wichtig, wo es um sicherheitsrelevante<br />

Fragen geht. Rund 50<br />

Brancheninsider nahmen Ende Februar<br />

an der Frühjahrs-Fachtagung<br />

„Abscheidetechnik“ der Gütegemeinschaft<br />

Entwässerungstechnik<br />

(GET) in Frankfurt/Main teil. Der<br />

Tagungs-Schwerpunkt lag bei<br />

Leichtflüssigkeits-Abscheideranlagen.<br />

Fünf Fachreferenten informierten<br />

über Zulassungsverfahren, Be -<br />

trieb und Wartung von Abscheideranlagen,<br />

über typische Fehler und<br />

Mängel beim Einbau und die Auswirkungen<br />

alternativer Kraftstoffe<br />

(Bio-Diesel, E10, etc.) im Abscheider.<br />

Den Auftakt machte Dipl.-Ing.<br />

Ulrich Bachon, Geschäftsführer der<br />

GET. Er stellte Ziele, Aufgaben und<br />

die vielfältigen Aktivitäten der GET<br />

in den verschiedenen technischen<br />

Fachgremien vor und machte damit<br />

die Bedeutung der GET für die<br />

Sicherheit und Langlebigkeit von<br />

Produkten der Entwässerungs- und<br />

Abscheidetechnik deutlich. Er informierte<br />

über verwaltungsrechtliche<br />

Änderungen und sprach auch über<br />

Wunsch und Wirklichkeit der CE-<br />

Kennzeichnung. Schließlich stellte<br />

er die freiwillige Gütesicherung der<br />

GET vor und sprach über die Vorteile<br />

der RAL-Zertifizierung der Produkte<br />

durch die GET.<br />

Zweiter Redner war Dipl.-Ing.<br />

Michael Ummenhofer, der die Anliegen<br />

der GET-Mitglieder im DIBt-<br />

Sachverständigen-Ausschuss<br />

„Abscheider“ vertritt. Er sprach über<br />

die Regelsetzung im Bereich <strong>Wasser</strong>-<br />

und Baurecht und den aktuellen<br />

Stand der Normung, insbesondere<br />

die europäische Norm DIN<br />

EN 858 sowie die deutschen Restnormen<br />

DIN 1999-101 und -100<br />

(derzeit in Überarbeitung) – für europäisch<br />

nicht geregelte Bereiche. Er<br />

verwies zudem auf einige DWA-<br />

Merkblätter und ging auch auf die<br />

Rolle von Ethanol und Biodiesel ein.<br />

Über „Betreiberpflichten – Kontrolle,<br />

Wartung, Inspektion“ referierte<br />

Dipl.-Ing. Michael Voß, der u. a.<br />

bei der DWA in der AG „Einbau,<br />

Betrieb, Wartung und Kontrolle von<br />

Grundstücksentwässerungen“ mitarbeitet.<br />

Auch er bezog sich auf die<br />

bereits angesprochenen Normen<br />

und zudem auf die DIN EN 752 und<br />

die ATV 781. Er erläuterte die Eigenkontrolle<br />

und sprach über die Einleitbedingungen<br />

für das spezifische<br />

<strong>Abwasser</strong> sowie über die Erfordernis<br />

der Eigenkontrolle. Plastisch<br />

wurden die geschilderten Fälle<br />

durch ausführliches Fotomaterial. Er<br />

stellte Prüfgrundlagen und Prüfverfahren<br />

vor und gab Hinweise zum<br />

Prüfkoffer für die Eigenkontrolle.<br />

Nach der Pause sprach Manfred<br />

Schäfer, Fachberater im GET-Fachbereich<br />

„Abscheider“. Sein Thema<br />

war „Häufigste Mängel beim Einbau<br />

und Betrieb von Abscheideranlagen“.<br />

Er zeigte eine Reihe von typischen<br />

Mängeln wie sie bei Inspektionen<br />

und Prüfungen oft entdeckt<br />

werden. Er wies auch darauf hin,<br />

was bei Einbau und Montage und<br />

im Betriebsablauf zu berücksichtigen<br />

ist und erläuterte dies anhand<br />

zahlreicher Foto- und Fallbeispiele.<br />

Schließlich beschrieb er ebenfalls<br />

mit vielen Beispielen Ursachen und<br />

Auswirkungen von Mängeln.<br />

Der letzte Fachvortrag beschäftigte<br />

sich mit dem heiß diskutierten<br />

Problem alternativer Kraftstoffe am<br />

Beispiel von Bioethanol, in der<br />

Bevölkerung vor allem bekannt<br />

durch den Begriff E10. Dr. Ing. Stefan<br />

Grube, Mitglied im DIN-Normenausschuss<br />

„Abscheider“, berichtete über<br />

„Verfahrenstechnische Aspekte der<br />

Abscheidung von Kraftstoffen mit<br />

Bioethanol“. Er stellte ein Forschungsprojekt<br />

vor und schilderte<br />

den Versuchsaufbau, die Methodik<br />

und die Laborversuche, illustriert<br />

durch ausführliches Fotomaterial.<br />

Dr. Grube fasste die Ergebnisse der<br />

Laborversuche so zusammen, dass<br />

dieser Kraftstoff zwar formal keine<br />

Leichtflüssigkeit im strengen Sinne<br />

der Norm ist, bei Verwendung herkömmlich<br />

bemessener Leichtflüssigkeitsabscheider<br />

an Tankstellen<br />

die Gegenwart von E10-Anteilen im<br />

Abscheider nach derzeitiger Einschätzung<br />

jedoch keine Gefahr für<br />

die Umwelt darstelle.<br />

Wer sich für die Vorträge der<br />

GET-Fachtagung „Abscheider“ interessiert,<br />

findet diese auf der Internetseite<br />

der GET unter www.fv-get.de/<br />

index.php?id=22 (zum Download<br />

eingestellt). Die nächste Fachtagung<br />

der GET zu diesem Thema<br />

wird voraussichtlich im Herbst 2013<br />

stattfinden. Das genaue Datum wird<br />

rechtzeitig auf der GET-Internetseite<br />

angekündigt oder kann bei der GET-<br />

Geschäftsstelle unter info@fv-get.<br />

de oder Tel. (06432) 9368-0, erfragt<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

GET Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik<br />

e. V., Dipl.-Ing. Ulrich Bachon,<br />

Louise-Seher-Straße 19, D-65582 Diez/Lahn,<br />

E-Mail: info@fv-get.de, Tel. (06432) 9368-0,<br />

www.fv-get.de<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 691


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Gemeinsam stark in der Region und der Welt<br />

Familienunternehmen feiern 25 Jahre Zusammenarbeit<br />

Zwei Familienunternehmen mit<br />

über 200-jähriger Tradition und<br />

zusammen mehr als 700 Mitarbeitern<br />

in der Region: HUBER SE aus<br />

Berching und die SPANGLER GMBH<br />

aus Dietfurt sind jeweils Spezialisten<br />

auf ihrem Gebiet. Sie ergänzen<br />

sich gegenseitig, profitieren voneinander<br />

und haben gemeinsam schon<br />

viel bewegt. Beide Firmen können<br />

auf eine mittlerweile 25 Jahre lange<br />

Zusammenarbeit zurückblicken.<br />

SPANGLER AUTOMATION hatte<br />

seine Geschäftspartner aus Berching<br />

daher im Mai zum Firmensitz<br />

nach Dietfurt eingeladen. Vertreter<br />

beider Unternehmen schauten feierlich<br />

zurück, blickten gleichzeitig<br />

aber auch auf die weitere Zusammenarbeit,<br />

schließlich soll längst<br />

nicht Schluss sein, darüber herrscht<br />

Einigkeit auf beiden Seiten.<br />

Bodenständig und<br />

heimatverbunden<br />

Hannelore Spangler, Geschäftsführerin<br />

der SPANGLER GMBH, präsentierte<br />

eine eindrucksvolle Bilder-<br />

beziehungsweise Zeitreise über die<br />

bisherige Kooperation der Oberpfälzer<br />

Betriebe. Dabei stellte sie die<br />

gemeinsamen Leistungen und Er -<br />

folge heraus, ging auf die Entwicklung<br />

beider Firmen ein und verriet<br />

auch die eine oder andere Anekdote<br />

aus dem vergangenen Vierteljahrhundert.<br />

„Wir bedanken uns<br />

ganz herzlich für das Vertrauen, das<br />

uns HUBER in all den Jahren ge -<br />

schenkt hat und sind stolz darauf,<br />

einen so starken Partner an unserer<br />

Seite zu haben“, diese Worte richtete<br />

Hannelore Spangler an Georg<br />

Huber, Vorstandsvorsitzender der<br />

HUBER SE, und Dr. Oliver Rong, stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

von HUBER.<br />

SPANGLER schätze die konsequent<br />

innovative Durchsetzungskraft<br />

der Berchinger als Marktführer<br />

und Trendsetter. HUBER habe seinem<br />

Lieferanten SPANGLER stets<br />

ein Gefühl der Wertschätzung vermittelt<br />

und fortwährend mit ihm<br />

gemeinsam an der Technologieführerschaft<br />

gearbeitet. „Und obwohl<br />

wir uns hinsichtlich der Firmengröße<br />

doch etwas unterscheiden,<br />

haben wir viele Gemeinsamkeiten“,<br />

so die Geschäftsführerin der Dietfurter.<br />

„Beide sind wir generationenübergreifend<br />

bodenständig und<br />

heimatverbunden, uns liegt die<br />

Region am Herzen und wir wissen<br />

um das Engagement unserer Mitarbeiter<br />

vor Ort.“, setzt Hannelore<br />

Spangler fort. Die Mitarbeiter machten<br />

den Erfolg der Unternehmen<br />

aus, darüber hinaus bilden sie in der<br />

Region starke Netzwerke und<br />

Freundschaften, über die Betriebsbeziehungen<br />

hinweg.<br />

Erfolgsmodell keine Selbstverständlichkeit<br />

Georg Huber, Vorstandsvorsitzender<br />

der HUBER SE, bezeichnete die<br />

25-jährige Zusammenarbeit in seiner<br />

Rede ebenfalls als Erfolgsmodell.<br />

Eine derart langjährige Partnerschaft<br />

sei in unserer schnelllebigen<br />

Welt jedoch gar nicht mehr so<br />

selbstverständlich. „Es sind nicht nur<br />

zwei Firmen, die erfolgreich zusammenarbeiten,<br />

es sind vor allem die<br />

Menschen bei Spangler und bei<br />

Huber, ihr gegenseitiges Verständnis<br />

und Vertrauen, die diese Zusammenarbeit<br />

zum Wohl aller beteiligten<br />

so erfolgreich machen.“<br />

Auf die nächsten 25 Jahre: Dr. Oliver Rong und Georg Huber (Vorstände der HUBER SE)<br />

mit Hannelore Spangler und Helmut Graspointner. © Spangler Automation<br />

Weiterentwicklung in die<br />

Zukunft<br />

SPANGLER und HUBER setzen auch<br />

in Zukunft auf eine enge und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit. Man<br />

wolle weiterhin gemeinsam neue<br />

Ideen einbringen, an Produkten<br />

arbeiten und diese wie gewohnt<br />

kontinuierlich weiterentwickeln.<br />

„Wir wollen zusammen die Anforderungen<br />

der Kunden und Märkte<br />

sowohl regional als auch weltweit<br />

erkennen und umsetzen und damit<br />

auch künftig starke Arbeitgeber<br />

sein“, blickt Hannelore Spangler voraus.<br />

Georg Huber berichtet: „Es wird<br />

Juni 2013<br />

692 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

immer wichtiger, bei Neuentwicklungen<br />

die Lieferanten einzubeziehen,<br />

um auf dem jeweiligen Fachgebiet<br />

das Expertenwissen und die<br />

Erfahrung des Lieferanten mit einzubeziehen.<br />

Hier ist Spangler seit Jahren<br />

ein verlässlicher und inno vativer<br />

Partner, der maßgeblich am Erfolg<br />

unserer Maschinen und Anlagen auf<br />

den Märkten Anteil trägt.“<br />

Ein Bienenvolk als<br />

Dankeschön<br />

Für die langjährige Zusammenarbeit<br />

bedankte sich die SPANGLER<br />

GMBH bei HUBER SE mit einem<br />

ganz besonderen Geschenk: Helmut<br />

Graspointner, zweiter Geschäftsführer<br />

bei SPANGLER, überreichte<br />

Georg Huber symbolisch ein Bienenvolk<br />

für den neuen Huber Natur<br />

Park. „Die Bienen sind wichtig für<br />

unsere Umwelt und HUBER ist wichtig<br />

für die Umwelttechnik“, erklärte<br />

Graspointner. Das Bienenvolk symbolisiere<br />

die vielen fleißigen Mitarbeiter,<br />

die hinter der 25 Jahre<br />

andauernden Partnerschaft stünden.<br />

„Die Bienenwaben charakterisieren<br />

unsere gegenseitige Verflechtung<br />

sowie unsere Vernetzung<br />

in der Region und in der ganzen<br />

Welt“, so Graspointner weiter.<br />

Neben dem Bienenvolk schenkte<br />

die SPANGLER GMBH der HUBER SE<br />

einen Schaukasten für die Bienen<br />

Als Anerkennung für die langjährige erfolgreiche Zusammen arbeit nahmen die HUBER-<br />

Vorstände ein Bienenvolk für den neuen Huber-Natur-Park von Spangler entgegen.<br />

sowie neun Schautafeln, welche<br />

allesamt im Huber Natur Park aufgestellt<br />

werden können. Außerdem<br />

erhielt HUBER einen einjährigen<br />

„Wartungsvertrag“ für die Bienen,<br />

indem sich ein Bienenbetreuer einmal<br />

pro Woche um das Volk kümmern<br />

wird. Für die Gäste der Jubiläumsfeier<br />

gab es zusätzlich zu<br />

einem „Elektrisierenden Quick-<br />

Lunch 3-Gang-Menü“ von Gourmetkoch<br />

Johann Herrler ein paar kleine<br />

Gläser Honig zum Mitnehmen.<br />

Kontakt:<br />

Christian Stark,<br />

HUBER SE,<br />

Industriepark Erasbach A1, D-92334 Berching,<br />

Tel. (08462) 201 380,<br />

E-Mail: sk@huber.de<br />

Tina Lambert,<br />

SPANGLER GMBH,<br />

Altmühlstraße 13,<br />

D-92345 Dietfurt/Töging,<br />

Tel. (08464) 651 135,<br />

E-Mail: lt@spangler-automation.de<br />

Über SPANGLER und HUBER<br />

Während HUBER SE heute ausschließlich Edelstähle verarbeitet und Maschinen- und Ausrüstungsteile für die <strong>Wasser</strong>ver- und<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung sowie für die Fest/Flüssig-Trennung produziert, fungiert SPANGLER seit jeher als Automatisierungstechniker<br />

für die Maschinen der Berchinger. Im Laufe der Jahre entwickelten und bauten beide Unternehmen gemeinsam Maschinen<br />

von einfacher Elektrotechnik bis hin zu kom plexen Anlagen mit Verfahrenstechnik. Ganz aktuell werden zwei internationale<br />

Großprojekte bearbeitet. Für das russische Sochi, den Austragungsort der olympischen Winterspiele 2014 lieferten HUBER<br />

und SPANGLER Maschinen- und Automatisierungstechnik. Weiterhin rüsteten beide Unternehmen die weltweit größte Kläranlage<br />

in Atotonilco in Mexiko, im Bereich der mechanischen Vorreinigung aus.<br />

HUBER ist ein mittelständisches Unternehmen mit einer über 175-jährigen Tradition. Der Maschinen- und Anlagenbauer bietet<br />

ein umfassendes Sortiment an Lösungen für den <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>bereich. Mit über 550 Mitarbeitern am Standort<br />

Berching/Erasbach erwirtschaftete HUBER im Geschäftsjahr 2010 einen Gesamtumsatz von über 98 Mio. Euro.<br />

SPANGLER ist Spezialist für die Realisierung von Automatisierungslösungen für verschiedene Branchen und Industrien weltweit.<br />

Das mittelständische Familienunternehmen mit Sitz in Dietfurt/Töging im Altmühltal beschäftigt derzeit 115 Mitarbeiter<br />

und ist seit über 30 Jahren ein zuverlässiger Partner des nationalen und internationalen Maschinen- und Anlagenbaus. Über<br />

50 % der von SPANGLER produzierten Anlagen werden exportiert.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 693


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

6. Hansgrohe <strong>Wasser</strong>symposium<br />

Das Thema 2013: Stadtwasser – <strong>Wasser</strong>stadt<br />

Heinz G. Steinberg / pixelio.de<br />

Die Hansgrohe SE lädt zum sechsten<br />

Mal zum <strong>Wasser</strong>symposium<br />

nach Schiltach in den Schwarzwald<br />

ein. Zentrales Thema der ganztägigen<br />

Veranstaltung 2013 wird „Stadtwasser<br />

– <strong>Wasser</strong>stadt“ sein. Dabei<br />

diskutieren <strong>Wasser</strong>experten die Herausforderungen,<br />

die der Klimawandel<br />

an die Städter von heute stellt –<br />

seien sie nun Bewohner, Politiker,<br />

Wissenschaftler, Architekten oder<br />

Künstler. Spannende Vorträge erörtern<br />

außerdem moderne Stadtplanung<br />

und die Entwicklung von<br />

Mega-Cities in Bezug auf die kostbare<br />

Ressource.<br />

Das <strong>Wasser</strong> und die Stadt: Auch<br />

neue Ideen und Konzepte zum<br />

Schutz und Erhalt des Lebens elixiers<br />

kommen zur Sprache. Weitere Fragestellungen<br />

und Diskussionen stehen<br />

auf dem Programm, das Dr.<br />

Klaus Lanz moderiert – Chemiker,<br />

<strong>Wasser</strong>forscher und Gründer des<br />

Forschungsinstituts International<br />

Water Affairs. In Workshops vertiefen<br />

die Teilnehmer das vielschichtige<br />

Thema.<br />

Das <strong>Wasser</strong>symposium findet<br />

am Donnerstag, 24. Oktober 2013,<br />

von 9.30 bis circa 17.00 Uhr im<br />

Hansgrohe Besucher- und Erlebniszentrum<br />

Aquademie, in der Auestraße<br />

in Schiltach statt. Die Teilnahme<br />

ist kostenfrei.<br />

Anmeldung:<br />

E-Mail: wassersymposium@hansgrohe.com<br />

www.wassertermine.de<br />

FILTECH 2013 Kongressprogramm veröffentlicht<br />

Mit der FILTECH 2013, die vom<br />

22. bis 24. Oktober 2013 stattfindet,<br />

wird Wiesbaden wieder zum<br />

Treffpunkt der weltweiten Filtrations-<br />

und Separationsindustrie mit<br />

Anwendern aller Branchen. Auf der<br />

Messe werden 300 Aussteller Entscheidungsträgern<br />

aus den Bereichen<br />

Ein- und Verkauf, Design, Entwicklung<br />

und Forschung neueste<br />

Produkte und Entwicklungen präsentieren.<br />

Mit über 200 Vorträgen<br />

aus 37 Ländern ist der Internationale<br />

Kongress die weltweit anerkannte<br />

Plattform für den wissenschaftlichen<br />

Austausch neuester<br />

Forschungsergebnisse und den Wissenstransfer<br />

zwischen Theorie und<br />

Praxis.<br />

Alle relevanten Themengebiete<br />

und Techniken der Abtrennung von<br />

Partikeln aus Flüssigkeiten und<br />

Gasen werden behandelt. Ein spannendes<br />

Programm mit über 200<br />

Vorträgen aus 37 Ländern gibt<br />

einen repräsentativen Querschnitt<br />

sowohl über die verschiedenen Verfahren<br />

und Apparate der Trenntechnik<br />

als auch branchenübergreifend<br />

über die Anwendungen von der<br />

Aufbereitung mineralischer Rohstoffe,<br />

der Chemie, der Umwelttechnik<br />

und <strong>Wasser</strong>reinigung bis<br />

hin zur Pharmazie und Biotechnologie.<br />

Neben aktuellen Ergebnissen<br />

grundlagenorientierter Forschung<br />

werden innovative apparative<br />

Lösungen und Verfahren vorgestellt.<br />

Dies schließt neben den<br />

trenntechnischen Apparaten und<br />

Maschinen auch Filterprüfstände,<br />

Messgeräte für Partikel-, Flüssigkeits-<br />

und Grenzflächeneigenschaften<br />

sowie zur Porometrie ein.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.filtech.de<br />

Juni 2013<br />

694 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Innovative Technologien und Branchentrends<br />

rund um Trinkwasser im Fokus von Experten<br />

wat 2013 vom 30. September bis 1. Oktober in Nürnberg<br />

Der Schutz der Rohwasserressourcen,<br />

der abnehmende<br />

<strong>Wasser</strong>gebrauch und das steigende<br />

Bewusstsein für Energie- und Kosteneffizienz<br />

sind die bestimmenden<br />

Themen im <strong>Wasser</strong>fach. Neben der<br />

Sicherung der Trinkwasserqualität<br />

rückt insbesondere auch der Um -<br />

welt und Ressourcen schonende<br />

Betrieb der <strong>Wasser</strong>versorgung in<br />

den Mittelpunkt der öffentlichen<br />

Aufmerksamkeit. Daher müssen<br />

zunehmend Lösungsansätze gefunden<br />

werden, die technische, ökologische<br />

und sozioökonomische<br />

Aspekte der Trinkwasserversorgung<br />

nachhaltig miteinander verbinden.<br />

Neben weiteren Topthemen aus<br />

der <strong>Wasser</strong>branche sind dies die<br />

Leitinhalte der 67. <strong>Wasser</strong>fachlichen<br />

Aussprachetagung (wat 2013). Das<br />

wichtigste deutschsprachige Forum<br />

zu aktuellen ordnungspolitischen<br />

und technischen Themen rund um<br />

Trinkwasser findet in diesem Jahr in<br />

Nürnberg statt.<br />

Welche Herausforderungen er -<br />

geben sich durch den demografischen<br />

und klimatischen Wandel für<br />

die <strong>Wasser</strong>versorgungspraxis? Wie<br />

sind innovative Energiegewinnungskonzepte<br />

und der nachhaltige<br />

Schutz der Trinkwasserressourcen<br />

in Einklang zu bringen? Wie<br />

kann die Trinkwasserqualität in der<br />

Trinkwasser-Installation optimiert<br />

werden? Welche Konzepte zur<br />

Instandhaltung des Netz- und Anlagenbestands<br />

sind zukunftsorientiert?<br />

Wie können leistungsfähige<br />

und sichere Versorgungssysteme<br />

durch neue Managementansätze<br />

unterstützt werden? Welche Chancen<br />

und Potenziale bietet das Prozess-Benchmarking<br />

für <strong>Wasser</strong>versorger?<br />

Zu diesen und weiteren aktuellen<br />

Fragestellungen nehmen namhafte<br />

Experten Stellung und diskutieren<br />

Lösungsmöglichkeiten mit<br />

Fachleuten aus Versorgungsunternehmen,<br />

Industrie, Verwaltungen<br />

und Forschungsinstituten. Teilnehmer<br />

profitieren dabei auch von der<br />

Möglichkeit, branchenübergreifend<br />

Veranstaltungen auf der gat 2013 zu<br />

besuchen. Der größte gasfachliche<br />

Kongress Deutschlands findet vom<br />

1. bis 2. Oktober 2013 ebenfalls in<br />

Nürnberg statt (www.gat-dvgw.de).<br />

Eingeschlossen in dieses vielfältige<br />

Programm ist der 6. DVGW-<br />

Hochschultag. Hier werden die<br />

wichtigsten nationalen und europäischen<br />

Entwicklungen im Ausbildungssektor<br />

für Ingenieure der<br />

Versorgungswirtschaft zwischen In -<br />

dustrie, Hochschulvertretern und<br />

Studenten diskutiert. Ein Muss insbesondere<br />

für Personalverantwortliche,<br />

die topaktuelle Informationen<br />

und Branchentrends aus erster<br />

Hand erwarten.<br />

Ausgerichtet wird die wat 2013<br />

vom DVGW Deutscher Verein des<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>faches mit Unterstützung<br />

des Bundesverbandes der<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(BDEW). Die aktuelle Programmübersicht<br />

kann jetzt unter www.<br />

wat-dvgw.de heruntergeladen werden.<br />

Kontakt/Anmeldung:<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />

Ludmilla Asarow,<br />

Tel. (0228) 9188-601,<br />

E-Mail: asarow@dvgw.de,<br />

www.wat-dvgw.de<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

Messe Nürnberg.<br />

© Thomas Geiger<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 695


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

<strong>Wasser</strong>beurteilung und <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Professor Dr. Fritz H. Frimmel vom<br />

Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT) bietet vom 23. bis 25. September<br />

2013 im Rahmen des GDCh-<br />

Fortbildungsprogramms den Kurs<br />

„<strong>Wasser</strong>beurteilung und <strong>Wasser</strong>aufbereitung“<br />

an. Einbezogen in die<br />

Zielgruppe für diesen auf die nutzungsbezogenen<br />

Qualitätskriterien<br />

fokussierten Kurs sind Chemie-<br />

Ingenieure, Chemiker, Lebensmittelchemiker<br />

sowie <strong>Wasser</strong>versorger<br />

und -entsorger und Mitarbeiter aus<br />

Behörden.<br />

Der Kurs wird am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für<br />

Technologie durchgeführt und vermittelt<br />

die theoretischen Grundlagen<br />

und praxisrelevanten Aspekte<br />

der Beurteilung von <strong>Wasser</strong>qualität.<br />

Ein wesentliches Anliegen des Kurses<br />

ist die Darstellung des Zusammenhangs<br />

von <strong>Wasser</strong>qualität und<br />

<strong>Wasser</strong>technologie sowie, Lösungsansätze<br />

für die globalen Probleme<br />

aufzuzeigen.<br />

Kontakt:<br />

Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V.,<br />

Caroline Kilb,<br />

Varrentrappstraße 40-42,<br />

D-60486 Frankfurt am Main,<br />

Tel. (069) 7917-364,<br />

Fax (069) 7917-475,<br />

E-Mail: fb@gdch.de,<br />

www.gdch.de/fortbildung<br />

Steuern in der kommunalen Entsorgungswirtschaft<br />

Korrekte Anwendung der Vorschriften für Abfall- und <strong>Abwasser</strong>betriebe<br />

Die Besteuerung der öffentlichen<br />

Hand befindet sich angesichts<br />

aktueller Rechtsprechung des BFH<br />

sowie einer immer stringenter<br />

werdenden Verwaltungspraxis vor<br />

einem Umbruch. Auch im Bereich<br />

der kommunalen Abfall- und Ab -<br />

wasserwirtschaft nimmt die Bedeutung<br />

steuerrechtlicher Themen permanent<br />

zu.<br />

Die VKU Service GmbH bietet<br />

daher erstmals einen Infotag an, der<br />

sich ausschließlich den steuerrechtlichen<br />

Fragen und Problemstellungen<br />

widmet, die für die kommunale<br />

Entsorgungswirtschaft relevant<br />

sind. Experten aus der Unternehmenspraxis,<br />

der Steuerberatung<br />

und der Hauptgeschäftsstelle des<br />

VKU werden sowohl Grundlagen zur<br />

Besteuerung der öffentlichen Hand<br />

vermitteln als auch umfassend über<br />

die relevanten Neuerungen im<br />

Ertrag-, Umsatz- sowie Energie- und<br />

Stromsteuerrecht informieren. Dies<br />

u.a. auch vor dem Hintergrund der<br />

© Thomas Klauer / pixelio.de<br />

mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />

in Kraft getretenen Neuregelungen.<br />

Schließlich wird die Frage behandelt,<br />

wann und in welchem Umfang<br />

kommunale Entsorgungsbetriebe<br />

zur Einführung der E-Bilanz verpflichtet<br />

sind und wie die hierfür<br />

erforderlichen Maßnahmen im<br />

Betrieb umgesetzt werden können.<br />

Das Seminar richtet sich insbesondere<br />

an Werkleiter, Vorstände<br />

oder Geschäftsführer kommunaler<br />

Entsorgungsunternehmen. Darüber<br />

hinaus angesprochen sind Führungskräfte<br />

und Mitarbeiter der<br />

Bereiche Finanz- und Rechnungswesen,<br />

Steuern, Controlling und<br />

Recht.<br />

Veranstaltungsorte<br />

4. Juli 2013 in Köln<br />

17. September 2013 in Berlin<br />

Kontakt/Anmeldung:<br />

VKU Service GmbH,<br />

Katja Selleske,<br />

Invalidenstraße 91, D-10115 Berlin,<br />

Tel. (030) 58580-401, Fax (030) 58580-108,<br />

E-Mail: selleske@vku.de,<br />

www.vku.de<br />

Juni 2013<br />

696 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

NACHRICHTEN<br />

Friedhelm Sieker 80 Jahre<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker<br />

feierte am 27. April 2013 seinen<br />

80. Geburtstag.<br />

In Bad Qeynhausen geboren,<br />

begann Friedhelm Sieker zuerst<br />

eine Berufsausbildung zum Möbeltischler,<br />

die er 1955 mit Gesellenund<br />

Meisterprüfung abschloss.<br />

Nach dem Abitur am Abendgymnasium<br />

Hannover studierte er Bauingenieurwesen<br />

an der Technischen<br />

Hochschule Hannover und arbeitete<br />

dort anschließend als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter und Assistent<br />

von Prof. Billib am Institut für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Hydrologie und<br />

landwirtschaftlichen <strong>Wasser</strong>bau.<br />

1969 folgte die Promotion über das<br />

Thema der Entwässerung von Autobahnen,<br />

1974 die Habilitation mit<br />

einer Arbeit im Bereich hydrologischen<br />

Statistik und 1979 schließlich<br />

die Ernennung zum Professor.<br />

In den 80er-Jahren begründete<br />

Prof. Sieker an der Universität Hannover<br />

die Forschungsgruppe „Stadthydrologie“,<br />

die sich schwerpunktmäßig<br />

mit der Einführung systemhydrologischer<br />

Verfahren und<br />

Modelle befasste. In zahlreichen<br />

Einzel- und Verbundprojekten mit<br />

einem Gesamtforschungsbudget<br />

von rund 25 Mio. Euro wurden<br />

Methoden wie die hydrodynamische<br />

Kanalnetzberechnung, die<br />

Schmutzfrachtsimulation oder die<br />

Gesamtemissionsbetrachtung maßgeblich<br />

mit entwickelt – Verfahren<br />

die heute Standard in der Ingenieurspraxis<br />

sind.<br />

1985 war er Mitbegründer des<br />

„Instituts für technisch-wissenschaftliche<br />

Hydrologie (itwh)“. Ziel war<br />

ein verbesserter Wissenstransfer zwischen<br />

Forschung und Praxis durch<br />

die Professionalisierung der an der<br />

Hochschule entwickelten Software<br />

und die Durchführung von Kursen<br />

u.a. zum „Einsatz von Mikrocomputern<br />

in der Stadtentwässerung“.<br />

Auch in verschiedenen Arbeitsgruppen<br />

der DWA versuchte Friedhelm<br />

Sieker frühzeitig innovative<br />

Ansätze und Methoden in die<br />

Regelwerke einzubringen – oftmals<br />

gegen erhebliche Widerstände.<br />

Langfristig haben sich die von ihm<br />

propagierten Methoden wie die<br />

Langzeitsimulation, Überstaunachweise<br />

oder das große Thema der<br />

naturnahen Regenwasserbewirtschaftung<br />

dennoch durchgesetzt.<br />

Als Hochschullehrer hat Prof.<br />

Sieker über 150 Diplomanden und<br />

mehr als 30 Doktoranden betreut.<br />

Die Ausrichtung der „7 th International<br />

Conference on Urban Storm<br />

Drainage“ 1996 in Hannover war<br />

ein Höhepunkt seiner wissenschaftlichen<br />

Laufbahn.<br />

Auch nach der Pensionierung<br />

blieb er beruflich aktiv. 1998<br />

gründete der gemeinsam mit<br />

seinem Sohn die Ingenieurgesellschaft<br />

Prof. Dr. Sieker mbH mit Sitz<br />

in Hop pe garten bei Berlin. Mit<br />

inzwischen etwa 20 Mitarbeitern<br />

werden weiterhin innovative Projekte<br />

im Grenz bereich von Forschung<br />

und Praxis bearbeitet.<br />

Neben aktuellen Themen der Stadthydrologie<br />

wie z. B. der Verbesserung<br />

des lokalen <strong>Wasser</strong>haushaltes<br />

oder der dezentralen Regenwasserbehandlung<br />

stehen dabei<br />

auch Fragen der großräumigen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft im Mittelpunkt,<br />

insbesondere der dezentrale Hochwasserschutz<br />

– ein äußerst aktuelles<br />

Thema!<br />

Wir gratulieren Friedhelm Sieker<br />

ganz herzlich und wünschen ihm<br />

weiterhin Gesundheit und unverminderte<br />

Schaffenskraft.<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 697


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 105 A Entwurf: Grundsätze und Maßnahmen einer Gewässer schützenden<br />

Waldbewirtschaftung, 6/2013<br />

Der Entwurf des neuen Arbeitsblattes<br />

definiert die Grundsätze<br />

einer Gewässer schützenden Waldbewirtschaftung<br />

im Sinne einer ordnungsgemäßen<br />

Forstwirtschaft und<br />

benennt Maßnahmen für deren<br />

Umsetzung in der Praxis. Neuere<br />

Erkenntnisse bezüglich der Wirkung<br />

des Waldes in Verbindung mit seiner<br />

Bewirtschaftung auf die Be -<br />

schaffenheit des Grundwassers und<br />

des <strong>Wasser</strong>s in Talsperren führten zu<br />

einer Überarbeitung des bestehenden<br />

Merkblattes W 105. Es ist in ein<br />

DVGW-Arbeitsblatt umgewandelt<br />

worden und gleichzeitig bezieht sich<br />

seine Ausrichtung nun auf die Bewirtschaftung<br />

von Wäldern insgesamt.<br />

Mit den Arbeitsblättern W 104<br />

und W 105 enthält das DVGW-<br />

Regelwerk nun zwei vergleichbar<br />

strukturierte Regelwerke, welche<br />

die Anforderungen des vorsorgenden<br />

Gewässerschutzes an die in den<br />

Einzugsgebieten von <strong>Wasser</strong>gewinnungsanlagen<br />

dominierenden Flächennutzungen<br />

der Land- und<br />

Waldbewirtschaftung konkretisiert.<br />

Hintergrund dieses Arbeitsblattes<br />

ist, dass der Wald laut Bundeswaldgesetz<br />

mehreren Funktionen – Nutz-,<br />

Schutz-, und Erholungsfunktion –<br />

dient. Die Art und Weise der Waldbewirtschaftung<br />

kann bei der Umsetzung<br />

von Maßnahmen zur Erfüllung<br />

dieser Funktionen erheb liche Auswirkungen<br />

auf die Qualität und Quantität<br />

von Gewässern, d. h. sowohl<br />

Oberflächen- als auch Grundwasser,<br />

haben. Daher kommt der <strong>Wasser</strong>schutzfunktion<br />

eine besondere<br />

Bedeutung innerhalb der ordnungsgemäßen<br />

Forstwirtschaft zu.<br />

Ziel dieses Arbeitsblattes ist es<br />

daher, die <strong>Wasser</strong>schutzfunktion<br />

des Waldes zu konkretisieren und<br />

Notwendigkeiten in der Bewirtschaftung<br />

der Wälder zu definieren,<br />

bei deren Einhaltung unter dem<br />

Aspekt der <strong>Wasser</strong>schutzfunktion<br />

eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft<br />

eingehalten ist.<br />

Dieses Arbeitsblatt, das inhaltsgleich<br />

auch als DWA-Arbeitsblatt<br />

A 906 veröffentlicht ist, wurde von<br />

dem gemeinsamen DVGW/DWA-<br />

Projektkreis „Waldbewirtschaftung<br />

und Gewässerschutz“ unter Beteiligung<br />

der Arbeitsgemeinschaft der<br />

Trinkwassertalsperren e.V. (ATT) und<br />

Fachleuten aus der Forstwirtschaft<br />

erarbeitet.<br />

Das Arbeitsblatt enthält Hinweise<br />

und Empfehlungen für Waldbesitzer,<br />

Talsperrenbetreiber und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

sowie wasserwirtschaftliche<br />

und forstliche<br />

Fachbehörden für die Planung,<br />

Genehmigung, Ausführung und<br />

Begleitung waldbaulicher Aktivitäten.<br />

Der Gelbdruck erscheint am<br />

15. Juni 2013, Einsprüche sind bis<br />

zum 15. September 2013 per E-Mail<br />

an petry@dvgw.de zu richten.<br />

Preis:<br />

€ 22,27 € für Mitglieder;<br />

€ 29,69 € für Nichtmitglieder.<br />

W 408-B1: Anschluss von Entnahmevorrichtungen an Hydranten in Trinkwasserverteilungsanlagen<br />

– Beiblatt 1: Hinweise zu Standrohren mit Entnahmevorrichtungen, 5/2013<br />

Da das Beiblatt eigentlich „nur“<br />

ein „informativer Anhang“ der<br />

W 408 ist und somit nicht den vergleichsweise<br />

verbindlichen Charakter<br />

einer „Technischen Regel“<br />

(Arbeitsblatt) aufweist, hätte man<br />

diesen Anhang auch einfach als<br />

„Technischen Hinweis“ (Merkblatt)<br />

und damit ohne Beteiligung der<br />

Öffentlichkeit abschließend veröffentlichen<br />

können. Die zuständigen<br />

DVGW-Gremien entschieden sich<br />

bewusst für den offenen Weg, um<br />

die Akzeptanz, Qualität und Verbreitung<br />

des Beiblatts zu fördern. In der<br />

Tat trugen die Stellungnahmen der<br />

Fachöffentlichkeit zum Entwurf des<br />

Beiblatts vom Juni 2012 sehr zur Verdeutlichung<br />

und Präzisierung bei.<br />

Gleich zu Beginn hebt die endgültige<br />

Fassung des DVGW-Arbeitsblatts<br />

W 408-B1 „Anschluss von Entnahmevorrichtungen<br />

an Hydranten in Trinkwasserverteilungsanlagen<br />

- Beiblatt<br />

1: Hinweise zu Standrohren mit Entnahmevorrichtung“<br />

vom Mai 2013<br />

hervor: „Die Relevanz des einzelnen<br />

Hinweises richtet sich u. a. nach dem<br />

Verwendungszweck (Trinkwasser,<br />

Brauchwasser, Löschwasser etc.) und<br />

der damit verbundenen Beanspruchung,<br />

der Verwendungsdauer und<br />

Häufigkeit der Wiederverwendung<br />

(Gesamtlebensdauer) sowie der<br />

Intensität der Inspektion, Wartung<br />

und ggf. Instandsetzung.“<br />

Standrohre sind eben keine Bauteile,<br />

wie sie etwa in Trinkwasserinstallationen<br />

in der Erwartung<br />

eingebaut werden, dass sie mindestens<br />

50 Jahre von der Bildfläche<br />

verschwinden und entsprechend<br />

unauffällig ihren Dienst in einer<br />

üblicherweise technisch desinteressierten<br />

Laienumgebung verrichten.<br />

Vielmehr sind Standrohre jederzeit<br />

sichtbar und man setzt voraus, dass<br />

sie nur von unterwiesenen bzw.<br />

fachkundigen Personen gehandhabt<br />

werden.<br />

Das Beiblatt deckt alle Aspekte ab,<br />

die Standrohre mit Entnahmevorrichtung<br />

und ihre Trinkwassertauglichkeit<br />

betreffen, insbesondere:<br />

##<br />

Aufbau (Rohr, Sieb, <strong>Wasser</strong>zähler,<br />

Sicherungseinrichtung, Probenahmestelle,<br />

Auslaufventil)<br />

Juni 2013<br />

698 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

##<br />

Werkstoffe (Metalle/Korrosionsbeständigkeit,<br />

organische Werkstoffe)<br />

##<br />

Handhabung (Instandhaltung,<br />

Reinigung/Desinfektion, Lagerung,<br />

Transport, Vorgehensweise<br />

bei Beschädigungen)<br />

##<br />

Vermietung (vertragliche<br />

Aspekte, Unterweisung, Bedienungsanleitung)<br />

Preis:<br />

€ 17,27 € für Mitglieder;<br />

€ 23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191 - 40,<br />

Fax (0228) 9191 - 499,<br />

www.wvgw.de<br />

Prüfgrundlagen W 384 und W 385 als Entwürfe erschienen<br />

Die DVGW-Prüfgrundlagen W 384<br />

und W 385 gelten für Dichtungen<br />

von Muffen- bzw. Flanschverbindungen<br />

in Rohrleitungen der<br />

Trinkwasserversorgung aus duktilem<br />

Gusseisen oder Stahl.<br />

Sie legen Anforderungen an die<br />

jeweiligen Dichtungen und entsprechende<br />

Prüfungen fest. In W 384<br />

werden zudem Anforderungen und<br />

Prüfungen bezüglich der Haltesegmente,<br />

die in Dichtungen für längskraftschlüssige<br />

Verbindungen enthalten<br />

sind, definiert.<br />

Weiterhin enthalten die neuen<br />

Prüfgrundlagen Angaben zur Gütesicherung<br />

zwecks langfristiger Sicherstellung<br />

der Konformität der hergestellten<br />

Produkte mit den Anforderungen<br />

dieser Prüfgrundlagen. In<br />

dieser Weise zertifizierte Bauteile sind<br />

konform mit den ins nationale DIN-<br />

Normenwerk eingeführten europäischen<br />

Normen DIN EN 681-1, DIN EN<br />

545, DIN EN 10224, DIN EN 10311, DIN<br />

EN 1092-1 oder DIN EN 1092-2 sowie<br />

mit den Anforderungen des DVGW-<br />

Regelwerkes und den nationalen<br />

gesetzlichen Bestimmungen. Sie weisen<br />

somit die erforderliche Sicherheit,<br />

Gebrauchstauglichkeit, Qualität,<br />

Hygiene und Umweltverträglichkeit<br />

auf, wie sie für den Einsatz in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

vorausgesetzt werden.<br />

W 384 und W 385 sollen zukünftig<br />

die DVGW-Prüfgrundlagen VP<br />

546:2007-05 und VP 547:2002-03<br />

ersetzen. Sie wurden vom Projektkreis<br />

„Metallische Werkstoffe in <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“<br />

im Technischen<br />

Komitee „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />

erarbeitet.<br />

Etwaige Einsprüche können bis<br />

zum 10. August 2013 per E-Mail:<br />

gies@dvgw.de an den DVGW gesendet<br />

werden.<br />

Preise:<br />

W 384 P Entwurf: Dichtungen für Muffenverbindungen<br />

in Rohrleitungen aus duktilem<br />

Gusseisen oder Stahl in der <strong>Wasser</strong>versorgung;<br />

Anforderungen und Prüfungen,<br />

4/2013, 26,82 € für Mitglieder,<br />

35,76 € für Nichtmitglieder<br />

W 385 P Entwurf: Dichtungen für Flanschverbindungen<br />

in Rohrleitungen aus duktilem<br />

Gusseisen oder Stahl in der <strong>Wasser</strong>versorgung;<br />

Anforderungen und Prüfungen,<br />

4/2013, 17,27 € für Mitglieder,<br />

23,03 € für Nichtmitglieder<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191 - 40,<br />

Fax (0228) 9191 - 499,<br />

www.wvgw.de<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

GW 335-B3-B2 P: Beiblatt für Verbinder aus PA-GF zu DVGW GW 335-B3:2011-09 Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />

in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung – Teil B3: Mechanische<br />

Verbinder aus Kunststoffen (POM, PP) für die <strong>Wasser</strong>verteilung, 4/2013<br />

Die endgültige Fassung der Technischen<br />

Prüfgrundlage DVGW<br />

GW 335-B3-B2 „2. Beiblatt für Verbinder<br />

aus PA-GF zu DVGW GW 335-<br />

B3:2011-09 Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />

in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

– Teil B3: Mechanische<br />

Verbinder aus Kunststoffen (POM,<br />

PP) für die <strong>Wasser</strong>verteilung“ vom<br />

April 2013 ist identisch mit dem Entwurf<br />

vom Juli 2012. Das Beiblatt<br />

berücksichtigt die gängigen Werkstoffkombinationen<br />

PA 6T/6I-GF50,<br />

PA12-GF30, PA12-GF50 und PA12-<br />

GF65. Die Kombinationen verschiedener<br />

Polyamide (PA 6T/6I, PA12)<br />

und Glasfaseranteile (GF30, GF50,<br />

GF65) erlauben unterschiedliche<br />

Ausprägungen der Werkstoffeigenschaften<br />

(E-Modul, Bruchspannung,<br />

Bruchdehnung), die der Leitungsbetreiber<br />

gemäß seinem Bedarf<br />

festlegen kann. Die Anforderungen<br />

der Gebrauchstauglichkeit des Verbinders<br />

gemäß Beiblatt sind jedoch<br />

für alle Kombinationen identisch.<br />

Preis:<br />

€ 17,27 € für Mitglieder;<br />

€ 23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191 - 40,<br />

Fax (0228) 9191 - 499,<br />

www.wvgw.de<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 699


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

Ankündigung Veröffentlichung der AfK-Empfehlungen Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, Nr. 5,<br />

Nr. 10 und Nr. 11 als DVGW-Arbeitsblätter<br />

Das technische Komitee G-TK-<br />

1-10 Außenkorrosion und die<br />

Arbeitsgemeinschaft für Korrosionsfragen<br />

(AfK) haben beschlossen,<br />

eine Reihe von AfK-Empfehlungen<br />

in den Status eines DVGW-<br />

Arbeitsblattes zu überführen und<br />

als Gelbdrucke zu veröffentlichen.<br />

Damit wird die Wichtigkeit des AfK-<br />

Regelwerkes verdeutlicht. Ziel ist es,<br />

wichtige AfK-Empfehlungen dem<br />

Regelsetzungsprozess gemäß<br />

DVGW Geschäftsordnung GW 100<br />

zu un terziehen. Es handelt sich<br />

dabei um folgende Entwürfe:<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 28 Beurteilung<br />

der Korrosionsgefährdung<br />

durch Wechselstrom bei<br />

kathodisch geschützten Stahlrohrleitungen<br />

und Schutzmaßnahmen<br />

- Textgleich mit der AfK-<br />

Empfehlung Nr. 11<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 27 Verfahren<br />

zum Nachweis der Wirksamkeit<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

an erdverlegten<br />

Rohrleitungen – Textgleich mit<br />

der AfK-Empfehlung Nr. 10<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 24<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

in Verbindung mit explosionsgefährdeten<br />

Bereichen – Textgleich<br />

mit der AfK-Empfehlung Nr. 5<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 22 Maßnahmen<br />

beim Bau und Betrieb<br />

von Rohrleitungen im Einflussbereich<br />

von Hochspannungs-<br />

Drehstromanlagen und Wechselstrom-Bahnanlagen<br />

– Textgleich<br />

mit der AfK-Empfehlung<br />

Nr. 3 und der Technischen<br />

Empfehlung Nr. 7 der Schiedsstelle<br />

für Beeinflussungsfragen<br />

(SfB)<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 21 Be -<br />

einflussung von unterirdischen<br />

metallischen Anlagen durch<br />

Streuströme von Gleichstromanlagen<br />

– Textgleich mit der AfK-<br />

Empfehlung Nr. 2<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 20<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

in Mantelrohren im Kreuzungsbereich<br />

mit Verkehrswegen Produktrohre<br />

aus Stahl im Vortriebsverfahren<br />

– Textgleich mit der<br />

AfK-Empfehlung Nr. 1<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 28<br />

Der Inhalt dieses Entwurfes spiegelt<br />

das gemeinsame Verständnis (fachlicher<br />

Bearbeitungsstand 2011)<br />

unter den für Beeinflussungsfragen<br />

und Korrosionsschutz zuständigen<br />

Fachleuten aus den der AfK zugehörigen<br />

Verbänden wider. Im Zusammenhang<br />

mit der bevorstehenden<br />

europäischen Norm DIN EN 15280<br />

muss erwähnt werden, dass dieses<br />

Arbeitsblatt nicht im Widerspruch<br />

zu dieser Norm steht. Das Arbeitsblatt<br />

ist in sich als geschlossenes<br />

Dokument zu sehen, welches praxisorientierte<br />

Hinweise gibt und die<br />

DIN EN 15280 konkret auf die nationalen<br />

Bedürfnisse spezifiziert.<br />

Ein vertieftes Verständnis der<br />

beteiligten Prozesse der Wechselstromkorrosion,<br />

unter Einfluss des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes,<br />

hat aber über längere Zeit gefehlt.<br />

Erst aufgrund jüngerer Labor- und<br />

Felduntersuchungen war es möglich,<br />

ein Modell zu entwickeln, welches<br />

in der Lage ist, alle bisherigen<br />

empirischen Beobachtungen zu<br />

erklären. Insbesondere betrifft dies<br />

die Befunde zum Einfluss des kathodischen<br />

Schutzniveaus auf die<br />

Wechselstrom-Korrosionsgefährdung.<br />

Die aktuellen Modellvorstellungen<br />

erklären dann auch die<br />

Schutzkriterien, unter deren Einhaltung<br />

die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

auf ein technisch akzeptierbares<br />

Maß verringert werden kann. Mittels<br />

umfangreicher Feldversuche konnten<br />

die dem Modell zugrunde liegenden<br />

Schutzkriterien in der Praxis<br />

bestätigt bzw. überprüft werden.<br />

Die Felduntersuchungen zeigten<br />

außerdem, dass eine Verringerung<br />

der Korrosionsgeschwindigkeit auf<br />

technisch vernachlässigbare Werte<br />

< 0,01 mm/a, wie in DIN EN 12954<br />

als Kriterium für die Anwendung<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

angegeben, bei Wechselspannungsbeeinflussung<br />

nicht gewährleistet<br />

werden kann. In diesem<br />

Arbeitsblatt wird daher bei Einhaltung<br />

der genannten Kriterien<br />

bewusst der Begriff „technisch<br />

akzeptierbare Korrosionsgeschwindigkeit“<br />

(Korrosionsgeschwindigkeit<br />

< 0,03 mm/a) gewählt.<br />

Für die praktische Anwendung<br />

einzelner Kriterien werden Mittelwerte<br />

empfohlen, welche mit einer<br />

maximal zulässigen Standardabweichung<br />

verknüpft sind. Die Werte<br />

wurden aus den Daten der Feldversuche<br />

abgeleitet und entsprechen<br />

den vorgefundenen Rahmenbedingungen.<br />

Es ist daher möglich, dass<br />

sich mit zunehmender Praxiserfahrung<br />

Anpassungsbedarf der statistischen<br />

Größen ergibt.<br />

An dieser Stelle muss erwähnt<br />

werden, dass zurzeit Forschungstätigkeiten<br />

zu der Umsetzung von<br />

Maßnahmen zur Verminderung der<br />

Wechselstrom-Korrosionsgefährdung<br />

durchgeführt werden, sodass<br />

in naher Zukunft weitere Erkenntnisse<br />

in das Arbeitsblatt einfließen<br />

werden. Die Veröffentlichung wurde<br />

jedoch zum jetzigen Zeitpunkt als<br />

sinnvoll erachtet, um dem Anwender,<br />

auch in Bezug auf die bevorstehende<br />

europäische Norm DIN EN<br />

15280, die bisherigen wichtigen<br />

Erkenntnisse nicht unnötig vorzuenthalten.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 27<br />

Nach DIN EN 12954 muss bei vollständigem<br />

kathodischen Korrosionsschutz<br />

das Schutzkriterium an<br />

jedem Messpunkt des Schutzobjek-<br />

Juni 2013<br />

700 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

tes, d. h. an jeder Fehlstelle seiner<br />

Umhüllung erfüllt sein.<br />

In dem Bemühen aufzuzeigen,<br />

wie dies unter Berücksichtigung der<br />

bekannten physikalischen Grundlagen<br />

mit eingeführten und neueren<br />

Messverfahren in der Praxis weitgehend<br />

nachgewiesen werden kann,<br />

wurde DIN EN 13509 erarbeitet. In<br />

den Fällen, in denen die beschriebenen<br />

Messmethoden oder die örtlichen<br />

Verhältnisse die Ermittlung der<br />

notwendigen Daten in nicht hinreichendem,<br />

aussagefähigem Maße<br />

erlauben, ergeben sich Schwierigkeiten<br />

beim Nachweis. Diesbezügliche<br />

Problemfälle stellen die meisten<br />

Behälter dar, beispielsweise aber<br />

auch Rohrleitungen in Stadtgebieten,<br />

insbesondere bei Vorliegen<br />

von zeitlich sich stark ändernder<br />

Streustrombeeinflussung durch z. B.<br />

Gleichstrom-Bahnanlagen, Rohrleitungen<br />

mit Schutzmaßnahmen<br />

gegen Hochspannungsbeeinflussung<br />

und parallel verlaufende Rohrleitungen.<br />

Das vorliegende Arbeitsblatt be -<br />

schreibt weitere Messverfahren, mit<br />

denen der Nachweis des Schutzkriteriums<br />

im Sinne von DIN EN 13509<br />

erfolgen kann. Es gibt darüber hinaus<br />

Hinweise über die Zweckmäßigkeit<br />

der Anwendung der einzelnen<br />

Verfahren unter verschiedenen Einsatzbedingungen<br />

sowie zur Vermeidung<br />

von Fehlmessungen und Fehlinterpretationen<br />

der Messergebnisse.<br />

Hinsichtlich der Definition der<br />

Begriffe wird auf die beiden zuvor<br />

zitierten Normen hingewiesen.<br />

Die beschriebenen Nachweisverfahren<br />

sind teils seit Langem<br />

Stand der Technik (z. B. Ausschaltpotentialmessungen),<br />

teils finden sie<br />

zunehmend Anwendung (z. B.<br />

Intensivmessungen), so dass hier<br />

Erfahrungen bei der Erarbeitung<br />

dieses Arbeitsblattes berücksichtigt<br />

werden konnten. Bei einigen Verfahren<br />

(z.B. Potenzialgradientenvergleich)<br />

liegen dagegen nur wenige<br />

Erfahrungen vor.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 24<br />

Dieses Arbeitsblatt behandelt allgemeine<br />

Richtlinien und Maßnahmen<br />

zur Vermeidung von Zündgefahren<br />

an Isolierstücken und zur Sicherstellung<br />

eines kathodischen Korrosionsschutzes<br />

in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen. Es ist anwendbar auf<br />

Stationen von Erdgas-Leitungssystemen<br />

und – unter Beachtung der<br />

jeweils gültigen Vorschriften (z. B.<br />

TRbF, TRBS, TRGS, BetrSichV) – sinngemäß<br />

auch für andere Produktleitungen.<br />

Isolierstücke dienen der elektrischen<br />

Trennung von Rohrleitungsanlagen<br />

– z. B. zur Sicherstellung<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

(Trennung KKS-geschützter<br />

Anlagen vom geerdeten Stationssystem),<br />

zur elektrischen Aufteilung<br />

längerer Rohrleitungssysteme an<br />

Eigentums- bzw. KKS-Schutzbereichsgrenzen<br />

oder – in selteneren<br />

Fällen – zur elektrischen Aufteilung<br />

hochspannungsbeeinflusster Rohrleitungsabschnitte.<br />

Die elektrische<br />

Trennung besteht bis zur Durchschlagfestigkeit<br />

des Isolierstücks.<br />

Diese Durchschlagfestigkeit kann –<br />

z. B. in Abhängigkeit von dem<br />

durchströmenden Medium, der Einbaulage<br />

und den äußeren atmosphärischen<br />

Einflüssen – unter<br />

Umständen auch mit zunehmender<br />

Betriebsdauer abnehmen. Es ist<br />

aber davon auszugehen, dass blitzbedingte<br />

Überspannungen infolge<br />

eines Einschlages in exponierte<br />

Teile einer Pipelineanlage zu einer<br />

Überbeanspruchung der Durchschlagfestigkeit<br />

von Isolierstücken<br />

führen können. Bei Isolierstücken<br />

kathodisch geschützter Anlagen in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen<br />

sind zur Vermeidung von Zündgefahren<br />

besondere Vorkehrungen zu<br />

treffen. Solche Gefahren können<br />

infolge Funkenbildung durch elektrische<br />

Anlagen oder durch Blitzeinwirkungen<br />

entstehen. Des Weiteren<br />

sind Maßnahmen zur Aufrechterhaltung<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

erforderlich.<br />

Die erste Neufassung der diesem<br />

Arbeitsblatt zugrunde liegenden<br />

AfK-Empfehlung entstand aus der<br />

Ausgabe Februar 1986 aufgrund<br />

von Vorschlägen aus der Praxis. In<br />

der Neufassung wird auch auf Prüfungen<br />

von Trennfunkenstrecken<br />

eingegangen und es werden Hinweise<br />

zur Auswahl der am vorgesehenen<br />

Einsatzort geeigneten Funkenstrecke<br />

gegeben. Die Textpassagen<br />

hinsichtlich der Schutzmaßnahmen<br />

gegen elektrischen Schlag<br />

bei der Errichtung kathodischer<br />

Korrosionsschutzanlagen wurden in<br />

das Arbeitsblatt nicht übernommen;<br />

zu diesem Themengebiet sei<br />

auf die AfK-Empfehlung Nr. 6 verwiesen.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 22<br />

Als erste Technische Regel zum Themenbereich<br />

„Hochspannungsbeeinflussung“<br />

erschien im Januar<br />

1966 die Empfehlung „Maßnahmen<br />

beim Bau und Betrieb von Rohrleitungen<br />

im Einflussbereich von<br />

Hochspannungsfreileitungen<br />

(Richtlinien für hochspannungsbeeinflusste<br />

Rohrleitungen)“, welche<br />

nach intensiven Beratungen<br />

eines Arbeitskreises erstellt und<br />

textgleich als Technische Empfehlung<br />

Nr. 7 (TE 7) der Schiedsstelle für<br />

Beeinflussungsfragen (SfB) und als<br />

Empfehlung Nr. 3 der Arbeitsgemeinschaft<br />

für Korrosionsfragen<br />

(AfK) (AfK-3) veröffentlicht wurde.<br />

Diese erste Ausgabe der Empfehlung<br />

stützte sich überwiegend<br />

auf theoretische Überlegungen,<br />

Berechnungen und Feldversuche.<br />

Praktische Erfahrungen lagen nur<br />

im begrenzten Umfang vor.<br />

In den folgenden Jahren kam es<br />

zu einer fortschreitenden Bündelung<br />

der Trassen von Hochspannungs-<br />

und Rohrleitungen. Die stärkere<br />

Vermaschung der Netze führte<br />

zu einem Anstieg der Kurzschlussleistungen.<br />

Neue, hoch isolierende<br />

Werkstoffe für die Rohrleitungsumhüllung<br />

(Polyethylen) ergaben zu -<br />

sätzliche Beeinflussungsfälle, da<br />

allein schon durch die Betriebsströme<br />

der Hochspannungsfreileitungen<br />

eine relevante Dauerbeeinflussungsspannung<br />

auf Rohrleitun-<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 701


RECHT UND REGELWERK<br />

gen induziert werden konnte. Diese<br />

Gegebenheiten führten zu einer<br />

ersten Überarbeitung der TE 7/AfK-<br />

3, welche im Herbst des Jahres 1971<br />

begann und mit der Veröffentlichung<br />

der Neufassungen im Mai<br />

1982 abgeschlossen wurde.<br />

Im Rahmen dieser ersten Überarbeitung<br />

flossen weitere − theoretische<br />

und durch Versuche ermittelte<br />

− Erkenntnisse ein. Es wurden ab -<br />

standsabhängige Grenzlängen definiert<br />

und so Hinweise gegeben, in<br />

welchen Beeinflussungsfällen die<br />

Höhe der Beeinflussungsspannungen<br />

eine genauere Betrachtung<br />

erfordert. Des Weiteren wurde die<br />

Abhängigkeit der Dauerbeeinflussungsspannung<br />

von der Geometrie<br />

der Freileitung (Anordnung der Leiter-<br />

und Erdseile und deren Variation<br />

an Verdrillungsmasten) erkannt<br />

und beschrieben. Mit der ersten<br />

Überarbeitung der TE 7/AfK-3 stand<br />

ab Mitte 1982 eine Technische Empfehlung<br />

zur Verfügung, welche ein<br />

sicheres Handling der Beeinflussungssituationen<br />

und Schutzmaßnahmen<br />

gegen gefährlich hohe<br />

Beeinflussungsspannungen ermöglichte.<br />

Grundlagen der Betrachtungen<br />

waren dabei die in den 80er-<br />

Jahren eingesetzten Rohrleitungsumhüllungssysteme.<br />

15 Jahre nach Veröffent lichung<br />

der ersten Neubearbeitung im Mai<br />

1982 hat sich eine AfK/SfB-Arbeitsgruppe<br />

im Sinne einer Anpassung<br />

an den aktuellen Stand der Technik<br />

zum Ziel gesetzt,<br />

##<br />

die Gültigkeit der in der Ausgabe<br />

vom Mai 1982 zuletzt definierten<br />

Grenzwerte für die maximal zu -<br />

lässigen Berührungsspannungen<br />

vor dem Stand der aktuellen<br />

europäischen Normen zu überprüfen.<br />

##<br />

die Tabellen um die Daten neuer,<br />

nahezu fehlstellenfreier Rohrleitungsumhüllungen<br />

zu erweitern.<br />

##<br />

bei den empfohlenen Maßnahmen<br />

auch die teilweise auftretenden<br />

Unterschiede von erdfühligen<br />

und nahezu fehlstellenfreien<br />

Rohrsystemen herauszustellen.<br />

##<br />

die Möglichkeiten der Anschlusstechnik<br />

von Rohrleitungserdern<br />

vorzustellen, welche sich von<br />

den Alternativen „direkter An -<br />

schluss oder über Gasentladungsableiter“<br />

aus der 82er-<br />

Empfehlung zu einer breiten<br />

Palette von Geräten unterschiedlicher<br />

Funktionsweisen weiterentwickelt<br />

haben, etwa Diodenund<br />

Kondensator-Abgrenzeinheiten,<br />

welche die früher eingesetzten<br />

Polarisationszellen teilweise<br />

verdrängt haben sowie<br />

spannungsgesteuerte Halbleiter-Abgrenzeinheiten.<br />

##<br />

die Anforderungen an Korrosionsschutz-Gleichrichter<br />

zu aktualisieren,<br />

welche an hochspannungsbeeinflussten<br />

Rohrleitungen<br />

eingesetzt werden.<br />

##<br />

neue Erkenntnisse und Praxiswissen<br />

für Themenbereiche einzubringen,<br />

z. B.<br />

– Bau von Rohrleitungen mit<br />

hervorragender Umhüllungsqualität<br />

im Einflussbereich von<br />

Hochspannungsanlagen<br />

– Einsatz moderner Messtechniken<br />

und -geräte<br />

– Berechnung von induzierten<br />

Beeinflussungsspannungen<br />

mithilfe von DV-Programmen<br />

sowie<br />

##<br />

die TE 7/AfK-3 noch themenbezogener<br />

zu strukturieren.<br />

Die in den Empfehlungen vom 1966<br />

und 1982 formulierten mathematischen<br />

Gesetzmäßigkeiten der Be -<br />

einflussung von Rohrleitungen im<br />

Nahbereich von Drehstrom-Hochspannungsfreileitungen<br />

und Wechselstrom-Bahnanlagen<br />

besitzen<br />

nach wie vor Gültigkeit und wurden<br />

nicht von der Nachüberarbeitung<br />

berührt.<br />

Aufgrund neuer Veröffentlichungen,<br />

insbesondere hinsichtlich der<br />

Personengefährdung bei beeinflussten<br />

Telekommunikationsleitungen,<br />

wurde das Grenzwertkonzept<br />

überprüft. Für den praktischen<br />

Anwendungsfall ergaben sich nach<br />

dieser Prüfung keine Änderungen,<br />

da im Fehlerfall die zur Einhaltung<br />

der 1000-V-Beeinflussungsspannung<br />

geforderte Beschränkung der<br />

Einwirkzeit von den Hochspannungsanlagen<br />

aufgrund der bestehenden<br />

Schutzkonzepte eingehalten<br />

wird. Für den Fall des Normalbetriebs<br />

wurde eine Anpassung an<br />

den international für Beeinflussungen<br />

geltenden, einheitlichen Wert<br />

von 60 V (früher 65 V) vorgenommen.<br />

Es werden in diesem Arbeitsblatt<br />

erprobte Maßnahmen aufgezählt,<br />

mit denen eine wirkungsvolle Reduzierung<br />

der eingekoppelten Beeinflussungsspannung<br />

erreicht werden<br />

kann – falls die Möglichkeit einer<br />

gefährlich hohen Berührungsspannung<br />

zwischen Rohrleitung und<br />

Erde im ungünstigen Beeinflussungsfall<br />

besteht. Auch in diesem<br />

Themenkomplex stand das Bemühen<br />

im Vordergrund, dem Anspruch<br />

einer „gültigen Technischen Regel“<br />

gerecht zu werden – d. h. die verschiedenen<br />

Techniken darzustellen<br />

und neben den Möglichkeiten einzelner<br />

Verfahren auch deren Grenzen<br />

aufzuzeigen.<br />

Damit sollen Betreibern von<br />

Rohrleitungen, Hochspannungsnetzen<br />

und elektrifizierten Wechselstrom-Bahnanlagen<br />

Lösungen für<br />

eventuelle Beeinflussungsprobleme<br />

aufgezeigt werden. Dem Anwender<br />

auf der Rohrleitungsseite soll auch<br />

ermöglicht werden, ein Rohrnetz<br />

unter dem Gesichtspunkt „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

sicher zu<br />

errichten und zu betreiben. Den<br />

Herstellern von Einrichtungen für<br />

den kathodischen Korrosionsschutz<br />

bzw. Einrichtungen zur Begrenzung<br />

von Beeinflussungsspannungen<br />

werden hier praxisgerechte und allgemeingültige<br />

Anforderungen an<br />

die Komponenten an die Hand<br />

gegeben.<br />

Der im Themenbereich „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

Sachkundige<br />

wird stets bemüht sein, ein<br />

funktionierendes Schutzsystem ge -<br />

gen Hochspannungsbeeinflussung<br />

zu definieren und umzusetzen. Bei<br />

der Erarbeitung des Schutzkonzeptes<br />

ist aber zu beachten, dass – bei<br />

Juni 2013<br />

702 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

einem so umfangreichen Gewerk<br />

wie einer Rohrleitung – auch die<br />

Maßnahmen anderer Fachbereiche<br />

(welchen oft die Problematik „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

fremd<br />

ist) berücksichtigt werden müssen.<br />

Diese Anforderung gilt sowohl für<br />

die Bauphase (z. B. elektrische Verbindung<br />

von Rohrleitungsteilstücken<br />

im Rahmen von Druckproben<br />

über wassereinspeisende Rohrleitungen<br />

und stahlarmierte Schläuche)<br />

als auch für die Betriebsphase,<br />

wo es<br />

##<br />

z. B. durch Blitzschutzmaßnahmen<br />

(z. B. Trennfunkenstrecken<br />

mit niedrigen Ansprechspannungen)<br />

sowie<br />

##<br />

durch Maßnahmen des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes (Po-<br />

tenzialverbindungen zu anderen<br />

Rohrleitungssystemen, Wechselstromableitung<br />

über Anoden<br />

von KKS-Anlagen)<br />

zu weiteren Verbindungen der<br />

Rohrleitung mit erdfühligen Objekten<br />

kommen kann.<br />

Nicht zu vernachlässigen sind<br />

auch gezielt durchgeführte, spannungsreduzierende<br />

Maßnahmen im<br />

Hinblick auf mögliche Wechselstromkorrosion<br />

(siehe auch DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 28, textgleich mit<br />

der AfK-Empfehlung Nr. 11). Diese<br />

Einrichtungen (Erd- und deren<br />

Anschaltgeräte) spielen z.B. auch im<br />

Falle einer kurzzeitigen Beeinflussung<br />

in Folge eines Erdfehlers im<br />

Hochspannungsnetz eine nicht zu<br />

unterschätzende Rolle bei der Verteilung<br />

der Höhe der Beeinflussungsspannung<br />

entlang der Rohrleitung.<br />

Ein sicherer Betrieb von Rohrleitungen<br />

ist nur möglich, wenn die<br />

verschiedenen Aspekte (Hochspannungsbeeinflussung<br />

– Blitzschutz –<br />

Korrosionsschutz) als komplexes<br />

Gesamtsystem gesehen werden, in<br />

dem einzelne Maßnahmen mit Einfluss<br />

auf die Erdfühligkeit auch Auswirkungen<br />

auf die Wirksamkeit der<br />

anderen zu berücksichtigenden<br />

Schutzaspekte haben können.<br />

Daher ist eine Einbeziehung aller<br />

relevanten Maßnahmen in das<br />

Schutzkonzept „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

möglichst früh<br />

erforderlich.<br />

Im Beeinflussungsfall soll bei<br />

Festlegung der Schutzmaßnahmen<br />

die jeweils bestmögliche Gesamtlösung<br />

erreicht werden, die das<br />

technisch Erforderliche mit der<br />

geringsten wirtschaftlichen Belastung<br />

gewährleistet.<br />

Die Kosten für Schutzmaßnahmen<br />

zur Vermeidung, Reduzierung<br />

oder Beseitigung von Beeinflussungen<br />

im Rahmen der Festlegungen<br />

dieser Empfehlung hat der Betreiber<br />

der beeinflussenden Anlage zu<br />

tragen, soweit seine Anlage die spätere<br />

ist. Hiervon abweichende vertragliche<br />

Vereinbarungen oder<br />

zwingende gesetzliche Vorschriften<br />

bleiben unberührt. Eine spätere<br />

beeinflussungserhebliche Änderung<br />

einer Anlage ist wie eine spätere<br />

Errichtung der Anlage zu<br />

behandeln.<br />

Die vorliegende Fassung stellt<br />

eine Nachüberarbeitung der Ausgabe<br />

vom November 2007 dar.<br />

Hauptgrund der Nachüberarbeitung<br />

war der entfallene Erwartungsfaktor<br />

w für die Kurzzeitbeeinflussung<br />

in den (der) Bezugsnorm(en).<br />

Dies hat zur Folge, dass aus einer<br />

Nachberechnung von bisher (unter<br />

dem Gesichtspunkt „Berührungsschutz“)<br />

unkritischer Beeinflussungsabschnitten<br />

auch bei unveränderter<br />

Beeinflussungssituation<br />

eine kritisch hohe Kurzzeitbeeinflussung<br />

resultieren kann. Aufgrund<br />

der bisher auch sicherheitstechnisch<br />

nur positiven Betriebserfahrungen<br />

mit der Anwendung des<br />

Erwartungsfaktors von w = 0,7 (und<br />

der uneingeschränkten Gültigkeit<br />

bei Beeinflussung durch Bahnanlagen)<br />

wird dieser Faktor zur<br />

Anwendung bei Personenschutzbetrachtungen<br />

in der Betriebsphase<br />

von Rohrleitungen wieder eingeführt.<br />

Im Einflussbereich von Drehstrom-Hochspannungsfreileitungen<br />

ist bezüglich des Geräteschutzes<br />

und der Bauphase von<br />

Rohrleitungen weiterhin ein Erwartungsfaktor<br />

von w = 1 anzusetzen.<br />

Des Weiteren wurde die Aufstellung<br />

der Ab grenzeinheiten um den jetzt<br />

häufiger eingesetzten Reihenschwingkreis<br />

ergänzt.<br />

Eine weitere Änderung zur vorherigen<br />

Ausgabe ergab sich bezüglich<br />

der erforderlichen Sicherheitsabstände<br />

von Hochspannungsanlagen<br />

zu Ausblaseeinrichtungen von<br />

Rohrleitungen – bzw. Anlagen – für<br />

brennbare Gase.<br />

Zeitgleich mit der Nachüberarbeitung<br />

lag auf europäischer Ebene<br />

die – mittlerweile verabschiedete –<br />

Norm EN 50443 zum Thema „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

vor. Es<br />

bestehen keine fachspezifischen<br />

Widersprüche zwischen den Inhalten<br />

dieser beiden Dokumente.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 21<br />

Dieses Arbeitsblatt befasst sich mit<br />

der Beeinflussung erdverlegter<br />

metallischer Objekte durch Streuströme<br />

aus Gleichstromanlagen.<br />

Dabei gibt es Hinweise über die<br />

Grundlagen, Kriterien und messtechnische<br />

Beurteilung der<br />

Streustrombeeinflussung und<br />

beschreibt Maßnahmen zur Verhinderung<br />

schädlicher Beeinflussung<br />

von erdverlegten metallischen<br />

Objekten. Dabei wird ausschließlich<br />

das Thema Außenkorrosion<br />

betrachtet. Das Thema Innenkorrosion<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Beeinflussung erdverlegter metallischer<br />

Objekte durch Streuströme<br />

aus Gleichstromanlagen ist nicht<br />

Thema dieses Arbeitsblattes.<br />

Ebenfalls nicht Thema dieses<br />

Arbeitsblattes ist die Beeinflussung<br />

erdverlegter metallischer Objekte<br />

durch Streuströme aus Wechselstromanlagen.<br />

Für die Überarbeitung des<br />

Arbeitsblattes waren die folgenden<br />

Überlegungen ausschlaggebend:<br />

##<br />

Seit der Ablösung von DIN VDE<br />

0150 durch DIN EN 50162 existieren<br />

neue Beeinflussungskriterien.<br />

Diese werden in diesem<br />

Arbeitsblatt praxisgerecht dargestellt.<br />

##<br />

Die von der Technischen Akademie<br />

in Wuppertal in den 90er.<br />

▶▶<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 703


RECHT UND REGELWERK<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

entwickelten Mess- und Beurteilungsmethoden<br />

hinsichtlich des<br />

Nachweises einer unzulässigen<br />

Beeinflussung durch zeitlich veränderliche<br />

Streuströme sind in<br />

dieses Arbeitsblatt mit eingeflossen.<br />

##<br />

Durch die gleichzeitige Überarbeitung<br />

von DIN EN 50122-2<br />

konnte sichergestellt werden,<br />

dass zumindest in Deutschland<br />

im Falle der Streustrombeeinflussung<br />

durch zeitlich veränderliche<br />

Streuströme sowohl die<br />

Bahnbetreiber als auch die Rohrleitungs-<br />

und Tankanlagenbetreiber<br />

dieselben Mess- und<br />

Beurteilungsmethoden bei der<br />

Beurteilung einer möglichen<br />

Beeinflussung anwenden.<br />

##<br />

Die Grundlagen der Beeinflussung<br />

werden ausführlich dargestellt<br />

und die Schwierigkeiten<br />

beim messtechnischen Nachweis<br />

einer möglichen unzulässigen<br />

Beeinflussung umfassend<br />

beschrieben.<br />

##<br />

Die früher in der AfK-Empfehlung<br />

Nr. 9 beschriebenen Spannungstrichterberechnungen<br />

von Anodenanlagen werden<br />

nun in diesem Arbeitsblatt dargestellt.<br />

##<br />

Es werden Maßnahmen zur Verhinderung<br />

schädlicher Beeinflussung<br />

von erdverlegten<br />

metallischen Objekten durch<br />

Streuströme aus Gleichstromanlagen<br />

beschrieben.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 20<br />

Dieses Arbeitsblatt gibt aus korrosionsschutztechnischer<br />

Sicht Hinweise<br />

für die Planung, die Inbetriebnahme<br />

und die messtechnische<br />

Überwachung einer kathodisch<br />

geschützten Produktleitung, die in<br />

einem Mantelrohr verlegt ist.<br />

Für die Überarbeitung waren die<br />

folgenden Überlegungen ausschlaggebend:<br />

##<br />

Neben Mantelrohren aus Stahl<br />

werden in der Praxis häufig Mantelrohre<br />

aus Kunststoff oder<br />

Beton bzw. Stahlbeton eingesetzt.<br />

Diese Materialien werden<br />

in der vorliegenden Überarbeitung<br />

bezüglich ihres Einflusses<br />

auf den Korrosionsschutz des<br />

Produktrohres berücksichtigt.<br />

##<br />

Der Einfluss eines Mantelrohres<br />

auf die Wechselstrom-Korrosionsgefährdung<br />

des Produktrohres<br />

sollte aufgegriffen werden.<br />

##<br />

Erfahrungen mit zement- und<br />

kunststoffartigen Verfüllmaterialien<br />

für den Ringraum sollten in<br />

dieses neue Arbeitsblatt einfließen.<br />

##<br />

Es liegen neue Erkenntnisse zur<br />

Bewertung des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes des Produktrohres<br />

vor. Diese werden in dem<br />

überarbeiteten Arbeitsblatt ausführlich<br />

beschrieben.<br />

##<br />

Vor dem Hintergrund der Ausführungen<br />

im DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 20 textgleich mit der<br />

der AfK-Empfehlung Nr.10 mussten<br />

die Messvorschriften für die<br />

Prüfung des kathodischen Schutzes<br />

von Rohren, die mit grabenlosen<br />

Verlegeverfahren eingebracht<br />

wurden, angepasst werden.<br />

##<br />

Es sollten die Maßnahmen zu -<br />

sammengestellt werden, die<br />

ergriffen werden können, wenn<br />

der kathodische Korrosionsschutz<br />

des Produktrohres im<br />

Mantelrohr nicht ausreichend<br />

wirksam ist.<br />

Weiterhin wurden in dieses Arbeitsblatt<br />

Hinweise eingearbeitet zur<br />

Überprüfung der Umhüllungsqualität<br />

eines Produktrohres, das z. B. im<br />

Rahmen einer Neubaumaßnahme<br />

in ein Mantelrohr eingezogen<br />

wurde. Dies wurde als notwendig<br />

erachtet, weil in der Vergangenheit<br />

Fälle bekannt wurden, bei denen es<br />

während des Einzugsvorganges zu<br />

Umhüllungsfehlstellen am Produktrohr<br />

gekommen war.<br />

Bei Interesse und Rückfragen:<br />

Dipl.-Ing. Peter Frenz,<br />

Referent Korrosionsschutz & <strong>Wasser</strong>speicherung,<br />

<strong>Wasser</strong>bereich,<br />

Tel. (0228) 9188-654,<br />

Fax (0228) 9188-988,<br />

E-Mail: frenz@dvgw.de<br />

Preise:<br />

GW 20 A Entwurf: Kathodischer Korrosionsschutz<br />

in Mantelrohren im Kreuzungsbereich<br />

mit Verkehrswegen, 4/2013, 34,29 € für Mitglieder,<br />

45,72 € für Nichtmitglieder<br />

GW 21 A Entwurf: Beeinflussung von unterirdischen<br />

metallischen Anlagen durch Streuströme<br />

von Gleichstromanlagen, 4/2013,<br />

47,87 € für Mitglieder, 63,22 € für Nichtmitglieder<br />

GW 22 A Entwurf: Maßnahmen beim Bau und<br />

Betrieb von Rohrleitungen im Einflussbereich<br />

von Hochspannungs-Drehstromanlagen und<br />

Wechselstrom-Bahnanlagen; textgleich mit<br />

der AfK-Empfehlung Nr. 3 und der Technischen<br />

Empfehlung Nr. 7 der Schiedsstelle für<br />

Beeinflussungsfragen, 5/2013, 62,00 € für<br />

Mitglieder, 82,67 € für Nichtmitglieder<br />

GW 24 A Entwurf: Kathodischer Korrosionsschutz<br />

in Verbindung mit explosionsgefährdeten<br />

Bereichen,4/2013, 38,59 € für Mitglieder,<br />

51,46 € für Nichtmitglieder<br />

GW 27 A Entwurf: Verfahren zum Nachweis<br />

der Wirksamkeit des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

an erdverlegten Rohrleitungen<br />

04/2013, 38,59 € für Mitglieder, 51,46 € für<br />

Nichtmitglieder<br />

GW 28 A Entwurf: Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />

durch Wechselstrom bei<br />

kathodisch geschützten Stahlrohrleitungen<br />

und Schutzmaßnahmen, 4/2013, 26,82 € für<br />

Mitglieder, 35,76 € für Nichtmitglieder<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Juni 2013<br />

704 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />

Merkblatt DWA-M 718: Üben mit und Erproben von Feuerlöschmitteln<br />

(Pulver, Schaum, flüssige Löschmittel und Löschwasserzusätze)<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e. V. (DWA) hat mit<br />

DWA-M 718 ein neues Merkblatt<br />

veröffentlicht, das die bestehenden<br />

Empfehlungen zum Üben und<br />

Erproben mit den Feuerlöschmitteln<br />

Schaum und Pulver aktualisiert.<br />

Aufgrund der geänderten Rechtslage<br />

und der fortschreitenden technischen<br />

Entwicklungen war eine<br />

Anpassung an die gesetzlichen<br />

technischen Novellierungen erforderlich.<br />

Übungen oder Erprobungen mit<br />

Feuerlöschmitteln sind für eine<br />

umfassende Ausbildung von<br />

Anwendern, für die Entwicklung<br />

und Erprobung von neu- und weiterentwickelten<br />

Löschmitteln sowie<br />

für die Überprüfung vorhandener<br />

Gerätesysteme bzw. die Erprobung<br />

neu- und weiterentwickelter Löschanlagen<br />

und -geräte unverzichtbar.<br />

Ziel dieser Empfehlungen ist es,<br />

für die Verwendung von Feuerlöschmitteln<br />

im Rahmen der Ausbildung,<br />

Entwicklung und Erprobung<br />

die Belange des Umweltschutzes,<br />

vorrangig des Gewässerschutzes<br />

und der menschlichen Gesundheit<br />

darzustellen sowie sachgerechte<br />

Entsorgungswege aufzuzeigen. Be -<br />

trachtet werden die Löschmittel<br />

Pulver, Schaum und flüssige Löschmittel<br />

sowie Löschwasserzusätze.<br />

Das Merkblatt DWA-M 718 gibt<br />

Anwendern und Herstellern Hinweise,<br />

welche Maßnahmen bei der<br />

Ausbildung, Entwicklung und Er -<br />

probung von flüssigen und pulverförmigen<br />

Feuerlöschmitteln zu<br />

beachten sind, um Gefährdungen<br />

für Mensch und Umwelt auf ein<br />

Mindestmaß zu reduzieren.<br />

Das Merkblatt beschreibt keine<br />

einsatztaktischen Vorgehensweisen.<br />

Information:<br />

Mai 2013, 14 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-93-7,<br />

Ladenpreis: 27,00 Euro, fördernde DWA-<br />

Mitglieder: 21,60 Euro.<br />

Merkblatt DWA-M 229-1: Systeme zur Belüftung und Durchmischung von<br />

Belebungsanlagen – Teil 1: Planung, Ausschreibung und Ausführung<br />

Zwischen 50 und 80 % des Ge -<br />

samtenergiebedarfs der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

entfallen auf die Belüftung<br />

und Durchmischung von Belebungsanlagen.<br />

Eine energieeffiziente<br />

Planung ist daher nicht nur<br />

beim Bau einer Belebungsanlage,<br />

sondern auch bei anstehenden<br />

Reinvestitionsmaßnahmen von großer<br />

Bedeutung.<br />

Die DWA hat nun ein neues<br />

Merkblatt vorgelegt, das Hinweise<br />

zur verfahrens- und energieoptimierten<br />

Auslegung von Belüftungsund<br />

Durchmischungseinrichtungen<br />

bei Belebungsanlagen gibt. DWA-<br />

M 229-1 befasst sich vorrangig mit<br />

den Grundlagen, der Dimensionierung,<br />

der konkreten Planung und<br />

Anordnung von Belüftungs- und<br />

Durchmischungseinrichtungen<br />

sowie deren Ausschreibung.<br />

Das Merkblatt greift die grundlegenden<br />

Ansätze zur Bemessung<br />

von Belebungsanlagen und Ermittlung<br />

des Sauerstoffbedarfs aus dem<br />

DWA-Regelwerk auf. Der Schwerpunkt<br />

liegt auf der detaillierten<br />

Betrachtung der Wechselwirkungen<br />

zwischen Belüftung und Durchmischung<br />

einschließlich konkreter<br />

Hinweise zur Anordnung von Be -<br />

lüftungseinrichtungen und Durchmischungsaggregaten<br />

in Abhängigkeit<br />

der Beckenform.<br />

Eine verfahrenstechnisch und<br />

energetisch optimierte Auslegung<br />

bedeutet, dass – neben einer unter<br />

Berücksichtigung der Grundsätze<br />

dieses Merkblatts erfolgten Auslegung<br />

der Belüftungs- und Durchmischungseinrichtungen<br />

von Belebungsanlagen<br />

– auch die Grundsätze<br />

der Automatisierung, insbesondere<br />

im Hinblick auf die Nährstoffelimination,<br />

sowie die konkreten<br />

Hinweise zur Überprüfung der<br />

Garantiewerte von Belüftungseinrichtungen<br />

beachtet werden. Dieses<br />

Merkblatt ergänzt somit die<br />

Merkblätter DWA-M 209 und<br />

DWA-M 268, die sich mit der Messung<br />

der Sauerstoffzufuhr von<br />

Belüftungseinrichtungen bzw. mit<br />

der Steuerung und Regelung der<br />

Stickstoffelimination befassen.<br />

Das Merkblatt richtet sich an Planer,<br />

Betreiber, Hersteller und Fachbehörden<br />

als praxisorientierte, wissenschaftlich<br />

fundierte Arbeitshilfe<br />

zur verfahrenstechnischen und<br />

energetisch optimierten Auslegung<br />

und Bewertung von Belüftungsund<br />

Durchmischungseinrichtungen.<br />

Information:<br />

Mai 2013, 67 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-86-9,<br />

Ladenpreis: 71,00 Euro, fördernde DWA-<br />

Mitglieder: 56,80 Euro.<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100 ,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 705


RECHT UND REGELWERK<br />

Aufruf zur Stellungnahme<br />

Entwurf Merkblatt DWA-M 388: Mechanisch-Biologische Restabfallbehandlung (MBA)<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e. V. (DWA) hat den Entwurf<br />

für ein neues Merkblatt vorgelegt.<br />

DWA-M 388 will auf Basis der<br />

vorhandenen umfangreichen Be -<br />

triebserfahrungen die Potenziale<br />

für technische und organisatorische<br />

Optimierungen von Anlagen zur<br />

mechanisch-biologischen Restabfallbehandlung<br />

(MBA) identifizieren<br />

und Planern und Betreibern entsprechende<br />

Empfehlungen geben.<br />

Neben den technischen Grundlagen<br />

der verschiedenen Verfahrensvarianten<br />

werden detailliert die<br />

Energie- und Stoffströme beleuchtet<br />

und die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

dargestellt.<br />

In Deutschland werden rund<br />

50 MBA-Anlagen betrieben, die ca.<br />

5,6 Mio. Tonnen Siedlungsabfälle<br />

behandeln. Ziel ist es, die Abfälle so<br />

aufzubereiten, dass eine möglichst<br />

große Fraktion einer stofflichen<br />

oder energetischen Verwertung<br />

zugeführt werden kann. Das verbleibende<br />

Material wird biologisch<br />

stabilisiert, sodass es auf Deponien<br />

abgelagert werden kann.<br />

Aufgrund der in Deutschland<br />

bestehenden Behandlungskapazitäten<br />

für Hausmüll ist davon auszugehen,<br />

dass in Zukunft keine nennenswerten<br />

neuen MBA-Kapazitäten<br />

geschaffen werden. Der Neubau<br />

von Anlagen in Deutschland steht<br />

daher nicht im Fokus dieses Merkblatts.<br />

Frist zur Stellungnahme:<br />

Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen. Das Merkblatt DWA-M 388<br />

wird bis zum 31. Juli 2013 öffentlich zur<br />

Diskussion gestellt.<br />

Stellungnahmen bitte schriftlich,<br />

nach Möglichkeit in digitaler Form, an:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Josefine Dahmen,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-186, Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: dahmen@dwa.de<br />

Digitale Vorlage für Stellungnahmen<br />

befindet sich unter:<br />

http://de.dwa.de/themen.html<br />

Information:<br />

Mai 2013, 45 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-98-2,<br />

Ladenpreis: 49,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 39,20 Euro<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100 ,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

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Juni 2013<br />

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PAGWfW0313<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

Neues Regelwerk für die Instandhaltung<br />

der technischen Ausrüstung zentraler<br />

Regenwasserbehandlungsanlagen<br />

Regenwasserbewirtschaftung, Regenwasserbehandlung, Betrieb, Nutzungsdauer, Erneuerung,<br />

Modernisierung<br />

Joachim Dettmar und Hansjörg Brombach<br />

Viele der technischen Einrichtungen von zentralen<br />

Regenwasserbehandlungsanlagen haben das Ende<br />

der normalen Nutzungsdauer erreicht. Es besteht ein<br />

großer Instandhaltungs-, Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf.<br />

Die relevanten Regelwerksvorgaben<br />

zur Instandhaltung sind nicht einheitlich, unklar und<br />

teilweise widersprüchlich. Einen Beitrag zur Verbesserung<br />

dieser unzureichenden Situation liefert das<br />

neue VDMA-Einheitsblatt 24657 „Technische Ausrüstung<br />

für Anlagen der zentralen Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung – Hinweise für Betrieb,<br />

Instandhaltung und Erneuerung“. Es beinhaltet eine<br />

Neueinteilung der technischen Ausrüstung sowie eine<br />

an den spezifischen Gegebenheiten und Anforderungen<br />

des Regenbeckenbetriebs ausgerichtete modifizierte<br />

Struktur der Instandhaltung.<br />

New Technical Guidelines for Maintenance of Technical<br />

Equipment of Central Storm Water Treatment<br />

Facilities<br />

Great parts of the technical equipment of central<br />

storm water facilities have reached the end of the normal<br />

life expectancy. There are great needs in maintenance,<br />

replacement and modernization. The relevant<br />

technical standards for maintenance are not uniform,<br />

unclear and partly inconsistent. The new guideline<br />

VDMA 24657 „Technical plant equipment for central<br />

storm water treatment and retention facilities –<br />

instructions for operation, maintenance and renewal“<br />

provides a contribution to improve the insufficient<br />

situation. It comprises a new classification of the<br />

technical equipment as well as a modified structure<br />

depending on specific circumstances and demands of<br />

operation of storm water tanks.<br />

1. Einleitung<br />

Im Oktober 2012 hat die Fachabteilung <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>technik des Verbandes Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau e.V. (VDMA) das Einheitsblatt 24657<br />

„Technische Ausrüstung für Anlagen der zentralen<br />

Regenwasserbehandlung und -rückhaltung – Hinweise<br />

für Betrieb, Instandhaltung und Erneuerung“ herausgebracht<br />

[1]. Es wurde im VDMA-Arbeitskreis „Regenwassertechnik“,<br />

der sich aus Fachleuten verschiedener<br />

Unternehmen und Institutionen zusammensetzt, in<br />

fünfjähriger Arbeit erstellt. Das Thema „Zentrale Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung“ wird damit erstmalig<br />

innerhalb des VDMA-Regelwerkes behandelt.<br />

Das neue Einheitsblatt soll dazu beitragen, den Prozess<br />

von der Planung, Installation und Inbetriebnahme<br />

über den Betrieb und die Instandhaltung bis hin zur<br />

Erneuerung der technischen Ausrüstung zu verbessern.<br />

Es richtet sich vornehmlich an Planer und Betreiber von<br />

zentralen Bauwerken der Regenwasserbehandlung und<br />

-rückhaltung. Im Folgenden werden die wesentlichen<br />

Aussagen des neuen Einheitsblattes vorgestellt.<br />

2. Grundlagen, Regelungsbedarf und Ziele<br />

Die Behandlung und Speicherung von Regenwasserabflüssen<br />

in öffentlichen <strong>Abwasser</strong>kanalisationen ist<br />

eine relativ junge Technologie, die vor etwa 40 Jahren<br />

ihren Anfang nahm und sich seitdem rasant weiterentwickelt<br />

hat.<br />

Heute sind die Bauwerke der zentralen Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung in allen <strong>Abwasser</strong>kanalisationen<br />

Deutschlands zu finden. Gemäß DWA-<br />

Arbeitsblatt A 166 [2] werden Regenbecken unterschieden<br />

nach dem Entwässerungssystem, der<br />

Funktion, Art und Anordnung. In Mischwasserkanalisationen<br />

gibt es Regenüberlaufbecken (RÜB) und Stauraumkanäle<br />

(SK), in Trennsystemen Regenklärbecken<br />

(RKB). Regenrückhalteanlagen (RRA) und Retentionsbodenfilterbecken<br />

(RBF) gibt es in beiden Systemen.<br />

Durch den Rückhalt und die Sedimentation der Regenund<br />

Mischwasserabflüsse in kompakten Betonbecken,<br />

Kanälen, Erdbecken oder Gräben soll die hydraulische<br />

und stoffliche Belastung der Gewässer reduziert<br />

werden.<br />

Juni 2013<br />

708 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

Die Regenwasserbehandlung war anfangs eine bauwerksbetonte<br />

Technologie. Die Bauwerksgröße, die Systemwahl,<br />

das Speichervolumen und die konstruktive<br />

Gestaltung standen lange Zeit im Fokus der Fachdiskussionen.<br />

Die Zunahme von Gewässerschutzanforderungen,<br />

z. B. durch die Umsetzung der europäischen <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie,<br />

und auch die knappen Finanzmittel<br />

zwingen die Betreiber, die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

der Anlagen zu verbessern. Dies erfolgt<br />

heute durch die automatisierte Steuerung der Füll-,<br />

Entleerungs- und Reinigungsvorgänge, die Meldung<br />

von Betriebszuständen und Störungen und die Fernüberwachung<br />

mittels Prozessleit- und Fernwirksystemen.<br />

Die operative Umsetzung dieser Prozesse erfordert<br />

zunehmend die Ausrüstung der Regenbecken mit<br />

leistungsfähiger Maschinen- und Elektrotechnik. Der<br />

nachhaltige Betrieb der technischen Regenbeckenausrüstung<br />

bedarf einer aus ökonomischer und ökologischer<br />

Sicht angemessenen Instandhaltung, Erneuerung<br />

und Modernisierung. Bild 1 zeigt beispielhaft das<br />

Foto eines modernen Regenüberlaufbeckens, dessen<br />

Beckenüberlauf nach einem Starkregen aktiv ist.<br />

Gemäß der jüngsten Erhebung des Statistischen<br />

Bundesamtes [3] waren im Jahr 2007 in Deutschland<br />

rund 45 500 zentrale Regenbecken in <strong>Abwasser</strong>kanalisationen<br />

in Betrieb. Davon sind rund 23 800 Regenüberlaufbecken<br />

(RÜB) und Stauraumkanäle (SK),<br />

18 500 Regenrückhalteanlagen (RRA) und 3 200 Regenklärbecken<br />

(RKB). Über die Anzahl der Retentionsbodenfilterbecken<br />

(RBF) liegen derzeit noch keine statistisch<br />

gesicherten Informationen vor. Die Entwicklung<br />

der Anzahl der Anlagen zur Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung einschließlich Regenüberläufen (RÜ)<br />

und Kläran lagen (KA) in Deutschland verdeutlicht<br />

Bild 2.<br />

Bei den im Mischsystem betriebenen Regenbecken<br />

(RÜB und SK) ist eine deutliche Sättigung des Neubaubedarfs<br />

zu erkennen [4]. Hingegen ist bei den Regenklärbecken<br />

(RKB) und insbesondere bei den Regenrückhalteanlagen<br />

(RRA) ein kräftiges Wachstum der Anzahl<br />

festzustellen. Extrapoliert man die zeitliche Entwicklung<br />

der Bauwerkszahlen, so dürften heute in Deutschland<br />

über 50 000 Regenwasserbehandlungsanlagen in Be -<br />

trieb sein.<br />

Heute sind die Hälfte der Regenüberlaufbecken und<br />

Stauraumkanäle im Mischsystem bereits länger als<br />

22 Jahre in Betrieb. Entsprechend alt ist auch die in den<br />

Becken vorhandene technische Ausrüstung. Viele der<br />

technischen Einrichtungen haben das Ende der normalen<br />

Nutzungsdauer erreicht, sodass ein großer Instandhaltungs-,<br />

Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf<br />

besteht. Der schnelle Fortschritt bei der Mess-, Steuer-,<br />

Regelungs-, Nachrichten- und Fernwirktechnik erlaubt<br />

heute eine Automatisierung vieler Betriebsvorgänge<br />

und deren zentrale Überwachung und Dokumentation,<br />

sodass durch eine Modernisierung auch die alten<br />

Bild 1. Modernes Regenüberlaufbecken mit aktivem Beckenüberlauf,<br />

vorne Messwehr mit Tauchwand, hinten rechts selbstregulierender Klärüberlauf<br />

und Spülkippe. Foto: © Withopf<br />

Bild 2. Entwicklung der Anzahl der Anlagen zur Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung in Deutschland [1].<br />

Anlagen effizient und zuverlässig betrieben werden<br />

können.<br />

Eine Betrachtung der aktuellen Vorgaben des Regelwerks<br />

für technische Ausrüstungsgegenstände von<br />

Bauwerken der zentralen Regenwasserbehandlung und<br />

-rückhaltung hinsichtlich Art und Umfang durchzuführender<br />

Instandhaltungsmaßnahmen macht deutlich,<br />

dass Begriffe, Maßnahmen und Intervallbereiche merklich<br />

differieren oder gar widersprüchlich sind, siehe DIN<br />

EN 13306 [6], DIN 31051 [7], DWA-A 147 [8], DWA- A 199-2<br />

[9], BUM [10] sowie Dettmar und Brombach [11]. Bei den<br />

in Tabelle 1 zusammengestellten Vorgaben der aktuell<br />

gültigen Eigenkontroll- bzw. Selbstüberwachungsverordnungen<br />

der Länder variieren sowohl die Begriffe<br />

als auch die Mindestintervalle zum Teil erheblich.<br />

Zudem ist oft unklar, welche konkreten Arbeiten mit<br />

den Instandhaltungsmaßnahmen verbunden sind. In<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 709


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

Tabelle 1. Vorgaben der Eigenkontroll- bzw. Selbstüberwachungsverordnungen der Länder für die Instandhaltung der technischen<br />

Ausrüstung an zentralen Regenbecken.<br />

Bundesland Verordnung, Gesetz Instandhaltungsmaßnahme<br />

1 Baden-<br />

Württemberg<br />

Verordnung des Ministeriums für Umwelt und Verkehr über die<br />

Eigenkontrolle von <strong>Abwasser</strong>anlagen EKVO - Eigenkontrollverordnung,<br />

2001<br />

Sichtkontrolle 1, 2<br />

Funktionskontrolle 2 2, 3<br />

2, 3<br />

Mindestintervall<br />

in Monaten<br />

2 Bayern Verordnung zur Eigenüberwachung von <strong>Wasser</strong>versorgungs- und<br />

<strong>Abwasser</strong>anlagen (Eigenüberwachungsverordnung – EÜV), 2010<br />

3 Berlin Berliner <strong>Wasser</strong>gesetz<br />

(BWG), 2008<br />

12<br />

Sichtprüfung 1<br />

Genauigkeitsprüfung 2, 3 12, 60<br />

Funktionskontrolle<br />

1<br />

– –<br />

4 Brandenburg Anzeige und Genehmigung von Kanalisationsnetzen, 2009 Inspektion<br />

Funktionsprüfung 1<br />

5 Bremen Bremisches <strong>Wasser</strong>gesetz<br />

(BremWG), 2011<br />

6 Hamburg Hamburgisches <strong>Abwasser</strong>gesetz<br />

HmbAbwG, 2001<br />

7 Hessen <strong>Abwasser</strong>eigenkontrollverordnung<br />

(EKVO), 2010<br />

8 Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Verordnung über die Selbstüberwachung<br />

von <strong>Abwasser</strong>anlagen und <strong>Abwasser</strong>einleitungen (Selbstüberwachungsverordnung<br />

– SÜVO M-V), 2006<br />

9 Niedersachsen Niedersächsisches <strong>Wasser</strong>gesetz<br />

(NWG), 2010<br />

10 Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

11 Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Verordnung zur Selbstüberwachung von Kanalisationen und Einleitungen<br />

von <strong>Abwasser</strong> aus Kanalisationen im Mischsystem und im<br />

Trennsystem<br />

(SüwV Kan), 1995<br />

EÜVOA – Landesverordnung über die Eigenüberwachung von<br />

<strong>Abwasser</strong>anlagen, 2006<br />

Hydraulische Kalibrierung<br />

– –<br />

– –<br />

Sichtprüfung<br />

Funktionstest<br />

Hydraulische Prüfung<br />

– –<br />

– –<br />

12<br />

1, 6, 12<br />

60<br />

1<br />

3<br />

60<br />

Inaugenscheinnahme 1 1<br />

Inspektion<br />

12<br />

Funktionskontrolle 2 1, 6<br />

Hydraulische Kalibrierung 4 60<br />

Funktionsprüfung<br />

1<br />

12 Saarland Verordnung über die Eigenkontrolle von <strong>Abwasser</strong>anlagen (EKVO),<br />

2006<br />

13 Sachsen Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und<br />

Landesentwicklung über Art und Häufigkeit der Eigenkontrolle von<br />

<strong>Abwasser</strong>anlagen und <strong>Abwasser</strong>einleitungen (Eigenkontrollverordnung<br />

– EigenkontrollVO), 2009<br />

14 Sachsen-<br />

Anhalt<br />

15 Schleswig-<br />

Holstein<br />

Eigenüberwachungsverordnung<br />

(EigÜVO), 2010<br />

Landesverordnung über die Selbstüberwachung von <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

und <strong>Abwasser</strong>einleitungen (Selbstüberwachungsverordnung)<br />

SüVO, 2011<br />

16 Thüringen Thüringer Verordnung über die Eigenkontrolle von <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

ThürAbwEKVO – Thüringer <strong>Abwasser</strong>eigenkontrollverordnung, 2004<br />

– –<br />

Sichtkontrolle 1<br />

Funktionskontrolle<br />

Sichtkontrolle 1<br />

Funktionskontrolle<br />

Sichtkontrolle<br />

Funktionsprüfung 2<br />

Zustandsprüfung<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3, 6<br />

12<br />

1<br />

Sichtprüfung<br />

Hydraulische Prüfung 4 60<br />

Funktionsprüfung<br />

3<br />

Die Jahresangaben beziehen sich auf das Jahr des Inkrafttretens oder der letzten Änderung. Bei den Mindestintervallen verweisen einige Verordnungen/<br />

Gesetze auch auf Herstellerangaben, den Bedarf, Wartungsvorschriften, Niederschlagsereignisse und/oder die Regeln der Technik. Die hydraulische<br />

Kalibrierung / Prüfung bezieht sich auf Drosseleinrichtungen.<br />

1) Maßnahme bezieht sich nur mittelbar auf die technische Ausrüstung.<br />

2) Mehrfachnennung bei Intervallen bezieht sich auf unterschiedliche Bauwerke und/oder technische Einrichtungen.<br />

3) Die Genauigkeitsprüfung bezieht sich auf Mess- und Drosseleinrichtungen.<br />

4) Hydraulische Kalibrierung/Prüfung bezieht sich auf Drosseleinrichtungen.<br />

Juni 2013<br />

710 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

einigen Bundesländern fehlen Eigenkontrollverordnungen.<br />

Eine bundesweite Harmonisierung der Begriffe,<br />

Maßnahmen und Intervalle ist aus Sicht der Ausrüster<br />

und Anlagenbetreiber dringend geboten.<br />

Ziel des VDMA-Einheitsblattes ist das Erreichen eines<br />

langfristigen, sicheren, wirkungsvollen und wirtschaftlichen<br />

Betriebs der maschinen- und elektrotechnischen<br />

Ausrüstung von Anlagen zur Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung in der <strong>Abwasser</strong>kanalisation zum<br />

Schutze der natürlichen Gewässer. Dazu soll:<br />

""<br />

in der Planungsphase die technische Kommunikation<br />

zwischen Planern, Betreibern und Anlagenbauern<br />

verbessert werden, damit eine optimale Geräteauswahl<br />

und -auslegung getroffen werden kann,<br />

""<br />

der Betrieb und die Funktionssicherheit durch eine<br />

optimale Instandhaltung verbessert werden,<br />

""<br />

die Nutzungsdauer der technischen Ausrüstung bei<br />

gleichzeitiger Minimierung der Gesamtnutzungskosten<br />

gesteigert werden sowie<br />

""<br />

ein Beitrag zur Harmonisierung von Begriffen und<br />

Vorgaben für Maßnahmen der Instandhaltung<br />

geleistet werden.<br />

3. Technische Ausrüstung<br />

Das VDMA-Einheitsblatt unterteilt die technische Ausrüstung<br />

von Regenbecken in Anlehnung an das neue<br />

DWA-Arbeitsblatt A 166 [2] in 9 Klassen und 15 Gruppen<br />

(Tabelle 2).<br />

Die vorgenommene Einteilung orientiert sich an der<br />

Funktion der Einrichtung, wie z. B. Abfluss- oder <strong>Wasser</strong>standsbegrenzung,<br />

der konstruktiven Gestaltung, wie<br />

z. B. Ausrüstung mit oder ohne bewegliche Teile, und<br />

der Antriebsart mit oder ohne Fremdenergie. Aufgenommen<br />

wurden nur Geräte, die häufig in Regen becken<br />

anzutreffen sind oder von denen positive betriebliche<br />

Langzeiterfahrungen vorliegen. So wurden beispielsweise<br />

Sprühanlagen zur Beckenreinigung, die sich nicht<br />

sehr bewährt haben, nicht aufgenommen.<br />

Tabelle 2. Einteilung der technischen Ausrüstung nach Klassen und Gruppen<br />

gemäß VDMA [1].<br />

Klassen VDMA-Nr. Gruppen<br />

1<br />

Abflussbegrenzer<br />

2<br />

<strong>Wasser</strong>standsbegrenzer<br />

3<br />

Reinigungseinrichtungen<br />

4<br />

Feststoffrückhalteanlagen<br />

5<br />

Tauchwände<br />

6<br />

Rückstausicherungen<br />

7<br />

Pumpen<br />

8<br />

Armaturen<br />

9<br />

Elektrotechnik<br />

1.1 Drosselorgane ohne bewegliche Teile und<br />

ohne Fremdenergie<br />

1.2 Drosselorgane mit beweglichen Teilen und<br />

ohne Fremdenergie<br />

1.3 Drosselorgane mit beweglichen Teilen und mit<br />

Fremdenergie<br />

2.1 Feste Wehre und Heber ohne bewegliche Teile<br />

und ohne Fremdenergie<br />

2.2 Selbstregulierende Entlastungsorgane mit<br />

beweglichen Teilen und ohne Fremdenergie<br />

2.3 Selbstregulierende Entlastungsorgane mit<br />

beweglichen Teilen und mit Fremdenergie<br />

3.1 Schwallspüleinrichtungen<br />

3.2 Strömungserzeuger<br />

4 Rechen und Siebe zur Rückhaltung von Grobund<br />

Schwebstoffen<br />

5 Tauchwände zur Rückhaltung von Schwimmstoffen<br />

6 Rückstausicherungen gegen Fließumkehr<br />

7 Pumpen<br />

8.1 Armaturen mit Handantrieb<br />

8.2 Armaturen mit Motorantrieb<br />

9 EMSR-Technik (Elektro-, Mess-, Steuerungsund<br />

Regelungstechnik)<br />

4. Instandhaltung und Erneuerung<br />

4.1 Neue Strukturierung der Instandhaltung<br />

Das neue VDMA-Einheitsblatt 24657 [1] gliedert die<br />

Instandhaltung für die technische Ausrüstung in Anlehnung<br />

an die Definitionen der DIN 31051 [7] gemäß<br />

Tabelle 3 in Grund- und Einzelmaßnahmen. Zu den<br />

Grundmaßnahmen gehören die Inspektion, die Wartung<br />

und die Instandsetzung. Die Inspektion setzt sich aus den<br />

drei Einzelmaßnahmen: Sichtkontrolle, Funk tionsprüfung<br />

sowie Genauigkeits- und Wirksamkeitsprüfung zusammen.<br />

Die Wartung umfasst die drei Einzelmaßnahmen:<br />

Reinigung, Betriebsmittelnachfüllung und -austausch<br />

sowie Nachjustierung und Kalibrierung von Anlagenkomponenten.<br />

Die Instandsetzung besteht aus den beiden<br />

Einzelmaßnahmen: Reparatur und Verbesserung.<br />

Aufgrund der besonderen Situation beim Betrieb<br />

von zentralen Regenwasserbehandlungs- und -rückhalteanlagen<br />

– in der Regel nicht ständig besetzte und nur<br />

temporär betriebene Bauwerke mit sehr unterschiedlicher<br />

technischer Ausrüstung und hohem Umweltgefährdungspotenzial<br />

– werden abweichend von der DIN<br />

31051 [7] die Verbesserung der Instandsetzung zugeordnet<br />

und die Inspektion zeitlich vor der Wartung<br />

angeordnet.<br />

Mit der Einführung zusätzlicher Einzelmaßnahmen<br />

im Vergleich zur DIN 31051 [7] soll auch die zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnende zustandsorientierte<br />

Instandhaltung von technischen Anlagen, deren praktische<br />

Durchführung auf einer regelmäßigen und gezielten<br />

Zustandserfassung basiert, berücksichtigt werden.<br />

Mit der in Tabelle 3 auch aufgeführten Erneuerung,<br />

die nicht zu den Instandhaltungsmaßnahmen gehört,<br />

beginnt ein neuer Instandhaltungszyklus.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 711


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

Drosselorgane ohne bewegliche Teile<br />

1.1 und ohne Fremdenergie<br />

Drosselorgane mit beweglichen Teilen<br />

1.2 und ohne Fremdenergie<br />

Drosselorgane mit beweglichen Teilen und<br />

1.3 mit Fremdenergie<br />

Feste Wehre und Heber ohne bewegliche<br />

2.1 Teile und ohne Fremdenergie<br />

Selbstregulierende Entlastungsorgane mit<br />

2.2 beweglichen Teilen und ohne Fremdenergie<br />

Selbstregulierende Entlastungsorgane mit<br />

2.3 beweglichen Teilen und mit Fremdenergie<br />

3.1 Schwallspüleinrichtungen<br />

3.2 Strömungserzeuger<br />

4.0 Rechen und Siebe<br />

5.0 Tauchwände<br />

6.0 Rückstausicherungen<br />

7.0 Pumpen<br />

8.1 Armaturen mit Handbetrieb<br />

8.2 Armaturen mit Motorbetrieb<br />

9.0 EMSR-Technik<br />

Drosselorgane ohne bewegliche Teile<br />

1.1 und ohne Fremdenergie<br />

Drosselorgane mit beweglichen Teilen<br />

1.2 und ohne Fremdenergie<br />

Drosselorgane mit beweglichen Teilen und<br />

1.3 mit Fremdenergie<br />

Feste Wehre und Heber ohne bewegliche<br />

2.1 Teile und ohne Fremdenergie<br />

Selbstregulierende Entlastungsorgane mit<br />

2.2 beweglichen Teilen und ohne Fremdenergie<br />

Selbstregulierende Entlastungsorgane mit<br />

2.3 beweglichen Teilen und mit Fremdenergie<br />

3.1 Schwallspüleinrichtungen<br />

3.2 Strömungserzeuger<br />

4.0 Rechen und Siebe<br />

5.0 Tauchwände<br />

6.0 Rückstausicherungen<br />

7.0 Pumpen<br />

8.1 Armaturen mit Handbetrieb<br />

8.2 Armaturen mit Motorbetrieb<br />

9.0 EMSR-Technik<br />

Drosselorgane ohne bewegliche Teile<br />

1.1 und ohne Fremdenergie<br />

Drosselorgane mit beweglichen Teilen<br />

1.2 und ohne Fremdenergie<br />

Drosselorgane mit beweglichen Teilen und<br />

1.3 mit Fremdenergie<br />

Feste Wehre und Heber ohne bewegliche<br />

2.1 Teile und ohne Fremdenergie<br />

Selbstregulierende Entlastungsorgane mit<br />

2.2 beweglichen Teilen und ohne Fremdenergie<br />

Selbstregulierende Entlastungsorgane mit<br />

2.3 beweglichen Teilen und mit Fremdenergie<br />

3.1 Schwallspüleinrichtungen<br />

3.2 Strömungserzeuger<br />

4.0 Rechen und Siebe<br />

5.0 Tauchwände<br />

6.0 Rückstausicherungen<br />

7.0 Pumpen<br />

8.1 Armaturen mit Handbetrieb<br />

8.2 Armaturen mit Motorbetrieb<br />

9.0 EMSR-Technik<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5<br />

Intervallbereiche der Funktionsprüfung in Jahren<br />

Bild 3. Intervallbereiche der Funktionsprüfung von Ausrüstungsgegenständen<br />

bei Anlagen der zentralen Regenwasserbehandlung und<br />

-rückhaltung, VDMA [1].<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

Intervallbereiche der Genauigkeits- / Wirksamkeitsprüfung in Jahren<br />

Bild 4. Intervallbereiche der Genauigkeits- und Wirksamkeitsprüfung<br />

von Ausrüstungsgegenständen bei Anlagen der zentralen<br />

Regenwasserbehandlung und -rückhaltung, VDMA [1].<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55<br />

Intervallbereiche durchschnittlicher Nutzungsdauern in Jahren<br />

Bild 5. Intervallbereiche der durchschnittlichen Nutzungsdauern<br />

von Ausrüstungsgegenständen bei Anlagen der zentralen Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung, VDMA [1].<br />

4.2 Maßnahmen der Instandhaltung<br />

Im Folgenden werden die zuvor genannten Einzelmaßnahmen<br />

näher erläutert. Das VDMA-Einheitsblatt 24657<br />

liefert zu allen Einzelmaßnahmen praxisnahe Durchführungsbeispiele<br />

und empfiehlt, alle vorgenommenen<br />

Maßnahmen mit der Angabe von Ort, Datum, Uhrzeit,<br />

Resultat und Unterschrift im Beckenbuch oder Betriebsführungssystem<br />

zu dokumentieren. Damit sollen nachfolgende<br />

Maßnahmen und die Intervalle der Instandhaltung<br />

sukzessive optimiert werden können.<br />

4.2.1 Sichtkontrolle<br />

Unter der Sichtkontrolle soll die kurzzeitige Vor-Ort-<br />

Kontrolle eines in Betrieb befindlichen Ausrüstungsgegenstandes<br />

sowie des <strong>Abwasser</strong>stromes durch Inaugenscheinnahme<br />

bei Trocken- oder Regenwetter verstanden<br />

werden.<br />

Ziel dieser Vor-Ort-Kontrolle ist es, offensichtlich<br />

erkennbare Mängel, z. B. Alarmanzeigen der Steuereinheit,<br />

abgefallene Sicherungen, mechanische Beschädigungen,<br />

Rückstau, Verstopfungen, ungewöhnliche<br />

Gerüche, übermäßige Schlammablagerungen, sichtbare<br />

Verschmutzung unterhalb des Regenauslasses<br />

oder Vandalismus, festzustellen. Als Untergrenze des<br />

Zeitaufwandes für eine qualifizierte Sichtkontrolle<br />

der gesamten technischen Ausrüstung eines Regenbeckens<br />

sind in der Regel 15 Vor-Ort-Minuten zu veranschlagen.<br />

Die mit diesem VDMA-Einheitsblatt neu eingeführte<br />

und definierte Sichtkontrolle ist auch bereits in<br />

einigen Eigenkontroll- und Selbstüberwachungsverordnungen<br />

enthalten. Sie ist die einfachste Instandhaltungsmaßname<br />

und sollte deshalb auch die häufigste<br />

sein. Aus praktischen Gründen empfiehlt das Einheitsblatt<br />

ein pauschales Sichtkontrollintervall von einem<br />

oder zwei Monaten für alle technischen Ausrüstungsgegenstände.<br />

4.2.2 Funktionsprüfung<br />

Unter einer Funktionsprüfung versteht das VDMA-Einheitsblatt<br />

die „Feststellung der Funktionsfähigkeit eines<br />

Ausrüstungsgegenstandes“. Die erste Funktionsprüfung<br />

soll vor oder spätestens bei der Abnahme stattfinden. In<br />

der dann folgenden Probebetriebsphase, die gemäß<br />

dem neuen Arbeitsblatt DWA-A 166 [2] eine Dauer von<br />

3 bis 6 Monaten haben sollte, werden weitere Funktionsprüfungen<br />

zur Optimierung der Prozessabläufe<br />

empfohlen.<br />

In der sich daran anschließenden Hauptnutzungsphase<br />

sollten in festgelegten Zeitintervallen Funktionsprüfungen<br />

durchgeführt werden. Nach jeder Instandsetzungsmaßnahme<br />

ist grundsätzlich eine zusätzliche<br />

Funktionsprüfung notwendig.<br />

In Bild 3 sind die empfohlenen Intervallbereiche für<br />

die Durchführung von Funktionsprüfungen an den Ausrüstungsgegenständen<br />

dargestellt. Demnach haben die<br />

Juni 2013<br />

712 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

Funktionsprüfungen halb- bis vierjährlich<br />

zu erfolgen. Die großen Unterschiede der<br />

Intervallbereiche für die verschiedenen<br />

Aggregate ergeben sich einerseits aus der<br />

Wichtigkeit für das ordnungsgemäße Funktionieren<br />

der Gesamtanlage und andererseits<br />

aus deren Stör anfälligkeit.<br />

4.2.3 Genauigkeits- und Wirksamkeitsprüfung<br />

Das Einheitsblatt definiert die Genauigkeitsprüfung<br />

als „Ermittlung der Abweichung<br />

der Istwerte von den Sollwerten“.<br />

Dabei sind die Istwerte mit einem zusätzlichen<br />

und unabhängigen Messgerät oder<br />

-verfahren zu bestimmen. Die Wirksamkeitsprüfung<br />

ist definiert als „Ermittlung<br />

der Abweichung der festgestellten von der<br />

erwarteten Wirksamkeit“.<br />

Für die Genauigkeits- und Wirksamkeitsprüfung<br />

der Ausrüstungsgegenstände werden<br />

die in Bild 4 dargestellten Intervallbereiche<br />

empfohlen. Das Einheitsblatt liefert<br />

für jede Geräteklasse eine nähere<br />

Erläuterung des Begriffs „Genauigkeit“ oder<br />

„Wirksamkeit“.<br />

Abflussbegrenzer sind einer Genauigkeitsprüfung<br />

zu unterziehen, weil hier die<br />

Aufgabe klar definiert ist und auch verschiedene<br />

Eigenkontrollverordnungen der<br />

Länder sie detailliert fordern, z. B. als „Hydraulische<br />

Kalibrierung“, siehe Tabelle 1.<br />

Aber auch an Pumpen, Durchfluss-, <strong>Wasser</strong>stands-<br />

und Stellungsmessern von Armaturen<br />

und beweglichen Entlastungsorganen<br />

können Genauigkeitsprüfungen nach<br />

obiger Definition durchgeführt werden. Für<br />

Reinigungseinrichtungen, Feststoffrückhalteanlagen<br />

(Rechen und Siebe) sowie Tauchwände<br />

gibt es keine Definition für die<br />

„Genauigkeit“. Ersatzweise wird hier die<br />

festgestellte mit der erwar teten „Wirksamkeit“<br />

verglichen. Bei <strong>Wasser</strong>standsbegrenzern<br />

– insbesondere den selbstregulierenden<br />

Entlastungsorganen – und Rückstausicherungen<br />

gibt es das Problem, dass sie<br />

für Lastfälle ausgelegt sind, die selten eintreten<br />

und sich auch nicht mit vertretbarem<br />

Aufwand künstlich erzeugen lassen.<br />

Die kürzesten Intervalle werden für die<br />

Einrichtungen der EMSR-Technik mit einem<br />

Jahr bis zu zwei Jahren empfohlen. Grund<br />

dafür ist, dass die stabile und genaue Funktion<br />

von Messgeräten, wie z. B. <strong>Wasser</strong>standssonden,<br />

Durchflussmessern, Stellungsgebern<br />

oder Drehmomentsonden,<br />

eine essenzielle Voraussetzung für den ordnungsgemäßen<br />

automatischen Betrieb von<br />

Regenwasserbauwerken ist.<br />

Das Einheitsblatt empfiehlt, gestaffelt<br />

nach dem Verschleiß- und Gefährdungspotenzial,<br />

für die Genauigkeitsprüfung der<br />

Abflussbegrenzer Intervalle von 3 bis zu 10<br />

Jahren.<br />

4.2.4 Wartung<br />

Unter „Wartung“ sollen in Anlehnung an<br />

DIN 31051 [7] „Maßnahmen zur Verzögerung<br />

des vorhandenen Abnutzungsvorrates<br />

von technischen Ausrüstungsgegenständen“<br />

verstanden werden. Die<br />

notwendige Intensität und Häufigkeit der<br />

Wartungen hängen stark von der Belastung<br />

der Aggregate ab. Sie lässt sich in der Planungsphase<br />

nur abschätzen. Die Auswertung<br />

von über 700 Messjahren an über<br />

100 Regenüberlaufbecken hat ergeben,<br />

dass sich Regenüberlaufbecken mit durchschnittlichem<br />

Verhalten im Langzeitmittel<br />

alle zwei Wochen vollständig füllen und<br />

dann 4 bis 8 Stunden überlaufen, siehe<br />

Brombach [5]. Die tatsächliche Belastung<br />

wird erst nach längerer Betriebsdauer von<br />

einigen Jahren sicher erkennbar.<br />

Die empfohlenen Wartungsintervalle<br />

liegen zwischen einem halben Jahr und<br />

5 Jahren und erstrecken sich aufgrund der<br />

sehr unterschiedlichen Belastungen und<br />

der Berücksichtigung aller drei Kategorien<br />

(Einzelmaßnahmen) über relativ lange<br />

Intervallbereiche.<br />

4.2.5 Instandsetzung<br />

Unter Instandsetzung versteht die DIN<br />

31051 [7] physische Maßnahmen, die ausgeführt<br />

werden, um die Funktion einer<br />

fehlerhaften Einheit wiederherzustellen. Im<br />

VDMA-Einheitsblatt gehören sowohl die<br />

Reparatur als auch die Verbesserung zu den<br />

Instandsetzungsmaßnahmen (Tabelle 3).<br />

Wird während einer Inspektion oder Wartung<br />

ein defekter Ausrüstungsgegenstand<br />

vorgefunden, der weder durch Nachjustierung<br />

noch durch Kalibrierung oder Austausch<br />

von Einzelteilen wieder hinreichend<br />

funktionsfähig gemacht werden kann, so ist<br />

eine Reparatur notwendig.<br />

Unter der Verbesserung wird der Austausch<br />

einer defekten Anlagenkomponente<br />

gegen eine hochwer tigere, neue Komponente<br />

verstanden, die zu einer Steigerung<br />

der Funktionssicherheit führt (Tabelle 3).<br />

Gewässerschutz<br />

energieeffizient und<br />

in High-Tech-Quality!<br />

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• hohe Genauigkeit bei Abfluss<br />

• wartungsarm und zuverlässig<br />

• optional: Durchflussmessung und<br />

Anschluss an Fernwirktechnik<br />

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Nutzungsdauer<br />

• Wartung von maschinen- und<br />

elektrotechnischen Anlagen<br />

• verlängert die Anlagen-Einsatzzeit<br />

• Anpassung der Ausrüstung an<br />

neue Gegebenheiten<br />

• kann in bgu-Teleservice<br />

eingebunden werden: Messdaten-<br />

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Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 713


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

Tabelle 3. Instandhaltung und Erneuerung der technischen Ausrüstung von Anlagen zur Regenwasserbehandlung und<br />

-rückhaltung, Struktur und Erläuterung [1].<br />

Grundmaßnahme Einzelmaßnahme Erläuterung<br />

Inspektion<br />

Maßnahmen zur Feststellung und Beurteilung des Istzustandes<br />

eines Ausrüstungsgegenstandes<br />

Instandhaltung<br />

Wartung<br />

Instandsetzung<br />

Erneuerung<br />

Sichtkontrolle<br />

Funktionsprüfung<br />

Genauigkeits- und<br />

Wirksamkeitsprüfung<br />

Reinigung<br />

Feststellung der Funktionsfähigkeit eines Ausrüstungsgegenstandes<br />

Betriebsmittelnachfüllung<br />

und -austausch<br />

Nachjustierung und<br />

Kalibrierung von<br />

Anlagenkomponenten<br />

Reparatur<br />

Verbesserung<br />

Vor-Ort-Kontrolle eines in Betrieb befindlichen Ausrüstungsgegenstandes<br />

sowie des <strong>Abwasser</strong>stromes durch Inaugenscheinnahme<br />

Ermittlung der Abweichung der Istwerte von den Sollwerten, bzw.<br />

Feststellung der Wirksamkeit<br />

Maßnahmen zur Verzögerung des Abbaus des vorhandenen<br />

Abnutzungsvorrates eines Ausrüstungsgegenstandes<br />

Beseitigung von unerwünschten Schmutzstoffen<br />

Auffüllung, Aufladung oder Erneuerung von Betriebs- und Hilfsmitteln,<br />

Austausch von Verschleißteilen<br />

Nachstellen, Nachziehen, Nachspannen von Komponenten,<br />

Nachkalibrierung von Abflussbegrenzern und Sensoren für <strong>Wasser</strong>stände,<br />

Abflüsse etc.<br />

Rückführung eines Ausrüstungsgegenstandes in den funktionsfähigen<br />

Zustand<br />

Vorgang, bei dem ein defekter Ausrüstungsgegenstand in einen<br />

funktionsfähigen Zustand versetzt wird<br />

Maßnahmen zur Steigerung der Zuverlässigkeit eines Ausrüstungsgegenstandes<br />

Austausch eines defekten und/oder alten gegen einen neuen<br />

Ausrüstungsgegenstand, der mindestens die bisherigen Aufgaben<br />

übernimmt. Start eines neuen Lebenszyklus‘<br />

4.3 Erneuerung und Modernisierung<br />

Das VDMA-Einheitsblatt versteht unter der Erneuerung<br />

den Austausch eines defekten und/oder alten gegen<br />

einen neuen Ausrüstungsgegenstand, der mindestens<br />

die bisherigen Aufgaben übernimmt. Der alte Ausrüstungsgegenstand<br />

muss dann z. B. durch Verschrottung<br />

entsorgt werden.<br />

Mit der Erneuerung ist häufig auch eine Modernisierung<br />

verbunden. So kann beispielsweise ein modernes<br />

Gerät mit größerer Funktionalität die alte Einrichtung<br />

ersetzen. Eine Erneuerung, verbunden mit dem Sprung<br />

auf eine höhere Technologieebene, auch „Migration“<br />

genannt, z. B. durch die nachträgliche Anbindung an<br />

eine Fernüberwachung, bietet auch zusätzliche betriebliche<br />

und wirtschaftliche Vorteile.<br />

Bei der Erneuerung und Modernisierung der technischen<br />

Ausrüstung sollten insbesondere die Erfahrungen<br />

und Anregungen des Betriebspersonals mit<br />

der bisher vorhandenen technischen Ausrüstung<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Intervalle der durchschnittlichen Nutzungsdauer<br />

der technischen Ausrüstung variieren von 5 Jahren bei<br />

Einrichtungen der EMSR-Technik bis zu 50 Jahren bei<br />

Anlagen ohne bewegliche Teile und ohne Fremdenergieantrieb,<br />

siehe Bild 5. Zwischen den einzelnen Ausrüstungsgruppen<br />

sind deutliche Unterschiede zu erkennen.<br />

Es ist ersichtlich, dass zum einen die Nutzungsdauern<br />

bei Pumpen sowie bei der EMSR-Technik deutlich<br />

kleiner als beispielsweise bei Rückstausicherungen oder<br />

<strong>Wasser</strong>spiegelbegrenzern sind. Zum anderen differieren<br />

die Spannweiten der Nutzungsdauern mit bis zu 30 Jahren<br />

bei Armaturen mit Handantrieb erheblich. Dies<br />

liegt an der Typenvielfalt, der Funktionsweise und der<br />

Bedienhäufigkeit.<br />

Das Diagramm in Bild 5 zeigt aber auch deutlich<br />

und warnend, dass die Einrichtungen der Geräteklasse<br />

„9.0 EMSR-Technik“, die das größte Potenzial zur Modernisierung<br />

und zum Sprung auf eine höhere Technologieebene<br />

besitzen, leider auch die kürzesten Nutzungsdauern<br />

erwarten lassen. Der Fortschritt hat seinen<br />

Juni 2013<br />

714 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

Preis. Doch muss nicht jede technische Neuheit umgesetzt<br />

und nicht jedes Bauwerk mit einer modernen<br />

tech nischen Ausrüstung ausgestattet werden, um<br />

einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb zu ge währleisten.<br />

5. Zusammenfassung<br />

Nach der jüngsten Erhebung des Statistischen Bundesamtes<br />

(Destatis [3]) waren im Jahr 2007 rund 45 500<br />

Bauwerke der zentralen Regenwasserbehandlung und<br />

-rückhaltung in Deutschland in Betrieb. Extrapoliert<br />

man die zeitliche Entwicklung der Bauwerkszahlen<br />

(Brombach [5]), so hat es Ende des Jahres 2012 in<br />

Deutschland einen Bestand von mehr als 50 000 Regenwasserbehandlungsanlagen<br />

gegeben. Die Hälfte der<br />

Regenüberlaufbecken und Stauraumkanäle ist schon<br />

über 22 Jahre in Betrieb. Entsprechend alt ist auch die in<br />

den Becken installierte technische Ausrüstung. Viele der<br />

technischen Einrichtungen haben das Ende der normalen<br />

Nutzungsdauer erreicht, sodass mittlerweile ein<br />

großer Instandhaltungs-, Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf<br />

besteht. Zudem zeigt die Betrachtung des<br />

Regelwerks zur Instandhaltung der technischen Ausrüstung<br />

in Regenbecken, dass hier ein dringender Überarbeitungs-<br />

und Harmonisierungsbedarf besteht. Die<br />

aktuellen Vorgaben sind nicht einheitlich, unklar und<br />

teilweise widersprüchlich.<br />

Einen Beitrag zur Verbesserung dieser unzureichenden<br />

Situation liefert das neue VDMA-Einheitsblatt 24657<br />

„Technische Ausrüstung für Anlagen der zentralen<br />

Regenwasserbehandlung und -rückhaltung – Hinweise<br />

für Betrieb, Instandhaltung und Erneuerung“ [1]. Ziel<br />

des Einheitsblattes ist das Erreichen eines langfristigen,<br />

sicheren, wirkungsvollen und wirtschaftlichen Betriebs<br />

der maschinen- und elektrotechnischen Ausrüstung<br />

von Anlagen zur Regenwasserbehandlung und -rückhaltung<br />

in der <strong>Abwasser</strong>kanalisation zum Schutze der<br />

natürlichen Gewässer. Es beinhaltet eine Neueinteilung<br />

der technischen Ausrüstung, ähnlich wie das Arbeitsblatt<br />

DWA-A 166 [2], sowie eine an den spezifischen<br />

Gegebenheiten und den Anforderungen des Regenbeckenbetriebs<br />

ausgerichtete modifizierte Struktur der<br />

Instandhaltung in Anlehnung an die DIN 31051 [7]. Das<br />

Einheitsblatt empfiehlt für durchschnittlich belastete<br />

Regenbecken Zeitintervalle für Sichtkontrollen, Funktionsprüfungen,<br />

Genauigkeits- und Wirksamkeitsprüfungen<br />

und Wartungsarbeiten. Auch werden Angaben zur<br />

erwarteten Nutzungsdauer der technischen Ausrüstung<br />

bei einer mittleren Beanspruchung aus Sicht der Anlagenbauer<br />

gemacht.<br />

Literatur<br />

[1] VDMA Einheitsblatt 24657: Technische Ausrüstung für Anlagen<br />

der zentralen Regenwasserbehandlung und -rückhaltung<br />

– Hinweise für Betrieb, Instandhaltung und Erneuerung.<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.<br />

(VDMA), Beuth Verlag GmbH, Berlin, 2012.<br />

[2] Arbeitsblatt DWA-A 166: Bauwerke der zentralen Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung, konstruktive Gestaltung<br />

und Ausrüstung. DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V., Hennef, 2013.<br />

[3] Destatis: Umwelt – Öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung, Stand 2007, Fachserie 19 Reihe 2.1.<br />

Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2009.<br />

[4] Brombach, H.: Planung, Instandhaltung und Erneuerung der<br />

technischen Ausrüstung zentraler Regenwasserbehandlungsanlagen.<br />

11. DWA-Regenwassertage in Schönefeld bei<br />

Berlin, 2012.<br />

[5] Brombach, H.: Im Spiegel der Statistik: <strong>Abwasser</strong>kanalisation<br />

und Regenwasserbehandlung in Deutschland. Korrespondenz<br />

<strong>Abwasser</strong>, Abfall, (2010) Nr. 1, S. 28-36.<br />

[6] DIN EN 13306: Instandhaltung – Begriffe der Instandhaltung.<br />

DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Beuth Verlag<br />

GmbH, Berlin, 2010.<br />

[7] DIN 31051: Grundlagen der Instandhaltung. DIN Deutsches<br />

Institut für Normung e. V., Beuth Verlag GmbH, Berlin, 2012.<br />

[8] Arbeitsblatt DWA-A 147: Betriebsaufwand für die Kanalisation<br />

– Betriebsaufgaben und Häufigkeiten. DWA Deutsche<br />

Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V.,<br />

Hennef, 2005.<br />

[9] Arbeitsblatt DWA-A 199-2: Dienst- und Betriebsanweisung<br />

für das Personal von <strong>Abwasser</strong>anlagen, Teil 2: Betriebsanweisung<br />

für das Personal von Kanalnetzen und Regenwasserbehandlungsanlagen.<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V., Hennef, 2007.<br />

[10] BUM: Arbeitshilfen <strong>Abwasser</strong>, Planung, Bau und Betrieb von<br />

abwassertechnischen Anlagen in Liegenschaften des Bundes.<br />

Hrsg.: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />

Berlin, Bundesministerium der Verteidigung,<br />

Bonn, 2012.<br />

[11] Dettmar, J. und Brombach, H.: VDMA-Einheitsblatt „Technische<br />

Ausrüstung für Anlagen der zentralen Regenwasserbehandlung<br />

und -rückhaltung – Veranlassung, Ziele und Stand<br />

der Bearbeitung. 11. VDMA-<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>tagung,<br />

Tagungsbericht, 2010, S. 79-87.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 15.03.2013<br />

Ohne Korrekturauflagen<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Prof. Dr.-Ing. Joachim Dettmar<br />

E-Mail: joachim.dettmar@htw-saarland.de |<br />

Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes |<br />

Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen |<br />

Lehrgebiet Siedlungswasserwirtschaft |<br />

Goebenstraße 40 |<br />

D-66117 Saarbrücken<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Hansjörg Brombach<br />

E-Mail: h.brombach@uft-brombach.de |<br />

UFT Umwelt- und Fluid-Technik GmbH |<br />

Steinstraße 7 |<br />

D-97980 Bad Mergentheim<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 715


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

Einfluss gelöster organischer Verbindungen<br />

(EPS) auf die hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit von Membranen<br />

Membrantechnik, Membranfiltration, EPS, Mikrofiltration, Ultrafiltration, MBR-Verfahren,<br />

Fouling, <strong>Wasser</strong>aufbereitung, <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Harald Exler, Ulla Telgmann und Franz-Bernd Frechen<br />

Sowohl in der Trinkwasseraufbereitung wie in der<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung ist die Membranfiltration eine<br />

immer wichtiger werdende Technologie, die insbesondere<br />

im Zusammenhang mit der <strong>Wasser</strong>wiederverwendung<br />

wie auch dem Rückhalt schwer abbaubarer<br />

Stoffe zu Recht als Schlüsseltechnologie bezeichnet<br />

wird. Entscheidend für die hydraulische Leistungsfähigkeit<br />

der Membranfiltration ist die Vermeidung<br />

bzw. Minimierung von Fouling und Biofilmbildung<br />

auf der Membran. Die durchgeführten Untersuchungen<br />

belegen, dass Extrazelluläre Polymere Substanzen<br />

(EPS) für Fouling- und Biofilmerscheinungen eine<br />

Schlüsselrolle spielen.<br />

Influence of Dissolved Organic Substances (EPS) on<br />

Hydraulic Performance of Membranes<br />

Membrane filtration becomes more and more important<br />

in both drinking water abstraction and wastewater<br />

treatment. Particularly in connection with water<br />

reclamation and retention of persistent pollutants<br />

membrane filtration can be described as key technology.<br />

Prevention of fouling and biofilm aggregation on<br />

the membrane surface is substantial to maintain<br />

hydraulic performance of the process. Results of this<br />

study prove that extracellular polymeric substances<br />

(EPS) have major influence on fouling mechanisms<br />

and therefore influence on the hydraulic performance.<br />

1. Einführung<br />

Die Membrantechnik hat sich mittlerweile als ein fester<br />

Bestandteil im Bereich der Trinkwasseraufbereitung und<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung etabliert. Dabei stellt sie insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der <strong>Wasser</strong>verknappung<br />

in vielen Teilen der Welt eine Schlüsseltechnologie<br />

sowohl beim Schließen von <strong>Wasser</strong>kreisläufen (<strong>Wasser</strong>wiederverwendung)<br />

als auch bei der Erschließung<br />

neuer <strong>Wasser</strong>quellen (Meerwasserentsalzung) dar. In<br />

der <strong>Abwasser</strong>reinigung ermöglicht die Membrantechnik<br />

in Form des Membranbelebungsverfahrens (MBR-<br />

Verfahren) erhebliche Einsparungen bei den notwendigen<br />

Bauwerksvolumina. Darüber hinaus weist das<br />

Verfahren eine im Gegensatz zum konventionellen Belebungsverfahren<br />

erhöhte Reinigungsleistung in Bezug<br />

auf die Standardabwasserparameter auf, und es wird<br />

eine weitgehende Hygienisierung des gereinigten<br />

<strong>Abwasser</strong>s erreicht. Auch der Rückhalt von Mikroverunreinigungen<br />

wie z. B. Arzneimittelrückständen kann<br />

durch den Einsatz von Nanofiltrationsmembranen<br />

erreicht werden. In der Trinkwasseraufbereitung kommen<br />

verstärkt Ultrafiltrationsmembranen zum Einsatz,<br />

die für die Aufbereitung von Oberflächen, Quell- und<br />

Grundwässern genutzt werden. Vorteile gegenüber<br />

konventionellen Verfahren wie z.B. der Sandfiltration<br />

sind vor allem der geringere Platzbedarf und die gleichbleibende,<br />

hohe Ablaufqualität auch bei wechselnden<br />

Rohwasserqualitäten. Ebenfalls sind einfache membranbasierte<br />

Systeme zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung in Entwicklungsländern<br />

und für Katastrophengebiete erhältlich,<br />

z. B. der durch das Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft<br />

(FG SWW) der Universität Kassel beginnend im<br />

Jahr 2001 entwickelte „<strong>Wasser</strong>rucksack PAUL®“ für<br />

Personengruppen bis 400 Menschen, über den [1] im<br />

Jahr 2005 erstmals international berichteten, oder der<br />

LifeStraw® von Vestergaard Frandsen für Familien, die in<br />

der Lage sind, die hygienische Qualität bakteriell<br />

verunreinigten <strong>Wasser</strong>s signifikant zu verbessern.<br />

Im <strong>Abwasser</strong>bereich gehen die genannten Vorteile<br />

der Membrantechnik fast immer (noch) mit höheren<br />

Kosten einher, verursacht durch prozessspezifische<br />

Aspekte wie die notwendige aufwendigere mechanische<br />

<strong>Abwasser</strong>vorbehandlung, den notwendigen Energieeintrag<br />

für die Crossflow-Belüftung und insbesondere<br />

auch die chemische Membranreinigung zum Erhalt<br />

der hydraulischen Leistungsfähigkeit. Diese Reinigung<br />

Juni 2013<br />

716 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Membrantechnik<br />

FACHBERICHTE<br />

dient der Verhinderung von Foulingeffekten, die sich im<br />

Wesentlichen durch die Ablagerung von organischen<br />

und anorganischen Partikeln auf der Membranoberfläche<br />

und in den Membranporen sowie durch die Biofilmbildung<br />

ergeben. Dabei wird den EPS (Extrazelluläre<br />

Polymere Substanzen) der größte Einfluss auf das Fouling<br />

beigemessen [2, 3]. Insbesondere die gelösten EPS<br />

sind in diesem Zusammenhang als maßgebliche Foulants,<br />

die zur Herabsetzung der hydraulischen Leistungsfähigkeit<br />

beitragen, identifiziert worden [4, 5].<br />

2. Grundlagen und Untersuchungsziele<br />

Unter dem Begriff Extrazelluläre Polymere Substanzen<br />

(EPS) werden organische Makromoleküle mikrobiellen<br />

Ursprungs zusammengefasst. Die wichtigsten Polymergruppen<br />

stellen dabei Proteine, Huminsäuren und Kohlenhydrate<br />

dar. Bei Belebtschlammflocken beispielweise<br />

besteht die um die Bakterien befindliche Matrix aus EPS,<br />

wobei diese an den Belebtschlamm gebunden oder<br />

suspendiert in gelöster Form vorliegen können. EPS<br />

sind definitionsgemäß außerhalb der Zelle lokalisiert.<br />

Der Übergang von gebundenen EPS zu gelösten EPS<br />

kann durch eine aktive Absonderung (Sekretion) der<br />

Bakterien oder durch eine passive Ablösung infolge von<br />

außen auf die Bakterien und die EPS-Matrix einwirkenden<br />

Kräften geschehen. Zudem gelangen EPS durch<br />

Zelllysis in die wässrige Phase des Belebtschlamms. Es<br />

ist in diesem Zusammenhang aber zu bemerken, dass<br />

Proteine, Kohlenhydrate und Huminsäuren bereits im<br />

Kläranlagenzulauf, d.h. im Rohabwasser zu finden sind<br />

und nicht zwangsläufig mikrobiologischen Ursprungs<br />

sein müssen. In der <strong>Abwasser</strong>- bzw. Belebtschlammanalytik<br />

werden diese Stoffe miterfasst. Dabei wird im Rahmen<br />

der hier im Folgenden diskutierten Auswirkungen<br />

der EPS auf die hydraulische Leistungsfähigkeit von<br />

Membranen davon ausgegangen, dass der Einfluss<br />

gelöster EPS unabhängig davon, ob sie mikrobiologischer<br />

Herkunft oder bereits z.B. durch anthropogenen<br />

Einfluss im <strong>Abwasser</strong> vorhanden sind, identisch ist. Am<br />

FG SWW erfolgt die EPS-Analytik für Proteine und<br />

Huminsäuren nach der Methode von Lowry, modifiziert<br />

nach [6], und für Kohlenhydrate nach der Anthron-<br />

Methode [7]. Die ausführliche Beschreibung der Methodik<br />

kann [4] entnommen werden.<br />

Im Bereich der Trinkwasseraufbereitung ist der Parameter<br />

„natürliche organische Substanzen“, kurz NOM<br />

(natural organic matter), im Zusammenhang mit dem<br />

Membranfouling gebräuchlicher. NOM umfassen molekulare<br />

Bruchstücke wie z.B. Biopolymere und Huminstoffe<br />

von abgestorbenen Pflanzen und Tieren. [8]<br />

untersuchten den Einfluss von Huminsäuren auf das<br />

Foulingverhalten von Ultrafiltrationsmembranen mit<br />

verschiedenen MWCO (molecular weight cut off). Dabei<br />

zeigten Membranen mit hohem MWCO das stärkste<br />

Fouling und den höchsten Flux-Rückgang. Insbesondere<br />

niedrige pH-Werte und das Vorhandensein von<br />

Calcium-Ionen verstärkten das Fouling durch Huminsäuren.<br />

[9] führten Untersuchungen zur Filtration von<br />

natürlichen Wässern mit Mikro- und Ultrafiltrationsmembranen<br />

durch und identifizierten sehr kleine organische<br />

Kolloide im Bereich von 3 nm bis 20 nm als wichtige<br />

Foulants. Bei den gelösten organischen Stoffen<br />

vermuteten [9] nur für eine kleine Fraktion einen Einfluss<br />

auf das Fouling. [10] identifizierten im Rahmen von<br />

Untersuchungen des Foulingverhaltens von Ultrafiltrationsmembranen<br />

durch verschiedene NOM-Fraktionen<br />

Polysaccharide als maßgebliche Foulants, welche zur<br />

Porenverblockung und Gelschichtbildung an der Membranoberfläche<br />

führen und damit maßgeblich für einen<br />

Rückgang der hydraulischen Leistungsfähigkeit verantwortlich<br />

sind. [11] benennt ebenfalls Polysaccharide<br />

und daneben auch Proteine als am problematischsten<br />

in Bezug auf das Fouling. [12] stellte ebenfalls fest, dass<br />

natürliche organische Substanzen maßgeblich für die<br />

Abnahme der Permeabilität verantwortlich sind. Dabei<br />

wurde ein Zusammenhang mit der DOC-Konzentration<br />

im Rohwasser und der Abnahme der Permeabilität festgestellt,<br />

wobei höhere DOC-Konzentrationen einen<br />

höheren Permeabilitätsverlust bewirkten. Ebenso<br />

wurde auch hier ein Einfluss von Calcium und dessen<br />

Wechselwirkung mit den NOM beobachtet. Calcium-<br />

Zugabe bewirkte eine höhere Adsorption der NOM an<br />

der Membranoberfläche und damit eine stärkere Permeabilitätsabnahme.<br />

Das Verfahren zur Bestimmung<br />

der NOM ist ausführlich in z. B. [13] beschrieben.<br />

Auch wenn die Parameter „NOM“ und „EPS“ aufgrund<br />

unterschiedlicher Definitionen und Analyseverfahren<br />

nicht direkt verglichen werden können, ergeben sich<br />

breite Überschneidungen bei den erfassten foulingrelevanten<br />

Stoffen und Stoffgruppen, die beide Parameter<br />

geeignet erscheinen lassen, die generelle Foulingtendenz<br />

von (Ab-)Wässern zu charakterisieren. Darüber<br />

hinaus erscheint auch der TOC bzw. DOC (Summenparameter<br />

zur Erfassung aller (gelösten) organischen Kohlenstoffverbindungen)<br />

als potenziell geeignet, das Foulingpotenzial<br />

einfach und zumindest grob zu charakterisieren.<br />

Ziel der hier beschriebenen Untersuchungen war es,<br />

den negativen Einfluss von gelösten, organischen Makromolekülen<br />

auf die hydraulische Leistungsfähigkeit von<br />

Membranen anhand der Parameter EPS und DOC zu<br />

veranschaulichen und zu quantifizieren. Darüber hinaus<br />

sollten auch Wechselwirkungen der organischen Verbindungen<br />

mit den in verschiedenen Rohwässern enthaltenen<br />

Feststoffen aufgezeigt werden. Hierfür wurden gravimetrisch<br />

betriebene Membranmodule mit Ultra- und<br />

Mikrofiltrationsflachmembranen im dead-end-Betrieb<br />

mit verschiedenen Abwässern, Oberflächenwässern und<br />

synthetischen Rohwässern beschickt und deren hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit unter dem Einfluss verschiedener<br />

gelöster EPS- und DOC-Konzentrationen sowie<br />

unterschiedlicher Feststoffkonzentrationen verglichen.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 717


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

3. Material und Methoden<br />

3.1 Untersuchte Wässer<br />

Die Filtrationsversuche und die EPS- und DOC-Bestimmung<br />

wurden mit Abwässern aus verschiedenen Verfahrensstufen<br />

des Klärwerkes Kassel, Oberflächenwasser<br />

der Fließgewässer „Fulda“ und „Ahna“ (GEW) sowie<br />

mit synthetischem Rohwasser bestehend aus Trinkwasser<br />

und Bodenaushub (TW) durchgeführt. Bei den<br />

Abwässern wurde der Zulauf zur Vorklärung (ZVK), der<br />

Ablauf der Vorklärung (AVK) und der Ablauf der Nachklärung<br />

(ANK) untersucht. Teilweise wurden auch<br />

Mischungen der verschiedenen Wässer eingesetzt.<br />

3.2 Eingesetzte Module und Membrane<br />

Untersucht wurden Plattenmodule mit einer Filterfläche<br />

von 6 m² des Typs FM 6 mit Ultrafiltrationsflachmembranen<br />

des Typs UP150 (MWCO 150kDa), des Typs UP020<br />

(MWCO 20kDa) sowie mit Mikrofiltrationsmembranen<br />

des Typs MicroPES 2F (nominelle Porenweite 0,2 mm).<br />

Des Weiteren wurden Versuche mit Modulen des Typs<br />

FM 10 mit einer Filterfläche von 9,5 m², ausgestattet mit<br />

Ultrafiltrationsflachmembranen UP150, durchgeführt.<br />

Darüber hinaus wurde noch ein Modul des Typs MCXL,<br />

ebenfalls ausgestattet mit Ultrafiltrationsflachmembran<br />

UP150 und einer Filtrationsfläche von 7 m², getestet.<br />

3.3 Analytik von EPS gelöst , DOC und TS<br />

Zur Bestimmung der gelösten EPS wurden die zu untersuchenden<br />

Wässer zunächst über einen Papierfilter und<br />

dann über einen Cellulose-Acetat-Filter mit einer Porenweite<br />

von 0,45 mm filtriert. Daraufhin erfolgte die EPS-<br />

Analytik. Die Analyse der Proteine und Huminstoffe<br />

erfolgte nach der Methode von Lowry, modifiziert nach<br />

[6] und die Analyse der Kohlenhydrate nach der Anthron-<br />

Methode [7]. Die Angabe der gelösten EPS erfolgt in<br />

dieser Veröffentlichung als Summe der C-Gehalte der<br />

drei Komponenten, und zwar berechnet mithilfe der<br />

C-Gehalte der drei verwendeten Modellsubstanzen BSA<br />

(Bovine Serum Albumin) mit 0,53 g/g, Humussäure<br />

(Fluka 53680) mit 0,51 g/g und Glucose mit 0,40 g/g.<br />

Der DOC wurde nach DIN EN 1484 [14] bestimmt. Die<br />

TS-Analytik erfolgte nach DIN EN 872 [14].<br />

3.4 Durchführung der Versuchsreihen<br />

Die Membranmodule wurden jeweils kontinuierlich mit<br />

den entsprechenden Rohwässern in gravimetrischer<br />

dead-end Betriebsweise über zwei Tage betrieben. Der<br />

Transmembrandruck wurde dabei durch einen konstanten<br />

<strong>Wasser</strong>überstand über dem Membranmodul je nach<br />

entsprechender Versuchsreihe im Bereich zwischen<br />

75 mbar und 140 mbar konstant gehalten. Tabelle 1<br />

gibt einen Überblick über die durchgeführten Versuchsreihen.<br />

Teilweise erfolgte in verschiedenen Versuchsreihen<br />

eine Zudosierung von Feststoffen in Form von feinkörnigem,<br />

nicht näher charakterisiertem Bodenaushub,<br />

um den Einfluss erhöhter Feststoffkonzentrationen in<br />

den zu filtrierenden Rohwässern zu untersuchen.<br />

4. Ergebnisse und Diskussion<br />

4.1 Entwicklung der Permeabilität<br />

In Bild 1 ist die Entwicklung der Permeabilität der jeweiligen<br />

Versuchsreihen zusammengefasst dargestellt.<br />

Dabei wurde eine Umrechnung der Permeabilitätswerte<br />

auf eine Temperatur von 20 °C vorgenommen.<br />

Es lassen sich drei charakteristisch unterschiedliche Verläufe<br />

deutlich identifizieren. Die Versuche A und B ohne<br />

bzw. mit sehr geringem <strong>Abwasser</strong>anteil im Rohwasser<br />

zeigen bei insgesamt hoher Permeabilität eine nur langsame<br />

Abnahme. Hierbei steigt die Permeabilität bei<br />

Versuch A sogar zu Beginn noch an. Deutlich wird aber<br />

bereits hier der negative Einfluss der extrem geringen<br />

Zudosierung von ungereinigtem <strong>Abwasser</strong> (ZVK).<br />

Bei den Versuchen C, D und E (Oberflächenwasser<br />

aus Fließgewässer und Ablauf Nachklärung) zeigt sich –<br />

bei gleicher Ausgangspermeabilität wie bei den Versuchen<br />

A und B – ein typischer, bei der dead-end-Filtration<br />

Tabelle 1. Überblick über durchgeführte Versuchsreihen.<br />

Reihe Modul Membran Typ Porenweite;<br />

Trenngrenze<br />

Rohwasser*<br />

TMP<br />

[mbar]<br />

Temp.<br />

[°C]<br />

Ø TS<br />

[mg/L]<br />

A FM 6 UP 150 UF 150 kDa TW 100 15 270 Ja<br />

B FM 6 MicroPES 2F MF 0,2 µm TW:ZVK (110:1) 100 15 41 Ja<br />

C FM 6 UP 150 UF 150 kDa GEW 80 15 22 –<br />

D FM 6 UP 150 UF 150 kDa GEW 130 7 4 –<br />

E FM 6 UP 150 UF 150 kDa ANK 80 16 4 –<br />

F FM 10 UP 150 UF 150 kDa TW:AVK (1:1) 75 20 31 –<br />

G FM 10 UP 150 UF 150 kDa TW:AVK (1:1) 75 20 111 Ja<br />

H FM 6 UP 020 UF 20 kDa TW:AVK (1:1) 140 20 29 –<br />

I MCXL UP 150 UF 150 kDa TW:AVK (1:1) 75 20 26 –<br />

* TW = Trinkwasser + Feststoff; ZVK = Zulauf Vorklärung; AVK = Ablauf Vorklärung, GEW = Fließgewässer;<br />

ANK = Ablauf Nachklärung; Zahlen in den Klammern geben das Mischungsverhältnis an<br />

Zusätzl. Feststoffdosierung<br />

Juni 2013<br />

718 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Membrantechnik<br />

FACHBERICHTE<br />

von Oberflächenwässern bereits oft beobachteter Verlauf,<br />

siehe [15], mit einer schnellen Abnahme der Permeabilität<br />

und asymptotischer Annäherung auf einen<br />

dann konstanten Endwert, der in den bisherigen Versuchsreihen<br />

des FG SWW nach drei bis 14 Tagen erreicht<br />

wurde und dann über sehr lange Zeiten im Bereich von<br />

Monaten beobachtet werden konnte. Das Phänomen<br />

der Stabilisation der Permeabilität wurde ebenfalls<br />

durch [16] festgestellt. Die Stabilisation ist laut [16, 17]<br />

dabei auf biologische Prozesse in der Deckschicht der<br />

Membran zurückzuführen, welche zu einer stetigen Bildung<br />

von Kanälen und einer Auflockerung der Deckschichtstruktur<br />

führen und somit permeabilitätserhöhende<br />

Effekte im Gleichgewicht mit permeabilitätssenkenden<br />

Effekten stehen.<br />

Bei den Versuchen F bis I mit hohem <strong>Abwasser</strong>anteil<br />

liegt die Permeabilität von Anfang an auf einem deutlich<br />

niedrigeren Niveau. In der Folge sinkt die Permeabilität<br />

weiter und ebenfalls ist eine asymptotische Annäherung<br />

auf einen Endwert zu beobachten.<br />

In Bild 2 ist die Entwicklung des Flux für alle Versuchsreihen<br />

dargestellt. Hierbei ist bei den Versuchsreihen<br />

ohne bzw. mit geringem <strong>Abwasser</strong>anteil (A und B)<br />

für die Ultrafiltrationsmembran (UP150) und die Mikrofiltrationsmembran<br />

(MicroPES 2F) ein ähnlicher An -<br />

fangsflux festzustellen. Die stärkere Abnahme des Flux<br />

mit zunehmender Versuchsdauer in Versuchsreihe B ist,<br />

wie bereits im Zusammenhang der Permeabilität diskutiert,<br />

auf den im Rohwasser enthaltenen <strong>Abwasser</strong>anteil<br />

zurückzuführen. Inwieweit ein Einfluss der unterschiedlichen<br />

Membranen vorliegt, kann in diesem Zusammenhang<br />

nicht geklärt werden.<br />

Im Vergleich der Versuchsreihen C und D – beide mit<br />

Oberflächenwasser aus Fließgewässern und der Membran<br />

UP150 durchgeführt – wird deutlich, dass eine Erhöhung<br />

des TMP eine nahezu proportionale Erhöhung des<br />

Anfangsflux bewirkt. Während in Reihe C bei einem TMP<br />

vom 80 mbar ein Anfangsflux von etwa 46 L/(m²·h) zu<br />

verzeichnen ist, liegt der Anfangsflux für Reihe D bei<br />

einem TMP von 130 mbar bei 82 L/(m²·h). In der Folge<br />

gleichen sich die Flux-Kurven jedoch schnell aneinander<br />

an und verlaufen auf etwa selbem Niveau. In Versuchsreihe<br />

E (Ablauf Nachklärung) erreicht die Membran<br />

UP150 bei einem TMP von 80 mbar mit 43 L/(m²·h)<br />

einen ähnlichen Wert für den Anfangsflux wie in Versuchsreihe<br />

C und verläuft im weiteren Verlauf synchron<br />

mit der Flux-Kurve der Versuchsreihe C.<br />

Die Flux-Kurven der Versuchsreihen F bis I (TW+AVK<br />

1:1) verlaufen alle auf vergleichbarem Niveau und auch<br />

die erreichten Werte des Anfangsflux sind nahezu identisch.<br />

Hierbei fällt im Rahmen der Versuchsreihe H auf,<br />

dass für die Membran UP020 (MWCO 20kDa) zum<br />

Erreichen eines Flux von 10 L/(m² · h) im Gegensatz<br />

zur Membran UP150 (MWCO 150 kDa) ein nahezu doppelt<br />

so hoher TMP notwendig ist (vgl. Versuchsreihen<br />

F,G,I).<br />

Flux [L/(m 2 *h)|<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Entwicklung des Flux<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Zeit [d]<br />

Reihe A (TW+Feststoff)<br />

Reihe B (TW+ZVK 110:1 +Feststoff)<br />

Reihe C (GEW)<br />

Reihe D (GEW)<br />

Reihe E (ANK)<br />

Reihe F (TW+AVK 1:1)<br />

Reihe G (TW+AVK 1:1 +Feststoff)<br />

Reihe H (TW+AVK 1:1)<br />

Reihe I (TW+AVK 1:1)<br />

Mithilfe chemischer Reinigungen kann das Fouling<br />

weitestgehend beseitigt und die hydraulische Leistungsfähigkeit<br />

wiederhergestellt werden. Dabei werden<br />

zur Beseitigung von organischem und biologischem<br />

Fouling hauptsächlich alkalische (NaOH) oder oxidierende<br />

Reiniger (NaOCl, H 2 O 2 ) verwendet. Am FG SWW<br />

werden die Module zur Reinigung in eine NaOCl-Lösung<br />

(250 ppm) getaucht und von der Unterseite belüftet.<br />

4.2 EPS- und DOC-Analyse der verschiedenen<br />

Rohwässer<br />

Die verschiedenen Rohwässer wurden im Labor des FG<br />

SWW auf den Gehalt gelöster EPS, DOC und der Feststoffe<br />

hin untersucht. Dabei wurden die höchsten Werte<br />

gelöster EPS im Zulauf der Vorklärung gemessen.<br />

Huminstoffe machen dabei den größten Anteil aus. Im<br />

weiteren Reinigungsverlauf in der Kläranlage ist bis zum<br />

Ablauf der Nachklärung eine deutliche Reduktion der<br />

gelösten EPS zu verzeichnen, wobei eine Abnahme der<br />

Huminstoff- und Kohlenhydrat-Konzentrationen bereits<br />

im Ablauf der Vorklärung zu messen ist. Proteine bleiben<br />

von der Vorklärung scheinbar unbeeinflusst und<br />

werden erst im Belebungsbecken reduziert.<br />

In den untersuchten Fließgewässerproben fanden<br />

sich nur geringe Konzentrationen an gelösten EPS. Die<br />

Bild 1. Entwicklung<br />

der<br />

Permeabilität<br />

(temperaturkompensiert<br />

20 °C) für alle<br />

Versuche.<br />

Bild 2. Entwicklung<br />

des<br />

Flux (temperaturkompensiert<br />

20 °C) für alle<br />

Versuche.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 719


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

Bild 3. Gelöste EPS in verschiedenen Rohwässern.<br />

Bild 4. Beziehung zwischen der Summe des in EPS gebundenen<br />

organischen Kohlenstoffs aus Proteinen (P), Huminstoffen (H)<br />

und Kohlenhydraten (K) und dem Kohlenstoffgehalt, gemessen<br />

als DOC, in unterschiedlichen <strong>Wasser</strong>proben.<br />

Bild 5. Anteil an EPS gelöst bezogen auf DOC gemessen in<br />

unbehandelten <strong>Abwasser</strong>proben.<br />

EPS-Werte des synthetischen Rohwassers (Trinkwasser<br />

+ Bodenaushub) lagen in einem ähnlichen Bereich wie<br />

in den Fließgewässerproben.<br />

Für den DOC wurden wie erwartet die höchsten<br />

Werte ebenfalls im Zulauf der Vorklärung gemessen.<br />

Wieder ergibt sich eine hohe Reduktion durch die Vorklärung.<br />

Im synthetischen Rohwasser (Trinkwasser mit<br />

Bodenaushub) lag die DOC-Konzentration teilweise<br />

unter der Bestimmungsgrenze, obwohl über den Parameter<br />

„Kohlenhydrate“ gelöster organischer Kohlenstoff<br />

erfasst wurde. Diese Diskrepanz offenbart die Sensibilität<br />

der Analytik in Bereichen knapp über der Bestimmungsgrenze.<br />

Die mittleren Konzentrationen der gemessenen EPSund<br />

DOC-Werte in den jeweiligen Rohwässern sind<br />

in Tabelle 2 zusammengefasst. Bild 3 zeigt die Fraktionen<br />

der gemessenen EPS in den verschiedenen<br />

Rohwässern.<br />

Bild 4 gibt Aufschluss über die Zusammensetzung<br />

kohlenstoffhaltiger organischer Verbindungen in unterschiedlichen<br />

<strong>Wasser</strong>proben. Die Konzentrationen an<br />

Proteinen, Huminstoffen und Kohlenhydraten wurden,<br />

wie im Abschnitt „Analytik“ beschrieben, jeweils auf<br />

ihren Gehalt an organischen Kohlenstoff umgerechnet.<br />

Erst die daraus resultierenden DOC-Werte können summiert<br />

werden und geben die Summe an EPS gelöst , bezogen<br />

auf organischen Kohlenstoff, an. Diese berechneten<br />

Werte wurden mit den gemessenen DOC-Werten verglichen.<br />

Die Diagonale liegt dort, wo berechnete und gemessene<br />

Kohlenstoffwerte übereinstimmen, d. h. bei Messwerten<br />

im Bereich dieser Linie setzt sich der DOC praktisch<br />

ganz aus den EPS gelöst zusammen. Dies ist der Fall<br />

bei den Gewässerproben, den Trinkwasserproben mit<br />

Bodenaushub und den Proben aus dem Ablauf der<br />

Nachklärung, also bei allen Proben, die entweder nicht<br />

bzw. gering verunreinigt oder bereits einer weitestgehenden<br />

biologischen Behandlung unterworfen waren.<br />

Für diese 14 Proben ergibt die statistische Untersuchung<br />

eine mittlere Abweichung zwischen EPS gelöst und<br />

DOC von etwa 3 % bei einem R 2 von 0,77.<br />

Im Zulaufbereich der Kläranlage, hier Zulauf und<br />

Ablauf Vorklärung, also „vor biologischer Behandlung“,<br />

in Bild 4 gemeinsam markiert durch den Kreis um die<br />

Messwerte, liegen neben Proteinen, Huminstoffen und<br />

Kohlenhydraten noch weitere Stoffgruppen mit einem<br />

hohen Anteil an organischem Kohlenstoff wie z. B. organische<br />

Säuren und Fette vor. Diese werden erst im biologischen<br />

Teil der Kläranlage abgebaut. Bild 5 zeigt den<br />

Anteil an EPS gelöst , bezogen auf den DOC gemessen, in<br />

ungereinigtem <strong>Abwasser</strong>. Es handelt sich hierbei um die<br />

umkreisten Messwerte aus Bild 4.<br />

Mit zunehmender DOC-Konzentration nimmt der<br />

Anteil an EPS gelöst ab, d. h. die EPS gelöst -Konzentration<br />

nimmt nicht weiter zu und war bei den Messungen<br />

nicht höher als etwa 50 mg/L.<br />

Juni 2013<br />

720 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Membrantechnik<br />

FACHBERICHTE<br />

Tabelle 2. Mittlere Konzentration bestimmbarer gelöster organischer Verbindungen in verschiedenen Rohwässern.<br />

Rohwasser<br />

Proteine<br />

[mg/L]<br />

Huminstoffe<br />

[mg/L]<br />

Kohlenhydrate<br />

[mg/L]<br />

C_EPS gelöst<br />

[mg/L] *1<br />

DOC<br />

[mg/L]<br />

Zulauf Vorklärung (ZVK) 9,3 47,6 27,2 39,3 81,3 8<br />

Ablauf Vorklärung (AVK) 10,0 34,1 20,6 30,9 59,0 12<br />

Ablauf Nachklärung (ANK) 0,8 12,4 6,4 9,3 8,8 12<br />

Fließgewässer (GEW) 0,7 2,1 2,9 2,6 3,6 10<br />

Trinkwasser+<br />

Bodenaushub (TW+Feststoff))<br />

< 0,5 2,3 2,3 2,1 0,6 3<br />

* 1 Summe des in den EPS gebundenen organischen Kohlenstoffs<br />

Anzahl<br />

Proben<br />

Bild 6. Abnahme der Permeabilität und Rohwassercharakteristik<br />

bei Versuchen mit der Membran Typ UP150.<br />

4.3 Einfluss von EPS gelöst und DOC auf die hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit und Wechselwirkungen<br />

mit den Feststoffen<br />

Zur Veranschaulichung des Einflusses der Rohwassercharakteristik<br />

auf das Filtrationsverhalten, d.h. auf die<br />

Abnahme der Permeabilität, zeigt Bild 6 nur die sechs<br />

Versuche, die mit derselben Membran, nämlich Typ<br />

UP150, unternommen wurden. Dabei sind die jeweiligen<br />

Rohwasserkonzentrationen (EPS gelöst als Summe<br />

des in den EPS gebundenen Kohlenstoffs, DOC und<br />

Feststoffe) neben den Permeabilitätskurven dargestellt.<br />

Versuch A zeigt deutlich, dass hohe Feststoffkonzentrationen<br />

alleine nur einen geringen Einfluss auf die<br />

Entwicklung der Permeabilität haben. Der verwendete<br />

Bodenaushub führt offensichtlich trotz der hohen Feststoffkonzentrationen<br />

im Rohwasser zu keinem signifikanten<br />

Fouling bzw. Biofilmbildung auf der Membran.<br />

Die durchgeführten Versuche mit Oberflächenwasser<br />

und Ablauf Nachklärung (Versuche C und E) zeigen<br />

einen ähnlichen Verlauf der Permeabilitätskurve,<br />

obwohl die Konzentration an EPS gelöst wie auch an DOC<br />

im Ablauf der Nachklärung deutlich höher sind. In diesem<br />

Fall scheinen die gegenüber dem Ablauf der Nachklärung<br />

erhöhten Feststoffkonzentrationen im Oberflächenwasser<br />

(feine Schwebstoffe mit wahrscheinlich<br />

organischem Charakter wie z. B. aufgewirbeltes Sediment,<br />

Algen, Pflanzenteile etc.) eine entscheidende<br />

Rolle zu spielen und die geringere Konzentration gelöster<br />

organischer Verbindungen zu kompensieren, sodass<br />

sich letztendlich eine vergleichbare Abnahme der Permeabilität<br />

ergibt. Offensichtlich reichen bereits niedrige<br />

Gehalte an EPS bzw. gelösten organischen Verbindungen<br />

in Kombination mit diesen Feststoffen aus, ein<br />

schnelles Fouling und damit eine rasche Abnahme der<br />

Permeabilität zu bewirken.<br />

Bei den schon zu Beginn auf sehr niedrigem Niveau<br />

liegenden Permeabilitätskurven im Rahmen der Versuchsreihen<br />

F, G und I ist der Einfluss des <strong>Abwasser</strong>s und<br />

insbesondere der darin enthaltenen gelösten organischen<br />

Verbindungen vorherrschend. Die Analyse von<br />

DOC und EPS gelöst konnte zeigen, dass neben den Stoffgruppen<br />

Proteine, Kohlenhydrate und Huminstoffe weitere<br />

gelöste organische Inhaltsstoffe vorhanden sind,<br />

wie beispielsweise Fette. Das Stoffgemisch ist hier so<br />

komplex, dass der Einfluss der jeweiligen Stoffgruppen<br />

nicht separat ermittelt werden kann.<br />

5. Zusammenfassung<br />

Durch die durchgeführten Untersuchungen wird deutlich,<br />

dass die Abnahme der Permeabilität und damit der<br />

hydraulischen Leistungsfähigkeit von Membranen<br />

durch das Vorhandensein von gelösten orga nischen<br />

Verbindungen negativ beeinflusst wird. Es ergeben sich<br />

zudem Wechselwirkungen mit in zu filtrierenden Rohwässern<br />

enthaltenen Feststoffen, sodass bereits geringe<br />

Konzentrationen gelöster organischer Verbindungen<br />

in Kombination mit (organischen) Feinpartikeln eine<br />

starke Abnahme der Permeabilität bewirken. Es ergeben<br />

sich in gravimetrischer dead-end Betriebsweise je<br />

nach Konzentration gelöster organischer Inhaltsstoffe<br />

charakteristische Verläufe der Permeabilitätskurven. Je<br />

höher dabei die Konzentrationen gelöster organischer<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 721


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

Inhaltsstoffe in den zu filtrierenden Rohwässern sind,<br />

desto geringer ist die hydraulische Leistungsfähigkeit.<br />

Hohe Feststoffkonzentrationen (siehe Versuchsreihe A)<br />

bei nur sehr geringen Konzentrationen gelöster organischer<br />

Inhaltsstoffe nahe der Bestimmungsgrenze bewirken<br />

dagegen nur eine geringe Abnahme der hydraulischen<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Weiterhin erscheint der DOC aufgrund der Beziehung<br />

zu den gelösten EPS als ein guter und einfacher<br />

Parameter, die Foulingtendenz sowohl von Oberflächenwässern<br />

als auch von Abwässern und synthetischen<br />

Rohwässern grob zu charakterisieren. Mit der hier<br />

vorgestellten Analysemethode kann darüber hinaus die<br />

Zusammensetzung der Kohlenstoffverbindungen weitergehend<br />

charakterisiert werden.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse untermauern zum<br />

einen die bisherigen Ergebnisse in Bezug auf den – mittlerweile<br />

in über 900 Exemplaren eingesetzten – <strong>Wasser</strong>rucksack<br />

PAUL (siehe www.uni-kassel.de/fb14/siwawi<br />

und www.wasserrucksack.de) hinsichtlich der Leistungsfähigkeit<br />

bei langem Betrieb im dead-end-Modus<br />

[15].<br />

Sie sind zudem von besonderer praktischer Bedeutung<br />

im Zusammenhang mit dem MBR-Verfahren zur<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung, denn hier ist der Nachweis erbracht,<br />

dass die Filtration von ungenügend (vor-)gereinigtem<br />

Rohabwasser infolge von Kurzschlussströmungen zu<br />

erhöhtem Fouling führen und kürzere Reinigungsintervalle<br />

notwendig machen kann, was erhöhte Betriebskosten<br />

zur Folge hat. Eine vielversprechende und zudem<br />

energieeffiziente Verfahrenskonstellation nach dem von<br />

[18] vorgestellten Verfahren mit Zwischensiebung beim<br />

separaten MBR-System kann dieses Problem beseitigen.<br />

Literatur<br />

[1] Frechen, F.B. and Waldhoff, A.: Water supply from surface<br />

waters with a small gravity flow membrane filtration unit for<br />

use in cases of disasters. IWA Specialty Conference of “Wastewater<br />

Reclamation & Reuse for Sustainability (WRRS2005)”,<br />

08.-11.11.2005, Jeju, Korea.<br />

[2] Chang, I.S., Le-Clech, P., Jefferson, B. and Judd, S.: Membrane<br />

fouling in membrane bioreactors for wastewater treatment.<br />

In: J. Environ. Eng. ASCE 128 (2002), p. 1018–1029.<br />

[3] Le-Clech, P., Chen, V. and Fane, T.: Fouling in membrane bioreactors<br />

used in wastewater treatment. In: J. Membr. Sci 284<br />

(2006), p. 17–53.<br />

[4] Wett, M.: Foulingverhalten des Membranbelebungsverfahrens<br />

und Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit. Schriftenreihe<br />

des Fachgebietes Siedlungswasserwirtschaft der<br />

Universität Kassel, Band 26, 2005.<br />

[5] Wett, M., Telgmann, U. und Frechen, F.-B.: Untersuchung von<br />

extrazellulären polymeren Substanzen in konventionellen<br />

Belebtschlammanlagen und Membranbelebungsanlagen.<br />

In: <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 150 (2009) Nr. 11, S. 926-934.<br />

[6] Frolund, B., Griebe, T. and Nielsen, P.H.: Enzymatic activity in<br />

the activated-sludge floc matrix. In: Appl. Microbiol. Biotechn.<br />

43 (1995), p. 755-761.<br />

[7] Raunkjaer, K., Hvitved-Jacobsen, T. and Nielsen, P.H.: Measurement<br />

of pools of protein, carbohydrate and lipid in domestic<br />

wastewater. Wat. Res. (282) No. 2, p. 251-262.<br />

[8] Yuan, W. and Zydney, A. L.: Humic acid fouling during Ultrafiltration.<br />

In: Environ. Sci. Technol. 34 (2000), p. 5043-5050.<br />

[9] Howe, K. J. and Clark, M. M.: Fouling of microfiltration and<br />

ultrafiltration membranes by natural waters. In: Environ. Sci.<br />

Technol. 36 (2002), p. 3571-3576.<br />

[10] Jermann, D., Pronk, W., Meylan S. and Boller, M.: Interplay of<br />

different NOM fouling mechanisms during ultrafiltration for<br />

drinking water production. In: Wat. Res. 41 (2007) No. 8, p.<br />

1713-1722.<br />

[11] Amy, G.: Fundamental understanding of organic matter fouling<br />

of membranes. Desalination 231 (2008), p. 44–51.<br />

[12] Saravia, F.: Entfernung von organischen Spurenstoffen und<br />

Untersuchung von Foulingprozessen in getauchten Membranen<br />

und Hybridverfahren. Schriftenreihe des Lehrstuhls für<br />

<strong>Wasser</strong>chemie und der DVGW-Forschungsstelle am Engler-<br />

Bunte-Institut der Universität Karlsruhe (TH), Band 49, 2009.<br />

[13] Huber, S. and Frimmel, F.H.: A liquid chromatographic system<br />

with multi-detection for the direct analysis of hydrophilic<br />

organic compounds in natural waters. In: Fresenius J. Anal.<br />

Chem. 342, No.1-2, p. 198-200.<br />

[14] DEV: Deutsche Einheitsverfahren zur <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>und<br />

Schlammuntersuchung. 84. Lieferung, Beuth-Verlag<br />

Berlin/Zürich/München, 2012.<br />

[15] Frechen, F.-B. und Exler, H.: Membrantechnologie zur <strong>Abwasser</strong>wiederverwendung<br />

und zur Trinkwasserbereitstellung in<br />

Katastrophenfällen. In: Schriftenreihe zur <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

TU Graz, Band 50, „dex Fachsymposium 2007 „<strong>Abwasser</strong>ableitung,<br />

<strong>Abwasser</strong>- und Klärschlammbehandlung“, 2007, S.<br />

E1 bis E21, ISBN 978-3-902465-82-5.<br />

[16] Peter-Varbanets, M., Hammes, F., Vital, M. and Pronk, W.: Stabilization<br />

of flux during dead-end ultra-low pressure ultrafiltration.<br />

In: Wat. Res. 44 (2010) No. 12, p. 3607–3616.<br />

[17] Peter-Varbanets, M., Margot, J., Traber, J. and Pronk, W.: Mechanisms<br />

of membrane fouling during ultra-low pressure ultrafiltration.<br />

In: J. Membr. Sci. 377 (2011) No. 1-2, p. 42-53.<br />

[18] Schier, W. and Frechen, F.-B.: Intermediate sieving (IntS) strategy<br />

to optimize separate MBR systems. 6th IWA Specialist<br />

Conference on Membrane Technology for Water and Wastewater<br />

Treatment, 04. - 07.10.2011, Aachen (under review for<br />

publication in Water, Science and Technology), 2011.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 22.02.2013<br />

Korrektur: 24.05.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Ing. Harald Exler<br />

E-Mail: exler@uni-kassel.de |<br />

Dipl.-Chem. Ulla Telgmann<br />

E-Mail: telgmann@uni-kassel.de |<br />

Prof. Dr. Franz-Bernd Frechen<br />

E-Mail: frechen@uni-kassel.de |<br />

Universität Kassel |<br />

Fachbereich Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen |<br />

Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft |<br />

Kurt-Wolters-Straße 3 |<br />

D-34125 Kassel<br />

Juni 2013<br />

722 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNG<br />

Buchbesprechung<br />

Die neue Trinkwasserverordnung<br />

Der bewährte Kommentar in neuer Auflage<br />

Von RA Per Seeliger, Dr. Michaela Schmitz und Dr.<br />

Ulrich Oehmichen. Bonn: wvgw 2012. Vollständig<br />

überarbeitete mit aktuellem Ergänzungsblatt zur<br />

2. Änderung der Trinkwasserverordnung. 3. Auflage<br />

2012, 380 S., 16,5 x 23,8 cm. Das Buch ist auch incl.<br />

E-Book erhältlich.<br />

Die neue Trinkwasserverordnung ist in Kraft getreten.<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen müssen sich<br />

auf geänderte Regeln einstellen. Die Verordnung<br />

passt insbesondere die Vorgaben für <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

zu mikrobiologischen Parametern<br />

und Indikatorparametern an den neuen wissenschaftlichen<br />

Stand an. Auch auf Bund, Länder,<br />

Gemeinden sowie gewerbliche Vermieter kommen<br />

erweiterte und zum Teil strafbewehrte Pflichten<br />

zum sicheren Betrieb ihrer Hausinstallation zu.<br />

Die Autoren kommentieren die Hintergründe der<br />

Verordnung aus erster Hand und geben rechtliche<br />

und technisch-wirtschaftliche Hinweise zu den<br />

neuen Regelungen und Vorgaben. Ein Ergänzungsblatt<br />

erläutert die aktuellen Veränderungen.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

– Neue Pflichten für <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

– Schärfere Pflichten für gewerbliche Vermieter<br />

– Angaben zu den neuen Indikatorparametern wie<br />

Legionellen, Cadmium und coliforme Bakterien<br />

– Neuer Grenzwert für Uran<br />

– Strafbewehrung und Ordnungswidrigkeiten<br />

bei Verstößen<br />

– Liste zulässiger Aufbereitungsstoffe<br />

Nach Drucklegung hat der Bundesrat die Änderung<br />

der Trinkwasserverordnung beschlossen. Am<br />

13.12.2012 wurde die 2. Verordnung zur Änderung<br />

der Trinkwasserverordnung dann verkündet. Im<br />

vorliegenden Kommentar ist der Entwurf dieser<br />

Änderung nebst Begründung des Bundesgesundheitsministeriums<br />

als Bundesratsdrucksache<br />

(525/12) bereits abgedruckt und wesentliche Änderungen<br />

der Novelle sind angesprochen.<br />

Ein aktuelles Ergänzungsblatt erläutert die Veränderungen.<br />

Bestell-Hotline<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.di-verlag.de<br />

Zeitschrift „KA Korrespondenz <strong>Abwasser</strong> · Abfall“<br />

In der Ausgabe 6/2013 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Nusch u. a.<br />

Hansen<br />

Palm u. a.<br />

Sehlhoff / Brandhorst<br />

Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe ES-2.6 „Abfluss- und Schmutzfrachtsimulation“<br />

Methoden der Überflutungsberechnung<br />

Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe ES-3.4 „Gestaltung von Regenbecken“<br />

Erfahrungen mit Bau und Betrieb von Geschiebeschächten ohne Sammeleinsatz<br />

Dynamische Simulation – Adsorption organischer Reststoffe an Pulveraktivkohle<br />

im <strong>Abwasser</strong><br />

Das Bessere ist der Feind des Guten – Bericht über die verfahrenstechnische und<br />

energetische Optimierung der Kläranlage Plön<br />

Kommunen müssen sich zunehmend den Aufgaben der Grundwasserbewirtschaftung<br />

stellen – wer trägt die Kosten?<br />

Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe RE-00.3 „Rechtliche Aspekte des öffentlichen<br />

Auftragswesens“<br />

Die Energieeffizienz im Vergaberecht<br />

Tajura – ein wasserwirtschaftliches Projekt in Libyen<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 723


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT) und<br />

Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>,<br />

Karlsruhe (TZW) im Jahre 2012<br />

Engler-Bunte-Institut, DVGW-Forschungsstelle, Forschungsstelle für Brandschutztechnik,<br />

Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Tätigkeitsbericht, Forschung und Lehre, Ausbildung,<br />

Weiterbildung<br />

Henning Bockhorn, Harald Horn, Josef Klinger und Thomas Kolb<br />

Dieser Bericht soll einen Überblick über aktuelle Entwicklungen<br />

und Aktivitäten im Jahr 2012 am Engler-<br />

Bunte-Institut, der DVGW-Forschungsstelle am<br />

Engler-Bunte-Institut sowie der Forschungsstelle für<br />

Brandschutztechnik ermöglichen. Ebenso wird über<br />

das aus dem Engler-Bunte-Institut hervorgegangene<br />

TZW: DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> berichtet.<br />

Wie in den vergangenen Jahren erscheinen die gasspezifischen<br />

Beiträge im <strong>gwf</strong>-Gas|Erdgas und die<br />

wasserspezifischen Beiträge im <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>.<br />

Im Mittelpunkt des Berichtes steht die Entwicklung<br />

der oben angegebenen Einrichtungen im Jahr 2012<br />

mit Beiträgen über die universitäre Lehre, die Ausbildung<br />

und Weiterbildung, über Forschungs- und Entwicklungsprojekte,<br />

über Beratung und Firmenkontakte<br />

sowie sonstige Aktivitäten. Der Bericht streift<br />

ebenso die Entwicklung des Karlsruher Instituts für<br />

Technologie (KIT), das durch die Zusammenführung<br />

der Universität Karlsruhe (TH) und der Forschungszentrum<br />

Karlsruhe GmbH entstanden ist.<br />

Karlsruhe Institute of Technology<br />

This report aims at giving an overview about actual<br />

developments and activities of the Engler-Bunte-<br />

Institute, the DVGW-Research Center, the Research<br />

Center of Fire Protection Technology and TZW:<br />

DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> which developed<br />

from the Engler-Bunte-Institute. As usual, the gas<br />

related parts can be found in <strong>gwf</strong>-Gas|Erdgas and the<br />

water related parts in <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>. The<br />

report highlights academic teaching, courses and<br />

advanced education, and focuses on scientific<br />

research and development projects, on consulting<br />

and contacts to business companies as well as on<br />

other activities. The report also refers to the development<br />

of the Karlsruhe Institute of Technology (KIT),<br />

which evolved from the fusion of the University of<br />

Karlsruhe (TH) and the Research Centre of Karlsruhe.<br />

Zur Geschichte und zum Umfeld<br />

Das Engler-Bunte-Institut am Karlsruher Institut für<br />

Technologie ist hervorgegangen aus der 1907 gegründeten<br />

ehemaligen „Lehr- und Versuchsgasanstalt“ und<br />

führt seit 1971 den Namen „Engler-Bunte-Institut“. Die<br />

enge Verbindung zur Praxis des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />

äußert sich darin, dass die jeweiligen Lehrstuhlinhaber,<br />

gegenwärtig „Chemische Energieträger – Brennstofftechnologie“,<br />

„Verbrennungstechnik“ und „<strong>Wasser</strong>chemie<br />

und <strong>Wasser</strong>technologie“, auch in Personalunion<br />

Leiter der fachlich entsprechenden Bereiche einer<br />

Forschungsstelle des DVGW im Engler-Bunte-Institut<br />

sind.<br />

In den zurückliegenden Jahren wurde die Verschmelzung<br />

der Universität Karlsruhe (TH) mit dem<br />

Forschungszentrum Karlsruhe zum Karlsruher Institut<br />

für Technologie (KIT) umgesetzt. Seit dem 1. Oktober<br />

2010 existiert das Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT) als „legal entity“. Mit dem Gesetz zur Zusammenführung<br />

der Universität Karlsruhe und der Forschungszentrum<br />

Karlsruhe GmbH im Karlsruher Institut für<br />

Technologie (KIT-Zusammenführungsgesetz), das der<br />

Baden-Württembergische Landtag am 8. Juli 2009 verabschiedete,<br />

und dem Gesetz zur Weiterentwicklung des<br />

Karlsruher Instituts für Technologie (KIT-Weiterentwicklungsgesetz<br />

– KIT-WG) vom 22. Mai 2012 ist der recht liche<br />

Rahmen für das KIT gegeben. Das KIT ist eine rechtsfähige<br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts. Es nimmt die Aufgabe<br />

einer Universität und die Aufgabe einer Großforschungseinrichtung<br />

wahr.<br />

Juni 2013<br />

724 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

Die Schwerpunktsetzung des KIT als ein internationales<br />

Zentrum der Forschung auf dem Gebiet der<br />

Energie und des <strong>Wasser</strong>s hat stattgefunden und in den<br />

KIT-Zentren „Energie“ sowie „Klima und Umwelt“ die<br />

entsprechenden Strukturen gefunden. Das Engler-<br />

Bunte-Institut ist wichtiger Teil des KIT-Zentrums Energie<br />

für die Bereiche Energieumwandlung und Erneuerbare<br />

Energien sowie des KIT-Zentrums Klima und<br />

Umwelt im Bereich <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie.<br />

Die zahlreichen Forschungsprojekte aus dem Gasund<br />

Verbrennungsfach sowie dem <strong>Wasser</strong>fach zeugen<br />

von der nationalen und internationalen Bedeutung der<br />

Lehrstühle und der Praxisnähe der ihnen zugeordneten<br />

Laboratorien und Technologieeinheiten. Einen Schwerpunkt<br />

bildet der Sonderforschungsbereich 606 „Instationäre<br />

Verbrennung: Transportphänomene, chemische<br />

Reaktionen, Technische Systeme“ (Sprecher: H. Bockhorn),<br />

der in seiner letzten Förderperiode bis zum Ende des Jahres<br />

2012 mit 19 Teilprojekten (Förderumfang insgesamt<br />

ca. 8 Mio. Euro) nunmehr die in den vergangenen Jahren<br />

entwickelten Grundlagen auf praxisnahe Systeme überträgt.<br />

Das vom KIT in 2010 erfolgreich eingeworbene EU-<br />

Großprojekt KIC InnoEnergy (KIC: Knowledge & Innovation<br />

Community) arbeitet mit starker Beteiligung des<br />

Engler-Bunte-Instituts. Die wissenschaftliche Koordination<br />

der Innovationsprojekte des CC Germany (CC: collocation<br />

center) auf dem Gebiet „Energy from Chemical<br />

Fuels“ wird durch das EBI (Prof. T. Kolb) wahrgenommen.<br />

Ein weiteres großes Verbundprojekt bildet die „Innovationsoffensive<br />

Gas“ des DVGW, an dem die Lehrstühle<br />

des Engler-Bunte-Instituts und die Forschungsstelle des<br />

DVGW wesentlich beteiligt sind. Darüber hinaus arbeiten<br />

die drei Bereiche des Engler-Bunte-Instituts in zahlreichen<br />

Verbund-Großprojekten an maßgeblicher Stelle<br />

mit. Hierzu finden sich detaillierte Angaben auf den<br />

nächsten Seiten.<br />

Die aus der Praxis entstehenden Fragestellungen<br />

werden vor allem in der DVGW-Forschungsstelle, der<br />

Abteilung Gastechnologie, dem Prüflaboratorium Gas<br />

und der Forschungsstelle für Brandschutztechnik<br />

be arbeitet. Das Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> mit seiner<br />

praxisgerechten Kompetenz in Analytik, Aufbereitung,<br />

Ressourcenschutz, Korrosion, Verteilungsnetze und<br />

Umweltbiotechnologie bedient <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

Behörden und Verbände.<br />

Viele der Projekte wurden und werden durch Institutionen<br />

wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG), dem Deutschen Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />

(DVGW), dem Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF), der Helmholtz Gemeinschaft<br />

Deutscher Forschungszentren (HGF), der Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigungen (AIF), der<br />

Europäischen Kommission und anderen Drittmittelgebern<br />

des Bundes und des Landes gefördert. Ein erheblicher<br />

Anteil wird aber auch durch Forschungsaufträge<br />

aus Industrie und Unternehmen finanziert. Schließlich<br />

trugen Stiftungen und gemeinnützige Fördervereinigungen<br />

zur Umsetzung so mancher Forschungsidee<br />

bei. Ein besonderer Partner ist hierbei die Gesellschaft<br />

der Freunde des Engler-Bunte-Instituts, die das Institut<br />

insbesondere bei unerwartet auftretenden Schwierigkeiten<br />

großzügig unterstützt.<br />

Die Ergebnisse der zahlreichen Forschungsprojekte<br />

sind in einer beachtlichen Zahl von Publikationen dokumentiert,<br />

die zum großen Teil in den führenden internationalen<br />

Fachjournalen nach strenger Begutachtung<br />

erschienen sind. Die Verzeichnisse sind den Berichten<br />

der einzelnen Bereiche zu entnehmen.<br />

Die Studiengänge „Bioingenieurwesen“ und „Chemieingenieurwesen<br />

und Verfahrenstechnik“ erfreuen<br />

sich zunehmender Attraktivität. Die steigenden Studierendenzahlen<br />

haben sich auch im vergangenen Wintersemester<br />

2011/2012 fortgesetzt. Im Rahmen der Studiengänge<br />

„Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik“<br />

und „Bioingenieurwesen“ beteiligt sich das<br />

Engler-Bunte-Institut in der Grundausbildung und bietet<br />

in den Bereichen Brennstoffe, Energieverfahrenstechnik,<br />

Verbrennung und <strong>Wasser</strong>chemie eine Reihe<br />

von Hauptfächern, Vertiefungsrichtungen und Profilfächern<br />

an.<br />

Die Diplomstudiengänge am KIT sind seit dem Wintersemester<br />

2009/10 durch Bachelor/Master-Studiengänge<br />

abgelöst. Die ersten Master-Studenten haben im<br />

WS 2012/13 ihr Studium aufgenommen. Gemäß der<br />

Schwerpunktsetzung des KIT wurde der interfakultative<br />

Studiengang „Energietechnik“ im Rahmen der KIT<br />

School of Energy, den die Lehrstühle des Engler-Bunte-<br />

Instituts wesentlich mitgestalten, mit dem Wintersemester<br />

2012/13 eingerichtet. Ein internationaler Master-<br />

Studiengang im Rahmen des KIC InnoEnergy wurde<br />

bereits in 2011 sehr erfolgreich etabliert. Der überwiegend<br />

vom Engler-Bunte-Institut getragene englischsprachige<br />

Master-Studiengang „Utilities and Waste –<br />

Sustainable Processing“ wurde in diesen KIC EnTechmaster<br />

integriert.<br />

Neben der Studierenden- und Doktorandenausbildung<br />

stand wie immer auch die Weiterbildung<br />

der bereits im Beruf stehenden Fachleute auf dem<br />

Programm. 2012 wurde der Gaskurs, ebenso wie der<br />

jähr liche Erfahrungsaustausch der Chemiker und Ingenieure<br />

des Gasfachs, wieder sehr erfolgreich durchgeführt.<br />

Auch das Jahr 2012 hat gezeigt, dass das Engler-<br />

Bunte-Institut mit seinen Lehrstühlen, Prüfstellen und<br />

der DVGW-Forschungsstelle sowie das Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> des DVGW gut aufgestellt sind. Neu eingeworbene<br />

Forschungsprojekte weiten die Kooperationen<br />

innerhalb Deutschlands und international aus. Die<br />

Neubesetzung des Lehrstuhls für „ <strong>Wasser</strong>chemie und<br />

<strong>Wasser</strong>technologie“ wurde durch den Amtsantritt von<br />

Prof. Dr. rer. nat. Harald Horn zum 1. Januar 2012 erfolg-<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 725


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

reich umgesetzt. Die Neubesetzung des Lehrstuhls für<br />

Verbrennungstechnik wird in 2013 realisiert werden.<br />

Der folgende Tätigkeitsbericht enthält Beiträge der<br />

einzelnen Bereiche des Engler-Bunte-Instituts und des<br />

Technologiezentrums <strong>Wasser</strong> (TZW). Weitere und ausführliche<br />

Informationen sind auch im Internet auf den<br />

Seiten des Instituts und der einzelnen Bereiche sowie<br />

des TZW zu finden.<br />

1. Aktivitäten des Lehrstuhls für <strong>Wasser</strong>chemie und der DVGW-Forschungsstelle,<br />

Bereich <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie<br />

Prof. Dr. rer. nat. Harald Horn, Akad. Direktorin Dr. rer. nat. Gudrun Abbt-Braun, Prof. Dr. rer. nat. Fritz H. Frimmel (entpflichtet)<br />

1.1 Lehre und Forschung<br />

KIT<br />

Mit dem „KIT Zukunftskonzept <strong>Wasser</strong>“ hat sich das<br />

Karlsruher Institut für Technologie 2012 eindeutig<br />

zu einem institutsübergreifenden Schwerpunktthema<br />

bekannt, das den Bogen von der universitären Forschung<br />

hin zur Großforschung spannt. In Bild 1 ist eine<br />

Übersicht zur <strong>Wasser</strong>forschung am KIT gegeben. Ein<br />

zentrales Element bildet die Prozessforschung sowohl<br />

in natürlichen aquatischen Systemen als auch in<br />

technischen Reaktoren zur <strong>Wasser</strong>behandlung und/<br />

oder <strong>Abwasser</strong>reinigung. Aus Sicht des Bereichs <strong>Wasser</strong>chemie<br />

und <strong>Wasser</strong>technologie am Engler-Bunte-Institut<br />

(EBI) ist dies ein wichtiger Schritt, da zusehends<br />

erkannt wird, dass das biogeochemische Prozessverständnis<br />

fundamental für das Management der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

in allen <strong>Wasser</strong>körpern ist.<br />

Ein weiteres Element des KIT-Zukunftskonzepts ist<br />

die Entwicklung und der Einsatz von mathematischnumerischen<br />

und physikalischen Modellen, um auf der<br />

einen Seite die Prozesse besser zu verstehen und auf der<br />

anderen Seite die Vorhersagefähigkeit im Bereich des<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcenmanagements weiterzuentwickeln.<br />

Ins gesamt sind rund 10 Arbeitsgruppen am KIT vollständig<br />

oder zum Teil mit den in Bild 1 abgebildeten<br />

Themen beschäftigt.<br />

Bild 1. Übersicht zur <strong>Wasser</strong>forschung am KIT (aus dem KIT-<br />

Zukunftskonzept <strong>Wasser</strong>).<br />

Lehre<br />

Die Studierendenzahlen in den Studiengängen „Bioingenieurwesen“<br />

und „Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik“<br />

sind gleichbleibend hoch, die Anfängerzahlen<br />

liegen insgesamt bei ca. 300 Studierenden.<br />

Der Lehrstuhl für <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie<br />

bietet neben der Pflichtlehre in der Grundlagenfächern<br />

(„Allgemeine Chemie und Chemie in<br />

wässrigen Lösungen“, Vorlesung mit Übungen und<br />

Praktikum) Lehrveranstaltungen mit Schwerpunkten in<br />

<strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie, weitere Spezialvorlesungen,<br />

Übungen und Praktika sowie Exkursionen<br />

zu Ver- und Entsorgungsunternehmen an.<br />

Viele Studierenden sind aktiv in die Forschung im<br />

Rahmen von Bachelor-, Studien- und Masterarbeiten<br />

sowie über die Anstellung als studentische Hilfskräfte<br />

integriert.<br />

Internationale Kooperationen in Forschung<br />

und Lehre<br />

Im Rahmen des Austauschprogramms für Doktoranden<br />

und Postdoktoranden „Verständnis und Beherrschung<br />

komplexer Systeme (ZOIV Programm)“ zwischen der<br />

Moskauer Staatlichen Lomonosov-Universität und dem<br />

KIT arbeitet Alexandr Kondrakov aus Moskau seit Mai<br />

2011 an der Modellbildung für Abbaukinetiken bei der<br />

TiO 2 Photokatalyse. Im letzten Jahr war darüber hinaus<br />

Dr. Alexey Ignatev von der Lomonosov-Universität für<br />

ein halbes Jahr am Lehrstuhl und hat zusammen mit<br />

Herrn Kondrakov das Thema vorangetrieben.<br />

Bis zum Sommer 2012 hat Dr. Marios Drosos von der<br />

Universität Ioannina, Griechenland, im Rahmen seines<br />

Stipendiums der Bodassaki-Stiftung als Gastwissenschaftler<br />

an unserem Institut zur Wechselwirkung von<br />

natürlichen organischen Stoffen (NOM) und pharmazeutischen<br />

Wirkstoffen gearbeitet.<br />

Vom 24. bis 26. September 2012 fand der GDCh-<br />

Fortbildungskurs 349/11 „Praxisgerechte <strong>Wasser</strong>beurteilung“<br />

statt. Dieser Kurs wird gemeinsam mit den Professoren<br />

M. Jekel (TU Berlin) und E. Worch (TU Dresden)<br />

jährlich veranstaltet. Prof. F. H. Frimmel und Dr. G. Abbt-<br />

Braun sind von Seiten des EBI beteiligt. Im letzten Jahr<br />

wurde er an der TU Berlin vom Kollegen M. Jekel ausgerichtet,<br />

2013 wird der Kurs in Karlsruhe stattfinden.<br />

Seit 2002 wird von Thomas Neu (UFZ), Cristian Picioreanu<br />

(TU Delft), Michael Kühl (Universität Kopenhagen)<br />

Juni 2013<br />

726 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

und Harald Horn (KIT) in jedem Jahr der „Advanced Biofilm<br />

Course“ für Doktoranden und Postdoktoranden<br />

jeweils in Magdeburg, Delft, Helsingør und jetzt in Karlsruhe<br />

veranstaltet. Im letzten Jahr fand der Kurs mit 15<br />

internationalen Teilnehmern vom 8. bis 13. Oktober am<br />

EBI statt, er wurde von der DVGW-Forschungsstelle<br />

organisiert. In der Biofilmszene hat der Kurs eine hohe<br />

Reputation, sodass in der Regel mehr Anmeldungen als<br />

Plätze vorhanden sind. Ein wesentlicher Grund dafür ist<br />

die Praxisnähe des Kurses. So werden am Vormittag<br />

bildgebende Verfahren theoretisch besprochen, am<br />

Nachmittag können die Teilnehmer dann direkt an den<br />

Geräten arbeiten und 3D-Bilder ihrer mitgebrachten<br />

Biofilme machen. Im Jahr 2013 wird der Kurs an der<br />

TU Delft stattfinden.<br />

Promotionen<br />

Angela Klüpfel hat ihre Promotion mit dem Thema<br />

„Nanofiltration bei der Aufbereitung von Trink- und<br />

Schwimmbeckenwasser – Foulingmechanismen und<br />

Rückhalt anthropogener Kontaminanten“ im Juni 2012<br />

abgeschlossen (Betreuer: Prof. Dr. F. H. Frimmel, Korreferent:<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Nirschl). Die vorliegende Dissertation<br />

wurde durch ein Promotionsstipendium der <strong>Wasser</strong>chemischen<br />

Gesellschaft in der Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker (GDCh) gefördert und ist im Folgenden<br />

kurz dargestellt (Auszug aus VOM WASSER, 110 (3),<br />

2012). Die vollständige Arbeit kann im Rahmen der Institutsschriftenreihe<br />

„Schriftenreihe Bereich <strong>Wasser</strong>chemie<br />

und <strong>Wasser</strong>technologie, Engler-Bunte-Institut am<br />

Karlsruher Institut für Technologie“, Band 56, bezogen<br />

werden.<br />

Nanofiltration bei der Aufbereitung von Trink- und<br />

Schwimmbeckenwasser – Foulingmechanismen<br />

und Rückhalt anthropogener Kontaminanten<br />

<br />

A. Klüpfel<br />

Die Arbeit leistet einen Beitrag zum grundlegenden<br />

Verständnis der Faktoren, die den Fluxrückgang und<br />

den Rückhalt organischer Belastungsstoffe bei der<br />

Nanofiltration (NF) beeinflussen. Dafür wurde in systematischen<br />

Versuchen das Filtrationsverhalten ausgewählter<br />

NF-Membranen bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen<br />

verglichen und die entstandenen Deckschichten<br />

einer umfangreichen Charakterisierung<br />

unterzogen. Erstmals wurden im Rahmen dieser Arbeit<br />

NF-Langzeitversuche zum Rückhalt von Desinfektionsnebenprodukten<br />

(DNP) und ihrer Vorläuferverbindungen<br />

in der Schwimmbeckenwasseraufbereitung (SBWA)<br />

durchgeführt. Aufbauend auf den experimentellen<br />

Ergebnissen wurde mit Hilfe von Modellrechnungen<br />

das Potenzial der NF in der Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser<br />

als neuem Anwendungsfeld ermittelt.<br />

In Versuchen mit ausgewählten Modellsubstanzen<br />

zeigte sich die NF geeignet für die Entfernung anthropogener<br />

Spurenstoffe wie Pestizide oder pharmazeutisch<br />

aktive Substanzen in der Trinkwasseraufbereitung.<br />

Bei Filtration natürlicher Wässer zur Entfernung organischer<br />

Spurenstoffe können jedoch sowohl die <strong>Wasser</strong>matrix<br />

als auch die Zugabe von Stoffen zur Optimierung<br />

der Aufbereitung (z. B. Antiscalants) den Rückhalt der<br />

Kontaminanten ändern, indem sie beispielsweise elektrostatische<br />

Wechselwirkungen zwischen Membran und<br />

gelöster Substanz beeinflussen. Für die Dimensionierung<br />

einer Aufbereitungsanlage sollte der zu erwartende<br />

Rückhalt unter genauer Berücksichtigung der<br />

Substanzeigenschaften, Rohwasserzusammensetzung<br />

und Betriebsbedingungen bestimmt werden. Auch der<br />

Effekt eines Reinigungsmittels muss in einem konkreten<br />

Anwendungsfall berücksichtigt werden.<br />

Weiterhin erwies sich die NF in den im Rahmen dieser<br />

Arbeit durchgeführten Untersuchungen im Labormaßstab<br />

als vielversprechendes Verfahren für die Entfernung<br />

von DNP und ihrer Vorläuferverbindungen in<br />

der Schwimmbeckenwasseraufbereitung. Die experimentell<br />

und rechnerisch ermittelten Ergebnisse und<br />

Überlegungen liefern eine wertvolle Grundlage für die<br />

Konzipierung einer Anlage im Pilotmaßstab, mit deren<br />

Hilfe das vorgeschlagene Aufbereitungskonzept für ein<br />

ganzes Schwimmbecken eingesetzt werden soll. Hierbei<br />

sollen insbesondere die Ergebnisse hinsichtlich des<br />

Membranfoulings, des <strong>Wasser</strong>verbrauchs und der Entwicklung<br />

der DNP-Konzentration im Beckenwasser verifiziert<br />

werden.<br />

1.2 In Arbeit befindliche, im Jahre 2012<br />

abgeschlossene und neu begonnene<br />

Forschungsprojekte<br />

Durch den Wechsel in der Leitung des Lehrstuhls und<br />

der DVGW-Forschungsstelle, Bereich <strong>Wasser</strong>chemie und<br />

<strong>Wasser</strong>technologie, hat sich die Ausrichtung der Forschung<br />

etwas verschoben. Die aktuellen Schwerpunkte<br />

im Bereich <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie sind<br />

""<br />

<strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>qualität,<br />

""<br />

<strong>Wasser</strong>technologie (Membranfiltration und AOP),<br />

""<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>reinigung (Biofilmverfahren),<br />

""<br />

Bildgebende Verfahren an biologischen Grenzflächen.<br />

Die einzelnen Forschungsbereiche sind einem oder<br />

mehreren Postdoktoranden zugeordnet, dies ist detaillierter<br />

im Internetauftritt des Lehrstuhls und/oder der<br />

DVGW-Forschungsstelle aufgeführt (http://wasserchemie.ebi.kit.edu).<br />

Neu ist unstrittig die Ausrichtung hin<br />

zu den biologischen Verfahren in der <strong>Abwasser</strong>reinigung.<br />

Sie ergibt sich auch aus der Kompetenz im Bereich<br />

der biologischen Grenzflächen. Unabhängig von diesem<br />

neuen Schwerpunkt im Bereich <strong>Wasser</strong>chemie und<br />

<strong>Wasser</strong>technologie am EBI wird aus den im Folgenden<br />

dargestellten laufenden Forschungsprojekten deutlich,<br />

dass eine große Breite von relevanten Fragen der Was-<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 727


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

serqualität in technischen und natürlichen Systemen<br />

bearbeitet wird. Die Projekte reichen dabei von sehr<br />

fundamentalen Fragestellungen im Bereich der Stoffumsetzung<br />

bis hin zu Anwendungen für die Aufbereitung<br />

von z. B. Brackwasser in Jordanien oder Prozesswasser<br />

aus der Schlammentwässerung auf kommunalen<br />

Kläranlagen in Europa.<br />

Die Projekte wurden 2012 vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF), durch die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG), das Land Baden-Württemberg<br />

(ZOIV Programm), vom Bayerischen Landesamt<br />

für Umwelt, durch den Deutschen Verein des Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>faches (DVGW) und andere Institutionen<br />

oder industrielle Partner gefördert.<br />

Visualisierung der Mesoskala von Biofilmen<br />

mittels optischer Kohärenztomographie<br />

Michael Wagner, Förderung: Helmholtz <strong>Wasser</strong> Allianz<br />

Biofilme sind die bevorzugte Lebensform von Mikroorganismen<br />

sowohl an Grenzflächen in der aquatischen<br />

Umwelt als auch in der Technosphäre. Die Gemeinschaft<br />

der Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Pilze) bildet ein<br />

dreidimensionales Netzwerk aus extrazellulären polymeren<br />

Substanzen (EPS). Es hat sich gezeigt, dass ein<br />

detaillierteres Verständnis der Biofilm-Struktur zu einem<br />

besseren Verständnis der Funktion von Biofilmen führt.<br />

Unterschiedlichste Methoden zur Charakterisierung<br />

der Biofilm-Struktur sind verfügbar. Bevorzugt werden<br />

Fluoreszenzmethoden wie die konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie<br />

(CLSM) zur räumlichen Abbildung<br />

fluoreszenzmarkierter Matrix-Komponenten eingesetzt.<br />

Auf der Mikroskala (µm-Bereich) wird so hochaufgelöst<br />

die Verteilung bestimmter Bestandteile wie EPS-Glykokonjugate,<br />

Proteine oder Bakterien abgebildet.<br />

Bild 2. OC-Tomogramm eines heterotrophen <strong>Abwasser</strong>biofilms kultiviert<br />

unter laminaren Strömungsbedingungen. Gezeigt sind die dreidimensionale<br />

Rekonstruktion (a; 4×4×1,6 mm³), eine Serie einzelner<br />

optischer Schnitte in xz-Richtung (b; 4×1,6 mm²) sowie der Verlauf<br />

der Porosität – innerhalb der visualisierten Biofilm-Struktur (c).<br />

Mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) steht<br />

der Biofilm-Forschung seit Kurzem ein neues bildgebendes<br />

Verfahren zur Verfügung. Bei der OCT handelt es<br />

sich um ein interferometrisches Verfahren, welches die<br />

Reflexion des eingestrahlten Lichtes an partikulären<br />

Bestandteilen der Biofilm-Matrix analysiert und visualisiert.<br />

Anorganische und organische Stoffe sowie Hohlräume<br />

werden somit auf der Mesoskala (mm-Bereich)<br />

nachweisbar und erlauben Rückschlüsse auf Transportwege<br />

sowohl an der Grenzschicht zur Flüssigphase<br />

(bulk-biofilm-interface) als auch innerhalb der Biofilm-<br />

Struktur. Das Verfahren ist nich-invasiv und kann in situ<br />

angewendet werden. Mit dem OCT werden repräsentative<br />

Volumina von bis zu 10 × 10 × 2,85 mm³ mit Auflösungen<br />

≤ 20 µm abgebildet. Entscheidend ist die enorm<br />

hohe Aufnahmegeschwindigkeit von unter einer<br />

Minute für ein Volumen dieser Größe und Auflösung.<br />

Damit stellt die OCT eine Alternative zu anderen tomographischen<br />

Verfahren wie der Magnetresonanztomographie<br />

dar und kann ergänzend zu mikroskopischen<br />

Methoden wie der CLSM eingesetzt werden.<br />

In Bild 2 ist ein OC-Tomogramm eines heterotrophen<br />

<strong>Abwasser</strong>biofilm gezeigt. Deutlich zu erkennen ist<br />

die Heterogenität der Biofilm-Struktur ((a) und b)), die<br />

sich aus Biomasse-Aggregaten unterschiedlicher Größe<br />

sowie Struktur zusammensetzt und unverkennbar<br />

Hohlräume enthält (c)), die prinzipiell konvektiven<br />

Stofftransport erlauben und die Versorgung des Basisbiofilms<br />

mit Substraten und Nährstoffen erklären können.<br />

Populationsdynamik in Deammonifikations-Reaktoren<br />

zur kommunalen <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Eva M. Gilbert, Förderung: Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU)<br />

Durch die Kombination von aerober (Nitritation) und<br />

anaerober Ammoniumoxidation kann Ammonium rein<br />

autotroph in Luftstickstoff umgewandelt werden<br />

(Deammonifikation). Dabei ist im Gegensatz zur konventionellen<br />

Ammoniumelimination (Nitrifikation/<br />

Denitrifikation) kein Kohlenstoff notwendig, die beteiligten<br />

Mikroorganismen fixieren Kohlendioxid für ihren<br />

Zellaufbau.<br />

Aufgrund der Einsparung bei organischem Kohlenstoff<br />

und deutlich geringerem Sauerstoffbedarf würde<br />

ein Einsatz im Hauptstrom der kommunalen <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

deren Kosten und die Klimabilanz deutlich<br />

verbessern. Die Übertragung der Deammonifikation auf<br />

die Bedingungen der kommunalen <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

im Vergleich zum Einsatz bei der Prozesswasserbehandlung<br />

(im Nebenstrom) ist in erster Linie eine Adaption<br />

auf niedrige Temperaturen. Dabei erschwert das<br />

verlangsamte Wachstum die Kultivierung aerober und<br />

anaerober ammoniumoxidierende Bakterien. Gleichzeitig<br />

begünstigt verbesserter Sauerstoffübergang das<br />

Wachstum störendender nitritoxidierender Bakterien.<br />

Juni 2013<br />

728 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

Der Fokus dieses Projektes liegt auf dem Verständnis<br />

des mikrobiologischen Zusammenspiels bei niedrigen<br />

Temperaturen. In Batchexperimenten und Laborreaktoren<br />

werden verfahrenstechnische Ansätze zur Hemmung<br />

von nitritoxidierender Bakterien untersucht.<br />

Durch mikrobiologische Untersuchungen und Messungen<br />

der Kinetik wird begleitend das Wachstum der<br />

einzelnen Mikroorganismen verfolgt. Das Ziel ist die<br />

Bewertung verschiedener Betriebsstrategien im Hinblick<br />

auf die Kultivierung aerober und anaerober ammoniumoxidierender<br />

und der Unterdrückung störender<br />

nitritoxidierender Bakterien.<br />

Stability and Interactions of Engineered<br />

Nanoparticles (ENP) in Aqueous Matrices (SIENA)<br />

Markus Delay, Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG)<br />

Der zunehmende Einsatz von synthetischen Nanopartikeln<br />

(engineered nanoparticles, ENP) in unterschiedlichen<br />

Bereichen führt dazu, dass diese schließlich in die<br />

(aquatische) Umwelt gelangen. Bislang ist aber wenig<br />

darüber bekannt, wie sich ENP in wässrigen Systemen bei<br />

unterschiedlichen physikalisch-chemischen Randbedingungen<br />

(pH-Wert, Ionenstärke, Konzentration und Qualität<br />

von gelöster organischer Materie [NOM]) verhalten.<br />

In dem seit Mitte 2011 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) geförderten Projekt werden<br />

unterschiedliche ENP (hauptsächlich Silber-Nanopartikel,<br />

n-Ag) charakterisiert und ihre Stabilität sowie<br />

ihre Wechselwirkungen mit (natürlichen) organischen<br />

und anorganischen Stoffen in wässrigen Modell- und<br />

Realsystemen untersucht.<br />

In den bisherigen Untersuchungen konnte gezeigt<br />

werden, dass vor allem die im <strong>Wasser</strong> gelöste NOM<br />

einen signifikanten Einfluss auf die Stabilität der n-Ag-<br />

Suspensionen aufweist. Bei einer Erhöhung der Ionenstärke<br />

führte die Anwesenheit von NOM in der Regel zu<br />

einer Stabilisierung von n-Ag-Suspensionen im Vergleich<br />

zu Suspensionen ohne NOM. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, dass sich NOM an die Nanopartikel<br />

anlagert, diese unter anderem sterisch stabilisiert und<br />

somit ihrer Agglomeration entgegenwirkt.<br />

Die erzielten Ergebnisse tragen dazu bei, das<br />

Umweltverhalten von Nanopartikeln besser zu verstehen<br />

und in Abhängigkeit von den physikalisch-chemischen<br />

Rahmenbedingungen abschätzen zu können.<br />

Sorption magnetischer Nanopartikel an<br />

suspendierter Biomasse und Biofilmen<br />

Maria Pia Herrling, Susanne Lackner, Förderung:<br />

Kompetenzbereich Erde und Umwelt am KIT (STUB)<br />

Magnetische Nanopartikel (MNP) sind aufgrund ihrer<br />

besonderen physikalischen und chemischen Eigenschaften<br />

für verschiedene Branchen von Interesse und<br />

bergen ein großes Zukunftspotenzial. Sie finden unter<br />

anderem in der Biotechnologie, Biomedizin und<br />

Bild 3. MRI MSME Image (Multi Slice Multi Echo), A: Schlamm der<br />

Fraktion 250 bis 500 µm, B (Kontraständerung): Schlamm der Fraktion<br />

250 bis 500 µm für t = 60 h mit MNP (25 nm, Konzentration<br />

0,05 g/L) behandelt.<br />

Umweltsanierung Anwendung. Durch den verstärkten<br />

Einsatz von Nanomaterialen (NM) in der Industrie<br />

kommt es zu einem zunehmenden Eintrag in die<br />

Umwelt. Kläranlagen gehören zu den wichtigsten Senken<br />

für NM im <strong>Wasser</strong>kreislauf. Heutzutage werden<br />

nicht nur Belebtschlammsysteme, sondern auch Biofilme<br />

vermehrt zur biologischen <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

eingesetzt. Nach dem neuesten Kenntnisstand stellt die<br />

Biomasse in Kläranlagen einen Sorbens für Nanopartikel<br />

(NP) jeglicher Art dar und kann so den Eintrag in den<br />

Vorfluter verhindern. Das Ziel der Arbeit ist es, die<br />

grundlegenden Mechanismen zwischen MNP und Biomasse<br />

aus der <strong>Abwasser</strong>reinigung sowie deren Effekte<br />

und Schicksal in technischen Prozessen zu untersuchen.<br />

Zur Analyse der MNP in der lebenden Biomasse werden<br />

zwei nicht-invasive Methoden kombiniert: die Magnetische<br />

Suszeptibilitätswaage (Magnetic Susceptibility<br />

Balance, MSB) und die Bildgebung mittels magnetischer<br />

Resonanz (Magnetic Resonance Imaging, MRI). Die<br />

Sorption der MNP an Biomasse kann mithilfe der MRI<br />

nicht-invasiv und in situ abgebildet werden, siehe<br />

Bild 3. Mithilfe dieser Methoden soll das Verhalten von<br />

Magnetit-Nanopartikeln (Fe 3 O 4 ) unter Berücksichtigung<br />

von Kontaktzeit, pH-Wert, Partikelgröße und Oberflächenfunktionalisierung<br />

näher untersucht werden. Die<br />

Oberflächenfunktionalisierung kann beispielsweise<br />

dazu eingesetzt werden, den Stofftransport zu verfolgen<br />

und die physiologische Struktur der Biomasse zu<br />

erschließen.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 729


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Bild 4. Normierte<br />

CBZ-<br />

Konzentration<br />

in Abhängigkeit<br />

von der<br />

Bestrahlungszeit,<br />

ρ0(CBZ) =<br />

10 mg/L.<br />

Photokatalyse von Bisphenol A mit Titandioxid –<br />

Untersuchungen zur Abbaukinetik und zum<br />

Abbaumechanismus<br />

Alexandr Kondrakov, Alexey Ignatev, Fritz H. Frimmel,<br />

Förderung: Zukunftsoffensive (ZOIV), Land Baden-<br />

Württemberg<br />

Die jährliche Produktionsmenge von Bisphenol A (BPA)<br />

beträgt weltweit mehr als drei Millionen Tonnen. Es wird<br />

als Ausgangsstoff für die Synthese unterschiedlicher<br />

Polymere eingesetzt, wie beispielsweise bei Polycarbonaten,<br />

Epoxidharzen und Additiven. Viele dieser Kunststoffe<br />

werden zur Verpackung von Lebensmitteln und<br />

anderen Gebrauchsgegenständen eingesetzt. Die<br />

gesundheitliche Relevanz von BPA, dessen östrogene<br />

Wirkung in zahlreichen Studien beschrieben wurde, ist<br />

bedingt durch die Freisetzung von BPA aus diesen Materialien.<br />

Die Photokatalyse gehört zu der Gruppe der<br />

„Advanced oxidation processes (AOP)“ und stellt ein<br />

hocheffizientes, umweltfreundliches Verfahren zum<br />

Abbau von schwer abbaubaren Stoffen dar. Allerdings<br />

ist der Abbaumechanismus von BPA in wässrigen Lösungen<br />

derzeit nur unzureichend aufgeklärt. Die Untersuchungen<br />

wurden mit Titandioxid als Katalysator ausgeführt,<br />

und die Zwischen- und Abbauprodukte wurden<br />

mittels HPLC/MS-MS und GC/MS bestimmt. Im Vergleich<br />

dazu wurden die kinetischen Daten mit den Ergebnissen<br />

der direkten Photolyse verglichen.<br />

Photokatalytischer Abbau von Carbamazepin an<br />

Pt-dotiertem TiO 2 : Einfluss von natürlicher organischer<br />

Materie und Metallionen<br />

Meijie Ren, Fritz H. Frimmel, Förderung: China Scholarship<br />

Council (CSC)<br />

Carbamazepin (CBZ) gelangt durch den Einsatz als<br />

Antiepileptikum in natürliche aquatische Systeme und<br />

weist dort eine große Persistenz auf. In der <strong>Wasser</strong>aufbereitungstechnik<br />

haben sich photokatalytische Verfahren<br />

als äußerst vielversprechend erwiesen, um CBZ und<br />

andere pharmazeutisch wirksame Substanzen aus der<br />

<strong>Wasser</strong>phase zu entfernen. Bei den dabei ablaufenden<br />

Redox-Reaktionen spielen sowohl die im <strong>Wasser</strong> gelöste<br />

natürliche organische Materie (NOM) wie auch Metallionen<br />

(MI) eine wichtige Rolle.<br />

In dieser Arbeit wurde gezielt der Einfluss dieser<br />

Parameter auf den photokatalytischen Abbau von CBZ<br />

untersucht; als Photokatalysator wurde Pt-dotiertes<br />

TiO 2 (Pt-TiO 2 ) eingesetzt. Mit Pt-TiO 2 konnte in Reinstwasser<br />

ein guter Abbau von CBZ festgestellt werden;<br />

nach 2 h Bestrahlung wurden rund 90 % abgebaut und<br />

etwa 50 % vollständig mineralisiert (r(TiO 2 ) = 1 g/L,<br />

r(CBZ) = 10 mg/L, pH = 6,3). Die Zugabe von NOM (Hohlohsee/Nordschwarzwald)<br />

führte zu einer Verminderung<br />

der Abbauleistung, was durch die Deaktivierung<br />

des Photokatalysators durch Beladung mit NOM sowie<br />

Radikalfänger- und Filtereffekte zu erklären ist. Bei Erhöhung<br />

der Konzentration von gelöstem organischen<br />

Kohlenstoff von r(DOC) = 1,6 mg/L auf 16,5 mg/L<br />

konnte ferner festgestellt werden, dass sich die Abbaukinetik<br />

von einer pseudo-ersten Ordnung hin zu einer<br />

Abbaukinetik nullter Ordnung verschiebt (Bild 4).<br />

In Abwesenheit von NOM hatte die Zugabe von Zn 2+<br />

keinen Einfluss auf die Abbauleistung von CBZ, wohingegen<br />

Fe 3+ und Ca 2+ diese leicht herabsetzten. In Anwesenheit<br />

von NOM führte eine Zugabe der erwähnten MI<br />

generell zu einer besseren Abbauleistung als bei reinem<br />

NOM.<br />

Der dynamische Kapillarsaum (Dynamic Capillary<br />

Fringes) – ein multidisziplinärer Denkansatz:<br />

Teilprojekt 5: Refraktäre organische Substanzen<br />

im Kapillarsaum: ihre Dynamik, Gradienten und<br />

Reaktionen<br />

Norman Hack, Gudrun Abbt-Braun, Fritz H. Frimmel,<br />

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />

Aufgrund der großen Verbreitung synthetischer organischer<br />

Mikroverunreinigungen ist das Verhalten der<br />

Substanzen und ihre biologische Abbaubarkeit in gesättigten<br />

und ungesättigten Bereichen des Bodens von<br />

erheblicher Bedeutung. Es wird erwartet, dass der<br />

Bereich des Kapillarsaums (gesättigte bis ungesättigte<br />

Zone) eine hohe biologische Aktivität beim Abbau der<br />

Schadstoffe aufweist.<br />

In „Teilprojekt 5“ der DFG-Forschergruppe DyCAP<br />

werden Stofftransport und die biologische Abbaubarkeit<br />

ausgewählter organischer Modellsubstanzen<br />

(Phenol, Salicylsäure, Benzolsulfonsäure, Iomeprol) im<br />

Kapillarsaum untersucht.<br />

Dazu werden Experimente in unterschiedlichen<br />

Reaktoren (Batch, Säule und Helle-Shaw-Zelle, jeweils<br />

gefüllt mit Quarzsand definierter Korngröße (200 bis<br />

600 µm)), durchgeführt. Es zeigt sich, dass die biologische<br />

Abbaubarkeit der Schadstoffe deutlich von<br />

der <strong>Wasser</strong>sättigung abhängt. So ergibt sich bereits bei<br />

Juni 2013<br />

730 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

einer <strong>Wasser</strong>sättigung unterhalb 60 % eine deutliche<br />

Abnahme der biologischen Aktivität der Mikroorganismen.<br />

Application of Anaerobic Ammonium Oxidation in<br />

Mainstream Municipal Wastewater Treatment<br />

(MAnAmO)<br />

Susanne Lackner, Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG)<br />

Nitritation wird in Kombination mit anaerober Ammoniumoxidation<br />

(Anammox) als kosteneffizientes Verfahren<br />

heute schon vermehrt bei der Behandlung von Prozesswässern<br />

(Ammoniumkonzentrationen > 500 mg-<br />

Nl-1 und Temperaturen um die 30 °C) aus der kommunalen<br />

Schlammentwässerung untersucht.<br />

Das Hauptziel dieses Projektes ist, die Anwendung<br />

des Nitritation-Anammox-Konzepts auf niedrige Temperaturen<br />

und niedrige Substratkonzentrationen zu<br />

erweitern. Der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung<br />

liegt dabei einerseits in der Stabilisierung der Anammox-Reaktion<br />

und andererseits in der Minimierung<br />

ungewollter Nitritoxidation. Um ein tieferes Systemverständnis<br />

zu erhalten, werden verfahrenstechnische<br />

Ansätze zur Optimierung des Reaktorbetriebs mit<br />

molekularbiologischen Untersuchung der Biomasse<br />

kombiniert.<br />

Transport und Verbleib von Fäkalkeimen in<br />

Fließgewässern nach Mischwasserentlastungen<br />

(PATHISAR)<br />

Harald Horn, Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG)<br />

Das DFG Projekt wurde bereits an der TU München<br />

bearbeitet, wo es mit dem Kollegen Peter Rutschmann<br />

(<strong>Wasser</strong>bau) gemeinsam beantragt wurde. Die Doktorandin<br />

Evelyn Walters wird ihre experimentellen Arbeiten<br />

in München abschließen. Sie hat sich intensiv mit<br />

den Absterbekinetiken für Escherichia coli und intestinale<br />

Enterokokken in Fließgewässern beschäftigt.<br />

Dabei standen die Wechselwirkungen der fäkalen Indikatorbakterien<br />

mit der partikulären Fracht und dem<br />

benthischen Biofilm im Vordergrund. In Karlsruhe werden<br />

die experimentellen Daten genutzt, um modellhaft<br />

die verschiedenen Einflüsse (Inaktivierung, Sedimentation,<br />

UV-Licht, Prädatoren) auf den Verbleib der<br />

fäkalen Indikatorbakterien in Fließgewässern abzubilden.<br />

1.3. Aus der Tätigkeit der DVGW-Forschungsstelle,<br />

Bereich <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie<br />

Die Schwerpunkte der Arbeiten lagen im Jahr 2012 bei<br />

den folgenden Projekten aus dem Bereich der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

durch Membranverfahren und der Untersuchung<br />

der gebildeten Biofilme, der biologischen<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung sowie bei Untersuchungen zur<br />

Gewässergüte:<br />

Wissenschaftliche Betreuung des Pilotvorhabens<br />

„Deammonifikation“ auf der ZKA Ingolstadt<br />

Susanne Lackner, Förderung: Bayerisches Landesamt<br />

für Umwelt<br />

Bei der Deammonifikation wird die Nitritation (biologische<br />

Oxidation von Ammonium zu Nitrit) mit der anaeroben<br />

Ammoniumoxidation (Umwandlung von Ammonium<br />

und Nitrit zu gasförmigem Stickstoff) zu komplett<br />

autotropher Stickstoffelimination kombiniert. Dieser<br />

Prozess wurde vor mehr als 10 Jahren bei der Be -<br />

handlung hochstickstoffhaltiger Abwässer (> 500 mg/L<br />

NH4 + -N), wie sie beispielsweise auch während der Faulschlammentwässerung<br />

auf kommunalen Kläranlagen<br />

anfallen können, entdeckt.<br />

Das Verfahren ist wirtschaftlich sehr interessant, weil<br />

eine zusätzliche Kohlenstoffquelle zur Stickstoffentfernung<br />

wie bei der klassischen Denitrifikation nicht mehr<br />

nötig ist, bis zu 60 % an Belüftungsenergie eingespart<br />

werden kann und die Überschussschlammproduktion<br />

geringer ist.<br />

Viele der existierenden großtechnischen Anlagen<br />

zur Deammonifikation haben aber oft noch mit wiederkehrenden<br />

Betriebsstörungen zu kämpfen. Auch sind<br />

großtechnische Betriebserfahrungen noch limitiert.<br />

Auf der ZKA Ingolstadt wurde daher ein Pilotvorhaben<br />

realisiert, um gezielt Erkenntnisse über den Betrieb<br />

von Deammonifikationsanlagen zu gewinnen. Dabei<br />

wurde die bestehende Prozesswasserbehandlung der<br />

Kläranlage Ingolstadt in 2 von 3 Sequencing Batch Reaktoren<br />

(Bild 5) von konventioneller Nitrifikation/Denitrifikation<br />

auf die Deammonifikation umgestellt. Im Fokus<br />

stand dabei die Entwicklung einer geeigneten Inbetriebnahmestrategie<br />

zur schnellen Umsatzsteigerung<br />

der Deammonifikation ausgehend von geringen Impfschlammmengen.<br />

Bild 5. Foto der SBR-Anlage zur Prozesswasserbehandlung auf der<br />

ZKA Ingolstadt. SBR 2 und 3 (links) und Vorlagebehälter (rechts).<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 731


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Partner in dem Projekt sind die Zentralkläranlage<br />

Ingolstadt, das Ingenieurbüro Dr.-Ing. Schreff (Irschenberg)<br />

und die Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Steinle<br />

(Weyarn).<br />

Charakterisierung des (Bio)Fouling im Feedspacer<br />

von Wickelmodulen mittels Membran-Fouling-<br />

Simulator (MFS)<br />

Stephanie West, Michael Wagner, Förderung: Deutscher<br />

Verein des Gas und <strong>Wasser</strong>fachs (DVGW)<br />

Beim Betrieb von Membranwickelmodulen zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung,<br />

wie der Umkehrosmose (RO) und Nanofiltration<br />

(NF), bereitet neben der Deckschichtbildung auf<br />

der Membran vor allem das (Bio)Fouling im Feedspacer<br />

beträchtliche Probleme. Die Biofilmentwicklung führt<br />

zu einer signifikanten Erhöhung des Reibungswiderstandes<br />

und somit zu einem Druckverlust über die<br />

Länge des Feedspacerkanals.<br />

Um Fragen hinsichtlich Bildung, Entfernung und Vermeidung<br />

von (Bio)Fouling in Wickelmodulen detaillierter<br />

zu klären, wurde ein Membran-Fouling-Simulator (MFS)<br />

im Labormaßstab betrieben. Dieser ist in seinen hydraulischen<br />

Eigenschaften einem Wickelmodul nachempfunden<br />

und erlaubt Experimente unterschiedlichster Konfigurationen<br />

hinsichtlich Substratzusammensetzung des<br />

Zulaufs, Fließgeschwindigkeit des Zulaufs, Spacergeometrie<br />

sowie Betriebs- und Transmembrandruck.<br />

Die lichtmikroskopische Aufnahme in Bild 6 zeigt,<br />

dass das Biofilmwachstum in den Kreuzungspunkten<br />

der Spacerfasern beginnt. Nach 168 h Versuchszeit zeigt<br />

die Aufnahme in Bild 6 c), dass sich der Biofilm nicht nur<br />

Bild 6. Lichtmikroskopische Aufnahmen a) Leerer Spacer (Δp = 0,1<br />

bar); b) nach t = 48 h (Δp = 0,3 bar); c) nach t = 168 h (Δp = 1,2 bar); d)<br />

nach t = 20 d (Δp = 6 bar). Der Skalierungsbalken entspricht 1 mm.<br />

in den Kreuzungspunkten, sondern in Form von filamentösen<br />

Strukturen bevorzugt auf der dem Fluss<br />

abgewandten Seite bildet. Weitergehende Untersuchungen<br />

mithilfe der optischen Kohärenztomographie<br />

(OCT) sollen tiefenaufgelöste Informationen zur<br />

Bildung der Biofilme auf den Spacern liefern.<br />

Entwicklung eines energieeffizienten <strong>Abwasser</strong>behandlungsprozesses<br />

zur verbesserten Kohlenstoff-<br />

und Stickstoff-Elimination in warmen<br />

Klimaten: Verbundprojekt Deutsch-Israelische<br />

<strong>Wasser</strong>technologie-Kooperation – ESWaT<br />

Stephanie West, Förderung: Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF)<br />

Im Rahmen dieses Projektes sollen innovative Technologien<br />

zur <strong>Abwasser</strong>behandlung und Schlammdesintegration<br />

sowie die sich daraus ergebenen verfahrenstechnischen<br />

Möglichkeiten untersucht werden. Der<br />

Fokus liegt dabei auf einer anaeroben Behandlung mit<br />

immobilisierten Bakterien (israelische Partner) sowie<br />

auf der elektrokinetischen Desintegration (EBI-DVGW).<br />

Dabei soll vor allem die anaerobe Schlammbehandlung<br />

betrachtet werden. Im Gegensatz zur aeroben Behandlung<br />

kann hier Energie in Form von Biogas gewonnen<br />

werden. Erhebliche Mengen des im Schlamm vorhandenen<br />

organischen Kohlenstoffs sind für den anaeroben<br />

Abbau und die Denitrifikation nur begrenzt verfügbar.<br />

Mit dem Bau und der Erprobung von Labor- und Pilotanlagen<br />

sollen Energiebilanz und Stickstoffentfernung auf<br />

einer Kläranlage in Karmiel (Israel) optimiert werden.<br />

Untersuchungen zur elektrokinetischen Desintegration<br />

von Belebtschlamm werden im Labormaßstab bei<br />

unterschiedlichen Betriebsbedingungen durchgeführt.<br />

Evaluiert werden die Desintegrationsversuche mit<br />

schlamm- und wasserrelevanten Analysen durch weiterführende<br />

Laborexperimente.<br />

Zusätzlich zu den Laboruntersuchungen werden für<br />

weitere Kläranlagen in Deutschland standardisierte<br />

Masse- und Energiebilanzen erstellt. Die Ergebnisse aus<br />

den Bilanzierungen und den Laboruntersuchungen sollen<br />

abschließend dazu genutzt werden, die Umsetzbarkeit<br />

der untersuchten Technologien auf der Kläranlage<br />

in Karmiel zu prüfen.<br />

Das Verbundprojekt wird gemeinsam mit Partnern<br />

aus Israel und Deutschland (Galilee Society Institute of<br />

Applied Research (Israel), Mekorot (Israel), Hugo Vogelsang<br />

Maschinenbau GmbH (Germany) und TE Engineering<br />

GmbH (Germany)) durchgeführt.<br />

Sustainable Management of Available Water<br />

Resources with Innovative Technologies (SMART II)<br />

– Brackish Water Usage<br />

Florencia Saravia, Fritz H. Frimmel, Förderung: Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF)<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes „SMART“ steht die<br />

Entwicklung eines übertragbaren Ansatzes für integrier-<br />

Juni 2013<br />

732 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

tes <strong>Wasser</strong>resourcenmanagement (IWRM, engl.: Integrated<br />

Water Resources Management) in der Region des<br />

unteren Jordantals im Vordergrund. Diese Region ist vor<br />

allem in den Sommermonaten von starker <strong>Wasser</strong>knappheit,<br />

aber auch von kurzen heftigen Regenereignissen<br />

geprägt. Im Teilprojekt „Technologien: Brackwassernutzung“<br />

werden das Potenzial, die Möglichkeiten<br />

sowie die Grenzen des Einsatzes von Membrantechnologien<br />

für die Aufbereitung von stark salzhaltigen<br />

Wässern auf lokaler Ebene untersucht.<br />

Hierbei werden die Mechanismen zur Bildung von<br />

Fouling/Scaling und verschiedene Methoden zu ihrer<br />

Minimierung im Labor- und Pilotmaßstab untersucht.<br />

Innovative Vorbehandlungsmethoden sowie alternative<br />

Chemikalien (beispielsweise der Einsatz biologisch<br />

abbaubarer Chemikalien und physikalischer Verfahren<br />

für die Reduzierung von Scaling) werden dabei auf ihren<br />

Einfluss auf die Membranleistung und das Rückhaltevermögen<br />

getestet (Bild 7).<br />

Um das Verfahren der Brackwasseraufbereitung zu<br />

optimieren, werden 2013 in Kooperation mit einem<br />

Industriepartner (Stulz-Planaqua GmbH, Bremen) verschiedene<br />

Membranen, innovative Vorbehandlungsstufen<br />

und Filtrationsbedingungen mit einer Pilotanlage<br />

vor Ort im unteren Jordantal getestet. Die energieeffiziente<br />

Anlage ist mit Solarpaneelen und Energierückgewinnungssystemen<br />

ausgestattet. Der für die „Vor-Ort-<br />

Untersuchungen“ ausgewählte Standort ist Karameh<br />

(ca. 40 km westlich von Amman, ca. 3 km östlich vom<br />

Jordan).<br />

Das Projekt läuft in Zusammenarbeit mit dem Institut<br />

für angewandte Geowissenschaften (KIT), dem Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> (TZW), dem Helmholtz Zentrum<br />

für Umweltforschung (UFZ), dem Geowissenschaftlichen<br />

Zentrum, Universität Göttingen, mit Universitäten<br />

in Israel, Palästina und Jordanien, israelischen und jordanischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen und Ministerien<br />

sowie deutschen Industrieunternehmen. Weitere<br />

Informationen finden sich unter http://www.iwrmsmart.org/<br />

Assessement of Nutrients, Micropollutants and<br />

fine Particles in Raw Waters and Sediments<br />

Marius Majewsky, Gudrun Abbt-Braun, Fritz H. Frimmel,<br />

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF)<br />

Der <strong>Wasser</strong>bedarf durch die stark ansteigende Bevölkerung<br />

von Brasília, Hauptstadt von Brasilien, stellt ein<br />

zukünftiges Problem dar. Der Stausee Paranoá (Oberfläche:<br />

38 km², Volumen: 4.98.10 8 m³) bietet eine Möglichkeit<br />

als zusätzliche <strong>Wasser</strong>resource zur Trinkwassergewinnung.<br />

Der See besitzt allerdings ein überwiegend<br />

urbanes Einzugsgebiet, und die zwei größten Kläranlagen<br />

Brasílias leiten in ihn ein. In den 1970er-Jahren<br />

zeigte der See starke Eutrophierungserscheinungen<br />

aufgrund der hohen Nährstoffeinleitungen aus den<br />

Bild 7. REM-Aufnahme von Carbonat-Scaling, v. l. n. r.: ohne Vorbehandlung,<br />

mit Vorbehandlung mit magnetischem Feld im niederen<br />

Frequenzbereich und mit Vorbehandlung mit magnetischem Feld im<br />

hohen Frequenzbereich.<br />

Kläranlagen, die besonders starkes Algenwachstum hervorriefen.<br />

1990 wurden die Kläranlagen mit einer zusätzlichen<br />

Phosphoreliminierung ausgestattet, was zu einer<br />

deutlichen Verbesserung der Seewasserqualität führte.<br />

In Anbetracht der rasanten Urbanisierung und auch der<br />

veränderten klimatischen Bedingungen wird ein nachhaltiger<br />

<strong>Wasser</strong>managementplan benötigt.<br />

Ziel dieses Projektes ist es, die (Trink-)<strong>Wasser</strong>qualität<br />

des Stausees Paranoá anhand ausgewählter wasserchemischer<br />

Parameter, wie z. B. gelöster organischer Kohlenstoff,<br />

Schwermetalle sowie organische Spurenstoffe,<br />

während Trocken- und Regenzeit zu beurteilen. Ein breites<br />

Spektrum von verschiedenen Verbindungen wurde<br />

dafür ausgesucht, welches u. a. Pharmaka, Röntgenkontrastmittel,<br />

Süßstoffe, perfluorierte Verbindungen und<br />

Algentoxine umfasst. Die Resultate ermöglichen eine<br />

Aufstellung und Anpassung bestehender und neuer<br />

Monitoringstrategien für die <strong>Wasser</strong>reservoire. Massenbilanzberechnungen<br />

wurden verwendet, um Langzeiteffekte<br />

und Kosten-Nutzen-Analysen von zusätzlichen<br />

Aufbereitungsmethoden, wie z. B. Membran- oder<br />

Aktivkohleverfahren, zu bewerten.<br />

Das Projekt ist Teil des IWAS AguáDF Konsortiums<br />

(<strong>Wasser</strong>Allianz Sachsen, Distrito Federal Brasília; http://<br />

www.ufz.de/iwas-achsen/index.php?de=18049).<br />

1.4 Veröffentlichungen<br />

Veröffentlichungen in „peer-reviewed“ Fachjournalen<br />

Delay, M. und Frimmel, F. H.: Nanoparticles in aquatic systems. Analytical<br />

and Bioanalytical Chemistry 402 (2012) No. 2, S. 583-592.<br />

Geißen, S., Bennemann, H., Horn, H., Krull, R. und Neumann, S.: Industrieabwasserbehandlung<br />

und -recycling – Potenziale und<br />

Perspektiven. Chemie Ingenieur Technik 84 (2012) Nr. 7, S.<br />

1005-1017.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 733


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Kumar, A., Hille-Reichel, A., Horn, H., Dewulf, J., Lens, P. und Van Langenhove,<br />

H.: Oxygen transport within the biofilm matrix of a<br />

membrane biofilm reactor treating gaseous toluene. Journal<br />

of Chemical Technology and Biotechnology 87 (2012) No. 6,<br />

S. 751-757.<br />

Lackner S. und Horn H.: Evaluating operation strategies and process<br />

stability of a single stage nitritation-anammox SBR by use of<br />

the oxidation-reduction potential (ORP). Bioresource Technology<br />

107 (2012), S. 70-77.<br />

Lackner, S. und Smets, B.F.: Effect of the kinetics of ammonium and<br />

nitrite oxidation on nitritation success or failure for different<br />

biofilm reactor geometries. Biochemical Engineering Journal<br />

69 (2012), S. 123-129.<br />

Lackner, S., Lindenblatt, C. und Horn, H.: ‘Swinging ORP’ as operation<br />

strategy for stable reject water treatment by Deammonification<br />

in Sequencing Batch Reactors. Chemical Engineering<br />

Journal 180(2012), S. 190-196.<br />

Liu, S. und Horn, H.: Effects of biofilm geometry on deammonification<br />

biofilm performance – a simulation study. Bioresource<br />

Technology 116 (2012), S. 252-258.<br />

Liu, S. und Horn, H.: Effects of Fe (II) and Fe (III) on the single-stage<br />

deammonification process treating high-strength reject<br />

water from sludge dewatering. Bioresource Technology 114<br />

(2012), S. 12-19.<br />

Lorz, C., Abbt-Braun, G., Bakker, F., Borges, P., Börnick, H., Fortes, L.,<br />

Frimmel, F.H., Gaffron, A., Hebben, N., Höfer, R., Makeschin, F.,<br />

Neder, K., Roig, L.H., Steiniger, B., Strauch, M., Walde, D., Weiß,<br />

H., Worch, E. und Wummel, J.: Challenges of an integrated<br />

water resource management for the Distrito Federal, Western<br />

Central Brazil: climate, land-use and water resources.<br />

Environmental Earth Science 65 (2012), S. 1575-1586.<br />

Martinez-Sosa, D., Helmreich, B. und Horn, H.: Anaerobic submerged<br />

membrane bioreactor (AnSMBR) treating low-strength wastewater<br />

at psychrophilic temperature (20 °C) under critical<br />

and supra-critical flux conditions. Process Biochemistry 47<br />

(2012), S. 792–798.<br />

Montag, D., Frant, M., Horn, H. und Liefeith, K.: Dependence of the<br />

initial adhesion of biofilm forming Pseudomonas putida mt2<br />

on physico-chemical material properties. Biofouling 28<br />

(2012) No. 3, S. 315-327.<br />

Peng, Y., Guo, J., Horn , H., Yang, X. und Wang, S.: Achieving nitrite<br />

accumulation in a continuous system treating low-strength<br />

domestic wastewater: switchover from batch start-up to<br />

continuous operation with process control. Applied Microbiological<br />

Biotechnology 94 (2012) No. 2, S. 517-26.<br />

Saravia, F., Zwiener, CH. und Frimmel, F.H.: Influence of PAC properties<br />

on membrane performance in a PAC-UF hybrid system.<br />

Water Science and Technology: Water Supply 12 (2012) No.<br />

4, S. 496-503,<br />

Simstich, B., Beimfohr, C. und Horn, H.: Lab scale experiments using<br />

a submerged MBR under thermophilic aerobic conditions<br />

for the treatment of paper mill deinking wastewater. Bioresource<br />

Technology 122 (2012), S. 11-16.<br />

Taherzadeh, D., Picioreanu, C. und Horn, H.: Mass transfer enhancement<br />

in moving biofilm structures. Biophysical Journal 102<br />

(2012) No. 7, S. 1483-1492.<br />

Valencia, S., Marín, J., Velásquez, J., Restrepo, G. und Frimmel, F.H.:<br />

Study of pH effects on the evolution of properties of brownwater<br />

natural organic matter as revealed by size-exclusion<br />

chromatography during photocatalytic degradation. Water<br />

Research 46 (2012), S. 1198-1206.<br />

Weitere Veröffentlichungen (Auswahl)<br />

Frimmel, F.H., Ewers, U., Schmitt-Jansen, M., Gordalla, B. und Altenburger,<br />

R.: Toxikologische Bewertung von Fracking-Fluiden.<br />

<strong>Wasser</strong> und Abfall 14 (2012) Nr. 6, S. 22-29.<br />

Lackner, S. und Horn, H.: Einstufige Deammonifikation zur Behandlung<br />

von <strong>Abwasser</strong> mit hohem Kohlenstoffgehalt: ein Verfahrensvergleich<br />

zwischen SBR und MBBR. <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 153 (2012) Nr. 11, 1206-1213.<br />

Simstich, B., Beimfohr, C., Lyko, M. und Horn, H.: Thermophiler<br />

Betrieb eines getauchten MBR bei 50 °C zur Prozesswasserreinigung<br />

in der Papierindustrie. Korrespondenz <strong>Abwasser</strong>,<br />

Abfall 59 (2012) Nr. 5, S. 465-472.<br />

Veröffentlichungen im Rahmen der Schriftenreihe des<br />

Lehrstuhls für <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie<br />

und der DVGW-Forschungsstelle am EBI im Jahr 2012<br />

Band 55: Fritz H. Frimmel, Gudrun Abbt-Braun: Praktikum – Allgemeine<br />

Chemie und Chemie in wässrigen Lösungen - Qualitative<br />

und quantitative Bestimmungen.<br />

Band 56: Klüpfel, Angela: Nanofiltration bei der Aufbereitung von<br />

Trink- und Schwimmbeckenwasser – Foulingmechanismen<br />

und Rückhalt anthropogener Kontaminanten.<br />

Dissertation, Karlsruher Institut für Technologie (KIT).<br />

Band 57: Schmalz, Christina: Bildung, Phasentransfer und Toxizität<br />

halogenierter Desinfektionsnebenprodukte im Aufbereitungszyklus<br />

von Schwimmbeckenwasser – Schwerpunkt<br />

stickstoffhaltige Verbindungen.<br />

Dissertation, Karlsruher Institut für Technologie (KIT).<br />

Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Karlsruhe<br />

Josef Klinger<br />

Das Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW) ist eine organisatorisch<br />

und haushaltsmäßig verselbstständigte,<br />

gemeinnützige Einrichtung des DVGW und verfügt über<br />

Standorte in Karlsruhe, Dresden und Hamburg. Das TZW<br />

bildet unter dem Dach des DVGW die größte tragende<br />

Säule. Das TZW bearbeitet auf einer wissenschaftlichtechnischen<br />

Basis und unter Berücksichtigung neuer<br />

Erkenntnisse praktische Lösungsvorschläge für konkret<br />

anstehende Fragestellungen für <strong>Wasser</strong>werke und Kommunen<br />

und begleitet aktiv die Umsetzung des DVGW-<br />

Regelwerkes. Dazu richtet das TZW seine angewandte<br />

Forschung auf die Bereiche Analytik und <strong>Wasser</strong>beschaffenheit,<br />

Technologie und Wirtschaftlichkeit, Korrosion,<br />

Mikrobiologie, Ressourcenschutz, Verteilung sowie<br />

Umweltbiotechnologie aus.<br />

Im Berichtszeitraum wiesen die wissenschaftlichtechnischen<br />

Untersuchungen des TZW verschiedene<br />

Juni 2013<br />

734 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 8. Beispiel einer vollautomatischen und fernsteuerbaren<br />

Versuchsanlage aus dem Bestand des TZW mit acht Membranmodulen<br />

in vier Druckrohren zur Pilotierung der Umkehrosmose<br />

für Großanlagen.<br />

Schwerpunkte auf, die im Folgenden im Überblick dargestellt<br />

werden.<br />

In der Abteilung Analytik und Stoffbewertung lag<br />

der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten auf der Entwicklung<br />

von selektiven und sensitiven Analysenmethoden<br />

sowie auf praxisnahen Studien zu Vorkommen,<br />

Verhalten und Verbleib von organischen Spurenstoffen<br />

im <strong>Wasser</strong>kreislauf. Insgesamt 12 Forschungsvorhaben<br />

mit unterschiedlichen Fragestellungen zu Bestimmung,<br />

Entfernung und Bewertung von organischen Spurenstoffen<br />

bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung, zu Bildung, Verhalten<br />

und Verbleib von mikrobiellen und abiotischen<br />

Transformationsprodukten bei natürlichen (Uferfiltration,<br />

Bodenpassage) und technischen Verfahren (Ozonung,<br />

AOP) wurden durchgeführt. Abgeschlossen wurden<br />

die Projekte zur Entwicklung eines fluorspezifischen<br />

Parameters (AOF) zur Identifizierung rohwasserseitiger<br />

Belastungsschwerpunkte und eine Studie zur Bedeutung<br />

von Chromat für die Trinkwasserversorgung in der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Neue Projekte befassen<br />

sich mit der Online-Analytik von relevanten <strong>Wasser</strong>qualitätsparametern<br />

und Spurenstoffen sowie mit der<br />

Detektion und Untersuchung von anorganischen und<br />

organischen Nanopartikeln im <strong>Wasser</strong>kreislauf. Wie in<br />

den Vorjahren wurden in enger fachlicher Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen und Behörden<br />

zahlreiche Untersuchungen und Projekte zur Qualitätskontrolle<br />

von Roh- und Trinkwässern sowie von<br />

Grund- und Oberflächengewässern durchgeführt. Nach<br />

wie vor der größte Teil der Analysen erfolgte auf organische<br />

Spurenstoffe wie beispielsweise Pflanzenschutzmittel<br />

(PSM) und PSM-Metaboliten, Arzneimittelrückstände,<br />

Biozide, per- und polyfluorierte Verbindungen, künstliche<br />

Süßstoffe, synthetische Komplexbildner, Korrosionsschutzmittel<br />

oder Lösungsmittel. Die Leistungsfähigkeit<br />

und hohe Qualität der analytischen Arbeiten wurden<br />

auch im Jahr 2012 durch verschiedene interne und<br />

externe Audits sowie durch sehr erfolgreiche Teilnahmen<br />

an nationalen und internationalen Ringversuchen bestätigt.<br />

Im Fokus der Abteilung Technologie und Wirtschaftlichkeit<br />

standen wissenschaftlich-technische<br />

Kooperationen mit <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

zur Lösung konkret anstehender aufbereitungstechnischer<br />

Fragestellungen. Seitens der Versorgungsunternehmen<br />

wurden beispielsweise die zentrale Enthärtung,<br />

die Aufbereitung huminstoffhaltiger Wässer, die<br />

Entfernung von Aluminium und Mangan oder die Einführung<br />

der UV-Desinfektion thematisiert. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt lag in der Ausarbeitung von optimalen<br />

Konzepten für die Struktur der <strong>Wasser</strong>aufbereitung in<br />

ländlichen Regionen. Bei der technischen Umsetzung<br />

nahmen Membranverfahren einen weiterwachsenden<br />

Stellenwert ein. Im Berichtszeitraum wurden im Auftrag<br />

von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen mehrere Pilotierungen<br />

für die Großtechnik, beispielsweise zur Huminstoffentfernung<br />

mittels Ultrafiltrationsanlagen in Kombination<br />

mit Flockungsmitteln oder zur Enthärtung<br />

bzw. Entsalzung durch Nanofiltration und Umkehrosmose<br />

(Bild 8), durchgeführt. Auf dem Gebiet der Forschung<br />

und Entwicklung wurden im Berichtszeitraum<br />

neun Projekte bearbeitet. Im Fokus standen der Schutz<br />

der Trinkwasserversorgung vor möglichen Anschlägen,<br />

die Erarbeitung von Testmethoden für Kornaktivkohlen<br />

sowie technisch-wissenschaftliche Untersuchungen zur<br />

Erstellung der DVGW-Arbeitsblätter zur Entsäuerung<br />

oder Rückstandsbehandlung. Darüber hinaus befassten<br />

sich die Forschungsarbeiten mit einem innovativen,<br />

elektrokatalytischen Oxidationsverfahren auf Basis von<br />

Nano-Polyanilin-Elektroden sowie mit der Elektrodialyse<br />

zur selektiven Spurenstoffentfernung.<br />

In der Abteilung Grundwasser und Boden war das<br />

systematische, prozessbasierte Risikomanagement in<br />

der Trinkwasserversorgung („Water Safety Plans“, WSP)<br />

Gegenstand mehrerer Projekte. Für verschiedene<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen wurden gemeinsam<br />

mit dem jeweiligen <strong>Wasser</strong>versorger Risikomanagementsysteme<br />

gemäß DVGW-Hinweis W 1001 erarbeitet<br />

und umgesetzt. Beispielhaft wurden Ergebnisse den<br />

Vertretern mehrerer Umweltbehörden vorgestellt und<br />

in einem Workshop gemeinsam Maßnahmen zu ausgewählten<br />

Handlungsfeldern im <strong>Wasser</strong>schutzgebiet erarbeitet.<br />

In der Abteilung befanden sich im Berichtszeitraum<br />

vier Forschungs- und Entwicklungsprojekte in<br />

Bearbeitung. Inhaltlich fokussierten diese Projekte das<br />

Spannungsfeld zwischen Anbau von Energiepflanzen<br />

für die Biogasproduktion und dem Schutz der Rohwas-<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 735


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

serressourcen für <strong>Wasser</strong>werke, der Verwendbarkeit von<br />

kommunalen und industriellen Rest- und Abfallstoffen<br />

als Substrate für die Biogasgewinnung, sowie Konsequenzen<br />

eines nachlassenden Nitratabbauvermögens<br />

des Grundwasserleiters. In einem weiteren Projekt<br />

wurde gemeinsam mit Partnern aus <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Wasser</strong>forschung ein neues Bewertungssystem zur<br />

Gefährdungsanalyse in Einzugsgebieten entworfen.<br />

Weiterhin wurden gebietsspezifische Grundwasseruntersuchungsprogramme,<br />

etwa bei Belastungen des<br />

Grundwassers mit Nitrat, Arzneimittelwirkstoffen, PFC,<br />

Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und deren Abbauprodukten,<br />

sowie Bodenuntersuchungen zur Abschätzung<br />

von Nitratauswaschungsverlusten durchgeführt und<br />

ausgewertet. Ziel der Monitoringprogramme ist es,<br />

Handlungsempfehlungen zur Ursachenbeseitigung von<br />

Grundwasserverunreinigungen oder zum Umgang mit<br />

Belastungen abzuleiten. In verschiedenen <strong>Wasser</strong>schutzgebieten<br />

werden z. B. die Erstellung und Umsetzung<br />

von Sanierungsplänen zur nachhaltigen Erniedrigung<br />

überhöhter Nitratkonzentrationen des Grundwassers<br />

wissenschaftlich begleitet.<br />

Die Abteilung Mikrobiologie erschloss einen neuen<br />

Arbeitsbereich. Hierbei steht die hygienische Bewertung<br />

von Nicht-Trinkwasser im Mittelpunkt. Beispielsweise<br />

sind darunter die Themen Beregnungswasser und<br />

Brauchwassernutzung zu verstehen. Die bereits im Vorjahr<br />

verstärkt bearbeiteten mikrobiologischen Probleme<br />

der Trinkwasser-Installation stellten im Berichtszeitraum<br />

wiederholt einen weiteren Schwerpunkt der<br />

Arbeiten dar. Kontaminationen durch die hygienischrelevanten<br />

Bakterien Legionellen und Pseudomonas<br />

aeruginosa sowie Koloniezahlerhöhungen konnten in<br />

Zusammenarbeit mit den Betreibern der Trinkwasser-<br />

Installationen behoben werden. Das DVGW-Forschungsvorhaben<br />

W3/02/09 zur Festlegung mikrobiologischer<br />

Anforderungen an Schmierstoffe wurde erfolgreich<br />

abgeschlossen und die im Vorhaben erarbeitete<br />

Vorgehensweise in ein DVGW-Arbeitsblatt als Prüfvorschrift<br />

eingearbeitet. In einem weiteren Forschungsprojekt<br />

befasste sich die Abteilung mit der Entwicklung<br />

quantitativer molekularbiologischer Nachweisverfahren<br />

auf der Basis von FISH. Bei der wissenschaftlichen<br />

Kooperation mit <strong>Wasser</strong>versorgern stand die Beurteilung<br />

der Aufbereitungsnotwendigkeit und -wirksamkeit<br />

in Bezug auf mikrobiologische Belastungen sowie die<br />

Prüfung der Desinfektionsnotwendigkeit im Mittelpunkt<br />

der Arbeiten. Immer mehr <strong>Wasser</strong>versorger streben<br />

nach Möglichkeit und unter Berücksichtigung der<br />

jeweiligen spezifischen Rahmenbedingungen eine desinfektionsmittelfreie<br />

Verteilung des Trinkwassers an, um<br />

Geruchs- und Geschmacksbeanstandungen der Verbraucher<br />

vorzubeugen. Deshalb wird dort wo möglich<br />

eine Abstellung der Abschlussdesinfektion oder eine<br />

Umstellung auf UV-Desinfektion gewünscht. Darüber<br />

hinaus ist auch die Aufstellung von Handlungsplänen<br />

bei restgehaltfreier Fahrweise des Verteilungsnetzes ein<br />

wichtiger Bestandteil dieses Arbeitsgebietes<br />

Die Schwerpunkte der Abteilung Umweltbiotechnologie<br />

und Altlasten lagen auf den Gebieten molekularbiologische<br />

Methoden zum Nachweis von Viren, Bakterien<br />

und Resistenzgenen, der Bewertung von Wärmeträgerfluiden<br />

in der Geothermie, biologische Verfahren<br />

in der Sicherheitsforschung, der Ökotoxizität von heterozyklischen<br />

Kohlenwasserstoffen und kurzkettigen<br />

Alkylphenolen, dem mikrobiologischen Abbau von<br />

halogenierten Schadstoffen (z. B. Chlorethene) und dem<br />

natürlichen Abbau von Kohlenwasserstoffen unter<br />

instationären Bedingungen. Beispielsweise wurden<br />

Methoden zur Anreicherung und zum Nachweis von<br />

z. B. humanpathogenen Viren weiterentwickelt. Die<br />

neuen Methoden werden u. a. zur Identifikation fäkaler<br />

Eintragsquellen (Microbial Source Tracking) genutzt. Die<br />

aktuellen Arbeiten zielen auch auf die Unterscheidung<br />

von lebenden/toten Bakterien im PCR-Verfahren. Im<br />

Sinne des vorbeugenden Grundwasserschutzes sind<br />

neben dem Potenzial der Erdwärmenutzung auch die<br />

möglichen Risiken zu bewerten. Insbesondere war noch<br />

wenig über die möglichen Einflüsse der eingesetzten<br />

Wärmeträgerfluide auf das Grundwasser bekannt. Es<br />

erfolgte daher eine Gefährdungsabschätzung von<br />

Wärmeträgerfluiden und Korrosionsschutzmitteln. Im<br />

Ergebnis wurde gezeigt, dass eine mögliche Grundwasser-Gefährdung<br />

von dem hohen Organik-Gehalt (Sauerstoffzehrung)<br />

und persistenten Einzelstoffen wie z. B.<br />

den Triazolen ausgehen kann.<br />

Schwerpunkt der Forschungsarbeiten auf dem<br />

Gebiet der Verteilungsnetze waren Untersuchungen<br />

zu den in Trinkwassernetzen eingesetzten Spülverfahren.<br />

Hierzu wurden im Berichtszeitraum Vergleichsuntersuchungen<br />

an dem in der TZW Außenstelle Dresden<br />

vorhandenen Modellnetz durchgeführt. Im Auftrag von<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen wurden zustandsorientierte<br />

Spülpläne erarbeitet und Vorhaben zur Umstellung<br />

auf einen desinfektionsmittelfreien Netzbetrieb<br />

begleitet. Im Bereich Forschung wurden sechs Forschungsvorhaben<br />

zur Thematik Verteilungsnetze bearbeitet.<br />

Beispielsweise wird in einem DVGW-Forschungsprojekt<br />

ein Verfahren entwickelt, mit dem die Wirkung<br />

von Korrosionsinhibitoren direkt im Netz beurteilt werden<br />

kann. Ein Verbundprojekt befasst sich mit der<br />

Beeinflussung der Bildung von Ablagerungen in Trinkwasserleitungen<br />

durch strukturierte Oberflächen. Damit<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen den Verschmutzungsgrad<br />

von Trinkwasserleitungen im Rahmen von Spülungen<br />

erfassen können, wird in einem weiteren Forschungsprojekt<br />

zusammen mit einem Partner aus der<br />

Wirtschaft ein Spülstand entwickelt. Im Rahmen eines<br />

deutsch-französischen Verbundprojektes werden<br />

Ansätze und Werkzeuge zur Gewährleistung der Sicherheit<br />

in <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen überprüft und weiterentwickelt.<br />

Neu begonnen wurde mit einem DVGW-<br />

Juni 2013<br />

736 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

Forschungsvorhaben zur Aktualisierung der Verbrauchsganglinien<br />

und der Entwicklung eines Modells zur<br />

Simulation des <strong>Wasser</strong>bedarfs.<br />

Die Abteilung Korrosion konzentrierte sich im<br />

Berichtszeitraum auf die technisch-wissenschaftliche<br />

Kooperation mit <strong>Wasser</strong>versorgern. Hierbei erstreckten<br />

sich die Fragestellungen von Beurteilungen zur Werkstoffauswahl<br />

für bestimmte Versorgungsgebiete unter<br />

Berücksichtigung der vorherrschenden <strong>Wasser</strong>qualitäten,<br />

über die Begutachtung von Schadensfällen in der<br />

Trinkwasserversorgung wie Behältern oder Rohrleitungen<br />

bis hin zur Ursachenfindung bei auftretenden Rostwasserproblemen.<br />

Im Zusammenhang von Korrosionsschäden<br />

wurde eine Vielzahl von Trinkwasser-Installationen<br />

in größeren Objekten wie Krankenhäusern,<br />

Altersheimen oder großen Wohn- und Geschäftskomplexen<br />

begutachtet sowie problemspezifische Handlungsempfehlungen<br />

abgeleitet. Neben Trinkwasser-Installationen<br />

waren Mitarbeiter der Abteilung zunehmend<br />

auch im Bereich des Gebäudemanagements bei<br />

Problemen mit anderen nicht-trinkwasserführenden<br />

Systemen in Großgebäuden wie beispielsweise Museen<br />

oder im produzierenden Gewerbe tätig. Im Bereich Forschung<br />

wurden drei Projekte unter Förderung von<br />

BMBF, DVGW, Plastics Europe sowie der Water Research<br />

Foundation (USA) bearbeitet. Beispielsweise wurden in<br />

Zusammenarbeit mit der Abteilung Analytik und Stoffbewertung<br />

des TZW Analysenmethoden für kunststoffspezifische<br />

Einzelsubstanzen entwickelt und Vorgehensweisen<br />

bei der experimentellen Bestimmung von<br />

Migrationsparametern an Spezialproben bestehend aus<br />

unterschiedlichen Kunststoffmaterialien entwickelt. Die<br />

gewonnenen Daten werden zur Weiterentwicklung<br />

eines softwarebasierten Migrationsmodells herangezogen.<br />

An der Prüfstelle <strong>Wasser</strong> wurden Hygiene- und Produktprüfungen<br />

für Materialien und Produkte im Kontakt<br />

mit Trinkwasser seitens der Industrie auf hohem Niveau<br />

nachgefragt. Als Grundlage für die hygienischen Prüfungen<br />

an Produkten aus organischen Materialien sind<br />

die entsprechenden Leitlinien des Umweltbundesamtes<br />

(z. B. KTW-Leitlinie) zu nennen. Darüber hinaus ist ein<br />

Nachweis für die mikrobielle Unbedenklichkeit nach<br />

DVGW Arbeitsblatt W 270 zu führen. Die Prüfstelle<br />

<strong>Wasser</strong> hat die Reakkreditierung nach DIN EN ISO 17025<br />

durch die Deutsche Akkreditierungstelle (DAkkS) für<br />

über 100 verschiedene Hygiene-, Mechanik- und Produktprüfungen<br />

im Jahr 2012 erfolgreich abgeschlossen.<br />

Mit der Einführung der Elastomerleitlinie durch das<br />

Umweltbundesamt zum 1.1.2012 hat sich der Prüfaufwand<br />

für Elastomere deutlich erhöht. Hier konnte die<br />

Prüfstelle aufgrund der aktiven und intensiven Zusammenarbeit<br />

mit dem Umweltbundesamt bei der Erstellung<br />

der Leitlinie die Elastomerhersteller informierend<br />

anleiten und so dazu beitragen, dass zwischenzeitlich<br />

eine gewisse Anzahl von Elastomeren die Prüfung<br />

Bild 9. Auswahl von Produkten aus Elastomeren für den Einsatz im<br />

Trinkwasser.<br />

erfolgreich bestanden hat (Bild 9). Gemäß der letzten<br />

Änderung der Trinkwasserverordnung kann das<br />

Umweltbundesamt unter anderem verbindliche Bewertungsgrundlagen<br />

für die Auswahl von hygienisch geeigneten<br />

Werkstoffen veröffentlichen. Im Zusammenhang<br />

mit Einführung der Liste „Trinkwasserhygienisch geeignete<br />

metallene Werkstoffe“ zum 1.12.2015 wurde das<br />

TZW von Unternehmen der Kupferindustrie beauftragt,<br />

Werkstoffe zu testen, um diese nach erfolgreicher Prüfung<br />

listen zu können. Hierfür wurden an den entsprechenden<br />

Standorten mehrere Versuchsstände nach DIN<br />

EN 15664-1 vom TZW betrieben.<br />

In Zusammenhang mit den internationalen Tätigkeiten<br />

des TZW war im Jahr 2012 die Unterzeichung<br />

einer Vereinbarung zur intensiven Zusammenarbeit auf<br />

dem Gebiet der Ausbildung und Forschung zwischen<br />

dem TZW, der University of Surrey, der Hochschule<br />

Karlsruhe – Technik und Wirtschaft sowie den Stadtwerken<br />

Karlsruhe hervorzuheben. Ziel der Vereinbarung<br />

ist es, die bereits bestehenden guten Kontakte nachhaltig<br />

zu stärken und auf dem Gebiet der Forschung und<br />

Lehre noch enger zusammenzuarbeiten. Im Auftrag von<br />

PUB (Public Utilities Board), Singapurs nationaler<br />

<strong>Wasser</strong>behörde, begutachteten im Oktober 2012 zwei<br />

Experten von der Abteilung Technologie und Wirtschaftlichkeit<br />

des TZW verschiedene <strong>Wasser</strong>werke in<br />

Singapur. Dabei bestand die Aufgabe darin, Aktivkohleanwendungen<br />

zu optimieren, Flockungs- und Filtrationsprozesse<br />

zu verbessern sowie Vorschläge für eine<br />

verbesserte Aufbereitung zur Entfernung von Geruchsund<br />

Geschmacksstoffen zu unterbreiten. Wie in den<br />

Vorjahren wurden durch das TZW aktiv die Mitgliedschaften<br />

im europäischen Forschungsnetzwerk<br />

ACQUEAU (www.acqueau.eu) sowie im Global Water<br />

Research Coalition GWRC (www.globalwaterresearchcoalition.net)<br />

weitergeführt.<br />

Der NEO 2012 Innovationspreis wurde am<br />

21.11.2012 an die Firma Unisensor Sensorsysteme<br />

GmbH (Karlsruhe) für die Entwicklung eines Online-<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 737


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Analysensystems verliehen. Die Grundlagen für dieses<br />

System wurden gemeinsam mit dem TZW im Rahmen<br />

eines Forschungsprojektes im zentralen Innovationsprogramm<br />

Mittelstand (ZIM) mit Förderung des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie entwickelt.<br />

Dies ist ein Beispiel für den hohen Innovationsgrad<br />

und die Praxisnähe der TZW-Forschung.<br />

Ausgaben des TZW-Newsletter erschienen im April<br />

und Oktober 2012 mit Kurzinformationen zu aktuellen<br />

Themen in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung wie beispielsweise<br />

zum Spannungsfeld von Energiewende und Umweltschutz<br />

oder zum Einsatz des Indikatorprinzips zur<br />

Bewertung der mikrobiologischen <strong>Wasser</strong>beschaffenheit.<br />

Die TZW-Schriftenreihe umfasst derzeit 56 Bände,<br />

von denen fünf Ausgaben im Berichtszeitraum erschienen.<br />

Dabei wurden folgende Themen behandelt: Altlastensanierung<br />

(MNA-Konzept an einem Teeröl-kontaminierten<br />

Standort), Grundwasserschutz (Rohwasserdatenbank<br />

und Wärmeträgerfluide in der Geothermie)<br />

und Analytik (Biozide, Umsetzung von DMS durch Desinfektionsmaßnahmen<br />

mit Chlor). Außerdem erschien<br />

der Tagungsband zum TZW-Kolloquium 2012 mit Beiträgen<br />

zum Thema „Grundlagen für sichere Entscheidungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung“.<br />

Das TZW richtete im Jahr 2012 wieder mehrere<br />

Veranstaltungen aus, um Ergebnisse aus der Forschung<br />

und Entwicklung in die <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

zu transferieren. Zu den Veranstaltungen<br />

zählen u. a. die TZW-Kolloquien in Dresden und Karlsruhe<br />

sowie die TZW-Diskussionsreihe in Karlsruhe. Insgesamt<br />

wurden im Rahmen der vom TZW ausgerichteten<br />

Fachveranstaltungen im Jahr 2012 ca. 400 Besucher<br />

aus Versorgungsunternehmen und Behörden gezählt.<br />

Zur Fortbildung bzw. zur Förderung des internen<br />

Informationsaustausches im TZW wurden wie in den<br />

Vorjahren Seminare organisiert. Dazu berichten und diskutieren<br />

Mitarbeiter des TZW über aktuelle Projekte. Im<br />

Jahr 2012 wurden sechs dieser Seminare durchgeführt.<br />

Darüber hinaus fanden zwei TZW-interne Fachvorträge<br />

statt, bei denen mit Referenten aus dem Hochschulbereich<br />

der Fachaustausch intensiviert werden konnte.<br />

Mit Stand zum 31.12.2012 befanden sich am TZW<br />

49 Forschungsvorhaben in Bearbeitung, die im<br />

Wesentlichen durch BMBF, BMWi, DVGW und EU<br />

ge fördert wurden. Im gleichen Zeitraum wurden am<br />

TZW 92 Publikationen in Fachzeitschriften sowie Konferenzunterlagen<br />

angefertigt. Davon sind 10 Publikationen<br />

beispielhaft nachstehend aufgeführt. Eine vollständige<br />

Liste der Publikationen sowie Informationen zu<br />

ausgewählten Forschungsvorhaben können über die<br />

Homepage des TZW (www.TZW.de) abgerufen werden.<br />

Haist-Gulde, B., Riegel, M. und Baldauf, G.: Einsatz beladener Aktivkohlen<br />

aus der Trinkwasseraufbereitung zur weitergehenden<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 153 (2012)<br />

Nr. 5, S. 592-601.<br />

Hambsch, B., Bösl, M., Eberhagen, I. und Müller, U.: Removal of bacteriophages<br />

with different surface charges by diverse<br />

ceramic membrane materials in pilot spiking tests. Water<br />

Science and Technology 66 (2012) No.1, S. 151-157.<br />

Happel, O., Mertineit, S. und Brauch, H.-J.: Online-Sensor zur Überwachung<br />

der <strong>Wasser</strong>beschaffenheit auf organische Verbindungen.<br />

Vom <strong>Wasser</strong> 110 (2012) Nr. 3, S. 63-110.<br />

Kiefer, J., Fischer, T. und Sturm, S.: Inbetriebnahme der bundesweiten<br />

Rohwasserdatenbank <strong>Wasser</strong>versorgung. DVGW energie<br />

| wasser-praxis (2012) Nr. 3, S. 36-40.<br />

Lange, F. Th., Scheurer, M. und Brauch, H.-J.: Artificial sweeteners – a<br />

recently recognized class of emerging environmental contaminants:<br />

a review. Anal Bioanal Chem 403 (2012), S. 2503-<br />

2518.<br />

Lipp, P., Groß, H.-J. und Tiehm, A.: Improved elimination of organic<br />

micropollutants by a process combination of membrane<br />

bioreactor (MBR) and powdered activated carbon (PAC).<br />

Desalination and Water Treatment 42, April (2012), S. 65-72.<br />

Pei, L., Rieger, M., Lengger, S., Ott, S., Zawadsky, C., Hartmann, N. M.,<br />

Selinka, H.-C., Tiehm, A., Niessner, R. und Seidel, M.: Combination<br />

of Crossflow Ultrafiltration, Monolithic Affinity Filtration,<br />

and Quantitative Reverse Transcriptase PCR for Rapid Concentration<br />

and Quantification of Model Viruses in Water.<br />

Environmental Science & Technology 46 (2012), S.<br />

10073−10080.<br />

Scheurer, M., Michel, A., Brauch, H.-J., Ruck, W. und Sacher, F.: Occurrence<br />

and fate of the antidiabetic drug metformin and its<br />

metabolite guanylurea in the environment and during drinking<br />

water treatment. Water Research 46 (2012), S. 4790-<br />

4802.<br />

Stoll, C., Sidhu, J. P. S., Tiehm, A. und Toze, S.: Prevalence of Clinically<br />

Relevant Anti-biotic Resistance Genes in Surface Water Samples<br />

Collected from Germany and Australia. Environmental<br />

Science & Technology 46 (2012), S. 9716-9726.<br />

Storck, F. R., Schmidt, C. K., Wülser, R. und Brauch, H.–J.: Effects of<br />

boundary conditions on the cleaning efficiency of riverbank<br />

filtration and artificial groundwater re-charge systems<br />

regarding bulk parameters and trace pollutants. Water Science<br />

& Technology 66 (2012) No. 1, S. 138-144.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 17.04.2013<br />

Prof. Dr.-Ing. Henning Bockhorn<br />

Prof. Dr. rer.nat. Harald Horn<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT) |<br />

Engler-Bunte-Ring 1 |<br />

D-76131 Karlsruhe<br />

Dr. rer. nat. Josef Klinger<br />

TZW: DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> |<br />

Karlsruher Straße 84 |<br />

D-76139 Karlsruhe<br />

Juni 2013<br />

738 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNG<br />

Buchbesprechung<br />

Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts<br />

Neues Recht des Bundes und der Länder ‌<br />

Herausgegeben von Prof. Dr. iur. Heinrich Frhr. von<br />

Lersner, Dr. jur. Konrad Berendes, Michael<br />

Reinhardt. Begründet von Prof. Dr. jur. Alexander<br />

Wüsthoff und Prof. Dr.-Ing. E. h. Walther Kumpf.<br />

Berlin, Bielefeld, München: Erich Schmidt Verlag<br />

2013. Loseblatt-Kommentar, 16 221 S. in 8 Ordnern,<br />

Preis: € 268,00, ISBN 978-3-503-00011-1.<br />

Das <strong>Wasser</strong>recht hat sich in den letzten Jahren stark<br />

verändert, zuletzt 2010 durch das Inkrafttreten des<br />

neuen WHG. Es bedarf bedeutsamer und umfangreicher<br />

Ergänzungen und Konkretisierungen durch<br />

Verordnungen des Bundes und insbesondere auf<br />

Landesebene, in erster Linie durch Erlass neuer<br />

Landeswassergesetze. Das <strong>Wasser</strong>recht bleibt im<br />

Wandel, auf dem aktuellen Wissenstand zu sein,<br />

eine Herausforderung.<br />

Ob als tägliches Praxis-Arbeitsmittel oder als<br />

Nachschlagewerk für Spezialfragen, in über 5 Jahrzehnten<br />

hat das Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts<br />

seinen festen Platz unter den unverzichtbaren<br />

Standardwerken in der Fachwelt eingenommen.<br />

Neben den einschlägigen Vorschriften – auch<br />

solchen, die schwer zugänglich sind – bietet das<br />

Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts fundierte<br />

Kommentierungen zu wichtigen, insbesondere<br />

bundesweit geltenden Gesetzen, z. B. zum<br />

""<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz (schon in neuer Fassung)<br />

""<br />

<strong>Abwasser</strong>abgabengesetz<br />

""<br />

Bundeswasserstraßengesetz.<br />

Seit Inkrafttreten des WHG ist für die Praxis insbesondere<br />

die Entwicklung der Rechtslage in den Ländern<br />

von Relevanz. Infolge der noch jungen Instrumente<br />

des verfassungsrechtlichen Abweichungsrechts<br />

werden verlässliche Informationen über den<br />

jeweils aktuellen Rechtsstand benötigt, das Werk<br />

HDW bietet mit seiner Entscheidungssammlung<br />

genau diese.<br />

Die aktuelle Ergänzungslieferung des HDW enthält<br />

aus Hessen die neuen Fassungen der Indirekteinleiterverordnung<br />

und der hierzu ergangenen Verwaltungsvorschrift.<br />

Außerdem wird in den auch wasserrechtlich<br />

relevanten Teilen die sehr bedeutsame und<br />

umfangreiche Richtlinie der EU über Industrieemissionen<br />

abgedruckt (zunächst nur der Vorschriftenteil,<br />

die Anhänge folgen in der nächsten Lieferung).<br />

Die durch die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie und<br />

das neue europäische Recht der Industrieemissionen<br />

abgelösten Richtlinien können ausgesondert werden.<br />

Als „HDW“-Abonnent bekommt man einen kostenlosen<br />

Zugang zur Umweltrechtsdatenbank unter www.<br />

UMWELTdigital.de! Hier stehen zusätzlich laufend<br />

aktualisierte wasserrechtliche Normen zur Verfügung.<br />

Bestellmöglichkeit online<br />

www.ESV.info/978 3 503 00011 1<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Gas-PlusTechnologien/Gasmess- und -regelungstechnik<br />

In der Ausgabe 6/2013 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Albus<br />

Grützmacher<br />

Effizienzverbesserung durch Lastmanagement in der häuslichen Energieversorgung<br />

Neue Märkte, neue Chancen, neues Denken<br />

Mischner/Dornack/Seifert Netzanschlusskosten von Biogasanlagen, Teil 2<br />

Günther/Ernst/Bloß/<br />

Hofmann/Mikow/Nauditt<br />

Bockhorn/Horn/Klinger/Kolb<br />

Steigerung der Effektivität von Biogasanlagen durch die BCM-amino-Stufe<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und<br />

DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW) im Jahre 2012<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 739


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Regeln, Nennweiten, Verfahren –<br />

es gibt noch viel Potenzial<br />

11. Deutscher Schlauchlinertag in Würzburg<br />

Zu Beginn von vielen noch als „Korrosionstapete“ bespöttelt, hat sich der Schlauchliner als Renovierungsverfahren<br />

schon lange etabliert. Die Fangemeinde auf Seiten von Auftraggebern, Netzbetreibern und Planern ist<br />

stetig gewachsen und das Interesse an Neuigkeiten „rund um den Schlauch“ ungebrochen. Das belegen die<br />

unverändert hohen Teilnehmerzahlen einer Veranstaltung, die in diesem Jahr in Würzburg zum 11ten Mal<br />

stattfand: Mehr als 500 Teilnehmer trafen sich zur Neuauflage des Deutschen Schlauchlinertages im Congress<br />

Centrum in der fränkischen Metropole. Wie in den Jahren zuvor nutzten rund 50 Sponsoren und Unternehmen<br />

aus der Sanierungsbranche die Gelegenheit, ihre Dienstleistungen und Produkte zu präsentieren und ihren<br />

Beitrag zur aktuellen Diskussion rund um das Thema Schlauchliner zu leisten. Neben einer thematischen Einführung<br />

gehörten Schwerpunkte wie die Entwicklungen im Regelwerk, die Auseinandersetzung mit Qualitätsaspekten<br />

sowie einer fachgerechten Sanierungsplanung und qualifizierten Ausschreibung zum Vortragsprogramm<br />

in Würzburg, ebenso wie die Vorstellung von Kostenvergleichsrechnungen oder neuen Anwendungsbereichen<br />

und die Diskussion über das Schlauchlining in der Grundstücksentwässerung.<br />

Traditionsgemäß ging der Organisator der Veranstaltung,<br />

Dr.-Ing. Igor Borovsky von der Technischen Akademie<br />

Hannover, auf den Zustand der Kanalisation in<br />

Deutschland ein. Dabei verwies er auf die von namhaften<br />

Institutionen veröffentlichten Zahlen: Rund ein<br />

Fünftel aller öffentlichen <strong>Abwasser</strong>kanäle, Hausanschlüsse<br />

und Grundstücksleitungen weisen Schäden<br />

auf, die kurz- bis mittelfristig zu sanieren sind. „Umso<br />

wichtiger ist es, Bewusstsein für die regelmäßige In -<br />

spektion, Sanierung oder Erneuerung zu schaffen“,<br />

erklärte Borovsky, „zumal es sich bei der <strong>Abwasser</strong>kanalisation<br />

mit einem geschätzten Wiederbeschaffungswert<br />

von etwa 576 Mrd. Euro um die mit Abstand wertvollste<br />

Position aller Infrastrukturanlagen handelt.“ In<br />

der Tat ist der Sanierungsbedarf enorm. Auch vorsichtige<br />

Schätzungen gehen davon aus, dass pro Jahr rund<br />

7 Mrd. Euro investiert werden müssten, um das Netz zu<br />

erhalten.<br />

Große Herausforderung<br />

Für die Betreiber stellt dieser Sanierungsaufwand baulich<br />

und planerisch eine immense Herausforderung dar.<br />

Neben ganzheitlichen Sanierungsstrategien sind vor<br />

allem moderne Sanierungsverfahren gefragt, die<br />

schnelle und kostengünstige Lösungen bieten. Dabei<br />

spielen grabenlose Verfahren – und hierbei vor allem<br />

die Schlauchliner-Technik – ihre Vorteile mittlerweile<br />

voll aus. Zu den nennenswerten wirtschaftlichen Aspekten<br />

zählen etwa die geringeren Kosten, die im Gegensatz<br />

zu einer Neuverlegung für eine Sanierungsmaßnahme<br />

aufzubringen sind. Zudem können die notwendigen<br />

Arbeiten in der Regel in kurzer Bauzeit ausgeführt<br />

werden. Ein Umstand, der nicht zuletzt aufgrund einer<br />

entspannteren Verkehrssituation auch zu einem deutlich<br />

reduzierten CO 2 -Ausstoß beiträgt. Hinzu kommt:<br />

Die Unterbrechung der Versorgung ist in der Regel<br />

innerhalb von Tagen erledigt. Auch die Beeinträchtigungen<br />

für den Fußgänger- und Straßenverkehr halten sich<br />

in akzeptablen Grenzen. Nicht zuletzt verfügen die<br />

sanierten Leitungsabschnitte wieder über eine Lebensdauer,<br />

die mit einer Neuverlegung vergleichbar ist.<br />

Diese Vorteile haben wesentlich zum Siegeszug der sogenannten<br />

Reliningverfahren beigetragen. Sie machen<br />

heute den Großteil der angewendeten Renovierungsverfahren<br />

aus.<br />

Nicht ausgereizt<br />

Entsprechend ihrer marktwirtschaftlichen Bedeutung<br />

werden die Produkte von den Herstellern unter material-<br />

und verfahrenstechnischen Gesichtspunkten ständig<br />

weiterentwickelt und verbessert. „Trotzdem ist vieles<br />

nach wie vor noch verbesserungswürdig“, stellte Dipl.-<br />

Ing. Franz Hoppe, Hamburg <strong>Wasser</strong>, bei seiner Einführung<br />

sachlich fest. Zwar hätte sich in den letzten Monaten<br />

insbesondere auf dem Gebiet des Regelwerks, bei<br />

den Merkblättern und auch bei den Zusätzlichen technischen<br />

Vertragsbedingungen (ZTV) Entscheidendes<br />

getan, doch in den sogenannten trockenen Tüchern ist<br />

für den Begründer und Mitveranstalter des Deutschen<br />

Schlauchlinertages doch noch nicht alles. Insbesondere<br />

im Bereich der kleineren Nennweiten herrsche Nachholbedarf<br />

genauso wie bei der Anbindung von Hausanschlussleitungen<br />

und Schächten. Auch beim Einsatz von<br />

Schlauchlinern bei der Druckrohrsanierung scheint für<br />

Juni 2013<br />

740 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Hoppe das Entwicklungspotenzial bei Weitem noch<br />

nicht ausgereizt.<br />

Erwartungen hoch<br />

Damit steht der Redner nicht alleine – das zeigten Vorträge<br />

und Diskussionen in Würzburg. Gleichzeitig offenbart<br />

sich hierin auch die Sinnhaftigkeit der Veranstaltung,<br />

die 2003 in Hannover erstmals stattfand: Hersteller,<br />

Anwender, Planer und Auftraggeber nutzen die<br />

Plattform „Schlauchlinertag“, um sich intensiv mit der<br />

Technologie, ihren Einsatzmöglichkeiten, den Rahmenbedingungen<br />

und der Weiterentwicklung zu beschäftigen.<br />

Das bringt letztendlich alle weiter. Auch das Produkt,<br />

wie mehrere Vorträge von Vertretern aus deutschen<br />

Kommunen und Tiefbauämtern belegten. So<br />

berichtete Dipl.-Ing. Henning Werker, Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln, AöR, über Führungs- und Managementaufgaben<br />

bei der Kanalsanierung in der Domstadt<br />

am Rhein, in der bereits die Römer den Grundstein für<br />

das heute rund 2400 km lange Kanalnetz legten. „Mit<br />

ihrem Kanalsanierungskonzept will die Stadt in erster<br />

Linie eine Qualitätsverbesserung in baulicher und hydraulischer<br />

Hinsicht sowie eine Substanz- und Werterhaltung<br />

erreichen“, führte Werker aus. Dabei gelte es, die<br />

Substanz der Kanalnetze im Sinne der Wirtschaftlichkeit<br />

auch im Sanierungsfall möglichst lange zu erhalten.<br />

Deshalb sind die Erwartungen beim Einsatz von<br />

Schlauchlinern vor allem in Bezug auf die technischen<br />

Anforderungen und die Umweltaspekte in Köln hoch.<br />

Vorteile haben sich herumgesprochen<br />

Dieser Anspruch hat mit Blick auf die vielfältigen Schadensquellen<br />

seine Berechtigung. Unbestritten, aber<br />

wahrscheinlich hoch ist die <strong>Abwasser</strong>exfiltration aus<br />

Hausanschlussleitungen – das stellte Prof. Dr.-Ing.<br />

Johannes Weinig, Fachhochschule Bielefeld, Fachbereich<br />

Architektur und Bauingenieurwesen, anhand von<br />

Untersuchungsergebnissen vor. Für Weinig dienen die<br />

Untersuchungen dazu, die Zusammenhänge im Boden<br />

und Untergrund sowie die Grund- bzw. Trinkwasserbelastung<br />

besser zu verstehen und die Bürger von der<br />

Notwendigkeit einer intakten Infrastruktur zu überzeugen.<br />

Hierbei ergäbe sich zudem die Chance, Möglichkeiten<br />

und Leistungsfähigkeit der Schlauchlining-Technologie<br />

noch besser bekannt zu machen. Die Vorteile des<br />

Verfahrens haben sich allerdings schon weit herumgesprochen<br />

– „auch das letztendlich ein Verdienst des<br />

Schlauchlinertages“, wie Dr. Bernd Fischer vom Bundesamt<br />

für Bauwesen und Raumordnung, Bonn, gerne<br />

bestätigt. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

(BImA) repräsentiert mit den Bundesliegenschaften auf<br />

über 28 000 Liegenschaften, 400 000 ha Grundstücksfläche<br />

sowie mit 44 000 Wohnungen eines der größten<br />

Portfolien in Deutschland. Die Frage nach der Dichtheit<br />

der Grundstücksentwässerungsleitungen auf den Bundesliegenschaften<br />

ist da nur allzu berechtigt. Und das<br />

Das Interesse an Neuigkeiten „rund um den Schlauch“ ist ungebrochen:<br />

Mehr als 500 Teilnehmer trafen sich zur Neuauflage des<br />

Deutschen Schlauchlinertages im Congress Centrum in Würzburg.<br />

Alle Abbildungen: © TAH<br />

Ergebnis überrascht kaum: „Die Schadensbilder und<br />

-häufigkeiten unterscheiden sich nicht signifikant von<br />

denen der Kommunen“, so Fischers Bilanz.<br />

Regelkreis geschlossen<br />

Es gilt deshalb, die Kanalinfrastruktur durch gezielte,<br />

intelligente Sanierungsmaßnahmen in ihrer Funktion zu<br />

erhalten. Auch um Gebührengelder sinnvoll und zu -<br />

Organisator<br />

Dr.-Ing. Igor<br />

Borovsky von<br />

der Technischen<br />

Akademie<br />

Hannover<br />

eröffnete die<br />

Veranstaltung<br />

mit einem<br />

Bericht über<br />

den Zustand<br />

der Kanalisation<br />

in<br />

Deutschland.<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 741


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Vieles ist nach<br />

wie vor noch<br />

verbesserungswürdig<br />

– hierin<br />

waren sich<br />

Dipl.-Ing. Franz<br />

Hoppe, Hamburg<br />

<strong>Wasser</strong><br />

(li.), und Dipl.-<br />

Ing. (FH) Markus<br />

Vogel, Vorsitzender<br />

des<br />

Vorstands im<br />

Verband Zertifizierter<br />

Sanierungsberater<br />

für<br />

Entwässerungssysteme<br />

e. V<br />

(VSB), einig.<br />

Im Forum diskutierten die Teilnehmer am 11. Deutschen Schlauchlinertag<br />

mit Professor Dr.-Ing. Volker Wagner von der Hochschule<br />

Wismar (re.) und den Referenten, zu denen u.a. Dr. Jörg Sebastian,<br />

SBKS GmbH & Co. KG, gehörte.<br />

Rund 50 Sponsoren und Unternehmen aus der Sanierungsbranche<br />

nutzten die Gelegenheit, ihre Dienstleistungen und Produkte zu präsentieren<br />

und ihren Beitrag zur aktuellen Diskussion rund um das<br />

Thema Schlauchliner zu leisten.<br />

kunftsorientiert einzusetzen. An die Kanalsanierung<br />

werden aus diesem Grund besondere Ansprüche<br />

gestellt. Zum Beispiel hinsichtlich einer konsequenten<br />

Qualitätssicherung von der Kanaluntersuchung über<br />

die Ausschreibung bis zur Ausführung – diese Meinung<br />

vertrat Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel, Vorsitzender des<br />

Vorstands im Verband Zertifizierter Sanierungsberater<br />

für Entwässerungssysteme e.V. (VSB), in seinem Vortrag<br />

zu „Entwicklung und Regelwerk – Der Regelkreis wird<br />

geschlossen“. „Die Qualitätssicherung beginnt mit der<br />

Auswahl des Planers“, machte Vogel deutlich. „Er ist es,<br />

der dafür Sorge zu tragen hat, dass die richtigen Techniken<br />

vor Ort zur Schadensbehebung eingesetzt werden.“<br />

Das Thema Kanalsanierung, das vor allem durch unterschiedliche<br />

Regelwerke bestimmt wird, erfordert erfahrene<br />

Fachleute in der Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung,<br />

davon ist der erfahrene Ingenieur überzeugt.<br />

„Die Normung von Technischen Bauverfahren<br />

erachten wir als selbstverständlich“, so Vogel. Planungsprozesse<br />

zu normen, erscheint als logische Konsequenz,<br />

um allgemeine Standards auch in diesem Bereich zu<br />

etablieren. Diese Lücke wird mit der DIN EN 14654-2<br />

und dem zugehörigen DWA-Regelwerk geschlossen.<br />

Konkrete Anforderungen aus dem Bereich der Ausführung<br />

(ATV DIN 18326) bestehen bereits heute. „Damit<br />

werden Ingenieurleistungen jetzt messbarer“, ist Vogel<br />

überzeugt.<br />

Exakte Planung erforderlich<br />

Dass die Anforderungen stetig steigen, vor allem wenn<br />

es um Qualitätsaspekte geht, bestätigte Dipl.-Ing. Markus<br />

Dohmann, Stadt Becknang aus der Sichtweise eines<br />

Kanalnetzbetreibers. Qualitätsbewusstsein beim Betreiber,<br />

die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel<br />

und eine ausreichende Anzahl fachlich qualifizierter<br />

und engagierter Mitarbeiter zählen für Dohmann zu<br />

den wichtigsten Erfolgsfaktoren bei einer Kanalsanierungsmaßnahme.<br />

Darüber hinaus sei die Planung aller<br />

erforderlichen Schritte für das Erreichen des definierten<br />

Sanierungszieles ebenso unerlässlich wie die Qualität<br />

der eingesetzten Produkte, der Ausführung und Bauüberwachung.<br />

Hierin stimmt er mit Dipl.-Ing. Roland<br />

Wacker, Ingenieurbüro Wacker, überein. „Die Qualitätssicherung<br />

für eine erfolgreiche Kanalsanierungsmaßnahme<br />

fängt bereits bei der Auswahl eines geeigneten<br />

Planers an, geht über eine fach- und sachgerechte Planung<br />

und Ausschreibung sowie die Auswahl einer<br />

geeigneten Fachfirma bis hin zur qualifizierten Bauüberwachung“,<br />

führte Wacker aus. „Denn Fehler, die in<br />

einem frühen Stadium gemacht werden, können später<br />

nicht mehr ausgeglichen werden.“ Darum sollte ein<br />

Kanalnetzbetreiber Planungen und Ausschreibungen<br />

von Sanierungsleistungen nur von speziell dafür ausgebildeten<br />

Fachleuten durchführen lassen. Schäden an<br />

sanierten Kanälen mit entsprechenden Folgekosten<br />

treten oft erst zu einem Zeitpunkt auf, wenn die Frist für<br />

Juni 2013<br />

742 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Mängelansprüche bereits abgelaufen ist. „Deshalb ist es<br />

wichtig, dass bei der Ausschreibung klare Anforderungen<br />

an die Sanierungsleistung definiert werden und<br />

entsprechende zulässige Toleranzen mit den daraus<br />

resultierenden Folgen und Konsequenzen, gegebenenfalls<br />

auch Wertminderungen bei Über- oder Unterschreitung<br />

der zugelassenen Toleranzen vertraglich festgeschrieben<br />

werden“, lautete Wackers Fazit. Wer dieser<br />

Empfehlung nicht folgt, wird von den Ereignissen oft<br />

überrollt – auch das eine Erfahrung, von der viele Teilnehmer<br />

in Würzburg berichten konnten. Nicht selten<br />

bleibt dann nur der Weg vor Gericht. „Ausführliche Leistungsbeschreibungen<br />

und Nachträge sind das A und O<br />

bei der Durchführung einer Sanierungsmaßnahme“, so<br />

die Erfahrungen von RA Carsten Schmidt, CLP Rechtsanwälte,<br />

Düsseldorf. „Auftragnehmer und Auftraggeber<br />

sollten frühzeitig aufeinander zugehen, um schon im<br />

Vorfeld alle Eventualitäten anzusprechen“, so seine<br />

Empfehlung.<br />

Politische Dimension<br />

Dass der Bereich der Kanalsanierung nicht nur über eine<br />

rechtliche, sondern auch über eine politische Dimension<br />

verfügt, erläuterte der Geschäftsführer des Güteschutz<br />

Grundstücksentwässerung e.V., Dipl.-Ing. Dirk<br />

Bellinghausen. Vor dem Hintergrund der seit Monaten<br />

kontrovers geführten Diskussion um die Dichtheitsprüfungen<br />

auf privaten Grundstücken ging er explizit<br />

auf die Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen, Hessen,<br />

Hamburg und Schleswig-Holstein ein. „Unabhängig von<br />

Gesetzen und landesrechtlichen Bestimmungen sind<br />

öffentliche und private <strong>Abwasser</strong>anlagen als Gesamtsystem<br />

zu betrachten und können jeweils nur störungsfrei<br />

funktionieren, wenn alle Anlagenteile zusammenwirken“,<br />

ist Bellinghausen überzeugt. Nur durch das<br />

Zusammenwirken von Kommune, Fachbetrieb und<br />

Grundstückseigentümer wird die Funktionsfähigkeit<br />

von Grundstücksentwässerungsanlagen wirtschaftlich<br />

und fachlich richtig sichergestellt. Der Grundstückseigentümer<br />

profitiert dann vom Know-how des Netzbetreibers,<br />

der diese Thematik systematisch angeht.<br />

Zudem wird unseriösen Dienstleistern – den sogenannten<br />

Kanalhaien – die Tätigkeit erschwert.<br />

Im Regelwerk angekommen<br />

Wichtige Voraussetzungen, damit auch die Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

im Blickfeld bleiben. In<br />

diesem Zusammenhang werden die kleineren Nennweitenbereiche<br />

beim Schlauchlining interessant, die<br />

vornehmlich bei der Hausanschlusssanierung zum Einsatz<br />

kommen. Aufgrund der mittlerweile vorhandenen<br />

nationalen und internationalen Normen ist der<br />

Schlauchliner heute ein Standardprodukt, dem selbst in<br />

der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen<br />

(VOB) mit der DIN 18326 Platz eingeräumt worden ist.<br />

Merk- und Arbeitsblätter sowie Zusätzliche technische<br />

Vertragsbedingungen (ZTV) tun ein Übriges. Allerdings<br />

kamen Schlauchliner in den Nennweiten ≤ DN 200 in<br />

der Vergangenheit im Regelwerk praktisch nicht vor.<br />

Deshalb wertete Hoppe es hinsichtlich der Regelsetzung<br />

als Schritt in die richtige Richtung, dass auch kleinere<br />

Schlauchliner jetzt erstmals Aufnahme in das DWA-<br />

Arbeitsblatt A 143-3 (Sanierung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden, Teil 3: Vor Ort härtende<br />

Schlauchliner) gefunden haben. Ein entsprechender<br />

Passus findet sich unter Anhang F, in dem sich „besondere<br />

Ergänzungen für die Auskleidung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

mittels vor Ort härtender Schlauchliner für<br />

Nennweiten ≤ DN 200“ finden. „Und hier wird sich in<br />

Zukunft noch einiges tun“, ist Franz Hoppe sicher. Nicht<br />

nur in puncto Regelwerk, sondern auch in verfahrenstechnischer<br />

Hinsicht.<br />

Eine Aussage, die nicht nur für die kleineren Nennweitenbereiche<br />

Gültigkeit hat. Entwicklungspotenzial<br />

für die Schlauchliner-Technologie gibt es unter anderem<br />

auch im Bereich der Druckrohrsanierung. Darüber<br />

diskutierten die Teilnehmer am 11. Deutschen Schlauchlinertag<br />

mit Professor Dr.-Ing. Volker Wagner von der<br />

Hochschule Wismar und Dr. John Gumbel, JG Pipeline<br />

Consultancy Ltd, im Forum, das begleitend zum Hauptprogramm<br />

stattfand. Vorträge von Professor Reinhard<br />

Schmidtke, Bayerisches Landesamt für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

über „Praktische Kostenvergleichsrechnungen<br />

bei Sanierungsvorhaben“ und Dr. Jörg Sebastian, SBKS<br />

GmbH & Co. KG, über „Prüfverfahren gemäß DWA 144-3“<br />

rundeten den Vortragsblock einer Veranstaltung inhaltlich<br />

ab, die im nächsten Jahr mit dem 12. Deutschen<br />

Schauchlinertag ihre Fortsetzung finden wird. Dafür<br />

haben sich Teilnehmer, Aussteller, Sponsoren und Organisatoren<br />

bereits in Würzburg mit großer Mehrheit ausgesprochen.<br />

Die enorme Vielfalt der Technologie in<br />

puncto Material und Einbauverfahren ist in ihrer Entwicklung<br />

noch immer nicht ausgereizt ebenso wie die<br />

Optionen auf weitere Einsatzmöglichkeiten eines Verfahrens,<br />

das innerhalb der Renovierungsverfahren eine<br />

absolute Spitzenstellung einnimmt. Die Branche darf<br />

also gespannt sein, was sich bis dahin tut, etwa bei<br />

Regeln, Nennweiten und Verfahren.<br />

Weitere Informationen unter www.schlauchliner.de<br />

Eingereicht: 01.05.2013<br />

Kontakt:<br />

Dr.-Ing. Dipl.-Math. Igor Borovsky<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de |<br />

Technische Akademie Hannover e.V. |<br />

Wöhlerstraße 42 |<br />

D-30163 Hannover<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 743


PRAXIS<br />

Pegasus HD im Ersteinsatz in Koblenz<br />

1972 schaffte die Koblenzer Stadtentwässerung<br />

erstmals eine<br />

Kanal-TV-Kamera der IBAK GmbH<br />

an – seitdem waren lückenlos alle<br />

IBAK-Kamerasysteme im Untergrund<br />

rund ums Deutsche Eck im<br />

Einsatz. Angesichts solcher Lieferantentreue<br />

verwundert es nicht, dass<br />

Manfred Marx beim Einsetzen der PEGASUS HD in<br />

den Schacht: Mit dieser Kamera zu arbeiten „macht<br />

richtig Spaß“. Die Auflösungsvorgaben des Merkblatts<br />

DWA M 149 Teil 5 werden hier bis DN 1100<br />

erfüllt - ein Alleinstellungsmerkmal dieser Kamera.<br />

Klassischer Dreh- und Schwenkkopf, aber im Detail<br />

auf dem neuesten Stand der Technik, z.B. was die<br />

dimmbaren LEDs als Lichtquelle oder das optische<br />

Zoom angeht. Letztlich setzt diese HD-Kamera neue<br />

Standards für die Kanal-TV-Inspektion.<br />

das erste Exemplar des neuen, in<br />

vielerlei Hinsicht Maßstäbe setzenden<br />

IBAK-Kamerasystems PEGASUS<br />

HD Anfang 2013 nach Koblenz ging.<br />

Dort wiederum ist man nach drei<br />

Monaten Dauereinsatz der PEGA-<br />

SUS einmal mehr begeistert von der<br />

ungebrochenen Innovationskraft<br />

des Kameraherstellers aus Kiel.<br />

Koblenz: 60 Kilometer<br />

I nspektion pro Jahr<br />

Koblenz, die geschichtsträchtige<br />

Stadt am Zusammenfluss von Rhein<br />

und Mosel, wird über ein inzwischen<br />

rund 540 Kilometer langes<br />

Kanalisationsnetz entwässert. Dessen<br />

Nennweiten reichen von klassischen<br />

DN 300 bis zur absolut großstädtischen<br />

Dimension DN 3500.<br />

Immerhin 15 % des Netzes liegen in<br />

sogenannten „begehbaren“ Nennweiten<br />

über DN 800. Alle zehn Jahre<br />

einmal muss der gesamte Netzbestand<br />

einer optischen Inspektion<br />

unterzogen werden. Daraus resultiert,<br />

zuzüglich des Bedarfs an Neubauabnahme-Befahrungen,<br />

eine<br />

jährlich notwendige Inspektionsleistung<br />

von rund 60 Kilometern.<br />

Bei der wichtigen Frage nach der<br />

für die Inspektionen eingesetzten<br />

Kameratechnik ist man bei der<br />

Koblenzer Stadtentwässerung be -<br />

mer kenswert konsequent: Seit über<br />

40 Jahren, genau gesagt, seit Beginn<br />

der Kanal-TV-Inspektionen überhaupt,<br />

setzt man auf Kameras der<br />

IBAK Helmut Hunger GmbH & Co.<br />

KG, Kiel. Damit gehören die Koblenzer<br />

Netzbetreiber ohne Zweifel<br />

zu den ältesten und treuesten IBAK-<br />

Kunden. Daran scheint sich allem<br />

Anschein nach auch nichts zu<br />

ändern: Anfang des Jahres wurde<br />

mit dem allerersten Exemplar der<br />

PEGASUS Full HD das neue Flaggschiff<br />

der IBAK-Kameratechnologie<br />

an den Mittelrhein ausgeliefert und<br />

ist dort seitdem quasi ununterbrochen<br />

im Inspektionseinsatz – was<br />

sich schon daraus zwingend ergibt,<br />

dass die Jahres-Inspektionsleistung<br />

von 60 Kilometern von je her durch<br />

ein einziges Kamerateam erbracht<br />

wird.<br />

Das, weiß man in Koblenz, geht<br />

nicht zuletzt deswegen, wenn (und<br />

weil) man sich auf die verwendeten<br />

Kameras verlassen kann. Mit der<br />

PEGASUS Full HD bekommt das<br />

Team von Operator Hans-Peter Firmenich<br />

und seinem Assistenten<br />

Manfred Marx (beides erfahrene TV-<br />

Inspekteure der ersten Generation)<br />

jedoch nicht nur bewährte Qualität<br />

geboten, sondern zugleich den<br />

Sprung in das „Full HD“-Format.<br />

Eine Bildqualität wie „Heimkino<br />

vom Feinsten“<br />

Die PEGASUS HD ist die derzeit einzige<br />

auf dem Markt verfügbare Full<br />

HD Kanalinspektionskamera. Full<br />

HD bedeutet, dass hier ein Digitalbild<br />

in der Auflösung 1920 x 1080<br />

aufgenommen und als HD SDI-Signal<br />

via Glasfaserleitung bis zum<br />

Endausgabegerät, einem HDTV-<br />

Monitor im 16:9-Format mit identischer<br />

Auflösung, durchgeleitet wird.<br />

Optional kann auch auf HD mit der<br />

Auflösung 1280 x 720 herunter ge -<br />

schaltet werden, wodurch sich mit<br />

der Auflösung auch das transportierte<br />

Datenvolumen verringert.<br />

Was gegenüber analoger Aufnahmetechnik<br />

im PAL-Format völlig<br />

entfällt, sind Umwandlungsprozesse<br />

des Datensignals. Die mehrfach<br />

notwendigen analog-digitalen bzw.<br />

digital-analogen Umwandlungen<br />

bargen das Risiko eines nicht zu<br />

100 % sauberen Signals. Zudem<br />

muss das Signal jetzt nicht mehr so<br />

viele Stationen durchlaufen, bevor<br />

es als Video auf dem PC abgelegt<br />

bzw. auf dem 16 : 9-Monitor angesehen<br />

werden kann. Dies führt quasi<br />

zwangsläufig zu einem brillianten<br />

sauberen Bild.<br />

Konform mit DWA M 149<br />

Teil 5 bis DN 1100<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal der<br />

PEGASUS HD ergibt sich daraus, dass<br />

die hohe Bildauflösung es erlaubt,<br />

einer zentralen Forderung des Merk-<br />

Juni 2013<br />

744 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

blatts DWA M 149 Teil 5 auch in großen<br />

Nennweiten gerecht zu werden:<br />

Danach soll die vertikale Bildauflösung<br />

in Pixeln der Rohrhöhe in Millimetern<br />

entsprechen. Dies erfüllt die<br />

Pegasus HD also zumindest bis<br />

DN 1100. Und auch in noch größeren<br />

Rohrdimensionen bietet diese<br />

Technologie einen eindeutigen<br />

Mehrwert durch die bessere Auflösung<br />

und ist damit konkurrenzlos.<br />

Das System bietet übrigens in<br />

Verbindung mit der neuen Software<br />

IKAS Evolution optional eine höchst<br />

interessante Zusatzfunktion: Die si -<br />

multane Darstellung von Software-<br />

Bedienoberfläche und digitalen<br />

Schadensbildern auf einem Monitor.<br />

12fach optischer Zoom für<br />

Anschlüsse und begehbare<br />

Nennweiten<br />

Resultat der rein digitalen Datenübertragung<br />

und -Verarbeitung ist<br />

eine bislang in der Kanalinspektion<br />

unbekannte Auflösung, ein völlig<br />

störungsfreies Signal und absolute<br />

Farbechtheit des Bildmaterials: Ein<br />

deutlich erkennbarer Quantensprung<br />

in der Inspektionstechnologie.<br />

Operator Hans-Peter Firmenich<br />

ist dementsprechend überzeugt.<br />

Unklare optische Eindrücke, die<br />

zusätzliche Betrachtungen, etwa<br />

durch Heranzoomen notwendig<br />

machen, sind jetzt eher selten, ob -<br />

wohl dies in bis zu 12-facher Vergrößerung<br />

möglich ist. Hauptanwendungsbereich<br />

des brillanten Zooms<br />

ist im Koblenzer Netz bislang die<br />

Inspektion größerer Nennweiten,<br />

bei denen selbst die Full HD-Auflösung<br />

der PEGASUS HD gemäß DWA-<br />

Vorgabe offiziell schon ausgereizt<br />

ist. Firmenich: „Mit dem Zoom holen<br />

wir aber auch aus begehbaren<br />

Nennweiten noch exzellentes Bildmaterial<br />

heraus!“ Eine Voraussetzung<br />

dafür ist die stufenlos regulierbare<br />

LED-Beleuchtung des Kamerakopfes,<br />

mit der man stets die<br />

erforderliche Lichtmenge zur Rohrwand<br />

bringt. Und natürlich ist der<br />

PEGASUS-HD Fahrwagen per Scherenmechanik<br />

auch Richtung Rohrmittelachse<br />

hochfahrbar – doch das<br />

kennt man schon von vorherigen<br />

Kamera-Generationen.<br />

Gern wird dieser Zoom aber<br />

genutzt, um tiefe und scharfe Seitenblicke<br />

in die Anschlussleitungen<br />

zu werfen. Die Stutzen werden systematisch<br />

gefilmt, die Bilder dann<br />

ebenfalls im Kanalkaster hinterlegt.<br />

Das ergibt Sinn, denn in Koblenz<br />

liegt der Anschluss bis zur Grundstücksgrenze<br />

in der Zuständigkeit<br />

der Gemeinde.<br />

In den ersten drei Monaten des<br />

PEGASUS HD-Betriebs ist in Koblenz<br />

die Inspektions-Tagesleistung ge -<br />

genüber der vorher benutzten<br />

ARGUS 4 allerdings nicht messbar<br />

gestiegen. Firmenich führt das darauf<br />

zurück, ja noch in einer Übungsphase<br />

sei.<br />

Nie wieder im Rohr<br />

„kentern“<br />

Ebenso begeistert wie von der<br />

neuen Qualität des Bilddatenmaterials<br />

ist die Besatzung der ersten<br />

Pegasus-Einheit von einem anderen<br />

Feature des Pegasus-Fahrwagens:<br />

Die Einzelrad-Steuerung der Kamera<br />

ermöglicht Wendemanöver auf der<br />

Stelle. Den Vorteil erläutert TV-Assistent<br />

Manfred Marx: „Die Kamera<br />

kann ich praktisch in den Schacht<br />

reinsetzen, wie ich will, sie lässt sich<br />

in Sekunden in die korrekte Fahrtrichtung<br />

ausrichten“. Und im Rohr<br />

sorgt eine Neigungs-Sensorik mit<br />

Rückkoppelung zu den Antriebsrädern<br />

für spektakuläre Lagestabilität:<br />

Der „Worst case“ jeder TV-Untersuchung,<br />

dass die Kamera die Rohrwand<br />

hinaufläuft und dann „kentert“,<br />

ist mit der Pegasus HD technisch<br />

ausgeschlossen. Das gilt auch und<br />

gerade im Großprofil-Einsatz mit<br />

maximal hochgefahrener Scherenmechanik.<br />

Und wenn man, wie in<br />

Koblenz, ein 500-km-<strong>Abwasser</strong>netz<br />

mit einer einzigen TV-Anlage unter<br />

Kontrolle halten muss, zählt diese<br />

Sicherheit doppelt. Da ist für stundenlange<br />

Bergungsmanöver umgekippter<br />

Kameras keine Zeit, schon<br />

gar nicht für Reparaturzeiten wegen<br />

Havarie-Schäden am System, weiß<br />

TV-Routinier Hans-Peter Firmenich,<br />

Operator Hans-Peter Firmenich vor dem 16:9-Monitor<br />

in seinem Pegasus-Inspektionsfahrzeug: Schärferes<br />

und farbechteres Bildmaterial dürfte derzeit kaum<br />

ein Inspekteur in Deutschland zu sehen bekommen.<br />

Originalbild der Pegasus HD: Eine Bildqualität, wie<br />

man sie sonst nur vom „Heimkino“ der Spitzenklasse<br />

kennt. Bei solchen Dokumentationen bleibt<br />

keine Frage offen.<br />

der solche Vorkommnisse aus der<br />

Vergangenheit durchaus noch<br />

kennt. Er schätzt auch die Knopfdruck-Ausrichtung<br />

der Kamera-<br />

Horizontalen – die vollautomatische<br />

Lage-Ausrichtung, wie sie beim<br />

Vorgänger ARGUS 4 Standard war,<br />

vermisst er im Koblenzer Pegasus-<br />

Betrieb jedenfalls nicht. Eine Option<br />

der PEGASUS wird in Koblenz gar<br />

nicht genutzt, und das ganz bewusst:<br />

Die Möglichkeit der Lasergestützten<br />

Messung von Rissbreiten und Scherbengrößen<br />

im Rohr. Da verlässt sich<br />

der Operator doch lieber auf seine<br />

jahrzehntelange Erfahrung.<br />

Kontakt:<br />

IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG,<br />

Janina Galinski,<br />

Wehdenweg 122, D-24148 Kiel,<br />

Tel. (0431) 7270-0, E-Mail: j.galinski@ibak.de,<br />

www.ibak.de<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 745


PRAXIS<br />

Roboter-basierte Stutzensanierung mit Harz12<br />

in Eiprofilen<br />

Die BRG Kanaltechnik GmbH, Krautscheid, saniert seit Jahren <strong>Abwasser</strong>kanäle mit innovativen grabenlosen<br />

Verfahren. Dazu gehört auch die Robotergestützte Anschluss-Einbindung, nicht zuletzt im Nachgang zu<br />

Schlauchliner-Sanierungen. Am 17. April 2013 hatte BRG technologisch „die Nase ganz weit vorn“. Mit dem<br />

SIKA-Robotersystem wurde erstmals in einem Eiprofil-Kanal 400/600 das Epoxidharz-System Harz12<br />

eingesetzt.<br />

BRG-Sanierungseinheit im Einsatz in Wiesbaden.<br />

Der Roboter auf dem Weg in den Untergrund.<br />

Mit Harz12 konnte problemlos auch ohne flächigen<br />

Schalungsschild gespachtelt werden.<br />

Zu den jüngsten Produkten im<br />

Portfolio der resinnovation<br />

GmbH, Rülzheim, gehört Harz12.<br />

Dieses zweikomponentige Epoxidharz<br />

setzt die Tradition der zuverlässigen<br />

Sanierungs-Harzsysteme für<br />

die Robotergestützte Verpressung<br />

von Anschlussstutzen fort. Dabei ist<br />

es in einem Punkte noch stärker als<br />

die bisherigen Systeme: Bei Topfzeiten,<br />

die eine sorgfältige Verarbeitung<br />

zulassen, härtet es binnen<br />

zweieinhalb Stunden ausschalfertig<br />

aus. Auch wenn die Endhärte erst<br />

einige Stunden später eintritt, kann<br />

der Anschluss nach der Ausschalung<br />

umgehend wieder in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

Genauso erlebten es die Techniker<br />

der BRG Kanaltechnik GmbH,<br />

Krautscheid, die am 17. April 2013<br />

in Wiesbaden acht Anschlüsse an<br />

einen Glasfaserliner mit Harz12<br />

abdichteten. Das Innovative an diesem<br />

Vorhaben: Erstmals wurden mit<br />

dem Harz Anschlüsse an ein Eiprofil,<br />

nämlich der Dimension 400/600,<br />

eingebunden. Zugleich war das die<br />

Premiere für die Harz12-Anwendung<br />

durch das SIKA-Robotersystem.<br />

Mit anderen, Kreisprofilgängigen<br />

Robotersystemen wie ProKasro<br />

oder KATE PMO hat sich das Material<br />

schon mehrfach bewährt. Dass<br />

das SIKA-System nicht mit einem<br />

vollflächigen Schalungsschild arbeitet,<br />

sondern mit einem beweglichen,<br />

vom Operator gesteuerten<br />

Spachtel, tut dem Erfolg keinen<br />

Abbruch: Die Viskosität des Harzes<br />

ist so eingestellt, dass es sich bei der<br />

Applikation gut streichen lässt,<br />

dabei weder fließt noch tropft.<br />

Selbst in Stutzenpositionen bei<br />

12 Uhr konnte in Wiesbaden absolut<br />

„stressfrei“ gespachtelt werden.<br />

Die kurzen Ausschalzeiten ha -<br />

ben signifikante Vorteile für Anwender<br />

und Auftraggeber gleichermaßen:<br />

Der Anwender kann „die<br />

Schlagzahl erhöhen“ und mehr<br />

Stutzen verpressen, ohne Qualitätseinbußen<br />

zu riskieren. Noch wichtiger<br />

ist, dass die Nutzungseinschänkungen<br />

für die Anschlüsse deutlich<br />

verkürzt werden und damit Sanierungsarbeiten<br />

in sehr knappen Zeitfenstern<br />

möglich sind. Das eröffnet<br />

dem Sanierungsplaner ganz neue<br />

Optionen für das Projektmanagement<br />

von Bauabläufen. Ganz<br />

ab gesehen davon, dass das Risiko<br />

des Netzbetreibers, für Kellerüberflutungen<br />

in die Verantwortung<br />

gezogen zu werden, deutlich sinkt.<br />

Kontakt Bauausführung:<br />

BRG Kanaltechnik GmbH,<br />

Uwe Wilhelm,<br />

Bitburger Straße 4,<br />

D-54673 Krautscheid,<br />

Tel. (06554) 900 90 92,<br />

E-Mail: info@brg-kanaltechnik.com,<br />

http://brg-kanaltechnik.com/de/<br />

Kontakt Material:<br />

resinnovation GmbH,<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Winkler,<br />

Kirtschenweg 2a,<br />

D-76761 Rülzheim,<br />

Tel. (07272) 702502,<br />

E-Mail: ulrich.winkler@resinnovation.de<br />

Juni 2013<br />

746 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Optimierung der Betriebseffizienz von<br />

Versorgungsunternehmen<br />

Bentley Systems, Incorporated,<br />

ein weltweit führender Anbieter<br />

umfassender Softwarelösungen für<br />

nachhaltige Infrastrukturprojekte,<br />

stellt ab sofort die aktualisierten<br />

Datenmodellierlösungen WaterCAD<br />

und WaterGEMS V8i (SELECTseries<br />

4) für die Berechnung und den Entwurf<br />

von <strong>Wasser</strong>verteilungssystemen<br />

zur Verfügung. Die neuen be -<br />

triebsspezifischen Funktionen optimieren<br />

die Effizienz von <strong>Wasser</strong>verteilungssystemen<br />

und minimieren<br />

die Betriebskosten. So können Versorgungsunternehmen<br />

beispielsweise<br />

die Energiekosten aller Pumpstationen<br />

in einer komplexen Ge -<br />

bührenordnung zusammenrechnen<br />

und dabei zusätzliche Energie kosten,<br />

beispielsweise für TGA- und<br />

SCADA-Systeme, berücksichtigen,<br />

um Nettobarwertanalysen für ihre<br />

Betriebsszenarien durchzuführen.<br />

So können Entwurfsmodellierer<br />

eine besonders kosteneffiziente<br />

Strategie ermitteln. Earl C. Schneider,<br />

Vice President von Hatch Mott<br />

MacDonald erklärte dazu: „Wir<br />

erhoffen uns von den erweiterten<br />

Funktionen für die Energiekostenanalyse<br />

in den aktualisieren Versionen<br />

von WaterCAD und WaterGEMS,<br />

dass sie uns die Bearbeitung komplexer<br />

Elektrizitätstarife erleichtern.<br />

Außerdem sollen sie unsere Bemühungen<br />

um eine höhere Kosteneffizienz<br />

bei den Kostenstudien für die<br />

<strong>Wasser</strong>verteilungssysteme unserer<br />

Kunden stützen.<br />

Die neuen Versionen von V8i<br />

(SELECTseries 4) ermöglichen die<br />

Durchführung von Spülungslösungen<br />

mit mehreren Spüldurchläufen<br />

und -bereichen. Die Generierung<br />

der neuen Berichte mit einer Darstellung<br />

der Position von Armaturen<br />

und Hydranten, die von Außendienstmitarbeitern<br />

bei der Durchführung<br />

von Spülprogrammen be -<br />

tätigt werden, erfolgt ab sofort<br />

automatisch.<br />

Die Erweiterung der Lösungen<br />

WaterCAD und WaterGEMS wird<br />

Funktionen für die Übertragung der<br />

Hydraulikmodellierung auf die Kontrollzentren<br />

der Versorgungsunternehmen<br />

enthalten, um die Datenmobilität<br />

in den Planungs- und<br />

Betriebsabteilungen zu steigern<br />

und die Entscheidungsfindung zu<br />

verbessern.<br />

Malcolm Sharkey, Bentley Senior<br />

Product Manager für Hydraulik- und<br />

Hydrologie-Modellierlösungen,<br />

erklärte dies mit folgenden Worten:<br />

„In den kurz vor der Markeinführung<br />

stehenden Aktualisierungen<br />

der Lösungen WaterCAD und Water-<br />

GEMS V8i werden die Modellergebnisse<br />

unter Verwendung eines dem<br />

Industriestandard entsprechenden<br />

OPC-Protokolls auf den Kontrollbildschirmen<br />

des vom Unternehmen<br />

verwendeten SCADA-Systems<br />

veröffentlicht, so dass die Systemverwalter<br />

die Modellierergebnisse<br />

auf einer vertrauten Oberfläche<br />

visualisieren können. Diese Funktion<br />

ist derzeit als Vorabversion für<br />

die Nutzer von WaterGEMS und<br />

SCADAConnect verfügbar, die un -<br />

serem Produktentwicklungsteam<br />

Feedback in Bezug auf die spezifischen<br />

Anforderungen ihres Unternehmens<br />

geben möchten.“<br />

Die neuen Funktionen in den<br />

aktualisierten Versionen erhöhen<br />

die Benutzerfreundlichkeit und<br />

Nutzerproduktivität, insbesondere<br />

bei der Bearbeitung komplexer<br />

Modelle. Highlights:<br />

##<br />

Das neue SQLite-Datenbankformat<br />

überwindet die herkömmlichen<br />

Limitierungen des MDB-<br />

Formats, wie z. B. die maximale<br />

Dateigröße von 2 GB, und er -<br />

möglicht eine effizientere Datenspeicherung<br />

sowie eine Verkleinerung<br />

der Datenbankdatei um<br />

durchschnittlich 50 %.<br />

##<br />

Die erweiterte Oberfläche enthält<br />

neue Funktionen, wie z. B.<br />

eine Hintergrundebene und eine<br />

Elementsymbologie für das Ko -<br />

pieren und Einfügen, eine Symbologiedefinition<br />

für das Importieren/Exportieren<br />

sowie eine<br />

Eigenschaftensuche zum Filtern<br />

der Elementeigenschaften.<br />

##<br />

Die 64-Bit-Unterstützung, die<br />

bereits in WaterCAD und Water-<br />

GEMS zur Vergrößerung des<br />

adressierbaren Speichers und<br />

zur Steigerung der Leistung enthalten<br />

war, ermöglicht dem Nutzer<br />

jetzt das Ausführen von<br />

WaterCAD für AutoCAD oder<br />

WaterGEMS mit der 64-Bit-Version<br />

von AutoCAD 2013.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bentley.com/WaterGEMS/how-to-get<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 747


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Verkauf der neuen Geräteserie Neon<br />

startet mit dem pH-Gerät<br />

Mit dem Neon pR geht das erste Gerät der neuen Einkanal-Geräteserie der Firma Dr. A. Kuntze GmbH auf den<br />

Markt. Neon ist ein modulares Mess- und Regelgerät. In der Grundversion sind neben der Messfunktion bereits<br />

ein digitaler Eingang und ein Alarmrelais enthalten. Die Erweiterung erfolgt über Add-on Codes und Module.<br />

Das Neon pR kann sowohl für die<br />

pH-Wert – als auch für die Re -<br />

dox messung eingesetzt werden.<br />

Neon als Wandgerät mit Touchscreen.<br />

Für die pH-Messung lassen sich<br />

neben Standard-pH-Elektroden<br />

auch pH-Differenzelektroden an -<br />

schließen. Die Temperaturkompensation<br />

des pH-Werts erfolgt automatisch<br />

oder manuell. Hierbei<br />

bestimmt der Anwender die verwendete<br />

Referenztemperatur. Für<br />

die Temperaturmessung kann entweder<br />

ein Pt100 oder Pt1000 verwendet<br />

werden. Bei der Verwendung<br />

von Pt100 mit Zweileiteranschluss<br />

kann es bei größeren<br />

Kabellängen zu einem Versatz der<br />

Messwerte kommen. Um das zu<br />

verhindern, ist es im Neon möglich,<br />

den Temperatur sensor mit Dreileiteranschluss<br />

anzuschließen. Der<br />

Einfluss des Kabelwiderstands wird<br />

so ermittelt und nivelliert. Ist der<br />

Temperaturwert des Messmediums<br />

konstant, kann auf eine Temperaturmessung<br />

verzichtet werden. Der<br />

Anwender kann in diesem Fall<br />

für die Temperaturkompensation<br />

den Temper aturwert des Messmediums<br />

manuell eingeben.<br />

Angepasster<br />

Funktionsumfang<br />

Schon durch die Auswahl der<br />

Funktionen beginnt der Kunde,<br />

das Gerät an seine Anwendung<br />

anzupassen. Die Bedienung<br />

erfolgt wahlweise über Tastenoder<br />

Touchscreen. Für die Datenausgabe<br />

steht als serielle Schnittstelle<br />

eine RS 485 mit Modbus<br />

RTU Protokoll und bis zu zwei<br />

analoge Ausgänge zur Verfügung.<br />

Als Regelfunktion sind<br />

entweder eine konzentrationsgesteuerte<br />

PID-Regelung oder<br />

eine mengenproportionale Dosierung<br />

verfügbar. In vielen Anwendungen<br />

ist es notwendig, dass die<br />

Messwerte dokumentiert werden.<br />

Mit der Option Datenaufzeichnung<br />

kann der Anwender alle Messwerte<br />

des Neons auf einer internen SD-<br />

Karte speichern. Weiterentwicklungen<br />

können in der Neon Geräteserie<br />

problemlos in be reits in -<br />

stallierte Geräte implementiert<br />

werde. Durch die SD-Kartenfunktion<br />

kann der Anwender Firmware<br />

ohne PC-Anbindung direkt vor Ort<br />

aktualisieren.<br />

Hilfestellung bei der<br />

Inbetriebnahme<br />

Mithilfe der SD-Kartenfunktion und<br />

dem Konfigurationsprogramm der<br />

Fa. Kuntze ist es möglich, Einstellungen<br />

bequem am Schreibtisch vorzunehmen,<br />

auf einer SD-Karte zu<br />

speichern und dann auf das<br />

gewünschte Gerät zu übertragen.<br />

Zusätzlich ist es möglich, Einstellungen,<br />

die direkt in dem Gerät vorgenommen<br />

worden sind, zu speichern<br />

und auf ein anderes Gerät zu übertragen.<br />

Bei der Inbetriebnahme und vor<br />

allem bei der Einbindung des Gerätes<br />

in ein übergeordnetes Leitsystem<br />

kommt es häufig zu Übertragungsfehlern<br />

durch die Verkabelung<br />

oder den Anschluss. Mit dem<br />

Neon kann man in einem Testmenü<br />

alle Ausgänge vorgeben und so<br />

die Verdrahtung der Anlage und<br />

die Reaktion der übergeordneten<br />

Schaltstelle prüfen.<br />

Auch Energiesparen ist mit dem<br />

Neon möglich. Durch den Ecomodus<br />

reduziert sich der Energieverbrauch<br />

des Neons durch Ab -<br />

schalten der Hintergrundbeleuchtung.<br />

Ebenso erhöht sich die<br />

Lebensdauer der Anzeige.<br />

Reibungsloser Betrieb<br />

Die pH-Messung ist in vielen Fällen<br />

ein wichtiges Qualitätskriterium<br />

und der pH-Wert wird häufig zur<br />

Dosierung von Chemikalien verwendet.<br />

Daher ist es wichtig, dass<br />

das Neon vor nicht autorisiertem<br />

Zugang geschützt werden kann.<br />

Hierzu gibt es Benutzercodes, die<br />

dem Anwender nur bestimmte Ebenen<br />

freischalten. Mit der Autolockfunktion<br />

wird der Benutzercode<br />

automatisch nach der eingestellten<br />

Zeit auf Null gestellt.<br />

Kommt es zu einem Ereignis, das<br />

die Messung oder die Funktionalität<br />

der Ausgabe beeinflusst, erscheint<br />

auf der Messwertanzeige eine Meldung.<br />

In der Anlage können diese<br />

Ereignisse über ein Alarmrelais<br />

registriert werden. Zusätzlich werden<br />

Ereignisse, die die Messung<br />

Juni 2013<br />

748 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

beeinflussen, bei aktiviertem Fehlerstrom<br />

über den Stromausgang<br />

ausgegeben.<br />

Zu den anstehenden Ereignismeldungen<br />

findet der Anwender im<br />

Hilfe-Menü Hinweise wie man diese<br />

beheben kann.<br />

Das Neon ermöglicht dem Be -<br />

nutzer, die Darstellung der Messwertanzeige<br />

anzupassen und damit<br />

alle für Ihn wichtigen Informationen<br />

direkt im Blick zu haben.<br />

Unterstützung bei Wartung<br />

Das Neon enthält viele Funktionen,<br />

die den Anwender bei der Wartung<br />

unterstützen. Mit der Hold-Funktion<br />

wird dem Anwender ermöglicht,<br />

Wartungs- und Kalibrierarbeiten<br />

durchzuführen, ohne dass es zu<br />

einer Alarmierung kommt. Eine<br />

vorausschauende Wartung wird<br />

ermöglicht durch die Speicherung<br />

der letzten zehn Kalibrierergebnisse.<br />

Die geführte Zwei-Punkt-Kalibrierung<br />

hilft dem Anwender auch<br />

bei Sensoren, die bereits länger im<br />

Einsatz sind.<br />

Die SD-Kartenfunktionen er -<br />

laubt es im Falle eines Problems,<br />

eine Diagnosedatei zu speichern<br />

und in dem Kuntze-Konfigurator<br />

alle Einstellungen, den Ereignisspeicher,<br />

die aktuellen Werte und die<br />

Geräteinformationen einzusehen<br />

und so einen Überblick über die<br />

Situation zu erhalten.<br />

Die Dr. A Kuntze GmbH konzentriert<br />

sich seit mehr als 60 Jahren auf<br />

die Entwicklung und Produktion<br />

von Komponenten und Systemen<br />

der Mess- und Regeltechnik für die<br />

<strong>Wasser</strong>analytik. Als Spezialist für<br />

hochwertige Lösungen mit Schwerpunkt<br />

Desinfektion unterstützt das<br />

innovative Familienunternehmen<br />

Kommunen und Unternehmen bei<br />

der Bereitstellung des Elements<br />

<strong>Wasser</strong> für jeden Einsatzzweck.<br />

Kontakt:<br />

Dr. A. Kuntze GmbH,<br />

Robert-Bosch-Straße 7a,<br />

D-40668 Meerbusch,<br />

Tel. (02150) 7066-0,<br />

Fax (02150) 7066-60,<br />

www.kuntze.com<br />

Vereinfachte Montage für EGE-Strömungswächter<br />

Mit den EGE-Messfühlern und<br />

Kompaktsensoren der Serien<br />

ST 418, SNS und SCS zur Strömungsüberwachung<br />

erleichtert sich dank<br />

neuer Einschraubadapter ab sofort<br />

die Montage: Nutzer müssen die<br />

Geräte nur noch stecken, ausrichten<br />

und festdrehen. Beim Einbau mittels<br />

Einschraubadapter können<br />

Steckverbinder und LED-Anzeige<br />

der Sensoren frei ausgerichtet werden.<br />

Der Adapter wird in ein T-Stück<br />

oder eine Schweißmuffe eingeschraubt,<br />

anschließend wird der<br />

Sensor mit einer Überwurfmutter<br />

im Adapter fixiert. Die Verbindung<br />

dichtet zuverlässig bis 100 bar. Zahlreiche<br />

optional verfügbare Ausführungen<br />

des Einschraubadapters<br />

ermöglichen einen universellen Einsatz<br />

der Strömungssensoren. Standardmäßig<br />

liefert EGE die Adapter<br />

mit G½- bzw. G¼-Gewinde. Die<br />

nach dem thermodynamischen<br />

Prinzip arbeitenden Sensoren eigenen<br />

sich für die Strömungsüberwachung<br />

flüssiger Medien bis<br />

300 cm/s.<br />

Strömungswächter von EGE lassen sich mit einem Einschraubadapter<br />

leicht installieren und frei ausrichten.<br />

Kontakt:<br />

EGE-Elektronik Spezial-Sensoren GmbH,<br />

Sven-Eric Hiss,<br />

Ravensberg 34,<br />

D-24214 Gettorf,<br />

Tel. (04346) 41 58-0,<br />

Fax (04346) 56 58,<br />

E-Mail: info@ege-elektronik.com,<br />

www.ege-elektronik.com<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 749


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Druckerhöhungsanlagen mit Komfort-Regelung<br />

und höchster Energieeffizienz<br />

Hydro MPC mit neuem MGE.<br />

Reicht der vorhandene <strong>Wasser</strong>druck<br />

in Versorgungsnetzen<br />

oder für die Bereitstellung von<br />

Trinkwasser in den höheren Ge -<br />

schossen eines Gebäudes nicht aus,<br />

sind Druckerhöhungsanlagen (DEA)<br />

die Lösung. Meist handelt es sich<br />

um Anlagen mit zwei bis sechs<br />

Pumpen, komplett verrohrt und mit<br />

der erforderlichen Steuerungstechnik<br />

ausgerüstet. Je nach Bedarf werden<br />

die Pumpen kaskadenartig zuoder<br />

abgeschaltet.<br />

Für eine noch feinere Abstimmung<br />

bietet sich der Einsatz<br />

drehzahlgeregelter Pumpen an. Bei<br />

Hydro MPC und Hydro Multi-E<br />

Druckerhöhungsanlagen von<br />

Grund fos gibt es diese Option<br />

bereits seit Jahren: Wählt der Betreiber<br />

E-Pumpen der Baureihen CRE<br />

aus, sind die hier zum Einsatz<br />

kommenden Antriebsmotoren mit<br />

einem integrierten Frequenzumformer<br />

zur Drehzahlanpassung ausgestattet.<br />

In der Motortechnik setzt Grundfos<br />

nun einmal mehr den Benchmark:<br />

Seit April 2013 wird der bisher<br />

angebotene MGE-Motor bis zu einer<br />

Leistung einschließlich 2,2 kW<br />

durch eine besonders effiziente Permanentmagnetmotoren-Baureihe<br />

ersetzt. Diese Motoren übertreffen<br />

sogar zusammen mit dem integrierten<br />

Frequenzumformer deutlich die<br />

Anforderungen der Energieeffizienzklasse<br />

Super Premium Efficiency<br />

IE4 (IEC TS 60034-31 Ed.1). Als weitere<br />

Besonderheit ist herauszuheben,<br />

dass PM-Motoren gerade im<br />

meist beanspruchten Teillastbereich<br />

kaum an Wirkungsgrad einbüßen –<br />

anders als ältere Asynchronmotoren,<br />

die hier „einbrechen“.<br />

Bemerkenswert ist auch diese<br />

Änderung: CRE-Pumpen arbeiten<br />

nun mit der Hochdrehzahl 3600 min -1 .<br />

Durch die höhere Ausgangsdrehzahl<br />

liefert die Pumpe eine größere<br />

Fördermenge bzw. mehr Förderhöhe<br />

als die bisher angebotene<br />

2900 min -1 -Variante (zur Erinnerung:<br />

gemäß Affinitätsgesetz bringt eine<br />

doppelt so hohe Drehzahl den vierfachen<br />

Förderdruck). Das be deutet<br />

in der Praxis, dass der Anlagenbauer/Betreiber<br />

für die gleiche Leistung<br />

eine kleinere Pumpe einplanen<br />

kann, er also beim DEA-Einsatz Platz<br />

spart. Für die 2900 min -1 /3600 min -1 -<br />

Umstellung stehen fertige Austauschlisten<br />

zur Verfügung. International<br />

tätige Anlagenbauer werden<br />

es begrüßen, fortan mit einem<br />

50/60-Hz-Motor zu arbeiten.<br />

Der Clou: Grundfos-Kunden<br />

erhalten diesen neuen Hocheffizienzmotor<br />

preisneutral zum bisherigen<br />

MGE. Schon beim ersten Einschalten<br />

ist die Amortisation<br />

erreicht und der Betreiber spart<br />

sofort Kosten.<br />

Betreiber profitieren zudem von<br />

nützlichen Funktionalitäten, wie das<br />

Beispiel Hydro MPC mit der CU352-<br />

Steuerung zeigt: Durch ständige<br />

Anpassung/Überprüfung von Pumpendrehzahl<br />

und Pumpenanzahl<br />

bietet diese DEA ein Höchstmaß an<br />

Konstantdruck, unabhängig von<br />

schwankenden Entnahmemengen<br />

und Vordruckschwankungen. Zum<br />

Komfort trägt zudem bei, dass beim<br />

Pumpenwechsel keine Druckschwankungen<br />

auftreten. Für die<br />

Erstbefüllung von Rohrleitungen<br />

kann die Hydro MPC mit der Funktion<br />

„Sanfter Druckaufbau“ betrieben<br />

werden, um das Rohrnetz vor<br />

Druckschlägen zu schützen. Kostensparende<br />

Features sind auch der<br />

wirkungsgradoptimierte Pumpenwechsel,<br />

eine Energiesparfunktion<br />

für den Schwachlastbereich, Sollwertänderungen<br />

mit integrierter<br />

Wochenzeitschaltuhr und die Proportionaldruckregelung.<br />

Fazit: Drehzahlgeregelte Druckerhöhungsanlagen<br />

von Grundfos<br />

mit dem neuen Hocheffizienz-MGE-<br />

Motor arbeiten nicht nur besonders<br />

ökonomisch; sie bieten zudem eine<br />

besonders hohe Regelgüte (Druckkonstanz)<br />

und können per CIM-<br />

Modul umfassend in übergeordnete<br />

Leitsysteme eingebunden werden.<br />

Mit über 7000 Anlagen pro Jahr<br />

zählt Grundfos zu den führenden<br />

Herstellern von Druckerhöhungsanlagen.<br />

Im globalen Kompetenzzentrum<br />

für Druckerhöhungsanlagen<br />

am deutschen Produktionsstandort<br />

Wahlstedt gewährleisten spezialisierte<br />

Mitarbeiter länderübergreifend<br />

die Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />

des Unternehmens.<br />

Kontakt:<br />

GRUNDFOS GMBH,<br />

Schlüterstraße 33, D-40699 Erkrath,<br />

Tel. (0211) 92969-0, Fax (0211) 92969-3699,<br />

www.grundfos.de<br />

Juni 2013<br />

750 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Heinz Watka, Open Grid Europa GmbH, Essen<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />

Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />

Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />

Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der<br />

Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />

80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Verlagsleitung: Kirstin Sommer<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 63.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 350,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

ePaper: 350,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 455,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

ePaper für € 70,–, Heft für € 175,– zzgl. Versand<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

Tel. +49 931 4170-1615, Fax +49 931 4170-494<br />

E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

Juni 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 751


INFORMATION Termine<br />

##<br />

Gewässerschutz – Deutschland und Europa<br />

26.06.2013, Hennef<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Belinda Höcherl, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-206, E-Mail: hoecherl@dwa.de, http://213.216.6.175/eva/Flyer/2524.pdf<br />

##<br />

Siedlungswasserwirtschaft 20..40..60 – Herausforderungen und Perspektiven „insight outsite K’town“<br />

05.07.2013, Kaiserslautern<br />

Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft der TU Kaiserslautern mit tectraa, Zentrum für Innovative<br />

Ab<strong>Wasser</strong>technologien, Dipl.-Biol. Birgit Valerius, Tel. (0631) 205-2905, E-Mail: birgit.valerius@bauing.uni-kl.de,<br />

http://siwawi.bauing.uni-kl.de/<br />

##<br />

1. Abfallwirtschaftliches Seminar mit Fachausstellung – Kommunale biogene Reststoffe als regionale<br />

Energieträger<br />

18.07.2013, Neubiberg<br />

Universität der Bundeswehr München, Institut für <strong>Wasser</strong>wesen, Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik,<br />

Dipl.-Ing. Marcel Hagen, Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg, Tel. (089) 6004-2161, Fax (089) 6004-3858,<br />

E-Mail: marcel.hagen@unibw.de<br />

##<br />

Energietage – Tagung mit begleitender Fachausstellung<br />

09.–11.09.2013, Garching<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Barbara Sundermeyer-Kirstein,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-181, E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/energietage-2013.html<br />

##<br />

Steuern in der kommunalen Entsorgungswirtschaft – Korrekte Anwendung der Vorschriften<br />

für Abfall- und <strong>Abwasser</strong>betriebe<br />

17.09.2013, Berlin<br />

VKU Service GmbH, Katja Selleske, Invalidenstraße 91, 10115 Berlin, Tel. (030) 58580-401, (030) 58580-108,<br />

E-Mail: selleske@vku.de, www.vku.de<br />

##<br />

Gewässerschutz hat Priorität<br />

18.–19.09.2013, Kassel<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Doris Herweg, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-236, E-Mail: herweg@dwa.de, http://de.dwa.de/trws-2013.html<br />

##<br />

wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

30.09.–01.10.2013, Nürnberg<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Ludmilla Asarow, Josef-Wirmer-Straße 1-3, 53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9188-601, Fax (0228) 9188-997, www.wat-dvgw.de<br />

##<br />

Deponietage<br />

22.–23.10.2013, Münster<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Renate Teichmann,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-118, E-Mail: teichmann@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/deponietage.html<br />

##<br />

KOMMUNALE<br />

23.–24.10.2013, Nürnberg<br />

NürnbergMesse GmbH, Messezentrum, 90471 Nürnberg, Tel. (0911) 86 06-0, Fax (0911) 86 06-82 28,<br />

www.kommunale.de<br />

##<br />

Klärschlammbehandlung – Techniken, Wertstoffe, Perspektiven<br />

28.–30.10.2013, Kassel<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Renate Teichmann,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-118, E-Mail: teichmann@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/klaerschlammbehandlung-2013.html<br />

# # Geothermie-Industriemesse Geo-T EXPO<br />

12.–14.11.2013, Essen<br />

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Juni 2013<br />

752 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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Telefon: 0 89/203 53 66-22<br />

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Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


2013<br />

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Chemische <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung


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<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Sonderbauwerke<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

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ISO 9001<br />

ISO 14001<br />

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BS OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GW 302<br />

• GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

DIN 4099-2<br />

Ö Norm M 7812-1<br />

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Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

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<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Das führende Fachorgan für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

Technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

Thematische Bandbreite<br />

von Hydrogeologie und<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung über<br />

Hygiene und Mikrobiologie,<br />

analytische, messtechnische<br />

und regeltechnische<br />

Entwicklungen,<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung und<br />

Schlammbehandlung bis<br />

hin zu Rechtsfragen und<br />

ökonomischen Belangen.


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

14. Kölner Kanal und Kläranlagen Kolloquium, RWTH Aachen 657<br />

ABB Automation GmbH, Frankfurt 633<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau b. Döbeln<br />

Titelseite<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 695<br />

BGU Umweltschutzanlagen GmbH, Bretzfeld 713<br />

Blücher GmbH, Erkrath 651<br />

DWA-Landesverbands-Tagung Bayern, München 655<br />

Endress+Hauser GmbH & Co. KG,Weil am Rhein<br />

Einhefter<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 659<br />

Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, Königsberg 639<br />

GAT GmbH, Norderstedt 659<br />

Güteschutz Kanalbau e.V. , Bad Honnef 647<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 694<br />

RBS-WAVE GmbH, Stuttgart 670<br />

Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 679<br />

Fritz Wiedemann & Sohn GmbH, Wiesbaden 653<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 753–759<br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2013<br />

Ausgabe Juli/August 2013 September 2013 Oktober 2013<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

14.08.2013<br />

26.07.2013<br />

16.09.2013<br />

22.08.2013<br />

16.10.2013<br />

25.09.2013<br />

Themenschwerpunkt<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Produkte und Verfahren<br />

• Hochbelastete Abwässer<br />

• Mechanische Reinigung<br />

• Biologische Stufe,<br />

Belebtschlammverfahren, Nitrifikation,<br />

Denitrifikation<br />

• Chemische Verfahren<br />

• Membrantechnik<br />

• Klärschlammbehandlung<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Aufgaben und Verfahren<br />

• Partikelentfernung, Entfernung organischer<br />

Stoffe<br />

• Entsäuerung, Enthärtung<br />

• Flockung und Flockungsmittel<br />

• Adsorptions-Verfahren<br />

• Membrantechnik, Ultrafiltration<br />

• Desinfektion: Chlorung, Ozonung,<br />

UV-Bestrahlung<br />

Filtration, Membrantechnik<br />

Neue Verfahren und Materialien<br />

• Ultrafiltration<br />

• Nanofiltration<br />

• Umkehrosmose<br />

• Entfernung von Krankheitserregern und<br />

Spurenstoffen<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

DWA-Bundestagung –<br />

Berlin, 23.09.–24.09.2013<br />

wat –<br />

Nürnberg, 30.09.–02.10.2013<br />

Kommunale –<br />

Nürnberg, 09.10.–10.10.2013<br />

SHKG – Leipzig,16.10.–18.10.2013<br />

DWA-Landesverbandstagung<br />

Baden-Württemberg –<br />

Friedrichshafen, 17.10.–18.10.2013<br />

Geo-T Expo - Intern. Geothermie-Messe<br />

und Kongress – Essen, 21.10.–23.10.2013<br />

FILTECH – Wiesbaden, 22.10.–24.10.2013<br />

DWA-Landesverbandstagung Bayern –<br />

Rosenheim, 23.10.–24.10.2013<br />

Aquatech –<br />

Amsterdam (NL), 05.11.–08.11.2013<br />

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