LinuxUser Foto und Video (Vorschau)
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schwerpunkt<br />
RAW-Konverter<br />
Fünf RAW-Konverter in der Übersicht<br />
Rohe Ware<br />
RAW-Daten, das digitale Pendant zum analogen Negativ,<br />
enthalten wertvolle Informationen. Mit dem richtigen Konverter<br />
holen Sie das Optimum aus diesen Dateien heraus. Andreas Reitmaier<br />
© Aerosvit, sxc.hu<br />
README<br />
Hochwertige Kameras<br />
speichern Bilder im<br />
RAW-Format ab, als nur<br />
leicht umgerechnete<br />
Daten des Sensors.<br />
Diese gilt es vor dem<br />
Betrachten erst einmal<br />
intensiv aufzubereiten.<br />
Unser Überblick stellt<br />
fünf verschiedene Programme<br />
vor, die den <strong>Foto</strong>grafen<br />
mit sehr unterschiedlichen<br />
Ansätzen<br />
dabei unterstützen.<br />
<strong>Foto</strong>grafen, die mit hochwertigen<br />
Kameras aus dem Bridgeoder<br />
SLR-Bereich arbeiten, stehen<br />
immer wieder vor der Qual der<br />
Wahl: Sollen sie die <strong>Foto</strong>s als<br />
schnöde JPGs speichern oder<br />
doch lieber im RAW-Format, das<br />
zwar eine bessere Qualität liefert,<br />
aber dafür immer einiges an<br />
Nacharbeit verlangt?<br />
Möchten Sie die <strong>Foto</strong>s später<br />
stark nachbearbeiten, lohnt der<br />
Griff zu den RAW-Daten, da hier<br />
der Datenverlust innerhalb des<br />
Workflows am geringsten ausfällt.<br />
Ganz nebenbei beseitigen<br />
Sie auf diesem Weg gleich noch<br />
Fehler spurlos, die in einer hektischen<br />
<strong>Foto</strong>-Situation manchmal<br />
auftreten (falscher Weißabgleich,<br />
leichte Unter- oder Überbelichtung<br />
oder Ähnliches).<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />
Der Vorteil des RAW-Formats:<br />
Die Daten kommen weitgehend<br />
unbearbeitet aus der Kamera, wodurch<br />
sich ein deutlich größerer<br />
Spielraum für das nachfolgende<br />
Bearbeiten ergibt. Korrekturen in<br />
der Belichtung erledigen Sie zumeist<br />
problemlos über eine Blende<br />
oder mehr, ohne dass die Qualität<br />
leidet. Anpassungen bei der<br />
Farbe, für den Weißabgleich oder<br />
eine bestimmte Lichtstimmung<br />
gelingen ebenfalls ohne Einbußen<br />
bei der Qualität.<br />
Der Nachteil liegt darin, dass<br />
das Nachbearbeiten zwingend<br />
notwendig ist. Bilder aus RAW-<br />
Dateien wirken in den Standard-<br />
Einstellungen der Konverter oft<br />
flau <strong>und</strong> sogar unscharf. Sie müssen<br />
also Farbe, Schärfe <strong>und</strong> Belichtung<br />
korrigieren. Zudem<br />
brauchen RAW-Dateien sehr viel<br />
Speicherplatz.<br />
Demgegenüber liefert die Kamera<br />
im JPEG-Format ein fertiges<br />
<strong>Foto</strong>. Es benötigt – selbst bei<br />
großzügigen Einstellungen in Bezug<br />
auf die Qualität – deutlich<br />
weniger Speicherplatz. Allerdings<br />
gibt der Kamerahersteller die<br />
meisten Parameter vor, etwa<br />
Schärfe, Farbanmutung <strong>und</strong><br />
Weißabgleich. Später besteht<br />
kaum die Möglichkeit, Fehler<br />
beim <strong>Foto</strong>grafieren auszugleichen,<br />
denn beim Umwandeln in<br />
das JPEG-Format reduziert die<br />
Software die Informationen in<br />
der Datei bereits erheblich.<br />
RAW-Dateien verarbeiten<br />
Für Windows <strong>und</strong> Mac OS X bieten<br />
die Kamerahersteller in der<br />
Regel geeignete Programme, um<br />
die RAW-Dateien aus der Kamera<br />
zumindest rudimentär zu bearbeiten<br />
<strong>und</strong> in ein gängiges Format<br />
umzuwandeln. Doch selbst<br />
auf diesen beiden Plattformen<br />
setzen die meisten <strong>Foto</strong>grafen auf<br />
spezialisierte Software wie etwa<br />
Adobe Lightroom, Capture One,<br />
Corel AfterShot Pro [1] oder DxO<br />
Optics Pro, weil ihnen die Möglichkeiten<br />
der Original-Software<br />
nicht ausreichen.<br />
In sofern besteht kaum ein Unterschied<br />
zu Linux. Zur Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />
jeder Distribution gehört<br />
das Paket dcraw, ein Kommandozeilenprogramm,<br />
das RAW-Dateien<br />
liest <strong>und</strong> diverse Einstellungen<br />
bietet. Es ermöglicht das komfortable<br />
Verarbeiten von Bildern im<br />
Batch-Verfahren. In einigen Programmen<br />
kommt Dcraw als Plugin<br />
zum Einsatz, um RAW-Daten zu<br />
importieren, etwa bei Gimp.<br />
<strong>Foto</strong>grafen stehen in der Regel<br />
mit der Kommandozeile auf<br />
Kriegsfuß. Sie wollen sich nicht<br />
mit Linux, sondern den <strong>Foto</strong>s be-<br />
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