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gwf Wasser/Abwasser Spitzenleistung³ (Vorschau)

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9/2012<br />

Jahrgang 153<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

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ISSN 0016-3651<br />

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Abwärme aus dem Kanal und Strom aus der Kläranlage: Wie aus großen Energieverbrauchern<br />

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Band IV – Trinkwasserbehälter<br />

Grundlagen zu Planung, Bauausführung, Instandhaltung und Reinigung sowie Sanierung von<br />

Trinkwasserbehältern. Materialien, Beschichtungssysteme und technische Ausrüstung.<br />

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die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

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Standpunkt<br />

Unterirdischer Bauraum:<br />

Das tolerierte Chaos beenden<br />

Unter unseren Straßen herrscht vielerorts das tolerierte<br />

Chaos. Während der oberirdische Bauraum<br />

durch verschiedene politische und fachliche Instanzen<br />

minutiös ver- und geplant ist, gibt es für das<br />

Bauen unter der Erde eher kurzfristig und seltener strategisch<br />

orientierte Koordinationsinstrumente. Dies er -<br />

staunt umso mehr, als es auch im unterirdischen Raum<br />

eine beachtliche Nutzungskonkurrenz bei gleichzeitig<br />

sehr langen Nutzungsdauern gibt: <strong>Wasser</strong>-, Gas- und<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen müssen sich den knappen Raum<br />

teilen mit dem Straßenunterbau, den Gebäudefundamenten,<br />

den Strom- und Kommunikationskabeln, mancherorts<br />

mit Tunneln, U-Bahntrassen sowie Rückhaltebecken<br />

und – nicht zu vergessen – mit dem Wurzelwerk<br />

der Straßenbäume, die einen Vegetationsraum für sich<br />

beanspruchen.<br />

Jedes einzelne dieser Elemente der unterirdischen<br />

Infrastruktur gehört i.d.R. unterschiedlichen Betreibern.<br />

Deren Wegerechte erlauben ihnen weitgehend, nach<br />

ihren eigenen Bedürfnissen vorzugehen. Dieses tolerierte<br />

Chaos führt zu Konflikten bei Planung, Bau,<br />

Betrieb und Sanierung der Netze. Es schränkt die Anpassungsfähigkeit<br />

der gesamten Infrastruktur an künftige<br />

Herausforderungen ein.<br />

So erfordern die Megatrends Klimawandel, demographische<br />

Entwicklung und Energiewende neue Infrastruktureinrichtungen,<br />

die ebenfalls knappen unterirdischen<br />

Baumraum beanspruchen. Dazu gehören Kanäle<br />

zur getrennten Ableitung von Regen- und Schmutzwasser,<br />

Dränagesammler, Energie- und Glasfaserkabel,<br />

Fernwärmeleitungen sowie Leitungen für Geothermie<br />

und <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung.<br />

Die übliche lokale adhoc-Koordination der gerade<br />

anstehenden Baumaßnahmen reicht hier nicht mehr<br />

aus. Vielmehr sind sektorübergreifende und langfristige,<br />

großräumige Strategien notwendig, die über die einzelwirtschaftlichen<br />

Anliegen der Netzbetreiber hinaus<br />

auch die heute viel diskutierten Megatrends Klima,<br />

Energie und Demographie ins Kalkül ziehen. Und last,<br />

but not least, müssen die Bedürfnisse der Infrastrukturnutzer<br />

und Straßenanlieger Gehör finden.<br />

Deutlicher formuliert: Mit dem bisher tolerierten<br />

Chaos im unterirdischen Baumraum muss sehr bald<br />

Schluss sein! Dazu bedarf es neuer Ansätze in wirtschaftlicher,<br />

institutionell-rechtlicher, fachplanerischer<br />

und bautechnischer Hinsicht. So müssen die Wegerechte<br />

neu überdacht und besser aufeinander abgestimmt<br />

werden, damit eine strategische und überörtliche<br />

Infrastrukturplanung möglich wird. Die Fachplanung<br />

muss verstärkt koordinieren und dabei nicht nur<br />

den Bau der Infrastruktur im Blick haben, sondern auch<br />

deren langjährigen Betrieb und deren komplexe Interaktion<br />

mit dem unterirdischen Vegetationsraum, Stichwort<br />

Wurzelwachstum und Mikroklima.<br />

Und schließlich muss noch intensiver als bisher überlegt<br />

werden, welche Bautechniken zum Zuge kommen<br />

sollen. Gerade in dichten Ballungsräumen kommt man<br />

an minimalinvasiven Technolgien nicht vorbei. Dies ist<br />

bei der Kanalsanierung schon heute vielfach der Fall, wo<br />

grabenlose Bauweisen mehr und mehr eingesetzt werden.<br />

Aber bei den anderen Infrastrukturen ist man noch<br />

lange nicht so weit, da herrscht noch Entwicklungsbedarf.<br />

Alles in allem ist es ein hoher und komplexer<br />

Anspruch, das tolerierte Chaos im Untergrund beseitigen<br />

zu wollen und durch eine strategische Vorgehensweise<br />

zu ersetzen. Die Vorarbeit hierzu will ein interdisziplinärer<br />

Forschungsverbund unter Führung des IKT<br />

leisten, der nicht nur für wissenschaftliche Institutionen<br />

offen ist, sondern gerade auch für Praktiker aus der Verund<br />

Entsorgung. Also: Mitmachen ist angesagt, die Tür<br />

steht jedermann offen!<br />

Roland W. Waniek<br />

Geschäftsführer<br />

IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Gelsenkirchen<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 869


INhalt<br />

Im Vordergrund stehen Ausgewogenheit und Übersichtlichkeit<br />

Tarif alt 20 % 80 % optional<br />

Tarif neu 50 % 50 % optional<br />

Ein Tarifmodell wird vorgestellt, bei dem der Anteil der Systemeinnahmen rund<br />

50 Prozent der Gesamteinnahmen ausmacht, dabei die Be- und Entlastungen<br />

für die Kunden zum Umstellungszeitpunkt minimiert. Ab Seite 956<br />

Um eine sichere <strong>Wasser</strong>versorgung zu gewährleisten, müssen<br />

einerseits mögliche Kontaminationsrisiken (Sicherheitsplanung)<br />

minimiert und andererseits Präventivmaßnahmen<br />

geplant werden, um das etwaige Schadenspotenzial im<br />

Notfall (Notfallplanung) gering zu halten. Ab Seite 964<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

956 M. Oelmann und S. Gendries<br />

Auf dem Weg zu einem neuen<br />

Tarifmodell in der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung –<br />

Teil 2: Modell und Umsetzung<br />

Towards New Tariff Models in<br />

the German Water Supply Sector –<br />

Part 2: Model and Implementation<br />

964 M. Möderl, R. Sitzenfrei und W. Rauch<br />

Sicherheits- und Notfallplanung<br />

bei Kontamination der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />

Safety and Emergency Planning for<br />

Contamination of Water Supply Infrastructure<br />

974 B. P. Zietz u. a.<br />

Niedersächsische Sanierungsstrategie<br />

für Hausinstallationen<br />

aus Blei – Einhaltung des neuen<br />

Trinkwassergrenzwertes zum<br />

Dezember 2013<br />

Renovation Strategy for Lead Installations in<br />

Lower Saxony – Compliance with the New<br />

Drinking Water Limit Valid from December 2013<br />

Interview<br />

874 Umfassender Blick auf den Kreislauf der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft. WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL 2013 schärft ihr Profil –<br />

<strong>gwf</strong> im Gespräch mit Jörn Winkels,<br />

Vorsitzender des Messebeirats und<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann<br />

Line Pipe GmbH<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

911 Das EU-Forschungsprojekt CLIMB im Rahmen<br />

des Wissenschafts-Clusters CLIWASEC<br />

912 Massive ökologische Konsequenzen und<br />

wirtschaftliche Verteilungskämpfe –<br />

Interview mit Prof. Dr. Ralf Ludwig<br />

915 EU-Forschungs-Cluster CLIWASEC:<br />

Ein internationaler Projektverbund für die<br />

Klimafolgenforschung im Mittelmeerraum<br />

917 Internationale CLIWASEC-Fachtagung<br />

schildert Auswirkungen der Klimaänderung<br />

für die <strong>Wasser</strong>versorgung in<br />

den Mittelmeerländern<br />

919 CLIWASEC-Projektergebnisse in Politik<br />

und Öffentlichkeit tragen<br />

September 2012<br />

870 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Inhalt<br />

Trotz eines<br />

Präventionsprojektes<br />

in<br />

Niedersachsen<br />

zu Erfassung<br />

und Austausch<br />

von Bleileitungen<br />

in<br />

Trinkwassersystemen<br />

besteht weiterer<br />

Handlungsbedarf,<br />

um ab<br />

2013 den neuen<br />

Bleigrenzwert<br />

einhalten zu<br />

können.<br />

Ab Seite 974<br />

Im Interview:<br />

Jörn Winkels,<br />

Vorsitzender des<br />

Messebeirats<br />

von WASSER<br />

BERLIN<br />

INTERNATIONAL,<br />

über die neue<br />

Konzeption von<br />

Messe und<br />

Kongress im<br />

nächsten Jahr.<br />

Ab Seite 874<br />

921 EU-Forschungsprojekt CLIMB: Die Folgen<br />

von Klimawandel und <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

im Mittelmeerraum<br />

924 Unsicherheiten der Klimamodellierung –<br />

Herausforderung bei Prüfung und<br />

Downscaling der Klimamodelle<br />

926 Hydrologische Modellensembles –<br />

Das Fundament für weitere Analysen<br />

929 Geodatenmanagement auf hohem Niveau<br />

Fokus<br />

Tiefbau<br />

878 Kassel-Kirchditmold: Schmutz- und<br />

Regenwasser „hinter Glas“<br />

880 SediPipe XL-Plus: Vorsorge<br />

für den Havariefall<br />

882 Neues Entwässerungssystem<br />

für ein Welterbe – DS CityLiner ® :<br />

Pilotprojekt auf Zollverein<br />

885 Kanalerneuerung Synagogengasse<br />

Drensteinfurt: Mit dem Minibagger durchs<br />

Nadelöhr<br />

888 Rohre für ein Jahrhundertbauwerk: Werkstoffeigenschaften<br />

brachten den Zuschlag<br />

890 Intergeo 2012: Laserscanning trifft auf<br />

5D-Bauprojektmanagement<br />

891 Kanalsanierung mit klarem Konzept spart<br />

unnötige Kosten – Sanierungsvorhaben<br />

mit Hilfe von Software effizient umsetzen<br />

894 Biologische Reinigung von<br />

<strong>Abwasser</strong>systemen<br />

896 Neue Produkte zur pneumatischen Rohrabsprerrung<br />

899 Nach 50 erfolgreichen Jahren fit für die<br />

Zukunft<br />

Branche<br />

902 DVGW zur Revision der Liste prioritärer<br />

Stoffe im Bereich der <strong>Wasser</strong>politik<br />

903 DWA und GIZ schließen<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

904 Schutz des Grundwassers und<br />

der Gewässer wird vernachlässigt<br />

905 <strong>Abwasser</strong> als Pflanzendünger<br />

906 Klimaerwärmung schadet den Seen<br />

908 Kosten in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

durch Energie-Effizienz senken<br />

909 Investor für die WHB <strong>Wasser</strong>technik<br />

gesucht – Eröffnung eines gerichtlichen<br />

Insolvenzverfahens<br />

910 Evergreen: IKT verleiht<br />

11. Goldenen Kanaldeckel<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 871


INhalt<br />

Im Fokus: Tiefbaumaßnahmen in historischer<br />

Bausubstanz oder in beengtem, mehrfach genutztem<br />

Raum stellen Planer und Ausführende oftmals vor<br />

große Herausforderungen. Ab Seite 878<br />

Netzwerk Wissen: Das EU-Forschungsprojekt CLIMB im Rahmen<br />

des Wissenschafts-Clusters CLIWASEC. Ab Seite 911<br />

Veranstaltungen<br />

932 <strong>Wasser</strong>, das kostbare Gut:<br />

die IWRM Karlsruhe 2012<br />

934 UrbanTec 2012: Namhafte Unternehmen<br />

bereits angemeldet<br />

936 wat 2012 vom 24. bis 25. September 2012<br />

in Dresden – Von der Ressource bis<br />

zum Zapfhahn: Branchentrends und<br />

Innovationen rund um Trinkwasser<br />

im Fokus von Experten<br />

937 5. WCEC-Konferenz: „Water Contamination<br />

Emergencies: Managing the Threats“<br />

938 Europas Herausforderungen in<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Fokus<br />

der EWA Konferenz<br />

939 1. Deutscher Reparaturtag zeigt<br />

Potenziale einer Branche auf<br />

941 Berechnung und Optimierung<br />

von <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />

942 4. Deutscher Tag der<br />

Grundstücksentwässerung<br />

942 Löhnberger <strong>Abwasser</strong>tage 2012<br />

943 Fachgerechter Korrosionsschutz<br />

„Von der Planung bis zur Abnahme“<br />

944 Qualitätssicherung im Erdbau – ZTVE StB 09<br />

944 Erfahrungsaustausch für Vorarbeiter<br />

und Meister<br />

Vereine, Verbände und Organisationen<br />

953 GW 301-Zertifikate nach neuem Regelwerk<br />

– Fachunternehmen durchlaufen das<br />

Umstellverfahen der DVGW CERT GmbH<br />

Leute<br />

953 Harald Otto 80 Jahre alt<br />

Recht und Regelwerk<br />

954 DWA-Vorhabensbeschreibung<br />

954 DWA-Merkblatt<br />

955 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

Praxis<br />

982 Hochkontaminiertes <strong>Abwasser</strong>:<br />

Sterilisation von 100 Litern pro Stunde<br />

erlaubt die unbedenkliche Ableitung<br />

in die Kanalisation<br />

984 Pneumatische Pumpen entsorgen in<br />

der Mainzer Coface Arena die Abwässer<br />

hygienisch und bedarfsgerecht<br />

September 2012<br />

872 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Inhalt<br />

Zum aktuellen Entwurf des Nationalen Aktionsplans<br />

Pestizide auf Seite 904<br />

Produkte und Verfahren<br />

987 Erste App als Datenbank für Rohrzubehör<br />

988 Gas und <strong>Wasser</strong> mit Lösungen von<br />

GF Piping Systems sicher transportieren<br />

990 Früherkennung von Schadstoffen<br />

im Grundwasser<br />

990 Mall-Abscheider jetzt mit RAL-Gütezeichen<br />

Information<br />

973 Buchbesprechung<br />

991 Impressum<br />

992 Termine<br />

Sonderausgabe – nach Seite 944<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12<br />

Dieses Heft enthält folgende Beilage:<br />

– EW Medien und Kongress GmbH, 60326 Frankfurt a. Main<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Oktober 2012<br />

Erscheinungstermin: 15.10.2012<br />

Anzeigenschluss: 14.09.2012


Interview<br />

Umfassender Blick auf den Kreislauf<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013 schärft ihr Profil<br />

Seit 50 Jahren trifft sich die <strong>Wasser</strong>branche in Berlin, um sich über neue Trends und Technologien in der<br />

<strong>Wasser</strong>branche zu informieren. Da sich die Rahmenbedingungen für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft jedoch ständig<br />

ändern, müssen auch die wachsenden Informationsflüsse neu aufbereitet werden. Deshalb geht WASSER<br />

BERLIN INTERNATIONAL im nächsten Jahr mit ganz neuem Konzept an den Start. Was die Fachbesucher<br />

vom 23. bis 26. April 2013 auf dem Messegelände in Berlin Neues erwarten wird, erläuterte Jörn Winkels,<br />

Vorsitzender des Messebeirats und Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, im Interview<br />

mit Christine Ziegler.<br />

Jörn Winkels, Vorsitzender des Messebeirats von<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL und Geschäftsführer<br />

der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH.<br />

<strong>gwf</strong>: Im Jahr 1963 – also vor einem<br />

halben Jahrhundert – eröffnete der<br />

damalige Bundespräsident Heinrich<br />

Lübke die erste WASSER BERLIN im<br />

Westteil der Stadt – welchen Stellenwert<br />

besitzt die Veranstaltung heute?<br />

Winkels: In diesen 50 Jahren hat<br />

sich WASSER BERLIN INTERNATIO-<br />

NAL zu einer renommierten Fachmesse<br />

mit hochkarätigem Kongress<br />

entwickelt. Getragen von den Verbänden<br />

des <strong>Wasser</strong>fachs stellt hier<br />

die gesamte Branche ihre Leistungsfähigkeit<br />

vor – so präsentieren sich<br />

neben Herstellern und Lieferanten<br />

auch <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

der Fachöffentlichkeit.<br />

Außerdem wurde die Ausrichtung,<br />

wie ja auch aus der Namenserweiterung<br />

hervorgeht, in den letzten<br />

Jahren zunehmend international.<br />

Denn der <strong>Wasser</strong>markt ist keine<br />

regionale Angelegenheit mehr, sondern<br />

entwickelt sich über alle Grenzen<br />

hinweg zu einer globalen Aufgabe.<br />

Die Veränderungen, mit<br />

denen die Branche durch die Auswirkungen<br />

der Globalisierung konfrontiert<br />

wird, aber auch der Wandel<br />

in der Bevölkerungsstruktur oder<br />

die sich ändernden klimatischen<br />

Bedingungen werfen komplexe Fragen<br />

auf und erfordern somit umfassende<br />

Lösungen. Dafür wollen wir<br />

die notwendigen Informationsgrundlagen<br />

anbieten.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie schlägt sich diese Entwicklung<br />

in den Aussteller- und Besucherzahlen<br />

nieder?<br />

Winkels: Aussteller und Besucher<br />

kommen zunehmend aus dem<br />

internationalen Raum. Letztes Jahr<br />

war bereits rund ein Drittel der Aussteller<br />

und Fachbesucher aus dem<br />

Ausland – Tendenz steigend.<br />

Aber auch von der anderen Seite<br />

aus betrachtet: Viele mittelständische<br />

und große Unternehmen der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft sind<br />

heutzutage international tätig.<br />

Überall auf der Welt sind deutsche<br />

Unternehmen unterwegs, um nach<br />

<strong>Wasser</strong> zu bohren oder <strong>Wasser</strong> aufzubereiten<br />

und dieses dann über<br />

Verteilnetze der Bevölkerung zuzuführen.<br />

Deshalb dient WASSER BER-<br />

LIN INTERNATIONAL natürlich vor<br />

allem auch als Schaufenster für das<br />

weltweite Geschäft mit Produkten<br />

und Dienstleistungen der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>industrie.<br />

<strong>gwf</strong>: Unterscheiden sich die Themen,<br />

die für den deutschen Markt relevant<br />

sind, von denen für den internationalen<br />

Bereich?<br />

Winkels: Ganz klar – für die verschiedenen<br />

Märkten sind jeweils<br />

andere Produkte interessant. In<br />

Deutschland beschäftigen wir uns<br />

im <strong>Wasser</strong>markt mit Themen<br />

wie GIS-Informationssysteme oder<br />

Smart Metering. Wir entwickeln<br />

immer neue Messverfahren, mit<br />

denen man immer mehr Partikel<br />

immer präziser bestimmen kann.<br />

Und dann geht es darum, diese<br />

gefundenen Rückstände und Metaboliten<br />

von Arzneimitteln und<br />

Umweltgiften wieder möglichst<br />

nachhaltig aus dem <strong>Wasser</strong> zu entfernen.<br />

Im Gegensatz zu unseren Hightech-Problemen<br />

hierzulande geht<br />

es anderswo auf der Welt ganz elementar<br />

um Grundversorgung. Um<br />

das Know-how, wie <strong>Wasser</strong> gefördert<br />

wird, um Entsalzung von Meerwasser<br />

oder das Betreiben von<br />

Versorgungsnetzen mit einer Reduzierung<br />

der teils gewaltigen <strong>Wasser</strong>verluste<br />

durch lecke Leitungen. Der<br />

sparsame Umgang mit <strong>Wasser</strong> ist<br />

weltweit ein Thema. In wasserarmen<br />

Zonen liegt das auf der Hand.<br />

Aber auch in Deutschland, wo wir<br />

genügend <strong>Wasser</strong> zur Verfügung<br />

haben, ist das ein Thema. Die Motive<br />

bei uns liegen im veränderten<br />

Umweltbewusstsein und der Senkung<br />

des hohen Energieverbrauchs,<br />

der mit der <strong>Wasser</strong>versorgung verbunden<br />

ist.<br />

September 2012<br />

874 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Interview<br />

<strong>gwf</strong>: Sicher unterscheiden sich die<br />

Probleme der <strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

weltweit nicht nur aufgrund<br />

verschiedener Klimazonen …?<br />

Winkels: Es gibt natürlich kulturelle<br />

Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />

Ländern, die politischen<br />

Systeme unterscheiden sich und vor<br />

allem gibt es große Ungleichheit in<br />

Sachen Bildung und Ausbildung.<br />

Deshalb ist es enorm wichtig, ausländische<br />

Studenten, die nach<br />

Deutschland kommen, mit dem<br />

notwendigen Wissen rund ums<br />

<strong>Wasser</strong> zu versorgen, damit sie mit<br />

neuem Bewußtsein und dem entstandenen<br />

Netzwerk in ihre Heimatländer<br />

zurückkehren.<br />

Für diesen Transfer von Knowhow<br />

sehen wir WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL als zentrale Plattform.<br />

Mit einem<br />

neuen<br />

Konzept, das<br />

den gesamten<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

abbildet,<br />

und fünf<br />

Kompetenz-<br />

Zentren zu<br />

Themenschwerpunkten<br />

will WASSER<br />

BERLIN<br />

INTERNA-<br />

TIONAL<br />

sich klar<br />

positionieren.<br />

<strong>gwf</strong>: Um diesem Anspruch gerecht zu<br />

werden, gehen Sie nächstes Jahr mit<br />

einem ganz neuen Konzept an den<br />

Start?<br />

Winkels: Richtig, wir wollen nicht<br />

wie in einem Museum einzelne Produkte<br />

nebeneinander stellen. Stattdessen<br />

zeigen wir den gesamten<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf in seiner Komplexität<br />

von der <strong>Wasser</strong>gewinnung bis<br />

zur <strong>Abwasser</strong>aufbereitung. Zu diesem<br />

ganzheitlichen Konzept gehören<br />

beispielsweise auch übergeordnete<br />

Themen wie Qualitätssicherung<br />

oder IT-Dienstleistungen für<br />

die <strong>Wasser</strong>branche und eben auch<br />

das besonders wichtige Thema<br />

Innovationen.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie lässt sich ein so komplexes<br />

Ausstellungs- und Kongressprogramm<br />

besucherfreundlich aufbereiten?<br />

Winkels: Nun, indem man die einzelnen<br />

Stationen des <strong>Wasser</strong>kreislaufes<br />

abbildet und diese in den<br />

Messehallen entsprechend in größeren<br />

Zusammenhängen anordnet.<br />

Auch wenn in den verschiedenen<br />

Regionen der Welt unterschiedliche<br />

Rahmenbedingungen herrschen,<br />

sind doch die Grundprinzipien<br />

überall die gleichen. Genau dieser<br />

Gedanke ist es ja, den auch die ausstellenden<br />

Unternehmen haben:<br />

Wir zeigen den gesamten <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

in seiner Komplexität<br />

von der <strong>Wasser</strong>gewinnung bis zur<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitung.<br />

einem internationalen Publikum zu<br />

zeigen, dass aus ihren Produkten<br />

und Lösungen passende Systeme<br />

für verschiedenste Anforderungen<br />

entwickelt werden können – ganz<br />

gleich, in welcher Gegend der Welt<br />

und unter welchen Bedingungen.<br />

<strong>gwf</strong>: Ganz konkret: Wenn sich ein<br />

<strong>Wasser</strong>versorger beispielsweise über<br />

den Interessenskonflikt zwischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und Energiegewinnung<br />

informieren möchte …?<br />

Winkels: Indem wir den systemischen<br />

Ansatz mit all seinen Schnittstellen<br />

verfolgen, können wir Antworten<br />

auf alle Fragen unserer<br />

Fachbesucher liefern. Bezogen auf<br />

Ihr Beispiel wird der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

an mehreren Stellen fündig.<br />

Denn es gibt immer häufiger und an<br />

ganz unterschiedlicher Stelle Eingriffe<br />

in den <strong>Wasser</strong>kreislauf seitens<br />

der Landwirtschaft oder der Energiebranche<br />

– sei es durch die Biogaserzeugung<br />

oder das sogenannte<br />

Fracking. Aber auch die Energieerzeugung<br />

bzw. Energieeinsparung<br />

in <strong>Wasser</strong>werk und Kläranlage dürften<br />

einen solchen Fachbesucher<br />

interessieren. Neben den technischen<br />

Herausforderungen sind es ja<br />

auch Einflüsse aus Politik und<br />

Finanzwelt, neue Kommunikationsformen<br />

und Innovationen, die auf<br />

<strong>Wasser</strong>unternehmen einwirken.<br />

Genau deshalb ist es so wichtig, die<br />

großen Zusammenhänge darzustellen<br />

und die verschiedenen Akteure<br />

dort zusammenzubringen, wo<br />

Informationsbedarf und Informationsangebot<br />

bestehen.<br />

<strong>gwf</strong>: Auf der WASSER BERLIN INTER-<br />

NATIONAL 2013 wird es sogenannte<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 875


Interview<br />

Kompetenz-Zentren geben – zu<br />

welchen Themen?<br />

Winkels: Mit insgesamt fünf Kompetenz-Zentren<br />

werden wir im<br />

nächsten Jahr die Schlüsselthemen<br />

der Messe hervorheben. Dies sind<br />

Bildung und Forschung, Industriewasser,<br />

Innovation, IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Leitungsbau.<br />

Im Kompetenz-Zentrum Bildung<br />

und Forschung weisen das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF), die Technologiestiftung<br />

Berlin (TSB), die Uni Aachen<br />

und andere Institutionen den Blick<br />

in die Zukunft.<br />

Prozess- und Brauchwasser für<br />

die unterschiedlichen Industrien in<br />

der jeweilig passenden Aufbereitung<br />

herzustellen und dann umweltgerecht<br />

zu behandeln, ist ein<br />

zukunftsträchtiges Geschäftsfeld.<br />

Beim Kompetenz-Zentrum Innovation<br />

stehen junge aufstrebende<br />

Unternehmen mit ihren neuen Entwicklungen<br />

im Fokus – ein idealer<br />

Ort, um potenzielle Projektpartner<br />

zu finden.<br />

Große IT-Unternehmen sowie<br />

Spezialdienstleister und Betreiber<br />

treffen sich im Kompetenz-Zentrum<br />

IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Unter<br />

anderem sind hier folgende Themen<br />

gebündelt: Stand und Perspektiven<br />

im Bereich des Zählerwesens<br />

nach DVGW-Arbeitsblatt W 406,<br />

Smart Metering und Liberalisierung<br />

des Messwesens.<br />

Im Kompetenz-Zentrum Leitungsbau<br />

finden Fachbesucher<br />

Kompetenz und fachliches Wissen<br />

zum Thema Leitungsbau. Sämtliche<br />

Technologien, Firmen und Produkte<br />

der Branche sind hier vertreten: von<br />

den grabenlosen Technologien bis<br />

zur Kanalsanierung.<br />

<strong>gwf</strong>: Ergänzend zur Ausstellung ist<br />

wieder ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm<br />

geplant – zu welchen<br />

Themen?<br />

Winkels: Wir haben eine große<br />

Bandbreite auf der Agenda: Themen<br />

wie Anpassungsstrategien an den<br />

Klimawandel, Aufbereitung von<br />

Trink- und Prozesswasser, Instandhaltung<br />

der Infrastruktur sowie<br />

Management von Versorgungsunternehmen<br />

werden im Kongressprogramm<br />

behandelt werden.<br />

Zudem stehen Symposien zu Brunnenbau<br />

und Ozonverwendung, zu<br />

Desalination oder grabenlosen Bautechnologien<br />

(NO DIG BERLIN) auf<br />

dem Plan.<br />

Außerdem wird, wie Sie ja<br />

wissen, die Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> mit einem Symposium<br />

zum Thema Regenwasserbewirtschaftung<br />

auf der WASSER<br />

BERLIN INTERNATIONAL vertreten<br />

sein.<br />

<strong>gwf</strong>: Ja, wir freuen uns, in Kooperation<br />

mit dem Beuth-Verlag ein Symposium<br />

mit hochkarätigen Referenten<br />

und interessanten Vorträgen zum<br />

Veranstaltungsprogramm beizusteuern.<br />

Winkels: Das Thema Regenwasserbewirtschaftung<br />

ist ja ein gutes<br />

Beispiel dafür, vor welchen vielschichtigen<br />

Herausforderungen die<br />

Hersteller, beispielsweise im Kunststoffrohrbereich,<br />

aber auch Stadtplaner<br />

oder Mitarbeiter der Verwaltung<br />

aufgrund der klimatischen<br />

und sonstiger Veränderungen künftig<br />

stehen werden. Hier umfassend<br />

und fachlich fundiert zu informieren,<br />

ist genau im Sinne unserer<br />

neuen Konzeption.<br />

<strong>gwf</strong>: Die Referenten kommen gerne<br />

nach Berlin. Was macht eigentlich<br />

den Standort Berlin für eine Messe<br />

mit Kongress im Umweltbereich so<br />

attraktiv?<br />

Winkels: Berlin hat die perfekte In -<br />

fra struktur, um als Messe-Standort<br />

zu punkten. Jeder, der mal in Frankfurt,<br />

Düsseldorf, Hannover oder in<br />

München auf einer Messe war,<br />

kennt die Messepreise dort – die<br />

Preise in Berlin hingegen sind auch<br />

für Mittelständler akzeptabel. Die<br />

Stadt ist mit dem Flugzeug oder<br />

über die Autobahn schnell erreichbar<br />

und es gibt ausreichend Bettenkapazitäten,<br />

die bezahlbar sind.<br />

Zudem wirken die Geschichte,<br />

die vielen Sehenswürdigkeiten und<br />

der Faktor, dass Berlin 24 Stunden<br />

geöffnet hat, wie ein Magnet auf<br />

nationale und internationale Gäste.<br />

<strong>gwf</strong>: Welchen Stellenwert wird WAS-<br />

SER BERLIN INTERNATIONAL in<br />

Zukunft haben? Wo soll die Reise hingehen?<br />

Winkels: Der Wettbewerbsdruck<br />

nimmt durch die Internationalisierung<br />

und den steigenden Kostendruck<br />

zu. Gerade in Zeiten mit unsicheren<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

ist es wichtig, Produkte,<br />

Dienstleistungen und innovative<br />

Lösungen unserer Unternehmen<br />

einem Fachpublikum zu präsentieren.<br />

Die technologischen Entwicklungszyklen<br />

werden immer kürzer.<br />

Unternehmen müssen aufpassen,<br />

den Anschluss nicht zu verlieren.<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL ist<br />

die einzige Branchenveranstaltung,<br />

die das Thema <strong>Wasser</strong> mit all seinen<br />

Schnittstellen in den Mittelpunkt<br />

stellt. Wir sehen unsere Aufgabe<br />

darin aufzuzeigen, welchen Einfluss<br />

das System auf die Unternehmen<br />

hat und welchen Einfluss die Unternehmen<br />

auf das System haben. Nur<br />

der Transfer von Know-how zwischen<br />

den zahlreichen Mitspielern<br />

ermöglicht es, die künftigen Herausforderungen<br />

zu bewältigen.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Winkels, ich danke Ihnen für<br />

das interessante Gespräch.<br />

September 2012<br />

876 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


2. Praxistag am 6. November 2012 in Essen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />

Hydraulische Rohrnetzberechnung – Erfahrungen bei<br />

Kalibrierung, Ausarbeitung von Löschwasser- und Spülplänen<br />

Dr. E. Osmancevic, Kuhn, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Berechnung und Optimierung von <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />

Dr. A. Wolters, 3S Consult, Garbsen<br />

Zielnetzentwicklung eines städtischen<br />

Trinkwassernetzes am Beispiel Cuxhaven<br />

H. Oeltjebruns, S. Cichowlas, EWE NETZ GmbH, Oldenburg<br />

Zustandsbewertung von metallischen Rohrleitungen<br />

der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung - Konzept und Inhalt der<br />

künftigen GW 18 und GW 19<br />

Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

Unterstützung der Rohrnetzbewertung mittels<br />

materialtechnischer Zustandsbewertungen<br />

Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim an der Ruhr<br />

Strategie zu Einsatz von optimierten Spülverfahren<br />

am Beispiel des OOWV<br />

A. Frerichs, OOWV, Oldenburg<br />

Themenblock 2: Steuern, Regeln und Automatisieren<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Die Alternative zur Festverdrahtung - Überwachen, Steuern<br />

und Regeln über öffentliche oder nicht öffentliche Funknetze<br />

E. v. Kruedener, vKD Meß- und Prüfsysteme GmbH, Kürten<br />

Netzbetrieb der Zukunft – Kabellose Automatisierung<br />

erdverlegter Armaturen<br />

A. Sacharowitz, 3S Antriebe GmbH, Berlin<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

3R, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 06.11.2012,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Hotel Bredeney<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich<br />

Netzinspektion und -wartung<br />

Teilnahmegebühr:<br />

3R-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 365,- €<br />

Nichtabonnenten: 395,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Themenblock 3: Monitoring von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen<br />

und Leckageortung<br />

<strong>Wasser</strong>verluste reduzieren – Monitoringsystem mit<br />

virtuellen Zonen am Praxisbeispiel der DEW21<br />

Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart; T. Nayda, DEW21,<br />

Dortmund; J. Kurz, SebaKMT GmbH, Baunach<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin 3R-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Kassel-Kirchditmold:<br />

Schmutz- und Regenwasser „hinter Glas“<br />

Mit lichthärtenden Schlauchliner-Systemen lassen sich <strong>Abwasser</strong>netze nachhaltig, schnell und ohne Belastung<br />

von Verkehrsteilnehmern und Anliegern sanieren. Das zeigt beispielhaft das Sanierungsprogramm von<br />

KASSELWASSER im Kasseler Stadtteil Kirchditmold; hier saniert die KMG Pipe Technologies GmbH seit<br />

Anfang April 2012 insgesamt 3350 Meter Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanäle durch Schlauchlining mit<br />

dem SAERTEX-Liner-System. Die Bandbreite der sanierten Nennweiten reicht von DN 250 bis DN 700, die<br />

installierten Längen betrugen bis zu 170 Metern.<br />

Im Jahr 1906 wurde die Gemeinde<br />

Kirchditmold der Stadt Kassel eingemeindet.<br />

In den Jahren nach dem<br />

2. Weltkrieg wuchs Kirchditmold<br />

von 4000 Einwohnern (1929) auf<br />

11 000 Einwohner. Heute leben in<br />

dem 3,6 km² großen Stadtteil rund<br />

10 500 Einwohner. Ein typisches<br />

Siedlungsgebiet aus der Wachstumsphase<br />

der 50er und 60er Jahre ist<br />

das west liche, an Rothenditmold<br />

Kirchditmold: 60 Jahre alte Kanäle als Sanierungsfälle<br />

– hier ein Betonsammler DN 700 mit zu Sanierungsbeginn<br />

eingezogener Gleitfolie.<br />

Alle Abbildungen: KMG Pipe Technologies GmbH<br />

Direkt vom Transportfahrzeug herunter wurden die<br />

Liner via Revisionsschacht in die Kanäle eingezogen<br />

und dort pneumatisch aufkalibriert.<br />

und den Kasseler Güterbahnhof<br />

grenzende Quartier links und rechts<br />

der Hohnemannstraße. Seine<br />

Schmutz- und Regenwasserkanäle<br />

nähern sich nicht nur kalkulatorisch<br />

dem Ende ihres Lebenszyklus, sondern<br />

sind großenteils auch physische<br />

Sanierungsfälle mit einer breiten<br />

Palette an Schadensbildern.<br />

Um in den teilweise engen, aber<br />

zugleich intensiv frequentierten<br />

Wohnstraßen offene Kanalbaumaßnahmen<br />

zu vermeiden, schrieben<br />

die Planer des Netzbetreibers KAS-<br />

SELWASSER im Jahre 2011 die Sanierung<br />

von insgesamt 3350 Kanalmetern<br />

(Schmutz-, Regen- und<br />

Mischwasser) als Leistungspaket für<br />

die Sanierung mit der grabenlosen<br />

Schlauchlining-Technologie aus.<br />

Den Zuschlag im öffentlichen Vergabewettbewerb<br />

erhielt schließlich<br />

die Niederlassung Frankfurt der<br />

KMG Pipe Technologies GmbH. KMG<br />

PT stützte sein erfolgreiches Gebot<br />

auf den Einsatz lichthärtender GFK-<br />

Liner des SAERTEX-Liner-Systems.<br />

Diese Schlauchlining-Technologie<br />

bietet für den Einsatz in Kirchditmold<br />

spezielle Vorteile. Da es in den<br />

Straßen des Quartiers durchwegs<br />

eng zugeht, muss einerseits das<br />

Baustellenequipment minimalistisch<br />

und hoch mobil gehalten werden.<br />

Zum anderen gilt es, ebenfalls<br />

zugunsten der Flexibilität, die Bauzeiten<br />

so kurz wie irgend möglich<br />

zu halten. Bauwerke wie Inversionsoder<br />

Förderbandtürme, wie sie<br />

etwa für Warmwasser härtende<br />

Schlauchlinerverfahren typisch sind,<br />

wären in diesem Bereich auch unter<br />

verkehrlichen Aspekten nicht hinnehmbar<br />

gewesen. Auch hätten<br />

nachts laufende Generatoren von<br />

Warmwasser-Heizanlagen in der<br />

dichten Wohnbebauung nicht toleriert<br />

werden können: Alles Gesichtspunkte<br />

„pro Lichthärtung“.<br />

Mit welch vergleichsweise knappem<br />

Zeitrahmen lichthärtende<br />

Schlauchlining-Technologie auskommt,<br />

beweist das Timing der beiden<br />

größten Liner dieses Auftragspaketes.<br />

Am 30. und 31. Mai 2012<br />

wurden in den Regenwassersammler<br />

DN 700 im Zuge der Hohnemannstraße<br />

zwei 120 bzw. 88 Meter<br />

lange SAERTEX-Liner mit jeweils<br />

8 Millimeter Wandstärke eingebaut.<br />

Der Einbau begann nach Grundreinigung<br />

des Kanals damit, dass man<br />

eine PE-Gleitfolie in die Kanalsohle<br />

einzog; diese schützt den Liner im<br />

weiteren Einbau vor Reibungsbedingten<br />

Schäden an seiner<br />

Umhüllung. Die Liner selbst wurden<br />

in einer lichtdichten Folie an den<br />

Ort des Geschehens transportiert<br />

und dort direkt von der Ladefläche<br />

des Transportfahrzeuges herunter<br />

durch den geöffneten Revisionsschacht<br />

in den Kanal eingezogen.<br />

Dieser Vorgang dauerte etwa bei<br />

der 88-Meter-Haltung, die einen<br />

Zwischenschacht überfuhr, rund<br />

90 Minuten. Nach weiteren 90 Minuten<br />

war der im Rohr liegende, harzgetränkte<br />

Glasfaserschlauch beiderseits<br />

durch Drucktöpfe verschlossen<br />

und per Luftdruck formschlüssig<br />

aufgestellt. Daraufhin wurden vom<br />

Startschacht der Sanierung her die<br />

beiden UV-Strahlermodule mit je<br />

4000 Watt Leistung eingesetzt,<br />

bevor man den Drucktopf im Startschacht<br />

erneut einsetzte. Durch den<br />

neuerlich pneumatisch aufgestell-<br />

September 2012<br />

878 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Nach dem Einsetzen der Strahler-Einheit wird der<br />

Liner wiederum mit dem Drucktopf verschlossen und<br />

per Luftdruck formschlüssig aufgestellt.<br />

Eines der beiden 4000-Watt-Strahlermodule<br />

wird einsatzbereit in<br />

den Revisionsschacht hinab<br />

gelassen.<br />

Ausgehärteter SAERTEX-Liner DN 700 in der Hohnemannstraße.<br />

Im vorderen Bereich wurde beim Öffnen<br />

des Liners entstandener Schleifstaub händisch<br />

entfernt.<br />

ten Liner zog man nun die Strahler-<br />

Einheit zum Gegenschacht der<br />

Sanierungsstrecke. Auf dem Wege<br />

dorthin wurde der Einbauzustand<br />

des Schlauches mit einer Frontkamera<br />

überwacht und aufgezeichnet,<br />

um eventuelle Lageprobleme<br />

rechtzeitig, d.h. vor der endgültigen<br />

Aushärtung, korrigieren zu können.<br />

Das Einsetzen der Strahler und<br />

Befahrung des Liners nahmen rund<br />

60 Minuten in An spruch.<br />

Der entscheidende Arbeitsgang<br />

beim UV-Härtungs-Verfahren ist die<br />

Belichtung des Liners mit einem<br />

exakt dosierten Strahlungsquantum.<br />

Dazu wurden die beiden Strahler-Module<br />

mit zusammen 8000<br />

Watt Leistung im Gegenschacht<br />

gezündet und dann mit exakt definierter<br />

Geschwindigkeit durch den<br />

Liner zum Startschacht zurückgezogen.<br />

Bei den Linern in der Hohnemannstraße<br />

betrug die Durchfahrtgeschwindigkeit<br />

50 cm/Minute, so<br />

dass dieser Arbeitsgang in 240 bzw.<br />

176 Minuten erfolgreich abgeschlossen<br />

werden konnte. Da UVausgehärtete<br />

Liner unmittelbar<br />

nach der Aushärtung in kürzester<br />

Zeit spannungsfrei abkühlen, können<br />

sie unmittelbar wieder in<br />

Betrieb gehen, bzw. weiter bearbeitet<br />

werden, was in diesem Falle<br />

bedeutete, dass in den sanierten<br />

Abschnitten jeweils acht Anschlüsse<br />

wieder aufgefräst wurden. Längenausdehnungen<br />

des Liners, die zu<br />

Problemen mit Schachteinbindungen<br />

oder Anschlüssen führen könnten,<br />

müssen bei der Lichthärtung<br />

nicht berücksichtigt werden. Fest zu<br />

halten bleibt, dass beide Liner der<br />

Hohnemannstraße in Kirchditmold<br />

innerhalb jeweils eines knappen<br />

Arbeitstages saniert und wieder in<br />

Betrieb genommen werden konnten.<br />

Bei den kleineren Nennweiten in<br />

Kirchditmold (von DN 200 bis<br />

DN 600) lief der Vorgang teils noch<br />

deutlich schneller ab. Das führte<br />

nicht nur dazu, dass die Verkehrsbehinderungen<br />

durch die einzelnen<br />

Einsätze auf das unvermeidliche<br />

Maß beschränkt wurden, sondern<br />

ermöglichte auch die Abwicklung<br />

des Gesamtprojektes von rund<br />

3350 Linerlänge innerhalb von nur<br />

14 Arbeitswochen.<br />

Kontakt:<br />

KMG Pipe Technologies GmbH,<br />

Julius-Müller-Straße 6,<br />

D-32816 Schieder-Schwalenberg,<br />

Tel. (05284) 705-0,<br />

Fax (05284) 705-205,<br />

E-Mail: ulrich.winkler@kmg.de,<br />

www.kmg.de<br />

GFK-Liner mehrstöckig, durch<br />

einen Zwischenschacht gesehen:<br />

Oben der sanierte Regenwassersammler<br />

DN 700, eine Etage tiefer<br />

der Schmutzwasserkanal DN 250,<br />

ebenfalls mit SAERTEX-Liner.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 879


Fokus<br />

Tiefbau<br />

SediPipe XL-Plus: Vorsorge für den Havariefall<br />

Regenwasserreinigung von FRÄNKISCHE mit integrierter Ölabscheidung<br />

SediPipe XL-Plus, die Sedimentationsanlage der Fränkischen Rohrwerke mit zwei Strömungstrennern, revolutioniert<br />

die Regenwasserreinigung: Sie entfernt nicht nur Schmutzpartikel zuverlässig aus dem abgeleiteten<br />

<strong>Wasser</strong>, sondern scheidet auch bei hohen Durchflüssen in Havariefällen Leichtflüssigkeiten wie Öl sicher ab.<br />

Dabei erreicht SediPipe XL-Plus den Wirkungsgrad eines Koaleszenzabscheiders und bietet damit auch optimalen<br />

Gewässerschutz gegen auslaufende Leichtstoffe bei Unfällen im Regenwetter. Mit SediPipe XL-Plus hat<br />

FRÄNKISCHE, Marktführer im Bereich Regenwasserbewirtschaftung, den nächsten Innovationsschritt zur<br />

effizienten und sicheren Regenwasserbehandlung realisiert: Mit der integrierten Abscheidung von Leichtflüssigkeiten<br />

bei Regen setzt FRÄNKISCHE auch für große Einzugsflächen gegenüber klassischen Regenklärbecken<br />

noch ein wichtiges PLUS oben auf!<br />

Damit über das Regenwasser<br />

keine Schadstoffe in Gewässer<br />

und Grundwasser gelangen, muss<br />

der Niederschlag in vielen Fällen<br />

gereinigt werden, bevor er abgeleitet<br />

wird oder versickern kann. Eine<br />

weitaus effektivere Möglichkeit als<br />

platzintensive Regenklärbecken<br />

bietet FRÄNKISCHE mit dem<br />

SediPipe-Programm. Die unter Verkehrsflächen<br />

eingebaute Anlage<br />

SediPipe XL-Plus verfügt dabei über<br />

zwei Strömungstrenner, die sowohl<br />

Schmutzpartikel als auch Leichtflüssigkeiten<br />

aus dem durchfließenden<br />

Regenwasser entfernen. Auch beim<br />

Anschluss größerer Flächen von<br />

mehreren Hektar überzeugt das<br />

Baukasten-System SediPipe mit seiner<br />

hohen Reinigungsleistung. Die<br />

Geometrie macht dabei den Unterschied:<br />

Objektspezifische Planung<br />

und flexible Gestaltungsmöglichkeiten<br />

erlauben, Reinigungsleistung<br />

und Rohrdurchmesser an die jeweilige<br />

Situation anzupassen.<br />

SediPipe XL-Plus: Havarievorsorge<br />

auch bei starkem<br />

Regen<br />

Unfälle und Havarien, bei denen<br />

Leichtflüssigkeiten wie Öl oder Diesel<br />

austreten oder sich mit dem<br />

Löschwasser vermischen, können<br />

auf Verkehrsflächen nie vollständig<br />

ausgeschlossen werden. SediPipe<br />

XL-Plus sorgt für den Havariefall vor:<br />

Ein Strömungstrenner im oberen<br />

Rohrquerschnitt sorgt auch bei<br />

hohen Durchflüssen für eine zuverlässige<br />

Abscheidung der mitgerissenen<br />

Leichtstoffe. „SediPipe XL-<br />

Plus gewährleistet damit für unsere<br />

Gewässer höchstmögliche Havarievorsorge,<br />

auch bei starkem Regen<br />

oder bei zufließendem Löschwasser.<br />

Über den oberen Strömungstrenner<br />

erreichen diese Anlagen sogar die<br />

Leistungsfähigkeit eines Koaleszenzabscheiders“,<br />

so Michael Schütz,<br />

Leiter Produktmanagement bei<br />

FRÄNKISCHE Drainage.<br />

Leistungsfähig wie ein<br />

Koaleszenzabscheider<br />

Fließt nach einem Unfall bei Regen<br />

ein <strong>Wasser</strong>-Öl-Gemisch in die<br />

SediPipe XL-Plus-Anlage, zerteilt<br />

das Fließwasser das mitgerissene Öl<br />

in viele kleine Tropfen. Die feinen<br />

Tröpfchen steigen in der Anlage<br />

sehr langsam auf und werden im<br />

strömungsberuhigten oberen Rohrabschnitt<br />

sicher aufgefangen. Der<br />

Strömungstrenner wirkt dabei ähnlich<br />

einem Koaleszenzeinsatz: Seine<br />

Gitterstruktur fängt kleinste Öltropfen<br />

auf und verbindet sie zu größeren<br />

Tropfen, die leichter abscheidbar<br />

sind und zum Rohrscheitel aufsteigen.<br />

Im Zielschacht sammeln<br />

sich die Tropfen zu einer stabilen<br />

Ölschicht vor dem Tauchrohr, die<br />

auch bei nachfolgendem Starkregen<br />

nicht wieder ausgetragen<br />

werden kann. Den Rückhalt von<br />

Leichtflüssigkeiten durch SediPipe<br />

XLPlus-Anlagen hat die TÜV Rheinland<br />

LGA Products GmbH geprüft.<br />

Die Ablaufwerte entsprechen<br />

denen eines Ölabscheiders Klasse I<br />

nach DIN EN 858-1 (Restölgehalt<br />

≤ 5,0 mg/L, was einem Ölrückhalt<br />

von mindestens 99,9 % entspricht).<br />

Depotsicherung auch bei<br />

Starkregen<br />

Der untere Strömungstrenner in<br />

SediPipe XL-Plus fängt dagegen die<br />

feinen Partikel auf, die wegen ihrer<br />

großen Oberflächen die größte<br />

Menge an Schadstoffen und<br />

Schwermetallen binden. Der langgestreckte<br />

und rohrförmige Sedimentationsraum<br />

ist dabei ein klarer<br />

Vorteil: Die Strömungsgleichrichtung<br />

verkürzt den Sinkweg der Partikel<br />

und vermeidet Wirbelbildung<br />

und Kurzschlussströmungen. Zu -<br />

sätzlich schützt der Strömungstrenner<br />

vor Remobilisierung der Partikel,<br />

sodass auch ein starker Regen<br />

das Sediment nicht mehr aus dem<br />

strömungsberuhigten Raum im<br />

unteren Rohrquerschnitt austragen<br />

kann. Anlagen mit SediPipe XL-Plus<br />

September 2012<br />

880 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

benötigen bei höherer Leistung ein<br />

wesentlich geringeres Bauvolumen<br />

als konventionelle Regenklärbecken.<br />

Die Reinigungsleistung von<br />

SediPipe XL-Plus hat das Institut für<br />

<strong>Wasser</strong>bau und Siedlungswasserwirtschaft<br />

an der HTWK Leipzig wissenschaftlich<br />

nachgewiesen.<br />

Kosteneinsparung durch<br />

Koaleszenz-Abscheidewirkung<br />

Die Bauvorgaben für Regenwasserreinigungs-Anlagen<br />

sind meist sehr<br />

klar: Die Anlage sollte platzsparend,<br />

unterirdisch, leicht und schnell zu<br />

installieren sein. Bei eventuell<br />

hohen Grundwasserständen ist<br />

zudem eine geringe Einbautiefe<br />

gefordert. Dazu müssen die wasserrechtlichen<br />

Anforderungen erfüllt<br />

werden, und nicht zuletzt soll die<br />

Lösung kostengünstig sein. „Diesen<br />

Anforderungen entsprechen Sedi-<br />

Pipe-Anlagen in allen Punkten. Wir<br />

konnten bei einigen Projekten<br />

bereits bis zu 30 % Kosten gegenüber<br />

herkömmlichen Regenklärbecken<br />

einsparen“, erklärt Michael<br />

Schütz. Das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

hat mehrere Ursachen.<br />

Weil die Anlagen bereits vorgefertigt<br />

zur Baustelle geliefert werden,<br />

dauert der Einbau vergleichsweise<br />

kurz und kann gezielt bei<br />

optimaler Witterung erfolgen. Das<br />

Prinzip der langgezogenen Sedimentationsstrecke<br />

mit Strömungstrenner<br />

verhindert tiefe, dauergestaute<br />

Sedimentationsbecken und<br />

damit verbundene gewaltige Erdarbeiten.<br />

Durch geringe Gewichte<br />

und Abmessungen der steckfertigen<br />

Anlagenmodule wird zudem<br />

der Aufwand für Transport und Baustellen-Handling<br />

minimiert. Wirtschaftlich<br />

noch interessanter wird<br />

Sedi Pipe XL-Plus nun durch die<br />

zusätz liche Funktionalität analog<br />

eines Koaleszenzabscheiders: Bei<br />

vergleichbarer Leistung sind die<br />

Kosten wesentlich geringer als bei<br />

Anordnung eines nachgeschalteten,<br />

separaten Ölabscheiders.<br />

Einfache Wartung durch<br />

Begehbarkeit<br />

Die Typenreihe SediPipe XL besteht<br />

aus vier Anlagengrößen (600/6,<br />

600/12, 600/18 und 600/24). Die<br />

Anlagen lassen sich problemlos zu<br />

Großanlagen kombinieren – ein<br />

24-Meter-Rohr reinigt das Regenwasser<br />

einer Fläche bis zu 4 ha –<br />

und ersetzen somit klassische<br />

Regenklärbecken. SediPipe wird im<br />

Turnus der üblichen Kanalnetzspülung<br />

gereinigt. Durch die geöffnete<br />

Ventilklappe und das Gegengefälle<br />

des Sedimentationsrohres rutscht<br />

der Schlamm zum Tiefpunkt im<br />

Startschacht und wird von dort<br />

abgesaugt. Anschließend wird die<br />

Anlage gespült und ist danach<br />

sofort wieder betriebsbereit. Im<br />

Bedarfsfall können die Startschäch te<br />

und die bis zu 24 Meter langen<br />

Behandlungsstrecken mit ihrem<br />

Durchmesser von 1000 mm zu Wartungs-<br />

und Kontrollarbeiten auch<br />

begangen werden.<br />

Anders verhält es sich mit Leichtflüssigkeiten<br />

aus Havariefällen: Öl<br />

und Diesel zählen zu den Stoffen,<br />

die das Grundwasser nachhaltig<br />

gefährden und deshalb auf keinen<br />

Fall in nachfolgende Gewässer<br />

gelangen dürfen. Leichtflüssigkeiten<br />

aus Havariefällen können sofort<br />

nach dem Schadensfall sehr leicht<br />

aus der Anlage abgesaugt und fachgerecht<br />

entsorgt werden. Nach<br />

einer Hochdruckreinigung steht die<br />

Anlage dann sofort wieder mit voller<br />

Funktionalität zur Verfügung.<br />

SediPipe XL-Plus sorgt für optimalen<br />

Gewässerschutz auch bei<br />

Havariefällen, bei denen Leichtflüssigkeiten<br />

zusammen mit starkem<br />

Regen oder Löschwasser abfließen.<br />

Mit seiner hohen Reinigungsleistung,<br />

großen Speichervolumina<br />

und hoher Wartungsfreundlichkeit<br />

unterstreicht das flexible Reinigungs-System<br />

den Anspruch der<br />

Fränkischen Rohrwerke: „4 Aufgaben<br />

– 1 Lösung: Regenwasser ist<br />

unsere Kompetenz“.<br />

Kontakt:<br />

Fränkische Rohrwerke,<br />

Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG,<br />

GB Drainage,<br />

Hellinger Straße 1,<br />

D-97486 Königsberg/Bayern,<br />

Tel. (09525) 88-419,<br />

Fax (09525) 88-412,<br />

E-Mail: info.drain@fraenkische.de,<br />

www.fraenkische-drain.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 881


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Neues Entwässerungssystem für ein Welterbe<br />

DS CityLiner ® : Pilotprojekt auf Zollverein<br />

Rund 3500 m schadhafter Kanäle<br />

hat die DIRINGER & SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG<br />

im Rahmen eines Pilotprojektes auf<br />

dem Gelände der Kokerei Zollverein<br />

mit dem DS CityLiner ® saniert. Bei<br />

dem Verfahren wird ein außenseitig<br />

PU-beschichteter Nadelfilzschlauch<br />

unmittelbar vor dem Einbau auf der<br />

Baustelle in einer eigens dafür konstruierten<br />

Mischanlage mit Epoxidharz<br />

getränkt, kontrolliert kalibriert<br />

und dann mit <strong>Wasser</strong>druck im Inversionsverfahren<br />

in die vorbereitete<br />

Haltung eingebracht. Das wirtschaftliche<br />

und flexible Sanierungsverfahren<br />

hatte sich in einer Machbarkeitsstudie<br />

der Essener bPLAN<br />

Ingenieurgesellschaft vor allem<br />

unter ökologischen und ökonomischen<br />

Aspekten gegen einen kompletten<br />

Neubau des Kanalnetzes<br />

durchgesetzt. Die Sanierungsarbeiten,<br />

die neben dem Einzug von<br />

Schlauchlinern im Nennweitenbereich<br />

von DN 200 bis DN 900 die<br />

händische Sanierung eines rund<br />

420 m langen begehbaren Kastenprofils<br />

sowie die Auskleidung von<br />

rund 90 Schachtbauwerken umfasste,<br />

konnten zur vollsten Zufriedenheit<br />

des Auftraggebers abgeschlossen<br />

werden: Bei allen 24 Haltungen<br />

waren sowohl bei den<br />

Materialkennwerten als auch bei<br />

der Dichtigkeit die ermittelten<br />

Werte deutlich besser als die geforderten<br />

Sollvorgaben.<br />

Die Kokerei Zollverein wurde in<br />

den Jahren 1957–61 in Anbindung<br />

an den Schacht XII der Zeche Zollverein<br />

errichtet. Mitte der 1960er<br />

Jahre erreichte die Kokerei erstmals<br />

ihre Höchstkapazität von 5000 Tonnen<br />

Koks pro Tag. Anfang der<br />

1970er Jahre wurde sie zu einer der<br />

weltweit größten Anlagen ausgebaut.<br />

Rund 1000 Menschen arbeiteten<br />

in Spitzenzeiten hier, viele<br />

davon im Schichtbetrieb. Im Zuge<br />

der großen Stahlkrisen und dem<br />

Rund 1000 Menschen arbeiteten in Spitzenzeiten in der Kokerei Zollverein.<br />

2001 wurde die Industrieanlage in die UNESCO-Welterbeliste<br />

aufgenommen. Foto: Thomas Willemsen / Stiftung Zollverein<br />

damit verbundenen Rückgang der<br />

Produktion wurde die Kokerei im<br />

Juni 1993 stillgelegt. Im Jahr 2000<br />

wurde die Kokerei Zollverein mit<br />

den Bereichen der Koksproduktion<br />

(schwarze Seite) und der chemischen<br />

Produktion zur Gewinnung<br />

der Nebenprodukte (weiße Seite)<br />

unter Denkmalschutz gestellt. 2001<br />

folgte der Eintrag der Zeche Zollverein<br />

Schacht XII und Schacht 1/2/8<br />

sowie der Kokerei Zollverein in die<br />

UNESCO-Liste des Welterbes.<br />

Machbarkeitsstudie als<br />

Grundlage<br />

Bei der weiteren städtebaulichen<br />

Entwicklung der einzigartigen in -<br />

dustriellen Kulturlandschaft steht<br />

unter anderem eine nachhaltige<br />

Siedlungswasserwirtschaft im Fo -<br />

kus. Vor dem Hintergrund einer<br />

Machbarkeitsstudie, die den Umbau<br />

der <strong>Abwasser</strong>anlagen der Kokerei<br />

Zollverein unter Berücksichtigung<br />

einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung<br />

zum Gegenstand<br />

hatte, beschlossen Emschergenossenschaft<br />

und Stiftung Zollverein,<br />

die vorhandenen Mischsysteme des<br />

Gesamtbereiches Zollverein näher<br />

untersuchen zu lassen. „Hierbei<br />

standen die Entflechtung unterschiedlich<br />

belasteter <strong>Wasser</strong>ströme,<br />

insbesondere Schmutz- und Regenwasser,<br />

eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung<br />

unter den<br />

Randbedingungen einer altindustriellen<br />

Fläche, die Behandlungsbedürftigkeit<br />

des Regenwassers vor<br />

Einleitung ins Gewässer sowie die<br />

Einsparpotenziale bei der baulichen<br />

Sanierung des vorhandenen <strong>Abwasser</strong>netzes<br />

durch Entflechtung des<br />

Mischsystems besonders im Blickpunkt“,<br />

erläutert Dipl.-Ing. Peter<br />

Günster, Objektplaner bei der<br />

bPLAN Ingenieurgesellschaft. Bisher<br />

existierten auf dem Kokereigelände<br />

in weiten Teilbereichen für<br />

das Mischsystem zwei parallel verlaufende<br />

Kanäle. „In einem sogenannten<br />

„Tageswasserkanal“ wurden<br />

das anfallende Schmutzwasser<br />

sowie das Niederschlagswasser der<br />

bebauten und befestigten Flächen<br />

abgeleitet“, so Günster weiter. „Der<br />

Betriebswasserkanal hatte die Aufgabe,<br />

das betriebliche <strong>Abwasser</strong> der<br />

Kokerei zu sammeln und abzuleiten.<br />

September 2012<br />

882 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Beide Systeme mündeten in die im<br />

nordöstlichen Bereich be findliche<br />

Kokerei-Kläranlage. Von der ehemaligen<br />

Kläranlage aus flossen sämtliche<br />

Abwässer im Mischsystem<br />

durch den teilweise offenen Kokereigraben<br />

zum verrohrten Katernberger<br />

Bach. Für den Bereich<br />

Schacht XII bestand ein Mischwasserkanalsystem,<br />

ein Betriebswasserkanal<br />

war dort nicht vorhanden.“<br />

Wirtschaftlich und flexibel<br />

Im Zuge der Ausführungsplanung<br />

der mit Mitteln des Landes und der<br />

Emschergenossenschaft geförderten<br />

Abkopplungsmaßnahmen wur -<br />

de das vorhandene Kanalnetz komplett<br />

untersucht und ein umfangreiches<br />

Sanierungskonzept erstellt.<br />

Dabei hat sich die bauliche und<br />

hydraulische Aussanierung des<br />

Ta geswasserkanals als zukünftig<br />

öffentlichen Mischwasserkanal und<br />

Sanierung des Betriebswasserkanals<br />

als privaten Regenwasserkanal<br />

der Stiftung mit Einleitung in<br />

den Katernberger Bach sowohl ökologisch<br />

als auch ökonomisch als die<br />

eindeutige Vorzugsvariante herausgestellt.<br />

Auftraggeber und Planer<br />

entschieden sich deshalb, einen<br />

Großteil der vorhandenen Kanalisation<br />

mit einem Schlauchliner zu<br />

sanieren. Zu den nennenswerten<br />

Vorteilen dieses Verfahrens zählt für<br />

Dipl.-Ing. Rüdiger Rang, Objektüberwachung<br />

bPLAN Ingenieurgesellschaft,<br />

„neben der sehr kurzen<br />

Einbauzeit der Umstand, dass im<br />

Gegensatz zu Sanierungsmaßnahmen<br />

in offener Bauweise Aufgrabungen<br />

weitestgehend entfallen.“<br />

Eine wichtige Voraussetzung für die<br />

Arbeiten auf dem ehemaligen<br />

Zechengelände.<br />

<br />

Schlauchlinersanierung<br />

auf<br />

Zeche Zollverein:<br />

Die<br />

Mischanlage<br />

ist im sogenannten<br />

DS<br />

CityLiner ®<br />

untergebracht.<br />

Foto: DIRINGER &<br />

SCHEIDEL ROHR-<br />

SANIERUNG<br />

Bei dem Verfahren<br />

wird ein<br />

außenseitig PUbeschichteter<br />

Nadelfilzschlauch<br />

unmittelbar<br />

vor dem<br />

Einbau auf der<br />

Baustelle mit<br />

Epoxidharz<br />

getränkt, kontrolliert<br />

kalibriert<br />

und dann mit<br />

<strong>Wasser</strong>druck im<br />

Inversionsverfahren<br />

in die<br />

vorbereitete<br />

Haltung eingebracht.<br />

Foto:<br />

DIRINGER & SCHEI-<br />

DEL ROHRSANIE-<br />

RUNG<br />

GFK-Rohrsysteme für die Sanierung<br />

Schachtsanierung l Relining l Sonderprofile<br />

HOBAS Rohre GmbH l Gewerbepark 1/Hellfeld l 17034 Neubrandenburg l T +49.395.45 28 0 l F +49.395.45 28 100 l www.hobas.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 883


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Durch Aufheizen<br />

des bei der<br />

Inversion<br />

benutzten <strong>Wasser</strong>s<br />

erfolgt die<br />

Aushärtung<br />

des Epoxidharz-Systems.<br />

Foto: DIRINGER &<br />

SCHEIDEL ROHR-<br />

SANIERUNG<br />

Alle Anforderungen erfüllt<br />

Insgesamt wurden rund 3500 m des<br />

alten Leitungsnetzes – es bestand<br />

aus Beton- und Steinzeugrohren in<br />

Nennweiten von DN 200 bis DN 900<br />

– mit Schlauchlinern saniert. Bei<br />

dem Verfahren wird ein außenseitig<br />

PU-beschichteter Nadelfilzschlauch<br />

unmittelbar vor dem Einbau auf der<br />

Baustelle in einer eigens dafür konstruierten<br />

Mischanlage mit einem<br />

Epoxidharz getränkt, kontrolliert<br />

kalibriert, und dann mit <strong>Wasser</strong>druck<br />

im Inversionsverfahren in die<br />

vorbereitete Haltung eingebracht.<br />

Das Ergebnis ist ein Produkt, dessen<br />

Standard und Qualität allen Anforderungen<br />

in puncto Dichtheit, statischer<br />

Tragfähigkeit und hydraulischem<br />

Abflussverhalten gerecht<br />

wird. „Das zeigte sich auch bei den<br />

Auswertungen der Baustellenproben“,<br />

erläutert Bauleiter Dipl.-Ing.<br />

Jens Wahr, DIRINGER & SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />

NL Herne. „An gekrümmten Prüflingen,<br />

die aus der Baustellenprobe<br />

entnommen wurden, wurden unter<br />

anderem die Kurzzeitwerte der Biegefestigkeit<br />

und des Biege-E-<br />

Moduls ermittelt. Die Ergebnisse<br />

waren hervorragend.“<br />

Mobile Tränkstation<br />

Die Mischanlage ist im sogenannten<br />

DS CityLiner ® untergebracht. Die<br />

mobile Tränkstation verfügt über je<br />

einen Harz- und einen Härtertank.<br />

„Sie sind klimatisiert, um die Harztemperaturen<br />

unabhängig von den<br />

Außentemperaturen auf einem<br />

definierten Stand zu halten“, so<br />

Wahr weiter. Die Überwachung er -<br />

folgt über integrierte Messgeräte.<br />

Regelbare Förderpumpen sorgen<br />

für den Transport der erforderlichen<br />

Harz- und Härtermengen zum<br />

Zwangsmischer. Nun werden die<br />

Komponenten unter Luftausschluss<br />

zusammengeführt und in den Filzschlauch<br />

eingebracht. Der vorbereitete<br />

Inliner wird dann mit <strong>Wasser</strong>druck<br />

im Inversionsverfahren in die<br />

zu sanierende Haltung eingebracht.<br />

Durch Aufheizen des bei der Inversion<br />

benutzten <strong>Wasser</strong>s erfolgt die<br />

Aushärtung des Epoxidharz-Systems.<br />

Nach dem Aushärten werden<br />

– falls vorhanden – verschlossene<br />

Kanalanschlussleitungen mit dem<br />

KA-TE-Roboter geöffnet. Im Zuge<br />

der Sanierungsarbeiten wurden<br />

zusätzlich rund 90 Schächte saniert<br />

und mit einer mineralischen Be -<br />

schichtung versehen. Hinzu kam die<br />

händische Beschichtung des 420 m<br />

langen abgedeckelten Kokereigrabens.<br />

„Es handelt sich um ein begehbares<br />

Kastenprofil mit Trockenwetterrinne“,<br />

erläutert Bauleiter Rang.<br />

„Nach einer Hochdruckreinigung<br />

und der Reprofilierung der Sohle<br />

wurde der Untergrund – insbesondere<br />

die freiliegende Bewehrung –<br />

vorbehandelt und anschließend mit<br />

Spritzbeton ausgekleidet.<br />

Die Sanierungsarbeiten auf dem<br />

Gelände der Zeche Zollverein konnten<br />

zur Zufriedenheit der Auftraggeber<br />

abgeschlossen werden. Nach<br />

Fertigstellung der Abkopplungsmaßnahmen<br />

sind sämtliche <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

gemäß den allgemeinen<br />

Regeln der Technik saniert und die<br />

Dichtheit der Schmutz- und Mischsysteme<br />

ist nachgewiesen. Neben<br />

den umfangreichen Arbeiten in grabenloser<br />

Bauweise zählten die<br />

Neuverlegung eines <strong>Abwasser</strong>kanals<br />

DN 500, diverse Umklemmarbeiten<br />

von Schmutz- und Regenwasserkanälen,<br />

die Einrichtung von<br />

Pumpenanlagen und eines Regenrückhaltebeckens<br />

sowie der Bau<br />

einer Druckwasserleitung und eines<br />

Bodenfilters zu den wichtigsten<br />

Bausteinen des umfangreichen<br />

Sanierungskonzeptes.<br />

Kontakt:<br />

DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

GmbH & Co. KG, Wilhelm-Wundt-Straße 19,<br />

D-68199 Mannheim, Tel. (0621) 8607 440,<br />

Fax (0621) 8607 449,<br />

E-Mail: zentrale.rohrsan@dus.de,<br />

www.dus-rohrsanierung.de<br />

September 2012<br />

884 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Kanalerneuerung Synagogengasse Drensteinfurt:<br />

Mit dem Minibagger durchs Nadelöhr<br />

Was die Tiefbauer in der Synagogengasse<br />

in Drensteinfurt<br />

erwartete, war gleich in mehrerlei<br />

Hinsicht eine Herausforderung: Die<br />

Baustelle glich mit einer Gassenbreite<br />

zwischen 2,5 m und 3,5 m<br />

einem Nadelöhr; der bestehende<br />

Kanal war aus unterschiedlichen<br />

Werkstoffen zusammengesetzt, hy -<br />

draulisch zu gering bemessen und<br />

nur 30 cm mit Boden überdeckt; es<br />

gab viele selbst gebastelte<br />

Schächte, die alle marode waren;<br />

gleichzeitig galt es, auf denkmalgeschützte<br />

Gebäude Rücksicht zu<br />

nehmen. Alles in allem Voraussetzungen,<br />

wie sie nicht alle Tage anzutreffen<br />

sind und ein erhebliches<br />

Maß an Planung und Vorbereitung<br />

erfordern. Ein wichtiger Aspekt<br />

unter solch erschwerten Rahmenbedingungen<br />

ist die Wahl des Rohrwerkstoffs.<br />

Die Stadtverwaltung<br />

Drensteinfurt entschied sich hierbei<br />

für Produkte von der Funke Kunststoffe<br />

GmbH. Auch für den Auftragnehmer,<br />

die Firma Walter Frerichmann<br />

Straßen- und Tiefbau, eine<br />

gute Entscheidung, denn Rohre und<br />

Formteile des unter anderem eingesetzten<br />

HS ® -Kanalrohrsystems besitzen<br />

ein geringes Eigengewicht, sind<br />

inklusive der Formteile wandverstärkt<br />

und dadurch sehr stabil,<br />

schon in Einbautiefen ab 0,5 m einsetzbar<br />

und dank fest eingelegter<br />

FE ® -Dichtung leicht zu verlegen.<br />

Es war ein alarmierendes Zeichen<br />

für die Stadtverwaltung Drensteinfurt,<br />

als ein Gebäudekeller in<br />

der Synagogengasse Vernässungen<br />

aufzeigte. Eine daraufhin erfolgte<br />

Überprüfung des Kanals bestätigte,<br />

was im Tiefbauamt längst befürchtet<br />

worden war: Der Sammler war in<br />

die Jahre gekommen; es bestand<br />

akuter Handlungsbedarf. „Zunächst<br />

haben wir den Schaden nur punktuell<br />

beheben lassen, um ein weiteres<br />

Eindringen von <strong>Wasser</strong> in den<br />

Gebäudekeller schnell zu stoppen“,<br />

berichtet Planer Dipl.-Ing. Hermann<br />

Himmelmann von der GNEGEL<br />

GmbH. Immerhin ist die Synagogengasse<br />

in Drensteinfurt für die<br />

Stadt von historischer Bedeutung:<br />

Sie gilt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern<br />

als denkmalgeschützter<br />

Bereich. Besonders stolz sind die<br />

Drensteinfurter auf das jüdische<br />

Gotteshaus, das der Gasse den<br />

Namen verliehen hat. „Die Synagoge<br />

wurde im Krieg zerstört und<br />

1990 restauriert. Heute gehört sie<br />

zu den wenigen erhaltenen jüdischen<br />

Gotteshäusern im Münsterland,<br />

wofür die Stadt 1992 die<br />

Europa-Nostra-Medaille für die ‚eindringliche<br />

und behutsame Wiedergewinnung<br />

eines kleinen, aber<br />

wichtigen Denkmals jüdischer Tradition<br />

in Westfalen’ erhalten hat.<br />

Eine solche Auszeichnung verpflichtet“,<br />

findet Dipl.-Ing. Thomas Meier<br />

vom Fachbereich 6, Planen, Bauen,<br />

Umwelt, der Stadtverwaltung Drensteinfurt<br />

und steht mit dieser Meinung<br />

nicht alleine.<br />

Untergrund auf dem<br />

Prüfstand<br />

Der provisorischen Schadensbehebung<br />

folgte im nächsten Schritt<br />

eine gründliche Neubewertung der<br />

infrastrukturellen Gegebenheiten.<br />

Gerd Frerichmann, Inhaber der bauausführenden<br />

Walter Frerichmann<br />

Straßen- und Tiefbau, beschreibt die<br />

Lage, wie die Tiefbauer sie vorgefunden<br />

haben, so: „Der Sammler<br />

war aus unterschiedlichen Werkstoffen<br />

zusammengeflickt; es gab<br />

viele selbst gebastelte Schächte, die<br />

alle vollständig marode waren. Mit<br />

einer Nennweite von DN/OD 160<br />

war der Sammler hydraulisch viel<br />

zu gering bemessen. Außerdem<br />

befand er sich nur 30 cm unter der<br />

Oberfläche.“ Für die Beteiligten vor<br />

Ort stand angesichts dieser Ausgangslage<br />

fest, dass die gesamte<br />

Kanalisation inklusive der Hausan-<br />

<br />

Um mit Blick auf die Dichtheitsprüfungen kein böses<br />

Erwachen zu erleben, geht die Stadtverwaltung Drensteinfurt<br />

auf Nummer sicher: In der Synagogengasse<br />

hat sie HS ® -<strong>Abwasser</strong>kontrollen (kleiner Gussdeckel)<br />

und HS ® -Kontrollschächte mit Gussabdeckung einsetzen<br />

lassen. Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Eine Herausforderung für die Tiefbauer: Mit einer<br />

Gassenbreite zwischen 2,5 m und maximal 3,5 m<br />

waren die Baustellenverhältnisse besonders eng.<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 885


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Flexibler Werkstoff auch bei eingeschränkten Platzverhältnissen.<br />

Im Bild zu sehen: Sammler aus HS ® -<br />

Kanalrohren, CONNEX-Anschluss, Formteile des<br />

HS ® -Kanalrohrsystems und die HS ® -<br />

<strong>Abwasser</strong>kontrolle. Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Flexible und leichte Montage: der CONNEX-<br />

Anschluss, die HS ® -Hausanschlussleitung der Nennweite<br />

DN/OD 160 sowie die HS ® -<strong>Abwasser</strong>kontrolle.<br />

Foto: Gnegel<br />

schlüsse in der Synagogengasse<br />

erneuert werden mussten. Im Zuge<br />

des Kanalbaus wurden gleichzeitig<br />

auch alle anderen Versorgungsleitungen,<br />

wie etwa Gasleitungen und<br />

zusätzliche Leerrohre für Telefonkabel<br />

verlegt.<br />

„Aufgrund des denkmalgeschützten<br />

Bereiches, aber auch<br />

wegen der besonders engen Bauverhältnisse<br />

mit einer Gassenbreite<br />

von maximal 3,5 m, haben wir in<br />

einem ersten Schritt eine Bausicherung<br />

durchgeführt. Das heißt, dass<br />

wir den Istzustand der alten<br />

Gebäude dokumentiert haben, um<br />

später eventuell durch die Tiefbauarbeiten<br />

aufgetretene Schäden<br />

erkennen zu können“, erinnert sich<br />

Planer H. Himmelmann. Im Anschluss<br />

konnte damit begonnen<br />

werden, den Sammler auf die aktuellen<br />

Erfordernisse vor Ort umzustellen.<br />

Zum Einsatz kamen für die<br />

Hausanschlussleitungen HS ® -Ka nalrohre<br />

in der Nennweite DN/OD 160,<br />

die mittels CONNEX-Anschlüssen an<br />

den Sammler aus HS ® -Kanalrohren<br />

der Nennweite DN/OD 315 angeschlossen<br />

wurden. Die Kunststoffrohre<br />

wurden frostsicher bei einer<br />

Einbautiefe von 1 m verlegt. „Dass<br />

die Rohre und Formteile mit SDR 34<br />

wandverstärkt sind, hat uns mit<br />

Blick auf deren Stabilität überzeugt“,<br />

sagt Dipl.-Ing. Thomas Meier von<br />

der Stadtverwaltung.<br />

Leicht und flexibel zu<br />

verlegen<br />

Polier Klaus Grüttner, Walter Frerichmann<br />

Straßen- und Tiefbau, lobt<br />

derweil auch den praktischen<br />

Aspekt: „Wegen des geringen Eigengewichts<br />

genügte ein Ausschachten<br />

mit Minibagger oder von Hand.<br />

Zusätzlich hatten wir einen Radlader<br />

im Einsatz. Der Werkstoff<br />

Kunststoff ist leicht und flexibel zu<br />

handhaben. Anders wäre es aufgrund<br />

der beengten Baustellenverhältnisse<br />

gar nicht gegangen.“ Aber<br />

auch die fest eingelegte FE ® -<br />

Dichtung überzeugte den Tiefbauer.<br />

Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck:<br />

„Sie verhindert ein Herausdrücken<br />

und Verschieben der Dichtung bei<br />

der Montage.“ Um für die Zukunft in<br />

puncto Dichtheitsprüfung ganz auf<br />

Nummer sicher zu gehen, investierte<br />

die Stadt Drensteinfurt zusätzlich<br />

in HS ® -<strong>Abwasser</strong>kontrollen, die<br />

Betreibern von Kanalnetzen die<br />

Möglichkeit geben, den Zustand<br />

der Hausanschlüsse zu kontrollieren.<br />

Außerdem wurden vier HS ® -<br />

Hauskontrollschächte DN/OD 800 in<br />

Betrieb genommen, die die erforderlichen<br />

Wartungsarbeiten wie<br />

September 2012<br />

886 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Anzeige PG 1_Layout 1 23.04.12 16:00 Seite 1<br />

Vier HS ® -Hauskontrollschächte DN/OD 800 werden künftig in der Synagogengassen<br />

die erforderlichen Wartungsarbeiten wie Kamerabefahrung,<br />

Spülung und Reinigung erleichtern. Gleichzeitig nehmen sie aber<br />

auch anfallendes Niederschlagswasser auf.<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Kamerabefahrung, Spülung und<br />

Reinigung erleichtern. Gleichzeitig<br />

erfüllen die Schächte aber noch<br />

einen weiteren Zweck: Sie nehmen<br />

das anfallende Niederschlagswasser<br />

auf. Eine vorausschauende Funktion,<br />

da die Synagogengasse aus<br />

Platzgründen keine zusätzlichen<br />

Straßenabläufe besitzt. Planer Himmelmann:<br />

„Die Straßenoberfläche<br />

fällt deshalb auch nicht wie üblich<br />

zu den Seiten ab, sondern zur Mitte.<br />

Auf diese Weise kann das <strong>Wasser</strong> zu<br />

den Schächten fließen. Von der Straßenmitte<br />

bis zur Hauswand haben<br />

wir einen Höhenunterschied von<br />

4 cm umgesetzt.“<br />

Dass sich der Kunststoffrohrhersteller<br />

Funke wenn nötig Lösungen<br />

für die individuellen Baustellenverhältnisse<br />

vor Ort einfallen lässt,<br />

stellte er auch in Drensteinfurt<br />

unter Beweis. Hierfür wurden die<br />

Baubesprechung<br />

(v.re.): Dipl.-Ing. Thomas<br />

Meier von der<br />

Stadtverwaltung<br />

Drensteinfurt, Planer<br />

Dipl.-Ing. Hermann<br />

Himmelmann und<br />

Funke-Fachberater<br />

Ralf Erpenbeck.<br />

Foto: Funke Kunststoffe<br />

GmbH<br />

Schächte im Werk mit zusätzlichen<br />

seitlichen Abläufen inklusive Kugelgelenkanschlüssen<br />

ausgestattet,<br />

um über die Fallleitungen das<br />

Regenwasser von den Hausdächern<br />

aufnehmen zu können. Mittlerweile<br />

sind die Tiefbauarbeiten in der<br />

Synagogengasse abgeschlossen.<br />

Die Beteiligten sind zufrieden mit<br />

deren Ablauf und sind sich einig,<br />

dass die Kunststoffrohre von Funke<br />

insbesondere mit Blick auf die<br />

besonderen Baustellenverhältnisse<br />

vor Ort die richtige Wahl waren.<br />

Kontakt:<br />

Funke Kunststoffe GmbH,<br />

Siegenbeckstraße 15,<br />

D-59071 Hamm-Uentrop,<br />

Tel. (02388) 3071-0,<br />

Fax (02388) 3071-550,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

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... und dauerhaft sicher<br />

Schächte sind erforderlich, um in<br />

Bauwerke für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

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machen.<br />

info@huber.de<br />

www.huber.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 887<br />

WASTE WATER Solutions


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Rohre für ein Jahrhundertbauwerk:<br />

Werkstoffeigenschaften brachten den Zuschlag<br />

Im April dieses Jahres war es<br />

soweit: Mit dem Spatenstich für<br />

die Erweiterung eines Hochbehälters<br />

und den Bau einer Trinkwasserleitung<br />

von Hohenlohe nach Neumarkt<br />

i.d.Opf. fiel der Startschuss für<br />

Bayerns bislang größte Rohrleitungsbaumaßnahme.<br />

Der Bau von<br />

Hochbehälter und Zubringerleitung<br />

ist Bestandteil eines Vertrages zwischen<br />

der Großen Kreisstadt Neumarkt<br />

und dem Zweckverband der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsgruppe Laber-<br />

Naab. Aufgrund der Vereinbarungen<br />

werden in den nächsten 50 Jahren<br />

jährlich rund 1 Mio. m 3 Trinkwasser<br />

Richtung Neumarkt fließen<br />

– und das durch GFK-Wickelrohre<br />

des Systems FLOWTITE von der<br />

AMITECH Germany GmbH. Die Herbert<br />

Dankerl Bau GmbH (Los 1) und<br />

die Haimerl Bau GmbH & Co. KG<br />

(Lose 2 + 3) haben von der Laber-<br />

Naab-Gruppe den Auftrag erhalten,<br />

die 20 km lange Trinkwasserleitung<br />

zu erstellen. Bei der Entscheidung<br />

für Rohre aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK) von AMITECH<br />

gaben neben den produkttechnischen<br />

Eigenschaften des Werkstoffes<br />

wirtschaftliche Berechnungen<br />

und Nachhaltigkeitsaspekte den<br />

Ausschlag. Hierzu zählten unter<br />

anderem die lange Haltbarkeit, eine<br />

hohe Korrosionsbeständigkeit,<br />

geringe Unterhaltskosten und die<br />

große Flexibilität bei der Verlegung.<br />

Nach terminlicher Absprache mit der Bauleitung<br />

werden die Wickelrohre von Mochau zur Einbaustelle<br />

transportiert. Foto: ZV Laber-Naab<br />

20 000 lfdm GFK-Trinkwasser-Rohre in den Nennweiten DN 400 und<br />

DN 500 in Druckstufen von PN 10 bis PN 25 inklusive der Formteile<br />

werden im Rahmen von Bayerns größter Rohrleitungsbaumaßnahme<br />

verlegt. Foto: AMITECH Germany GmbH<br />

Für die Beteiligten ist es ein Meilenstein:<br />

Seit mehr als 20 Jahren<br />

wird vom <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt<br />

Bayern ein zweites Standbein für<br />

die Trinkwasserversorgung der<br />

Stadt Neumarkt gefordert. Dieses ist<br />

mit dem Abschluss des <strong>Wasser</strong>lieferungsvertrags<br />

zwischen der Stadt<br />

Neumarkt und dem Zweckverband<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgungsgruppe<br />

Laber-Naab sozusagen in trockenen<br />

Tüchern. „In dem Vertrag verpflichtet<br />

sich der Zweckverband Trinkwasser,<br />

an die Stadt Neumarkt zu<br />

liefern“, erläutert Werkleiter Franz<br />

Herrler, Zweckverband der <strong>Wasser</strong>versorgungsgruppe<br />

Laber-Naab,<br />

Sitz Beratzhausen. Hierzu stellt der<br />

Zweckverband an einer Übergabestelle<br />

in der Nähe des bestehenden<br />

Hochbehälters Eichenhofen, Ge -<br />

meinde Seubersdorf, mindestens 1<br />

Mio. m³ im Jahr Trinkwasser zur Verfügung,<br />

wobei laut Herrler die maximale<br />

Liefermenge auf 3 500 m³ pro<br />

Tag begrenzt ist. Der Hoch behälter<br />

Hohenlohe ist Ausgangspunkt des<br />

Leitungsteiles des Zweckverbandes<br />

Laber-Naab. Im Auftrag der Stadt<br />

Neumarkt wird die rund 20 km<br />

lange Hauptwasserleitung vom<br />

Übergabeschacht Eichenhofen bis<br />

zum <strong>Wasser</strong>werk Neumarkt gelegt.<br />

Alternativen geprüft<br />

Die Trinkwasserleitung wird aus<br />

glasfaserverstärkten Kunststoffrohren<br />

System FLOWTITE hergestellt.<br />

Sie werden bei der AMITECH Germany<br />

GmbH in Mochau nach dem<br />

Wickelrohrverfahren produziert<br />

und nach terminlicher Absprache<br />

mit der Bauleitung zur Einbaustelle<br />

transportiert. Zum Lieferumfang<br />

zählen 20 000 lfdm GFK-Trinkwasser-Rohre<br />

in den Nennweiten<br />

DN 400 und DN 500 in Druckstufen<br />

von PN 10 bis PN 25 inklusive der<br />

Formteile. Mit der Entscheidung für<br />

die FLOWTITE GFK-Rohre trägt der<br />

Auftraggeber seinen Anforderungen<br />

an Bayerns größte bisher durchgeführte<br />

Rohrleitungsbaumaßnahme<br />

Rechnung: „Insgesamt 18<br />

Alternativen haben wir geprüft und<br />

uns dann für die nachhaltigste<br />

Lösung entschieden“, erinnert sich<br />

Herrler. „Deshalb fiel unsere Wahl<br />

auf einen Werkstoff, der über die<br />

entsprechenden Eigenschaften ver-<br />

September 2012<br />

888 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

fügt, damit die Leitung auch noch in<br />

80 bis 100 Jahren ihre Funktion<br />

erfüllt.“<br />

Hervorragende Werkstoffeigenschaften<br />

Innerhalb von 14 Monaten muss der<br />

Auftrag im wahrsten Sinne des Wortes<br />

abgewickelt sein. „Bei Auftragsvergabe<br />

brachten vor allen Dingen<br />

die Werkstoffeigenschaften den<br />

Zuschlag“, erinnert sich Friedrich<br />

Böhner, Gebietsverkaufsleiter, AMI-<br />

TECH Germany GmbH. So sind die<br />

Wickelrohre des Systems FLOWTITE<br />

korrosionsbeständig, lange haltbar<br />

und die glatte Innenfläche sorgt für<br />

hervorragende hydraulische Eigenschaften.<br />

Die hieraus resultierenden<br />

niedrigen Reibungsverluste senken<br />

unter anderem den Energieverbrauch<br />

der im Trinkwasserbereich<br />

eingesetzten Pumpen. „Darüber<br />

hinaus sorgt das geringe Gewicht<br />

der Wickelrohre – sie wiegen lediglich<br />

ein Viertel bzw. ein Zehntel von<br />

vergleichbaren Rohren aus Grauguss<br />

oder Beton – dafür, dass die<br />

Transportkosten überschaubar bleiben<br />

und dafür, dass die Rohre an<br />

der Einbaustelle einfach und flexibel<br />

zu handhaben sind“, erklärt Böhner<br />

weiter. „Insbesondere die individuellen<br />

Baulängen von bis zu 18 m<br />

reduzieren Kupplungsvorgänge<br />

deutlich und sind Grundlage für<br />

einen zügigen Baufortschritt.“ Hinzu<br />

kommt: Nach dem Einbau ist nur ein<br />

geringer Serviceaufwand nötig. Das<br />

trägt zu niedrigen Unterhaltungskosten<br />

bei und schont letztendlich<br />

auch den Gebührenzahler.<br />

Mit der FLOWTITE-Technologie<br />

bietet AMITECH dem Markt ein Produkt,<br />

das langfristig und bei geringen<br />

Kosten Kunden eine optimale<br />

Lösung für die jeweilige Bauaufgabe<br />

bietet. Die Kombination aller<br />

Eigenschaften und Vorteile ergibt<br />

ein optimales System im Hinblick<br />

auf Installation und Unterhaltungskosten<br />

– hierin sind sich die an der<br />

Tiefbaumaßnahme beteiligten Parteien<br />

einig. Am Donnerstag, den<br />

5. April, erfolgte im Beisein von Neumarkts<br />

Oberbürgermeister Thomas<br />

Thumann und Stadtwerke-Direktor<br />

Manfred Tylla der Spatenstich für<br />

Bayerns bislang größte Rohrleitungsbaumaßnahme.<br />

Kontakt:<br />

Amitech Germany GmbH,<br />

Am Fuchsloch 19,<br />

D-04720 Mochau OT Grossteinbach,<br />

Tel. (03431) 71 82-0,<br />

Fax (03431) 70 23 24,<br />

E-Mail: info@amitech-germany.de,<br />

www.amitech-germany.de<br />

Ein weiterer<br />

Vorteil der<br />

GFK-Rohre:<br />

Ein Bogen<br />

kann in<br />

nahezu jeder<br />

gewünschten<br />

Gradzahl hergestellt<br />

werden.<br />

Foto: ZV<br />

Laber-Naab<br />

FLOWTITE GFK-Rohre: Bei Auftragsvergabe brachten<br />

vor allen Dingen die Werkstoffeigenschaften den<br />

Zuschlag. Foto: AMITECH Germany GmbH<br />

Für eine sichere Trinkwasserversorgung<br />

Innovative Werkstoffe für die Trinkwasserinstallation<br />

Keramische Absperrtechnik:<br />

. besonders verschleiß-, korrosionsbeständig<br />

. durch die glatte Oberflächenstruktur wird<br />

hohe Dichtigkeit erreicht, der Antrieb<br />

ist vom Medium unberührt<br />

. besonders hygienisch, keine<br />

Ablagerungen durch die<br />

glatte Oberflächenstruktur<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Halle H2<br />

Stand A6.2<br />

Bleifreies Silicium-Messing:<br />

. erfüllt die Vorgaben der TrinkwV 2011<br />

. kommt völlig ohne Blei aus<br />

. hohe Entzinkungs- und Korrosionsbeständigkeit<br />

. schont knappe Rohstoffressourcen<br />

EWE-ARMATUREN<br />

Telefon: +49 531 37005-0 . www.ewe-armaturen.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 889


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Intergeo 2012: Laserscanning trifft auf<br />

5D-Bauprojektmanagement<br />

RIB mit neuer BIM-5D-Lösung für den Straßen-, Tiefbau- und Infrastruktursektor<br />

Mit iTWO infra offeriert RIB auf<br />

der Intergeo 2012 eine neuartige<br />

Technologie, die Laserscandaten<br />

in die 5D-Welt transferiert.<br />

Mit dieser neuen Lösung sind laut<br />

Hersteller in jeder Projektphase<br />

exakte Soll-/Ist-Vergleiche möglich.<br />

Tiefbauplaner und bauausführende<br />

Unternehmen werden, so RIB, in<br />

der Lage sein, den aktuellen Projektstand<br />

geometrisch zu ermitteln und<br />

erhalten dabei gleichzeitig alle relevanten<br />

Informationen bezüglich<br />

Bauzeit und -kosten.<br />

Vom 9. bis 11. Oktober erhalten<br />

Messebesucher der Intergeo in Hannover<br />

am Stand der RIB Software AG<br />

einen Einblick in ein modernes und<br />

dabei wirtschaftliches Bauprojektmanagement<br />

im Infrastruktur-Sektor.<br />

Aufbauend auf der 5D-Technologie,<br />

die dreidimensionale Geometriemodelle<br />

mit Zeit- (4D) und<br />

Kosteninformationen (5D) eines<br />

Bauprojekts durchgängig integriert,<br />

bietet iTWO infra darüber hinaus<br />

die Möglichkeit, Laserscandaten<br />

intelligent in die 5D-Welt zu transferieren.<br />

Diese können, wie RIB verlautet,<br />

während des Projektverlaufs<br />

beispielsweise für eine normengerechte<br />

Abrechnung genutzt werden.<br />

Im Gegensatz zu marktüblichen<br />

Systemen erlaubt iTWO infra, Scandaten<br />

projektgerecht und praxisnah<br />

als Querprofile oder Digitale Geländemodelle<br />

aufzubereiten. Innerhalb<br />

des 5D-Modells können diese entsprechend<br />

der individuellen Projektanforderungen<br />

ausgedünnt werden,<br />

sodass das Modell „nur“ alle<br />

relevanten Punkte beinhaltet. Der<br />

Hersteller verspricht eine Ressourcen<br />

schonende Methode, die<br />

gleichzeitig das Handling erheblich<br />

vereinfachen soll.<br />

Schließlich soll mit der 5D-Technologie<br />

in jeder Phase eine effiziente<br />

Qualitätskontrolle möglich<br />

sein, wie Andreas Dieterle, Produktmanager<br />

für den Bereich Straßenbau,<br />

Tiefbau und Infrastrukturmanagement,<br />

erklärt: „Das Projektteam<br />

kann zu jeder Zeit anhand von<br />

Laserscandaten ermitteln, wie weit<br />

die Bauaufgaben fortgeschritten<br />

sind. Durch die Integration der Zeitachse<br />

und des Kostenmanagements<br />

können dabei Soll-/Ist-Vergleiche<br />

der benötigten Zeit sowie der erforderlichen<br />

Kosten vorgenommen<br />

Über die RIB-Gruppe<br />

werden. Bauplanung und -ausführung<br />

haben somit einen umfassenden<br />

Überblick über das Gesamtgeschehen<br />

und können bei Störungen<br />

direkt eingreifen, bzw. diese<br />

vermeiden, bevor sie Zeitverzögerungen<br />

und Budgetüberschreitungen<br />

zur Folge haben.“<br />

Die auf nationale und internationale<br />

Entscheider aus vielschichtigen<br />

Industriezweigen ausgerichtete<br />

Intergeo setzt sich aus Kongress<br />

und Fachmesse zusammen und<br />

findet in diesem Jahr vom 9. bis<br />

11. Oktober auf dem Messegelände<br />

Hannover/Laatzen statt. Die RIB<br />

Software AG ist mit der neuen<br />

Lösung iTWO infra in Halle Nr. 8 am<br />

Messestand C52 vertreten.<br />

Kontakt:<br />

RIB Software AG,<br />

Verena Mikeleit,<br />

Vaihinger Straße 151,<br />

D-70567 Stuttgart,<br />

Tel. (0711) 7873-369,<br />

Fax (0711) 7873-88369,<br />

E-Mail: Verena.Mikeleit@rib-software.com,<br />

www.rib-software.com<br />

Mit über 15000 Kunden zählt die RIB-Gruppe mit Hauptsitz in Stuttgart<br />

zu den größten Softwareanbietern im Bereich technische ERP-<br />

Lösungen für das Bauwesen. Gegründet im Jahre 1961 hat RIB in<br />

Deutschland eine marktführende Position erzielt. Die weltweit größten<br />

Bauunternehmen, öffentliche Verwaltungen, Architektur- und<br />

Ingenieurgesellschaften sowie Großunternehmen im Bereich des<br />

Industrie- und Anlagenbaus rund um den Globus optimieren ihre<br />

Planungs- und Bauprozesse durch den Einsatz von RIB-Softwaresystemen.<br />

RIB ist in den Regionen EMEA, Nordamerika und APAC mit<br />

eigenen Niederlassungen vertreten.<br />

September 2012<br />

890 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Kanalsanierung mit klarem Konzept spart<br />

unnötige Kosten<br />

Wie Sanierungsvorhaben mit Hilfe von Software von der ersten Inspektion an effizient<br />

umgesetzt werden<br />

Kanalnetze sind sensible Ökosysteme.<br />

Diese gilt es nicht nur<br />

zu erweitern, um den steigenden<br />

Anforderungen an die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

gerecht zu werden, ein<br />

Großteil der Arbeit ist auch die<br />

Wartung und Instandhaltung des<br />

Be standes.<br />

Angefangen damit, sich einen<br />

Überblick über den Zustand des<br />

Kanalnetzes zu verschaffen und diesen<br />

entsprechend zu bewerten, gilt<br />

es aus den z. B. durch TV-Inspektion<br />

gewonnenen Daten die effektivste<br />

und ökonomischste Sanierungsstrategie<br />

zu erarbeiten.<br />

In der Praxis zeigt sich, dass der<br />

Workflow, Zustandsdaten zu bewerten,<br />

diese direkt in die Sanierungskalkulation<br />

zu überführen und im<br />

Resultat einen Sanierungsplan mit<br />

allen notwendigen Rahmenbedingungen<br />

zu erhalten, Zeit spart. Darüber<br />

hinaus werden im folgenden<br />

Beispiel Möglichkeiten aufgezeigt,<br />

welche mit bisherigen Methoden<br />

vielleicht unberücksichtigt oder<br />

nicht erkennbar geworden wären.<br />

An einem Beispiel erläutert<br />

Das Ziel<br />

Ein Ingenieurbüro aus dem Raum<br />

Kassel hatte die Aufgabe, innerhalb<br />

kürzester Zeit das Sanierungsvolumen<br />

für ein größeres Entwässerungsgebiet<br />

zu ermitteln. Dabei war<br />

als Vorgabe definiert, jedem Schadensbild<br />

automatisch ein Sanierungsverfahren<br />

zzgl. dessen Kosten<br />

zuzuordnen. Weiterhin sollten Baunebenkosten<br />

genauso berücksichtigt<br />

werden wie der direkte Vergleich<br />

zwischen den Sanierungsvarianten<br />

Reparatur, Renovierung<br />

und Erneuerung. Gleichwohl war<br />

auch der Einfluss von Faktoren wie<br />

Planungszeitraum, Zinssatz sowie<br />

der Nutzungsdauer von entscheidender<br />

Bedeutung für eine realistische<br />

Ge genüberstellung und der<br />

Prognose der tatsächlich zu erwartenden<br />

Kosten.<br />

Realisiert wurde das Projekt mit<br />

dem CAD/GIS System GEOvision³<br />

und den Modulen Kanalkataster<br />

sowie Sanierung von aRES Datensysteme<br />

als integraler Bestandteil<br />

des Programmpaketes.<br />

Vorbereitung<br />

Durch die vom Hersteller vorgeschlagenen<br />

und im Programm hinterlegten<br />

Sanierungsverfahren war<br />

von vornherein eine genaue Zuordnung<br />

der Verfahren zu den ermitteltet<br />

Schäden, inkl. mengen- und<br />

umfangsspezifischen Kosten möglich<br />

(Bild 1). Dabei sind für jedes<br />

Sanierungsverfahren genaue Merkmale<br />

für den Einsatzbereich und<br />

den Sanierungsumfang hinterlegt.<br />

Nahezu alle bekannten Verfahren<br />

der Kanalsanierung sind in Abhängigkeit<br />

vom Kostentyp mit einer<br />

Kostentabelle verknüpft.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt war,<br />

dass alle im Projekt zur Verfügung<br />

stehenden und für die Kostenermittlung<br />

relevanten Informationen<br />

berücksichtigt werden. So wurden<br />

neben den Daten der Einzelschäden<br />

und deren Bewertungsdaten auch<br />

die Ergebnisse der Erdmengenberechnung<br />

aus dem Modul<br />

Kanalplanung als Berechnungsgrundlage<br />

für die Baunebenkosten<br />

herangezogen.<br />

Damit konnten die Baunebenkosten<br />

genauer kalkuliert werden.<br />

Durchführung<br />

Nachdem die Datengrundlage vorhanden<br />

war, wurde nach wenigen<br />

Minuten bereits mit der automatischen<br />

Ermittlung der Sanierungskosten<br />

begonnen. Die Vorschläge<br />

waren übersichtlich dargestellt<br />

(Bild 2), sodass der zertifizierte<br />

Kanalsanierungsberater diese so<br />

annehmen oder frei bearbeiten<br />

konnte. Für Abschnitte, wo es sich<br />

anbot, wurden kurz hintereinander<br />

Bild 1. Vorgaben<br />

für verfahrens-<br />

und profilgrößenabhängige<br />

Kosten.<br />

<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 891


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Bild 2. Gegenüberstellung<br />

der Sanierungsverfahren<br />

zum Kostenvergleich.<br />

liegende Schäden für die partielle<br />

Sanierung zusammengefasst. Auch<br />

ist es zu diesem Zeitpunkt immer<br />

noch möglich gewesen, manuell<br />

einzugreifen und für einzelne Schäden<br />

andere Sanierungsverfahren zu<br />

verwenden oder die zu erwartenden<br />

Kosten separiert außerhalb der<br />

Vorgabelisten anzupassen (Bild 3).<br />

Ein Zuschlagsfaktor ermöglicht<br />

dabei die Berücksichtigung individueller<br />

örtlicher Gegebenheiten.<br />

Das Ergebnis der Kalkulation lag<br />

nun vor. Nach der Plausibilitätsprüfung<br />

wurde daraus automatisch<br />

eine Maßnahme erzeugt und mit<br />

den im Modul Sanierungsplanung<br />

vorhandenen Möglichkeiten ein<br />

entsprechender Plan zur Umsetzung<br />

der Sanierungsstrategie ausgegeben.<br />

Vielfältige Möglichkeiten bei der<br />

Generierung von Sanierungsprotokollen<br />

für einzelne Netzelemente<br />

und die detailliert aufgeschlüsselte<br />

Kostenaufstellungen der Einzelschäden<br />

rundeten das Projekt ab<br />

und legten die ideale Grundlage um<br />

die geplante Sanierungsstrategie<br />

dem Auftraggeber zu präsentieren<br />

(Bild 4).<br />

Nebenher wurde für Teile des<br />

Projekts die Sanierungskalkulation<br />

mit herkömmlichen Mitteln durchgeführt.<br />

Dabei stellte sich heraus,<br />

dass hier einige bisher unbekannte<br />

Faktoren gar nicht oder unzureichend<br />

berücksichtigt worden<br />

wären. In der Summe hätte das ein<br />

um etwa 10–15 % höheres Sanierungsvolumen<br />

sowie wesentlich<br />

längere Planungszeit bedeutet.<br />

Allein dieser Vergleich zeigte, dass<br />

sich die Investition in zukunftsorientierte<br />

Softwarelösungen bereits<br />

nach wenigen Kilometern sanierter<br />

<strong>Abwasser</strong>kanäle amortisiert.<br />

Bild 3. Sanierungsprotokoll.<br />

Fazit<br />

Dieses Projekt macht deutlich, dass<br />

hier eine praxisgerechte Lösung zur<br />

effektiven Planung von Sanierungsstrategien<br />

entwickelt wurde. Damit<br />

wurde ein Workflow geschaffen mit<br />

welchem Verantwortliche, Ingenieure,<br />

Sanierungsberater sowie die<br />

ausführenden Kräfte nicht nur<br />

schneller und kostengünstiger, sondern<br />

vor allem auch nachhaltiger<br />

ans Ziel kommen.<br />

Für eine ganzheitliche Überwachung<br />

und nachhaltige Instandsetzung<br />

der abwasserrelevanten Infrastruktur<br />

wird also eine durchgän-<br />

September 2012<br />

892 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

gige und praxisnahe Lösung<br />

benötigt. Unter dem Dach des CAD/<br />

GIS Systems GEOvision³ wurden seit<br />

dem Jahr 2000 verschiedene Applikationen<br />

rund um die Kernkompetenzen<br />

des Softwareherstellers aRES<br />

Datensysteme, der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>beseitigung,<br />

entwickelt. Angefangen mit der<br />

Kanalplanung und -Datenbank,<br />

über das Einlesen der Inspektionsdaten,<br />

der Zustandsklassifizierung<br />

bis hin zur detaillierten Sanierungsplanung<br />

ist diese leistungsstarke<br />

Modulpalette ein sehr brauchbares<br />

und innovatives Handwerkszeug für<br />

Ingenieurbüros und Kommunen.<br />

Praxiserprobt und als optimal<br />

einsatzfähig empfunden werden in<br />

den durchgängigen Modulen die<br />

Arbeitsschritte nachvollziehbar<br />

strukturiert. Mit dem Modul Sanierungsplanung<br />

können u. a. den<br />

Schäden mehrere Sanierungstechniken<br />

zugeordnet werden.<br />

„Genial einfach oder einfach<br />

genial“ so ist die fast schwärmerische<br />

Aussage von Dipl.-Ing. Frank<br />

Diederich aus dem Ingenieurbüro<br />

D.S.L. in Westerkappeln. Seit 2009<br />

arbeitet das Büro mit dem Programm.<br />

Die häufigste Aufgabenstellung<br />

hier ist, den unterschiedlichen<br />

Sanierungsverfahren realistische<br />

Kosten für eine Vergleichsrechnung<br />

zuzuordnen. Und genau<br />

dieser direkte Vergleich ist die große<br />

Stärke der Sanierungskalkulation<br />

von aRES Datensysteme.<br />

Dipl.-Ing. Thomas Reissig, Ge -<br />

schäftsführer von aRES Datensysteme,<br />

denkt noch an die diesjährige<br />

Messe IFAT ENTSORGA zurück: „Es ist<br />

erstaunlich, wie viele Ingenieure und<br />

Kanalsanierungsberater immer wieder<br />

mit genau diesen Aufgabenstellungen<br />

auf uns zu kommen, wo wir<br />

sagen können „Hier ist die Lösung!“<br />

Verteilt über den gesamten deutschsprachigen<br />

Raum setzen sowohl Einmannbüros<br />

als auch große Kommunen<br />

und städtische Betriebe mit<br />

mehreren Hundert Mitarbeitern auf<br />

das CAD/GIS System GEOvision³.<br />

Eine Lösung, welche sowohl für einzelne<br />

Arbeitsplätze als auch Mehrbenutzer-Umgebungen<br />

geeignet ist.<br />

Neben dieser Anforderung wird vom<br />

Hersteller fortwährend die Unterstützung<br />

modernster IT-Infrastrukturen<br />

gewährleistet, um wachsenden<br />

Anforderungen an die elektronische<br />

Datenverarbeitung gerecht zu<br />

werden.<br />

Auf begleitende Unterstützung<br />

bei der Realisierung ihrer Projekte<br />

können sich langjährige wie neue<br />

Anwender stets verlassen. Ein Großteil<br />

der stetigen Weiterentwicklung<br />

des Programmpaketes re sultiert aus<br />

dem Dialog mit Anwendern sowie<br />

deren Wünschen.<br />

Durch das Konzept, mehrere<br />

Module für differenzierte Aufgabenstellungen<br />

unter einer gemeinsamen<br />

Oberfläche zu vereinen,<br />

kann jederzeit das für den Anwendungsfall<br />

passendste Programmpaket<br />

maßgeschneidert werden.<br />

Dabei stehen sämtliche Daten<br />

modulübergreifend zur Verfügung<br />

und eine redundante Pflege dieser<br />

Daten ist nicht mehr notwendig.<br />

Weiterführende Informationen<br />

rund um das Thema Kanalsanierung<br />

mit GEOvision³ sowie einen kompletten<br />

Überblick der Leistungen<br />

von aRES Datensysteme unter www.<br />

aresData.de<br />

Kontakt:<br />

aRES Datensysteme,<br />

Talstraße 10,<br />

D-6120 Halle (Saale),<br />

Tel. (0345) 122 777 9-0,<br />

Fax (0345) 122 777 9-9,<br />

E-Mail: info@aresdata.de,<br />

www.aresData.de<br />

Bild 4. Dipl.-<br />

Ing. Thomas<br />

Reissig erläutert<br />

die Sanierungskalkulation<br />

und<br />

-planung von<br />

GEOvision³.<br />

Sanierungsoffensive 2012<br />

Planung /<br />

Kataster<br />

Zustandsbewertung<br />

Sanierungskalkulation<br />

Ausführungsplanung<br />

www.aresData.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 893


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Biologische Reinigung von <strong>Abwasser</strong>systemen<br />

Anrühren der Komponente 1.<br />

Komponente 1 in Hauspumpwerk.<br />

Anrühren der Komponente 2.<br />

Komponente 2 im Hauspumpwerk.<br />

Biogene Schwefelsäure kann in<br />

Kanal- und Schachtbauwerken<br />

erhebliche Schäden verursachen –<br />

bei <strong>Abwasser</strong>betrieben ist dieses<br />

Problem bekannt. In Druckrohrleitungen<br />

können zusätzlich Probleme<br />

durch Fettablagerungen in den<br />

Rohren, Verfettungen der Be- und<br />

Entlüftungsventile und somit Querschnittsreduzierungen<br />

und verminderte<br />

Pumpenleistungen auftreten.<br />

Oftmals werden Druckrohrleitungen<br />

durch Hauspumpwerke be -<br />

schickt. In diesem Fall lassen sich<br />

mit den Produkten zur biologischen<br />

Reinigung der Firma Adler aus Bestwig<br />

im Hochsauerlandkreis gute<br />

Langzeitergebnisse erzielen.<br />

Organische Stoffe, Fette und<br />

Fäkalien sind eine Nahrungsquelle<br />

für Mikroorganismen. Deshalb werden<br />

spezielle Bakterien zur <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

eingesetzt. Sie verstoffwechseln<br />

die Substanzen im <strong>Abwasser</strong><br />

in Kohlendioxyd und <strong>Wasser</strong>. Auf<br />

Kläranlagen ist die biologische Reinigungsstufe<br />

längst etabliert. Grund<br />

genug, die winzigen Reinigungskräfte<br />

auch in Hauspumpenwerken<br />

und Rohrnetz einzusetzen.<br />

Die Anwendung ist ganz einfach.<br />

Das Reinigungsprodukt besteht aus<br />

zwei Komponenten: einer speziellen<br />

Mischung von Mikroorganismen<br />

und einer Nähr- und Haftflüssigkeit.<br />

Nachdem das Hauspumpwerk leer<br />

gepumpt ist, wird zuerst eine Flasche<br />

mit Haftflüssigkeit, die es den<br />

Mikroben erleichtert, sich an den<br />

Wandungen des Pumpwerkes anzusiedeln,<br />

in einem normalen <strong>Wasser</strong>eimer<br />

mit heißem <strong>Wasser</strong> vermischt<br />

und dann in das Pumpwerk gegeben.<br />

Dann wird Komponente 2, also<br />

der Mikroben-Mix in einem Eimer<br />

mit warmem <strong>Wasser</strong> angerührt und<br />

etwa 20 Minuten stehen gelassen.<br />

Nach dieser Aktivierungsphase werden<br />

die Mikroorganismen in den<br />

Pumpensumpf gegossen und nach<br />

Möglichkeit verrührt.<br />

Der Normalbetrieb kann nun<br />

weiterlaufen. Mit jedem Pumpvorgang<br />

kommen nun weitere Mikroorganismen<br />

in das Druckrohr, siedeln<br />

sich an der Wandung an und<br />

verhindern die Ablagerung von<br />

organischen Stoffen. Dieser ständige<br />

Nachschub aus allen Hauspumpwerken<br />

ist bei Druckrohrleitungen<br />

äußerst wichtig. Aufgrund<br />

der oft sehr langen Verweildauer<br />

der Abwässer in den Rohren herrschen<br />

dort oft weitgehend anaerobe<br />

Verhältnisse. Diese beeinträchtigen<br />

die Arbeit der Mikroben.<br />

Daher benötigen sie ständig Verstärkung,<br />

um gute Langzeitwirkungen<br />

zu erzielen. Welche Menge an<br />

Mikroorganismen benötigt wird,<br />

liegt an der Länge der Druckrohrleitung<br />

und ihrem Innendurchmesser,<br />

an der Anzahl und dem Volumen<br />

der Hauspumpwerke ab.<br />

Die Mikroorganismen können<br />

natürlich auch in Freispiegelleitungen<br />

und anderen <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

eingesetzt werden. Da dort<br />

aerobe Verhältnisse herrschen, sind<br />

ebenfalls gute Langzeitwirkungen<br />

zu erwarten. In dünnbesiedelten<br />

Wohngebieten lagern sich in diesen<br />

Leitungen organische Stoffe ab mit<br />

all den bekannten Folgen. <strong>Wasser</strong>sparende<br />

Toilettenanlagen und der<br />

allgemeine Trend zum sparsamen<br />

Umgang mit <strong>Wasser</strong> verstärken<br />

diese Problematik noch. Häufig<br />

müssen die Leitungen mit Trinkwasser<br />

gespült werden, um die organischen<br />

Ablagerungen zu entfernen.<br />

Set biologische Rohrreinigung.<br />

September 2012<br />

894 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Kolonien von Bacillus auf einer Agar-Platte.<br />

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme<br />

von Bacillus-Sporen.<br />

In diesem Fall können die Adler-<br />

Mikroorganismen beispielsweise<br />

über Toiletten oder Hebeanlagen<br />

der Anlieger eingefüllt werden. So<br />

käme das Verfahren nicht nur dem<br />

<strong>Abwasser</strong>netz sondern gleichfalls<br />

den Hausleitungen zugute.<br />

Da die Tätigkeit von Mitarbeitern<br />

der <strong>Abwasser</strong>betriebe durchgeführt<br />

werden kann, fallen außer für die<br />

Mikroorganismen keine weiteren<br />

Kosten an. Zudem besitzt das Verfahren<br />

eine enorme Langzeitwirkung,<br />

die mitunter bis zu zehn Jahre<br />

anhalten kann.<br />

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<strong>Abwasser</strong>technik unterschiedliche Technologien – Turbogebläse, Drehkolbengebläse<br />

und Drehkolbenverdichter – eingesetzt. Die Kombination aller<br />

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Im Verbund sind diese Technologien allen anderen überlegen,<br />

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08.08.2012 11:07:53 Uhr<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 895


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Neue Produkte zur pneumatischen Rohrabsperrung<br />

Seit mehr als drei Jahrzehnten<br />

produziert die Firma LAMPE<br />

GmbH aus Stadtoldendorf pneumatische<br />

Rohrabsperrungen.<br />

Die original doppelkonischen<br />

Kanaldichtkissen, welche bereits<br />

Ende der Siebziger Jahre im Hause<br />

LAMPE als Alternative zu herkömmlichen<br />

Absperrblasen erfunden wurden,<br />

haben sich mittlerweile dank<br />

ihrer großen Vorteile in Handhabung,<br />

Flexibilität und Qualität zur<br />

Standardausrüstung bei vielen<br />

Kanalsanierungsunternehmen, Bauunternehmen,<br />

Klärwerken und<br />

Stadtentwässerungen entwickelt.<br />

Besonders in größeren Rohrleitungen<br />

und bei Einsätzen in Sonderprofilen<br />

lässt sich mit ihnen sehr<br />

viel schneller arbeiten, als mit herkömmlichen<br />

Gummi-Absperrblasen,<br />

da sie unter anderem nicht<br />

zusätzlich verbaut werden müssen,<br />

sehr leicht sind, in sämtlichen Rohrprofilen,<br />

sowie in großen Durchmesserreichweiten<br />

eingesetzt werden<br />

können.<br />

Neben den Original Kanaldichtkissen<br />

mit Doppelkonus vertreibt<br />

das Unternehmen auch spezielle<br />

Dichtkissen mit Rohrbypass, welche<br />

eine automatische Umleitung von<br />

<strong>Wasser</strong> durch die Baustelle ermöglichen.<br />

Ein stationäres, pneumatisches<br />

Absperrsystem, als kostengünstige<br />

Alternative zu fest eingebauten<br />

Schiebern oder Absperrklappen bei<br />

Umweltunfällen oder Löschwasserrückhaltungen<br />

in Regen- und<br />

<strong>Abwasser</strong>kanälen, gehört ebenso<br />

zum Lieferprogramm wie Gullydichtplatten<br />

zum Absperren von<br />

Gullys, sowie Hebekissen im Hochund<br />

Niederdruckbereich zum Anheben<br />

von Lasten oder für Rettungsund<br />

Bergeeinsätze.<br />

Mietpark und Lieferprogramm<br />

für Kanaldichtkissen<br />

erweitert<br />

„Da der kurzzeitige Bedarf an pneumatischen<br />

Rohrabsperrgeräten,<br />

besonders in großen Rohrdurchmessern<br />

in den letzten Jahren<br />

immens gestiegen ist, haben wir<br />

unseren Mietpark für LAMPE<br />

Kanaldichtkissen seit Anfang 2012<br />

erheblich vergrößert, um unseren<br />

Kunden jederzeit die passenden<br />

Geräte für Rohrabsperrungen und<br />

Dichtheitsprüfungen zur Verfügung<br />

stellen zu können.“ So wird aus dem<br />

Unternehmen berichtet.<br />

Darüber hinaus wurde das Standard-Lieferprogramm<br />

für die Original<br />

Kanaldichtkissen in den letzten<br />

Monaten um eine neue Größe für<br />

Rohrdurchmesser von 1000 bis<br />

1800 mm erweitert.<br />

Neue Produkte und Innovationen<br />

für die Rohr- und<br />

Kanalsanierung<br />

Doch nicht nur beim Basisprodukt<br />

Kanaldichtkissen war die Firma<br />

LAMPE in den letzten Monaten<br />

aktiv, auch einige neue Produkte<br />

erweitern seit Anfang des Jahres<br />

das Lieferprogramm.<br />

Als erstes wären die neuen Mini-<br />

Absperrblasen und Mini-Prüfblasen,<br />

für Rohrdurchmesser zwischen 35<br />

und 500 mm, zu erwähnen.<br />

Die Mini-Absperrblasen und<br />

Mini-Prüfblasen aus hochwertigem<br />

Spezialkautschuk mit Gewebeeinlage<br />

sind eine preisgünstige Alternative<br />

für Rohrabsperrungen und<br />

Dichtheitsprüfungen in kleineren<br />

Rohrdurchmessern bis 500 mm.<br />

„In den vergangenen Jahren<br />

erreichten uns immer wieder Kundenanfragen<br />

über einfache, günstige<br />

Absperrblasen, besonders für<br />

kleinere Rohrdurchmesser. Nach<br />

langer Suche und langen Verhandlungen<br />

fanden wir Anfang 2012<br />

eine Möglichkeit, herkömmliche<br />

Absperrblasen in Standardqualitäten<br />

auch in kleineren Durchmessern<br />

zu besonders günstigen Konditionen<br />

vulkanisieren zu lassen.“<br />

„Für Einsätze in größeren Rohrdurchmessern<br />

und in Sonderprofilen<br />

empfehlen wir aber auf Grund<br />

der erheblichen Vorteile in Hand-<br />

Doppelkonische Kanaldichtkissen für alle Profile, bis 3600 mm, die nicht verbaut werden müssen.<br />

September 2012<br />

896 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

habung, Lebenszeit und Einsetzbarkeit<br />

weiterhin unsere doppelkonischen<br />

Kanaldichtkissen, da sich mit<br />

diesen Geräten effektiv sehr viel<br />

Geld und Arbeitszeit sparen lässt.“<br />

Alle Mini-Absperrblasen sind<br />

sowohl als reine Absperrblasen und<br />

auch als Prüfblasen mit Bypass<br />

erhältlich. Darüber hinaus umfasst<br />

das Lieferprogramm Mini-Absperrblasen<br />

auch ein reichhaltiges Angebot<br />

an Sicherheits- und Befüllzubehör,<br />

sowie komplette Hausanschluss-Prüfsets<br />

für Dichtheitsprüfungen<br />

von Hausanschlüssen.<br />

Neben den neuen Mini-Absperrblasen<br />

bietet die Firma nun auch<br />

Sanierungspacker für die partielle<br />

Sanierung von defekten Rohrleitungen<br />

an. Mit ihrer Hilfe lassen sich<br />

Beschädigungen in Rohrleitungen<br />

mit speziellen kunstharzgetränkten<br />

Sanierungsmatten aus Glasfasergewebe<br />

beseitigen. Diese Sanierungsmatten<br />

werden mit Hilfe der Sanierungspacker<br />

an die Schadstelle verpresst,<br />

nach Aushärtung der Matte<br />

wird der Sanierungspacker wieder<br />

entlüftet und entfernt und der<br />

beschädigte Rohrabschnitt ist repariert.<br />

LAMPE Sanierungspacker sind in<br />

unterschiedlichsten Ausführungen,<br />

mit und ohne Fahrwerk, in unterschiedlichen<br />

Durchmessern von 25<br />

bis 800 mm, sowie in diversen Längen<br />

zwischen 600 und 5000 mm<br />

erhältlich, um sämtlichen Sanierungsansprüchen<br />

gerecht werden<br />

zu können.<br />

Eine große Innovation sind die<br />

neuen pneumatischen Muffenprüfkissen.<br />

Die Prüfung von Rohrverbindungen<br />

im Muffenbereich stellt eine<br />

immer wichtigere Aufgabe im<br />

Kanalbau dar. Gerade bei neu verlegten<br />

und werkseitig geprüften<br />

Rohren bietet sich die Muffenprüfung<br />

als einfache Alternative und<br />

Ergänzung zur haltungsweisen<br />

Dichtheitsprüfung an.<br />

Durch Prüfungen der einzelnen<br />

Rohrverbindungen lässt sich ein<br />

eventueller Fehler leicht lokalisieren.<br />

Allerdings stellt eine Muffenprüfung,<br />

gerade in größeren, begehbaren<br />

Kanälen und Sonderprofilen bislang<br />

immer eine große Herausforderung<br />

dar, da alle bislang<br />

bekannten herkömmlichen Prüfgeräte<br />

schwer zu handhaben und in<br />

ihrer Flexibilität sehr begrenzt<br />

waren.<br />

LAMPE Muffenprüfkissen sind<br />

die ersten rein pneumatischen Muffenprüfgeräte<br />

der Welt für Muffenprüfungen<br />

in begehbaren Kanälen<br />

ab 800 mm.<br />

Die neuen LAMPE Muffenprüfkissen<br />

bieten gegenüber herkömmlichen<br />

Muffenprüfgeräten große<br />

Vorteile und Nutzen:<br />

""<br />

LAMPE Muffenprüfkissen sind<br />

sehr einfach und schnell zu<br />

handhaben. Sie sind sehr leicht<br />

Die neuen LAMPE Mini-Absperrblasen und Mini-<br />

Prüfblasen von 35 bis 500 mm aus hochwertigem<br />

Spezialkautschuk.<br />

Die neuen LAMPE Sanierungspacker und Luftschiebestangen<br />

in unterschiedlichen Ausführungen.<br />

und erfordern keinen komplizierten<br />

Zusammenbau. Nachdem<br />

sie platziert und mit Luft<br />

befüllt wurden sind sie einsatzbereit.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Werksfoto: Büttig Koblenz<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

®<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 897


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Die neuen LAMPE Muffenprüfkissen, für schnelle und einfache Einzelmuffenprüfungen auch in größeren Rohrdurchmessern.<br />

Sonderkonstruktion Trennwand mit 5350 mm Durchmesser.<br />

""<br />

Alle Muffenprüfkissen sind eng<br />

zusammenlegbar und schachtgängig.<br />

""<br />

LAMPE Muffenprüfkissen sind<br />

sehr leicht, so wiegt z.B. der Typ<br />

MPK1000 (800 bis 1000 mm)<br />

lediglich 14 kg.<br />

""<br />

Ein Muffenprüfkissen kann in<br />

verschiedenen Rohrdurchmessern<br />

eingesetzt werden.<br />

""<br />

Die Muffenprüfkissen eignen<br />

sich für Muffenprüfungen in runden<br />

Rohren aber auch in Sonderprofilen,<br />

wie Eiprofilen, Maulprofilen<br />

oder Drachenprofilen.<br />

""<br />

Die Muffenprüfkissen sind sehr<br />

hoch alterungsbeständig. Sie<br />

sind hergestellt aus gewebeverstärktem<br />

CR-Material. Eine<br />

Lebensdauer der verwendeten<br />

Materialien von über 35 Jahren<br />

kann nachgewiesen werden.<br />

""<br />

LAMPE Muffenprüfkissen sind<br />

reparierbar.<br />

""<br />

Die patentierte Spezialdichtung<br />

sorgt dafür, dass die beiden<br />

konisch-zylindrischen Abdichtungen<br />

die zu prüfende Muffe zu<br />

100 % gas- und luftdicht absperren.<br />

Sonderlösungen und Sonderkonstruktionen<br />

für individuelle<br />

Anforderungen<br />

Zu einem immer wichtiger werdenden<br />

Bereich hat sich bei dem Unternehmen<br />

in den letzten Jahren der<br />

Sondergerätebau entwickelt.<br />

„Egal ob spezielle Trennwände,<br />

Schachtschalungskissen, Hebevorrichtungen,<br />

Absperrtechniken, Membranen<br />

oder Manschetten, ja sogar<br />

spezielle Luftkissen für den orthopädischen<br />

Bereich: Durch unsere<br />

besonderen Fertigungsmöglichkeiten<br />

und unsere Flexibilität können<br />

wir jederzeit im Rahmen unserer<br />

Produktionsmöglichkeiten auf individuelle<br />

Kundenbedürfnisse reagieren“.<br />

Als neuestes Projekt wurden<br />

spezielle aufblasbare runde Trennwände<br />

für den Bergbau mit über 5<br />

m Durchmesser gefertigt.<br />

Kontakt:<br />

LAMPE GmbH,<br />

Warteweg 46, D-37627 Stadtoldendorf,<br />

Tel. (05532) 20 33, Fax (05532) 44 99,<br />

E-Mail: info@lampegmbh.de,<br />

www.lampegmbh.de<br />

September 2012<br />

898 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Nach 50 erfolgreichen Jahren fit für die Zukunft<br />

Wie bei jedem Unternehmen,<br />

das etwas auf sich hält,<br />

begann die Erfolgsgeschichte der<br />

TRACTO-TECHNIK in einer angemieteten<br />

Garage. Das war in Lennestadt-Saalhausen<br />

und die Garage<br />

steht heute noch. Startschuss war<br />

der 14. November 1962. Fünf Be -<br />

schäftigte bauten Ziehgeräte.<br />

Damit konnten Bohrstangen und<br />

Spundwände aus dem Boden gezogen<br />

werden. Hauptabnehmer war<br />

die Firma KRUPP Bautechnik Essen.<br />

Die stabile Hochdrucklage am<br />

Gründungstag war offenbar ein<br />

positives Zeichen; denn übertragen<br />

auf die wirtschaftliche Entwicklung,<br />

zeigte der Weg in all den Folgejahren<br />

nach oben. Dennoch war der<br />

Start nicht einfach.<br />

Der Sohn des Firmengründers<br />

Paul Schmidt und geschäftsführender<br />

Gesellschafter Wolfgang<br />

Schmidt erinnert sich: „Mein Vater<br />

war Optimist und sah es so: Wer den<br />

Kopf in den Sand steckt, kann nichts<br />

Neues entdecken. Im Klartext: Er<br />

packte jedes Problem an, wovon er<br />

glaubte, dass sich eine lohnende<br />

Lösung dafür findet. Das meiste,<br />

was dabei herauskam, brachte uns<br />

schnell voran. Daraus erwuchs<br />

unsere Innovationsstärke. Auch deshalb<br />

sind und bleiben Innovationen<br />

Antriebsfeder und Ansporn“.<br />

TRACTO-TECHNIK steckte noch<br />

in den Kinderschuhen, lernte aber<br />

schnell auf eigenen Beinen zu stehen.<br />

Das junge Unternehmen<br />

machte sich bekannt und überzeugte<br />

durch seine Kompetenz und<br />

Innovationskraft.<br />

Der Firmenname war Programm;<br />

denn die ersten Produkte waren<br />

Ziehgeräte mit den Namen TRAC-<br />

TODRILL und TRACTOMAT. Der<br />

TRACTOMAT erhielt in Brüssel die<br />

begehrte Auszeichnung „Das blaue<br />

Band“ und wird heute noch zum Ziehen<br />

von Leitplankenpfosten genutzt.<br />

Dabei blieb es natürlich nicht.<br />

KRUPP erteilte schon kurze Zeit später<br />

der TRACTO-TECHNIK den Entwicklungsauftrag<br />

für eine hydraulisch<br />

betriebene Rammvorrichtung.<br />

Die hydraulischen Fachkenntnisse<br />

eigneten sich Paul Schmidt und<br />

seine Mitarbeiter in der Siegener<br />

Abendschule an. Dann begann die<br />

vergebliche Suche nach einer<br />

Maschine für die Bearbeitung von<br />

Hydraulikrohren. Dazu gehörte das<br />

Ablängen, Entgraten, Biegen und<br />

die Schneidringvormontage. Am<br />

Ende sah es Paul Schmidt locker:<br />

„Wenn es so eine Maschine nicht<br />

gibt, erfinden wir sie.“<br />

Das war die Geburtsstunde des<br />

TUBOMAT und eines neuen Standbeines.<br />

Das Interesse der Verschraubungshersteller<br />

ließ nicht lange auf<br />

sich warten. Bis Anfang der 1980er<br />

Jahre lag der Vertrieb in den Händen<br />

der Firma Kracht aus Werdohl.<br />

Dann übernahm TRACTO-TECHNIK<br />

den Vertrieb in eigener Regie.<br />

Besonders bemerkenswet ist,<br />

dass der zigtausendfach bewährte<br />

TUBOMAT mit kleinen technischen<br />

Verbesserungen in seiner Ur -<br />

sprungs form heute immer noch<br />

Maßstäbe in puncto Hydraulikverrohrung<br />

setzt und sich nach wie vor<br />

großer Beliebtheit erfreut.<br />

40 Jahre nach dem ersten TUBO-<br />

MAT entwickelt und produziert der<br />

Geschäftsbereich Rohrbearbeitungstechnik<br />

sichere Lösungen<br />

rund ums Rohr. Das schließt innovative<br />

Maschinen und präzise Messtechnik<br />

ebenso ein wie intelligente<br />

Softwarelösungen. Aktuelles Highlight<br />

ist eine mit 15 Servoachsen<br />

bestückte, vollelektrische Rechts-<br />

Links-Rohrbiegemaschine, mit<br />

deren Hilfe hochkomplexe Rohrfiguren<br />

innerhalb weniger Sekunden<br />

gefertigt werden können.<br />

Nur fünf Jahre nach der Gründung<br />

stand der Umzug in das neu<br />

erbaute Stammwerk an. Der Standort<br />

Saalhausen wurde wegen des<br />

günstigen Grundstücks und der hier<br />

lebenden Fachkräfte ausgewählt.<br />

Das wichtigste aber: Hier fühlte man<br />

sich zu Hause.<br />

Mit den Rohrbiegemaschinen von TRACTO-TECH-<br />

NIK können hochkomplexe Rohrfiguren innerhalb<br />

weniger Sekunden gefertigt werden.<br />

Eine kleine Begebenheit führte<br />

1970 zu einem radikalen Umbruch<br />

in der Produktpolitik. Eine frisch<br />

asphaltierte Straße vor dem<br />

Schmidt’schen Wohnhaus wurde<br />

schon nach ein paar Tagen wieder<br />

aufgerissen, um eine <strong>Wasser</strong>leitung<br />

zu verlegen. Das brachte Paul<br />

Schmidt auf eine pfiffige Idee.<br />

Die Erdrakete GRUNDOMAT war<br />

erfunden – der Startschuss vieler<br />

innovativer Entwicklungen für den<br />

grabenlosen Leitungsbau.<br />

Ein beispielloser Siegeszug<br />

begann. Als Weltmarktführer sind<br />

GRUNDOMAT-Erdraketen auch „Global<br />

Player“, weil sie rund um den<br />

Erdball tagtäglich zigtausendfach<br />

eingesetzt werden. Für die grabenlose<br />

Verlegetechnik steht der Maulwurf.<br />

Ein starkes Symbol. Er wurde<br />

zum Markenzeichen, das beim Kun-<br />

<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 899


Fokus<br />

Tiefbau<br />

Grabenlose Erneuerung sanierungsbedürftiger Leitungen mit der GRUNDOBURST-Technik.<br />

Rohrbearbeitungstechnik<br />

von TRACTO-<br />

TECHNIK bietet<br />

sichere<br />

Lösungen rund<br />

ums Rohr. Das<br />

schließt innovative<br />

Maschinentechnik<br />

und präzise<br />

Messtechnik<br />

ebenso ein wie<br />

intelligente<br />

Softwarelösungen.<br />

den großes Vertrauen und Ansehen<br />

genießt.<br />

Inzwischen sichern mehr als 350<br />

Patente die Entwicklungen ab.<br />

So wurde TRACTO-TECHNIK zum<br />

Schrittmacher und Pionier. TIMI<br />

(Tracto Ideen Machen Innovationen)<br />

hilft, dass die Innovationstätigkeit<br />

bei TRACTO-TECHNIK strukturiert<br />

abläuft. Dafür gab es ein dickes<br />

Lob: den Axia Award von dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen<br />

DELOITTE.<br />

Die Aufgeschlossenheit und<br />

Begeisterung für die Technik löste<br />

zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen<br />

aus. Sie brachten viele Ehrungen<br />

und Auszeichnungen mit sich.<br />

Insbesondere die gesteuerte<br />

Bohrtechnik faszinierte<br />

Die Aufgaben und Anforderungen<br />

waren vielfältig und führten über<br />

einen beispiellosen Entwicklungszyklus<br />

bis zum heutigen Stand der<br />

Technik. Es waren echte Pionierleistungen.<br />

Immer neue Ideen – entstanden<br />

aus den Praxiserfahrungen<br />

– wurden direkt in diese junge Technik<br />

umgesetzt nach dem Motto: Das<br />

Bessere ist des Guten Feind.<br />

Die Firma Beermann aus Hörstel-<br />

Riesenbeck hat 20 GRUNDO DRILL<br />

Bohranlagen im Einsatz. Firmenchef<br />

Ewald Beermann zieht ein positives<br />

Fazit: „Durch unsere gemeinsamen<br />

Erfahrungen haben wir in all den<br />

Jahren voneinander profitiert. Wir<br />

schätzen an TRACTO-TECHNIK ihr<br />

offenes Ohr für die Herausforderungen<br />

des Marktes, ihre Innovationsleistungen<br />

sowie ihre Zuverlässigkeit.“<br />

Das neueste Produkt ist ein<br />

Bohrgerät für die Verlegung von<br />

Hausanschlüssen, das aus einem<br />

sogenannten Keyhole (Schlüsselloch-Technik)<br />

mit einem Durchmesser<br />

von nur 65 cm eingesetzt<br />

wird.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist die<br />

unterirdische Erneuerung von Rohrleitungen<br />

mit der GRUNDOBURST-<br />

Technik. Sanierungsbedürftige Verund<br />

Entsorgungsleitungen werden<br />

damit in gleicher Trasse durch<br />

gleichgroße oder größere Neurohre<br />

mit entsprechend höherer hydraulischer<br />

Leistung und neuer jahrzehntelanger<br />

Nutzungsdauer erneuert.<br />

Der Clou dabei ist das patentierte<br />

QuickLock-Gestänge, das nicht verschraubt,<br />

sondern zeitsparend eingeklinkt<br />

wird.<br />

Die Produktion wurde den Erfordernissen<br />

ständig mit moderner<br />

CNC Fertigungstechnik angepasst.<br />

Dabei ging und geht es um Produktivitätssteigerungen,<br />

vorrangig aber<br />

um eine solide Qualität für eine<br />

hohe Zuverlässigkeit und lange<br />

Lebensdauer der Produkte.<br />

Die TRACTO-TECHNIK beschäftigt<br />

weltweit über 500 Mitarbeiter.<br />

Es sind bodenständige und zuverlässige<br />

Menschen. TRACTO-TECH-<br />

NIK weiß, nur zufriedene und sachkundige<br />

Mitarbeiter können auch<br />

Kunden zufrieden stellen. Es gibt<br />

starke Bindungskräfte zwischen<br />

den Mitarbeitern und dem Unternehmen.<br />

85 Mitarbeiter sind seit<br />

Beginn ihrer Berufsausbildung bei<br />

TRACTO-TECHNIK beschäftigt –<br />

viele ein ganzes Berufsleben.<br />

Das Unternehmen nimmt in den<br />

80er Jahren Fahrt auf und baut global<br />

seine Stellung aus, zuerst in England,<br />

dann in Frankreich, USA und<br />

Australien. Die TT-Exportabteilung<br />

und die Schwesterfirmen betreuen<br />

und unterstützen weltweit mehr als<br />

60 Partner.<br />

September 2012<br />

900 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Effiziente Erdwärmegewinnung mit dem GRD-Verfahren.<br />

In Deutschland wird der Service<br />

durch ihre Werke und Niederlassungen<br />

flächendeckend sichergestellt.<br />

Zur Jahrtausendwende gewinnt<br />

das Internet an Akzeptanz und wird<br />

zu einem schlagkräftigen Instrument<br />

für die Steigerung des<br />

Bekanntheitsgrades und dem Aufbau<br />

nationaler und internationaler<br />

Netzwerke.<br />

TRACTO-TECHNIK hat klare<br />

umweltpolitische Ziele, die nachhaltig<br />

und durchgängig gefördert werden,<br />

sowohl durch eine umweltfreundliche<br />

Maschinentechnik als<br />

auch durch unzählige ökologische<br />

Projekte. Inzwischen hat der Naturschutzbund<br />

NABU in seinen Grundsätzen<br />

den grabenlosen Leitungsbau<br />

aufgenommen.<br />

2007 kam die GRD-Bohrtechnik<br />

für die effiziente Erschließung der<br />

Erdwärme hinzu. Gebohrt wird von<br />

einem Kunststoffschacht in alle<br />

Richtungen (360°) und Neigungen<br />

(30°–65°). Das kompakte Bohrgerät<br />

ist im Baubestand auf kleinsten<br />

Grundstücken einsetzbar und hinterlässt<br />

kaum Flurschäden. TRACTO-<br />

TECHNIK geht mit gutem Beispiel<br />

voran und setzt an ihren Betriebsstellen<br />

sukzessiv Erdwärme ein.<br />

Kontinuität und Stabilität<br />

gehörten stets zu den Richtgrößen<br />

in der Firmenpolitik<br />

Geschäftsführer Timotheus Hofmeister<br />

und Meinolf Rameil präzisieren<br />

das so: „Unser Ziel ist nachhaltiges<br />

und profitables Wachstum.<br />

Dafür brauchen wir marktgerechte<br />

Produkte und einen leistungsstarken<br />

Vertrieb mit einer klaren strategischen<br />

Ausrichtung. Das erreichen<br />

wir nur vereint im Team.“<br />

Die Herausforderungen der<br />

Zukunft sieht TRACTO-TECHNIK in<br />

einer modernen und sicheren Verund<br />

Entsorgung im Energie- und<br />

Kommunikationsbereich zu der<br />

Techniken und Verfahren des grabenlosen<br />

Leitungsbaues wesentlich<br />

beitragen werden.<br />

Kontakt:<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />

Spezialmaschinen,<br />

Reiherstraße 2,<br />

D-57368 Lennestadt,<br />

Tel. (02723) 808-0,<br />

Fax (02723) 808-180,<br />

E-Mail: marketing@tracto-technik.de,<br />

www.tracto-technik.de<br />

www.funkegruppe.de<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 901


Nachrichten<br />

Branche<br />

DVGW zur Revision der Liste prioritärer Stoffe<br />

im Bereich der <strong>Wasser</strong>politik<br />

Auswahl prioritärer Stoffe und Festlegung von Umweltqualitätsnormen muss die<br />

Belange der Trinkwasserversorgung aus Oberflächengewässern berücksichtigen<br />

rundsätzlich begrüßen wir<br />

„Gdie Initiative zur Fortschreibung<br />

und Erweiterung der Liste prioritärer<br />

Stoffe. Allerdings sehen wir<br />

auch aus Sicht der Trinkwasserversorgung<br />

noch erheblichen Verbesserungsbedarf<br />

bei der Auswahl der<br />

Stoffe und der methodischen Ableitung<br />

der Umweltqualitätsnormen.“<br />

Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer<br />

des DVGW Deutscher<br />

Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches,<br />

Dr. Walter Thielen, anlässlich des<br />

am 17. Juli 2012 veröffentlichten<br />

Berichtsentwurfs des Umweltausschusses<br />

des Europäischen Parlaments<br />

zu einem entsprechenden<br />

Gesetzesentwurf der Europäischen<br />

Kommission. Mit diesem Bericht<br />

beginnt die heiße Phase der im<br />

2. Halbjahr 2012 stattfindenden parlamentarischen<br />

Auseinandersetzung<br />

mit dieser EU-Initiative. Die<br />

Europäische Kommission hatte am<br />

31. Januar 2012 mit einem Vorschlag<br />

zur Änderung der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

und der Richtlinie<br />

über Umweltqualitätsnormen im<br />

Bereich der <strong>Wasser</strong>politik eine überarbeitete<br />

und erweiterte Liste prioritärer<br />

Stoffe vorgelegt. Der Änderungsvorschlag<br />

sieht unter anderem<br />

vor, 15 zusätzliche Stoffe aus<br />

den Bereichen Pflanzenschutzmittel<br />

und Biozidwirkstoffe, Industriechemikalien,<br />

Dioxine und pharmazeutische<br />

Wirkstoffe in den Anhang I der<br />

Änderungsrichtlinie aufzunehmen.<br />

Davon gelten sechs als prioritäre<br />

gefährliche Stoffe (Dicofol, PFOS,<br />

Quinoxyfen, Dioxin, dioxinähnliche<br />

PCB, HBCDD), deren Emission innerhalb<br />

von 20 Jahren gänzlich einzustellen<br />

ist.<br />

„Umweltqualitätsnormen im<br />

Sinne einer Stärkung des vorsorgenden<br />

Gewässerschutzes müssen<br />

auch den Schutz der <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

für die Trinkwassergewinnung<br />

einschließen, damit das Ziel des Art.<br />

7 (3) der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

erfüllt wird. Diesem Anspruch wird<br />

der vorgelegte Richtlinienentwurf<br />

bei weitem nicht gerecht“, so Thielen.<br />

Grundsätzlich fehle eine nachvollziehbare<br />

Begründung sowohl<br />

der Auswahl neu aufgenommener<br />

Stoffe als auch der Ableitung der<br />

Umweltqualitätsnormen. Umweltqualitätsnormen<br />

müssen toxikologisch<br />

belastbar und nachvollziehbar<br />

definiert sein. Die Stoffauswahl<br />

muss die tatsächliche Problemlage,<br />

insbesondere der Trinkwasserversorgung<br />

als sensibelste Nutzung der<br />

Gewässer berücksichtigen. Diese<br />

Intransparenz in der Ableitung der<br />

Umweltqualitätsnormen führe in<br />

dem Richtlinienvorschlag dazu, dass<br />

für einige Parameter extrem niedrige<br />

Konzentrationswerte festgelegt<br />

worden sind, die analytisch nicht<br />

mehr nachweisbar sind, deren Einhaltung<br />

auch bei Ausführung aller<br />

möglichen Maßnahmen (bis hin<br />

zum Verbot) über Jahrzehnte hinweg<br />

nicht möglich sein wird und die<br />

in sich inplausibel erscheinen. Aus<br />

Sicht der Trinkwasserversorgung ist<br />

es nicht zielführend, für neue Parameter<br />

Umweltqualitätsnormen einzufordern,<br />

die in den genannten<br />

niedrigen Konzentrationsbereichen<br />

humantoxikologisch völlig irrelevant<br />

sind, so lange die tatsächlichen<br />

Probleme im Gewässerschutz nicht<br />

gelöst sind.<br />

Umweltqualitätsnormen, die<br />

nicht eingehalten werden können<br />

und die dazu führen, dass alle Oberflächengewässer<br />

in Europa einheitlich<br />

das Prädikat „Umweltqualitätsnorm<br />

nicht eingehalten“ bekommen,<br />

führen dazu, dass einerseits<br />

Erfolge im Gewässerschutz verwischt<br />

und andererseits die vorhandenen<br />

Defizite nicht mehr erkannt<br />

werden. „Ziele müssen erreichbar<br />

sein; dies gilt auch für den Gewässerschutz“,<br />

so Thielen.<br />

„Zudem ist eine unabdingbare<br />

Voraussetzung für einen erfolgreichen<br />

Gewässerschutz, dass die Einhaltung<br />

von festgesetzten Umweltqualitätsnormen<br />

auch überwacht<br />

werden kann. Umweltqualitätsnormen,<br />

die so niedrig angesetzt sind,<br />

dass eine Überwachung unmöglich<br />

wird, sind ein zahnloser Tiger und<br />

weisen in die falsche Richtung“, sagt<br />

der DVGW-Hauptgeschäftsführer.<br />

Ferner müsse das Verursacherprinzip<br />

bereits bei der Zulassung<br />

von Stoffen und am Ursprung der<br />

Emission in die Umwelt konsequent<br />

umgesetzt werden. Hierfür seien<br />

zusätzliche Initiativen auf europäischer<br />

und nationaler Ebene erforderlich.<br />

Darüber hinaus müssten im<br />

Gesamtkontext Vermeidungsstrategien<br />

an der Quelle ansetzen. Dies<br />

erfordere ein stringenteres Zulassungsverfahren<br />

und den Widerruf<br />

von Zulassungen, insbesondere<br />

wenn Maßnahmen aus dem Wirkungskreis<br />

der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

das Problem nicht lösen könnten.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dvgw.de<br />

September 2012<br />

902 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

DWA und GIZ schließen<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e.V. (DWA) und die Deutsche<br />

Gesellschaft für Internationale Zu -<br />

sammenarbeit GmbH (GIZ) ha ben<br />

am 18. Juli 2012 in Hennef eine<br />

Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.<br />

Ziel der Vereinbarung ist die<br />

gemeinsame Förderung einer nachhaltigen<br />

<strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />

in Entwicklungs- und Schwellenländern.<br />

Beide Seiten können<br />

dafür auf langjährige Erfahrungen<br />

und regionale Netzwerke in aller<br />

Welt zurückgreifen. DWA und GIZ<br />

haben bereits in der Vergangenheit<br />

miteinander kooperiert – z. B. bei<br />

der Verbesserung des Qualitätsmanagements<br />

in ägyptischen <strong>Wasser</strong>versorgungsbetrieben.<br />

Als mögliche Kooperationsfelder<br />

für die Zukunft sehen DWA und GIZ<br />

die Verbreitung internationaler<br />

Standards für die <strong>Wasser</strong>- und<br />

Abfallwirtschaft, die Weiterbildung<br />

von Fachkräften aus Entwicklungsund<br />

Schwellenländern, den<br />

Wissens austausch zwischen international<br />

und national tätigen Fachleuten<br />

sowie die Förderung von<br />

wasser- und abfallwirtschaftlichen<br />

Verbänden in den Partnerländern<br />

der Bundesrepublik.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dwa.de<br />

Über die GIZ<br />

Die Deutsche Gesellschaft für<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) GmbH ist ein weltweit<br />

tätiges Bundesunternehmen.<br />

Sie unterstützt die Bundesregierung<br />

in der internationalen<br />

Zusammenarbeit für<br />

nachhaltige Entwicklung und<br />

in der internationalen Bildungsarbeit.<br />

Die GIZ trägt dazu<br />

bei, dass Menschen und<br />

Gesellschaften eigene Perspektiven<br />

entwickeln und ihre<br />

Lebensbedingungen verbessern.<br />

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September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 903


Nachrichten<br />

Branche<br />

Schutz des Grundwassers und der Gewässer<br />

wird vernachlässigt<br />

BDEW kritisiert aktuellen Entwurf des Nationalen Aktionsplans Pestizide<br />

Aktuell findet die Ressortabstimmung<br />

zwischen den beteiligten<br />

Bundesministerien zum Nationalen<br />

Aktionsplan Pestizide (NAP) statt.<br />

Der „Nationale Aktionsplan zur<br />

nachhaltigen Anwendung von<br />

Pflanzenschutzmitteln“ ist Teil des<br />

Pflanzenschutzgesetzes. Aus Sicht<br />

des Bundesverbandes der Energieund<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW)<br />

ermöglicht der Plan in seiner derzeitigen<br />

Fassung allerdings keinen ausreichenden<br />

Schutz von Umwelt und<br />

Gewässern vor Pestizid-Einträgen.<br />

„Nach wie vor sind Pestizid-Einträge<br />

in die Gewässer und das<br />

Grundwasser zu verzeichnen, die als<br />

Rohwasserressource für die Trinkwassergewinnung<br />

dienen. Die <strong>Wasser</strong>versorger<br />

müssen solche Einträge<br />

immer wieder mit hohem Aufwand<br />

beseitigen. Es ist aus wasserwirtschaftlicher<br />

Sicht nicht nachvollziehbar,<br />

warum der Nationale<br />

Aktionsplan keine wirklich ambitionierten<br />

und damit wirksamen Zielvorgaben<br />

für die Verringerung des<br />

Pestizid-Eintrags durch die Landwirtschaft<br />

vorgibt. Die Vorgaben<br />

sind erstaunlich ambitionslos. Dem<br />

Schutz der Gewässer und des<br />

Grundwassers wird damit nicht die<br />

notwendige Priorität eingeräumt“,<br />

sagte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer<br />

<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> des<br />

Bundesverbandes der Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW) in Berlin.<br />

Konkret kritisiert der BDEW, dass<br />

der derzeitige Entwurf des NAP hinter<br />

bestehendes Europarecht<br />

zurückfällt: Die Zielvorgaben des<br />

NAP zur Verringerung von Pestizid-<br />

Einträgen schwächen bestehende<br />

Vorgaben aus der EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

ab. Im derzeitigen<br />

Entwurf fehlt zudem der Bezug zur<br />

EU-Rahmenrichtlinie zum nachhaltigen<br />

Einsatz von Pestiziden. „Dies<br />

erstaunt umso mehr, da die Ziele<br />

Der Schutz von Umwelt und Gewässern vor Pestizid-Einträgen ist unabdingbar.<br />

© Karl Bauer<br />

des Aktionsplans für die Bundesrepublik<br />

verbindlich von Brüssel<br />

vorgegeben sind“, so Weyand. Die<br />

Auswirkungen der Verwendung von<br />

Pestiziden auf die menschliche<br />

Gesundheit und die Umwelt müssen<br />

nach den EU-Vorgaben verringert<br />

und die Abhängigkeit von Pestiziden<br />

in der Landwirtschaft muss<br />

reduziert werden. Auch die große<br />

Zeitspanne, die der Gesetzgeber bei<br />

der Zielerreichung laut NAP-Entwurf<br />

gewähren will, ist aus Sicht der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft nicht angemessen.<br />

Erst im Jahr 2023 sollen die<br />

ohnehin wenig ambitionierten Vorgaben<br />

erfüllt werden. Hinzu kommt,<br />

dass die im NAP formulierten Ziele<br />

nicht mit konkret durch die Verursacher<br />

von Einträgen umzusetzenden<br />

Maßnahmen verknüpft werden.<br />

„Der Nationale Aktionsplan ist in<br />

seiner derzeitigen Struktur als<br />

Management- und Umsetzungsinstrument<br />

ungeeignet“, sagte Weyand.<br />

Ein breites Bündnis aus Umweltverbänden<br />

und der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

darunter der BDEW, hatte<br />

Ende vergangenen Jahres seine Mitarbeit<br />

im Forum des Pestizid-Aktionsplans<br />

des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz (BMELV) aufgekündigt.<br />

Das Landwirtschaftsministerium,<br />

so die Verbände, orientiere<br />

sich beim Aktionsplan an den Interessen<br />

der Agrarindustrie und zeige<br />

sich immun gegen Vorschläge, die<br />

Pestizidbelastungen ernsthaft zu<br />

senken.<br />

„Die Sicherung der Qualität der<br />

Trinkwasserressourcen ist von<br />

grundlegender Bedeutung, um<br />

Trinkwasser in möglichst naturnaher<br />

Qualität und ohne kostenintensive<br />

Aufbereitung als Lebensmittel<br />

zur Verfügung zu stellen“, betonte<br />

Weyand.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bdew.de<br />

September 2012<br />

904 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

<strong>Abwasser</strong> als Pflanzendünger<br />

Klärschlamm, Abwässer und Gülle sind wertvolle Quellen, aus denen sich Dünger für die Nahrungsmittelproduktion<br />

gewinnen lässt. Forscher haben jetzt ein chemikalienfreies und umweltschonendes Verfahren entwickelt,<br />

mit dem rückgewonnene Salze direkt zu Dünger umgesetzt werden.<br />

Phosphor ist nicht nur für Pflanzen,<br />

sondern für alle Lebewesen<br />

wichtig. Doch das für die Nahrungsmittelproduktion<br />

unverzichtbare<br />

Element wird knapper. Ein Indiz<br />

dafür sind die stetig steigenden<br />

Preise für phosphathaltige Düngemittel.<br />

Höchste Zeit also, nach Alternativen<br />

zu suchen. Keine leichte<br />

Aufgabe – denn Phosphor lässt sich<br />

nicht durch einen anderen Stoff<br />

ersetzen. Eine Lösung haben Forscher<br />

vom Fraunhofer-Institut für<br />

Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik<br />

IGB in Stuttgart gefunden.<br />

Sie nutzen hierzulande vorhandene<br />

Ressourcen – und die finden sich<br />

ausgerechnet in Abwässern von<br />

Klärwerken oder Gärresten von<br />

Biogasanlagen. Die vermeintliche<br />

Dreckbrühe lässt sich hervorragend<br />

wiederverwerten. Dafür haben die<br />

Wissenschaftler um Jennifer Bilbao,<br />

die am IGB die Gruppe für Nährstoffmanagement<br />

leitet, ein neues<br />

Verfahren entwickelt. „Dabei werden<br />

Nährstoffe so gefällt, dass sie<br />

direkt als Dünger zur Verfügung stehen“,<br />

sagt Jennifer Bilbao.<br />

Mobile Pilotanlage für Tests<br />

Kern der patentierten Methode, die<br />

die Experten derzeit in einer mobilen<br />

Pilotanlage erproben, ist ein<br />

elektrochemischer Prozess, mit dem<br />

per Elektrolyse Stickstoff und Phosphor<br />

als Magnesium-Ammonium-<br />

Phosphat – auch als Struvit bekannt<br />

– ausgefällt werden. Das Salz Struvit<br />

wird aus dem Prozesswasser in<br />

Form kleiner Kristalle ausgeschieden,<br />

womit es sich direkt als Pflanzendünger<br />

einsetzen lässt. Der Clou<br />

der Methode: Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Verfahren müssen die<br />

Forscher keine Salze oder Laugen<br />

zugeben. Bilbao: „Es handelt sich<br />

um einen komplett chemikalienfreien<br />

Prozess“.<br />

In der mannshohen Elektrolysezelle<br />

der Versuchsanlage, durch die<br />

das <strong>Abwasser</strong> geleitet wird, befindet<br />

sich eine Opferanode aus Magnesium<br />

und eine metallische<br />

Kathode. Im Verlauf der Elektrolyse<br />

wird am negativ geladenen Pol, der<br />

Kathode, das <strong>Wasser</strong> aufgespalten.<br />

Dabei werden unter anderem Hydroxidionen<br />

gebildet. Am positiv<br />

geladenen Pol, der Anode, findet<br />

eine Oxidation statt: Magnesiumionen<br />

wandern durch das <strong>Wasser</strong><br />

und reagieren dabei mit dem in der<br />

Lösung enthaltenen Phosphat und<br />

Ammonium zu Struvit.<br />

Salze werden zu Pflanzendünger umgesetzt.<br />

Stromsparender, chemikalienfreier<br />

Prozess<br />

Da die Magnesiumionen im Prozesswasser<br />

der Anlage besonders<br />

reaktionsfreudig sind, wird für dieses<br />

Verfahren sehr wenig Energie<br />

benötigt. Deshalb wird weniger<br />

Strom für die elektrochemische Aufspaltung<br />

gebraucht als bei üblichen<br />

Methoden. Bei allen bisher untersuchten<br />

Abwässern lag die erforderliche<br />

Leistung unter 70 Wattstunden<br />

pro Kubikmeter – ein äußerst<br />

niedriger Wert. Langzeitversuche<br />

zeigten zudem, dass die Phosphor-<br />

Konzentration im Reaktor der Pilotanlage<br />

um 99,7 % auf unter 2 Milligramm<br />

pro Liter sinkt. Damit unterschritten<br />

die Forscher vom IGB den<br />

Grenzwert der <strong>Abwasser</strong>verordnung<br />

(AbwV) für Kläranlagen bis<br />

100 000 Einwohner. „Kläranlagenbetreiber<br />

wären somit in der Lage, die<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung mit der lukrativen<br />

Düngemittelproduktion zu verbinden“,<br />

benennt Bilbao den entscheidenden<br />

Vorteil. Das Produkt<br />

Struvit ist für die Landwirtschaft<br />

attraktiv, da es als hochwertiges<br />

Düngemittel gilt, das Nährstoffe<br />

langsam freisetzt. Wachstumsexperimente<br />

der Fraunhofer-Forscher<br />

bestätigten die Wirksamkeit: Ertrag<br />

und Nährstoffaufnahme der Pflanzen<br />

waren mit Struvit bis zu viermal<br />

höher als mit kommerziellen Mineraldüngern.<br />

In den nächsten Monaten wollen<br />

die Experten die mobile Pilotanlage<br />

in verschiedenen Kläranlagen testen,<br />

bevor sie sie gemeinsam mit<br />

Industriepartnern Anfang nächsten<br />

Jahres auf den Markt bringen.<br />

„Unser Verfahren eignet sich übrigens<br />

auch für die Lebensmittelindustrie<br />

und die landwirtschaftliche<br />

Biogasproduktion“, sagt Bilbao. Einzige<br />

Bedingung: Deren Prozesswässer<br />

müssen reich an Ammonium<br />

und Phosphat sein.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.fraunhofer.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 905


Nachrichten<br />

Branche<br />

Klimaerwärmung schadet den Seen<br />

Das Cyanobakterium<br />

„Planktothrix<br />

rubescens“<br />

(Burgunderblutalge)<br />

im<br />

Zürichsee. Die<br />

Fäden sind nur<br />

0,005 mal 2<br />

Millimeter<br />

groß, bilden<br />

aber vor allem<br />

in einer <strong>Wasser</strong>tiefe<br />

von 12<br />

bis 15 Meter<br />

Massenvorkommen.<br />

Im Herbst wird<br />

der <strong>Wasser</strong>körper<br />

zwischen 0<br />

und 20 Meter<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe<br />

schon durchmischt<br />

und die<br />

Planktothrix<br />

kommt aus 15<br />

Metern <strong>Wasser</strong>tiefe<br />

an die<br />

Oberfläche. An<br />

der Oberfläche<br />

kann sie sichtbare<br />

Massenvorkommen<br />

(Blüten)<br />

ausbilden.<br />

Die Klimaerwärmung wirkt sich<br />

auch auf die Seen aus. Forscher<br />

der Universität Zürich zeigen am<br />

Beispiel des Zürichsees, dass sich<br />

der See im Winter zu wenig durchmischt<br />

und die schädliche Burgunderblutalge<br />

immer besser wächst.<br />

Damit beeinträchtigen die wärmeren<br />

Temperaturen die erfolgreichen<br />

Seesanierungen der letzten Jahrzehnte.<br />

Viele große Seen in Mitteleuropa<br />

wurden im 20. Jahrhundert durch<br />

Abwässer stark überdüngt. In Folge<br />

entstanden Algenblüten, insbesondere<br />

ein Massenauftreten von<br />

Cyanobakterien (photosynthetische<br />

Bakterien). Einige dieser Organismen<br />

bilden Giftstoffe, welche die<br />

Nutzung des Seewassers beeinträchtigen<br />

können. Absterbende<br />

Algenblüten verbrauchen viel Sauerstoff,<br />

reduzieren so den Sauerstoffgehalt<br />

im See mit negativen<br />

Folgen für die Fischbestände.<br />

Das Problem bei der Überdüngung<br />

war nicht nur die absolute<br />

Menge von Stickstoff und Phosphor,<br />

den beiden wichtigsten Nährstoffen<br />

für Algen. Der Mensch hat auch das<br />

Verhältnis der beiden Nährstoffe<br />

zueinander verändert. So wurden<br />

die Phosphorfrachten in Seen in<br />

den letzten Jahrzehnten massiv<br />

reduziert, die Belastung mit Stickstoffverbindungen<br />

wurde jedoch<br />

nicht im selben Ausmaß verringert.<br />

Das derzeitige Verhältnis zwischen<br />

den Nährstoffen kann daher ein<br />

Massenauftreten gewisser Cyanobakterienarten<br />

auslösen, sogar in<br />

Seen, die bislang als saniert galten.<br />

Burgunderblutalgen<br />

wachsen stärker<br />

„Das heutige Grundproblem liegt<br />

darin, dass der Mensch zwei sensible<br />

Eigenschaften von Seen<br />

gleichzeitig verändert, nämlich die<br />

Nährstoffverhältnisse und mit der<br />

Klimaerwärmung die <strong>Wasser</strong>temperatur“,<br />

erklärt Thomas Posch, Limnologe<br />

an der Universität Zürich. Er hat<br />

in Zusammenarbeit mit der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Zürich in einer Studie<br />

Daten aus 40 Jahren analysiert, die<br />

jetzt in „Nature Climate Change“<br />

veröffentlicht wurde.<br />

Die Auswertung dieser Langzeitdaten<br />

zum Zürichsee zeigt, dass das<br />

Cyanobakterium „Planktothrix rubescens“,<br />

besser bekannt als Burgunderblutalge,<br />

in den letzten 40 Jahren<br />

zunehmend dichtere „Blüten“<br />

ausbildet. Wie viele andere Cyanobakterien<br />

besitzt Planktothrix Giftstoffe,<br />

um sich vor dem Fraß durch<br />

Kleinkrebse zu schützen. Die Burgunderblutalge<br />

wurde im Zürichsee<br />

erstmals im Jahr 1899 beschrieben,<br />

und ist für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Zürich ein seit Langem bekanntes<br />

Phänomen. Daher wird das Seewasser<br />

für die Trinkwasserversorgung<br />

aufwändig aufbereitet, wobei der<br />

Organismus und die Giftstoffe vollständig<br />

aus dem Rohwasser entfernt<br />

werden.<br />

Wärmerer See durchmischt<br />

sich zu wenig<br />

Doch warum wächst Planktothrix<br />

immer besser? Die wichtigste natürliche<br />

Kontrolle der Cyanobakterienblüten<br />

erfolgt im Frühjahr, nachdem<br />

September 2012<br />

906 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

sich der gesamte See im Winter<br />

stark abgekühlt hat. Intensive<br />

Winde führen zu einer Durchmischung<br />

des Oberflächen- mit dem<br />

Tiefenwasser. Ist die Durchmischung<br />

vollständig, sterben viele<br />

Cyanobakterien in der Tiefe des<br />

Zürichsees ab, da sie dem hohen<br />

Druck, immerhin 13 bar in 130<br />

Meter <strong>Wasser</strong>tiefe, nicht standhalten.<br />

Ein zweiter positiver Effekt dieser<br />

Durchmischung ist der Transport<br />

von frischem Sauerstoff in die<br />

Tiefe. Doch auch hier hat sich die<br />

Situation im Zürichsee in den letzten<br />

vier Jahrzehnten drastisch verändert.<br />

Die Klimaerwärmung b e -<br />

wirkt eine zunehmende Erwärmung<br />

der <strong>Wasser</strong>oberfläche. Die derzeitigen<br />

Werte liegen bei 0,6 bis 1,2 °C<br />

über dem 40-Jahresmittel. Die Winter<br />

waren vermehrt zu warm und<br />

der See durchmischte nur noch<br />

unvollständig, da der Temperaturunterschied<br />

zwischen Oberfläche<br />

und Tiefe eine physikalische Barriere<br />

darstellte. Die Folgen sind größere<br />

Sauerstoffdefizite über längere<br />

Zeit im Tiefenwasser des Sees und<br />

eine unzureichende Reduktion der<br />

Blüten der Burgunderblutalge.<br />

Hoffen auf kalte und<br />

windige Winter<br />

„Derzeit erleben wir leider eine<br />

paradoxe Situation. Obwohl wir die<br />

Nährstoffproblematik für teilweise<br />

gelöst hielten, arbeitet die Klimaerwärmung<br />

in einigen Seen gegen die<br />

Sanierungsmaßnahmen. In Zukunft<br />

brauchen wir deshalb vor allem wieder<br />

kalte Winter mit kräftigen Winden“,<br />

sagt Thomas Posch. Der letzte<br />

Winter 2011/12 war aus der Sicht<br />

der Forschenden ideal. Die tiefen<br />

Temperaturen und die kräftigen<br />

Stürme ließen den See komplett<br />

durchmischen und führten endlich<br />

wieder zu einer Reduktion der<br />

Planktothrix.<br />

Bibliographische Angaben:<br />

Thomas Posch, Oliver Köster, Michaela M.<br />

Salcher and Jakob Pernthaler: Harmful filamentous<br />

cyanobacteria favoured by reduced<br />

water turnover with lake warming.<br />

Nature Climate Change. 8. Juli 2012.Doi:<br />

10.1038/NCLIMATE1581.<br />

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September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 907


Nachrichten<br />

Branche<br />

Kosten in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft durch<br />

Energie-Effizienz senken<br />

Die Frankfurter <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>gesellschaft mbH (Oder) und die<br />

Stadtentwässerung Dresden GmbH vereinbaren Zusammenarbeit<br />

Kläranlage Dresden-Kaditz.<br />

Vereinbart wird eine langfristige<br />

Kooperation, um die Erfolge,<br />

die bei der Einsparung von Energie<br />

in Dresden bereits realisiert bzw.<br />

geplant sind, auch bei dem Betrieb<br />

der wasserwirtschaftlichen Anlagen<br />

in Frankfurt zu erreichen.<br />

Die FWA setzt bereits verschiedene<br />

Maßnahmen zur Energieoptimierung<br />

ein. So werden Verfahrensabläufe<br />

angepasst und energieintensive<br />

Aggregate und An -<br />

lagenteile durch sparsame Modelle<br />

ersetzt. Darüber hinaus wird auf der<br />

Kläranlage Frankfurt (Oder) das<br />

erzeugte Klärgas in einem Blockheizkraftwerk<br />

zu Wärme- und Elektroenergie<br />

verwertet.<br />

Im Rahmen des Dresdner Projektes<br />

„Energie 21“ haben die Fachleute<br />

der Stadtentwässerung gemeinsam<br />

mit der Technischen Universität<br />

Dresden innovative Maßnahmen<br />

identifiziert und können hierdurch<br />

den Energieverbrauch signifikant<br />

reduzieren. Von dem gewonnenen<br />

Know-how soll nun auch die Frankfurter<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>gesellschaft<br />

profitieren.<br />

Das Engagement der Dresdner<br />

wird den Etat der FWA nicht belasten.<br />

Erst wenn es mit ihrer Hilfe<br />

gelingt, die Energiekosten der FWA<br />

weiter zu senken, werden die Beratungsleistungen<br />

entsprechend vergütet.<br />

Die Geschäftsführer, Weber,<br />

Röstel und Pohl, sind sich sicher,<br />

dass beide Unternehmen als Gewinner<br />

aus der Kooperation hervor<br />

gehen werden. „Als kommunalwirtschaftlich<br />

geprägte Unternehmen<br />

hat unsere Partnerschaft eine solide<br />

Grundlage, um ökologische und<br />

ökonomische Fortschritte zu erreichen<br />

und gemeinsam davon zu profitieren.<br />

Gewinnen werden auch<br />

unsere Kunden und die Umwelt,<br />

weil wir die Kosten senken und den<br />

Ausstoß von CO 2 reduzieren.“<br />

Neben dem Ziel geringerer Kosten<br />

sieht die Vereinbarung außerdem<br />

vor, den Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien am Standort Frankfurt<br />

(Oder) zu prüfen. So werde man<br />

die Entwicklung einer Co-Vergärung<br />

(die Mitbehandlung von Bio-Abfällen<br />

im Faulbehälter zur Erhöhung<br />

der Gasausbeute) ebenso untersuchen<br />

wie den Einsatz von Windkraftanlagen<br />

und die Wärmenutzung<br />

aus <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>. „Und vielleicht“,<br />

so FWA-Geschäftsführer<br />

Weber, „werden wir die eine oder<br />

andere Maßnahme umsetzen, die<br />

wir heute noch gar nicht im Auge<br />

haben, sondern bei der gemeinsamen<br />

Arbeit erst entdecken.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.fwa-ffo.de<br />

September 2012<br />

908 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

Investor für die WHB <strong>Wasser</strong>technik gesucht<br />

Eröffnung eines gerichtlichen Insolvenzverfahrens<br />

Im Juli 2012 beantragte die<br />

Geschäftsführung der WBH <strong>Wasser</strong>technik<br />

die Eröffnung eines<br />

gerichtlichen Insolvenzverfahrens.<br />

Das in der Eifel ansässige Unternehmen<br />

bietet ein umfassendes Leistungsspektrum<br />

rund um die Themen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung und<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung. Rund 35 Mitarbeiter<br />

aus den Bereichen Engineering,<br />

Maschinen- und Elektrotechnik<br />

sowie Montage bieten ein vollständiges<br />

Leistungspaket aus einer<br />

Hand.<br />

Vom Management wird angestrebt,<br />

das Unternehmen ganz oder<br />

in Teilen im Rahmen einer gerichtlichen<br />

Sanierung zu erhalten. Hierbei<br />

bietet sich für einen strategischen<br />

Investor die Chance, den Geschäftsbereich<br />

zu übernehmen bzw. diesen<br />

partnerschaftlich weiterzuentwickeln.<br />

Potenzielle Interessenten erhalten<br />

weitere Informationen bei der<br />

Mentor AG · Betriebswirtschaftliche<br />

Beratung. Ansprechpartner ist Uwe<br />

Borgers.<br />

Kontakt: Dipl.-Kfm. Uwe Borgers,<br />

E-Mail: uwe.borgers@mentor.ag,<br />

Tel. +49 (0)651 97059 0,<br />

MENTOR AG, Bahnhofsplatz 8, D-54292 Trier,<br />

www.mentor.ag<br />

www.wbh-wassertechnik.de<br />

Beschluss des Amtsgerichts Wittlich vom 08.08.2012<br />

7a IN 82/12<br />

In dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen des WBH –<br />

<strong>Wasser</strong>technik<br />

Wilhelm Blech GmbH & Co. KG, Industriestr. 16, 54576 Hillesheim<br />

(AG Wittlich, HRB 12726), vertr. d.:<br />

1. Ralf Blech, Industriestr. 16, 54576 Hillesheim, (Geschäftsführer),<br />

2. Peter Klein, Industriestr. 16,54576 Hillesheim, (Geschäftsführer)<br />

ist am 08.08.2012 die vorläufige Verwaltung des Vermögens des<br />

Antragstellers angeordnet worden.<br />

Verfügungen des Antragstellers sind nur mit Zustimmung des vorläufigen<br />

Insolvenzverwalters wirksam. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter<br />

ist Rechtsanwalt Jörg A. Wunderlich, Bahnhofsplatz 8,<br />

54292 Trier, Tel.: 0651/14693-0, Fax 0651/14693-20 bestellt worden.<br />

Amtsgericht Wittlich, 08082012<br />

Quelle: www.insolvenzbekanntmachungen.de<br />

Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Redaktion<br />

Mediaberatung<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />

Inge Matos Feliz, München<br />

Telefon (089) 45051-318 Telefon (089) 45051-228<br />

Telefax (089) 45051-207 Telefax (089) 45051-207<br />

e-mail: ziegler@oiv.de<br />

e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Brigitte Krawczyk, München<br />

Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon (089) 45051-226<br />

Telefon +49 (0) 931/4170-1615 Telefax (089) 45051-300<br />

Telefax +49 (0) 931/4170-492<br />

e-mail: krawczyk@oiv.de<br />

e-mail: leserservice@oldenbourg.de<br />

Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 909


Nachrichten<br />

Branche<br />

Evergreen: IKT verleiht 11. Goldenen Kanaldeckel<br />

Der „Goldene Kanaldeckel“ ist<br />

mittlerweile ein Evergreen in<br />

der Kanalbranche. Das IKT verleiht<br />

ihn in diesem Jahr bereits zum<br />

11. Mal. Doch nur wer sich bewirbt,<br />

kann ihn auch bekommen!<br />

Begehrte Trophäe: der „Oscar“ der Kanalbranche.<br />

Preisträger 2011: Rolf Kemper-Böninghausen<br />

(Emschergenossenschaft/Lippeverband), Juliane<br />

Schenk (Göttinger Entsorgungsbetriebe), IKT-<br />

Geschäftsführer Roland W. Waniek, Wulf Riedel<br />

(Technische Betriebe Solingen).<br />

Der Goldene Kanaldeckel wird am 31. Januar 2013<br />

im Rahmen des IKT-Forums verliehen.<br />

„Oscar“ der Kanalbranche<br />

Mittlerweile ist der „Goldene Ka -<br />

naldeckel“ des IKT – Institut für<br />

Unterirdische Infrastruktur zum festen<br />

Bestandteil im Jahresrhythmus<br />

der Kanalbranche geworden. Um<br />

Bewerbungen wird gebeten. Der<br />

„Oscar“ der Kanalbranche wird am<br />

31. Januar 2013 im IKT in Gelsenkirchen<br />

verliehen. Neben dem Geldpreis<br />

ist den Preisträgern auch die<br />

Anerkennung der Branche sicher.<br />

Der „Goldene Kanaldeckel“ richtet<br />

sich an Mitarbeiter von Kanalnetzbetreibern<br />

wie Stadtentwässerungen,<br />

Tiefbauämtern und Stadtwerken,<br />

sei es in öffentlicher oder<br />

privater Trägerschaft. Ziel des Goldenen<br />

Kanaldeckels ist es, die Be -<br />

deutung der Kanalisation in das<br />

Bewusstsein der Öffentlichkeit zu<br />

rufen.<br />

Mit dem „Goldenen Kanaldeckel“<br />

werden herausragende Leistungen<br />

einzelner Mitarbeiter prämiert. Der<br />

Öffentlichkeit wird damit beispielhaft<br />

verdeutlicht, welche Technologien,<br />

welche wirtschaftliche Dimension<br />

und welche Leistungen für den<br />

Gewässerschutz hinter einer als<br />

selbstverständlich wahrgenommenen<br />

<strong>Abwasser</strong>ableitung stehen. Auf<br />

diese Weise wird ein positives Image<br />

der gesamten Branche gefördert,<br />

also auch der Industrie, der Bauunternehmen<br />

und der Dienstleister.<br />

Als Symbol für diesen Preis steht ein<br />

Kanaldeckel, weil der im Straßenbild<br />

die sichtbare Schnittstelle zwischen<br />

Bürger und Kanalisation ist.<br />

Fakten und Fristen<br />

Der „Goldene Kanaldeckel“ des IKT<br />

wird im gesamten Bundesgebiet<br />

öffentlich ausgelobt:<br />

1. Preis: 2000 Euro<br />

2. Preis: 1000 Euro<br />

3. Preis: 500 Euro<br />

Kandidatenvorschläge und Bewerbungen<br />

können bis zum 9. Januar<br />

2013 per Post, Fax oder E-Mail (Kontaktdaten<br />

unten) an das IKT gesendet<br />

werden. Dafür gibt es keinerlei<br />

Formvorschriften. Die Bewerbung<br />

soll interessant und aufschlussreich<br />

gestaltet sein. Es muss der Jury eine<br />

nachvollziehbare und stichhaltige,<br />

schriftliche Begründung vorgelegt<br />

werden. Schließlich entscheidet die<br />

Jury nach Aktenlage. Worauf es der<br />

Jury ankommt und wie eine Bewerbung<br />

zielgerichtet und Erfolg versprechend<br />

gestaltet werden kann,<br />

verraten sieben Tipps: www.ikt.de<br />

Jury<br />

Eine unabhängige Jury aus anerkannten<br />

Fachleuten wird entscheiden,<br />

wem in diesem Jahr der „Goldene<br />

Kanaldeckel“ verliehen wird.<br />

Die Mitglieder der Jury sind:<br />

""<br />

Artur Graf zu Eulenburg (bi-<br />

UmweltBau),<br />

""<br />

Dr.-Ing. Marco Künster (Güteschutz<br />

Kanalbau),<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schulte (IKT-<br />

Förderverein der Netzbetreiber<br />

e.V.),<br />

""<br />

Dipl.-Ök. Roland W. Waniek (IKT),<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Bernd Wille (Vorsitzender<br />

DWA Nordrhein-Westfalen).<br />

Öffentlich wirksam<br />

Die Projekte der Preisträger werden<br />

vom IKT ausführlich dargestellt und<br />

sowohl der Fachöffentlichkeit als<br />

auch einem breiten Publikum, beispielsweise<br />

Kommunal- und Landespolitikern,<br />

vorgestellt. Damit<br />

wird gezeigt, dass bei Kanalnetzbetreibern<br />

Menschen tätig sind, deren<br />

Projekte, Engagement, Innovationsfreude<br />

und Kreativität Vorbildfunktion<br />

haben.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ikt.de/goldenerkanaldeckel2012<br />

Kandidatenvorschläge bitte einsenden an:<br />

Roland W. Waniek,<br />

IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur,<br />

Exterbruch 1, D-45886 Gelsenkirchen,<br />

Fax (0209) 17806-88,<br />

E-Mail: goldenerkanaldeckel2012@ikt.de<br />

September 2012<br />

910 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

© twinlili pixelio.de<br />

Das EU-Forschungsprojekt CLIMB im Rahmen<br />

des Wissenschafts-Clusters CLIWASEC<br />

""<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig im Interview<br />

„Massive ökologische Konsequenzen und wirtschaftliche Verteilungskämpfe“<br />

""<br />

EU-Forschungs-Cluster CLIWASEC: Ein internationaler Projektverbund<br />

für die Klimafolgenforschung im Mittelmeerraum<br />

""<br />

Internationale CLIWASEC-Fachtagung schildert Auswirkungen der Klimaänderung<br />

für die <strong>Wasser</strong>versorgung in den Mittelmeerländern<br />

""<br />

CLIWASEC-Projektergebnisse in Politik und Öffentlichkeit tragen<br />

""<br />

EU-Forschungsprojekt CLIMB: Die Folgen von Klimawandel und <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

im Mittelmeerraum<br />

""<br />

Unsicherheiten der Klimamodellierung<br />

""<br />

Hydrologische Modellensembles<br />

""<br />

Geodatenmanagement auf hohem Niveau


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Massive ökologische Konsequenzen und<br />

wirtschaftliche Verteilungskämpfe<br />

Das EU-Forschungsprojekt CLIMB im Rahmen des Wissenschafts-Clusters CLIWASEC<br />

Interview mit Prof. Dr. Ralf Ludwig<br />

<strong>gwf</strong>: Durch den Klimawandel rechnet<br />

man in vielen Regionen der<br />

Erde mit massiven Verände rungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit für alle<br />

Versorgungsbereiche. Welche Folgen<br />

sind in diesem Rahmen für den<br />

Mittelmeerraum zu erwarten?<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig: Wegen der<br />

besonderen Lage in den südlichen<br />

Mittelbreiten gilt der Mittelmeerraum<br />

in zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Publikationen übereinstimmend<br />

als sog. ‚Hot Spot’ des Klimawandels.<br />

Auf der Grundlage derzeitig<br />

aktueller Klimaprojektionen für<br />

das 21. Jahrhundert erwartet man<br />

demnach gerade in den Anrainern<br />

aus Südeuropa, Nordafrika und dem<br />

Nahen und Mittleren Osten massive<br />

hydrologische Veränderungen<br />

durch steigende Temperaturen und<br />

abnehmende Niederschläge bei<br />

einer gleichzeitigen Häufung von<br />

Extremsituationen. Somit ist bspw.<br />

mit verlängerten Dürreperioden,<br />

ex tremen Überschwemmungen, der<br />

fortschreitenden Versalzung des<br />

küstennahen Grundwassers, aber<br />

auch einer allgemein zunehmenden<br />

Degradation fruchtbarer Böden<br />

zu rechnen. Kurz: Die Sicherung der<br />

dortigen <strong>Wasser</strong>ressourcen, die<br />

Trinkwasserversorgung sowie die<br />

landwirtschaftliche Produktivität<br />

sind durch den fortschreitenden Klimawandel<br />

akut bedroht. Hinzu<br />

kommt, dass in weiten Teilen der<br />

Region, v. a. in der Landwirtschaft,<br />

traditionell mit nicht nachhaltigen<br />

Bewirtschaftungsmethoden gearbeitet<br />

wird. Neben den massiven<br />

ökologischen Konsequenzen muss<br />

daher befürchtet werden, dass es<br />

auch zu politischen Konflikten und<br />

wirtschaftlichen Ver tei lungs kämpfen<br />

kommen kann.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche Ziele verfolgen Sie also<br />

in diesem Zusammenhang mit dem<br />

Projekt CLIMB?<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig: Das Projekt<br />

CLIMB ist zunächst darauf ausgerichtet,<br />

die wissenschaftliche Basis<br />

für das Verstehen des Klimawandels<br />

im Mittelmeerraum zu stärken, dessen<br />

mögliche Folgen genauer als<br />

bisher möglich abzuschätzen und<br />

schließlich im Dialog mit den Ak -<br />

teuren vor Ort zu nachhaltigen<br />

Lösungsansätzen für regionalspezifische<br />

Probleme für die Sicherung<br />

der <strong>Wasser</strong>ressourcen zu gelangen.<br />

Ein zentrales Problem der Klimafolgenforschung<br />

besteht darin, dass<br />

die Projektionen des Klimawandels<br />

und seiner Konsequenzen zumeist<br />

mit hohen Unsicherheiten einhergehen,<br />

was die öffentliche Akzeptanz<br />

hemmt und insbesondere für<br />

die Umsetzung selbst bester Vorschläge<br />

sehr hinderlich ist. CLIMB<br />

September 2012<br />

912 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

setzt an diesem Punkt an und zielt<br />

auf eine Reduktion der Unsicherheiten<br />

in der Bewertung möglicher Folgen<br />

des Kli ma wandels auf die<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen des Mittelmeerraumes<br />

ab. Wir setzen auf ein<br />

Monitoring- und Modellierungssystem,<br />

das in einem neuen konzeptionellen<br />

Rahmen Gelände messungen,<br />

Fernerkundungstechniken, Ensembles<br />

aus re gio nalen Klimamodellen<br />

und hydrologischen Modellen mit<br />

einer sozio-ökonomischen Faktorenanalyse<br />

verbindet. Der syste -<br />

mare Zusammenhang zwischen<br />

Umwelt und Mensch, hier also z. B.<br />

die Veränderung von <strong>Wasser</strong>dargebot<br />

und <strong>Wasser</strong>nachfrage, steht<br />

dabei absolut im Vordergrund.<br />

<strong>gwf</strong>: Die EU-Kommission hat für dieses<br />

Themenfeld mehrere Projekte<br />

gefördert. Besteht hier eine Vernetzung<br />

und wenn ja, wie kann man sich<br />

die Zusammenarbeit vorstellen?<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig: Das breite<br />

Spektrum der Folgen des Klimawandels<br />

für den Mittelmeerraum kann<br />

ein einzelnes Projekt unmöglich<br />

alleine bedienen. Die einzelnen Bausteine<br />

dieses komplexen Gefüges<br />

aus Ökologie, Ökonomie und auch<br />

Sozialem sind aber nicht trennbar.<br />

Um dem gerecht zu werden, hat die<br />

EU-Kommission für diese Fragestellung<br />

insgesamt drei Projekte gefördert:<br />

aus dem Um weltbereich neben<br />

CLIMB auch noch das Projekt<br />

WASSERMed sowie aus den Sozialund<br />

Geisteswissenschaften das Projekt<br />

CLICO. Die drei Projekte haben<br />

sich in der Folge als unabhängige<br />

Partner in einem Forschungs-Cluster<br />

CLIWASEC (‚CLImate Change, WAter<br />

and SECurity’) zur Zusammenarbeit<br />

an den Schnittstellen verpflichtet<br />

und ein gemeinsames Arbeitspaket<br />

etabliert, mit dem auf der Basis einer<br />

kritischen Masse an Projektpartnern<br />

unter Beibehaltung der jeweiligen<br />

Kernkompetenzen multidisziplinäre,<br />

wissenschaftliche Synergien erzielt<br />

und die Kommunikation bzw. der<br />

Wirkungsgrad bei den Akteuren und<br />

Entscheidungsträgern vor Ort verbessert<br />

werden.<br />

<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig<br />

Department für Geographie<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)<br />

Thema der Forschungsausrichtung<br />

von Prof. Dr. Ralf<br />

Ludwig ist die Entwicklung<br />

integrativer Methoden zur<br />

räumlich verteilten und wechselwirkenden<br />

Analyse von<br />

Prozessen an der Erdoberfläche.<br />

Eine Verbesserung des<br />

Verständnisses räumlicher<br />

Interaktion durch prozessorientierte<br />

Modelle wird durch<br />

die Nutzung von modernen<br />

Monitoringtechniken (z. B. Fernerkundung) und Methoden zur Erfassung und Verarbeitung<br />

von Umweltinformationen (z. B. mit Geographischen Informationssystemen [GIS])<br />

ermöglicht. Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit setzt Prof. Dr. Ludwig in<br />

der Methodenentwicklung, und zwar im Bereich der prozessorientierten und flächendifferenzierten<br />

Umweltmodellierung mit Hilfe der Fernerkundung und GIS. Im Zentrum<br />

seines Forschungsinteresses stehen Fragestellungen des globalen Klimawandels und seiner<br />

Auswirkungen auf die <strong>Wasser</strong>- und Stoffumsätze in mesoskaligen Flusseinzugsgebieten<br />

(Flächen bis zu mehreren 1000 km²). Die bidirektionale Kopplung von Klima- und<br />

Landoberflächenmodellen zur Beurteilung der spezifischen Wechselwirkungen stellt<br />

dabei eine besondere Herausforderung dar. Sie erfordert die Entwicklung geeigneter Skalierungsansätze,<br />

mit denen die Informationsveränderung bei Skalenübergängen quantifiziert<br />

und für die Regionalisierung von Modellansätzen bewertet werden kann.<br />

All dies erfordert die weitergehende Operationalisierung der Fernerkundung in Umweltfragen<br />

auf Basis neuer Satellitensysteme, die Prof. Dr. Ludwig vorrangig zur multiskaligen<br />

Change Detection, Parameterableitung (Verbesserung durch Datenfusion) und<br />

Datenassimilierung in Landoberflächenmodelle einsetzt. Regionale Schwerpunkte in<br />

der Forschung setzt Prof. Dr. Ludwig im Alpen- und Mittelmeerraum und in Nordamerika<br />

(v. a. Ostkanada).<br />

Wissenschaftliche und berufliche Laufbahn<br />

1994 Diplom in Geographie, LMU München<br />

1999 Promotion (Dr. rer. nat.), LMU München<br />

1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, LMU München<br />

2001 Wissenschaftlicher Assistent, LMU München<br />

2005 Professor für Physische Geographie und Fernerkundung,<br />

Geographisches Institut, Christian-Albrechts-Universität (CAU) Kiel<br />

2007 Professor für Angewandte Physische Geographie und Umweltmodellierung,<br />

Department für Geographie, LMU München<br />

2010 Koordinator, EU-Forschungsprojekt CLIMB (FP7)<br />

2011 Prodekan, Fakultät für Geowissenschaften, LMU München<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Umwelt- und hydrologische Modellierung<br />

Auswirkungen des Klima- und Landnutzungswandels auf <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

Modellkomplexität und Unsicherheiten in der Hydrologie<br />

Skalierung von Bodenoberflächenparametern in der Hydrologie<br />

Multisensorische und multiparametrische Fernerkundung von Oberflächenprozessen<br />

Radargestützte Fernerkundung zur Parametergewinnung und Datenanpassung<br />

in Umweltmodellen<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 913<br />

Prof. Ralf Ludwig<br />

(links) und sein<br />

Team (rechts: Dipl.-<br />

Geogr. Swen Meyer)<br />

erforschen die Auswirkungen<br />

des Klimawandels<br />

auf die<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

im Mittelmeerraum.<br />

© Bayerische<br />

Staatskanzlei


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Zu den gemeinsamen Aktivitäten<br />

zählen neben dem Austausch<br />

komplementären Wissens in den<br />

Untersuchungsgebieten auch die<br />

Abfassung von wissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen oder Empfehlungen<br />

für politische, behördliche<br />

und wirtschaftliche Entscheidungsträger<br />

auf unterschiedlichen Ebenen.<br />

Ein weiteres wichtiges<br />

Element der Zusammenarbeit ist<br />

die Veranstaltung gemeinsamer<br />

Jahrestagungen, wie hier in München,<br />

bei denen Interessenten aus<br />

Wissenschaft und Praxis über die<br />

Forschungsfortschritte informiert<br />

werden.<br />

Am Ende soll ein integriertes<br />

Analyseinstrument zur Be wertung<br />

von Vulnerabilität und Risiko für die<br />

Sicherung der <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit<br />

unter dem Einfluss des Klimawandels<br />

zur Verfügung stehen, mit dem<br />

ein nachhaltiges Management von<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen, die Entwicklung<br />

angepasster Landwirtschaftspraktiken<br />

oder die Erkennung und Reduktion<br />

von Konfliktpotentialen durch<br />

Nutzungskonkurrenz möglich wird.<br />

<strong>gwf</strong>: Das Projekt CLIMB führt seine<br />

Arbeiten in insgesamt sieben Untersuchungsgebieten<br />

durch. Wie kam es<br />

zu dieser Auswahl und was können<br />

Sie in diesen Gebieten lernen?<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig: Das ist richtig.<br />

Wie bereits erwähnt sind die Folgen<br />

des Klimawandels sehr facettenreich.<br />

Mit der Auswahl von sieben<br />

Untersuchungsgebieten soll<br />

gewährleistet werden, dass CLIMB<br />

dieser Vielfalt Rechnung tragen<br />

kann und ein breites Spektrum an<br />

Methoden entwickelt, das Lösungen<br />

für die spezifischen Bedürfnisse<br />

der jeweiligen Region anbietet. Zielgröße<br />

sind in jedem Fall kleinere<br />

Fluss- oder Grundwassereinzugsgebiete,<br />

in denen typische wasserbezogene<br />

Probleme und Nutzungskonflikte<br />

repräsentativ behandelt<br />

werden können. Dazu kommt die<br />

Beteiligung kompetenter Projektpartner<br />

aus der jeweiligen Region,<br />

die einen effizienten Einstieg in das<br />

jeweilige Themenfeld ermöglichen<br />

sollen und einen direkten Zugang<br />

zu den wesentlichen <strong>Wasser</strong>akteuren<br />

herstellen können. Im Idealfall<br />

gelingt es dem Projekt dadurch, die<br />

entwickelten Analysewerkzeuge zu<br />

regionalisieren, d. h. sie auch für<br />

andere Gebiete der Region allgemeingültig<br />

einsetzbar zu machen.<br />

Auswahlkriterien für die CLIMB-<br />

Gebiete waren also v. a. vorhandene<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsprobleme oder<br />

-konflikte, die durch den Klimawandel<br />

mutmaßlich verschärft werden,<br />

eine repräsentative geographische<br />

Verteilung im Mittelmeerraum,<br />

dazu die lokale Expertise durch<br />

einen Projektpartner und eine unter<br />

den gegebenen Umständen akzeptable<br />

Datenbasis, die ein wissenschaftliches<br />

Arbeiten ermöglicht.<br />

Die Wahl fiel letztlich auf die Thau-<br />

Lagune in Südfrankreich, mit einer<br />

bedenklichen Gewässerbelastung<br />

durch Aquakulturen, das Noce-<br />

Gebiet im italienischen Trentino, mit<br />

intensivem Obstbau, Skitourismus<br />

und <strong>Wasser</strong>kraftnutzung, die Izmit-<br />

Bucht im türkischen Kocaeli, belastet<br />

durch schwerindustrielle Gewässerverschmutzung,<br />

den Gaza-Streifen,<br />

der durch akuten <strong>Wasser</strong>mangel<br />

im Konfliktfeld mit Israel gekennzeichnet<br />

ist, das Nil-Delta mit seiner<br />

traditionell sehr wasserintensiven<br />

Bewässerungslandwirtschaft, Küstenerosion<br />

und Versalzung der<br />

Grundwasservorkommen durch<br />

eine nicht-nachhaltige Entnahme,<br />

das Chiba-Einzugsgebiet im tunesischen<br />

Cap Bon, in dem, ähnlich wie<br />

im sardinischen Rio Mannu di San<br />

Sperate, die intensive Landwirtschaft<br />

die bereits heute bestehenden<br />

<strong>Wasser</strong>konflikte unter dem Einfluss<br />

des Klimawandels verschärfen<br />

wird.<br />

<strong>gwf</strong>: Welchen Beitrag kann CLIMB im<br />

Rahmen des CLIWASEC-Clusters leisten,<br />

um wissenschaftliche Ergebnisse<br />

in die konkrete Anwendung zu bringen?<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig: Nun, zu -<br />

nächst investieren wir sehr viel, um<br />

das Interesse der Akteure für unser<br />

Forschungsthema auf unterschiedlichen<br />

Ebenen, d. h. lokal, regional<br />

oder auf europäischer Ebene, zu<br />

wecken.<br />

Das ist leider deutlich schwieriger<br />

als man es bei der Aktualität des<br />

Themas erwarten würde. Auch deswegen<br />

ist die Arbeit im CLIWASEC-<br />

Cluster so wichtig, da wir dadurch<br />

eine kritische Masse und damit eine<br />

bessere Sichtbarkeit erreichen können.<br />

So publizieren wir auf der ‚globalen<br />

Skala’ neben den üblichen<br />

wissenschaftlichen Fachartikeln<br />

auch regelmäßig allgemeinverständliche<br />

Newsletter oder verfassen<br />

sog. Policy Briefs, mit denen insbesondere<br />

politische Entscheidungsträger<br />

auf europäischer<br />

Ebene über den Fortgang der Arbeiten<br />

informiert werden und Empfehlungen<br />

erhalten, welche Handlungsspielräume<br />

in diesem Themenfeld<br />

auf welche Art und Weise<br />

genutzt werden können. Dazu zählen<br />

auch Fachbeiträge für den Weltklimarat<br />

(IPCC) oder das Weltklimaprogramm<br />

der Vereinten Nationen<br />

(UNFCC). Für potentielle Endnutzer<br />

auf der regionalen bis lokalen Skala<br />

entwickeln wir in CLIMB ein benutzerfreundliches<br />

Web-GIS-Interface,<br />

über das sich sowohl Entscheidungsträger<br />

als auch die interessierte<br />

Öffentlichkeit über die Ergebnisse<br />

des Projekts informieren können.<br />

Es ist sehr erfreulich, dass uns<br />

und anderen Projekten von Seiten<br />

der EU-Kommission nun über eine<br />

zentrale Datenbank bei der europäischen<br />

Umweltagentur EEA endlich<br />

die Möglichkeit gegeben wird, dass<br />

wir unsere Erkenntnisse auch über<br />

die Projektlaufzeit hinaus zugreifbar<br />

machen können. Leider war das<br />

durch die geltenden Förderinstrumente<br />

in der Vergangenheit nicht<br />

immer gewährleistet, wodurch<br />

nicht wenige wichtige Ergebnisse<br />

früherer Projekte fast unwiederbringlich<br />

verloren gegangen sind.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Dr. Ralf Ludwig, vielen<br />

Dank für das Interview.<br />

September 2012<br />

914 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

EU-Forschungs-Cluster CLIWASEC:<br />

Ein internationaler Projektverbund für<br />

die Klimafolgenforschung im Mittelmeerraum<br />

Bereits heute sind die Folgen des<br />

Klimawandels für die Einwohner<br />

der Mittelmeerstaaten spürbar. Be -<br />

troffen durch die <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

sind nicht nur die Industrie und die<br />

Landwirtschaft, sondern auch die<br />

Wohnbevölkerung und deren Le -<br />

bensräume (zu den aktuellen Forschungsergebnissen<br />

siehe auch<br />

Artikel Seite 7 „Internationale CLI-<br />

WASEC-Fachtagung schildert Auswirkungen<br />

der Klimaänderung für<br />

die <strong>Wasser</strong>versorgung in den Mittelmeerländern“).<br />

Soziale Konflikte um<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen könnten sich<br />

daher verschärfen.<br />

Die EU-Kommission steuert<br />

Maßnahmen gegen den Klimawandel<br />

durch eine ganzheitliche Energie-<br />

und Klimawandelpolitik, die im<br />

Jahre 2008 ihren Ausgangspunkt<br />

hatte. Gerade der interdisziplinäre<br />

Aspekt ist dabei der Kommission<br />

wichtig, denn Maßnahmen zur<br />

effektiven Vorbeugung beziehungsweise<br />

Anpassung an die vielfältigen<br />

Konsequenzen des Klimawandels<br />

können nur über fachübergreifende<br />

Kooperationen und interdisziplinäres<br />

Arbeiten entwickelt werden. Aus<br />

diesem Grund hat die Europäische<br />

Kommission 2008 im 7. Forschungsrahmenprogramm<br />

eine koordinierte<br />

Ausschreibung gestartet, in<br />

der Projekte aus den Themenfeldern<br />

„Umwelt inklusive Klimawandel“<br />

und „Sozial-, Wirtschafts- und<br />

Geisteswissenschaften“ zusammenarbeiten.<br />

Den Zuschlag haben die<br />

Projekte CLIMB, WASSERMed und<br />

CLICO erhalten, die sich seit Anfang<br />

2010 im Auftrag der EU zum Forschungs-Cluster<br />

CLIWASEC (Climate<br />

Change Impacts on Water and Security)<br />

zusammengeschlossen haben,<br />

um durch die Zusammenarbeit der<br />

einzelnen Projekte einen wissenschaftlichen<br />

Mehrwert und eine<br />

stärkere Außenwirkung zu erzielen.<br />

Im Cluster sind insgesamt 44 Institutionen<br />

aus 19 Ländern zum Thema<br />

„Auswirkungen des Klimawandels<br />

auf <strong>Wasser</strong> und Sicherheit im Mittelmeerraum“<br />

vernetzt. Die EU fördert<br />

CLIWASEC in der Summe der drei<br />

Einzelprojekte mit einem Gesamtbudget<br />

von ca. 9,3 Mio. Euro. Dabei<br />

kommen die Projekte WASSERMed<br />

und CLICO Ende 2012 zum Ab -<br />

schluss, das Projekt CLIMB im<br />

Dezember 2013.<br />

Synergien des Clusters<br />

nutzen<br />

Ziel des Clusters ist es, die ökologischen,<br />

wirtschaftlichen und sozialen<br />

Folgen des Klimawandels und<br />

der <strong>Wasser</strong>knappheit im Mittelmeerraum<br />

zu ermitteln und zu analysieren.<br />

Durch den Zusammenschluss<br />

der einzelnen Projekte nutzt<br />

das Cluster Synergien zwischen thematisch<br />

verwandten Forschungsvorhaben.<br />

Zusätzlich beschäftigt<br />

sich ein Arbeitspaket des Projektes<br />

CLIMB mit der Einbindung weiterer<br />

internationaler, nationaler und regionaler<br />

Projekte bzw. Initiativen, die<br />

sich mit diesem wissenschaftlichen<br />

Gegenstand auseinandersetzen<br />

(weitere Informationen zur Projektstruktur<br />

von CLIMB siehe auch Artikel<br />

Seite 11 „EU-Forschungsprojekt<br />

CLIMB: Die Folgen von Klimawandel<br />

und <strong>Wasser</strong>knappheit im Mittelmeerraum“).<br />

Erarbeitetes Wissen<br />

der Einzelprojekte soll in CLIWASEC<br />

weitere Anwendung und Verbreitung<br />

finden.<br />

Das EU-Forschungs-Cluster<br />

CLIWASEC im Detail:<br />

Jedes einzelne Projekt in CLIWASEC<br />

beschäftigt sich mit einem anderen<br />

Teilaspekt der Probleme, die der Klimawandel<br />

und die daraus resultierende<br />

<strong>Wasser</strong>knappheit am Mittelmeer<br />

hervorrufen. Hier geht es nicht<br />

Zunehmendes Dürrerisiko kann zu Konflikten<br />

führen.<br />

Tunesien: illegale <strong>Wasser</strong>entnahme aus einem Wadi.<br />

Rosetta-Gebiet: Nil-Delta, Ägypten.<br />

nur um die ökohydrologischen Folgen,<br />

Forschungsgegenstand sind<br />

auch die Auswirkungen auf die<br />

Menschen, die Industrie, den Touris-<br />

<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 915


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

mus und die Landwirtschaft. Ge -<br />

meinsam entwickeln die Projekte<br />

eine umfassende Strategie für diese<br />

Region und vergrößern mit ihrer<br />

Zusammenarbeit ihre politische<br />

und öffentliche Reichweite. Die Aufgaben<br />

und Themenbereiche der<br />

einzelnen Projekte werden im Folgenden<br />

dargestellt:<br />

CLIMB<br />

CLICO<br />

Das EU-Forschungsprojekt CLIMB (Climate Induced Changes on the<br />

Hydrology of Mediterranean Basins) analysiert im Mittelmeerraum<br />

und angrenzenden Regionen klimabedingte <strong>Wasser</strong>haushaltsveränderungen<br />

und außergewöhnliche Belastungen wie beispielsweise<br />

Dürren, Überschwemmungen und die Versalzung von Grundwasser.<br />

Ein neu entwickeltes und integriertes Methodenspektrum verbindet<br />

ein Monitoring- und Modellierungssystem (Geländemessungen,<br />

Fern erkundung, Ensembles regionaler Klima- und hydrologischer<br />

Modelle) mit einer sozio-ökonomischen Faktorenanalyse. Die Ergebnisse<br />

des Multi-Modell-Ensembles fließen in ein Geographisches<br />

Informationssystem (GIS) zur Analyse und Veranschaulichung von<br />

Risiko und Vulnerabilität ein. Zusätzlich dient das GIS dazu, lokale<br />

und regionale Akteure bei der Planung einer sicheren <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit<br />

zu unterstützen.<br />

Weitere Informationen unter www.climb-fp7.eu<br />

WASSERMed<br />

Im sozialwissenschaftlichen EU-Forschungsprojekt<br />

CLICO (Climate Change, Hydro-Conflicts and<br />

Human Security) setzen sich die Wissenschaftler<br />

mit dem Klimawandel unter dem Aspekt von<br />

<strong>Wasser</strong>konflikten und menschlicher Sicherheit<br />

am Mittelmeer, im Maghreb, Nahen Osten und der<br />

Sahelzone auseinander. Im Mittelpunkt steht die<br />

soziale Dimension der Thematik. Soziale Faktoren<br />

können inner- und zwischenstaatliche Kontroversen<br />

um <strong>Wasser</strong> verschärfen und somit die<br />

Unversehrtheit der Bevölkerung gefährden. Das<br />

Projekt untersucht im Detail, warum manche<br />

Länder und Regionen anfälliger für Dürren, Überschwemmungen<br />

und Konflikte sind. Zudem entwickelt<br />

es Maßnahmen zur Gewährleistung des<br />

Schutzes der Menschen unter globalem und regionalem<br />

klimatischen Wandel und den resultierenden<br />

Veränderungen im <strong>Wasser</strong>haushalt.<br />

Weitere Informationen unter www.clico.org<br />

WASSERMed (Water Availability and Security in Southern Europe<br />

and the Mediterranean) beschäftigt sich mit der <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit<br />

und Sicherheit in Südeuropa und im Mittelmeerraum und setzt dabei<br />

auf einen stärker ökonomisch ausgerichteten Blickwinkel. Gerade die<br />

Landwirtschaft, aber auch Schwerindustrie und Tourismus sind auf<br />

eine dauerhaft sichere <strong>Wasser</strong>versorgung angewiesen. Ist diese nicht<br />

gewährleistet, können Konflikte und Verteilungskämpfe entstehen.<br />

WASSERMed untersucht in diesem Zusammenhang, welche ökonomischen<br />

Faktoren den <strong>Wasser</strong>haushalt und damit die konfliktfreie<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung in der Bevölkerung gefährden. Ebenso bewertet<br />

WASSERMed die Maßnahmen zur Vermeidung negativer Auswirkungen<br />

und informiert relevante Akteure über mögliche Lösungsansätze.<br />

Weitere Informationen unter www.wassermed.eu<br />

Weitere Informationen und Ansprechpartner für CLIWASEC<br />

in Deutschland:<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />

Wissenschaftlicher Koordinator CLIMB, Department für Geographie,<br />

Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München,<br />

Luisenstraße 37, 80333 München,<br />

Tel.: (089) 2180-6677, Fax: (089) 2180-17858,<br />

E-Mail: r.ludwig@lmu.de,<br />

Internet: www.climb-fp7.eu, www.cliwasec.eu<br />

Dr. Thomas Ammerl,<br />

Projektmanager CLIMB, Fachreferatsleiter Umwelt & Energie,<br />

Bayerische Forschungsallianz GmbH (BayFOR),<br />

Tel.: (089) 9901888-120, E-Mail: ammerl@bayfor.org<br />

Internet: www.bayfor.org<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@oiv.de<br />

EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Internationale CLIWASEC-Fachtagung schildert<br />

Auswirkungen der Klimaänderung für<br />

die <strong>Wasser</strong>versorgung in den Mittelmeerländern<br />

Auf einer internationalen Fachtagung<br />

im Februar dieses Jahres<br />

an der LMU in München präsentierte<br />

das EU-Forschungs-Cluster<br />

CLIWASEC seine aktuellen Forschungsergebnisse.<br />

Dabei diskutierten<br />

die Teilnehmer die ökologischen,<br />

wirtschaftlichen und sozialen<br />

Folgen des vorherrschenden<br />

Klimawandels und der <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

am Mittelmeer.<br />

Am Beispiel des Nil-Deltas wird<br />

deutlich, dass sich die menschliche<br />

Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen<br />

mit den Folgen des Klimawandels<br />

negativ überlagern kann:<br />

Seit der Inbetriebnahme des<br />

Assuan-Staudamms vor etwas mehr<br />

als 40 Jahren liefert der Nil deutlich<br />

weniger Sediment in das Delta.<br />

Dadurch fehlen nicht nur wichtige<br />

Nährstoffe für die Agrarwirtschaft,<br />

sondern vor allem das Material für<br />

die Sicherung der immer weiter<br />

zurückweichenden Küstenlinie.<br />

Hinzu kommt, dass seit einigen<br />

Jahrzehnten der Meeresspiegel des<br />

Mittelmeers messbar ansteigt. Auch<br />

senkt sich durch die Förderung von<br />

Erdgas und die starke Entnahme<br />

von Grundwasser für die Trinkwasserversorgung<br />

und landwirtschaftliche<br />

Bewässerung der Untergrund.<br />

Diese Faktoren führen im Nil-Delta<br />

zum Verlust wertvoller landwirtschaftlicher<br />

Anbaugebiete und<br />

einer Verschlechterung der Bodeneigenschaften.<br />

Die letzte Konsequenz<br />

ist der dauerhafte Verlust<br />

ehemals fruchtbarer Böden.<br />

Verunreinigung von <strong>Wasser</strong>reserven<br />

und Schäden an<br />

der urbanen Infrastruktur<br />

Darüber hinaus bedingen diese Prozesse<br />

im Nil-Delta eine beschleunigte<br />

Versalzung der grundwasserleitenden<br />

Gesteinsschichten (Aquifere) und<br />

damit eine nahezu irreversible Kontaminierung<br />

wertvoller <strong>Wasser</strong>reserven.<br />

Messungen ägyptischer Projektpartner<br />

von der Universität Zagazig<br />

belegen, dass die Versalzung mittlerweile<br />

viele Kilometer in das Nil-Delta<br />

vorgedrungen ist. Unter erheblichem<br />

<strong>Wasser</strong>bedarf soll nun versucht werden,<br />

den Landverlust durch Neukultivierungen<br />

in den westlich angrenzenden<br />

Wüstenregionen und auf dem<br />

Sinai auszugleichen. Im Stadtgebiet<br />

von Alexandria bewirken die massiven<br />

<strong>Wasser</strong>entnahmen und das nachrückende<br />

Salzwasser eine Destabilisierung<br />

des Untergrundes und schädigen<br />

somit die städtische<br />

Infrastruktur – zahlreiche Wohngebäude,<br />

Bahnlinien und Straßen sind<br />

dieser Entwicklung bereits zum Opfer<br />

gefallen. Die Folge sind kostenintensive<br />

Sanierungsmaßnahmen.<br />

Temperaturanstieg<br />

verursacht <strong>Wasser</strong>defizit<br />

in der Landwirtschaft<br />

Auswertungen von Klimaprojektionsdaten<br />

für die Mitte des 21. Jahrhunderts<br />

lassen für das Nil-Delta<br />

bei insgesamt reduziertem Niederschlag<br />

eine Temperaturzunahme<br />

von 1,9 bis 2,8 Grad Celsius erwarten.<br />

Dies wird dazu führen, dass<br />

durch die erhöhte Verdunstung auf<br />

den Agrarnutzflächen ein noch größeres<br />

<strong>Wasser</strong>defizit entsteht. Das<br />

kann nur durch vermehrte Bewässerung<br />

ausgeglichen werden und<br />

trägt somit, bei der derzeit immer<br />

noch weitgehend praktizierten Flä-<br />

Kooperationsprojekte des EU-Forschungs-Clusters<br />

CLIWASEC.<br />

chenbewässerung, zur fortschreitenden<br />

<strong>Wasser</strong>verknappung bei.<br />

Mittelfristig werden die Menschen<br />

die Art und Weise, wie sie ihre Felder<br />

bewirtschaften, an die neuen klimatischen<br />

Bedingungen anpassen<br />

müssen. Ein erster Schritt dorthin<br />

muss die Entwicklung deutlich effizienterer<br />

Bewässerungsstrategien<br />

sein, aber es wird bereits heute in<br />

Ägypten über den Umbau der Landwirtschaft<br />

nachgedacht. So soll<br />

etwa der extrem wasserzehrende<br />

Anbau von Reis durch Getreidearten<br />

wie Gerste und Weizen ersetzt<br />

werden, die mit deutlich weniger<br />

<strong>Wasser</strong> auskommen.<br />

Möglicherweise<br />

Umsiedlungen notwendig<br />

„Aktuelle Untersuchungen gehen<br />

davon aus, dass der Meeresspiegel<br />

<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 917<br />

Referenten der<br />

Fachtagung<br />

des EU-<br />

Forschungs-<br />

Clusters<br />

CLIWASEC<br />

am 15. Februar<br />

2012 in<br />

München.


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Wirkungsgefüge<br />

des<br />

Klimawandels<br />

und der<br />

fortschreitenden<br />

Urbanisierung<br />

im Nil-Delta.<br />

© WASSERMed<br />

im 21. Jahrhundert im östlichen Mittelmeer<br />

um bis zu 50 Zentimeter<br />

ansteigen wird“, erklärt Prof. Dr. Ralf<br />

Ludwig, Prodekan der Fakultät für<br />

Geowissenschaften an der LMU<br />

München und Koordinator des Forschungsprojektes<br />

CLIMB. „Das hätte<br />

gravierende Folgen: Allein im Nil-<br />

Delta könnten 300 Quadratkilometer<br />

Landwirtschafts- und Siedlungsfläche<br />

verloren gehen und küstennahes<br />

Grundwasser weiträumig<br />

versalzen.“ Ohne massive Anpassungsmaßnahmen<br />

könnte diese Entwicklung<br />

bis zu 1,5 Millionen Menschen<br />

allein im Großraum Alexandria<br />

zu einer Umsiedlung zwingen. CLI-<br />

WASEC hat zudem ermittelt, dass die<br />

massiven zu erwartenden Veränderungen<br />

unmittelbar bis zu 200.000<br />

Arbeitsplätze bedrohen würden.<br />

Situation des Nil-Deltas<br />

exemplarisch für<br />

den Mittelmeerraum<br />

Das Nil-Delta hat aber nicht alleine<br />

mit den Folgen des Klimawandels<br />

zu kämpfen. Alle Staaten am Mittelmeer<br />

müssen sich auf die Klimaänderung<br />

einstellen. Die vom Forschungs-Cluster<br />

CLIWASEC seit<br />

Anfang 2010 durchgeführten Untersuchungen<br />

lassen erkennen, dass<br />

die betroffenen Länder in Zukunft<br />

mit einer deutlichen Temperaturzunahme<br />

insbesondere der Minimumund<br />

Nachttemperaturen in allen<br />

Jahreszeiten rechnen müssen.<br />

Großraum Alexandria: Deformation<br />

der Landoberfläche durch<br />

Grundwasserentnahme und Salzwassereintrag<br />

in den Untergrund.<br />

Außerdem ist trotz häufigerer Starkregenereignisse<br />

eine deutliche<br />

Abnahme v. a. der nutzbaren Niederschlagsmenge<br />

zu erwarten. Dies<br />

wird in Verbindung mit einem steigenden<br />

Meeresspiegel nicht nur im<br />

Nil-Delta, sondern im gesamten<br />

Mittelmeerraum zu stärkeren Überschwemmungen,<br />

zunehmender<br />

Versalzung des küstennahen Grundwassers<br />

sowie fortschreitendem<br />

Verlust von fruchtbaren Böden und<br />

Siedlungsraum führen. Diese massiven<br />

Veränderungen werden ohne<br />

zielgerichtete Gegenmaßnahmen<br />

oder Anpassungen zu ökologischen,<br />

wirtschaftlichen und sozialen<br />

Konflikten führen.<br />

Konsequenzen betreffen<br />

auch andere Länder<br />

Die beschriebenen Entwicklungen<br />

werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

auch auf Länder und Regionen<br />

auswirken, die nicht so stark<br />

von den Folgen des Klimawandels<br />

betroffen, aber mit den Mittelmeeranrainern<br />

ökonomisch und politisch<br />

vernetzt sind. Die zu erwartenden<br />

Schwierigkeiten in der Landwirtschaft<br />

im Mittelmeerraum werden<br />

zu häufigeren Ernteausfällen bzw.<br />

zu Lieferengpässen von dortigen<br />

Waren führen. Andere Länder und<br />

Regionen könnten diese Ausfälle<br />

gegebenenfalls kompensieren,<br />

wenn sie ihre Landwirtschaft innerhalb<br />

vernünftiger Rahmenbedingungen<br />

frühzeitig auf die Mitversorgung<br />

der südlichen Regionen einstellen.<br />

Gleichzeitig muss die Akzeptanz<br />

gefördert werden, dass durch<br />

einen notwendigen Umbau der<br />

Landwirtschaft nicht länger alle Produkte<br />

zu jeder Jahreszeit verfügbar<br />

sein werden. Zudem könnte die<br />

deutsche Expertise im Bereich der<br />

erneuerbaren Energien und der<br />

Umwelttechnik einen großen Beitrag<br />

zur Verbesserung der Ressourcenwirtschaft<br />

und des Umweltschutzes<br />

in den betroffenen Regionen<br />

leisten. Eine verstärkte Nutzung<br />

der Sonnenenergie zur Stromerzeugung<br />

würde die Abhängigkeit der<br />

Mittelmeeranrainer vom Erdgas verringern<br />

und somit <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

und Böden schonen. Auch seine<br />

Kompetenz im Bereich der Trinkwasseraufbereitung<br />

könnte Deutschland<br />

für beide Seiten gewinnbringend<br />

einsetzen.<br />

Weitere Informationen und Ansprechpartner<br />

für CLIWASEC in Deutschland:<br />

Wissenschaftlicher Koordinator CLIMB:<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />

Department für Geographie,<br />

Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)<br />

München,<br />

Luisenstraße 37, 80333 München<br />

Tel.: (089) 2180-6677, Fax: (089) 2180-17858<br />

E-Mail: r.ludwig@lmu.de<br />

Projektmanager CLIMB:<br />

Dr. Thomas Ammerl,<br />

Fachreferatsleiter Umwelt & Energie,<br />

Bayerische Forschungsallianz GmbH<br />

(BayFOR),<br />

Tel.: (089) 9901888-120,<br />

E-Mail: ammerl@bayfor.org<br />

September 2012<br />

918 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

CLIWASEC-Projektergebnisse in Politik und<br />

Öffentlichkeit tragen<br />

Die Projekte CLIMB, WASSERMed<br />

und CLICO koordinieren die<br />

Verbreitung von Forschungsergebnissen<br />

über das Cluster CLIWASEC,<br />

um zusammen größere Sichtbarkeit<br />

und Gehör zu erlangen. Zu den Aktivitäten<br />

zählen seit Projektstart im<br />

Jahr 2010 beispielsweise die Zusammenarbeit<br />

in den Untersuchungsgebieten<br />

vor Ort, die aufeinander<br />

abgestimmte Kooperation mit Entscheidungsträgern<br />

im Bereich <strong>Wasser</strong>,<br />

die gegenseitige Einladung auf<br />

Treffen mit relevanten Akteuren auf<br />

diesem Gebiet, die Diskussion und<br />

Durchführung von Kommunikationsstrategien<br />

(bspw. Pressemitteilungen<br />

und Pressekonferenzen), die<br />

Präsentation von Ergebnissen auf<br />

Jahrestreffen, der Austausch gesammelter<br />

Daten sowie der integrative<br />

wissenschaftliche Dialog. Während<br />

gemeinsamer Meetings beraten<br />

sich die Projekte zur weiteren Vorgehensweise<br />

und zu einer umfassenden<br />

Strategie für die Mittelmeerländer<br />

im Hinblick auf Klimaerwärmung<br />

und <strong>Wasser</strong>knappheit.<br />

Relevante Akteure in das<br />

Cluster einbinden<br />

Zu den wesentlichen Aufgaben des<br />

Clusters zählt die aktive Einbindung<br />

administrativer und politischer Entscheidungsträger<br />

aus dem <strong>Wasser</strong>sektor.<br />

Deren Beteiligung ist von<br />

zentraler Bedeutung, will man mit<br />

den Projektergebnissen nicht nur<br />

zur Kenntnis genommen werden,<br />

sondern eine maßgebliche Rolle bei<br />

der Schaffung der wissenschaftlichen<br />

Grundlage für die Entwicklung<br />

eines nachhaltigen <strong>Wasser</strong>managements<br />

spielen. Letzteres ist nur<br />

durch die intensive Zusammenarbeit<br />

mit regionalen und lokalen<br />

Akteuren möglich, die den Zustand<br />

in ihrem räumlichen Verantwortungsbereich<br />

kennen und beurteilen<br />

können, welche Maßnahmen<br />

sinnvoll umsetzbar sind. Die Interaktion<br />

mit den Akteuren im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong> findet also statt, um deren<br />

Wissen über die historische und<br />

aktuelle <strong>Wasser</strong>nutzung und mögliche<br />

<strong>Wasser</strong>konflikte zu gewinnen,<br />

mögliche Szenarien eines zukünftig<br />

möglichen <strong>Wasser</strong>managements zu<br />

diskutieren und schließlich die aus<br />

den Modellergebnissen abgeleiteten<br />

Projektionen direkt vermitteln<br />

zu können. Für die Entwicklung dieses<br />

Konzepts treffen sich die Wissenschaftler<br />

mit den maßgeblichen<br />

Akteuren im Rahmen sog. „Stakeholder-Policy-Days“,<br />

die die Projektpartner<br />

während ihrer Jahrestreffen veranstalten.<br />

Auf diese Weise treiben<br />

die Forscher die Umsetzung erarbeiteter<br />

Maßnahmen gegen die durch<br />

den Klimawandel verstärkte <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

voran. Die schnelle Realisierung<br />

ist auch ein vorrangiger<br />

Anspruch der EU-Kommission –<br />

geförderte Forschungsprojekte sollen<br />

baldmöglichst Früchte tragen,<br />

indem sie zur anwendungsorientierten<br />

Lösung konkreter, gesellschaftsrelevanter<br />

Probleme beitragen. So<br />

unterstützt das EU-Forschungs-Cluster<br />

CLIWASEC nicht nur die Klimawandelforschung<br />

auf naturwissenschaftlicher,<br />

wirtschaftlicher und<br />

sozialer Ebene, sondern leistet auch<br />

einen Beitrag für die Implementierung<br />

angepasster Managementstrategien.<br />

Bottom-up-Strategie<br />

Mittels interaktiver Methoden sollen<br />

die Verantwortlichen in jedem<br />

Untersuchungsgebiet selbst erkennen,<br />

welche Konsequenzen der Klimawandel<br />

auf die verfügbaren <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

der Region hat. CLI-<br />

WASEC nutzt eine „Bottom-up“-Strategie,<br />

das heißt Ansätze und Diskussionsvorschläge<br />

sollen vor allem aus<br />

der betroffenen Region selbst kommen.<br />

Damit wird einerseits klar<br />

kommuniziert, dass das Cluster keinem<br />

<strong>Wasser</strong>manager und -nutzer<br />

vor Ort eine Lösung aufdrängen will<br />

und kann, und andererseits erfolgt<br />

dadurch der dringend benötigte<br />

Transfer von praktischem Expertenwissen<br />

aus der betroffenen Region<br />

an die forschenden Einrichtungen.<br />

Somit können die Wissenschaftler<br />

multiple Konkurrenzen um das <strong>Wasser</strong><br />

im Kontext klimawandelbeding-<br />

Der CLIMB-Stakeholder-Workshop in Alexandria im Mai 2011.<br />

<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 919


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

wandels auf <strong>Wasser</strong>nutzung und<br />

die resultierenden Konfliktsituationen<br />

in ihrer eigenen Region<br />

beschreiben. Ziel ist die gemeinsame<br />

Erarbeitung möglicher<br />

Lösungsansätze und Handlungsalternativen.<br />

Die Teilnehmer beim Stakeholder-Workshop in Alexandria.<br />

ter Extreme besser einschätzen und<br />

die Gefährdung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

wissenschaftlich bewerten.<br />

Interaktive Netzwerke am<br />

Beispiel des Projektes CLIMB<br />

Seit Beginn des Clusters baut CLIMB<br />

lokale Netzwerke mit politischen<br />

Entscheidungsträgern und relevanten<br />

Akteuren auf. Folgende Maßnahmen<br />

sind bereits erfolgt bzw.<br />

werden in der Zukunft umgesetzt:<br />

""<br />

Aufbau von lokalen Netzwerken<br />

in den Untersuchungsgebieten<br />

der drei Projekte, in denen die<br />

Akteure für das <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement<br />

der jeweiligen<br />

Region eingebunden sind.<br />

""<br />

Entwurf eines Fragebogens: Ba -<br />

sierend auf Literaturrecherchen<br />

und den Interviews mit ausgewählten<br />

lokalen Akteuren im<br />

Mittelmeerraum entwickeln die<br />

Wissenschaftler in jedem Untersuchungsgebiet<br />

einen spezifisch<br />

angepassten Fragebogen, mit<br />

dem Wahrnehmung und Wissen<br />

der lokalen Akteure zur <strong>Wasser</strong>nutzung<br />

und diesbezüglichen<br />

Konfliktsituationen abgeleitet<br />

werden können.<br />

""<br />

Beantwortung der Fragebögen<br />

in den lokalen Netzwerken und<br />

durch weitere Interessensvertreter.<br />

""<br />

Auswertung der Fragebögen:<br />

Die Forscher analysieren die<br />

gesammelten Antworten, um<br />

den Zusammenhang von <strong>Wasser</strong>dargebot<br />

(aus dem natürlichen<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf für eine<br />

bestimmte Zeit bereitstehende<br />

nutzbare Menge an Süßwasser),<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch und <strong>Wasser</strong>konflikten<br />

zum aktuellen Zeitpunkt<br />

zu bestimmen. Das Ergebnis<br />

dient als Referenz für den<br />

Status quo im <strong>Wasser</strong>sektor in<br />

den jeweiligen Untersuchungsgebieten.<br />

""<br />

Entwicklung von Szenarien auf<br />

der Grundlage der ausgewerteten<br />

Fragebögen: In allen Untersuchungsgebieten<br />

finden Treffen<br />

von „Fokus-Gruppen“ statt,<br />

bei denen die Wissenschaftler<br />

den Entscheidungsträgern die<br />

Ergebnisse der Projektionen für<br />

den durch den Klimawandel<br />

beeinflussten <strong>Wasser</strong>haushalt<br />

vorstellen. Im Dialog sollen diese<br />

die Auswirkungen des Klima-<br />

Gemeinsam<br />

Projektergebnisse in<br />

die Öffentlichkeit tragen<br />

Neben der Einbindung politischer<br />

Entscheidungsträger möchte CLI-<br />

WASEC die Ergebnisse der Forschung<br />

sowohl der wissenschaftlichen<br />

Fachwelt als auch, in entsprechend<br />

aufbereiteter Form, der<br />

breiten Öffentlichkeit präsentieren.<br />

Für diesen Zweck steht zunächst ein<br />

Web-Portal zur Verfügung (www.cliwasec.eu),<br />

das den direkten Zugang<br />

zu Projektmaterialien und Publikationen<br />

sowie zu wichtigen News<br />

und Ereignissen rund um die Projekte<br />

ermöglicht. Im Juni 2011 entstand<br />

eine gemeinsame Broschüre,<br />

die Ziele und geplante Aktivitäten<br />

des Clusters allgemeinverständlich<br />

vorstellt. Die Broschüre ist in sechs<br />

verschiedenen Sprachen (Arabisch,<br />

Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch<br />

und Spanisch) erhältlich und<br />

unter www.climb-fp7.eu/dissemination/downloads.php<br />

bzw. www.<br />

cliwasec.eu/downloads/downloads.<br />

php abrufbar. Ein weiteres, wichtiges<br />

Instrument für die Verbreitung<br />

der Ergebnisse sind die Jahresversammlungen<br />

von CLIMB, WASSER-<br />

Med und CLICO. Hier wird nicht nur<br />

über die weitere Vorgehensweise<br />

diskutiert, die drei Projekte stellen<br />

dabei auch zusammen mit anderen<br />

wichtigen Initiativen auf diesem<br />

Gebiet die zentralen Resultate ihrer<br />

Forschungsarbeit vor. Internationale<br />

Konferenzen, z. B. die jährlich<br />

stattfindende European Geosciences<br />

Union, bieten eine zusätzliche<br />

Gelegenheit, die Ergebnisse des<br />

Clusters auf internationaler Bühne<br />

bekannt zu machen.<br />

September 2012<br />

920 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

EU-Forschungsprojekt CLIMB:<br />

Die Folgen von Klimawandel und <strong>Wasser</strong>knappheit im Mittelmeerraum<br />

Laut aktueller Vorhersagen für das<br />

21. Jahrhundert wird der Klimawandel<br />

gerade im Mittelmeerraum,<br />

d. h. in Ländern von Südeuropa,<br />

Nordafrika und dem Nahen und<br />

Mittleren Osten, zu massiven Veränderungen<br />

im <strong>Wasser</strong>haushalt führen.<br />

Vor allem ist eine zunehmende<br />

Verknappung des zur Verfügung<br />

stehenden Niederschlags- und<br />

Grundwassers zu erwarten. Ursachen<br />

hierfür sind beispielsweise<br />

verlängerte Dürreperioden, häufigere<br />

Überschwemmungen und die<br />

Versalzung der Böden und des küstennahen<br />

Grundwassers.<br />

Um diesen Risiken entgegenzutreten,<br />

ist ein nachhaltiges Management<br />

vorhandener <strong>Wasser</strong>vorräte<br />

erforderlich, damit die künftige Versorgung<br />

für die Wohnbevölkerung,<br />

Landwirtschaft und Industrie nachhaltig<br />

gesichert werden kann. Zurzeit<br />

fehlen aber zuverlässige Analysemodelle<br />

und Kontrollsysteme, mit<br />

denen die durch den Klimawandel<br />

verursachten Änderungen erforscht<br />

werden können.<br />

Aktuelle Prognosen zum Einfluss<br />

des Klimas auf den <strong>Wasser</strong>haushalt<br />

im Mittelmeerraum basieren auf<br />

wissenschaftlich schwer überprüfbaren,<br />

regionalen Klimamodellen,<br />

welche die wesentliche Grundlage<br />

für den Antrieb von Wirkungsmodellen<br />

im <strong>Wasser</strong>bereich bilden.<br />

Deren Ergebnisse sind daher durch<br />

sehr hohe und kaum quantifizierbare<br />

Unsicherheiten gekennzeichnet.<br />

Dennoch müssen diese Daten<br />

herangezogen werden, um unter<br />

Berücksichtigung natürlicher und<br />

sozio-ökonomischer Aspekte An -<br />

passungsstrategien zu entwickeln,<br />

die der Bevölkerung die dringend<br />

erforderliche <strong>Wasser</strong>sicherheit liefern<br />

können.<br />

Die offensichtlichen methodischen<br />

Lücken möchte das im 7. Forschungsrahmenprogramm<br />

der EU<br />

geförderte Projekt CLIMB (Climate<br />

Bewässerungsfeldbau auf dem Versuchsgut San Michele; Sardinien<br />

(AGRIS).<br />

Induced Changes on the Hydrology<br />

of Mediterranean Basins) schließen.<br />

Ein integrierter Monitoring- und<br />

Modellansatz soll zuverlässige Aussagen<br />

über die Folgen von Klimawandel<br />

und <strong>Wasser</strong>knappheit er -<br />

möglichen. Der Mittelmeerraum<br />

stellt dafür – durch seine besondere<br />

Beeinträchtigung aufgrund klimatisch<br />

bedingter Veränderungen und<br />

der zunehmenden Bedrohung der<br />

<strong>Wasser</strong>verfügbarkeit – ein ideales<br />

Forschungsgebiet dar.<br />

Die Zielsetzungen<br />

CLIMB hat sich zum Ziel gesetzt, die<br />

Aussagen über die klimatische Entwicklung<br />

des Mittelmeerraums auf<br />

Die Weingärten des Versuchsguts San Michele; Sardinien (AGRIS).<br />

<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 921


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Untersuchungsgebiete<br />

CLIMB arbeitet vor Ort am Mittelmeer an sieben unterschiedlichen<br />

Untersuchungsgebieten:<br />

in Thau, Languedoc-Roussillon, Frankreich, mit einer Größe von 280 km²,<br />

in Rio Mannu di San Sperate, Sardinien, Italien, das 473 km² umfasst,<br />

in Chiba, Cap Bon, Tunesien, 286 km² groß,<br />

in Noce, Trentino, Italien, das mit 1367 km² das größte Untersuchungsgebiet<br />

darstellt,<br />

in Izmit Bay, Kocaeli, Türkei, mit 673 km²,<br />

im Nil-Delta, Ägypten, mit einer Größe von 1000 km² und<br />

im Gaza Aquifer, Palästinensische Verwaltungsgebiete, mit 365 km².<br />

CLIMB hat die Fluss- oder Grundwassereinzugsgebiete nach der Vulnerabilität gegenüber<br />

dem klimatisch bedingten Wandel der <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit, des Abflussregimes,<br />

der Abflussextreme und/oder der <strong>Wasser</strong>qualität ausgewählt. Alle Gebiete sind einer<br />

zunehmenden Gefährdung der verfügbaren <strong>Wasser</strong>ressourcen ausgesetzt, allerdings mit<br />

deutlich unterschiedlichen Ursachen und Folgen, um ein möglichst breites Spektrum<br />

von Systemzuständen erfassen zu können: Dazu zählt beispielsweise eine hohe landwirtschaftliche<br />

Produktivität, Bewässerungslandwirtschaft, starke Nähr- und Schadstoffeinträge<br />

aus unterschiedlichen Quellen, Salzwasserintrusion in küstennahe<br />

Aquifere und eine stetig steigende Rivalität in der <strong>Wasser</strong>nutzung.<br />

Sickerbecken<br />

für geklärtes<br />

<strong>Abwasser</strong> –<br />

eine Methode<br />

zur Grundwasseranreicherung<br />

im<br />

tunesischen<br />

Küstengebiet.<br />

eine neue wissenschaftliche Grundlage<br />

zu stellen und Unsicherheiten<br />

in den Vorhersagen zur <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit<br />

zu reduzieren. Dieses<br />

neue Monitoring- und Modellierungssystem,<br />

das CLIMB entwickelt,<br />

ist für mesoskalige Flusseinzugsgebiete<br />

oder Grundwasserspeicher<br />

(d. h. Gebiete von mehreren Hundert<br />

bis wenige 1000 km²) bestimmt<br />

und kombiniert Geländemessungen,<br />

Fernerkundungstechniken, En -<br />

sembles aus regionalen Klimamodellen<br />

und hydrologischen Mo -<br />

dellen mit einer sozio-ökonomischen<br />

Faktorenanalyse. Daraus entsteht<br />

ein integriertes Kontroll- und<br />

Analyseinstrument zur Bewertung<br />

von regionaler Vulnerabilität und<br />

Risiko für den <strong>Wasser</strong>haushalt unter<br />

dem Einfluss des Klimawandels. Erst<br />

durch die explizite Einbindung der<br />

sozio-ökonomischen Faktorenanalyse<br />

können die naturwissenschaftlichen<br />

Daten interdisziplinär in Wert<br />

gesetzt und für ein nachhaltiges<br />

Management von <strong>Wasser</strong>ressourcen,<br />

die Entwicklung angepasster<br />

Landwirtschaftspraktiken oder die<br />

Identifizierung und Reduzierung<br />

von Konfliktpotentialen durch Nutzungskonkurrenz<br />

genutzt werden.<br />

In dieser Konstellation beschreitet<br />

CLIMB in diesem Untersuchungsraum<br />

wissenschaftliches Neuland.<br />

Der erfolgreiche Ansatz und Projektfortschritt<br />

wird daher während<br />

der Entwicklungsphase immer auch<br />

mit konventionellen, auch heute<br />

be reits verfügbaren Methoden der<br />

Klimafolgeforschung verglichen und<br />

bewertet.<br />

Die Projektstruktur<br />

Das Projekt CLIMB ist in acht Arbeitspakete<br />

untergliedert:<br />

Im Arbeitspaket 1 ist die interne<br />

Koordination des Projektes geregelt.<br />

Es gewährleistet eine effiziente<br />

Zusammenarbeit der Wissenschaftler<br />

aus den unterschiedlichen<br />

Arbeitspaketen. Das Arbeitspaket 2<br />

entwickelt die gemeinsame Dateninfrastruktur<br />

für das Projekt. Dazu<br />

zählen primär die Auswertungen<br />

und Ergebnisse des neuen Monitoring-<br />

und Modellierungssystems. In<br />

den Arbeitspaketen 3 bis 6 sind die<br />

eigentlichen wissenschaftlichen und<br />

methodischen Forschungsschwerpunkte<br />

(siehe Seiten 14 bis 20<br />

„Unsicherheiten der Klimamodellierung“,<br />

„Hydrologische Modellensembles“<br />

und „Geodatenmanagement<br />

auf hohem Niveau“) angesiedelt.<br />

Das Arbeitspaket 7 hat die<br />

wissenschaftliche Aufgabe, die für<br />

das Thema relevanten Akteure<br />

direkt in die CLIMB-Struktur einzubeziehen<br />

und darüber hinaus die<br />

neuesten Ergebnisse an und mit der<br />

betroffenen Öffentlichkeit zu kommunizieren.<br />

Bereits jetzt nutzt<br />

CLIMB dafür eine Website (www.<br />

climb-fp7.eu), Konferenzteilnahmen,<br />

wissenschaftliche Publikationen<br />

und Presseaktivitäten. Zudem<br />

setzt CLIMB in besonderem Maße<br />

September 2012<br />

922 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

CLIWASEC dient der Erwirtschaftung<br />

wissenschaftlicher Synergien<br />

sowie der Verbesserung der äußeren<br />

Sichtbarkeit und Wirksamkeit<br />

der gesellschaftlich relevanten Projektergebnisse.<br />

Zudem integriert es<br />

die Ergebnisse weiterer Projekte<br />

und Initiativen, die sich mit dem<br />

Thema Klimawandel und <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

am Mittelmeer auseinandersetzen.<br />

Damit sichert sich CLIMB<br />

eine hervorragende internationale<br />

und projekt- bzw. programmübergreifende<br />

Vernetzung.<br />

Noce Val di Non in Italien: das Reservoir Santa Guistina.<br />

auf Doktorandenausbildungen und<br />

einen intensiven Dialog mit Entscheidungsträgern,<br />

sei es persönlich<br />

oder über gezielt entwickelte<br />

Leitlinien (Policy Briefings). Die<br />

kohärente Verbreitung der Ergebnisse,<br />

für die das Arbeitspaket 7<br />

zuständig ist, stellt sicher, dass die<br />

Fortschritte in der Forschung auch<br />

ihre Anwendung in den Untersuchungsgebieten<br />

finden (zu den<br />

aktuellen Forschungsergebnissen<br />

siehe auch Artikel Seite 7 „Internationale<br />

CLIWASEC-Fachtagung<br />

schildert Auswirkungen der Klimaänderung<br />

für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

in den Mittelmeerländern“).<br />

Alle Arbeitspakete sind über<br />

direkte und rückgekoppelte Schnittstellen<br />

miteinander verbunden. Diese<br />

Maßnahme unterstützt die Projektmitarbeiter<br />

darin, wissenschaftliche<br />

Projektionen zum <strong>Wasser</strong>haushalt<br />

exakter zu bewerten und inherente<br />

Unsicherheiten zu reduzieren.<br />

Im Arbeitspaket 0 kooperiert<br />

CLIMB mit den EU-Forschungsprojekten<br />

WASSERMed und CLICO im<br />

Cluster CLIWASEC. Auch diese Projekte<br />

beschäftigen sich mit den Folgen<br />

des Klimawandels am Mittelmeer.<br />

Das Cluster hilft, die Thematik<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln zu<br />

beleuchten (zum EU-Forschungs-<br />

Cluster CLIWASEC siehe auch Artikel<br />

Seite 5 „EU-Forschungs-Cluster CLI-<br />

WASEC: Ein internationaler Projektverbund<br />

für die Klimafolgenforschung<br />

im Mittelmeerraum“). Die<br />

Projektkooperation im Rahmen von<br />

Weitere Informationen und Kontakt:<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />

Wissenschaftlicher Koordinator CLIMB,<br />

Department für Geographie,<br />

Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)<br />

München,<br />

Luisenstraße 37, 80333 München,<br />

Tel.: (089) 2180-6677,<br />

Fax: (089) 2180-17858,<br />

E-Mail: r.ludwig@lmu.de,<br />

Internet: www.climb-fp7.eu<br />

Die Partner des EU-Forschungsprojektes CLIMB<br />

Das CLIMB-Konsortium besteht aus 19 Partnerinstitutionen. Die Partner stammen aus<br />

vier europäischen Mitgliedstaaten (Deutschland, Frankreich, Ita li en, Österreich), vier<br />

internationalen Kooperationsländern im Mittelmeerraum (Ägy pten, Tu ne sien, Türkei,<br />

Palästinensische Verwaltungsgebiete) sowie Kanada. Die Koordination von CLIMB hat<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig vom Department für Geographie der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München inne. Die Bayerische Forschungsallianz ist mit Herrn Dr. Thomas<br />

Ammerl für das Projektmanagement zuständig.<br />

Zu den Projektpartnern gehören im Einzelnen: Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />

Deutschland; AGRIS Sardegna – Agenzia per la Ricerca de la Agricoltura, Italien;<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Deutschland; Centre national du Machinisme<br />

Agricole, du Genie Rural, des Eaux et des Forêts, Frankreich; Centre de Recherche et<br />

des Technologies des Eaux, Tunesien; Consorzio Interuniversitario Nazionale per la<br />

Fisica delle Atmosfere e delle Idrosfere (Università di: Cagliari, Camerino, Bologna,<br />

Tor-Vergata Rom), Italien; Centro di Ricerca, Sviluppo e Studi Superiori in Sardegna,<br />

Italien; Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Deutschland; Forschungszentrum<br />

Jülich GmbH, Deutschland; Gebze Yuksek Teknoloji Enstitusu, Türkei; Institut<br />

National de la Recherche Scientifique, Kanada; Joanneum Research Forschungsgesellschaft<br />

mbH, Österreich; Université François-Rabelais du Tours, Frankreich; Islamic<br />

University of Gaza, Palästinensische Verwaltungsgebiete; Università degli Studi di<br />

Padova, Italien; Università degli Studi di Trento, Italien; Zagazig University, Ägypten;<br />

VISTA Geowissenschaftliche Fernerkundung GmbH, Deutschland; Yildiz Teknik Universitesi,<br />

Türkei; Bayerische Forschungsallianz GmbH, Deutschland.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 923


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Unsicherheiten der Klimamodellierung<br />

Herausforderung bei Prüfung und Downscaling der Klimamodelle<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeiten von CLIMB besteht in der Auswahl geeigneter Klimamodelldaten<br />

und deren Downscaling für die Anwendung in Wirkungsmodellen. Die Aktivitäten in diesem Bereich werden<br />

dabei in zwei Schwerpunkte geteilt: a) die Bewertung und Auswahl von Klimamodelldaten, durch Prüfung<br />

gegen die gemessene Klimatologie in großskaligen mediterranen Einzugsgebieten und b) das dynamische und<br />

statistische Downscaling, mit dem Ziel, der kleinräumigen Variabilität meteorologischer und hydrologischer<br />

Parameter gerecht zu werden.<br />

Derzeit prüfen die CLIMB-Wissenschaftler<br />

zahlreiche dynamische,<br />

globale (GCMs) und regionale<br />

(RCMs) Klimamodelle nach deren<br />

Fähigkeit zur Rekonstruktion des<br />

vergangenen und gegenwärtigen<br />

Klimas. Dynamische Klimamodelle<br />

versuchen auf physika lischer Basis<br />

die atmosphärischen Prozesse mit<br />

ihren Wechselwirkungen zur Landoberfläche<br />

zu simulieren und haben<br />

sich in den letzten Jahren zum Standard<br />

der Klima simulation entwickelt,<br />

die in mehreren großen Projekten<br />

in den Vereinigten Staaten<br />

und Europa realisiert werden. Aus<br />

numerischen und technischen<br />

Gründen muss dabei mit einer sehr<br />

hohen zeitlichen, aber nur groben<br />

räumlichen Auflösung ge rechnet<br />

werden, die für die Anwendung in<br />

kleinräumigen Flussgebieten ohne<br />

weitere Prozessierungsschritte nicht<br />

geeignet sind. Dieser Weiterentwicklung<br />

widmet sich eine Arbeitsgruppe<br />

innerhalb des CLIMB-Projektes<br />

und stellt somit die passgenauen<br />

Antriebsdaten für die konsekutiven<br />

Wirkungsmodelle be reit (Niederschlag,<br />

Strahlung, Temperatur, Luftfeuchte<br />

und Windgeschwindigkeit).<br />

Die Anwendung der gesamten<br />

Bandbreite verfügbarer Klimamodelldaten<br />

ist wegen der enormen<br />

Datenmengen und den großen<br />

immanenten Schwankungen weder<br />

praktikabel noch sinnvoll. In diesem<br />

ersten Schritt werden also die<br />

Modelldaten herausdestilliert, die<br />

für die jüngere Vergangenheit<br />

Modellierte Durchschnittstemperatur im Gouvernement Gharbia, Ägypten.<br />

(1971–2000) speziell für den Mittelmeerraum<br />

die besten Ergebnisse<br />

liefern. Auf dieser Basis wird angenommen,<br />

dass diese Modelle auch<br />

für den Projektionszeitraum (2041–<br />

2070) die robustesten Ergebnisse<br />

liefern. Es muss betont werden, dass<br />

einige Studien einer Klimamodell-<br />

Validierung mittels der Abschätzung<br />

von Abweichungen zwischen<br />

den Ergebnissen von Klimamodellen<br />

und den verfügbaren Messdaten<br />

einer Region nicht zu Unrecht<br />

kritisch gegenüber stehen. In CLIMB<br />

geht es aber nicht darum, das Wetter<br />

der Vergangenheit exakt abzubilden,<br />

das ist in komplexen chaotischen<br />

Klimasimulationen gar nicht<br />

möglich, sondern es soll vielmehr<br />

das modellierte Klima den tatsächlichen<br />

Kennwerten in seiner statistischen<br />

Verteilung weitgehend entsprechen.<br />

Nach Auffassung der<br />

zuständigen Arbeitsgruppe in<br />

CLIMB werden die hohen Erwartungen<br />

an die Klimamodellierung von<br />

mindestens vier Kombinationen aus<br />

GCM und RCM erfüllt; mit diesen<br />

Daten soll daher die mögliche<br />

zukünftige klimatische Entwicklung<br />

abgebildet und auf die Skala der<br />

Wirkungsmodelle angepasst werden.<br />

Der Projektionszeitraum 2041–<br />

2070 wurde gewählt, um zum einen<br />

ein ausreichend deutliches und<br />

somit auch aus sozio-ökonomischer<br />

Sicht noch interpretierbares Klimawandelsignal<br />

zu erhalten, dabei<br />

aber nicht ausschließlich von den<br />

doch sehr unsicheren Szenarien des<br />

IPCC bestimmt zu sein, wie es bei<br />

den Projektionen bis ans Ende des<br />

21. Jahrhunderts der Fall wäre.<br />

September 2012<br />

924 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Zur Umsetzung der Ziele in diesem<br />

Arbeitsbereich sind folgende<br />

Schritte erforderlich:<br />

""<br />

Bereitstellung von Klimamodelldaten<br />

für die Untersuchungsgebiete:<br />

Web- und ftpbasierte<br />

Tools bzw. Interfaces<br />

werden entwickelt, um CM-Outputs<br />

in einheitlichen Formaten<br />

für die CLIMB-Untersuchungsgebiete<br />

aufzubereiten und verfügbar<br />

zu machen. Die Datenbasis<br />

bilden dabei die Ergebnisse der<br />

vorausgehenden Forschungsprojekte<br />

PRUDENCE und ENSEM-<br />

BLES. Daraus stehen flächendifferenzierte<br />

Felder für die erforderlichen<br />

meteorologischen Pa -<br />

rameter zur Verfügung, die in<br />

einem nächsten Arbeitsschritt<br />

quantitativ und qualitativ ge -<br />

prüft werden.<br />

""<br />

Klimamodell-Auditing: Es werden<br />

transparente und robuste<br />

Auditing-Verfahren (Vergleichsprüfung<br />

und Bestätigung) für<br />

die Produkte der verschiedenen<br />

Klimamodelle entwickelt und<br />

angewandt. Die Analysen stellen<br />

die Abweichungen der simulierten<br />

zu den gemessenen Atmosphärenzuständen<br />

der untersuchten<br />

Region dar und ermöglichen<br />

somit eine objektive<br />

Bewertung auf der Basis physikalischer<br />

Grundprinzipien (z. B.<br />

Massen- und Energiebilanz) und<br />

vollziehen ein Ranking der verschiedenen<br />

Modelle anhand der<br />

besten Übereinstimmung der<br />

langfristigen saisonalen <strong>Wasser</strong>bilanzen.<br />

Die vergleichende Ge -<br />

genüberstellung des Auditing-<br />

Verfahrens liefert erste Anhaltspunkte<br />

für die Größe der<br />

Unsicherheiten in der Klimamodellierung.<br />

Die angewendeten<br />

Methoden und Ergebnisse<br />

werden u. a. während der ge -<br />

meinsamen Jahrestreffen zwischen<br />

CLIMB und WASSERMed<br />

diskutiert und ausgetauscht.<br />

""<br />

Aktuelle Klimawandelszenarien<br />

für die Untersuchungsgebiete:<br />

Auf Basis der CM-Audi-<br />

Modellierte Niederschlagsumme im Gouvernement Gharbia, Ägypten.<br />

ting-Ergebnisse werden aktuelle<br />

Klimawandelszenarien für die<br />

Untersuchungsgebiete der Projekte<br />

definiert, mit denen die<br />

nachfolgenden Wirkungsmodelle<br />

angetrieben werden. Hier<br />

wird neben der Veränderung des<br />

durchschnittlichen Klimazustandes<br />

v. a. auch auf die Identifikation<br />

und Bewertung von Extremereignissen<br />

(z. B. Länge von Dürreperioden,<br />

Magnitude und<br />

Frequenz von Hochwasserereignissen)<br />

Wert gelegt.<br />

""<br />

Downscaling der Klimamodelldaten<br />

auf die Skala der Wirkungsmodelle:<br />

Die Daten der<br />

verwendeten regionalen Klimamodelle<br />

liegen in der Regel in<br />

einer räumlichen Auflösung von<br />

25 km vor. Die Wirkungsmodelle<br />

arbeiten allerdings in deutlich<br />

höherer Auflösung, d. h. einer<br />

räumlichen Diskretisierung der<br />

Einzugsgebiete in Raster oder<br />

Polygone von weniger als 1 km²<br />

Größe. Diesem Skalensprung<br />

muss durch ein stringentes<br />

Downscaling-Verfahren Rechnung<br />

getragen werden. In diesem<br />

Forschungsfeld haben sich<br />

in jüngster Zeit diverse Verfahren<br />

entwickelt, die für die spezifischen<br />

Bedürfnisse in CLIMB<br />

erweitert und angepasst werden<br />

müssen. Getestet werden so -<br />

wohl statistische als auch dynamische<br />

Verfahren, die eine Massen-<br />

und Energieerhaltung ge -<br />

währleisten müssen und der<br />

tatsächlichen räumlichen und<br />

zeitlichen Variabilität der Atmosphärenzustände<br />

in den einzelnen<br />

Untersuchungsgebieten<br />

gerecht werden. Als Sonderfall<br />

wird das Verfahren der multifraktalen<br />

Kaskaden eingesetzt, um<br />

kleinräumige Extremniederschlagsereignisse<br />

und mögliche<br />

Sturzfluten (sog. flash floods)<br />

besser darstellen zu können.<br />

Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />

Projektkoordinator: Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />

Department für Geographie,<br />

Ludwig- Maximilians-Universität (LMU) München,<br />

Tel.: (089) 2180-6677, E-Mail: r.ludwig@lmu.de<br />

Projektmanager: Dr. Thomas Ammerl,<br />

Fachreferatsleiter Umwelt & Energie,<br />

Baye rische Forschungsallianz GmbH (BayFOR),<br />

Tel.: (089) 9901888-120, E-Mail: ammerl@bayfor.org<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 925


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Hydrologische Modellensembles<br />

Das Fundament für weitere Analysen<br />

Um zuverlässigere Aussagen über die Folgen des Klimawandels im Mittelmeerraum zu treffen, verwenden die<br />

Wissenschaftler von CLIMB verschiedene Modellierungsansätze, die mit Hilfe von klein- und großskaligen<br />

Modellensembles hydrologische Prozesse besser verdeutlichen und bestehende Unsicherheiten reduzieren.<br />

Module und Struktur des hydrologischen Modells WaSiM-ETH (verändert nach Schulla<br />

und Jasper, 2007).<br />

Kernstück des CLIMB-Ansatzes ist<br />

die Verwendung von hydrologischen<br />

Modellensembles, d. h. die<br />

Anwendung verschiedener Modelle<br />

mit gleichen Antriebsdaten, die dabei<br />

unterstützen sollen, bestehende<br />

Unsicherheiten in der Wirkungsmodellierung<br />

zu quantifizieren, zu analysieren<br />

und zu bewerten. Bislang<br />

wurde in der Forschung weitgehend<br />

vernachlässigt, dass Wirkungsmodelle<br />

Unsicherheiten aufweisen, die<br />

bisweilen in derselben Größenordnung<br />

liegen wie die bereits bekannten<br />

Effekte in der Klimamodellierung.<br />

Die CLIMB-Partner setzen insgesamt<br />

13 verschiedene Modelle ein, die sich<br />

sowohl in ihrer Ausrichtung (Landoberfläche,<br />

Grundwasser) als auch in<br />

ihrer Komplexität (empirisch, konzeptionell,<br />

physikalisch basiert) unterscheiden.<br />

Es ist sichergestellt, dass in<br />

jedem Einzugsgebiet mindestens<br />

drei hydrologische Modelle eingesetzt<br />

werden. Damit kann untersucht<br />

werden, über welche Detailliertheit<br />

ein Modell verfügen muss, um sinnvoll<br />

für Fragestellungen der Klimafolgenforschung<br />

eingesetzt werden zu<br />

können.<br />

CLIMB verfolgt hierbei einen<br />

zweiphasigen Weg: Zunächst sollen<br />

detailspezifische Modellensembles<br />

für die Simulation der Ab flussentwicklung<br />

und Bodenwasserdynamik<br />

auf der Hangskala und der<br />

lokalen Skala (d. h. kleinere Einzugsgebiete<br />

100 km²). Diese Vorgehensweise<br />

zielt darauf ab, dass insgesamt eine<br />

bessere Abbildung der Wechselwirkungen<br />

zwischen Atmosphäre,<br />

Bodenwasserhaushalt und Vegetationsdynamik<br />

erreicht wird. Dazu will<br />

CLIMB die verwendeten hydrologischen<br />

Modelle weiterentwickeln,<br />

um auch Fernerkundungsdaten<br />

und weitere verfügbare Daten (z. B.<br />

Referenzdaten von Behörden, die<br />

kontinuierlich erhoben werden)<br />

dynamisch zu integrieren. Vor allem<br />

die Fernerkundung dient als Werkzeug<br />

zur flächendifferenzierten Er -<br />

fassung von Zustandsvariablen des<br />

hydrologischen Systems (z. B. Bo -<br />

denwassergehalt, Landnutzungsentwicklung),<br />

um die Modelle zu<br />

verbessern und die Notwendigkeit<br />

zur Kalibrierung zu verringern.<br />

Aktuell werden verschiedene<br />

Ansätze zur Modellierung getestet<br />

und für den semiariden Mittelmeerraum<br />

weiterentwickelt, wobei die<br />

regulär verwendeten Daten zur<br />

Kalibrierung (z. B. Abflussmengen,<br />

Schneedecke, Verdunstungs- und<br />

Bodenfeuchtemuster, Niederschlag,<br />

Temperatur und andere meteorologische<br />

Daten) durch Punktmessungen<br />

der Bodenfeuchte ergänzt und<br />

bei Bedarf zudem durch Daten aus<br />

September 2012<br />

926 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

den geophysikalischen Untersuchungen<br />

mittels GPR (Bodenradar)<br />

und ERT (Electrical Resistivity Tomography)<br />

vervollständigt werden.<br />

Aus diesem Ansatz lassen sich<br />

für klein-, mittel- und großflächige<br />

Modellanwendungen folgende<br />

Kernfragen beantworten:<br />

""<br />

Sind Daten aus geophysikalischen<br />

Untersuchungen für die<br />

Erfassung der Bodenwasserdynamik<br />

auf der Hangskala und<br />

somit für die Parametrisierung<br />

unterschiedlich komplexer Mo -<br />

delle nützlich? Welche Verfahren<br />

eignen sich besonders, um geophysikalische<br />

Punktmessungen<br />

in hydrologische Modelle zu<br />

integrieren?<br />

""<br />

Lassen sich aus diesen Experimenten<br />

Richtwerte ableiten, mit<br />

denen geeignete Modelle für die<br />

Modellierung des Abflusses auf<br />

der Hangskala entwickelt werden<br />

können, die wiederum als<br />

Grundlage für weitere Einzugsgebiet-Modellensembles<br />

ge -<br />

nutzt werden können?<br />

""<br />

Wie lassen sich Fernerkundungsdaten<br />

in die hydrologische<br />

Räumliche Eingangsdaten für das hydrologische Modell WaSiM-ETH<br />

im Vermigliana-Gebiet (Noce, Trentino).<br />

<br />

Tabelle 1. Die Verwendung unterschiedlicher hydrologischer Modelle in den CLIMB-Untersuchungsgebieten.<br />

Mesoskala<br />

Mikroskala<br />

Hydrologische<br />

Modellensembles<br />

in CLIMB<br />

Chiba<br />

(Tunesien)<br />

Rio Mannu<br />

(Sardinien, Italien)<br />

Thau<br />

(Frankreich)<br />

Gaza<br />

(Palästinensische<br />

Verwaltungsgebiete)<br />

Noce<br />

(Trentino, Italien)<br />

Kocaeli<br />

(Türkei)<br />

Nil-Delta<br />

(Ägypten)<br />

Maso Maiano<br />

(Trentino, Italien)<br />

Costara<br />

(Sardinien, Italien)<br />

Eingesetzte<br />

Modelle der<br />

CLIMB-Partner<br />

LMU X X X X X WaSiM-ETH, PROMET<br />

CERTE X X SWAT, MODFLOW<br />

CINFAI X X tRIBS<br />

CRS4 X X SWAT, CODESA-3D<br />

FZJ X X X GROWA<br />

GIT X MIKE-3<br />

INRS X X X X X CATHY<br />

UT X X SWAT<br />

IUG X WMS<br />

UNIPD X X X X X CATHY<br />

UNITN X X X GEOTRANSF<br />

UZ X FEFLOW<br />

VISTA X X PROMET<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 927


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Modellierung für Fragen der Klimafolgenforschung<br />

integrieren?<br />

""<br />

Durch welche Unsicherheiten ist<br />

die hydrologische Modellierung<br />

gekennzeichnet und mit welchen<br />

Methoden können Fehler<br />

minimiert werden?<br />

Die Untersuchungsgebiete Noce,<br />

Rio Mannu und Thau sind mit einem<br />

dichten Netzwerk an Messpunkten<br />

ausgestattet. Sie wurden u. a. deshalb<br />

in das Projekt aufgenommen,<br />

um herauszufinden, inwieweit die<br />

Messdichte Unsicherheiten in der<br />

hydrologischen Modellierung be -<br />

einflusst und wie hydrogeophysikalische<br />

und satellitengestützte Daten<br />

dabei helfen können, die Effekte<br />

einer geringeren Messnetzwerkdichte<br />

wie ansonsten im Mittelmeerraum<br />

üblich abzuschwächen.<br />

Werden diese Fragen positiv<br />

beantwortet, so können die geeigneten<br />

Modellansätze im nächsten<br />

Projektabschnitt auf der Ebene von<br />

Einzugsgebieten verwendet und für<br />

die Ableitung der hydrologischen<br />

Konsequenzen des Klimawandels<br />

eingesetzt werden. Dadurch erhöht<br />

sich zum einen das Verständnis für<br />

die Auswirkungen des Klimawandels<br />

im Mittelmeerraum, zum anderen<br />

können die auftretenden Unsicherheiten<br />

durch den Ensembleansatz<br />

identifiziert und plausibilisiert<br />

werden. Für die Anwendung im Projektionszeitraum<br />

(2041-2070) werden<br />

alle hydrologischen Modelle<br />

konsequent mit den zuvor ausgewählten<br />

Klimamodelldaten angetrieben.<br />

In einem letzten Ausbauschritt<br />

werden die Klimaprojektionen<br />

durch Szenarien einer<br />

veränderten (angepassten) Landnutzung<br />

und die aus dem Stakeholder-Dialog<br />

abgeleiteten Bewirtschaftungsanpassungen<br />

ergänzt.<br />

Damit können die Akteure vor Ort<br />

wiederum mit Empfehlungen für<br />

eine nachhaltige <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

bedient werden.<br />

Besonders wichtig ist, dass sich<br />

die Partner bei der Bereitstellung<br />

und Verknüpfung der unterschiedlich<br />

komplexen Oberflächenwasser-<br />

und Grundwassermodelle auf verschiedenen<br />

Stufen der Interaktion<br />

ergänzen. So wird sichergestellt,<br />

dass für jedes durch den Klimawandel<br />

verursachte Problem bei der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und jeden<br />

Standort ein hydrologisches<br />

Modell ensemble verfügbar ist, das<br />

den spezifischen Anforderungen<br />

des jeweiligen Gebietes gerecht<br />

wird.<br />

Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />

Projektkoordinator:<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />

Department für Geographie<br />

Ludwig- Maximilians-Universität (LMU)<br />

München,<br />

Tel.: (089) 2180-6677,<br />

E-Mail: r.ludwig@lmu.de<br />

Projektmanager:<br />

Dr. Thomas Ammerl,<br />

Fachreferatsleiter Umwelt & Energie<br />

Baye rische Forschungsallianz GmbH<br />

(BayFOR),<br />

Tel.: (089) 9901888-120,<br />

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September 2012<br />

928 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Geodatenmanagement auf hohem Niveau<br />

Geoinformationssysteme (GIS) und räumliche Datenbanken sind heute die Plattform, um geographische Daten<br />

sammeln, verwalten, analysieren und visualisieren zu können. Netzwerkbezogene GIS-Serverarchitekturen<br />

ermöglichen zum Beispiel einen dezentralisierten Zugang auf eine zentrale Geodatenbank, verknüpft mit passenden<br />

Auswertungs- und Analysemöglichkeiten.<br />

Geoinformationssysteme<br />

(GIS)<br />

und räumliche Datenbanken<br />

sind innerhalb großer Verbundforschungsprojekte<br />

wie CLIMB unabdingbar,<br />

um die große Menge<br />

unterschiedlicher Daten zu verschiedenen<br />

Themen und deren<br />

geometrische Verortung zusammenzufassen.<br />

Ihr Ziel ist es, die Nutzer<br />

mit einer einheitlichen und standardisierten<br />

Geodatenbank zu versorgen.<br />

Ein maßgeschneiderter,<br />

web-basierter GIS-Client kann dazu<br />

genutzt werden, Geodaten über<br />

Projekt- und Ländergrenzen hinweg<br />

abzufragen, die Daten zu analysieren<br />

und sie anschließend zu visualisieren.<br />

Die grundlegende Herausforderung<br />

und Voraussetzung einer projektbezogenen<br />

CLIMB-Dateninfrastruktur<br />

ist die Standardisierung<br />

von Geodaten. Durch die unterschiedliche<br />

Datenstruktur und den<br />

Mangel an geeigneten Metadaten-<br />

Informationssystemen ergibt sich<br />

hier ein erheblicher Handlungsbedarf.<br />

Nationale und europäische<br />

OGC- (Open GIS Consortium) und<br />

ISO- (Internationale Organisation<br />

für Normung) basierende Geodaten-Infrastrukturen<br />

werden entwickelt,<br />

um eine Kompatibilität der<br />

Geodaten für alle Projektpartner<br />

und alle Untersuchungsgebiete zu<br />

gewährleisten. Basierend auf den<br />

genannten Standards entwickelt<br />

CLIMB ein serverbasiertes GIS zur<br />

zentralen und standardisierten<br />

Speicherung raumzeitlicher (Meta-)<br />

Daten. Dazu gehören Daten zu<br />

Meteorologie und Hydrologie,<br />

Topographie, Landnutzung und<br />

Vegetation, Boden und Geologie,<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und verorteten<br />

sozio-ökonomischen Daten. Dieses<br />

serverbasierte GIS-System erlaubt<br />

zudem einen webbasierten Zugang<br />

zum Geodaten-Server.<br />

Im Bereich des Geodatenmanagements<br />

hat sich CLIMB folgende<br />

Ziele gesetzt: Die Homogenisierung<br />

und Standardisierung der verwendeten<br />

Datentypen aller Projektpartner,<br />

die Entwicklung eines Datenbankschemas<br />

zum Management<br />

und zur Aufbereitung der Geodaten,<br />

den Entwurf und die Anwendung<br />

eines serverbasierten GIS, die<br />

Entwicklung und Durchführung von<br />

Methoden und Werkzeugen zur<br />

Analyse und Visualisierung der Geodaten<br />

und die Entwicklung eines<br />

Metadaten-Informationssystems,<br />

mit dem Erläuterungen zu den verwendeten<br />

Daten abgerufen werden<br />

können.<br />

Geophysikalische<br />

Datenaufnahme<br />

Detailliertes Wissen zu geologischen,<br />

hydrologischen und hydraulischen<br />

Eigenschaften des Untergrunds<br />

sind wesentliche Grundlagen<br />

für eine robuste Parametrisierung<br />

der verwendeten hydrologischen<br />

Modelle. Erst dadurch<br />

werden verlässliche Aussagen zur<br />

Reaktion der Untersuchungsgebiete<br />

auf den Klimawandel möglich.<br />

Hochauflösende geophysikalische<br />

Techniken dienen dabei folgenden<br />

Zwecken:<br />

Oberflächennahe geophysikalische<br />

Techniken sollen den Untergrund<br />

der untersuchten Flussgebiete<br />

hinsichtlich ihrer hydrogeologischen<br />

Eigenschaften in hoher<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 929<br />

Die CLIMB<br />

Web GIS Server<br />

Architektur.


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

räumlicher und zeitlicher Auflösung<br />

charakterisieren. Jeweils angepasst<br />

an die spezifischen Verhältnisse in<br />

den Untersuchungsgebieten, liefern<br />

die Messungen aufschlussreiche<br />

Daten über den oberflächennahen<br />

Untergrund bis zu mehreren<br />

10er Meter Tiefe. Anwendung finden<br />

u. a. Methoden zur Ermittlung<br />

des <strong>Wasser</strong>gehalts in unterschiedlichen<br />

Bodentiefen oder der hydraulischen<br />

Leitfähigkeit des Bodens wie<br />

z. B. Electric Resistivity Tomography<br />

(ERT), Gamma Ray Spectrometry<br />

(GRS) oder Ground Penetrating<br />

Radar (GPR).<br />

Die räumliche Verteilung physikalischer<br />

und chemischer Bodenbedingungen<br />

beeinträchtigt Landschaftsprozesse<br />

und damit verbundene<br />

ökosystemare Dienstleistungen<br />

(Ecosystem Services), weshalb<br />

sie mit bestmöglicher Genauigkeit<br />

erhoben werden müssen. Um passende<br />

Bodeninformationen für die<br />

Modellierung von Landschaftsprozessen<br />

zu gewinnen (Bodenwasserkreislauf,<br />

Nährstoffauswaschung,<br />

Bodenerosion und Pflanzenwachstum)<br />

werden in CLIMB prädiktive<br />

Mapping-Techniken angewandt, die<br />

Zusatzinformationen beinhalten,<br />

mit denen eine geostatistische<br />

Regionalisierung von Bodeneigenschaften<br />

geleistet werden kann.<br />

Diese werden aus digitalen Höhenlinienmodellen<br />

(DEM) und Fernerkundungsdaten<br />

gewonnen. Übergeordnetes<br />

Ziel bleibt dabei, allgemein<br />

passende Bodeninformationen<br />

für die Landschaftsmodellierung<br />

in CLIMB zu liefern.<br />

Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />

Projektkoordinator:<br />

Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />

Department für Geographie<br />

Ludwig- Maximilians-Universität (LMU)<br />

München,<br />

Tel.: (089) 2180-6677,<br />

E-Mail: r.ludwig@lmu.de<br />

Projektmanager:<br />

Dr. Thomas Ammerl,<br />

Fachreferatsleiter Umwelt & Energie<br />

Baye rische Forschungsallianz GmbH<br />

(BayFOR),<br />

Tel.: (089) 9901888-120,<br />

E-Mail: ammerl@bayfor.org<br />

S1 / 2011<br />

Volume 152<br />

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1/2012<br />

Jahrgang 153<br />

ISSN 0016-3651<br />

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scientific papers and contributions re viewed by experts, offers<br />

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rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

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Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

<strong>Wasser</strong>, das kostbare Gut: die IWRM Karlsruhe 2012<br />

Weltkongress zum Zukunftsthema <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement im Kongresszentrum<br />

Karlsruhe – NEO2012 Innovationspreis zeichnet <strong>Wasser</strong>technologie-Projekte aus<br />

Das Schmelzen der Polarkappen, Flutkatastrophen oder die <strong>Wasser</strong>verknappung: Die Menschheit steht vor<br />

großen Herausforderungen, wenn es um das Thema <strong>Wasser</strong> geht. Das blaue Gold ist lebensnotwendig, gleichermaßen<br />

wirken sich Klimaveränderungen, die stetige Bevölkerungsexplosion und der Expansionsdrang des<br />

Menschen auch vielfältig negativ aus: Mega-Küstenstädte müssen sich gegen Überflutungen rüsten, während<br />

in anderen Ländern Dürrekatastrophen drohen. Und auch in Deutschland ist der nachhaltige Umgang mit<br />

dem kostbaren Gut schon längst kein reines politisches Lippenbekenntnis mehr, sondern fordert alle Menschen<br />

gleichermaßen zum Umdenken und Handeln auf.<br />

Die IWRM Karlsruhe – Integrated<br />

Water Resources Management<br />

– beschäftigt sich vom 21. bis<br />

22. November 2012 mit den aktuellen<br />

Fragestellungen rund um dieses<br />

breitgefächerte Thema. Der Fachkongress<br />

mit begleitender Ausstellung<br />

lädt die Verantwortlichen aus<br />

Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft<br />

und Politik aus aller Welt ins<br />

Kongresszentrum Karlsruhe ein, um<br />

sich über die bedeutsamsten Entwicklungen,<br />

Technologien und Projekte<br />

im Bereich IWRM auszutauschen.<br />

Nach dem Premierenerfolg der<br />

IWRM Karlsruhe 2010 mit über<br />

Die IWRM Karlsruhe: Informationsplattform für Experten aus aller Welt.<br />

Internationales Fachwissen rund um das Zukunftsthema IWRM<br />

Die IWRM Karlsruhe 2012 will das international vorhandene Wissen und die Erfahrung<br />

der Experten rund um das Integrierte <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement zusammenführen<br />

und eine Grundlage für neue Vorgehensweisen und Technologien schaffen. Ausschlaggebend<br />

für Karlsruhe als Ort dieser richtungweisenden Veranstaltung ist das große Fachwissen<br />

in der Region: Hier hat sich ein starkes Know-how-Netzwerk zum Thema IWRM<br />

mit hochkarätigen Hochschulen und anwendungsorientierten Instituten, <strong>Wasser</strong>zentren<br />

und Firmen, die Projekte in der ganzen Welt durchführen, gebildet. Die IWRM Karlsruhe<br />

wird von der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH und dem Fraunhofer IOSB veranstaltet.<br />

Das Karlsruher Institut für Technologie engagiert sich als Mitveranstalter ebenso<br />

wie weitere Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft, zum Beispiel das German Water<br />

Partnership, die Siemens AG oder das Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> und das Landesamt<br />

für Umweltschutz Baden-Württemberg.<br />

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg hat auf<br />

der IWRM Karlsruhe 2012 im Bereich „<strong>Wasser</strong>wirtschaft“ die Schirmherrschaft übernommen.<br />

Außerdem wird Minister Franz Untersteller (MdL) eine einführende Keynote<br />

zur „Ausrichtung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft unter globalen Aspekten und die Energiewende<br />

in Baden-Württemberg“ halten. Zudem hat das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung die Schirmherrschaft für den Bereich „<strong>Wasser</strong>forschung und <strong>Wasser</strong>technologie“<br />

übernommen.<br />

400 Teilnehmern aus 33 Nationen<br />

er wartet die Teilnehmer 2012 ein<br />

noch umfangreicheres Vortragsprogramm,<br />

das aus insgesamt 15 Sessions<br />

mit Best-Practice-Beispielen<br />

besteht. Themenschwerpunkte sind<br />

unter anderem: <strong>Wasser</strong>management<br />

in urbanen Regionen, <strong>Wasser</strong>und<br />

Energiemanagement, Verwaltung<br />

von <strong>Wasser</strong>einzugsgebieten,<br />

Nachhaltiger Umgang mit <strong>Wasser</strong>ressourcen,<br />

Klimawandel und <strong>Wasser</strong>management<br />

sowie Sozialökonomische<br />

Kriterien für die <strong>Wasser</strong>verteilung.<br />

Hochkarätige Referenten aus 20<br />

Nationen, darunter Ägypten, Australien,<br />

China, Kenia und den USA,<br />

geben auf der IWRM Karlsruhe<br />

einen detaillierten Einblick in ihre<br />

Arbeit. Gemeinsam mit den Teilnehmern<br />

diskutieren und erarbeiten sie<br />

die Kriterien, die zu einer erfolgrei-<br />

September 2012<br />

932 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

chen Umsetzung von Projekten<br />

rund um das Integrierte <strong>Wasser</strong>ressourcen-Management<br />

notwendig<br />

sind.<br />

Am 21. November wird der mit<br />

20 000 Euro dotierte Innovationspreis<br />

NEO2012 verliehen. Gesucht<br />

werden hierbei anwendungsorientierte<br />

Arbeiten zu innovativen<br />

Umwelttechnologien im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong> mit den Handlungsfeldern<br />

Ökobilanzen, Ökosysteme, <strong>Wasser</strong>chemie<br />

und Geophysik.<br />

Erstmals wird es auf der IWRM<br />

Karlsruhe am 22. November 2012<br />

einen eigenen Vortragsstrang des<br />

Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) geben. In<br />

den drei Sessions <strong>Wasser</strong>qualitätsmanagement,<br />

Transfer von <strong>Wasser</strong>management-Technologien<br />

und<br />

<strong>Wasser</strong>management in der Landwirtschaft<br />

werden neueste Erkenntnisse<br />

und Studien zu Projekten im<br />

Jordantal, Brasilien, Indonesien,<br />

Palästina und der Mongolei vorgestellt.<br />

Ebenfalls am 22. November bietet<br />

die Postersession eine gute Gelegenheit<br />

zum fachlichen Austausch.<br />

Die aktuellen Themen werden ausgiebig<br />

und praxisnah erläutert, der<br />

hohe fachliche Stellenwert der Session<br />

wird durch die Referenten aus<br />

renommierten Instituten wie dem<br />

Karlsruhe Institute of Technology<br />

(KIT), dem Helmholtz Centre for<br />

Environmental Research UfZ, der<br />

Universität Dortmund, den TUs<br />

Dresden und München sowie der<br />

Uzbekistan Academy of Sciences,<br />

University of Mosul und der Al al-<br />

Byet University aus Jordanien<br />

gewährleistet. Aus den gezeigten<br />

Postern werden die besten drei mit<br />

dem Best Poster Award ausgezeichnet.<br />

Die begleitende Fachausstellung<br />

lädt zum unmittelbaren Informationsaustausch<br />

mit Anbietern,<br />

Dienstleistern und Wissenschaftlern<br />

ein. Zudem dient das Businessforum,<br />

das den Ausstellern die Möglichkeit<br />

bietet, ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen vorzustellen, den<br />

Experten als weitere Kommunikationsplattform.<br />

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September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 933


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

UrbanTec 2012: Namhafte Unternehmen bereits<br />

angemeldet<br />

„Smart Technologies for better Cities“ stehen im Mittelpunkt der Kongressmesse UrbanTec, der deutschen<br />

Kongressmesse zum Thema Urbanisierung. Vom 24. bis 26. Oktober präsentieren mehr als 50 nationale und<br />

internationale Unternehmen Technologien, Entwicklungen und Systemlösungen zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

in urbanen Ballungszentren. Parallel zur Ausstellung erörtern internationale Experten im begleitenden<br />

Kongress wirtschafts- und gesellschaftspolitische Herausforderungen der weltweiten Urbanisierung. Konzipiert<br />

und durchgeführt wird das Kongressprogramm in Kooperation mit dem Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie (BDI) e.V. Die Schirmherrschaft übernimmt das Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZ).<br />

Die Möglichkeiten, den Anforderungen<br />

an städtische Infrastruktur<br />

in aufstrebenden Metropolen<br />

gerecht zu werden, reichen von<br />

ganzheitlichen Systemlösungen bis<br />

hin zu spezialisierten Anwendungen.<br />

Auf der UrbanTec spiegelt sich<br />

diese Vielfalt im Ausstellerfeld wider<br />

– internationale Marktführer und<br />

spezialisierte Technologie-Unternehmen<br />

sind gleichermaßen vertreten.<br />

Angemeldet haben sich unter<br />

anderen die international bekannten<br />

Unternehmen RWE AG, Strabag<br />

Real Estate GmbH, KfW/DEG, das<br />

DLR Deutsche Zentrum für Luftund<br />

Raumfahrt e.V., Sowarla, Swissenviro<br />

(Gemeinschaftstand aus der<br />

Schweiz) und die IHK-Initiative<br />

Rheinland. Erstmals beteiligt sich<br />

zudem die Skyline Parkin AG aus der<br />

Schweiz, die ein innovatives, automatisches<br />

Parksystem entwickelt<br />

hat, um mehr Autos auf kleinsten<br />

Grundstücken in kürzester Zeit zu<br />

parken. Im gleichen Bauvolumen<br />

von bisherigen Parkhäusern können<br />

bis zu viermal mehr Autos geparkt<br />

werden. Ein Turm mit 320 Autos<br />

benötigt eine Grundfläche von nur<br />

400 m 2 . Diese Schweizer Entwicklung<br />

bietet dem Autobesitzer<br />

bequemes Parken, aber auch<br />

Schnelligkeit, unübertroffene Flexibilität,<br />

Rentabilität und Zuverlässigkeit<br />

sowohl für den Investor als auch<br />

für Generalunternehmer und Be -<br />

treiber.<br />

Ein Highlight der UrbanTec 2012<br />

ist die Teilnahme der „City of<br />

Moscow“. Moskau ist ein Paradebeispiel<br />

für eine stetig wachsende<br />

UrbanTec 2011, Stand Fotoausstellung, Ausstellung, Megacities, Metropolises,<br />

Boomcities. © HG Esch, Halle<br />

Urbanisierung. Das Stadtgebiet hat<br />

sich durch Eingemeindungen seit<br />

letztem Jahr von 1070 auf 2560<br />

Quadratkilometer verdoppelt. Gro -<br />

ße Teile der Regierungsinstitutionen<br />

und der städtischen Verwaltung<br />

sollen in ein neues Stadtzentrum<br />

verlagert werden und mehr als<br />

2 Mio. Menschen Platz und Arbeit<br />

bieten. Dazu bedarf es optimaler<br />

Lösungen in den Bereichen Kommunikation,<br />

Mobilität, Logistik und<br />

Stadtplanung. Internationale Architekten<br />

und Planer aus Russland,<br />

Spanien, Italien, Frankreich, den<br />

USA und den Niederlanden haben<br />

erste Konzepte entwickelt und werden<br />

diese gemeinsam mit einer<br />

Delegation hochkarätiger Vertreter<br />

der Stadt Moskau auf der UrbanTec<br />

2012 vorstellen. Im Austausch mit<br />

Ausstellern und Besuchern wollen<br />

sie ihren Auftritt auf der UrbanTec<br />

nutzen, um weitere Impulse und<br />

Anregungen für den zukunftsorientierten<br />

Ausbau der Megacity Moskau<br />

zu erhalten.<br />

Erstmalig ist das Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit (BMU) auf der<br />

UrbanTec vertreten. Im Rahmen<br />

der deutschen Klimaschutzinitiative<br />

präsentiert das BMU das neue<br />

„Service- und Kompetenzzentrum:<br />

Kommunaler Klimaschutz“, das am<br />

Deutschen Institut für Urbanistik<br />

(difu) angesiedelt ist. In ganz<br />

Deutschland unterstützt die Nationale<br />

Klimaschutzinitiative zahlreiche<br />

kommunale Maßnahmen, die<br />

das Klima schonen: Seit 2008 fördert<br />

das BMU rund 2600 kommu-<br />

September 2012<br />

934 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Agencia del Medioambiente<br />

y del Control de la Energía<br />

Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

nale Projekte in über 1600 Kommunen.<br />

Die Fördermittel liegen bei<br />

mehr als 160 Mio. Euro.<br />

Neben dem Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZ) als<br />

Schirmherrn und dem Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie (BDI)<br />

e.V. als Kongresspartner erhält die<br />

UrbanTec 2012 Unterstützung aus<br />

Politik, Forschung und Wirtschaft.<br />

Für die Gewinnung kommunaler,<br />

regionaler und internationaler Entscheidungsträger<br />

unterstützen der<br />

Deutsche Städtetag, der Deutsche<br />

Städte- und Gemeindebund und<br />

die Weltbank die UrbanTec. Bei der<br />

Realisierung des Kongresses engagieren<br />

sich erneut die Fraunhofer<br />

Gesellschaft und die Deutsche Akademie<br />

der Technikwissenschaften<br />

(acatech) sowie der Bundesverband<br />

Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />

und Neue Medien<br />

(BITKOM) e.V.<br />

Die UrbanTec findet parallel zur<br />

ORGATEC, der Internationalen Leitmesse<br />

für Office & Object, statt.<br />

Beide Messen verbindet jedoch<br />

nicht nur eine räumliche Schnittstelle,<br />

es gibt auch themenbezogen<br />

und zielgruppenspezifische<br />

An knüpfungspunkte. So sind beispielsweise<br />

Architektur- und Planungsbüros<br />

ebenso wie Verwaltungen<br />

und öffentliche<br />

Einrichtungen mögliche Interessenten<br />

beider Messen.<br />

Konzipiert als exportorientierte<br />

Kommunikationsplattform stehen<br />

auch in diesem Jahr aktuelle gesellschaftliche<br />

und politische Herausforderungen<br />

der weltweiten Urbanisierung<br />

auf der Kongressagenda.<br />

An allen drei Tagen informiert das<br />

international besetzte Rednerfeld<br />

über mögliche Probleme, innovative<br />

Lösungsansätze und spezifische<br />

Rahmenbedingungen in den<br />

Städten der Zukunft.<br />

Im Fokus des ersten Kongresstages<br />

der UrbanTec stehen die Themen<br />

„Urban Governance“ und<br />

„Energy“. So referiert beispielsweise<br />

ein Vertreter des BDI zum<br />

Thema „Deutsche Städte und die<br />

Energiewende“. Von Technologieseite<br />

ist Dr. Roland Busch, CEO Siemens<br />

Infrastructure & Cities, als<br />

Referent vorgesehen. Zum<br />

Abschluss sind alle Kongressteilnehmer<br />

eingeladen, nach einem<br />

Messerundgang den ersten Veranstaltungstag<br />

beim Event „Meet the<br />

Urban Market“ ausklingen zu lassen.<br />

Die übergreifenden Themen<br />

des zweiten Kongresstages lauten<br />

„Energy Efficient Buildings“ und<br />

„Mobility“. Nach den politischen<br />

Vorträgen können die Kongressteilnehmer<br />

sowohl am Vormittag<br />

als auch am Nachmittag in Arbeitsgruppen<br />

die Technologien und die<br />

nötigen Voraussetzungen für deren<br />

erfolgreiche Anwendung näher<br />

kennenlernen. „Research and Innovation“<br />

steht am letzten Tag der<br />

UrbanTec auf dem Kongressprogramm.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.urbantec.de<br />

75.000 Besucher<br />

2.400 Aussteller<br />

96 vertretene Länder<br />

DIE Messe<br />

Argentinien<br />

Ehrengastland<br />

Ihre Ansprechpartner in Deutschland:<br />

Für Besucher: IMF GmbH - Ilona Wohra<br />

Tel. +49(0)221/13 05 09 02<br />

Fax +49(0)221/13 05 09 01<br />

e-mail: i.wohra@imf-promosalons.de<br />

Für Aussteller: Reed Exhibitions - Susanne Figaj - Tel: +49 (0)211 55 62 829<br />

Fax: +49 (0)211 55 62 834 - e-mail: susanne.figaj@reedexpo.de<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

www.pollutec.com<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 935


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

wat 2012 vom 24. bis 25. September 2012<br />

in Dresden<br />

Von der Ressource bis zum Zapfhahn: Branchentrends und Innovationen rund um<br />

Trinkwasser im Fokus von Experten<br />

Messe Dresden<br />

– Via Mobile.<br />

© MESSE DRESDEN<br />

Der demografische Wandel, der<br />

allgemeine Rückgang des <strong>Wasser</strong>gebrauchs<br />

und das steigende<br />

Bewusstsein für Energie- und Kosteneffizienz<br />

sind die bestimmenden<br />

Themen im <strong>Wasser</strong>fach. Neben der<br />

Sicherung der Trinkwasserqualität<br />

rückt insbesondere der Umwelt und<br />

Ressourcen schonende Betrieb der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung in den Mittelpunkt.<br />

Praktikable ordnungspolitische<br />

und technisch-wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen sind dafür<br />

unabdingbar.<br />

Neben weiteren Topthemen aus<br />

der <strong>Wasser</strong>branche sind dies die<br />

Kerninhalte der 66. <strong>Wasser</strong>fachlichen<br />

Aussprachetagung (wat 2012).<br />

Das wichtigste deutschsprachige<br />

Forum für alle Themen rund um<br />

Trinkwasser findet in diesem Jahr<br />

vom 24. bis 25. September 2012 in<br />

Dresden statt. Ausrichter ist der<br />

DVGW Deutscher Verein des Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>faches e.V. in Kooperation<br />

mit dem Bundesverband der<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(BDEW). Information und Anmeldung:<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />

Ludmilla Asarow, Tel. (0228)<br />

9188-601, Fax (0228) 9188-997,<br />

E-Mail: wat2012@dvgw.de<br />

Welche neuen Gefährdungen<br />

gilt es, beim Schutz der Trinkwasserressourcen<br />

zu bewerten? Welche<br />

Konsequenzen hat die Blueprint-<br />

Strategie der EU auf die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

in Deutschland? Welche<br />

Konzepte zur Instandhaltung der<br />

Netze und Anlagen sind zukunftsorientiert?<br />

Welche Herausforderungen<br />

ergeben sich durch den demografischen<br />

Wandel für die <strong>Wasser</strong>versorgungspraxis?<br />

Wie können<br />

leistungsfähige und sichere Versorgungssysteme<br />

durch neue Managementansätze<br />

unterstützt werden?<br />

Wie ist die Trinkwasserqualität in<br />

der Trinkwasser-Installation zu<br />

sichern? Welche Chancen und<br />

Potenziale bietet das Prozess-<br />

Benchmarking für <strong>Wasser</strong>versorger?<br />

Zu diesen und weiteren aktuellen<br />

Fragestellungen nehmen namhafte<br />

Experten Stellung und diskutieren<br />

Lösungsmöglichkeiten mit<br />

Fachleuten aus Versorgungsunternehmen,<br />

Industrie, Ministerien,<br />

Behörden und Forschungsinstituten.<br />

Teilnehmer profitieren von der<br />

Möglichkeit, branchenübergreifend<br />

Veranstaltungen auf der gat 2012,<br />

dem größten gasfachlichen Kongress<br />

mit Fachausstellung in<br />

Deutschland, der ebenfalls in Dresden<br />

am 25. und 26. September 2012<br />

stattfindet, zu besuchen.<br />

Eingeschlossen in dieses attraktive<br />

Programm ist der 5. DVGW-<br />

Hochschultag, auf dem die wichtigsten<br />

nationalen und europäischen<br />

Entwicklungen im Ausbildungssektor<br />

für Ingenieure der Versorgungswirtschaft<br />

zwischen Industrie,<br />

Hochschulvertretern und Studenten<br />

diskutiert werden – ein<br />

Muss, insbesondere für Personalverantwortliche,<br />

die topaktuelle Informationen<br />

und Branchentrends aus<br />

erster Hand erwarten.<br />

Das nun vorliegende finale Programmheft<br />

(online unter www.watdvgw.de)<br />

informiert über Themen<br />

und Referenten sowie die begleitende<br />

Fachausstellung. Die Anmeldung<br />

ist ab sofort möglich.<br />

www.wassertermine.de<br />

September 2012<br />

936 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

5. WCEC-Konferenz: „Water Conta mination<br />

Emergencies: Managing the Threats“<br />

5. Konferenz zum „Schutz der <strong>Wasser</strong>versorgung vor Sabotage und Anschlägen“,<br />

19. bis 21. November 2012 in Mülheim an der Ruhr<br />

Nach dem großen Erfolg der letzten<br />

WCEC-Konferenz in Mülheim<br />

im Oktober 2010 haben sich<br />

die Veranstalter entschlossen, auch<br />

die 5. Konferenz am gleichen Standort<br />

stattfinden zu lassen. Die von<br />

IWW, der Royal Society of Chemistry<br />

(RSC, UK) sowie der Society of Chemical<br />

Industry (SCI, UK) ausgerichtete<br />

Konferenz widmet sich allen<br />

Aspekten der Sicherheit der Trinkwasserversorgung,<br />

wobei der Fokus<br />

auf eventuellen Krisen- bzw. Notfällen<br />

liegt. Wenn ein unerwarteter<br />

Notfall eintritt, ist es unerlässlich,<br />

dass die <strong>Wasser</strong>versorgung und die<br />

Behörden angemessen auf die sich<br />

ergebenden Herausforderungen<br />

reagieren und strukturiert handeln.<br />

An der Veranstaltung in 2010 nahmen<br />

bereits 175 Fachleute aus<br />

22 Ländern teil und die Veranstalter<br />

sind optimistisch, dass diese Zahl in<br />

diesem Jahr übertroffen werden<br />

wird.<br />

Zu Beginn wird im „Scene-Setting“<br />

ein Überblick über Ansätze,<br />

Beispiele und Lösungen gegeben,<br />

wie zurzeit in Deutschland mit den<br />

Herausforderungen umgegangen<br />

wird. Dem werden in verschiedenen<br />

thematischen Sitzungen Erfahrungen<br />

und Ansätze aus anderen<br />

Ländern gegenüber gestellt. Am<br />

letzten Tag der Veranstaltung wird<br />

schließlich an konkreten Beispielen<br />

die Praxistauglichkeit der Ansätze<br />

erörtert und bestehende Probleme<br />

werden in einer professionell mo -<br />

derierten Podiumsdiskussion offen<br />

diskutiert.<br />

Für die Keynote-Vorträge zur<br />

Einleitung der Themenblöcke konnten<br />

wieder namhafte Referenten<br />

aus der ganzen Welt gewonnen<br />

werden:<br />

""<br />

Tristan Simonart (EU COM DG<br />

ENTR, Brüssel); The future EC<br />

R&D funding and future legislation<br />

in the field of security-related<br />

research.<br />

""<br />

Akira Miyazaki (National Institute<br />

of Advanced Industrial<br />

Science and Technology, Japan);<br />

Consequences of the Japanese<br />

earthquake 2011 and the Fukushima<br />

power plant accident on<br />

the Japanese water environment<br />

including drinking water.<br />

""<br />

Cyrille Lemoine (Veolia Environnement<br />

Recherche et Innovation,<br />

Frankreich); Smart sensor<br />

networks for water quality monitoring<br />

– a way to re-invent water<br />

supply management?<br />

""<br />

Michèle Prévost (Ecole Polytechnique<br />

de Montreal, Canada);<br />

Public health risk of microbial<br />

intrusion events in distribution<br />

systems.<br />

Das detaillierte Programm der<br />

Tagung findet man auf der IWW-<br />

Homepage unter der Rubrik Veranstaltungen<br />

oder direkt auf der<br />

Tagungshomepage: www.wcec5.eu<br />

Blick in das Auditorium 2010.<br />

Posterausstellung.<br />

Die WCEC5 wird gemeinsam mit<br />

„SecurEau“, einem FP7-EU-Projekt,<br />

organisiert (www.secureau.eu).<br />

Im Rahmen der Konferenz wird<br />

wiederum der Mülheim Water<br />

Award 2012 durch die Oberbürgermeisterin<br />

der Stadt Mülheim an der<br />

Ruhr verliehen (www.muelheimwater-award.com).<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 937


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Europas Herausforderungen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

im Fokus der EWA Konferenz<br />

8. Brüssel Konferenz, 30. Oktober 2012<br />

Der Titel der diesjährigen Konferenz lautet: „The European Year of Water – Upcoming Challenges“. Die Anpassung<br />

an den Klimawandel, <strong>Wasser</strong>qualität und -quantität sowie der <strong>Wasser</strong>/Energie Nexus werden die heiß<br />

diskutierten Themen der achten Konferenz in Brüssel sein. Die jährliche Konferenz bietet hochrangigen Experten,<br />

Entscheidungsträgern und Akteuren aus dem Bereich des europäischen <strong>Wasser</strong>sektors und der europäischen<br />

Institutionen die Möglichkeit, wichtige Fragen rund um das Thema <strong>Wasser</strong> zu diskutieren.<br />

Die Konferenz wird in Zusammenarbeit<br />

mit der Generaldirektion<br />

Umwelt der Europäischen<br />

Kommission ausgerichtet und ist<br />

Treffpunkt für <strong>Wasser</strong>-Experten aus<br />

ganz Europa. Vorrangiges Ziel der<br />

Konferenz ist es, einen Dialog zwischen<br />

den Vertretern der Europäischen<br />

Kommission und den Europäischen<br />

<strong>Wasser</strong>-Experten, zu etablieren.<br />

Zwischen dem festgelegten<br />

Programmablauf haben die Teilnehmer<br />

genügend Zeit, sich mit Vertretern<br />

der Europäischen Kommission<br />

und anderen europäischen Institutionen<br />

auszutauschen.<br />

Themen und Referenten<br />

Die drei Hauptthemen der Konferenz<br />

sind <strong>Wasser</strong>qualität, <strong>Wasser</strong>quantität<br />

und der <strong>Wasser</strong>/Energie<br />

Nexus. Diese Bereiche werden vom<br />

Blueprint Berichterstatter MEP Dr.<br />

Richard Seeber als besonders relevant<br />

erachtet. Die Konferenz befasst<br />

sich im Rahmen von vier Sitzungen:<br />

mit Präsentationen zu den Themen:<br />

Klimaanpassung – <strong>Wasser</strong>szenarien<br />

und sektorale Aspekte, Notwendigkeit<br />

und Herausforderungen für<br />

<strong>Wasser</strong>recycling in Europa, <strong>Wasser</strong><br />

als wesent licher Bestandteil der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

landwirtschaftlichen Produktion,<br />

Mikroverunreinigungen, Vereinbarkeit<br />

von <strong>Wasser</strong>kraftanlagen mit<br />

den <strong>Wasser</strong>-Rahmenrichtlinien,<br />

Energierückgewinnungsstrategien<br />

innerhalb des städtischen <strong>Wasser</strong>kreislaufs,<br />

Forschung und Innovation<br />

in der europäischen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Herausforderungen<br />

bei der Finanzierung für die <strong>Wasser</strong>-<br />

Infrastruktur in Südosteuropa.<br />

Die Referenten der Konferenz,<br />

tragen mit ihrem akademischen,<br />

institutionellen und kommerziellen<br />

Hintergrund zur Debatte bei. Peter<br />

Gammeltoft, Leiter des <strong>Wasser</strong>referats<br />

der Generaldirektion Umwelt,<br />

wird die Konferenz mit einem Vortrag<br />

über die ersten Ergebnisse des<br />

Blueprint-Prozesses eröffnen.<br />

Das detaillierte Programm der<br />

Konferenz unter online unter www.<br />

ewa-online.eu.<br />

Fragen zu Anmeldung/Konferenz/Workshops:<br />

Frau Lorvik,<br />

E-Mail: lorvik@ewa-online.eu,<br />

Tel. (02242) 872-168<br />

Die Europäische Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Die Europäische Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft (EWA) ist ein<br />

unabhängiger und gemeinnütziger Verein, der sich mit <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Gewässerschutz befasst. Die EWA ist einer der wichtigsten<br />

technisch-wissenschaftlichen Vereine in Europa im Bereich <strong>Wasser</strong>.<br />

Neben der Information der Mitglieder über die europäische Gesetzgebung<br />

und Normung ist es das Ziel der Organisation, ein Forum für<br />

die Diskussion von zentralen technischen und wasserpolitischen<br />

Fragen bereit zu stellen. Dies geschieht durch internationale Konferenzen,<br />

Treffen und Workshops, besondere Arbeitsgruppen für<br />

Experten sowie durch Publikationen. Die EWA besteht aus mehr als<br />

25 nationalen Organisationen, die insbesondere die Fachleute der<br />

Ver- und Entsorgung vertreten, sowie mehrere Firmen und Betriebe<br />

als fördernde Mitglieder. Über die nationalen Mitgliedsverbände<br />

repräsentiert der Verein damit mehr als 50 000 Experten aus dem<br />

gesamten <strong>Wasser</strong>bereich.<br />

September 2012<br />

938 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

1. Deutscher Reparaturtag zeigt Potenziale<br />

einer Branche auf<br />

Verfahren nachhaltiger als ihr Ruf<br />

Der Anteil der Erneuerungs- und<br />

Renovierungsverfahren bei Sa -<br />

nierungsmaßnahmen nimmt ab,<br />

der der Reparaturverfahren zu –<br />

2009 wurden mehr als 36 % aller<br />

Sanierungsverfahren mit Ausbesserungs-,<br />

Injektions- oder Abdichtungsverfahren<br />

ausgeführt: Das<br />

sind einige Ergebnisse der letzten,<br />

von der Deutschen Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e.V. (DWA) durchgeführten<br />

Umfrage zum Zustand der Kanalisation.<br />

Dieser positive Trend für Techniken,<br />

die der Behebung von punktuellen,<br />

einzelnen Schäden innerhalb<br />

einer Haltung dienen, macht<br />

gleichzeitig einen Widerspruch<br />

deutlich: Obwohl sich zunehmend<br />

mehr Auftraggeber und Netzbetreiber<br />

für die Reparatur von Schäden<br />

an ihren Leitungsnetzen entscheiden,<br />

gelten die eingesetzten Verfahren<br />

oft nur als zweite Wahl. Mit diesem<br />

Vorurteil aufräumen will der<br />

1. Deutsche Reparaturtag, der am<br />

26. September in Mainz stattfindet.<br />

Die vom Verband Zertifizierter<br />

Sanierungsberater für Entwässerungssysteme<br />

e.V. (VSB) in Kooperation<br />

mit dem Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur gGmbH (IKT) und<br />

der Technischen Akademie Hannover<br />

e.V. (TAH) konzipierte Veranstaltung<br />

schafft eine Plattform für eine<br />

vielfach verkannte Verfahrensgruppe<br />

und bringt Technologieführer<br />

und Anwender erstmals an einen<br />

gemeinsamen Tisch.<br />

„Das ist längst überfällig, denn<br />

es sind noch viele Fragen offen“, so<br />

Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel, einer<br />

der Initiatoren der Veranstaltung.<br />

Welche Reparaturverfahren gibt es<br />

zurzeit auf dem Markt, was können<br />

sie leisten, nach welchen Kriterien<br />

sind die Techniken planerisch auszuwählen?<br />

Das interessiert die Branche,<br />

und darauf wird die Veranstaltung<br />

in Mainz Antworten geben.<br />

Netzbetreiber, Planer und Hersteller<br />

kommen zu Wort. In Diskussionen<br />

und Vorträgen werden die technische<br />

Bandbreite und die vielfältigen<br />

Einsatzbereiche einer Verfahrensgruppe<br />

aufgezeigt, die in der Sanierungsbranche<br />

zunehmend an Be -<br />

deutung gewinnt.<br />

Reparatur, Renovierung,<br />

Erneuerung<br />

Undichte Leitungen müssen saniert<br />

werden – hierin sind sich alle einig.<br />

Dabei ist die Wahl des geeigneten<br />

Sanierungsverfahrens meist abhängig<br />

von den festgestellten Schäden<br />

und den örtlichen Rahmenbedingungen.<br />

In vielen Fällen ist eine<br />

Sanierung ohne Aufgrabung der<br />

Leitung möglich, was die Bauzeit<br />

und die Beeinträchtigungen von<br />

Anwohnern und Straßenverkehr auf<br />

ein Minimum reduziert. Bei den<br />

Sanierungsverfahren unterscheidet<br />

man zwischen der Renovierung<br />

(Modernisierung durch Innenauskleidung),<br />

der Erneuerung (Ersatz<br />

durch Austausch) und der Reparatur<br />

von Einzelschäden. Zu der letztgenannten<br />

Verfahrensgruppe zählen<br />

unter anderem Injektions- und<br />

Roboterverfahren sowie der Einzug<br />

von Kurzlinern und auch die partielle<br />

Sanierung mit Manschetten.<br />

Technik, Qualität und Regelwerk<br />

im Fokus<br />

Der Präsentation der verschiedenen<br />

Verfahren wird auf dem 1. Deutschen<br />

Reparaturtag genügend Platz<br />

eingeräumt. Die beteiligten Sponsoren<br />

stellen im Rahmen einer um -<br />

fangreichen Fachausstellung den<br />

aktuellen Technikstand vor. Sachverständige<br />

Praktiker berichten von<br />

ihren Erfahrungen rund um das<br />

Thema Kanalsanierung. In seinem<br />

Einführungsvortrag beleuchtet Markus<br />

Vogel die „aktuelle Situation der<br />

Reparaturtechniken und deren<br />

potenzielle Auswirkungen“. Dipl.-<br />

Ing. Caroline Körner von der Stadtentwässerung<br />

Köln AöR nimmt zu<br />

der „Bedeutung der Reparaturtechniken<br />

aus Sicht der Kanalnetzbetreiber“<br />

Stellung. „Zu den weiteren<br />

Schwerpunkten des eintägigen Programms<br />

zählen neben der Vorstellung<br />

des aktuellen Standes der<br />

Technik vor allem die Auseinandersetzung<br />

mit planungsrelevanten<br />

Spachtelroboter<br />

ermöglichen<br />

die partielle<br />

Reparatur<br />

schadhafter<br />

Stellen und die<br />

Sanierung von<br />

Anschlüssen in<br />

Kanalleitungen<br />

DN 200 bis<br />

DN 800.<br />

© KA-TE PMO AG<br />

<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 939


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Unterschiedliche Fräs-, Schleif- und Bürstenaufsätze<br />

ermöglichen ein sehr umfangreiches und flexibles<br />

Einsatzspektrum, von der Schaffung geeigneter Klebeflächen,<br />

dem Abfräsen von Ablagerungen, Scherbenbildungen<br />

mit einragenden Kanten, Wurzeleinwüchsen,<br />

seitlich einragenden Zuläufen und sonstigen<br />

Hindernissen bis zum Öffnen von Einläufen.<br />

© KA-TE PMO AG<br />

Je nach Länge des Schadensbildes lassen sich Quick-<br />

Lock Manschetten auch einmal aneinander reihen.<br />

Die überlappende Gummidichtung sorgt für eine<br />

sichere Abdichtung im Überlappungsbereich der<br />

Manschetten. © Uhrig Kanaltechnik GmbH<br />

Bei der Zulaufsanierung können ursächlich Gründe<br />

für gebrochene Anschlusselemente mit behandelt<br />

und das Rohr-Bodensystem lokal stabilisiert werden.<br />

© Umwelttechnik Franz Janßen GmbH<br />

Sachverhalten“, erklärt Organisator<br />

Dr.-Ing. Igor Borovsky von der Technischen<br />

Akademie Hannover. Dipl.-<br />

Ing. (FH) Mario Heinlein, Sprecher<br />

DWA-AG ES-8.15, stellt „Technische<br />

Einsatzmöglichkeiten der Reparaturtechniken<br />

nach DIN EN 15885“<br />

vor, während Dipl.-Ing. Rico Nock,<br />

VOGEL Ingenieure, die „Anforderungen<br />

an die Planung zum Einsatz von<br />

Reparaturverfahren“ erläutert. Auch<br />

Qualitätsaspekte, Gesetze und Normen<br />

kommen nicht zu kurz. Privatdozent<br />

Dr.-Ing. Bert Bosseler, Institut<br />

für unterirdische Infrastruktur (IKT),<br />

geht in seinem Vortrag auf die<br />

„Reparaturverfahren in Forschung,<br />

Prüfung und Warentest“ ein und<br />

Prof. Dr.-Ing. Volker Wagner von der<br />

Hochschule Wismar ordnet die<br />

Reparatur ins technische Regelwerk<br />

ein. Dass sich dabei eine „Reparatur<br />

im Spannungsfeld des Einsatzzieles“<br />

befinden kann, schildert Dipl.-Ing.<br />

Bianca Burger von den Göttinger<br />

<strong>Abwasser</strong>betrieben in ihrem Vortrag,<br />

der sich mit den Themen<br />

Fremdwasserbeseitigung und Dichtheitsprüfung<br />

von Reparaturstellen<br />

beschäftigt.<br />

Unsicherheiten vorhanden<br />

Die Beiträge machen deutlich, dass<br />

eine sachgerechte Kanalsanierung<br />

ohne die Nutzung von bewährten<br />

Reparaturverfahren weder technisch<br />

noch wirtschaftlich möglich<br />

wäre. Hierbei stehen dem Markt<br />

vielfältige, allerdings auch sehr<br />

unterschiedliche Verfahren zur Verfügung.<br />

Deshalb fällt ein Überblick<br />

oft schwer. Planer Vogel erlebt<br />

immer wieder, dass seitens der<br />

Netzbetreiber und Planer zum Teil<br />

erhebliche Unsicherheiten bestehen,<br />

was Reparaturverfahren tatsächlich<br />

leisten können, welche<br />

Qualität erreichbar ist und welche<br />

Faktoren bei der Ausschreibung,<br />

Vergabe und Bauüberwachung<br />

berücksichtigt werden müssen. Wie<br />

finde ich die richtige Technik bei der<br />

Sanierungsplanung und wie schaffe<br />

ich es, dass die richtige Technik<br />

bezüglich des Schadensbildes, der<br />

Rahmenbedingungen und in Bezug<br />

auf den Erfolg einer Sanierungsmaßnahme<br />

auf die richtige Baustelle<br />

kommt? Manche Firmenaussage<br />

suggeriert, dass mit der jeweiligen<br />

Technik praktisch alles<br />

machbar sei. Gerade hier wird es für<br />

den nicht versierten Planer schwierig,<br />

Wunsch und Wirklichkeit zu<br />

erkennen.<br />

Finanziell und regeltechnisch<br />

benachteiligt<br />

Das sind nach Meinung von Vogel<br />

die Kernfragen, mit denen sich Planer<br />

heute auseinandersetzen müssen.<br />

Und das möglichst neutral und<br />

ohne Blick auf die Honorarordnung<br />

und die damit verbundenen wirtschaftlichen<br />

Aspekte der ingenieurtechnischen<br />

Leistung. Damit schneidet<br />

Vogel, Inhaber eines renommierten<br />

Ingenieurbüros, ein überaus<br />

sensibles Thema an. Denn aktuell<br />

ist der Einsatz von Reparaturtechniken<br />

für das Planungsbüro<br />

nicht eben lukrativ. Hinzu kommt:<br />

Während Renovierungsarbeiten mit<br />

Einführung der DIN 18326 Teil C der<br />

VOB als Regelbauverfahren verfahrenstechnisch<br />

gelten, ist für die<br />

Reparaturverfahren außer der DIN<br />

EN 15885 – hierin sind die verschiedenen<br />

Techniken klassifiziert – keine<br />

eigenständige Normung vorhanden.<br />

Es besteht die Gefahr, dass die<br />

Reparaturverfahren in ein Schattendasein<br />

gedrängt werden. Zu<br />

Unrecht, meint Vogel, „denn der Einsatz<br />

der richtigen Technik an der<br />

richtigen Stelle – gerade auch der<br />

Reparaturverfahren – zur richtigen<br />

Zeit ist für den Netzbetreiber oft die<br />

wirtschaftlichste Lösung.“<br />

Impulse geben<br />

Auch hier will die Veranstaltung in<br />

Mainz den Hebel ansetzen. Neben<br />

den Vorträgen soll eine Podiumsdiskussion<br />

zum Thema „Nutzungsdauer<br />

von Reparatureinsätzen“ Hersteller<br />

und beteiligte Fachkreise<br />

dazu animieren, die Normung in<br />

diesem Bereich weiter voranzutreiben.<br />

Davon würden alle Seiten profitieren<br />

– hierin sind sich die Beteiligten<br />

einig. Denn bei den zurzeit<br />

September 2012<br />

940 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

aktuellen Reparaturverfahren handelt<br />

es sich um ausgereifte Techniken,<br />

die seit Jahren mit Erfolg angewendet<br />

werden. Allerdings hängt<br />

ein Erfolg der Sanierungsmaßnahme<br />

sowohl von der Erfahrung<br />

und Fachkenntnis des Planers wie<br />

auch von der Einstellung des Auftraggebers<br />

ab. Will dieser kurzfristig<br />

Löcher stopfen und dabei möglichst<br />

wenig investieren oder nachhaltige<br />

Kanalinstandhaltung betreiben?<br />

Bei der Beantwortung dieser<br />

Frage gibt es im Sinne einer langfristigen<br />

Werterhaltung einer leistungsfähigen<br />

Infrastruktur und im<br />

Sinne des Schutzes unserer Umwelt<br />

keine Alternative. „Wenn ich einen<br />

Schaden frühzeitig feststelle und<br />

rechtzeitig reagiere, kann ich mit<br />

Reparaturverfahren die langfristige<br />

Nutzung des Leitungsnetzes aktiv<br />

und mit geringen Mitteln sicherstellen“,<br />

ist Vogel sicher. Voraussetzung<br />

ist der richtige Umgang mit den<br />

vorhandenen Möglichkeiten, wobei<br />

grundsätzlich gilt, dass mit dem bloßen<br />

optischen Kaschieren eines<br />

Schadens kein langfristiger Sanierungserfolg<br />

zu erzielen ist. „Jeder<br />

Schaden hat eine Ursache. Diese gilt<br />

es zu erkennen und mit den geeigneten<br />

Mitteln darauf zu reagieren“,<br />

so Vogel. Wie das geht? Auch darüber<br />

wird in Mainz diskutiert werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.reparaturtag.de<br />

Berechnung und Optimierung von<br />

<strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />

Sie planen, berechnen und optimieren Rohrnetze der Trinkwasserverteilung?<br />

Sie wollen mehr über die Grundlagen und den Stand der Entwicklung erfahren?<br />

Der DVGW bietet mit dieser<br />

Informationsveranstaltung am<br />

6. und 7. November 2012 in München<br />

einen praxisnahen Überblick.<br />

Die Betreuer und Vortragenden sind<br />

Protagonisten der Lehre, Anwendung<br />

und Dienstleistung sowie<br />

Kenner des einschlägigen technischen<br />

Regelwerks. Die Teilnehmer<br />

können die Möglichkeiten heutiger<br />

Berechnungsprogramme unter professioneller<br />

Anleitung individuell an<br />

ausgewählten Beispielen ausprobieren.<br />

Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit<br />

eines <strong>Wasser</strong>verteilungssystems<br />

werden im Wesentlichen<br />

durch die Leistungsfähigkeit<br />

des Gesamtsystems und den<br />

Zustand der vorhandenen Rohrleitungen<br />

und technischen Ausrüstung<br />

bestimmt. Sowohl beim Netzaus-<br />

und -rückbau als auch bei<br />

Erneuerungen kann eine hohe Versorgungsqualität<br />

und ein sicherer<br />

Rohrnetzbetrieb bei gleichzeitiger<br />

Minimierung der Investitions- und<br />

Betriebskosten nur durch eine sorgfältige<br />

Konzeption auf der Grundlage<br />

einer Rohrnetzberechnung<br />

sichergestellt werden.<br />

Ausgehend von den Planungsgrundsätzen<br />

und -zielen des DVGW-<br />

Arbeitsblatts W 400-1 „Technische<br />

Regeln <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />

(TRWV) – Teil 1: Planung“ kann eine<br />

solide Rohrnetzberechnung entscheidende<br />

Hinweise zur Leistungsfähigkeit<br />

der vorhandenen Anlagen<br />

und zur optimalen Auslegung des<br />

zukünftigen Rohrnetzes liefern.<br />

Die Planungsansätze für <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />

haben sich in<br />

vielen Regionen aufgrund des veränderten<br />

Verbraucherverhaltens<br />

und der demografischen Entwicklung<br />

einschneidend verändert. Aber<br />

auch die Werkzeuge zur Durchführung<br />

von Rohrnetzberechnungen<br />

haben sich merklich weiterentwickelt.<br />

Einerseits hat die zunehmende<br />

Qualität und Verfügbarkeit<br />

von Geo-/Netzinformationssystemen<br />

(GIS/NIS) und digitalen Netzplänen<br />

in den Versorgungsunternehmen<br />

die Berechnungsmöglichkeiten<br />

stark erweitert. Andererseits<br />

sind bei der planerischen Nutzung<br />

dieser Referenzsysteme die Anforderungen<br />

der Rohrnetzberechnung<br />

besonders zu berücksichtigen und<br />

die mit Netzplanung betrauten<br />

Fachleute müssen sich entsprechend<br />

fortbilden.<br />

Im Einzelnen umfasst das<br />

Veranstaltungsprogramm folgende<br />

Themen:<br />

""<br />

Planungsgrundsätze<br />

""<br />

Physikalische und<br />

mathematische Grundlagen<br />

der Rohrnetzberechnung<br />

""<br />

Netzmodellerstellung<br />

""<br />

Vergleichsmessungen und<br />

Netzkalibrierung<br />

""<br />

Betriebliche (stationäre)<br />

Planungsrechnungen in einem<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

""<br />

Systematische Netzplanung und<br />

-optimierung<br />

""<br />

Möglichkeiten aktueller<br />

Rohrnetzberechnungssoftware<br />

bei Fragestellungen der Netzoptimierung/Zielnetzplanung<br />

Programm und Anmeldung:<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />

Petra Salz,<br />

Tel. (0228) 9188-604,<br />

Fax (0228) 9188-92-604,<br />

E-Mail: salz@dvgw.de,<br />

www.dvgw.de/angebote-leistungen/<br />

berufsbildung-und-veranstaltungen<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 941


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

4. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />

Grundstücksentwässerung im Fokus: Ziele, Konzepte, Lösungen<br />

Der 4. Deutsche Tag der Grundstücksentwässerung<br />

am 19. No -<br />

vember 2012 in Dortmund bietet<br />

wieder ausgiebig Gelegenheit, sich<br />

über das vielschichtige Thema<br />

Grundstücksentwässerung zu informieren<br />

und Konzepte und Lösungswege<br />

zu diskutieren.<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

bilden gemeinsam mit den<br />

öffentlichen <strong>Abwasser</strong>anlagen als<br />

untrennbare Einheit das städtische<br />

Entwässerungssystem. Nicht zuletzt<br />

wegen der Fremdwasserproblematik<br />

sind sie dann auch bei der<br />

Wurzeleinwuchs in einen <strong>Abwasser</strong>kanal. © IKT<br />

Kanalsanierung nur gemeinsam zu<br />

betrachten. Diese Erkenntnis setzt<br />

sich immer mehr durch, so dass das<br />

Thema „Grundstücksentwässerung“<br />

stärker in den Fokus von Betreibern,<br />

Öffentlichkeit und sogar der Politik<br />

rückt. Die von der Technischen Akademie<br />

Hannover und dem IKT - Institut<br />

für Unterirdische Infrastruktur<br />

ins Leben gerufene Veranstaltung<br />

hat zum Ziel, neue und konkrete<br />

Lösungswege sowohl im organisatorischen<br />

als auch im technischen<br />

Bereich anzubieten.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des<br />

diesjährigen 4. Deutschen Tags der<br />

Grundstücksentwässerung ist die<br />

aktuelle Situation in NRW. Die<br />

Regierungskoalition im nordrheinwestfälischen<br />

Landtag aus SPD und<br />

Grünen hat sich in ihrem Koalitionsvertrag<br />

darauf geeignet, die Funktionsprüfung<br />

von <strong>Abwasser</strong>kanälen<br />

fortzusetzen. Wie nun konkret die<br />

Neuregelung aussehen wird, soll im<br />

Rahmen dieser Veranstaltung<br />

detailliert erläutert werden.<br />

Weitere Hauptthemen der Veranstaltung<br />

sind:<br />

""<br />

Neue Regelungen in den<br />

Bundesländern<br />

""<br />

Wie geht die Kommunalpolitik<br />

mit der Grundstücksentwässerung<br />

um?<br />

""<br />

Ziele und Vorgehen von Bürgerinitiativen<br />

""<br />

Kommunale Satzungsarbeit:<br />

Fristen, Fremdwasser, <strong>Wasser</strong>schutzgebiete<br />

""<br />

Die neue DIN 1986-30 „Instandhaltung<br />

von Grundstücksentwässerungsanlagen“<br />

""<br />

Kommunale Konzepte und<br />

Bürgerberatung<br />

""<br />

Bildreferenzkatalog<br />

Ein ganzer Vortragsblock widmet<br />

sich der Frage, wie Bürgerinitiativen<br />

dieses Thema betrachten. Die<br />

Tagung wird durch eine Fachausstellung<br />

rund um das Thema Grundstücksentwässerung<br />

abgerundet.<br />

Interessierte Firmen werden gebeten,<br />

mit der TAH Kontakt aufzunehmen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Dr.-Ing. Igor Borovsky,<br />

Tel. (0511) 394 33-30, Fax (0511) 394 33-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

Löhnberger <strong>Abwasser</strong>tage 2012<br />

Am 7. und 8. November 2012 finden<br />

im Hotel Lahnschleife in<br />

Weilburg an der Lahn, die „Löhnberger<br />

<strong>Abwasser</strong>tage 2012“ statt.<br />

Hochkarätige Referenten stellen<br />

in Vorträgen aktuelle technische<br />

Trends, moderne Verfahren und<br />

praxisnahe innovative Lösungen im<br />

Bereich der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>technik,<br />

in Industrie und Gewerbe<br />

vor.<br />

Diese praxisorientierte Schulungs-<br />

und Weiterbildungsveranstaltung<br />

für <strong>Abwasser</strong>beauftragte,<br />

Mitarbeiter, Planer und Betreiber<br />

von <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

richtet sich sowohl an Industrie,<br />

Gewerbe und Handwerk als auch an<br />

kleinere Betriebe sowie das interessierte<br />

Fachpublikum aus dem Inund<br />

Ausland.<br />

Kontakt:<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>Abwasser</strong>zentrum<br />

Löhnberg,<br />

Postfach 1101,<br />

D-35790 Löhnberg,<br />

Tel./Fax (06477) 911278,<br />

E-Mail: wernerhummloe@aol.com,<br />

www.loehnberger-abwassertage.de<br />

September 2012<br />

942 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

In den vergangenen Jahrzehnten<br />

haben sich die<br />

Akzeptanz und das Wissen<br />

auf dem Gebiet des Korrosionsschutzes<br />

erheblich<br />

verändert. Besonders durch<br />

die neue Industrie im Offshore-Sektor<br />

hat man leidvoll<br />

erfahren müssen, dass<br />

eine mangelhafte Planung<br />

und Ausführung von Korrosionsschutzleistungen<br />

zu<br />

er heblichen Kosten bei der<br />

Instandhaltung und Sanierung<br />

der Anlagen führt. Die<br />

klimatischen Verhältnisse<br />

im Bereich der Nord- und<br />

Ostsee führen bereits in<br />

kurzer Zeit zu erheblichen<br />

Korrosions- und Be -<br />

schichtungsschäden. Aber<br />

auch auf anderen Gebieten<br />

der Industrie und des Ingenieurbaus<br />

hat man die<br />

Risiken und ökonomischen<br />

Auswirkungen erkannt, so<br />

dass man verstärkt in die<br />

Planung, Ausführung und<br />

Überwachung investiert.<br />

Das hier angebotene<br />

Seminar richtet sich deshalb<br />

an Auftrag geber, Planer,<br />

Mitarbeiter der Qualitätssicherung,<br />

Projektund<br />

Bau leiter sowie an alle,<br />

die sich mit der Ausführung<br />

und Überwachung von Korrosionsschutzleistungen<br />

be schäftigen. Chronologisch<br />

von der Planung bis<br />

hin zur Ausführung und der<br />

Qualitätssicherung werden<br />

die Themen anschaulich<br />

und praxisgerecht behandelt.<br />

Individuelle Erfahr-<br />

Nachrichten<br />

Fachgerechter Korrosionsschutz<br />

„Von der Planung bis<br />

zur Abnahme“<br />

Intensivseminar, Schulung, Workshop,<br />

12. bis 13. November 2012, Emden<br />

ungen der Teilnehmer oder<br />

Fragen zu bestimmten Problemstellungen<br />

können<br />

direkt behandelt und diskutiert<br />

werden. Ziel dieser Veranstaltung<br />

ist es, auch<br />

Teilnehmern mit bisher<br />

wenigen Erfahrungen und<br />

Kenntnissen die wichtigen<br />

Aspekte des Korrosionsschutzes<br />

näher zu bringen<br />

und den bereits im Korrosionsschutz<br />

tätigen Fachleuten<br />

die Wichtigkeit<br />

besonderer Maßnahmen<br />

und Verhaltensweisen<br />

nochmals zu verdeutlichen.<br />

Das Seminar ist auch als<br />

Vorbereitung für Lehrgänge<br />

und Prüfungen zum Paint-<br />

Inspektor (FROSIO, NACE<br />

oder DINCERTCO) geeignet,<br />

da hier die meisten der dort<br />

gefragten Themen behandelt<br />

werden.<br />

Am Ende des Seminars<br />

sollen alle Teilnehmer mit<br />

der Erkenntnis nach Hause<br />

gehen, dass ein fachgerechter<br />

und langlebiger Korrosionsschutz<br />

kein Hexenwerk<br />

ist, wenn man nur gewisse<br />

und zumeist bekannte<br />

Grundlagen beachtet.<br />

Weitere Informationen:<br />

Helmut Müller Protective Coating<br />

Consult,<br />

Gelsenkirchener Straße 2,<br />

D-26723 Emden,<br />

Tel. (04921) 854 598,<br />

Fax (04921) 586 617,<br />

E-Mail: info@hm-pcc.de,<br />

www.hm-pcc.de<br />

<strong>gwf</strong>Gas<br />

Erdgas<br />

Die Fachzeitschrift für<br />

Gasversorgung und<br />

Gaswirtschaft<br />

Jedes zweite Heft mit<br />

Sonderteil R+S<br />

Recht und Steuern im<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

Vom Fach fürs Fach<br />

Sichern Sie sich regelmäßig diese führende<br />

Publi kation. Lassen Sie sich Antworten geben auf<br />

alle Fragen zur Gewinnung, Erzeugung, Verteilung<br />

und Verwendung von Gas und Erdgas.<br />

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<strong>gwf</strong> Gas/Erdgas erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0)931 / 4170-492<br />

oder per Post: Leserservice <strong>gwf</strong> • Postfach 91 61 • 97091 Würzburg<br />

Ja, senden Sie mir die nächsten beiden Ausgaben des Fachmagazins <strong>gwf</strong> Gas/<br />

Erdgas gratis zu. Nur wenn ich überzeugt bin und nicht innerhalb von 14 Tagen<br />

nach Erhalt des zweiten Hefts schriftlich absage, bekomme ich <strong>gwf</strong> Gas/Erdgas<br />

für zunächst ein Jahr (12 Ausgaben) zum Preis von € 170,- zzgl. Versand<br />

(Deutschland: € 15,- / Ausland: € 17,50) pro Halbjahr.<br />

Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis) € 85,- zzgl. Versand<br />

pro Halbjahr.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

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Datum, Unterschrift<br />

Telefax<br />

2Hefte<br />

gratis<br />

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Kennenlernen!<br />

PAGWFW1111<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice September <strong>gwf</strong>, Postfach 2012 91 61, 97091 Würzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />

Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> erkläre ich mich <strong>Abwasser</strong> damit einverstanden, 943<br />

dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />

oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />

werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Qualitätssicherung im Erdbau – ZTVE StB 09<br />

Seminar: Jade Hochschule, 11. Dezember 2012<br />

Erdarbeiten im Straßenbau: die neuen ZTVE-StB 09<br />

liegen vor.<br />

Nach grundlegender Überarbeitung<br />

der Zusätzlichen Technischen<br />

Vertragsbedingungen und<br />

Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau<br />

liegen nun die neuen ZTVE-<br />

StB 09 vor.<br />

Sie stellen zusammen mit dem<br />

seit Juli verbindlich eingeführten<br />

Eurocode 7 ein zentrales Regelwerk<br />

für die geotechnische Praxis dar, da<br />

in der neuen ZTVE sowohl die<br />

Anforderungen an Erdbauwerke<br />

und die Vorgaben für deren Ausführung<br />

als auch die Prüfmethoden<br />

konkreter als bisher festgelegt wurden.<br />

In einem Seminar am 11. Dezember<br />

2012 werden grundlegende<br />

Aspekte sowohl im theoretischen<br />

Überblick als auch zur praktischen<br />

Vorgehensweise bei der Bewertung,<br />

Berechnung und Dokumentation<br />

von Prüfmethoden und Prüfergebnissen<br />

für den Boden als Baustoff<br />

vermittelt.<br />

Referent ist Prof. Dr.-Ing. Karl<br />

Mallwitz, Gutachter und Sachverständiger<br />

auf dem Gebiet der Geotechnik,<br />

Neubrandenburg.<br />

Das Seminar richtet sich an Mitarbeiter<br />

aus Ingenieurbüros im<br />

Bereich des Erd- und Ingenieurbaues,<br />

an Tiefbauabteilungen von<br />

Behörden und Bauunternehmen<br />

sowie an beratende Ingenieure und<br />

Prüflabore.<br />

Information und Anmeldung:<br />

Jade Hochschule,<br />

Zentrum für Weiterbildung,<br />

Ofener Straße 18,<br />

D-26121 Oldenburg,<br />

Tel. (0441) 361039-20,<br />

Fax (0441) 361039-30,<br />

E-Mail: anke.lueken@jade-hs.de,<br />

www.jade-hs.de/zfW<br />

Erfahrungsaustausch für Vorarbeiter und Meister<br />

2013 erstmals getrennte Veranstaltungen für Vorarbeiter, <strong>Wasser</strong>- und Netzmeister<br />

Aufgrund der überaus positiven<br />

Resonanz auf die Veranstaltungen<br />

in den zurückliegenden<br />

Jahren bietet das Center West<br />

des DVGW-Berufsbildungswerks<br />

die Vorarbeiter-, bzw. Meister-Erfahrungsaustausche<br />

zu aktuellen Fragen<br />

auch zum Beginn des Jahres<br />

2013 wieder an. Auf Anregung aus<br />

den Teilnehmerkreisen wird es im<br />

nächsten Jahr erstmals getrennte<br />

Veranstaltungen exklusiv für <strong>Wasser</strong>meister<br />

bzw. für Netzmeister<br />

geben, um noch gezielter auf die<br />

jeweiligen fachliche Bedürfnisse<br />

eingehen zu können.<br />

Die Termine:<br />

""<br />

Für Vorarbeiter:<br />

am 24. und 25. Januar 2013<br />

""<br />

Für <strong>Wasser</strong>meister:<br />

am 31. Januar und<br />

1. Februar 2013<br />

""<br />

Für Netzmeister:<br />

am 21. und 22. Februar 2013<br />

Die Schwerpunkte werden bei allen<br />

Veranstaltungen auf die Bereiche<br />

„Neuerungen in der Gesetzgebung,<br />

im Regelwerk und in der Technik“,<br />

„Arbeitssicherheit“ „Personalführung<br />

und -Verantwortung“ gelegt.<br />

Natürlich wird auch dem fachlichen<br />

Erfahrungsaustausch mit den<br />

Fachkollegen, Referenten und<br />

Vertretern von Marktpartnerunternehmen<br />

ein breiter zeitlicher<br />

Rahmen eingeräumt.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

DVGW-Berufsbildungswerk Center West,<br />

Herbert Keß,<br />

Tel. (0228) 9188-713,<br />

E-Mail: kess@dvgw.de,<br />

www.dvgw.de/angebote-leistungen/<br />

berufsbildung-und-veranstaltungen/<br />

veranstaltungsdatenbank/<br />

stichwort-schnellsuche/<br />

September 2012<br />

944 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


SONDERAUSGABE<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff<br />

01/12<br />

D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Das e.qua Netzwerk berichtet<br />

Das Branchenhighlight: Die en 3<br />

am 12. und 13. November in Berlin<br />

e-Typen wollen auf den (Branchen-)Gipfel:<br />

Bereits zum dritten Mal lockt die en3 Fachbesucher aus der<br />

<strong>Wasser</strong>- und Energiewirtschaft mit spannenden Themen<br />

und hochkarätigen Referenten nach Berlin .......................... Seite 3<br />

Die Themenallianz<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Energie sucht <strong>Wasser</strong>:<br />

Jetzt Ihren Traumpartner finden: Das Energiegeladene<br />

Netzwerk e.qua geht in sein viertes Jahr ..............................Seite 6<br />

Mehr Schlagkraft für die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

Die Themenallianz will Marktwachstum begründen ............ Seite 7<br />

Akzeptanz für eine neue Energieform:<br />

Ein Interview mit dem Leiter der zentralen<br />

Projektentwicklung des Netzwerks e.qua zur Themenallianz<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung ....................................................Seite 8<br />

Mitglied der Themenallianz stellt vor:<br />

Huber präsentiert neues Wärmetauschermodul TubeWin ....Seite 8<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Vom Start weg einen Schritt voraus:<br />

Das neue e.qua Mitglied, die deematrix GmbH aus Berlin<br />

stellt sich vor ............................................................. Seite 4<br />

Das Netzwerkmitglied Rehau stellt vor:<br />

eine Erweiterung des Schachtprogramms, der<br />

AWASCHACHT PP DN 800 setzt neue Maßstäbe .......... Seite 4<br />

THEMENALLIANZ<br />

ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />

Das e.qua Netzwerk lädt Sie herzlich zur kostenlosen und unabhängigen Informationsveranstaltung<br />

,,Nutzung von <strong>Abwasser</strong>wärme bei der Gebäudeplanung“<br />

am 20.09.2012 in der Siebscheibenhalle der<br />

Kläranlage Dresden-Kaditz ein!<br />

Wir stellen Ihnen eine bisher ungenutzte Energiequelle vor:<br />

>><strong>Abwasser</strong>wärme zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden


energy environment engineering<br />

Schirmherr und fachlicher Träger:<br />

Wo fischt man am<br />

Besten nach Energie<br />

im (ab)<strong>Wasser</strong>:<br />

In Berlin<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

3<br />

en - der Branchengipfel<br />

und Kongress der <strong>Wasser</strong>und<br />

Energiewirtschaft am<br />

12./13. November 2012<br />

in Berlin<br />

- 2 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12


e.qua-Netzwerk berichtet<br />

Das Branchenhighlight:<br />

Die en 3 am 12. und 13. November in Berlin<br />

e-Typen wollen auf den (Branchen-)Gipfel<br />

Fachkongress en 3 lädt zum dritten Mal nach Berlin<br />

B<br />

ereits zum dritten Mal lädt die en 3<br />

(energy, environment, engineering)<br />

am 12./13. November 2012 Fachpublikum<br />

aus <strong>Wasser</strong>- und Energiewirtschaft<br />

zum Branchengipfel in die Hauptstadt<br />

ein. Der Kongress im Berliner andel‘s<br />

Hotel sollte mittlerweile fester Bestandteil<br />

eines jeden Veranstaltungskalenders<br />

sein.<br />

Auch in diesem Jahr lohnt sich die Reise<br />

in die neu formierte Energiemetropole<br />

an der Spree. Bereits das Vorabendprogramm<br />

am 12. November in der exklusiven<br />

a-lounge verspricht ein hochkarätiges<br />

Event zu werden. Hier können<br />

sich z.B. Besucher vom renommierten<br />

Hirnforscher Prof. Dr. med. phil. Manfred<br />

Spitzer erläutern lassen, auf welche Reaktionen<br />

sie sich in welchen Situationen<br />

gefasst machen sollten.<br />

Gestärkt von einem andel’s-typischen,<br />

reichhaltigen Frühstück werden sie am<br />

nächsten Tag vom diesjährigen Moderator,<br />

Jens-Erik Wegner, durch ein abwechslungsreiches<br />

und interessantes<br />

Kongressprogramm geführt. Themenblöcke<br />

in 2012: <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong><br />

und Energie.<br />

Zu jedem Themengebiet können auch in<br />

diesem Jahr wieder namhafte Referenten<br />

begrüßt werden, so etwa Otto Schaaf<br />

(Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln) oder Jörg Simon (Vorstandsvorsitzender<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe).<br />

Des Weiteren unter den Gästen: Herr<br />

MinDirig Wilfried Kraus (Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung) und<br />

Prof. Dr. Dr. Radermacher: Vortrag auf der en 3 2011<br />

Prof. Dr.-Ing. Jens Wagner (Ostfalia, Fakultät<br />

Versorgungstechnik)<br />

Ausreichend Gelegenheit für den fachlichen<br />

Austausch unter Kollegen bieten<br />

die großzügig bemessenen Kongresspausen.<br />

Dass es sich lohnt, auf der en 3 bis zur<br />

letzten Minute zu bleiben, können Besucher<br />

der vergangenen Jahre bestätigen.<br />

Abschließender Höhepunkt in 2012:<br />

Schlussredner Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst<br />

Ulrich von Weizsäcker.<br />

In den nächsten Ausgaben des <strong>gwf</strong>-<br />

Sonderteils <strong>Wasser</strong>stoff informieren wir<br />

fortlaufend über den Kongress, um Leser<br />

auf Themen und Referenten einzustimmen.<br />

Interessenten sollten die Teilnahme<br />

an der en 3 im November schon heute<br />

buchen.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12 - 3 -


Aus dem Netzwerk<br />

Vom Start weg einen Schritt voraus<br />

Neue e.qua-Netzwerkmitglieder<br />

Teil 1: Die deematrix GmbH aus Berlin<br />

G<br />

erade am Markt und schon prämiert:<br />

Die neu gegründete deematrix<br />

GmbH, Mitglied im Kompetenzverbund<br />

e.qua, ist Preisträger des u.a. von der<br />

Deutschen Bank unterstützten Wettbewerbs<br />

365 Orte im Land der Ideen.<br />

Die Berliner deematrix GmbH unterstützt<br />

Projektentwickler, Investoren,<br />

Architekten und Planer von Immobilienprojekten<br />

bei Neubau und Sanierung.<br />

Dank langjähriger Erfahrung und<br />

themenübergreifenden Know-hows der<br />

Gesellschafter und Partner vermag das<br />

Unternehmen zahlreiche Innovationen<br />

aus den Bereichen Erneuerbare Energien<br />

und Energieeffizienz in Kundenprojekte<br />

einzubeziehen sowie mit großer Preis-<br />

Leistungsorientierung zu arbeiten.<br />

3 Fragen an den Geschäftsführer der<br />

deematrix GmbH, Axel Popp:<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff: Herr Popp, was macht Ihr<br />

Unternehmen genau?<br />

Axel Popp: Wir verfügen über Haustechnik-Komponenten<br />

die eine Anlagenaufwandszahl<br />

von bis zu 0,3 ermöglichen.<br />

Vereinfacht: Wir setzen neue energetische<br />

Maßstäbe in den Bereichen Heizen<br />

und Kühlen.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff: Was hat das mit <strong>Wasser</strong><br />

und <strong>Abwasser</strong> zu tun?<br />

Axel Popp: Nun, es geht um Projekte zur<br />

Energieeffizienz, die auch in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

relevant sind. Bei uns geht<br />

es vor allem um eine integrale Betrachtung<br />

von Haustechnik und Gebäudehülle.<br />

In diesem Segment gibt es z.B. eine zentrale<br />

Schnittstelle zwischen Haustechnik<br />

und Projekten zur <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff: Was ist das Schlüsselprodukt<br />

in Ihrem Portfolio?<br />

Axel Popp: Das ist der Langzeitenergiespeicher<br />

eTank in Verbindung mit unserer<br />

patentierten Energiezentrale.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.deematrix.de<br />

Das Netzwerkmitglied REHAU stellt vor<br />

Erweiterung des Schachtprogramms<br />

REHAU setzt mit dem AWASCHACHT PP DN 800 neue Maßstäbe<br />

G<br />

emäß einer Studie des Gelsenkirchener<br />

Instituts für Unterirdische<br />

Infrastruktur (IKT) ist fast die Hälfte aller<br />

Kanalschächte bereits nach dem Einbau<br />

undicht. Betroffen sind meist traditionelle<br />

Materialien wie Beton, da sie besonders<br />

anfällig für Korrosion sind. Um<br />

diesen und auch anderen Schadensbildern<br />

entgegenzuwirken, bietet der Systemanbieter<br />

REHAU eine komplette Ka-<br />

nalnetzlösung aus Polypropylen an. Die<br />

durchdachten Konstruktionen und Materialien<br />

tragen dazu bei, teure und aufwändige<br />

Sanierungen zu vermeiden. Mit<br />

dem AWASCHACHT PP DN 800 erhält die<br />

bewährte Schachtfamilie nun Zuwachs.<br />

Flexibel und langlebig<br />

Der neue AWASCHACHT PP DN 800 fügt<br />

sich in das vorhandene System ein und<br />

schließt die Lücke zwischen den Abmessungen<br />

DN 1000 und DN 600. Er eignet<br />

sich besonders dann, wenn mit knappem<br />

Budget eine hochwertige Lösung benötigt<br />

wird. Aufgrund seiner Größe ist er ideal<br />

- 4 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12


Aus dem Netzwerk<br />

Mit der Schachtfamilie AWASCHACHT DN 1000, 800 und 600 sowie<br />

den passenden Rohr-und Anschlusssystemen lassen sich Kanalnetze<br />

bedarfsgerecht und effizient planen.<br />

Der AWASCHACHT PP DN 800 ist ein echter<br />

Einsteigeschacht.<br />

für den innerstädtischen Bereich, wo<br />

platzsparende Bauweise nicht zu Lasten<br />

der Funktion gehen darf. Oder dann,<br />

wenn Reinigungs- und Kontrollmaßnahmen<br />

am Kanalsystem vorwiegend mit<br />

modernen Geräten ausgeführt werden,<br />

aber dennoch die Möglichkeit des Einstiegs<br />

durch Personal bestehen soll.<br />

Der Kanalschacht ist besonders langlebig.<br />

Bereits dem AWASCHACHT PP DN<br />

1000 sowie dem Hochlastkanalrohrsystem<br />

AWADUKT PP wurde durch die<br />

Landesgewerbeanstalt Nürnberg nach<br />

umfangreichen Prüfungen eine Nutzungsdauer<br />

von mindestens 100 Jahren<br />

attestiert. Zusätzlich wurde das System<br />

„Rohr-Schacht-Anschlüsse“ durch das<br />

IKT-Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />

gGmbH in einer Langzeitprüfung erfolgreich<br />

auf Fremdwasserdichtheit getestet.<br />

Bedarfsgerecht und passend<br />

REHAU bietet mit der Schachtfamilie DN<br />

1000, 800 und 600 sowie passenden<br />

Rohr- und Anschlusssystemen aus hochwertigem<br />

Polypropylen für jede Anwendung<br />

die richtige Lösung. Ferner sind<br />

alle Schächte auch als Energieumwandlungsschacht<br />

oder als Twinschacht mit<br />

getrennten Rohrleitungen für <strong>Abwasser</strong><br />

und Regenwasser in einem Schacht erhältlich.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.rehau.de/awaschacht<br />

Mit dem neuen AWASCHACHT PP DN 800 erhält die zukunftssichere<br />

und bewährte Schachtfamilie von REHAU Zuwachs.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12<br />

- 5 -


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Energie sucht <strong>Wasser</strong>:<br />

Jetzt Ihren Traumpartner finden<br />

Das energiegeladene Netzwerk e.qua geht in sein viertes Jahr<br />

2009, als e.qua seinen Anfang nahm,<br />

herrschte in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft Ungewissheit,<br />

was von diesem neuen Akteur<br />

zu halten sei. Seine Ziele und Arbeitsweisen<br />

waren weitgehend unbekannt.<br />

Zu wem er womöglich im Wettbewerb<br />

stünde – und zu wem nicht – wusste man<br />

ebenso wenig.<br />

Heute, drei Jahre später, besitzt das Netzwerk<br />

ein klares Profil. e.qua ist mittlerweile<br />

in der Branche bekannt und anerkannt.<br />

Im Mittelpunkt von e.qua: das synergetische<br />

Verhältnis von <strong>Wasser</strong> und Energie.<br />

Will man das Netzwerk in Wirken und Wirkung<br />

mit einem Satz beschreiben, muss<br />

dieser allerdings etwas länger ausfallen:<br />

e.qua ist Kompetenzzentrum und bundesweite<br />

Anlaufstelle in allen Fragen der<br />

wasserwirtschaftlichen Energierückgewinnung<br />

und Energieeffizienz, fungiert<br />

als branchenspezifische Marketing- und<br />

Energieeffizienzagentur in Einem. Seine<br />

fachlichen Säulen sind die Themen <strong>Abwasser</strong>,<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und Ressourcenmanagement.<br />

Ganz klar macht e.qua aber auch, was es<br />

nicht ist: Das Netzwerk ist weder Regelwerksgeber<br />

noch Herstellervereinigung.<br />

Seine Expertise und exzellenten Verbindungen<br />

in Branche und Politik jedenfalls<br />

wissen immer mehr Unternehmen<br />

zu schätzen. Weit über 60 Firmen und<br />

Institutionen haben sich dem Verbund<br />

mittlerweile über eine Mitgliedschaft<br />

oder Kooperationen angeschlossen. Mit<br />

gutem Grund. Denn e.qua stärkt nicht<br />

nur die Umsetzung Kubra GmbH · Wartenburger von Straße umweltpolitisch<br />

84 · 06901 Kemberg, OT Globig<br />

relevanten energetischen Maßnahmen in<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft, sondern durch den<br />

Auf- und Ausbau von Märkten auch ganz<br />

konkret die mit ihm verbunden<br />

Unternehmen sowie letztendlich Betreiber<br />

und Stadtwerke.<br />

Wenn auch Sie über Lösungen, Produkte<br />

oder Dienstleistungen im Bereich der<br />

wasserwirtschaftlichen Energieeffizienz,<br />

Energierückgewinnung oder des wasserwirtschaftlichen<br />

Ressourcenmanagements<br />

verfügen bzw. ein interessiertes<br />

Betreiberunternehmen oder Stadtwerk<br />

sind, das entsprechende Projekte umsetzen<br />

möchte und einen starken Partner<br />

sucht, sind Sie bei e.qua fündig geworden.<br />

Denn wir suchen ständig nach<br />

„e.Typen“, die zu uns passen und freuen<br />

uns auf eine zielorientierte Beziehung.<br />

Sind Sie dabei?<br />

IBU<br />

GmbH Industrie- und Kunststofftechnik<br />

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Sind Sie ein -Typ? Jetzt den richtigen Partner finden.<br />

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Kubra GmbH<br />

Telefon: 03 49 27 753-0 Geschäftsführer: Udo Brabender<br />

Industrie- und Kunststofftechnik Telefax: 03 49 27 753-80 Steuernummer: 115/111/01796<br />

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Ihr Logo<br />

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INGENIEURGESELLSCHAFT FÜR WASSER - UND ABWASSERTECHNIK<br />

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Dipl.-Ing. Planungsbüro,<br />

immer eine kreative Idee<br />

Geschäftsführerin Stadtwerk,<br />

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Leiter Klärwerk,<br />

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24.04.2012 09:01:38<br />

- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 01/12


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Mehr Schlagkraft für die<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Themenallianz will Marktwachstum begründen<br />

Bislang von der Öffentlichkeit<br />

noch fast<br />

unbemerkt hat sich unter<br />

dem Dach des Berliner<br />

Netzwerks e.qua die<br />

„Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung“<br />

als<br />

neue Branchenorganisation<br />

formiert. Zusammengeschlossen<br />

haben sich<br />

Herstellerunternehmen<br />

und Ingenieurbüros sowie<br />

der Fachverbund e.qua, zu<br />

dessen Themenschwerpunkten<br />

u.a. die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

zählt.<br />

Die neu gegründete Allianz<br />

tagt regelmäßig,<br />

inzwischen schon zum<br />

sechsten Mal, zu strategischen<br />

und technischen<br />

Fragen rund um das Thema<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

in Stuttgart, das<br />

zum Zentrum für Überlegungen<br />

hinsichtlich eines<br />

gemeinsamen Branchenaufbaus,<br />

der Stimulation<br />

von Marktentwicklungen<br />

sowie der politischen Ansprache<br />

geworden ist.<br />

THEMENALLIANZ<br />

ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />

Neben dem Initiator e.qua zählen u.a.<br />

die Branchenprimi Uhrig Kanaltechnik<br />

GmbH, HUBER SE, die Brandenburger<br />

Liner GmbH sowie das Berliner Ingenieurbüro<br />

ECO.S zu den Gründungsmitgliedern.<br />

Ziel der Themenallianz ist es, das jeweils<br />

einzelne Engagement in den Bereichen<br />

technische Entwicklung und Marketing<br />

zu bündeln und als starke Gemeinschaft<br />

die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung im Rahmen<br />

der Diskussionen zur Energiewende<br />

erfolgreicher zu platzieren. Der Zusammenschluss<br />

soll stetig mit dem Markt<br />

wachsen und will künftig weitere Hersteller<br />

und spezialisierte Ingenieurbüros<br />

einbinden.<br />

In den folgenden Ausgaben des <strong>gwf</strong>-<br />

Sonderteils <strong>Wasser</strong>stoff werden wir<br />

kontinuierlich über die Hintergründe der<br />

Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

sowie über Entwicklungen und Projekte<br />

aus diesem Verbund berichten.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12<br />

- 7 -


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Akzeptanz für eine neue Energieform<br />

Interview mit dem Leiter der zentralen Projektentwicklung des Netzwerks e.qua<br />

zur Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff: Herr Lang, seit wann gibt<br />

es die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung?<br />

J. Lang: Die Initiative kam bereits im<br />

Sommer vergangenen Jahres aus unserem<br />

Netzwerk. Nach einigen Vorgesprächen<br />

läuft die konkrete Facharbeit nun<br />

intensiv seit Anfang 2012.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff: Was genau ist das Ziel des<br />

gesonderten Verbunds Themenallianz<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung innerhalb von<br />

e.qua?<br />

J. Lang: Das fachliche Spektrum von<br />

e.qua ist bekanntlich wesentlich breiter<br />

als das Thema <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung.<br />

Das Netzwerk beschäftigt sich mit praktisch<br />

allen Fragen der Energieeffizienz<br />

und Energierückgewinnung in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Dennoch liegt uns das<br />

Thema <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung besonders<br />

am Herzen. Deshalb war es uns<br />

wichtig, die einzelnen Akteure zusammenzuführen<br />

und auch unser eigenes<br />

Engagement rund um dieses Thema gezielt<br />

in der Einheit zu stärken.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff: Was ist von der Themenallianz<br />

zu erwarten?<br />

J. Lang: Die Themenallianz wirkt wie<br />

ein Fachverband. Zunächst ist es unerlässlich,<br />

alle vorhandenen Kennzahlen,<br />

z.B. zu Amortisationszeiten, Wirtschaftlichkeit,<br />

aber insbesondere auch über<br />

Existenz und Größe des entsprechenden<br />

Marktes selbst, unter den verschiedensten<br />

Autoren von Studien etc. zusammenzuführen.<br />

Wir wollen fundiert<br />

untermauern, dass es einen Markt für<br />

diese Technologie gibt, exakt benennen<br />

können wie groß dieser ist und dokumentieren,<br />

dass Projekte der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

wirtschaftlich sind und<br />

sich lohnen.<br />

Daneben wird es verstärkt Aufklärungskampagnen<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

geben, um bestehenden Vorbehalten im<br />

Markt entgegenzuwirken. Wesentlicher<br />

Bestandteil unseres Vorhabens ist auch<br />

die Positionierung des Themas in der Politik<br />

sowie im Bereich von Gebäude- und<br />

HLS-Planern, damit diese vernachlässigte<br />

Energieform vermehrt Anwendung<br />

findet.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff: Ist die Themenallianz ein<br />

geschlossenes Konstrukt oder offen für<br />

neue Akteure?<br />

J. Lang: In der Themenallianz ist jeder<br />

herzlich willkommen, der Sachverstand<br />

oder Produkte bzw. Dienstleistungen<br />

in diesem Bereich anbietet. Selbstverständlich<br />

sind wir jederzeit an einer<br />

fachlichen Bereicherung des Verbundes<br />

interessiert.<br />

Herr Lang, wir danken Ihnen für dieses<br />

Gespräch!<br />

Ein Mitglied der Themenallianz AWN stellt vor:<br />

HUBER TubeWin – denn Wärme gehört nicht weggespült<br />

I<br />

mmer mehr Kommunen, aber auch<br />

Hochhäuser und große Bürokomplexe<br />

erkennen das Potenzial an Energie, welches<br />

mit ihrem <strong>Abwasser</strong> zumeist ungenutzt<br />

durch den Kanal in eine Kläranlage<br />

läuft. Aus diesem Grund hat HUBER vor<br />

noch nicht allzu langer Zeit den außerhalb<br />

des Kanalsystems aufgestellten <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher<br />

RoWin mit zahlreichen<br />

Anwendungen erfolgreich in den<br />

Markt eingeführt. Nicht immer lassen<br />

jedoch die vorhandenen Platzverhältnisse,<br />

die vorgefundene Kanalsituation<br />

oder die Möglichkeit einer ortsnahen<br />

Wärmenutzung diese effiziente Außenaufstellung<br />

zu. Die Entwickler von Huber<br />

haben mit einem modular aufgebauten<br />

Wärmetauscherelement auf diese Situationen<br />

reagiert, um den weiteren „Siegeszug<br />

der Energiegewinnung aus dem<br />

Kanal“ noch schneller voranzutreiben.<br />

Dieses Modul, als HUBER TubeWin bezeichnet,<br />

kann weitestgehend unabhängig<br />

von der vorgefundenen Kanalform<br />

und dem Kanaldurchmesser in diesem<br />

auf sehr einfache Art fixiert werden und<br />

sorgt aufgrund seiner konstruktiven<br />

Gestaltung für eine stets vollständige<br />

Überströmung mit <strong>Abwasser</strong> bei gleichzeitiger<br />

Verhinderung von Verstopfungen<br />

durch im <strong>Abwasser</strong> mitgeführte Störstoffe.<br />

Der gesamte Wärmeaustausch findet<br />

hierbei auf intelligente Art im <strong>Abwasser</strong>kanal<br />

statt und durch einfache Verlängerung<br />

der Wärme-Austauschstrecke ist<br />

das Gesamtsystem hervorragend an erforderliche<br />

Situationen anzupassen.<br />

Dem <strong>Abwasser</strong>strom wird somit Energie<br />

entzogen, welche mittels einer Wärmepumpe<br />

auf ein nutzbares Temperaturniveau<br />

von 35 – 55°C gebracht wird. Teuer<br />

bezahlte Energie aus Dusch- und Kochabwässern<br />

kann somit in den Wärmekreislauf<br />

des Gebäudes zurückgeführt<br />

werden und schont nicht nur den Geldbeutel<br />

sondern auch die Umwelt.<br />

e.qua Energieforum Stralauer Platz 34 10243 Berlin<br />

Fon +49 30 2936457-0 Fax +49 30 2936457-10<br />

www.e-qua.de<br />

info@e-qua.de<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />

Technologie und Frauen<br />

Dieses Projekt wird hälftig mit Bundes- und Landesmitteln<br />

aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur“ (GRW) finanziert.


Vereine, Verbände und Organsisationen<br />

Nachrichten<br />

GW 301-Zertifikate nach neuem Regelwerk<br />

Fachunternehmen durchlaufen das Umstellverfahren der DVGW CERT GmbH<br />

Das Unternehmen TESCH Industrie-<br />

und Rohrleitungsbau<br />

GmbH aus Essen hat sich im März<br />

2012 als erstes Unternehmen der<br />

DVGW CERT GmbH der Überprüfung<br />

nach dem neuen DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 301:2011-10<br />

gestellt und konnte seine fachliche<br />

Kompetenz im erdverlegten Rohrleitungsbau<br />

positiv nachweisen –<br />

damit verfügt das Unternehmen<br />

jetzt über eine Zertifizierung nach<br />

den neuesten Regeln der Technik!<br />

Weitere Fachunternehmen haben<br />

sich seitdem ebenfalls positiv den<br />

Anforderungen des neuen Arbeitsblattes<br />

bei der Überprüfung durch<br />

die Experten der DVGW CERT GmbH<br />

gestellt und befinden sich im<br />

Umstellverfahren bzw. haben dies<br />

bereits durchlaufen.<br />

Die erste GW 301-Überprüfung<br />

nach dem neuen Regelwerk fand<br />

zudem unter der Aufsicht der Deutschen<br />

Akkreditierungsstelle DAkkS<br />

statt und wurde der DVGW CERT<br />

GmbH im Rahmen der notwendigen<br />

internen Regelwerksumstellung<br />

ihrer Akkreditierung erfolgreich<br />

bescheinigt.<br />

Die DVGW CERT GmbH führt seit<br />

dem 1. April 2012 alle Erst- und Verlängerungszertifizierungen<br />

ausschließlich<br />

nach dem neuen Regelwerk<br />

durch. Bestehende Zertifizierungen<br />

bleiben jedoch bis zum<br />

Ende ihrer Laufzeit unverändert gültig.<br />

Auf Kundenwunsch ist selbstverständlich<br />

auch eine außerordentliche<br />

Überprüfung und Umstellung<br />

auf das neue Regelwerk<br />

während der noch vorhandenen<br />

Zertifikatslaufzeit nach dem alten<br />

Regelwerk jederzeit möglich.<br />

Haben sich Fragen zur Zertifizierung<br />

ergeben? Die DVGW CERT<br />

GmbH informiert Interessenten<br />

auch in einem persönlichen<br />

Gespräch entweder im Unternehmen<br />

oder in den Geschäftsräumen<br />

in Bonn oder Berlin.<br />

Kontakt:<br />

DVGW CERT GmbH,<br />

Team „Fachunternehmenszertifizierung“,<br />

Tel. (0228) 9188-847,<br />

Fax (0228) 9188-993<br />

Leute<br />

Nachrichten<br />

Harald Otto 80 Jahre alt<br />

Am 8. August 2012 feierte<br />

Dr.-Ing. Harald Otto diesen<br />

runden Geburtstag. Mehr als 25<br />

Jahre, von 1969 bis 1995, arbeitete<br />

er hauptamtlich für den DVGW. In<br />

dieser Zeit leitete er den Bereich<br />

<strong>Wasser</strong>ver sorgung, und war stellvertretender<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

<strong>Wasser</strong>. Harald Otto war einer der<br />

wesentlichen Neugestalter des<br />

Technischen Regelwerkes für die<br />

Trinkwasser-Installation, der<br />

DIN 1988. Unter seiner Leitung entstanden<br />

ebenfalls die Grundlagen<br />

für die meisten Produktanforderungen,<br />

nach denen der DVGW heute<br />

seine Zertifizierungen durchführt.<br />

Harald Otto war einer der Wegbereiter<br />

der internationalen und<br />

europäischen Arbeit im <strong>Wasser</strong>fach.<br />

Seine Mitarbeit in den Gremien der<br />

Kommissionen EU 12 und EU 14 von<br />

EUREAU (<strong>Wasser</strong>zähler und Schutz<br />

des Trinkwassers) waren wichtige<br />

Voraussetzungen für die späteren,<br />

inzwischen fast abgeschlossenen<br />

Arbeiten des TC 164 von CEN.<br />

Dr. Otto ist gekennzeichnet<br />

durch eine außergewöhnliche Persönlichkeit<br />

mit hoher natürlicher<br />

Autorität. Neben seiner unbestrittenen<br />

Fachkompetenz zeichnet er<br />

sich insbesondere durch seinen<br />

feinsinnigen Humor und herzlichen<br />

Umgang mit den Menschen aus.<br />

Jeder, der ihn kennengelernt hat, sei<br />

es auf beruflicher oder privater<br />

Ebene, erinnert sich gerne an ihn.<br />

Harald Otto erfreut sich einer<br />

sehr guten Gesundheit. Er verbringt<br />

seinen Ruhestand zusammen mit<br />

seiner Familie in Detmold.<br />

Das gesamte <strong>Wasser</strong>fach gratuliert<br />

ihm sehr herzlich zu seinem<br />

Geburtstag.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 953


Recht und Regelwerk<br />

Vorhabensbeschreibung<br />

Überarbeitung des Merkblattes DWA-M 143-14 „Sanierung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden; Teil 14: Sanierungsstrategien“<br />

Nach Veröffentlichung des Merkblattes<br />

DWA-M 143-14 sind<br />

maßgebliche Teile des Merkblattes<br />

in die überarbeitete Norm DIN EN<br />

752 „Entwässerungssysteme außerhalb<br />

von Gebäuden“ eingeflossen.<br />

Außerdem hat die DWA-Arbeitsgruppe<br />

ES-8.9, in der auch Systemanbieter<br />

mitarbeiten, das DWA-<br />

Thema „Leitfaden zur strategischen<br />

Sanierungsplanung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von<br />

Gebäuden“ erarbeitet.<br />

Nach Erarbeitung des DWA-Themas<br />

besteht der Bedarf, die merkblattrelevanten<br />

Inhalte aus dem<br />

Leitfaden in die Überarbeitung des<br />

Merkblattes DWA-M 143-14 einfließen<br />

zu lassen. Außerdem soll das<br />

Merkblatt DWA-M 143-14 an die<br />

europäische Normung (insbesondere<br />

DIN EN 752) angepasst werden<br />

und somit eine Verknüpfung zwischen<br />

europäischer Normung und<br />

DWA-Regelwerk geschaffen werden.<br />

Das Merkblatt wird durch die<br />

Arbeitsgruppe ES-8.9 „Sanierungsstrategien“<br />

(Sprecher: Ltd.BD Dipl.-<br />

Ing. Hans-Wilhelm Froitzheim) im FA<br />

ES-8 „Zustandserfassung und Sanierung“<br />

(Obmann: Dr.-Ing. Christian<br />

Falk) überarbeitet.<br />

Hinweise für die Überarbeitung<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

entgegen. Der Bearbeitungszeitraum<br />

ist von Mitte 2012 bis Ende<br />

2014 geplant.<br />

Kontakt:<br />

DWA, Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-126,<br />

Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: berger@dwa.de<br />

Merkblatt DWA-M 773:<br />

<strong>Abwasser</strong> aus der Weinbereitung<br />

Mit dem Merkblatt DWA-M 773<br />

„<strong>Abwasser</strong> aus der Weinbereitung“<br />

werden Verfahren nach dem<br />

Stand der Technik bzw. den besten<br />

verfügbaren Techniken (BVT) zur<br />

Behandlung von <strong>Abwasser</strong> aus der<br />

Wein- und Sektbereitung beschrieben<br />

und Empfehlungen und Hilfen<br />

zur Lösung technischer Probleme<br />

gegeben. Es werden produktionsintegrierte<br />

Maßnahmen sowohl zur<br />

Reduzierung der <strong>Abwasser</strong>belastung<br />

als auch anderer Umweltmedien<br />

dargestellt.<br />

Das Merkblatt wurde von der<br />

Arbeitsgruppe IG-2.17 „<strong>Abwasser</strong><br />

aus der Weinbereitung“ erarbeitet.<br />

Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen<br />

aus Mitgliedern des DWA-<br />

Fachausschusses IG-2 „Industrieabwasser<br />

mit organischen Inhaltsstoffen“,<br />

den Verbänden der Wein- und<br />

Sektbereitung, regionalen Behördenvertretern,<br />

Planungsbüros,<br />

Anlagenherstellern, Forschungseinrichtungen,<br />

Kellereibetrieben und<br />

Erzeugergenossenschaften.<br />

Das Merkblatt DWA-M 773<br />

„<strong>Abwasser</strong> aus der Weinbereitung“<br />

ist eine Fortschreibung der Aussagen<br />

zur Behandlung von Abwässern<br />

aus der Wein- und Sektbereitung,<br />

das im Jahr 1999 veröffentlicht<br />

wurde. Seither hat sich die Technologie<br />

im Bereich der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

fortentwickelt, der produktionsintegrierte<br />

Umweltschutz<br />

eine stärkere Bedeutung gewonnen<br />

und energetische und betriebswirtschaftliche<br />

Fragen bestimmen<br />

heute die alternativen Verwertungskonzepte<br />

der Nebenprodukte. Die<br />

im Merkblatt aus dem Jahr 1999<br />

getroffenen Aussagen geben nicht<br />

mehr den Stand der Technik wieder.<br />

Das vorliegende gleichnamige<br />

Merkblatt DWA-M 773 stellt eine<br />

Aktualisierung und Erweiterung des<br />

bisherigen Merkblattes dar. Es<br />

ersetzt die erste Fassung aus dem<br />

Jahr 1999.<br />

Die wein- und sektspezifischen<br />

abwassertechnischen Anforderungen<br />

des im Jahr 2005 veröffentlichten<br />

BVT-Merkblattes über die besten<br />

verfügbaren Techniken in der<br />

Nahrungsmittelindustrie sind berücksichtigt.<br />

Das Merkblatt richtet sich<br />

insbesondere an Wein und Sekt<br />

verarbeitende Betriebe, Betreiber<br />

kommunaler <strong>Abwasser</strong>anlagen,<br />

Fachbehörden der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Ingenieurbüros und Anlagenhersteller.<br />

Information:<br />

Juli 2012, 71 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-41-8,<br />

Ladenpreis 72,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder 57,60 Euro.<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

September 2012<br />

954 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Recht und Regelwerk<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 120-1: Qualitätsanforderungen für die Bereiche Bohrtechnik, Brunnenbau,<br />

-regenerierung, -sanierung und -rückbau, 8/2012<br />

Nach dem DVGW-Arbeitsblatt<br />

W120 wird die Zertifizierung<br />

von Bohr- und Brunnenbauunternehmen<br />

bereits seit 1991 durchgeführt.<br />

Für die beantragten Tätigkeitsgruppen<br />

wird in den Unternehmen<br />

durch unabhängige Gutachter<br />

geprüft, ob die dafür notwendige<br />

gerätetechnische Ausstattung in<br />

einem ordnungsgemäßen Zustand<br />

vorhanden ist, das Fachpersonal<br />

und insbesondere der verantwortliche<br />

Fachmann über ausreichende<br />

Kenntnisse der Materie verfügen<br />

und die organisatorischen Abläufe<br />

im Unternehmen den allgemeinen<br />

Anforderungen entsprechen. Das<br />

Zertifikat ist somit ein wichtiger<br />

Bestandteil der Qualitätssicherung<br />

im Rahmen der Auftragsvergabe<br />

und Durchführung von Brunnenbauprojekten,<br />

da es über die Einforderung<br />

im Leistungsverzeichnis<br />

zum vertraglichen Bestandteil der<br />

Vereinbarung zwischen Auftraggeber<br />

und Auftragnehmer wird.<br />

Mit der Fassung der W 120 von<br />

2005 wurde auf Wunsch der Bohrfirmen<br />

die Geothermie erstmals in das<br />

bewährte W 120-Zertifizierungsverfahren<br />

aufgenommen, da eine vergleichbare<br />

Zertifizierung für den<br />

Bereich der oberflächennahen Geothermie<br />

zu diesem Zeitpunkt noch<br />

nicht verfügbar war. Die Ergebnisse<br />

der Zertifizierung im Bereich der<br />

Geothermie waren allerdings nicht<br />

zur Zufriedenheit aller Beteiligten<br />

und haben an einigen Stellen zu<br />

Kritik geführt. Um dem zu begegnen<br />

hat der DVGW die W120 von<br />

2005 unmittelbar einer erneuten<br />

Revision unterzogen. Insbesondere<br />

im Bereich der oberflächennahen<br />

Geothermie wurde noch weiterer<br />

Regelungsbedarf gesehen, um eine<br />

Qualitätssicherung ähnlich der im<br />

Brunnenbau für die oberflächennahe<br />

Geothermie zu etablieren. Im<br />

Wesentlichen wurden die Kriterien<br />

des BWP-Gütesiegels Erdwärmesonden<br />

in einen gesonderten Teil 2<br />

der W 120 übernommen, der sich<br />

nun ausschließlich mit der oberflächennahen<br />

Geothermie beschäftigt.<br />

Mit der als Weißdruck veröffentlichten<br />

W 120 Teil 1 wird der<br />

ursprüngliche Bereich des Bohrund<br />

Brunnenbaus zur <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

eine umfassende Grundlage<br />

für die Zertifizierung der dort tätigen<br />

Unternehmen zur Verfügung<br />

gestellt. Insbesondere ist die Aufnahme<br />

des Betrieblichen Management<br />

Systems zu erwähnen, die den<br />

heutigen Anforderungen an die<br />

Organisation der Unternehmensabläufe<br />

angemessen Rechnung trägt.<br />

Preis:<br />

€ 28,72 für Mitglieder;<br />

€ 38,29 für Nichtmitglieder.<br />

W 249: Entfernung von Arsen, Nickel und Uran bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung, 7/2012<br />

Das Arbeitsblatt W 249 ist als<br />

Weißdruck erschienen<br />

Arsen, Nickel und Uran erreichen<br />

gelegentlich im <strong>Wasser</strong>, das zur<br />

Trinkwassergewinnung genutzt<br />

wird, Konzentrationen, die eine Entfernung<br />

dieser Stoffe erforderlich<br />

machen können. Mit Verkündung<br />

der ersten Verordnung zur Änderung<br />

der Trinkwasserverordnung<br />

am 1. November 2011 wurde neben<br />

den bisher geltenden Grenzwerten<br />

für Arsen (10 µg/L) und Nickel<br />

(20 µg/L) auch für Uran ein Grenzwert<br />

von 10 µg/L eingeführt. In<br />

diesem Arbeitsblatt werden die<br />

we sent lichen Regeln beschrieben,<br />

die bei der Beurteilung der Notwendigkeit<br />

von aufbereitungstechnischen<br />

Maßnahmen zur Verminderung<br />

der Konzentration dieser<br />

Stoffe und bei der Auswahl geeigneter<br />

Aufbereitungsmaßnahmen zu<br />

beachten sind. Vorausgesetzt wird,<br />

dass alle Maßnahmen geprüft und<br />

ggf. ergriffen wurden, um die Einträge<br />

dieser Stoffe in das <strong>Wasser</strong> zu<br />

verhindern bzw. zu minimieren und<br />

diese Maßnahmen nicht zum Erfolg<br />

geführt haben. Auf solche Maßnahmen<br />

wird im Arbeitsblatt hingewiesen,<br />

aber es wird darauf nicht näher<br />

eingegangen.<br />

Dieses Arbeitsblatt wurde vom<br />

Projektkreis „Entfernung anorganischer<br />

Stoffe“ im Technischen Komitee<br />

„<strong>Wasser</strong>aufbereitungsverfahren“<br />

erarbeitet. Es dient als Grundlage<br />

für die Entfernung von Arsen, Nickel<br />

und Uran im Rahmen der zentralen<br />

Trinkwasseraufbereitung. Es kann<br />

sinngemäß auch für Kleinanlagen<br />

nach DIN 2001 angewendet werden.<br />

Das Arbeitsblatt gilt nicht für<br />

die <strong>Wasser</strong>behandlung in Trinkwasser-Installationen.<br />

Zur Entsorgung<br />

der anfallenden Rückstände wird<br />

auf die Arbeitsblattreihe DVGW<br />

W 221 verwiesen.<br />

Preis:<br />

€ 28,72 für Mitglieder;<br />

€ 38,29 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 955


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Auf dem Weg zu einem neuen<br />

Tarifmodell in der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Teil 2: Modell und Umsetzung<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Tarifmodelle, Deutschland<br />

Mark Oelmann und Siegfried Gendries<br />

Dieser Artikel bildet die Fortsetzung des in der Ausgabe<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>, Heft 7-8, 2012, veröffentlichten<br />

Beitrags. Darin wurde die Bedeutung der<br />

Datenbasis sowie einer früh einsetzenden Kommunikation<br />

insbesondere mit der Politik dargelegt. Im<br />

vorliegenden Aufsatz steht die Vorstellung des letztendlich<br />

gewählten Tarifmodells im Vordergrund. Das<br />

zugrundeliegende Modell hat den Vorzug, dass es<br />

nicht nur das Ziel eines 50 %igen Anteils der Systeman<br />

den Gesamteinnahmen über alle Kunden hinweg<br />

erfüllt, sondern gleichzeitig die Be- und Entlastungen<br />

für die Kunden zum Umstellungszeitpunkt minimiert.<br />

Towards New Tariff Models in the German Water<br />

Supply Sector – Part 2: Model and Implementation<br />

This article is a sequel to an essay published in the<br />

last issue of <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>. Its theme was the<br />

importance of an appropriate data base as well as an<br />

early established communication, especially with<br />

local politicians. The following article puts the introduction<br />

of the finally chosen tariff structure in the<br />

center of attention. The applied model has the advantage<br />

that it does not only achieve the goal of generating<br />

50 % of the total earnings through system earnings<br />

across all customers, but also at the same time<br />

minimizes burdens as well as reliefs for the customers<br />

at the date of transition.<br />

1. Einleitung<br />

Dieser Artikel stellt die unmittelbare Fortsetzung des in<br />

der vorherigen Ausgabe publizierten ersten Teils zur<br />

Tarifmodellentwicklung und -umsetzung dar. Es wurde<br />

herausgearbeitet, dass die Entwicklung neuer Tarifmodelle<br />

eine sehr komplexe Aufgabe darstellt, die alle<br />

Unternehmensbereiche betrifft. Die Segmente Recht,<br />

Controlling, Finanzen, Technik, Vertrieb, Kundenservice,<br />

Marketing und Kommunikation sind im Verlaufe des<br />

Projekts in unterschiedlichem Ausmaß gefragt. Angesichts<br />

der enormen öffentlichen Aufmerksamkeit, die<br />

die Veränderung von Tarifstrukturen mit sich bringen<br />

kann, sollte es im ureigenen Interesse der Unternehmensführung<br />

sein, die Prozesse eng zu steuern und die<br />

zentralen Leitlinien vorzugeben.<br />

Die einzelnen Bausteine des Projekts zur Tarifmodellentwicklung<br />

und -umsetzung wurden vom Ende her<br />

geplant. Dabei kristallisierten sich zwei zentrale Anforderungen<br />

an das letztendliche Tarifmodell heraus:<br />

""<br />

Für jeden von der Öffentlichkeit betrachteten Einzelfall<br />

muss unmittelbar darstellbar sein, wie sich die<br />

Be- und Entlastungs wirkungen für einzelne Kunden<br />

und Kundengruppen zum Umstellungszeitpunkt<br />

gestalten.<br />

""<br />

Während der Umstellungsphase anderer <strong>Wasser</strong>versorger<br />

war zu beobachten, dass einzelne Interessenvertreter<br />

eine detaillierte Begründung für die mittelund<br />

langfristige Vorteilhaftigkeit eines Umstiegs auf<br />

ein neues Tarifmodell einforderten. Die <strong>Wasser</strong>versorger<br />

standen daher vor der Herausforderung, darzulegen,<br />

wie ein verändertes Tarifmodell die Mengen-<br />

und damit auch Preisentwicklung in der mittleren<br />

bis langen Frist beeinflusst.<br />

Die genannten Anforderungen unterstreichen die bereits<br />

im vorherigen Artikel verdeutlichte Relevanz der Datenaufbereitung<br />

und -generierung. Eine Modellierung, die<br />

auf sämtlichen zur Verfügung stehenden Kundendaten<br />

basiert, ist aber auch aus ureigenem Interesse des <strong>Wasser</strong>versorgers<br />

nötig. Schließlich darf eine Tarifmodellumstellung<br />

nicht im „Blindflug“ geschehen. Vielmehr ist<br />

sicherzustellen, dass die Umsätze mit dem neuen Modell<br />

nicht hinter denen des im Ausgangszustand genutzten<br />

Modells zurückbleiben. Gleichzeitig muss den Gremien<br />

glaubhaft und nachvollziehbar – im Idealfall sogar testiert<br />

– dargelegt werden, dass mit der Tarifumstellung<br />

keine Umsatzsteigerung erzielt werden soll. Damit sich<br />

die Umsätze überhaupt miteinander vergleichen lassen,<br />

September 2012<br />

956 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

ist auf einer gesicherten Basis zu modellieren. Darüber<br />

hinaus ist eine solche Datenbasis die Grundlage für viele<br />

zukünftige Aufgaben eines <strong>Wasser</strong>versorgers. Mittel- und<br />

langfristige Nachfrageprognosen, z. B. als Grundlage<br />

einer fundierten Netzplanung, haben ihren Ausgangspunkt<br />

in einer solchen Daten basis.<br />

Gegenstand dieses Artikels ist im Weiteren die Vorstellung<br />

des eigentlichen Tarifmodells.<br />

2. Das Tarifmodell im Einzelnen<br />

2. 1 Fixkostendeckung als primäres Ziel<br />

Das oberste Ziel der Tarifmodellumstellung war die signifikante<br />

Erhöhung des Anteils der Grundpreis- an den<br />

Gesamteinnahmen. Im Sinne einer ökonomisch effizienten<br />

Allokation wäre es erstrebenswert gewesen, dass<br />

sich Kosten- und Erlösfunktion vollständig decken. Fixe<br />

Tarifbestandteile hätten entsprechend die vollständige<br />

Deckung der fixen Kosten übernommen. Unabhängig<br />

davon, ob dabei die eigene Kostenzuordnung gewählt<br />

oder auf die in der Branche verfügbaren Anteile zurückgegriffen<br />

worden wäre 1 , in der Summe hätten sich Einnahmen<br />

aus Grundpreisen als Anteil an den Gesamteinnahmen<br />

von nahezu 80 % ergeben. Davon wurde bei<br />

RWW jedoch abgesehen und stattdessen für die neue<br />

Tarifstruktur ein Verhältnis von 50 % Grundpreiseinnahmen<br />

zu 50 % Arbeitspreiseinnahmen gewählt. Dies stellt<br />

einen Kompromiss zwischen den Zielen der Nachhaltigkeit<br />

der <strong>Wasser</strong>ressourcen sowie der Nachhaltigkeit des<br />

Versorgungssystems dar.<br />

Dies sieht auch die gängige Rechtsprechung als<br />

Schwellenwert an und bietet daher eine gleichermaßen<br />

auskömmliche wie rechtssichere Basis (OLG Naumburg,<br />

Urteil vom 13.11.2008 - Aktenzeichen 6 U 63/08). Zwingend<br />

zu beachten, sind die kommunalabgabenrechtlichen<br />

Vorgaben des Äquivalenzprinzips. Danach hat die<br />

Bemessung nach der Inanspruchnahme der Systemleistung<br />

zu erfolgen. Hier wird darauf abgestellt, dass schon<br />

der Anschluss an ein System mit Lieferbereitschaft und<br />

der Möglichkeit der Inanspruchnahme die Entgeltpflicht<br />

begründet. Dabei kommt es nicht auf die tatsächliche<br />

bezogene <strong>Wasser</strong>menge an.<br />

Der bei RWW für das gesamte Tarifkundensegment<br />

auf 50 % gestiegene Fixpreisanteil ist dabei ein Garant<br />

für eine höhere Preisstabilisierung, der Mengenpreisanteil<br />

trägt hingegen dem Ressourcenschutz Rechnung.<br />

Wenngleich damit auch nicht das tatsächliche Verhältnis<br />

der Kostenstruktur abgebildet werden konnte, so<br />

wurde dennoch eine wichtige Annäherung an das tatsächliche<br />

Kostenverhältnis erreicht.<br />

2.2 Elemente des neuen Tarifsystems<br />

Die neue Tarifstruktur beginnt zunächst mit der Einführung<br />

des Begriffs „Systempreis“. Dieser semantische<br />

1 [1] etwa weist als Fixkosten einen Anteil von 76,63 % an den<br />

Gesamtkosten aus.<br />

Im Vordergrund stehen Ausgewogenheit und Übersichtlichkeit<br />

Tarif alt 20 % 80 % optional<br />

Tarif neu 50 % 50 % optional<br />

Schritt soll noch stärker als der bislang verwendete<br />

Begriff „Grundpreis“ verdeutlichen, dass die ihm<br />

zugrunde liegenden Kostenanteile aus der Systemvorhaltung<br />

und dem Betrieb des <strong>Wasser</strong>versorgungssystems<br />

abgeleitet werden (Bild 1).<br />

Neben der reinen Begrifflichkeit hat sich auch die<br />

Bemessungsgrundlage verändert. Während für die bisherige<br />

Bestimmung der fixen Erlöskomponente der<br />

Zähler und dessen Größe für die Tarifhöhe ausschlaggebend<br />

waren, wird zukünftig beim Systempreis zwischen<br />

„Wohngebäuden“ und „Gewerbe und sonstige versorgten<br />

Einheiten“ unterschieden. Diese Unterscheidung<br />

wird der Divergenz im Nutzungsverhalten des <strong>Wasser</strong>versorgungssystems,<br />

der Abhängigkeit von der Vorhalteleistung<br />

sowie der Volatilität der Abnahme gerecht.<br />

Im Systempreis ist die erforderliche Ausstattung mit<br />

einem Standardwasserzähler bis zu einer Größe von<br />

Qn 10 bereits enthalten. Dadurch entfällt zukünftig der<br />

Preisunterschied bei den Zählergrößen, der bekanntermaßen<br />

ein gegenwärtig mehr als strittiges Thema in der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft darstellt. Dieser Diskussionspunkt ist<br />

für die RWW zukünftig weitgehend erledigt. Lediglich<br />

beim Einsatz von Großwasserzählern fällt kostenbedingt<br />

ein Mehrpreis an, der entsprechend eine Komponente<br />

des sogenannten Servicepreises ist.<br />

Der Begriff „Mengenpreis“ wurde beibehalten und<br />

stellt nach wie vor den Preis für einen Kubikmeter nachgefragten<br />

<strong>Wasser</strong>s dar.<br />

2.2.1 Der Systempreis<br />

2.2.1.1 Systempreis für Wohngebäude mit<br />

Wohn einheiten-Maßstab<br />

In der Tarifgruppe Wohngebäude ist die Größe des<br />

Wohngebäudes, gemessen an der Anzahl der Wohneinheiten,<br />

ausschlaggebend für die Höhe des Systempreises.<br />

Während sich der bisherige Grundpreis an der Zählergröße<br />

orientierte und damit unabhängig von der<br />

Anzahl der Nutzer für das gesamte Gebäude galt, ist<br />

nunmehr entscheidend, wie viele Haushalte von dem<br />

Systemanschluss und damit von der Vorhalteleistung<br />

und Systembereitstellung profitieren. Auf diese Weise<br />

wird der Tatsache Rechnung getragen, dass das Versor-<br />

Bild 1.<br />

Elemente<br />

des neuen<br />

Tarif modells.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 957


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 2. Verteilung der <strong>Wasser</strong>gebräuche in Fünffamilienhäusern.<br />

Bild 4. Systempreis für Nicht-Wohngebäude.<br />

Bild 3. Systempreise je Wohngebäude.<br />

gungssystem und dessen Leistungsbereitschaft für<br />

jeden Haushalt weitgehend gleichermaßen vorgehalten<br />

werden.<br />

Neben der Anzahl der Wohneinheiten sind grundsätzlich<br />

auch noch andere Bemessungsgrundlagen wie<br />

z. B. Wohnfläche oder Personenanzahl pro Haushalt<br />

denkbar 2 . Zwei Vorteile sprechen jedoch für die Nutzung<br />

der Angabe „Anzahl der Wohneinheiten“. Zunächst<br />

ist diese Größe relativ geringen Änderungen und damit<br />

sehr überschaubarem administrativen Aufwand unterworfen.<br />

Eine erste Erhebung muss zwar – wie später<br />

ausgeführt wird – durchgeführt werden, anschließend<br />

bleibt die Situation jedoch äußerst konstant. Der zweite<br />

Vorteil besteht darin, dass der <strong>Wasser</strong>gebrauch pro<br />

Haushalt in den jeweiligen Gruppen der verschiedenen<br />

Wohngebäudegrößen vergleichsweise homogen ausfällt.<br />

Während Kunden mit einem Qn 2,5-Anschluss von<br />

0 m³/a bis zu mehreren 1000 m³/a nachfragen, fällt die<br />

Schwankungsbreite bezogen auf die Wohngebäude-<br />

Größen deutlich geringer aus. Bild 2 veranschaulicht<br />

beispielhaft für Fünffamilienhäuser, dass 90 % der Haushalte<br />

in solchen Wohngebäuden eine Schwankungsbreite<br />

zwischen 50 und 120 m³/a aufweisen.<br />

In der Konsequenz wird eine Tarifumstellung bei<br />

einem wohneinheiten-basierten System deutlich geringere<br />

Be- und Entlastungen zur Folge haben, als wenn<br />

der Zähler weiterhin die Bemessungsgrundlage bildet.<br />

Die Etablierung eines 50 %igen Fixpreisanteils in einem<br />

zählerbasierten System würde für die Extremwerte, also<br />

die jeweiligen Gering- und Vielgebraucher, inakzeptable<br />

Be- und Entlastungen zum Umstellungszeitpunkt verursachen.<br />

Natürlich existieren auch in Fünffamilienhäusern<br />

Zähler mit sehr niedrigen Gebräuchen pro Haushalt.<br />

Hier setzt eine speziell entwickelte Ausreißeranalyse an.<br />

Damit konnten solche Gebäude identifiziert werden,<br />

deren Gebrauchsmenge und simulierte Belastung deutlich<br />

unter den Durchschnittswerten lag. Gleichzeitig<br />

gelang es damit, Gebäude mit einem extrem hohen<br />

Leerstand herauszufiltern. Dies ist insofern problemlos<br />

möglich, weil die Berechnung tatsächlich auf Basis<br />

sämtlicher Kundendaten stattfand. Ebenfalls kommt es<br />

jedoch möglicherweise – insbesondere bei den kleinen<br />

Wohngebäuden, bei denen keine Nivellierungen zwischen<br />

wenig- und viel gebrauchenden Haushalten<br />

durch die Nebenkostenumlage existieren – zu Fällen mit<br />

sehr niedrigen Gebräuchen und damit erheblichen<br />

Belastungssprüngen zum Umstellungszeitpunkt. Hierzu<br />

muss der <strong>Wasser</strong>versorger eigene Leitlinien entwickeln,<br />

denen er im Rahmen seiner Kommunikationsstrategie<br />

möglichst stringent folgt. Eine Unternehmenspolitik,<br />

die unterschiedlichen Gesprächspartnern jeweils unterschiedliche<br />

Ausnahmen anbietet, wird nicht tragen und<br />

rechtlich wegen Verstoßes gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz<br />

nicht haltbar sein.<br />

Neben der Bemessungsgrundlage „Anzahl der<br />

Wohneinheiten“ war im nächsten Schritt eine Entscheidung<br />

darüber zu treffen, ob jeder Haushalt unabhängig<br />

von seiner Wohngebäudegröße denselben Systempreis<br />

zahlen soll. Ein solches Szenario wird als linearer Systempreis<br />

bezeichnet. Diese einfache Ermittlung des<br />

2<br />

Zur etwas tiefer gehenden Diskussion von Grundgebührenmaßstäben<br />

siehe etwa [2] und [3].<br />

September 2012<br />

958 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Grundpreises findet schon heute bei den bereits be -<br />

stehenden wohneinheiten-basierten Tarifsystemen<br />

Anwendung. Sie ist in Gemeinden mit relativ homogener<br />

Siedlungsstruktur und eher kleineren Wohngebäuden<br />

durchaus angemessen. Im Fall der RWW mit<br />

Wohngebäuden von bis zu 150 Haushalten ist dies hingegen<br />

indiskutabel. Die Belastungen zum Umstellungszeitpunkt<br />

würden in Einzelfällen um bis zu 200 % steigen.<br />

Dadurch würde eine Situation kreiert, die sich auch<br />

technisch nicht realisieren ließe. Die Kritik von Gawel [4],<br />

wonach die zuzurechnenden Fixkosten selbstverständlich<br />

nicht proportional mit der Wohngebäudegröße<br />

steigen, würde hier voll greifen. Insofern wurde an dieser<br />

Stelle ein neues Verfahren entwickelt.<br />

Das durchschnittliche Wohngebäude im RWW-Versorgungsgebiet<br />

weist 2,71 Wohneinheiten auf. Exakt<br />

hier bei einem Wohngebäude mit 2,71 Wohneinheiten<br />

würde ein Haushalt den linearen Systempreis bezahlen.<br />

Um in der Summe in der Gruppe der Wohngebäude<br />

einen gesamten Systempreisanteil an den Gesamteinnahmen<br />

von 50 % durchzusetzen, zahlt ein Haushalt in<br />

einem 1- oder 2-Familienwohngebäude mehr als den<br />

linearen Systempreis. In einem 3- bis n-Familienwohngebäude<br />

zahlt er hingegen entsprechend weniger.<br />

Der Tarifverlauf ist dank der individuell auf die Bedingungen<br />

im RWW-Versorgungsgebiet ausgerichteten<br />

Degression folglich derart gestaltet, dass die Systempreisanstiege<br />

mit steigender Gebäudegröße immer weiter<br />

sinken. Auf diese Weise können nicht vermittelbare<br />

Belastungssprünge zum Zeitpunkt der Umstellung vermieden<br />

werden. Zudem werden die Skaleneffekte bei<br />

Mehrfamilienhäusern und die technisch bedingten<br />

Beschränkungen einer tatsächlich gleichzeitigen Leistungsinanspruchnahme<br />

berücksichtigt.<br />

Die jährlichen Systempreise je Wohngebäude für bis<br />

zu 48 Wohneinheiten können aus Bild 3 entnommen<br />

werden.<br />

2.2.1.2 Systempreis für Gewerbe und sonstige<br />

versorgte Einheiten<br />

Von der Gruppe der Haushaltskunden ist innerhalb des<br />

Tarifkundensegments die Kundengruppe „Gewerbe und<br />

sonstige versorgte Einheiten“ zu unterscheiden. Sie subsummiert<br />

alle Nachfrager, die nicht überwiegend zu<br />

Wohnzwecken genutzte Versorgungseinheiten darstellen<br />

(bspw. Produktionsgebäude, Werkstätten, Verwaltungen,<br />

Schulen, Krankenhäuser etc.). Die von diesen<br />

Kunden gestellten Anforderungen an die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

sowie die dort zukünftig zu erwartenden Entwicklungen<br />

unterscheiden sich teilweise sehr deutlich von<br />

denen im Haushaltssektor. Dies betrifft insbesondere<br />

die Anforderungen an die Versorgungssicherheit, die<br />

kurz- oder längerfristigen Schwankungen im <strong>Wasser</strong>gebrauch<br />

oder auch den Einfluss äußerer Randbedingungen<br />

wie z. B. Konjunkturschwankungen oder Betriebsferien<br />

auf den <strong>Wasser</strong>bedarf. Den besonderen Charakteristika<br />

und den sich daraus ergebenden Anforderungen<br />

an die <strong>Wasser</strong>versorgung stehen teilweise erhöhte<br />

Aufwendungen seitens der RWW gegenüber, die dem<br />

Grundprinzip folgend auch Berücksichtigung in der<br />

neuen Tarifstruktur finden sollten.<br />

Der neue RWW-Tarif sieht somit zehn verschiedene<br />

Verbrauchsklassen vor (Bild 4). Die entsprechende<br />

Klassifikation geschieht entsprechend des Jahresverbrauchs.<br />

Liegt dieser gem. Tabelle 1 z. B. zwischen 500<br />

und 999 m³/a, so zahlt der Kunde den Systempreis der<br />

Klasse 3. In Anlehnung an die aus der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

bekannten Einwohnergleichwerte [2] bestimmt<br />

sich der Systempreis einer Klasse aus demjenigen Systempreis,<br />

den der durchschnittliche gewerbliche Kunde<br />

dieser Klasse zahlen würde, „wäre er ein Wohngebäude“.<br />

Vor diesem Hintergrund wird nicht der Terminus Einwohner-,<br />

sondern Wohngebäude-Gleichwert verwendet.<br />

Insbesondere in den unteren Klassen sind die Systempreise<br />

derart angelegt, dass es für den Kunden<br />

keine Rolle spielt, ob er als Wohngebäude-Kunde oder<br />

als gewerblicher Kunde eingestuft wird. Ein gewerblicher<br />

Kunde mit einem Durchschnittsverbrauch von<br />

bspw. 45 m³/a (z. B. eine Bäckerei) zahlt in der Klasse 1<br />

einen Systempreis in Höhe von 212,14 € pro Jahr<br />

(brutto). Dieser Betrag ist identisch mit dem Systempreis<br />

eines Einfamilienhauses, da die Verbrauchsmengen<br />

sowie das Verbrauchsverhalten und die Systemnutzungen<br />

annähernd gleich sind. Ein Großverbraucher<br />

(z. B. ein Gewerbebetrieb mit mehr als 25000 m³/a) zahlt<br />

in der Klasse 8 einen Systempreis in Höhe von 13 807,– €<br />

pro Jahr (brutto). Durch die auf Wohngebäude-Gleichwerten<br />

basierende Analogie wird eine höchstmögliche<br />

Gleich behandlung der Kundengruppen gewährleistet<br />

und dem Äquivalenzprinzip Rechnung getragen.<br />

Vier zusätzliche Bemerkungen zum Konzept für<br />

Nicht-Wohngebäude scheinen wesentlich:<br />

1. Um Sprünge beim Übergang von einer Kundenklasse<br />

in die nächste zu minimieren, bietet sich die<br />

Konzeption von Optionstarifen an. Hier würden<br />

jeweils unterschiedliche Kombinationen von System-<br />

und Mengenpreisen einander mit zunehmender<br />

Nachfrage ablösen. Hiervon wurde seitens der<br />

RWW jedoch aus zwei Gründen Abstand genommen:<br />

Zum einen hätte dies zu unterschiedlichen<br />

Mengenpreisen geführt, die der Anforderung einer<br />

geringen Modellkomplexität widersprochen hätten.<br />

Zum anderen stellen auch mit einer Systempreisbestimmung<br />

nach Zählergröße Sprünge keine Seltenheit<br />

dar.<br />

2. Im Normalfall finden die meisten <strong>Wasser</strong>versorger<br />

bei ihrer Analyse eine Situation vor, die bei einzelnen<br />

Kundenklassen strukturelle Verwerfungen aufweist,<br />

die dem alten zählerbasierten Modell inhärent sind.<br />

Kleine gewerbliche Kunden sind traditionell etwa<br />

sogenannte „Cash-Cows“ der <strong>Wasser</strong>versorger. Darüber<br />

hinaus sind aktuelle Systeme zumeist so ausge-<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 959


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Tabelle 1. Umstellungseffekte auf Wohneinheitenebene.<br />

Anzahl Wohneinheiten<br />

(WE)<br />

je Gebäude<br />

Durchschnitts-<br />

Verbrauch je WE<br />

(Gesamt RWW-<br />

Gebiet) m 3 /a<br />

Tarif bis 31.12.2011 Neuer Tarif Monatliche Veränderung<br />

für jede Wohneinheit<br />

Gesamtbetrag<br />

je Gebäude<br />

(jährlich/brutto)<br />

anteiliger Betrag<br />

je WE<br />

(jährlich/brutto)<br />

Gesamtbetrag<br />

je Gebäude<br />

(jährlich/brutto)<br />

anteiliger Betrag<br />

je WE<br />

(jährlich/brutto)<br />

1 Fam.-Haus 1 116 357 € 357 € 353 € 353 € – 0,39 €<br />

2 Fam.-Haus 1 86 449 € 224 € 464 € 232 € 0,64 €<br />

3 Fam.-Haus 1 82 567 € 189 € 586 € 195 € 0,53 €<br />

4 Fam.-Haus 1 82 698 € 174 € 738 € 184 € 0,84 €<br />

5 Fam.-Haus 1 77 791 € 158 € 841 € 168 € 0,84 €<br />

8 Fam.-Haus 2 83 1328 € 166 € 1327 € 166 € – 0,01 €<br />

25 Fam.-Haus 3 67 3071 € 123 € 3139 € 126 € 0,23 €<br />

32 Fam.-Haus 3 82 4626 € 145 € 4357 € 136 € – 0,70 €<br />

36 Fam.-Haus 3 68 4299 € 119 € 4134 € 115 € – 0,36 €<br />

44 Fam.-Haus 3 73 5550 € 126 € 5119 € 116 € – 0,82 €<br />

48 Fam.-Haus 3 77 6366 € 133 € 5741 € 120 € – 1,09 €<br />

1<br />

Qn2,5<br />

2<br />

Qn6<br />

3<br />

Qn10<br />

legt, dass (ganz allgemein gesprochen) die kleineren<br />

Nachfrager einer Zählergruppe von den größeren<br />

Nachfragern einer Zählergruppe quersubventioniert<br />

werden. Für ein Wohngebäude mit Haushaltswasserzählern<br />

folgert Haack [1] damit zu Recht, dass Single-<br />

Haushalte bei derzeitigen Tarifmodellen von Familien<br />

mit Kindern unterstützt werden.<br />

3. Die Bildung von Kundenklassen (gewerbliche Kunden)<br />

oder Wohngebäudeklassen (Haushaltskunden)<br />

schafft damit ein Stück mehr Ausgewogenheit in der<br />

Tarifierung. Die Ausschläge der Be- und Entlastungen<br />

zum Umstellungszeitpunkt fallen jedoch nicht<br />

so extrem aus, als wenn ein <strong>Wasser</strong>versorger über<br />

die Beibehaltung des Zählerbezugs 50 % seiner Einnahmen<br />

aus Systempreisen erzielen wolle. Es macht<br />

einen erheblichen Unterschied, ob mit drei Haushaltszählern<br />

(Qn 2,5 bis Qn 10) oder aber mit über<br />

150 Wohngebäude- und 10 Kundenklassen kalkuliert<br />

wird.<br />

4. Die Entwicklung von Tarifmodellen für Tarifkunden<br />

hat unmittelbare Auswirkungen auf die Tarifmodelle<br />

für Sondervertragskunden. Werden Modelle<br />

gewählt, die insbesondere die großen gewerblichen<br />

Tarifkunden entlasten, so pflanzt sich ein nicht un -<br />

wesentliches Problem in das Segment der Sondervertragskunden<br />

fort. Ein Sondervertragskunde ist<br />

nicht dazu verpflichtet, einen ihm angebotenen Sondervertrag<br />

zu akzeptieren. Stattdessen kann er in das<br />

Tarifkundensegment wechseln, sodass die Entwicklung<br />

von Tarifmodellen für Tarifkunden stets in<br />

Verbindung mit Modellen für Nicht-Tarifkunden stehen<br />

muss. Hier ergeben sich gänzlich neue Modellelemente,<br />

deren Vorstellung an dieser Stelle den<br />

Rahmen sprengen würde.<br />

2.2.2 Vorgehen bei „gemischt-genutzten-Einheiten“<br />

Es gibt Fälle, in denen die Zuordnung zur Gruppe der<br />

Wohngebäude- oder gewerblichen Kunden nicht ohne<br />

Weiteres möglich ist. Dies ist bei gemischt-genutzten<br />

Immobilien der Fall. Diese zeichnen sich dadurch aus,<br />

dass sie sowohl zu Wohnzwecken als auch zu Nicht-<br />

Wohnzwecken (gewerbliche, landwirtschaftliche,<br />

dienstleistungs-orientierte, karitative, öffentliche-verwaltende<br />

Nutzung etc.) genutzt werden.<br />

Die <strong>Wasser</strong>werke Zwickau teilen Kunden entsprechend<br />

ihres <strong>Wasser</strong>gebrauchs pro Versorgungseinheit<br />

einer der beiden Gruppen zu. Nutzt eine Versorgungseinheit<br />

hinter einem gemischt-genutzten Zähler im<br />

Durchschnitt mehr als 100 m³ p. a. so wird sie gemäß<br />

dem gewerblichen Tarif abgerechnet. Andernfalls<br />

kommt der Wohngebäudetarif zur Anwendung 3 .<br />

Obgleich dieses Vorgehen viel Charme hat, war in<br />

der Herangehensweise von RWW das Kriterium der<br />

überwiegenden Nutzungsform ausschlaggebend für<br />

die Zuordnung zu Wohngebäude- bzw. gewerblichem<br />

Tarif. Überwiegt die Wohnnutzung, was in der überwiegenden<br />

Zahl der Fall sein dürfte, wenn sich in einem<br />

Mehrfamilienhaus auch ein Ladenlokal befindet, dann<br />

findet eine Zuordnung zum Systempreis für Wohngebäude<br />

statt und das Ladenlokal wird wie eine zusätzliche<br />

Wohneinheit behandelt. Andernfalls wird die<br />

Gesamtverbrauchsmenge des Gebäudes für die Zuordnung<br />

zu einer der Verbrauchsklassen in der Kundengruppe<br />

„Gewerbe und sonstige versorgte Einheiten“<br />

verwendet. Inwiefern ein Kunde <strong>Wasser</strong> vorwiegend für<br />

3<br />

http://wwzwickau.de/downloads/preisblatt-01-2010.pdf,<br />

abgerufen am 2.12.2011.<br />

September 2012<br />

960 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Haushaltszwecke nutzt, hatte er im Rahmen einer<br />

Selbstauskunft zu erklären.<br />

2.3 Der Mengenpreis<br />

Der Anforderung eines möglichst geringen Komplexitätsgrades<br />

folgend ist der Mengenpreis auch in Zukunft<br />

für alle Kundengruppen gleich hoch. Er wird deutlich<br />

abgesenkt. Statt wie bisher 1,62 € je Kubikmeter brutto<br />

beträgt der Mengenpreis im neuen Tarifsystem nur<br />

noch 1,21 €. Der Gebrauch von <strong>Wasser</strong> wird damit für<br />

viele Kundengruppen preislich attraktiver. Ungeachtet<br />

dessen kann von einem Aufruf zur <strong>Wasser</strong>verschwendung<br />

nicht die Rede sein. Zum einen zeigten die Ergebnisse<br />

zu den Preiselastizitäten der Nachfrage in der vorherigen<br />

Ausgabe von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>, dass dies<br />

sowieso vergleichsweise wenig bringt. Zum zweiten<br />

führt auch zukünftig jeder nicht gebrauchte Kubikmeter<br />

<strong>Wasser</strong> zu einer Ersparnis – nur ist diese im Vergleich zu<br />

heute geringer.<br />

2.4 Der Servicepreis<br />

Für Zusatzleistungen wie Haushaltswasserzähler, zu -<br />

sätzliche Zähler oder zusätzliche Abrechnungen wurde<br />

der Servicepreis entwickelt. Dieser orientiert sich streng<br />

an den tatsächlichen Kosten. Dort, wo der Kunde eine<br />

Zusatzleistung wünscht oder aber technisch bedingt<br />

eine Mehrleistung – etwa ein größerer Zähler als ein<br />

Standardzähler – erforderlich ist, wird der Servicepreis<br />

erhoben.<br />

3. Selbstauskunft<br />

Ausschlaggebend für die Modellierung des neuen Tarifsystems<br />

ist die Kenntnis der Anzahl der versorgten<br />

Wohneinheiten. Diese überaus wichtigen Daten dürften<br />

bei keinem Trinkwasserversorger in aufbereiteter Form<br />

vorliegen. Die RWW musste daher eigens eine Kampagne<br />

durchführen, um diese Daten von den Kunden zu<br />

erhalten. Auch hier wurde das Transparenzprinzip eingehalten.<br />

Im Anschreiben wurden jedem Kunden die<br />

Beweggründe für die Tarifumstellung und die Verwendungszwecke<br />

der Daten eingehend erläutert. Großkunden<br />

wie den Wohnungsbaugesellschaften wurde ein<br />

vereinfachtes Verfahren angeboten. Die Kampagne lief<br />

im Kern von Mitte Mai bis Mitte August 2011. Das Ergebnis<br />

war ein voller Erfolg. Über 80 % der Privatkunden<br />

beteiligten sich daran und lieferten dem Projekt nicht<br />

nur eine überaus wichtige Datenbasis, die hohe Teilnehmerzahl<br />

darf auch als eine breite Zustimmung zum Projekt<br />

gewertet werden.<br />

Angesichts der Erhebungsergebnisse liegen nunmehr<br />

präzise Daten zu den rund 135000 versorgten<br />

Objekten vor. Dort, wo kein Rücklauf erfolgte, wurde mit<br />

Hilfe eines gleichermaßen aufwändigen wie zuverlässigen<br />

Verfahrens auf Bestandsdaten zurückgegriffen.<br />

Dort, wo diese auch nicht greifbar waren, ist eine vorübergehende<br />

Schätzung vorgenommen worden. Aussagen<br />

bezüglich der Wohneinheitenanzahl oder aber<br />

einer überwiegend gewerblichen Nutzung können vom<br />

Kunden mit geringem Formalaufwand später korrigiert<br />

werden. Im Ergebnis verfügt die RWW Dank der Kampagne<br />

über eine solide und qualitativ hochwertige Datenbasis,<br />

um die Tarifberechnung und die spätere Abrechnung<br />

durchführen zu können. Gleichzeitig lassen sich<br />

viele weitere Themen – wie etwa die mittel- bis langfristige<br />

Nachfrageprognose oder die Auswahl repräsentativer<br />

Kunden für Smart Meter Projekte – unmittelbar aufsetzen.<br />

4. Darstellung der Umstellungseffekte<br />

anhand ausgewählter Beispielfälle<br />

4. 1 Be- und Entlastungen zum Umstellungszeitpunkt<br />

Die zentrale – wenngleich nicht einzige – Prämisse für<br />

den konkreten Algorithmus des Tarifmodells war die<br />

Vorgabe, die Umstellungseffekte für die Kunden, d. h.<br />

mögliche Be- und Entlastungen, so gering wie möglich<br />

zu halten. Dies wurde durch eine individuell auf die<br />

RWW-Belange zugeschnittene Modellierung und dank<br />

der Ertragsneutralität der Umstellung erreicht. Die Auswirkung<br />

der Umstellung für beide Tarifkundentypen<br />

(Wohngebäudekunden und gewerbliche Kunden)<br />

hängt von zwei Faktoren ab: Vom Systempreis und dessen<br />

Verhältnis zum vorherigen Grundpreis einerseits<br />

sowie von der <strong>Wasser</strong>gebrauchsmenge andererseits.<br />

Die Gebrauchsmenge ist schließlich ausschlaggebend<br />

dafür, in welchem Maße die durch die Anhebung der<br />

fixen Preiselemente entstehende tendenzielle Höherbelastung<br />

in Folge des Systempreises neutralisiert oder<br />

aber der Kunde gar entlastet wird. Die Umstellungseffekte<br />

sollen nachfolgend an zwei Beispielrechnungen<br />

verdeutlicht werden.<br />

In Tabelle 1 sind den Berechnungen die exakten<br />

Durchschnittsgebrauchswerte im RWW-Versorgungsgebiet<br />

zugrunde gelegt. Die Bottom-up-Modellierung<br />

und die damit eingehend entwickelte Datenbasis zeigen,<br />

dass ein Haushalt im Zweifamilienhaus durchschnittlich<br />

86 m³ jährlich nachfragt. Vergleicht man nun<br />

die Veränderung durch System- und Mengenpreis, so<br />

zeigt sich, dass der Durchschnittshaushalt im Monat<br />

0,64 € mehr bezahlen wird. Im Ergebnis kann über alle<br />

betrachteten Haushalte mit Durchschnittsgebräuchen<br />

festgestellt werden, dass die monatlichen Veränderungen<br />

sich in einer Bandbreite von lediglich rund 1 €<br />

brutto monatlich bewegen. Prozentual bewegen sich<br />

die maximalen Be- und Entlastungen in den relevanten<br />

Wohngebäudeklassen bei maximal ± 5 %!<br />

Vergleicht man in Tabelle 1 das Einfamilienhaus mit<br />

einem Haushalt im Dreifamilienhaus, dann fällt auf, dass<br />

das Einfamilienhaus monatlich 0,39 € weniger, der<br />

Haushalt im Dreifamilienhaus dagegen monatlich 0,53 €<br />

mehr zahlen wird. Hierfür sind zwei Faktoren ausschlaggebend:<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 961


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 5. Systempreisanteile im alten und neuen Tarifmodell.<br />

Erstens wird der Systempreis für das Dreifamilienhaus<br />

zukünftig höher sein, als der für das Einfamilienhaus.<br />

Heute sind die Grundpreise identisch (gleiche<br />

Zählergröße vorausgesetzt) und zweitens liegt der<br />

Durchschnittsgebrauch in Einfamilienhäusern im RWW-<br />

Gebiet (116 m³ p. a. pro Haushalt) deutlich höher als in<br />

Dreifamilienhäusern (82 m³ p. a. pro Haushalt). Somit<br />

profitiert der Einfamilienhaushalt von der Absenkung<br />

des Mengenpreises stärker als es beim Dreifamilienhaushalt<br />

der Fall ist. Je höher also der Gebrauch, desto<br />

stärker die Entlastung im Vergleich zu heute.<br />

Große Mehrfamilienhäuser profitieren beim vorliegenden<br />

Durchschnittsgebrauch ebenfalls von der Tarifumstellung.<br />

Das zeigt sich auch an dem Vergleich eines<br />

4-Familienhauses mit einem 48-Familienhaus. Obwohl<br />

bei beiden der Durchschnittsgebrauch 77 m³ jährlich<br />

beträgt, zahlt im kleineren der beiden ein Haushalt<br />

0,84 € monatlich mehr und Haushalte im größeren<br />

1,09 € monatlich weniger. Dieser Effekt entsteht durch<br />

die Degression, die, wie bereits erwähnt, die Skaleneffekte<br />

und technischen Grenzen der Leistungsinanspruchnahme<br />

in der Systempreisbildung berücksichtigt.<br />

4.2 Veränderung der Preisanteile<br />

Wie im Artikel in der vorherigen Ausgabe von <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> herausgearbeitet wurde, besteht die<br />

zentrale Anforderung an das neue Tarifmodell darin, die<br />

Tarifstruktur der Kostenstruktur anzunähern. Eine<br />

höhere Beteiligung aller Kunden an den Systemvorhaltekosten<br />

ist das Ziel. Dieses wird erreicht, indem die<br />

Gesamterträge aus den heutigen Grundpreiseinnahmen<br />

und Mengenpreiseinnahmen auf zukünftig 50/50<br />

verändert werden.<br />

Bild 5 veranschaulicht, dass dieser Effekt auf Ebene<br />

der Gesamterlöse beschränkt bleibt. Es zeigt, bezogen<br />

auf einen jährlichen Durchschnittsgebrauch von 120 m³<br />

je Wohneinheit, die Veränderung der Fixpreisanteile.<br />

Demnach steigt der fixe Preisanteil an den Gesamtpreisen<br />

je Wohngebäude deutlich an, liegt aber in dem<br />

unterstellten Gebrauchsfall nur beim Einfamilienhaus<br />

signifikant über 50 %. Selbst beim heutigen Grundpreis<br />

liegt der Anteil bei knapp über 50 %.<br />

Deutlich stärker schlagen sich die fixen Preisanteile<br />

zukünftig aber für die Mehrfamilienhäuser nieder. Während<br />

beim aktuellen Tarif ein 9-Familienhaus bei nur<br />

10 % Grundpreisanteil (bei jeweils 120 m³ Gebrauch pro<br />

Haushalt) liegt, werden es künftig 34 % sein. Auch damit<br />

wird die Gleichmäßigkeit der Verteilung der Fixkosten<br />

deutlich.<br />

Die Fixpreisanhebung auf 50 % erfolgt, insoweit<br />

erkennbar, nicht auf Ebene der Wohngebäude oder gar<br />

Wohneinheiten, sondern allein auf Ebene der Gesamterlöse.<br />

Eine Anhebung auf Ebene der Wohngebäude hätte<br />

insbesondere bei Mehrfamilienhäusern gravierende<br />

Belastungssprünge zur Folge gehabt (Bild 5).<br />

5. Vorgehensweise bei der Tarifumstellung<br />

Wie angesprochen verfügt die RWW aufgrund der<br />

durchgeführten Selbstauskunft nun über Angaben des<br />

Kunden, die die Zuordnung der versorgten Objekte zu<br />

den jeweiligen Kundengruppen „Wohngebäude“ oder<br />

„Gewerbe“ ermöglicht. Zu den Wohngebäuden liegen<br />

die für die Abrechnung relevanten Angaben zu der<br />

Anzahl der Wohneinheiten vor, die zur Systempreisbemessung<br />

herangezogen werden. Ab dem 1.1.2012 erfolgen<br />

die Abrechnungen auf Basis des neuen Tarifsystems<br />

und seiner Bestandteile. In der Übergangsphase findet<br />

eine zeitliche Abgrenzung statt, wie sie auch bei anderen<br />

Tarifänderungen üblich ist. Alle weiteren Besonderheiten<br />

sind bereits weitgehend geregelt. Sonderfälle<br />

werden von einem eigens eingerichteten Expertenteam<br />

untersucht und im Sinne der neuen Tarifsystematik<br />

einer Lösung zugeführt.<br />

Am 6.12.2011 wurde das neue Tarifsystem im Bundesanzeiger<br />

bekannt gemacht. Begleitet wurde diese<br />

Veröffentlichung mit Presseartikeln im gesamten Versorgungsgebiet.<br />

Zur Information der Kunden wurden<br />

Informationsbroschüren aufgelegt. Im Internet können<br />

die Kunden auf der RWW-Website mit Hilfe eines Tarifrechners<br />

die Umstellungseffekte anhand von Echtdaten<br />

ermitteln. Sind diese nicht verfügbar, kann auf Durchschnittswerte<br />

zurückgegriffen werden.<br />

6. Fazit<br />

Es zeigte sich, dass der Aufbau eines Tarifmodells, mit<br />

Hilfe dessen bei konstanten Umsätzen der Systempreisanteil<br />

über alle Kunden auf 50 % der Gesamteinnahmen<br />

steigt, umsetzbar ist. Angesichts der vielen Anforderungen<br />

an ein neues Tarifmodell – hervorzuheben ist die<br />

Minimierung der Be- und Entlastungen zum Umstellungszeitpunkt<br />

sowohl für Haushalts- als auch für<br />

gewerbliche Kunden – stellt dessen Entwicklung und<br />

Umsetzung allerdings eine ambitionierte Aufgabe dar.<br />

Die Simulationsberechnungen auf Grundlage einer<br />

September 2012<br />

962 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

endogenen Datenbasis waren unverzichtbar, um Politik<br />

und andere Interessenvertreter nicht nur in einem frühen<br />

Stadium des Projekts von dessen Relevanz zu überzeugen,<br />

sondern diese auch zu expliziten Befürwortern<br />

einer solchen Tarifmodellumstellung zu machen.<br />

Mit der Beschreibung des durch die RWW beschrittenen<br />

Wegs soll nicht der Eindruck vermittelt werden, es<br />

gäbe eine „Blaupause“ für die Tarifumstellung deutscher<br />

<strong>Wasser</strong>versorger. Zu elementar ist die genaue Kenntnis<br />

der eigenen Kunden für den Prozess der Tarifmodellumstellung.<br />

Darüber hinaus mag sich die Kundenstruktur<br />

eines <strong>Wasser</strong>versorgers von derjenigen der RWW derart<br />

stark unterscheiden, dass im Einzelfall z. B. Optionstarife,<br />

Mindestverbrauchsgebühren 4 , lineare anstatt degressive<br />

Systempreise oder integrierte Zusatzbeiträge für<br />

größere Zähler geeigneter sind. Im Rahmen der hier<br />

vorgestellten Tarifmodelloptimierung wurden sechs<br />

verschiedene Modelle entwickelt und hinsichtlich ihrer<br />

Performance überprüft. Mit jeder weiteren Entwicklungsphase<br />

verminderten sich sukzessive die maximalen<br />

Belastungen von Durchschnittskunden der verschiedenen<br />

Klassen zum Zeitpunkt der Umstellung: Von über<br />

200 % in ersten Modellen bis hin zu lediglich maximal<br />

5 % im finalen Modell. Dieses Ergebnis begleitet von<br />

einer proaktiven und transparenten Kommunikation<br />

war zweifellos ausschlaggebend für das einstimmige<br />

Votum der Gremien sowie die ausbleibenden Proteste<br />

bei der Bekanntmachung der neuen Tarife am 6. Dezember<br />

2011.<br />

4<br />

Interessant ist etwa die Herangehensweise der Stadt Bern<br />

(http://www.bern.ch/mediencenter/aktuell_ptk_sta/2010/02/<br />

wassertarife; abgerufen am 2.12.2011.<br />

Literatur<br />

[1] Haack, F.: Wie „gerecht“ ist die Struktur der <strong>Wasser</strong>tarife in<br />

Baden-Württemberg heute und im Lichte zukünftiger Entwicklungen?<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 153 (2011) Nr. 5, S. 492–501.<br />

[2] DWA-Arbeitsgruppe WI-3.2: Grundgebühren bei der <strong>Abwasser</strong>beseitigung.<br />

KA Korrespondenz <strong>Abwasser</strong>, Abfall 58<br />

(2011) Nr. 5., S. 465–472.<br />

[3] Oelmann, M. und Haneke, C.: Herausforderung demographischer<br />

Wandel: Tarifmodelle als Instrument der Nachfragestabilisierung<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung. N & R Netzwirtschaften<br />

und Recht, November 2008, S. 188–194.<br />

[4] Gawel, E.: Grundgebühren und Grundpreise beim Trinkwassertarif.<br />

der gemeindehaushalt 4/2010, S. 73–82.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 14.02.2012<br />

ohne Korrekturauflagen<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Prof. Dr. Mark Oelmann<br />

E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de |<br />

<strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik |<br />

Studiengangsleiter Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BA) |<br />

Hochschule Ruhr West |<br />

Campus Mülheim an der Ruhr |<br />

Mellinghofer Straße 55 |<br />

D-45473 Mülheim an der Ruhr<br />

Siegfried Gendries<br />

E-Mail: siegfried.gendries@rwe.com |<br />

Leiter Marketing und Kommunikation |<br />

RWW Rheinisch-Westfälische<br />

<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH |<br />

Am Schloß Broich 1-3 |<br />

D-45479 Mülheim an der Ruhr<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 9/2012 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Kammerer Schadensentwicklung in Steinzeugrohren –<br />

Ergebnisse eines Vergleichs zwischen der Erst- und Wiederholungsinspektion<br />

Klepiszewski<br />

Messung von Fließgeschwindigkeitsprofilen in Beckenbauwerken<br />

Schulz Beseitigung von häuslichem Schiffsabwasser –<br />

Neuerungen durch die Umsetzung des Abfallübereinkommens – CDNI<br />

Möller u. a. Benchmarking in der <strong>Abwasser</strong>beseitigung – eine Bestandsaufnahme –<br />

Teil 2: Erfolgsfaktoren des Benchmarkings<br />

Rapp u. a.<br />

landnutzung versus <strong>Wasser</strong>wirtschaft in Sao Paulo<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 963


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Sicherheits- und Notfallplanung<br />

bei Kontamination<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, örtliche Sensitivitätsanalyse, Risiko, Schwachstellenidentifizierung,<br />

wassersicherheitsplan, Verunreinigung, Vulnerabilität<br />

Michael Möderl, Robert Sitzenfrei und Wolfgang Rauch<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen können durch vielerlei<br />

Ursachen kontaminiert werden. Beispielsweise kann<br />

durch Verkehrsunfälle, technische Gebrechen, Fehlanschlüsse<br />

von dezentralen <strong>Wasser</strong>systemen, absichtliche<br />

Vergiftungen etc. ein Kontaminationsereignis<br />

verursacht werden. Der vorgestellte Ansatz dient<br />

einerseits zur Minimierung des Kontaminationsrisikos<br />

durch Planung von Präventivmaßnahmen<br />

(Sicherheitsplanung) und andererseits zur Minimierung<br />

des Schadenspotenzials im Notfall (Notfallplanung).<br />

Um den Schaden zu minimieren, sollte<br />

nicht erst nach Bekanntwerden von Erkrankungen<br />

reagiert werden. Ein Frühwarnsystem, welches auf<br />

Messungen beruht, kann zwar keinen 100 % Schutz<br />

bieten, kann jedoch die Auswirkungen (z. B. Anzahl<br />

von Krankheitsfällen) verringern. Mit dem neu entwickelten<br />

und in diesem Artikel vorgestellten Achilles-Ansatz<br />

zur Vulnerabilitäts- und Risikoanalyse,<br />

können nicht nur Sensornetzwerke und Schutz zonen,<br />

sondern auch Spül- und Desinfektionsmaßnahmen<br />

geplant werden. Die Methodik beruht auf der An -<br />

wendung der örtlichen Sensitivitätsanalyse. Zusätzlich<br />

wird damit auch die Ortung von Kontaminationsquellen<br />

unterstützt. Ursachen können dadurch<br />

schneller erkannt und beseitigt werden.<br />

Safety and Emergency Planning for Contamination of<br />

Water Supply Infrastructure<br />

In this article a method for vulnerability and risk<br />

analysis is introduced which aims to minimize the<br />

potenzial damage of a contamination event. The<br />

planning of pro-active and emergency actions is supported<br />

with the results of the approach. On the one<br />

hand, sites for sensors in a network for an early warning<br />

system and protected areas can be identified in<br />

the frame of security planning. In an emergency case,<br />

sites for flushing and injection of disinfection substances<br />

can be identified to eliminate the contamination<br />

efficiently. Core of the Achilles-approach is the<br />

spatial sensitivity analysis using hydraulic and water<br />

quality simulations of the entire water distribution<br />

system. Further, this innovative method supports the<br />

detection of contamination sources.<br />

1. Einleitung und Zielsetzung<br />

Das zentrale Ziel der <strong>Wasser</strong>versorgung ist, das wichtigste<br />

Lebensmittel <strong>Wasser</strong> in ausreichender Quantität<br />

mit der benötigten Qualität im Hinblick auf hygienische<br />

Aspekte zur Verfügung zu stellen. Dabei spielt die Funktionstüchtigkeit<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen eine<br />

besondere Rolle. Bei einer Kontamination des Trinkwassers<br />

in den Hochbehältern und Fassungsanlagen – aber<br />

auch in den Netzen – kann die Versorgung beeinträchtigt<br />

werden. Das <strong>Wasser</strong> muss dann entweder lokal<br />

behandelt werden (z. B. durch Abkochen) oder eine<br />

Ersatzwasserversorgung muss installiert werden. Die<br />

Auswirkungen solcher Maßnahmen können durch<br />

einen Risikoansatz analysiert werden.<br />

In der Literatur [1, 2] wird Risiko (risk) oftmals als<br />

Vulnerabilität (vulnerability) mal Gefährdung (hazard)<br />

definiert. Viele wissenschaftliche Artikel weisen jedoch<br />

voneinander abweichende Definitionen der Vulnerabilität<br />

auf [3]. Einige dieser Definitionen sind bereits aufgelistet<br />

und verglichen worden [4]. Im Rahmen des hier<br />

präsentierten Achilles-Ansatzes [5, 6] beschreibt die Vulnerabilität<br />

die Auswirkungen einer lokalen Veränderung<br />

auf das Gesamtsystem [7]. Sie ist eine Eigenschaft der<br />

Infrastruktur selbst. Gefährdung ist andererseits als ein<br />

September 2012<br />

964 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

systeminterner oder – externer Prozess definiert, der<br />

eine lokale Veränderung verursacht. Beispiele für<br />

Gefährdungen gibt es viele, z. B. Lawinen [8], Erdbeben<br />

[9], Hangrutschungen [10], Landnutzungsänderung [11]<br />

etc. In diesem Artikel werden jedoch nur Gefährdungen<br />

behandelt, welche zu einem Kontaminationsereignis in<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung führen. Vergleicht man die oben<br />

angeführte Definition für Risiko mit der häufig verwendeten<br />

Definition – Schaden mal Wahrscheinlichkeit –<br />

kann Schaden mit Vulnerabilität und Wahrscheinlichkeit<br />

mit Gefährdung gleichgesetzt werden. In dieser Definition<br />

ist jedoch die Angreifbarkeit (exposure) unberücksichtigt.<br />

Zum Beispiel kann ein Unfall mit toxischen<br />

Substanzen sowohl Grundwasserbrunnen als auch<br />

<strong>Wasser</strong>speicher kontaminieren. Ein direktes Eindringen<br />

in das Rohrleitungssystem, welches durch den <strong>Wasser</strong>druck<br />

geschützt wird, ist bei so einem Unfall nicht bzw.<br />

nur bei Druckabfall möglich. Bei einem Rohrbruch<br />

können auch an den beschädigten Netzteilen Schadstoffe<br />

in das System eintreten. Andererseits ist bei einer<br />

mutwilligen Kontamination jedes Netzteil angreifbar.<br />

Aus diesen und ähnlichen Beispielen ist ersichtlich, dass<br />

die Einführung des Begriffs „Angreifbarkeit“ das Verständnis<br />

des Ablaufs erleichtert. Demnach ist die<br />

Angreifbarkeit ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

ein Prozess zu einer lokalen Veränderung bzw. Schaden<br />

führt [7]. Somit wird hier die erweiterte Definition nach<br />

dem Risikodreieck [12] angewandt. Eine vertiefte Diskussion<br />

der beiden Risikodefinitionen ist in der Literatur<br />

[13] zu finden.<br />

Die vorgestellte Methodik zur Vulnerabilitäts- und<br />

Risikoanalyse dient zur Minimierung des Kontaminationsrisikos<br />

durch Planung von Präventivmaßnahmen.<br />

So sollen mit Hilfe von vordefinierten Bewertungsfunktionen<br />

überregional Schwachstellen in den Netzwerksystemen<br />

identifiziert werden. Es wird auch gezeigt, wie<br />

die Gefährdung erhoben werden kann. Um das Risiko<br />

einer unzureichenden Funktionalität der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />

zu minimieren, können auf Basis dieser<br />

Methodik Präventivmaßnahmen, wie einerseits die<br />

Durchführung von Baumaßnahmen bei Systemschwachstellen<br />

und andererseits die Errichtung von<br />

Schutzeinrichtungen für gefährdete Netzteile, getroffen<br />

werden. Außerdem unterstützt die Methodik die Einführung<br />

von <strong>Wasser</strong>sicherheitsplänen [14–17].<br />

Durch den Achilles-Ansatz wird nicht nur die Planung<br />

von pro-aktiven Maßnahmen verbessert, sondern<br />

die erzielten Ergebnisse sind auch im Notfall einsetzbar.<br />

Des Weiteren kann die vorgestellte Methodik bei der<br />

Spülung, Desinfektion und Kontaminationsortung eingesetzt<br />

werden.<br />

2. Methodik<br />

Im Folgenden werden die Methoden zur Schwachstellenidentifikation<br />

im Rahmen des „Achilles-Ansatzes“ vorgestellt.<br />

Dazu wird die Vorgehensweise zur Gefahrenerhebung<br />

(Kapitel 2.1) sowie die Ermittlung der Angreifbarkeit<br />

(Kapitel 2.2) erläutert. Um im Rahmen einer<br />

Vulnerabilitätsanalyse die Auswirkungen auf die Systemleistung<br />

beurteilen zu können, bedarf es einer vordefinierten<br />

Bewertungsfunktionen, welche in Kapitel 2.3<br />

erläutert wird. In Kapitel 2.4 werden die Methoden für<br />

die Erstellung der in den Resultaten diskutierten<br />

Vulnera bilitätskarten vorgestellt und in Kapitel 2.5 wird<br />

die untersuchte Fallstudie charakterisiert.<br />

2.1 Gefahrenerhebung<br />

Um eine Vulnerabilitätsanalyse durchführen zu können,<br />

müssen vorab diejenigen Prozesse und Gefahrenquellen<br />

identifiziert werden, welche Kontaminationen<br />

auslösen. Dafür können allgemeine Gefahrenkataloge,<br />

welche für den Katastrophenschutz erstellt wurden,<br />

herangezogen werden. Eine Auswahl von möglichen<br />

Gefährdungen ist in folgender Liste angeführt:<br />

""<br />

Unfälle mit gefährlichen Gütern oder Treibstoffen<br />

""<br />

Boden- und/oder <strong>Wasser</strong>kontamination<br />

""<br />

Strahlenverseuchung oder allgemeine Seuchen<br />

""<br />

Vergiftung<br />

""<br />

Sabotage<br />

""<br />

Hochwasser<br />

""<br />

Rohrbrüche (durch Muren, Erdbeben etc.)<br />

""<br />

Großbrand (durch Druckabfall)<br />

Gefahrenzonenpläne, Hochwasserrisikozonierung so -<br />

wie der Lawinenkataster können ebenso als Grundlage<br />

für die allgemeine Gefahrenlage der <strong>Wasser</strong>infrastruktur<br />

herangezogen werden. Es können aber auch spezifische<br />

Gefahrenkataloge für <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen entwickelt<br />

werden, z. B. im Zusammenhang mit der Erstellung<br />

von <strong>Wasser</strong>sicherheitsplänen [18].<br />

Zu einer derartigen fallspezifischen Erhebung wird<br />

im Rahmen eines Seminars ein Gefahrenkatalog mit<br />

unterschiedlichen Experten (Bürgermeister, Feuerwehr,<br />

Gemeindeamtsleiter, Bauamt für <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

Lawinenkommission, Waldaufseher, etc.) entwickelt.<br />

Liegt ein gefährdender Prozess im Systemgebiet vor,<br />

wird der Ort als Punkt-, Linien- oder Flächengefahr<br />

dokumentiert. Zusätzliche Attribute, wie z. B. Häufigkeit<br />

des Auftretens und Beschreibung der Gefahr werden<br />

ebenfalls dokumentiert, sowie eine Gefahrennummer<br />

vergeben. Endresultat ist ein digitalisierter GIS Plan, der<br />

alle Gefahren mit den oben genannten Attributen<br />

enthält.<br />

2.2 Matrix für die Angreifbarkeit<br />

Im Rahmen dieser Arbeit ist aus den verschiedenen<br />

Gefahrenkatalogen und den weiterführenden Diskussionen<br />

in größeren Expertenrunden ein allgemeines<br />

Modell einer Matrix für die Angreifbarkeit erarbeitet<br />

worden. Diese Matrix verknüpft Gefährdungen mit<br />

möglichen Auswirkungen mit Elementen der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage.<br />

Zum Beispiel kann durch eine<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 965


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Tabelle 1. Matrix für die Angreifbarkeit bezogen auf das Szenario<br />

Kontamination.<br />

Element/Gefährdung<br />

Brunnen<br />

Quelle<br />

Oberfläche<br />

<strong>Wasser</strong><br />

Baustelle L L<br />

Dünger L E<br />

Pflanzenschutz<br />

L<br />

Einzeleinleiter L L<br />

Sabotage/Terror E E L E E E<br />

Unfall E L L<br />

Rohrbruch L E E<br />

Ausfall der Reinigung E E E<br />

Verbund E E E E E E E E<br />

Überflutung L L<br />

Sturmfluten L L<br />

andere<br />

L<br />

Behälter<br />

Leitung<br />

Ventil<br />

Pumpe<br />

Knoten<br />

Baustelle möglicherweise eine Leitung beschädigt<br />

werden und/oder eine Bodenkontamination hervorgerufen<br />

werden. Andererseits ist durch Baustellenarbeiten<br />

eine Gefährdung von Brunnenanlagen eher unwahrscheinlich,<br />

solange mit der gebotenen besonderen Vorsicht<br />

gearbeitet wird. Das heißt, dass beispielsweise für<br />

eine Zeile (Gefährdung) „Baustelle“ in der Angreifbarkeitsmatrix<br />

(Tabelle 1), nur jene Elemente betroffen<br />

werden können, welche einen Wert in der Matrix aufweisen<br />

(d. h. für diese Gefährdung: Leitungen und Knoten).<br />

Solche und ähn liche Überlegungen für weitere<br />

Gefährdungen führen zu der in Tabelle 1 dargestellten<br />

Matrix. Die Werte in der Matrix, die auf Expertenmeinungen<br />

beruhen, wurden mit E gekennzeichnet. Werte der<br />

Matrix, die auf Lite raturangaben beruhen, wurden mit L<br />

eingetragen.<br />

2.3 Bewertung der <strong>Wasser</strong>qualität für<br />

die Vulnerabilitätsanalyse<br />

Um mögliche Auswirkungen durch ein Schadensereignis<br />

auf die <strong>Wasser</strong>qualität beurteilen und vergleichen zu<br />

können, wird eine Bewertung für den Kontaminationsgrad<br />

im System eingeführt. Mithilfe einer normierten<br />

Funktion wird beurteilt, ob eine unzureichende (mit 0<br />

bewertet) oder eine ausreichende (mit 1 bewertet) <strong>Wasser</strong>qualität<br />

vorherrscht. In Regelwerken [19] wurde die<br />

Anforderungen an die Qualität von Trinkwasser in Notsituationen<br />

für einen Aufnahmezeitraum von maximal<br />

30 Tagen definiert. Diese Konzentrationen (C 30 ) dienen<br />

daher als Schwellenwerte für die Bewertung der Kontamination<br />

einer <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage. Eine Überschreitung<br />

dieser Konzentrationen wird mit 0 (unzureichend)<br />

bewertet. Die Unterschreitung der durch die<br />

Trinkwasserverordnung [20] vorgeschriebenen Konzentrationen<br />

(C 0 ) wird mit 1 (ausreichend) bewertet. Für<br />

dazwischenlegende Konzentrationen wird die Bewertung<br />

linear interpoliert. Diese Bewertung wird für jeden<br />

Knoten (n) durchgeführt, wobei der über die Zeit<br />

berechnete Maximalwert der Konzentration als maßgeblich<br />

für ein Kontaminationsereignis (siehe Kapitel<br />

2.4.1 und 2.4.2) angesehen wird. Für die Analyse der<br />

Spülleistung (siehe Kapitel 2.4.3) wird andererseits das<br />

zeitliche Minimum zur Auswertung herangezogen.<br />

Anschließend wird der Mittelwert über alle Knoten (1<br />

bis N) gebildet. Daraus ergeben sich folgende beiden<br />

Bewertungs funktionen:<br />

max. Konzentration =<br />

⎛ max( Cn<br />

) > C30<br />

: 0 ⎞<br />

N ⎜<br />

− max( C ) + C<br />

⎟<br />

n 30<br />

∑⎜⎛<br />

C0 < max( max( Cn<br />

) < C<br />

30<br />

:<br />

⎟<br />

n<br />

) > C30<br />

: 0 ⎞<br />

n 1<br />

C30 − C<br />

N=<br />

⎜<br />

0<br />

− max( C ) + C<br />

⎟<br />

n 30<br />

⎝ max( n<br />

) < C0<br />

: 1<br />

∑⎜C < max( C ) < C :<br />

⎠⎟<br />

0 n 30<br />

max Kontamination = n=<br />

1 ⎜<br />

C30 − C0<br />

⎟<br />

⎜<br />

N<br />

⎝ max( Cn<br />

) < C0<br />

: 1<br />

⎟<br />

⎠<br />

max Kontamination =<br />

min. ⎛<br />

N<br />

Konzentration min( Cn=<br />

) > C30<br />

: 0 ⎞<br />

N ⎜<br />

⎜<br />

− min( Cn)<br />

+ C<br />

⎟<br />

30<br />

∑⎛C0 < min( min Cn<br />

) < ( C<br />

30<br />

:<br />

⎟<br />

n<br />

) > C30<br />

: 0 ⎞<br />

n=<br />

1<br />

C30 − C<br />

N ⎜<br />

0<br />

− min( Cn)<br />

+ C<br />

⎟<br />

30<br />

⎝C min( Cmin( ) C<br />

n<br />

):<br />

< C0<br />

: 1<br />

∑⎜<br />

<<br />

n<br />

<<br />

⎟<br />

0 30<br />

⎠<br />

min Kontamination = n=<br />

1 ⎜<br />

C30 − C0<br />

⎟<br />

⎜<br />

N<br />

⎝ min( Cn<br />

) < C0<br />

: 1<br />

⎟<br />

⎠<br />

min Kontamination =<br />

N<br />

(1)<br />

( 2 )<br />

Bild 1. Bewertung nach Kontaminationsgrad für<br />

einen Knoten.<br />

In dieser Studie wird exemplarisch die Auswertung für<br />

eine Kontamination mit Arsen aufgezeigt. Grundsätzlich<br />

kann diese Analyse aber mit jeglichen anderen stofflichen<br />

Kontaminationen durchgeführt werden. Für eine<br />

Arsenkontamination betragen die Schwellenwerte C 0<br />

September 2012<br />

966 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

und C 30 0,01 bzw. 0,1 mg/L. Bild 1 zeigt für Arsen den<br />

Verlauf für die Bewertung einer solchen Kontamination<br />

an einem Knoten.<br />

2.4 Vulnerabilitätskarten<br />

Die hier vorgestellte Methodik zur Sicherheits- und Notfallplanung<br />

bei Kontamination anhand von Vulnerabilitätskarten<br />

basiert auf der Anwendung der örtlichen<br />

Sensitivitätsanalyse für <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen [21].<br />

Dabei wird sequentiell an jeder Komponente der<br />

<strong>Wasser</strong> infrastruktur eine Veränderung (Parametervariation)<br />

vorgenommen, danach die Auswirkung auf<br />

das Gesamtsystem modelltechnisch bewertet und diese<br />

Bewertung anschließend am Ursprung der Parametervariation<br />

örtlich referenziert. Das Ergebnis sind Vulnerabilitätskarten,<br />

wobei je nach Parametervariation die<br />

erstellten Karten unterschiedlich interpretiert werden<br />

können. Nachfolgend sind Einwirkungen und die entsprechenden<br />

Parametervariationen für die örtliche<br />

Sensitivitätsanalyse in den Kapiteln 2.4.1 bis 2.4.4 be -<br />

schrieben.<br />

2.4.1 Vulnerabilitätskarte für die Errichtung eines<br />

Frühwarnsystems<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen können durch vielerlei<br />

Ursachen kontaminiert werden. Beispielsweise können<br />

durch Verkehrsunfälle, technische Gebrechen, Fehlanschlüsse<br />

von dezentralen <strong>Wasser</strong>systemen, absichtliche<br />

Vergiftungen etc. Kontaminationsereignisse verursacht<br />

werden. Um den resultierenden Schaden zu minimieren,<br />

sollte nicht erst nach Bekanntwerden von<br />

negativen Auswirkungen (z. B. Erkrankungen) reagiert<br />

werden. Durch die Errichtung eines Sensornetzes als<br />

Frühwarnsystem (z. B. durch ein Online-Warnsystem),<br />

kann zwar kein 100 %iger Schutz geboten werden, kann<br />

jedoch die Auswirkung (hier z. B. Anzahl von erkrankten<br />

Personen) entscheidend verringert werden.<br />

Eine der wichtigsten Herausforderungen, welche für<br />

ein derartiges Warnsystem gelöst werden muss, ist die<br />

Klärung, wie welche Stoffe überhaupt online nachgewiesen<br />

werden können. In der Fachliteratur wurde<br />

dieses Thema schon vielfach diskutiert. Ein möglicher<br />

Ansatz zur Lösung ist die indirekte Messung von Kontaminationen<br />

über chemische Indikatoren, welche im<br />

Gegensatz zur Kontamination online gemessen werden<br />

können. Eine Auflistung möglicher Erhöhungen und<br />

Verringerungen von Indikatorkonzentrationen für ausgewählte<br />

Kontaminationen liefert Tabelle 2 [22]. Die<br />

darin angeführten Werte stellen eine Auswahl von<br />

Indikatorkonzentrationen dar. Nach wie vor sind auf<br />

diesem Gebiet jedoch noch etliche Fragestellungen<br />

offen.<br />

Eine weitere Fragestellung ist die Platzierung der<br />

Messstellen. Die Auswahl von geeigneten Messstellen,<br />

welche eine Kontaminierung frühzeitig erkennen sollen,<br />

kann unter Berücksichtigung von Expertenmeinung,<br />

Tabelle 2. Online-Messerkennung von Kontaminationen.<br />

Kontamination erhöhte Messwerte Verringerte<br />

Messwerte<br />

<strong>Abwasser</strong> Chlorid, Leitfähigkeit, Trübung, TOC Chlor<br />

Redoxpotenzial<br />

rotes Blutlaugensalz TOC, Chlorid, Nitrat, Ammonium,<br />

Redoxpotenzial<br />

Herbizid Glyphosate TOC, Chlorid Chlor<br />

Redoxpotenzial<br />

Herbizid Malathion TOC, Trübung Chlor<br />

Redoxpotenzial<br />

Herbizid Aldicarb TOC, Trübung Chlor<br />

Redoxpotenzial<br />

E. coli in Terrific Broth TOC, Trübung, Ammonium Chlor<br />

Terrific Broth<br />

(Bakterienzucht)<br />

TOC, Trübung<br />

durch Reihung von Systembereiche, aber auch durch<br />

Optimierungsalgorithmen durchgeführt werden: Expertenmeinungen<br />

sind in diesem Zusammenhang immer<br />

hilfreich – auch als Zusatzinformation. Der Grund liegt in<br />

der örtlichen Kenntnis der kritischen Punkte im Netzwerk.<br />

Eine Reihung von Messstellen kann zusätzlich<br />

aufgrund von sensitiven Objekten (Krankenhaus, etc.)<br />

oder anderen logischen Überlegungen durchgeführt<br />

werden.<br />

Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von<br />

hydraulischen Modellen. Mit letzteren können einerseits<br />

Sensitivitäten [23] analysiert werden oder andererseits<br />

auch eine Optimierung hinsichtlich minimalen<br />

Auswirkungen (z. B. eines Gifteintrages [24, 25]) durchgeführt<br />

werden: Auf dem „8 th Annual Water Distribution<br />

Systems Analysis” Symposium in Cincinnati wurde das<br />

„Battle of the Water Sensor Networks” veranstaltet.<br />

34 Forscher aus der ganzen Welt widmeten sich dem<br />

Thema der modellunterstützten Optimierung von<br />

Online-Messnetzen. Das Ergebnis war, dass die verwendeten<br />

Methoden schlecht auf komplexe Systeme<br />

anwendbar sind [24].<br />

Im Rahmen des Achilles-Ansatzes wird deshalb<br />

dieser modelltechnische Weg nicht verfolgt, auch weil<br />

ein solcher Ansatz für kleine Bedarfsträger aufgrund<br />

eines hohen technischen Aufwandes und Fachwissens<br />

nicht anwendbar ist. Hingegen wird eine Vulnerabilitätskarte<br />

für die Errichtung von Frühwarnsystemen mit<br />

dem „Achilles-Ansatz“ produziert, welche eine GISbasierte<br />

Priorisierung von Messstellen unterstützt. Diese<br />

Vulnerabilitätskarte symbolisiert Bereiche mit hoher<br />

Chlor<br />

Redoxpotenzial<br />

Arsen(III)-oxid Ammonium, Trübung Chlor<br />

Redoxpotenzial<br />

Nitrat<br />

Nikotin TOC, Ammonium, Chlorid Chlor<br />

Redoxpotenztial<br />

Nitrat<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 967


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Priorität für Online-Messungen. Letztlich muss der<br />

Experte auf Basis der Kontaminationskarte und anderen<br />

Informationen (z. B. sensitive Objekte, Stadtteile etc.) die<br />

Entscheidung über die Auswahl von Online-Messstellen<br />

treffen.<br />

Modelliert wird diese Vulnerabilitätskarte, indem an<br />

jedem Knoten die Ausbreitung eines Schadstoffes analysiert<br />

wird (örtliche Sensitivitätsanalyse). Dafür wird<br />

sequentiell an jedem Knoten eine gewisse Masse (z. B.<br />

ein kg) eines Schadstoffes über eine gewisse Dauer eingetragen.<br />

Zur Berechnung der Ausbreitung wird der<br />

Schadstoffeintrag in einem <strong>Wasser</strong>fluss von 1000 L/h<br />

verdünnt. Modelltechnisch wird dies als Variation in<br />

jedem Knoten berechnet. Nach der Einwirkungszeit wird<br />

der Schadstoffeintrag unterbrochen und der zeitliche<br />

Verlauf der Auswirkungen auf das Gesamtsystem analysiert.<br />

Farblich dargestellt wird die Sensitivität der<br />

Bewertungsfunktion für die maximale Kontamination<br />

(Gl. (1)). Orte, von denen sich eine Kontamination im<br />

Gesamtsystem rasch ausbreitet, eignen sich besonders<br />

für die Errichtung von Messstellen für ein Frühwarnsystem.<br />

2.4.2 Vulnerabilitätskarte für die Errichtung<br />

von Schutzzonen<br />

Bei der Vulnerabilitätskarte für die Errichtung von<br />

Schutzzonen wird die Schadensanfälligkeit durch<br />

Kontamination dargestellt. Dabei wird die mögliche<br />

Ausbreitung von eingetragenen Schadstoffen in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlage analysiert. Die Interpretationen<br />

und das erweiterte Systemverständnis unterstützen<br />

eine <strong>Wasser</strong>sicherheitsplanung.<br />

Schadstoffe können entweder mutwillig oder aufgrund<br />

eines technischen Gebrechens bzw. eines<br />

Bild 2. Vulnerabilitätskarte für die Errichtung von Schutzzonen.<br />

Unfalles über eine gewisse Einwirkungszeit ins System<br />

gelangen. Mit derselben Analyse wie für die Errichtung<br />

für Frühwarnsysteme (Kapitel 2.4.1), wird die mögliche<br />

Ausbreitung von Kontaminationen analysiert. Die resultierende<br />

Vulnerabilitätskarte zeigt, welche Knoten bzw.<br />

welche Region im Netz im Falle einer Bedrohung besonders<br />

geschützt werden soll, da bei Einleitung in diesen<br />

Bereichen die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung<br />

von vielen Menschen am größten ist. Im Vergleich zur<br />

Vulnerabilitätskarte für die Errichtung von Frühwarnsystemen<br />

wird diese Karte jedoch separat analysiert,<br />

weil Schutz nicht nur durch Sensoren sondern auch<br />

durch andere Maßnahmen erzielt werden kann. Für die<br />

Symbolisierung wird die Bewertung nach der maximalen<br />

Kontamination angewendet. Stellen mit hohem<br />

Ausbreitungspotenzial sind negativ (mit roter Farbe dargestellt)<br />

bewertet, da viele Menschen gefährdet sind.<br />

Einer solchermaßen identifizierten sensitiven Stelle mit<br />

hohem Ausbreitungspotenzial sollte also besondere<br />

Aufmerksamkeit, z. B. in Form einer Schutzzone,<br />

zu kommen.<br />

2.4.3 Vulnerabilitätskarte für die Spüleignung<br />

Zur Eliminierung einer Kontamination kann z. B. ein Desinfektionsmittel<br />

eingetragen oder das Leitungsnetz<br />

gespült werden. Die Vulnerabilitätskarte für die Spüleignung<br />

unterstützt die Planung von Systemspülungen zur<br />

Elimination von aufgetretenen Kontaminationen (Notfallplanung).<br />

Aus dieser Vulnerabilitätskarte kann abgelesen<br />

werden, welche Regionen am effektivsten für die<br />

Beseitigung der Kontamination sind. Modelltechnisch<br />

geht man von einem komplett verunreinigten System<br />

mit einer gewissen Konzentration eines Stoffes aus. Ausgehend<br />

von diesem Kontaminationszustand wird an<br />

jedem Knoten sequentiell ein erhöhter Bedarf zur Spülung<br />

angesetzt. Dieser Wert wird als Spülmenge<br />

bezeichnet. Die Spülzeit sowie die Spülmenge sind Eingangsparameter<br />

für diese Analyse. In dieser Studie<br />

wurde eine Spülmenge von 1000 L/min über 6 Stunden<br />

angenommen. Mit der Bewertungsfunktion für minimale<br />

Kontamination (Gl. (2)) wird beurteilt, inwieweit<br />

das vollständig kontaminierte System durch eine<br />

Spülung an einem Knoten gereinigt werden kann.<br />

2.4.4 Vulnerabilitätskarte für Desinfektion<br />

Die Vulnerabilitätskarte für die Errichtung eines Frühwarnsystems<br />

kann auch für den Einsatz von Desinfektionsmitteln<br />

im Notfall eingesetzt werden. Bei der Vulnerabilitätskarte<br />

für die Desinfektion handelt es sich<br />

daher – methodisch gesehen – um die Karte für die<br />

Errichtung eines Frühwarnsystems. Sie zeigt aber in<br />

diesem Fall, welche Knoten bzw. welche Region im Netz<br />

im Falle einer Kontamination als Eintragsstelle für ein<br />

Desinfektionsmittel besonders gut geeignet sind. Für<br />

die Symbolisierung wird die Bewertung nach der maximalen<br />

Kontamination nach Gl. (1) angewendet.<br />

September 2012<br />

968 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

2.5 Fallstudie<br />

Für die nachfolgende Erläuterung der Methodik wurde<br />

eine einfach aufgebaute <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage als<br />

Fallstudie verwendet. Dadurch können die Resultate<br />

leichter nachvollzogen und vermittelt werden. Es soll<br />

damit auch die Anwendbarkeit, insbesondere auch auf<br />

kleine Systeme, aufgezeigt werden. Die Methodik ist<br />

aber gleichermaßen auf komplexe Systeme mit vielen<br />

interagierenden Zonen anwendbar. Bei solchen Systemen<br />

trägt eine Analyse in dieser Form noch viel mehr<br />

zur Steigerung des Systemverständnisses bei und<br />

unterstützt dadurch die Sicherheits- und Notfallplanung.<br />

Die <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage der verwendeten<br />

alpinen Fallstudie versorgt etwa 3000 Personen in zwei<br />

Druckzonen (siehe Bild 2, obere und untere Zone). Die<br />

zwei Hochbehälter HB1 (300 m³) und HB2 (400 m³)<br />

dienen dem Tagesausgleich des durchschnittlichen<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauchs von 450 m³ pro Tag und als Löschwasservorrat<br />

und werden mit den beiden Grundwasserbrunnen<br />

GWB1 und GWB2 befüllt (siehe Bild 2).<br />

3. Resultate und Diskussion<br />

Die im Kapitel Methoden beschriebenen Vulnerabilitätskarten<br />

werden innerhalb einer Fallstudie erstellt und<br />

ihre Anwendung getrennt für die Themenbereiche<br />

Sicherheits- und Notfallplanung (3.1 und 3.2) erläutert.<br />

Zusätzlich werden dabei die Vulnerabilitätskarten<br />

mit den GIS-basierten Gefährdungen verschnitten.<br />

Abschließend werden Risikokarten für a) Kontamination<br />

durch terroristische Akte und b) Unfällen mit gefährlichen<br />

Gütern unter dem Aspekt der Angreifbarkeit (3.3)<br />

erläutert.<br />

3.1 Achilles-Ansatz und <strong>Wasser</strong>sicherheitsplanung<br />

Die Sicherheitsplanung wird mit der Vulnerabilitätskarte<br />

für Errichtung von Schutzzonen und Frühwarnsysteme<br />

unterstützt. In Bild 2 wird exemplarisch die Karte für die<br />

Errichtung von Schutzzonen gezeigt. Für die Grundwasserbrunnen<br />

(GWB 1 und GWB 2) wurden mögliche<br />

Gefährdungen durch Kontaminationen als kritisch identifiziert<br />

(grüne Flächengefahr im Hintergrund dargestellt).<br />

Die vor Kontamination zu schützenden Elemente<br />

sind in dieser Karte jene Knoten, bei denen sich ein<br />

Stoffeintrag schnell und weit ausbreitet. Leitet man<br />

beispielsweise einen Stoff bei Stelle 1 ein, so kann er<br />

sich auf Grund der hydraulischen Verhältnisse nur in<br />

Richtung des Endstranges ausbreiten. Deshalb ist diese<br />

Stelle in Grün als verhältnismäßig unkritisch dargestellt.<br />

Der GWB 1 ist nicht nur potenziell gefährdet, sondern ist<br />

auch angreifbar, da von dort aus das gesamte System im<br />

Regelbetrieb versorgt wird. Diese Stelle birgt das<br />

höchste Risiko im Falle einer Kontamination. Eine Kontamination<br />

von der oberen Zone (blau umrandet), kann<br />

aufgrund der Systemanordnung nicht in die untere<br />

Zone gelangen.<br />

Bild 3. Vulnerabilitätskarte für die Errichtung eines Frühwarnsystems.<br />

Eine Schutzzone für den GWB 1 ist daher besonders<br />

wichtig. Bei Rohrbrüchen im Zentrum (schwarz<br />

umrandet) der unteren Zone ist wegen des hohen<br />

Ausbreitungspotenzials besondere Vorsicht geboten.<br />

Baustellenbetreiber sollten dort besondere Auflagen<br />

einhalten müssen.<br />

Im Folgenden wird die Hilfestellung, welche eine<br />

Karte für die Errichtung eines Frühwarnsystems bietet,<br />

dargestellt. Solch eine Karte unterstützt ebenso die<br />

<strong>Wasser</strong>sicherheitsplanung. Sie zeigt Stellen, welche für<br />

die Platzierung eines Sensors besonders gut geeignet<br />

sind, da dort eine hohe Verbreitungswahrscheinlichkeit<br />

vorherrscht. Sensoren für ein Frühwarnsystem sollten<br />

im Zentrum (schwarz umrandet) in der unteren Zone<br />

und in der Nähe der Grundwasserbrunnen (GWB 1 und<br />

GWB 2) aufgestellt werden.<br />

3.2 Achilles-Ansatz und Notfallplanung<br />

Im Notfall ist eine Kontamination effizient zu beseitigen.<br />

Vulnerabilitätskarten zur Spüleignung und Desinfektion<br />

des Systems zeigen jene Knoten, welche für eine rasche<br />

und effiziente Spülung des Systems gut geeignet sind.<br />

Für das Netz der Fallstudie bietet sich der in Bild 4<br />

schwarz umrandete Bereich in der unteren Zone für<br />

eine erhöhte Entnahme zur Spülung des Systems an. Im<br />

Notfall sollen dort Hydranten für eine effiziente Beseitigung<br />

einer Kontamination geöffnet werden. Zusätzlich<br />

sollte aber auch, falls der Eintrittsort der Kontamination<br />

bekannt ist, dieser bei der der Wahl der Knoten, für die<br />

Spülungen berücksichtigt werden.<br />

Die Vulnerabilitätskarte für den Einsatz von Desinfektionsmittel<br />

zeigt mit grün symbolisierten Knoten, in<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 969


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Zusätzlich unterstützten die Interpretation der Vulne<br />

rabilitätskarte und die Ergebnisse von Einzel simulationen<br />

die Ortung von Eintragungsstellen. Die Ursache,<br />

beziehungsweise der Eintragungsort, kann mittels<br />

Einschränkung der Optionen schneller erkannt und<br />

beseitigt werden.<br />

Bild 4. Vulnerabilitätskarte für die Spüleignung.<br />

Bild 5. Vulnerabilitätskarte für die Desinfektion.<br />

welchen Bereichen eine hohe Ausbreitung erreicht werden<br />

kann und welche sich daher für die Einleitung von<br />

Desinfektionsmitteln besonders gut eignen (Bild 5).<br />

Dabei handelt es sich um die Brunnenanlage GWB 1<br />

und das Zentrum der unteren Zone. Beide Bereiche sind<br />

in Bild 5 schwarz umrandet. Im Zentrum der unteren<br />

Zone ist auch der Verbrauch am höchsten. Durch richtige<br />

Wahl der Einleitstellen von Desinfektionsmittel<br />

könnte einem großen Teil der Bevölkerung rasch wieder<br />

Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden.<br />

3.3 Die Rolle der Angreifbarkeit von Elementen<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />

Die Angreifbarkeit spielt eine wichtige Rolle für das<br />

Risiko einer Kontamination. Für die Trinkwassergewinnung<br />

sind Schutzzonen seit Jahrzehnten gelebte<br />

Praxis, jedoch werden üblicherweise schützenswerte<br />

Systembereiche bei Leitungen außer Acht gelassen.<br />

Dieser Aspekt wird hier genauer analysiert. In Bild 6<br />

werden Risikokarten für Kontamination durch (1) Terror<br />

und (2) Unfall mit gefährlichen Gütern dargestellt.<br />

Durch eine solche Unterscheidung wird ersichtlich, dass<br />

die Größe der Risikobereiche stark von der Gefahrenquelle<br />

abhängt. Sind bei einem Unfall mit gefährlichen<br />

Gütern im Normalbetrieb nur Behälter und Quellen<br />

angreifbar, so ergeben sich für die Fallstudie nur zwei<br />

Behälter (HB1 und HB2) und der Grundwasserbrunnen<br />

GWB 1 als risikobehaftet. Hingegen besteht im ge -<br />

samten System das Risiko für eine Kontamination durch<br />

einen terroristischen Akt, wobei aber die Auswirkungen<br />

(mögliche Ausbreitungen im System) unterschiedlich<br />

sind (siehe auch 3.1). Gegenmaßnahmen sollen deshalb<br />

unter Einbezug der Angreifbarkeit geplant werden.<br />

4. Schlussfolgerungen<br />

Obwohl die Trinkwasserversorgung von den Betreibern<br />

und der Behörde streng überwacht wird und der Stand<br />

der Technik ein sehr hohes Niveau erreicht hat, verringert<br />

eine optimierte Vorsorge- und Notfallplanung<br />

das Risiko für eine Kontamination. Im „Achilles-Ansatz“<br />

wurden dafür Methoden entwickelt, welche die Planung<br />

von pro-aktiven Maßnahmen (Sicherheitsplanung),<br />

sowie die Planung von Vorgangsweisen im Notfall<br />

unterstützen. Diese Methoden wurden auch mit einer<br />

einfach nachvollziehbaren Fallstudie demonstriert.<br />

Mit Vulnerabilitätskarten, welche die Ergebnisse der<br />

Methodik darstellen, können im Rahmen der Sicherheitsplanung<br />

Sensornetzwerke und Schutzmaßnahmen<br />

geplant werden. So wurde für die untersuchte Fallstudie<br />

das dicht besiedelte Gebiet im Zentrum sowie der<br />

Grundwasserbrunnen (GWB 1) als vulnerabel für Kontaminationen<br />

identifiziert. Bei komplexen Systemen<br />

können mit der Methodik zonenübergreifend Ausbreitungspotenziale<br />

festgestellt werden. Die Mischung<br />

unterschiedlicher Wässer wird dabei ebenso berücksichtigt.<br />

Die Vulnerabilitätskarten für die Notfallplanung<br />

können für die Planung von Spülungen und Desinfektion<br />

nach einer Kontamination herangezogen werden.<br />

Ideale Entnahmestellen für Spülungen und Einleitstellen<br />

für Desinfektionsmittel können damit identifiziert werden.<br />

September 2012<br />

970 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Bild 6. Risikokarten<br />

für Kontamination<br />

durch (1) Terror<br />

und (2)<br />

Unfall mit<br />

gefährlichen<br />

Gütern.<br />

Die hier vorgestellte Matrix für die Angreifbarkeit<br />

unterstützt eine Risikoanalyse für unterschiedliche<br />

Bedrohungsszenarien. Vergleiche zwischen unterschiedlichen<br />

Gefahrenquellen zeigten, dass risikoreiche<br />

Gebiete voneinander (zumindest teilweise) stark abweichen.<br />

Damit wurde gezeigt, dass die Vernachlässigung<br />

der Angreifbarkeit zu signifikanten Unsicherheiten führen<br />

kann.<br />

Es wurde hier keine Wirtschaftlichkeitsanalyse durchgeführt,<br />

sondern nur Wege aufgezeigt, wie in den überwiegenden<br />

Fällen der präsentierten Vorgehensweisen<br />

nur durch Vorsorge- und Störfallplanung das Risiko<br />

einer Kontamination verringert werden kann. Hingegen<br />

ist die Implementierung eines Frühwarnsystems mittels<br />

Online-Messungen sicherlich eine kostenintensive Maßnahme.<br />

Die Festlegung des Sicherheitsniveaus in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, wird nicht eine wirtschaftliche, sondern<br />

eine politische Entscheidung sein. In den Vereinigten<br />

Staaten zeigt sich schon seit mehreren Jahren eine<br />

sehr hohe mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschungsaktivität<br />

für die Entwicklung von Frühwarnsystemen,<br />

woraus sich zumindest dort ein politischer Wille<br />

ableiten lässt.<br />

Danksagung<br />

Diese Arbeit wurde durch das vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation<br />

und Technologie (BMVIT) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft<br />

(FFG) in der Programmelinie 3 des Themenprogramms<br />

„KIRAS Sicherheitsforschung“ finanziell geförderte Achilles-Projekt (FFG-<br />

Projektnummer: 824682) ermöglicht. Ein besonderer Dank gilt allen Projektpartnern,<br />

welche stets mit Rat, Daten und technischer Ausstattung zum<br />

Erfolg beigetragen haben.<br />

Literatur<br />

[1] Kelman, I.: Defining Risk. In: FloodRiskNet Newsletter, 2,<br />

(2003).<br />

[2] UN DHA: Internationally Agreed Glossary of Basic Terms<br />

Related to Disaster Management. UN DHA (United Nations<br />

Department of Humanitarian Affairs), Geneva 1992.<br />

[3] Haimes, Y. Y.: On the definition of vulnerabilities in measuring<br />

risks to infrastructures. In: Risk Analysis 26 (2006), No. 2.<br />

[4] Ezell, B. C.: Infrastructure vulnerability assessment model<br />

(I-VAM). In: Risk Analysis 27 (2007) No. 3.<br />

[5] Sitzenfrei, R., Mair, M., Kinzel, H., Möderl, M. und Rauch, W.:<br />

Kaskadenvulnerabilität kritischer <strong>Wasser</strong>infrastruktur. In:<br />

energie|wasser-praxis, Lesam Spezial) (2011).<br />

[6] Möderl, M., Lammel, J., Apperl, M. und Rauch, W.: Entwässerungssicherheitspläne.<br />

In: energie|wasser-praxis, Lesam Spezial)<br />

(2011).<br />

[7] Turner, B. L., Kasperson, R. E., Matson, P. A., McCarthy, J. J., Corell,<br />

R. W., Christensen, L., Eckley, N., Kasperson, J. X., Luers, A., Martello,<br />

M. L., Polsky, C., Pulsipher, A. and Schiller, A.: A framework<br />

for vulnerability analysis in sustainability science. In: Proceedings<br />

of the National Academy of Sciences of the United<br />

States of America, 100 (2003) No. 14.<br />

[8] Rheinberger, C. M., Brundl, M. and Rhyner, J.: Dealing with the<br />

White Death: Avalanche Risk Management for Traffic Routes.<br />

In: Risk Analysis 29 (2009) No. 1.<br />

[9] Goda, K. and Ren, J. D.: Assessment of Seismic Loss Dependence<br />

Using Copula. In: Risk Analysis 30 (2010) No. 7.<br />

[10] Bonachea, J., Remondo, J., de Teran, J.R.D., Gonzalez-Diez, A.<br />

and Cendrero, A.: Landslide Risk Models for Decision Making.<br />

In: Risk Analysis 29 (2009) No. 11.<br />

[11] Chen, Y., Xu, Y. and Yin, Y.: Impacts of land use change scenarios<br />

on storm-runoff generation in Xitiaoxi basin, China. In:<br />

Quaternary International 208 (2009).<br />

[12] Crichton, D.: The Risk Triangle. In: Natural Disaster Management,<br />

J. ed.(1999).<br />

[13] Möderl, M., Sitzenfrei, R., Hellbach, C, Lammel, J. and Rauch, W.:<br />

The role of exposure in risk analysis for critical water infrastructure.<br />

In: World Environmental & Water Resources Congress,<br />

Palm Springs, California, 22.–26.May (2011).<br />

[14] Davison, A., Howard, G., Stevens, M., Callan, P., Fewtrell, L.,<br />

Deere, D. and Bartram, J.: Water safety plans: Managing<br />

drinking-water quality from catchment to consumer, WHO/<br />

SDE/WSH/05.06, Geneva, Switzerland 2005.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 971


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

[15] Hein, A., Maelzer, A. and Borchers, U.: Water safety plans: Prevention<br />

and management of technical and operative risks in<br />

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Society of Chemistry 302 (2006).<br />

[16] Byleveld, P. M., Deere, D. and Davison, A.: Water safety plans:<br />

planning for adverse events and communicating with consumers.<br />

In: Journal of Water and Health 6 (S1) (2008).<br />

[17] Rauch, W.: Anwendung des HACCP Konzepts zum Schutz<br />

eines Trinkwasserbrunnens. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 150<br />

(2009) Nr. 7/8, S. 556–563.<br />

[18] ÖVGW W 88: Anleitung zur Einführung eines einfachen <strong>Wasser</strong>sicherheitsplanes.<br />

Österreichische Vereinigung für das<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, Wien 2008.<br />

[19] ÖVGW W 74: Trinkwassernotversorgung – Krisenvorsorgeplan<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung. Österreichische Vereinigung<br />

für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, Wien 2006.<br />

[20] BGBl 304: Trinkwasserverordnung – TWV (Fassung vom<br />

13.07.2010), P. b. b. Verlagspostamt, Wien 2001.<br />

[21] Möderl, M. and Rauch, W.: Spatial risk assessment for critical<br />

network infrastructure using ensitivity analysis. In: Frontiers<br />

of Earth Science 5 (2011) No. 4.<br />

[22] Hall, J., Zaffiro, A. D., Marx, R., Kefauver, P. C., Radha Krishnan, E.,<br />

Haught, R. C. and Herrmann, J. G.: Online water quality parameters<br />

: as indicators of distribution system contamination.<br />

In: American Water Works Association, Denver, CO, ETATS-<br />

UNIS 2007.<br />

[23] Khanal, N., Buchberger, S. G. and McKenna, S. A.: Distribution<br />

system contamination events: Exposure, influence, and sensitivity.<br />

In: Journal of Water Resources Planning and Management-Asce<br />

132 (2006) No. 4.<br />

[24] Ostfeld, A., Uber, J.G., Salomons, E., Berry, J. W., Hart, W. E., Phillips,<br />

C. A., Watson, J. P., Dorini, G., Jonkergouw, P., Kapelan, Z.,<br />

di Pierro, F., Khu, S. T., Savic, D., Eliades, D., Polycarpou, M., Ghimire,<br />

S. R., Barkdoll, B. D., Gueli, R, Huang, J. J., McBean, E.A.,<br />

James, W., Krause, A., Leskovec, J., Isovitsch, S., Xu, J. H., Guestrin,<br />

C., VanBriesen, J., Small, M., Fischbeck, P., Preis, A., Propato,<br />

M., Piller, O., Trachtman, G.B., Wu, Z. Y. and Walski, T.: The Battle<br />

of the Water Sensor Networks (BWSN): A Design Challenge<br />

for Engineers and Algorithms. In: Journal of Water Resources<br />

Planning and Management-Asce 134 (2008) No. 6.<br />

[25] Hart, W.E. and Murray, R.: Review of Sensor Placement Strategies<br />

for Contamination Warning Systems in Drinking Water<br />

Distribution Systems. In: Journal of Water Resources Planning<br />

and Management-Asce 136 (2010) No. 6.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 06.03.2012<br />

Korrektur: 21.07.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Möderl<br />

(Korrespondenz Autor) |<br />

E-Mail: moederl@hydro-IT.com |<br />

hydro-IT GmbH |<br />

Technikerstrasse 13 | A-6020 Innsbruck<br />

Dipl.-Ing. Dr. techn. Robert Sitzenfrei<br />

Univ.-Prof. DI Dr. Wolfgang Rauch<br />

Institut für Infrastruktur |<br />

Universität Innsbruck |<br />

Technikerstrasse 13 | A-6020 Innsbruck<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

gat – Gaswirtschaftliche Aussprachetagung<br />

In der Ausgabe 9/2012 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Antoni<br />

Backhaus/Dannbeck/<br />

Wackertapp/Weßing<br />

Erler/Krause<br />

Hügging/Terhürne<br />

power-to-Gas als Baustein der Energiewende<br />

Gaswärmepumpen: eine Bereicherung des Gasgeräteangebots<br />

GIS-gestützte Analysen zur Ermittlung der regionalen Biogaserzeugungsund<br />

Biomethaneinspeisepotentiale<br />

Security of supply – Anforderungen an die Netzsteuerung und die Kooperation<br />

von Netzbetreibern<br />

Vogel/Adelt/Zschocke Herausforderungen und Innovationen der Energiespeicherung –<br />

Fokus Power-to-Gas<br />

Moser/Rotering/Breuer<br />

Gas-Infrastrukturen zur Unterstützung des Stromnetzes<br />

Graf<br />

herausforderung an die Gasodorierung<br />

Buller<br />

wird der Einsatz hocheffizienter Technologien „eingedämmt“?<br />

Kellner/Mischner<br />

optimale Konfiguration von Wärmeerzeugungsanlagen mit BHKW<br />

Stapelberg<br />

unkonventionelles Erdgas für eine sichere Energieversorgung<br />

Spille<br />

Stringentes Zeitreihenmanagement reduziert Ausmaß der Fehlallokationen<br />

Kühne/Klotsche/Krause Langzeitzuverlässigkeit von zweistufigen Hausdruckregelgeräten mit einem<br />

Vordruck bis 5 bar<br />

September 2012<br />

972 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Buchbesprechungen<br />

Buchbesprechungen<br />

Geotechnik<br />

Grundbau<br />

Von Gerd Möller. Berlin: Verlag Ernst & Sohn 2012.<br />

2., vollständig überarbeitete Auflage. 600 S.,<br />

430 Abb., 50 Tab., Softcover, Preis: 55,00 €, ISBN<br />

978-3-433-02976-3.<br />

Das Buch führt insbesondere in die Methoden der<br />

Gründung und der Geländesprungsicherung ein.<br />

Dem Leser gibt es bewährte Lösungen an die Hand.<br />

Die Darstellung der Berechnung und Bemessung<br />

mit Beispielen sind eine wertvolle Orientierungshilfe<br />

in der Planungs- und Gutachterpraxis.<br />

Das komplexe und technisch hoch spezialisierte<br />

Gebiet der Geotechnik bildet ein Fundament des<br />

Bauingenieurwesens, dessen Herausforderungen<br />

heute u.a. im innerstädtischen Infrastrukturbau, im<br />

Bauen im Bestand oder in der Gestaltung tiefer, in<br />

das Grundwasser hineinreichender Baugruben liegen.<br />

Das vorliegende Buch befähigt Bauingenieure,<br />

grundbauspezifische Probleme zu erkennen und zu<br />

lösen. Prägnant und übersichtlich führt es insbesondere<br />

in alle wichtigen Methoden der Gründung und<br />

der Geländesprungsicherung ein.<br />

Auch Themen wie Frost im Baugrund, Baugrundverbesserung<br />

und <strong>Wasser</strong>haltung werden<br />

behandelt. Dem Leser werden bewährte Lösungen<br />

für viele Fälle sowie eine große Zahl von Hinweisen<br />

auf weiterführende Literatur an die Hand gegeben.<br />

Alle Darstellungen basieren auf dem aktuellen technischen<br />

Regelwerk. Die Darstellung der Berechnung<br />

und Bemessung anhand zahlreicher Beispiele ist<br />

eine unverzichtbare Orientierungshilfe in der täglichen<br />

Planungs- und Gutachterpraxis.<br />

Bestell-Hotline<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Betrieb und Wartung<br />

Kommentar zu DIN EN 806-5<br />

Von Franz-Josef Heinrichs, Bernd Rickmann, u. a.<br />

Berlin: Beuth Kommentar. 1. Auflage 2012. 150 S.,<br />

A4, brosch., Preis: 44,00 €, ISBN 978-3-410-22937-<br />

7. Auch erhältlich als: E-Book im Download:<br />

44,00 €, Kombi (Buch + E-Book): 57,20 €.<br />

Der fünfte Teil der Normenreihe DIN EN 806 legt<br />

Anforderungen an Betrieb und Wartung von Trinkwasser-Installationen<br />

nach DIN EN 806-1 fest und<br />

stellt damit die einwandfreie Qualität des Trinkwassers<br />

sicher.<br />

Vom DIN und dem Zentralverband Sanitär Heizung<br />

Klima (ZVSHK) gemeinsam herausgegeben,<br />

umfasst dieser Kommentar Grundsätze zu Betrieb,<br />

Betriebsunterbrechungen, Außer- und Wiederinbetriebnahme<br />

und möglichen Störungen (unter<br />

anderem <strong>Wasser</strong>mangel, Beeinträchtigung der <strong>Wasser</strong>qualität,<br />

Geräuschemissionen).<br />

Die Anhänge enthalten Festlegungen zur Häufigkeit<br />

für die Inspektion und Wartung von Bauteilen<br />

der Trinkwasser-Installationen und zu Inspektionsund<br />

Wartungsverfahren, u.a. von Anlagen zur<br />

Trinkwasserbehandlung.<br />

Abschnitt für Abschnitt kommentieren erfahrene<br />

Fachleute ausführlich die Norm. Bilder und Diagramme<br />

veranschaulichen den Normtext, zahlreiche<br />

Beispiele erleichtern die praxisgerechte<br />

Umsetzung.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Anwendungsbereich<br />

Normative Verweisungen<br />

Begriffe<br />

Dokumentation<br />

Betrieb<br />

Betriebsunterbrechungen und<br />

Außerbetriebnahme<br />

Wiederinbetriebnahme<br />

Schäden und Störungen<br />

Änderungen, Erweiterungen und Sanierung<br />

Zugänglichkeit von Anlagenteilen<br />

Wartung<br />

Bestell-Hotline Bestell-Hotline<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 973


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Niedersächsische Sanierungsstrategie<br />

für Hausinstallationen aus Blei<br />

Einhaltung des neuen Trinkwassergrenzwertes zum Dezember 2013<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasser, Hausinstallation, Blei, Trinkwasserverordnung, Sanierung<br />

Björn P. Zietz, Jessica Laß, Evelyn Uherek, Bernd Baier, Frank Raulf und Roland Suchenwirth<br />

Die Ziele eines seit dem Jahre 2005 laufenden Präventionsprojektes<br />

im Land Niedersachsen sind es,<br />

den Austausch von Bleileitungen in Trinkwassersystemen<br />

zu fördern und auf der anderen Seite auch,<br />

Daten über die vorhandene Bleibelastung zusammenzutragen.<br />

Zur Umsetzung wurde auf Landesebene<br />

eine Arbeitsgemeinschaft Bleisanierung eingerichtet,<br />

an der sich Vertreter aller relevanten Akteure (wie<br />

z. B. Mieter- und Vermieterverbände, Handwerk, Bauund<br />

Gesundheitsverwaltung) beteiligen. Die Teilnehmer<br />

wirken dabei als Multiplikatoren, die in ihrer<br />

Organisation Mitarbeiter und Mitglieder weiter informieren.<br />

Direkt angesprochen werden sollen die niedersächsischen<br />

Bürger über das Angebot einer kostenfreien<br />

Screening-Untersuchung auf Blei im Trinkwasser<br />

für Haushalte mit jungen Frauen und Familien<br />

mit Kindern. Schließlich wurden landesweit kommunale<br />

Daten über Messungen von Metallen in Proben<br />

aus Hausinstallationen sowie über bekannte Bestände<br />

an Bleitrinkwasserrohren einschließlich Hausanschlussleitungen<br />

zusammengetragen. Auch nach den<br />

umfangreichen Anstrengungen im Projekt sind weitere<br />

Maßnahmen erforderlich, um das Ziel der Einhaltung<br />

des neuen Bleigrenzwertes im Jahr 2013 zu<br />

gewährleisten.<br />

Renovation Strategy for Lead Installations in Lower<br />

Saxony – Compliance with the New Drinking Water<br />

Limit Value Valid from December 2013<br />

The aim of a prevention project in Lower Saxony is to<br />

promote replacement of lead pipes and to assess the<br />

present state of drinking water contamination with<br />

lead. For this purpose in the year 2005 a project was<br />

initiated comprising three parts. First, a work group<br />

‘lead replacement’ consisting of representatives of all<br />

relevant parties (e.g. tenant and landlord federations,<br />

handicraft, building and health administration) was<br />

established. The participants also acted as multipliers,<br />

informing management and members of their<br />

organization. Second, a free examination of drinking<br />

water was offered in cooperation with local public<br />

health departments for private households with<br />

young women and families with children living in<br />

buildings constructed before 1974. Finally data from<br />

local public health departments on results of lead<br />

measurements, especially in buildings for the public,<br />

were collected and analysed. It can be concluded that<br />

lead pipes are still a problem in many households in<br />

Lower Saxony and further efforts have to be made to<br />

speed the replacement of this installation material.<br />

1. Einleitung<br />

Verschiedene Metalle werden seit Jahrhunderten als<br />

Materialien für Rohrleitungen in der Trinkwasserversorgung<br />

verwendet. Als Bestandteil der Hausinstallation<br />

können diese Metalle durch Korrosion in das Leitungswasser<br />

abgegeben werden. Von spezieller gesundheitlicher<br />

Bedeutung ist hierbei das Schwermetall Blei, welches<br />

seit der Antike von verschiedenen Kulturen rund<br />

um das Mittelmeer zum Bau von <strong>Wasser</strong>leitungen verwendet<br />

wurde. So soll es schon in der Stadt Ur (heutiges<br />

Irak) hierzu eingesetzt worden sein. Insbesondere aber<br />

im Römischen Reich wurde es in großen Mengen zum<br />

Bau von <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen und Druckleitungen<br />

verwendet [1]. In der Neuzeit wurden Bleileitungen<br />

für Trinkwassersysteme dabei nicht nur in Europa, sondern<br />

auch in Nordamerika verbaut [2]. In Deutschland<br />

wurde Blei in unterschiedlichem Umfang als Trinkwasserinstallationsmaterial<br />

verwendet. Lokal, d. h. insbesondere<br />

in Teilen Süddeutschlands, ist Blei für diesen<br />

Einsatzzweck schon im 19. Jahrhundert verboten worden.<br />

Mit dem Inkrafttreten der DIN 2000 im Jahre 1973<br />

und der Aufstellung eines Trinkwassergrenzwertes für<br />

Blei durch die Trinkwasserverordnung im Jahre 1975<br />

wurde Blei als Installationsmaterial abgelöst [3]. Bleileitungen<br />

sind dabei auch heute noch in vielen niedersächsischen<br />

Haushalten vorhanden. Nicht selten sind<br />

September 2012<br />

974 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

hierbei auch Mischinstallationen von Bleileitungen mit<br />

anderen Metallen, die z. B. durch Teilsanierungen entstanden<br />

sind (vgl. Bild 1).<br />

Als chronisch-toxische Wirkungen von Blei auf Kinder<br />

sind verschiedene negative Effekte auf Parameter<br />

der mentalen Entwicklung beobachtet worden. Am<br />

bekanntesten ist hierbei der negative Einfluss von Blei<br />

auf den IQ-Wert, als Maß für die Intelligenzleistung [4].<br />

Neuere Untersuchungen weisen daraufhin, dass für<br />

diese Wirkung bei Kindern kein Schwellenwert existiert<br />

[5, 6]. Bei Erwachsenen ergab eine aktuelle Studie einen<br />

Zusammenhang zwischen Blei im Blut und einer erhöhten<br />

Gesamtmortalität sowie auch einer erhöhten Mortalität<br />

an kardiovaskulären Erkrankungen. Effekte zeigten<br />

sich schon bei Spiegeln deutlich unter 10 µg/dL [7].<br />

Anorganische Bleiverbindungen wurden in einer Neubewertung<br />

jetzt von der IARC als „wahrscheinlich kanzerogen<br />

für den Menschen“ eingestuft (Gruppe 2A) [8].<br />

Mit einer Entschließung des Niedersächsischen<br />

Landtages [9] wurde die Landesregierung aufgefordert,<br />

die Sanierung von Bleileitungen in Trinkwasserinstallationen<br />

zu fördern, damit der ab 1. Dezember 2013 nach<br />

der Trinkwasserverordnung [10] geltende Grenzwert für<br />

den Parameter Blei im Trinkwasser von 10 µg/L eingehalten<br />

werden kann.<br />

Aus rechtlicher Sicht ist der Unternehmer bzw. der<br />

sonstige Inhaber einer <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage verantwortlich<br />

für die Einhaltung der Grenzwerte der<br />

TrinkwV 2001. Die Möglichkeit der Durchsetzung von<br />

Sanierungsmaßnahmen durch den für die Trinkwasserüberwachung<br />

zuständigen kommunalen Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienst (ÖGD) beschränkt sich, neben der<br />

öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung (<strong>Wasser</strong>werke und Verteilungsnetz),<br />

im Wesentlichen auf Hausinstallationen,<br />

aus denen <strong>Wasser</strong> für die Öffentlichkeit bereitgestellt<br />

wird. Dazu zählen insbesondere Schulen, Kindergärten,<br />

Krankenhäuser, Altenheime etc. Diese sind stichprobenartig<br />

zu überwachen. Private Hausinstallationen bzw.<br />

solche, in denen Trinkwasser an Mieterinnen und Mieter<br />

abgegeben wird, können im Einzelfall anlassbezogen<br />

überwacht werden. In beiden Fällen besteht primär eine<br />

Beratungspflicht des Öffentlichen Gesundheitsdienstes<br />

gegenüber den Verantwortlichen über Abhilfemaßnahmen<br />

bei Nichteinhaltung von Grenzwerten.<br />

Weiterhin soll im Rahmen der 2011 geänderten<br />

Trinkwasserverordnung der Unternehmer bzw. sonstige<br />

Inhaber zentraler und dezentraler <strong>Wasser</strong>werke sowie<br />

einer Anlage der ständigen <strong>Wasser</strong>verteilung (Hausinstallation),<br />

sofern sie im Rahmen einer gewerblichen<br />

oder öffentlichen Tätigkeit betrieben wird, ab 1. Dezember<br />

2013 die betroffenen Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

bei Kenntnis informieren, wenn Bleileitungen<br />

in der von ihnen betriebenen Anlage vorhanden sind<br />

(TrinkwV 2001 § 21 Absatz 1 Satz 3).<br />

Vom Öffentlichen Gesundheitsdienst sind zum<br />

Thema Blei im Trinkwasser bisher unterschiedlich<br />

Bild1. Foto eines Leitungsschachtes mit Trinkwasserleitungen aus Kupfer<br />

(orange Pfeile), die mit teilweise lackierten Bleirohren zusammengelötet<br />

worden sind (graue Pfeile). Es handelte sich um ein inzwischen<br />

saniertes öffentliches Gebäude mit Laboren und Büros.<br />

gestaltete Programme durchgeführt worden. Wichtige<br />

Beispiele hierfür sind Bremen [11], Frankfurt [12], Hamburg<br />

[13, 14] und Schleswig-Holstein [15].<br />

Um für das Problem zu sensibilisieren und den Austausch<br />

von Bleileitungen zu beschleunigen, werden mit<br />

dem Blei-Projekt Niedersachsen verschiedene Wege<br />

gleichzeitig beschritten. Diese sollen im Folgenden<br />

erläutert werden.<br />

2. Arbeitsgemeinschaft Bleisanierung<br />

Die auf Landesebene eingerichtete Arbeitsgemeinschaft<br />

„Bleisanierung“ besteht aus Vertretern aller relevanten<br />

Akteure. Dadurch konnte der erforderliche Informationsaustausch<br />

zwischen den Beteiligten entscheidend<br />

gefördert werden. Weiterhin soll insbesondere bei<br />

Hausbesitzer- und Vermieterverbänden für die rechtzeitige<br />

Durchführung von Sanierungsmaßnahmen geworben<br />

werden. Die AG-Teilnehmerinnen und AG-Teilnehmer<br />

sind Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die in<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 975


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Tabelle 1. Organisationen, von denen Vertreterinnen und Vertreter an der<br />

Arbeitsgemeinschaft „Bleisanierung” (AG „Bleisanierung) in Niedersachsen teilnehmen<br />

oder teilnahmen.<br />

Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (Leitung und Geschäftsstelle)<br />

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und<br />

Integration<br />

Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

Oberfinanzdirektion Niedersachsen<br />

Staatliches Baumanagement Hannover<br />

Leibnitz-Universität Hannover<br />

Niedersächsischer Städtetag<br />

Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund<br />

Ärztekammer Niedersachsen<br />

Landesverband Niedersachsen der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienstes e. V.<br />

Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V. – Landesgruppe Nord<br />

<strong>Wasser</strong>verbandstag Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen<br />

Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen<br />

Verband der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen e. V.<br />

Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Niedersachsen/Bremen<br />

e. V.<br />

Haus & Grund Niedersachsen e. V.<br />

Deutscher Mieterbund Hannover e. V.<br />

ihren jeweiligen Strukturen bzw. in ihrer Organisation<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Mitglieder weiter<br />

informieren. Eine detaillierte Aufstellung der Teilnehmer<br />

der AG „Bleisanierung“ findet sich in Tabelle 1.<br />

Eine der ersten Maßnahmen der AG war die Erarbeitung<br />

eines Informationsfaltblattes „Bleirohre im Haus –<br />

eine Gefahr für unser Trinkwasser“ [16]. Es richtet sich<br />

insbesondere an Haus- und Wohnungseigentümer, geht<br />

neben den notwendigen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz<br />

auch auf die rechtliche Situation ein und<br />

liefert Kontaktadressen für weitergehende Fragen. Das<br />

Faltblatt ist sowohl in gedruckter Form als auch auf der<br />

Homepage des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes<br />

(NLGA) verfügbar. Im Jahre 2006 wurde die Startauflage<br />

des Faltblattes außer an den kommunalen ÖGD,<br />

insbesondere auch vom größten Fachverband der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

(DVGW) an seine Mitgliedsunternehmen<br />

mit dem Vorschlag versandt, es zielgruppengerecht mit<br />

der <strong>Wasser</strong>rechnung an die Kundinnen und Kunden zu<br />

verteilen. Im November 2010 wurde das Faltblatt überarbeitet<br />

und in weiteren 10 000 Exemplaren über die<br />

unteren Bauaufsichtsbehörden der Landkreise, Städte<br />

und Gemeinden sowie über das Staatliche Baumanagement<br />

ausgegeben.<br />

Als ein weiterer wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit<br />

der AG wurden für die einzelnen Zielgruppen<br />

Artikel in verschiedenen Mitgliederzeitschriften publiziert<br />

(z. B. „vdw Magazin“, „Haus und Grund Niedersachsen“,<br />

„NST – N“, SHK Verbandsmitteilungen).<br />

Die Ergebnisse einer im Jahr 2010 vom NLGA durchgeführten<br />

schriftlichen Fragebogenaktion zu den Aktivitäten<br />

von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der AG<br />

„Bleisanierung“ können wie folgt zusammengefasst<br />

werden: 80 % der Mitglieder der AG waren der Meinung,<br />

dass im Hinblick auf die bevorstehende Senkung des<br />

Trinkwassergrenzwertes für Blei die Öffentlichkeitsarbeit<br />

noch verstärkt werden sollte. Als zukünftig wichtige<br />

Informationswege werden insbesondere Texte auf<br />

der eigenen Homepage, die Verteilung von Faltblättern<br />

und weitere Publikationen in Mitgliedszeitschriften<br />

bzw. Vereinsmitteilungen gesehen. Die große Mehrheit<br />

der Teilnehmenden sieht bereits einen positiven Einfluss<br />

der Aktivitäten der AG Bleisanierung im Hinblick<br />

auf die Umsetzung der Projektziele.<br />

3. Öffentlichkeitsarbeit von Land<br />

und Kommunen<br />

Neben der intensiven Öffentlichkeitsarbeit über die AG<br />

Bleisanierung mit besonderer Zielgruppe der Hauseigentümerinnen<br />

und Hauseigentümer gab es zahlreiche<br />

weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen vonseiten<br />

der Landesregierung. Das Ministerium für Soziales,<br />

Frauen, Familie, Gesundheit und Integration hat zu<br />

Beginn des Projekts die Bevölkerung per Pressemitteilung<br />

informiert. Für eine eventuell eigene Pressearbeit<br />

auf kommunaler Ebene wurden die Landkreise und<br />

kreisfreien Städte mit einer Entwurfsvorlage für eine<br />

lokale Pressemitteilung unterstützt [17]. Das NLGA bietet<br />

umfangreiche Informationen im Internet [18] und<br />

hat das Thema regelmäßig auf Fortbildungsveranstaltungen<br />

für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, Veranstaltungen<br />

der Ärztekammer sowie weiteren Fachkongressen<br />

präsentiert. Weiterhin wurden Beiträge für na -<br />

tionale und internationale Fachzeitschriften verfasst.<br />

Es wurden hierbei zahlreiche Informationsveranstaltungen<br />

zur Problematik und zum Projekt „Blei im Trinkwasser“<br />

für unterschiedliche Zielgruppen durchgeführt.<br />

Eine Präsentation gibt es jährlich auch auf dem Stand<br />

des NLGA zum „Tag der Niedersachsen“ (Zielgruppe niedersächsische<br />

Bürgerinnen und Bürger). Im Jahr 2005 in<br />

Wolfsburg war es hierbei auch Schwerpunktthema. Auf<br />

der Veranstaltung „November der Wissenschaft“ in Hannover<br />

im Jahr 2010 war das NLGA auch zum Thema „Blei<br />

im Trinkwasser“ vertreten.<br />

Für die Zielgruppe Wohnungswirtschaft war das<br />

NLGA auf den Wohnungspolitischen Kongressen 2009<br />

und 2010 mit einem Stand zum Thema Bleisanierung<br />

vertreten, um persönlich die Expertinnen und Experten<br />

aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und insbesondere<br />

der Wohnungswirtschaft zu informieren und Informationsmaterial<br />

zu verteilen. Die Wohnungspolitischen<br />

Kongresse in Niedersachsen werden vom Sozialministerium,<br />

der Investitions- und Förderbank Niedersachsen<br />

September 2012<br />

976 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Probenzahl<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

783<br />

692<br />

364<br />

178<br />

104<br />

76<br />

2005<br />

52<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

64<br />

98<br />

60<br />

Bild 2. Verlauf<br />

des monatlichen<br />

Probeneinganges<br />

im<br />

Blei-Projekt bis<br />

zum Februar<br />

2012. Die zeitliche<br />

Zuordnung<br />

erfolgte<br />

entsprechend<br />

dem angegebenen<br />

Entnahmedatum<br />

der Proben.<br />

45<br />

40<br />

20<br />

0<br />

15<br />

bis Februar<br />

Mai<br />

41<br />

21<br />

28<br />

22<br />

23<br />

16<br />

25<br />

32<br />

22<br />

2425<br />

August<br />

November<br />

Februar<br />

Mai<br />

August<br />

20<br />

16<br />

7<br />

16<br />

16<br />

November<br />

Februar<br />

Mai<br />

11<br />

13<br />

28<br />

16<br />

19<br />

37<br />

28<br />

23<br />

23<br />

21<br />

2123<br />

6<br />

August<br />

November<br />

Februar<br />

22<br />

35<br />

28<br />

16<br />

16<br />

14<br />

42<br />

Mai<br />

August<br />

Monat<br />

17<br />

16<br />

15<br />

17<br />

21<br />

16<br />

12<br />

9<br />

13<br />

November<br />

Februar<br />

Mai<br />

7<br />

16<br />

12<br />

11<br />

15<br />

8<br />

8<br />

19<br />

15<br />

13<br />

August<br />

November<br />

Februar<br />

25<br />

15<br />

21<br />

4<br />

Mai<br />

August<br />

11<br />

41<br />

November<br />

Februar<br />

34<br />

33<br />

20<br />

23<br />

21<br />

20<br />

15<br />

37<br />

Mai<br />

August<br />

18<br />

10<br />

25<br />

19<br />

November<br />

Februar<br />

(NBank) und dem vdw Verband der Wohnungs- und<br />

Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen<br />

veranstaltet.<br />

Träger öffentlicher Gebäude in Niedersachsen wurden<br />

durch Erlass des Sozialministeriums darauf hingewiesen,<br />

dass die Sanierung öffentlicher Trinkwasserinstallationen<br />

aus Mitteln des „Konjunkturpaketes II“<br />

(Zukunftsinvestitionsgesetz - ZuInvG 2009) [19] möglich<br />

ist.<br />

Für Sanierungsmaßnahmen von Hauswasseranschlussleitungen<br />

aus Blei bestehen unter bestimmten<br />

Voraussetzungen Fördermöglichkeiten aus dem Konjunkturpaket<br />

II (ZuInvG). Nach Auskunft des Bundesministeriums<br />

der Finanzen gilt für eine Förderfähigkeit für<br />

Einrichtungen des Investitionsschwerpunktes Infrastruktur<br />

außerhalb der sozialen Daseinsvorsorge hierbei<br />

insbesondere folgende Bedingung: Diese Einrichtungen<br />

müssen neben der Finanzierung über Beiträge und<br />

Gebühren auch eine Finanzierung beispielsweise über<br />

Zuwendungen aus öffentlichen Kassen aufweisen. <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

aus Niedersachsen haben<br />

dies zum Anlass genommen, für die Sanierung von Bleihausanschlussleitungen<br />

eine Förderung zu beantragen.<br />

Für private Investorinnen und Investoren in Niedersachsen<br />

stehen für Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen,<br />

bei denen auch die Trinkwasserinstallation<br />

erneuert werden kann, Fördermöglichkeiten durch<br />

die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die NBank<br />

zur Verfügung. Die NBank fördert in Niedersachsen die<br />

Sanierung von Trinkwasserbleileitungen in Kombination<br />

mit Maßnahmen der energetischen Modernisierung<br />

und der Modernisierung von selbst genutztem<br />

Wohneigentum bzw. Mietwohnungen. Der Austausch<br />

von Bleileitungen in der Trinkwasserinstallation ist als<br />

bauliche Modernisierungsmaßnahme nach den Wohnraumförderbestimmungen<br />

2010 Gegenstand der Förderung<br />

im Sinne von § 2 Absatz 1 des Niedersächsischen<br />

Wohnraumfördergesetzes (NWoFG) [20].<br />

4. Blei-Untersuchungsprogramm<br />

Ein weiterer wichtiger Teil des Projektes ist das seit 2005<br />

bestehende Angebot einer kostenfreien Screening-<br />

Untersuchung auf Blei im Trinkwasser. Es richtet sich<br />

primär an Haushalte mit jungen Frauen und Familien<br />

mit Kindern. Teilnehmen können Privathaushalte in Niedersachsen,<br />

die in bis 1973 erbauten Wohngebäuden<br />

leben (danach wurden keine neuen Bleileitungen mehr<br />

verbaut). Interessentinnen und Interessenten, die nicht<br />

zur Zielgruppe gehören, können gegen Kostenerstattung<br />

ebenfalls teilnehmen. Durchgeführt wird das<br />

Untersuchungsprogramm vom NLGA in Zusammenarbeit<br />

mit dem kommunalen ÖGD [21–23].<br />

Erste Anlauf- und Beratungsstelle für interessierte<br />

Personen ist der kommunale ÖGD. Er gibt die Probenahmesets<br />

einschließlich der Probenflasche aus. Die Teilnehmenden<br />

entnehmen selbst eine Probe nach nächtlicher<br />

<strong>Wasser</strong>stagnation und Ablaufenlassens von einem<br />

Liter <strong>Wasser</strong>. Nach der Entnahme sollen die Teilnehmenden<br />

die Probe (125 mL Kunststoffflaschen) sowie einen<br />

ausgefüllten Fragebogen möglichst noch am selben Tag<br />

per Post an das NLGA schicken. Dort werden die Proben<br />

auf ihre Bleikonzentration hin untersucht. Das Mess-<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 977


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Anteil Proben über 10 μg/L<br />

16,00<br />

14,00<br />

12,00<br />

10,00<br />

8,00<br />

6,00<br />

4,00<br />

2,00<br />

0<br />

247<br />

2<br />

125<br />

1<br />

weniger als 35 Proben<br />

0–2,5 %<br />

> 2,5–5 %<br />

> 5–7,5 %<br />

> 7,5–10 %<br />

> 10 %<br />

586<br />

223<br />

304<br />

410<br />

Hannover<br />

Bild 3. Karte mit den prozentualen Anteilen der Proben über 10 μg/L<br />

in den verschiedenen niedersächsischen Kommunen im Blei-Untersuchungsprogramm<br />

(jeweils mindestens 35 Proben, Selbstmelder, insgesamt<br />

4024 Proben bis Februar 2012). Daten der Stadt und des Landkreises<br />

Osnabrück wurden zusammen erhoben. Bezeichnung der<br />

Städte: 1) Oldenburg; 2) Osnabrück; 3) Braunschweig; 4) Göttingen.<br />

140<br />

Hausfertigstellung<br />

729<br />

836<br />

225<br />

67<br />

132<br />

bis 1889<br />

1890–1899<br />

1900–1909<br />

1910–1919<br />

1920–1929<br />

1930–1939<br />

1940–1949<br />

1950–1959<br />

1960–1969<br />

1700–1973<br />

ab 1974<br />

keine Angabe<br />

Bild 4. Prozentualer Anteil Proben über 10 μg Blei pro Liter in<br />

Gebäuden verschiedener Hausfertigstellungszeiträume. Die<br />

Anzahl der Proben in jeder Hausfertigstellungsklasse ist über<br />

der jeweiligen Säule angegeben.<br />

4<br />

3<br />

N<br />

ergebnis wird den Teilnehmenden direkt zugeleitet; der<br />

jeweilige kommunale ÖGD erhält eine Kopie des Ergebnisses.<br />

Bei auffälligen Befunden kann er ggf. die Betroffenen<br />

weiter beraten und unter Umständen eine eingehende<br />

Untersuchung veranlassen.<br />

Seit dem Beginn des Untersuchungsprogrammes im<br />

März 2005 sind bis Februar 2012 insgesamt 4024<br />

Proben auf ihre Bleikonzentration im <strong>Wasser</strong> hin<br />

untersucht worden. Von diesen Proben lagen 7,72 %<br />

über dem Wert von 10 µg/L (n = 311). Insgesamt 3,53 %<br />

der Proben lagen sogar über 25 µg/L, dem aktuellen<br />

Grenzwert der TrinkwV 2001 (der Grenzwert bezieht<br />

sich auf einen verbrauchsrepräsentativen Wochen mittelwert;<br />

n =142). Bei 4,6 % der Teilnehmer (n = 184)<br />

handelte es sich um Interessenten außerhalb der<br />

Zielgruppe, die auf eigene Kosten teilnahmen. Bei<br />

dieser Untergruppe lag der Anteil der Proben über<br />

10 µg/L mit 9,2 % etwas höher.<br />

Der Verlauf des monatlichen Probeneinganges im<br />

Blei-Projekt vom offiziellen Start im März 2005 bis zum<br />

Februar 2012 ist in Bild 2 dargestellt. Die Probeneingänge<br />

liefern einen Anhaltspunkt, wie präsent das Projekt<br />

und das Thema „Blei im Trinkwasser“ in der niedersächsischen<br />

Öffentlichkeit waren. Bedingt durch die<br />

breite Presseresonanz insbesondere in den Printmedien<br />

und teilweise auch im Fernsehen, war der Probeneingang<br />

zu Beginn des Blei-Untersuchungsprogrammes<br />

sehr hoch. Ein weiterer starker Probeneingang war nach<br />

einer breiten Berichterstattung aufgrund einer Pressemitteilung<br />

des Nds. Sozialministeriums im November<br />

2010 zu verzeichnen.<br />

Bei der regionalen Betrachtung der Ergebnisse zeigten<br />

sich teilweise deutliche Unterschiede. So lagen in<br />

den Landkreisen Cuxhaven, Goslar, Hildesheim,<br />

Osterode, Stade, Verden sowie der Region Hannover in<br />

über 8 % der Proben erhöhte Werte von über 10 µg/L<br />

vor (berücksichtigt sind nur Kommunen mit mindestens<br />

35 untersuchten Proben). In den Landkreisen Diepholz,<br />

Nienburg und Soltau-Fallingbostel gab es bis zur Auswertung<br />

keine erhöhten Werte. Eine Karte mit den prozentualen<br />

Anteilen der Proben über 10 μg/L in den verschiedenen<br />

niedersächsischen Kommunen im Blei-<br />

Untersuchungsprogramm findet sich in Bild 3.<br />

Im Blei-Untersuchungsprogramm waren Mehrfamilienhäuser<br />

häufiger von erhöhten Werten betroffen als<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser. Mehrfamilienhäuser mit<br />

bis zu drei Stockwerken (n = 1124) hatten in 9,25 % der<br />

Fälle Bleikonzentrationen über 10 μg/L, Mehrfamilienhäuser<br />

mit mehr als drei Stockwerken (n = 757) in 11,1 %<br />

der Fälle. Einfamilienhäuser (n = 1565) und Zweifamilienhäuser<br />

(n = 528) hatten mit einem Anteil von 5,4 %<br />

bzw. 6,1 % Messwerte über 10 μg/L. In der Tendenz wiesen<br />

bis zum Jahr 1940 gebaute Häuser häufiger erhöhte<br />

Messwerte auf als jüngere Gebäude bis Baujahr 1973<br />

(Bild 4). Auch wenn es sich um eine Untersuchung mit<br />

Selbstmeldern handelt, dürfte der größte Teil dieser Ver-<br />

September 2012<br />

978 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

teilungen auf Unterschiede in der relativen Häufigkeit<br />

von Bleileitungen zurückzuführen sein.<br />

Aufgrund der verschiedenen Einflussfaktoren auf<br />

die Bleikonzentrationen im <strong>Wasser</strong> (z. B. Rohrlänge, Stagnationszeit,<br />

<strong>Wasser</strong>beschaffenheit, weitere Blei abgebende<br />

Installationsmaterialien) kann kein klarer Wert<br />

gesetzt werden, der eindeutig Gebäude mit und ohne<br />

Bleileitungen unterscheiden könnte. Grundsätzlich<br />

sind erhöhte Werte aber ein deutlicher Hinweis auf<br />

noch vorhandene Bleirohre. Die Bleigrenzwerte von<br />

10 µg/L bzw. 25 µg/L liefern eine gute Orientierung zur<br />

Einteilung der Messwerte. Es muss allerdings berücksichtigt<br />

werden, dass sich sowohl der deutsche Grenzwert<br />

als auch der EU-Grenzwert auf „eine für die durchschnittliche<br />

wöchentliche <strong>Wasser</strong>aufnahme durch Verbraucher<br />

repräsentative Probe“ beziehen und nicht auf<br />

hier untersuchte Stagnationsproben. Da im kostenfreien<br />

Blei-Untersuchungsprogramm keine Teilnehmenden<br />

erfasst wurden, die in ab 1974 errichteten<br />

Gebäuden leben, können die gewonnenen Ergebnisse<br />

nicht direkt mit anderen Untersuchungen verglichen<br />

werden.<br />

Untersuchungsergebnisse für den Bereich Südniedersachsen<br />

finden sich in einer früheren Studie der Universität<br />

Göttingen, die die Trinkwasserbelastung mit<br />

Blei in Haushalten mit Kindern im Alter von etwa drei<br />

Monaten (nicht selektiert) untersucht hat [24]. Von den<br />

1434 Stagnationsproben aus der Hausinstallation lagen<br />

3,1 % über 10 μg Blei/L und 0,6 % über 40 μg/L. Bei den<br />

1474 Spontanproben lagen 2,1 % über 10 μg/L und<br />

0,2 % über 40 μg/L. Die Gebiete Bovenden, Duderstadt,<br />

Friedland, Northeim und Rosdorf sowie die Innenstadtbereiche<br />

von Göttingen waren überdurchschnittlich<br />

häufig von erhöhten Bleiwerten betroffen (Auswertung<br />

nach Postleitzahlenbezirken).<br />

5. Ergänzende Schwermetallanalysen<br />

in <strong>Wasser</strong>proben<br />

Um weitergehende Informationen über Bleiabgaben<br />

von Hausinstallationen sowie sinnvolle Probenahmetechniken<br />

zu erhalten, wurden an einigen Hausinstallationen<br />

eingehendere Schwermetallanalysen durchgeführt.<br />

Bei der Probenahme wurden nach einer konstanten<br />

Stagnationszeit eine Reihe von Proben direkt<br />

hintereinander genommen [25]. Für eine räumliche<br />

Zuordnung der Metallabgaben an das Kaltwasser wurden<br />

nach einer Stagnationszeit von drei Stunden direkt<br />

nacheinander insgesamt fünf Liter <strong>Wasser</strong> in zehn Fraktionen<br />

abgenommen. Jeweils in zwei Stagnationszyklen<br />

wurden hierbei 16 Leitungsstränge von 11 in aktueller<br />

Nutzung befindlichen Gebäudeinstallationen<br />

untersucht. Bis auf einen Fall handelte es sich um Installationen<br />

von Wohngebäuden. Neben Blei wurden in<br />

den einzelnen <strong>Wasser</strong>proben insbesondere die Konzentrationen<br />

der Elemente Cd, Cr, Cu, Fe, Ni, und Zn<br />

mit Hilfe der ICP-MS untersucht. Entsprechend den<br />

unterschiedlichen Typen der Hausinstallationen konnten<br />

verschiedene Konzentrationsbereiche und -verläufe<br />

der einzelnen Elemente in den sequentiellen<br />

entnommenen <strong>Wasser</strong>volumina ermittelt werden. Die<br />

grundsätzlichen Konzentrationsverläufe der Metalle<br />

waren in unterschiedlichen Stagnationszyklen reproduzierbar.<br />

In zwei Leitungssystemen wurden Bleikonzentrationen<br />

über dem künftigen Grenzwert von 10 µg/L<br />

gefunden. Im ersten Fall konnte eine zuvor unbekannte<br />

Bleiquelle in einer Hausinstallation aufgedeckt<br />

werden. Vermutlich handelte es sich hier um einen<br />

verbliebenen Bleileitungsabschnitt. Um den Verlauf<br />

eines Blei-Nebenstranges in einem Labor-/Bürogebäude<br />

festzustellen, wurden verschiedene Armaturen<br />

im Haus beprobt (Bild 5). Die Untersuchungen zeigten,<br />

dass diese nicht von der Bleileitung versorgt wurden.<br />

Mit dem Einfluss des Nebenstranges auf das<br />

<strong>Wasser</strong> eines benachbarten Waschbeckens konnte die<br />

Reproduzierbarkeit der Methode untersucht werden<br />

(Blei als „Punktquelle“). Nach Demontage durch einen<br />

Installateur wurde schließlich festgestellt, dass der<br />

Bleinebenstrang keine bestehenden <strong>Wasser</strong>hähne<br />

mehr versorgte.<br />

Endständige Armaturen oder Installationsteile<br />

waren häufig für die Abgabe von Nickel und zum Teil<br />

auch Cadmium verantwortlich (in den ersten <strong>Wasser</strong>fraktionen).<br />

Der Konzentrationsverlauf des Metalls<br />

Zink zeigte sich als guter Indikator für die Zuordnung<br />

von Emissionen definierter Teile der Hausinstallationen<br />

(Zinkabgabe als Bestandteil von Messing). Insgesamt<br />

erwies sich die fraktionierte Probenahme<br />

kombiniert mit einer Multielement-Bestimmung als<br />

wertvolle, nicht-zerstörende Methode für eine trinkwasserhygienische<br />

Untersuchung von Hausinstallationen<br />

[25].<br />

Bild 5. Eine im<br />

Rahmen der<br />

ergänzenden<br />

<strong>Wasser</strong>analysen<br />

untersuchte<br />

Kupferleitung<br />

mit<br />

einem nach<br />

oben abgehenden<br />

Nebenstrang<br />

aus Blei.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 979


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

6. Kommunale Datensammlung<br />

Als dritter Projektteil wurden landesweit kommunale<br />

Daten über Messungen von Metallen in Proben aus<br />

Hausinstallationen sowie über bekannte Bestände an<br />

Bleitrinkwasserrohren zusammengetragen. Hierzu wurden<br />

im Jahre 2005 und erneut 2008 landesweit auf kommunaler<br />

Ebene Informationen über die Bestände an<br />

Bleitrinkwasserrohren abgefragt. Gleichzeitig wurde<br />

beim kommunalen ÖGD zu weiteren wichtigen chemischen<br />

Parametern, die im Verteilungsnetz einschließlich<br />

der Hausinstallation ansteigen können, ermittelt und<br />

zusammengestellt (Auswahl Parameter der TrinkwV<br />

2001, Anlage 2 zu § 6 Absatz 2). Neben umfangreichen<br />

Daten zu Blei wurden auch die Parameter Antimon,<br />

Arsen, Cadmium, Kupfer, Nickel und Nitrit berücksichtigt.<br />

Schwerpunkt waren Hausinstallationen, aus denen<br />

<strong>Wasser</strong> für die Öffentlichkeit bereitgestellt wird (gemäß<br />

§ 3 Nr. 2 c TrinkwV 2001). Die Daten wurden nach Gebäudetypen<br />

gegliedert, überwiegend entsprechend ihrer<br />

Nutzung (z.B. Kindertagesstätten, Schulen usw.), erhoben.<br />

Weiterhin wurden verschiedene Basisdaten abgefragt,<br />

wie die Gesamtanzahl der jeweiligen Einrichtungen<br />

und die Zahl der Gebäude mit Publikumsverkehr<br />

[22].<br />

Der Erfassungszeitraum bezog sich auf Messungen<br />

seit Inkrafttreten der TrinkwV 2001 bis Ende des Jahres<br />

2007. Insgesamt sind 4212 Gebäude mit <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen,<br />

aus denen <strong>Wasser</strong> für die Öffentlichkeit<br />

bereitgestellt wird, auf Blei im Trinkwasser hin untersucht<br />

und an das NLGA gemeldet worden. Es fanden<br />

sich dabei 96 Gebäude (2,3 %), bei denen der ab 2013<br />

gültige Grenzwert von 10 µg/L überschritten wurde. Die<br />

Testhäufigkeit in den verschiedenen Gebäudetypen war<br />

ungleich bzw. uneinheitlich (in der Tendenz wurden<br />

Schulen und Kindergärten bevorzugt beprobt). Der<br />

Anteil an Gebäuden, bei denen eine Überschreitung des<br />

zurzeit gültigen Grenzwertes der Trinkwasserverordnung<br />

gefunden wurde, lag bei den weiteren abgefragten<br />

Parametern jeweils unter 1,5 % [22].<br />

Weiterhin wurde der kommunale ÖGD gebeten, bei<br />

den <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen die Zahl der noch<br />

vorhandenen Hausanschlussleitungen aus Blei ab -<br />

zufragen. Hierbei wurden 2008 insgesamt etrwa 2900<br />

Hausanschlüsse aus Blei ermittelt [22].<br />

7. Ausblick – Weitere Planungen im Projekt<br />

Neben weiteren Aktivitäten der AG „Bleisanierung“ sind<br />

im Projekt insbesondere noch folgende Aktivitäten bis<br />

zum Jahr 2014 geplant.<br />

""<br />

Im Vorfeld der bevorstehenden Grenzwertsenkung<br />

für Blei im Trinkwasser im Jahre 2013 soll hierbei die<br />

Öffentlichkeitsarbeit noch einmal intensiviert werden.<br />

""<br />

Weiterhin ist die Erstellung eines Informationspaketes<br />

für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zu<br />

möglichen Maßnahmen bei Blei-Grenzwertüberschreitungen<br />

und weiteren Hilfestellungen bei der<br />

Bearbeitung von Fällen mit erhöhten Trinkwasser -<br />

bleiwerten geplant.<br />

""<br />

Schließlich ist eine Neuauswertung des Blei-Projektes<br />

Niedersachsen mit Erstellung eines ausführlichen<br />

Ergebnisberichtes vorgesehen. Teil des Berichtes sollen<br />

auch Ergebnisse einer Abfrage beim kommunalen<br />

Öffentlichen Gesundheitsdienst zu umgesetzten<br />

anlassbezogenen Maßnahmen bei erhöhten Blei-<br />

Trinkwasserwerten sein.<br />

Danksagung<br />

Die Autoren möchten sich bei den weiteren Projektmitarbeitern<br />

und Projektbeteiligten bedanken: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt:<br />

J. Homann, E. Gierden, S. Heidrich, C. Steffens, B.<br />

Sterenberg, U. Zimmermann, Prof. Dr. A. Windorfer (ehemaliger<br />

Präsident NLGA), Dr. M. Pulz (Präsident NLGA) sowie im Niedersächsisches<br />

Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit<br />

und Integration: Dr. M. Csicsaky, R. Dobberstein, Dr. F. Feil, Dr. S.<br />

Zielke. Weiterhin möchten sie sich bei allen Beteiligten aus den<br />

kommunalen Gesundheitsämtern / Gesundheitsfachdiensten in<br />

Niedersachsen bedanken.<br />

Literatur<br />

[1] Warren, C.: Plumbing the depths. In: Brush with death: a<br />

social history of lead poisoning. Johns Hopkins University<br />

Press, Baltimore, 2000, p. 13–26.<br />

[2] Troesken, W.: The Great Lead Water Pipe Disaster. Cambridge,<br />

MA, MIT Press, 2006.<br />

[3] Arts, W. und Bretschneider, H. J.: Blei im Berliner Trinkwasser<br />

(Teil 1). Forum Städte-Hygiene 35 (1984), S. 197–203.<br />

[4] Fewtrell, L., Kaufmann, R. and Prüss-Üstün, A.: Lead: Assessing<br />

the environmental burden of disease. Environmental burden<br />

of disease series No. 2. WHO, Geneva, 2003.<br />

[5] Canfield, R.L., Henderson, C.R. Jr., Cory-Slechta, D.A., Cox, C.,<br />

Jusko, T.A. and Lanphear, B.P.: Intellectual impairment in<br />

children with blood lead concentrations below 10 microg<br />

per deciliter. N Engl J Med 348 (2003), p. 1517–1526.<br />

[6] Lanphear, B.P., Hornung, R., Khoury, J., Yolton, K., Baghurst, P.,<br />

Bellinger, D.C., Canfield, R.L., Dietrich, K.N., Bornschein, R.,<br />

Greene, T., Rothenberg, S.J., Needleman, H.L., Schnaas, L., <strong>Wasser</strong>man,<br />

G., Graziano, J. and Roberts, R.: Low-level environmental<br />

lead exposure and children’s intellectual function: an<br />

international pooled analysis. Environ Health Perspect 113<br />

(2005), p. 894–899.<br />

[7] Menke, A., Muntner, P., Batuman, V., Silbergeld, E.K. and Guallar,<br />

E.: Blood lead below 0.48 micromol/L (10 microg/dL) and mortality<br />

among US adults. Circulation 114 (2006), p. 1388–1394.<br />

[8] IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks<br />

to Humans: Inorganic and organic lead compounds. IARC<br />

Monogr Eval Carcinog Risks Hum 87 (2006), p. 1–471.<br />

[9] Niedersächsischer Landtag 2004. Entschließung des Landtages<br />

vom 21. Januar 2004 „Trinkwasserqualität in Niedersachsen<br />

sichern – Bleisanierung unterstützen“ LT-Drs. 15/749, mit<br />

Antwort der Landesregierung vom 22.07.2004 LT-Drs.<br />

15/1211.<br />

[10] TrinkwV 2001: Verordnung über die Qualität von <strong>Wasser</strong> für<br />

den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung –<br />

TrinkwV 2001) in der Fassung vom 3. Mai 2011, BGBl Teil I,<br />

S. 748–774.<br />

September 2012<br />

980 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

[11] Strempel, M.L. und Müller, L.: Bleibelastung des Trinkwassers<br />

durch Leitungsmaterialien in öffentlichen Gebäuden – Blei-<br />

Meßprogramm Bremen. Forum Städtehygiene 46 (1995),<br />

S. 259–264.<br />

[12] Hentschel, W., Karius, A. und Heudorf, U.: Das Frankfurter Bleiprojekt.<br />

Maßnahmen zur Einhaltung des Grenzwertes für<br />

Blei im Trinkwasser. Bundesgesundheitsblatt 42 (1999),<br />

S. 902–910.<br />

[13] Lommel, A., Dengler, D., Janssen, U., Fertmann, R., Hentschel, S.<br />

und Wessel, M.: Bleibelastung durch Trinkwasser. Teil I: Einfluss<br />

auf den Blutbleispiegel junger Frauen. Bundesgesundheitsblatt<br />

45 (2002), S. 605–612.<br />

[14] Lommel, A., Dengler, D., Janssen, U., Fertmann, R., Hentschel, S.<br />

und Wessel, M.: Bleibelastung durch Trinkwasser. Teil II: Effekt<br />

verschiedener Präventionsstrategien. Bundesgesundheitsblatt<br />

45 (2002b), S. 613–617.<br />

[15] Heinzow, B. und Ostendorp, G.: Trinkwasserleitungen aus Blei<br />

in Hausinstallationen. Ergebnisse einer Untersuchung von<br />

rund 700 Haushalten in Schleswig-Holstein. LGASH, Kiel, 2005.<br />

Verfügbar unter: http://www.schleswig-holstein.de/MASG/<br />

DE/Service/Broschueren/PDF/bleileitungeninHausinstallationen__blob=publicationFile.pdf<br />

(Zugriff am 12. März 2012).<br />

[16] AG Bleisanierung Niedersachsen. Faltblatt erschienen im<br />

Mai 2007, aktualisiert November 2009: Bleirohre im Haus –<br />

eine Gefahr für unser Trinkwasser. Informationen für Hausund<br />

Wohnungseigentümer in Niedersachsen. Verfügbar<br />

unter: http://www.ms.niedersachsen.de/download/9889<br />

(Zugriff am 12. März 2012).<br />

[17] Zietz, B., Feil, F., Feige, C. und Suchenwirth, R.: Sanierungsfall<br />

Blei – Blei-Projekt Niedersachsen will Austausch von Bleileitungen<br />

fördern. ÖGD bietet kostenfreie <strong>Wasser</strong>untersuchung<br />

an. Niedersächsisches Ärzteblatt 78 (2005), S. 32–33.<br />

[18] NLGA (Niedersächsisches Landesgesundheitsamt) 2012,<br />

umfangreiche Informationen zu Blei im Trinkwasser im Internet<br />

unter www.nlga.niedersachsen.de > Umwelt & Gesundheit<br />

> <strong>Wasser</strong> > Blei im Trinkwasser<br />

[19] Zukunftsinvestitionsgesetz – ZuInvG 2009 (Gesetz zur<br />

Umsetzung von Zukunftsinvestitionen der Kommunen und<br />

Länder). Zukunftsinvestitionsgesetz vom 2. März 2009 (BGBl.<br />

I S. 416, 428), das zuletzt durch Artikel 3b des Gesetzes vom<br />

27. Mai 2010 (BGBl. I S. 671) geändert worden ist.<br />

[20] Niedersächsisches Wohnraumfördergesetz (NWoFG) vom<br />

29. Oktober 2009. Nds. GVBl. 2009, S. 403.<br />

[21] Zietz, B., Laß, J. and Suchenwirth, R.: Assessment and management<br />

of tap water lead contamination in Lower Saxony,<br />

Germany. Int J Environ Health Res 17 (2007), p. 407–418.<br />

[22] Zietz, B., Laß, J., Dunkelberg, H. und Suchenwirth, R.: Die Bleibelastung<br />

des niedersächsischen Trinkwassers bedingt<br />

durch Korrosion von Rohrleitungsmaterialien. Gesundheitswes<br />

71 (2009), S. 265–274.<br />

[23] Zietz, B., Laß, J., Suchenwirth, R. and Dunkelberg, H.: Lead in<br />

drinking water as a public health challenge. Environ Health<br />

Perspect 118 (2010), A154–A155.<br />

[24] Zietz, B., Dassel de Vergara, J., Kevekordes, S. and Dunkelberg,<br />

H.: Lead contamination in tap water of households with<br />

children in Lower Saxony, Germany. Sci Total Environ 275<br />

(2001), p. 19–26.<br />

[25] Zietz, B., Richter, K., Laß, J., Suchenwirth, R. and Huppmann, R.:<br />

Release of metals from different sections of domestic drinking<br />

water installations. Manuscript 2012, Sci Total Environ,<br />

submitted.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 15.05.2012<br />

Korrektur: 16.07.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

PD Dr. med. Björn P. Zietz MPH<br />

Korrespondenzautor |<br />

E-Mail: blei@telemedizinweb.de |<br />

Dipl.-Ing. Jessica Laß |<br />

Evelyn Uherek |<br />

Dr. med. Roland Suchenwirth |<br />

Niedersächsisches Landesgesundheitsamt |<br />

Abeiteilung Umweltmedizin/Umweltepidemiologie |<br />

Roesebeckstraße 4-6 |<br />

D-30449 Hannover<br />

Bernd Baier |<br />

Frank Raulf |<br />

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen,<br />

Familie, Gesundheit und Integration |<br />

Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 2 |<br />

D-30159 Hannover<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 981


Praxis<br />

Hochkontaminiertes <strong>Abwasser</strong>: Sterilisation<br />

von 100 Litern pro Stunde erlaubt die<br />

unbedenk liche Ableitung in die Kanalisation<br />

Virologisches Labor in Prag entkeimt Flüssigkeiten vollautomatisiert<br />

Die Europäische Norm EN 12740 dient der Risikominimierung in Zusammenhang mit dem Umgang von Abfällen,<br />

die innerhalb eines Laboratoriums anfallen. Kontaminierte Abwässer aus dem Hochrisikobereich bedürfen<br />

einer speziellen Behandlung. Um die Biostoffverordnung einzuhalten, werden meist thermische oder chemische<br />

Verfahren eingesetzt. Letztere schädigen allerdings die Umwelt. Um dies zu verhindern, hat das Institut<br />

für Organische Chemie und Biochemie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in<br />

Prag einen Medister 560-100 der Meteka GmbH installiert. Dieser sammelt alle anfallenden Flüssigkeiten aus<br />

Waschbecken und Duschen sowie infektiöse Reststoffe in einem Tank, um sie vollautomatisch zu behandeln.<br />

Das System sterilisiert bis zu 100 Liter <strong>Abwasser</strong> in der Stunde durch die Erhitzung auf 140 Grad Celsius.<br />

Anschließend wird das sterile <strong>Abwasser</strong> wieder abgekühlt, um dann völlig unproblematisch über die Kanalisation<br />

abgeleitet zu werden.<br />

dungen oder Peressigsäure, behandelt“,<br />

erklärt Jan Weber, Ph.D., Leiter<br />

des virologischen Research-Service<br />

Teams am Institut. Auf diese Weise<br />

wurde das <strong>Wasser</strong> zwar entkeimt,<br />

allerdings auf Kosten der Umwelt<br />

und mit einem höheren Sicherheitsrisiko<br />

für die Mitarbeiter.<br />

Das <strong>Abwasser</strong> in den virologischen Laboren am Institut für Organische Chemie und Biochemie<br />

in Prag ist hauptsächlich mit genetisch veränderten Organismen, biologischen<br />

Arbeitsstoffen, Blut und Blutkomponenten kontaminiert. Nach dem Umbau des Gebäudes<br />

sorgt nun das Durchflusssterilisationssystem von Meteka für sauberes <strong>Abwasser</strong>.<br />

Alle Abbildungen: Meteka GmbH<br />

Das <strong>Abwasser</strong> in den virologischen<br />

Laboren am Institut für<br />

Organische Chemie und Biochemie<br />

in Prag ist hauptsächlich mit genetisch<br />

veränderten Organismen, biologischen<br />

Arbeitsstoffen, Blut und<br />

Blutkomponenten kontaminiert. Auf<br />

Grund der übertragbaren Krankheitserreger<br />

darf mit diesen Substanzen<br />

ausschließlich in Räumen<br />

mit der zweithöchsten Biosicherheitsstufe<br />

(BSL-3) gearbeitet werden.<br />

Diese verlangt auch die Sterilisation<br />

aller abzuleitenden Flüssigkeiten.<br />

„Vor der Anschaffung des<br />

Medisters wurde das <strong>Abwasser</strong> mit<br />

chemischen Desinfektionsmitteln<br />

wie Natriumhypochlorit, Jodverbin-<br />

Vollautomatisches System<br />

arbeitet ohne Zufügen von<br />

Desinfektionsmitteln<br />

Im Rahmen der Umbaumaßnahmen<br />

des Instituts im vergangenen<br />

Jahr wurde ein Medister 560 der<br />

österreichischen Meteka GmbH installiert.<br />

„Seit das BSL-3 Labor im<br />

März 2012 fertig gestellt wurde, ist<br />

die Anlage täglich in Gebrauch“,<br />

berichtet Weber. Dabei muss dem<br />

<strong>Abwasser</strong>sterilisationsgerät kaum<br />

Aufmerksamkeit geschenkt werden:<br />

„Der größte Vorteil des Medisters<br />

ist, dass er umweltfreundlich<br />

und vollautomatisch arbeitet, da<br />

der Steri lisationsprozess nicht<br />

manuell ge startet und kein chemisches<br />

Desinfektionsmittel hinzugefügt<br />

werden muss“, so Weber. Denn<br />

die anfallenden infektiösen Flüssigkeiten<br />

werden in einem Tank<br />

gesammelt, bis ein definierter Füllstand<br />

erreicht ist. Erst dann startet<br />

der Sterilisationsprozess. „Dabei<br />

wird ein System druck aufgebaut,<br />

der höher als der Dampfdruck der<br />

September 2012<br />

982 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Praxis<br />

Flüssigkeit bei Sterilisationstemperatur<br />

ist“, erklärt Dipl.-Ing. Günther<br />

Staber, Technischer Leiter bei<br />

Meteka. Daraufhin wird das infektiöse<br />

<strong>Abwasser</strong> zunächst im Gegenstromprinzip<br />

durch einen Wärmetauscher<br />

geleitet und anschließend<br />

im Erhitzer auf die notwendige<br />

Temperatur ge bracht“. Zu Beginn<br />

des Vorgangs wird die Flüssigkeit<br />

zunächst noch im Bypass-Betrieb<br />

wieder in den Arbeitstank zurückgeführt,<br />

bis die erforderliche Prozesstemperatur<br />

erreicht ist. Erst<br />

nachdem diese über die gesamte<br />

Haltestrecke und eine Dauer von<br />

zwei Minuten sicher gestellt ist, wird<br />

die Flüssigkeit im Wärmetauscher<br />

abgekühlt und vollständig entkeimt<br />

in den Kanal abgelassen.<br />

„Nach der Sterilisation des BSL-<br />

3-<strong>Abwasser</strong>s durch den Medister<br />

können wir dies guten Gewissens<br />

tun“, erinnert sich Weber.<br />

Ebenso wie die Sterilisation läuft<br />

auch die Reinigung des Systems<br />

vollautomatisch ab, wie Staber<br />

erklärt: „Am Ende jedes Sterilisationszyklus<br />

beziehungsweise nach<br />

einer benutzerdefinierbaren Abarbeitungsmenge<br />

werden Reinigungsmittel<br />

in das Sterilisationsgerät<br />

injiziert.“ Durch das spezielle<br />

Anlagendesign sei es zudem möglich,<br />

das gesamte System inklusive<br />

Tank mit Dampf zu dekontaminieren.<br />

Auf diese Weise müsse bei<br />

eventuellen Service- oder Wartungsarbeiten<br />

keinerlei Chemie eingesetzt<br />

werden, erklärt der Technische<br />

Leiter weiter, was die Anlage<br />

sehr umweltschonend machte.<br />

Zugleich wurde bei der Konstruktion<br />

größter Wert auf Sicherheit<br />

gelegt.<br />

So werden Prozessparameter<br />

wie Druck und Temperatur redundant<br />

und kontinuierlich erfasst.<br />

Auch der speziell konstruierte Wärmetauscher<br />

birgt besondere Sicherheitsmaßnahmen:<br />

„Durch den Verzicht<br />

auf Schweißverbindungen<br />

sowie dank einer durchgängigen<br />

Rohrtrennung zwischen Rein- und<br />

Unreinseite kann eine Rückkontamination<br />

des sterilisierten <strong>Abwasser</strong>s<br />

vollkommen ausgeschlossen<br />

werden. Gleichzeitig erfolgt eine<br />

Rückgewinnung der eingesetzten<br />

Primärenergie von bis zu 85 %“, so<br />

Staber.<br />

Der Medister 560-100 benötigt<br />

im Gegensatz zu anderen Systemen<br />

auf Grund des energieeffizienten<br />

Sterilisationsvorgangs nur einen<br />

herkömmlichen Kraftstromanschluss<br />

mit 16 Ampere und somit<br />

keine speziellen Installationen. Das<br />

System braucht einschließlich Raum<br />

für Bedienung und Wartung nur<br />

„Durch vollständigen Verzicht<br />

auf Schweißverbindungen sowie<br />

eine durchgängige Rohrtrennung<br />

zwischen Rein- und Unreinseite<br />

kann eine Rückkontamination<br />

des sterilisierten <strong>Abwasser</strong>s vollkommen<br />

ausgeschlossen werden“,<br />

berichtet Dipl.-Ing. Günther<br />

Staber, Technischer Leiter<br />

bei der Meteka GmbH.<br />

Das kompakte System benötigt mit 4,20 Meter in der<br />

Breite, 2,70 Meter in der Tiefe und abhängig von<br />

Zulauf- und Tankvariante 2,10 bis 2,80 Meter in der<br />

Höhe nur wenig Platz.<br />

<br />

Hintergrund:<br />

Das Institut für Organische Chemie und Biochemie ASCR, v.v.i.,<br />

wurde 1953 gegründet und 2007 als Teil der Akademie der Wissenschaften<br />

der Tschechischen Republik in eine öffentliche Forschungsstätte<br />

umgewandelt. Hier forschen vor allem Abschlussjahrgänge und<br />

Absolventen auf dem Gebiet der Medizin- und Umwelttechnik. Im<br />

Zuge der Umbauarbeiten am Institut wurden 2011 neue virologische<br />

Labore umgebaut und ausgelagert. Derzeit arbeiten dort vier Mitarbeiter<br />

in BSL-3 Laboren.<br />

Die 1987 von Dr. Helmut Katschnig gegründete Meteka GmbH hat<br />

sich auf die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Hygiene-<br />

und Infektionsvermeidungssystemen spezialisiert. So soll Infektionen<br />

vor Ort vorgebeugt und verhindert werden, dass sie sich in<br />

den öffentlichen Raum verlagern. Die Firma gehört zu den führenden<br />

Anbietern von Systemlösungen zur Desinfektion und Sterilisation<br />

von infektiösen Abfällen und Abwässern. Am Firmensitz im österreichischen<br />

Judenburg sind 17 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Der Medister 560-100 zeichnet sich unter anderem<br />

durch seine Energieeffizienz aus. Über einen konstruierten<br />

Wärmetauscher können 85 % der aufgewendeten<br />

Energie zurück gewonnen werden.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 983


Praxis<br />

In einem Sammeltank<br />

laufen<br />

alle anfallenden<br />

Flüssigkeiten<br />

aus der<br />

Dusche, den<br />

Waschbecken<br />

und Arbeitsplätzen<br />

zusammen,<br />

bevor<br />

sich der Sterilisationsprozess<br />

vollautomatisch<br />

einschaltet.<br />

4,20 Meter in der Breite, 2,70 Meter<br />

in der Tiefe und abhängig von<br />

Zulauf- und Tankvariante 2,10 bis<br />

2,80 Meter in der Höhe. Das Durchfluss-Sterilisationsverfahren<br />

besitzt<br />

das Wirkungsspektrum A, B, C, D<br />

und tötet Keime der Resistenzstufen<br />

I bis VI, wie Viren, Sporen des<br />

Milzbrandbazillus, von Botolinus-,<br />

Gasbrand-, Gasödem- sowie Te -<br />

tanus erreger, Parasiten und Pilze.<br />

„Das <strong>Abwasser</strong> ist bei seiner Ableitung<br />

in den Kanal völlig unbedenklich,<br />

erfüllt die Vorschriften und wir<br />

haben zusätzliches ein gutes Gewissen<br />

der Umwelt gegenüber“, fasst<br />

Weber zusammen.<br />

Kontakt:<br />

METEKA GmbH,<br />

Philipp Sandheigl (Sales und Marketing),<br />

Viktor-Kaplan-Straße 7, A-8750 Judenburg,<br />

Tel. 0043-(0)3572 85166,<br />

Fax 0043-(0)3572 85166 6,<br />

E-Mail: info@meteka.com,<br />

www.meteka.com<br />

Institute of Organic Chemistry and<br />

Biochemistry v.v.i.,<br />

Academy of Sciences of the Czech Republic,<br />

Flemingovo n. 2, 166 10 Prague 6,<br />

Czech Republic,<br />

Tel. +420-220183420,<br />

E-Mail: weber@uochb.cas.cz,<br />

www.uochb.cz<br />

Pneumatische Pumpen entsorgen in der<br />

Mainzer Coface Arena die Abwässer hygienisch<br />

und bedarfsgerecht<br />

Mit der Coface Arena verfügt der FSV Mainz 05 über eine der modernsten Fußballarenen der Bundesliga. Doch<br />

nicht alles davon ist sichtbar: Im Untergrund des Stadions übernimmt ein pneumatisches Pumpensystem<br />

zuverlässig und diskret den Abtransport der stark schwankenden <strong>Abwasser</strong>mengen. Elektronische Bauteile<br />

aus dem Katalog des Bremer Elektronikexperten Distrelec sorgen in der Steuerung der Anlage dafür, dass in<br />

Mainz nicht nur der Ball in Bewegung bleibt.<br />

© coface-arena<br />

Wenn bei den Heimspielen bis<br />

zu 34 000 begeisterte Fans<br />

dem Team des 1. FSV Mainz 05 zujubeln,<br />

geht es in der Coface Arena<br />

richtig rund. Aber nicht nur auf dem<br />

Spielfeld und den Tribünen des<br />

Bundesligisten geht es dann hoch<br />

her, auch im Untergrund der im Juli<br />

2011 eingeweihten Coface Arena<br />

werden bei den Heimspielen der<br />

Rheinhessen Höchstleistungen er -<br />

bracht. Ge nau wie auf dem Spielfeld<br />

kommt es dabei auf perfektes<br />

Zusammenspiel und eine ausgefeilte<br />

Technik an. Nein, die Rede ist<br />

nicht mehr vom Fußball – es geht<br />

um die Entsorgung des <strong>Abwasser</strong>s,<br />

das immer dann schlagartig in großen<br />

Mengen fließt, wenn die Mainzer<br />

vor heimischer Kulisse spielen.<br />

Unter der Woche ist in der riesigen<br />

Arena nicht viel los. Entsprechend<br />

wenig <strong>Abwasser</strong> entsteht<br />

dort – lediglich nach dem Trainingsbetrieb<br />

fallen überschaubare Mengen<br />

an. Diese Situation ändert sich<br />

schlagartig jedes zweite Wochenende:<br />

Dann bevölkert die Einwohnerzahl<br />

einer mittleren Kleinstadt<br />

die Bundesliga-Arena – mit dramati-<br />

September 2012<br />

984 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Praxis<br />

schen Auswirkungen auf die <strong>Abwasser</strong>menge.<br />

Die sanitären Anlagen<br />

und die Stadiongastronomie fluten<br />

das <strong>Abwasser</strong>system der Arena im<br />

wahrsten Sinn des Wortes. Da die<br />

nächste Kanalanschlussstelle einige<br />

Hundert Meter von der Sportstätte<br />

entfernt ist, müssen die Abwässer<br />

von der Arena ins städtische Kanalnetz<br />

gepumpt werden. Dies<br />

geschieht mit Hilfe modernster<br />

Pumpentechnik der auf pneumatische<br />

<strong>Abwasser</strong>-Förderanlagen spezialisierten<br />

Oekermann GmbH & Co.<br />

KG mit Sitz in Bielefeld. In einem von<br />

Oekermann entwickelten Verfahren<br />

wird das <strong>Abwasser</strong> nicht mit herkömmlichen<br />

hydraulischen Pumpwerken,<br />

sondern über Druckleitungen<br />

pneumatisch gefördert. Die<br />

typischen Nachteile der konventionellen<br />

Abwässerförderung können<br />

durch diese Technik vermieden werden<br />

– und diese sind ganz anders<br />

beschaffen, als man auf den ersten<br />

Blick vermuten könnte.<br />

Weniger ist schwieriger<br />

„Probleme in <strong>Abwasser</strong>systemen wie<br />

dem der Coface-Arena entstehen<br />

nicht während der Heimspiele, in<br />

denen die volle Kapazität der<br />

Förderanlagen gefragt ist“, erläutert<br />

Rolf Oekermann, Seniorchef und<br />

Gründer des Unternehmens. Schwierig<br />

seien vielmehr die Zeiten, in<br />

denen keine Abwässer anfallen.<br />

Dann beginnen die biologischen<br />

Inhaltsstoffe im <strong>Abwasser</strong> zu faulen,<br />

es bilden sich Schwefel-<strong>Wasser</strong>stoff-<br />

Verbindungen und Faulgase. Neben<br />

der offensichtlichen Geruchsbelästigung<br />

führen die aggressiven Gase<br />

auch zu Korrosionsschäden an den<br />

Beton- und Eisenteilen im Kanalnetz<br />

und an der Kläranlage. Angefaultes<br />

oder verfaultes <strong>Abwasser</strong> kann<br />

zudem nicht biologisch abgebaut<br />

werden. Reduzieren lassen sich<br />

diese negativen Folgeerscheinungen<br />

allenfalls durch den Einsatz<br />

chemischer Zusatzstoffe, die zum<br />

<strong>Abwasser</strong>strom hinzudosiert werden<br />

müssen. Das sei allerdings kostenintensiv,<br />

technisch aufwändig<br />

und bei falscher Dosierung teilweise<br />

sogar unwirksam, so Oekermann.<br />

Auch die Nachblasstationen, mit<br />

denen konventionelle <strong>Abwasser</strong>förderanlagen<br />

nachgerüstet werden<br />

können, lösen die Probleme nur<br />

bedingt. „Diese Anlagen arbeiten<br />

immer nur periodisch und können<br />

das <strong>Abwasser</strong> systembedingt nicht<br />

kontinuierlich mit Luft-Sauerstoff<br />

anreichern“, sagt Oekermann. Und<br />

genau dort, in der ständigen Anreicherung<br />

der Abwässer mit Luft,<br />

liege die Lösung des Problems.<br />

Stillstand führt zu Fäulnis<br />

Eine pneumatische <strong>Abwasser</strong>förderung<br />

bietet immer dann Vorteile,<br />

wenn Fäulnisbildung und Ablagerungen<br />

im <strong>Abwasser</strong>system vermieden<br />

werden sollen. Um dieses Ziel<br />

zu erreichen, müssen die Abwässer<br />

immer rechtzeitig und vollständig<br />

abgepumpt werden, bevor ein Fäulnisprozess<br />

einsetzen kann. Der <strong>Abwasser</strong>-Sammelschacht<br />

wird dazu<br />

intensiv mit Druckluft beaufschlagt,<br />

damit sich keine Ablagerungen bilden<br />

können. Während des Fördervorgangs<br />

werden die Abwässer permanent<br />

mit Luftsauerstoff durchmischt.<br />

In Zeiten mit geringem<br />

<strong>Abwasser</strong>anfall übernimmt eine<br />

Nachblasautomatik die Reinigung<br />

und intensive Luftzuführung der<br />

Druckleitungen. Beim Nachblasvorgang<br />

wird die Strömungsgeschwindigkeit<br />

des <strong>Abwasser</strong>s deutlich<br />

erhöht. In den Druckleitungen entstehen<br />

turbulente Strömungen, die<br />

die Ablagerungen aufwirbeln und<br />

mit dem <strong>Abwasser</strong>strom fortspülen.<br />

Gleichzeitig reinigt das Nachblasen<br />

den Übergabeschacht zur Kläranlage.<br />

Das Ergebnis ist eine buchstäblich<br />

sauberere Lösung, die auch wirtschaftlich<br />

überzeugen kann. „Durch<br />

das spätere Nachblasen kann während<br />

der <strong>Abwasser</strong>förderung auf die<br />

sonst üblichen Mindestfließgeschwindigkeiten<br />

verzichtet werden“,<br />

erläutert Rolf Oekermann. Das spare<br />

Kosten beim Betrieb. Außerdem sei<br />

sogar bei sehr langen, geschlossenen<br />

Rohrleitungen keine zusätzliche<br />

Belüftung oder Anreicherung mit<br />

Sauerstoff mehr erforderlich.<br />

<br />

Druckluftanlage von Oekermann <strong>Abwasser</strong>technik in<br />

der Coface Arena in Mainz.<br />

Der elektrische Schaltschrank und die pneumatische<br />

Steuerung regeln die bedarfsgerechte <strong>Abwasser</strong>entsorgung.<br />

Die elektronische Steuerung CPU 805 ist eine Eigenentwicklung<br />

von Oekermann. Die Komponenten und<br />

Baugruppen bezieht das Unternehmen vom Bremer<br />

Spezialdistributor Distrelec Schuricht.<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 985


Praxis<br />

100 000 Produkte hält Distrelec alleine in seinem<br />

Bremer Lager vorrätig. Insgesamt sind über<br />

900 000 Artikel lieferbar.<br />

Die Hälfte der 100 000 Katalogartikel lagert in<br />

Kleinteile-Magazinen.<br />

Flexible Partner sind<br />

ein Muss<br />

Lösungen von der Stange gibt es<br />

bei Oekermann <strong>Abwasser</strong>technik<br />

praktisch nicht. Je nach <strong>Abwasser</strong>menge,<br />

Leitungslänge und manometrischem<br />

Druck setzen die Bielefelder<br />

<strong>Abwasser</strong>experten ihre Anlagen<br />

nach dem Baukastenprinzip<br />

anwenderspezifisch zusammen. Die<br />

Kompressor-Anlage, die Arbeitsbehälter<br />

mit Armaturen, das Rohrleitungssystem<br />

und die elektropneumatische<br />

Steuerung müssen<br />

immer auf eine spezielle Applikation<br />

hin ausgelegt werden. Konsequenterweise<br />

setzt man deshalb bei<br />

der Steuerung auch nicht auf eine<br />

der fertigen Standardlösungen großer<br />

Hersteller – die Steuerung samt<br />

Software wurde selbst entwickelt,<br />

die SPS wird in zwei Grundtypen für<br />

die Anlagensteuerung und Überwachung<br />

in Eigenregie produziert. Da<br />

sich auch bei der Steuerung alles an<br />

der Anwendung orientiert, sind<br />

Sonderanfertigungen bei Oekermann<br />

keine Seltenheit. „Für den<br />

Bezug der elektronischen Baugruppen<br />

für die Fertigung unserer Steuerungen<br />

brauchen wir einen sehr flexiblen<br />

Partner“, erläutert Rolf Oekermann.<br />

„Wenn wir für eine kundenspezifische<br />

Ausführung einen<br />

24-V-Spannungsregler benötigen,<br />

müssen wir uns darauf verlassen<br />

können, dass wir ihn innerhalb kürzester<br />

Zeit bekommen. Auch wenn<br />

es nur ein einzelnes Teil ist.“ Der<br />

Bremer Katalogdistributor Distrelec<br />

Schuricht bietet den <strong>Abwasser</strong>spezialisten<br />

diesen Service. Oekermann<br />

bestellt dort neben den Baugruppen<br />

für die Kleinserienfertigung der<br />

Steuerungen auch die Bauteile, die<br />

für kundenspezifische Sonderanfertigungen<br />

gebraucht werden. Welche<br />

Teile genau benötigt werden,<br />

sei dabei im Vorfeld kaum planbar.<br />

„Wir arbeiten als Unternehmen sehr<br />

service- und kundenorientiert und<br />

erwarten das auch von unseren<br />

Partnern“, betont Oekermann. Mit<br />

Distrelec habe man einen solchen<br />

Partner gefunden.<br />

Komponenten und Bauteile<br />

über Nacht<br />

Der Bremer Distributor hat sich auf<br />

die schnelle Auslieferung eines riesigen<br />

Lagersortiments von über<br />

250 000 elektronischen Bauelementen,<br />

messtechnischen Geräten und<br />

Automatisierungskomponenten<br />

spezialisiert. Geliefert wird dabei in<br />

der Regel innerhalb von 24 Stunden<br />

ab einer Stückzahl von eins. Nachgefragt<br />

werden diese Dienstleistungen<br />

von industriellen Kunden<br />

hauptsächlich im Bereich Instandhaltung,<br />

aber auch, wie bei der<br />

Oekermann <strong>Abwasser</strong>technik, von<br />

mittelständischen Unternehmen,<br />

die sich auf kundenspezifische<br />

Lösungen oder den Prototypenbau<br />

spezialisiert haben.<br />

Neben einer breiten Auswahl<br />

von Produkten und schneller, zuverlässiger<br />

Lieferung kommt es dabei<br />

auch auf den rich tigen Service an.<br />

Bei Distrelec sorgt ein Stab von Mitarbeitern<br />

für eine technische Fachberatung<br />

und hilft Kunden bei der<br />

Auswahl des passenden Bauteils<br />

aus der großen Vielfalt des Sortiments.<br />

Industriekunden wie Oekermann,<br />

mit denen intensive, mehrjährige<br />

Geschäfts beziehungen be -<br />

stehen, werden von Key Account<br />

Managern betreut. Als fester, kontinuierlicher<br />

Ansprechpartner sind<br />

diese mit den Unternehmen der<br />

Kunden bestens vertraut und können<br />

durch ihr branchen- und<br />

anwendungsspezifisches Knowhow<br />

bei Bedarf auch fachlich kompetent<br />

beraten.<br />

Kontakt:<br />

Oekermann GmbH & Co. KG,<br />

Vinner Straße 175,<br />

D-33729 Bielefeld,<br />

Tel. (0521) 39 04 01,<br />

Fax (0521) 39 04 02,<br />

E-Mail: info@oekermann.de,<br />

www.oekermann.de<br />

September 2012<br />

986 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Produkte und Verfahren<br />

Erste App als Datenbank für Rohrzubehör<br />

„Invent the future – das ist die sicherste Methode, sie vorauszusagen.“ Alan Kay<br />

Daher bietet FLABOFORM die<br />

erste App als Datenbank für<br />

Rohrzubehör, die das komplette<br />

Produktspektrum von Flanschen,<br />

Bogen bis hin zu Schweißfittings (in<br />

den Standards DIN/EN und<br />

ANSI) und Gewindefittings sowie<br />

Rohrschellen, Klöpperböden und<br />

Dichtungen bedient und mobil verfügbar<br />

macht.<br />

Entwickelt wurde die App über<br />

einen Zeitraum von 6 Monaten. Bei<br />

der ACHEMA 2012 in Frankfurt<br />

wurde sie erstmals präsentiert.<br />

Dazu sagt Michael Keuthen,<br />

Geschäftsführer der FLABOFORM<br />

GmbH: „Die durchweg positive<br />

Resonanz unserer Gäste und Partner<br />

bestätigte, dass wir mit der<br />

FLABOFORM App noch ein Stück<br />

näher an unsere Kunden herangetreten<br />

sind und unseren Service<br />

weiter an ihre Bedürfnisse angepasst<br />

haben.“<br />

Gegliedert nach Produktgruppen<br />

lassen sich die spezifischen<br />

Merkmale bequem per Scrolldown-<br />

Leiste auswählen. Man erhält Auskunft<br />

über Maße und Gewicht des<br />

gewählten Produkts, komplett grafisch<br />

veranschaulicht durch technische<br />

Zeichnungen. Die FLABOFORM<br />

App wird somit zum informativen<br />

Begleiter und Problemlöser für den<br />

Nutzer. Verlinkte PDF-Dokumente<br />

detaillieren und vertiefen auf Knopfdruck<br />

den Sachverhalt.<br />

Mit der FLABOFR OM App bietet<br />

sich ferner die Möglichkeit, jederzeit<br />

die Verfügbarkeit der gewünschten<br />

Artikel zu prüfen und sich auch die<br />

aktuellen Preise direkt anzusehen.<br />

Die App ist eine mobile Datenbank<br />

mit Online-Zugriff auf das Warenwirtschaftssystem<br />

von FLABOFORM.<br />

„Vorstellbar ist zukünftig auch,<br />

mit diesem Tool den Feldeinsatz<br />

von Montageteams und Baustellen<br />

mobil zu unterstützen, um schnell<br />

und individuell Bedarfe im Projekt<br />

nachbestellen zu können. Die Ware<br />

geht direkt zum Monteur, der vor<br />

Ort zum vereinbarten Preis bestellen<br />

kann, die Rechnung geht an die<br />

hinterlegte Kundenadresse. Zeugnisse<br />

und alle Dokumente liegen im<br />

Kundenportal ab, das per Internet<br />

von überall erreichbar ist“, sieht<br />

Michael Geiger, Vertriebsleiter bei<br />

FLABOFORM, die zukünftige Nutzung<br />

dieses Tools im praktischen<br />

Einsatz.<br />

Die App ergänzt die bereits<br />

bestehenden Onlinelösungen der<br />

FLABOFORM GmbH wie Online<br />

Shop und MyFLABOFORM als Internet-Zeugnisportal,<br />

welche schon<br />

seit 2011 im Einsatz sind.<br />

Die FLABOFORM App steht für<br />

iPhone/iPad sowie Android Smartphones<br />

zum Preis von 4,99 Euro<br />

zum Download bereit.<br />

Kontakt:<br />

FLABOFORM GmbH,<br />

André Limbacher,<br />

Industriestraße 5,<br />

D-68753 Waghäusel,<br />

Tel. (07254) 9271 44,<br />

E-Mail: alimbacher@flaboform.de,<br />

www.flaboform.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 987


Produkte und Verfahren<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mit Lösungen von GF Piping<br />

Systems sicher transportieren<br />

GF Piping Systems ist eine von<br />

drei Unternehmensgruppen<br />

des Konzerns Georg Fischer und ein<br />

führender Anbieter von Rohrleitungssystemen<br />

aus Kunststoff und<br />

Metall mit weltweiter<br />

Marktpräsenz.<br />

Für die Aufbereitung<br />

und Verteilung von<br />

<strong>Wasser</strong> sowie den<br />

sicheren Transport<br />

von Flüssigkeiten<br />

und Gasen im industriellen<br />

Bereich sind<br />

Verbindungstechnologien,<br />

Fittings,<br />

Armaturen, Sen soren<br />

und Rohre im Portfolio.<br />

GF Piping Systems<br />

MULTI/JOINT ® 3000 Plus.<br />

Die neue längskraftschlüssige bietet innovative,<br />

Mehrbereichskupplung von technische führende<br />

GF Piping Systems bis<br />

Lösungen in den Segmenten<br />

Ge -<br />

400mm und Auslieferung<br />

mit neuer Hygienekappe. bäudetechnik, Chemische<br />

Prozessindustrie,<br />

Food & Beverage,<br />

Mikroelektronik,<br />

Schiffsbau, <strong>Wasser</strong>- und Gasversorgung<br />

sowie <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />

Verkaufsgesellschaften in mehr als<br />

25 Ländern und Repräsentanzen in<br />

weiteren 80 Ländern garantieren<br />

einen Kundenservice rund um die<br />

Uhr. Produktionsstätten in Europa,<br />

Asien und in den USA sind kundennah<br />

und erfüllen lokale Anforderungen.<br />

Der Hauptsitz von Georg<br />

Fischer ist seit der Gründung im<br />

Jahr 1802 in Schaffhausen, Schweiz.<br />

Auf der gat/wat 2012 stellt Georg<br />

Fischer Piping Systems folgende<br />

Produkte aus:<br />

Großmuffen aus PE 100 bis<br />

630mm in SDR 17 und SDR 11<br />

Für eine sichere Rohrverbindung<br />

von Großrohren aus Polyethylen<br />

bietet Georg Fischer Piping Systems<br />

neue Heizwendelmuffen aus PE 100<br />

bis zu einem Durchmesser von 630<br />

mm an. Eine einfache Installation<br />

und der sichere Aufbau des<br />

Schweißdrucks kennzeichnen die<br />

neue Produktreihe von Georg<br />

Fischer.<br />

Ein interessantes Einsatzgebiet<br />

ist die Einbindung von Formteilen<br />

und Armaturen für Neubau und<br />

Sanierung von Leitungen aus Polyethylen<br />

in der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Groß dimensionierte<br />

Anschlussfittings aus PE<br />

Die materialhomogene Anbindung<br />

von Abgängen aus Polyethylen auf<br />

das Hauptrohr stellt eine technische<br />

Herausforderung dar. Georg Fischer<br />

Piping Systems bietet mit PE-<br />

Anschlussfittings als Heizwendelformteil<br />

die Lösung für eine einfache<br />

und sichere Verbindung. Der<br />

maximale Abgangsdurchmesser<br />

beträgt 500 mm, welcher auf ein<br />

2000 mm Hauptrohr geschweißt<br />

werden kann.<br />

Neu ist die Möglichkeit der großflächigen<br />

Bearbeitung des<br />

Hauptrohres mit einem speziell entwickelten<br />

Schälgerät.<br />

MULTI/JOINT ® 3000 Plus zugfest<br />

Die bekannten Verbindungsprobleme<br />

unterschiedlicher Rohrmaterialien<br />

im <strong>Wasser</strong>- und Gasnetz<br />

gehören beim Einsatz der MULTI/<br />

JOINT® 3000 Plus Familie der Vergangenheit<br />

an.<br />

Georg Fischer präsentiert zwei<br />

Dimensionserweiterungen im<br />

Bereich 350 mm und 400 mm zugfest,<br />

um Großrohre unterschiedlicher<br />

Materialien sicher und dauerhaft<br />

zu verbinden. Sonderabmessungen<br />

in der Serie ST können<br />

individuell bis 2800 mm hergestellt<br />

werden.<br />

Die MULTI/JOINT ® 3000 Plus bis<br />

DN 300 werden zukünftig mit einer<br />

Hygienekappe versehen, um Verschmutzungen<br />

vor dem Einbau<br />

sicher zu vermeiden.<br />

DVGW-Zertifizierung von Tangit<br />

KS PE-Reiniger<br />

Die Fa. Henkel als Georg Fischer<br />

Piping Systems Kooperationspartner<br />

besitzt die DVGW-Zertifizierung<br />

für Tangit KS PE-Reiniger und die<br />

Tangit KS PE-Reinigungstücher. Dies<br />

ist ein verlässlicher Nachweis für die<br />

Einhaltung anerkannter Regeln in<br />

der Technik und eine deutliche<br />

Abgrenzung gegenüber Wettbewerbsprodukten.<br />

Georg Fischer verdeutlicht<br />

mit der Erlangung der<br />

DVGW-Zertifizierung seinen An--<br />

spruch als Qualitätsanbieter in der<br />

Versorgungswirtschaft und ermög-<br />

DVGW Tangit PE Reiniger.<br />

Elektroschweißbares<br />

Anschlussfitting für<br />

Hauptrohrdimension d315-2000<br />

mm und Abgangsdimension<br />

d160, d225, d315 und d500 mm.<br />

September 2012<br />

988 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Produkte und Verfahren<br />

Die Fachzeitschrift<br />

für Gasversorgung<br />

und Gaswirtschaft<br />

NEU<br />

Jetzt als Heft<br />

oder als ePaper<br />

erhältlich<br />

Sichern Sie sich regelmäßig diese führende Publikation.<br />

Lassen Sie sich Antworten geben auf alle Fragen zur<br />

Gewinnung, Erzeugung, Verteilung und Verwendung von<br />

Gas und Erdgas.<br />

Jedes zweite Heft mit Sonderteil R+S -<br />

Recht und Steuern im Gas und <strong>Wasser</strong>fach.<br />

Quick-Set Box Familie.<br />

licht dem Endkunden eine fehlerneutrale Installation<br />

von PE-Komponenten.<br />

Gaszählerschrank Quick-Set Box,<br />

die flexible Verbindungslösung für Gas-, Strom- und<br />

<strong>Wasser</strong>hausanschlüsse<br />

Der neue Gasschrank von Georg Fischer ist nicht nur für<br />

das Medium Gas geeignet, auch <strong>Wasser</strong>- und Stromanschlüsse<br />

können trocken und sicher installiert werden.<br />

Errichtet auf festen Untergrund ist der Gaszählerschrank<br />

unabhängig von Witterungseinflüssen. Diese Eigenschaft<br />

wird durch ein Gehäuse aus glasfaserverstärktem<br />

Polyesterharz ermöglicht, welches korrosionsbeständig,<br />

robust, kältebeständig bis –80 °C und farbecht durch<br />

einen UV-Schutz nach DIN 534 383 ist.<br />

Der Schrank wird vorkonfektioniert und aufstellfertig<br />

mit einer Schuck Gashauseinführung angeliefert. Nach<br />

der einfachen Montage bleibt der Schrank für das Versorgungsunternehmen<br />

jederzeit von außen frei zugänglich.<br />

Durch das Baukastensystem lässt sich der Schrank<br />

den individuellen Gegebenheiten anpassen. Gibt es<br />

Bedarf für eine Sonder lösung, lässt sich dies auch in<br />

kleinen Sonderserien lösen.<br />

Kontakt:<br />

Georg Fischer GmbH,<br />

Daimlerstrasse 6,<br />

D-73095 Albershausen,<br />

Tel. (07161) 302-0, Fax (07161) 302-259,<br />

E-Mail: info.de.ps@georfischer.com,<br />

www.georgfischer.de<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot,<br />

das Ihnen zusagt!<br />

· Als Heft das gedruckte, zeitlos-klassische Fachmagazin<br />

· Als ePaper das moderne, digitale Informationsmedium für<br />

Computer, Tablet-PC oder Smartphone<br />

· Als Heft + ePaper die clevere Abo-plus-Kombination<br />

ideal zum Archivieren<br />

Alle Bezugsangebote und Direktanforderung<br />

finden Sie im Online-Shop unter<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong> Gas/Erdgas erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> GmbH, <strong>Abwasser</strong> Rosenheimerstr. 989 145, 81671 München


Produkte und Verfahren<br />

Früherkennung von Schadstoffen im Grundwasser<br />

Der neue OTT ecoLog 800 liefert Leitfähigkeitsdaten<br />

Der kompakte<br />

Grundwasserdatensammler<br />

mit integrierter<br />

DFÜ-Einheit<br />

enthält neben<br />

der Sensorik für<br />

<strong>Wasser</strong>stands- und<br />

Temperaturmessung<br />

eine Leitfähigkeitsmesszelle.<br />

OTT Hydromet stellt ein neues<br />

kompaktes Grundwasser-Monitoring-System<br />

mit integrierter Da -<br />

tenfernübertragung vor: Der eco-<br />

Log 800 misst neben dem <strong>Wasser</strong>stand<br />

und der Temperatur zusätzlich<br />

die Leitfähigkeit des <strong>Wasser</strong>s und<br />

liefert abgeleitete Werte für Salzgehalt<br />

und TDS (Menge an gelösten<br />

Stoffen). Damit ist er prädestiniert<br />

Die Kommunikationseinheit<br />

des<br />

kompakten Grundwasserdatensammlers<br />

enthält alles, was<br />

für die Fernübertragung der<br />

Daten per GSM/GPRS nötig ist.<br />

für Messstellen mit potenzieller<br />

Schadstoffbelastung oder Salzwasserintrusion.<br />

Lückenlose, fehlerfreie Daten<br />

und minimale Einsatzzeiten an der<br />

Messstelle – das sind die wichtigsten<br />

Benutzeranforderungen, die in<br />

das Produktdesign des neuen OTT<br />

ecoLog 800 eingeflossen sind. Allein<br />

die automatische Datenübertragung<br />

per GSM/GPRS spart wertvolle<br />

Arbeitszeit. Komplett in Pegelrohr<br />

oder Brunnenschacht integriert, ist<br />

das System sicher geschützt vor<br />

Vandalismus. Batteriestandzeiten<br />

von bis zu zehn Jahren, hochwertige<br />

und robuste Komponenten<br />

sowie Status- und Warnmeldungen<br />

zur Ferndiagnose garantieren lange<br />

Service-Intervalle.<br />

Der OTT ecoLog 800 verfügt<br />

über hochwertige Messsensorik.<br />

Dazu gehören die langzeitstabile<br />

keramisch-kapazitive Druckmesszelle<br />

und die 4-Elektroden-Leitfähigkeitsmessstelle.<br />

Diese ist mit<br />

Graphitelektroden bestückt, was sie<br />

unempfindlich gegenüber Verunreinigungen<br />

macht und Messfehler<br />

durch Polarisationseffekte praktisch<br />

ausschließt.<br />

Alle Messwerte werden im 4-MB<br />

großen Datensammler gespeichert<br />

und im gewünschten Zeitintervall<br />

oder als Alarmmeldung selbständig<br />

versandt. Ob per SMS, E-Mail, HTTP<br />

oder FTP – die Wege der Fernübertragung<br />

sind dabei flexibel. Austauschkomponenten<br />

wie Batterien<br />

oder SIM-Karte sind bequem<br />

zugänglich, ebenso wie die Infrarotschnittstelle,<br />

die den Laptop-<br />

Anschluss für die lokale Kommunikation<br />

vereinfacht. So bleibt auch<br />

der Zeitaufwand für Setup und Wartung<br />

auf ein Minimum beschränkt.<br />

Kontakt:<br />

OTT Hydromet GmbH,<br />

Annette Weixler,<br />

Ludwigstraße 16,<br />

D-87437 Kempten,<br />

Tel. (0831) 5617-261,<br />

Fax (0831) 5617-209,<br />

E-Mail: a.weixler@ott.com,<br />

http://ott.com<br />

Mall-Abscheider jetzt mit RAL-Gütezeichen<br />

Sämtlichen Abscheiderprodukten<br />

der Mall GmbH wurde von der<br />

Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik<br />

e.V. das „RAL-Gütezeichen<br />

Abscheideranlagen“ verliehen.<br />

Für Produkte der Entwässerungstechnik<br />

gilt, dass im Zuge der<br />

Zulassungen des Deutschen Instituts<br />

für Bautechnik die Einhaltung<br />

Alle Abscheideranlagen aus dem Hause Mall<br />

entsprechen den Güte- und Prüfbestimmungen<br />

der „Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V.“<br />

und dürfen das RAL-Gütezeichen tragen.<br />

© Mall GmbH<br />

der Anforderungen der europäischen<br />

Normen nicht mehr kontrolliert<br />

wird, sondern Konformitätserklärungen<br />

des Herstellers ausreichen,<br />

um die Einhaltung der<br />

normativen Anforderungen zu belegen.<br />

Gerade im sensiblen Bereich<br />

des Gewässerschutzes ist deshalb<br />

für Betreiber und Anwender eine<br />

freiwillige und unabhängige Fremdkontrolle<br />

besonders wichtig.<br />

Die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik<br />

erteilt im Auftrag<br />

von „RAL Deutsches Institut für<br />

Gütesicherung und Kennzeichnung<br />

e.V.“ das RAL-Gütezeichen. Die Mall<br />

GmbH ist nun berechtigt, auf<br />

Grundlage der Gütesicherung RAL-<br />

GZ 693 das „Gütezeichen Abscheideranlagen“<br />

für ihre Abscheider für<br />

mineralische Leichtflüssigkeiten,<br />

Abscheider für organische Fette<br />

und Öle, Schlammfänge, Probenahmeschächte<br />

und -einrichtungen<br />

sowie ihre Stärke abscheider zu führen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.mall.info<br />

September 2012<br />

990 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

Information<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

Stuttgart<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-2 07,<br />

e-mail: ziegler@oiv.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />

Fax (0 89) 4 50 51-2 07, e-mail: balzereit@oiv.de<br />

Katja Ewers, e-mail: ewers@oiv.de<br />

Stephanie Fiedler, M.A., e-mail: fiedler@oiv.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />

Tübingen<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />

Hamburg<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />

D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />

Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />

e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />

e-mail: krawczyk@oiv.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 62.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Inland: € 370,– (€ 340,– + € 30,– Versandspesen)<br />

Ausland: € 375,– (€ 340,– + € 35,– Versandspesen)<br />

Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />

ePaper als PDF € 340,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />

Heft und ePaper € 472,–<br />

(Versand Deutschland: € 37,–, Versand Ausland: € 37,–)<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61<br />

D-97091 Würzburg<br />

Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />

e-mail: leserservice@oiv.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

September 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 991


INFormation Termine<br />

""<br />

SharePoint – Grundlagen für ein aktives Wissensportal<br />

24.–25.09.2012, Frankfurt/Main<br />

Management Forum Starnberg GmbH, Maximilianstraße 2b, 82319 Starnberg, E-Mail: info@management-forum.de,<br />

www.management-forum.de/bwl-gmbh<br />

""<br />

Schlauchliningmaßnahmen richtig ausschreiben<br />

25.09.2012, Leipzig<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor Borovsky, Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 3943330,<br />

Fax (0511) 3943340, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

""<br />

7. Deutsches Symposium für die grabenlose Leitungserneuerung<br />

26.09.2012, Siegen<br />

Universität Siegen, Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät, Department Bauingenieurwesen,<br />

Dipl.-Ing. Alexander Krüger, Paul-Bonatz-Straße 9-11, 57068 Siegen, Tel. (0271) 740-2186, Fax (0271) 740-3112,<br />

E-Mail: sgl@uni-siegen.de, www.uni-siegen.de<br />

""<br />

Reparaturtechnik – Der Beitrag zur ganzheitlichen Kanalsanierung<br />

26.09.2012, Mainz<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 394 33 30,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

""<br />

Baurecht aktuell für Bauherren – Exklusiv-Workshop für Bauherren und Auftraggeber<br />

26.–27.09.2012, Frankfurt/Main<br />

Management Forum Starnberg GmbH, Maximilianstraße 2b, 82319 Starnberg, E-Mail: info@management-forum.de,<br />

www.management-forum.de/bwl-gmbh<br />

""<br />

Abrechnungs- und Forderungsmanagement in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

28.09.2012, Hannover<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Kleyerstraße 88, 60326 Frankfurt am Main, Tel. (069) 7104687-0,<br />

Fax (069) 71046 87-359, www.ew-online.de<br />

""<br />

10. Münchner Runde – Expertenforum zur Kanalsanierung<br />

10.10.2012, Garching<br />

Münchner Runde, c/o Ingenieurbüro Dörschel, Herrschinger Strasse 2 A, 82266 Inning am Ammersee,<br />

Fax (08143) 44 75 02, E-Mail: info@muenchner-runde.de<br />

""<br />

Kanalnetzberechnung I - Grundkurs<br />

15.10.2012, Heidelberg<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

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Schulung zur dynamischen Simulation von <strong>Abwasser</strong>systemen mit SIMBA<br />

16.–17.10.2012, Magdeburg<br />

ifak – Institut für Automation und Kommunikation e.V. Magdeburg, Nancy Bärwinkel, Werner-Heisenberg-Straße 1,<br />

39106 Magdeburg, Tel. (0391) 9901481, Fax (0391) 9901590, E-Mail: nancy.baerwinkel@ifak.eu, www.ifak.eu<br />

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Kanalnetzberechnung II - Aufbaukurs<br />

22.10.2012, Heidelberg<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

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UrbanTec - Smart technologies for better cities<br />

24.-26.10.2012, Köln<br />

Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1, 50679 Köln, www.urbantec.de<br />

2013<br />

" " E-world energy & water<br />

05.–07.02.2013, Essen<br />

www.e-world-2013.com<br />

September 2012<br />

992 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/4 50 51-228<br />

Telefax: 0 89/4 50 51-207<br />

E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


2012<br />

Einkaufsberater<br />

Armaturen<br />

Absperrarmaturen<br />

Automatisierung<br />

Be- und Entlüftungsrohre<br />

Prozessleitsysteme


2012<br />

Bohrtechnik, <strong>Wasser</strong>gewinnung, Geothermie<br />

Einkaufsberater<br />

Brunnenservice<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

Fernwirktechnik


2012<br />

Einkaufsberater<br />

Drehkolbengebläse<br />

Kompressoren<br />

Drehkolbenverdichter<br />

Schraubenverdichter<br />

Korrosionsschutz<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Passiver Korrosionsschutz


2012<br />

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung<br />

Einkaufsberater<br />

Rohrhalterungen und Stützen<br />

Rohrhalterungen<br />

Rohrleitungen<br />

Kunststoffrohrsysteme<br />

Kunststoffschweißtechnik


2012<br />

Einkaufsberater<br />

Schachtabdeckungen<br />

Smart Metering<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung


2012<br />

Rohrdurchführungen<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Sonderbauwerke<br />

Einkaufsberater<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Verbände<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Inge Matos Feliz<br />

Tel. 089 45051-228<br />

Fax 089 45051-207<br />

matos.feliz@oiv.de<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong>


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />

• Beratung<br />

• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

• Betreuung<br />

• Projektmanagement<br />

Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />

30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

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<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

DIN EN ISO 9001<br />

DIN EN ISO 14001<br />

SCC**<br />

OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

DIN EN ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20111109.indd 1 14.11.2011 11:27:54


Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

Seite<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 937<br />

Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Aerzen<br />

Titelseite<br />

Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Aerzen 895<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 938<br />

aRES Datensysteme, Halle 893<br />

Büttig GmbH, Koblenz am Rhein 897<br />

Diringer & Scheidel, Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 881<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main<br />

Beilage<br />

Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 889<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 897<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 901<br />

HOBAS Rohre GmbH, Neubrandenburg 883<br />

Huber SE, Berching 887<br />

Krohne Messtechnik GmbH, Duisburg 873<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 936<br />

LINN Gerätebau GmbH, Lennestadt 907<br />

Pollutec 2012, IMF GmbH, Köln 935<br />

SPS/IPC/DRIVES 2012, MESAGO Messemanagement GmbH, Stuttgart 933<br />

Stadtwerke Sonthofen, Sonthofen 928<br />

wat 2012, DVGW e. V. Bonn<br />

4. Umschlagseite<br />

Fritz Wiedemann & Sohn GmbH, Wiesbaden 907<br />

WTW Wissenschaftlich-Technische Werkstätten GmbH, Weilheim 903<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 993–1000<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2012<br />

Ausgabe Oktober 2012 November 2012 Dezember 2012<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

15.10.2012<br />

14.09.2012<br />

16.11.2012<br />

18.10.2012<br />

17.12.2012<br />

19.11.2012<br />

Themenschwerpunkt<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Produkte und Verfahren<br />

• Hochbelastete Abwässer<br />

• Mechanische Reinigung<br />

• Biologische Stufe, Belebtschlammverfahren,<br />

Nitrifikation, Denitrifikation<br />

• Chemische Verfahren<br />

• Membrantechnik<br />

• Klärschlammbehandlung<br />

Messen – Steuern – Regeln<br />

Automatisierung in <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

• Messtechnik<br />

• Steuerungstechnik<br />

• Regeltechnik<br />

• Fernwirktechnik<br />

• Leitsysteme<br />

• Sicherheitstechnik<br />

• Störfall-Management<br />

Pumpen, fördern, heben und sparen<br />

Energie-Effizienz bei Pumpen und<br />

Aggregaten steigern<br />

• Energieeffiziente Pumpen und<br />

intelligente Regelsysteme<br />

• Berechnungs-Tools zur<br />

Pumpen-Optimierung<br />

• Turbineneinsatz im <strong>Wasser</strong>werk<br />

• Innovatives Energie-Management<br />

• Verbrauchsarme Geräte und Maschinen<br />

• Nachhaltige Betriebsführung<br />

• Professionelle Inbetriebnahme und<br />

Wartung<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

ABWASSER.PRAXIS – Kongress mit<br />

Fachmesse zum Thema <strong>Abwasser</strong> –<br />

Offenburg, 17.10.–18.10.2012<br />

AQUA Ukraine – Intern. <strong>Wasser</strong> Forum –<br />

Kiew (UA), 06.11.–09.11.2012<br />

AQUATECH Amsterdam – Intern.<br />

Ausstellung für Trink-, Nutz-,<br />

<strong>Abwasser</strong>technik –<br />

Amsterdam (NL), 01.11.–04.11.2012<br />

SPS/IPC/DRIVES –<br />

Nürnberg, 27.11.–29.11.2012<br />

Änderungen vorbehalten


INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />

WASSERFACHLICHE AUSSPRACHETAGUNG<br />

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www.wat-dvgw.de<br />

wat 2012<br />

vom 24. bis 25. September 2012<br />

in Dresden<br />

Die wat ist das wichtigste deutschsprachige Forum für alle<br />

Themen rund um Trinkwasser. Kongress und Ausstellung<br />

sprechen aktuell rund 800 Teilnehmer an. Mit ihrem umfangreichen<br />

und aktuellen Themenspektrum ist die kommende wat<br />

in Dresden damit wieder die Leitveranstaltung der Branche.<br />

Die wat 2012 in der Messe Dresden bietet Ihnen parallele Diskussionsforen<br />

zu folgenden Themen:<br />

• Welche neuen Gefährdungen gilt es beim Ressourcenschutz zu bewerten?<br />

• Welche Konsequenzen hat die Blueprint-Strategie der EU auf die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung in Deutschland?<br />

• Welche aktuellen Konzepte zur Instandhaltung der Netze und Anlagen sind<br />

zukunftsorientiert?<br />

• Welche Herausforderungen ergeben sich durch den demografischen<br />

Wandel?<br />

• Wie können leistungsfähige und sichere Versorgungssysteme durch neue<br />

Managementansätze unterstützt werden?<br />

• Wie ist die Trinkwasserqualität in der Hausinstallation zu sichern?<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch in Dresden.<br />

Melden Sie sich jetzt schon an!<br />

JETZT VORMERKEN!<br />

wat 2013, gat 2013 plus<br />

DVGW-Mitgliederversammlung<br />

vom 30.9. bis 2.10.2013<br />

in Nürnberg<br />

25. bis 26.9.2012<br />

Dresden<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:

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