gwf Wasser/Abwasser Spitzenleistung³ (Vorschau)
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9/2012<br />
Jahrgang 153<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
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Standpunkt<br />
Unterirdischer Bauraum:<br />
Das tolerierte Chaos beenden<br />
Unter unseren Straßen herrscht vielerorts das tolerierte<br />
Chaos. Während der oberirdische Bauraum<br />
durch verschiedene politische und fachliche Instanzen<br />
minutiös ver- und geplant ist, gibt es für das<br />
Bauen unter der Erde eher kurzfristig und seltener strategisch<br />
orientierte Koordinationsinstrumente. Dies er -<br />
staunt umso mehr, als es auch im unterirdischen Raum<br />
eine beachtliche Nutzungskonkurrenz bei gleichzeitig<br />
sehr langen Nutzungsdauern gibt: <strong>Wasser</strong>-, Gas- und<br />
<strong>Abwasser</strong>leitungen müssen sich den knappen Raum<br />
teilen mit dem Straßenunterbau, den Gebäudefundamenten,<br />
den Strom- und Kommunikationskabeln, mancherorts<br />
mit Tunneln, U-Bahntrassen sowie Rückhaltebecken<br />
und – nicht zu vergessen – mit dem Wurzelwerk<br />
der Straßenbäume, die einen Vegetationsraum für sich<br />
beanspruchen.<br />
Jedes einzelne dieser Elemente der unterirdischen<br />
Infrastruktur gehört i.d.R. unterschiedlichen Betreibern.<br />
Deren Wegerechte erlauben ihnen weitgehend, nach<br />
ihren eigenen Bedürfnissen vorzugehen. Dieses tolerierte<br />
Chaos führt zu Konflikten bei Planung, Bau,<br />
Betrieb und Sanierung der Netze. Es schränkt die Anpassungsfähigkeit<br />
der gesamten Infrastruktur an künftige<br />
Herausforderungen ein.<br />
So erfordern die Megatrends Klimawandel, demographische<br />
Entwicklung und Energiewende neue Infrastruktureinrichtungen,<br />
die ebenfalls knappen unterirdischen<br />
Baumraum beanspruchen. Dazu gehören Kanäle<br />
zur getrennten Ableitung von Regen- und Schmutzwasser,<br />
Dränagesammler, Energie- und Glasfaserkabel,<br />
Fernwärmeleitungen sowie Leitungen für Geothermie<br />
und <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung.<br />
Die übliche lokale adhoc-Koordination der gerade<br />
anstehenden Baumaßnahmen reicht hier nicht mehr<br />
aus. Vielmehr sind sektorübergreifende und langfristige,<br />
großräumige Strategien notwendig, die über die einzelwirtschaftlichen<br />
Anliegen der Netzbetreiber hinaus<br />
auch die heute viel diskutierten Megatrends Klima,<br />
Energie und Demographie ins Kalkül ziehen. Und last,<br />
but not least, müssen die Bedürfnisse der Infrastrukturnutzer<br />
und Straßenanlieger Gehör finden.<br />
Deutlicher formuliert: Mit dem bisher tolerierten<br />
Chaos im unterirdischen Baumraum muss sehr bald<br />
Schluss sein! Dazu bedarf es neuer Ansätze in wirtschaftlicher,<br />
institutionell-rechtlicher, fachplanerischer<br />
und bautechnischer Hinsicht. So müssen die Wegerechte<br />
neu überdacht und besser aufeinander abgestimmt<br />
werden, damit eine strategische und überörtliche<br />
Infrastrukturplanung möglich wird. Die Fachplanung<br />
muss verstärkt koordinieren und dabei nicht nur<br />
den Bau der Infrastruktur im Blick haben, sondern auch<br />
deren langjährigen Betrieb und deren komplexe Interaktion<br />
mit dem unterirdischen Vegetationsraum, Stichwort<br />
Wurzelwachstum und Mikroklima.<br />
Und schließlich muss noch intensiver als bisher überlegt<br />
werden, welche Bautechniken zum Zuge kommen<br />
sollen. Gerade in dichten Ballungsräumen kommt man<br />
an minimalinvasiven Technolgien nicht vorbei. Dies ist<br />
bei der Kanalsanierung schon heute vielfach der Fall, wo<br />
grabenlose Bauweisen mehr und mehr eingesetzt werden.<br />
Aber bei den anderen Infrastrukturen ist man noch<br />
lange nicht so weit, da herrscht noch Entwicklungsbedarf.<br />
Alles in allem ist es ein hoher und komplexer<br />
Anspruch, das tolerierte Chaos im Untergrund beseitigen<br />
zu wollen und durch eine strategische Vorgehensweise<br />
zu ersetzen. Die Vorarbeit hierzu will ein interdisziplinärer<br />
Forschungsverbund unter Führung des IKT<br />
leisten, der nicht nur für wissenschaftliche Institutionen<br />
offen ist, sondern gerade auch für Praktiker aus der Verund<br />
Entsorgung. Also: Mitmachen ist angesagt, die Tür<br />
steht jedermann offen!<br />
Roland W. Waniek<br />
Geschäftsführer<br />
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Gelsenkirchen<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 869
INhalt<br />
Im Vordergrund stehen Ausgewogenheit und Übersichtlichkeit<br />
Tarif alt 20 % 80 % optional<br />
Tarif neu 50 % 50 % optional<br />
Ein Tarifmodell wird vorgestellt, bei dem der Anteil der Systemeinnahmen rund<br />
50 Prozent der Gesamteinnahmen ausmacht, dabei die Be- und Entlastungen<br />
für die Kunden zum Umstellungszeitpunkt minimiert. Ab Seite 956<br />
Um eine sichere <strong>Wasser</strong>versorgung zu gewährleisten, müssen<br />
einerseits mögliche Kontaminationsrisiken (Sicherheitsplanung)<br />
minimiert und andererseits Präventivmaßnahmen<br />
geplant werden, um das etwaige Schadenspotenzial im<br />
Notfall (Notfallplanung) gering zu halten. Ab Seite 964<br />
Fachberichte<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
956 M. Oelmann und S. Gendries<br />
Auf dem Weg zu einem neuen<br />
Tarifmodell in der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung –<br />
Teil 2: Modell und Umsetzung<br />
Towards New Tariff Models in<br />
the German Water Supply Sector –<br />
Part 2: Model and Implementation<br />
964 M. Möderl, R. Sitzenfrei und W. Rauch<br />
Sicherheits- und Notfallplanung<br />
bei Kontamination der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />
Safety and Emergency Planning for<br />
Contamination of Water Supply Infrastructure<br />
974 B. P. Zietz u. a.<br />
Niedersächsische Sanierungsstrategie<br />
für Hausinstallationen<br />
aus Blei – Einhaltung des neuen<br />
Trinkwassergrenzwertes zum<br />
Dezember 2013<br />
Renovation Strategy for Lead Installations in<br />
Lower Saxony – Compliance with the New<br />
Drinking Water Limit Valid from December 2013<br />
Interview<br />
874 Umfassender Blick auf den Kreislauf der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft. WASSER BERLIN<br />
INTERNATIONAL 2013 schärft ihr Profil –<br />
<strong>gwf</strong> im Gespräch mit Jörn Winkels,<br />
Vorsitzender des Messebeirats und<br />
Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann<br />
Line Pipe GmbH<br />
Netzwerk Wissen<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
911 Das EU-Forschungsprojekt CLIMB im Rahmen<br />
des Wissenschafts-Clusters CLIWASEC<br />
912 Massive ökologische Konsequenzen und<br />
wirtschaftliche Verteilungskämpfe –<br />
Interview mit Prof. Dr. Ralf Ludwig<br />
915 EU-Forschungs-Cluster CLIWASEC:<br />
Ein internationaler Projektverbund für die<br />
Klimafolgenforschung im Mittelmeerraum<br />
917 Internationale CLIWASEC-Fachtagung<br />
schildert Auswirkungen der Klimaänderung<br />
für die <strong>Wasser</strong>versorgung in<br />
den Mittelmeerländern<br />
919 CLIWASEC-Projektergebnisse in Politik<br />
und Öffentlichkeit tragen<br />
September 2012<br />
870 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Inhalt<br />
Trotz eines<br />
Präventionsprojektes<br />
in<br />
Niedersachsen<br />
zu Erfassung<br />
und Austausch<br />
von Bleileitungen<br />
in<br />
Trinkwassersystemen<br />
besteht weiterer<br />
Handlungsbedarf,<br />
um ab<br />
2013 den neuen<br />
Bleigrenzwert<br />
einhalten zu<br />
können.<br />
Ab Seite 974<br />
Im Interview:<br />
Jörn Winkels,<br />
Vorsitzender des<br />
Messebeirats<br />
von WASSER<br />
BERLIN<br />
INTERNATIONAL,<br />
über die neue<br />
Konzeption von<br />
Messe und<br />
Kongress im<br />
nächsten Jahr.<br />
Ab Seite 874<br />
921 EU-Forschungsprojekt CLIMB: Die Folgen<br />
von Klimawandel und <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
im Mittelmeerraum<br />
924 Unsicherheiten der Klimamodellierung –<br />
Herausforderung bei Prüfung und<br />
Downscaling der Klimamodelle<br />
926 Hydrologische Modellensembles –<br />
Das Fundament für weitere Analysen<br />
929 Geodatenmanagement auf hohem Niveau<br />
Fokus<br />
Tiefbau<br />
878 Kassel-Kirchditmold: Schmutz- und<br />
Regenwasser „hinter Glas“<br />
880 SediPipe XL-Plus: Vorsorge<br />
für den Havariefall<br />
882 Neues Entwässerungssystem<br />
für ein Welterbe – DS CityLiner ® :<br />
Pilotprojekt auf Zollverein<br />
885 Kanalerneuerung Synagogengasse<br />
Drensteinfurt: Mit dem Minibagger durchs<br />
Nadelöhr<br />
888 Rohre für ein Jahrhundertbauwerk: Werkstoffeigenschaften<br />
brachten den Zuschlag<br />
890 Intergeo 2012: Laserscanning trifft auf<br />
5D-Bauprojektmanagement<br />
891 Kanalsanierung mit klarem Konzept spart<br />
unnötige Kosten – Sanierungsvorhaben<br />
mit Hilfe von Software effizient umsetzen<br />
894 Biologische Reinigung von<br />
<strong>Abwasser</strong>systemen<br />
896 Neue Produkte zur pneumatischen Rohrabsprerrung<br />
899 Nach 50 erfolgreichen Jahren fit für die<br />
Zukunft<br />
Branche<br />
902 DVGW zur Revision der Liste prioritärer<br />
Stoffe im Bereich der <strong>Wasser</strong>politik<br />
903 DWA und GIZ schließen<br />
Kooperationsvereinbarung<br />
904 Schutz des Grundwassers und<br />
der Gewässer wird vernachlässigt<br />
905 <strong>Abwasser</strong> als Pflanzendünger<br />
906 Klimaerwärmung schadet den Seen<br />
908 Kosten in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
durch Energie-Effizienz senken<br />
909 Investor für die WHB <strong>Wasser</strong>technik<br />
gesucht – Eröffnung eines gerichtlichen<br />
Insolvenzverfahens<br />
910 Evergreen: IKT verleiht<br />
11. Goldenen Kanaldeckel<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 871
INhalt<br />
Im Fokus: Tiefbaumaßnahmen in historischer<br />
Bausubstanz oder in beengtem, mehrfach genutztem<br />
Raum stellen Planer und Ausführende oftmals vor<br />
große Herausforderungen. Ab Seite 878<br />
Netzwerk Wissen: Das EU-Forschungsprojekt CLIMB im Rahmen<br />
des Wissenschafts-Clusters CLIWASEC. Ab Seite 911<br />
Veranstaltungen<br />
932 <strong>Wasser</strong>, das kostbare Gut:<br />
die IWRM Karlsruhe 2012<br />
934 UrbanTec 2012: Namhafte Unternehmen<br />
bereits angemeldet<br />
936 wat 2012 vom 24. bis 25. September 2012<br />
in Dresden – Von der Ressource bis<br />
zum Zapfhahn: Branchentrends und<br />
Innovationen rund um Trinkwasser<br />
im Fokus von Experten<br />
937 5. WCEC-Konferenz: „Water Contamination<br />
Emergencies: Managing the Threats“<br />
938 Europas Herausforderungen in<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Fokus<br />
der EWA Konferenz<br />
939 1. Deutscher Reparaturtag zeigt<br />
Potenziale einer Branche auf<br />
941 Berechnung und Optimierung<br />
von <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />
942 4. Deutscher Tag der<br />
Grundstücksentwässerung<br />
942 Löhnberger <strong>Abwasser</strong>tage 2012<br />
943 Fachgerechter Korrosionsschutz<br />
„Von der Planung bis zur Abnahme“<br />
944 Qualitätssicherung im Erdbau – ZTVE StB 09<br />
944 Erfahrungsaustausch für Vorarbeiter<br />
und Meister<br />
Vereine, Verbände und Organisationen<br />
953 GW 301-Zertifikate nach neuem Regelwerk<br />
– Fachunternehmen durchlaufen das<br />
Umstellverfahen der DVGW CERT GmbH<br />
Leute<br />
953 Harald Otto 80 Jahre alt<br />
Recht und Regelwerk<br />
954 DWA-Vorhabensbeschreibung<br />
954 DWA-Merkblatt<br />
955 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
Praxis<br />
982 Hochkontaminiertes <strong>Abwasser</strong>:<br />
Sterilisation von 100 Litern pro Stunde<br />
erlaubt die unbedenkliche Ableitung<br />
in die Kanalisation<br />
984 Pneumatische Pumpen entsorgen in<br />
der Mainzer Coface Arena die Abwässer<br />
hygienisch und bedarfsgerecht<br />
September 2012<br />
872 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Inhalt<br />
Zum aktuellen Entwurf des Nationalen Aktionsplans<br />
Pestizide auf Seite 904<br />
Produkte und Verfahren<br />
987 Erste App als Datenbank für Rohrzubehör<br />
988 Gas und <strong>Wasser</strong> mit Lösungen von<br />
GF Piping Systems sicher transportieren<br />
990 Früherkennung von Schadstoffen<br />
im Grundwasser<br />
990 Mall-Abscheider jetzt mit RAL-Gütezeichen<br />
Information<br />
973 Buchbesprechung<br />
991 Impressum<br />
992 Termine<br />
Sonderausgabe – nach Seite 944<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12<br />
Dieses Heft enthält folgende Beilage:<br />
– EW Medien und Kongress GmbH, 60326 Frankfurt a. Main<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Oktober 2012<br />
Erscheinungstermin: 15.10.2012<br />
Anzeigenschluss: 14.09.2012
Interview<br />
Umfassender Blick auf den Kreislauf<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013 schärft ihr Profil<br />
Seit 50 Jahren trifft sich die <strong>Wasser</strong>branche in Berlin, um sich über neue Trends und Technologien in der<br />
<strong>Wasser</strong>branche zu informieren. Da sich die Rahmenbedingungen für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft jedoch ständig<br />
ändern, müssen auch die wachsenden Informationsflüsse neu aufbereitet werden. Deshalb geht WASSER<br />
BERLIN INTERNATIONAL im nächsten Jahr mit ganz neuem Konzept an den Start. Was die Fachbesucher<br />
vom 23. bis 26. April 2013 auf dem Messegelände in Berlin Neues erwarten wird, erläuterte Jörn Winkels,<br />
Vorsitzender des Messebeirats und Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, im Interview<br />
mit Christine Ziegler.<br />
Jörn Winkels, Vorsitzender des Messebeirats von<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL und Geschäftsführer<br />
der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH.<br />
<strong>gwf</strong>: Im Jahr 1963 – also vor einem<br />
halben Jahrhundert – eröffnete der<br />
damalige Bundespräsident Heinrich<br />
Lübke die erste WASSER BERLIN im<br />
Westteil der Stadt – welchen Stellenwert<br />
besitzt die Veranstaltung heute?<br />
Winkels: In diesen 50 Jahren hat<br />
sich WASSER BERLIN INTERNATIO-<br />
NAL zu einer renommierten Fachmesse<br />
mit hochkarätigem Kongress<br />
entwickelt. Getragen von den Verbänden<br />
des <strong>Wasser</strong>fachs stellt hier<br />
die gesamte Branche ihre Leistungsfähigkeit<br />
vor – so präsentieren sich<br />
neben Herstellern und Lieferanten<br />
auch <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
der Fachöffentlichkeit.<br />
Außerdem wurde die Ausrichtung,<br />
wie ja auch aus der Namenserweiterung<br />
hervorgeht, in den letzten<br />
Jahren zunehmend international.<br />
Denn der <strong>Wasser</strong>markt ist keine<br />
regionale Angelegenheit mehr, sondern<br />
entwickelt sich über alle Grenzen<br />
hinweg zu einer globalen Aufgabe.<br />
Die Veränderungen, mit<br />
denen die Branche durch die Auswirkungen<br />
der Globalisierung konfrontiert<br />
wird, aber auch der Wandel<br />
in der Bevölkerungsstruktur oder<br />
die sich ändernden klimatischen<br />
Bedingungen werfen komplexe Fragen<br />
auf und erfordern somit umfassende<br />
Lösungen. Dafür wollen wir<br />
die notwendigen Informationsgrundlagen<br />
anbieten.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie schlägt sich diese Entwicklung<br />
in den Aussteller- und Besucherzahlen<br />
nieder?<br />
Winkels: Aussteller und Besucher<br />
kommen zunehmend aus dem<br />
internationalen Raum. Letztes Jahr<br />
war bereits rund ein Drittel der Aussteller<br />
und Fachbesucher aus dem<br />
Ausland – Tendenz steigend.<br />
Aber auch von der anderen Seite<br />
aus betrachtet: Viele mittelständische<br />
und große Unternehmen der<br />
deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft sind<br />
heutzutage international tätig.<br />
Überall auf der Welt sind deutsche<br />
Unternehmen unterwegs, um nach<br />
<strong>Wasser</strong> zu bohren oder <strong>Wasser</strong> aufzubereiten<br />
und dieses dann über<br />
Verteilnetze der Bevölkerung zuzuführen.<br />
Deshalb dient WASSER BER-<br />
LIN INTERNATIONAL natürlich vor<br />
allem auch als Schaufenster für das<br />
weltweite Geschäft mit Produkten<br />
und Dienstleistungen der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>industrie.<br />
<strong>gwf</strong>: Unterscheiden sich die Themen,<br />
die für den deutschen Markt relevant<br />
sind, von denen für den internationalen<br />
Bereich?<br />
Winkels: Ganz klar – für die verschiedenen<br />
Märkten sind jeweils<br />
andere Produkte interessant. In<br />
Deutschland beschäftigen wir uns<br />
im <strong>Wasser</strong>markt mit Themen<br />
wie GIS-Informationssysteme oder<br />
Smart Metering. Wir entwickeln<br />
immer neue Messverfahren, mit<br />
denen man immer mehr Partikel<br />
immer präziser bestimmen kann.<br />
Und dann geht es darum, diese<br />
gefundenen Rückstände und Metaboliten<br />
von Arzneimitteln und<br />
Umweltgiften wieder möglichst<br />
nachhaltig aus dem <strong>Wasser</strong> zu entfernen.<br />
Im Gegensatz zu unseren Hightech-Problemen<br />
hierzulande geht<br />
es anderswo auf der Welt ganz elementar<br />
um Grundversorgung. Um<br />
das Know-how, wie <strong>Wasser</strong> gefördert<br />
wird, um Entsalzung von Meerwasser<br />
oder das Betreiben von<br />
Versorgungsnetzen mit einer Reduzierung<br />
der teils gewaltigen <strong>Wasser</strong>verluste<br />
durch lecke Leitungen. Der<br />
sparsame Umgang mit <strong>Wasser</strong> ist<br />
weltweit ein Thema. In wasserarmen<br />
Zonen liegt das auf der Hand.<br />
Aber auch in Deutschland, wo wir<br />
genügend <strong>Wasser</strong> zur Verfügung<br />
haben, ist das ein Thema. Die Motive<br />
bei uns liegen im veränderten<br />
Umweltbewusstsein und der Senkung<br />
des hohen Energieverbrauchs,<br />
der mit der <strong>Wasser</strong>versorgung verbunden<br />
ist.<br />
September 2012<br />
874 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Interview<br />
<strong>gwf</strong>: Sicher unterscheiden sich die<br />
Probleme der <strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
weltweit nicht nur aufgrund<br />
verschiedener Klimazonen …?<br />
Winkels: Es gibt natürlich kulturelle<br />
Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />
Ländern, die politischen<br />
Systeme unterscheiden sich und vor<br />
allem gibt es große Ungleichheit in<br />
Sachen Bildung und Ausbildung.<br />
Deshalb ist es enorm wichtig, ausländische<br />
Studenten, die nach<br />
Deutschland kommen, mit dem<br />
notwendigen Wissen rund ums<br />
<strong>Wasser</strong> zu versorgen, damit sie mit<br />
neuem Bewußtsein und dem entstandenen<br />
Netzwerk in ihre Heimatländer<br />
zurückkehren.<br />
Für diesen Transfer von Knowhow<br />
sehen wir WASSER BERLIN<br />
INTERNATIONAL als zentrale Plattform.<br />
Mit einem<br />
neuen<br />
Konzept, das<br />
den gesamten<br />
<strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
abbildet,<br />
und fünf<br />
Kompetenz-<br />
Zentren zu<br />
Themenschwerpunkten<br />
will WASSER<br />
BERLIN<br />
INTERNA-<br />
TIONAL<br />
sich klar<br />
positionieren.<br />
<strong>gwf</strong>: Um diesem Anspruch gerecht zu<br />
werden, gehen Sie nächstes Jahr mit<br />
einem ganz neuen Konzept an den<br />
Start?<br />
Winkels: Richtig, wir wollen nicht<br />
wie in einem Museum einzelne Produkte<br />
nebeneinander stellen. Stattdessen<br />
zeigen wir den gesamten<br />
<strong>Wasser</strong>kreislauf in seiner Komplexität<br />
von der <strong>Wasser</strong>gewinnung bis<br />
zur <strong>Abwasser</strong>aufbereitung. Zu diesem<br />
ganzheitlichen Konzept gehören<br />
beispielsweise auch übergeordnete<br />
Themen wie Qualitätssicherung<br />
oder IT-Dienstleistungen für<br />
die <strong>Wasser</strong>branche und eben auch<br />
das besonders wichtige Thema<br />
Innovationen.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie lässt sich ein so komplexes<br />
Ausstellungs- und Kongressprogramm<br />
besucherfreundlich aufbereiten?<br />
Winkels: Nun, indem man die einzelnen<br />
Stationen des <strong>Wasser</strong>kreislaufes<br />
abbildet und diese in den<br />
Messehallen entsprechend in größeren<br />
Zusammenhängen anordnet.<br />
Auch wenn in den verschiedenen<br />
Regionen der Welt unterschiedliche<br />
Rahmenbedingungen herrschen,<br />
sind doch die Grundprinzipien<br />
überall die gleichen. Genau dieser<br />
Gedanke ist es ja, den auch die ausstellenden<br />
Unternehmen haben:<br />
Wir zeigen den gesamten <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
in seiner Komplexität<br />
von der <strong>Wasser</strong>gewinnung bis zur<br />
<strong>Abwasser</strong>aufbereitung.<br />
einem internationalen Publikum zu<br />
zeigen, dass aus ihren Produkten<br />
und Lösungen passende Systeme<br />
für verschiedenste Anforderungen<br />
entwickelt werden können – ganz<br />
gleich, in welcher Gegend der Welt<br />
und unter welchen Bedingungen.<br />
<strong>gwf</strong>: Ganz konkret: Wenn sich ein<br />
<strong>Wasser</strong>versorger beispielsweise über<br />
den Interessenskonflikt zwischen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und Energiegewinnung<br />
informieren möchte …?<br />
Winkels: Indem wir den systemischen<br />
Ansatz mit all seinen Schnittstellen<br />
verfolgen, können wir Antworten<br />
auf alle Fragen unserer<br />
Fachbesucher liefern. Bezogen auf<br />
Ihr Beispiel wird der <strong>Wasser</strong>versorger<br />
an mehreren Stellen fündig.<br />
Denn es gibt immer häufiger und an<br />
ganz unterschiedlicher Stelle Eingriffe<br />
in den <strong>Wasser</strong>kreislauf seitens<br />
der Landwirtschaft oder der Energiebranche<br />
– sei es durch die Biogaserzeugung<br />
oder das sogenannte<br />
Fracking. Aber auch die Energieerzeugung<br />
bzw. Energieeinsparung<br />
in <strong>Wasser</strong>werk und Kläranlage dürften<br />
einen solchen Fachbesucher<br />
interessieren. Neben den technischen<br />
Herausforderungen sind es ja<br />
auch Einflüsse aus Politik und<br />
Finanzwelt, neue Kommunikationsformen<br />
und Innovationen, die auf<br />
<strong>Wasser</strong>unternehmen einwirken.<br />
Genau deshalb ist es so wichtig, die<br />
großen Zusammenhänge darzustellen<br />
und die verschiedenen Akteure<br />
dort zusammenzubringen, wo<br />
Informationsbedarf und Informationsangebot<br />
bestehen.<br />
<strong>gwf</strong>: Auf der WASSER BERLIN INTER-<br />
NATIONAL 2013 wird es sogenannte<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 875
Interview<br />
Kompetenz-Zentren geben – zu<br />
welchen Themen?<br />
Winkels: Mit insgesamt fünf Kompetenz-Zentren<br />
werden wir im<br />
nächsten Jahr die Schlüsselthemen<br />
der Messe hervorheben. Dies sind<br />
Bildung und Forschung, Industriewasser,<br />
Innovation, IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und Leitungsbau.<br />
Im Kompetenz-Zentrum Bildung<br />
und Forschung weisen das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung<br />
(BMBF), die Technologiestiftung<br />
Berlin (TSB), die Uni Aachen<br />
und andere Institutionen den Blick<br />
in die Zukunft.<br />
Prozess- und Brauchwasser für<br />
die unterschiedlichen Industrien in<br />
der jeweilig passenden Aufbereitung<br />
herzustellen und dann umweltgerecht<br />
zu behandeln, ist ein<br />
zukunftsträchtiges Geschäftsfeld.<br />
Beim Kompetenz-Zentrum Innovation<br />
stehen junge aufstrebende<br />
Unternehmen mit ihren neuen Entwicklungen<br />
im Fokus – ein idealer<br />
Ort, um potenzielle Projektpartner<br />
zu finden.<br />
Große IT-Unternehmen sowie<br />
Spezialdienstleister und Betreiber<br />
treffen sich im Kompetenz-Zentrum<br />
IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Unter<br />
anderem sind hier folgende Themen<br />
gebündelt: Stand und Perspektiven<br />
im Bereich des Zählerwesens<br />
nach DVGW-Arbeitsblatt W 406,<br />
Smart Metering und Liberalisierung<br />
des Messwesens.<br />
Im Kompetenz-Zentrum Leitungsbau<br />
finden Fachbesucher<br />
Kompetenz und fachliches Wissen<br />
zum Thema Leitungsbau. Sämtliche<br />
Technologien, Firmen und Produkte<br />
der Branche sind hier vertreten: von<br />
den grabenlosen Technologien bis<br />
zur Kanalsanierung.<br />
<strong>gwf</strong>: Ergänzend zur Ausstellung ist<br />
wieder ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm<br />
geplant – zu welchen<br />
Themen?<br />
Winkels: Wir haben eine große<br />
Bandbreite auf der Agenda: Themen<br />
wie Anpassungsstrategien an den<br />
Klimawandel, Aufbereitung von<br />
Trink- und Prozesswasser, Instandhaltung<br />
der Infrastruktur sowie<br />
Management von Versorgungsunternehmen<br />
werden im Kongressprogramm<br />
behandelt werden.<br />
Zudem stehen Symposien zu Brunnenbau<br />
und Ozonverwendung, zu<br />
Desalination oder grabenlosen Bautechnologien<br />
(NO DIG BERLIN) auf<br />
dem Plan.<br />
Außerdem wird, wie Sie ja<br />
wissen, die Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<br />
<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> mit einem Symposium<br />
zum Thema Regenwasserbewirtschaftung<br />
auf der WASSER<br />
BERLIN INTERNATIONAL vertreten<br />
sein.<br />
<strong>gwf</strong>: Ja, wir freuen uns, in Kooperation<br />
mit dem Beuth-Verlag ein Symposium<br />
mit hochkarätigen Referenten<br />
und interessanten Vorträgen zum<br />
Veranstaltungsprogramm beizusteuern.<br />
Winkels: Das Thema Regenwasserbewirtschaftung<br />
ist ja ein gutes<br />
Beispiel dafür, vor welchen vielschichtigen<br />
Herausforderungen die<br />
Hersteller, beispielsweise im Kunststoffrohrbereich,<br />
aber auch Stadtplaner<br />
oder Mitarbeiter der Verwaltung<br />
aufgrund der klimatischen<br />
und sonstiger Veränderungen künftig<br />
stehen werden. Hier umfassend<br />
und fachlich fundiert zu informieren,<br />
ist genau im Sinne unserer<br />
neuen Konzeption.<br />
<strong>gwf</strong>: Die Referenten kommen gerne<br />
nach Berlin. Was macht eigentlich<br />
den Standort Berlin für eine Messe<br />
mit Kongress im Umweltbereich so<br />
attraktiv?<br />
Winkels: Berlin hat die perfekte In -<br />
fra struktur, um als Messe-Standort<br />
zu punkten. Jeder, der mal in Frankfurt,<br />
Düsseldorf, Hannover oder in<br />
München auf einer Messe war,<br />
kennt die Messepreise dort – die<br />
Preise in Berlin hingegen sind auch<br />
für Mittelständler akzeptabel. Die<br />
Stadt ist mit dem Flugzeug oder<br />
über die Autobahn schnell erreichbar<br />
und es gibt ausreichend Bettenkapazitäten,<br />
die bezahlbar sind.<br />
Zudem wirken die Geschichte,<br />
die vielen Sehenswürdigkeiten und<br />
der Faktor, dass Berlin 24 Stunden<br />
geöffnet hat, wie ein Magnet auf<br />
nationale und internationale Gäste.<br />
<strong>gwf</strong>: Welchen Stellenwert wird WAS-<br />
SER BERLIN INTERNATIONAL in<br />
Zukunft haben? Wo soll die Reise hingehen?<br />
Winkels: Der Wettbewerbsdruck<br />
nimmt durch die Internationalisierung<br />
und den steigenden Kostendruck<br />
zu. Gerade in Zeiten mit unsicheren<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
ist es wichtig, Produkte,<br />
Dienstleistungen und innovative<br />
Lösungen unserer Unternehmen<br />
einem Fachpublikum zu präsentieren.<br />
Die technologischen Entwicklungszyklen<br />
werden immer kürzer.<br />
Unternehmen müssen aufpassen,<br />
den Anschluss nicht zu verlieren.<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL ist<br />
die einzige Branchenveranstaltung,<br />
die das Thema <strong>Wasser</strong> mit all seinen<br />
Schnittstellen in den Mittelpunkt<br />
stellt. Wir sehen unsere Aufgabe<br />
darin aufzuzeigen, welchen Einfluss<br />
das System auf die Unternehmen<br />
hat und welchen Einfluss die Unternehmen<br />
auf das System haben. Nur<br />
der Transfer von Know-how zwischen<br />
den zahlreichen Mitspielern<br />
ermöglicht es, die künftigen Herausforderungen<br />
zu bewältigen.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Winkels, ich danke Ihnen für<br />
das interessante Gespräch.<br />
September 2012<br />
876 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
2. Praxistag am 6. November 2012 in Essen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />
Hydraulische Rohrnetzberechnung – Erfahrungen bei<br />
Kalibrierung, Ausarbeitung von Löschwasser- und Spülplänen<br />
Dr. E. Osmancevic, Kuhn, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Berechnung und Optimierung von <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />
Dr. A. Wolters, 3S Consult, Garbsen<br />
Zielnetzentwicklung eines städtischen<br />
Trinkwassernetzes am Beispiel Cuxhaven<br />
H. Oeltjebruns, S. Cichowlas, EWE NETZ GmbH, Oldenburg<br />
Zustandsbewertung von metallischen Rohrleitungen<br />
der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung - Konzept und Inhalt der<br />
künftigen GW 18 und GW 19<br />
Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
Unterstützung der Rohrnetzbewertung mittels<br />
materialtechnischer Zustandsbewertungen<br />
Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim an der Ruhr<br />
Strategie zu Einsatz von optimierten Spülverfahren<br />
am Beispiel des OOWV<br />
A. Frerichs, OOWV, Oldenburg<br />
Themenblock 2: Steuern, Regeln und Automatisieren<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Die Alternative zur Festverdrahtung - Überwachen, Steuern<br />
und Regeln über öffentliche oder nicht öffentliche Funknetze<br />
E. v. Kruedener, vKD Meß- und Prüfsysteme GmbH, Kürten<br />
Netzbetrieb der Zukunft – Kabellose Automatisierung<br />
erdverlegter Armaturen<br />
A. Sacharowitz, 3S Antriebe GmbH, Berlin<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
3R, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 06.11.2012,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Hotel Bredeney<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich<br />
Netzinspektion und -wartung<br />
Teilnahmegebühr:<br />
3R-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 365,- €<br />
Nichtabonnenten: 395,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
Themenblock 3: Monitoring von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen<br />
und Leckageortung<br />
<strong>Wasser</strong>verluste reduzieren – Monitoringsystem mit<br />
virtuellen Zonen am Praxisbeispiel der DEW21<br />
Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart; T. Nayda, DEW21,<br />
Dortmund; J. Kurz, SebaKMT GmbH, Baunach<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin 3R-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Kassel-Kirchditmold:<br />
Schmutz- und Regenwasser „hinter Glas“<br />
Mit lichthärtenden Schlauchliner-Systemen lassen sich <strong>Abwasser</strong>netze nachhaltig, schnell und ohne Belastung<br />
von Verkehrsteilnehmern und Anliegern sanieren. Das zeigt beispielhaft das Sanierungsprogramm von<br />
KASSELWASSER im Kasseler Stadtteil Kirchditmold; hier saniert die KMG Pipe Technologies GmbH seit<br />
Anfang April 2012 insgesamt 3350 Meter Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanäle durch Schlauchlining mit<br />
dem SAERTEX-Liner-System. Die Bandbreite der sanierten Nennweiten reicht von DN 250 bis DN 700, die<br />
installierten Längen betrugen bis zu 170 Metern.<br />
Im Jahr 1906 wurde die Gemeinde<br />
Kirchditmold der Stadt Kassel eingemeindet.<br />
In den Jahren nach dem<br />
2. Weltkrieg wuchs Kirchditmold<br />
von 4000 Einwohnern (1929) auf<br />
11 000 Einwohner. Heute leben in<br />
dem 3,6 km² großen Stadtteil rund<br />
10 500 Einwohner. Ein typisches<br />
Siedlungsgebiet aus der Wachstumsphase<br />
der 50er und 60er Jahre ist<br />
das west liche, an Rothenditmold<br />
Kirchditmold: 60 Jahre alte Kanäle als Sanierungsfälle<br />
– hier ein Betonsammler DN 700 mit zu Sanierungsbeginn<br />
eingezogener Gleitfolie.<br />
Alle Abbildungen: KMG Pipe Technologies GmbH<br />
Direkt vom Transportfahrzeug herunter wurden die<br />
Liner via Revisionsschacht in die Kanäle eingezogen<br />
und dort pneumatisch aufkalibriert.<br />
und den Kasseler Güterbahnhof<br />
grenzende Quartier links und rechts<br />
der Hohnemannstraße. Seine<br />
Schmutz- und Regenwasserkanäle<br />
nähern sich nicht nur kalkulatorisch<br />
dem Ende ihres Lebenszyklus, sondern<br />
sind großenteils auch physische<br />
Sanierungsfälle mit einer breiten<br />
Palette an Schadensbildern.<br />
Um in den teilweise engen, aber<br />
zugleich intensiv frequentierten<br />
Wohnstraßen offene Kanalbaumaßnahmen<br />
zu vermeiden, schrieben<br />
die Planer des Netzbetreibers KAS-<br />
SELWASSER im Jahre 2011 die Sanierung<br />
von insgesamt 3350 Kanalmetern<br />
(Schmutz-, Regen- und<br />
Mischwasser) als Leistungspaket für<br />
die Sanierung mit der grabenlosen<br />
Schlauchlining-Technologie aus.<br />
Den Zuschlag im öffentlichen Vergabewettbewerb<br />
erhielt schließlich<br />
die Niederlassung Frankfurt der<br />
KMG Pipe Technologies GmbH. KMG<br />
PT stützte sein erfolgreiches Gebot<br />
auf den Einsatz lichthärtender GFK-<br />
Liner des SAERTEX-Liner-Systems.<br />
Diese Schlauchlining-Technologie<br />
bietet für den Einsatz in Kirchditmold<br />
spezielle Vorteile. Da es in den<br />
Straßen des Quartiers durchwegs<br />
eng zugeht, muss einerseits das<br />
Baustellenequipment minimalistisch<br />
und hoch mobil gehalten werden.<br />
Zum anderen gilt es, ebenfalls<br />
zugunsten der Flexibilität, die Bauzeiten<br />
so kurz wie irgend möglich<br />
zu halten. Bauwerke wie Inversionsoder<br />
Förderbandtürme, wie sie<br />
etwa für Warmwasser härtende<br />
Schlauchlinerverfahren typisch sind,<br />
wären in diesem Bereich auch unter<br />
verkehrlichen Aspekten nicht hinnehmbar<br />
gewesen. Auch hätten<br />
nachts laufende Generatoren von<br />
Warmwasser-Heizanlagen in der<br />
dichten Wohnbebauung nicht toleriert<br />
werden können: Alles Gesichtspunkte<br />
„pro Lichthärtung“.<br />
Mit welch vergleichsweise knappem<br />
Zeitrahmen lichthärtende<br />
Schlauchlining-Technologie auskommt,<br />
beweist das Timing der beiden<br />
größten Liner dieses Auftragspaketes.<br />
Am 30. und 31. Mai 2012<br />
wurden in den Regenwassersammler<br />
DN 700 im Zuge der Hohnemannstraße<br />
zwei 120 bzw. 88 Meter<br />
lange SAERTEX-Liner mit jeweils<br />
8 Millimeter Wandstärke eingebaut.<br />
Der Einbau begann nach Grundreinigung<br />
des Kanals damit, dass man<br />
eine PE-Gleitfolie in die Kanalsohle<br />
einzog; diese schützt den Liner im<br />
weiteren Einbau vor Reibungsbedingten<br />
Schäden an seiner<br />
Umhüllung. Die Liner selbst wurden<br />
in einer lichtdichten Folie an den<br />
Ort des Geschehens transportiert<br />
und dort direkt von der Ladefläche<br />
des Transportfahrzeuges herunter<br />
durch den geöffneten Revisionsschacht<br />
in den Kanal eingezogen.<br />
Dieser Vorgang dauerte etwa bei<br />
der 88-Meter-Haltung, die einen<br />
Zwischenschacht überfuhr, rund<br />
90 Minuten. Nach weiteren 90 Minuten<br />
war der im Rohr liegende, harzgetränkte<br />
Glasfaserschlauch beiderseits<br />
durch Drucktöpfe verschlossen<br />
und per Luftdruck formschlüssig<br />
aufgestellt. Daraufhin wurden vom<br />
Startschacht der Sanierung her die<br />
beiden UV-Strahlermodule mit je<br />
4000 Watt Leistung eingesetzt,<br />
bevor man den Drucktopf im Startschacht<br />
erneut einsetzte. Durch den<br />
neuerlich pneumatisch aufgestell-<br />
September 2012<br />
878 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
Nach dem Einsetzen der Strahler-Einheit wird der<br />
Liner wiederum mit dem Drucktopf verschlossen und<br />
per Luftdruck formschlüssig aufgestellt.<br />
Eines der beiden 4000-Watt-Strahlermodule<br />
wird einsatzbereit in<br />
den Revisionsschacht hinab<br />
gelassen.<br />
Ausgehärteter SAERTEX-Liner DN 700 in der Hohnemannstraße.<br />
Im vorderen Bereich wurde beim Öffnen<br />
des Liners entstandener Schleifstaub händisch<br />
entfernt.<br />
ten Liner zog man nun die Strahler-<br />
Einheit zum Gegenschacht der<br />
Sanierungsstrecke. Auf dem Wege<br />
dorthin wurde der Einbauzustand<br />
des Schlauches mit einer Frontkamera<br />
überwacht und aufgezeichnet,<br />
um eventuelle Lageprobleme<br />
rechtzeitig, d.h. vor der endgültigen<br />
Aushärtung, korrigieren zu können.<br />
Das Einsetzen der Strahler und<br />
Befahrung des Liners nahmen rund<br />
60 Minuten in An spruch.<br />
Der entscheidende Arbeitsgang<br />
beim UV-Härtungs-Verfahren ist die<br />
Belichtung des Liners mit einem<br />
exakt dosierten Strahlungsquantum.<br />
Dazu wurden die beiden Strahler-Module<br />
mit zusammen 8000<br />
Watt Leistung im Gegenschacht<br />
gezündet und dann mit exakt definierter<br />
Geschwindigkeit durch den<br />
Liner zum Startschacht zurückgezogen.<br />
Bei den Linern in der Hohnemannstraße<br />
betrug die Durchfahrtgeschwindigkeit<br />
50 cm/Minute, so<br />
dass dieser Arbeitsgang in 240 bzw.<br />
176 Minuten erfolgreich abgeschlossen<br />
werden konnte. Da UVausgehärtete<br />
Liner unmittelbar<br />
nach der Aushärtung in kürzester<br />
Zeit spannungsfrei abkühlen, können<br />
sie unmittelbar wieder in<br />
Betrieb gehen, bzw. weiter bearbeitet<br />
werden, was in diesem Falle<br />
bedeutete, dass in den sanierten<br />
Abschnitten jeweils acht Anschlüsse<br />
wieder aufgefräst wurden. Längenausdehnungen<br />
des Liners, die zu<br />
Problemen mit Schachteinbindungen<br />
oder Anschlüssen führen könnten,<br />
müssen bei der Lichthärtung<br />
nicht berücksichtigt werden. Fest zu<br />
halten bleibt, dass beide Liner der<br />
Hohnemannstraße in Kirchditmold<br />
innerhalb jeweils eines knappen<br />
Arbeitstages saniert und wieder in<br />
Betrieb genommen werden konnten.<br />
Bei den kleineren Nennweiten in<br />
Kirchditmold (von DN 200 bis<br />
DN 600) lief der Vorgang teils noch<br />
deutlich schneller ab. Das führte<br />
nicht nur dazu, dass die Verkehrsbehinderungen<br />
durch die einzelnen<br />
Einsätze auf das unvermeidliche<br />
Maß beschränkt wurden, sondern<br />
ermöglichte auch die Abwicklung<br />
des Gesamtprojektes von rund<br />
3350 Linerlänge innerhalb von nur<br />
14 Arbeitswochen.<br />
Kontakt:<br />
KMG Pipe Technologies GmbH,<br />
Julius-Müller-Straße 6,<br />
D-32816 Schieder-Schwalenberg,<br />
Tel. (05284) 705-0,<br />
Fax (05284) 705-205,<br />
E-Mail: ulrich.winkler@kmg.de,<br />
www.kmg.de<br />
GFK-Liner mehrstöckig, durch<br />
einen Zwischenschacht gesehen:<br />
Oben der sanierte Regenwassersammler<br />
DN 700, eine Etage tiefer<br />
der Schmutzwasserkanal DN 250,<br />
ebenfalls mit SAERTEX-Liner.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 879
Fokus<br />
Tiefbau<br />
SediPipe XL-Plus: Vorsorge für den Havariefall<br />
Regenwasserreinigung von FRÄNKISCHE mit integrierter Ölabscheidung<br />
SediPipe XL-Plus, die Sedimentationsanlage der Fränkischen Rohrwerke mit zwei Strömungstrennern, revolutioniert<br />
die Regenwasserreinigung: Sie entfernt nicht nur Schmutzpartikel zuverlässig aus dem abgeleiteten<br />
<strong>Wasser</strong>, sondern scheidet auch bei hohen Durchflüssen in Havariefällen Leichtflüssigkeiten wie Öl sicher ab.<br />
Dabei erreicht SediPipe XL-Plus den Wirkungsgrad eines Koaleszenzabscheiders und bietet damit auch optimalen<br />
Gewässerschutz gegen auslaufende Leichtstoffe bei Unfällen im Regenwetter. Mit SediPipe XL-Plus hat<br />
FRÄNKISCHE, Marktführer im Bereich Regenwasserbewirtschaftung, den nächsten Innovationsschritt zur<br />
effizienten und sicheren Regenwasserbehandlung realisiert: Mit der integrierten Abscheidung von Leichtflüssigkeiten<br />
bei Regen setzt FRÄNKISCHE auch für große Einzugsflächen gegenüber klassischen Regenklärbecken<br />
noch ein wichtiges PLUS oben auf!<br />
Damit über das Regenwasser<br />
keine Schadstoffe in Gewässer<br />
und Grundwasser gelangen, muss<br />
der Niederschlag in vielen Fällen<br />
gereinigt werden, bevor er abgeleitet<br />
wird oder versickern kann. Eine<br />
weitaus effektivere Möglichkeit als<br />
platzintensive Regenklärbecken<br />
bietet FRÄNKISCHE mit dem<br />
SediPipe-Programm. Die unter Verkehrsflächen<br />
eingebaute Anlage<br />
SediPipe XL-Plus verfügt dabei über<br />
zwei Strömungstrenner, die sowohl<br />
Schmutzpartikel als auch Leichtflüssigkeiten<br />
aus dem durchfließenden<br />
Regenwasser entfernen. Auch beim<br />
Anschluss größerer Flächen von<br />
mehreren Hektar überzeugt das<br />
Baukasten-System SediPipe mit seiner<br />
hohen Reinigungsleistung. Die<br />
Geometrie macht dabei den Unterschied:<br />
Objektspezifische Planung<br />
und flexible Gestaltungsmöglichkeiten<br />
erlauben, Reinigungsleistung<br />
und Rohrdurchmesser an die jeweilige<br />
Situation anzupassen.<br />
SediPipe XL-Plus: Havarievorsorge<br />
auch bei starkem<br />
Regen<br />
Unfälle und Havarien, bei denen<br />
Leichtflüssigkeiten wie Öl oder Diesel<br />
austreten oder sich mit dem<br />
Löschwasser vermischen, können<br />
auf Verkehrsflächen nie vollständig<br />
ausgeschlossen werden. SediPipe<br />
XL-Plus sorgt für den Havariefall vor:<br />
Ein Strömungstrenner im oberen<br />
Rohrquerschnitt sorgt auch bei<br />
hohen Durchflüssen für eine zuverlässige<br />
Abscheidung der mitgerissenen<br />
Leichtstoffe. „SediPipe XL-<br />
Plus gewährleistet damit für unsere<br />
Gewässer höchstmögliche Havarievorsorge,<br />
auch bei starkem Regen<br />
oder bei zufließendem Löschwasser.<br />
Über den oberen Strömungstrenner<br />
erreichen diese Anlagen sogar die<br />
Leistungsfähigkeit eines Koaleszenzabscheiders“,<br />
so Michael Schütz,<br />
Leiter Produktmanagement bei<br />
FRÄNKISCHE Drainage.<br />
Leistungsfähig wie ein<br />
Koaleszenzabscheider<br />
Fließt nach einem Unfall bei Regen<br />
ein <strong>Wasser</strong>-Öl-Gemisch in die<br />
SediPipe XL-Plus-Anlage, zerteilt<br />
das Fließwasser das mitgerissene Öl<br />
in viele kleine Tropfen. Die feinen<br />
Tröpfchen steigen in der Anlage<br />
sehr langsam auf und werden im<br />
strömungsberuhigten oberen Rohrabschnitt<br />
sicher aufgefangen. Der<br />
Strömungstrenner wirkt dabei ähnlich<br />
einem Koaleszenzeinsatz: Seine<br />
Gitterstruktur fängt kleinste Öltropfen<br />
auf und verbindet sie zu größeren<br />
Tropfen, die leichter abscheidbar<br />
sind und zum Rohrscheitel aufsteigen.<br />
Im Zielschacht sammeln<br />
sich die Tropfen zu einer stabilen<br />
Ölschicht vor dem Tauchrohr, die<br />
auch bei nachfolgendem Starkregen<br />
nicht wieder ausgetragen<br />
werden kann. Den Rückhalt von<br />
Leichtflüssigkeiten durch SediPipe<br />
XLPlus-Anlagen hat die TÜV Rheinland<br />
LGA Products GmbH geprüft.<br />
Die Ablaufwerte entsprechen<br />
denen eines Ölabscheiders Klasse I<br />
nach DIN EN 858-1 (Restölgehalt<br />
≤ 5,0 mg/L, was einem Ölrückhalt<br />
von mindestens 99,9 % entspricht).<br />
Depotsicherung auch bei<br />
Starkregen<br />
Der untere Strömungstrenner in<br />
SediPipe XL-Plus fängt dagegen die<br />
feinen Partikel auf, die wegen ihrer<br />
großen Oberflächen die größte<br />
Menge an Schadstoffen und<br />
Schwermetallen binden. Der langgestreckte<br />
und rohrförmige Sedimentationsraum<br />
ist dabei ein klarer<br />
Vorteil: Die Strömungsgleichrichtung<br />
verkürzt den Sinkweg der Partikel<br />
und vermeidet Wirbelbildung<br />
und Kurzschlussströmungen. Zu -<br />
sätzlich schützt der Strömungstrenner<br />
vor Remobilisierung der Partikel,<br />
sodass auch ein starker Regen<br />
das Sediment nicht mehr aus dem<br />
strömungsberuhigten Raum im<br />
unteren Rohrquerschnitt austragen<br />
kann. Anlagen mit SediPipe XL-Plus<br />
September 2012<br />
880 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
benötigen bei höherer Leistung ein<br />
wesentlich geringeres Bauvolumen<br />
als konventionelle Regenklärbecken.<br />
Die Reinigungsleistung von<br />
SediPipe XL-Plus hat das Institut für<br />
<strong>Wasser</strong>bau und Siedlungswasserwirtschaft<br />
an der HTWK Leipzig wissenschaftlich<br />
nachgewiesen.<br />
Kosteneinsparung durch<br />
Koaleszenz-Abscheidewirkung<br />
Die Bauvorgaben für Regenwasserreinigungs-Anlagen<br />
sind meist sehr<br />
klar: Die Anlage sollte platzsparend,<br />
unterirdisch, leicht und schnell zu<br />
installieren sein. Bei eventuell<br />
hohen Grundwasserständen ist<br />
zudem eine geringe Einbautiefe<br />
gefordert. Dazu müssen die wasserrechtlichen<br />
Anforderungen erfüllt<br />
werden, und nicht zuletzt soll die<br />
Lösung kostengünstig sein. „Diesen<br />
Anforderungen entsprechen Sedi-<br />
Pipe-Anlagen in allen Punkten. Wir<br />
konnten bei einigen Projekten<br />
bereits bis zu 30 % Kosten gegenüber<br />
herkömmlichen Regenklärbecken<br />
einsparen“, erklärt Michael<br />
Schütz. Das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
hat mehrere Ursachen.<br />
Weil die Anlagen bereits vorgefertigt<br />
zur Baustelle geliefert werden,<br />
dauert der Einbau vergleichsweise<br />
kurz und kann gezielt bei<br />
optimaler Witterung erfolgen. Das<br />
Prinzip der langgezogenen Sedimentationsstrecke<br />
mit Strömungstrenner<br />
verhindert tiefe, dauergestaute<br />
Sedimentationsbecken und<br />
damit verbundene gewaltige Erdarbeiten.<br />
Durch geringe Gewichte<br />
und Abmessungen der steckfertigen<br />
Anlagenmodule wird zudem<br />
der Aufwand für Transport und Baustellen-Handling<br />
minimiert. Wirtschaftlich<br />
noch interessanter wird<br />
Sedi Pipe XL-Plus nun durch die<br />
zusätz liche Funktionalität analog<br />
eines Koaleszenzabscheiders: Bei<br />
vergleichbarer Leistung sind die<br />
Kosten wesentlich geringer als bei<br />
Anordnung eines nachgeschalteten,<br />
separaten Ölabscheiders.<br />
Einfache Wartung durch<br />
Begehbarkeit<br />
Die Typenreihe SediPipe XL besteht<br />
aus vier Anlagengrößen (600/6,<br />
600/12, 600/18 und 600/24). Die<br />
Anlagen lassen sich problemlos zu<br />
Großanlagen kombinieren – ein<br />
24-Meter-Rohr reinigt das Regenwasser<br />
einer Fläche bis zu 4 ha –<br />
und ersetzen somit klassische<br />
Regenklärbecken. SediPipe wird im<br />
Turnus der üblichen Kanalnetzspülung<br />
gereinigt. Durch die geöffnete<br />
Ventilklappe und das Gegengefälle<br />
des Sedimentationsrohres rutscht<br />
der Schlamm zum Tiefpunkt im<br />
Startschacht und wird von dort<br />
abgesaugt. Anschließend wird die<br />
Anlage gespült und ist danach<br />
sofort wieder betriebsbereit. Im<br />
Bedarfsfall können die Startschäch te<br />
und die bis zu 24 Meter langen<br />
Behandlungsstrecken mit ihrem<br />
Durchmesser von 1000 mm zu Wartungs-<br />
und Kontrollarbeiten auch<br />
begangen werden.<br />
Anders verhält es sich mit Leichtflüssigkeiten<br />
aus Havariefällen: Öl<br />
und Diesel zählen zu den Stoffen,<br />
die das Grundwasser nachhaltig<br />
gefährden und deshalb auf keinen<br />
Fall in nachfolgende Gewässer<br />
gelangen dürfen. Leichtflüssigkeiten<br />
aus Havariefällen können sofort<br />
nach dem Schadensfall sehr leicht<br />
aus der Anlage abgesaugt und fachgerecht<br />
entsorgt werden. Nach<br />
einer Hochdruckreinigung steht die<br />
Anlage dann sofort wieder mit voller<br />
Funktionalität zur Verfügung.<br />
SediPipe XL-Plus sorgt für optimalen<br />
Gewässerschutz auch bei<br />
Havariefällen, bei denen Leichtflüssigkeiten<br />
zusammen mit starkem<br />
Regen oder Löschwasser abfließen.<br />
Mit seiner hohen Reinigungsleistung,<br />
großen Speichervolumina<br />
und hoher Wartungsfreundlichkeit<br />
unterstreicht das flexible Reinigungs-System<br />
den Anspruch der<br />
Fränkischen Rohrwerke: „4 Aufgaben<br />
– 1 Lösung: Regenwasser ist<br />
unsere Kompetenz“.<br />
Kontakt:<br />
Fränkische Rohrwerke,<br />
Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG,<br />
GB Drainage,<br />
Hellinger Straße 1,<br />
D-97486 Königsberg/Bayern,<br />
Tel. (09525) 88-419,<br />
Fax (09525) 88-412,<br />
E-Mail: info.drain@fraenkische.de,<br />
www.fraenkische-drain.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 881
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Neues Entwässerungssystem für ein Welterbe<br />
DS CityLiner ® : Pilotprojekt auf Zollverein<br />
Rund 3500 m schadhafter Kanäle<br />
hat die DIRINGER & SCHEIDEL<br />
ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG<br />
im Rahmen eines Pilotprojektes auf<br />
dem Gelände der Kokerei Zollverein<br />
mit dem DS CityLiner ® saniert. Bei<br />
dem Verfahren wird ein außenseitig<br />
PU-beschichteter Nadelfilzschlauch<br />
unmittelbar vor dem Einbau auf der<br />
Baustelle in einer eigens dafür konstruierten<br />
Mischanlage mit Epoxidharz<br />
getränkt, kontrolliert kalibriert<br />
und dann mit <strong>Wasser</strong>druck im Inversionsverfahren<br />
in die vorbereitete<br />
Haltung eingebracht. Das wirtschaftliche<br />
und flexible Sanierungsverfahren<br />
hatte sich in einer Machbarkeitsstudie<br />
der Essener bPLAN<br />
Ingenieurgesellschaft vor allem<br />
unter ökologischen und ökonomischen<br />
Aspekten gegen einen kompletten<br />
Neubau des Kanalnetzes<br />
durchgesetzt. Die Sanierungsarbeiten,<br />
die neben dem Einzug von<br />
Schlauchlinern im Nennweitenbereich<br />
von DN 200 bis DN 900 die<br />
händische Sanierung eines rund<br />
420 m langen begehbaren Kastenprofils<br />
sowie die Auskleidung von<br />
rund 90 Schachtbauwerken umfasste,<br />
konnten zur vollsten Zufriedenheit<br />
des Auftraggebers abgeschlossen<br />
werden: Bei allen 24 Haltungen<br />
waren sowohl bei den<br />
Materialkennwerten als auch bei<br />
der Dichtigkeit die ermittelten<br />
Werte deutlich besser als die geforderten<br />
Sollvorgaben.<br />
Die Kokerei Zollverein wurde in<br />
den Jahren 1957–61 in Anbindung<br />
an den Schacht XII der Zeche Zollverein<br />
errichtet. Mitte der 1960er<br />
Jahre erreichte die Kokerei erstmals<br />
ihre Höchstkapazität von 5000 Tonnen<br />
Koks pro Tag. Anfang der<br />
1970er Jahre wurde sie zu einer der<br />
weltweit größten Anlagen ausgebaut.<br />
Rund 1000 Menschen arbeiteten<br />
in Spitzenzeiten hier, viele<br />
davon im Schichtbetrieb. Im Zuge<br />
der großen Stahlkrisen und dem<br />
Rund 1000 Menschen arbeiteten in Spitzenzeiten in der Kokerei Zollverein.<br />
2001 wurde die Industrieanlage in die UNESCO-Welterbeliste<br />
aufgenommen. Foto: Thomas Willemsen / Stiftung Zollverein<br />
damit verbundenen Rückgang der<br />
Produktion wurde die Kokerei im<br />
Juni 1993 stillgelegt. Im Jahr 2000<br />
wurde die Kokerei Zollverein mit<br />
den Bereichen der Koksproduktion<br />
(schwarze Seite) und der chemischen<br />
Produktion zur Gewinnung<br />
der Nebenprodukte (weiße Seite)<br />
unter Denkmalschutz gestellt. 2001<br />
folgte der Eintrag der Zeche Zollverein<br />
Schacht XII und Schacht 1/2/8<br />
sowie der Kokerei Zollverein in die<br />
UNESCO-Liste des Welterbes.<br />
Machbarkeitsstudie als<br />
Grundlage<br />
Bei der weiteren städtebaulichen<br />
Entwicklung der einzigartigen in -<br />
dustriellen Kulturlandschaft steht<br />
unter anderem eine nachhaltige<br />
Siedlungswasserwirtschaft im Fo -<br />
kus. Vor dem Hintergrund einer<br />
Machbarkeitsstudie, die den Umbau<br />
der <strong>Abwasser</strong>anlagen der Kokerei<br />
Zollverein unter Berücksichtigung<br />
einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung<br />
zum Gegenstand<br />
hatte, beschlossen Emschergenossenschaft<br />
und Stiftung Zollverein,<br />
die vorhandenen Mischsysteme des<br />
Gesamtbereiches Zollverein näher<br />
untersuchen zu lassen. „Hierbei<br />
standen die Entflechtung unterschiedlich<br />
belasteter <strong>Wasser</strong>ströme,<br />
insbesondere Schmutz- und Regenwasser,<br />
eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung<br />
unter den<br />
Randbedingungen einer altindustriellen<br />
Fläche, die Behandlungsbedürftigkeit<br />
des Regenwassers vor<br />
Einleitung ins Gewässer sowie die<br />
Einsparpotenziale bei der baulichen<br />
Sanierung des vorhandenen <strong>Abwasser</strong>netzes<br />
durch Entflechtung des<br />
Mischsystems besonders im Blickpunkt“,<br />
erläutert Dipl.-Ing. Peter<br />
Günster, Objektplaner bei der<br />
bPLAN Ingenieurgesellschaft. Bisher<br />
existierten auf dem Kokereigelände<br />
in weiten Teilbereichen für<br />
das Mischsystem zwei parallel verlaufende<br />
Kanäle. „In einem sogenannten<br />
„Tageswasserkanal“ wurden<br />
das anfallende Schmutzwasser<br />
sowie das Niederschlagswasser der<br />
bebauten und befestigten Flächen<br />
abgeleitet“, so Günster weiter. „Der<br />
Betriebswasserkanal hatte die Aufgabe,<br />
das betriebliche <strong>Abwasser</strong> der<br />
Kokerei zu sammeln und abzuleiten.<br />
September 2012<br />
882 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
Beide Systeme mündeten in die im<br />
nordöstlichen Bereich be findliche<br />
Kokerei-Kläranlage. Von der ehemaligen<br />
Kläranlage aus flossen sämtliche<br />
Abwässer im Mischsystem<br />
durch den teilweise offenen Kokereigraben<br />
zum verrohrten Katernberger<br />
Bach. Für den Bereich<br />
Schacht XII bestand ein Mischwasserkanalsystem,<br />
ein Betriebswasserkanal<br />
war dort nicht vorhanden.“<br />
Wirtschaftlich und flexibel<br />
Im Zuge der Ausführungsplanung<br />
der mit Mitteln des Landes und der<br />
Emschergenossenschaft geförderten<br />
Abkopplungsmaßnahmen wur -<br />
de das vorhandene Kanalnetz komplett<br />
untersucht und ein umfangreiches<br />
Sanierungskonzept erstellt.<br />
Dabei hat sich die bauliche und<br />
hydraulische Aussanierung des<br />
Ta geswasserkanals als zukünftig<br />
öffentlichen Mischwasserkanal und<br />
Sanierung des Betriebswasserkanals<br />
als privaten Regenwasserkanal<br />
der Stiftung mit Einleitung in<br />
den Katernberger Bach sowohl ökologisch<br />
als auch ökonomisch als die<br />
eindeutige Vorzugsvariante herausgestellt.<br />
Auftraggeber und Planer<br />
entschieden sich deshalb, einen<br />
Großteil der vorhandenen Kanalisation<br />
mit einem Schlauchliner zu<br />
sanieren. Zu den nennenswerten<br />
Vorteilen dieses Verfahrens zählt für<br />
Dipl.-Ing. Rüdiger Rang, Objektüberwachung<br />
bPLAN Ingenieurgesellschaft,<br />
„neben der sehr kurzen<br />
Einbauzeit der Umstand, dass im<br />
Gegensatz zu Sanierungsmaßnahmen<br />
in offener Bauweise Aufgrabungen<br />
weitestgehend entfallen.“<br />
Eine wichtige Voraussetzung für die<br />
Arbeiten auf dem ehemaligen<br />
Zechengelände.<br />
<br />
Schlauchlinersanierung<br />
auf<br />
Zeche Zollverein:<br />
Die<br />
Mischanlage<br />
ist im sogenannten<br />
DS<br />
CityLiner ®<br />
untergebracht.<br />
Foto: DIRINGER &<br />
SCHEIDEL ROHR-<br />
SANIERUNG<br />
Bei dem Verfahren<br />
wird ein<br />
außenseitig PUbeschichteter<br />
Nadelfilzschlauch<br />
unmittelbar<br />
vor dem<br />
Einbau auf der<br />
Baustelle mit<br />
Epoxidharz<br />
getränkt, kontrolliert<br />
kalibriert<br />
und dann mit<br />
<strong>Wasser</strong>druck im<br />
Inversionsverfahren<br />
in die<br />
vorbereitete<br />
Haltung eingebracht.<br />
Foto:<br />
DIRINGER & SCHEI-<br />
DEL ROHRSANIE-<br />
RUNG<br />
GFK-Rohrsysteme für die Sanierung<br />
Schachtsanierung l Relining l Sonderprofile<br />
HOBAS Rohre GmbH l Gewerbepark 1/Hellfeld l 17034 Neubrandenburg l T +49.395.45 28 0 l F +49.395.45 28 100 l www.hobas.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 883
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Durch Aufheizen<br />
des bei der<br />
Inversion<br />
benutzten <strong>Wasser</strong>s<br />
erfolgt die<br />
Aushärtung<br />
des Epoxidharz-Systems.<br />
Foto: DIRINGER &<br />
SCHEIDEL ROHR-<br />
SANIERUNG<br />
Alle Anforderungen erfüllt<br />
Insgesamt wurden rund 3500 m des<br />
alten Leitungsnetzes – es bestand<br />
aus Beton- und Steinzeugrohren in<br />
Nennweiten von DN 200 bis DN 900<br />
– mit Schlauchlinern saniert. Bei<br />
dem Verfahren wird ein außenseitig<br />
PU-beschichteter Nadelfilzschlauch<br />
unmittelbar vor dem Einbau auf der<br />
Baustelle in einer eigens dafür konstruierten<br />
Mischanlage mit einem<br />
Epoxidharz getränkt, kontrolliert<br />
kalibriert, und dann mit <strong>Wasser</strong>druck<br />
im Inversionsverfahren in die<br />
vorbereitete Haltung eingebracht.<br />
Das Ergebnis ist ein Produkt, dessen<br />
Standard und Qualität allen Anforderungen<br />
in puncto Dichtheit, statischer<br />
Tragfähigkeit und hydraulischem<br />
Abflussverhalten gerecht<br />
wird. „Das zeigte sich auch bei den<br />
Auswertungen der Baustellenproben“,<br />
erläutert Bauleiter Dipl.-Ing.<br />
Jens Wahr, DIRINGER & SCHEIDEL<br />
ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />
NL Herne. „An gekrümmten Prüflingen,<br />
die aus der Baustellenprobe<br />
entnommen wurden, wurden unter<br />
anderem die Kurzzeitwerte der Biegefestigkeit<br />
und des Biege-E-<br />
Moduls ermittelt. Die Ergebnisse<br />
waren hervorragend.“<br />
Mobile Tränkstation<br />
Die Mischanlage ist im sogenannten<br />
DS CityLiner ® untergebracht. Die<br />
mobile Tränkstation verfügt über je<br />
einen Harz- und einen Härtertank.<br />
„Sie sind klimatisiert, um die Harztemperaturen<br />
unabhängig von den<br />
Außentemperaturen auf einem<br />
definierten Stand zu halten“, so<br />
Wahr weiter. Die Überwachung er -<br />
folgt über integrierte Messgeräte.<br />
Regelbare Förderpumpen sorgen<br />
für den Transport der erforderlichen<br />
Harz- und Härtermengen zum<br />
Zwangsmischer. Nun werden die<br />
Komponenten unter Luftausschluss<br />
zusammengeführt und in den Filzschlauch<br />
eingebracht. Der vorbereitete<br />
Inliner wird dann mit <strong>Wasser</strong>druck<br />
im Inversionsverfahren in die<br />
zu sanierende Haltung eingebracht.<br />
Durch Aufheizen des bei der Inversion<br />
benutzten <strong>Wasser</strong>s erfolgt die<br />
Aushärtung des Epoxidharz-Systems.<br />
Nach dem Aushärten werden<br />
– falls vorhanden – verschlossene<br />
Kanalanschlussleitungen mit dem<br />
KA-TE-Roboter geöffnet. Im Zuge<br />
der Sanierungsarbeiten wurden<br />
zusätzlich rund 90 Schächte saniert<br />
und mit einer mineralischen Be -<br />
schichtung versehen. Hinzu kam die<br />
händische Beschichtung des 420 m<br />
langen abgedeckelten Kokereigrabens.<br />
„Es handelt sich um ein begehbares<br />
Kastenprofil mit Trockenwetterrinne“,<br />
erläutert Bauleiter Rang.<br />
„Nach einer Hochdruckreinigung<br />
und der Reprofilierung der Sohle<br />
wurde der Untergrund – insbesondere<br />
die freiliegende Bewehrung –<br />
vorbehandelt und anschließend mit<br />
Spritzbeton ausgekleidet.<br />
Die Sanierungsarbeiten auf dem<br />
Gelände der Zeche Zollverein konnten<br />
zur Zufriedenheit der Auftraggeber<br />
abgeschlossen werden. Nach<br />
Fertigstellung der Abkopplungsmaßnahmen<br />
sind sämtliche <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />
gemäß den allgemeinen<br />
Regeln der Technik saniert und die<br />
Dichtheit der Schmutz- und Mischsysteme<br />
ist nachgewiesen. Neben<br />
den umfangreichen Arbeiten in grabenloser<br />
Bauweise zählten die<br />
Neuverlegung eines <strong>Abwasser</strong>kanals<br />
DN 500, diverse Umklemmarbeiten<br />
von Schmutz- und Regenwasserkanälen,<br />
die Einrichtung von<br />
Pumpenanlagen und eines Regenrückhaltebeckens<br />
sowie der Bau<br />
einer Druckwasserleitung und eines<br />
Bodenfilters zu den wichtigsten<br />
Bausteinen des umfangreichen<br />
Sanierungskonzeptes.<br />
Kontakt:<br />
DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />
GmbH & Co. KG, Wilhelm-Wundt-Straße 19,<br />
D-68199 Mannheim, Tel. (0621) 8607 440,<br />
Fax (0621) 8607 449,<br />
E-Mail: zentrale.rohrsan@dus.de,<br />
www.dus-rohrsanierung.de<br />
September 2012<br />
884 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
Kanalerneuerung Synagogengasse Drensteinfurt:<br />
Mit dem Minibagger durchs Nadelöhr<br />
Was die Tiefbauer in der Synagogengasse<br />
in Drensteinfurt<br />
erwartete, war gleich in mehrerlei<br />
Hinsicht eine Herausforderung: Die<br />
Baustelle glich mit einer Gassenbreite<br />
zwischen 2,5 m und 3,5 m<br />
einem Nadelöhr; der bestehende<br />
Kanal war aus unterschiedlichen<br />
Werkstoffen zusammengesetzt, hy -<br />
draulisch zu gering bemessen und<br />
nur 30 cm mit Boden überdeckt; es<br />
gab viele selbst gebastelte<br />
Schächte, die alle marode waren;<br />
gleichzeitig galt es, auf denkmalgeschützte<br />
Gebäude Rücksicht zu<br />
nehmen. Alles in allem Voraussetzungen,<br />
wie sie nicht alle Tage anzutreffen<br />
sind und ein erhebliches<br />
Maß an Planung und Vorbereitung<br />
erfordern. Ein wichtiger Aspekt<br />
unter solch erschwerten Rahmenbedingungen<br />
ist die Wahl des Rohrwerkstoffs.<br />
Die Stadtverwaltung<br />
Drensteinfurt entschied sich hierbei<br />
für Produkte von der Funke Kunststoffe<br />
GmbH. Auch für den Auftragnehmer,<br />
die Firma Walter Frerichmann<br />
Straßen- und Tiefbau, eine<br />
gute Entscheidung, denn Rohre und<br />
Formteile des unter anderem eingesetzten<br />
HS ® -Kanalrohrsystems besitzen<br />
ein geringes Eigengewicht, sind<br />
inklusive der Formteile wandverstärkt<br />
und dadurch sehr stabil,<br />
schon in Einbautiefen ab 0,5 m einsetzbar<br />
und dank fest eingelegter<br />
FE ® -Dichtung leicht zu verlegen.<br />
Es war ein alarmierendes Zeichen<br />
für die Stadtverwaltung Drensteinfurt,<br />
als ein Gebäudekeller in<br />
der Synagogengasse Vernässungen<br />
aufzeigte. Eine daraufhin erfolgte<br />
Überprüfung des Kanals bestätigte,<br />
was im Tiefbauamt längst befürchtet<br />
worden war: Der Sammler war in<br />
die Jahre gekommen; es bestand<br />
akuter Handlungsbedarf. „Zunächst<br />
haben wir den Schaden nur punktuell<br />
beheben lassen, um ein weiteres<br />
Eindringen von <strong>Wasser</strong> in den<br />
Gebäudekeller schnell zu stoppen“,<br />
berichtet Planer Dipl.-Ing. Hermann<br />
Himmelmann von der GNEGEL<br />
GmbH. Immerhin ist die Synagogengasse<br />
in Drensteinfurt für die<br />
Stadt von historischer Bedeutung:<br />
Sie gilt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern<br />
als denkmalgeschützter<br />
Bereich. Besonders stolz sind die<br />
Drensteinfurter auf das jüdische<br />
Gotteshaus, das der Gasse den<br />
Namen verliehen hat. „Die Synagoge<br />
wurde im Krieg zerstört und<br />
1990 restauriert. Heute gehört sie<br />
zu den wenigen erhaltenen jüdischen<br />
Gotteshäusern im Münsterland,<br />
wofür die Stadt 1992 die<br />
Europa-Nostra-Medaille für die ‚eindringliche<br />
und behutsame Wiedergewinnung<br />
eines kleinen, aber<br />
wichtigen Denkmals jüdischer Tradition<br />
in Westfalen’ erhalten hat.<br />
Eine solche Auszeichnung verpflichtet“,<br />
findet Dipl.-Ing. Thomas Meier<br />
vom Fachbereich 6, Planen, Bauen,<br />
Umwelt, der Stadtverwaltung Drensteinfurt<br />
und steht mit dieser Meinung<br />
nicht alleine.<br />
Untergrund auf dem<br />
Prüfstand<br />
Der provisorischen Schadensbehebung<br />
folgte im nächsten Schritt<br />
eine gründliche Neubewertung der<br />
infrastrukturellen Gegebenheiten.<br />
Gerd Frerichmann, Inhaber der bauausführenden<br />
Walter Frerichmann<br />
Straßen- und Tiefbau, beschreibt die<br />
Lage, wie die Tiefbauer sie vorgefunden<br />
haben, so: „Der Sammler<br />
war aus unterschiedlichen Werkstoffen<br />
zusammengeflickt; es gab<br />
viele selbst gebastelte Schächte, die<br />
alle vollständig marode waren. Mit<br />
einer Nennweite von DN/OD 160<br />
war der Sammler hydraulisch viel<br />
zu gering bemessen. Außerdem<br />
befand er sich nur 30 cm unter der<br />
Oberfläche.“ Für die Beteiligten vor<br />
Ort stand angesichts dieser Ausgangslage<br />
fest, dass die gesamte<br />
Kanalisation inklusive der Hausan-<br />
<br />
Um mit Blick auf die Dichtheitsprüfungen kein böses<br />
Erwachen zu erleben, geht die Stadtverwaltung Drensteinfurt<br />
auf Nummer sicher: In der Synagogengasse<br />
hat sie HS ® -<strong>Abwasser</strong>kontrollen (kleiner Gussdeckel)<br />
und HS ® -Kontrollschächte mit Gussabdeckung einsetzen<br />
lassen. Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Eine Herausforderung für die Tiefbauer: Mit einer<br />
Gassenbreite zwischen 2,5 m und maximal 3,5 m<br />
waren die Baustellenverhältnisse besonders eng.<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 885
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Flexibler Werkstoff auch bei eingeschränkten Platzverhältnissen.<br />
Im Bild zu sehen: Sammler aus HS ® -<br />
Kanalrohren, CONNEX-Anschluss, Formteile des<br />
HS ® -Kanalrohrsystems und die HS ® -<br />
<strong>Abwasser</strong>kontrolle. Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Flexible und leichte Montage: der CONNEX-<br />
Anschluss, die HS ® -Hausanschlussleitung der Nennweite<br />
DN/OD 160 sowie die HS ® -<strong>Abwasser</strong>kontrolle.<br />
Foto: Gnegel<br />
schlüsse in der Synagogengasse<br />
erneuert werden mussten. Im Zuge<br />
des Kanalbaus wurden gleichzeitig<br />
auch alle anderen Versorgungsleitungen,<br />
wie etwa Gasleitungen und<br />
zusätzliche Leerrohre für Telefonkabel<br />
verlegt.<br />
„Aufgrund des denkmalgeschützten<br />
Bereiches, aber auch<br />
wegen der besonders engen Bauverhältnisse<br />
mit einer Gassenbreite<br />
von maximal 3,5 m, haben wir in<br />
einem ersten Schritt eine Bausicherung<br />
durchgeführt. Das heißt, dass<br />
wir den Istzustand der alten<br />
Gebäude dokumentiert haben, um<br />
später eventuell durch die Tiefbauarbeiten<br />
aufgetretene Schäden<br />
erkennen zu können“, erinnert sich<br />
Planer H. Himmelmann. Im Anschluss<br />
konnte damit begonnen<br />
werden, den Sammler auf die aktuellen<br />
Erfordernisse vor Ort umzustellen.<br />
Zum Einsatz kamen für die<br />
Hausanschlussleitungen HS ® -Ka nalrohre<br />
in der Nennweite DN/OD 160,<br />
die mittels CONNEX-Anschlüssen an<br />
den Sammler aus HS ® -Kanalrohren<br />
der Nennweite DN/OD 315 angeschlossen<br />
wurden. Die Kunststoffrohre<br />
wurden frostsicher bei einer<br />
Einbautiefe von 1 m verlegt. „Dass<br />
die Rohre und Formteile mit SDR 34<br />
wandverstärkt sind, hat uns mit<br />
Blick auf deren Stabilität überzeugt“,<br />
sagt Dipl.-Ing. Thomas Meier von<br />
der Stadtverwaltung.<br />
Leicht und flexibel zu<br />
verlegen<br />
Polier Klaus Grüttner, Walter Frerichmann<br />
Straßen- und Tiefbau, lobt<br />
derweil auch den praktischen<br />
Aspekt: „Wegen des geringen Eigengewichts<br />
genügte ein Ausschachten<br />
mit Minibagger oder von Hand.<br />
Zusätzlich hatten wir einen Radlader<br />
im Einsatz. Der Werkstoff<br />
Kunststoff ist leicht und flexibel zu<br />
handhaben. Anders wäre es aufgrund<br />
der beengten Baustellenverhältnisse<br />
gar nicht gegangen.“ Aber<br />
auch die fest eingelegte FE ® -<br />
Dichtung überzeugte den Tiefbauer.<br />
Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck:<br />
„Sie verhindert ein Herausdrücken<br />
und Verschieben der Dichtung bei<br />
der Montage.“ Um für die Zukunft in<br />
puncto Dichtheitsprüfung ganz auf<br />
Nummer sicher zu gehen, investierte<br />
die Stadt Drensteinfurt zusätzlich<br />
in HS ® -<strong>Abwasser</strong>kontrollen, die<br />
Betreibern von Kanalnetzen die<br />
Möglichkeit geben, den Zustand<br />
der Hausanschlüsse zu kontrollieren.<br />
Außerdem wurden vier HS ® -<br />
Hauskontrollschächte DN/OD 800 in<br />
Betrieb genommen, die die erforderlichen<br />
Wartungsarbeiten wie<br />
September 2012<br />
886 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
Anzeige PG 1_Layout 1 23.04.12 16:00 Seite 1<br />
Vier HS ® -Hauskontrollschächte DN/OD 800 werden künftig in der Synagogengassen<br />
die erforderlichen Wartungsarbeiten wie Kamerabefahrung,<br />
Spülung und Reinigung erleichtern. Gleichzeitig nehmen sie aber<br />
auch anfallendes Niederschlagswasser auf.<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Kamerabefahrung, Spülung und<br />
Reinigung erleichtern. Gleichzeitig<br />
erfüllen die Schächte aber noch<br />
einen weiteren Zweck: Sie nehmen<br />
das anfallende Niederschlagswasser<br />
auf. Eine vorausschauende Funktion,<br />
da die Synagogengasse aus<br />
Platzgründen keine zusätzlichen<br />
Straßenabläufe besitzt. Planer Himmelmann:<br />
„Die Straßenoberfläche<br />
fällt deshalb auch nicht wie üblich<br />
zu den Seiten ab, sondern zur Mitte.<br />
Auf diese Weise kann das <strong>Wasser</strong> zu<br />
den Schächten fließen. Von der Straßenmitte<br />
bis zur Hauswand haben<br />
wir einen Höhenunterschied von<br />
4 cm umgesetzt.“<br />
Dass sich der Kunststoffrohrhersteller<br />
Funke wenn nötig Lösungen<br />
für die individuellen Baustellenverhältnisse<br />
vor Ort einfallen lässt,<br />
stellte er auch in Drensteinfurt<br />
unter Beweis. Hierfür wurden die<br />
Baubesprechung<br />
(v.re.): Dipl.-Ing. Thomas<br />
Meier von der<br />
Stadtverwaltung<br />
Drensteinfurt, Planer<br />
Dipl.-Ing. Hermann<br />
Himmelmann und<br />
Funke-Fachberater<br />
Ralf Erpenbeck.<br />
Foto: Funke Kunststoffe<br />
GmbH<br />
Schächte im Werk mit zusätzlichen<br />
seitlichen Abläufen inklusive Kugelgelenkanschlüssen<br />
ausgestattet,<br />
um über die Fallleitungen das<br />
Regenwasser von den Hausdächern<br />
aufnehmen zu können. Mittlerweile<br />
sind die Tiefbauarbeiten in der<br />
Synagogengasse abgeschlossen.<br />
Die Beteiligten sind zufrieden mit<br />
deren Ablauf und sind sich einig,<br />
dass die Kunststoffrohre von Funke<br />
insbesondere mit Blick auf die<br />
besonderen Baustellenverhältnisse<br />
vor Ort die richtige Wahl waren.<br />
Kontakt:<br />
Funke Kunststoffe GmbH,<br />
Siegenbeckstraße 15,<br />
D-59071 Hamm-Uentrop,<br />
Tel. (02388) 3071-0,<br />
Fax (02388) 3071-550,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />
www.funkegruppe.de<br />
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www.huber.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 887<br />
WASTE WATER Solutions
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Rohre für ein Jahrhundertbauwerk:<br />
Werkstoffeigenschaften brachten den Zuschlag<br />
Im April dieses Jahres war es<br />
soweit: Mit dem Spatenstich für<br />
die Erweiterung eines Hochbehälters<br />
und den Bau einer Trinkwasserleitung<br />
von Hohenlohe nach Neumarkt<br />
i.d.Opf. fiel der Startschuss für<br />
Bayerns bislang größte Rohrleitungsbaumaßnahme.<br />
Der Bau von<br />
Hochbehälter und Zubringerleitung<br />
ist Bestandteil eines Vertrages zwischen<br />
der Großen Kreisstadt Neumarkt<br />
und dem Zweckverband der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsgruppe Laber-<br />
Naab. Aufgrund der Vereinbarungen<br />
werden in den nächsten 50 Jahren<br />
jährlich rund 1 Mio. m 3 Trinkwasser<br />
Richtung Neumarkt fließen<br />
– und das durch GFK-Wickelrohre<br />
des Systems FLOWTITE von der<br />
AMITECH Germany GmbH. Die Herbert<br />
Dankerl Bau GmbH (Los 1) und<br />
die Haimerl Bau GmbH & Co. KG<br />
(Lose 2 + 3) haben von der Laber-<br />
Naab-Gruppe den Auftrag erhalten,<br />
die 20 km lange Trinkwasserleitung<br />
zu erstellen. Bei der Entscheidung<br />
für Rohre aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff (GFK) von AMITECH<br />
gaben neben den produkttechnischen<br />
Eigenschaften des Werkstoffes<br />
wirtschaftliche Berechnungen<br />
und Nachhaltigkeitsaspekte den<br />
Ausschlag. Hierzu zählten unter<br />
anderem die lange Haltbarkeit, eine<br />
hohe Korrosionsbeständigkeit,<br />
geringe Unterhaltskosten und die<br />
große Flexibilität bei der Verlegung.<br />
Nach terminlicher Absprache mit der Bauleitung<br />
werden die Wickelrohre von Mochau zur Einbaustelle<br />
transportiert. Foto: ZV Laber-Naab<br />
20 000 lfdm GFK-Trinkwasser-Rohre in den Nennweiten DN 400 und<br />
DN 500 in Druckstufen von PN 10 bis PN 25 inklusive der Formteile<br />
werden im Rahmen von Bayerns größter Rohrleitungsbaumaßnahme<br />
verlegt. Foto: AMITECH Germany GmbH<br />
Für die Beteiligten ist es ein Meilenstein:<br />
Seit mehr als 20 Jahren<br />
wird vom <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt<br />
Bayern ein zweites Standbein für<br />
die Trinkwasserversorgung der<br />
Stadt Neumarkt gefordert. Dieses ist<br />
mit dem Abschluss des <strong>Wasser</strong>lieferungsvertrags<br />
zwischen der Stadt<br />
Neumarkt und dem Zweckverband<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgungsgruppe<br />
Laber-Naab sozusagen in trockenen<br />
Tüchern. „In dem Vertrag verpflichtet<br />
sich der Zweckverband Trinkwasser,<br />
an die Stadt Neumarkt zu<br />
liefern“, erläutert Werkleiter Franz<br />
Herrler, Zweckverband der <strong>Wasser</strong>versorgungsgruppe<br />
Laber-Naab,<br />
Sitz Beratzhausen. Hierzu stellt der<br />
Zweckverband an einer Übergabestelle<br />
in der Nähe des bestehenden<br />
Hochbehälters Eichenhofen, Ge -<br />
meinde Seubersdorf, mindestens 1<br />
Mio. m³ im Jahr Trinkwasser zur Verfügung,<br />
wobei laut Herrler die maximale<br />
Liefermenge auf 3 500 m³ pro<br />
Tag begrenzt ist. Der Hoch behälter<br />
Hohenlohe ist Ausgangspunkt des<br />
Leitungsteiles des Zweckverbandes<br />
Laber-Naab. Im Auftrag der Stadt<br />
Neumarkt wird die rund 20 km<br />
lange Hauptwasserleitung vom<br />
Übergabeschacht Eichenhofen bis<br />
zum <strong>Wasser</strong>werk Neumarkt gelegt.<br />
Alternativen geprüft<br />
Die Trinkwasserleitung wird aus<br />
glasfaserverstärkten Kunststoffrohren<br />
System FLOWTITE hergestellt.<br />
Sie werden bei der AMITECH Germany<br />
GmbH in Mochau nach dem<br />
Wickelrohrverfahren produziert<br />
und nach terminlicher Absprache<br />
mit der Bauleitung zur Einbaustelle<br />
transportiert. Zum Lieferumfang<br />
zählen 20 000 lfdm GFK-Trinkwasser-Rohre<br />
in den Nennweiten<br />
DN 400 und DN 500 in Druckstufen<br />
von PN 10 bis PN 25 inklusive der<br />
Formteile. Mit der Entscheidung für<br />
die FLOWTITE GFK-Rohre trägt der<br />
Auftraggeber seinen Anforderungen<br />
an Bayerns größte bisher durchgeführte<br />
Rohrleitungsbaumaßnahme<br />
Rechnung: „Insgesamt 18<br />
Alternativen haben wir geprüft und<br />
uns dann für die nachhaltigste<br />
Lösung entschieden“, erinnert sich<br />
Herrler. „Deshalb fiel unsere Wahl<br />
auf einen Werkstoff, der über die<br />
entsprechenden Eigenschaften ver-<br />
September 2012<br />
888 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
fügt, damit die Leitung auch noch in<br />
80 bis 100 Jahren ihre Funktion<br />
erfüllt.“<br />
Hervorragende Werkstoffeigenschaften<br />
Innerhalb von 14 Monaten muss der<br />
Auftrag im wahrsten Sinne des Wortes<br />
abgewickelt sein. „Bei Auftragsvergabe<br />
brachten vor allen Dingen<br />
die Werkstoffeigenschaften den<br />
Zuschlag“, erinnert sich Friedrich<br />
Böhner, Gebietsverkaufsleiter, AMI-<br />
TECH Germany GmbH. So sind die<br />
Wickelrohre des Systems FLOWTITE<br />
korrosionsbeständig, lange haltbar<br />
und die glatte Innenfläche sorgt für<br />
hervorragende hydraulische Eigenschaften.<br />
Die hieraus resultierenden<br />
niedrigen Reibungsverluste senken<br />
unter anderem den Energieverbrauch<br />
der im Trinkwasserbereich<br />
eingesetzten Pumpen. „Darüber<br />
hinaus sorgt das geringe Gewicht<br />
der Wickelrohre – sie wiegen lediglich<br />
ein Viertel bzw. ein Zehntel von<br />
vergleichbaren Rohren aus Grauguss<br />
oder Beton – dafür, dass die<br />
Transportkosten überschaubar bleiben<br />
und dafür, dass die Rohre an<br />
der Einbaustelle einfach und flexibel<br />
zu handhaben sind“, erklärt Böhner<br />
weiter. „Insbesondere die individuellen<br />
Baulängen von bis zu 18 m<br />
reduzieren Kupplungsvorgänge<br />
deutlich und sind Grundlage für<br />
einen zügigen Baufortschritt.“ Hinzu<br />
kommt: Nach dem Einbau ist nur ein<br />
geringer Serviceaufwand nötig. Das<br />
trägt zu niedrigen Unterhaltungskosten<br />
bei und schont letztendlich<br />
auch den Gebührenzahler.<br />
Mit der FLOWTITE-Technologie<br />
bietet AMITECH dem Markt ein Produkt,<br />
das langfristig und bei geringen<br />
Kosten Kunden eine optimale<br />
Lösung für die jeweilige Bauaufgabe<br />
bietet. Die Kombination aller<br />
Eigenschaften und Vorteile ergibt<br />
ein optimales System im Hinblick<br />
auf Installation und Unterhaltungskosten<br />
– hierin sind sich die an der<br />
Tiefbaumaßnahme beteiligten Parteien<br />
einig. Am Donnerstag, den<br />
5. April, erfolgte im Beisein von Neumarkts<br />
Oberbürgermeister Thomas<br />
Thumann und Stadtwerke-Direktor<br />
Manfred Tylla der Spatenstich für<br />
Bayerns bislang größte Rohrleitungsbaumaßnahme.<br />
Kontakt:<br />
Amitech Germany GmbH,<br />
Am Fuchsloch 19,<br />
D-04720 Mochau OT Grossteinbach,<br />
Tel. (03431) 71 82-0,<br />
Fax (03431) 70 23 24,<br />
E-Mail: info@amitech-germany.de,<br />
www.amitech-germany.de<br />
Ein weiterer<br />
Vorteil der<br />
GFK-Rohre:<br />
Ein Bogen<br />
kann in<br />
nahezu jeder<br />
gewünschten<br />
Gradzahl hergestellt<br />
werden.<br />
Foto: ZV<br />
Laber-Naab<br />
FLOWTITE GFK-Rohre: Bei Auftragsvergabe brachten<br />
vor allen Dingen die Werkstoffeigenschaften den<br />
Zuschlag. Foto: AMITECH Germany GmbH<br />
Für eine sichere Trinkwasserversorgung<br />
Innovative Werkstoffe für die Trinkwasserinstallation<br />
Keramische Absperrtechnik:<br />
. besonders verschleiß-, korrosionsbeständig<br />
. durch die glatte Oberflächenstruktur wird<br />
hohe Dichtigkeit erreicht, der Antrieb<br />
ist vom Medium unberührt<br />
. besonders hygienisch, keine<br />
Ablagerungen durch die<br />
glatte Oberflächenstruktur<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Halle H2<br />
Stand A6.2<br />
Bleifreies Silicium-Messing:<br />
. erfüllt die Vorgaben der TrinkwV 2011<br />
. kommt völlig ohne Blei aus<br />
. hohe Entzinkungs- und Korrosionsbeständigkeit<br />
. schont knappe Rohstoffressourcen<br />
EWE-ARMATUREN<br />
Telefon: +49 531 37005-0 . www.ewe-armaturen.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 889
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Intergeo 2012: Laserscanning trifft auf<br />
5D-Bauprojektmanagement<br />
RIB mit neuer BIM-5D-Lösung für den Straßen-, Tiefbau- und Infrastruktursektor<br />
Mit iTWO infra offeriert RIB auf<br />
der Intergeo 2012 eine neuartige<br />
Technologie, die Laserscandaten<br />
in die 5D-Welt transferiert.<br />
Mit dieser neuen Lösung sind laut<br />
Hersteller in jeder Projektphase<br />
exakte Soll-/Ist-Vergleiche möglich.<br />
Tiefbauplaner und bauausführende<br />
Unternehmen werden, so RIB, in<br />
der Lage sein, den aktuellen Projektstand<br />
geometrisch zu ermitteln und<br />
erhalten dabei gleichzeitig alle relevanten<br />
Informationen bezüglich<br />
Bauzeit und -kosten.<br />
Vom 9. bis 11. Oktober erhalten<br />
Messebesucher der Intergeo in Hannover<br />
am Stand der RIB Software AG<br />
einen Einblick in ein modernes und<br />
dabei wirtschaftliches Bauprojektmanagement<br />
im Infrastruktur-Sektor.<br />
Aufbauend auf der 5D-Technologie,<br />
die dreidimensionale Geometriemodelle<br />
mit Zeit- (4D) und<br />
Kosteninformationen (5D) eines<br />
Bauprojekts durchgängig integriert,<br />
bietet iTWO infra darüber hinaus<br />
die Möglichkeit, Laserscandaten<br />
intelligent in die 5D-Welt zu transferieren.<br />
Diese können, wie RIB verlautet,<br />
während des Projektverlaufs<br />
beispielsweise für eine normengerechte<br />
Abrechnung genutzt werden.<br />
Im Gegensatz zu marktüblichen<br />
Systemen erlaubt iTWO infra, Scandaten<br />
projektgerecht und praxisnah<br />
als Querprofile oder Digitale Geländemodelle<br />
aufzubereiten. Innerhalb<br />
des 5D-Modells können diese entsprechend<br />
der individuellen Projektanforderungen<br />
ausgedünnt werden,<br />
sodass das Modell „nur“ alle<br />
relevanten Punkte beinhaltet. Der<br />
Hersteller verspricht eine Ressourcen<br />
schonende Methode, die<br />
gleichzeitig das Handling erheblich<br />
vereinfachen soll.<br />
Schließlich soll mit der 5D-Technologie<br />
in jeder Phase eine effiziente<br />
Qualitätskontrolle möglich<br />
sein, wie Andreas Dieterle, Produktmanager<br />
für den Bereich Straßenbau,<br />
Tiefbau und Infrastrukturmanagement,<br />
erklärt: „Das Projektteam<br />
kann zu jeder Zeit anhand von<br />
Laserscandaten ermitteln, wie weit<br />
die Bauaufgaben fortgeschritten<br />
sind. Durch die Integration der Zeitachse<br />
und des Kostenmanagements<br />
können dabei Soll-/Ist-Vergleiche<br />
der benötigten Zeit sowie der erforderlichen<br />
Kosten vorgenommen<br />
Über die RIB-Gruppe<br />
werden. Bauplanung und -ausführung<br />
haben somit einen umfassenden<br />
Überblick über das Gesamtgeschehen<br />
und können bei Störungen<br />
direkt eingreifen, bzw. diese<br />
vermeiden, bevor sie Zeitverzögerungen<br />
und Budgetüberschreitungen<br />
zur Folge haben.“<br />
Die auf nationale und internationale<br />
Entscheider aus vielschichtigen<br />
Industriezweigen ausgerichtete<br />
Intergeo setzt sich aus Kongress<br />
und Fachmesse zusammen und<br />
findet in diesem Jahr vom 9. bis<br />
11. Oktober auf dem Messegelände<br />
Hannover/Laatzen statt. Die RIB<br />
Software AG ist mit der neuen<br />
Lösung iTWO infra in Halle Nr. 8 am<br />
Messestand C52 vertreten.<br />
Kontakt:<br />
RIB Software AG,<br />
Verena Mikeleit,<br />
Vaihinger Straße 151,<br />
D-70567 Stuttgart,<br />
Tel. (0711) 7873-369,<br />
Fax (0711) 7873-88369,<br />
E-Mail: Verena.Mikeleit@rib-software.com,<br />
www.rib-software.com<br />
Mit über 15000 Kunden zählt die RIB-Gruppe mit Hauptsitz in Stuttgart<br />
zu den größten Softwareanbietern im Bereich technische ERP-<br />
Lösungen für das Bauwesen. Gegründet im Jahre 1961 hat RIB in<br />
Deutschland eine marktführende Position erzielt. Die weltweit größten<br />
Bauunternehmen, öffentliche Verwaltungen, Architektur- und<br />
Ingenieurgesellschaften sowie Großunternehmen im Bereich des<br />
Industrie- und Anlagenbaus rund um den Globus optimieren ihre<br />
Planungs- und Bauprozesse durch den Einsatz von RIB-Softwaresystemen.<br />
RIB ist in den Regionen EMEA, Nordamerika und APAC mit<br />
eigenen Niederlassungen vertreten.<br />
September 2012<br />
890 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
Kanalsanierung mit klarem Konzept spart<br />
unnötige Kosten<br />
Wie Sanierungsvorhaben mit Hilfe von Software von der ersten Inspektion an effizient<br />
umgesetzt werden<br />
Kanalnetze sind sensible Ökosysteme.<br />
Diese gilt es nicht nur<br />
zu erweitern, um den steigenden<br />
Anforderungen an die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
gerecht zu werden, ein<br />
Großteil der Arbeit ist auch die<br />
Wartung und Instandhaltung des<br />
Be standes.<br />
Angefangen damit, sich einen<br />
Überblick über den Zustand des<br />
Kanalnetzes zu verschaffen und diesen<br />
entsprechend zu bewerten, gilt<br />
es aus den z. B. durch TV-Inspektion<br />
gewonnenen Daten die effektivste<br />
und ökonomischste Sanierungsstrategie<br />
zu erarbeiten.<br />
In der Praxis zeigt sich, dass der<br />
Workflow, Zustandsdaten zu bewerten,<br />
diese direkt in die Sanierungskalkulation<br />
zu überführen und im<br />
Resultat einen Sanierungsplan mit<br />
allen notwendigen Rahmenbedingungen<br />
zu erhalten, Zeit spart. Darüber<br />
hinaus werden im folgenden<br />
Beispiel Möglichkeiten aufgezeigt,<br />
welche mit bisherigen Methoden<br />
vielleicht unberücksichtigt oder<br />
nicht erkennbar geworden wären.<br />
An einem Beispiel erläutert<br />
Das Ziel<br />
Ein Ingenieurbüro aus dem Raum<br />
Kassel hatte die Aufgabe, innerhalb<br />
kürzester Zeit das Sanierungsvolumen<br />
für ein größeres Entwässerungsgebiet<br />
zu ermitteln. Dabei war<br />
als Vorgabe definiert, jedem Schadensbild<br />
automatisch ein Sanierungsverfahren<br />
zzgl. dessen Kosten<br />
zuzuordnen. Weiterhin sollten Baunebenkosten<br />
genauso berücksichtigt<br />
werden wie der direkte Vergleich<br />
zwischen den Sanierungsvarianten<br />
Reparatur, Renovierung<br />
und Erneuerung. Gleichwohl war<br />
auch der Einfluss von Faktoren wie<br />
Planungszeitraum, Zinssatz sowie<br />
der Nutzungsdauer von entscheidender<br />
Bedeutung für eine realistische<br />
Ge genüberstellung und der<br />
Prognose der tatsächlich zu erwartenden<br />
Kosten.<br />
Realisiert wurde das Projekt mit<br />
dem CAD/GIS System GEOvision³<br />
und den Modulen Kanalkataster<br />
sowie Sanierung von aRES Datensysteme<br />
als integraler Bestandteil<br />
des Programmpaketes.<br />
Vorbereitung<br />
Durch die vom Hersteller vorgeschlagenen<br />
und im Programm hinterlegten<br />
Sanierungsverfahren war<br />
von vornherein eine genaue Zuordnung<br />
der Verfahren zu den ermitteltet<br />
Schäden, inkl. mengen- und<br />
umfangsspezifischen Kosten möglich<br />
(Bild 1). Dabei sind für jedes<br />
Sanierungsverfahren genaue Merkmale<br />
für den Einsatzbereich und<br />
den Sanierungsumfang hinterlegt.<br />
Nahezu alle bekannten Verfahren<br />
der Kanalsanierung sind in Abhängigkeit<br />
vom Kostentyp mit einer<br />
Kostentabelle verknüpft.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt war,<br />
dass alle im Projekt zur Verfügung<br />
stehenden und für die Kostenermittlung<br />
relevanten Informationen<br />
berücksichtigt werden. So wurden<br />
neben den Daten der Einzelschäden<br />
und deren Bewertungsdaten auch<br />
die Ergebnisse der Erdmengenberechnung<br />
aus dem Modul<br />
Kanalplanung als Berechnungsgrundlage<br />
für die Baunebenkosten<br />
herangezogen.<br />
Damit konnten die Baunebenkosten<br />
genauer kalkuliert werden.<br />
Durchführung<br />
Nachdem die Datengrundlage vorhanden<br />
war, wurde nach wenigen<br />
Minuten bereits mit der automatischen<br />
Ermittlung der Sanierungskosten<br />
begonnen. Die Vorschläge<br />
waren übersichtlich dargestellt<br />
(Bild 2), sodass der zertifizierte<br />
Kanalsanierungsberater diese so<br />
annehmen oder frei bearbeiten<br />
konnte. Für Abschnitte, wo es sich<br />
anbot, wurden kurz hintereinander<br />
Bild 1. Vorgaben<br />
für verfahrens-<br />
und profilgrößenabhängige<br />
Kosten.<br />
<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 891
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Bild 2. Gegenüberstellung<br />
der Sanierungsverfahren<br />
zum Kostenvergleich.<br />
liegende Schäden für die partielle<br />
Sanierung zusammengefasst. Auch<br />
ist es zu diesem Zeitpunkt immer<br />
noch möglich gewesen, manuell<br />
einzugreifen und für einzelne Schäden<br />
andere Sanierungsverfahren zu<br />
verwenden oder die zu erwartenden<br />
Kosten separiert außerhalb der<br />
Vorgabelisten anzupassen (Bild 3).<br />
Ein Zuschlagsfaktor ermöglicht<br />
dabei die Berücksichtigung individueller<br />
örtlicher Gegebenheiten.<br />
Das Ergebnis der Kalkulation lag<br />
nun vor. Nach der Plausibilitätsprüfung<br />
wurde daraus automatisch<br />
eine Maßnahme erzeugt und mit<br />
den im Modul Sanierungsplanung<br />
vorhandenen Möglichkeiten ein<br />
entsprechender Plan zur Umsetzung<br />
der Sanierungsstrategie ausgegeben.<br />
Vielfältige Möglichkeiten bei der<br />
Generierung von Sanierungsprotokollen<br />
für einzelne Netzelemente<br />
und die detailliert aufgeschlüsselte<br />
Kostenaufstellungen der Einzelschäden<br />
rundeten das Projekt ab<br />
und legten die ideale Grundlage um<br />
die geplante Sanierungsstrategie<br />
dem Auftraggeber zu präsentieren<br />
(Bild 4).<br />
Nebenher wurde für Teile des<br />
Projekts die Sanierungskalkulation<br />
mit herkömmlichen Mitteln durchgeführt.<br />
Dabei stellte sich heraus,<br />
dass hier einige bisher unbekannte<br />
Faktoren gar nicht oder unzureichend<br />
berücksichtigt worden<br />
wären. In der Summe hätte das ein<br />
um etwa 10–15 % höheres Sanierungsvolumen<br />
sowie wesentlich<br />
längere Planungszeit bedeutet.<br />
Allein dieser Vergleich zeigte, dass<br />
sich die Investition in zukunftsorientierte<br />
Softwarelösungen bereits<br />
nach wenigen Kilometern sanierter<br />
<strong>Abwasser</strong>kanäle amortisiert.<br />
Bild 3. Sanierungsprotokoll.<br />
Fazit<br />
Dieses Projekt macht deutlich, dass<br />
hier eine praxisgerechte Lösung zur<br />
effektiven Planung von Sanierungsstrategien<br />
entwickelt wurde. Damit<br />
wurde ein Workflow geschaffen mit<br />
welchem Verantwortliche, Ingenieure,<br />
Sanierungsberater sowie die<br />
ausführenden Kräfte nicht nur<br />
schneller und kostengünstiger, sondern<br />
vor allem auch nachhaltiger<br />
ans Ziel kommen.<br />
Für eine ganzheitliche Überwachung<br />
und nachhaltige Instandsetzung<br />
der abwasserrelevanten Infrastruktur<br />
wird also eine durchgän-<br />
September 2012<br />
892 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
gige und praxisnahe Lösung<br />
benötigt. Unter dem Dach des CAD/<br />
GIS Systems GEOvision³ wurden seit<br />
dem Jahr 2000 verschiedene Applikationen<br />
rund um die Kernkompetenzen<br />
des Softwareherstellers aRES<br />
Datensysteme, der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>beseitigung,<br />
entwickelt. Angefangen mit der<br />
Kanalplanung und -Datenbank,<br />
über das Einlesen der Inspektionsdaten,<br />
der Zustandsklassifizierung<br />
bis hin zur detaillierten Sanierungsplanung<br />
ist diese leistungsstarke<br />
Modulpalette ein sehr brauchbares<br />
und innovatives Handwerkszeug für<br />
Ingenieurbüros und Kommunen.<br />
Praxiserprobt und als optimal<br />
einsatzfähig empfunden werden in<br />
den durchgängigen Modulen die<br />
Arbeitsschritte nachvollziehbar<br />
strukturiert. Mit dem Modul Sanierungsplanung<br />
können u. a. den<br />
Schäden mehrere Sanierungstechniken<br />
zugeordnet werden.<br />
„Genial einfach oder einfach<br />
genial“ so ist die fast schwärmerische<br />
Aussage von Dipl.-Ing. Frank<br />
Diederich aus dem Ingenieurbüro<br />
D.S.L. in Westerkappeln. Seit 2009<br />
arbeitet das Büro mit dem Programm.<br />
Die häufigste Aufgabenstellung<br />
hier ist, den unterschiedlichen<br />
Sanierungsverfahren realistische<br />
Kosten für eine Vergleichsrechnung<br />
zuzuordnen. Und genau<br />
dieser direkte Vergleich ist die große<br />
Stärke der Sanierungskalkulation<br />
von aRES Datensysteme.<br />
Dipl.-Ing. Thomas Reissig, Ge -<br />
schäftsführer von aRES Datensysteme,<br />
denkt noch an die diesjährige<br />
Messe IFAT ENTSORGA zurück: „Es ist<br />
erstaunlich, wie viele Ingenieure und<br />
Kanalsanierungsberater immer wieder<br />
mit genau diesen Aufgabenstellungen<br />
auf uns zu kommen, wo wir<br />
sagen können „Hier ist die Lösung!“<br />
Verteilt über den gesamten deutschsprachigen<br />
Raum setzen sowohl Einmannbüros<br />
als auch große Kommunen<br />
und städtische Betriebe mit<br />
mehreren Hundert Mitarbeitern auf<br />
das CAD/GIS System GEOvision³.<br />
Eine Lösung, welche sowohl für einzelne<br />
Arbeitsplätze als auch Mehrbenutzer-Umgebungen<br />
geeignet ist.<br />
Neben dieser Anforderung wird vom<br />
Hersteller fortwährend die Unterstützung<br />
modernster IT-Infrastrukturen<br />
gewährleistet, um wachsenden<br />
Anforderungen an die elektronische<br />
Datenverarbeitung gerecht zu<br />
werden.<br />
Auf begleitende Unterstützung<br />
bei der Realisierung ihrer Projekte<br />
können sich langjährige wie neue<br />
Anwender stets verlassen. Ein Großteil<br />
der stetigen Weiterentwicklung<br />
des Programmpaketes re sultiert aus<br />
dem Dialog mit Anwendern sowie<br />
deren Wünschen.<br />
Durch das Konzept, mehrere<br />
Module für differenzierte Aufgabenstellungen<br />
unter einer gemeinsamen<br />
Oberfläche zu vereinen,<br />
kann jederzeit das für den Anwendungsfall<br />
passendste Programmpaket<br />
maßgeschneidert werden.<br />
Dabei stehen sämtliche Daten<br />
modulübergreifend zur Verfügung<br />
und eine redundante Pflege dieser<br />
Daten ist nicht mehr notwendig.<br />
Weiterführende Informationen<br />
rund um das Thema Kanalsanierung<br />
mit GEOvision³ sowie einen kompletten<br />
Überblick der Leistungen<br />
von aRES Datensysteme unter www.<br />
aresData.de<br />
Kontakt:<br />
aRES Datensysteme,<br />
Talstraße 10,<br />
D-6120 Halle (Saale),<br />
Tel. (0345) 122 777 9-0,<br />
Fax (0345) 122 777 9-9,<br />
E-Mail: info@aresdata.de,<br />
www.aresData.de<br />
Bild 4. Dipl.-<br />
Ing. Thomas<br />
Reissig erläutert<br />
die Sanierungskalkulation<br />
und<br />
-planung von<br />
GEOvision³.<br />
Sanierungsoffensive 2012<br />
Planung /<br />
Kataster<br />
Zustandsbewertung<br />
Sanierungskalkulation<br />
Ausführungsplanung<br />
www.aresData.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 893
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Biologische Reinigung von <strong>Abwasser</strong>systemen<br />
Anrühren der Komponente 1.<br />
Komponente 1 in Hauspumpwerk.<br />
Anrühren der Komponente 2.<br />
Komponente 2 im Hauspumpwerk.<br />
Biogene Schwefelsäure kann in<br />
Kanal- und Schachtbauwerken<br />
erhebliche Schäden verursachen –<br />
bei <strong>Abwasser</strong>betrieben ist dieses<br />
Problem bekannt. In Druckrohrleitungen<br />
können zusätzlich Probleme<br />
durch Fettablagerungen in den<br />
Rohren, Verfettungen der Be- und<br />
Entlüftungsventile und somit Querschnittsreduzierungen<br />
und verminderte<br />
Pumpenleistungen auftreten.<br />
Oftmals werden Druckrohrleitungen<br />
durch Hauspumpwerke be -<br />
schickt. In diesem Fall lassen sich<br />
mit den Produkten zur biologischen<br />
Reinigung der Firma Adler aus Bestwig<br />
im Hochsauerlandkreis gute<br />
Langzeitergebnisse erzielen.<br />
Organische Stoffe, Fette und<br />
Fäkalien sind eine Nahrungsquelle<br />
für Mikroorganismen. Deshalb werden<br />
spezielle Bakterien zur <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
eingesetzt. Sie verstoffwechseln<br />
die Substanzen im <strong>Abwasser</strong><br />
in Kohlendioxyd und <strong>Wasser</strong>. Auf<br />
Kläranlagen ist die biologische Reinigungsstufe<br />
längst etabliert. Grund<br />
genug, die winzigen Reinigungskräfte<br />
auch in Hauspumpenwerken<br />
und Rohrnetz einzusetzen.<br />
Die Anwendung ist ganz einfach.<br />
Das Reinigungsprodukt besteht aus<br />
zwei Komponenten: einer speziellen<br />
Mischung von Mikroorganismen<br />
und einer Nähr- und Haftflüssigkeit.<br />
Nachdem das Hauspumpwerk leer<br />
gepumpt ist, wird zuerst eine Flasche<br />
mit Haftflüssigkeit, die es den<br />
Mikroben erleichtert, sich an den<br />
Wandungen des Pumpwerkes anzusiedeln,<br />
in einem normalen <strong>Wasser</strong>eimer<br />
mit heißem <strong>Wasser</strong> vermischt<br />
und dann in das Pumpwerk gegeben.<br />
Dann wird Komponente 2, also<br />
der Mikroben-Mix in einem Eimer<br />
mit warmem <strong>Wasser</strong> angerührt und<br />
etwa 20 Minuten stehen gelassen.<br />
Nach dieser Aktivierungsphase werden<br />
die Mikroorganismen in den<br />
Pumpensumpf gegossen und nach<br />
Möglichkeit verrührt.<br />
Der Normalbetrieb kann nun<br />
weiterlaufen. Mit jedem Pumpvorgang<br />
kommen nun weitere Mikroorganismen<br />
in das Druckrohr, siedeln<br />
sich an der Wandung an und<br />
verhindern die Ablagerung von<br />
organischen Stoffen. Dieser ständige<br />
Nachschub aus allen Hauspumpwerken<br />
ist bei Druckrohrleitungen<br />
äußerst wichtig. Aufgrund<br />
der oft sehr langen Verweildauer<br />
der Abwässer in den Rohren herrschen<br />
dort oft weitgehend anaerobe<br />
Verhältnisse. Diese beeinträchtigen<br />
die Arbeit der Mikroben.<br />
Daher benötigen sie ständig Verstärkung,<br />
um gute Langzeitwirkungen<br />
zu erzielen. Welche Menge an<br />
Mikroorganismen benötigt wird,<br />
liegt an der Länge der Druckrohrleitung<br />
und ihrem Innendurchmesser,<br />
an der Anzahl und dem Volumen<br />
der Hauspumpwerke ab.<br />
Die Mikroorganismen können<br />
natürlich auch in Freispiegelleitungen<br />
und anderen <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
eingesetzt werden. Da dort<br />
aerobe Verhältnisse herrschen, sind<br />
ebenfalls gute Langzeitwirkungen<br />
zu erwarten. In dünnbesiedelten<br />
Wohngebieten lagern sich in diesen<br />
Leitungen organische Stoffe ab mit<br />
all den bekannten Folgen. <strong>Wasser</strong>sparende<br />
Toilettenanlagen und der<br />
allgemeine Trend zum sparsamen<br />
Umgang mit <strong>Wasser</strong> verstärken<br />
diese Problematik noch. Häufig<br />
müssen die Leitungen mit Trinkwasser<br />
gespült werden, um die organischen<br />
Ablagerungen zu entfernen.<br />
Set biologische Rohrreinigung.<br />
September 2012<br />
894 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
Kolonien von Bacillus auf einer Agar-Platte.<br />
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme<br />
von Bacillus-Sporen.<br />
In diesem Fall können die Adler-<br />
Mikroorganismen beispielsweise<br />
über Toiletten oder Hebeanlagen<br />
der Anlieger eingefüllt werden. So<br />
käme das Verfahren nicht nur dem<br />
<strong>Abwasser</strong>netz sondern gleichfalls<br />
den Hausleitungen zugute.<br />
Da die Tätigkeit von Mitarbeitern<br />
der <strong>Abwasser</strong>betriebe durchgeführt<br />
werden kann, fallen außer für die<br />
Mikroorganismen keine weiteren<br />
Kosten an. Zudem besitzt das Verfahren<br />
eine enorme Langzeitwirkung,<br />
die mitunter bis zu zehn Jahre<br />
anhalten kann.<br />
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08.08.2012 11:07:53 Uhr<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 895
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Neue Produkte zur pneumatischen Rohrabsperrung<br />
Seit mehr als drei Jahrzehnten<br />
produziert die Firma LAMPE<br />
GmbH aus Stadtoldendorf pneumatische<br />
Rohrabsperrungen.<br />
Die original doppelkonischen<br />
Kanaldichtkissen, welche bereits<br />
Ende der Siebziger Jahre im Hause<br />
LAMPE als Alternative zu herkömmlichen<br />
Absperrblasen erfunden wurden,<br />
haben sich mittlerweile dank<br />
ihrer großen Vorteile in Handhabung,<br />
Flexibilität und Qualität zur<br />
Standardausrüstung bei vielen<br />
Kanalsanierungsunternehmen, Bauunternehmen,<br />
Klärwerken und<br />
Stadtentwässerungen entwickelt.<br />
Besonders in größeren Rohrleitungen<br />
und bei Einsätzen in Sonderprofilen<br />
lässt sich mit ihnen sehr<br />
viel schneller arbeiten, als mit herkömmlichen<br />
Gummi-Absperrblasen,<br />
da sie unter anderem nicht<br />
zusätzlich verbaut werden müssen,<br />
sehr leicht sind, in sämtlichen Rohrprofilen,<br />
sowie in großen Durchmesserreichweiten<br />
eingesetzt werden<br />
können.<br />
Neben den Original Kanaldichtkissen<br />
mit Doppelkonus vertreibt<br />
das Unternehmen auch spezielle<br />
Dichtkissen mit Rohrbypass, welche<br />
eine automatische Umleitung von<br />
<strong>Wasser</strong> durch die Baustelle ermöglichen.<br />
Ein stationäres, pneumatisches<br />
Absperrsystem, als kostengünstige<br />
Alternative zu fest eingebauten<br />
Schiebern oder Absperrklappen bei<br />
Umweltunfällen oder Löschwasserrückhaltungen<br />
in Regen- und<br />
<strong>Abwasser</strong>kanälen, gehört ebenso<br />
zum Lieferprogramm wie Gullydichtplatten<br />
zum Absperren von<br />
Gullys, sowie Hebekissen im Hochund<br />
Niederdruckbereich zum Anheben<br />
von Lasten oder für Rettungsund<br />
Bergeeinsätze.<br />
Mietpark und Lieferprogramm<br />
für Kanaldichtkissen<br />
erweitert<br />
„Da der kurzzeitige Bedarf an pneumatischen<br />
Rohrabsperrgeräten,<br />
besonders in großen Rohrdurchmessern<br />
in den letzten Jahren<br />
immens gestiegen ist, haben wir<br />
unseren Mietpark für LAMPE<br />
Kanaldichtkissen seit Anfang 2012<br />
erheblich vergrößert, um unseren<br />
Kunden jederzeit die passenden<br />
Geräte für Rohrabsperrungen und<br />
Dichtheitsprüfungen zur Verfügung<br />
stellen zu können.“ So wird aus dem<br />
Unternehmen berichtet.<br />
Darüber hinaus wurde das Standard-Lieferprogramm<br />
für die Original<br />
Kanaldichtkissen in den letzten<br />
Monaten um eine neue Größe für<br />
Rohrdurchmesser von 1000 bis<br />
1800 mm erweitert.<br />
Neue Produkte und Innovationen<br />
für die Rohr- und<br />
Kanalsanierung<br />
Doch nicht nur beim Basisprodukt<br />
Kanaldichtkissen war die Firma<br />
LAMPE in den letzten Monaten<br />
aktiv, auch einige neue Produkte<br />
erweitern seit Anfang des Jahres<br />
das Lieferprogramm.<br />
Als erstes wären die neuen Mini-<br />
Absperrblasen und Mini-Prüfblasen,<br />
für Rohrdurchmesser zwischen 35<br />
und 500 mm, zu erwähnen.<br />
Die Mini-Absperrblasen und<br />
Mini-Prüfblasen aus hochwertigem<br />
Spezialkautschuk mit Gewebeeinlage<br />
sind eine preisgünstige Alternative<br />
für Rohrabsperrungen und<br />
Dichtheitsprüfungen in kleineren<br />
Rohrdurchmessern bis 500 mm.<br />
„In den vergangenen Jahren<br />
erreichten uns immer wieder Kundenanfragen<br />
über einfache, günstige<br />
Absperrblasen, besonders für<br />
kleinere Rohrdurchmesser. Nach<br />
langer Suche und langen Verhandlungen<br />
fanden wir Anfang 2012<br />
eine Möglichkeit, herkömmliche<br />
Absperrblasen in Standardqualitäten<br />
auch in kleineren Durchmessern<br />
zu besonders günstigen Konditionen<br />
vulkanisieren zu lassen.“<br />
„Für Einsätze in größeren Rohrdurchmessern<br />
und in Sonderprofilen<br />
empfehlen wir aber auf Grund<br />
der erheblichen Vorteile in Hand-<br />
Doppelkonische Kanaldichtkissen für alle Profile, bis 3600 mm, die nicht verbaut werden müssen.<br />
September 2012<br />
896 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
habung, Lebenszeit und Einsetzbarkeit<br />
weiterhin unsere doppelkonischen<br />
Kanaldichtkissen, da sich mit<br />
diesen Geräten effektiv sehr viel<br />
Geld und Arbeitszeit sparen lässt.“<br />
Alle Mini-Absperrblasen sind<br />
sowohl als reine Absperrblasen und<br />
auch als Prüfblasen mit Bypass<br />
erhältlich. Darüber hinaus umfasst<br />
das Lieferprogramm Mini-Absperrblasen<br />
auch ein reichhaltiges Angebot<br />
an Sicherheits- und Befüllzubehör,<br />
sowie komplette Hausanschluss-Prüfsets<br />
für Dichtheitsprüfungen<br />
von Hausanschlüssen.<br />
Neben den neuen Mini-Absperrblasen<br />
bietet die Firma nun auch<br />
Sanierungspacker für die partielle<br />
Sanierung von defekten Rohrleitungen<br />
an. Mit ihrer Hilfe lassen sich<br />
Beschädigungen in Rohrleitungen<br />
mit speziellen kunstharzgetränkten<br />
Sanierungsmatten aus Glasfasergewebe<br />
beseitigen. Diese Sanierungsmatten<br />
werden mit Hilfe der Sanierungspacker<br />
an die Schadstelle verpresst,<br />
nach Aushärtung der Matte<br />
wird der Sanierungspacker wieder<br />
entlüftet und entfernt und der<br />
beschädigte Rohrabschnitt ist repariert.<br />
LAMPE Sanierungspacker sind in<br />
unterschiedlichsten Ausführungen,<br />
mit und ohne Fahrwerk, in unterschiedlichen<br />
Durchmessern von 25<br />
bis 800 mm, sowie in diversen Längen<br />
zwischen 600 und 5000 mm<br />
erhältlich, um sämtlichen Sanierungsansprüchen<br />
gerecht werden<br />
zu können.<br />
Eine große Innovation sind die<br />
neuen pneumatischen Muffenprüfkissen.<br />
Die Prüfung von Rohrverbindungen<br />
im Muffenbereich stellt eine<br />
immer wichtigere Aufgabe im<br />
Kanalbau dar. Gerade bei neu verlegten<br />
und werkseitig geprüften<br />
Rohren bietet sich die Muffenprüfung<br />
als einfache Alternative und<br />
Ergänzung zur haltungsweisen<br />
Dichtheitsprüfung an.<br />
Durch Prüfungen der einzelnen<br />
Rohrverbindungen lässt sich ein<br />
eventueller Fehler leicht lokalisieren.<br />
Allerdings stellt eine Muffenprüfung,<br />
gerade in größeren, begehbaren<br />
Kanälen und Sonderprofilen bislang<br />
immer eine große Herausforderung<br />
dar, da alle bislang<br />
bekannten herkömmlichen Prüfgeräte<br />
schwer zu handhaben und in<br />
ihrer Flexibilität sehr begrenzt<br />
waren.<br />
LAMPE Muffenprüfkissen sind<br />
die ersten rein pneumatischen Muffenprüfgeräte<br />
der Welt für Muffenprüfungen<br />
in begehbaren Kanälen<br />
ab 800 mm.<br />
Die neuen LAMPE Muffenprüfkissen<br />
bieten gegenüber herkömmlichen<br />
Muffenprüfgeräten große<br />
Vorteile und Nutzen:<br />
""<br />
LAMPE Muffenprüfkissen sind<br />
sehr einfach und schnell zu<br />
handhaben. Sie sind sehr leicht<br />
Die neuen LAMPE Mini-Absperrblasen und Mini-<br />
Prüfblasen von 35 bis 500 mm aus hochwertigem<br />
Spezialkautschuk.<br />
Die neuen LAMPE Sanierungspacker und Luftschiebestangen<br />
in unterschiedlichen Ausführungen.<br />
und erfordern keinen komplizierten<br />
Zusammenbau. Nachdem<br />
sie platziert und mit Luft<br />
befüllt wurden sind sie einsatzbereit.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Werksfoto: Büttig Koblenz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
®<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 897
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Die neuen LAMPE Muffenprüfkissen, für schnelle und einfache Einzelmuffenprüfungen auch in größeren Rohrdurchmessern.<br />
Sonderkonstruktion Trennwand mit 5350 mm Durchmesser.<br />
""<br />
Alle Muffenprüfkissen sind eng<br />
zusammenlegbar und schachtgängig.<br />
""<br />
LAMPE Muffenprüfkissen sind<br />
sehr leicht, so wiegt z.B. der Typ<br />
MPK1000 (800 bis 1000 mm)<br />
lediglich 14 kg.<br />
""<br />
Ein Muffenprüfkissen kann in<br />
verschiedenen Rohrdurchmessern<br />
eingesetzt werden.<br />
""<br />
Die Muffenprüfkissen eignen<br />
sich für Muffenprüfungen in runden<br />
Rohren aber auch in Sonderprofilen,<br />
wie Eiprofilen, Maulprofilen<br />
oder Drachenprofilen.<br />
""<br />
Die Muffenprüfkissen sind sehr<br />
hoch alterungsbeständig. Sie<br />
sind hergestellt aus gewebeverstärktem<br />
CR-Material. Eine<br />
Lebensdauer der verwendeten<br />
Materialien von über 35 Jahren<br />
kann nachgewiesen werden.<br />
""<br />
LAMPE Muffenprüfkissen sind<br />
reparierbar.<br />
""<br />
Die patentierte Spezialdichtung<br />
sorgt dafür, dass die beiden<br />
konisch-zylindrischen Abdichtungen<br />
die zu prüfende Muffe zu<br />
100 % gas- und luftdicht absperren.<br />
Sonderlösungen und Sonderkonstruktionen<br />
für individuelle<br />
Anforderungen<br />
Zu einem immer wichtiger werdenden<br />
Bereich hat sich bei dem Unternehmen<br />
in den letzten Jahren der<br />
Sondergerätebau entwickelt.<br />
„Egal ob spezielle Trennwände,<br />
Schachtschalungskissen, Hebevorrichtungen,<br />
Absperrtechniken, Membranen<br />
oder Manschetten, ja sogar<br />
spezielle Luftkissen für den orthopädischen<br />
Bereich: Durch unsere<br />
besonderen Fertigungsmöglichkeiten<br />
und unsere Flexibilität können<br />
wir jederzeit im Rahmen unserer<br />
Produktionsmöglichkeiten auf individuelle<br />
Kundenbedürfnisse reagieren“.<br />
Als neuestes Projekt wurden<br />
spezielle aufblasbare runde Trennwände<br />
für den Bergbau mit über 5<br />
m Durchmesser gefertigt.<br />
Kontakt:<br />
LAMPE GmbH,<br />
Warteweg 46, D-37627 Stadtoldendorf,<br />
Tel. (05532) 20 33, Fax (05532) 44 99,<br />
E-Mail: info@lampegmbh.de,<br />
www.lampegmbh.de<br />
September 2012<br />
898 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
Nach 50 erfolgreichen Jahren fit für die Zukunft<br />
Wie bei jedem Unternehmen,<br />
das etwas auf sich hält,<br />
begann die Erfolgsgeschichte der<br />
TRACTO-TECHNIK in einer angemieteten<br />
Garage. Das war in Lennestadt-Saalhausen<br />
und die Garage<br />
steht heute noch. Startschuss war<br />
der 14. November 1962. Fünf Be -<br />
schäftigte bauten Ziehgeräte.<br />
Damit konnten Bohrstangen und<br />
Spundwände aus dem Boden gezogen<br />
werden. Hauptabnehmer war<br />
die Firma KRUPP Bautechnik Essen.<br />
Die stabile Hochdrucklage am<br />
Gründungstag war offenbar ein<br />
positives Zeichen; denn übertragen<br />
auf die wirtschaftliche Entwicklung,<br />
zeigte der Weg in all den Folgejahren<br />
nach oben. Dennoch war der<br />
Start nicht einfach.<br />
Der Sohn des Firmengründers<br />
Paul Schmidt und geschäftsführender<br />
Gesellschafter Wolfgang<br />
Schmidt erinnert sich: „Mein Vater<br />
war Optimist und sah es so: Wer den<br />
Kopf in den Sand steckt, kann nichts<br />
Neues entdecken. Im Klartext: Er<br />
packte jedes Problem an, wovon er<br />
glaubte, dass sich eine lohnende<br />
Lösung dafür findet. Das meiste,<br />
was dabei herauskam, brachte uns<br />
schnell voran. Daraus erwuchs<br />
unsere Innovationsstärke. Auch deshalb<br />
sind und bleiben Innovationen<br />
Antriebsfeder und Ansporn“.<br />
TRACTO-TECHNIK steckte noch<br />
in den Kinderschuhen, lernte aber<br />
schnell auf eigenen Beinen zu stehen.<br />
Das junge Unternehmen<br />
machte sich bekannt und überzeugte<br />
durch seine Kompetenz und<br />
Innovationskraft.<br />
Der Firmenname war Programm;<br />
denn die ersten Produkte waren<br />
Ziehgeräte mit den Namen TRAC-<br />
TODRILL und TRACTOMAT. Der<br />
TRACTOMAT erhielt in Brüssel die<br />
begehrte Auszeichnung „Das blaue<br />
Band“ und wird heute noch zum Ziehen<br />
von Leitplankenpfosten genutzt.<br />
Dabei blieb es natürlich nicht.<br />
KRUPP erteilte schon kurze Zeit später<br />
der TRACTO-TECHNIK den Entwicklungsauftrag<br />
für eine hydraulisch<br />
betriebene Rammvorrichtung.<br />
Die hydraulischen Fachkenntnisse<br />
eigneten sich Paul Schmidt und<br />
seine Mitarbeiter in der Siegener<br />
Abendschule an. Dann begann die<br />
vergebliche Suche nach einer<br />
Maschine für die Bearbeitung von<br />
Hydraulikrohren. Dazu gehörte das<br />
Ablängen, Entgraten, Biegen und<br />
die Schneidringvormontage. Am<br />
Ende sah es Paul Schmidt locker:<br />
„Wenn es so eine Maschine nicht<br />
gibt, erfinden wir sie.“<br />
Das war die Geburtsstunde des<br />
TUBOMAT und eines neuen Standbeines.<br />
Das Interesse der Verschraubungshersteller<br />
ließ nicht lange auf<br />
sich warten. Bis Anfang der 1980er<br />
Jahre lag der Vertrieb in den Händen<br />
der Firma Kracht aus Werdohl.<br />
Dann übernahm TRACTO-TECHNIK<br />
den Vertrieb in eigener Regie.<br />
Besonders bemerkenswet ist,<br />
dass der zigtausendfach bewährte<br />
TUBOMAT mit kleinen technischen<br />
Verbesserungen in seiner Ur -<br />
sprungs form heute immer noch<br />
Maßstäbe in puncto Hydraulikverrohrung<br />
setzt und sich nach wie vor<br />
großer Beliebtheit erfreut.<br />
40 Jahre nach dem ersten TUBO-<br />
MAT entwickelt und produziert der<br />
Geschäftsbereich Rohrbearbeitungstechnik<br />
sichere Lösungen<br />
rund ums Rohr. Das schließt innovative<br />
Maschinen und präzise Messtechnik<br />
ebenso ein wie intelligente<br />
Softwarelösungen. Aktuelles Highlight<br />
ist eine mit 15 Servoachsen<br />
bestückte, vollelektrische Rechts-<br />
Links-Rohrbiegemaschine, mit<br />
deren Hilfe hochkomplexe Rohrfiguren<br />
innerhalb weniger Sekunden<br />
gefertigt werden können.<br />
Nur fünf Jahre nach der Gründung<br />
stand der Umzug in das neu<br />
erbaute Stammwerk an. Der Standort<br />
Saalhausen wurde wegen des<br />
günstigen Grundstücks und der hier<br />
lebenden Fachkräfte ausgewählt.<br />
Das wichtigste aber: Hier fühlte man<br />
sich zu Hause.<br />
Mit den Rohrbiegemaschinen von TRACTO-TECH-<br />
NIK können hochkomplexe Rohrfiguren innerhalb<br />
weniger Sekunden gefertigt werden.<br />
Eine kleine Begebenheit führte<br />
1970 zu einem radikalen Umbruch<br />
in der Produktpolitik. Eine frisch<br />
asphaltierte Straße vor dem<br />
Schmidt’schen Wohnhaus wurde<br />
schon nach ein paar Tagen wieder<br />
aufgerissen, um eine <strong>Wasser</strong>leitung<br />
zu verlegen. Das brachte Paul<br />
Schmidt auf eine pfiffige Idee.<br />
Die Erdrakete GRUNDOMAT war<br />
erfunden – der Startschuss vieler<br />
innovativer Entwicklungen für den<br />
grabenlosen Leitungsbau.<br />
Ein beispielloser Siegeszug<br />
begann. Als Weltmarktführer sind<br />
GRUNDOMAT-Erdraketen auch „Global<br />
Player“, weil sie rund um den<br />
Erdball tagtäglich zigtausendfach<br />
eingesetzt werden. Für die grabenlose<br />
Verlegetechnik steht der Maulwurf.<br />
Ein starkes Symbol. Er wurde<br />
zum Markenzeichen, das beim Kun-<br />
<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 899
Fokus<br />
Tiefbau<br />
Grabenlose Erneuerung sanierungsbedürftiger Leitungen mit der GRUNDOBURST-Technik.<br />
Rohrbearbeitungstechnik<br />
von TRACTO-<br />
TECHNIK bietet<br />
sichere<br />
Lösungen rund<br />
ums Rohr. Das<br />
schließt innovative<br />
Maschinentechnik<br />
und präzise<br />
Messtechnik<br />
ebenso ein wie<br />
intelligente<br />
Softwarelösungen.<br />
den großes Vertrauen und Ansehen<br />
genießt.<br />
Inzwischen sichern mehr als 350<br />
Patente die Entwicklungen ab.<br />
So wurde TRACTO-TECHNIK zum<br />
Schrittmacher und Pionier. TIMI<br />
(Tracto Ideen Machen Innovationen)<br />
hilft, dass die Innovationstätigkeit<br />
bei TRACTO-TECHNIK strukturiert<br />
abläuft. Dafür gab es ein dickes<br />
Lob: den Axia Award von dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen<br />
DELOITTE.<br />
Die Aufgeschlossenheit und<br />
Begeisterung für die Technik löste<br />
zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen<br />
aus. Sie brachten viele Ehrungen<br />
und Auszeichnungen mit sich.<br />
Insbesondere die gesteuerte<br />
Bohrtechnik faszinierte<br />
Die Aufgaben und Anforderungen<br />
waren vielfältig und führten über<br />
einen beispiellosen Entwicklungszyklus<br />
bis zum heutigen Stand der<br />
Technik. Es waren echte Pionierleistungen.<br />
Immer neue Ideen – entstanden<br />
aus den Praxiserfahrungen<br />
– wurden direkt in diese junge Technik<br />
umgesetzt nach dem Motto: Das<br />
Bessere ist des Guten Feind.<br />
Die Firma Beermann aus Hörstel-<br />
Riesenbeck hat 20 GRUNDO DRILL<br />
Bohranlagen im Einsatz. Firmenchef<br />
Ewald Beermann zieht ein positives<br />
Fazit: „Durch unsere gemeinsamen<br />
Erfahrungen haben wir in all den<br />
Jahren voneinander profitiert. Wir<br />
schätzen an TRACTO-TECHNIK ihr<br />
offenes Ohr für die Herausforderungen<br />
des Marktes, ihre Innovationsleistungen<br />
sowie ihre Zuverlässigkeit.“<br />
Das neueste Produkt ist ein<br />
Bohrgerät für die Verlegung von<br />
Hausanschlüssen, das aus einem<br />
sogenannten Keyhole (Schlüsselloch-Technik)<br />
mit einem Durchmesser<br />
von nur 65 cm eingesetzt<br />
wird.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist die<br />
unterirdische Erneuerung von Rohrleitungen<br />
mit der GRUNDOBURST-<br />
Technik. Sanierungsbedürftige Verund<br />
Entsorgungsleitungen werden<br />
damit in gleicher Trasse durch<br />
gleichgroße oder größere Neurohre<br />
mit entsprechend höherer hydraulischer<br />
Leistung und neuer jahrzehntelanger<br />
Nutzungsdauer erneuert.<br />
Der Clou dabei ist das patentierte<br />
QuickLock-Gestänge, das nicht verschraubt,<br />
sondern zeitsparend eingeklinkt<br />
wird.<br />
Die Produktion wurde den Erfordernissen<br />
ständig mit moderner<br />
CNC Fertigungstechnik angepasst.<br />
Dabei ging und geht es um Produktivitätssteigerungen,<br />
vorrangig aber<br />
um eine solide Qualität für eine<br />
hohe Zuverlässigkeit und lange<br />
Lebensdauer der Produkte.<br />
Die TRACTO-TECHNIK beschäftigt<br />
weltweit über 500 Mitarbeiter.<br />
Es sind bodenständige und zuverlässige<br />
Menschen. TRACTO-TECH-<br />
NIK weiß, nur zufriedene und sachkundige<br />
Mitarbeiter können auch<br />
Kunden zufrieden stellen. Es gibt<br />
starke Bindungskräfte zwischen<br />
den Mitarbeitern und dem Unternehmen.<br />
85 Mitarbeiter sind seit<br />
Beginn ihrer Berufsausbildung bei<br />
TRACTO-TECHNIK beschäftigt –<br />
viele ein ganzes Berufsleben.<br />
Das Unternehmen nimmt in den<br />
80er Jahren Fahrt auf und baut global<br />
seine Stellung aus, zuerst in England,<br />
dann in Frankreich, USA und<br />
Australien. Die TT-Exportabteilung<br />
und die Schwesterfirmen betreuen<br />
und unterstützen weltweit mehr als<br />
60 Partner.<br />
September 2012<br />
900 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau<br />
FOKUS<br />
Effiziente Erdwärmegewinnung mit dem GRD-Verfahren.<br />
In Deutschland wird der Service<br />
durch ihre Werke und Niederlassungen<br />
flächendeckend sichergestellt.<br />
Zur Jahrtausendwende gewinnt<br />
das Internet an Akzeptanz und wird<br />
zu einem schlagkräftigen Instrument<br />
für die Steigerung des<br />
Bekanntheitsgrades und dem Aufbau<br />
nationaler und internationaler<br />
Netzwerke.<br />
TRACTO-TECHNIK hat klare<br />
umweltpolitische Ziele, die nachhaltig<br />
und durchgängig gefördert werden,<br />
sowohl durch eine umweltfreundliche<br />
Maschinentechnik als<br />
auch durch unzählige ökologische<br />
Projekte. Inzwischen hat der Naturschutzbund<br />
NABU in seinen Grundsätzen<br />
den grabenlosen Leitungsbau<br />
aufgenommen.<br />
2007 kam die GRD-Bohrtechnik<br />
für die effiziente Erschließung der<br />
Erdwärme hinzu. Gebohrt wird von<br />
einem Kunststoffschacht in alle<br />
Richtungen (360°) und Neigungen<br />
(30°–65°). Das kompakte Bohrgerät<br />
ist im Baubestand auf kleinsten<br />
Grundstücken einsetzbar und hinterlässt<br />
kaum Flurschäden. TRACTO-<br />
TECHNIK geht mit gutem Beispiel<br />
voran und setzt an ihren Betriebsstellen<br />
sukzessiv Erdwärme ein.<br />
Kontinuität und Stabilität<br />
gehörten stets zu den Richtgrößen<br />
in der Firmenpolitik<br />
Geschäftsführer Timotheus Hofmeister<br />
und Meinolf Rameil präzisieren<br />
das so: „Unser Ziel ist nachhaltiges<br />
und profitables Wachstum.<br />
Dafür brauchen wir marktgerechte<br />
Produkte und einen leistungsstarken<br />
Vertrieb mit einer klaren strategischen<br />
Ausrichtung. Das erreichen<br />
wir nur vereint im Team.“<br />
Die Herausforderungen der<br />
Zukunft sieht TRACTO-TECHNIK in<br />
einer modernen und sicheren Verund<br />
Entsorgung im Energie- und<br />
Kommunikationsbereich zu der<br />
Techniken und Verfahren des grabenlosen<br />
Leitungsbaues wesentlich<br />
beitragen werden.<br />
Kontakt:<br />
TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />
Spezialmaschinen,<br />
Reiherstraße 2,<br />
D-57368 Lennestadt,<br />
Tel. (02723) 808-0,<br />
Fax (02723) 808-180,<br />
E-Mail: marketing@tracto-technik.de,<br />
www.tracto-technik.de<br />
www.funkegruppe.de<br />
Funke Kunststoffe GmbH<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 901
Nachrichten<br />
Branche<br />
DVGW zur Revision der Liste prioritärer Stoffe<br />
im Bereich der <strong>Wasser</strong>politik<br />
Auswahl prioritärer Stoffe und Festlegung von Umweltqualitätsnormen muss die<br />
Belange der Trinkwasserversorgung aus Oberflächengewässern berücksichtigen<br />
rundsätzlich begrüßen wir<br />
„Gdie Initiative zur Fortschreibung<br />
und Erweiterung der Liste prioritärer<br />
Stoffe. Allerdings sehen wir<br />
auch aus Sicht der Trinkwasserversorgung<br />
noch erheblichen Verbesserungsbedarf<br />
bei der Auswahl der<br />
Stoffe und der methodischen Ableitung<br />
der Umweltqualitätsnormen.“<br />
Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer<br />
des DVGW Deutscher<br />
Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches,<br />
Dr. Walter Thielen, anlässlich des<br />
am 17. Juli 2012 veröffentlichten<br />
Berichtsentwurfs des Umweltausschusses<br />
des Europäischen Parlaments<br />
zu einem entsprechenden<br />
Gesetzesentwurf der Europäischen<br />
Kommission. Mit diesem Bericht<br />
beginnt die heiße Phase der im<br />
2. Halbjahr 2012 stattfindenden parlamentarischen<br />
Auseinandersetzung<br />
mit dieser EU-Initiative. Die<br />
Europäische Kommission hatte am<br />
31. Januar 2012 mit einem Vorschlag<br />
zur Änderung der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
und der Richtlinie<br />
über Umweltqualitätsnormen im<br />
Bereich der <strong>Wasser</strong>politik eine überarbeitete<br />
und erweiterte Liste prioritärer<br />
Stoffe vorgelegt. Der Änderungsvorschlag<br />
sieht unter anderem<br />
vor, 15 zusätzliche Stoffe aus<br />
den Bereichen Pflanzenschutzmittel<br />
und Biozidwirkstoffe, Industriechemikalien,<br />
Dioxine und pharmazeutische<br />
Wirkstoffe in den Anhang I der<br />
Änderungsrichtlinie aufzunehmen.<br />
Davon gelten sechs als prioritäre<br />
gefährliche Stoffe (Dicofol, PFOS,<br />
Quinoxyfen, Dioxin, dioxinähnliche<br />
PCB, HBCDD), deren Emission innerhalb<br />
von 20 Jahren gänzlich einzustellen<br />
ist.<br />
„Umweltqualitätsnormen im<br />
Sinne einer Stärkung des vorsorgenden<br />
Gewässerschutzes müssen<br />
auch den Schutz der <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />
für die Trinkwassergewinnung<br />
einschließen, damit das Ziel des Art.<br />
7 (3) der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
erfüllt wird. Diesem Anspruch wird<br />
der vorgelegte Richtlinienentwurf<br />
bei weitem nicht gerecht“, so Thielen.<br />
Grundsätzlich fehle eine nachvollziehbare<br />
Begründung sowohl<br />
der Auswahl neu aufgenommener<br />
Stoffe als auch der Ableitung der<br />
Umweltqualitätsnormen. Umweltqualitätsnormen<br />
müssen toxikologisch<br />
belastbar und nachvollziehbar<br />
definiert sein. Die Stoffauswahl<br />
muss die tatsächliche Problemlage,<br />
insbesondere der Trinkwasserversorgung<br />
als sensibelste Nutzung der<br />
Gewässer berücksichtigen. Diese<br />
Intransparenz in der Ableitung der<br />
Umweltqualitätsnormen führe in<br />
dem Richtlinienvorschlag dazu, dass<br />
für einige Parameter extrem niedrige<br />
Konzentrationswerte festgelegt<br />
worden sind, die analytisch nicht<br />
mehr nachweisbar sind, deren Einhaltung<br />
auch bei Ausführung aller<br />
möglichen Maßnahmen (bis hin<br />
zum Verbot) über Jahrzehnte hinweg<br />
nicht möglich sein wird und die<br />
in sich inplausibel erscheinen. Aus<br />
Sicht der Trinkwasserversorgung ist<br />
es nicht zielführend, für neue Parameter<br />
Umweltqualitätsnormen einzufordern,<br />
die in den genannten<br />
niedrigen Konzentrationsbereichen<br />
humantoxikologisch völlig irrelevant<br />
sind, so lange die tatsächlichen<br />
Probleme im Gewässerschutz nicht<br />
gelöst sind.<br />
Umweltqualitätsnormen, die<br />
nicht eingehalten werden können<br />
und die dazu führen, dass alle Oberflächengewässer<br />
in Europa einheitlich<br />
das Prädikat „Umweltqualitätsnorm<br />
nicht eingehalten“ bekommen,<br />
führen dazu, dass einerseits<br />
Erfolge im Gewässerschutz verwischt<br />
und andererseits die vorhandenen<br />
Defizite nicht mehr erkannt<br />
werden. „Ziele müssen erreichbar<br />
sein; dies gilt auch für den Gewässerschutz“,<br />
so Thielen.<br />
„Zudem ist eine unabdingbare<br />
Voraussetzung für einen erfolgreichen<br />
Gewässerschutz, dass die Einhaltung<br />
von festgesetzten Umweltqualitätsnormen<br />
auch überwacht<br />
werden kann. Umweltqualitätsnormen,<br />
die so niedrig angesetzt sind,<br />
dass eine Überwachung unmöglich<br />
wird, sind ein zahnloser Tiger und<br />
weisen in die falsche Richtung“, sagt<br />
der DVGW-Hauptgeschäftsführer.<br />
Ferner müsse das Verursacherprinzip<br />
bereits bei der Zulassung<br />
von Stoffen und am Ursprung der<br />
Emission in die Umwelt konsequent<br />
umgesetzt werden. Hierfür seien<br />
zusätzliche Initiativen auf europäischer<br />
und nationaler Ebene erforderlich.<br />
Darüber hinaus müssten im<br />
Gesamtkontext Vermeidungsstrategien<br />
an der Quelle ansetzen. Dies<br />
erfordere ein stringenteres Zulassungsverfahren<br />
und den Widerruf<br />
von Zulassungen, insbesondere<br />
wenn Maßnahmen aus dem Wirkungskreis<br />
der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
das Problem nicht lösen könnten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dvgw.de<br />
September 2012<br />
902 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
DWA und GIZ schließen<br />
Kooperationsvereinbarung<br />
Die Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e.V. (DWA) und die Deutsche<br />
Gesellschaft für Internationale Zu -<br />
sammenarbeit GmbH (GIZ) ha ben<br />
am 18. Juli 2012 in Hennef eine<br />
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.<br />
Ziel der Vereinbarung ist die<br />
gemeinsame Förderung einer nachhaltigen<br />
<strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
in Entwicklungs- und Schwellenländern.<br />
Beide Seiten können<br />
dafür auf langjährige Erfahrungen<br />
und regionale Netzwerke in aller<br />
Welt zurückgreifen. DWA und GIZ<br />
haben bereits in der Vergangenheit<br />
miteinander kooperiert – z. B. bei<br />
der Verbesserung des Qualitätsmanagements<br />
in ägyptischen <strong>Wasser</strong>versorgungsbetrieben.<br />
Als mögliche Kooperationsfelder<br />
für die Zukunft sehen DWA und GIZ<br />
die Verbreitung internationaler<br />
Standards für die <strong>Wasser</strong>- und<br />
Abfallwirtschaft, die Weiterbildung<br />
von Fachkräften aus Entwicklungsund<br />
Schwellenländern, den<br />
Wissens austausch zwischen international<br />
und national tätigen Fachleuten<br />
sowie die Förderung von<br />
wasser- und abfallwirtschaftlichen<br />
Verbänden in den Partnerländern<br />
der Bundesrepublik.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dwa.de<br />
Über die GIZ<br />
Die Deutsche Gesellschaft für<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
(GIZ) GmbH ist ein weltweit<br />
tätiges Bundesunternehmen.<br />
Sie unterstützt die Bundesregierung<br />
in der internationalen<br />
Zusammenarbeit für<br />
nachhaltige Entwicklung und<br />
in der internationalen Bildungsarbeit.<br />
Die GIZ trägt dazu<br />
bei, dass Menschen und<br />
Gesellschaften eigene Perspektiven<br />
entwickeln und ihre<br />
Lebensbedingungen verbessern.<br />
ABFLUSS<br />
UND STRÖMUNG<br />
MOBIL MESSEN<br />
wtw.com<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 903
Nachrichten<br />
Branche<br />
Schutz des Grundwassers und der Gewässer<br />
wird vernachlässigt<br />
BDEW kritisiert aktuellen Entwurf des Nationalen Aktionsplans Pestizide<br />
Aktuell findet die Ressortabstimmung<br />
zwischen den beteiligten<br />
Bundesministerien zum Nationalen<br />
Aktionsplan Pestizide (NAP) statt.<br />
Der „Nationale Aktionsplan zur<br />
nachhaltigen Anwendung von<br />
Pflanzenschutzmitteln“ ist Teil des<br />
Pflanzenschutzgesetzes. Aus Sicht<br />
des Bundesverbandes der Energieund<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW)<br />
ermöglicht der Plan in seiner derzeitigen<br />
Fassung allerdings keinen ausreichenden<br />
Schutz von Umwelt und<br />
Gewässern vor Pestizid-Einträgen.<br />
„Nach wie vor sind Pestizid-Einträge<br />
in die Gewässer und das<br />
Grundwasser zu verzeichnen, die als<br />
Rohwasserressource für die Trinkwassergewinnung<br />
dienen. Die <strong>Wasser</strong>versorger<br />
müssen solche Einträge<br />
immer wieder mit hohem Aufwand<br />
beseitigen. Es ist aus wasserwirtschaftlicher<br />
Sicht nicht nachvollziehbar,<br />
warum der Nationale<br />
Aktionsplan keine wirklich ambitionierten<br />
und damit wirksamen Zielvorgaben<br />
für die Verringerung des<br />
Pestizid-Eintrags durch die Landwirtschaft<br />
vorgibt. Die Vorgaben<br />
sind erstaunlich ambitionslos. Dem<br />
Schutz der Gewässer und des<br />
Grundwassers wird damit nicht die<br />
notwendige Priorität eingeräumt“,<br />
sagte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> des<br />
Bundesverbandes der Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW) in Berlin.<br />
Konkret kritisiert der BDEW, dass<br />
der derzeitige Entwurf des NAP hinter<br />
bestehendes Europarecht<br />
zurückfällt: Die Zielvorgaben des<br />
NAP zur Verringerung von Pestizid-<br />
Einträgen schwächen bestehende<br />
Vorgaben aus der EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
ab. Im derzeitigen<br />
Entwurf fehlt zudem der Bezug zur<br />
EU-Rahmenrichtlinie zum nachhaltigen<br />
Einsatz von Pestiziden. „Dies<br />
erstaunt umso mehr, da die Ziele<br />
Der Schutz von Umwelt und Gewässern vor Pestizid-Einträgen ist unabdingbar.<br />
© Karl Bauer<br />
des Aktionsplans für die Bundesrepublik<br />
verbindlich von Brüssel<br />
vorgegeben sind“, so Weyand. Die<br />
Auswirkungen der Verwendung von<br />
Pestiziden auf die menschliche<br />
Gesundheit und die Umwelt müssen<br />
nach den EU-Vorgaben verringert<br />
und die Abhängigkeit von Pestiziden<br />
in der Landwirtschaft muss<br />
reduziert werden. Auch die große<br />
Zeitspanne, die der Gesetzgeber bei<br />
der Zielerreichung laut NAP-Entwurf<br />
gewähren will, ist aus Sicht der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft nicht angemessen.<br />
Erst im Jahr 2023 sollen die<br />
ohnehin wenig ambitionierten Vorgaben<br />
erfüllt werden. Hinzu kommt,<br />
dass die im NAP formulierten Ziele<br />
nicht mit konkret durch die Verursacher<br />
von Einträgen umzusetzenden<br />
Maßnahmen verknüpft werden.<br />
„Der Nationale Aktionsplan ist in<br />
seiner derzeitigen Struktur als<br />
Management- und Umsetzungsinstrument<br />
ungeeignet“, sagte Weyand.<br />
Ein breites Bündnis aus Umweltverbänden<br />
und der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
darunter der BDEW, hatte<br />
Ende vergangenen Jahres seine Mitarbeit<br />
im Forum des Pestizid-Aktionsplans<br />
des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz (BMELV) aufgekündigt.<br />
Das Landwirtschaftsministerium,<br />
so die Verbände, orientiere<br />
sich beim Aktionsplan an den Interessen<br />
der Agrarindustrie und zeige<br />
sich immun gegen Vorschläge, die<br />
Pestizidbelastungen ernsthaft zu<br />
senken.<br />
„Die Sicherung der Qualität der<br />
Trinkwasserressourcen ist von<br />
grundlegender Bedeutung, um<br />
Trinkwasser in möglichst naturnaher<br />
Qualität und ohne kostenintensive<br />
Aufbereitung als Lebensmittel<br />
zur Verfügung zu stellen“, betonte<br />
Weyand.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bdew.de<br />
September 2012<br />
904 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
<strong>Abwasser</strong> als Pflanzendünger<br />
Klärschlamm, Abwässer und Gülle sind wertvolle Quellen, aus denen sich Dünger für die Nahrungsmittelproduktion<br />
gewinnen lässt. Forscher haben jetzt ein chemikalienfreies und umweltschonendes Verfahren entwickelt,<br />
mit dem rückgewonnene Salze direkt zu Dünger umgesetzt werden.<br />
Phosphor ist nicht nur für Pflanzen,<br />
sondern für alle Lebewesen<br />
wichtig. Doch das für die Nahrungsmittelproduktion<br />
unverzichtbare<br />
Element wird knapper. Ein Indiz<br />
dafür sind die stetig steigenden<br />
Preise für phosphathaltige Düngemittel.<br />
Höchste Zeit also, nach Alternativen<br />
zu suchen. Keine leichte<br />
Aufgabe – denn Phosphor lässt sich<br />
nicht durch einen anderen Stoff<br />
ersetzen. Eine Lösung haben Forscher<br />
vom Fraunhofer-Institut für<br />
Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik<br />
IGB in Stuttgart gefunden.<br />
Sie nutzen hierzulande vorhandene<br />
Ressourcen – und die finden sich<br />
ausgerechnet in Abwässern von<br />
Klärwerken oder Gärresten von<br />
Biogasanlagen. Die vermeintliche<br />
Dreckbrühe lässt sich hervorragend<br />
wiederverwerten. Dafür haben die<br />
Wissenschaftler um Jennifer Bilbao,<br />
die am IGB die Gruppe für Nährstoffmanagement<br />
leitet, ein neues<br />
Verfahren entwickelt. „Dabei werden<br />
Nährstoffe so gefällt, dass sie<br />
direkt als Dünger zur Verfügung stehen“,<br />
sagt Jennifer Bilbao.<br />
Mobile Pilotanlage für Tests<br />
Kern der patentierten Methode, die<br />
die Experten derzeit in einer mobilen<br />
Pilotanlage erproben, ist ein<br />
elektrochemischer Prozess, mit dem<br />
per Elektrolyse Stickstoff und Phosphor<br />
als Magnesium-Ammonium-<br />
Phosphat – auch als Struvit bekannt<br />
– ausgefällt werden. Das Salz Struvit<br />
wird aus dem Prozesswasser in<br />
Form kleiner Kristalle ausgeschieden,<br />
womit es sich direkt als Pflanzendünger<br />
einsetzen lässt. Der Clou<br />
der Methode: Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Verfahren müssen die<br />
Forscher keine Salze oder Laugen<br />
zugeben. Bilbao: „Es handelt sich<br />
um einen komplett chemikalienfreien<br />
Prozess“.<br />
In der mannshohen Elektrolysezelle<br />
der Versuchsanlage, durch die<br />
das <strong>Abwasser</strong> geleitet wird, befindet<br />
sich eine Opferanode aus Magnesium<br />
und eine metallische<br />
Kathode. Im Verlauf der Elektrolyse<br />
wird am negativ geladenen Pol, der<br />
Kathode, das <strong>Wasser</strong> aufgespalten.<br />
Dabei werden unter anderem Hydroxidionen<br />
gebildet. Am positiv<br />
geladenen Pol, der Anode, findet<br />
eine Oxidation statt: Magnesiumionen<br />
wandern durch das <strong>Wasser</strong><br />
und reagieren dabei mit dem in der<br />
Lösung enthaltenen Phosphat und<br />
Ammonium zu Struvit.<br />
Salze werden zu Pflanzendünger umgesetzt.<br />
Stromsparender, chemikalienfreier<br />
Prozess<br />
Da die Magnesiumionen im Prozesswasser<br />
der Anlage besonders<br />
reaktionsfreudig sind, wird für dieses<br />
Verfahren sehr wenig Energie<br />
benötigt. Deshalb wird weniger<br />
Strom für die elektrochemische Aufspaltung<br />
gebraucht als bei üblichen<br />
Methoden. Bei allen bisher untersuchten<br />
Abwässern lag die erforderliche<br />
Leistung unter 70 Wattstunden<br />
pro Kubikmeter – ein äußerst<br />
niedriger Wert. Langzeitversuche<br />
zeigten zudem, dass die Phosphor-<br />
Konzentration im Reaktor der Pilotanlage<br />
um 99,7 % auf unter 2 Milligramm<br />
pro Liter sinkt. Damit unterschritten<br />
die Forscher vom IGB den<br />
Grenzwert der <strong>Abwasser</strong>verordnung<br />
(AbwV) für Kläranlagen bis<br />
100 000 Einwohner. „Kläranlagenbetreiber<br />
wären somit in der Lage, die<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung mit der lukrativen<br />
Düngemittelproduktion zu verbinden“,<br />
benennt Bilbao den entscheidenden<br />
Vorteil. Das Produkt<br />
Struvit ist für die Landwirtschaft<br />
attraktiv, da es als hochwertiges<br />
Düngemittel gilt, das Nährstoffe<br />
langsam freisetzt. Wachstumsexperimente<br />
der Fraunhofer-Forscher<br />
bestätigten die Wirksamkeit: Ertrag<br />
und Nährstoffaufnahme der Pflanzen<br />
waren mit Struvit bis zu viermal<br />
höher als mit kommerziellen Mineraldüngern.<br />
In den nächsten Monaten wollen<br />
die Experten die mobile Pilotanlage<br />
in verschiedenen Kläranlagen testen,<br />
bevor sie sie gemeinsam mit<br />
Industriepartnern Anfang nächsten<br />
Jahres auf den Markt bringen.<br />
„Unser Verfahren eignet sich übrigens<br />
auch für die Lebensmittelindustrie<br />
und die landwirtschaftliche<br />
Biogasproduktion“, sagt Bilbao. Einzige<br />
Bedingung: Deren Prozesswässer<br />
müssen reich an Ammonium<br />
und Phosphat sein.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.fraunhofer.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 905
Nachrichten<br />
Branche<br />
Klimaerwärmung schadet den Seen<br />
Das Cyanobakterium<br />
„Planktothrix<br />
rubescens“<br />
(Burgunderblutalge)<br />
im<br />
Zürichsee. Die<br />
Fäden sind nur<br />
0,005 mal 2<br />
Millimeter<br />
groß, bilden<br />
aber vor allem<br />
in einer <strong>Wasser</strong>tiefe<br />
von 12<br />
bis 15 Meter<br />
Massenvorkommen.<br />
Im Herbst wird<br />
der <strong>Wasser</strong>körper<br />
zwischen 0<br />
und 20 Meter<br />
<strong>Wasser</strong>tiefe<br />
schon durchmischt<br />
und die<br />
Planktothrix<br />
kommt aus 15<br />
Metern <strong>Wasser</strong>tiefe<br />
an die<br />
Oberfläche. An<br />
der Oberfläche<br />
kann sie sichtbare<br />
Massenvorkommen<br />
(Blüten)<br />
ausbilden.<br />
Die Klimaerwärmung wirkt sich<br />
auch auf die Seen aus. Forscher<br />
der Universität Zürich zeigen am<br />
Beispiel des Zürichsees, dass sich<br />
der See im Winter zu wenig durchmischt<br />
und die schädliche Burgunderblutalge<br />
immer besser wächst.<br />
Damit beeinträchtigen die wärmeren<br />
Temperaturen die erfolgreichen<br />
Seesanierungen der letzten Jahrzehnte.<br />
Viele große Seen in Mitteleuropa<br />
wurden im 20. Jahrhundert durch<br />
Abwässer stark überdüngt. In Folge<br />
entstanden Algenblüten, insbesondere<br />
ein Massenauftreten von<br />
Cyanobakterien (photosynthetische<br />
Bakterien). Einige dieser Organismen<br />
bilden Giftstoffe, welche die<br />
Nutzung des Seewassers beeinträchtigen<br />
können. Absterbende<br />
Algenblüten verbrauchen viel Sauerstoff,<br />
reduzieren so den Sauerstoffgehalt<br />
im See mit negativen<br />
Folgen für die Fischbestände.<br />
Das Problem bei der Überdüngung<br />
war nicht nur die absolute<br />
Menge von Stickstoff und Phosphor,<br />
den beiden wichtigsten Nährstoffen<br />
für Algen. Der Mensch hat auch das<br />
Verhältnis der beiden Nährstoffe<br />
zueinander verändert. So wurden<br />
die Phosphorfrachten in Seen in<br />
den letzten Jahrzehnten massiv<br />
reduziert, die Belastung mit Stickstoffverbindungen<br />
wurde jedoch<br />
nicht im selben Ausmaß verringert.<br />
Das derzeitige Verhältnis zwischen<br />
den Nährstoffen kann daher ein<br />
Massenauftreten gewisser Cyanobakterienarten<br />
auslösen, sogar in<br />
Seen, die bislang als saniert galten.<br />
Burgunderblutalgen<br />
wachsen stärker<br />
„Das heutige Grundproblem liegt<br />
darin, dass der Mensch zwei sensible<br />
Eigenschaften von Seen<br />
gleichzeitig verändert, nämlich die<br />
Nährstoffverhältnisse und mit der<br />
Klimaerwärmung die <strong>Wasser</strong>temperatur“,<br />
erklärt Thomas Posch, Limnologe<br />
an der Universität Zürich. Er hat<br />
in Zusammenarbeit mit der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Zürich in einer Studie<br />
Daten aus 40 Jahren analysiert, die<br />
jetzt in „Nature Climate Change“<br />
veröffentlicht wurde.<br />
Die Auswertung dieser Langzeitdaten<br />
zum Zürichsee zeigt, dass das<br />
Cyanobakterium „Planktothrix rubescens“,<br />
besser bekannt als Burgunderblutalge,<br />
in den letzten 40 Jahren<br />
zunehmend dichtere „Blüten“<br />
ausbildet. Wie viele andere Cyanobakterien<br />
besitzt Planktothrix Giftstoffe,<br />
um sich vor dem Fraß durch<br />
Kleinkrebse zu schützen. Die Burgunderblutalge<br />
wurde im Zürichsee<br />
erstmals im Jahr 1899 beschrieben,<br />
und ist für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Zürich ein seit Langem bekanntes<br />
Phänomen. Daher wird das Seewasser<br />
für die Trinkwasserversorgung<br />
aufwändig aufbereitet, wobei der<br />
Organismus und die Giftstoffe vollständig<br />
aus dem Rohwasser entfernt<br />
werden.<br />
Wärmerer See durchmischt<br />
sich zu wenig<br />
Doch warum wächst Planktothrix<br />
immer besser? Die wichtigste natürliche<br />
Kontrolle der Cyanobakterienblüten<br />
erfolgt im Frühjahr, nachdem<br />
September 2012<br />
906 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
sich der gesamte See im Winter<br />
stark abgekühlt hat. Intensive<br />
Winde führen zu einer Durchmischung<br />
des Oberflächen- mit dem<br />
Tiefenwasser. Ist die Durchmischung<br />
vollständig, sterben viele<br />
Cyanobakterien in der Tiefe des<br />
Zürichsees ab, da sie dem hohen<br />
Druck, immerhin 13 bar in 130<br />
Meter <strong>Wasser</strong>tiefe, nicht standhalten.<br />
Ein zweiter positiver Effekt dieser<br />
Durchmischung ist der Transport<br />
von frischem Sauerstoff in die<br />
Tiefe. Doch auch hier hat sich die<br />
Situation im Zürichsee in den letzten<br />
vier Jahrzehnten drastisch verändert.<br />
Die Klimaerwärmung b e -<br />
wirkt eine zunehmende Erwärmung<br />
der <strong>Wasser</strong>oberfläche. Die derzeitigen<br />
Werte liegen bei 0,6 bis 1,2 °C<br />
über dem 40-Jahresmittel. Die Winter<br />
waren vermehrt zu warm und<br />
der See durchmischte nur noch<br />
unvollständig, da der Temperaturunterschied<br />
zwischen Oberfläche<br />
und Tiefe eine physikalische Barriere<br />
darstellte. Die Folgen sind größere<br />
Sauerstoffdefizite über längere<br />
Zeit im Tiefenwasser des Sees und<br />
eine unzureichende Reduktion der<br />
Blüten der Burgunderblutalge.<br />
Hoffen auf kalte und<br />
windige Winter<br />
„Derzeit erleben wir leider eine<br />
paradoxe Situation. Obwohl wir die<br />
Nährstoffproblematik für teilweise<br />
gelöst hielten, arbeitet die Klimaerwärmung<br />
in einigen Seen gegen die<br />
Sanierungsmaßnahmen. In Zukunft<br />
brauchen wir deshalb vor allem wieder<br />
kalte Winter mit kräftigen Winden“,<br />
sagt Thomas Posch. Der letzte<br />
Winter 2011/12 war aus der Sicht<br />
der Forschenden ideal. Die tiefen<br />
Temperaturen und die kräftigen<br />
Stürme ließen den See komplett<br />
durchmischen und führten endlich<br />
wieder zu einer Reduktion der<br />
Planktothrix.<br />
Bibliographische Angaben:<br />
Thomas Posch, Oliver Köster, Michaela M.<br />
Salcher and Jakob Pernthaler: Harmful filamentous<br />
cyanobacteria favoured by reduced<br />
water turnover with lake warming.<br />
Nature Climate Change. 8. Juli 2012.Doi:<br />
10.1038/NCLIMATE1581.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.uzh.ch<br />
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September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 907
Nachrichten<br />
Branche<br />
Kosten in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft durch<br />
Energie-Effizienz senken<br />
Die Frankfurter <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>gesellschaft mbH (Oder) und die<br />
Stadtentwässerung Dresden GmbH vereinbaren Zusammenarbeit<br />
Kläranlage Dresden-Kaditz.<br />
Vereinbart wird eine langfristige<br />
Kooperation, um die Erfolge,<br />
die bei der Einsparung von Energie<br />
in Dresden bereits realisiert bzw.<br />
geplant sind, auch bei dem Betrieb<br />
der wasserwirtschaftlichen Anlagen<br />
in Frankfurt zu erreichen.<br />
Die FWA setzt bereits verschiedene<br />
Maßnahmen zur Energieoptimierung<br />
ein. So werden Verfahrensabläufe<br />
angepasst und energieintensive<br />
Aggregate und An -<br />
lagenteile durch sparsame Modelle<br />
ersetzt. Darüber hinaus wird auf der<br />
Kläranlage Frankfurt (Oder) das<br />
erzeugte Klärgas in einem Blockheizkraftwerk<br />
zu Wärme- und Elektroenergie<br />
verwertet.<br />
Im Rahmen des Dresdner Projektes<br />
„Energie 21“ haben die Fachleute<br />
der Stadtentwässerung gemeinsam<br />
mit der Technischen Universität<br />
Dresden innovative Maßnahmen<br />
identifiziert und können hierdurch<br />
den Energieverbrauch signifikant<br />
reduzieren. Von dem gewonnenen<br />
Know-how soll nun auch die Frankfurter<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>gesellschaft<br />
profitieren.<br />
Das Engagement der Dresdner<br />
wird den Etat der FWA nicht belasten.<br />
Erst wenn es mit ihrer Hilfe<br />
gelingt, die Energiekosten der FWA<br />
weiter zu senken, werden die Beratungsleistungen<br />
entsprechend vergütet.<br />
Die Geschäftsführer, Weber,<br />
Röstel und Pohl, sind sich sicher,<br />
dass beide Unternehmen als Gewinner<br />
aus der Kooperation hervor<br />
gehen werden. „Als kommunalwirtschaftlich<br />
geprägte Unternehmen<br />
hat unsere Partnerschaft eine solide<br />
Grundlage, um ökologische und<br />
ökonomische Fortschritte zu erreichen<br />
und gemeinsam davon zu profitieren.<br />
Gewinnen werden auch<br />
unsere Kunden und die Umwelt,<br />
weil wir die Kosten senken und den<br />
Ausstoß von CO 2 reduzieren.“<br />
Neben dem Ziel geringerer Kosten<br />
sieht die Vereinbarung außerdem<br />
vor, den Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien am Standort Frankfurt<br />
(Oder) zu prüfen. So werde man<br />
die Entwicklung einer Co-Vergärung<br />
(die Mitbehandlung von Bio-Abfällen<br />
im Faulbehälter zur Erhöhung<br />
der Gasausbeute) ebenso untersuchen<br />
wie den Einsatz von Windkraftanlagen<br />
und die Wärmenutzung<br />
aus <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>. „Und vielleicht“,<br />
so FWA-Geschäftsführer<br />
Weber, „werden wir die eine oder<br />
andere Maßnahme umsetzen, die<br />
wir heute noch gar nicht im Auge<br />
haben, sondern bei der gemeinsamen<br />
Arbeit erst entdecken.“<br />
Weitere Informationen:<br />
www.fwa-ffo.de<br />
September 2012<br />
908 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
Investor für die WHB <strong>Wasser</strong>technik gesucht<br />
Eröffnung eines gerichtlichen Insolvenzverfahrens<br />
Im Juli 2012 beantragte die<br />
Geschäftsführung der WBH <strong>Wasser</strong>technik<br />
die Eröffnung eines<br />
gerichtlichen Insolvenzverfahrens.<br />
Das in der Eifel ansässige Unternehmen<br />
bietet ein umfassendes Leistungsspektrum<br />
rund um die Themen<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung und<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung. Rund 35 Mitarbeiter<br />
aus den Bereichen Engineering,<br />
Maschinen- und Elektrotechnik<br />
sowie Montage bieten ein vollständiges<br />
Leistungspaket aus einer<br />
Hand.<br />
Vom Management wird angestrebt,<br />
das Unternehmen ganz oder<br />
in Teilen im Rahmen einer gerichtlichen<br />
Sanierung zu erhalten. Hierbei<br />
bietet sich für einen strategischen<br />
Investor die Chance, den Geschäftsbereich<br />
zu übernehmen bzw. diesen<br />
partnerschaftlich weiterzuentwickeln.<br />
Potenzielle Interessenten erhalten<br />
weitere Informationen bei der<br />
Mentor AG · Betriebswirtschaftliche<br />
Beratung. Ansprechpartner ist Uwe<br />
Borgers.<br />
Kontakt: Dipl.-Kfm. Uwe Borgers,<br />
E-Mail: uwe.borgers@mentor.ag,<br />
Tel. +49 (0)651 97059 0,<br />
MENTOR AG, Bahnhofsplatz 8, D-54292 Trier,<br />
www.mentor.ag<br />
www.wbh-wassertechnik.de<br />
Beschluss des Amtsgerichts Wittlich vom 08.08.2012<br />
7a IN 82/12<br />
In dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen des WBH –<br />
<strong>Wasser</strong>technik<br />
Wilhelm Blech GmbH & Co. KG, Industriestr. 16, 54576 Hillesheim<br />
(AG Wittlich, HRB 12726), vertr. d.:<br />
1. Ralf Blech, Industriestr. 16, 54576 Hillesheim, (Geschäftsführer),<br />
2. Peter Klein, Industriestr. 16,54576 Hillesheim, (Geschäftsführer)<br />
ist am 08.08.2012 die vorläufige Verwaltung des Vermögens des<br />
Antragstellers angeordnet worden.<br />
Verfügungen des Antragstellers sind nur mit Zustimmung des vorläufigen<br />
Insolvenzverwalters wirksam. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter<br />
ist Rechtsanwalt Jörg A. Wunderlich, Bahnhofsplatz 8,<br />
54292 Trier, Tel.: 0651/14693-0, Fax 0651/14693-20 bestellt worden.<br />
Amtsgericht Wittlich, 08082012<br />
Quelle: www.insolvenzbekanntmachungen.de<br />
Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Redaktion<br />
Mediaberatung<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />
Inge Matos Feliz, München<br />
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Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Brigitte Krawczyk, München<br />
Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon (089) 45051-226<br />
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Telefax +49 (0) 931/4170-492<br />
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Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 909
Nachrichten<br />
Branche<br />
Evergreen: IKT verleiht 11. Goldenen Kanaldeckel<br />
Der „Goldene Kanaldeckel“ ist<br />
mittlerweile ein Evergreen in<br />
der Kanalbranche. Das IKT verleiht<br />
ihn in diesem Jahr bereits zum<br />
11. Mal. Doch nur wer sich bewirbt,<br />
kann ihn auch bekommen!<br />
Begehrte Trophäe: der „Oscar“ der Kanalbranche.<br />
Preisträger 2011: Rolf Kemper-Böninghausen<br />
(Emschergenossenschaft/Lippeverband), Juliane<br />
Schenk (Göttinger Entsorgungsbetriebe), IKT-<br />
Geschäftsführer Roland W. Waniek, Wulf Riedel<br />
(Technische Betriebe Solingen).<br />
Der Goldene Kanaldeckel wird am 31. Januar 2013<br />
im Rahmen des IKT-Forums verliehen.<br />
„Oscar“ der Kanalbranche<br />
Mittlerweile ist der „Goldene Ka -<br />
naldeckel“ des IKT – Institut für<br />
Unterirdische Infrastruktur zum festen<br />
Bestandteil im Jahresrhythmus<br />
der Kanalbranche geworden. Um<br />
Bewerbungen wird gebeten. Der<br />
„Oscar“ der Kanalbranche wird am<br />
31. Januar 2013 im IKT in Gelsenkirchen<br />
verliehen. Neben dem Geldpreis<br />
ist den Preisträgern auch die<br />
Anerkennung der Branche sicher.<br />
Der „Goldene Kanaldeckel“ richtet<br />
sich an Mitarbeiter von Kanalnetzbetreibern<br />
wie Stadtentwässerungen,<br />
Tiefbauämtern und Stadtwerken,<br />
sei es in öffentlicher oder<br />
privater Trägerschaft. Ziel des Goldenen<br />
Kanaldeckels ist es, die Be -<br />
deutung der Kanalisation in das<br />
Bewusstsein der Öffentlichkeit zu<br />
rufen.<br />
Mit dem „Goldenen Kanaldeckel“<br />
werden herausragende Leistungen<br />
einzelner Mitarbeiter prämiert. Der<br />
Öffentlichkeit wird damit beispielhaft<br />
verdeutlicht, welche Technologien,<br />
welche wirtschaftliche Dimension<br />
und welche Leistungen für den<br />
Gewässerschutz hinter einer als<br />
selbstverständlich wahrgenommenen<br />
<strong>Abwasser</strong>ableitung stehen. Auf<br />
diese Weise wird ein positives Image<br />
der gesamten Branche gefördert,<br />
also auch der Industrie, der Bauunternehmen<br />
und der Dienstleister.<br />
Als Symbol für diesen Preis steht ein<br />
Kanaldeckel, weil der im Straßenbild<br />
die sichtbare Schnittstelle zwischen<br />
Bürger und Kanalisation ist.<br />
Fakten und Fristen<br />
Der „Goldene Kanaldeckel“ des IKT<br />
wird im gesamten Bundesgebiet<br />
öffentlich ausgelobt:<br />
1. Preis: 2000 Euro<br />
2. Preis: 1000 Euro<br />
3. Preis: 500 Euro<br />
Kandidatenvorschläge und Bewerbungen<br />
können bis zum 9. Januar<br />
2013 per Post, Fax oder E-Mail (Kontaktdaten<br />
unten) an das IKT gesendet<br />
werden. Dafür gibt es keinerlei<br />
Formvorschriften. Die Bewerbung<br />
soll interessant und aufschlussreich<br />
gestaltet sein. Es muss der Jury eine<br />
nachvollziehbare und stichhaltige,<br />
schriftliche Begründung vorgelegt<br />
werden. Schließlich entscheidet die<br />
Jury nach Aktenlage. Worauf es der<br />
Jury ankommt und wie eine Bewerbung<br />
zielgerichtet und Erfolg versprechend<br />
gestaltet werden kann,<br />
verraten sieben Tipps: www.ikt.de<br />
Jury<br />
Eine unabhängige Jury aus anerkannten<br />
Fachleuten wird entscheiden,<br />
wem in diesem Jahr der „Goldene<br />
Kanaldeckel“ verliehen wird.<br />
Die Mitglieder der Jury sind:<br />
""<br />
Artur Graf zu Eulenburg (bi-<br />
UmweltBau),<br />
""<br />
Dr.-Ing. Marco Künster (Güteschutz<br />
Kanalbau),<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Joachim Schulte (IKT-<br />
Förderverein der Netzbetreiber<br />
e.V.),<br />
""<br />
Dipl.-Ök. Roland W. Waniek (IKT),<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Bernd Wille (Vorsitzender<br />
DWA Nordrhein-Westfalen).<br />
Öffentlich wirksam<br />
Die Projekte der Preisträger werden<br />
vom IKT ausführlich dargestellt und<br />
sowohl der Fachöffentlichkeit als<br />
auch einem breiten Publikum, beispielsweise<br />
Kommunal- und Landespolitikern,<br />
vorgestellt. Damit<br />
wird gezeigt, dass bei Kanalnetzbetreibern<br />
Menschen tätig sind, deren<br />
Projekte, Engagement, Innovationsfreude<br />
und Kreativität Vorbildfunktion<br />
haben.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ikt.de/goldenerkanaldeckel2012<br />
Kandidatenvorschläge bitte einsenden an:<br />
Roland W. Waniek,<br />
IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur,<br />
Exterbruch 1, D-45886 Gelsenkirchen,<br />
Fax (0209) 17806-88,<br />
E-Mail: goldenerkanaldeckel2012@ikt.de<br />
September 2012<br />
910 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
NETZWERK WISSEN<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
© twinlili pixelio.de<br />
Das EU-Forschungsprojekt CLIMB im Rahmen<br />
des Wissenschafts-Clusters CLIWASEC<br />
""<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig im Interview<br />
„Massive ökologische Konsequenzen und wirtschaftliche Verteilungskämpfe“<br />
""<br />
EU-Forschungs-Cluster CLIWASEC: Ein internationaler Projektverbund<br />
für die Klimafolgenforschung im Mittelmeerraum<br />
""<br />
Internationale CLIWASEC-Fachtagung schildert Auswirkungen der Klimaänderung<br />
für die <strong>Wasser</strong>versorgung in den Mittelmeerländern<br />
""<br />
CLIWASEC-Projektergebnisse in Politik und Öffentlichkeit tragen<br />
""<br />
EU-Forschungsprojekt CLIMB: Die Folgen von Klimawandel und <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
im Mittelmeerraum<br />
""<br />
Unsicherheiten der Klimamodellierung<br />
""<br />
Hydrologische Modellensembles<br />
""<br />
Geodatenmanagement auf hohem Niveau
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Massive ökologische Konsequenzen und<br />
wirtschaftliche Verteilungskämpfe<br />
Das EU-Forschungsprojekt CLIMB im Rahmen des Wissenschafts-Clusters CLIWASEC<br />
Interview mit Prof. Dr. Ralf Ludwig<br />
<strong>gwf</strong>: Durch den Klimawandel rechnet<br />
man in vielen Regionen der<br />
Erde mit massiven Verände rungen<br />
in der <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit für alle<br />
Versorgungsbereiche. Welche Folgen<br />
sind in diesem Rahmen für den<br />
Mittelmeerraum zu erwarten?<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig: Wegen der<br />
besonderen Lage in den südlichen<br />
Mittelbreiten gilt der Mittelmeerraum<br />
in zahlreichen wissenschaftlichen<br />
Publikationen übereinstimmend<br />
als sog. ‚Hot Spot’ des Klimawandels.<br />
Auf der Grundlage derzeitig<br />
aktueller Klimaprojektionen für<br />
das 21. Jahrhundert erwartet man<br />
demnach gerade in den Anrainern<br />
aus Südeuropa, Nordafrika und dem<br />
Nahen und Mittleren Osten massive<br />
hydrologische Veränderungen<br />
durch steigende Temperaturen und<br />
abnehmende Niederschläge bei<br />
einer gleichzeitigen Häufung von<br />
Extremsituationen. Somit ist bspw.<br />
mit verlängerten Dürreperioden,<br />
ex tremen Überschwemmungen, der<br />
fortschreitenden Versalzung des<br />
küstennahen Grundwassers, aber<br />
auch einer allgemein zunehmenden<br />
Degradation fruchtbarer Böden<br />
zu rechnen. Kurz: Die Sicherung der<br />
dortigen <strong>Wasser</strong>ressourcen, die<br />
Trinkwasserversorgung sowie die<br />
landwirtschaftliche Produktivität<br />
sind durch den fortschreitenden Klimawandel<br />
akut bedroht. Hinzu<br />
kommt, dass in weiten Teilen der<br />
Region, v. a. in der Landwirtschaft,<br />
traditionell mit nicht nachhaltigen<br />
Bewirtschaftungsmethoden gearbeitet<br />
wird. Neben den massiven<br />
ökologischen Konsequenzen muss<br />
daher befürchtet werden, dass es<br />
auch zu politischen Konflikten und<br />
wirtschaftlichen Ver tei lungs kämpfen<br />
kommen kann.<br />
<strong>gwf</strong>: Welche Ziele verfolgen Sie also<br />
in diesem Zusammenhang mit dem<br />
Projekt CLIMB?<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig: Das Projekt<br />
CLIMB ist zunächst darauf ausgerichtet,<br />
die wissenschaftliche Basis<br />
für das Verstehen des Klimawandels<br />
im Mittelmeerraum zu stärken, dessen<br />
mögliche Folgen genauer als<br />
bisher möglich abzuschätzen und<br />
schließlich im Dialog mit den Ak -<br />
teuren vor Ort zu nachhaltigen<br />
Lösungsansätzen für regionalspezifische<br />
Probleme für die Sicherung<br />
der <strong>Wasser</strong>ressourcen zu gelangen.<br />
Ein zentrales Problem der Klimafolgenforschung<br />
besteht darin, dass<br />
die Projektionen des Klimawandels<br />
und seiner Konsequenzen zumeist<br />
mit hohen Unsicherheiten einhergehen,<br />
was die öffentliche Akzeptanz<br />
hemmt und insbesondere für<br />
die Umsetzung selbst bester Vorschläge<br />
sehr hinderlich ist. CLIMB<br />
September 2012<br />
912 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
setzt an diesem Punkt an und zielt<br />
auf eine Reduktion der Unsicherheiten<br />
in der Bewertung möglicher Folgen<br />
des Kli ma wandels auf die<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen des Mittelmeerraumes<br />
ab. Wir setzen auf ein<br />
Monitoring- und Modellierungssystem,<br />
das in einem neuen konzeptionellen<br />
Rahmen Gelände messungen,<br />
Fernerkundungstechniken, Ensembles<br />
aus re gio nalen Klimamodellen<br />
und hydrologischen Modellen mit<br />
einer sozio-ökonomischen Faktorenanalyse<br />
verbindet. Der syste -<br />
mare Zusammenhang zwischen<br />
Umwelt und Mensch, hier also z. B.<br />
die Veränderung von <strong>Wasser</strong>dargebot<br />
und <strong>Wasser</strong>nachfrage, steht<br />
dabei absolut im Vordergrund.<br />
<strong>gwf</strong>: Die EU-Kommission hat für dieses<br />
Themenfeld mehrere Projekte<br />
gefördert. Besteht hier eine Vernetzung<br />
und wenn ja, wie kann man sich<br />
die Zusammenarbeit vorstellen?<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig: Das breite<br />
Spektrum der Folgen des Klimawandels<br />
für den Mittelmeerraum kann<br />
ein einzelnes Projekt unmöglich<br />
alleine bedienen. Die einzelnen Bausteine<br />
dieses komplexen Gefüges<br />
aus Ökologie, Ökonomie und auch<br />
Sozialem sind aber nicht trennbar.<br />
Um dem gerecht zu werden, hat die<br />
EU-Kommission für diese Fragestellung<br />
insgesamt drei Projekte gefördert:<br />
aus dem Um weltbereich neben<br />
CLIMB auch noch das Projekt<br />
WASSERMed sowie aus den Sozialund<br />
Geisteswissenschaften das Projekt<br />
CLICO. Die drei Projekte haben<br />
sich in der Folge als unabhängige<br />
Partner in einem Forschungs-Cluster<br />
CLIWASEC (‚CLImate Change, WAter<br />
and SECurity’) zur Zusammenarbeit<br />
an den Schnittstellen verpflichtet<br />
und ein gemeinsames Arbeitspaket<br />
etabliert, mit dem auf der Basis einer<br />
kritischen Masse an Projektpartnern<br />
unter Beibehaltung der jeweiligen<br />
Kernkompetenzen multidisziplinäre,<br />
wissenschaftliche Synergien erzielt<br />
und die Kommunikation bzw. der<br />
Wirkungsgrad bei den Akteuren und<br />
Entscheidungsträgern vor Ort verbessert<br />
werden.<br />
<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig<br />
Department für Geographie<br />
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)<br />
Thema der Forschungsausrichtung<br />
von Prof. Dr. Ralf<br />
Ludwig ist die Entwicklung<br />
integrativer Methoden zur<br />
räumlich verteilten und wechselwirkenden<br />
Analyse von<br />
Prozessen an der Erdoberfläche.<br />
Eine Verbesserung des<br />
Verständnisses räumlicher<br />
Interaktion durch prozessorientierte<br />
Modelle wird durch<br />
die Nutzung von modernen<br />
Monitoringtechniken (z. B. Fernerkundung) und Methoden zur Erfassung und Verarbeitung<br />
von Umweltinformationen (z. B. mit Geographischen Informationssystemen [GIS])<br />
ermöglicht. Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit setzt Prof. Dr. Ludwig in<br />
der Methodenentwicklung, und zwar im Bereich der prozessorientierten und flächendifferenzierten<br />
Umweltmodellierung mit Hilfe der Fernerkundung und GIS. Im Zentrum<br />
seines Forschungsinteresses stehen Fragestellungen des globalen Klimawandels und seiner<br />
Auswirkungen auf die <strong>Wasser</strong>- und Stoffumsätze in mesoskaligen Flusseinzugsgebieten<br />
(Flächen bis zu mehreren 1000 km²). Die bidirektionale Kopplung von Klima- und<br />
Landoberflächenmodellen zur Beurteilung der spezifischen Wechselwirkungen stellt<br />
dabei eine besondere Herausforderung dar. Sie erfordert die Entwicklung geeigneter Skalierungsansätze,<br />
mit denen die Informationsveränderung bei Skalenübergängen quantifiziert<br />
und für die Regionalisierung von Modellansätzen bewertet werden kann.<br />
All dies erfordert die weitergehende Operationalisierung der Fernerkundung in Umweltfragen<br />
auf Basis neuer Satellitensysteme, die Prof. Dr. Ludwig vorrangig zur multiskaligen<br />
Change Detection, Parameterableitung (Verbesserung durch Datenfusion) und<br />
Datenassimilierung in Landoberflächenmodelle einsetzt. Regionale Schwerpunkte in<br />
der Forschung setzt Prof. Dr. Ludwig im Alpen- und Mittelmeerraum und in Nordamerika<br />
(v. a. Ostkanada).<br />
Wissenschaftliche und berufliche Laufbahn<br />
1994 Diplom in Geographie, LMU München<br />
1999 Promotion (Dr. rer. nat.), LMU München<br />
1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, LMU München<br />
2001 Wissenschaftlicher Assistent, LMU München<br />
2005 Professor für Physische Geographie und Fernerkundung,<br />
Geographisches Institut, Christian-Albrechts-Universität (CAU) Kiel<br />
2007 Professor für Angewandte Physische Geographie und Umweltmodellierung,<br />
Department für Geographie, LMU München<br />
2010 Koordinator, EU-Forschungsprojekt CLIMB (FP7)<br />
2011 Prodekan, Fakultät für Geowissenschaften, LMU München<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
Umwelt- und hydrologische Modellierung<br />
Auswirkungen des Klima- und Landnutzungswandels auf <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />
Modellkomplexität und Unsicherheiten in der Hydrologie<br />
Skalierung von Bodenoberflächenparametern in der Hydrologie<br />
Multisensorische und multiparametrische Fernerkundung von Oberflächenprozessen<br />
Radargestützte Fernerkundung zur Parametergewinnung und Datenanpassung<br />
in Umweltmodellen<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 913<br />
Prof. Ralf Ludwig<br />
(links) und sein<br />
Team (rechts: Dipl.-<br />
Geogr. Swen Meyer)<br />
erforschen die Auswirkungen<br />
des Klimawandels<br />
auf die<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen<br />
im Mittelmeerraum.<br />
© Bayerische<br />
Staatskanzlei
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Zu den gemeinsamen Aktivitäten<br />
zählen neben dem Austausch<br />
komplementären Wissens in den<br />
Untersuchungsgebieten auch die<br />
Abfassung von wissenschaftlichen<br />
Veröffentlichungen oder Empfehlungen<br />
für politische, behördliche<br />
und wirtschaftliche Entscheidungsträger<br />
auf unterschiedlichen Ebenen.<br />
Ein weiteres wichtiges<br />
Element der Zusammenarbeit ist<br />
die Veranstaltung gemeinsamer<br />
Jahrestagungen, wie hier in München,<br />
bei denen Interessenten aus<br />
Wissenschaft und Praxis über die<br />
Forschungsfortschritte informiert<br />
werden.<br />
Am Ende soll ein integriertes<br />
Analyseinstrument zur Be wertung<br />
von Vulnerabilität und Risiko für die<br />
Sicherung der <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit<br />
unter dem Einfluss des Klimawandels<br />
zur Verfügung stehen, mit dem<br />
ein nachhaltiges Management von<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen, die Entwicklung<br />
angepasster Landwirtschaftspraktiken<br />
oder die Erkennung und Reduktion<br />
von Konfliktpotentialen durch<br />
Nutzungskonkurrenz möglich wird.<br />
<strong>gwf</strong>: Das Projekt CLIMB führt seine<br />
Arbeiten in insgesamt sieben Untersuchungsgebieten<br />
durch. Wie kam es<br />
zu dieser Auswahl und was können<br />
Sie in diesen Gebieten lernen?<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig: Das ist richtig.<br />
Wie bereits erwähnt sind die Folgen<br />
des Klimawandels sehr facettenreich.<br />
Mit der Auswahl von sieben<br />
Untersuchungsgebieten soll<br />
gewährleistet werden, dass CLIMB<br />
dieser Vielfalt Rechnung tragen<br />
kann und ein breites Spektrum an<br />
Methoden entwickelt, das Lösungen<br />
für die spezifischen Bedürfnisse<br />
der jeweiligen Region anbietet. Zielgröße<br />
sind in jedem Fall kleinere<br />
Fluss- oder Grundwassereinzugsgebiete,<br />
in denen typische wasserbezogene<br />
Probleme und Nutzungskonflikte<br />
repräsentativ behandelt<br />
werden können. Dazu kommt die<br />
Beteiligung kompetenter Projektpartner<br />
aus der jeweiligen Region,<br />
die einen effizienten Einstieg in das<br />
jeweilige Themenfeld ermöglichen<br />
sollen und einen direkten Zugang<br />
zu den wesentlichen <strong>Wasser</strong>akteuren<br />
herstellen können. Im Idealfall<br />
gelingt es dem Projekt dadurch, die<br />
entwickelten Analysewerkzeuge zu<br />
regionalisieren, d. h. sie auch für<br />
andere Gebiete der Region allgemeingültig<br />
einsetzbar zu machen.<br />
Auswahlkriterien für die CLIMB-<br />
Gebiete waren also v. a. vorhandene<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsprobleme oder<br />
-konflikte, die durch den Klimawandel<br />
mutmaßlich verschärft werden,<br />
eine repräsentative geographische<br />
Verteilung im Mittelmeerraum,<br />
dazu die lokale Expertise durch<br />
einen Projektpartner und eine unter<br />
den gegebenen Umständen akzeptable<br />
Datenbasis, die ein wissenschaftliches<br />
Arbeiten ermöglicht.<br />
Die Wahl fiel letztlich auf die Thau-<br />
Lagune in Südfrankreich, mit einer<br />
bedenklichen Gewässerbelastung<br />
durch Aquakulturen, das Noce-<br />
Gebiet im italienischen Trentino, mit<br />
intensivem Obstbau, Skitourismus<br />
und <strong>Wasser</strong>kraftnutzung, die Izmit-<br />
Bucht im türkischen Kocaeli, belastet<br />
durch schwerindustrielle Gewässerverschmutzung,<br />
den Gaza-Streifen,<br />
der durch akuten <strong>Wasser</strong>mangel<br />
im Konfliktfeld mit Israel gekennzeichnet<br />
ist, das Nil-Delta mit seiner<br />
traditionell sehr wasserintensiven<br />
Bewässerungslandwirtschaft, Küstenerosion<br />
und Versalzung der<br />
Grundwasservorkommen durch<br />
eine nicht-nachhaltige Entnahme,<br />
das Chiba-Einzugsgebiet im tunesischen<br />
Cap Bon, in dem, ähnlich wie<br />
im sardinischen Rio Mannu di San<br />
Sperate, die intensive Landwirtschaft<br />
die bereits heute bestehenden<br />
<strong>Wasser</strong>konflikte unter dem Einfluss<br />
des Klimawandels verschärfen<br />
wird.<br />
<strong>gwf</strong>: Welchen Beitrag kann CLIMB im<br />
Rahmen des CLIWASEC-Clusters leisten,<br />
um wissenschaftliche Ergebnisse<br />
in die konkrete Anwendung zu bringen?<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig: Nun, zu -<br />
nächst investieren wir sehr viel, um<br />
das Interesse der Akteure für unser<br />
Forschungsthema auf unterschiedlichen<br />
Ebenen, d. h. lokal, regional<br />
oder auf europäischer Ebene, zu<br />
wecken.<br />
Das ist leider deutlich schwieriger<br />
als man es bei der Aktualität des<br />
Themas erwarten würde. Auch deswegen<br />
ist die Arbeit im CLIWASEC-<br />
Cluster so wichtig, da wir dadurch<br />
eine kritische Masse und damit eine<br />
bessere Sichtbarkeit erreichen können.<br />
So publizieren wir auf der ‚globalen<br />
Skala’ neben den üblichen<br />
wissenschaftlichen Fachartikeln<br />
auch regelmäßig allgemeinverständliche<br />
Newsletter oder verfassen<br />
sog. Policy Briefs, mit denen insbesondere<br />
politische Entscheidungsträger<br />
auf europäischer<br />
Ebene über den Fortgang der Arbeiten<br />
informiert werden und Empfehlungen<br />
erhalten, welche Handlungsspielräume<br />
in diesem Themenfeld<br />
auf welche Art und Weise<br />
genutzt werden können. Dazu zählen<br />
auch Fachbeiträge für den Weltklimarat<br />
(IPCC) oder das Weltklimaprogramm<br />
der Vereinten Nationen<br />
(UNFCC). Für potentielle Endnutzer<br />
auf der regionalen bis lokalen Skala<br />
entwickeln wir in CLIMB ein benutzerfreundliches<br />
Web-GIS-Interface,<br />
über das sich sowohl Entscheidungsträger<br />
als auch die interessierte<br />
Öffentlichkeit über die Ergebnisse<br />
des Projekts informieren können.<br />
Es ist sehr erfreulich, dass uns<br />
und anderen Projekten von Seiten<br />
der EU-Kommission nun über eine<br />
zentrale Datenbank bei der europäischen<br />
Umweltagentur EEA endlich<br />
die Möglichkeit gegeben wird, dass<br />
wir unsere Erkenntnisse auch über<br />
die Projektlaufzeit hinaus zugreifbar<br />
machen können. Leider war das<br />
durch die geltenden Förderinstrumente<br />
in der Vergangenheit nicht<br />
immer gewährleistet, wodurch<br />
nicht wenige wichtige Ergebnisse<br />
früherer Projekte fast unwiederbringlich<br />
verloren gegangen sind.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Dr. Ralf Ludwig, vielen<br />
Dank für das Interview.<br />
September 2012<br />
914 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
EU-Forschungs-Cluster CLIWASEC:<br />
Ein internationaler Projektverbund für<br />
die Klimafolgenforschung im Mittelmeerraum<br />
Bereits heute sind die Folgen des<br />
Klimawandels für die Einwohner<br />
der Mittelmeerstaaten spürbar. Be -<br />
troffen durch die <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
sind nicht nur die Industrie und die<br />
Landwirtschaft, sondern auch die<br />
Wohnbevölkerung und deren Le -<br />
bensräume (zu den aktuellen Forschungsergebnissen<br />
siehe auch<br />
Artikel Seite 7 „Internationale CLI-<br />
WASEC-Fachtagung schildert Auswirkungen<br />
der Klimaänderung für<br />
die <strong>Wasser</strong>versorgung in den Mittelmeerländern“).<br />
Soziale Konflikte um<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen könnten sich<br />
daher verschärfen.<br />
Die EU-Kommission steuert<br />
Maßnahmen gegen den Klimawandel<br />
durch eine ganzheitliche Energie-<br />
und Klimawandelpolitik, die im<br />
Jahre 2008 ihren Ausgangspunkt<br />
hatte. Gerade der interdisziplinäre<br />
Aspekt ist dabei der Kommission<br />
wichtig, denn Maßnahmen zur<br />
effektiven Vorbeugung beziehungsweise<br />
Anpassung an die vielfältigen<br />
Konsequenzen des Klimawandels<br />
können nur über fachübergreifende<br />
Kooperationen und interdisziplinäres<br />
Arbeiten entwickelt werden. Aus<br />
diesem Grund hat die Europäische<br />
Kommission 2008 im 7. Forschungsrahmenprogramm<br />
eine koordinierte<br />
Ausschreibung gestartet, in<br />
der Projekte aus den Themenfeldern<br />
„Umwelt inklusive Klimawandel“<br />
und „Sozial-, Wirtschafts- und<br />
Geisteswissenschaften“ zusammenarbeiten.<br />
Den Zuschlag haben die<br />
Projekte CLIMB, WASSERMed und<br />
CLICO erhalten, die sich seit Anfang<br />
2010 im Auftrag der EU zum Forschungs-Cluster<br />
CLIWASEC (Climate<br />
Change Impacts on Water and Security)<br />
zusammengeschlossen haben,<br />
um durch die Zusammenarbeit der<br />
einzelnen Projekte einen wissenschaftlichen<br />
Mehrwert und eine<br />
stärkere Außenwirkung zu erzielen.<br />
Im Cluster sind insgesamt 44 Institutionen<br />
aus 19 Ländern zum Thema<br />
„Auswirkungen des Klimawandels<br />
auf <strong>Wasser</strong> und Sicherheit im Mittelmeerraum“<br />
vernetzt. Die EU fördert<br />
CLIWASEC in der Summe der drei<br />
Einzelprojekte mit einem Gesamtbudget<br />
von ca. 9,3 Mio. Euro. Dabei<br />
kommen die Projekte WASSERMed<br />
und CLICO Ende 2012 zum Ab -<br />
schluss, das Projekt CLIMB im<br />
Dezember 2013.<br />
Synergien des Clusters<br />
nutzen<br />
Ziel des Clusters ist es, die ökologischen,<br />
wirtschaftlichen und sozialen<br />
Folgen des Klimawandels und<br />
der <strong>Wasser</strong>knappheit im Mittelmeerraum<br />
zu ermitteln und zu analysieren.<br />
Durch den Zusammenschluss<br />
der einzelnen Projekte nutzt<br />
das Cluster Synergien zwischen thematisch<br />
verwandten Forschungsvorhaben.<br />
Zusätzlich beschäftigt<br />
sich ein Arbeitspaket des Projektes<br />
CLIMB mit der Einbindung weiterer<br />
internationaler, nationaler und regionaler<br />
Projekte bzw. Initiativen, die<br />
sich mit diesem wissenschaftlichen<br />
Gegenstand auseinandersetzen<br />
(weitere Informationen zur Projektstruktur<br />
von CLIMB siehe auch Artikel<br />
Seite 11 „EU-Forschungsprojekt<br />
CLIMB: Die Folgen von Klimawandel<br />
und <strong>Wasser</strong>knappheit im Mittelmeerraum“).<br />
Erarbeitetes Wissen<br />
der Einzelprojekte soll in CLIWASEC<br />
weitere Anwendung und Verbreitung<br />
finden.<br />
Das EU-Forschungs-Cluster<br />
CLIWASEC im Detail:<br />
Jedes einzelne Projekt in CLIWASEC<br />
beschäftigt sich mit einem anderen<br />
Teilaspekt der Probleme, die der Klimawandel<br />
und die daraus resultierende<br />
<strong>Wasser</strong>knappheit am Mittelmeer<br />
hervorrufen. Hier geht es nicht<br />
Zunehmendes Dürrerisiko kann zu Konflikten<br />
führen.<br />
Tunesien: illegale <strong>Wasser</strong>entnahme aus einem Wadi.<br />
Rosetta-Gebiet: Nil-Delta, Ägypten.<br />
nur um die ökohydrologischen Folgen,<br />
Forschungsgegenstand sind<br />
auch die Auswirkungen auf die<br />
Menschen, die Industrie, den Touris-<br />
<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 915
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
mus und die Landwirtschaft. Ge -<br />
meinsam entwickeln die Projekte<br />
eine umfassende Strategie für diese<br />
Region und vergrößern mit ihrer<br />
Zusammenarbeit ihre politische<br />
und öffentliche Reichweite. Die Aufgaben<br />
und Themenbereiche der<br />
einzelnen Projekte werden im Folgenden<br />
dargestellt:<br />
CLIMB<br />
CLICO<br />
Das EU-Forschungsprojekt CLIMB (Climate Induced Changes on the<br />
Hydrology of Mediterranean Basins) analysiert im Mittelmeerraum<br />
und angrenzenden Regionen klimabedingte <strong>Wasser</strong>haushaltsveränderungen<br />
und außergewöhnliche Belastungen wie beispielsweise<br />
Dürren, Überschwemmungen und die Versalzung von Grundwasser.<br />
Ein neu entwickeltes und integriertes Methodenspektrum verbindet<br />
ein Monitoring- und Modellierungssystem (Geländemessungen,<br />
Fern erkundung, Ensembles regionaler Klima- und hydrologischer<br />
Modelle) mit einer sozio-ökonomischen Faktorenanalyse. Die Ergebnisse<br />
des Multi-Modell-Ensembles fließen in ein Geographisches<br />
Informationssystem (GIS) zur Analyse und Veranschaulichung von<br />
Risiko und Vulnerabilität ein. Zusätzlich dient das GIS dazu, lokale<br />
und regionale Akteure bei der Planung einer sicheren <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit<br />
zu unterstützen.<br />
Weitere Informationen unter www.climb-fp7.eu<br />
WASSERMed<br />
Im sozialwissenschaftlichen EU-Forschungsprojekt<br />
CLICO (Climate Change, Hydro-Conflicts and<br />
Human Security) setzen sich die Wissenschaftler<br />
mit dem Klimawandel unter dem Aspekt von<br />
<strong>Wasser</strong>konflikten und menschlicher Sicherheit<br />
am Mittelmeer, im Maghreb, Nahen Osten und der<br />
Sahelzone auseinander. Im Mittelpunkt steht die<br />
soziale Dimension der Thematik. Soziale Faktoren<br />
können inner- und zwischenstaatliche Kontroversen<br />
um <strong>Wasser</strong> verschärfen und somit die<br />
Unversehrtheit der Bevölkerung gefährden. Das<br />
Projekt untersucht im Detail, warum manche<br />
Länder und Regionen anfälliger für Dürren, Überschwemmungen<br />
und Konflikte sind. Zudem entwickelt<br />
es Maßnahmen zur Gewährleistung des<br />
Schutzes der Menschen unter globalem und regionalem<br />
klimatischen Wandel und den resultierenden<br />
Veränderungen im <strong>Wasser</strong>haushalt.<br />
Weitere Informationen unter www.clico.org<br />
WASSERMed (Water Availability and Security in Southern Europe<br />
and the Mediterranean) beschäftigt sich mit der <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit<br />
und Sicherheit in Südeuropa und im Mittelmeerraum und setzt dabei<br />
auf einen stärker ökonomisch ausgerichteten Blickwinkel. Gerade die<br />
Landwirtschaft, aber auch Schwerindustrie und Tourismus sind auf<br />
eine dauerhaft sichere <strong>Wasser</strong>versorgung angewiesen. Ist diese nicht<br />
gewährleistet, können Konflikte und Verteilungskämpfe entstehen.<br />
WASSERMed untersucht in diesem Zusammenhang, welche ökonomischen<br />
Faktoren den <strong>Wasser</strong>haushalt und damit die konfliktfreie<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung in der Bevölkerung gefährden. Ebenso bewertet<br />
WASSERMed die Maßnahmen zur Vermeidung negativer Auswirkungen<br />
und informiert relevante Akteure über mögliche Lösungsansätze.<br />
Weitere Informationen unter www.wassermed.eu<br />
Weitere Informationen und Ansprechpartner für CLIWASEC<br />
in Deutschland:<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />
Wissenschaftlicher Koordinator CLIMB, Department für Geographie,<br />
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München,<br />
Luisenstraße 37, 80333 München,<br />
Tel.: (089) 2180-6677, Fax: (089) 2180-17858,<br />
E-Mail: r.ludwig@lmu.de,<br />
Internet: www.climb-fp7.eu, www.cliwasec.eu<br />
Dr. Thomas Ammerl,<br />
Projektmanager CLIMB, Fachreferatsleiter Umwelt & Energie,<br />
Bayerische Forschungsallianz GmbH (BayFOR),<br />
Tel.: (089) 9901888-120, E-Mail: ammerl@bayfor.org<br />
Internet: www.bayfor.org<br />
part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />
NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />
im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@oiv.de<br />
EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Internationale CLIWASEC-Fachtagung schildert<br />
Auswirkungen der Klimaänderung für<br />
die <strong>Wasser</strong>versorgung in den Mittelmeerländern<br />
Auf einer internationalen Fachtagung<br />
im Februar dieses Jahres<br />
an der LMU in München präsentierte<br />
das EU-Forschungs-Cluster<br />
CLIWASEC seine aktuellen Forschungsergebnisse.<br />
Dabei diskutierten<br />
die Teilnehmer die ökologischen,<br />
wirtschaftlichen und sozialen<br />
Folgen des vorherrschenden<br />
Klimawandels und der <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
am Mittelmeer.<br />
Am Beispiel des Nil-Deltas wird<br />
deutlich, dass sich die menschliche<br />
Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen<br />
mit den Folgen des Klimawandels<br />
negativ überlagern kann:<br />
Seit der Inbetriebnahme des<br />
Assuan-Staudamms vor etwas mehr<br />
als 40 Jahren liefert der Nil deutlich<br />
weniger Sediment in das Delta.<br />
Dadurch fehlen nicht nur wichtige<br />
Nährstoffe für die Agrarwirtschaft,<br />
sondern vor allem das Material für<br />
die Sicherung der immer weiter<br />
zurückweichenden Küstenlinie.<br />
Hinzu kommt, dass seit einigen<br />
Jahrzehnten der Meeresspiegel des<br />
Mittelmeers messbar ansteigt. Auch<br />
senkt sich durch die Förderung von<br />
Erdgas und die starke Entnahme<br />
von Grundwasser für die Trinkwasserversorgung<br />
und landwirtschaftliche<br />
Bewässerung der Untergrund.<br />
Diese Faktoren führen im Nil-Delta<br />
zum Verlust wertvoller landwirtschaftlicher<br />
Anbaugebiete und<br />
einer Verschlechterung der Bodeneigenschaften.<br />
Die letzte Konsequenz<br />
ist der dauerhafte Verlust<br />
ehemals fruchtbarer Böden.<br />
Verunreinigung von <strong>Wasser</strong>reserven<br />
und Schäden an<br />
der urbanen Infrastruktur<br />
Darüber hinaus bedingen diese Prozesse<br />
im Nil-Delta eine beschleunigte<br />
Versalzung der grundwasserleitenden<br />
Gesteinsschichten (Aquifere) und<br />
damit eine nahezu irreversible Kontaminierung<br />
wertvoller <strong>Wasser</strong>reserven.<br />
Messungen ägyptischer Projektpartner<br />
von der Universität Zagazig<br />
belegen, dass die Versalzung mittlerweile<br />
viele Kilometer in das Nil-Delta<br />
vorgedrungen ist. Unter erheblichem<br />
<strong>Wasser</strong>bedarf soll nun versucht werden,<br />
den Landverlust durch Neukultivierungen<br />
in den westlich angrenzenden<br />
Wüstenregionen und auf dem<br />
Sinai auszugleichen. Im Stadtgebiet<br />
von Alexandria bewirken die massiven<br />
<strong>Wasser</strong>entnahmen und das nachrückende<br />
Salzwasser eine Destabilisierung<br />
des Untergrundes und schädigen<br />
somit die städtische<br />
Infrastruktur – zahlreiche Wohngebäude,<br />
Bahnlinien und Straßen sind<br />
dieser Entwicklung bereits zum Opfer<br />
gefallen. Die Folge sind kostenintensive<br />
Sanierungsmaßnahmen.<br />
Temperaturanstieg<br />
verursacht <strong>Wasser</strong>defizit<br />
in der Landwirtschaft<br />
Auswertungen von Klimaprojektionsdaten<br />
für die Mitte des 21. Jahrhunderts<br />
lassen für das Nil-Delta<br />
bei insgesamt reduziertem Niederschlag<br />
eine Temperaturzunahme<br />
von 1,9 bis 2,8 Grad Celsius erwarten.<br />
Dies wird dazu führen, dass<br />
durch die erhöhte Verdunstung auf<br />
den Agrarnutzflächen ein noch größeres<br />
<strong>Wasser</strong>defizit entsteht. Das<br />
kann nur durch vermehrte Bewässerung<br />
ausgeglichen werden und<br />
trägt somit, bei der derzeit immer<br />
noch weitgehend praktizierten Flä-<br />
Kooperationsprojekte des EU-Forschungs-Clusters<br />
CLIWASEC.<br />
chenbewässerung, zur fortschreitenden<br />
<strong>Wasser</strong>verknappung bei.<br />
Mittelfristig werden die Menschen<br />
die Art und Weise, wie sie ihre Felder<br />
bewirtschaften, an die neuen klimatischen<br />
Bedingungen anpassen<br />
müssen. Ein erster Schritt dorthin<br />
muss die Entwicklung deutlich effizienterer<br />
Bewässerungsstrategien<br />
sein, aber es wird bereits heute in<br />
Ägypten über den Umbau der Landwirtschaft<br />
nachgedacht. So soll<br />
etwa der extrem wasserzehrende<br />
Anbau von Reis durch Getreidearten<br />
wie Gerste und Weizen ersetzt<br />
werden, die mit deutlich weniger<br />
<strong>Wasser</strong> auskommen.<br />
Möglicherweise<br />
Umsiedlungen notwendig<br />
„Aktuelle Untersuchungen gehen<br />
davon aus, dass der Meeresspiegel<br />
<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 917<br />
Referenten der<br />
Fachtagung<br />
des EU-<br />
Forschungs-<br />
Clusters<br />
CLIWASEC<br />
am 15. Februar<br />
2012 in<br />
München.
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Wirkungsgefüge<br />
des<br />
Klimawandels<br />
und der<br />
fortschreitenden<br />
Urbanisierung<br />
im Nil-Delta.<br />
© WASSERMed<br />
im 21. Jahrhundert im östlichen Mittelmeer<br />
um bis zu 50 Zentimeter<br />
ansteigen wird“, erklärt Prof. Dr. Ralf<br />
Ludwig, Prodekan der Fakultät für<br />
Geowissenschaften an der LMU<br />
München und Koordinator des Forschungsprojektes<br />
CLIMB. „Das hätte<br />
gravierende Folgen: Allein im Nil-<br />
Delta könnten 300 Quadratkilometer<br />
Landwirtschafts- und Siedlungsfläche<br />
verloren gehen und küstennahes<br />
Grundwasser weiträumig<br />
versalzen.“ Ohne massive Anpassungsmaßnahmen<br />
könnte diese Entwicklung<br />
bis zu 1,5 Millionen Menschen<br />
allein im Großraum Alexandria<br />
zu einer Umsiedlung zwingen. CLI-<br />
WASEC hat zudem ermittelt, dass die<br />
massiven zu erwartenden Veränderungen<br />
unmittelbar bis zu 200.000<br />
Arbeitsplätze bedrohen würden.<br />
Situation des Nil-Deltas<br />
exemplarisch für<br />
den Mittelmeerraum<br />
Das Nil-Delta hat aber nicht alleine<br />
mit den Folgen des Klimawandels<br />
zu kämpfen. Alle Staaten am Mittelmeer<br />
müssen sich auf die Klimaänderung<br />
einstellen. Die vom Forschungs-Cluster<br />
CLIWASEC seit<br />
Anfang 2010 durchgeführten Untersuchungen<br />
lassen erkennen, dass<br />
die betroffenen Länder in Zukunft<br />
mit einer deutlichen Temperaturzunahme<br />
insbesondere der Minimumund<br />
Nachttemperaturen in allen<br />
Jahreszeiten rechnen müssen.<br />
Großraum Alexandria: Deformation<br />
der Landoberfläche durch<br />
Grundwasserentnahme und Salzwassereintrag<br />
in den Untergrund.<br />
Außerdem ist trotz häufigerer Starkregenereignisse<br />
eine deutliche<br />
Abnahme v. a. der nutzbaren Niederschlagsmenge<br />
zu erwarten. Dies<br />
wird in Verbindung mit einem steigenden<br />
Meeresspiegel nicht nur im<br />
Nil-Delta, sondern im gesamten<br />
Mittelmeerraum zu stärkeren Überschwemmungen,<br />
zunehmender<br />
Versalzung des küstennahen Grundwassers<br />
sowie fortschreitendem<br />
Verlust von fruchtbaren Böden und<br />
Siedlungsraum führen. Diese massiven<br />
Veränderungen werden ohne<br />
zielgerichtete Gegenmaßnahmen<br />
oder Anpassungen zu ökologischen,<br />
wirtschaftlichen und sozialen<br />
Konflikten führen.<br />
Konsequenzen betreffen<br />
auch andere Länder<br />
Die beschriebenen Entwicklungen<br />
werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auch auf Länder und Regionen<br />
auswirken, die nicht so stark<br />
von den Folgen des Klimawandels<br />
betroffen, aber mit den Mittelmeeranrainern<br />
ökonomisch und politisch<br />
vernetzt sind. Die zu erwartenden<br />
Schwierigkeiten in der Landwirtschaft<br />
im Mittelmeerraum werden<br />
zu häufigeren Ernteausfällen bzw.<br />
zu Lieferengpässen von dortigen<br />
Waren führen. Andere Länder und<br />
Regionen könnten diese Ausfälle<br />
gegebenenfalls kompensieren,<br />
wenn sie ihre Landwirtschaft innerhalb<br />
vernünftiger Rahmenbedingungen<br />
frühzeitig auf die Mitversorgung<br />
der südlichen Regionen einstellen.<br />
Gleichzeitig muss die Akzeptanz<br />
gefördert werden, dass durch<br />
einen notwendigen Umbau der<br />
Landwirtschaft nicht länger alle Produkte<br />
zu jeder Jahreszeit verfügbar<br />
sein werden. Zudem könnte die<br />
deutsche Expertise im Bereich der<br />
erneuerbaren Energien und der<br />
Umwelttechnik einen großen Beitrag<br />
zur Verbesserung der Ressourcenwirtschaft<br />
und des Umweltschutzes<br />
in den betroffenen Regionen<br />
leisten. Eine verstärkte Nutzung<br />
der Sonnenenergie zur Stromerzeugung<br />
würde die Abhängigkeit der<br />
Mittelmeeranrainer vom Erdgas verringern<br />
und somit <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />
und Böden schonen. Auch seine<br />
Kompetenz im Bereich der Trinkwasseraufbereitung<br />
könnte Deutschland<br />
für beide Seiten gewinnbringend<br />
einsetzen.<br />
Weitere Informationen und Ansprechpartner<br />
für CLIWASEC in Deutschland:<br />
Wissenschaftlicher Koordinator CLIMB:<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />
Department für Geographie,<br />
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)<br />
München,<br />
Luisenstraße 37, 80333 München<br />
Tel.: (089) 2180-6677, Fax: (089) 2180-17858<br />
E-Mail: r.ludwig@lmu.de<br />
Projektmanager CLIMB:<br />
Dr. Thomas Ammerl,<br />
Fachreferatsleiter Umwelt & Energie,<br />
Bayerische Forschungsallianz GmbH<br />
(BayFOR),<br />
Tel.: (089) 9901888-120,<br />
E-Mail: ammerl@bayfor.org<br />
September 2012<br />
918 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
CLIWASEC-Projektergebnisse in Politik und<br />
Öffentlichkeit tragen<br />
Die Projekte CLIMB, WASSERMed<br />
und CLICO koordinieren die<br />
Verbreitung von Forschungsergebnissen<br />
über das Cluster CLIWASEC,<br />
um zusammen größere Sichtbarkeit<br />
und Gehör zu erlangen. Zu den Aktivitäten<br />
zählen seit Projektstart im<br />
Jahr 2010 beispielsweise die Zusammenarbeit<br />
in den Untersuchungsgebieten<br />
vor Ort, die aufeinander<br />
abgestimmte Kooperation mit Entscheidungsträgern<br />
im Bereich <strong>Wasser</strong>,<br />
die gegenseitige Einladung auf<br />
Treffen mit relevanten Akteuren auf<br />
diesem Gebiet, die Diskussion und<br />
Durchführung von Kommunikationsstrategien<br />
(bspw. Pressemitteilungen<br />
und Pressekonferenzen), die<br />
Präsentation von Ergebnissen auf<br />
Jahrestreffen, der Austausch gesammelter<br />
Daten sowie der integrative<br />
wissenschaftliche Dialog. Während<br />
gemeinsamer Meetings beraten<br />
sich die Projekte zur weiteren Vorgehensweise<br />
und zu einer umfassenden<br />
Strategie für die Mittelmeerländer<br />
im Hinblick auf Klimaerwärmung<br />
und <strong>Wasser</strong>knappheit.<br />
Relevante Akteure in das<br />
Cluster einbinden<br />
Zu den wesentlichen Aufgaben des<br />
Clusters zählt die aktive Einbindung<br />
administrativer und politischer Entscheidungsträger<br />
aus dem <strong>Wasser</strong>sektor.<br />
Deren Beteiligung ist von<br />
zentraler Bedeutung, will man mit<br />
den Projektergebnissen nicht nur<br />
zur Kenntnis genommen werden,<br />
sondern eine maßgebliche Rolle bei<br />
der Schaffung der wissenschaftlichen<br />
Grundlage für die Entwicklung<br />
eines nachhaltigen <strong>Wasser</strong>managements<br />
spielen. Letzteres ist nur<br />
durch die intensive Zusammenarbeit<br />
mit regionalen und lokalen<br />
Akteuren möglich, die den Zustand<br />
in ihrem räumlichen Verantwortungsbereich<br />
kennen und beurteilen<br />
können, welche Maßnahmen<br />
sinnvoll umsetzbar sind. Die Interaktion<br />
mit den Akteuren im Bereich<br />
<strong>Wasser</strong> findet also statt, um deren<br />
Wissen über die historische und<br />
aktuelle <strong>Wasser</strong>nutzung und mögliche<br />
<strong>Wasser</strong>konflikte zu gewinnen,<br />
mögliche Szenarien eines zukünftig<br />
möglichen <strong>Wasser</strong>managements zu<br />
diskutieren und schließlich die aus<br />
den Modellergebnissen abgeleiteten<br />
Projektionen direkt vermitteln<br />
zu können. Für die Entwicklung dieses<br />
Konzepts treffen sich die Wissenschaftler<br />
mit den maßgeblichen<br />
Akteuren im Rahmen sog. „Stakeholder-Policy-Days“,<br />
die die Projektpartner<br />
während ihrer Jahrestreffen veranstalten.<br />
Auf diese Weise treiben<br />
die Forscher die Umsetzung erarbeiteter<br />
Maßnahmen gegen die durch<br />
den Klimawandel verstärkte <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
voran. Die schnelle Realisierung<br />
ist auch ein vorrangiger<br />
Anspruch der EU-Kommission –<br />
geförderte Forschungsprojekte sollen<br />
baldmöglichst Früchte tragen,<br />
indem sie zur anwendungsorientierten<br />
Lösung konkreter, gesellschaftsrelevanter<br />
Probleme beitragen. So<br />
unterstützt das EU-Forschungs-Cluster<br />
CLIWASEC nicht nur die Klimawandelforschung<br />
auf naturwissenschaftlicher,<br />
wirtschaftlicher und<br />
sozialer Ebene, sondern leistet auch<br />
einen Beitrag für die Implementierung<br />
angepasster Managementstrategien.<br />
Bottom-up-Strategie<br />
Mittels interaktiver Methoden sollen<br />
die Verantwortlichen in jedem<br />
Untersuchungsgebiet selbst erkennen,<br />
welche Konsequenzen der Klimawandel<br />
auf die verfügbaren <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />
der Region hat. CLI-<br />
WASEC nutzt eine „Bottom-up“-Strategie,<br />
das heißt Ansätze und Diskussionsvorschläge<br />
sollen vor allem aus<br />
der betroffenen Region selbst kommen.<br />
Damit wird einerseits klar<br />
kommuniziert, dass das Cluster keinem<br />
<strong>Wasser</strong>manager und -nutzer<br />
vor Ort eine Lösung aufdrängen will<br />
und kann, und andererseits erfolgt<br />
dadurch der dringend benötigte<br />
Transfer von praktischem Expertenwissen<br />
aus der betroffenen Region<br />
an die forschenden Einrichtungen.<br />
Somit können die Wissenschaftler<br />
multiple Konkurrenzen um das <strong>Wasser</strong><br />
im Kontext klimawandelbeding-<br />
Der CLIMB-Stakeholder-Workshop in Alexandria im Mai 2011.<br />
<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 919
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
wandels auf <strong>Wasser</strong>nutzung und<br />
die resultierenden Konfliktsituationen<br />
in ihrer eigenen Region<br />
beschreiben. Ziel ist die gemeinsame<br />
Erarbeitung möglicher<br />
Lösungsansätze und Handlungsalternativen.<br />
Die Teilnehmer beim Stakeholder-Workshop in Alexandria.<br />
ter Extreme besser einschätzen und<br />
die Gefährdung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
wissenschaftlich bewerten.<br />
Interaktive Netzwerke am<br />
Beispiel des Projektes CLIMB<br />
Seit Beginn des Clusters baut CLIMB<br />
lokale Netzwerke mit politischen<br />
Entscheidungsträgern und relevanten<br />
Akteuren auf. Folgende Maßnahmen<br />
sind bereits erfolgt bzw.<br />
werden in der Zukunft umgesetzt:<br />
""<br />
Aufbau von lokalen Netzwerken<br />
in den Untersuchungsgebieten<br />
der drei Projekte, in denen die<br />
Akteure für das <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement<br />
der jeweiligen<br />
Region eingebunden sind.<br />
""<br />
Entwurf eines Fragebogens: Ba -<br />
sierend auf Literaturrecherchen<br />
und den Interviews mit ausgewählten<br />
lokalen Akteuren im<br />
Mittelmeerraum entwickeln die<br />
Wissenschaftler in jedem Untersuchungsgebiet<br />
einen spezifisch<br />
angepassten Fragebogen, mit<br />
dem Wahrnehmung und Wissen<br />
der lokalen Akteure zur <strong>Wasser</strong>nutzung<br />
und diesbezüglichen<br />
Konfliktsituationen abgeleitet<br />
werden können.<br />
""<br />
Beantwortung der Fragebögen<br />
in den lokalen Netzwerken und<br />
durch weitere Interessensvertreter.<br />
""<br />
Auswertung der Fragebögen:<br />
Die Forscher analysieren die<br />
gesammelten Antworten, um<br />
den Zusammenhang von <strong>Wasser</strong>dargebot<br />
(aus dem natürlichen<br />
<strong>Wasser</strong>kreislauf für eine<br />
bestimmte Zeit bereitstehende<br />
nutzbare Menge an Süßwasser),<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch und <strong>Wasser</strong>konflikten<br />
zum aktuellen Zeitpunkt<br />
zu bestimmen. Das Ergebnis<br />
dient als Referenz für den<br />
Status quo im <strong>Wasser</strong>sektor in<br />
den jeweiligen Untersuchungsgebieten.<br />
""<br />
Entwicklung von Szenarien auf<br />
der Grundlage der ausgewerteten<br />
Fragebögen: In allen Untersuchungsgebieten<br />
finden Treffen<br />
von „Fokus-Gruppen“ statt,<br />
bei denen die Wissenschaftler<br />
den Entscheidungsträgern die<br />
Ergebnisse der Projektionen für<br />
den durch den Klimawandel<br />
beeinflussten <strong>Wasser</strong>haushalt<br />
vorstellen. Im Dialog sollen diese<br />
die Auswirkungen des Klima-<br />
Gemeinsam<br />
Projektergebnisse in<br />
die Öffentlichkeit tragen<br />
Neben der Einbindung politischer<br />
Entscheidungsträger möchte CLI-<br />
WASEC die Ergebnisse der Forschung<br />
sowohl der wissenschaftlichen<br />
Fachwelt als auch, in entsprechend<br />
aufbereiteter Form, der<br />
breiten Öffentlichkeit präsentieren.<br />
Für diesen Zweck steht zunächst ein<br />
Web-Portal zur Verfügung (www.cliwasec.eu),<br />
das den direkten Zugang<br />
zu Projektmaterialien und Publikationen<br />
sowie zu wichtigen News<br />
und Ereignissen rund um die Projekte<br />
ermöglicht. Im Juni 2011 entstand<br />
eine gemeinsame Broschüre,<br />
die Ziele und geplante Aktivitäten<br />
des Clusters allgemeinverständlich<br />
vorstellt. Die Broschüre ist in sechs<br />
verschiedenen Sprachen (Arabisch,<br />
Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch<br />
und Spanisch) erhältlich und<br />
unter www.climb-fp7.eu/dissemination/downloads.php<br />
bzw. www.<br />
cliwasec.eu/downloads/downloads.<br />
php abrufbar. Ein weiteres, wichtiges<br />
Instrument für die Verbreitung<br />
der Ergebnisse sind die Jahresversammlungen<br />
von CLIMB, WASSER-<br />
Med und CLICO. Hier wird nicht nur<br />
über die weitere Vorgehensweise<br />
diskutiert, die drei Projekte stellen<br />
dabei auch zusammen mit anderen<br />
wichtigen Initiativen auf diesem<br />
Gebiet die zentralen Resultate ihrer<br />
Forschungsarbeit vor. Internationale<br />
Konferenzen, z. B. die jährlich<br />
stattfindende European Geosciences<br />
Union, bieten eine zusätzliche<br />
Gelegenheit, die Ergebnisse des<br />
Clusters auf internationaler Bühne<br />
bekannt zu machen.<br />
September 2012<br />
920 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
EU-Forschungsprojekt CLIMB:<br />
Die Folgen von Klimawandel und <strong>Wasser</strong>knappheit im Mittelmeerraum<br />
Laut aktueller Vorhersagen für das<br />
21. Jahrhundert wird der Klimawandel<br />
gerade im Mittelmeerraum,<br />
d. h. in Ländern von Südeuropa,<br />
Nordafrika und dem Nahen und<br />
Mittleren Osten, zu massiven Veränderungen<br />
im <strong>Wasser</strong>haushalt führen.<br />
Vor allem ist eine zunehmende<br />
Verknappung des zur Verfügung<br />
stehenden Niederschlags- und<br />
Grundwassers zu erwarten. Ursachen<br />
hierfür sind beispielsweise<br />
verlängerte Dürreperioden, häufigere<br />
Überschwemmungen und die<br />
Versalzung der Böden und des küstennahen<br />
Grundwassers.<br />
Um diesen Risiken entgegenzutreten,<br />
ist ein nachhaltiges Management<br />
vorhandener <strong>Wasser</strong>vorräte<br />
erforderlich, damit die künftige Versorgung<br />
für die Wohnbevölkerung,<br />
Landwirtschaft und Industrie nachhaltig<br />
gesichert werden kann. Zurzeit<br />
fehlen aber zuverlässige Analysemodelle<br />
und Kontrollsysteme, mit<br />
denen die durch den Klimawandel<br />
verursachten Änderungen erforscht<br />
werden können.<br />
Aktuelle Prognosen zum Einfluss<br />
des Klimas auf den <strong>Wasser</strong>haushalt<br />
im Mittelmeerraum basieren auf<br />
wissenschaftlich schwer überprüfbaren,<br />
regionalen Klimamodellen,<br />
welche die wesentliche Grundlage<br />
für den Antrieb von Wirkungsmodellen<br />
im <strong>Wasser</strong>bereich bilden.<br />
Deren Ergebnisse sind daher durch<br />
sehr hohe und kaum quantifizierbare<br />
Unsicherheiten gekennzeichnet.<br />
Dennoch müssen diese Daten<br />
herangezogen werden, um unter<br />
Berücksichtigung natürlicher und<br />
sozio-ökonomischer Aspekte An -<br />
passungsstrategien zu entwickeln,<br />
die der Bevölkerung die dringend<br />
erforderliche <strong>Wasser</strong>sicherheit liefern<br />
können.<br />
Die offensichtlichen methodischen<br />
Lücken möchte das im 7. Forschungsrahmenprogramm<br />
der EU<br />
geförderte Projekt CLIMB (Climate<br />
Bewässerungsfeldbau auf dem Versuchsgut San Michele; Sardinien<br />
(AGRIS).<br />
Induced Changes on the Hydrology<br />
of Mediterranean Basins) schließen.<br />
Ein integrierter Monitoring- und<br />
Modellansatz soll zuverlässige Aussagen<br />
über die Folgen von Klimawandel<br />
und <strong>Wasser</strong>knappheit er -<br />
möglichen. Der Mittelmeerraum<br />
stellt dafür – durch seine besondere<br />
Beeinträchtigung aufgrund klimatisch<br />
bedingter Veränderungen und<br />
der zunehmenden Bedrohung der<br />
<strong>Wasser</strong>verfügbarkeit – ein ideales<br />
Forschungsgebiet dar.<br />
Die Zielsetzungen<br />
CLIMB hat sich zum Ziel gesetzt, die<br />
Aussagen über die klimatische Entwicklung<br />
des Mittelmeerraums auf<br />
Die Weingärten des Versuchsguts San Michele; Sardinien (AGRIS).<br />
<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 921
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Untersuchungsgebiete<br />
CLIMB arbeitet vor Ort am Mittelmeer an sieben unterschiedlichen<br />
Untersuchungsgebieten:<br />
in Thau, Languedoc-Roussillon, Frankreich, mit einer Größe von 280 km²,<br />
in Rio Mannu di San Sperate, Sardinien, Italien, das 473 km² umfasst,<br />
in Chiba, Cap Bon, Tunesien, 286 km² groß,<br />
in Noce, Trentino, Italien, das mit 1367 km² das größte Untersuchungsgebiet<br />
darstellt,<br />
in Izmit Bay, Kocaeli, Türkei, mit 673 km²,<br />
im Nil-Delta, Ägypten, mit einer Größe von 1000 km² und<br />
im Gaza Aquifer, Palästinensische Verwaltungsgebiete, mit 365 km².<br />
CLIMB hat die Fluss- oder Grundwassereinzugsgebiete nach der Vulnerabilität gegenüber<br />
dem klimatisch bedingten Wandel der <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit, des Abflussregimes,<br />
der Abflussextreme und/oder der <strong>Wasser</strong>qualität ausgewählt. Alle Gebiete sind einer<br />
zunehmenden Gefährdung der verfügbaren <strong>Wasser</strong>ressourcen ausgesetzt, allerdings mit<br />
deutlich unterschiedlichen Ursachen und Folgen, um ein möglichst breites Spektrum<br />
von Systemzuständen erfassen zu können: Dazu zählt beispielsweise eine hohe landwirtschaftliche<br />
Produktivität, Bewässerungslandwirtschaft, starke Nähr- und Schadstoffeinträge<br />
aus unterschiedlichen Quellen, Salzwasserintrusion in küstennahe<br />
Aquifere und eine stetig steigende Rivalität in der <strong>Wasser</strong>nutzung.<br />
Sickerbecken<br />
für geklärtes<br />
<strong>Abwasser</strong> –<br />
eine Methode<br />
zur Grundwasseranreicherung<br />
im<br />
tunesischen<br />
Küstengebiet.<br />
eine neue wissenschaftliche Grundlage<br />
zu stellen und Unsicherheiten<br />
in den Vorhersagen zur <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit<br />
zu reduzieren. Dieses<br />
neue Monitoring- und Modellierungssystem,<br />
das CLIMB entwickelt,<br />
ist für mesoskalige Flusseinzugsgebiete<br />
oder Grundwasserspeicher<br />
(d. h. Gebiete von mehreren Hundert<br />
bis wenige 1000 km²) bestimmt<br />
und kombiniert Geländemessungen,<br />
Fernerkundungstechniken, En -<br />
sembles aus regionalen Klimamodellen<br />
und hydrologischen Mo -<br />
dellen mit einer sozio-ökonomischen<br />
Faktorenanalyse. Daraus entsteht<br />
ein integriertes Kontroll- und<br />
Analyseinstrument zur Bewertung<br />
von regionaler Vulnerabilität und<br />
Risiko für den <strong>Wasser</strong>haushalt unter<br />
dem Einfluss des Klimawandels. Erst<br />
durch die explizite Einbindung der<br />
sozio-ökonomischen Faktorenanalyse<br />
können die naturwissenschaftlichen<br />
Daten interdisziplinär in Wert<br />
gesetzt und für ein nachhaltiges<br />
Management von <strong>Wasser</strong>ressourcen,<br />
die Entwicklung angepasster<br />
Landwirtschaftspraktiken oder die<br />
Identifizierung und Reduzierung<br />
von Konfliktpotentialen durch Nutzungskonkurrenz<br />
genutzt werden.<br />
In dieser Konstellation beschreitet<br />
CLIMB in diesem Untersuchungsraum<br />
wissenschaftliches Neuland.<br />
Der erfolgreiche Ansatz und Projektfortschritt<br />
wird daher während<br />
der Entwicklungsphase immer auch<br />
mit konventionellen, auch heute<br />
be reits verfügbaren Methoden der<br />
Klimafolgeforschung verglichen und<br />
bewertet.<br />
Die Projektstruktur<br />
Das Projekt CLIMB ist in acht Arbeitspakete<br />
untergliedert:<br />
Im Arbeitspaket 1 ist die interne<br />
Koordination des Projektes geregelt.<br />
Es gewährleistet eine effiziente<br />
Zusammenarbeit der Wissenschaftler<br />
aus den unterschiedlichen<br />
Arbeitspaketen. Das Arbeitspaket 2<br />
entwickelt die gemeinsame Dateninfrastruktur<br />
für das Projekt. Dazu<br />
zählen primär die Auswertungen<br />
und Ergebnisse des neuen Monitoring-<br />
und Modellierungssystems. In<br />
den Arbeitspaketen 3 bis 6 sind die<br />
eigentlichen wissenschaftlichen und<br />
methodischen Forschungsschwerpunkte<br />
(siehe Seiten 14 bis 20<br />
„Unsicherheiten der Klimamodellierung“,<br />
„Hydrologische Modellensembles“<br />
und „Geodatenmanagement<br />
auf hohem Niveau“) angesiedelt.<br />
Das Arbeitspaket 7 hat die<br />
wissenschaftliche Aufgabe, die für<br />
das Thema relevanten Akteure<br />
direkt in die CLIMB-Struktur einzubeziehen<br />
und darüber hinaus die<br />
neuesten Ergebnisse an und mit der<br />
betroffenen Öffentlichkeit zu kommunizieren.<br />
Bereits jetzt nutzt<br />
CLIMB dafür eine Website (www.<br />
climb-fp7.eu), Konferenzteilnahmen,<br />
wissenschaftliche Publikationen<br />
und Presseaktivitäten. Zudem<br />
setzt CLIMB in besonderem Maße<br />
September 2012<br />
922 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
CLIWASEC dient der Erwirtschaftung<br />
wissenschaftlicher Synergien<br />
sowie der Verbesserung der äußeren<br />
Sichtbarkeit und Wirksamkeit<br />
der gesellschaftlich relevanten Projektergebnisse.<br />
Zudem integriert es<br />
die Ergebnisse weiterer Projekte<br />
und Initiativen, die sich mit dem<br />
Thema Klimawandel und <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
am Mittelmeer auseinandersetzen.<br />
Damit sichert sich CLIMB<br />
eine hervorragende internationale<br />
und projekt- bzw. programmübergreifende<br />
Vernetzung.<br />
Noce Val di Non in Italien: das Reservoir Santa Guistina.<br />
auf Doktorandenausbildungen und<br />
einen intensiven Dialog mit Entscheidungsträgern,<br />
sei es persönlich<br />
oder über gezielt entwickelte<br />
Leitlinien (Policy Briefings). Die<br />
kohärente Verbreitung der Ergebnisse,<br />
für die das Arbeitspaket 7<br />
zuständig ist, stellt sicher, dass die<br />
Fortschritte in der Forschung auch<br />
ihre Anwendung in den Untersuchungsgebieten<br />
finden (zu den<br />
aktuellen Forschungsergebnissen<br />
siehe auch Artikel Seite 7 „Internationale<br />
CLIWASEC-Fachtagung<br />
schildert Auswirkungen der Klimaänderung<br />
für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
in den Mittelmeerländern“).<br />
Alle Arbeitspakete sind über<br />
direkte und rückgekoppelte Schnittstellen<br />
miteinander verbunden. Diese<br />
Maßnahme unterstützt die Projektmitarbeiter<br />
darin, wissenschaftliche<br />
Projektionen zum <strong>Wasser</strong>haushalt<br />
exakter zu bewerten und inherente<br />
Unsicherheiten zu reduzieren.<br />
Im Arbeitspaket 0 kooperiert<br />
CLIMB mit den EU-Forschungsprojekten<br />
WASSERMed und CLICO im<br />
Cluster CLIWASEC. Auch diese Projekte<br />
beschäftigen sich mit den Folgen<br />
des Klimawandels am Mittelmeer.<br />
Das Cluster hilft, die Thematik<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln zu<br />
beleuchten (zum EU-Forschungs-<br />
Cluster CLIWASEC siehe auch Artikel<br />
Seite 5 „EU-Forschungs-Cluster CLI-<br />
WASEC: Ein internationaler Projektverbund<br />
für die Klimafolgenforschung<br />
im Mittelmeerraum“). Die<br />
Projektkooperation im Rahmen von<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />
Wissenschaftlicher Koordinator CLIMB,<br />
Department für Geographie,<br />
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)<br />
München,<br />
Luisenstraße 37, 80333 München,<br />
Tel.: (089) 2180-6677,<br />
Fax: (089) 2180-17858,<br />
E-Mail: r.ludwig@lmu.de,<br />
Internet: www.climb-fp7.eu<br />
Die Partner des EU-Forschungsprojektes CLIMB<br />
Das CLIMB-Konsortium besteht aus 19 Partnerinstitutionen. Die Partner stammen aus<br />
vier europäischen Mitgliedstaaten (Deutschland, Frankreich, Ita li en, Österreich), vier<br />
internationalen Kooperationsländern im Mittelmeerraum (Ägy pten, Tu ne sien, Türkei,<br />
Palästinensische Verwaltungsgebiete) sowie Kanada. Die Koordination von CLIMB hat<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig vom Department für Geographie der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München inne. Die Bayerische Forschungsallianz ist mit Herrn Dr. Thomas<br />
Ammerl für das Projektmanagement zuständig.<br />
Zu den Projektpartnern gehören im Einzelnen: Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />
Deutschland; AGRIS Sardegna – Agenzia per la Ricerca de la Agricoltura, Italien;<br />
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Deutschland; Centre national du Machinisme<br />
Agricole, du Genie Rural, des Eaux et des Forêts, Frankreich; Centre de Recherche et<br />
des Technologies des Eaux, Tunesien; Consorzio Interuniversitario Nazionale per la<br />
Fisica delle Atmosfere e delle Idrosfere (Università di: Cagliari, Camerino, Bologna,<br />
Tor-Vergata Rom), Italien; Centro di Ricerca, Sviluppo e Studi Superiori in Sardegna,<br />
Italien; Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Deutschland; Forschungszentrum<br />
Jülich GmbH, Deutschland; Gebze Yuksek Teknoloji Enstitusu, Türkei; Institut<br />
National de la Recherche Scientifique, Kanada; Joanneum Research Forschungsgesellschaft<br />
mbH, Österreich; Université François-Rabelais du Tours, Frankreich; Islamic<br />
University of Gaza, Palästinensische Verwaltungsgebiete; Università degli Studi di<br />
Padova, Italien; Università degli Studi di Trento, Italien; Zagazig University, Ägypten;<br />
VISTA Geowissenschaftliche Fernerkundung GmbH, Deutschland; Yildiz Teknik Universitesi,<br />
Türkei; Bayerische Forschungsallianz GmbH, Deutschland.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 923
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Unsicherheiten der Klimamodellierung<br />
Herausforderung bei Prüfung und Downscaling der Klimamodelle<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeiten von CLIMB besteht in der Auswahl geeigneter Klimamodelldaten<br />
und deren Downscaling für die Anwendung in Wirkungsmodellen. Die Aktivitäten in diesem Bereich werden<br />
dabei in zwei Schwerpunkte geteilt: a) die Bewertung und Auswahl von Klimamodelldaten, durch Prüfung<br />
gegen die gemessene Klimatologie in großskaligen mediterranen Einzugsgebieten und b) das dynamische und<br />
statistische Downscaling, mit dem Ziel, der kleinräumigen Variabilität meteorologischer und hydrologischer<br />
Parameter gerecht zu werden.<br />
Derzeit prüfen die CLIMB-Wissenschaftler<br />
zahlreiche dynamische,<br />
globale (GCMs) und regionale<br />
(RCMs) Klimamodelle nach deren<br />
Fähigkeit zur Rekonstruktion des<br />
vergangenen und gegenwärtigen<br />
Klimas. Dynamische Klimamodelle<br />
versuchen auf physika lischer Basis<br />
die atmosphärischen Prozesse mit<br />
ihren Wechselwirkungen zur Landoberfläche<br />
zu simulieren und haben<br />
sich in den letzten Jahren zum Standard<br />
der Klima simulation entwickelt,<br />
die in mehreren großen Projekten<br />
in den Vereinigten Staaten<br />
und Europa realisiert werden. Aus<br />
numerischen und technischen<br />
Gründen muss dabei mit einer sehr<br />
hohen zeitlichen, aber nur groben<br />
räumlichen Auflösung ge rechnet<br />
werden, die für die Anwendung in<br />
kleinräumigen Flussgebieten ohne<br />
weitere Prozessierungsschritte nicht<br />
geeignet sind. Dieser Weiterentwicklung<br />
widmet sich eine Arbeitsgruppe<br />
innerhalb des CLIMB-Projektes<br />
und stellt somit die passgenauen<br />
Antriebsdaten für die konsekutiven<br />
Wirkungsmodelle be reit (Niederschlag,<br />
Strahlung, Temperatur, Luftfeuchte<br />
und Windgeschwindigkeit).<br />
Die Anwendung der gesamten<br />
Bandbreite verfügbarer Klimamodelldaten<br />
ist wegen der enormen<br />
Datenmengen und den großen<br />
immanenten Schwankungen weder<br />
praktikabel noch sinnvoll. In diesem<br />
ersten Schritt werden also die<br />
Modelldaten herausdestilliert, die<br />
für die jüngere Vergangenheit<br />
Modellierte Durchschnittstemperatur im Gouvernement Gharbia, Ägypten.<br />
(1971–2000) speziell für den Mittelmeerraum<br />
die besten Ergebnisse<br />
liefern. Auf dieser Basis wird angenommen,<br />
dass diese Modelle auch<br />
für den Projektionszeitraum (2041–<br />
2070) die robustesten Ergebnisse<br />
liefern. Es muss betont werden, dass<br />
einige Studien einer Klimamodell-<br />
Validierung mittels der Abschätzung<br />
von Abweichungen zwischen<br />
den Ergebnissen von Klimamodellen<br />
und den verfügbaren Messdaten<br />
einer Region nicht zu Unrecht<br />
kritisch gegenüber stehen. In CLIMB<br />
geht es aber nicht darum, das Wetter<br />
der Vergangenheit exakt abzubilden,<br />
das ist in komplexen chaotischen<br />
Klimasimulationen gar nicht<br />
möglich, sondern es soll vielmehr<br />
das modellierte Klima den tatsächlichen<br />
Kennwerten in seiner statistischen<br />
Verteilung weitgehend entsprechen.<br />
Nach Auffassung der<br />
zuständigen Arbeitsgruppe in<br />
CLIMB werden die hohen Erwartungen<br />
an die Klimamodellierung von<br />
mindestens vier Kombinationen aus<br />
GCM und RCM erfüllt; mit diesen<br />
Daten soll daher die mögliche<br />
zukünftige klimatische Entwicklung<br />
abgebildet und auf die Skala der<br />
Wirkungsmodelle angepasst werden.<br />
Der Projektionszeitraum 2041–<br />
2070 wurde gewählt, um zum einen<br />
ein ausreichend deutliches und<br />
somit auch aus sozio-ökonomischer<br />
Sicht noch interpretierbares Klimawandelsignal<br />
zu erhalten, dabei<br />
aber nicht ausschließlich von den<br />
doch sehr unsicheren Szenarien des<br />
IPCC bestimmt zu sein, wie es bei<br />
den Projektionen bis ans Ende des<br />
21. Jahrhunderts der Fall wäre.<br />
September 2012<br />
924 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Zur Umsetzung der Ziele in diesem<br />
Arbeitsbereich sind folgende<br />
Schritte erforderlich:<br />
""<br />
Bereitstellung von Klimamodelldaten<br />
für die Untersuchungsgebiete:<br />
Web- und ftpbasierte<br />
Tools bzw. Interfaces<br />
werden entwickelt, um CM-Outputs<br />
in einheitlichen Formaten<br />
für die CLIMB-Untersuchungsgebiete<br />
aufzubereiten und verfügbar<br />
zu machen. Die Datenbasis<br />
bilden dabei die Ergebnisse der<br />
vorausgehenden Forschungsprojekte<br />
PRUDENCE und ENSEM-<br />
BLES. Daraus stehen flächendifferenzierte<br />
Felder für die erforderlichen<br />
meteorologischen Pa -<br />
rameter zur Verfügung, die in<br />
einem nächsten Arbeitsschritt<br />
quantitativ und qualitativ ge -<br />
prüft werden.<br />
""<br />
Klimamodell-Auditing: Es werden<br />
transparente und robuste<br />
Auditing-Verfahren (Vergleichsprüfung<br />
und Bestätigung) für<br />
die Produkte der verschiedenen<br />
Klimamodelle entwickelt und<br />
angewandt. Die Analysen stellen<br />
die Abweichungen der simulierten<br />
zu den gemessenen Atmosphärenzuständen<br />
der untersuchten<br />
Region dar und ermöglichen<br />
somit eine objektive<br />
Bewertung auf der Basis physikalischer<br />
Grundprinzipien (z. B.<br />
Massen- und Energiebilanz) und<br />
vollziehen ein Ranking der verschiedenen<br />
Modelle anhand der<br />
besten Übereinstimmung der<br />
langfristigen saisonalen <strong>Wasser</strong>bilanzen.<br />
Die vergleichende Ge -<br />
genüberstellung des Auditing-<br />
Verfahrens liefert erste Anhaltspunkte<br />
für die Größe der<br />
Unsicherheiten in der Klimamodellierung.<br />
Die angewendeten<br />
Methoden und Ergebnisse<br />
werden u. a. während der ge -<br />
meinsamen Jahrestreffen zwischen<br />
CLIMB und WASSERMed<br />
diskutiert und ausgetauscht.<br />
""<br />
Aktuelle Klimawandelszenarien<br />
für die Untersuchungsgebiete:<br />
Auf Basis der CM-Audi-<br />
Modellierte Niederschlagsumme im Gouvernement Gharbia, Ägypten.<br />
ting-Ergebnisse werden aktuelle<br />
Klimawandelszenarien für die<br />
Untersuchungsgebiete der Projekte<br />
definiert, mit denen die<br />
nachfolgenden Wirkungsmodelle<br />
angetrieben werden. Hier<br />
wird neben der Veränderung des<br />
durchschnittlichen Klimazustandes<br />
v. a. auch auf die Identifikation<br />
und Bewertung von Extremereignissen<br />
(z. B. Länge von Dürreperioden,<br />
Magnitude und<br />
Frequenz von Hochwasserereignissen)<br />
Wert gelegt.<br />
""<br />
Downscaling der Klimamodelldaten<br />
auf die Skala der Wirkungsmodelle:<br />
Die Daten der<br />
verwendeten regionalen Klimamodelle<br />
liegen in der Regel in<br />
einer räumlichen Auflösung von<br />
25 km vor. Die Wirkungsmodelle<br />
arbeiten allerdings in deutlich<br />
höherer Auflösung, d. h. einer<br />
räumlichen Diskretisierung der<br />
Einzugsgebiete in Raster oder<br />
Polygone von weniger als 1 km²<br />
Größe. Diesem Skalensprung<br />
muss durch ein stringentes<br />
Downscaling-Verfahren Rechnung<br />
getragen werden. In diesem<br />
Forschungsfeld haben sich<br />
in jüngster Zeit diverse Verfahren<br />
entwickelt, die für die spezifischen<br />
Bedürfnisse in CLIMB<br />
erweitert und angepasst werden<br />
müssen. Getestet werden so -<br />
wohl statistische als auch dynamische<br />
Verfahren, die eine Massen-<br />
und Energieerhaltung ge -<br />
währleisten müssen und der<br />
tatsächlichen räumlichen und<br />
zeitlichen Variabilität der Atmosphärenzustände<br />
in den einzelnen<br />
Untersuchungsgebieten<br />
gerecht werden. Als Sonderfall<br />
wird das Verfahren der multifraktalen<br />
Kaskaden eingesetzt, um<br />
kleinräumige Extremniederschlagsereignisse<br />
und mögliche<br />
Sturzfluten (sog. flash floods)<br />
besser darstellen zu können.<br />
Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />
Projektkoordinator: Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />
Department für Geographie,<br />
Ludwig- Maximilians-Universität (LMU) München,<br />
Tel.: (089) 2180-6677, E-Mail: r.ludwig@lmu.de<br />
Projektmanager: Dr. Thomas Ammerl,<br />
Fachreferatsleiter Umwelt & Energie,<br />
Baye rische Forschungsallianz GmbH (BayFOR),<br />
Tel.: (089) 9901888-120, E-Mail: ammerl@bayfor.org<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 925
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Hydrologische Modellensembles<br />
Das Fundament für weitere Analysen<br />
Um zuverlässigere Aussagen über die Folgen des Klimawandels im Mittelmeerraum zu treffen, verwenden die<br />
Wissenschaftler von CLIMB verschiedene Modellierungsansätze, die mit Hilfe von klein- und großskaligen<br />
Modellensembles hydrologische Prozesse besser verdeutlichen und bestehende Unsicherheiten reduzieren.<br />
Module und Struktur des hydrologischen Modells WaSiM-ETH (verändert nach Schulla<br />
und Jasper, 2007).<br />
Kernstück des CLIMB-Ansatzes ist<br />
die Verwendung von hydrologischen<br />
Modellensembles, d. h. die<br />
Anwendung verschiedener Modelle<br />
mit gleichen Antriebsdaten, die dabei<br />
unterstützen sollen, bestehende<br />
Unsicherheiten in der Wirkungsmodellierung<br />
zu quantifizieren, zu analysieren<br />
und zu bewerten. Bislang<br />
wurde in der Forschung weitgehend<br />
vernachlässigt, dass Wirkungsmodelle<br />
Unsicherheiten aufweisen, die<br />
bisweilen in derselben Größenordnung<br />
liegen wie die bereits bekannten<br />
Effekte in der Klimamodellierung.<br />
Die CLIMB-Partner setzen insgesamt<br />
13 verschiedene Modelle ein, die sich<br />
sowohl in ihrer Ausrichtung (Landoberfläche,<br />
Grundwasser) als auch in<br />
ihrer Komplexität (empirisch, konzeptionell,<br />
physikalisch basiert) unterscheiden.<br />
Es ist sichergestellt, dass in<br />
jedem Einzugsgebiet mindestens<br />
drei hydrologische Modelle eingesetzt<br />
werden. Damit kann untersucht<br />
werden, über welche Detailliertheit<br />
ein Modell verfügen muss, um sinnvoll<br />
für Fragestellungen der Klimafolgenforschung<br />
eingesetzt werden zu<br />
können.<br />
CLIMB verfolgt hierbei einen<br />
zweiphasigen Weg: Zunächst sollen<br />
detailspezifische Modellensembles<br />
für die Simulation der Ab flussentwicklung<br />
und Bodenwasserdynamik<br />
auf der Hangskala und der<br />
lokalen Skala (d. h. kleinere Einzugsgebiete<br />
100 km²). Diese Vorgehensweise<br />
zielt darauf ab, dass insgesamt eine<br />
bessere Abbildung der Wechselwirkungen<br />
zwischen Atmosphäre,<br />
Bodenwasserhaushalt und Vegetationsdynamik<br />
erreicht wird. Dazu will<br />
CLIMB die verwendeten hydrologischen<br />
Modelle weiterentwickeln,<br />
um auch Fernerkundungsdaten<br />
und weitere verfügbare Daten (z. B.<br />
Referenzdaten von Behörden, die<br />
kontinuierlich erhoben werden)<br />
dynamisch zu integrieren. Vor allem<br />
die Fernerkundung dient als Werkzeug<br />
zur flächendifferenzierten Er -<br />
fassung von Zustandsvariablen des<br />
hydrologischen Systems (z. B. Bo -<br />
denwassergehalt, Landnutzungsentwicklung),<br />
um die Modelle zu<br />
verbessern und die Notwendigkeit<br />
zur Kalibrierung zu verringern.<br />
Aktuell werden verschiedene<br />
Ansätze zur Modellierung getestet<br />
und für den semiariden Mittelmeerraum<br />
weiterentwickelt, wobei die<br />
regulär verwendeten Daten zur<br />
Kalibrierung (z. B. Abflussmengen,<br />
Schneedecke, Verdunstungs- und<br />
Bodenfeuchtemuster, Niederschlag,<br />
Temperatur und andere meteorologische<br />
Daten) durch Punktmessungen<br />
der Bodenfeuchte ergänzt und<br />
bei Bedarf zudem durch Daten aus<br />
September 2012<br />
926 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
den geophysikalischen Untersuchungen<br />
mittels GPR (Bodenradar)<br />
und ERT (Electrical Resistivity Tomography)<br />
vervollständigt werden.<br />
Aus diesem Ansatz lassen sich<br />
für klein-, mittel- und großflächige<br />
Modellanwendungen folgende<br />
Kernfragen beantworten:<br />
""<br />
Sind Daten aus geophysikalischen<br />
Untersuchungen für die<br />
Erfassung der Bodenwasserdynamik<br />
auf der Hangskala und<br />
somit für die Parametrisierung<br />
unterschiedlich komplexer Mo -<br />
delle nützlich? Welche Verfahren<br />
eignen sich besonders, um geophysikalische<br />
Punktmessungen<br />
in hydrologische Modelle zu<br />
integrieren?<br />
""<br />
Lassen sich aus diesen Experimenten<br />
Richtwerte ableiten, mit<br />
denen geeignete Modelle für die<br />
Modellierung des Abflusses auf<br />
der Hangskala entwickelt werden<br />
können, die wiederum als<br />
Grundlage für weitere Einzugsgebiet-Modellensembles<br />
ge -<br />
nutzt werden können?<br />
""<br />
Wie lassen sich Fernerkundungsdaten<br />
in die hydrologische<br />
Räumliche Eingangsdaten für das hydrologische Modell WaSiM-ETH<br />
im Vermigliana-Gebiet (Noce, Trentino).<br />
<br />
Tabelle 1. Die Verwendung unterschiedlicher hydrologischer Modelle in den CLIMB-Untersuchungsgebieten.<br />
Mesoskala<br />
Mikroskala<br />
Hydrologische<br />
Modellensembles<br />
in CLIMB<br />
Chiba<br />
(Tunesien)<br />
Rio Mannu<br />
(Sardinien, Italien)<br />
Thau<br />
(Frankreich)<br />
Gaza<br />
(Palästinensische<br />
Verwaltungsgebiete)<br />
Noce<br />
(Trentino, Italien)<br />
Kocaeli<br />
(Türkei)<br />
Nil-Delta<br />
(Ägypten)<br />
Maso Maiano<br />
(Trentino, Italien)<br />
Costara<br />
(Sardinien, Italien)<br />
Eingesetzte<br />
Modelle der<br />
CLIMB-Partner<br />
LMU X X X X X WaSiM-ETH, PROMET<br />
CERTE X X SWAT, MODFLOW<br />
CINFAI X X tRIBS<br />
CRS4 X X SWAT, CODESA-3D<br />
FZJ X X X GROWA<br />
GIT X MIKE-3<br />
INRS X X X X X CATHY<br />
UT X X SWAT<br />
IUG X WMS<br />
UNIPD X X X X X CATHY<br />
UNITN X X X GEOTRANSF<br />
UZ X FEFLOW<br />
VISTA X X PROMET<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 927
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Modellierung für Fragen der Klimafolgenforschung<br />
integrieren?<br />
""<br />
Durch welche Unsicherheiten ist<br />
die hydrologische Modellierung<br />
gekennzeichnet und mit welchen<br />
Methoden können Fehler<br />
minimiert werden?<br />
Die Untersuchungsgebiete Noce,<br />
Rio Mannu und Thau sind mit einem<br />
dichten Netzwerk an Messpunkten<br />
ausgestattet. Sie wurden u. a. deshalb<br />
in das Projekt aufgenommen,<br />
um herauszufinden, inwieweit die<br />
Messdichte Unsicherheiten in der<br />
hydrologischen Modellierung be -<br />
einflusst und wie hydrogeophysikalische<br />
und satellitengestützte Daten<br />
dabei helfen können, die Effekte<br />
einer geringeren Messnetzwerkdichte<br />
wie ansonsten im Mittelmeerraum<br />
üblich abzuschwächen.<br />
Werden diese Fragen positiv<br />
beantwortet, so können die geeigneten<br />
Modellansätze im nächsten<br />
Projektabschnitt auf der Ebene von<br />
Einzugsgebieten verwendet und für<br />
die Ableitung der hydrologischen<br />
Konsequenzen des Klimawandels<br />
eingesetzt werden. Dadurch erhöht<br />
sich zum einen das Verständnis für<br />
die Auswirkungen des Klimawandels<br />
im Mittelmeerraum, zum anderen<br />
können die auftretenden Unsicherheiten<br />
durch den Ensembleansatz<br />
identifiziert und plausibilisiert<br />
werden. Für die Anwendung im Projektionszeitraum<br />
(2041-2070) werden<br />
alle hydrologischen Modelle<br />
konsequent mit den zuvor ausgewählten<br />
Klimamodelldaten angetrieben.<br />
In einem letzten Ausbauschritt<br />
werden die Klimaprojektionen<br />
durch Szenarien einer<br />
veränderten (angepassten) Landnutzung<br />
und die aus dem Stakeholder-Dialog<br />
abgeleiteten Bewirtschaftungsanpassungen<br />
ergänzt.<br />
Damit können die Akteure vor Ort<br />
wiederum mit Empfehlungen für<br />
eine nachhaltige <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />
bedient werden.<br />
Besonders wichtig ist, dass sich<br />
die Partner bei der Bereitstellung<br />
und Verknüpfung der unterschiedlich<br />
komplexen Oberflächenwasser-<br />
und Grundwassermodelle auf verschiedenen<br />
Stufen der Interaktion<br />
ergänzen. So wird sichergestellt,<br />
dass für jedes durch den Klimawandel<br />
verursachte Problem bei der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und jeden<br />
Standort ein hydrologisches<br />
Modell ensemble verfügbar ist, das<br />
den spezifischen Anforderungen<br />
des jeweiligen Gebietes gerecht<br />
wird.<br />
Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />
Projektkoordinator:<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />
Department für Geographie<br />
Ludwig- Maximilians-Universität (LMU)<br />
München,<br />
Tel.: (089) 2180-6677,<br />
E-Mail: r.ludwig@lmu.de<br />
Projektmanager:<br />
Dr. Thomas Ammerl,<br />
Fachreferatsleiter Umwelt & Energie<br />
Baye rische Forschungsallianz GmbH<br />
(BayFOR),<br />
Tel.: (089) 9901888-120,<br />
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September 2012<br />
928 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell NETZWERK WISSEN<br />
Geodatenmanagement auf hohem Niveau<br />
Geoinformationssysteme (GIS) und räumliche Datenbanken sind heute die Plattform, um geographische Daten<br />
sammeln, verwalten, analysieren und visualisieren zu können. Netzwerkbezogene GIS-Serverarchitekturen<br />
ermöglichen zum Beispiel einen dezentralisierten Zugang auf eine zentrale Geodatenbank, verknüpft mit passenden<br />
Auswertungs- und Analysemöglichkeiten.<br />
Geoinformationssysteme<br />
(GIS)<br />
und räumliche Datenbanken<br />
sind innerhalb großer Verbundforschungsprojekte<br />
wie CLIMB unabdingbar,<br />
um die große Menge<br />
unterschiedlicher Daten zu verschiedenen<br />
Themen und deren<br />
geometrische Verortung zusammenzufassen.<br />
Ihr Ziel ist es, die Nutzer<br />
mit einer einheitlichen und standardisierten<br />
Geodatenbank zu versorgen.<br />
Ein maßgeschneiderter,<br />
web-basierter GIS-Client kann dazu<br />
genutzt werden, Geodaten über<br />
Projekt- und Ländergrenzen hinweg<br />
abzufragen, die Daten zu analysieren<br />
und sie anschließend zu visualisieren.<br />
Die grundlegende Herausforderung<br />
und Voraussetzung einer projektbezogenen<br />
CLIMB-Dateninfrastruktur<br />
ist die Standardisierung<br />
von Geodaten. Durch die unterschiedliche<br />
Datenstruktur und den<br />
Mangel an geeigneten Metadaten-<br />
Informationssystemen ergibt sich<br />
hier ein erheblicher Handlungsbedarf.<br />
Nationale und europäische<br />
OGC- (Open GIS Consortium) und<br />
ISO- (Internationale Organisation<br />
für Normung) basierende Geodaten-Infrastrukturen<br />
werden entwickelt,<br />
um eine Kompatibilität der<br />
Geodaten für alle Projektpartner<br />
und alle Untersuchungsgebiete zu<br />
gewährleisten. Basierend auf den<br />
genannten Standards entwickelt<br />
CLIMB ein serverbasiertes GIS zur<br />
zentralen und standardisierten<br />
Speicherung raumzeitlicher (Meta-)<br />
Daten. Dazu gehören Daten zu<br />
Meteorologie und Hydrologie,<br />
Topographie, Landnutzung und<br />
Vegetation, Boden und Geologie,<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft und verorteten<br />
sozio-ökonomischen Daten. Dieses<br />
serverbasierte GIS-System erlaubt<br />
zudem einen webbasierten Zugang<br />
zum Geodaten-Server.<br />
Im Bereich des Geodatenmanagements<br />
hat sich CLIMB folgende<br />
Ziele gesetzt: Die Homogenisierung<br />
und Standardisierung der verwendeten<br />
Datentypen aller Projektpartner,<br />
die Entwicklung eines Datenbankschemas<br />
zum Management<br />
und zur Aufbereitung der Geodaten,<br />
den Entwurf und die Anwendung<br />
eines serverbasierten GIS, die<br />
Entwicklung und Durchführung von<br />
Methoden und Werkzeugen zur<br />
Analyse und Visualisierung der Geodaten<br />
und die Entwicklung eines<br />
Metadaten-Informationssystems,<br />
mit dem Erläuterungen zu den verwendeten<br />
Daten abgerufen werden<br />
können.<br />
Geophysikalische<br />
Datenaufnahme<br />
Detailliertes Wissen zu geologischen,<br />
hydrologischen und hydraulischen<br />
Eigenschaften des Untergrunds<br />
sind wesentliche Grundlagen<br />
für eine robuste Parametrisierung<br />
der verwendeten hydrologischen<br />
Modelle. Erst dadurch<br />
werden verlässliche Aussagen zur<br />
Reaktion der Untersuchungsgebiete<br />
auf den Klimawandel möglich.<br />
Hochauflösende geophysikalische<br />
Techniken dienen dabei folgenden<br />
Zwecken:<br />
Oberflächennahe geophysikalische<br />
Techniken sollen den Untergrund<br />
der untersuchten Flussgebiete<br />
hinsichtlich ihrer hydrogeologischen<br />
Eigenschaften in hoher<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 929<br />
Die CLIMB<br />
Web GIS Server<br />
Architektur.
NETZWERK WISSEN Aktuell<br />
räumlicher und zeitlicher Auflösung<br />
charakterisieren. Jeweils angepasst<br />
an die spezifischen Verhältnisse in<br />
den Untersuchungsgebieten, liefern<br />
die Messungen aufschlussreiche<br />
Daten über den oberflächennahen<br />
Untergrund bis zu mehreren<br />
10er Meter Tiefe. Anwendung finden<br />
u. a. Methoden zur Ermittlung<br />
des <strong>Wasser</strong>gehalts in unterschiedlichen<br />
Bodentiefen oder der hydraulischen<br />
Leitfähigkeit des Bodens wie<br />
z. B. Electric Resistivity Tomography<br />
(ERT), Gamma Ray Spectrometry<br />
(GRS) oder Ground Penetrating<br />
Radar (GPR).<br />
Die räumliche Verteilung physikalischer<br />
und chemischer Bodenbedingungen<br />
beeinträchtigt Landschaftsprozesse<br />
und damit verbundene<br />
ökosystemare Dienstleistungen<br />
(Ecosystem Services), weshalb<br />
sie mit bestmöglicher Genauigkeit<br />
erhoben werden müssen. Um passende<br />
Bodeninformationen für die<br />
Modellierung von Landschaftsprozessen<br />
zu gewinnen (Bodenwasserkreislauf,<br />
Nährstoffauswaschung,<br />
Bodenerosion und Pflanzenwachstum)<br />
werden in CLIMB prädiktive<br />
Mapping-Techniken angewandt, die<br />
Zusatzinformationen beinhalten,<br />
mit denen eine geostatistische<br />
Regionalisierung von Bodeneigenschaften<br />
geleistet werden kann.<br />
Diese werden aus digitalen Höhenlinienmodellen<br />
(DEM) und Fernerkundungsdaten<br />
gewonnen. Übergeordnetes<br />
Ziel bleibt dabei, allgemein<br />
passende Bodeninformationen<br />
für die Landschaftsmodellierung<br />
in CLIMB zu liefern.<br />
Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />
Projektkoordinator:<br />
Prof. Dr. Ralf Ludwig,<br />
Department für Geographie<br />
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München,<br />
Tel.: (089) 2180-6677,<br />
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Dr. Thomas Ammerl,<br />
Fachreferatsleiter Umwelt & Energie<br />
Baye rische Forschungsallianz GmbH<br />
(BayFOR),<br />
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S1 / 2011<br />
Volume 152<br />
<strong>gwf</strong><br />
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ISSN 0016-3651<br />
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1/2012<br />
Jahrgang 153<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
Established in 1858, »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« is regarded<br />
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Telefax
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
<strong>Wasser</strong>, das kostbare Gut: die IWRM Karlsruhe 2012<br />
Weltkongress zum Zukunftsthema <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement im Kongresszentrum<br />
Karlsruhe – NEO2012 Innovationspreis zeichnet <strong>Wasser</strong>technologie-Projekte aus<br />
Das Schmelzen der Polarkappen, Flutkatastrophen oder die <strong>Wasser</strong>verknappung: Die Menschheit steht vor<br />
großen Herausforderungen, wenn es um das Thema <strong>Wasser</strong> geht. Das blaue Gold ist lebensnotwendig, gleichermaßen<br />
wirken sich Klimaveränderungen, die stetige Bevölkerungsexplosion und der Expansionsdrang des<br />
Menschen auch vielfältig negativ aus: Mega-Küstenstädte müssen sich gegen Überflutungen rüsten, während<br />
in anderen Ländern Dürrekatastrophen drohen. Und auch in Deutschland ist der nachhaltige Umgang mit<br />
dem kostbaren Gut schon längst kein reines politisches Lippenbekenntnis mehr, sondern fordert alle Menschen<br />
gleichermaßen zum Umdenken und Handeln auf.<br />
Die IWRM Karlsruhe – Integrated<br />
Water Resources Management<br />
– beschäftigt sich vom 21. bis<br />
22. November 2012 mit den aktuellen<br />
Fragestellungen rund um dieses<br />
breitgefächerte Thema. Der Fachkongress<br />
mit begleitender Ausstellung<br />
lädt die Verantwortlichen aus<br />
Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft<br />
und Politik aus aller Welt ins<br />
Kongresszentrum Karlsruhe ein, um<br />
sich über die bedeutsamsten Entwicklungen,<br />
Technologien und Projekte<br />
im Bereich IWRM auszutauschen.<br />
Nach dem Premierenerfolg der<br />
IWRM Karlsruhe 2010 mit über<br />
Die IWRM Karlsruhe: Informationsplattform für Experten aus aller Welt.<br />
Internationales Fachwissen rund um das Zukunftsthema IWRM<br />
Die IWRM Karlsruhe 2012 will das international vorhandene Wissen und die Erfahrung<br />
der Experten rund um das Integrierte <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement zusammenführen<br />
und eine Grundlage für neue Vorgehensweisen und Technologien schaffen. Ausschlaggebend<br />
für Karlsruhe als Ort dieser richtungweisenden Veranstaltung ist das große Fachwissen<br />
in der Region: Hier hat sich ein starkes Know-how-Netzwerk zum Thema IWRM<br />
mit hochkarätigen Hochschulen und anwendungsorientierten Instituten, <strong>Wasser</strong>zentren<br />
und Firmen, die Projekte in der ganzen Welt durchführen, gebildet. Die IWRM Karlsruhe<br />
wird von der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH und dem Fraunhofer IOSB veranstaltet.<br />
Das Karlsruher Institut für Technologie engagiert sich als Mitveranstalter ebenso<br />
wie weitere Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft, zum Beispiel das German Water<br />
Partnership, die Siemens AG oder das Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> und das Landesamt<br />
für Umweltschutz Baden-Württemberg.<br />
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg hat auf<br />
der IWRM Karlsruhe 2012 im Bereich „<strong>Wasser</strong>wirtschaft“ die Schirmherrschaft übernommen.<br />
Außerdem wird Minister Franz Untersteller (MdL) eine einführende Keynote<br />
zur „Ausrichtung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft unter globalen Aspekten und die Energiewende<br />
in Baden-Württemberg“ halten. Zudem hat das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung die Schirmherrschaft für den Bereich „<strong>Wasser</strong>forschung und <strong>Wasser</strong>technologie“<br />
übernommen.<br />
400 Teilnehmern aus 33 Nationen<br />
er wartet die Teilnehmer 2012 ein<br />
noch umfangreicheres Vortragsprogramm,<br />
das aus insgesamt 15 Sessions<br />
mit Best-Practice-Beispielen<br />
besteht. Themenschwerpunkte sind<br />
unter anderem: <strong>Wasser</strong>management<br />
in urbanen Regionen, <strong>Wasser</strong>und<br />
Energiemanagement, Verwaltung<br />
von <strong>Wasser</strong>einzugsgebieten,<br />
Nachhaltiger Umgang mit <strong>Wasser</strong>ressourcen,<br />
Klimawandel und <strong>Wasser</strong>management<br />
sowie Sozialökonomische<br />
Kriterien für die <strong>Wasser</strong>verteilung.<br />
Hochkarätige Referenten aus 20<br />
Nationen, darunter Ägypten, Australien,<br />
China, Kenia und den USA,<br />
geben auf der IWRM Karlsruhe<br />
einen detaillierten Einblick in ihre<br />
Arbeit. Gemeinsam mit den Teilnehmern<br />
diskutieren und erarbeiten sie<br />
die Kriterien, die zu einer erfolgrei-<br />
September 2012<br />
932 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
chen Umsetzung von Projekten<br />
rund um das Integrierte <strong>Wasser</strong>ressourcen-Management<br />
notwendig<br />
sind.<br />
Am 21. November wird der mit<br />
20 000 Euro dotierte Innovationspreis<br />
NEO2012 verliehen. Gesucht<br />
werden hierbei anwendungsorientierte<br />
Arbeiten zu innovativen<br />
Umwelttechnologien im Bereich<br />
<strong>Wasser</strong> mit den Handlungsfeldern<br />
Ökobilanzen, Ökosysteme, <strong>Wasser</strong>chemie<br />
und Geophysik.<br />
Erstmals wird es auf der IWRM<br />
Karlsruhe am 22. November 2012<br />
einen eigenen Vortragsstrang des<br />
Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) geben. In<br />
den drei Sessions <strong>Wasser</strong>qualitätsmanagement,<br />
Transfer von <strong>Wasser</strong>management-Technologien<br />
und<br />
<strong>Wasser</strong>management in der Landwirtschaft<br />
werden neueste Erkenntnisse<br />
und Studien zu Projekten im<br />
Jordantal, Brasilien, Indonesien,<br />
Palästina und der Mongolei vorgestellt.<br />
Ebenfalls am 22. November bietet<br />
die Postersession eine gute Gelegenheit<br />
zum fachlichen Austausch.<br />
Die aktuellen Themen werden ausgiebig<br />
und praxisnah erläutert, der<br />
hohe fachliche Stellenwert der Session<br />
wird durch die Referenten aus<br />
renommierten Instituten wie dem<br />
Karlsruhe Institute of Technology<br />
(KIT), dem Helmholtz Centre for<br />
Environmental Research UfZ, der<br />
Universität Dortmund, den TUs<br />
Dresden und München sowie der<br />
Uzbekistan Academy of Sciences,<br />
University of Mosul und der Al al-<br />
Byet University aus Jordanien<br />
gewährleistet. Aus den gezeigten<br />
Postern werden die besten drei mit<br />
dem Best Poster Award ausgezeichnet.<br />
Die begleitende Fachausstellung<br />
lädt zum unmittelbaren Informationsaustausch<br />
mit Anbietern,<br />
Dienstleistern und Wissenschaftlern<br />
ein. Zudem dient das Businessforum,<br />
das den Ausstellern die Möglichkeit<br />
bietet, ihre Produkte und<br />
Dienstleistungen vorzustellen, den<br />
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September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 933
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
UrbanTec 2012: Namhafte Unternehmen bereits<br />
angemeldet<br />
„Smart Technologies for better Cities“ stehen im Mittelpunkt der Kongressmesse UrbanTec, der deutschen<br />
Kongressmesse zum Thema Urbanisierung. Vom 24. bis 26. Oktober präsentieren mehr als 50 nationale und<br />
internationale Unternehmen Technologien, Entwicklungen und Systemlösungen zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
in urbanen Ballungszentren. Parallel zur Ausstellung erörtern internationale Experten im begleitenden<br />
Kongress wirtschafts- und gesellschaftspolitische Herausforderungen der weltweiten Urbanisierung. Konzipiert<br />
und durchgeführt wird das Kongressprogramm in Kooperation mit dem Bundesverband der Deutschen<br />
Industrie (BDI) e.V. Die Schirmherrschaft übernimmt das Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(BMZ).<br />
Die Möglichkeiten, den Anforderungen<br />
an städtische Infrastruktur<br />
in aufstrebenden Metropolen<br />
gerecht zu werden, reichen von<br />
ganzheitlichen Systemlösungen bis<br />
hin zu spezialisierten Anwendungen.<br />
Auf der UrbanTec spiegelt sich<br />
diese Vielfalt im Ausstellerfeld wider<br />
– internationale Marktführer und<br />
spezialisierte Technologie-Unternehmen<br />
sind gleichermaßen vertreten.<br />
Angemeldet haben sich unter<br />
anderen die international bekannten<br />
Unternehmen RWE AG, Strabag<br />
Real Estate GmbH, KfW/DEG, das<br />
DLR Deutsche Zentrum für Luftund<br />
Raumfahrt e.V., Sowarla, Swissenviro<br />
(Gemeinschaftstand aus der<br />
Schweiz) und die IHK-Initiative<br />
Rheinland. Erstmals beteiligt sich<br />
zudem die Skyline Parkin AG aus der<br />
Schweiz, die ein innovatives, automatisches<br />
Parksystem entwickelt<br />
hat, um mehr Autos auf kleinsten<br />
Grundstücken in kürzester Zeit zu<br />
parken. Im gleichen Bauvolumen<br />
von bisherigen Parkhäusern können<br />
bis zu viermal mehr Autos geparkt<br />
werden. Ein Turm mit 320 Autos<br />
benötigt eine Grundfläche von nur<br />
400 m 2 . Diese Schweizer Entwicklung<br />
bietet dem Autobesitzer<br />
bequemes Parken, aber auch<br />
Schnelligkeit, unübertroffene Flexibilität,<br />
Rentabilität und Zuverlässigkeit<br />
sowohl für den Investor als auch<br />
für Generalunternehmer und Be -<br />
treiber.<br />
Ein Highlight der UrbanTec 2012<br />
ist die Teilnahme der „City of<br />
Moscow“. Moskau ist ein Paradebeispiel<br />
für eine stetig wachsende<br />
UrbanTec 2011, Stand Fotoausstellung, Ausstellung, Megacities, Metropolises,<br />
Boomcities. © HG Esch, Halle<br />
Urbanisierung. Das Stadtgebiet hat<br />
sich durch Eingemeindungen seit<br />
letztem Jahr von 1070 auf 2560<br />
Quadratkilometer verdoppelt. Gro -<br />
ße Teile der Regierungsinstitutionen<br />
und der städtischen Verwaltung<br />
sollen in ein neues Stadtzentrum<br />
verlagert werden und mehr als<br />
2 Mio. Menschen Platz und Arbeit<br />
bieten. Dazu bedarf es optimaler<br />
Lösungen in den Bereichen Kommunikation,<br />
Mobilität, Logistik und<br />
Stadtplanung. Internationale Architekten<br />
und Planer aus Russland,<br />
Spanien, Italien, Frankreich, den<br />
USA und den Niederlanden haben<br />
erste Konzepte entwickelt und werden<br />
diese gemeinsam mit einer<br />
Delegation hochkarätiger Vertreter<br />
der Stadt Moskau auf der UrbanTec<br />
2012 vorstellen. Im Austausch mit<br />
Ausstellern und Besuchern wollen<br />
sie ihren Auftritt auf der UrbanTec<br />
nutzen, um weitere Impulse und<br />
Anregungen für den zukunftsorientierten<br />
Ausbau der Megacity Moskau<br />
zu erhalten.<br />
Erstmalig ist das Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit (BMU) auf der<br />
UrbanTec vertreten. Im Rahmen<br />
der deutschen Klimaschutzinitiative<br />
präsentiert das BMU das neue<br />
„Service- und Kompetenzzentrum:<br />
Kommunaler Klimaschutz“, das am<br />
Deutschen Institut für Urbanistik<br />
(difu) angesiedelt ist. In ganz<br />
Deutschland unterstützt die Nationale<br />
Klimaschutzinitiative zahlreiche<br />
kommunale Maßnahmen, die<br />
das Klima schonen: Seit 2008 fördert<br />
das BMU rund 2600 kommu-<br />
September 2012<br />
934 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Agencia del Medioambiente<br />
y del Control de la Energía<br />
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
nale Projekte in über 1600 Kommunen.<br />
Die Fördermittel liegen bei<br />
mehr als 160 Mio. Euro.<br />
Neben dem Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ) als<br />
Schirmherrn und dem Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie (BDI)<br />
e.V. als Kongresspartner erhält die<br />
UrbanTec 2012 Unterstützung aus<br />
Politik, Forschung und Wirtschaft.<br />
Für die Gewinnung kommunaler,<br />
regionaler und internationaler Entscheidungsträger<br />
unterstützen der<br />
Deutsche Städtetag, der Deutsche<br />
Städte- und Gemeindebund und<br />
die Weltbank die UrbanTec. Bei der<br />
Realisierung des Kongresses engagieren<br />
sich erneut die Fraunhofer<br />
Gesellschaft und die Deutsche Akademie<br />
der Technikwissenschaften<br />
(acatech) sowie der Bundesverband<br />
Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />
und Neue Medien<br />
(BITKOM) e.V.<br />
Die UrbanTec findet parallel zur<br />
ORGATEC, der Internationalen Leitmesse<br />
für Office & Object, statt.<br />
Beide Messen verbindet jedoch<br />
nicht nur eine räumliche Schnittstelle,<br />
es gibt auch themenbezogen<br />
und zielgruppenspezifische<br />
An knüpfungspunkte. So sind beispielsweise<br />
Architektur- und Planungsbüros<br />
ebenso wie Verwaltungen<br />
und öffentliche<br />
Einrichtungen mögliche Interessenten<br />
beider Messen.<br />
Konzipiert als exportorientierte<br />
Kommunikationsplattform stehen<br />
auch in diesem Jahr aktuelle gesellschaftliche<br />
und politische Herausforderungen<br />
der weltweiten Urbanisierung<br />
auf der Kongressagenda.<br />
An allen drei Tagen informiert das<br />
international besetzte Rednerfeld<br />
über mögliche Probleme, innovative<br />
Lösungsansätze und spezifische<br />
Rahmenbedingungen in den<br />
Städten der Zukunft.<br />
Im Fokus des ersten Kongresstages<br />
der UrbanTec stehen die Themen<br />
„Urban Governance“ und<br />
„Energy“. So referiert beispielsweise<br />
ein Vertreter des BDI zum<br />
Thema „Deutsche Städte und die<br />
Energiewende“. Von Technologieseite<br />
ist Dr. Roland Busch, CEO Siemens<br />
Infrastructure & Cities, als<br />
Referent vorgesehen. Zum<br />
Abschluss sind alle Kongressteilnehmer<br />
eingeladen, nach einem<br />
Messerundgang den ersten Veranstaltungstag<br />
beim Event „Meet the<br />
Urban Market“ ausklingen zu lassen.<br />
Die übergreifenden Themen<br />
des zweiten Kongresstages lauten<br />
„Energy Efficient Buildings“ und<br />
„Mobility“. Nach den politischen<br />
Vorträgen können die Kongressteilnehmer<br />
sowohl am Vormittag<br />
als auch am Nachmittag in Arbeitsgruppen<br />
die Technologien und die<br />
nötigen Voraussetzungen für deren<br />
erfolgreiche Anwendung näher<br />
kennenlernen. „Research and Innovation“<br />
steht am letzten Tag der<br />
UrbanTec auf dem Kongressprogramm.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.urbantec.de<br />
75.000 Besucher<br />
2.400 Aussteller<br />
96 vertretene Länder<br />
DIE Messe<br />
Argentinien<br />
Ehrengastland<br />
Ihre Ansprechpartner in Deutschland:<br />
Für Besucher: IMF GmbH - Ilona Wohra<br />
Tel. +49(0)221/13 05 09 02<br />
Fax +49(0)221/13 05 09 01<br />
e-mail: i.wohra@imf-promosalons.de<br />
Für Aussteller: Reed Exhibitions - Susanne Figaj - Tel: +49 (0)211 55 62 829<br />
Fax: +49 (0)211 55 62 834 - e-mail: susanne.figaj@reedexpo.de<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
www.pollutec.com<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 935
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
wat 2012 vom 24. bis 25. September 2012<br />
in Dresden<br />
Von der Ressource bis zum Zapfhahn: Branchentrends und Innovationen rund um<br />
Trinkwasser im Fokus von Experten<br />
Messe Dresden<br />
– Via Mobile.<br />
© MESSE DRESDEN<br />
Der demografische Wandel, der<br />
allgemeine Rückgang des <strong>Wasser</strong>gebrauchs<br />
und das steigende<br />
Bewusstsein für Energie- und Kosteneffizienz<br />
sind die bestimmenden<br />
Themen im <strong>Wasser</strong>fach. Neben der<br />
Sicherung der Trinkwasserqualität<br />
rückt insbesondere der Umwelt und<br />
Ressourcen schonende Betrieb der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung in den Mittelpunkt.<br />
Praktikable ordnungspolitische<br />
und technisch-wirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen sind dafür<br />
unabdingbar.<br />
Neben weiteren Topthemen aus<br />
der <strong>Wasser</strong>branche sind dies die<br />
Kerninhalte der 66. <strong>Wasser</strong>fachlichen<br />
Aussprachetagung (wat 2012).<br />
Das wichtigste deutschsprachige<br />
Forum für alle Themen rund um<br />
Trinkwasser findet in diesem Jahr<br />
vom 24. bis 25. September 2012 in<br />
Dresden statt. Ausrichter ist der<br />
DVGW Deutscher Verein des Gasund<br />
<strong>Wasser</strong>faches e.V. in Kooperation<br />
mit dem Bundesverband der<br />
Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
(BDEW). Information und Anmeldung:<br />
DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />
Ludmilla Asarow, Tel. (0228)<br />
9188-601, Fax (0228) 9188-997,<br />
E-Mail: wat2012@dvgw.de<br />
Welche neuen Gefährdungen<br />
gilt es, beim Schutz der Trinkwasserressourcen<br />
zu bewerten? Welche<br />
Konsequenzen hat die Blueprint-<br />
Strategie der EU auf die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
in Deutschland? Welche<br />
Konzepte zur Instandhaltung der<br />
Netze und Anlagen sind zukunftsorientiert?<br />
Welche Herausforderungen<br />
ergeben sich durch den demografischen<br />
Wandel für die <strong>Wasser</strong>versorgungspraxis?<br />
Wie können<br />
leistungsfähige und sichere Versorgungssysteme<br />
durch neue Managementansätze<br />
unterstützt werden?<br />
Wie ist die Trinkwasserqualität in<br />
der Trinkwasser-Installation zu<br />
sichern? Welche Chancen und<br />
Potenziale bietet das Prozess-<br />
Benchmarking für <strong>Wasser</strong>versorger?<br />
Zu diesen und weiteren aktuellen<br />
Fragestellungen nehmen namhafte<br />
Experten Stellung und diskutieren<br />
Lösungsmöglichkeiten mit<br />
Fachleuten aus Versorgungsunternehmen,<br />
Industrie, Ministerien,<br />
Behörden und Forschungsinstituten.<br />
Teilnehmer profitieren von der<br />
Möglichkeit, branchenübergreifend<br />
Veranstaltungen auf der gat 2012,<br />
dem größten gasfachlichen Kongress<br />
mit Fachausstellung in<br />
Deutschland, der ebenfalls in Dresden<br />
am 25. und 26. September 2012<br />
stattfindet, zu besuchen.<br />
Eingeschlossen in dieses attraktive<br />
Programm ist der 5. DVGW-<br />
Hochschultag, auf dem die wichtigsten<br />
nationalen und europäischen<br />
Entwicklungen im Ausbildungssektor<br />
für Ingenieure der Versorgungswirtschaft<br />
zwischen Industrie,<br />
Hochschulvertretern und Studenten<br />
diskutiert werden – ein<br />
Muss, insbesondere für Personalverantwortliche,<br />
die topaktuelle Informationen<br />
und Branchentrends aus<br />
erster Hand erwarten.<br />
Das nun vorliegende finale Programmheft<br />
(online unter www.watdvgw.de)<br />
informiert über Themen<br />
und Referenten sowie die begleitende<br />
Fachausstellung. Die Anmeldung<br />
ist ab sofort möglich.<br />
www.wassertermine.de<br />
September 2012<br />
936 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
5. WCEC-Konferenz: „Water Conta mination<br />
Emergencies: Managing the Threats“<br />
5. Konferenz zum „Schutz der <strong>Wasser</strong>versorgung vor Sabotage und Anschlägen“,<br />
19. bis 21. November 2012 in Mülheim an der Ruhr<br />
Nach dem großen Erfolg der letzten<br />
WCEC-Konferenz in Mülheim<br />
im Oktober 2010 haben sich<br />
die Veranstalter entschlossen, auch<br />
die 5. Konferenz am gleichen Standort<br />
stattfinden zu lassen. Die von<br />
IWW, der Royal Society of Chemistry<br />
(RSC, UK) sowie der Society of Chemical<br />
Industry (SCI, UK) ausgerichtete<br />
Konferenz widmet sich allen<br />
Aspekten der Sicherheit der Trinkwasserversorgung,<br />
wobei der Fokus<br />
auf eventuellen Krisen- bzw. Notfällen<br />
liegt. Wenn ein unerwarteter<br />
Notfall eintritt, ist es unerlässlich,<br />
dass die <strong>Wasser</strong>versorgung und die<br />
Behörden angemessen auf die sich<br />
ergebenden Herausforderungen<br />
reagieren und strukturiert handeln.<br />
An der Veranstaltung in 2010 nahmen<br />
bereits 175 Fachleute aus<br />
22 Ländern teil und die Veranstalter<br />
sind optimistisch, dass diese Zahl in<br />
diesem Jahr übertroffen werden<br />
wird.<br />
Zu Beginn wird im „Scene-Setting“<br />
ein Überblick über Ansätze,<br />
Beispiele und Lösungen gegeben,<br />
wie zurzeit in Deutschland mit den<br />
Herausforderungen umgegangen<br />
wird. Dem werden in verschiedenen<br />
thematischen Sitzungen Erfahrungen<br />
und Ansätze aus anderen<br />
Ländern gegenüber gestellt. Am<br />
letzten Tag der Veranstaltung wird<br />
schließlich an konkreten Beispielen<br />
die Praxistauglichkeit der Ansätze<br />
erörtert und bestehende Probleme<br />
werden in einer professionell mo -<br />
derierten Podiumsdiskussion offen<br />
diskutiert.<br />
Für die Keynote-Vorträge zur<br />
Einleitung der Themenblöcke konnten<br />
wieder namhafte Referenten<br />
aus der ganzen Welt gewonnen<br />
werden:<br />
""<br />
Tristan Simonart (EU COM DG<br />
ENTR, Brüssel); The future EC<br />
R&D funding and future legislation<br />
in the field of security-related<br />
research.<br />
""<br />
Akira Miyazaki (National Institute<br />
of Advanced Industrial<br />
Science and Technology, Japan);<br />
Consequences of the Japanese<br />
earthquake 2011 and the Fukushima<br />
power plant accident on<br />
the Japanese water environment<br />
including drinking water.<br />
""<br />
Cyrille Lemoine (Veolia Environnement<br />
Recherche et Innovation,<br />
Frankreich); Smart sensor<br />
networks for water quality monitoring<br />
– a way to re-invent water<br />
supply management?<br />
""<br />
Michèle Prévost (Ecole Polytechnique<br />
de Montreal, Canada);<br />
Public health risk of microbial<br />
intrusion events in distribution<br />
systems.<br />
Das detaillierte Programm der<br />
Tagung findet man auf der IWW-<br />
Homepage unter der Rubrik Veranstaltungen<br />
oder direkt auf der<br />
Tagungshomepage: www.wcec5.eu<br />
Blick in das Auditorium 2010.<br />
Posterausstellung.<br />
Die WCEC5 wird gemeinsam mit<br />
„SecurEau“, einem FP7-EU-Projekt,<br />
organisiert (www.secureau.eu).<br />
Im Rahmen der Konferenz wird<br />
wiederum der Mülheim Water<br />
Award 2012 durch die Oberbürgermeisterin<br />
der Stadt Mülheim an der<br />
Ruhr verliehen (www.muelheimwater-award.com).<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 937
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Europas Herausforderungen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
im Fokus der EWA Konferenz<br />
8. Brüssel Konferenz, 30. Oktober 2012<br />
Der Titel der diesjährigen Konferenz lautet: „The European Year of Water – Upcoming Challenges“. Die Anpassung<br />
an den Klimawandel, <strong>Wasser</strong>qualität und -quantität sowie der <strong>Wasser</strong>/Energie Nexus werden die heiß<br />
diskutierten Themen der achten Konferenz in Brüssel sein. Die jährliche Konferenz bietet hochrangigen Experten,<br />
Entscheidungsträgern und Akteuren aus dem Bereich des europäischen <strong>Wasser</strong>sektors und der europäischen<br />
Institutionen die Möglichkeit, wichtige Fragen rund um das Thema <strong>Wasser</strong> zu diskutieren.<br />
Die Konferenz wird in Zusammenarbeit<br />
mit der Generaldirektion<br />
Umwelt der Europäischen<br />
Kommission ausgerichtet und ist<br />
Treffpunkt für <strong>Wasser</strong>-Experten aus<br />
ganz Europa. Vorrangiges Ziel der<br />
Konferenz ist es, einen Dialog zwischen<br />
den Vertretern der Europäischen<br />
Kommission und den Europäischen<br />
<strong>Wasser</strong>-Experten, zu etablieren.<br />
Zwischen dem festgelegten<br />
Programmablauf haben die Teilnehmer<br />
genügend Zeit, sich mit Vertretern<br />
der Europäischen Kommission<br />
und anderen europäischen Institutionen<br />
auszutauschen.<br />
Themen und Referenten<br />
Die drei Hauptthemen der Konferenz<br />
sind <strong>Wasser</strong>qualität, <strong>Wasser</strong>quantität<br />
und der <strong>Wasser</strong>/Energie<br />
Nexus. Diese Bereiche werden vom<br />
Blueprint Berichterstatter MEP Dr.<br />
Richard Seeber als besonders relevant<br />
erachtet. Die Konferenz befasst<br />
sich im Rahmen von vier Sitzungen:<br />
mit Präsentationen zu den Themen:<br />
Klimaanpassung – <strong>Wasser</strong>szenarien<br />
und sektorale Aspekte, Notwendigkeit<br />
und Herausforderungen für<br />
<strong>Wasser</strong>recycling in Europa, <strong>Wasser</strong><br />
als wesent licher Bestandteil der<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />
Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />
Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />
Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />
www.aquadosil.de<br />
landwirtschaftlichen Produktion,<br />
Mikroverunreinigungen, Vereinbarkeit<br />
von <strong>Wasser</strong>kraftanlagen mit<br />
den <strong>Wasser</strong>-Rahmenrichtlinien,<br />
Energierückgewinnungsstrategien<br />
innerhalb des städtischen <strong>Wasser</strong>kreislaufs,<br />
Forschung und Innovation<br />
in der europäischen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und Herausforderungen<br />
bei der Finanzierung für die <strong>Wasser</strong>-<br />
Infrastruktur in Südosteuropa.<br />
Die Referenten der Konferenz,<br />
tragen mit ihrem akademischen,<br />
institutionellen und kommerziellen<br />
Hintergrund zur Debatte bei. Peter<br />
Gammeltoft, Leiter des <strong>Wasser</strong>referats<br />
der Generaldirektion Umwelt,<br />
wird die Konferenz mit einem Vortrag<br />
über die ersten Ergebnisse des<br />
Blueprint-Prozesses eröffnen.<br />
Das detaillierte Programm der<br />
Konferenz unter online unter www.<br />
ewa-online.eu.<br />
Fragen zu Anmeldung/Konferenz/Workshops:<br />
Frau Lorvik,<br />
E-Mail: lorvik@ewa-online.eu,<br />
Tel. (02242) 872-168<br />
Die Europäische Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Die Europäische Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft (EWA) ist ein<br />
unabhängiger und gemeinnütziger Verein, der sich mit <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und Gewässerschutz befasst. Die EWA ist einer der wichtigsten<br />
technisch-wissenschaftlichen Vereine in Europa im Bereich <strong>Wasser</strong>.<br />
Neben der Information der Mitglieder über die europäische Gesetzgebung<br />
und Normung ist es das Ziel der Organisation, ein Forum für<br />
die Diskussion von zentralen technischen und wasserpolitischen<br />
Fragen bereit zu stellen. Dies geschieht durch internationale Konferenzen,<br />
Treffen und Workshops, besondere Arbeitsgruppen für<br />
Experten sowie durch Publikationen. Die EWA besteht aus mehr als<br />
25 nationalen Organisationen, die insbesondere die Fachleute der<br />
Ver- und Entsorgung vertreten, sowie mehrere Firmen und Betriebe<br />
als fördernde Mitglieder. Über die nationalen Mitgliedsverbände<br />
repräsentiert der Verein damit mehr als 50 000 Experten aus dem<br />
gesamten <strong>Wasser</strong>bereich.<br />
September 2012<br />
938 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
1. Deutscher Reparaturtag zeigt Potenziale<br />
einer Branche auf<br />
Verfahren nachhaltiger als ihr Ruf<br />
Der Anteil der Erneuerungs- und<br />
Renovierungsverfahren bei Sa -<br />
nierungsmaßnahmen nimmt ab,<br />
der der Reparaturverfahren zu –<br />
2009 wurden mehr als 36 % aller<br />
Sanierungsverfahren mit Ausbesserungs-,<br />
Injektions- oder Abdichtungsverfahren<br />
ausgeführt: Das<br />
sind einige Ergebnisse der letzten,<br />
von der Deutschen Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e.V. (DWA) durchgeführten<br />
Umfrage zum Zustand der Kanalisation.<br />
Dieser positive Trend für Techniken,<br />
die der Behebung von punktuellen,<br />
einzelnen Schäden innerhalb<br />
einer Haltung dienen, macht<br />
gleichzeitig einen Widerspruch<br />
deutlich: Obwohl sich zunehmend<br />
mehr Auftraggeber und Netzbetreiber<br />
für die Reparatur von Schäden<br />
an ihren Leitungsnetzen entscheiden,<br />
gelten die eingesetzten Verfahren<br />
oft nur als zweite Wahl. Mit diesem<br />
Vorurteil aufräumen will der<br />
1. Deutsche Reparaturtag, der am<br />
26. September in Mainz stattfindet.<br />
Die vom Verband Zertifizierter<br />
Sanierungsberater für Entwässerungssysteme<br />
e.V. (VSB) in Kooperation<br />
mit dem Institut für Unterirdische<br />
Infrastruktur gGmbH (IKT) und<br />
der Technischen Akademie Hannover<br />
e.V. (TAH) konzipierte Veranstaltung<br />
schafft eine Plattform für eine<br />
vielfach verkannte Verfahrensgruppe<br />
und bringt Technologieführer<br />
und Anwender erstmals an einen<br />
gemeinsamen Tisch.<br />
„Das ist längst überfällig, denn<br />
es sind noch viele Fragen offen“, so<br />
Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel, einer<br />
der Initiatoren der Veranstaltung.<br />
Welche Reparaturverfahren gibt es<br />
zurzeit auf dem Markt, was können<br />
sie leisten, nach welchen Kriterien<br />
sind die Techniken planerisch auszuwählen?<br />
Das interessiert die Branche,<br />
und darauf wird die Veranstaltung<br />
in Mainz Antworten geben.<br />
Netzbetreiber, Planer und Hersteller<br />
kommen zu Wort. In Diskussionen<br />
und Vorträgen werden die technische<br />
Bandbreite und die vielfältigen<br />
Einsatzbereiche einer Verfahrensgruppe<br />
aufgezeigt, die in der Sanierungsbranche<br />
zunehmend an Be -<br />
deutung gewinnt.<br />
Reparatur, Renovierung,<br />
Erneuerung<br />
Undichte Leitungen müssen saniert<br />
werden – hierin sind sich alle einig.<br />
Dabei ist die Wahl des geeigneten<br />
Sanierungsverfahrens meist abhängig<br />
von den festgestellten Schäden<br />
und den örtlichen Rahmenbedingungen.<br />
In vielen Fällen ist eine<br />
Sanierung ohne Aufgrabung der<br />
Leitung möglich, was die Bauzeit<br />
und die Beeinträchtigungen von<br />
Anwohnern und Straßenverkehr auf<br />
ein Minimum reduziert. Bei den<br />
Sanierungsverfahren unterscheidet<br />
man zwischen der Renovierung<br />
(Modernisierung durch Innenauskleidung),<br />
der Erneuerung (Ersatz<br />
durch Austausch) und der Reparatur<br />
von Einzelschäden. Zu der letztgenannten<br />
Verfahrensgruppe zählen<br />
unter anderem Injektions- und<br />
Roboterverfahren sowie der Einzug<br />
von Kurzlinern und auch die partielle<br />
Sanierung mit Manschetten.<br />
Technik, Qualität und Regelwerk<br />
im Fokus<br />
Der Präsentation der verschiedenen<br />
Verfahren wird auf dem 1. Deutschen<br />
Reparaturtag genügend Platz<br />
eingeräumt. Die beteiligten Sponsoren<br />
stellen im Rahmen einer um -<br />
fangreichen Fachausstellung den<br />
aktuellen Technikstand vor. Sachverständige<br />
Praktiker berichten von<br />
ihren Erfahrungen rund um das<br />
Thema Kanalsanierung. In seinem<br />
Einführungsvortrag beleuchtet Markus<br />
Vogel die „aktuelle Situation der<br />
Reparaturtechniken und deren<br />
potenzielle Auswirkungen“. Dipl.-<br />
Ing. Caroline Körner von der Stadtentwässerung<br />
Köln AöR nimmt zu<br />
der „Bedeutung der Reparaturtechniken<br />
aus Sicht der Kanalnetzbetreiber“<br />
Stellung. „Zu den weiteren<br />
Schwerpunkten des eintägigen Programms<br />
zählen neben der Vorstellung<br />
des aktuellen Standes der<br />
Technik vor allem die Auseinandersetzung<br />
mit planungsrelevanten<br />
Spachtelroboter<br />
ermöglichen<br />
die partielle<br />
Reparatur<br />
schadhafter<br />
Stellen und die<br />
Sanierung von<br />
Anschlüssen in<br />
Kanalleitungen<br />
DN 200 bis<br />
DN 800.<br />
© KA-TE PMO AG<br />
<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 939
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Unterschiedliche Fräs-, Schleif- und Bürstenaufsätze<br />
ermöglichen ein sehr umfangreiches und flexibles<br />
Einsatzspektrum, von der Schaffung geeigneter Klebeflächen,<br />
dem Abfräsen von Ablagerungen, Scherbenbildungen<br />
mit einragenden Kanten, Wurzeleinwüchsen,<br />
seitlich einragenden Zuläufen und sonstigen<br />
Hindernissen bis zum Öffnen von Einläufen.<br />
© KA-TE PMO AG<br />
Je nach Länge des Schadensbildes lassen sich Quick-<br />
Lock Manschetten auch einmal aneinander reihen.<br />
Die überlappende Gummidichtung sorgt für eine<br />
sichere Abdichtung im Überlappungsbereich der<br />
Manschetten. © Uhrig Kanaltechnik GmbH<br />
Bei der Zulaufsanierung können ursächlich Gründe<br />
für gebrochene Anschlusselemente mit behandelt<br />
und das Rohr-Bodensystem lokal stabilisiert werden.<br />
© Umwelttechnik Franz Janßen GmbH<br />
Sachverhalten“, erklärt Organisator<br />
Dr.-Ing. Igor Borovsky von der Technischen<br />
Akademie Hannover. Dipl.-<br />
Ing. (FH) Mario Heinlein, Sprecher<br />
DWA-AG ES-8.15, stellt „Technische<br />
Einsatzmöglichkeiten der Reparaturtechniken<br />
nach DIN EN 15885“<br />
vor, während Dipl.-Ing. Rico Nock,<br />
VOGEL Ingenieure, die „Anforderungen<br />
an die Planung zum Einsatz von<br />
Reparaturverfahren“ erläutert. Auch<br />
Qualitätsaspekte, Gesetze und Normen<br />
kommen nicht zu kurz. Privatdozent<br />
Dr.-Ing. Bert Bosseler, Institut<br />
für unterirdische Infrastruktur (IKT),<br />
geht in seinem Vortrag auf die<br />
„Reparaturverfahren in Forschung,<br />
Prüfung und Warentest“ ein und<br />
Prof. Dr.-Ing. Volker Wagner von der<br />
Hochschule Wismar ordnet die<br />
Reparatur ins technische Regelwerk<br />
ein. Dass sich dabei eine „Reparatur<br />
im Spannungsfeld des Einsatzzieles“<br />
befinden kann, schildert Dipl.-Ing.<br />
Bianca Burger von den Göttinger<br />
<strong>Abwasser</strong>betrieben in ihrem Vortrag,<br />
der sich mit den Themen<br />
Fremdwasserbeseitigung und Dichtheitsprüfung<br />
von Reparaturstellen<br />
beschäftigt.<br />
Unsicherheiten vorhanden<br />
Die Beiträge machen deutlich, dass<br />
eine sachgerechte Kanalsanierung<br />
ohne die Nutzung von bewährten<br />
Reparaturverfahren weder technisch<br />
noch wirtschaftlich möglich<br />
wäre. Hierbei stehen dem Markt<br />
vielfältige, allerdings auch sehr<br />
unterschiedliche Verfahren zur Verfügung.<br />
Deshalb fällt ein Überblick<br />
oft schwer. Planer Vogel erlebt<br />
immer wieder, dass seitens der<br />
Netzbetreiber und Planer zum Teil<br />
erhebliche Unsicherheiten bestehen,<br />
was Reparaturverfahren tatsächlich<br />
leisten können, welche<br />
Qualität erreichbar ist und welche<br />
Faktoren bei der Ausschreibung,<br />
Vergabe und Bauüberwachung<br />
berücksichtigt werden müssen. Wie<br />
finde ich die richtige Technik bei der<br />
Sanierungsplanung und wie schaffe<br />
ich es, dass die richtige Technik<br />
bezüglich des Schadensbildes, der<br />
Rahmenbedingungen und in Bezug<br />
auf den Erfolg einer Sanierungsmaßnahme<br />
auf die richtige Baustelle<br />
kommt? Manche Firmenaussage<br />
suggeriert, dass mit der jeweiligen<br />
Technik praktisch alles<br />
machbar sei. Gerade hier wird es für<br />
den nicht versierten Planer schwierig,<br />
Wunsch und Wirklichkeit zu<br />
erkennen.<br />
Finanziell und regeltechnisch<br />
benachteiligt<br />
Das sind nach Meinung von Vogel<br />
die Kernfragen, mit denen sich Planer<br />
heute auseinandersetzen müssen.<br />
Und das möglichst neutral und<br />
ohne Blick auf die Honorarordnung<br />
und die damit verbundenen wirtschaftlichen<br />
Aspekte der ingenieurtechnischen<br />
Leistung. Damit schneidet<br />
Vogel, Inhaber eines renommierten<br />
Ingenieurbüros, ein überaus<br />
sensibles Thema an. Denn aktuell<br />
ist der Einsatz von Reparaturtechniken<br />
für das Planungsbüro<br />
nicht eben lukrativ. Hinzu kommt:<br />
Während Renovierungsarbeiten mit<br />
Einführung der DIN 18326 Teil C der<br />
VOB als Regelbauverfahren verfahrenstechnisch<br />
gelten, ist für die<br />
Reparaturverfahren außer der DIN<br />
EN 15885 – hierin sind die verschiedenen<br />
Techniken klassifiziert – keine<br />
eigenständige Normung vorhanden.<br />
Es besteht die Gefahr, dass die<br />
Reparaturverfahren in ein Schattendasein<br />
gedrängt werden. Zu<br />
Unrecht, meint Vogel, „denn der Einsatz<br />
der richtigen Technik an der<br />
richtigen Stelle – gerade auch der<br />
Reparaturverfahren – zur richtigen<br />
Zeit ist für den Netzbetreiber oft die<br />
wirtschaftlichste Lösung.“<br />
Impulse geben<br />
Auch hier will die Veranstaltung in<br />
Mainz den Hebel ansetzen. Neben<br />
den Vorträgen soll eine Podiumsdiskussion<br />
zum Thema „Nutzungsdauer<br />
von Reparatureinsätzen“ Hersteller<br />
und beteiligte Fachkreise<br />
dazu animieren, die Normung in<br />
diesem Bereich weiter voranzutreiben.<br />
Davon würden alle Seiten profitieren<br />
– hierin sind sich die Beteiligten<br />
einig. Denn bei den zurzeit<br />
September 2012<br />
940 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
aktuellen Reparaturverfahren handelt<br />
es sich um ausgereifte Techniken,<br />
die seit Jahren mit Erfolg angewendet<br />
werden. Allerdings hängt<br />
ein Erfolg der Sanierungsmaßnahme<br />
sowohl von der Erfahrung<br />
und Fachkenntnis des Planers wie<br />
auch von der Einstellung des Auftraggebers<br />
ab. Will dieser kurzfristig<br />
Löcher stopfen und dabei möglichst<br />
wenig investieren oder nachhaltige<br />
Kanalinstandhaltung betreiben?<br />
Bei der Beantwortung dieser<br />
Frage gibt es im Sinne einer langfristigen<br />
Werterhaltung einer leistungsfähigen<br />
Infrastruktur und im<br />
Sinne des Schutzes unserer Umwelt<br />
keine Alternative. „Wenn ich einen<br />
Schaden frühzeitig feststelle und<br />
rechtzeitig reagiere, kann ich mit<br />
Reparaturverfahren die langfristige<br />
Nutzung des Leitungsnetzes aktiv<br />
und mit geringen Mitteln sicherstellen“,<br />
ist Vogel sicher. Voraussetzung<br />
ist der richtige Umgang mit den<br />
vorhandenen Möglichkeiten, wobei<br />
grundsätzlich gilt, dass mit dem bloßen<br />
optischen Kaschieren eines<br />
Schadens kein langfristiger Sanierungserfolg<br />
zu erzielen ist. „Jeder<br />
Schaden hat eine Ursache. Diese gilt<br />
es zu erkennen und mit den geeigneten<br />
Mitteln darauf zu reagieren“,<br />
so Vogel. Wie das geht? Auch darüber<br />
wird in Mainz diskutiert werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.reparaturtag.de<br />
Berechnung und Optimierung von<br />
<strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />
Sie planen, berechnen und optimieren Rohrnetze der Trinkwasserverteilung?<br />
Sie wollen mehr über die Grundlagen und den Stand der Entwicklung erfahren?<br />
Der DVGW bietet mit dieser<br />
Informationsveranstaltung am<br />
6. und 7. November 2012 in München<br />
einen praxisnahen Überblick.<br />
Die Betreuer und Vortragenden sind<br />
Protagonisten der Lehre, Anwendung<br />
und Dienstleistung sowie<br />
Kenner des einschlägigen technischen<br />
Regelwerks. Die Teilnehmer<br />
können die Möglichkeiten heutiger<br />
Berechnungsprogramme unter professioneller<br />
Anleitung individuell an<br />
ausgewählten Beispielen ausprobieren.<br />
Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit<br />
eines <strong>Wasser</strong>verteilungssystems<br />
werden im Wesentlichen<br />
durch die Leistungsfähigkeit<br />
des Gesamtsystems und den<br />
Zustand der vorhandenen Rohrleitungen<br />
und technischen Ausrüstung<br />
bestimmt. Sowohl beim Netzaus-<br />
und -rückbau als auch bei<br />
Erneuerungen kann eine hohe Versorgungsqualität<br />
und ein sicherer<br />
Rohrnetzbetrieb bei gleichzeitiger<br />
Minimierung der Investitions- und<br />
Betriebskosten nur durch eine sorgfältige<br />
Konzeption auf der Grundlage<br />
einer Rohrnetzberechnung<br />
sichergestellt werden.<br />
Ausgehend von den Planungsgrundsätzen<br />
und -zielen des DVGW-<br />
Arbeitsblatts W 400-1 „Technische<br />
Regeln <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />
(TRWV) – Teil 1: Planung“ kann eine<br />
solide Rohrnetzberechnung entscheidende<br />
Hinweise zur Leistungsfähigkeit<br />
der vorhandenen Anlagen<br />
und zur optimalen Auslegung des<br />
zukünftigen Rohrnetzes liefern.<br />
Die Planungsansätze für <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />
haben sich in<br />
vielen Regionen aufgrund des veränderten<br />
Verbraucherverhaltens<br />
und der demografischen Entwicklung<br />
einschneidend verändert. Aber<br />
auch die Werkzeuge zur Durchführung<br />
von Rohrnetzberechnungen<br />
haben sich merklich weiterentwickelt.<br />
Einerseits hat die zunehmende<br />
Qualität und Verfügbarkeit<br />
von Geo-/Netzinformationssystemen<br />
(GIS/NIS) und digitalen Netzplänen<br />
in den Versorgungsunternehmen<br />
die Berechnungsmöglichkeiten<br />
stark erweitert. Andererseits<br />
sind bei der planerischen Nutzung<br />
dieser Referenzsysteme die Anforderungen<br />
der Rohrnetzberechnung<br />
besonders zu berücksichtigen und<br />
die mit Netzplanung betrauten<br />
Fachleute müssen sich entsprechend<br />
fortbilden.<br />
Im Einzelnen umfasst das<br />
Veranstaltungsprogramm folgende<br />
Themen:<br />
""<br />
Planungsgrundsätze<br />
""<br />
Physikalische und<br />
mathematische Grundlagen<br />
der Rohrnetzberechnung<br />
""<br />
Netzmodellerstellung<br />
""<br />
Vergleichsmessungen und<br />
Netzkalibrierung<br />
""<br />
Betriebliche (stationäre)<br />
Planungsrechnungen in einem<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
""<br />
Systematische Netzplanung und<br />
-optimierung<br />
""<br />
Möglichkeiten aktueller<br />
Rohrnetzberechnungssoftware<br />
bei Fragestellungen der Netzoptimierung/Zielnetzplanung<br />
Programm und Anmeldung:<br />
DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />
Petra Salz,<br />
Tel. (0228) 9188-604,<br />
Fax (0228) 9188-92-604,<br />
E-Mail: salz@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de/angebote-leistungen/<br />
berufsbildung-und-veranstaltungen<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 941
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
4. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />
Grundstücksentwässerung im Fokus: Ziele, Konzepte, Lösungen<br />
Der 4. Deutsche Tag der Grundstücksentwässerung<br />
am 19. No -<br />
vember 2012 in Dortmund bietet<br />
wieder ausgiebig Gelegenheit, sich<br />
über das vielschichtige Thema<br />
Grundstücksentwässerung zu informieren<br />
und Konzepte und Lösungswege<br />
zu diskutieren.<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
bilden gemeinsam mit den<br />
öffentlichen <strong>Abwasser</strong>anlagen als<br />
untrennbare Einheit das städtische<br />
Entwässerungssystem. Nicht zuletzt<br />
wegen der Fremdwasserproblematik<br />
sind sie dann auch bei der<br />
Wurzeleinwuchs in einen <strong>Abwasser</strong>kanal. © IKT<br />
Kanalsanierung nur gemeinsam zu<br />
betrachten. Diese Erkenntnis setzt<br />
sich immer mehr durch, so dass das<br />
Thema „Grundstücksentwässerung“<br />
stärker in den Fokus von Betreibern,<br />
Öffentlichkeit und sogar der Politik<br />
rückt. Die von der Technischen Akademie<br />
Hannover und dem IKT - Institut<br />
für Unterirdische Infrastruktur<br />
ins Leben gerufene Veranstaltung<br />
hat zum Ziel, neue und konkrete<br />
Lösungswege sowohl im organisatorischen<br />
als auch im technischen<br />
Bereich anzubieten.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil des<br />
diesjährigen 4. Deutschen Tags der<br />
Grundstücksentwässerung ist die<br />
aktuelle Situation in NRW. Die<br />
Regierungskoalition im nordrheinwestfälischen<br />
Landtag aus SPD und<br />
Grünen hat sich in ihrem Koalitionsvertrag<br />
darauf geeignet, die Funktionsprüfung<br />
von <strong>Abwasser</strong>kanälen<br />
fortzusetzen. Wie nun konkret die<br />
Neuregelung aussehen wird, soll im<br />
Rahmen dieser Veranstaltung<br />
detailliert erläutert werden.<br />
Weitere Hauptthemen der Veranstaltung<br />
sind:<br />
""<br />
Neue Regelungen in den<br />
Bundesländern<br />
""<br />
Wie geht die Kommunalpolitik<br />
mit der Grundstücksentwässerung<br />
um?<br />
""<br />
Ziele und Vorgehen von Bürgerinitiativen<br />
""<br />
Kommunale Satzungsarbeit:<br />
Fristen, Fremdwasser, <strong>Wasser</strong>schutzgebiete<br />
""<br />
Die neue DIN 1986-30 „Instandhaltung<br />
von Grundstücksentwässerungsanlagen“<br />
""<br />
Kommunale Konzepte und<br />
Bürgerberatung<br />
""<br />
Bildreferenzkatalog<br />
Ein ganzer Vortragsblock widmet<br />
sich der Frage, wie Bürgerinitiativen<br />
dieses Thema betrachten. Die<br />
Tagung wird durch eine Fachausstellung<br />
rund um das Thema Grundstücksentwässerung<br />
abgerundet.<br />
Interessierte Firmen werden gebeten,<br />
mit der TAH Kontakt aufzunehmen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Technische Akademie Hannover e.V.,<br />
Dr.-Ing. Igor Borovsky,<br />
Tel. (0511) 394 33-30, Fax (0511) 394 33-40,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
Löhnberger <strong>Abwasser</strong>tage 2012<br />
Am 7. und 8. November 2012 finden<br />
im Hotel Lahnschleife in<br />
Weilburg an der Lahn, die „Löhnberger<br />
<strong>Abwasser</strong>tage 2012“ statt.<br />
Hochkarätige Referenten stellen<br />
in Vorträgen aktuelle technische<br />
Trends, moderne Verfahren und<br />
praxisnahe innovative Lösungen im<br />
Bereich der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>technik,<br />
in Industrie und Gewerbe<br />
vor.<br />
Diese praxisorientierte Schulungs-<br />
und Weiterbildungsveranstaltung<br />
für <strong>Abwasser</strong>beauftragte,<br />
Mitarbeiter, Planer und Betreiber<br />
von <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />
richtet sich sowohl an Industrie,<br />
Gewerbe und Handwerk als auch an<br />
kleinere Betriebe sowie das interessierte<br />
Fachpublikum aus dem Inund<br />
Ausland.<br />
Kontakt:<br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>Abwasser</strong>zentrum<br />
Löhnberg,<br />
Postfach 1101,<br />
D-35790 Löhnberg,<br />
Tel./Fax (06477) 911278,<br />
E-Mail: wernerhummloe@aol.com,<br />
www.loehnberger-abwassertage.de<br />
September 2012<br />
942 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
In den vergangenen Jahrzehnten<br />
haben sich die<br />
Akzeptanz und das Wissen<br />
auf dem Gebiet des Korrosionsschutzes<br />
erheblich<br />
verändert. Besonders durch<br />
die neue Industrie im Offshore-Sektor<br />
hat man leidvoll<br />
erfahren müssen, dass<br />
eine mangelhafte Planung<br />
und Ausführung von Korrosionsschutzleistungen<br />
zu<br />
er heblichen Kosten bei der<br />
Instandhaltung und Sanierung<br />
der Anlagen führt. Die<br />
klimatischen Verhältnisse<br />
im Bereich der Nord- und<br />
Ostsee führen bereits in<br />
kurzer Zeit zu erheblichen<br />
Korrosions- und Be -<br />
schichtungsschäden. Aber<br />
auch auf anderen Gebieten<br />
der Industrie und des Ingenieurbaus<br />
hat man die<br />
Risiken und ökonomischen<br />
Auswirkungen erkannt, so<br />
dass man verstärkt in die<br />
Planung, Ausführung und<br />
Überwachung investiert.<br />
Das hier angebotene<br />
Seminar richtet sich deshalb<br />
an Auftrag geber, Planer,<br />
Mitarbeiter der Qualitätssicherung,<br />
Projektund<br />
Bau leiter sowie an alle,<br />
die sich mit der Ausführung<br />
und Überwachung von Korrosionsschutzleistungen<br />
be schäftigen. Chronologisch<br />
von der Planung bis<br />
hin zur Ausführung und der<br />
Qualitätssicherung werden<br />
die Themen anschaulich<br />
und praxisgerecht behandelt.<br />
Individuelle Erfahr-<br />
Nachrichten<br />
Fachgerechter Korrosionsschutz<br />
„Von der Planung bis<br />
zur Abnahme“<br />
Intensivseminar, Schulung, Workshop,<br />
12. bis 13. November 2012, Emden<br />
ungen der Teilnehmer oder<br />
Fragen zu bestimmten Problemstellungen<br />
können<br />
direkt behandelt und diskutiert<br />
werden. Ziel dieser Veranstaltung<br />
ist es, auch<br />
Teilnehmern mit bisher<br />
wenigen Erfahrungen und<br />
Kenntnissen die wichtigen<br />
Aspekte des Korrosionsschutzes<br />
näher zu bringen<br />
und den bereits im Korrosionsschutz<br />
tätigen Fachleuten<br />
die Wichtigkeit<br />
besonderer Maßnahmen<br />
und Verhaltensweisen<br />
nochmals zu verdeutlichen.<br />
Das Seminar ist auch als<br />
Vorbereitung für Lehrgänge<br />
und Prüfungen zum Paint-<br />
Inspektor (FROSIO, NACE<br />
oder DINCERTCO) geeignet,<br />
da hier die meisten der dort<br />
gefragten Themen behandelt<br />
werden.<br />
Am Ende des Seminars<br />
sollen alle Teilnehmer mit<br />
der Erkenntnis nach Hause<br />
gehen, dass ein fachgerechter<br />
und langlebiger Korrosionsschutz<br />
kein Hexenwerk<br />
ist, wenn man nur gewisse<br />
und zumeist bekannte<br />
Grundlagen beachtet.<br />
Weitere Informationen:<br />
Helmut Müller Protective Coating<br />
Consult,<br />
Gelsenkirchener Straße 2,<br />
D-26723 Emden,<br />
Tel. (04921) 854 598,<br />
Fax (04921) 586 617,<br />
E-Mail: info@hm-pcc.de,<br />
www.hm-pcc.de<br />
<strong>gwf</strong>Gas<br />
Erdgas<br />
Die Fachzeitschrift für<br />
Gasversorgung und<br />
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Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
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und Verwendung von Gas und Erdgas.<br />
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<strong>gwf</strong> Gas/Erdgas erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0)931 / 4170-492<br />
oder per Post: Leserservice <strong>gwf</strong> • Postfach 91 61 • 97091 Würzburg<br />
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nach Erhalt des zweiten Hefts schriftlich absage, bekomme ich <strong>gwf</strong> Gas/Erdgas<br />
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(Deutschland: € 15,- / Ausland: € 17,50) pro Halbjahr.<br />
Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis) € 85,- zzgl. Versand<br />
pro Halbjahr.<br />
Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
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Datum, Unterschrift<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />
oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />
die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice September <strong>gwf</strong>, Postfach 2012 91 61, 97091 Würzburg<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />
Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> erkläre ich mich <strong>Abwasser</strong> damit einverstanden, 943<br />
dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />
oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />
werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Qualitätssicherung im Erdbau – ZTVE StB 09<br />
Seminar: Jade Hochschule, 11. Dezember 2012<br />
Erdarbeiten im Straßenbau: die neuen ZTVE-StB 09<br />
liegen vor.<br />
Nach grundlegender Überarbeitung<br />
der Zusätzlichen Technischen<br />
Vertragsbedingungen und<br />
Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau<br />
liegen nun die neuen ZTVE-<br />
StB 09 vor.<br />
Sie stellen zusammen mit dem<br />
seit Juli verbindlich eingeführten<br />
Eurocode 7 ein zentrales Regelwerk<br />
für die geotechnische Praxis dar, da<br />
in der neuen ZTVE sowohl die<br />
Anforderungen an Erdbauwerke<br />
und die Vorgaben für deren Ausführung<br />
als auch die Prüfmethoden<br />
konkreter als bisher festgelegt wurden.<br />
In einem Seminar am 11. Dezember<br />
2012 werden grundlegende<br />
Aspekte sowohl im theoretischen<br />
Überblick als auch zur praktischen<br />
Vorgehensweise bei der Bewertung,<br />
Berechnung und Dokumentation<br />
von Prüfmethoden und Prüfergebnissen<br />
für den Boden als Baustoff<br />
vermittelt.<br />
Referent ist Prof. Dr.-Ing. Karl<br />
Mallwitz, Gutachter und Sachverständiger<br />
auf dem Gebiet der Geotechnik,<br />
Neubrandenburg.<br />
Das Seminar richtet sich an Mitarbeiter<br />
aus Ingenieurbüros im<br />
Bereich des Erd- und Ingenieurbaues,<br />
an Tiefbauabteilungen von<br />
Behörden und Bauunternehmen<br />
sowie an beratende Ingenieure und<br />
Prüflabore.<br />
Information und Anmeldung:<br />
Jade Hochschule,<br />
Zentrum für Weiterbildung,<br />
Ofener Straße 18,<br />
D-26121 Oldenburg,<br />
Tel. (0441) 361039-20,<br />
Fax (0441) 361039-30,<br />
E-Mail: anke.lueken@jade-hs.de,<br />
www.jade-hs.de/zfW<br />
Erfahrungsaustausch für Vorarbeiter und Meister<br />
2013 erstmals getrennte Veranstaltungen für Vorarbeiter, <strong>Wasser</strong>- und Netzmeister<br />
Aufgrund der überaus positiven<br />
Resonanz auf die Veranstaltungen<br />
in den zurückliegenden<br />
Jahren bietet das Center West<br />
des DVGW-Berufsbildungswerks<br />
die Vorarbeiter-, bzw. Meister-Erfahrungsaustausche<br />
zu aktuellen Fragen<br />
auch zum Beginn des Jahres<br />
2013 wieder an. Auf Anregung aus<br />
den Teilnehmerkreisen wird es im<br />
nächsten Jahr erstmals getrennte<br />
Veranstaltungen exklusiv für <strong>Wasser</strong>meister<br />
bzw. für Netzmeister<br />
geben, um noch gezielter auf die<br />
jeweiligen fachliche Bedürfnisse<br />
eingehen zu können.<br />
Die Termine:<br />
""<br />
Für Vorarbeiter:<br />
am 24. und 25. Januar 2013<br />
""<br />
Für <strong>Wasser</strong>meister:<br />
am 31. Januar und<br />
1. Februar 2013<br />
""<br />
Für Netzmeister:<br />
am 21. und 22. Februar 2013<br />
Die Schwerpunkte werden bei allen<br />
Veranstaltungen auf die Bereiche<br />
„Neuerungen in der Gesetzgebung,<br />
im Regelwerk und in der Technik“,<br />
„Arbeitssicherheit“ „Personalführung<br />
und -Verantwortung“ gelegt.<br />
Natürlich wird auch dem fachlichen<br />
Erfahrungsaustausch mit den<br />
Fachkollegen, Referenten und<br />
Vertretern von Marktpartnerunternehmen<br />
ein breiter zeitlicher<br />
Rahmen eingeräumt.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
DVGW-Berufsbildungswerk Center West,<br />
Herbert Keß,<br />
Tel. (0228) 9188-713,<br />
E-Mail: kess@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de/angebote-leistungen/<br />
berufsbildung-und-veranstaltungen/<br />
veranstaltungsdatenbank/<br />
stichwort-schnellsuche/<br />
September 2012<br />
944 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
SONDERAUSGABE<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff<br />
01/12<br />
D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />
Netzwerk Energierückgewinnung<br />
und Ressourcenmanagement<br />
Das e.qua Netzwerk berichtet<br />
Das Branchenhighlight: Die en 3<br />
am 12. und 13. November in Berlin<br />
e-Typen wollen auf den (Branchen-)Gipfel:<br />
Bereits zum dritten Mal lockt die en3 Fachbesucher aus der<br />
<strong>Wasser</strong>- und Energiewirtschaft mit spannenden Themen<br />
und hochkarätigen Referenten nach Berlin .......................... Seite 3<br />
Die Themenallianz<br />
<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
Energie sucht <strong>Wasser</strong>:<br />
Jetzt Ihren Traumpartner finden: Das Energiegeladene<br />
Netzwerk e.qua geht in sein viertes Jahr ..............................Seite 6<br />
Mehr Schlagkraft für die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />
Die Themenallianz will Marktwachstum begründen ............ Seite 7<br />
Akzeptanz für eine neue Energieform:<br />
Ein Interview mit dem Leiter der zentralen<br />
Projektentwicklung des Netzwerks e.qua zur Themenallianz<br />
<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung ....................................................Seite 8<br />
Mitglied der Themenallianz stellt vor:<br />
Huber präsentiert neues Wärmetauschermodul TubeWin ....Seite 8<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Vom Start weg einen Schritt voraus:<br />
Das neue e.qua Mitglied, die deematrix GmbH aus Berlin<br />
stellt sich vor ............................................................. Seite 4<br />
Das Netzwerkmitglied Rehau stellt vor:<br />
eine Erweiterung des Schachtprogramms, der<br />
AWASCHACHT PP DN 800 setzt neue Maßstäbe .......... Seite 4<br />
THEMENALLIANZ<br />
ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />
Das e.qua Netzwerk lädt Sie herzlich zur kostenlosen und unabhängigen Informationsveranstaltung<br />
,,Nutzung von <strong>Abwasser</strong>wärme bei der Gebäudeplanung“<br />
am 20.09.2012 in der Siebscheibenhalle der<br />
Kläranlage Dresden-Kaditz ein!<br />
Wir stellen Ihnen eine bisher ungenutzte Energiequelle vor:<br />
>><strong>Abwasser</strong>wärme zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden
energy environment engineering<br />
Schirmherr und fachlicher Träger:<br />
Wo fischt man am<br />
Besten nach Energie<br />
im (ab)<strong>Wasser</strong>:<br />
In Berlin<br />
Netzwerk Energierückgewinnung<br />
und Ressourcenmanagement<br />
3<br />
en - der Branchengipfel<br />
und Kongress der <strong>Wasser</strong>und<br />
Energiewirtschaft am<br />
12./13. November 2012<br />
in Berlin<br />
- 2 -<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12
e.qua-Netzwerk berichtet<br />
Das Branchenhighlight:<br />
Die en 3 am 12. und 13. November in Berlin<br />
e-Typen wollen auf den (Branchen-)Gipfel<br />
Fachkongress en 3 lädt zum dritten Mal nach Berlin<br />
B<br />
ereits zum dritten Mal lädt die en 3<br />
(energy, environment, engineering)<br />
am 12./13. November 2012 Fachpublikum<br />
aus <strong>Wasser</strong>- und Energiewirtschaft<br />
zum Branchengipfel in die Hauptstadt<br />
ein. Der Kongress im Berliner andel‘s<br />
Hotel sollte mittlerweile fester Bestandteil<br />
eines jeden Veranstaltungskalenders<br />
sein.<br />
Auch in diesem Jahr lohnt sich die Reise<br />
in die neu formierte Energiemetropole<br />
an der Spree. Bereits das Vorabendprogramm<br />
am 12. November in der exklusiven<br />
a-lounge verspricht ein hochkarätiges<br />
Event zu werden. Hier können<br />
sich z.B. Besucher vom renommierten<br />
Hirnforscher Prof. Dr. med. phil. Manfred<br />
Spitzer erläutern lassen, auf welche Reaktionen<br />
sie sich in welchen Situationen<br />
gefasst machen sollten.<br />
Gestärkt von einem andel’s-typischen,<br />
reichhaltigen Frühstück werden sie am<br />
nächsten Tag vom diesjährigen Moderator,<br />
Jens-Erik Wegner, durch ein abwechslungsreiches<br />
und interessantes<br />
Kongressprogramm geführt. Themenblöcke<br />
in 2012: <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong><br />
und Energie.<br />
Zu jedem Themengebiet können auch in<br />
diesem Jahr wieder namhafte Referenten<br />
begrüßt werden, so etwa Otto Schaaf<br />
(Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe<br />
Köln) oder Jörg Simon (Vorstandsvorsitzender<br />
der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe).<br />
Des Weiteren unter den Gästen: Herr<br />
MinDirig Wilfried Kraus (Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung) und<br />
Prof. Dr. Dr. Radermacher: Vortrag auf der en 3 2011<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Wagner (Ostfalia, Fakultät<br />
Versorgungstechnik)<br />
Ausreichend Gelegenheit für den fachlichen<br />
Austausch unter Kollegen bieten<br />
die großzügig bemessenen Kongresspausen.<br />
Dass es sich lohnt, auf der en 3 bis zur<br />
letzten Minute zu bleiben, können Besucher<br />
der vergangenen Jahre bestätigen.<br />
Abschließender Höhepunkt in 2012:<br />
Schlussredner Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst<br />
Ulrich von Weizsäcker.<br />
In den nächsten Ausgaben des <strong>gwf</strong>-<br />
Sonderteils <strong>Wasser</strong>stoff informieren wir<br />
fortlaufend über den Kongress, um Leser<br />
auf Themen und Referenten einzustimmen.<br />
Interessenten sollten die Teilnahme<br />
an der en 3 im November schon heute<br />
buchen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12 - 3 -
Aus dem Netzwerk<br />
Vom Start weg einen Schritt voraus<br />
Neue e.qua-Netzwerkmitglieder<br />
Teil 1: Die deematrix GmbH aus Berlin<br />
G<br />
erade am Markt und schon prämiert:<br />
Die neu gegründete deematrix<br />
GmbH, Mitglied im Kompetenzverbund<br />
e.qua, ist Preisträger des u.a. von der<br />
Deutschen Bank unterstützten Wettbewerbs<br />
365 Orte im Land der Ideen.<br />
Die Berliner deematrix GmbH unterstützt<br />
Projektentwickler, Investoren,<br />
Architekten und Planer von Immobilienprojekten<br />
bei Neubau und Sanierung.<br />
Dank langjähriger Erfahrung und<br />
themenübergreifenden Know-hows der<br />
Gesellschafter und Partner vermag das<br />
Unternehmen zahlreiche Innovationen<br />
aus den Bereichen Erneuerbare Energien<br />
und Energieeffizienz in Kundenprojekte<br />
einzubeziehen sowie mit großer Preis-<br />
Leistungsorientierung zu arbeiten.<br />
3 Fragen an den Geschäftsführer der<br />
deematrix GmbH, Axel Popp:<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Herr Popp, was macht Ihr<br />
Unternehmen genau?<br />
Axel Popp: Wir verfügen über Haustechnik-Komponenten<br />
die eine Anlagenaufwandszahl<br />
von bis zu 0,3 ermöglichen.<br />
Vereinfacht: Wir setzen neue energetische<br />
Maßstäbe in den Bereichen Heizen<br />
und Kühlen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Was hat das mit <strong>Wasser</strong><br />
und <strong>Abwasser</strong> zu tun?<br />
Axel Popp: Nun, es geht um Projekte zur<br />
Energieeffizienz, die auch in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
relevant sind. Bei uns geht<br />
es vor allem um eine integrale Betrachtung<br />
von Haustechnik und Gebäudehülle.<br />
In diesem Segment gibt es z.B. eine zentrale<br />
Schnittstelle zwischen Haustechnik<br />
und Projekten zur <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Was ist das Schlüsselprodukt<br />
in Ihrem Portfolio?<br />
Axel Popp: Das ist der Langzeitenergiespeicher<br />
eTank in Verbindung mit unserer<br />
patentierten Energiezentrale.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.deematrix.de<br />
Das Netzwerkmitglied REHAU stellt vor<br />
Erweiterung des Schachtprogramms<br />
REHAU setzt mit dem AWASCHACHT PP DN 800 neue Maßstäbe<br />
G<br />
emäß einer Studie des Gelsenkirchener<br />
Instituts für Unterirdische<br />
Infrastruktur (IKT) ist fast die Hälfte aller<br />
Kanalschächte bereits nach dem Einbau<br />
undicht. Betroffen sind meist traditionelle<br />
Materialien wie Beton, da sie besonders<br />
anfällig für Korrosion sind. Um<br />
diesen und auch anderen Schadensbildern<br />
entgegenzuwirken, bietet der Systemanbieter<br />
REHAU eine komplette Ka-<br />
nalnetzlösung aus Polypropylen an. Die<br />
durchdachten Konstruktionen und Materialien<br />
tragen dazu bei, teure und aufwändige<br />
Sanierungen zu vermeiden. Mit<br />
dem AWASCHACHT PP DN 800 erhält die<br />
bewährte Schachtfamilie nun Zuwachs.<br />
Flexibel und langlebig<br />
Der neue AWASCHACHT PP DN 800 fügt<br />
sich in das vorhandene System ein und<br />
schließt die Lücke zwischen den Abmessungen<br />
DN 1000 und DN 600. Er eignet<br />
sich besonders dann, wenn mit knappem<br />
Budget eine hochwertige Lösung benötigt<br />
wird. Aufgrund seiner Größe ist er ideal<br />
- 4 -<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12
Aus dem Netzwerk<br />
Mit der Schachtfamilie AWASCHACHT DN 1000, 800 und 600 sowie<br />
den passenden Rohr-und Anschlusssystemen lassen sich Kanalnetze<br />
bedarfsgerecht und effizient planen.<br />
Der AWASCHACHT PP DN 800 ist ein echter<br />
Einsteigeschacht.<br />
für den innerstädtischen Bereich, wo<br />
platzsparende Bauweise nicht zu Lasten<br />
der Funktion gehen darf. Oder dann,<br />
wenn Reinigungs- und Kontrollmaßnahmen<br />
am Kanalsystem vorwiegend mit<br />
modernen Geräten ausgeführt werden,<br />
aber dennoch die Möglichkeit des Einstiegs<br />
durch Personal bestehen soll.<br />
Der Kanalschacht ist besonders langlebig.<br />
Bereits dem AWASCHACHT PP DN<br />
1000 sowie dem Hochlastkanalrohrsystem<br />
AWADUKT PP wurde durch die<br />
Landesgewerbeanstalt Nürnberg nach<br />
umfangreichen Prüfungen eine Nutzungsdauer<br />
von mindestens 100 Jahren<br />
attestiert. Zusätzlich wurde das System<br />
„Rohr-Schacht-Anschlüsse“ durch das<br />
IKT-Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />
gGmbH in einer Langzeitprüfung erfolgreich<br />
auf Fremdwasserdichtheit getestet.<br />
Bedarfsgerecht und passend<br />
REHAU bietet mit der Schachtfamilie DN<br />
1000, 800 und 600 sowie passenden<br />
Rohr- und Anschlusssystemen aus hochwertigem<br />
Polypropylen für jede Anwendung<br />
die richtige Lösung. Ferner sind<br />
alle Schächte auch als Energieumwandlungsschacht<br />
oder als Twinschacht mit<br />
getrennten Rohrleitungen für <strong>Abwasser</strong><br />
und Regenwasser in einem Schacht erhältlich.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.rehau.de/awaschacht<br />
Mit dem neuen AWASCHACHT PP DN 800 erhält die zukunftssichere<br />
und bewährte Schachtfamilie von REHAU Zuwachs.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12<br />
- 5 -
Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
Energie sucht <strong>Wasser</strong>:<br />
Jetzt Ihren Traumpartner finden<br />
Das energiegeladene Netzwerk e.qua geht in sein viertes Jahr<br />
2009, als e.qua seinen Anfang nahm,<br />
herrschte in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft Ungewissheit,<br />
was von diesem neuen Akteur<br />
zu halten sei. Seine Ziele und Arbeitsweisen<br />
waren weitgehend unbekannt.<br />
Zu wem er womöglich im Wettbewerb<br />
stünde – und zu wem nicht – wusste man<br />
ebenso wenig.<br />
Heute, drei Jahre später, besitzt das Netzwerk<br />
ein klares Profil. e.qua ist mittlerweile<br />
in der Branche bekannt und anerkannt.<br />
Im Mittelpunkt von e.qua: das synergetische<br />
Verhältnis von <strong>Wasser</strong> und Energie.<br />
Will man das Netzwerk in Wirken und Wirkung<br />
mit einem Satz beschreiben, muss<br />
dieser allerdings etwas länger ausfallen:<br />
e.qua ist Kompetenzzentrum und bundesweite<br />
Anlaufstelle in allen Fragen der<br />
wasserwirtschaftlichen Energierückgewinnung<br />
und Energieeffizienz, fungiert<br />
als branchenspezifische Marketing- und<br />
Energieeffizienzagentur in Einem. Seine<br />
fachlichen Säulen sind die Themen <strong>Abwasser</strong>,<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und Ressourcenmanagement.<br />
Ganz klar macht e.qua aber auch, was es<br />
nicht ist: Das Netzwerk ist weder Regelwerksgeber<br />
noch Herstellervereinigung.<br />
Seine Expertise und exzellenten Verbindungen<br />
in Branche und Politik jedenfalls<br />
wissen immer mehr Unternehmen<br />
zu schätzen. Weit über 60 Firmen und<br />
Institutionen haben sich dem Verbund<br />
mittlerweile über eine Mitgliedschaft<br />
oder Kooperationen angeschlossen. Mit<br />
gutem Grund. Denn e.qua stärkt nicht<br />
nur die Umsetzung Kubra GmbH · Wartenburger von Straße umweltpolitisch<br />
84 · 06901 Kemberg, OT Globig<br />
relevanten energetischen Maßnahmen in<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft, sondern durch den<br />
Auf- und Ausbau von Märkten auch ganz<br />
konkret die mit ihm verbunden<br />
Unternehmen sowie letztendlich Betreiber<br />
und Stadtwerke.<br />
Wenn auch Sie über Lösungen, Produkte<br />
oder Dienstleistungen im Bereich der<br />
wasserwirtschaftlichen Energieeffizienz,<br />
Energierückgewinnung oder des wasserwirtschaftlichen<br />
Ressourcenmanagements<br />
verfügen bzw. ein interessiertes<br />
Betreiberunternehmen oder Stadtwerk<br />
sind, das entsprechende Projekte umsetzen<br />
möchte und einen starken Partner<br />
sucht, sind Sie bei e.qua fündig geworden.<br />
Denn wir suchen ständig nach<br />
„e.Typen“, die zu uns passen und freuen<br />
uns auf eine zielorientierte Beziehung.<br />
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Telefon: 03 49 27 753-0 Geschäftsführer: Udo Brabender<br />
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24.04.2012 09:01:38<br />
- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 01/12
Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
Mehr Schlagkraft für die<br />
<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
Themenallianz will Marktwachstum begründen<br />
Bislang von der Öffentlichkeit<br />
noch fast<br />
unbemerkt hat sich unter<br />
dem Dach des Berliner<br />
Netzwerks e.qua die<br />
„Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung“<br />
als<br />
neue Branchenorganisation<br />
formiert. Zusammengeschlossen<br />
haben sich<br />
Herstellerunternehmen<br />
und Ingenieurbüros sowie<br />
der Fachverbund e.qua, zu<br />
dessen Themenschwerpunkten<br />
u.a. die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
zählt.<br />
Die neu gegründete Allianz<br />
tagt regelmäßig,<br />
inzwischen schon zum<br />
sechsten Mal, zu strategischen<br />
und technischen<br />
Fragen rund um das Thema<br />
<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
in Stuttgart, das<br />
zum Zentrum für Überlegungen<br />
hinsichtlich eines<br />
gemeinsamen Branchenaufbaus,<br />
der Stimulation<br />
von Marktentwicklungen<br />
sowie der politischen Ansprache<br />
geworden ist.<br />
THEMENALLIANZ<br />
ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />
Neben dem Initiator e.qua zählen u.a.<br />
die Branchenprimi Uhrig Kanaltechnik<br />
GmbH, HUBER SE, die Brandenburger<br />
Liner GmbH sowie das Berliner Ingenieurbüro<br />
ECO.S zu den Gründungsmitgliedern.<br />
Ziel der Themenallianz ist es, das jeweils<br />
einzelne Engagement in den Bereichen<br />
technische Entwicklung und Marketing<br />
zu bündeln und als starke Gemeinschaft<br />
die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung im Rahmen<br />
der Diskussionen zur Energiewende<br />
erfolgreicher zu platzieren. Der Zusammenschluss<br />
soll stetig mit dem Markt<br />
wachsen und will künftig weitere Hersteller<br />
und spezialisierte Ingenieurbüros<br />
einbinden.<br />
In den folgenden Ausgaben des <strong>gwf</strong>-<br />
Sonderteils <strong>Wasser</strong>stoff werden wir<br />
kontinuierlich über die Hintergründe der<br />
Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
sowie über Entwicklungen und Projekte<br />
aus diesem Verbund berichten.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 01/12<br />
- 7 -
Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
Akzeptanz für eine neue Energieform<br />
Interview mit dem Leiter der zentralen Projektentwicklung des Netzwerks e.qua<br />
zur Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Herr Lang, seit wann gibt<br />
es die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung?<br />
J. Lang: Die Initiative kam bereits im<br />
Sommer vergangenen Jahres aus unserem<br />
Netzwerk. Nach einigen Vorgesprächen<br />
läuft die konkrete Facharbeit nun<br />
intensiv seit Anfang 2012.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Was genau ist das Ziel des<br />
gesonderten Verbunds Themenallianz<br />
<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung innerhalb von<br />
e.qua?<br />
J. Lang: Das fachliche Spektrum von<br />
e.qua ist bekanntlich wesentlich breiter<br />
als das Thema <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung.<br />
Das Netzwerk beschäftigt sich mit praktisch<br />
allen Fragen der Energieeffizienz<br />
und Energierückgewinnung in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
Dennoch liegt uns das<br />
Thema <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung besonders<br />
am Herzen. Deshalb war es uns<br />
wichtig, die einzelnen Akteure zusammenzuführen<br />
und auch unser eigenes<br />
Engagement rund um dieses Thema gezielt<br />
in der Einheit zu stärken.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Was ist von der Themenallianz<br />
zu erwarten?<br />
J. Lang: Die Themenallianz wirkt wie<br />
ein Fachverband. Zunächst ist es unerlässlich,<br />
alle vorhandenen Kennzahlen,<br />
z.B. zu Amortisationszeiten, Wirtschaftlichkeit,<br />
aber insbesondere auch über<br />
Existenz und Größe des entsprechenden<br />
Marktes selbst, unter den verschiedensten<br />
Autoren von Studien etc. zusammenzuführen.<br />
Wir wollen fundiert<br />
untermauern, dass es einen Markt für<br />
diese Technologie gibt, exakt benennen<br />
können wie groß dieser ist und dokumentieren,<br />
dass Projekte der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
wirtschaftlich sind und<br />
sich lohnen.<br />
Daneben wird es verstärkt Aufklärungskampagnen<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
geben, um bestehenden Vorbehalten im<br />
Markt entgegenzuwirken. Wesentlicher<br />
Bestandteil unseres Vorhabens ist auch<br />
die Positionierung des Themas in der Politik<br />
sowie im Bereich von Gebäude- und<br />
HLS-Planern, damit diese vernachlässigte<br />
Energieform vermehrt Anwendung<br />
findet.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Ist die Themenallianz ein<br />
geschlossenes Konstrukt oder offen für<br />
neue Akteure?<br />
J. Lang: In der Themenallianz ist jeder<br />
herzlich willkommen, der Sachverstand<br />
oder Produkte bzw. Dienstleistungen<br />
in diesem Bereich anbietet. Selbstverständlich<br />
sind wir jederzeit an einer<br />
fachlichen Bereicherung des Verbundes<br />
interessiert.<br />
Herr Lang, wir danken Ihnen für dieses<br />
Gespräch!<br />
Ein Mitglied der Themenallianz AWN stellt vor:<br />
HUBER TubeWin – denn Wärme gehört nicht weggespült<br />
I<br />
mmer mehr Kommunen, aber auch<br />
Hochhäuser und große Bürokomplexe<br />
erkennen das Potenzial an Energie, welches<br />
mit ihrem <strong>Abwasser</strong> zumeist ungenutzt<br />
durch den Kanal in eine Kläranlage<br />
läuft. Aus diesem Grund hat HUBER vor<br />
noch nicht allzu langer Zeit den außerhalb<br />
des Kanalsystems aufgestellten <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher<br />
RoWin mit zahlreichen<br />
Anwendungen erfolgreich in den<br />
Markt eingeführt. Nicht immer lassen<br />
jedoch die vorhandenen Platzverhältnisse,<br />
die vorgefundene Kanalsituation<br />
oder die Möglichkeit einer ortsnahen<br />
Wärmenutzung diese effiziente Außenaufstellung<br />
zu. Die Entwickler von Huber<br />
haben mit einem modular aufgebauten<br />
Wärmetauscherelement auf diese Situationen<br />
reagiert, um den weiteren „Siegeszug<br />
der Energiegewinnung aus dem<br />
Kanal“ noch schneller voranzutreiben.<br />
Dieses Modul, als HUBER TubeWin bezeichnet,<br />
kann weitestgehend unabhängig<br />
von der vorgefundenen Kanalform<br />
und dem Kanaldurchmesser in diesem<br />
auf sehr einfache Art fixiert werden und<br />
sorgt aufgrund seiner konstruktiven<br />
Gestaltung für eine stets vollständige<br />
Überströmung mit <strong>Abwasser</strong> bei gleichzeitiger<br />
Verhinderung von Verstopfungen<br />
durch im <strong>Abwasser</strong> mitgeführte Störstoffe.<br />
Der gesamte Wärmeaustausch findet<br />
hierbei auf intelligente Art im <strong>Abwasser</strong>kanal<br />
statt und durch einfache Verlängerung<br />
der Wärme-Austauschstrecke ist<br />
das Gesamtsystem hervorragend an erforderliche<br />
Situationen anzupassen.<br />
Dem <strong>Abwasser</strong>strom wird somit Energie<br />
entzogen, welche mittels einer Wärmepumpe<br />
auf ein nutzbares Temperaturniveau<br />
von 35 – 55°C gebracht wird. Teuer<br />
bezahlte Energie aus Dusch- und Kochabwässern<br />
kann somit in den Wärmekreislauf<br />
des Gebäudes zurückgeführt<br />
werden und schont nicht nur den Geldbeutel<br />
sondern auch die Umwelt.<br />
e.qua Energieforum Stralauer Platz 34 10243 Berlin<br />
Fon +49 30 2936457-0 Fax +49 30 2936457-10<br />
www.e-qua.de<br />
info@e-qua.de<br />
Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />
Technologie und Frauen<br />
Dieses Projekt wird hälftig mit Bundes- und Landesmitteln<br />
aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />
Wirtschaftsstruktur“ (GRW) finanziert.
Vereine, Verbände und Organsisationen<br />
Nachrichten<br />
GW 301-Zertifikate nach neuem Regelwerk<br />
Fachunternehmen durchlaufen das Umstellverfahren der DVGW CERT GmbH<br />
Das Unternehmen TESCH Industrie-<br />
und Rohrleitungsbau<br />
GmbH aus Essen hat sich im März<br />
2012 als erstes Unternehmen der<br />
DVGW CERT GmbH der Überprüfung<br />
nach dem neuen DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 301:2011-10<br />
gestellt und konnte seine fachliche<br />
Kompetenz im erdverlegten Rohrleitungsbau<br />
positiv nachweisen –<br />
damit verfügt das Unternehmen<br />
jetzt über eine Zertifizierung nach<br />
den neuesten Regeln der Technik!<br />
Weitere Fachunternehmen haben<br />
sich seitdem ebenfalls positiv den<br />
Anforderungen des neuen Arbeitsblattes<br />
bei der Überprüfung durch<br />
die Experten der DVGW CERT GmbH<br />
gestellt und befinden sich im<br />
Umstellverfahren bzw. haben dies<br />
bereits durchlaufen.<br />
Die erste GW 301-Überprüfung<br />
nach dem neuen Regelwerk fand<br />
zudem unter der Aufsicht der Deutschen<br />
Akkreditierungsstelle DAkkS<br />
statt und wurde der DVGW CERT<br />
GmbH im Rahmen der notwendigen<br />
internen Regelwerksumstellung<br />
ihrer Akkreditierung erfolgreich<br />
bescheinigt.<br />
Die DVGW CERT GmbH führt seit<br />
dem 1. April 2012 alle Erst- und Verlängerungszertifizierungen<br />
ausschließlich<br />
nach dem neuen Regelwerk<br />
durch. Bestehende Zertifizierungen<br />
bleiben jedoch bis zum<br />
Ende ihrer Laufzeit unverändert gültig.<br />
Auf Kundenwunsch ist selbstverständlich<br />
auch eine außerordentliche<br />
Überprüfung und Umstellung<br />
auf das neue Regelwerk<br />
während der noch vorhandenen<br />
Zertifikatslaufzeit nach dem alten<br />
Regelwerk jederzeit möglich.<br />
Haben sich Fragen zur Zertifizierung<br />
ergeben? Die DVGW CERT<br />
GmbH informiert Interessenten<br />
auch in einem persönlichen<br />
Gespräch entweder im Unternehmen<br />
oder in den Geschäftsräumen<br />
in Bonn oder Berlin.<br />
Kontakt:<br />
DVGW CERT GmbH,<br />
Team „Fachunternehmenszertifizierung“,<br />
Tel. (0228) 9188-847,<br />
Fax (0228) 9188-993<br />
Leute<br />
Nachrichten<br />
Harald Otto 80 Jahre alt<br />
Am 8. August 2012 feierte<br />
Dr.-Ing. Harald Otto diesen<br />
runden Geburtstag. Mehr als 25<br />
Jahre, von 1969 bis 1995, arbeitete<br />
er hauptamtlich für den DVGW. In<br />
dieser Zeit leitete er den Bereich<br />
<strong>Wasser</strong>ver sorgung, und war stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>Wasser</strong>. Harald Otto war einer der<br />
wesentlichen Neugestalter des<br />
Technischen Regelwerkes für die<br />
Trinkwasser-Installation, der<br />
DIN 1988. Unter seiner Leitung entstanden<br />
ebenfalls die Grundlagen<br />
für die meisten Produktanforderungen,<br />
nach denen der DVGW heute<br />
seine Zertifizierungen durchführt.<br />
Harald Otto war einer der Wegbereiter<br />
der internationalen und<br />
europäischen Arbeit im <strong>Wasser</strong>fach.<br />
Seine Mitarbeit in den Gremien der<br />
Kommissionen EU 12 und EU 14 von<br />
EUREAU (<strong>Wasser</strong>zähler und Schutz<br />
des Trinkwassers) waren wichtige<br />
Voraussetzungen für die späteren,<br />
inzwischen fast abgeschlossenen<br />
Arbeiten des TC 164 von CEN.<br />
Dr. Otto ist gekennzeichnet<br />
durch eine außergewöhnliche Persönlichkeit<br />
mit hoher natürlicher<br />
Autorität. Neben seiner unbestrittenen<br />
Fachkompetenz zeichnet er<br />
sich insbesondere durch seinen<br />
feinsinnigen Humor und herzlichen<br />
Umgang mit den Menschen aus.<br />
Jeder, der ihn kennengelernt hat, sei<br />
es auf beruflicher oder privater<br />
Ebene, erinnert sich gerne an ihn.<br />
Harald Otto erfreut sich einer<br />
sehr guten Gesundheit. Er verbringt<br />
seinen Ruhestand zusammen mit<br />
seiner Familie in Detmold.<br />
Das gesamte <strong>Wasser</strong>fach gratuliert<br />
ihm sehr herzlich zu seinem<br />
Geburtstag.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 953
Recht und Regelwerk<br />
Vorhabensbeschreibung<br />
Überarbeitung des Merkblattes DWA-M 143-14 „Sanierung von Entwässerungssystemen<br />
außerhalb von Gebäuden; Teil 14: Sanierungsstrategien“<br />
Nach Veröffentlichung des Merkblattes<br />
DWA-M 143-14 sind<br />
maßgebliche Teile des Merkblattes<br />
in die überarbeitete Norm DIN EN<br />
752 „Entwässerungssysteme außerhalb<br />
von Gebäuden“ eingeflossen.<br />
Außerdem hat die DWA-Arbeitsgruppe<br />
ES-8.9, in der auch Systemanbieter<br />
mitarbeiten, das DWA-<br />
Thema „Leitfaden zur strategischen<br />
Sanierungsplanung von Entwässerungssystemen<br />
außerhalb von<br />
Gebäuden“ erarbeitet.<br />
Nach Erarbeitung des DWA-Themas<br />
besteht der Bedarf, die merkblattrelevanten<br />
Inhalte aus dem<br />
Leitfaden in die Überarbeitung des<br />
Merkblattes DWA-M 143-14 einfließen<br />
zu lassen. Außerdem soll das<br />
Merkblatt DWA-M 143-14 an die<br />
europäische Normung (insbesondere<br />
DIN EN 752) angepasst werden<br />
und somit eine Verknüpfung zwischen<br />
europäischer Normung und<br />
DWA-Regelwerk geschaffen werden.<br />
Das Merkblatt wird durch die<br />
Arbeitsgruppe ES-8.9 „Sanierungsstrategien“<br />
(Sprecher: Ltd.BD Dipl.-<br />
Ing. Hans-Wilhelm Froitzheim) im FA<br />
ES-8 „Zustandserfassung und Sanierung“<br />
(Obmann: Dr.-Ing. Christian<br />
Falk) überarbeitet.<br />
Hinweise für die Überarbeitung<br />
nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
entgegen. Der Bearbeitungszeitraum<br />
ist von Mitte 2012 bis Ende<br />
2014 geplant.<br />
Kontakt:<br />
DWA, Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-126,<br />
Fax (02242) 872-184,<br />
E-Mail: berger@dwa.de<br />
Merkblatt DWA-M 773:<br />
<strong>Abwasser</strong> aus der Weinbereitung<br />
Mit dem Merkblatt DWA-M 773<br />
„<strong>Abwasser</strong> aus der Weinbereitung“<br />
werden Verfahren nach dem<br />
Stand der Technik bzw. den besten<br />
verfügbaren Techniken (BVT) zur<br />
Behandlung von <strong>Abwasser</strong> aus der<br />
Wein- und Sektbereitung beschrieben<br />
und Empfehlungen und Hilfen<br />
zur Lösung technischer Probleme<br />
gegeben. Es werden produktionsintegrierte<br />
Maßnahmen sowohl zur<br />
Reduzierung der <strong>Abwasser</strong>belastung<br />
als auch anderer Umweltmedien<br />
dargestellt.<br />
Das Merkblatt wurde von der<br />
Arbeitsgruppe IG-2.17 „<strong>Abwasser</strong><br />
aus der Weinbereitung“ erarbeitet.<br />
Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen<br />
aus Mitgliedern des DWA-<br />
Fachausschusses IG-2 „Industrieabwasser<br />
mit organischen Inhaltsstoffen“,<br />
den Verbänden der Wein- und<br />
Sektbereitung, regionalen Behördenvertretern,<br />
Planungsbüros,<br />
Anlagenherstellern, Forschungseinrichtungen,<br />
Kellereibetrieben und<br />
Erzeugergenossenschaften.<br />
Das Merkblatt DWA-M 773<br />
„<strong>Abwasser</strong> aus der Weinbereitung“<br />
ist eine Fortschreibung der Aussagen<br />
zur Behandlung von Abwässern<br />
aus der Wein- und Sektbereitung,<br />
das im Jahr 1999 veröffentlicht<br />
wurde. Seither hat sich die Technologie<br />
im Bereich der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
fortentwickelt, der produktionsintegrierte<br />
Umweltschutz<br />
eine stärkere Bedeutung gewonnen<br />
und energetische und betriebswirtschaftliche<br />
Fragen bestimmen<br />
heute die alternativen Verwertungskonzepte<br />
der Nebenprodukte. Die<br />
im Merkblatt aus dem Jahr 1999<br />
getroffenen Aussagen geben nicht<br />
mehr den Stand der Technik wieder.<br />
Das vorliegende gleichnamige<br />
Merkblatt DWA-M 773 stellt eine<br />
Aktualisierung und Erweiterung des<br />
bisherigen Merkblattes dar. Es<br />
ersetzt die erste Fassung aus dem<br />
Jahr 1999.<br />
Die wein- und sektspezifischen<br />
abwassertechnischen Anforderungen<br />
des im Jahr 2005 veröffentlichten<br />
BVT-Merkblattes über die besten<br />
verfügbaren Techniken in der<br />
Nahrungsmittelindustrie sind berücksichtigt.<br />
Das Merkblatt richtet sich<br />
insbesondere an Wein und Sekt<br />
verarbeitende Betriebe, Betreiber<br />
kommunaler <strong>Abwasser</strong>anlagen,<br />
Fachbehörden der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Ingenieurbüros und Anlagenhersteller.<br />
Information:<br />
Juli 2012, 71 Seiten,<br />
ISBN 978-3-942964-41-8,<br />
Ladenpreis 72,00 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder 57,60 Euro.<br />
Herausgeber und Vertrieb:<br />
DWA Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-333,<br />
Fax (02242) 872-100,<br />
E-Mail: info@dwa.de,<br />
DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />
September 2012<br />
954 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Recht und Regelwerk<br />
Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
W 120-1: Qualitätsanforderungen für die Bereiche Bohrtechnik, Brunnenbau,<br />
-regenerierung, -sanierung und -rückbau, 8/2012<br />
Nach dem DVGW-Arbeitsblatt<br />
W120 wird die Zertifizierung<br />
von Bohr- und Brunnenbauunternehmen<br />
bereits seit 1991 durchgeführt.<br />
Für die beantragten Tätigkeitsgruppen<br />
wird in den Unternehmen<br />
durch unabhängige Gutachter<br />
geprüft, ob die dafür notwendige<br />
gerätetechnische Ausstattung in<br />
einem ordnungsgemäßen Zustand<br />
vorhanden ist, das Fachpersonal<br />
und insbesondere der verantwortliche<br />
Fachmann über ausreichende<br />
Kenntnisse der Materie verfügen<br />
und die organisatorischen Abläufe<br />
im Unternehmen den allgemeinen<br />
Anforderungen entsprechen. Das<br />
Zertifikat ist somit ein wichtiger<br />
Bestandteil der Qualitätssicherung<br />
im Rahmen der Auftragsvergabe<br />
und Durchführung von Brunnenbauprojekten,<br />
da es über die Einforderung<br />
im Leistungsverzeichnis<br />
zum vertraglichen Bestandteil der<br />
Vereinbarung zwischen Auftraggeber<br />
und Auftragnehmer wird.<br />
Mit der Fassung der W 120 von<br />
2005 wurde auf Wunsch der Bohrfirmen<br />
die Geothermie erstmals in das<br />
bewährte W 120-Zertifizierungsverfahren<br />
aufgenommen, da eine vergleichbare<br />
Zertifizierung für den<br />
Bereich der oberflächennahen Geothermie<br />
zu diesem Zeitpunkt noch<br />
nicht verfügbar war. Die Ergebnisse<br />
der Zertifizierung im Bereich der<br />
Geothermie waren allerdings nicht<br />
zur Zufriedenheit aller Beteiligten<br />
und haben an einigen Stellen zu<br />
Kritik geführt. Um dem zu begegnen<br />
hat der DVGW die W120 von<br />
2005 unmittelbar einer erneuten<br />
Revision unterzogen. Insbesondere<br />
im Bereich der oberflächennahen<br />
Geothermie wurde noch weiterer<br />
Regelungsbedarf gesehen, um eine<br />
Qualitätssicherung ähnlich der im<br />
Brunnenbau für die oberflächennahe<br />
Geothermie zu etablieren. Im<br />
Wesentlichen wurden die Kriterien<br />
des BWP-Gütesiegels Erdwärmesonden<br />
in einen gesonderten Teil 2<br />
der W 120 übernommen, der sich<br />
nun ausschließlich mit der oberflächennahen<br />
Geothermie beschäftigt.<br />
Mit der als Weißdruck veröffentlichten<br />
W 120 Teil 1 wird der<br />
ursprüngliche Bereich des Bohrund<br />
Brunnenbaus zur <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
eine umfassende Grundlage<br />
für die Zertifizierung der dort tätigen<br />
Unternehmen zur Verfügung<br />
gestellt. Insbesondere ist die Aufnahme<br />
des Betrieblichen Management<br />
Systems zu erwähnen, die den<br />
heutigen Anforderungen an die<br />
Organisation der Unternehmensabläufe<br />
angemessen Rechnung trägt.<br />
Preis:<br />
€ 28,72 für Mitglieder;<br />
€ 38,29 für Nichtmitglieder.<br />
W 249: Entfernung von Arsen, Nickel und Uran bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung, 7/2012<br />
Das Arbeitsblatt W 249 ist als<br />
Weißdruck erschienen<br />
Arsen, Nickel und Uran erreichen<br />
gelegentlich im <strong>Wasser</strong>, das zur<br />
Trinkwassergewinnung genutzt<br />
wird, Konzentrationen, die eine Entfernung<br />
dieser Stoffe erforderlich<br />
machen können. Mit Verkündung<br />
der ersten Verordnung zur Änderung<br />
der Trinkwasserverordnung<br />
am 1. November 2011 wurde neben<br />
den bisher geltenden Grenzwerten<br />
für Arsen (10 µg/L) und Nickel<br />
(20 µg/L) auch für Uran ein Grenzwert<br />
von 10 µg/L eingeführt. In<br />
diesem Arbeitsblatt werden die<br />
we sent lichen Regeln beschrieben,<br />
die bei der Beurteilung der Notwendigkeit<br />
von aufbereitungstechnischen<br />
Maßnahmen zur Verminderung<br />
der Konzentration dieser<br />
Stoffe und bei der Auswahl geeigneter<br />
Aufbereitungsmaßnahmen zu<br />
beachten sind. Vorausgesetzt wird,<br />
dass alle Maßnahmen geprüft und<br />
ggf. ergriffen wurden, um die Einträge<br />
dieser Stoffe in das <strong>Wasser</strong> zu<br />
verhindern bzw. zu minimieren und<br />
diese Maßnahmen nicht zum Erfolg<br />
geführt haben. Auf solche Maßnahmen<br />
wird im Arbeitsblatt hingewiesen,<br />
aber es wird darauf nicht näher<br />
eingegangen.<br />
Dieses Arbeitsblatt wurde vom<br />
Projektkreis „Entfernung anorganischer<br />
Stoffe“ im Technischen Komitee<br />
„<strong>Wasser</strong>aufbereitungsverfahren“<br />
erarbeitet. Es dient als Grundlage<br />
für die Entfernung von Arsen, Nickel<br />
und Uran im Rahmen der zentralen<br />
Trinkwasseraufbereitung. Es kann<br />
sinngemäß auch für Kleinanlagen<br />
nach DIN 2001 angewendet werden.<br />
Das Arbeitsblatt gilt nicht für<br />
die <strong>Wasser</strong>behandlung in Trinkwasser-Installationen.<br />
Zur Entsorgung<br />
der anfallenden Rückstände wird<br />
auf die Arbeitsblattreihe DVGW<br />
W 221 verwiesen.<br />
Preis:<br />
€ 28,72 für Mitglieder;<br />
€ 38,29 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3,<br />
D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40,<br />
Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 955
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Auf dem Weg zu einem neuen<br />
Tarifmodell in der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Teil 2: Modell und Umsetzung<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Tarifmodelle, Deutschland<br />
Mark Oelmann und Siegfried Gendries<br />
Dieser Artikel bildet die Fortsetzung des in der Ausgabe<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>, Heft 7-8, 2012, veröffentlichten<br />
Beitrags. Darin wurde die Bedeutung der<br />
Datenbasis sowie einer früh einsetzenden Kommunikation<br />
insbesondere mit der Politik dargelegt. Im<br />
vorliegenden Aufsatz steht die Vorstellung des letztendlich<br />
gewählten Tarifmodells im Vordergrund. Das<br />
zugrundeliegende Modell hat den Vorzug, dass es<br />
nicht nur das Ziel eines 50 %igen Anteils der Systeman<br />
den Gesamteinnahmen über alle Kunden hinweg<br />
erfüllt, sondern gleichzeitig die Be- und Entlastungen<br />
für die Kunden zum Umstellungszeitpunkt minimiert.<br />
Towards New Tariff Models in the German Water<br />
Supply Sector – Part 2: Model and Implementation<br />
This article is a sequel to an essay published in the<br />
last issue of <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>. Its theme was the<br />
importance of an appropriate data base as well as an<br />
early established communication, especially with<br />
local politicians. The following article puts the introduction<br />
of the finally chosen tariff structure in the<br />
center of attention. The applied model has the advantage<br />
that it does not only achieve the goal of generating<br />
50 % of the total earnings through system earnings<br />
across all customers, but also at the same time<br />
minimizes burdens as well as reliefs for the customers<br />
at the date of transition.<br />
1. Einleitung<br />
Dieser Artikel stellt die unmittelbare Fortsetzung des in<br />
der vorherigen Ausgabe publizierten ersten Teils zur<br />
Tarifmodellentwicklung und -umsetzung dar. Es wurde<br />
herausgearbeitet, dass die Entwicklung neuer Tarifmodelle<br />
eine sehr komplexe Aufgabe darstellt, die alle<br />
Unternehmensbereiche betrifft. Die Segmente Recht,<br />
Controlling, Finanzen, Technik, Vertrieb, Kundenservice,<br />
Marketing und Kommunikation sind im Verlaufe des<br />
Projekts in unterschiedlichem Ausmaß gefragt. Angesichts<br />
der enormen öffentlichen Aufmerksamkeit, die<br />
die Veränderung von Tarifstrukturen mit sich bringen<br />
kann, sollte es im ureigenen Interesse der Unternehmensführung<br />
sein, die Prozesse eng zu steuern und die<br />
zentralen Leitlinien vorzugeben.<br />
Die einzelnen Bausteine des Projekts zur Tarifmodellentwicklung<br />
und -umsetzung wurden vom Ende her<br />
geplant. Dabei kristallisierten sich zwei zentrale Anforderungen<br />
an das letztendliche Tarifmodell heraus:<br />
""<br />
Für jeden von der Öffentlichkeit betrachteten Einzelfall<br />
muss unmittelbar darstellbar sein, wie sich die<br />
Be- und Entlastungs wirkungen für einzelne Kunden<br />
und Kundengruppen zum Umstellungszeitpunkt<br />
gestalten.<br />
""<br />
Während der Umstellungsphase anderer <strong>Wasser</strong>versorger<br />
war zu beobachten, dass einzelne Interessenvertreter<br />
eine detaillierte Begründung für die mittelund<br />
langfristige Vorteilhaftigkeit eines Umstiegs auf<br />
ein neues Tarifmodell einforderten. Die <strong>Wasser</strong>versorger<br />
standen daher vor der Herausforderung, darzulegen,<br />
wie ein verändertes Tarifmodell die Mengen-<br />
und damit auch Preisentwicklung in der mittleren<br />
bis langen Frist beeinflusst.<br />
Die genannten Anforderungen unterstreichen die bereits<br />
im vorherigen Artikel verdeutlichte Relevanz der Datenaufbereitung<br />
und -generierung. Eine Modellierung, die<br />
auf sämtlichen zur Verfügung stehenden Kundendaten<br />
basiert, ist aber auch aus ureigenem Interesse des <strong>Wasser</strong>versorgers<br />
nötig. Schließlich darf eine Tarifmodellumstellung<br />
nicht im „Blindflug“ geschehen. Vielmehr ist<br />
sicherzustellen, dass die Umsätze mit dem neuen Modell<br />
nicht hinter denen des im Ausgangszustand genutzten<br />
Modells zurückbleiben. Gleichzeitig muss den Gremien<br />
glaubhaft und nachvollziehbar – im Idealfall sogar testiert<br />
– dargelegt werden, dass mit der Tarifumstellung<br />
keine Umsatzsteigerung erzielt werden soll. Damit sich<br />
die Umsätze überhaupt miteinander vergleichen lassen,<br />
September 2012<br />
956 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
ist auf einer gesicherten Basis zu modellieren. Darüber<br />
hinaus ist eine solche Datenbasis die Grundlage für viele<br />
zukünftige Aufgaben eines <strong>Wasser</strong>versorgers. Mittel- und<br />
langfristige Nachfrageprognosen, z. B. als Grundlage<br />
einer fundierten Netzplanung, haben ihren Ausgangspunkt<br />
in einer solchen Daten basis.<br />
Gegenstand dieses Artikels ist im Weiteren die Vorstellung<br />
des eigentlichen Tarifmodells.<br />
2. Das Tarifmodell im Einzelnen<br />
2. 1 Fixkostendeckung als primäres Ziel<br />
Das oberste Ziel der Tarifmodellumstellung war die signifikante<br />
Erhöhung des Anteils der Grundpreis- an den<br />
Gesamteinnahmen. Im Sinne einer ökonomisch effizienten<br />
Allokation wäre es erstrebenswert gewesen, dass<br />
sich Kosten- und Erlösfunktion vollständig decken. Fixe<br />
Tarifbestandteile hätten entsprechend die vollständige<br />
Deckung der fixen Kosten übernommen. Unabhängig<br />
davon, ob dabei die eigene Kostenzuordnung gewählt<br />
oder auf die in der Branche verfügbaren Anteile zurückgegriffen<br />
worden wäre 1 , in der Summe hätten sich Einnahmen<br />
aus Grundpreisen als Anteil an den Gesamteinnahmen<br />
von nahezu 80 % ergeben. Davon wurde bei<br />
RWW jedoch abgesehen und stattdessen für die neue<br />
Tarifstruktur ein Verhältnis von 50 % Grundpreiseinnahmen<br />
zu 50 % Arbeitspreiseinnahmen gewählt. Dies stellt<br />
einen Kompromiss zwischen den Zielen der Nachhaltigkeit<br />
der <strong>Wasser</strong>ressourcen sowie der Nachhaltigkeit des<br />
Versorgungssystems dar.<br />
Dies sieht auch die gängige Rechtsprechung als<br />
Schwellenwert an und bietet daher eine gleichermaßen<br />
auskömmliche wie rechtssichere Basis (OLG Naumburg,<br />
Urteil vom 13.11.2008 - Aktenzeichen 6 U 63/08). Zwingend<br />
zu beachten, sind die kommunalabgabenrechtlichen<br />
Vorgaben des Äquivalenzprinzips. Danach hat die<br />
Bemessung nach der Inanspruchnahme der Systemleistung<br />
zu erfolgen. Hier wird darauf abgestellt, dass schon<br />
der Anschluss an ein System mit Lieferbereitschaft und<br />
der Möglichkeit der Inanspruchnahme die Entgeltpflicht<br />
begründet. Dabei kommt es nicht auf die tatsächliche<br />
bezogene <strong>Wasser</strong>menge an.<br />
Der bei RWW für das gesamte Tarifkundensegment<br />
auf 50 % gestiegene Fixpreisanteil ist dabei ein Garant<br />
für eine höhere Preisstabilisierung, der Mengenpreisanteil<br />
trägt hingegen dem Ressourcenschutz Rechnung.<br />
Wenngleich damit auch nicht das tatsächliche Verhältnis<br />
der Kostenstruktur abgebildet werden konnte, so<br />
wurde dennoch eine wichtige Annäherung an das tatsächliche<br />
Kostenverhältnis erreicht.<br />
2.2 Elemente des neuen Tarifsystems<br />
Die neue Tarifstruktur beginnt zunächst mit der Einführung<br />
des Begriffs „Systempreis“. Dieser semantische<br />
1 [1] etwa weist als Fixkosten einen Anteil von 76,63 % an den<br />
Gesamtkosten aus.<br />
Im Vordergrund stehen Ausgewogenheit und Übersichtlichkeit<br />
Tarif alt 20 % 80 % optional<br />
Tarif neu 50 % 50 % optional<br />
Schritt soll noch stärker als der bislang verwendete<br />
Begriff „Grundpreis“ verdeutlichen, dass die ihm<br />
zugrunde liegenden Kostenanteile aus der Systemvorhaltung<br />
und dem Betrieb des <strong>Wasser</strong>versorgungssystems<br />
abgeleitet werden (Bild 1).<br />
Neben der reinen Begrifflichkeit hat sich auch die<br />
Bemessungsgrundlage verändert. Während für die bisherige<br />
Bestimmung der fixen Erlöskomponente der<br />
Zähler und dessen Größe für die Tarifhöhe ausschlaggebend<br />
waren, wird zukünftig beim Systempreis zwischen<br />
„Wohngebäuden“ und „Gewerbe und sonstige versorgten<br />
Einheiten“ unterschieden. Diese Unterscheidung<br />
wird der Divergenz im Nutzungsverhalten des <strong>Wasser</strong>versorgungssystems,<br />
der Abhängigkeit von der Vorhalteleistung<br />
sowie der Volatilität der Abnahme gerecht.<br />
Im Systempreis ist die erforderliche Ausstattung mit<br />
einem Standardwasserzähler bis zu einer Größe von<br />
Qn 10 bereits enthalten. Dadurch entfällt zukünftig der<br />
Preisunterschied bei den Zählergrößen, der bekanntermaßen<br />
ein gegenwärtig mehr als strittiges Thema in der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft darstellt. Dieser Diskussionspunkt ist<br />
für die RWW zukünftig weitgehend erledigt. Lediglich<br />
beim Einsatz von Großwasserzählern fällt kostenbedingt<br />
ein Mehrpreis an, der entsprechend eine Komponente<br />
des sogenannten Servicepreises ist.<br />
Der Begriff „Mengenpreis“ wurde beibehalten und<br />
stellt nach wie vor den Preis für einen Kubikmeter nachgefragten<br />
<strong>Wasser</strong>s dar.<br />
2.2.1 Der Systempreis<br />
2.2.1.1 Systempreis für Wohngebäude mit<br />
Wohn einheiten-Maßstab<br />
In der Tarifgruppe Wohngebäude ist die Größe des<br />
Wohngebäudes, gemessen an der Anzahl der Wohneinheiten,<br />
ausschlaggebend für die Höhe des Systempreises.<br />
Während sich der bisherige Grundpreis an der Zählergröße<br />
orientierte und damit unabhängig von der<br />
Anzahl der Nutzer für das gesamte Gebäude galt, ist<br />
nunmehr entscheidend, wie viele Haushalte von dem<br />
Systemanschluss und damit von der Vorhalteleistung<br />
und Systembereitstellung profitieren. Auf diese Weise<br />
wird der Tatsache Rechnung getragen, dass das Versor-<br />
Bild 1.<br />
Elemente<br />
des neuen<br />
Tarif modells.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 957
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 2. Verteilung der <strong>Wasser</strong>gebräuche in Fünffamilienhäusern.<br />
Bild 4. Systempreis für Nicht-Wohngebäude.<br />
Bild 3. Systempreise je Wohngebäude.<br />
gungssystem und dessen Leistungsbereitschaft für<br />
jeden Haushalt weitgehend gleichermaßen vorgehalten<br />
werden.<br />
Neben der Anzahl der Wohneinheiten sind grundsätzlich<br />
auch noch andere Bemessungsgrundlagen wie<br />
z. B. Wohnfläche oder Personenanzahl pro Haushalt<br />
denkbar 2 . Zwei Vorteile sprechen jedoch für die Nutzung<br />
der Angabe „Anzahl der Wohneinheiten“. Zunächst<br />
ist diese Größe relativ geringen Änderungen und damit<br />
sehr überschaubarem administrativen Aufwand unterworfen.<br />
Eine erste Erhebung muss zwar – wie später<br />
ausgeführt wird – durchgeführt werden, anschließend<br />
bleibt die Situation jedoch äußerst konstant. Der zweite<br />
Vorteil besteht darin, dass der <strong>Wasser</strong>gebrauch pro<br />
Haushalt in den jeweiligen Gruppen der verschiedenen<br />
Wohngebäudegrößen vergleichsweise homogen ausfällt.<br />
Während Kunden mit einem Qn 2,5-Anschluss von<br />
0 m³/a bis zu mehreren 1000 m³/a nachfragen, fällt die<br />
Schwankungsbreite bezogen auf die Wohngebäude-<br />
Größen deutlich geringer aus. Bild 2 veranschaulicht<br />
beispielhaft für Fünffamilienhäuser, dass 90 % der Haushalte<br />
in solchen Wohngebäuden eine Schwankungsbreite<br />
zwischen 50 und 120 m³/a aufweisen.<br />
In der Konsequenz wird eine Tarifumstellung bei<br />
einem wohneinheiten-basierten System deutlich geringere<br />
Be- und Entlastungen zur Folge haben, als wenn<br />
der Zähler weiterhin die Bemessungsgrundlage bildet.<br />
Die Etablierung eines 50 %igen Fixpreisanteils in einem<br />
zählerbasierten System würde für die Extremwerte, also<br />
die jeweiligen Gering- und Vielgebraucher, inakzeptable<br />
Be- und Entlastungen zum Umstellungszeitpunkt verursachen.<br />
Natürlich existieren auch in Fünffamilienhäusern<br />
Zähler mit sehr niedrigen Gebräuchen pro Haushalt.<br />
Hier setzt eine speziell entwickelte Ausreißeranalyse an.<br />
Damit konnten solche Gebäude identifiziert werden,<br />
deren Gebrauchsmenge und simulierte Belastung deutlich<br />
unter den Durchschnittswerten lag. Gleichzeitig<br />
gelang es damit, Gebäude mit einem extrem hohen<br />
Leerstand herauszufiltern. Dies ist insofern problemlos<br />
möglich, weil die Berechnung tatsächlich auf Basis<br />
sämtlicher Kundendaten stattfand. Ebenfalls kommt es<br />
jedoch möglicherweise – insbesondere bei den kleinen<br />
Wohngebäuden, bei denen keine Nivellierungen zwischen<br />
wenig- und viel gebrauchenden Haushalten<br />
durch die Nebenkostenumlage existieren – zu Fällen mit<br />
sehr niedrigen Gebräuchen und damit erheblichen<br />
Belastungssprüngen zum Umstellungszeitpunkt. Hierzu<br />
muss der <strong>Wasser</strong>versorger eigene Leitlinien entwickeln,<br />
denen er im Rahmen seiner Kommunikationsstrategie<br />
möglichst stringent folgt. Eine Unternehmenspolitik,<br />
die unterschiedlichen Gesprächspartnern jeweils unterschiedliche<br />
Ausnahmen anbietet, wird nicht tragen und<br />
rechtlich wegen Verstoßes gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz<br />
nicht haltbar sein.<br />
Neben der Bemessungsgrundlage „Anzahl der<br />
Wohneinheiten“ war im nächsten Schritt eine Entscheidung<br />
darüber zu treffen, ob jeder Haushalt unabhängig<br />
von seiner Wohngebäudegröße denselben Systempreis<br />
zahlen soll. Ein solches Szenario wird als linearer Systempreis<br />
bezeichnet. Diese einfache Ermittlung des<br />
2<br />
Zur etwas tiefer gehenden Diskussion von Grundgebührenmaßstäben<br />
siehe etwa [2] und [3].<br />
September 2012<br />
958 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Grundpreises findet schon heute bei den bereits be -<br />
stehenden wohneinheiten-basierten Tarifsystemen<br />
Anwendung. Sie ist in Gemeinden mit relativ homogener<br />
Siedlungsstruktur und eher kleineren Wohngebäuden<br />
durchaus angemessen. Im Fall der RWW mit<br />
Wohngebäuden von bis zu 150 Haushalten ist dies hingegen<br />
indiskutabel. Die Belastungen zum Umstellungszeitpunkt<br />
würden in Einzelfällen um bis zu 200 % steigen.<br />
Dadurch würde eine Situation kreiert, die sich auch<br />
technisch nicht realisieren ließe. Die Kritik von Gawel [4],<br />
wonach die zuzurechnenden Fixkosten selbstverständlich<br />
nicht proportional mit der Wohngebäudegröße<br />
steigen, würde hier voll greifen. Insofern wurde an dieser<br />
Stelle ein neues Verfahren entwickelt.<br />
Das durchschnittliche Wohngebäude im RWW-Versorgungsgebiet<br />
weist 2,71 Wohneinheiten auf. Exakt<br />
hier bei einem Wohngebäude mit 2,71 Wohneinheiten<br />
würde ein Haushalt den linearen Systempreis bezahlen.<br />
Um in der Summe in der Gruppe der Wohngebäude<br />
einen gesamten Systempreisanteil an den Gesamteinnahmen<br />
von 50 % durchzusetzen, zahlt ein Haushalt in<br />
einem 1- oder 2-Familienwohngebäude mehr als den<br />
linearen Systempreis. In einem 3- bis n-Familienwohngebäude<br />
zahlt er hingegen entsprechend weniger.<br />
Der Tarifverlauf ist dank der individuell auf die Bedingungen<br />
im RWW-Versorgungsgebiet ausgerichteten<br />
Degression folglich derart gestaltet, dass die Systempreisanstiege<br />
mit steigender Gebäudegröße immer weiter<br />
sinken. Auf diese Weise können nicht vermittelbare<br />
Belastungssprünge zum Zeitpunkt der Umstellung vermieden<br />
werden. Zudem werden die Skaleneffekte bei<br />
Mehrfamilienhäusern und die technisch bedingten<br />
Beschränkungen einer tatsächlich gleichzeitigen Leistungsinanspruchnahme<br />
berücksichtigt.<br />
Die jährlichen Systempreise je Wohngebäude für bis<br />
zu 48 Wohneinheiten können aus Bild 3 entnommen<br />
werden.<br />
2.2.1.2 Systempreis für Gewerbe und sonstige<br />
versorgte Einheiten<br />
Von der Gruppe der Haushaltskunden ist innerhalb des<br />
Tarifkundensegments die Kundengruppe „Gewerbe und<br />
sonstige versorgte Einheiten“ zu unterscheiden. Sie subsummiert<br />
alle Nachfrager, die nicht überwiegend zu<br />
Wohnzwecken genutzte Versorgungseinheiten darstellen<br />
(bspw. Produktionsgebäude, Werkstätten, Verwaltungen,<br />
Schulen, Krankenhäuser etc.). Die von diesen<br />
Kunden gestellten Anforderungen an die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
sowie die dort zukünftig zu erwartenden Entwicklungen<br />
unterscheiden sich teilweise sehr deutlich von<br />
denen im Haushaltssektor. Dies betrifft insbesondere<br />
die Anforderungen an die Versorgungssicherheit, die<br />
kurz- oder längerfristigen Schwankungen im <strong>Wasser</strong>gebrauch<br />
oder auch den Einfluss äußerer Randbedingungen<br />
wie z. B. Konjunkturschwankungen oder Betriebsferien<br />
auf den <strong>Wasser</strong>bedarf. Den besonderen Charakteristika<br />
und den sich daraus ergebenden Anforderungen<br />
an die <strong>Wasser</strong>versorgung stehen teilweise erhöhte<br />
Aufwendungen seitens der RWW gegenüber, die dem<br />
Grundprinzip folgend auch Berücksichtigung in der<br />
neuen Tarifstruktur finden sollten.<br />
Der neue RWW-Tarif sieht somit zehn verschiedene<br />
Verbrauchsklassen vor (Bild 4). Die entsprechende<br />
Klassifikation geschieht entsprechend des Jahresverbrauchs.<br />
Liegt dieser gem. Tabelle 1 z. B. zwischen 500<br />
und 999 m³/a, so zahlt der Kunde den Systempreis der<br />
Klasse 3. In Anlehnung an die aus der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
bekannten Einwohnergleichwerte [2] bestimmt<br />
sich der Systempreis einer Klasse aus demjenigen Systempreis,<br />
den der durchschnittliche gewerbliche Kunde<br />
dieser Klasse zahlen würde, „wäre er ein Wohngebäude“.<br />
Vor diesem Hintergrund wird nicht der Terminus Einwohner-,<br />
sondern Wohngebäude-Gleichwert verwendet.<br />
Insbesondere in den unteren Klassen sind die Systempreise<br />
derart angelegt, dass es für den Kunden<br />
keine Rolle spielt, ob er als Wohngebäude-Kunde oder<br />
als gewerblicher Kunde eingestuft wird. Ein gewerblicher<br />
Kunde mit einem Durchschnittsverbrauch von<br />
bspw. 45 m³/a (z. B. eine Bäckerei) zahlt in der Klasse 1<br />
einen Systempreis in Höhe von 212,14 € pro Jahr<br />
(brutto). Dieser Betrag ist identisch mit dem Systempreis<br />
eines Einfamilienhauses, da die Verbrauchsmengen<br />
sowie das Verbrauchsverhalten und die Systemnutzungen<br />
annähernd gleich sind. Ein Großverbraucher<br />
(z. B. ein Gewerbebetrieb mit mehr als 25000 m³/a) zahlt<br />
in der Klasse 8 einen Systempreis in Höhe von 13 807,– €<br />
pro Jahr (brutto). Durch die auf Wohngebäude-Gleichwerten<br />
basierende Analogie wird eine höchstmögliche<br />
Gleich behandlung der Kundengruppen gewährleistet<br />
und dem Äquivalenzprinzip Rechnung getragen.<br />
Vier zusätzliche Bemerkungen zum Konzept für<br />
Nicht-Wohngebäude scheinen wesentlich:<br />
1. Um Sprünge beim Übergang von einer Kundenklasse<br />
in die nächste zu minimieren, bietet sich die<br />
Konzeption von Optionstarifen an. Hier würden<br />
jeweils unterschiedliche Kombinationen von System-<br />
und Mengenpreisen einander mit zunehmender<br />
Nachfrage ablösen. Hiervon wurde seitens der<br />
RWW jedoch aus zwei Gründen Abstand genommen:<br />
Zum einen hätte dies zu unterschiedlichen<br />
Mengenpreisen geführt, die der Anforderung einer<br />
geringen Modellkomplexität widersprochen hätten.<br />
Zum anderen stellen auch mit einer Systempreisbestimmung<br />
nach Zählergröße Sprünge keine Seltenheit<br />
dar.<br />
2. Im Normalfall finden die meisten <strong>Wasser</strong>versorger<br />
bei ihrer Analyse eine Situation vor, die bei einzelnen<br />
Kundenklassen strukturelle Verwerfungen aufweist,<br />
die dem alten zählerbasierten Modell inhärent sind.<br />
Kleine gewerbliche Kunden sind traditionell etwa<br />
sogenannte „Cash-Cows“ der <strong>Wasser</strong>versorger. Darüber<br />
hinaus sind aktuelle Systeme zumeist so ausge-<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 959
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Tabelle 1. Umstellungseffekte auf Wohneinheitenebene.<br />
Anzahl Wohneinheiten<br />
(WE)<br />
je Gebäude<br />
Durchschnitts-<br />
Verbrauch je WE<br />
(Gesamt RWW-<br />
Gebiet) m 3 /a<br />
Tarif bis 31.12.2011 Neuer Tarif Monatliche Veränderung<br />
für jede Wohneinheit<br />
Gesamtbetrag<br />
je Gebäude<br />
(jährlich/brutto)<br />
anteiliger Betrag<br />
je WE<br />
(jährlich/brutto)<br />
Gesamtbetrag<br />
je Gebäude<br />
(jährlich/brutto)<br />
anteiliger Betrag<br />
je WE<br />
(jährlich/brutto)<br />
1 Fam.-Haus 1 116 357 € 357 € 353 € 353 € – 0,39 €<br />
2 Fam.-Haus 1 86 449 € 224 € 464 € 232 € 0,64 €<br />
3 Fam.-Haus 1 82 567 € 189 € 586 € 195 € 0,53 €<br />
4 Fam.-Haus 1 82 698 € 174 € 738 € 184 € 0,84 €<br />
5 Fam.-Haus 1 77 791 € 158 € 841 € 168 € 0,84 €<br />
8 Fam.-Haus 2 83 1328 € 166 € 1327 € 166 € – 0,01 €<br />
25 Fam.-Haus 3 67 3071 € 123 € 3139 € 126 € 0,23 €<br />
32 Fam.-Haus 3 82 4626 € 145 € 4357 € 136 € – 0,70 €<br />
36 Fam.-Haus 3 68 4299 € 119 € 4134 € 115 € – 0,36 €<br />
44 Fam.-Haus 3 73 5550 € 126 € 5119 € 116 € – 0,82 €<br />
48 Fam.-Haus 3 77 6366 € 133 € 5741 € 120 € – 1,09 €<br />
1<br />
Qn2,5<br />
2<br />
Qn6<br />
3<br />
Qn10<br />
legt, dass (ganz allgemein gesprochen) die kleineren<br />
Nachfrager einer Zählergruppe von den größeren<br />
Nachfragern einer Zählergruppe quersubventioniert<br />
werden. Für ein Wohngebäude mit Haushaltswasserzählern<br />
folgert Haack [1] damit zu Recht, dass Single-<br />
Haushalte bei derzeitigen Tarifmodellen von Familien<br />
mit Kindern unterstützt werden.<br />
3. Die Bildung von Kundenklassen (gewerbliche Kunden)<br />
oder Wohngebäudeklassen (Haushaltskunden)<br />
schafft damit ein Stück mehr Ausgewogenheit in der<br />
Tarifierung. Die Ausschläge der Be- und Entlastungen<br />
zum Umstellungszeitpunkt fallen jedoch nicht<br />
so extrem aus, als wenn ein <strong>Wasser</strong>versorger über<br />
die Beibehaltung des Zählerbezugs 50 % seiner Einnahmen<br />
aus Systempreisen erzielen wolle. Es macht<br />
einen erheblichen Unterschied, ob mit drei Haushaltszählern<br />
(Qn 2,5 bis Qn 10) oder aber mit über<br />
150 Wohngebäude- und 10 Kundenklassen kalkuliert<br />
wird.<br />
4. Die Entwicklung von Tarifmodellen für Tarifkunden<br />
hat unmittelbare Auswirkungen auf die Tarifmodelle<br />
für Sondervertragskunden. Werden Modelle<br />
gewählt, die insbesondere die großen gewerblichen<br />
Tarifkunden entlasten, so pflanzt sich ein nicht un -<br />
wesentliches Problem in das Segment der Sondervertragskunden<br />
fort. Ein Sondervertragskunde ist<br />
nicht dazu verpflichtet, einen ihm angebotenen Sondervertrag<br />
zu akzeptieren. Stattdessen kann er in das<br />
Tarifkundensegment wechseln, sodass die Entwicklung<br />
von Tarifmodellen für Tarifkunden stets in<br />
Verbindung mit Modellen für Nicht-Tarifkunden stehen<br />
muss. Hier ergeben sich gänzlich neue Modellelemente,<br />
deren Vorstellung an dieser Stelle den<br />
Rahmen sprengen würde.<br />
2.2.2 Vorgehen bei „gemischt-genutzten-Einheiten“<br />
Es gibt Fälle, in denen die Zuordnung zur Gruppe der<br />
Wohngebäude- oder gewerblichen Kunden nicht ohne<br />
Weiteres möglich ist. Dies ist bei gemischt-genutzten<br />
Immobilien der Fall. Diese zeichnen sich dadurch aus,<br />
dass sie sowohl zu Wohnzwecken als auch zu Nicht-<br />
Wohnzwecken (gewerbliche, landwirtschaftliche,<br />
dienstleistungs-orientierte, karitative, öffentliche-verwaltende<br />
Nutzung etc.) genutzt werden.<br />
Die <strong>Wasser</strong>werke Zwickau teilen Kunden entsprechend<br />
ihres <strong>Wasser</strong>gebrauchs pro Versorgungseinheit<br />
einer der beiden Gruppen zu. Nutzt eine Versorgungseinheit<br />
hinter einem gemischt-genutzten Zähler im<br />
Durchschnitt mehr als 100 m³ p. a. so wird sie gemäß<br />
dem gewerblichen Tarif abgerechnet. Andernfalls<br />
kommt der Wohngebäudetarif zur Anwendung 3 .<br />
Obgleich dieses Vorgehen viel Charme hat, war in<br />
der Herangehensweise von RWW das Kriterium der<br />
überwiegenden Nutzungsform ausschlaggebend für<br />
die Zuordnung zu Wohngebäude- bzw. gewerblichem<br />
Tarif. Überwiegt die Wohnnutzung, was in der überwiegenden<br />
Zahl der Fall sein dürfte, wenn sich in einem<br />
Mehrfamilienhaus auch ein Ladenlokal befindet, dann<br />
findet eine Zuordnung zum Systempreis für Wohngebäude<br />
statt und das Ladenlokal wird wie eine zusätzliche<br />
Wohneinheit behandelt. Andernfalls wird die<br />
Gesamtverbrauchsmenge des Gebäudes für die Zuordnung<br />
zu einer der Verbrauchsklassen in der Kundengruppe<br />
„Gewerbe und sonstige versorgte Einheiten“<br />
verwendet. Inwiefern ein Kunde <strong>Wasser</strong> vorwiegend für<br />
3<br />
http://wwzwickau.de/downloads/preisblatt-01-2010.pdf,<br />
abgerufen am 2.12.2011.<br />
September 2012<br />
960 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Haushaltszwecke nutzt, hatte er im Rahmen einer<br />
Selbstauskunft zu erklären.<br />
2.3 Der Mengenpreis<br />
Der Anforderung eines möglichst geringen Komplexitätsgrades<br />
folgend ist der Mengenpreis auch in Zukunft<br />
für alle Kundengruppen gleich hoch. Er wird deutlich<br />
abgesenkt. Statt wie bisher 1,62 € je Kubikmeter brutto<br />
beträgt der Mengenpreis im neuen Tarifsystem nur<br />
noch 1,21 €. Der Gebrauch von <strong>Wasser</strong> wird damit für<br />
viele Kundengruppen preislich attraktiver. Ungeachtet<br />
dessen kann von einem Aufruf zur <strong>Wasser</strong>verschwendung<br />
nicht die Rede sein. Zum einen zeigten die Ergebnisse<br />
zu den Preiselastizitäten der Nachfrage in der vorherigen<br />
Ausgabe von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>, dass dies<br />
sowieso vergleichsweise wenig bringt. Zum zweiten<br />
führt auch zukünftig jeder nicht gebrauchte Kubikmeter<br />
<strong>Wasser</strong> zu einer Ersparnis – nur ist diese im Vergleich zu<br />
heute geringer.<br />
2.4 Der Servicepreis<br />
Für Zusatzleistungen wie Haushaltswasserzähler, zu -<br />
sätzliche Zähler oder zusätzliche Abrechnungen wurde<br />
der Servicepreis entwickelt. Dieser orientiert sich streng<br />
an den tatsächlichen Kosten. Dort, wo der Kunde eine<br />
Zusatzleistung wünscht oder aber technisch bedingt<br />
eine Mehrleistung – etwa ein größerer Zähler als ein<br />
Standardzähler – erforderlich ist, wird der Servicepreis<br />
erhoben.<br />
3. Selbstauskunft<br />
Ausschlaggebend für die Modellierung des neuen Tarifsystems<br />
ist die Kenntnis der Anzahl der versorgten<br />
Wohneinheiten. Diese überaus wichtigen Daten dürften<br />
bei keinem Trinkwasserversorger in aufbereiteter Form<br />
vorliegen. Die RWW musste daher eigens eine Kampagne<br />
durchführen, um diese Daten von den Kunden zu<br />
erhalten. Auch hier wurde das Transparenzprinzip eingehalten.<br />
Im Anschreiben wurden jedem Kunden die<br />
Beweggründe für die Tarifumstellung und die Verwendungszwecke<br />
der Daten eingehend erläutert. Großkunden<br />
wie den Wohnungsbaugesellschaften wurde ein<br />
vereinfachtes Verfahren angeboten. Die Kampagne lief<br />
im Kern von Mitte Mai bis Mitte August 2011. Das Ergebnis<br />
war ein voller Erfolg. Über 80 % der Privatkunden<br />
beteiligten sich daran und lieferten dem Projekt nicht<br />
nur eine überaus wichtige Datenbasis, die hohe Teilnehmerzahl<br />
darf auch als eine breite Zustimmung zum Projekt<br />
gewertet werden.<br />
Angesichts der Erhebungsergebnisse liegen nunmehr<br />
präzise Daten zu den rund 135000 versorgten<br />
Objekten vor. Dort, wo kein Rücklauf erfolgte, wurde mit<br />
Hilfe eines gleichermaßen aufwändigen wie zuverlässigen<br />
Verfahrens auf Bestandsdaten zurückgegriffen.<br />
Dort, wo diese auch nicht greifbar waren, ist eine vorübergehende<br />
Schätzung vorgenommen worden. Aussagen<br />
bezüglich der Wohneinheitenanzahl oder aber<br />
einer überwiegend gewerblichen Nutzung können vom<br />
Kunden mit geringem Formalaufwand später korrigiert<br />
werden. Im Ergebnis verfügt die RWW Dank der Kampagne<br />
über eine solide und qualitativ hochwertige Datenbasis,<br />
um die Tarifberechnung und die spätere Abrechnung<br />
durchführen zu können. Gleichzeitig lassen sich<br />
viele weitere Themen – wie etwa die mittel- bis langfristige<br />
Nachfrageprognose oder die Auswahl repräsentativer<br />
Kunden für Smart Meter Projekte – unmittelbar aufsetzen.<br />
4. Darstellung der Umstellungseffekte<br />
anhand ausgewählter Beispielfälle<br />
4. 1 Be- und Entlastungen zum Umstellungszeitpunkt<br />
Die zentrale – wenngleich nicht einzige – Prämisse für<br />
den konkreten Algorithmus des Tarifmodells war die<br />
Vorgabe, die Umstellungseffekte für die Kunden, d. h.<br />
mögliche Be- und Entlastungen, so gering wie möglich<br />
zu halten. Dies wurde durch eine individuell auf die<br />
RWW-Belange zugeschnittene Modellierung und dank<br />
der Ertragsneutralität der Umstellung erreicht. Die Auswirkung<br />
der Umstellung für beide Tarifkundentypen<br />
(Wohngebäudekunden und gewerbliche Kunden)<br />
hängt von zwei Faktoren ab: Vom Systempreis und dessen<br />
Verhältnis zum vorherigen Grundpreis einerseits<br />
sowie von der <strong>Wasser</strong>gebrauchsmenge andererseits.<br />
Die Gebrauchsmenge ist schließlich ausschlaggebend<br />
dafür, in welchem Maße die durch die Anhebung der<br />
fixen Preiselemente entstehende tendenzielle Höherbelastung<br />
in Folge des Systempreises neutralisiert oder<br />
aber der Kunde gar entlastet wird. Die Umstellungseffekte<br />
sollen nachfolgend an zwei Beispielrechnungen<br />
verdeutlicht werden.<br />
In Tabelle 1 sind den Berechnungen die exakten<br />
Durchschnittsgebrauchswerte im RWW-Versorgungsgebiet<br />
zugrunde gelegt. Die Bottom-up-Modellierung<br />
und die damit eingehend entwickelte Datenbasis zeigen,<br />
dass ein Haushalt im Zweifamilienhaus durchschnittlich<br />
86 m³ jährlich nachfragt. Vergleicht man nun<br />
die Veränderung durch System- und Mengenpreis, so<br />
zeigt sich, dass der Durchschnittshaushalt im Monat<br />
0,64 € mehr bezahlen wird. Im Ergebnis kann über alle<br />
betrachteten Haushalte mit Durchschnittsgebräuchen<br />
festgestellt werden, dass die monatlichen Veränderungen<br />
sich in einer Bandbreite von lediglich rund 1 €<br />
brutto monatlich bewegen. Prozentual bewegen sich<br />
die maximalen Be- und Entlastungen in den relevanten<br />
Wohngebäudeklassen bei maximal ± 5 %!<br />
Vergleicht man in Tabelle 1 das Einfamilienhaus mit<br />
einem Haushalt im Dreifamilienhaus, dann fällt auf, dass<br />
das Einfamilienhaus monatlich 0,39 € weniger, der<br />
Haushalt im Dreifamilienhaus dagegen monatlich 0,53 €<br />
mehr zahlen wird. Hierfür sind zwei Faktoren ausschlaggebend:<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 961
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 5. Systempreisanteile im alten und neuen Tarifmodell.<br />
Erstens wird der Systempreis für das Dreifamilienhaus<br />
zukünftig höher sein, als der für das Einfamilienhaus.<br />
Heute sind die Grundpreise identisch (gleiche<br />
Zählergröße vorausgesetzt) und zweitens liegt der<br />
Durchschnittsgebrauch in Einfamilienhäusern im RWW-<br />
Gebiet (116 m³ p. a. pro Haushalt) deutlich höher als in<br />
Dreifamilienhäusern (82 m³ p. a. pro Haushalt). Somit<br />
profitiert der Einfamilienhaushalt von der Absenkung<br />
des Mengenpreises stärker als es beim Dreifamilienhaushalt<br />
der Fall ist. Je höher also der Gebrauch, desto<br />
stärker die Entlastung im Vergleich zu heute.<br />
Große Mehrfamilienhäuser profitieren beim vorliegenden<br />
Durchschnittsgebrauch ebenfalls von der Tarifumstellung.<br />
Das zeigt sich auch an dem Vergleich eines<br />
4-Familienhauses mit einem 48-Familienhaus. Obwohl<br />
bei beiden der Durchschnittsgebrauch 77 m³ jährlich<br />
beträgt, zahlt im kleineren der beiden ein Haushalt<br />
0,84 € monatlich mehr und Haushalte im größeren<br />
1,09 € monatlich weniger. Dieser Effekt entsteht durch<br />
die Degression, die, wie bereits erwähnt, die Skaleneffekte<br />
und technischen Grenzen der Leistungsinanspruchnahme<br />
in der Systempreisbildung berücksichtigt.<br />
4.2 Veränderung der Preisanteile<br />
Wie im Artikel in der vorherigen Ausgabe von <strong>gwf</strong>-<br />
<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> herausgearbeitet wurde, besteht die<br />
zentrale Anforderung an das neue Tarifmodell darin, die<br />
Tarifstruktur der Kostenstruktur anzunähern. Eine<br />
höhere Beteiligung aller Kunden an den Systemvorhaltekosten<br />
ist das Ziel. Dieses wird erreicht, indem die<br />
Gesamterträge aus den heutigen Grundpreiseinnahmen<br />
und Mengenpreiseinnahmen auf zukünftig 50/50<br />
verändert werden.<br />
Bild 5 veranschaulicht, dass dieser Effekt auf Ebene<br />
der Gesamterlöse beschränkt bleibt. Es zeigt, bezogen<br />
auf einen jährlichen Durchschnittsgebrauch von 120 m³<br />
je Wohneinheit, die Veränderung der Fixpreisanteile.<br />
Demnach steigt der fixe Preisanteil an den Gesamtpreisen<br />
je Wohngebäude deutlich an, liegt aber in dem<br />
unterstellten Gebrauchsfall nur beim Einfamilienhaus<br />
signifikant über 50 %. Selbst beim heutigen Grundpreis<br />
liegt der Anteil bei knapp über 50 %.<br />
Deutlich stärker schlagen sich die fixen Preisanteile<br />
zukünftig aber für die Mehrfamilienhäuser nieder. Während<br />
beim aktuellen Tarif ein 9-Familienhaus bei nur<br />
10 % Grundpreisanteil (bei jeweils 120 m³ Gebrauch pro<br />
Haushalt) liegt, werden es künftig 34 % sein. Auch damit<br />
wird die Gleichmäßigkeit der Verteilung der Fixkosten<br />
deutlich.<br />
Die Fixpreisanhebung auf 50 % erfolgt, insoweit<br />
erkennbar, nicht auf Ebene der Wohngebäude oder gar<br />
Wohneinheiten, sondern allein auf Ebene der Gesamterlöse.<br />
Eine Anhebung auf Ebene der Wohngebäude hätte<br />
insbesondere bei Mehrfamilienhäusern gravierende<br />
Belastungssprünge zur Folge gehabt (Bild 5).<br />
5. Vorgehensweise bei der Tarifumstellung<br />
Wie angesprochen verfügt die RWW aufgrund der<br />
durchgeführten Selbstauskunft nun über Angaben des<br />
Kunden, die die Zuordnung der versorgten Objekte zu<br />
den jeweiligen Kundengruppen „Wohngebäude“ oder<br />
„Gewerbe“ ermöglicht. Zu den Wohngebäuden liegen<br />
die für die Abrechnung relevanten Angaben zu der<br />
Anzahl der Wohneinheiten vor, die zur Systempreisbemessung<br />
herangezogen werden. Ab dem 1.1.2012 erfolgen<br />
die Abrechnungen auf Basis des neuen Tarifsystems<br />
und seiner Bestandteile. In der Übergangsphase findet<br />
eine zeitliche Abgrenzung statt, wie sie auch bei anderen<br />
Tarifänderungen üblich ist. Alle weiteren Besonderheiten<br />
sind bereits weitgehend geregelt. Sonderfälle<br />
werden von einem eigens eingerichteten Expertenteam<br />
untersucht und im Sinne der neuen Tarifsystematik<br />
einer Lösung zugeführt.<br />
Am 6.12.2011 wurde das neue Tarifsystem im Bundesanzeiger<br />
bekannt gemacht. Begleitet wurde diese<br />
Veröffentlichung mit Presseartikeln im gesamten Versorgungsgebiet.<br />
Zur Information der Kunden wurden<br />
Informationsbroschüren aufgelegt. Im Internet können<br />
die Kunden auf der RWW-Website mit Hilfe eines Tarifrechners<br />
die Umstellungseffekte anhand von Echtdaten<br />
ermitteln. Sind diese nicht verfügbar, kann auf Durchschnittswerte<br />
zurückgegriffen werden.<br />
6. Fazit<br />
Es zeigte sich, dass der Aufbau eines Tarifmodells, mit<br />
Hilfe dessen bei konstanten Umsätzen der Systempreisanteil<br />
über alle Kunden auf 50 % der Gesamteinnahmen<br />
steigt, umsetzbar ist. Angesichts der vielen Anforderungen<br />
an ein neues Tarifmodell – hervorzuheben ist die<br />
Minimierung der Be- und Entlastungen zum Umstellungszeitpunkt<br />
sowohl für Haushalts- als auch für<br />
gewerbliche Kunden – stellt dessen Entwicklung und<br />
Umsetzung allerdings eine ambitionierte Aufgabe dar.<br />
Die Simulationsberechnungen auf Grundlage einer<br />
September 2012<br />
962 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
endogenen Datenbasis waren unverzichtbar, um Politik<br />
und andere Interessenvertreter nicht nur in einem frühen<br />
Stadium des Projekts von dessen Relevanz zu überzeugen,<br />
sondern diese auch zu expliziten Befürwortern<br />
einer solchen Tarifmodellumstellung zu machen.<br />
Mit der Beschreibung des durch die RWW beschrittenen<br />
Wegs soll nicht der Eindruck vermittelt werden, es<br />
gäbe eine „Blaupause“ für die Tarifumstellung deutscher<br />
<strong>Wasser</strong>versorger. Zu elementar ist die genaue Kenntnis<br />
der eigenen Kunden für den Prozess der Tarifmodellumstellung.<br />
Darüber hinaus mag sich die Kundenstruktur<br />
eines <strong>Wasser</strong>versorgers von derjenigen der RWW derart<br />
stark unterscheiden, dass im Einzelfall z. B. Optionstarife,<br />
Mindestverbrauchsgebühren 4 , lineare anstatt degressive<br />
Systempreise oder integrierte Zusatzbeiträge für<br />
größere Zähler geeigneter sind. Im Rahmen der hier<br />
vorgestellten Tarifmodelloptimierung wurden sechs<br />
verschiedene Modelle entwickelt und hinsichtlich ihrer<br />
Performance überprüft. Mit jeder weiteren Entwicklungsphase<br />
verminderten sich sukzessive die maximalen<br />
Belastungen von Durchschnittskunden der verschiedenen<br />
Klassen zum Zeitpunkt der Umstellung: Von über<br />
200 % in ersten Modellen bis hin zu lediglich maximal<br />
5 % im finalen Modell. Dieses Ergebnis begleitet von<br />
einer proaktiven und transparenten Kommunikation<br />
war zweifellos ausschlaggebend für das einstimmige<br />
Votum der Gremien sowie die ausbleibenden Proteste<br />
bei der Bekanntmachung der neuen Tarife am 6. Dezember<br />
2011.<br />
4<br />
Interessant ist etwa die Herangehensweise der Stadt Bern<br />
(http://www.bern.ch/mediencenter/aktuell_ptk_sta/2010/02/<br />
wassertarife; abgerufen am 2.12.2011.<br />
Literatur<br />
[1] Haack, F.: Wie „gerecht“ ist die Struktur der <strong>Wasser</strong>tarife in<br />
Baden-Württemberg heute und im Lichte zukünftiger Entwicklungen?<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 153 (2011) Nr. 5, S. 492–501.<br />
[2] DWA-Arbeitsgruppe WI-3.2: Grundgebühren bei der <strong>Abwasser</strong>beseitigung.<br />
KA Korrespondenz <strong>Abwasser</strong>, Abfall 58<br />
(2011) Nr. 5., S. 465–472.<br />
[3] Oelmann, M. und Haneke, C.: Herausforderung demographischer<br />
Wandel: Tarifmodelle als Instrument der Nachfragestabilisierung<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung. N & R Netzwirtschaften<br />
und Recht, November 2008, S. 188–194.<br />
[4] Gawel, E.: Grundgebühren und Grundpreise beim Trinkwassertarif.<br />
der gemeindehaushalt 4/2010, S. 73–82.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 14.02.2012<br />
ohne Korrekturauflagen<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Prof. Dr. Mark Oelmann<br />
E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de |<br />
<strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik |<br />
Studiengangsleiter Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BA) |<br />
Hochschule Ruhr West |<br />
Campus Mülheim an der Ruhr |<br />
Mellinghofer Straße 55 |<br />
D-45473 Mülheim an der Ruhr<br />
Siegfried Gendries<br />
E-Mail: siegfried.gendries@rwe.com |<br />
Leiter Marketing und Kommunikation |<br />
RWW Rheinisch-Westfälische<br />
<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH |<br />
Am Schloß Broich 1-3 |<br />
D-45479 Mülheim an der Ruhr<br />
Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />
In der Ausgabe 9/2012 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />
Kammerer Schadensentwicklung in Steinzeugrohren –<br />
Ergebnisse eines Vergleichs zwischen der Erst- und Wiederholungsinspektion<br />
Klepiszewski<br />
Messung von Fließgeschwindigkeitsprofilen in Beckenbauwerken<br />
Schulz Beseitigung von häuslichem Schiffsabwasser –<br />
Neuerungen durch die Umsetzung des Abfallübereinkommens – CDNI<br />
Möller u. a. Benchmarking in der <strong>Abwasser</strong>beseitigung – eine Bestandsaufnahme –<br />
Teil 2: Erfolgsfaktoren des Benchmarkings<br />
Rapp u. a.<br />
landnutzung versus <strong>Wasser</strong>wirtschaft in Sao Paulo<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 963
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Sicherheits- und Notfallplanung<br />
bei Kontamination<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, örtliche Sensitivitätsanalyse, Risiko, Schwachstellenidentifizierung,<br />
wassersicherheitsplan, Verunreinigung, Vulnerabilität<br />
Michael Möderl, Robert Sitzenfrei und Wolfgang Rauch<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen können durch vielerlei<br />
Ursachen kontaminiert werden. Beispielsweise kann<br />
durch Verkehrsunfälle, technische Gebrechen, Fehlanschlüsse<br />
von dezentralen <strong>Wasser</strong>systemen, absichtliche<br />
Vergiftungen etc. ein Kontaminationsereignis<br />
verursacht werden. Der vorgestellte Ansatz dient<br />
einerseits zur Minimierung des Kontaminationsrisikos<br />
durch Planung von Präventivmaßnahmen<br />
(Sicherheitsplanung) und andererseits zur Minimierung<br />
des Schadenspotenzials im Notfall (Notfallplanung).<br />
Um den Schaden zu minimieren, sollte<br />
nicht erst nach Bekanntwerden von Erkrankungen<br />
reagiert werden. Ein Frühwarnsystem, welches auf<br />
Messungen beruht, kann zwar keinen 100 % Schutz<br />
bieten, kann jedoch die Auswirkungen (z. B. Anzahl<br />
von Krankheitsfällen) verringern. Mit dem neu entwickelten<br />
und in diesem Artikel vorgestellten Achilles-Ansatz<br />
zur Vulnerabilitäts- und Risikoanalyse,<br />
können nicht nur Sensornetzwerke und Schutz zonen,<br />
sondern auch Spül- und Desinfektionsmaßnahmen<br />
geplant werden. Die Methodik beruht auf der An -<br />
wendung der örtlichen Sensitivitätsanalyse. Zusätzlich<br />
wird damit auch die Ortung von Kontaminationsquellen<br />
unterstützt. Ursachen können dadurch<br />
schneller erkannt und beseitigt werden.<br />
Safety and Emergency Planning for Contamination of<br />
Water Supply Infrastructure<br />
In this article a method for vulnerability and risk<br />
analysis is introduced which aims to minimize the<br />
potenzial damage of a contamination event. The<br />
planning of pro-active and emergency actions is supported<br />
with the results of the approach. On the one<br />
hand, sites for sensors in a network for an early warning<br />
system and protected areas can be identified in<br />
the frame of security planning. In an emergency case,<br />
sites for flushing and injection of disinfection substances<br />
can be identified to eliminate the contamination<br />
efficiently. Core of the Achilles-approach is the<br />
spatial sensitivity analysis using hydraulic and water<br />
quality simulations of the entire water distribution<br />
system. Further, this innovative method supports the<br />
detection of contamination sources.<br />
1. Einleitung und Zielsetzung<br />
Das zentrale Ziel der <strong>Wasser</strong>versorgung ist, das wichtigste<br />
Lebensmittel <strong>Wasser</strong> in ausreichender Quantität<br />
mit der benötigten Qualität im Hinblick auf hygienische<br />
Aspekte zur Verfügung zu stellen. Dabei spielt die Funktionstüchtigkeit<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen eine<br />
besondere Rolle. Bei einer Kontamination des Trinkwassers<br />
in den Hochbehältern und Fassungsanlagen – aber<br />
auch in den Netzen – kann die Versorgung beeinträchtigt<br />
werden. Das <strong>Wasser</strong> muss dann entweder lokal<br />
behandelt werden (z. B. durch Abkochen) oder eine<br />
Ersatzwasserversorgung muss installiert werden. Die<br />
Auswirkungen solcher Maßnahmen können durch<br />
einen Risikoansatz analysiert werden.<br />
In der Literatur [1, 2] wird Risiko (risk) oftmals als<br />
Vulnerabilität (vulnerability) mal Gefährdung (hazard)<br />
definiert. Viele wissenschaftliche Artikel weisen jedoch<br />
voneinander abweichende Definitionen der Vulnerabilität<br />
auf [3]. Einige dieser Definitionen sind bereits aufgelistet<br />
und verglichen worden [4]. Im Rahmen des hier<br />
präsentierten Achilles-Ansatzes [5, 6] beschreibt die Vulnerabilität<br />
die Auswirkungen einer lokalen Veränderung<br />
auf das Gesamtsystem [7]. Sie ist eine Eigenschaft der<br />
Infrastruktur selbst. Gefährdung ist andererseits als ein<br />
September 2012<br />
964 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
systeminterner oder – externer Prozess definiert, der<br />
eine lokale Veränderung verursacht. Beispiele für<br />
Gefährdungen gibt es viele, z. B. Lawinen [8], Erdbeben<br />
[9], Hangrutschungen [10], Landnutzungsänderung [11]<br />
etc. In diesem Artikel werden jedoch nur Gefährdungen<br />
behandelt, welche zu einem Kontaminationsereignis in<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung führen. Vergleicht man die oben<br />
angeführte Definition für Risiko mit der häufig verwendeten<br />
Definition – Schaden mal Wahrscheinlichkeit –<br />
kann Schaden mit Vulnerabilität und Wahrscheinlichkeit<br />
mit Gefährdung gleichgesetzt werden. In dieser Definition<br />
ist jedoch die Angreifbarkeit (exposure) unberücksichtigt.<br />
Zum Beispiel kann ein Unfall mit toxischen<br />
Substanzen sowohl Grundwasserbrunnen als auch<br />
<strong>Wasser</strong>speicher kontaminieren. Ein direktes Eindringen<br />
in das Rohrleitungssystem, welches durch den <strong>Wasser</strong>druck<br />
geschützt wird, ist bei so einem Unfall nicht bzw.<br />
nur bei Druckabfall möglich. Bei einem Rohrbruch<br />
können auch an den beschädigten Netzteilen Schadstoffe<br />
in das System eintreten. Andererseits ist bei einer<br />
mutwilligen Kontamination jedes Netzteil angreifbar.<br />
Aus diesen und ähnlichen Beispielen ist ersichtlich, dass<br />
die Einführung des Begriffs „Angreifbarkeit“ das Verständnis<br />
des Ablaufs erleichtert. Demnach ist die<br />
Angreifbarkeit ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
ein Prozess zu einer lokalen Veränderung bzw. Schaden<br />
führt [7]. Somit wird hier die erweiterte Definition nach<br />
dem Risikodreieck [12] angewandt. Eine vertiefte Diskussion<br />
der beiden Risikodefinitionen ist in der Literatur<br />
[13] zu finden.<br />
Die vorgestellte Methodik zur Vulnerabilitäts- und<br />
Risikoanalyse dient zur Minimierung des Kontaminationsrisikos<br />
durch Planung von Präventivmaßnahmen.<br />
So sollen mit Hilfe von vordefinierten Bewertungsfunktionen<br />
überregional Schwachstellen in den Netzwerksystemen<br />
identifiziert werden. Es wird auch gezeigt, wie<br />
die Gefährdung erhoben werden kann. Um das Risiko<br />
einer unzureichenden Funktionalität der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />
zu minimieren, können auf Basis dieser<br />
Methodik Präventivmaßnahmen, wie einerseits die<br />
Durchführung von Baumaßnahmen bei Systemschwachstellen<br />
und andererseits die Errichtung von<br />
Schutzeinrichtungen für gefährdete Netzteile, getroffen<br />
werden. Außerdem unterstützt die Methodik die Einführung<br />
von <strong>Wasser</strong>sicherheitsplänen [14–17].<br />
Durch den Achilles-Ansatz wird nicht nur die Planung<br />
von pro-aktiven Maßnahmen verbessert, sondern<br />
die erzielten Ergebnisse sind auch im Notfall einsetzbar.<br />
Des Weiteren kann die vorgestellte Methodik bei der<br />
Spülung, Desinfektion und Kontaminationsortung eingesetzt<br />
werden.<br />
2. Methodik<br />
Im Folgenden werden die Methoden zur Schwachstellenidentifikation<br />
im Rahmen des „Achilles-Ansatzes“ vorgestellt.<br />
Dazu wird die Vorgehensweise zur Gefahrenerhebung<br />
(Kapitel 2.1) sowie die Ermittlung der Angreifbarkeit<br />
(Kapitel 2.2) erläutert. Um im Rahmen einer<br />
Vulnerabilitätsanalyse die Auswirkungen auf die Systemleistung<br />
beurteilen zu können, bedarf es einer vordefinierten<br />
Bewertungsfunktionen, welche in Kapitel 2.3<br />
erläutert wird. In Kapitel 2.4 werden die Methoden für<br />
die Erstellung der in den Resultaten diskutierten<br />
Vulnera bilitätskarten vorgestellt und in Kapitel 2.5 wird<br />
die untersuchte Fallstudie charakterisiert.<br />
2.1 Gefahrenerhebung<br />
Um eine Vulnerabilitätsanalyse durchführen zu können,<br />
müssen vorab diejenigen Prozesse und Gefahrenquellen<br />
identifiziert werden, welche Kontaminationen<br />
auslösen. Dafür können allgemeine Gefahrenkataloge,<br />
welche für den Katastrophenschutz erstellt wurden,<br />
herangezogen werden. Eine Auswahl von möglichen<br />
Gefährdungen ist in folgender Liste angeführt:<br />
""<br />
Unfälle mit gefährlichen Gütern oder Treibstoffen<br />
""<br />
Boden- und/oder <strong>Wasser</strong>kontamination<br />
""<br />
Strahlenverseuchung oder allgemeine Seuchen<br />
""<br />
Vergiftung<br />
""<br />
Sabotage<br />
""<br />
Hochwasser<br />
""<br />
Rohrbrüche (durch Muren, Erdbeben etc.)<br />
""<br />
Großbrand (durch Druckabfall)<br />
Gefahrenzonenpläne, Hochwasserrisikozonierung so -<br />
wie der Lawinenkataster können ebenso als Grundlage<br />
für die allgemeine Gefahrenlage der <strong>Wasser</strong>infrastruktur<br />
herangezogen werden. Es können aber auch spezifische<br />
Gefahrenkataloge für <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen entwickelt<br />
werden, z. B. im Zusammenhang mit der Erstellung<br />
von <strong>Wasser</strong>sicherheitsplänen [18].<br />
Zu einer derartigen fallspezifischen Erhebung wird<br />
im Rahmen eines Seminars ein Gefahrenkatalog mit<br />
unterschiedlichen Experten (Bürgermeister, Feuerwehr,<br />
Gemeindeamtsleiter, Bauamt für <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
Lawinenkommission, Waldaufseher, etc.) entwickelt.<br />
Liegt ein gefährdender Prozess im Systemgebiet vor,<br />
wird der Ort als Punkt-, Linien- oder Flächengefahr<br />
dokumentiert. Zusätzliche Attribute, wie z. B. Häufigkeit<br />
des Auftretens und Beschreibung der Gefahr werden<br />
ebenfalls dokumentiert, sowie eine Gefahrennummer<br />
vergeben. Endresultat ist ein digitalisierter GIS Plan, der<br />
alle Gefahren mit den oben genannten Attributen<br />
enthält.<br />
2.2 Matrix für die Angreifbarkeit<br />
Im Rahmen dieser Arbeit ist aus den verschiedenen<br />
Gefahrenkatalogen und den weiterführenden Diskussionen<br />
in größeren Expertenrunden ein allgemeines<br />
Modell einer Matrix für die Angreifbarkeit erarbeitet<br />
worden. Diese Matrix verknüpft Gefährdungen mit<br />
möglichen Auswirkungen mit Elementen der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage.<br />
Zum Beispiel kann durch eine<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 965
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Tabelle 1. Matrix für die Angreifbarkeit bezogen auf das Szenario<br />
Kontamination.<br />
Element/Gefährdung<br />
Brunnen<br />
Quelle<br />
Oberfläche<br />
<strong>Wasser</strong><br />
Baustelle L L<br />
Dünger L E<br />
Pflanzenschutz<br />
L<br />
Einzeleinleiter L L<br />
Sabotage/Terror E E L E E E<br />
Unfall E L L<br />
Rohrbruch L E E<br />
Ausfall der Reinigung E E E<br />
Verbund E E E E E E E E<br />
Überflutung L L<br />
Sturmfluten L L<br />
andere<br />
L<br />
Behälter<br />
Leitung<br />
Ventil<br />
Pumpe<br />
Knoten<br />
Baustelle möglicherweise eine Leitung beschädigt<br />
werden und/oder eine Bodenkontamination hervorgerufen<br />
werden. Andererseits ist durch Baustellenarbeiten<br />
eine Gefährdung von Brunnenanlagen eher unwahrscheinlich,<br />
solange mit der gebotenen besonderen Vorsicht<br />
gearbeitet wird. Das heißt, dass beispielsweise für<br />
eine Zeile (Gefährdung) „Baustelle“ in der Angreifbarkeitsmatrix<br />
(Tabelle 1), nur jene Elemente betroffen<br />
werden können, welche einen Wert in der Matrix aufweisen<br />
(d. h. für diese Gefährdung: Leitungen und Knoten).<br />
Solche und ähn liche Überlegungen für weitere<br />
Gefährdungen führen zu der in Tabelle 1 dargestellten<br />
Matrix. Die Werte in der Matrix, die auf Expertenmeinungen<br />
beruhen, wurden mit E gekennzeichnet. Werte der<br />
Matrix, die auf Lite raturangaben beruhen, wurden mit L<br />
eingetragen.<br />
2.3 Bewertung der <strong>Wasser</strong>qualität für<br />
die Vulnerabilitätsanalyse<br />
Um mögliche Auswirkungen durch ein Schadensereignis<br />
auf die <strong>Wasser</strong>qualität beurteilen und vergleichen zu<br />
können, wird eine Bewertung für den Kontaminationsgrad<br />
im System eingeführt. Mithilfe einer normierten<br />
Funktion wird beurteilt, ob eine unzureichende (mit 0<br />
bewertet) oder eine ausreichende (mit 1 bewertet) <strong>Wasser</strong>qualität<br />
vorherrscht. In Regelwerken [19] wurde die<br />
Anforderungen an die Qualität von Trinkwasser in Notsituationen<br />
für einen Aufnahmezeitraum von maximal<br />
30 Tagen definiert. Diese Konzentrationen (C 30 ) dienen<br />
daher als Schwellenwerte für die Bewertung der Kontamination<br />
einer <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage. Eine Überschreitung<br />
dieser Konzentrationen wird mit 0 (unzureichend)<br />
bewertet. Die Unterschreitung der durch die<br />
Trinkwasserverordnung [20] vorgeschriebenen Konzentrationen<br />
(C 0 ) wird mit 1 (ausreichend) bewertet. Für<br />
dazwischenlegende Konzentrationen wird die Bewertung<br />
linear interpoliert. Diese Bewertung wird für jeden<br />
Knoten (n) durchgeführt, wobei der über die Zeit<br />
berechnete Maximalwert der Konzentration als maßgeblich<br />
für ein Kontaminationsereignis (siehe Kapitel<br />
2.4.1 und 2.4.2) angesehen wird. Für die Analyse der<br />
Spülleistung (siehe Kapitel 2.4.3) wird andererseits das<br />
zeitliche Minimum zur Auswertung herangezogen.<br />
Anschließend wird der Mittelwert über alle Knoten (1<br />
bis N) gebildet. Daraus ergeben sich folgende beiden<br />
Bewertungs funktionen:<br />
max. Konzentration =<br />
⎛ max( Cn<br />
) > C30<br />
: 0 ⎞<br />
N ⎜<br />
− max( C ) + C<br />
⎟<br />
n 30<br />
∑⎜⎛<br />
C0 < max( max( Cn<br />
) < C<br />
30<br />
:<br />
⎟<br />
n<br />
) > C30<br />
: 0 ⎞<br />
n 1<br />
C30 − C<br />
N=<br />
⎜<br />
0<br />
− max( C ) + C<br />
⎟<br />
n 30<br />
⎝ max( n<br />
) < C0<br />
: 1<br />
∑⎜C < max( C ) < C :<br />
⎠⎟<br />
0 n 30<br />
max Kontamination = n=<br />
1 ⎜<br />
C30 − C0<br />
⎟<br />
⎜<br />
N<br />
⎝ max( Cn<br />
) < C0<br />
: 1<br />
⎟<br />
⎠<br />
max Kontamination =<br />
min. ⎛<br />
N<br />
Konzentration min( Cn=<br />
) > C30<br />
: 0 ⎞<br />
N ⎜<br />
⎜<br />
− min( Cn)<br />
+ C<br />
⎟<br />
30<br />
∑⎛C0 < min( min Cn<br />
) < ( C<br />
30<br />
:<br />
⎟<br />
n<br />
) > C30<br />
: 0 ⎞<br />
n=<br />
1<br />
C30 − C<br />
N ⎜<br />
0<br />
− min( Cn)<br />
+ C<br />
⎟<br />
30<br />
⎝C min( Cmin( ) C<br />
n<br />
):<br />
< C0<br />
: 1<br />
∑⎜<br />
<<br />
n<br />
<<br />
⎟<br />
0 30<br />
⎠<br />
min Kontamination = n=<br />
1 ⎜<br />
C30 − C0<br />
⎟<br />
⎜<br />
N<br />
⎝ min( Cn<br />
) < C0<br />
: 1<br />
⎟<br />
⎠<br />
min Kontamination =<br />
N<br />
(1)<br />
( 2 )<br />
Bild 1. Bewertung nach Kontaminationsgrad für<br />
einen Knoten.<br />
In dieser Studie wird exemplarisch die Auswertung für<br />
eine Kontamination mit Arsen aufgezeigt. Grundsätzlich<br />
kann diese Analyse aber mit jeglichen anderen stofflichen<br />
Kontaminationen durchgeführt werden. Für eine<br />
Arsenkontamination betragen die Schwellenwerte C 0<br />
September 2012<br />
966 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
und C 30 0,01 bzw. 0,1 mg/L. Bild 1 zeigt für Arsen den<br />
Verlauf für die Bewertung einer solchen Kontamination<br />
an einem Knoten.<br />
2.4 Vulnerabilitätskarten<br />
Die hier vorgestellte Methodik zur Sicherheits- und Notfallplanung<br />
bei Kontamination anhand von Vulnerabilitätskarten<br />
basiert auf der Anwendung der örtlichen<br />
Sensitivitätsanalyse für <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen [21].<br />
Dabei wird sequentiell an jeder Komponente der<br />
<strong>Wasser</strong> infrastruktur eine Veränderung (Parametervariation)<br />
vorgenommen, danach die Auswirkung auf<br />
das Gesamtsystem modelltechnisch bewertet und diese<br />
Bewertung anschließend am Ursprung der Parametervariation<br />
örtlich referenziert. Das Ergebnis sind Vulnerabilitätskarten,<br />
wobei je nach Parametervariation die<br />
erstellten Karten unterschiedlich interpretiert werden<br />
können. Nachfolgend sind Einwirkungen und die entsprechenden<br />
Parametervariationen für die örtliche<br />
Sensitivitätsanalyse in den Kapiteln 2.4.1 bis 2.4.4 be -<br />
schrieben.<br />
2.4.1 Vulnerabilitätskarte für die Errichtung eines<br />
Frühwarnsystems<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen können durch vielerlei<br />
Ursachen kontaminiert werden. Beispielsweise können<br />
durch Verkehrsunfälle, technische Gebrechen, Fehlanschlüsse<br />
von dezentralen <strong>Wasser</strong>systemen, absichtliche<br />
Vergiftungen etc. Kontaminationsereignisse verursacht<br />
werden. Um den resultierenden Schaden zu minimieren,<br />
sollte nicht erst nach Bekanntwerden von<br />
negativen Auswirkungen (z. B. Erkrankungen) reagiert<br />
werden. Durch die Errichtung eines Sensornetzes als<br />
Frühwarnsystem (z. B. durch ein Online-Warnsystem),<br />
kann zwar kein 100 %iger Schutz geboten werden, kann<br />
jedoch die Auswirkung (hier z. B. Anzahl von erkrankten<br />
Personen) entscheidend verringert werden.<br />
Eine der wichtigsten Herausforderungen, welche für<br />
ein derartiges Warnsystem gelöst werden muss, ist die<br />
Klärung, wie welche Stoffe überhaupt online nachgewiesen<br />
werden können. In der Fachliteratur wurde<br />
dieses Thema schon vielfach diskutiert. Ein möglicher<br />
Ansatz zur Lösung ist die indirekte Messung von Kontaminationen<br />
über chemische Indikatoren, welche im<br />
Gegensatz zur Kontamination online gemessen werden<br />
können. Eine Auflistung möglicher Erhöhungen und<br />
Verringerungen von Indikatorkonzentrationen für ausgewählte<br />
Kontaminationen liefert Tabelle 2 [22]. Die<br />
darin angeführten Werte stellen eine Auswahl von<br />
Indikatorkonzentrationen dar. Nach wie vor sind auf<br />
diesem Gebiet jedoch noch etliche Fragestellungen<br />
offen.<br />
Eine weitere Fragestellung ist die Platzierung der<br />
Messstellen. Die Auswahl von geeigneten Messstellen,<br />
welche eine Kontaminierung frühzeitig erkennen sollen,<br />
kann unter Berücksichtigung von Expertenmeinung,<br />
Tabelle 2. Online-Messerkennung von Kontaminationen.<br />
Kontamination erhöhte Messwerte Verringerte<br />
Messwerte<br />
<strong>Abwasser</strong> Chlorid, Leitfähigkeit, Trübung, TOC Chlor<br />
Redoxpotenzial<br />
rotes Blutlaugensalz TOC, Chlorid, Nitrat, Ammonium,<br />
Redoxpotenzial<br />
Herbizid Glyphosate TOC, Chlorid Chlor<br />
Redoxpotenzial<br />
Herbizid Malathion TOC, Trübung Chlor<br />
Redoxpotenzial<br />
Herbizid Aldicarb TOC, Trübung Chlor<br />
Redoxpotenzial<br />
E. coli in Terrific Broth TOC, Trübung, Ammonium Chlor<br />
Terrific Broth<br />
(Bakterienzucht)<br />
TOC, Trübung<br />
durch Reihung von Systembereiche, aber auch durch<br />
Optimierungsalgorithmen durchgeführt werden: Expertenmeinungen<br />
sind in diesem Zusammenhang immer<br />
hilfreich – auch als Zusatzinformation. Der Grund liegt in<br />
der örtlichen Kenntnis der kritischen Punkte im Netzwerk.<br />
Eine Reihung von Messstellen kann zusätzlich<br />
aufgrund von sensitiven Objekten (Krankenhaus, etc.)<br />
oder anderen logischen Überlegungen durchgeführt<br />
werden.<br />
Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von<br />
hydraulischen Modellen. Mit letzteren können einerseits<br />
Sensitivitäten [23] analysiert werden oder andererseits<br />
auch eine Optimierung hinsichtlich minimalen<br />
Auswirkungen (z. B. eines Gifteintrages [24, 25]) durchgeführt<br />
werden: Auf dem „8 th Annual Water Distribution<br />
Systems Analysis” Symposium in Cincinnati wurde das<br />
„Battle of the Water Sensor Networks” veranstaltet.<br />
34 Forscher aus der ganzen Welt widmeten sich dem<br />
Thema der modellunterstützten Optimierung von<br />
Online-Messnetzen. Das Ergebnis war, dass die verwendeten<br />
Methoden schlecht auf komplexe Systeme<br />
anwendbar sind [24].<br />
Im Rahmen des Achilles-Ansatzes wird deshalb<br />
dieser modelltechnische Weg nicht verfolgt, auch weil<br />
ein solcher Ansatz für kleine Bedarfsträger aufgrund<br />
eines hohen technischen Aufwandes und Fachwissens<br />
nicht anwendbar ist. Hingegen wird eine Vulnerabilitätskarte<br />
für die Errichtung von Frühwarnsystemen mit<br />
dem „Achilles-Ansatz“ produziert, welche eine GISbasierte<br />
Priorisierung von Messstellen unterstützt. Diese<br />
Vulnerabilitätskarte symbolisiert Bereiche mit hoher<br />
Chlor<br />
Redoxpotenzial<br />
Arsen(III)-oxid Ammonium, Trübung Chlor<br />
Redoxpotenzial<br />
Nitrat<br />
Nikotin TOC, Ammonium, Chlorid Chlor<br />
Redoxpotenztial<br />
Nitrat<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 967
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Priorität für Online-Messungen. Letztlich muss der<br />
Experte auf Basis der Kontaminationskarte und anderen<br />
Informationen (z. B. sensitive Objekte, Stadtteile etc.) die<br />
Entscheidung über die Auswahl von Online-Messstellen<br />
treffen.<br />
Modelliert wird diese Vulnerabilitätskarte, indem an<br />
jedem Knoten die Ausbreitung eines Schadstoffes analysiert<br />
wird (örtliche Sensitivitätsanalyse). Dafür wird<br />
sequentiell an jedem Knoten eine gewisse Masse (z. B.<br />
ein kg) eines Schadstoffes über eine gewisse Dauer eingetragen.<br />
Zur Berechnung der Ausbreitung wird der<br />
Schadstoffeintrag in einem <strong>Wasser</strong>fluss von 1000 L/h<br />
verdünnt. Modelltechnisch wird dies als Variation in<br />
jedem Knoten berechnet. Nach der Einwirkungszeit wird<br />
der Schadstoffeintrag unterbrochen und der zeitliche<br />
Verlauf der Auswirkungen auf das Gesamtsystem analysiert.<br />
Farblich dargestellt wird die Sensitivität der<br />
Bewertungsfunktion für die maximale Kontamination<br />
(Gl. (1)). Orte, von denen sich eine Kontamination im<br />
Gesamtsystem rasch ausbreitet, eignen sich besonders<br />
für die Errichtung von Messstellen für ein Frühwarnsystem.<br />
2.4.2 Vulnerabilitätskarte für die Errichtung<br />
von Schutzzonen<br />
Bei der Vulnerabilitätskarte für die Errichtung von<br />
Schutzzonen wird die Schadensanfälligkeit durch<br />
Kontamination dargestellt. Dabei wird die mögliche<br />
Ausbreitung von eingetragenen Schadstoffen in der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsanlage analysiert. Die Interpretationen<br />
und das erweiterte Systemverständnis unterstützen<br />
eine <strong>Wasser</strong>sicherheitsplanung.<br />
Schadstoffe können entweder mutwillig oder aufgrund<br />
eines technischen Gebrechens bzw. eines<br />
Bild 2. Vulnerabilitätskarte für die Errichtung von Schutzzonen.<br />
Unfalles über eine gewisse Einwirkungszeit ins System<br />
gelangen. Mit derselben Analyse wie für die Errichtung<br />
für Frühwarnsysteme (Kapitel 2.4.1), wird die mögliche<br />
Ausbreitung von Kontaminationen analysiert. Die resultierende<br />
Vulnerabilitätskarte zeigt, welche Knoten bzw.<br />
welche Region im Netz im Falle einer Bedrohung besonders<br />
geschützt werden soll, da bei Einleitung in diesen<br />
Bereichen die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung<br />
von vielen Menschen am größten ist. Im Vergleich zur<br />
Vulnerabilitätskarte für die Errichtung von Frühwarnsystemen<br />
wird diese Karte jedoch separat analysiert,<br />
weil Schutz nicht nur durch Sensoren sondern auch<br />
durch andere Maßnahmen erzielt werden kann. Für die<br />
Symbolisierung wird die Bewertung nach der maximalen<br />
Kontamination angewendet. Stellen mit hohem<br />
Ausbreitungspotenzial sind negativ (mit roter Farbe dargestellt)<br />
bewertet, da viele Menschen gefährdet sind.<br />
Einer solchermaßen identifizierten sensitiven Stelle mit<br />
hohem Ausbreitungspotenzial sollte also besondere<br />
Aufmerksamkeit, z. B. in Form einer Schutzzone,<br />
zu kommen.<br />
2.4.3 Vulnerabilitätskarte für die Spüleignung<br />
Zur Eliminierung einer Kontamination kann z. B. ein Desinfektionsmittel<br />
eingetragen oder das Leitungsnetz<br />
gespült werden. Die Vulnerabilitätskarte für die Spüleignung<br />
unterstützt die Planung von Systemspülungen zur<br />
Elimination von aufgetretenen Kontaminationen (Notfallplanung).<br />
Aus dieser Vulnerabilitätskarte kann abgelesen<br />
werden, welche Regionen am effektivsten für die<br />
Beseitigung der Kontamination sind. Modelltechnisch<br />
geht man von einem komplett verunreinigten System<br />
mit einer gewissen Konzentration eines Stoffes aus. Ausgehend<br />
von diesem Kontaminationszustand wird an<br />
jedem Knoten sequentiell ein erhöhter Bedarf zur Spülung<br />
angesetzt. Dieser Wert wird als Spülmenge<br />
bezeichnet. Die Spülzeit sowie die Spülmenge sind Eingangsparameter<br />
für diese Analyse. In dieser Studie<br />
wurde eine Spülmenge von 1000 L/min über 6 Stunden<br />
angenommen. Mit der Bewertungsfunktion für minimale<br />
Kontamination (Gl. (2)) wird beurteilt, inwieweit<br />
das vollständig kontaminierte System durch eine<br />
Spülung an einem Knoten gereinigt werden kann.<br />
2.4.4 Vulnerabilitätskarte für Desinfektion<br />
Die Vulnerabilitätskarte für die Errichtung eines Frühwarnsystems<br />
kann auch für den Einsatz von Desinfektionsmitteln<br />
im Notfall eingesetzt werden. Bei der Vulnerabilitätskarte<br />
für die Desinfektion handelt es sich<br />
daher – methodisch gesehen – um die Karte für die<br />
Errichtung eines Frühwarnsystems. Sie zeigt aber in<br />
diesem Fall, welche Knoten bzw. welche Region im Netz<br />
im Falle einer Kontamination als Eintragsstelle für ein<br />
Desinfektionsmittel besonders gut geeignet sind. Für<br />
die Symbolisierung wird die Bewertung nach der maximalen<br />
Kontamination nach Gl. (1) angewendet.<br />
September 2012<br />
968 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
2.5 Fallstudie<br />
Für die nachfolgende Erläuterung der Methodik wurde<br />
eine einfach aufgebaute <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage als<br />
Fallstudie verwendet. Dadurch können die Resultate<br />
leichter nachvollzogen und vermittelt werden. Es soll<br />
damit auch die Anwendbarkeit, insbesondere auch auf<br />
kleine Systeme, aufgezeigt werden. Die Methodik ist<br />
aber gleichermaßen auf komplexe Systeme mit vielen<br />
interagierenden Zonen anwendbar. Bei solchen Systemen<br />
trägt eine Analyse in dieser Form noch viel mehr<br />
zur Steigerung des Systemverständnisses bei und<br />
unterstützt dadurch die Sicherheits- und Notfallplanung.<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage der verwendeten<br />
alpinen Fallstudie versorgt etwa 3000 Personen in zwei<br />
Druckzonen (siehe Bild 2, obere und untere Zone). Die<br />
zwei Hochbehälter HB1 (300 m³) und HB2 (400 m³)<br />
dienen dem Tagesausgleich des durchschnittlichen<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauchs von 450 m³ pro Tag und als Löschwasservorrat<br />
und werden mit den beiden Grundwasserbrunnen<br />
GWB1 und GWB2 befüllt (siehe Bild 2).<br />
3. Resultate und Diskussion<br />
Die im Kapitel Methoden beschriebenen Vulnerabilitätskarten<br />
werden innerhalb einer Fallstudie erstellt und<br />
ihre Anwendung getrennt für die Themenbereiche<br />
Sicherheits- und Notfallplanung (3.1 und 3.2) erläutert.<br />
Zusätzlich werden dabei die Vulnerabilitätskarten<br />
mit den GIS-basierten Gefährdungen verschnitten.<br />
Abschließend werden Risikokarten für a) Kontamination<br />
durch terroristische Akte und b) Unfällen mit gefährlichen<br />
Gütern unter dem Aspekt der Angreifbarkeit (3.3)<br />
erläutert.<br />
3.1 Achilles-Ansatz und <strong>Wasser</strong>sicherheitsplanung<br />
Die Sicherheitsplanung wird mit der Vulnerabilitätskarte<br />
für Errichtung von Schutzzonen und Frühwarnsysteme<br />
unterstützt. In Bild 2 wird exemplarisch die Karte für die<br />
Errichtung von Schutzzonen gezeigt. Für die Grundwasserbrunnen<br />
(GWB 1 und GWB 2) wurden mögliche<br />
Gefährdungen durch Kontaminationen als kritisch identifiziert<br />
(grüne Flächengefahr im Hintergrund dargestellt).<br />
Die vor Kontamination zu schützenden Elemente<br />
sind in dieser Karte jene Knoten, bei denen sich ein<br />
Stoffeintrag schnell und weit ausbreitet. Leitet man<br />
beispielsweise einen Stoff bei Stelle 1 ein, so kann er<br />
sich auf Grund der hydraulischen Verhältnisse nur in<br />
Richtung des Endstranges ausbreiten. Deshalb ist diese<br />
Stelle in Grün als verhältnismäßig unkritisch dargestellt.<br />
Der GWB 1 ist nicht nur potenziell gefährdet, sondern ist<br />
auch angreifbar, da von dort aus das gesamte System im<br />
Regelbetrieb versorgt wird. Diese Stelle birgt das<br />
höchste Risiko im Falle einer Kontamination. Eine Kontamination<br />
von der oberen Zone (blau umrandet), kann<br />
aufgrund der Systemanordnung nicht in die untere<br />
Zone gelangen.<br />
Bild 3. Vulnerabilitätskarte für die Errichtung eines Frühwarnsystems.<br />
Eine Schutzzone für den GWB 1 ist daher besonders<br />
wichtig. Bei Rohrbrüchen im Zentrum (schwarz<br />
umrandet) der unteren Zone ist wegen des hohen<br />
Ausbreitungspotenzials besondere Vorsicht geboten.<br />
Baustellenbetreiber sollten dort besondere Auflagen<br />
einhalten müssen.<br />
Im Folgenden wird die Hilfestellung, welche eine<br />
Karte für die Errichtung eines Frühwarnsystems bietet,<br />
dargestellt. Solch eine Karte unterstützt ebenso die<br />
<strong>Wasser</strong>sicherheitsplanung. Sie zeigt Stellen, welche für<br />
die Platzierung eines Sensors besonders gut geeignet<br />
sind, da dort eine hohe Verbreitungswahrscheinlichkeit<br />
vorherrscht. Sensoren für ein Frühwarnsystem sollten<br />
im Zentrum (schwarz umrandet) in der unteren Zone<br />
und in der Nähe der Grundwasserbrunnen (GWB 1 und<br />
GWB 2) aufgestellt werden.<br />
3.2 Achilles-Ansatz und Notfallplanung<br />
Im Notfall ist eine Kontamination effizient zu beseitigen.<br />
Vulnerabilitätskarten zur Spüleignung und Desinfektion<br />
des Systems zeigen jene Knoten, welche für eine rasche<br />
und effiziente Spülung des Systems gut geeignet sind.<br />
Für das Netz der Fallstudie bietet sich der in Bild 4<br />
schwarz umrandete Bereich in der unteren Zone für<br />
eine erhöhte Entnahme zur Spülung des Systems an. Im<br />
Notfall sollen dort Hydranten für eine effiziente Beseitigung<br />
einer Kontamination geöffnet werden. Zusätzlich<br />
sollte aber auch, falls der Eintrittsort der Kontamination<br />
bekannt ist, dieser bei der der Wahl der Knoten, für die<br />
Spülungen berücksichtigt werden.<br />
Die Vulnerabilitätskarte für den Einsatz von Desinfektionsmittel<br />
zeigt mit grün symbolisierten Knoten, in<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 969
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Zusätzlich unterstützten die Interpretation der Vulne<br />
rabilitätskarte und die Ergebnisse von Einzel simulationen<br />
die Ortung von Eintragungsstellen. Die Ursache,<br />
beziehungsweise der Eintragungsort, kann mittels<br />
Einschränkung der Optionen schneller erkannt und<br />
beseitigt werden.<br />
Bild 4. Vulnerabilitätskarte für die Spüleignung.<br />
Bild 5. Vulnerabilitätskarte für die Desinfektion.<br />
welchen Bereichen eine hohe Ausbreitung erreicht werden<br />
kann und welche sich daher für die Einleitung von<br />
Desinfektionsmitteln besonders gut eignen (Bild 5).<br />
Dabei handelt es sich um die Brunnenanlage GWB 1<br />
und das Zentrum der unteren Zone. Beide Bereiche sind<br />
in Bild 5 schwarz umrandet. Im Zentrum der unteren<br />
Zone ist auch der Verbrauch am höchsten. Durch richtige<br />
Wahl der Einleitstellen von Desinfektionsmittel<br />
könnte einem großen Teil der Bevölkerung rasch wieder<br />
Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden.<br />
3.3 Die Rolle der Angreifbarkeit von Elementen<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />
Die Angreifbarkeit spielt eine wichtige Rolle für das<br />
Risiko einer Kontamination. Für die Trinkwassergewinnung<br />
sind Schutzzonen seit Jahrzehnten gelebte<br />
Praxis, jedoch werden üblicherweise schützenswerte<br />
Systembereiche bei Leitungen außer Acht gelassen.<br />
Dieser Aspekt wird hier genauer analysiert. In Bild 6<br />
werden Risikokarten für Kontamination durch (1) Terror<br />
und (2) Unfall mit gefährlichen Gütern dargestellt.<br />
Durch eine solche Unterscheidung wird ersichtlich, dass<br />
die Größe der Risikobereiche stark von der Gefahrenquelle<br />
abhängt. Sind bei einem Unfall mit gefährlichen<br />
Gütern im Normalbetrieb nur Behälter und Quellen<br />
angreifbar, so ergeben sich für die Fallstudie nur zwei<br />
Behälter (HB1 und HB2) und der Grundwasserbrunnen<br />
GWB 1 als risikobehaftet. Hingegen besteht im ge -<br />
samten System das Risiko für eine Kontamination durch<br />
einen terroristischen Akt, wobei aber die Auswirkungen<br />
(mögliche Ausbreitungen im System) unterschiedlich<br />
sind (siehe auch 3.1). Gegenmaßnahmen sollen deshalb<br />
unter Einbezug der Angreifbarkeit geplant werden.<br />
4. Schlussfolgerungen<br />
Obwohl die Trinkwasserversorgung von den Betreibern<br />
und der Behörde streng überwacht wird und der Stand<br />
der Technik ein sehr hohes Niveau erreicht hat, verringert<br />
eine optimierte Vorsorge- und Notfallplanung<br />
das Risiko für eine Kontamination. Im „Achilles-Ansatz“<br />
wurden dafür Methoden entwickelt, welche die Planung<br />
von pro-aktiven Maßnahmen (Sicherheitsplanung),<br />
sowie die Planung von Vorgangsweisen im Notfall<br />
unterstützen. Diese Methoden wurden auch mit einer<br />
einfach nachvollziehbaren Fallstudie demonstriert.<br />
Mit Vulnerabilitätskarten, welche die Ergebnisse der<br />
Methodik darstellen, können im Rahmen der Sicherheitsplanung<br />
Sensornetzwerke und Schutzmaßnahmen<br />
geplant werden. So wurde für die untersuchte Fallstudie<br />
das dicht besiedelte Gebiet im Zentrum sowie der<br />
Grundwasserbrunnen (GWB 1) als vulnerabel für Kontaminationen<br />
identifiziert. Bei komplexen Systemen<br />
können mit der Methodik zonenübergreifend Ausbreitungspotenziale<br />
festgestellt werden. Die Mischung<br />
unterschiedlicher Wässer wird dabei ebenso berücksichtigt.<br />
Die Vulnerabilitätskarten für die Notfallplanung<br />
können für die Planung von Spülungen und Desinfektion<br />
nach einer Kontamination herangezogen werden.<br />
Ideale Entnahmestellen für Spülungen und Einleitstellen<br />
für Desinfektionsmittel können damit identifiziert werden.<br />
September 2012<br />
970 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Bild 6. Risikokarten<br />
für Kontamination<br />
durch (1) Terror<br />
und (2)<br />
Unfall mit<br />
gefährlichen<br />
Gütern.<br />
Die hier vorgestellte Matrix für die Angreifbarkeit<br />
unterstützt eine Risikoanalyse für unterschiedliche<br />
Bedrohungsszenarien. Vergleiche zwischen unterschiedlichen<br />
Gefahrenquellen zeigten, dass risikoreiche<br />
Gebiete voneinander (zumindest teilweise) stark abweichen.<br />
Damit wurde gezeigt, dass die Vernachlässigung<br />
der Angreifbarkeit zu signifikanten Unsicherheiten führen<br />
kann.<br />
Es wurde hier keine Wirtschaftlichkeitsanalyse durchgeführt,<br />
sondern nur Wege aufgezeigt, wie in den überwiegenden<br />
Fällen der präsentierten Vorgehensweisen<br />
nur durch Vorsorge- und Störfallplanung das Risiko<br />
einer Kontamination verringert werden kann. Hingegen<br />
ist die Implementierung eines Frühwarnsystems mittels<br />
Online-Messungen sicherlich eine kostenintensive Maßnahme.<br />
Die Festlegung des Sicherheitsniveaus in der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, wird nicht eine wirtschaftliche, sondern<br />
eine politische Entscheidung sein. In den Vereinigten<br />
Staaten zeigt sich schon seit mehreren Jahren eine<br />
sehr hohe mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschungsaktivität<br />
für die Entwicklung von Frühwarnsystemen,<br />
woraus sich zumindest dort ein politischer Wille<br />
ableiten lässt.<br />
Danksagung<br />
Diese Arbeit wurde durch das vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation<br />
und Technologie (BMVIT) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft<br />
(FFG) in der Programmelinie 3 des Themenprogramms<br />
„KIRAS Sicherheitsforschung“ finanziell geförderte Achilles-Projekt (FFG-<br />
Projektnummer: 824682) ermöglicht. Ein besonderer Dank gilt allen Projektpartnern,<br />
welche stets mit Rat, Daten und technischer Ausstattung zum<br />
Erfolg beigetragen haben.<br />
Literatur<br />
[1] Kelman, I.: Defining Risk. In: FloodRiskNet Newsletter, 2,<br />
(2003).<br />
[2] UN DHA: Internationally Agreed Glossary of Basic Terms<br />
Related to Disaster Management. UN DHA (United Nations<br />
Department of Humanitarian Affairs), Geneva 1992.<br />
[3] Haimes, Y. Y.: On the definition of vulnerabilities in measuring<br />
risks to infrastructures. In: Risk Analysis 26 (2006), No. 2.<br />
[4] Ezell, B. C.: Infrastructure vulnerability assessment model<br />
(I-VAM). In: Risk Analysis 27 (2007) No. 3.<br />
[5] Sitzenfrei, R., Mair, M., Kinzel, H., Möderl, M. und Rauch, W.:<br />
Kaskadenvulnerabilität kritischer <strong>Wasser</strong>infrastruktur. In:<br />
energie|wasser-praxis, Lesam Spezial) (2011).<br />
[6] Möderl, M., Lammel, J., Apperl, M. und Rauch, W.: Entwässerungssicherheitspläne.<br />
In: energie|wasser-praxis, Lesam Spezial)<br />
(2011).<br />
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R. W., Christensen, L., Eckley, N., Kasperson, J. X., Luers, A., Martello,<br />
M. L., Polsky, C., Pulsipher, A. and Schiller, A.: A framework<br />
for vulnerability analysis in sustainability science. In: Proceedings<br />
of the National Academy of Sciences of the United<br />
States of America, 100 (2003) No. 14.<br />
[8] Rheinberger, C. M., Brundl, M. and Rhyner, J.: Dealing with the<br />
White Death: Avalanche Risk Management for Traffic Routes.<br />
In: Risk Analysis 29 (2009) No. 1.<br />
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Using Copula. In: Risk Analysis 30 (2010) No. 7.<br />
[10] Bonachea, J., Remondo, J., de Teran, J.R.D., Gonzalez-Diez, A.<br />
and Cendrero, A.: Landslide Risk Models for Decision Making.<br />
In: Risk Analysis 29 (2009) No. 11.<br />
[11] Chen, Y., Xu, Y. and Yin, Y.: Impacts of land use change scenarios<br />
on storm-runoff generation in Xitiaoxi basin, China. In:<br />
Quaternary International 208 (2009).<br />
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J. ed.(1999).<br />
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The role of exposure in risk analysis for critical water infrastructure.<br />
In: World Environmental & Water Resources Congress,<br />
Palm Springs, California, 22.–26.May (2011).<br />
[14] Davison, A., Howard, G., Stevens, M., Callan, P., Fewtrell, L.,<br />
Deere, D. and Bartram, J.: Water safety plans: Managing<br />
drinking-water quality from catchment to consumer, WHO/<br />
SDE/WSH/05.06, Geneva, Switzerland 2005.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 971
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
[15] Hein, A., Maelzer, A. and Borchers, U.: Water safety plans: Prevention<br />
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Society of Chemistry 302 (2006).<br />
[16] Byleveld, P. M., Deere, D. and Davison, A.: Water safety plans:<br />
planning for adverse events and communicating with consumers.<br />
In: Journal of Water and Health 6 (S1) (2008).<br />
[17] Rauch, W.: Anwendung des HACCP Konzepts zum Schutz<br />
eines Trinkwasserbrunnens. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 150<br />
(2009) Nr. 7/8, S. 556–563.<br />
[18] ÖVGW W 88: Anleitung zur Einführung eines einfachen <strong>Wasser</strong>sicherheitsplanes.<br />
Österreichische Vereinigung für das<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, Wien 2008.<br />
[19] ÖVGW W 74: Trinkwassernotversorgung – Krisenvorsorgeplan<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung. Österreichische Vereinigung<br />
für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, Wien 2006.<br />
[20] BGBl 304: Trinkwasserverordnung – TWV (Fassung vom<br />
13.07.2010), P. b. b. Verlagspostamt, Wien 2001.<br />
[21] Möderl, M. and Rauch, W.: Spatial risk assessment for critical<br />
network infrastructure using ensitivity analysis. In: Frontiers<br />
of Earth Science 5 (2011) No. 4.<br />
[22] Hall, J., Zaffiro, A. D., Marx, R., Kefauver, P. C., Radha Krishnan, E.,<br />
Haught, R. C. and Herrmann, J. G.: Online water quality parameters<br />
: as indicators of distribution system contamination.<br />
In: American Water Works Association, Denver, CO, ETATS-<br />
UNIS 2007.<br />
[23] Khanal, N., Buchberger, S. G. and McKenna, S. A.: Distribution<br />
system contamination events: Exposure, influence, and sensitivity.<br />
In: Journal of Water Resources Planning and Management-Asce<br />
132 (2006) No. 4.<br />
[24] Ostfeld, A., Uber, J.G., Salomons, E., Berry, J. W., Hart, W. E., Phillips,<br />
C. A., Watson, J. P., Dorini, G., Jonkergouw, P., Kapelan, Z.,<br />
di Pierro, F., Khu, S. T., Savic, D., Eliades, D., Polycarpou, M., Ghimire,<br />
S. R., Barkdoll, B. D., Gueli, R, Huang, J. J., McBean, E.A.,<br />
James, W., Krause, A., Leskovec, J., Isovitsch, S., Xu, J. H., Guestrin,<br />
C., VanBriesen, J., Small, M., Fischbeck, P., Preis, A., Propato,<br />
M., Piller, O., Trachtman, G.B., Wu, Z. Y. and Walski, T.: The Battle<br />
of the Water Sensor Networks (BWSN): A Design Challenge<br />
for Engineers and Algorithms. In: Journal of Water Resources<br />
Planning and Management-Asce 134 (2008) No. 6.<br />
[25] Hart, W.E. and Murray, R.: Review of Sensor Placement Strategies<br />
for Contamination Warning Systems in Drinking Water<br />
Distribution Systems. In: Journal of Water Resources Planning<br />
and Management-Asce 136 (2010) No. 6.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 06.03.2012<br />
Korrektur: 21.07.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Möderl<br />
(Korrespondenz Autor) |<br />
E-Mail: moederl@hydro-IT.com |<br />
hydro-IT GmbH |<br />
Technikerstrasse 13 | A-6020 Innsbruck<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn. Robert Sitzenfrei<br />
Univ.-Prof. DI Dr. Wolfgang Rauch<br />
Institut für Infrastruktur |<br />
Universität Innsbruck |<br />
Technikerstrasse 13 | A-6020 Innsbruck<br />
Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />
gat – Gaswirtschaftliche Aussprachetagung<br />
In der Ausgabe 9/2012 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />
Antoni<br />
Backhaus/Dannbeck/<br />
Wackertapp/Weßing<br />
Erler/Krause<br />
Hügging/Terhürne<br />
power-to-Gas als Baustein der Energiewende<br />
Gaswärmepumpen: eine Bereicherung des Gasgeräteangebots<br />
GIS-gestützte Analysen zur Ermittlung der regionalen Biogaserzeugungsund<br />
Biomethaneinspeisepotentiale<br />
Security of supply – Anforderungen an die Netzsteuerung und die Kooperation<br />
von Netzbetreibern<br />
Vogel/Adelt/Zschocke Herausforderungen und Innovationen der Energiespeicherung –<br />
Fokus Power-to-Gas<br />
Moser/Rotering/Breuer<br />
Gas-Infrastrukturen zur Unterstützung des Stromnetzes<br />
Graf<br />
herausforderung an die Gasodorierung<br />
Buller<br />
wird der Einsatz hocheffizienter Technologien „eingedämmt“?<br />
Kellner/Mischner<br />
optimale Konfiguration von Wärmeerzeugungsanlagen mit BHKW<br />
Stapelberg<br />
unkonventionelles Erdgas für eine sichere Energieversorgung<br />
Spille<br />
Stringentes Zeitreihenmanagement reduziert Ausmaß der Fehlallokationen<br />
Kühne/Klotsche/Krause Langzeitzuverlässigkeit von zweistufigen Hausdruckregelgeräten mit einem<br />
Vordruck bis 5 bar<br />
September 2012<br />
972 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Buchbesprechungen<br />
Buchbesprechungen<br />
Geotechnik<br />
Grundbau<br />
Von Gerd Möller. Berlin: Verlag Ernst & Sohn 2012.<br />
2., vollständig überarbeitete Auflage. 600 S.,<br />
430 Abb., 50 Tab., Softcover, Preis: 55,00 €, ISBN<br />
978-3-433-02976-3.<br />
Das Buch führt insbesondere in die Methoden der<br />
Gründung und der Geländesprungsicherung ein.<br />
Dem Leser gibt es bewährte Lösungen an die Hand.<br />
Die Darstellung der Berechnung und Bemessung<br />
mit Beispielen sind eine wertvolle Orientierungshilfe<br />
in der Planungs- und Gutachterpraxis.<br />
Das komplexe und technisch hoch spezialisierte<br />
Gebiet der Geotechnik bildet ein Fundament des<br />
Bauingenieurwesens, dessen Herausforderungen<br />
heute u.a. im innerstädtischen Infrastrukturbau, im<br />
Bauen im Bestand oder in der Gestaltung tiefer, in<br />
das Grundwasser hineinreichender Baugruben liegen.<br />
Das vorliegende Buch befähigt Bauingenieure,<br />
grundbauspezifische Probleme zu erkennen und zu<br />
lösen. Prägnant und übersichtlich führt es insbesondere<br />
in alle wichtigen Methoden der Gründung und<br />
der Geländesprungsicherung ein.<br />
Auch Themen wie Frost im Baugrund, Baugrundverbesserung<br />
und <strong>Wasser</strong>haltung werden<br />
behandelt. Dem Leser werden bewährte Lösungen<br />
für viele Fälle sowie eine große Zahl von Hinweisen<br />
auf weiterführende Literatur an die Hand gegeben.<br />
Alle Darstellungen basieren auf dem aktuellen technischen<br />
Regelwerk. Die Darstellung der Berechnung<br />
und Bemessung anhand zahlreicher Beispiele ist<br />
eine unverzichtbare Orientierungshilfe in der täglichen<br />
Planungs- und Gutachterpraxis.<br />
Bestell-Hotline<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
München<br />
Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />
Fax +49 (0) 201/82002-34<br />
E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Betrieb und Wartung<br />
Kommentar zu DIN EN 806-5<br />
Von Franz-Josef Heinrichs, Bernd Rickmann, u. a.<br />
Berlin: Beuth Kommentar. 1. Auflage 2012. 150 S.,<br />
A4, brosch., Preis: 44,00 €, ISBN 978-3-410-22937-<br />
7. Auch erhältlich als: E-Book im Download:<br />
44,00 €, Kombi (Buch + E-Book): 57,20 €.<br />
Der fünfte Teil der Normenreihe DIN EN 806 legt<br />
Anforderungen an Betrieb und Wartung von Trinkwasser-Installationen<br />
nach DIN EN 806-1 fest und<br />
stellt damit die einwandfreie Qualität des Trinkwassers<br />
sicher.<br />
Vom DIN und dem Zentralverband Sanitär Heizung<br />
Klima (ZVSHK) gemeinsam herausgegeben,<br />
umfasst dieser Kommentar Grundsätze zu Betrieb,<br />
Betriebsunterbrechungen, Außer- und Wiederinbetriebnahme<br />
und möglichen Störungen (unter<br />
anderem <strong>Wasser</strong>mangel, Beeinträchtigung der <strong>Wasser</strong>qualität,<br />
Geräuschemissionen).<br />
Die Anhänge enthalten Festlegungen zur Häufigkeit<br />
für die Inspektion und Wartung von Bauteilen<br />
der Trinkwasser-Installationen und zu Inspektionsund<br />
Wartungsverfahren, u.a. von Anlagen zur<br />
Trinkwasserbehandlung.<br />
Abschnitt für Abschnitt kommentieren erfahrene<br />
Fachleute ausführlich die Norm. Bilder und Diagramme<br />
veranschaulichen den Normtext, zahlreiche<br />
Beispiele erleichtern die praxisgerechte<br />
Umsetzung.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Anwendungsbereich<br />
Normative Verweisungen<br />
Begriffe<br />
Dokumentation<br />
Betrieb<br />
Betriebsunterbrechungen und<br />
Außerbetriebnahme<br />
Wiederinbetriebnahme<br />
Schäden und Störungen<br />
Änderungen, Erweiterungen und Sanierung<br />
Zugänglichkeit von Anlagenteilen<br />
Wartung<br />
Bestell-Hotline Bestell-Hotline<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
München<br />
Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />
Fax +49 (0) 201/82002-34<br />
E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 973
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Niedersächsische Sanierungsstrategie<br />
für Hausinstallationen aus Blei<br />
Einhaltung des neuen Trinkwassergrenzwertes zum Dezember 2013<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasser, Hausinstallation, Blei, Trinkwasserverordnung, Sanierung<br />
Björn P. Zietz, Jessica Laß, Evelyn Uherek, Bernd Baier, Frank Raulf und Roland Suchenwirth<br />
Die Ziele eines seit dem Jahre 2005 laufenden Präventionsprojektes<br />
im Land Niedersachsen sind es,<br />
den Austausch von Bleileitungen in Trinkwassersystemen<br />
zu fördern und auf der anderen Seite auch,<br />
Daten über die vorhandene Bleibelastung zusammenzutragen.<br />
Zur Umsetzung wurde auf Landesebene<br />
eine Arbeitsgemeinschaft Bleisanierung eingerichtet,<br />
an der sich Vertreter aller relevanten Akteure (wie<br />
z. B. Mieter- und Vermieterverbände, Handwerk, Bauund<br />
Gesundheitsverwaltung) beteiligen. Die Teilnehmer<br />
wirken dabei als Multiplikatoren, die in ihrer<br />
Organisation Mitarbeiter und Mitglieder weiter informieren.<br />
Direkt angesprochen werden sollen die niedersächsischen<br />
Bürger über das Angebot einer kostenfreien<br />
Screening-Untersuchung auf Blei im Trinkwasser<br />
für Haushalte mit jungen Frauen und Familien<br />
mit Kindern. Schließlich wurden landesweit kommunale<br />
Daten über Messungen von Metallen in Proben<br />
aus Hausinstallationen sowie über bekannte Bestände<br />
an Bleitrinkwasserrohren einschließlich Hausanschlussleitungen<br />
zusammengetragen. Auch nach den<br />
umfangreichen Anstrengungen im Projekt sind weitere<br />
Maßnahmen erforderlich, um das Ziel der Einhaltung<br />
des neuen Bleigrenzwertes im Jahr 2013 zu<br />
gewährleisten.<br />
Renovation Strategy for Lead Installations in Lower<br />
Saxony – Compliance with the New Drinking Water<br />
Limit Value Valid from December 2013<br />
The aim of a prevention project in Lower Saxony is to<br />
promote replacement of lead pipes and to assess the<br />
present state of drinking water contamination with<br />
lead. For this purpose in the year 2005 a project was<br />
initiated comprising three parts. First, a work group<br />
‘lead replacement’ consisting of representatives of all<br />
relevant parties (e.g. tenant and landlord federations,<br />
handicraft, building and health administration) was<br />
established. The participants also acted as multipliers,<br />
informing management and members of their<br />
organization. Second, a free examination of drinking<br />
water was offered in cooperation with local public<br />
health departments for private households with<br />
young women and families with children living in<br />
buildings constructed before 1974. Finally data from<br />
local public health departments on results of lead<br />
measurements, especially in buildings for the public,<br />
were collected and analysed. It can be concluded that<br />
lead pipes are still a problem in many households in<br />
Lower Saxony and further efforts have to be made to<br />
speed the replacement of this installation material.<br />
1. Einleitung<br />
Verschiedene Metalle werden seit Jahrhunderten als<br />
Materialien für Rohrleitungen in der Trinkwasserversorgung<br />
verwendet. Als Bestandteil der Hausinstallation<br />
können diese Metalle durch Korrosion in das Leitungswasser<br />
abgegeben werden. Von spezieller gesundheitlicher<br />
Bedeutung ist hierbei das Schwermetall Blei, welches<br />
seit der Antike von verschiedenen Kulturen rund<br />
um das Mittelmeer zum Bau von <strong>Wasser</strong>leitungen verwendet<br />
wurde. So soll es schon in der Stadt Ur (heutiges<br />
Irak) hierzu eingesetzt worden sein. Insbesondere aber<br />
im Römischen Reich wurde es in großen Mengen zum<br />
Bau von <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen und Druckleitungen<br />
verwendet [1]. In der Neuzeit wurden Bleileitungen<br />
für Trinkwassersysteme dabei nicht nur in Europa, sondern<br />
auch in Nordamerika verbaut [2]. In Deutschland<br />
wurde Blei in unterschiedlichem Umfang als Trinkwasserinstallationsmaterial<br />
verwendet. Lokal, d. h. insbesondere<br />
in Teilen Süddeutschlands, ist Blei für diesen<br />
Einsatzzweck schon im 19. Jahrhundert verboten worden.<br />
Mit dem Inkrafttreten der DIN 2000 im Jahre 1973<br />
und der Aufstellung eines Trinkwassergrenzwertes für<br />
Blei durch die Trinkwasserverordnung im Jahre 1975<br />
wurde Blei als Installationsmaterial abgelöst [3]. Bleileitungen<br />
sind dabei auch heute noch in vielen niedersächsischen<br />
Haushalten vorhanden. Nicht selten sind<br />
September 2012<br />
974 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
hierbei auch Mischinstallationen von Bleileitungen mit<br />
anderen Metallen, die z. B. durch Teilsanierungen entstanden<br />
sind (vgl. Bild 1).<br />
Als chronisch-toxische Wirkungen von Blei auf Kinder<br />
sind verschiedene negative Effekte auf Parameter<br />
der mentalen Entwicklung beobachtet worden. Am<br />
bekanntesten ist hierbei der negative Einfluss von Blei<br />
auf den IQ-Wert, als Maß für die Intelligenzleistung [4].<br />
Neuere Untersuchungen weisen daraufhin, dass für<br />
diese Wirkung bei Kindern kein Schwellenwert existiert<br />
[5, 6]. Bei Erwachsenen ergab eine aktuelle Studie einen<br />
Zusammenhang zwischen Blei im Blut und einer erhöhten<br />
Gesamtmortalität sowie auch einer erhöhten Mortalität<br />
an kardiovaskulären Erkrankungen. Effekte zeigten<br />
sich schon bei Spiegeln deutlich unter 10 µg/dL [7].<br />
Anorganische Bleiverbindungen wurden in einer Neubewertung<br />
jetzt von der IARC als „wahrscheinlich kanzerogen<br />
für den Menschen“ eingestuft (Gruppe 2A) [8].<br />
Mit einer Entschließung des Niedersächsischen<br />
Landtages [9] wurde die Landesregierung aufgefordert,<br />
die Sanierung von Bleileitungen in Trinkwasserinstallationen<br />
zu fördern, damit der ab 1. Dezember 2013 nach<br />
der Trinkwasserverordnung [10] geltende Grenzwert für<br />
den Parameter Blei im Trinkwasser von 10 µg/L eingehalten<br />
werden kann.<br />
Aus rechtlicher Sicht ist der Unternehmer bzw. der<br />
sonstige Inhaber einer <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage verantwortlich<br />
für die Einhaltung der Grenzwerte der<br />
TrinkwV 2001. Die Möglichkeit der Durchsetzung von<br />
Sanierungsmaßnahmen durch den für die Trinkwasserüberwachung<br />
zuständigen kommunalen Öffentlichen<br />
Gesundheitsdienst (ÖGD) beschränkt sich, neben der<br />
öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung (<strong>Wasser</strong>werke und Verteilungsnetz),<br />
im Wesentlichen auf Hausinstallationen,<br />
aus denen <strong>Wasser</strong> für die Öffentlichkeit bereitgestellt<br />
wird. Dazu zählen insbesondere Schulen, Kindergärten,<br />
Krankenhäuser, Altenheime etc. Diese sind stichprobenartig<br />
zu überwachen. Private Hausinstallationen bzw.<br />
solche, in denen Trinkwasser an Mieterinnen und Mieter<br />
abgegeben wird, können im Einzelfall anlassbezogen<br />
überwacht werden. In beiden Fällen besteht primär eine<br />
Beratungspflicht des Öffentlichen Gesundheitsdienstes<br />
gegenüber den Verantwortlichen über Abhilfemaßnahmen<br />
bei Nichteinhaltung von Grenzwerten.<br />
Weiterhin soll im Rahmen der 2011 geänderten<br />
Trinkwasserverordnung der Unternehmer bzw. sonstige<br />
Inhaber zentraler und dezentraler <strong>Wasser</strong>werke sowie<br />
einer Anlage der ständigen <strong>Wasser</strong>verteilung (Hausinstallation),<br />
sofern sie im Rahmen einer gewerblichen<br />
oder öffentlichen Tätigkeit betrieben wird, ab 1. Dezember<br />
2013 die betroffenen Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
bei Kenntnis informieren, wenn Bleileitungen<br />
in der von ihnen betriebenen Anlage vorhanden sind<br />
(TrinkwV 2001 § 21 Absatz 1 Satz 3).<br />
Vom Öffentlichen Gesundheitsdienst sind zum<br />
Thema Blei im Trinkwasser bisher unterschiedlich<br />
Bild1. Foto eines Leitungsschachtes mit Trinkwasserleitungen aus Kupfer<br />
(orange Pfeile), die mit teilweise lackierten Bleirohren zusammengelötet<br />
worden sind (graue Pfeile). Es handelte sich um ein inzwischen<br />
saniertes öffentliches Gebäude mit Laboren und Büros.<br />
gestaltete Programme durchgeführt worden. Wichtige<br />
Beispiele hierfür sind Bremen [11], Frankfurt [12], Hamburg<br />
[13, 14] und Schleswig-Holstein [15].<br />
Um für das Problem zu sensibilisieren und den Austausch<br />
von Bleileitungen zu beschleunigen, werden mit<br />
dem Blei-Projekt Niedersachsen verschiedene Wege<br />
gleichzeitig beschritten. Diese sollen im Folgenden<br />
erläutert werden.<br />
2. Arbeitsgemeinschaft Bleisanierung<br />
Die auf Landesebene eingerichtete Arbeitsgemeinschaft<br />
„Bleisanierung“ besteht aus Vertretern aller relevanten<br />
Akteure. Dadurch konnte der erforderliche Informationsaustausch<br />
zwischen den Beteiligten entscheidend<br />
gefördert werden. Weiterhin soll insbesondere bei<br />
Hausbesitzer- und Vermieterverbänden für die rechtzeitige<br />
Durchführung von Sanierungsmaßnahmen geworben<br />
werden. Die AG-Teilnehmerinnen und AG-Teilnehmer<br />
sind Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die in<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 975
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Tabelle 1. Organisationen, von denen Vertreterinnen und Vertreter an der<br />
Arbeitsgemeinschaft „Bleisanierung” (AG „Bleisanierung) in Niedersachsen teilnehmen<br />
oder teilnahmen.<br />
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (Leitung und Geschäftsstelle)<br />
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und<br />
Integration<br />
Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
Oberfinanzdirektion Niedersachsen<br />
Staatliches Baumanagement Hannover<br />
Leibnitz-Universität Hannover<br />
Niedersächsischer Städtetag<br />
Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund<br />
Ärztekammer Niedersachsen<br />
Landesverband Niedersachsen der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen<br />
Gesundheitsdienstes e. V.<br />
Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V. – Landesgruppe Nord<br />
<strong>Wasser</strong>verbandstag Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen<br />
Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen<br />
Verband der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen e. V.<br />
Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Niedersachsen/Bremen<br />
e. V.<br />
Haus & Grund Niedersachsen e. V.<br />
Deutscher Mieterbund Hannover e. V.<br />
ihren jeweiligen Strukturen bzw. in ihrer Organisation<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Mitglieder weiter<br />
informieren. Eine detaillierte Aufstellung der Teilnehmer<br />
der AG „Bleisanierung“ findet sich in Tabelle 1.<br />
Eine der ersten Maßnahmen der AG war die Erarbeitung<br />
eines Informationsfaltblattes „Bleirohre im Haus –<br />
eine Gefahr für unser Trinkwasser“ [16]. Es richtet sich<br />
insbesondere an Haus- und Wohnungseigentümer, geht<br />
neben den notwendigen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz<br />
auch auf die rechtliche Situation ein und<br />
liefert Kontaktadressen für weitergehende Fragen. Das<br />
Faltblatt ist sowohl in gedruckter Form als auch auf der<br />
Homepage des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes<br />
(NLGA) verfügbar. Im Jahre 2006 wurde die Startauflage<br />
des Faltblattes außer an den kommunalen ÖGD,<br />
insbesondere auch vom größten Fachverband der <strong>Wasser</strong>versorger<br />
(DVGW) an seine Mitgliedsunternehmen<br />
mit dem Vorschlag versandt, es zielgruppengerecht mit<br />
der <strong>Wasser</strong>rechnung an die Kundinnen und Kunden zu<br />
verteilen. Im November 2010 wurde das Faltblatt überarbeitet<br />
und in weiteren 10 000 Exemplaren über die<br />
unteren Bauaufsichtsbehörden der Landkreise, Städte<br />
und Gemeinden sowie über das Staatliche Baumanagement<br />
ausgegeben.<br />
Als ein weiterer wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit<br />
der AG wurden für die einzelnen Zielgruppen<br />
Artikel in verschiedenen Mitgliederzeitschriften publiziert<br />
(z. B. „vdw Magazin“, „Haus und Grund Niedersachsen“,<br />
„NST – N“, SHK Verbandsmitteilungen).<br />
Die Ergebnisse einer im Jahr 2010 vom NLGA durchgeführten<br />
schriftlichen Fragebogenaktion zu den Aktivitäten<br />
von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der AG<br />
„Bleisanierung“ können wie folgt zusammengefasst<br />
werden: 80 % der Mitglieder der AG waren der Meinung,<br />
dass im Hinblick auf die bevorstehende Senkung des<br />
Trinkwassergrenzwertes für Blei die Öffentlichkeitsarbeit<br />
noch verstärkt werden sollte. Als zukünftig wichtige<br />
Informationswege werden insbesondere Texte auf<br />
der eigenen Homepage, die Verteilung von Faltblättern<br />
und weitere Publikationen in Mitgliedszeitschriften<br />
bzw. Vereinsmitteilungen gesehen. Die große Mehrheit<br />
der Teilnehmenden sieht bereits einen positiven Einfluss<br />
der Aktivitäten der AG Bleisanierung im Hinblick<br />
auf die Umsetzung der Projektziele.<br />
3. Öffentlichkeitsarbeit von Land<br />
und Kommunen<br />
Neben der intensiven Öffentlichkeitsarbeit über die AG<br />
Bleisanierung mit besonderer Zielgruppe der Hauseigentümerinnen<br />
und Hauseigentümer gab es zahlreiche<br />
weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen vonseiten<br />
der Landesregierung. Das Ministerium für Soziales,<br />
Frauen, Familie, Gesundheit und Integration hat zu<br />
Beginn des Projekts die Bevölkerung per Pressemitteilung<br />
informiert. Für eine eventuell eigene Pressearbeit<br />
auf kommunaler Ebene wurden die Landkreise und<br />
kreisfreien Städte mit einer Entwurfsvorlage für eine<br />
lokale Pressemitteilung unterstützt [17]. Das NLGA bietet<br />
umfangreiche Informationen im Internet [18] und<br />
hat das Thema regelmäßig auf Fortbildungsveranstaltungen<br />
für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, Veranstaltungen<br />
der Ärztekammer sowie weiteren Fachkongressen<br />
präsentiert. Weiterhin wurden Beiträge für na -<br />
tionale und internationale Fachzeitschriften verfasst.<br />
Es wurden hierbei zahlreiche Informationsveranstaltungen<br />
zur Problematik und zum Projekt „Blei im Trinkwasser“<br />
für unterschiedliche Zielgruppen durchgeführt.<br />
Eine Präsentation gibt es jährlich auch auf dem Stand<br />
des NLGA zum „Tag der Niedersachsen“ (Zielgruppe niedersächsische<br />
Bürgerinnen und Bürger). Im Jahr 2005 in<br />
Wolfsburg war es hierbei auch Schwerpunktthema. Auf<br />
der Veranstaltung „November der Wissenschaft“ in Hannover<br />
im Jahr 2010 war das NLGA auch zum Thema „Blei<br />
im Trinkwasser“ vertreten.<br />
Für die Zielgruppe Wohnungswirtschaft war das<br />
NLGA auf den Wohnungspolitischen Kongressen 2009<br />
und 2010 mit einem Stand zum Thema Bleisanierung<br />
vertreten, um persönlich die Expertinnen und Experten<br />
aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und insbesondere<br />
der Wohnungswirtschaft zu informieren und Informationsmaterial<br />
zu verteilen. Die Wohnungspolitischen<br />
Kongresse in Niedersachsen werden vom Sozialministerium,<br />
der Investitions- und Förderbank Niedersachsen<br />
September 2012<br />
976 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Probenzahl<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
783<br />
692<br />
364<br />
178<br />
104<br />
76<br />
2005<br />
52<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
64<br />
98<br />
60<br />
Bild 2. Verlauf<br />
des monatlichen<br />
Probeneinganges<br />
im<br />
Blei-Projekt bis<br />
zum Februar<br />
2012. Die zeitliche<br />
Zuordnung<br />
erfolgte<br />
entsprechend<br />
dem angegebenen<br />
Entnahmedatum<br />
der Proben.<br />
45<br />
40<br />
20<br />
0<br />
15<br />
bis Februar<br />
Mai<br />
41<br />
21<br />
28<br />
22<br />
23<br />
16<br />
25<br />
32<br />
22<br />
2425<br />
August<br />
November<br />
Februar<br />
Mai<br />
August<br />
20<br />
16<br />
7<br />
16<br />
16<br />
November<br />
Februar<br />
Mai<br />
11<br />
13<br />
28<br />
16<br />
19<br />
37<br />
28<br />
23<br />
23<br />
21<br />
2123<br />
6<br />
August<br />
November<br />
Februar<br />
22<br />
35<br />
28<br />
16<br />
16<br />
14<br />
42<br />
Mai<br />
August<br />
Monat<br />
17<br />
16<br />
15<br />
17<br />
21<br />
16<br />
12<br />
9<br />
13<br />
November<br />
Februar<br />
Mai<br />
7<br />
16<br />
12<br />
11<br />
15<br />
8<br />
8<br />
19<br />
15<br />
13<br />
August<br />
November<br />
Februar<br />
25<br />
15<br />
21<br />
4<br />
Mai<br />
August<br />
11<br />
41<br />
November<br />
Februar<br />
34<br />
33<br />
20<br />
23<br />
21<br />
20<br />
15<br />
37<br />
Mai<br />
August<br />
18<br />
10<br />
25<br />
19<br />
November<br />
Februar<br />
(NBank) und dem vdw Verband der Wohnungs- und<br />
Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen<br />
veranstaltet.<br />
Träger öffentlicher Gebäude in Niedersachsen wurden<br />
durch Erlass des Sozialministeriums darauf hingewiesen,<br />
dass die Sanierung öffentlicher Trinkwasserinstallationen<br />
aus Mitteln des „Konjunkturpaketes II“<br />
(Zukunftsinvestitionsgesetz - ZuInvG 2009) [19] möglich<br />
ist.<br />
Für Sanierungsmaßnahmen von Hauswasseranschlussleitungen<br />
aus Blei bestehen unter bestimmten<br />
Voraussetzungen Fördermöglichkeiten aus dem Konjunkturpaket<br />
II (ZuInvG). Nach Auskunft des Bundesministeriums<br />
der Finanzen gilt für eine Förderfähigkeit für<br />
Einrichtungen des Investitionsschwerpunktes Infrastruktur<br />
außerhalb der sozialen Daseinsvorsorge hierbei<br />
insbesondere folgende Bedingung: Diese Einrichtungen<br />
müssen neben der Finanzierung über Beiträge und<br />
Gebühren auch eine Finanzierung beispielsweise über<br />
Zuwendungen aus öffentlichen Kassen aufweisen. <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
aus Niedersachsen haben<br />
dies zum Anlass genommen, für die Sanierung von Bleihausanschlussleitungen<br />
eine Förderung zu beantragen.<br />
Für private Investorinnen und Investoren in Niedersachsen<br />
stehen für Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen,<br />
bei denen auch die Trinkwasserinstallation<br />
erneuert werden kann, Fördermöglichkeiten durch<br />
die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die NBank<br />
zur Verfügung. Die NBank fördert in Niedersachsen die<br />
Sanierung von Trinkwasserbleileitungen in Kombination<br />
mit Maßnahmen der energetischen Modernisierung<br />
und der Modernisierung von selbst genutztem<br />
Wohneigentum bzw. Mietwohnungen. Der Austausch<br />
von Bleileitungen in der Trinkwasserinstallation ist als<br />
bauliche Modernisierungsmaßnahme nach den Wohnraumförderbestimmungen<br />
2010 Gegenstand der Förderung<br />
im Sinne von § 2 Absatz 1 des Niedersächsischen<br />
Wohnraumfördergesetzes (NWoFG) [20].<br />
4. Blei-Untersuchungsprogramm<br />
Ein weiterer wichtiger Teil des Projektes ist das seit 2005<br />
bestehende Angebot einer kostenfreien Screening-<br />
Untersuchung auf Blei im Trinkwasser. Es richtet sich<br />
primär an Haushalte mit jungen Frauen und Familien<br />
mit Kindern. Teilnehmen können Privathaushalte in Niedersachsen,<br />
die in bis 1973 erbauten Wohngebäuden<br />
leben (danach wurden keine neuen Bleileitungen mehr<br />
verbaut). Interessentinnen und Interessenten, die nicht<br />
zur Zielgruppe gehören, können gegen Kostenerstattung<br />
ebenfalls teilnehmen. Durchgeführt wird das<br />
Untersuchungsprogramm vom NLGA in Zusammenarbeit<br />
mit dem kommunalen ÖGD [21–23].<br />
Erste Anlauf- und Beratungsstelle für interessierte<br />
Personen ist der kommunale ÖGD. Er gibt die Probenahmesets<br />
einschließlich der Probenflasche aus. Die Teilnehmenden<br />
entnehmen selbst eine Probe nach nächtlicher<br />
<strong>Wasser</strong>stagnation und Ablaufenlassens von einem<br />
Liter <strong>Wasser</strong>. Nach der Entnahme sollen die Teilnehmenden<br />
die Probe (125 mL Kunststoffflaschen) sowie einen<br />
ausgefüllten Fragebogen möglichst noch am selben Tag<br />
per Post an das NLGA schicken. Dort werden die Proben<br />
auf ihre Bleikonzentration hin untersucht. Das Mess-<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 977
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Anteil Proben über 10 μg/L<br />
16,00<br />
14,00<br />
12,00<br />
10,00<br />
8,00<br />
6,00<br />
4,00<br />
2,00<br />
0<br />
247<br />
2<br />
125<br />
1<br />
weniger als 35 Proben<br />
0–2,5 %<br />
> 2,5–5 %<br />
> 5–7,5 %<br />
> 7,5–10 %<br />
> 10 %<br />
586<br />
223<br />
304<br />
410<br />
Hannover<br />
Bild 3. Karte mit den prozentualen Anteilen der Proben über 10 μg/L<br />
in den verschiedenen niedersächsischen Kommunen im Blei-Untersuchungsprogramm<br />
(jeweils mindestens 35 Proben, Selbstmelder, insgesamt<br />
4024 Proben bis Februar 2012). Daten der Stadt und des Landkreises<br />
Osnabrück wurden zusammen erhoben. Bezeichnung der<br />
Städte: 1) Oldenburg; 2) Osnabrück; 3) Braunschweig; 4) Göttingen.<br />
140<br />
Hausfertigstellung<br />
729<br />
836<br />
225<br />
67<br />
132<br />
bis 1889<br />
1890–1899<br />
1900–1909<br />
1910–1919<br />
1920–1929<br />
1930–1939<br />
1940–1949<br />
1950–1959<br />
1960–1969<br />
1700–1973<br />
ab 1974<br />
keine Angabe<br />
Bild 4. Prozentualer Anteil Proben über 10 μg Blei pro Liter in<br />
Gebäuden verschiedener Hausfertigstellungszeiträume. Die<br />
Anzahl der Proben in jeder Hausfertigstellungsklasse ist über<br />
der jeweiligen Säule angegeben.<br />
4<br />
3<br />
N<br />
ergebnis wird den Teilnehmenden direkt zugeleitet; der<br />
jeweilige kommunale ÖGD erhält eine Kopie des Ergebnisses.<br />
Bei auffälligen Befunden kann er ggf. die Betroffenen<br />
weiter beraten und unter Umständen eine eingehende<br />
Untersuchung veranlassen.<br />
Seit dem Beginn des Untersuchungsprogrammes im<br />
März 2005 sind bis Februar 2012 insgesamt 4024<br />
Proben auf ihre Bleikonzentration im <strong>Wasser</strong> hin<br />
untersucht worden. Von diesen Proben lagen 7,72 %<br />
über dem Wert von 10 µg/L (n = 311). Insgesamt 3,53 %<br />
der Proben lagen sogar über 25 µg/L, dem aktuellen<br />
Grenzwert der TrinkwV 2001 (der Grenzwert bezieht<br />
sich auf einen verbrauchsrepräsentativen Wochen mittelwert;<br />
n =142). Bei 4,6 % der Teilnehmer (n = 184)<br />
handelte es sich um Interessenten außerhalb der<br />
Zielgruppe, die auf eigene Kosten teilnahmen. Bei<br />
dieser Untergruppe lag der Anteil der Proben über<br />
10 µg/L mit 9,2 % etwas höher.<br />
Der Verlauf des monatlichen Probeneinganges im<br />
Blei-Projekt vom offiziellen Start im März 2005 bis zum<br />
Februar 2012 ist in Bild 2 dargestellt. Die Probeneingänge<br />
liefern einen Anhaltspunkt, wie präsent das Projekt<br />
und das Thema „Blei im Trinkwasser“ in der niedersächsischen<br />
Öffentlichkeit waren. Bedingt durch die<br />
breite Presseresonanz insbesondere in den Printmedien<br />
und teilweise auch im Fernsehen, war der Probeneingang<br />
zu Beginn des Blei-Untersuchungsprogrammes<br />
sehr hoch. Ein weiterer starker Probeneingang war nach<br />
einer breiten Berichterstattung aufgrund einer Pressemitteilung<br />
des Nds. Sozialministeriums im November<br />
2010 zu verzeichnen.<br />
Bei der regionalen Betrachtung der Ergebnisse zeigten<br />
sich teilweise deutliche Unterschiede. So lagen in<br />
den Landkreisen Cuxhaven, Goslar, Hildesheim,<br />
Osterode, Stade, Verden sowie der Region Hannover in<br />
über 8 % der Proben erhöhte Werte von über 10 µg/L<br />
vor (berücksichtigt sind nur Kommunen mit mindestens<br />
35 untersuchten Proben). In den Landkreisen Diepholz,<br />
Nienburg und Soltau-Fallingbostel gab es bis zur Auswertung<br />
keine erhöhten Werte. Eine Karte mit den prozentualen<br />
Anteilen der Proben über 10 μg/L in den verschiedenen<br />
niedersächsischen Kommunen im Blei-<br />
Untersuchungsprogramm findet sich in Bild 3.<br />
Im Blei-Untersuchungsprogramm waren Mehrfamilienhäuser<br />
häufiger von erhöhten Werten betroffen als<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser. Mehrfamilienhäuser mit<br />
bis zu drei Stockwerken (n = 1124) hatten in 9,25 % der<br />
Fälle Bleikonzentrationen über 10 μg/L, Mehrfamilienhäuser<br />
mit mehr als drei Stockwerken (n = 757) in 11,1 %<br />
der Fälle. Einfamilienhäuser (n = 1565) und Zweifamilienhäuser<br />
(n = 528) hatten mit einem Anteil von 5,4 %<br />
bzw. 6,1 % Messwerte über 10 μg/L. In der Tendenz wiesen<br />
bis zum Jahr 1940 gebaute Häuser häufiger erhöhte<br />
Messwerte auf als jüngere Gebäude bis Baujahr 1973<br />
(Bild 4). Auch wenn es sich um eine Untersuchung mit<br />
Selbstmeldern handelt, dürfte der größte Teil dieser Ver-<br />
September 2012<br />
978 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
teilungen auf Unterschiede in der relativen Häufigkeit<br />
von Bleileitungen zurückzuführen sein.<br />
Aufgrund der verschiedenen Einflussfaktoren auf<br />
die Bleikonzentrationen im <strong>Wasser</strong> (z. B. Rohrlänge, Stagnationszeit,<br />
<strong>Wasser</strong>beschaffenheit, weitere Blei abgebende<br />
Installationsmaterialien) kann kein klarer Wert<br />
gesetzt werden, der eindeutig Gebäude mit und ohne<br />
Bleileitungen unterscheiden könnte. Grundsätzlich<br />
sind erhöhte Werte aber ein deutlicher Hinweis auf<br />
noch vorhandene Bleirohre. Die Bleigrenzwerte von<br />
10 µg/L bzw. 25 µg/L liefern eine gute Orientierung zur<br />
Einteilung der Messwerte. Es muss allerdings berücksichtigt<br />
werden, dass sich sowohl der deutsche Grenzwert<br />
als auch der EU-Grenzwert auf „eine für die durchschnittliche<br />
wöchentliche <strong>Wasser</strong>aufnahme durch Verbraucher<br />
repräsentative Probe“ beziehen und nicht auf<br />
hier untersuchte Stagnationsproben. Da im kostenfreien<br />
Blei-Untersuchungsprogramm keine Teilnehmenden<br />
erfasst wurden, die in ab 1974 errichteten<br />
Gebäuden leben, können die gewonnenen Ergebnisse<br />
nicht direkt mit anderen Untersuchungen verglichen<br />
werden.<br />
Untersuchungsergebnisse für den Bereich Südniedersachsen<br />
finden sich in einer früheren Studie der Universität<br />
Göttingen, die die Trinkwasserbelastung mit<br />
Blei in Haushalten mit Kindern im Alter von etwa drei<br />
Monaten (nicht selektiert) untersucht hat [24]. Von den<br />
1434 Stagnationsproben aus der Hausinstallation lagen<br />
3,1 % über 10 μg Blei/L und 0,6 % über 40 μg/L. Bei den<br />
1474 Spontanproben lagen 2,1 % über 10 μg/L und<br />
0,2 % über 40 μg/L. Die Gebiete Bovenden, Duderstadt,<br />
Friedland, Northeim und Rosdorf sowie die Innenstadtbereiche<br />
von Göttingen waren überdurchschnittlich<br />
häufig von erhöhten Bleiwerten betroffen (Auswertung<br />
nach Postleitzahlenbezirken).<br />
5. Ergänzende Schwermetallanalysen<br />
in <strong>Wasser</strong>proben<br />
Um weitergehende Informationen über Bleiabgaben<br />
von Hausinstallationen sowie sinnvolle Probenahmetechniken<br />
zu erhalten, wurden an einigen Hausinstallationen<br />
eingehendere Schwermetallanalysen durchgeführt.<br />
Bei der Probenahme wurden nach einer konstanten<br />
Stagnationszeit eine Reihe von Proben direkt<br />
hintereinander genommen [25]. Für eine räumliche<br />
Zuordnung der Metallabgaben an das Kaltwasser wurden<br />
nach einer Stagnationszeit von drei Stunden direkt<br />
nacheinander insgesamt fünf Liter <strong>Wasser</strong> in zehn Fraktionen<br />
abgenommen. Jeweils in zwei Stagnationszyklen<br />
wurden hierbei 16 Leitungsstränge von 11 in aktueller<br />
Nutzung befindlichen Gebäudeinstallationen<br />
untersucht. Bis auf einen Fall handelte es sich um Installationen<br />
von Wohngebäuden. Neben Blei wurden in<br />
den einzelnen <strong>Wasser</strong>proben insbesondere die Konzentrationen<br />
der Elemente Cd, Cr, Cu, Fe, Ni, und Zn<br />
mit Hilfe der ICP-MS untersucht. Entsprechend den<br />
unterschiedlichen Typen der Hausinstallationen konnten<br />
verschiedene Konzentrationsbereiche und -verläufe<br />
der einzelnen Elemente in den sequentiellen<br />
entnommenen <strong>Wasser</strong>volumina ermittelt werden. Die<br />
grundsätzlichen Konzentrationsverläufe der Metalle<br />
waren in unterschiedlichen Stagnationszyklen reproduzierbar.<br />
In zwei Leitungssystemen wurden Bleikonzentrationen<br />
über dem künftigen Grenzwert von 10 µg/L<br />
gefunden. Im ersten Fall konnte eine zuvor unbekannte<br />
Bleiquelle in einer Hausinstallation aufgedeckt<br />
werden. Vermutlich handelte es sich hier um einen<br />
verbliebenen Bleileitungsabschnitt. Um den Verlauf<br />
eines Blei-Nebenstranges in einem Labor-/Bürogebäude<br />
festzustellen, wurden verschiedene Armaturen<br />
im Haus beprobt (Bild 5). Die Untersuchungen zeigten,<br />
dass diese nicht von der Bleileitung versorgt wurden.<br />
Mit dem Einfluss des Nebenstranges auf das<br />
<strong>Wasser</strong> eines benachbarten Waschbeckens konnte die<br />
Reproduzierbarkeit der Methode untersucht werden<br />
(Blei als „Punktquelle“). Nach Demontage durch einen<br />
Installateur wurde schließlich festgestellt, dass der<br />
Bleinebenstrang keine bestehenden <strong>Wasser</strong>hähne<br />
mehr versorgte.<br />
Endständige Armaturen oder Installationsteile<br />
waren häufig für die Abgabe von Nickel und zum Teil<br />
auch Cadmium verantwortlich (in den ersten <strong>Wasser</strong>fraktionen).<br />
Der Konzentrationsverlauf des Metalls<br />
Zink zeigte sich als guter Indikator für die Zuordnung<br />
von Emissionen definierter Teile der Hausinstallationen<br />
(Zinkabgabe als Bestandteil von Messing). Insgesamt<br />
erwies sich die fraktionierte Probenahme<br />
kombiniert mit einer Multielement-Bestimmung als<br />
wertvolle, nicht-zerstörende Methode für eine trinkwasserhygienische<br />
Untersuchung von Hausinstallationen<br />
[25].<br />
Bild 5. Eine im<br />
Rahmen der<br />
ergänzenden<br />
<strong>Wasser</strong>analysen<br />
untersuchte<br />
Kupferleitung<br />
mit<br />
einem nach<br />
oben abgehenden<br />
Nebenstrang<br />
aus Blei.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 979
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
6. Kommunale Datensammlung<br />
Als dritter Projektteil wurden landesweit kommunale<br />
Daten über Messungen von Metallen in Proben aus<br />
Hausinstallationen sowie über bekannte Bestände an<br />
Bleitrinkwasserrohren zusammengetragen. Hierzu wurden<br />
im Jahre 2005 und erneut 2008 landesweit auf kommunaler<br />
Ebene Informationen über die Bestände an<br />
Bleitrinkwasserrohren abgefragt. Gleichzeitig wurde<br />
beim kommunalen ÖGD zu weiteren wichtigen chemischen<br />
Parametern, die im Verteilungsnetz einschließlich<br />
der Hausinstallation ansteigen können, ermittelt und<br />
zusammengestellt (Auswahl Parameter der TrinkwV<br />
2001, Anlage 2 zu § 6 Absatz 2). Neben umfangreichen<br />
Daten zu Blei wurden auch die Parameter Antimon,<br />
Arsen, Cadmium, Kupfer, Nickel und Nitrit berücksichtigt.<br />
Schwerpunkt waren Hausinstallationen, aus denen<br />
<strong>Wasser</strong> für die Öffentlichkeit bereitgestellt wird (gemäß<br />
§ 3 Nr. 2 c TrinkwV 2001). Die Daten wurden nach Gebäudetypen<br />
gegliedert, überwiegend entsprechend ihrer<br />
Nutzung (z.B. Kindertagesstätten, Schulen usw.), erhoben.<br />
Weiterhin wurden verschiedene Basisdaten abgefragt,<br />
wie die Gesamtanzahl der jeweiligen Einrichtungen<br />
und die Zahl der Gebäude mit Publikumsverkehr<br />
[22].<br />
Der Erfassungszeitraum bezog sich auf Messungen<br />
seit Inkrafttreten der TrinkwV 2001 bis Ende des Jahres<br />
2007. Insgesamt sind 4212 Gebäude mit <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen,<br />
aus denen <strong>Wasser</strong> für die Öffentlichkeit<br />
bereitgestellt wird, auf Blei im Trinkwasser hin untersucht<br />
und an das NLGA gemeldet worden. Es fanden<br />
sich dabei 96 Gebäude (2,3 %), bei denen der ab 2013<br />
gültige Grenzwert von 10 µg/L überschritten wurde. Die<br />
Testhäufigkeit in den verschiedenen Gebäudetypen war<br />
ungleich bzw. uneinheitlich (in der Tendenz wurden<br />
Schulen und Kindergärten bevorzugt beprobt). Der<br />
Anteil an Gebäuden, bei denen eine Überschreitung des<br />
zurzeit gültigen Grenzwertes der Trinkwasserverordnung<br />
gefunden wurde, lag bei den weiteren abgefragten<br />
Parametern jeweils unter 1,5 % [22].<br />
Weiterhin wurde der kommunale ÖGD gebeten, bei<br />
den <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen die Zahl der noch<br />
vorhandenen Hausanschlussleitungen aus Blei ab -<br />
zufragen. Hierbei wurden 2008 insgesamt etrwa 2900<br />
Hausanschlüsse aus Blei ermittelt [22].<br />
7. Ausblick – Weitere Planungen im Projekt<br />
Neben weiteren Aktivitäten der AG „Bleisanierung“ sind<br />
im Projekt insbesondere noch folgende Aktivitäten bis<br />
zum Jahr 2014 geplant.<br />
""<br />
Im Vorfeld der bevorstehenden Grenzwertsenkung<br />
für Blei im Trinkwasser im Jahre 2013 soll hierbei die<br />
Öffentlichkeitsarbeit noch einmal intensiviert werden.<br />
""<br />
Weiterhin ist die Erstellung eines Informationspaketes<br />
für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zu<br />
möglichen Maßnahmen bei Blei-Grenzwertüberschreitungen<br />
und weiteren Hilfestellungen bei der<br />
Bearbeitung von Fällen mit erhöhten Trinkwasser -<br />
bleiwerten geplant.<br />
""<br />
Schließlich ist eine Neuauswertung des Blei-Projektes<br />
Niedersachsen mit Erstellung eines ausführlichen<br />
Ergebnisberichtes vorgesehen. Teil des Berichtes sollen<br />
auch Ergebnisse einer Abfrage beim kommunalen<br />
Öffentlichen Gesundheitsdienst zu umgesetzten<br />
anlassbezogenen Maßnahmen bei erhöhten Blei-<br />
Trinkwasserwerten sein.<br />
Danksagung<br />
Die Autoren möchten sich bei den weiteren Projektmitarbeitern<br />
und Projektbeteiligten bedanken: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt:<br />
J. Homann, E. Gierden, S. Heidrich, C. Steffens, B.<br />
Sterenberg, U. Zimmermann, Prof. Dr. A. Windorfer (ehemaliger<br />
Präsident NLGA), Dr. M. Pulz (Präsident NLGA) sowie im Niedersächsisches<br />
Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit<br />
und Integration: Dr. M. Csicsaky, R. Dobberstein, Dr. F. Feil, Dr. S.<br />
Zielke. Weiterhin möchten sie sich bei allen Beteiligten aus den<br />
kommunalen Gesundheitsämtern / Gesundheitsfachdiensten in<br />
Niedersachsen bedanken.<br />
Literatur<br />
[1] Warren, C.: Plumbing the depths. In: Brush with death: a<br />
social history of lead poisoning. Johns Hopkins University<br />
Press, Baltimore, 2000, p. 13–26.<br />
[2] Troesken, W.: The Great Lead Water Pipe Disaster. Cambridge,<br />
MA, MIT Press, 2006.<br />
[3] Arts, W. und Bretschneider, H. J.: Blei im Berliner Trinkwasser<br />
(Teil 1). Forum Städte-Hygiene 35 (1984), S. 197–203.<br />
[4] Fewtrell, L., Kaufmann, R. and Prüss-Üstün, A.: Lead: Assessing<br />
the environmental burden of disease. Environmental burden<br />
of disease series No. 2. WHO, Geneva, 2003.<br />
[5] Canfield, R.L., Henderson, C.R. Jr., Cory-Slechta, D.A., Cox, C.,<br />
Jusko, T.A. and Lanphear, B.P.: Intellectual impairment in<br />
children with blood lead concentrations below 10 microg<br />
per deciliter. N Engl J Med 348 (2003), p. 1517–1526.<br />
[6] Lanphear, B.P., Hornung, R., Khoury, J., Yolton, K., Baghurst, P.,<br />
Bellinger, D.C., Canfield, R.L., Dietrich, K.N., Bornschein, R.,<br />
Greene, T., Rothenberg, S.J., Needleman, H.L., Schnaas, L., <strong>Wasser</strong>man,<br />
G., Graziano, J. and Roberts, R.: Low-level environmental<br />
lead exposure and children’s intellectual function: an<br />
international pooled analysis. Environ Health Perspect 113<br />
(2005), p. 894–899.<br />
[7] Menke, A., Muntner, P., Batuman, V., Silbergeld, E.K. and Guallar,<br />
E.: Blood lead below 0.48 micromol/L (10 microg/dL) and mortality<br />
among US adults. Circulation 114 (2006), p. 1388–1394.<br />
[8] IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks<br />
to Humans: Inorganic and organic lead compounds. IARC<br />
Monogr Eval Carcinog Risks Hum 87 (2006), p. 1–471.<br />
[9] Niedersächsischer Landtag 2004. Entschließung des Landtages<br />
vom 21. Januar 2004 „Trinkwasserqualität in Niedersachsen<br />
sichern – Bleisanierung unterstützen“ LT-Drs. 15/749, mit<br />
Antwort der Landesregierung vom 22.07.2004 LT-Drs.<br />
15/1211.<br />
[10] TrinkwV 2001: Verordnung über die Qualität von <strong>Wasser</strong> für<br />
den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung –<br />
TrinkwV 2001) in der Fassung vom 3. Mai 2011, BGBl Teil I,<br />
S. 748–774.<br />
September 2012<br />
980 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
[11] Strempel, M.L. und Müller, L.: Bleibelastung des Trinkwassers<br />
durch Leitungsmaterialien in öffentlichen Gebäuden – Blei-<br />
Meßprogramm Bremen. Forum Städtehygiene 46 (1995),<br />
S. 259–264.<br />
[12] Hentschel, W., Karius, A. und Heudorf, U.: Das Frankfurter Bleiprojekt.<br />
Maßnahmen zur Einhaltung des Grenzwertes für<br />
Blei im Trinkwasser. Bundesgesundheitsblatt 42 (1999),<br />
S. 902–910.<br />
[13] Lommel, A., Dengler, D., Janssen, U., Fertmann, R., Hentschel, S.<br />
und Wessel, M.: Bleibelastung durch Trinkwasser. Teil I: Einfluss<br />
auf den Blutbleispiegel junger Frauen. Bundesgesundheitsblatt<br />
45 (2002), S. 605–612.<br />
[14] Lommel, A., Dengler, D., Janssen, U., Fertmann, R., Hentschel, S.<br />
und Wessel, M.: Bleibelastung durch Trinkwasser. Teil II: Effekt<br />
verschiedener Präventionsstrategien. Bundesgesundheitsblatt<br />
45 (2002b), S. 613–617.<br />
[15] Heinzow, B. und Ostendorp, G.: Trinkwasserleitungen aus Blei<br />
in Hausinstallationen. Ergebnisse einer Untersuchung von<br />
rund 700 Haushalten in Schleswig-Holstein. LGASH, Kiel, 2005.<br />
Verfügbar unter: http://www.schleswig-holstein.de/MASG/<br />
DE/Service/Broschueren/PDF/bleileitungeninHausinstallationen__blob=publicationFile.pdf<br />
(Zugriff am 12. März 2012).<br />
[16] AG Bleisanierung Niedersachsen. Faltblatt erschienen im<br />
Mai 2007, aktualisiert November 2009: Bleirohre im Haus –<br />
eine Gefahr für unser Trinkwasser. Informationen für Hausund<br />
Wohnungseigentümer in Niedersachsen. Verfügbar<br />
unter: http://www.ms.niedersachsen.de/download/9889<br />
(Zugriff am 12. März 2012).<br />
[17] Zietz, B., Feil, F., Feige, C. und Suchenwirth, R.: Sanierungsfall<br />
Blei – Blei-Projekt Niedersachsen will Austausch von Bleileitungen<br />
fördern. ÖGD bietet kostenfreie <strong>Wasser</strong>untersuchung<br />
an. Niedersächsisches Ärzteblatt 78 (2005), S. 32–33.<br />
[18] NLGA (Niedersächsisches Landesgesundheitsamt) 2012,<br />
umfangreiche Informationen zu Blei im Trinkwasser im Internet<br />
unter www.nlga.niedersachsen.de > Umwelt & Gesundheit<br />
> <strong>Wasser</strong> > Blei im Trinkwasser<br />
[19] Zukunftsinvestitionsgesetz – ZuInvG 2009 (Gesetz zur<br />
Umsetzung von Zukunftsinvestitionen der Kommunen und<br />
Länder). Zukunftsinvestitionsgesetz vom 2. März 2009 (BGBl.<br />
I S. 416, 428), das zuletzt durch Artikel 3b des Gesetzes vom<br />
27. Mai 2010 (BGBl. I S. 671) geändert worden ist.<br />
[20] Niedersächsisches Wohnraumfördergesetz (NWoFG) vom<br />
29. Oktober 2009. Nds. GVBl. 2009, S. 403.<br />
[21] Zietz, B., Laß, J. and Suchenwirth, R.: Assessment and management<br />
of tap water lead contamination in Lower Saxony,<br />
Germany. Int J Environ Health Res 17 (2007), p. 407–418.<br />
[22] Zietz, B., Laß, J., Dunkelberg, H. und Suchenwirth, R.: Die Bleibelastung<br />
des niedersächsischen Trinkwassers bedingt<br />
durch Korrosion von Rohrleitungsmaterialien. Gesundheitswes<br />
71 (2009), S. 265–274.<br />
[23] Zietz, B., Laß, J., Suchenwirth, R. and Dunkelberg, H.: Lead in<br />
drinking water as a public health challenge. Environ Health<br />
Perspect 118 (2010), A154–A155.<br />
[24] Zietz, B., Dassel de Vergara, J., Kevekordes, S. and Dunkelberg,<br />
H.: Lead contamination in tap water of households with<br />
children in Lower Saxony, Germany. Sci Total Environ 275<br />
(2001), p. 19–26.<br />
[25] Zietz, B., Richter, K., Laß, J., Suchenwirth, R. and Huppmann, R.:<br />
Release of metals from different sections of domestic drinking<br />
water installations. Manuscript 2012, Sci Total Environ,<br />
submitted.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 15.05.2012<br />
Korrektur: 16.07.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
PD Dr. med. Björn P. Zietz MPH<br />
Korrespondenzautor |<br />
E-Mail: blei@telemedizinweb.de |<br />
Dipl.-Ing. Jessica Laß |<br />
Evelyn Uherek |<br />
Dr. med. Roland Suchenwirth |<br />
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt |<br />
Abeiteilung Umweltmedizin/Umweltepidemiologie |<br />
Roesebeckstraße 4-6 |<br />
D-30449 Hannover<br />
Bernd Baier |<br />
Frank Raulf |<br />
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen,<br />
Familie, Gesundheit und Integration |<br />
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 2 |<br />
D-30159 Hannover<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 981
Praxis<br />
Hochkontaminiertes <strong>Abwasser</strong>: Sterilisation<br />
von 100 Litern pro Stunde erlaubt die<br />
unbedenk liche Ableitung in die Kanalisation<br />
Virologisches Labor in Prag entkeimt Flüssigkeiten vollautomatisiert<br />
Die Europäische Norm EN 12740 dient der Risikominimierung in Zusammenhang mit dem Umgang von Abfällen,<br />
die innerhalb eines Laboratoriums anfallen. Kontaminierte Abwässer aus dem Hochrisikobereich bedürfen<br />
einer speziellen Behandlung. Um die Biostoffverordnung einzuhalten, werden meist thermische oder chemische<br />
Verfahren eingesetzt. Letztere schädigen allerdings die Umwelt. Um dies zu verhindern, hat das Institut<br />
für Organische Chemie und Biochemie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in<br />
Prag einen Medister 560-100 der Meteka GmbH installiert. Dieser sammelt alle anfallenden Flüssigkeiten aus<br />
Waschbecken und Duschen sowie infektiöse Reststoffe in einem Tank, um sie vollautomatisch zu behandeln.<br />
Das System sterilisiert bis zu 100 Liter <strong>Abwasser</strong> in der Stunde durch die Erhitzung auf 140 Grad Celsius.<br />
Anschließend wird das sterile <strong>Abwasser</strong> wieder abgekühlt, um dann völlig unproblematisch über die Kanalisation<br />
abgeleitet zu werden.<br />
dungen oder Peressigsäure, behandelt“,<br />
erklärt Jan Weber, Ph.D., Leiter<br />
des virologischen Research-Service<br />
Teams am Institut. Auf diese Weise<br />
wurde das <strong>Wasser</strong> zwar entkeimt,<br />
allerdings auf Kosten der Umwelt<br />
und mit einem höheren Sicherheitsrisiko<br />
für die Mitarbeiter.<br />
Das <strong>Abwasser</strong> in den virologischen Laboren am Institut für Organische Chemie und Biochemie<br />
in Prag ist hauptsächlich mit genetisch veränderten Organismen, biologischen<br />
Arbeitsstoffen, Blut und Blutkomponenten kontaminiert. Nach dem Umbau des Gebäudes<br />
sorgt nun das Durchflusssterilisationssystem von Meteka für sauberes <strong>Abwasser</strong>.<br />
Alle Abbildungen: Meteka GmbH<br />
Das <strong>Abwasser</strong> in den virologischen<br />
Laboren am Institut für<br />
Organische Chemie und Biochemie<br />
in Prag ist hauptsächlich mit genetisch<br />
veränderten Organismen, biologischen<br />
Arbeitsstoffen, Blut und<br />
Blutkomponenten kontaminiert. Auf<br />
Grund der übertragbaren Krankheitserreger<br />
darf mit diesen Substanzen<br />
ausschließlich in Räumen<br />
mit der zweithöchsten Biosicherheitsstufe<br />
(BSL-3) gearbeitet werden.<br />
Diese verlangt auch die Sterilisation<br />
aller abzuleitenden Flüssigkeiten.<br />
„Vor der Anschaffung des<br />
Medisters wurde das <strong>Abwasser</strong> mit<br />
chemischen Desinfektionsmitteln<br />
wie Natriumhypochlorit, Jodverbin-<br />
Vollautomatisches System<br />
arbeitet ohne Zufügen von<br />
Desinfektionsmitteln<br />
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen<br />
des Instituts im vergangenen<br />
Jahr wurde ein Medister 560 der<br />
österreichischen Meteka GmbH installiert.<br />
„Seit das BSL-3 Labor im<br />
März 2012 fertig gestellt wurde, ist<br />
die Anlage täglich in Gebrauch“,<br />
berichtet Weber. Dabei muss dem<br />
<strong>Abwasser</strong>sterilisationsgerät kaum<br />
Aufmerksamkeit geschenkt werden:<br />
„Der größte Vorteil des Medisters<br />
ist, dass er umweltfreundlich<br />
und vollautomatisch arbeitet, da<br />
der Steri lisationsprozess nicht<br />
manuell ge startet und kein chemisches<br />
Desinfektionsmittel hinzugefügt<br />
werden muss“, so Weber. Denn<br />
die anfallenden infektiösen Flüssigkeiten<br />
werden in einem Tank<br />
gesammelt, bis ein definierter Füllstand<br />
erreicht ist. Erst dann startet<br />
der Sterilisationsprozess. „Dabei<br />
wird ein System druck aufgebaut,<br />
der höher als der Dampfdruck der<br />
September 2012<br />
982 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Praxis<br />
Flüssigkeit bei Sterilisationstemperatur<br />
ist“, erklärt Dipl.-Ing. Günther<br />
Staber, Technischer Leiter bei<br />
Meteka. Daraufhin wird das infektiöse<br />
<strong>Abwasser</strong> zunächst im Gegenstromprinzip<br />
durch einen Wärmetauscher<br />
geleitet und anschließend<br />
im Erhitzer auf die notwendige<br />
Temperatur ge bracht“. Zu Beginn<br />
des Vorgangs wird die Flüssigkeit<br />
zunächst noch im Bypass-Betrieb<br />
wieder in den Arbeitstank zurückgeführt,<br />
bis die erforderliche Prozesstemperatur<br />
erreicht ist. Erst<br />
nachdem diese über die gesamte<br />
Haltestrecke und eine Dauer von<br />
zwei Minuten sicher gestellt ist, wird<br />
die Flüssigkeit im Wärmetauscher<br />
abgekühlt und vollständig entkeimt<br />
in den Kanal abgelassen.<br />
„Nach der Sterilisation des BSL-<br />
3-<strong>Abwasser</strong>s durch den Medister<br />
können wir dies guten Gewissens<br />
tun“, erinnert sich Weber.<br />
Ebenso wie die Sterilisation läuft<br />
auch die Reinigung des Systems<br />
vollautomatisch ab, wie Staber<br />
erklärt: „Am Ende jedes Sterilisationszyklus<br />
beziehungsweise nach<br />
einer benutzerdefinierbaren Abarbeitungsmenge<br />
werden Reinigungsmittel<br />
in das Sterilisationsgerät<br />
injiziert.“ Durch das spezielle<br />
Anlagendesign sei es zudem möglich,<br />
das gesamte System inklusive<br />
Tank mit Dampf zu dekontaminieren.<br />
Auf diese Weise müsse bei<br />
eventuellen Service- oder Wartungsarbeiten<br />
keinerlei Chemie eingesetzt<br />
werden, erklärt der Technische<br />
Leiter weiter, was die Anlage<br />
sehr umweltschonend machte.<br />
Zugleich wurde bei der Konstruktion<br />
größter Wert auf Sicherheit<br />
gelegt.<br />
So werden Prozessparameter<br />
wie Druck und Temperatur redundant<br />
und kontinuierlich erfasst.<br />
Auch der speziell konstruierte Wärmetauscher<br />
birgt besondere Sicherheitsmaßnahmen:<br />
„Durch den Verzicht<br />
auf Schweißverbindungen<br />
sowie dank einer durchgängigen<br />
Rohrtrennung zwischen Rein- und<br />
Unreinseite kann eine Rückkontamination<br />
des sterilisierten <strong>Abwasser</strong>s<br />
vollkommen ausgeschlossen<br />
werden. Gleichzeitig erfolgt eine<br />
Rückgewinnung der eingesetzten<br />
Primärenergie von bis zu 85 %“, so<br />
Staber.<br />
Der Medister 560-100 benötigt<br />
im Gegensatz zu anderen Systemen<br />
auf Grund des energieeffizienten<br />
Sterilisationsvorgangs nur einen<br />
herkömmlichen Kraftstromanschluss<br />
mit 16 Ampere und somit<br />
keine speziellen Installationen. Das<br />
System braucht einschließlich Raum<br />
für Bedienung und Wartung nur<br />
„Durch vollständigen Verzicht<br />
auf Schweißverbindungen sowie<br />
eine durchgängige Rohrtrennung<br />
zwischen Rein- und Unreinseite<br />
kann eine Rückkontamination<br />
des sterilisierten <strong>Abwasser</strong>s vollkommen<br />
ausgeschlossen werden“,<br />
berichtet Dipl.-Ing. Günther<br />
Staber, Technischer Leiter<br />
bei der Meteka GmbH.<br />
Das kompakte System benötigt mit 4,20 Meter in der<br />
Breite, 2,70 Meter in der Tiefe und abhängig von<br />
Zulauf- und Tankvariante 2,10 bis 2,80 Meter in der<br />
Höhe nur wenig Platz.<br />
<br />
Hintergrund:<br />
Das Institut für Organische Chemie und Biochemie ASCR, v.v.i.,<br />
wurde 1953 gegründet und 2007 als Teil der Akademie der Wissenschaften<br />
der Tschechischen Republik in eine öffentliche Forschungsstätte<br />
umgewandelt. Hier forschen vor allem Abschlussjahrgänge und<br />
Absolventen auf dem Gebiet der Medizin- und Umwelttechnik. Im<br />
Zuge der Umbauarbeiten am Institut wurden 2011 neue virologische<br />
Labore umgebaut und ausgelagert. Derzeit arbeiten dort vier Mitarbeiter<br />
in BSL-3 Laboren.<br />
Die 1987 von Dr. Helmut Katschnig gegründete Meteka GmbH hat<br />
sich auf die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Hygiene-<br />
und Infektionsvermeidungssystemen spezialisiert. So soll Infektionen<br />
vor Ort vorgebeugt und verhindert werden, dass sie sich in<br />
den öffentlichen Raum verlagern. Die Firma gehört zu den führenden<br />
Anbietern von Systemlösungen zur Desinfektion und Sterilisation<br />
von infektiösen Abfällen und Abwässern. Am Firmensitz im österreichischen<br />
Judenburg sind 17 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Der Medister 560-100 zeichnet sich unter anderem<br />
durch seine Energieeffizienz aus. Über einen konstruierten<br />
Wärmetauscher können 85 % der aufgewendeten<br />
Energie zurück gewonnen werden.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 983
Praxis<br />
In einem Sammeltank<br />
laufen<br />
alle anfallenden<br />
Flüssigkeiten<br />
aus der<br />
Dusche, den<br />
Waschbecken<br />
und Arbeitsplätzen<br />
zusammen,<br />
bevor<br />
sich der Sterilisationsprozess<br />
vollautomatisch<br />
einschaltet.<br />
4,20 Meter in der Breite, 2,70 Meter<br />
in der Tiefe und abhängig von<br />
Zulauf- und Tankvariante 2,10 bis<br />
2,80 Meter in der Höhe. Das Durchfluss-Sterilisationsverfahren<br />
besitzt<br />
das Wirkungsspektrum A, B, C, D<br />
und tötet Keime der Resistenzstufen<br />
I bis VI, wie Viren, Sporen des<br />
Milzbrandbazillus, von Botolinus-,<br />
Gasbrand-, Gasödem- sowie Te -<br />
tanus erreger, Parasiten und Pilze.<br />
„Das <strong>Abwasser</strong> ist bei seiner Ableitung<br />
in den Kanal völlig unbedenklich,<br />
erfüllt die Vorschriften und wir<br />
haben zusätzliches ein gutes Gewissen<br />
der Umwelt gegenüber“, fasst<br />
Weber zusammen.<br />
Kontakt:<br />
METEKA GmbH,<br />
Philipp Sandheigl (Sales und Marketing),<br />
Viktor-Kaplan-Straße 7, A-8750 Judenburg,<br />
Tel. 0043-(0)3572 85166,<br />
Fax 0043-(0)3572 85166 6,<br />
E-Mail: info@meteka.com,<br />
www.meteka.com<br />
Institute of Organic Chemistry and<br />
Biochemistry v.v.i.,<br />
Academy of Sciences of the Czech Republic,<br />
Flemingovo n. 2, 166 10 Prague 6,<br />
Czech Republic,<br />
Tel. +420-220183420,<br />
E-Mail: weber@uochb.cas.cz,<br />
www.uochb.cz<br />
Pneumatische Pumpen entsorgen in der<br />
Mainzer Coface Arena die Abwässer hygienisch<br />
und bedarfsgerecht<br />
Mit der Coface Arena verfügt der FSV Mainz 05 über eine der modernsten Fußballarenen der Bundesliga. Doch<br />
nicht alles davon ist sichtbar: Im Untergrund des Stadions übernimmt ein pneumatisches Pumpensystem<br />
zuverlässig und diskret den Abtransport der stark schwankenden <strong>Abwasser</strong>mengen. Elektronische Bauteile<br />
aus dem Katalog des Bremer Elektronikexperten Distrelec sorgen in der Steuerung der Anlage dafür, dass in<br />
Mainz nicht nur der Ball in Bewegung bleibt.<br />
© coface-arena<br />
Wenn bei den Heimspielen bis<br />
zu 34 000 begeisterte Fans<br />
dem Team des 1. FSV Mainz 05 zujubeln,<br />
geht es in der Coface Arena<br />
richtig rund. Aber nicht nur auf dem<br />
Spielfeld und den Tribünen des<br />
Bundesligisten geht es dann hoch<br />
her, auch im Untergrund der im Juli<br />
2011 eingeweihten Coface Arena<br />
werden bei den Heimspielen der<br />
Rheinhessen Höchstleistungen er -<br />
bracht. Ge nau wie auf dem Spielfeld<br />
kommt es dabei auf perfektes<br />
Zusammenspiel und eine ausgefeilte<br />
Technik an. Nein, die Rede ist<br />
nicht mehr vom Fußball – es geht<br />
um die Entsorgung des <strong>Abwasser</strong>s,<br />
das immer dann schlagartig in großen<br />
Mengen fließt, wenn die Mainzer<br />
vor heimischer Kulisse spielen.<br />
Unter der Woche ist in der riesigen<br />
Arena nicht viel los. Entsprechend<br />
wenig <strong>Abwasser</strong> entsteht<br />
dort – lediglich nach dem Trainingsbetrieb<br />
fallen überschaubare Mengen<br />
an. Diese Situation ändert sich<br />
schlagartig jedes zweite Wochenende:<br />
Dann bevölkert die Einwohnerzahl<br />
einer mittleren Kleinstadt<br />
die Bundesliga-Arena – mit dramati-<br />
September 2012<br />
984 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Praxis<br />
schen Auswirkungen auf die <strong>Abwasser</strong>menge.<br />
Die sanitären Anlagen<br />
und die Stadiongastronomie fluten<br />
das <strong>Abwasser</strong>system der Arena im<br />
wahrsten Sinn des Wortes. Da die<br />
nächste Kanalanschlussstelle einige<br />
Hundert Meter von der Sportstätte<br />
entfernt ist, müssen die Abwässer<br />
von der Arena ins städtische Kanalnetz<br />
gepumpt werden. Dies<br />
geschieht mit Hilfe modernster<br />
Pumpentechnik der auf pneumatische<br />
<strong>Abwasser</strong>-Förderanlagen spezialisierten<br />
Oekermann GmbH & Co.<br />
KG mit Sitz in Bielefeld. In einem von<br />
Oekermann entwickelten Verfahren<br />
wird das <strong>Abwasser</strong> nicht mit herkömmlichen<br />
hydraulischen Pumpwerken,<br />
sondern über Druckleitungen<br />
pneumatisch gefördert. Die<br />
typischen Nachteile der konventionellen<br />
Abwässerförderung können<br />
durch diese Technik vermieden werden<br />
– und diese sind ganz anders<br />
beschaffen, als man auf den ersten<br />
Blick vermuten könnte.<br />
Weniger ist schwieriger<br />
„Probleme in <strong>Abwasser</strong>systemen wie<br />
dem der Coface-Arena entstehen<br />
nicht während der Heimspiele, in<br />
denen die volle Kapazität der<br />
Förderanlagen gefragt ist“, erläutert<br />
Rolf Oekermann, Seniorchef und<br />
Gründer des Unternehmens. Schwierig<br />
seien vielmehr die Zeiten, in<br />
denen keine Abwässer anfallen.<br />
Dann beginnen die biologischen<br />
Inhaltsstoffe im <strong>Abwasser</strong> zu faulen,<br />
es bilden sich Schwefel-<strong>Wasser</strong>stoff-<br />
Verbindungen und Faulgase. Neben<br />
der offensichtlichen Geruchsbelästigung<br />
führen die aggressiven Gase<br />
auch zu Korrosionsschäden an den<br />
Beton- und Eisenteilen im Kanalnetz<br />
und an der Kläranlage. Angefaultes<br />
oder verfaultes <strong>Abwasser</strong> kann<br />
zudem nicht biologisch abgebaut<br />
werden. Reduzieren lassen sich<br />
diese negativen Folgeerscheinungen<br />
allenfalls durch den Einsatz<br />
chemischer Zusatzstoffe, die zum<br />
<strong>Abwasser</strong>strom hinzudosiert werden<br />
müssen. Das sei allerdings kostenintensiv,<br />
technisch aufwändig<br />
und bei falscher Dosierung teilweise<br />
sogar unwirksam, so Oekermann.<br />
Auch die Nachblasstationen, mit<br />
denen konventionelle <strong>Abwasser</strong>förderanlagen<br />
nachgerüstet werden<br />
können, lösen die Probleme nur<br />
bedingt. „Diese Anlagen arbeiten<br />
immer nur periodisch und können<br />
das <strong>Abwasser</strong> systembedingt nicht<br />
kontinuierlich mit Luft-Sauerstoff<br />
anreichern“, sagt Oekermann. Und<br />
genau dort, in der ständigen Anreicherung<br />
der Abwässer mit Luft,<br />
liege die Lösung des Problems.<br />
Stillstand führt zu Fäulnis<br />
Eine pneumatische <strong>Abwasser</strong>förderung<br />
bietet immer dann Vorteile,<br />
wenn Fäulnisbildung und Ablagerungen<br />
im <strong>Abwasser</strong>system vermieden<br />
werden sollen. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, müssen die Abwässer<br />
immer rechtzeitig und vollständig<br />
abgepumpt werden, bevor ein Fäulnisprozess<br />
einsetzen kann. Der <strong>Abwasser</strong>-Sammelschacht<br />
wird dazu<br />
intensiv mit Druckluft beaufschlagt,<br />
damit sich keine Ablagerungen bilden<br />
können. Während des Fördervorgangs<br />
werden die Abwässer permanent<br />
mit Luftsauerstoff durchmischt.<br />
In Zeiten mit geringem<br />
<strong>Abwasser</strong>anfall übernimmt eine<br />
Nachblasautomatik die Reinigung<br />
und intensive Luftzuführung der<br />
Druckleitungen. Beim Nachblasvorgang<br />
wird die Strömungsgeschwindigkeit<br />
des <strong>Abwasser</strong>s deutlich<br />
erhöht. In den Druckleitungen entstehen<br />
turbulente Strömungen, die<br />
die Ablagerungen aufwirbeln und<br />
mit dem <strong>Abwasser</strong>strom fortspülen.<br />
Gleichzeitig reinigt das Nachblasen<br />
den Übergabeschacht zur Kläranlage.<br />
Das Ergebnis ist eine buchstäblich<br />
sauberere Lösung, die auch wirtschaftlich<br />
überzeugen kann. „Durch<br />
das spätere Nachblasen kann während<br />
der <strong>Abwasser</strong>förderung auf die<br />
sonst üblichen Mindestfließgeschwindigkeiten<br />
verzichtet werden“,<br />
erläutert Rolf Oekermann. Das spare<br />
Kosten beim Betrieb. Außerdem sei<br />
sogar bei sehr langen, geschlossenen<br />
Rohrleitungen keine zusätzliche<br />
Belüftung oder Anreicherung mit<br />
Sauerstoff mehr erforderlich.<br />
<br />
Druckluftanlage von Oekermann <strong>Abwasser</strong>technik in<br />
der Coface Arena in Mainz.<br />
Der elektrische Schaltschrank und die pneumatische<br />
Steuerung regeln die bedarfsgerechte <strong>Abwasser</strong>entsorgung.<br />
Die elektronische Steuerung CPU 805 ist eine Eigenentwicklung<br />
von Oekermann. Die Komponenten und<br />
Baugruppen bezieht das Unternehmen vom Bremer<br />
Spezialdistributor Distrelec Schuricht.<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 985
Praxis<br />
100 000 Produkte hält Distrelec alleine in seinem<br />
Bremer Lager vorrätig. Insgesamt sind über<br />
900 000 Artikel lieferbar.<br />
Die Hälfte der 100 000 Katalogartikel lagert in<br />
Kleinteile-Magazinen.<br />
Flexible Partner sind<br />
ein Muss<br />
Lösungen von der Stange gibt es<br />
bei Oekermann <strong>Abwasser</strong>technik<br />
praktisch nicht. Je nach <strong>Abwasser</strong>menge,<br />
Leitungslänge und manometrischem<br />
Druck setzen die Bielefelder<br />
<strong>Abwasser</strong>experten ihre Anlagen<br />
nach dem Baukastenprinzip<br />
anwenderspezifisch zusammen. Die<br />
Kompressor-Anlage, die Arbeitsbehälter<br />
mit Armaturen, das Rohrleitungssystem<br />
und die elektropneumatische<br />
Steuerung müssen<br />
immer auf eine spezielle Applikation<br />
hin ausgelegt werden. Konsequenterweise<br />
setzt man deshalb bei<br />
der Steuerung auch nicht auf eine<br />
der fertigen Standardlösungen großer<br />
Hersteller – die Steuerung samt<br />
Software wurde selbst entwickelt,<br />
die SPS wird in zwei Grundtypen für<br />
die Anlagensteuerung und Überwachung<br />
in Eigenregie produziert. Da<br />
sich auch bei der Steuerung alles an<br />
der Anwendung orientiert, sind<br />
Sonderanfertigungen bei Oekermann<br />
keine Seltenheit. „Für den<br />
Bezug der elektronischen Baugruppen<br />
für die Fertigung unserer Steuerungen<br />
brauchen wir einen sehr flexiblen<br />
Partner“, erläutert Rolf Oekermann.<br />
„Wenn wir für eine kundenspezifische<br />
Ausführung einen<br />
24-V-Spannungsregler benötigen,<br />
müssen wir uns darauf verlassen<br />
können, dass wir ihn innerhalb kürzester<br />
Zeit bekommen. Auch wenn<br />
es nur ein einzelnes Teil ist.“ Der<br />
Bremer Katalogdistributor Distrelec<br />
Schuricht bietet den <strong>Abwasser</strong>spezialisten<br />
diesen Service. Oekermann<br />
bestellt dort neben den Baugruppen<br />
für die Kleinserienfertigung der<br />
Steuerungen auch die Bauteile, die<br />
für kundenspezifische Sonderanfertigungen<br />
gebraucht werden. Welche<br />
Teile genau benötigt werden,<br />
sei dabei im Vorfeld kaum planbar.<br />
„Wir arbeiten als Unternehmen sehr<br />
service- und kundenorientiert und<br />
erwarten das auch von unseren<br />
Partnern“, betont Oekermann. Mit<br />
Distrelec habe man einen solchen<br />
Partner gefunden.<br />
Komponenten und Bauteile<br />
über Nacht<br />
Der Bremer Distributor hat sich auf<br />
die schnelle Auslieferung eines riesigen<br />
Lagersortiments von über<br />
250 000 elektronischen Bauelementen,<br />
messtechnischen Geräten und<br />
Automatisierungskomponenten<br />
spezialisiert. Geliefert wird dabei in<br />
der Regel innerhalb von 24 Stunden<br />
ab einer Stückzahl von eins. Nachgefragt<br />
werden diese Dienstleistungen<br />
von industriellen Kunden<br />
hauptsächlich im Bereich Instandhaltung,<br />
aber auch, wie bei der<br />
Oekermann <strong>Abwasser</strong>technik, von<br />
mittelständischen Unternehmen,<br />
die sich auf kundenspezifische<br />
Lösungen oder den Prototypenbau<br />
spezialisiert haben.<br />
Neben einer breiten Auswahl<br />
von Produkten und schneller, zuverlässiger<br />
Lieferung kommt es dabei<br />
auch auf den rich tigen Service an.<br />
Bei Distrelec sorgt ein Stab von Mitarbeitern<br />
für eine technische Fachberatung<br />
und hilft Kunden bei der<br />
Auswahl des passenden Bauteils<br />
aus der großen Vielfalt des Sortiments.<br />
Industriekunden wie Oekermann,<br />
mit denen intensive, mehrjährige<br />
Geschäfts beziehungen be -<br />
stehen, werden von Key Account<br />
Managern betreut. Als fester, kontinuierlicher<br />
Ansprechpartner sind<br />
diese mit den Unternehmen der<br />
Kunden bestens vertraut und können<br />
durch ihr branchen- und<br />
anwendungsspezifisches Knowhow<br />
bei Bedarf auch fachlich kompetent<br />
beraten.<br />
Kontakt:<br />
Oekermann GmbH & Co. KG,<br />
Vinner Straße 175,<br />
D-33729 Bielefeld,<br />
Tel. (0521) 39 04 01,<br />
Fax (0521) 39 04 02,<br />
E-Mail: info@oekermann.de,<br />
www.oekermann.de<br />
September 2012<br />
986 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Produkte und Verfahren<br />
Erste App als Datenbank für Rohrzubehör<br />
„Invent the future – das ist die sicherste Methode, sie vorauszusagen.“ Alan Kay<br />
Daher bietet FLABOFORM die<br />
erste App als Datenbank für<br />
Rohrzubehör, die das komplette<br />
Produktspektrum von Flanschen,<br />
Bogen bis hin zu Schweißfittings (in<br />
den Standards DIN/EN und<br />
ANSI) und Gewindefittings sowie<br />
Rohrschellen, Klöpperböden und<br />
Dichtungen bedient und mobil verfügbar<br />
macht.<br />
Entwickelt wurde die App über<br />
einen Zeitraum von 6 Monaten. Bei<br />
der ACHEMA 2012 in Frankfurt<br />
wurde sie erstmals präsentiert.<br />
Dazu sagt Michael Keuthen,<br />
Geschäftsführer der FLABOFORM<br />
GmbH: „Die durchweg positive<br />
Resonanz unserer Gäste und Partner<br />
bestätigte, dass wir mit der<br />
FLABOFORM App noch ein Stück<br />
näher an unsere Kunden herangetreten<br />
sind und unseren Service<br />
weiter an ihre Bedürfnisse angepasst<br />
haben.“<br />
Gegliedert nach Produktgruppen<br />
lassen sich die spezifischen<br />
Merkmale bequem per Scrolldown-<br />
Leiste auswählen. Man erhält Auskunft<br />
über Maße und Gewicht des<br />
gewählten Produkts, komplett grafisch<br />
veranschaulicht durch technische<br />
Zeichnungen. Die FLABOFORM<br />
App wird somit zum informativen<br />
Begleiter und Problemlöser für den<br />
Nutzer. Verlinkte PDF-Dokumente<br />
detaillieren und vertiefen auf Knopfdruck<br />
den Sachverhalt.<br />
Mit der FLABOFR OM App bietet<br />
sich ferner die Möglichkeit, jederzeit<br />
die Verfügbarkeit der gewünschten<br />
Artikel zu prüfen und sich auch die<br />
aktuellen Preise direkt anzusehen.<br />
Die App ist eine mobile Datenbank<br />
mit Online-Zugriff auf das Warenwirtschaftssystem<br />
von FLABOFORM.<br />
„Vorstellbar ist zukünftig auch,<br />
mit diesem Tool den Feldeinsatz<br />
von Montageteams und Baustellen<br />
mobil zu unterstützen, um schnell<br />
und individuell Bedarfe im Projekt<br />
nachbestellen zu können. Die Ware<br />
geht direkt zum Monteur, der vor<br />
Ort zum vereinbarten Preis bestellen<br />
kann, die Rechnung geht an die<br />
hinterlegte Kundenadresse. Zeugnisse<br />
und alle Dokumente liegen im<br />
Kundenportal ab, das per Internet<br />
von überall erreichbar ist“, sieht<br />
Michael Geiger, Vertriebsleiter bei<br />
FLABOFORM, die zukünftige Nutzung<br />
dieses Tools im praktischen<br />
Einsatz.<br />
Die App ergänzt die bereits<br />
bestehenden Onlinelösungen der<br />
FLABOFORM GmbH wie Online<br />
Shop und MyFLABOFORM als Internet-Zeugnisportal,<br />
welche schon<br />
seit 2011 im Einsatz sind.<br />
Die FLABOFORM App steht für<br />
iPhone/iPad sowie Android Smartphones<br />
zum Preis von 4,99 Euro<br />
zum Download bereit.<br />
Kontakt:<br />
FLABOFORM GmbH,<br />
André Limbacher,<br />
Industriestraße 5,<br />
D-68753 Waghäusel,<br />
Tel. (07254) 9271 44,<br />
E-Mail: alimbacher@flaboform.de,<br />
www.flaboform.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 987
Produkte und Verfahren<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mit Lösungen von GF Piping<br />
Systems sicher transportieren<br />
GF Piping Systems ist eine von<br />
drei Unternehmensgruppen<br />
des Konzerns Georg Fischer und ein<br />
führender Anbieter von Rohrleitungssystemen<br />
aus Kunststoff und<br />
Metall mit weltweiter<br />
Marktpräsenz.<br />
Für die Aufbereitung<br />
und Verteilung von<br />
<strong>Wasser</strong> sowie den<br />
sicheren Transport<br />
von Flüssigkeiten<br />
und Gasen im industriellen<br />
Bereich sind<br />
Verbindungstechnologien,<br />
Fittings,<br />
Armaturen, Sen soren<br />
und Rohre im Portfolio.<br />
GF Piping Systems<br />
MULTI/JOINT ® 3000 Plus.<br />
Die neue längskraftschlüssige bietet innovative,<br />
Mehrbereichskupplung von technische führende<br />
GF Piping Systems bis<br />
Lösungen in den Segmenten<br />
Ge -<br />
400mm und Auslieferung<br />
mit neuer Hygienekappe. bäudetechnik, Chemische<br />
Prozessindustrie,<br />
Food & Beverage,<br />
Mikroelektronik,<br />
Schiffsbau, <strong>Wasser</strong>- und Gasversorgung<br />
sowie <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />
Verkaufsgesellschaften in mehr als<br />
25 Ländern und Repräsentanzen in<br />
weiteren 80 Ländern garantieren<br />
einen Kundenservice rund um die<br />
Uhr. Produktionsstätten in Europa,<br />
Asien und in den USA sind kundennah<br />
und erfüllen lokale Anforderungen.<br />
Der Hauptsitz von Georg<br />
Fischer ist seit der Gründung im<br />
Jahr 1802 in Schaffhausen, Schweiz.<br />
Auf der gat/wat 2012 stellt Georg<br />
Fischer Piping Systems folgende<br />
Produkte aus:<br />
Großmuffen aus PE 100 bis<br />
630mm in SDR 17 und SDR 11<br />
Für eine sichere Rohrverbindung<br />
von Großrohren aus Polyethylen<br />
bietet Georg Fischer Piping Systems<br />
neue Heizwendelmuffen aus PE 100<br />
bis zu einem Durchmesser von 630<br />
mm an. Eine einfache Installation<br />
und der sichere Aufbau des<br />
Schweißdrucks kennzeichnen die<br />
neue Produktreihe von Georg<br />
Fischer.<br />
Ein interessantes Einsatzgebiet<br />
ist die Einbindung von Formteilen<br />
und Armaturen für Neubau und<br />
Sanierung von Leitungen aus Polyethylen<br />
in der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Groß dimensionierte<br />
Anschlussfittings aus PE<br />
Die materialhomogene Anbindung<br />
von Abgängen aus Polyethylen auf<br />
das Hauptrohr stellt eine technische<br />
Herausforderung dar. Georg Fischer<br />
Piping Systems bietet mit PE-<br />
Anschlussfittings als Heizwendelformteil<br />
die Lösung für eine einfache<br />
und sichere Verbindung. Der<br />
maximale Abgangsdurchmesser<br />
beträgt 500 mm, welcher auf ein<br />
2000 mm Hauptrohr geschweißt<br />
werden kann.<br />
Neu ist die Möglichkeit der großflächigen<br />
Bearbeitung des<br />
Hauptrohres mit einem speziell entwickelten<br />
Schälgerät.<br />
MULTI/JOINT ® 3000 Plus zugfest<br />
Die bekannten Verbindungsprobleme<br />
unterschiedlicher Rohrmaterialien<br />
im <strong>Wasser</strong>- und Gasnetz<br />
gehören beim Einsatz der MULTI/<br />
JOINT® 3000 Plus Familie der Vergangenheit<br />
an.<br />
Georg Fischer präsentiert zwei<br />
Dimensionserweiterungen im<br />
Bereich 350 mm und 400 mm zugfest,<br />
um Großrohre unterschiedlicher<br />
Materialien sicher und dauerhaft<br />
zu verbinden. Sonderabmessungen<br />
in der Serie ST können<br />
individuell bis 2800 mm hergestellt<br />
werden.<br />
Die MULTI/JOINT ® 3000 Plus bis<br />
DN 300 werden zukünftig mit einer<br />
Hygienekappe versehen, um Verschmutzungen<br />
vor dem Einbau<br />
sicher zu vermeiden.<br />
DVGW-Zertifizierung von Tangit<br />
KS PE-Reiniger<br />
Die Fa. Henkel als Georg Fischer<br />
Piping Systems Kooperationspartner<br />
besitzt die DVGW-Zertifizierung<br />
für Tangit KS PE-Reiniger und die<br />
Tangit KS PE-Reinigungstücher. Dies<br />
ist ein verlässlicher Nachweis für die<br />
Einhaltung anerkannter Regeln in<br />
der Technik und eine deutliche<br />
Abgrenzung gegenüber Wettbewerbsprodukten.<br />
Georg Fischer verdeutlicht<br />
mit der Erlangung der<br />
DVGW-Zertifizierung seinen An--<br />
spruch als Qualitätsanbieter in der<br />
Versorgungswirtschaft und ermög-<br />
DVGW Tangit PE Reiniger.<br />
Elektroschweißbares<br />
Anschlussfitting für<br />
Hauptrohrdimension d315-2000<br />
mm und Abgangsdimension<br />
d160, d225, d315 und d500 mm.<br />
September 2012<br />
988 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Produkte und Verfahren<br />
Die Fachzeitschrift<br />
für Gasversorgung<br />
und Gaswirtschaft<br />
NEU<br />
Jetzt als Heft<br />
oder als ePaper<br />
erhältlich<br />
Sichern Sie sich regelmäßig diese führende Publikation.<br />
Lassen Sie sich Antworten geben auf alle Fragen zur<br />
Gewinnung, Erzeugung, Verteilung und Verwendung von<br />
Gas und Erdgas.<br />
Jedes zweite Heft mit Sonderteil R+S -<br />
Recht und Steuern im Gas und <strong>Wasser</strong>fach.<br />
Quick-Set Box Familie.<br />
licht dem Endkunden eine fehlerneutrale Installation<br />
von PE-Komponenten.<br />
Gaszählerschrank Quick-Set Box,<br />
die flexible Verbindungslösung für Gas-, Strom- und<br />
<strong>Wasser</strong>hausanschlüsse<br />
Der neue Gasschrank von Georg Fischer ist nicht nur für<br />
das Medium Gas geeignet, auch <strong>Wasser</strong>- und Stromanschlüsse<br />
können trocken und sicher installiert werden.<br />
Errichtet auf festen Untergrund ist der Gaszählerschrank<br />
unabhängig von Witterungseinflüssen. Diese Eigenschaft<br />
wird durch ein Gehäuse aus glasfaserverstärktem<br />
Polyesterharz ermöglicht, welches korrosionsbeständig,<br />
robust, kältebeständig bis –80 °C und farbecht durch<br />
einen UV-Schutz nach DIN 534 383 ist.<br />
Der Schrank wird vorkonfektioniert und aufstellfertig<br />
mit einer Schuck Gashauseinführung angeliefert. Nach<br />
der einfachen Montage bleibt der Schrank für das Versorgungsunternehmen<br />
jederzeit von außen frei zugänglich.<br />
Durch das Baukastensystem lässt sich der Schrank<br />
den individuellen Gegebenheiten anpassen. Gibt es<br />
Bedarf für eine Sonder lösung, lässt sich dies auch in<br />
kleinen Sonderserien lösen.<br />
Kontakt:<br />
Georg Fischer GmbH,<br />
Daimlerstrasse 6,<br />
D-73095 Albershausen,<br />
Tel. (07161) 302-0, Fax (07161) 302-259,<br />
E-Mail: info.de.ps@georfischer.com,<br />
www.georgfischer.de<br />
Wählen Sie einfach das Bezugsangebot,<br />
das Ihnen zusagt!<br />
· Als Heft das gedruckte, zeitlos-klassische Fachmagazin<br />
· Als ePaper das moderne, digitale Informationsmedium für<br />
Computer, Tablet-PC oder Smartphone<br />
· Als Heft + ePaper die clevere Abo-plus-Kombination<br />
ideal zum Archivieren<br />
Alle Bezugsangebote und Direktanforderung<br />
finden Sie im Online-Shop unter<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong> Gas/Erdgas erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> GmbH, <strong>Abwasser</strong> Rosenheimerstr. 989 145, 81671 München
Produkte und Verfahren<br />
Früherkennung von Schadstoffen im Grundwasser<br />
Der neue OTT ecoLog 800 liefert Leitfähigkeitsdaten<br />
Der kompakte<br />
Grundwasserdatensammler<br />
mit integrierter<br />
DFÜ-Einheit<br />
enthält neben<br />
der Sensorik für<br />
<strong>Wasser</strong>stands- und<br />
Temperaturmessung<br />
eine Leitfähigkeitsmesszelle.<br />
OTT Hydromet stellt ein neues<br />
kompaktes Grundwasser-Monitoring-System<br />
mit integrierter Da -<br />
tenfernübertragung vor: Der eco-<br />
Log 800 misst neben dem <strong>Wasser</strong>stand<br />
und der Temperatur zusätzlich<br />
die Leitfähigkeit des <strong>Wasser</strong>s und<br />
liefert abgeleitete Werte für Salzgehalt<br />
und TDS (Menge an gelösten<br />
Stoffen). Damit ist er prädestiniert<br />
Die Kommunikationseinheit<br />
des<br />
kompakten Grundwasserdatensammlers<br />
enthält alles, was<br />
für die Fernübertragung der<br />
Daten per GSM/GPRS nötig ist.<br />
für Messstellen mit potenzieller<br />
Schadstoffbelastung oder Salzwasserintrusion.<br />
Lückenlose, fehlerfreie Daten<br />
und minimale Einsatzzeiten an der<br />
Messstelle – das sind die wichtigsten<br />
Benutzeranforderungen, die in<br />
das Produktdesign des neuen OTT<br />
ecoLog 800 eingeflossen sind. Allein<br />
die automatische Datenübertragung<br />
per GSM/GPRS spart wertvolle<br />
Arbeitszeit. Komplett in Pegelrohr<br />
oder Brunnenschacht integriert, ist<br />
das System sicher geschützt vor<br />
Vandalismus. Batteriestandzeiten<br />
von bis zu zehn Jahren, hochwertige<br />
und robuste Komponenten<br />
sowie Status- und Warnmeldungen<br />
zur Ferndiagnose garantieren lange<br />
Service-Intervalle.<br />
Der OTT ecoLog 800 verfügt<br />
über hochwertige Messsensorik.<br />
Dazu gehören die langzeitstabile<br />
keramisch-kapazitive Druckmesszelle<br />
und die 4-Elektroden-Leitfähigkeitsmessstelle.<br />
Diese ist mit<br />
Graphitelektroden bestückt, was sie<br />
unempfindlich gegenüber Verunreinigungen<br />
macht und Messfehler<br />
durch Polarisationseffekte praktisch<br />
ausschließt.<br />
Alle Messwerte werden im 4-MB<br />
großen Datensammler gespeichert<br />
und im gewünschten Zeitintervall<br />
oder als Alarmmeldung selbständig<br />
versandt. Ob per SMS, E-Mail, HTTP<br />
oder FTP – die Wege der Fernübertragung<br />
sind dabei flexibel. Austauschkomponenten<br />
wie Batterien<br />
oder SIM-Karte sind bequem<br />
zugänglich, ebenso wie die Infrarotschnittstelle,<br />
die den Laptop-<br />
Anschluss für die lokale Kommunikation<br />
vereinfacht. So bleibt auch<br />
der Zeitaufwand für Setup und Wartung<br />
auf ein Minimum beschränkt.<br />
Kontakt:<br />
OTT Hydromet GmbH,<br />
Annette Weixler,<br />
Ludwigstraße 16,<br />
D-87437 Kempten,<br />
Tel. (0831) 5617-261,<br />
Fax (0831) 5617-209,<br />
E-Mail: a.weixler@ott.com,<br />
http://ott.com<br />
Mall-Abscheider jetzt mit RAL-Gütezeichen<br />
Sämtlichen Abscheiderprodukten<br />
der Mall GmbH wurde von der<br />
Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik<br />
e.V. das „RAL-Gütezeichen<br />
Abscheideranlagen“ verliehen.<br />
Für Produkte der Entwässerungstechnik<br />
gilt, dass im Zuge der<br />
Zulassungen des Deutschen Instituts<br />
für Bautechnik die Einhaltung<br />
Alle Abscheideranlagen aus dem Hause Mall<br />
entsprechen den Güte- und Prüfbestimmungen<br />
der „Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V.“<br />
und dürfen das RAL-Gütezeichen tragen.<br />
© Mall GmbH<br />
der Anforderungen der europäischen<br />
Normen nicht mehr kontrolliert<br />
wird, sondern Konformitätserklärungen<br />
des Herstellers ausreichen,<br />
um die Einhaltung der<br />
normativen Anforderungen zu belegen.<br />
Gerade im sensiblen Bereich<br />
des Gewässerschutzes ist deshalb<br />
für Betreiber und Anwender eine<br />
freiwillige und unabhängige Fremdkontrolle<br />
besonders wichtig.<br />
Die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik<br />
erteilt im Auftrag<br />
von „RAL Deutsches Institut für<br />
Gütesicherung und Kennzeichnung<br />
e.V.“ das RAL-Gütezeichen. Die Mall<br />
GmbH ist nun berechtigt, auf<br />
Grundlage der Gütesicherung RAL-<br />
GZ 693 das „Gütezeichen Abscheideranlagen“<br />
für ihre Abscheider für<br />
mineralische Leichtflüssigkeiten,<br />
Abscheider für organische Fette<br />
und Öle, Schlammfänge, Probenahmeschächte<br />
und -einrichtungen<br />
sowie ihre Stärke abscheider zu führen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.mall.info<br />
September 2012<br />
990 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Impressum<br />
Information<br />
Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />
<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />
(figawa),<br />
der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.<br />
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
(ÖVGW),<br />
des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich,<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />
der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />
Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />
GmbH, Erkrath<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
Stuttgart<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />
Redaktion:<br />
Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-2 07,<br />
e-mail: ziegler@oiv.de<br />
Redaktionsbüro im Verlag:<br />
Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />
Fax (0 89) 4 50 51-2 07, e-mail: balzereit@oiv.de<br />
Katja Ewers, e-mail: ewers@oiv.de<br />
Stephanie Fiedler, M.A., e-mail: fiedler@oiv.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />
beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />
Tübingen<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />
München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfall technik, Neubiberg<br />
Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />
Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />
<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Universität Hannover<br />
RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />
<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />
Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />
Hamburg<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />
D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />
Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />
Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />
e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />
Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />
e-mail: krawczyk@oiv.de<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 62.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />
(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Inland: € 370,– (€ 340,– + € 30,– Versandspesen)<br />
Ausland: € 375,– (€ 340,– + € 35,– Versandspesen)<br />
Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />
ePaper als PDF € 340,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />
Heft und ePaper € 472,–<br />
(Versand Deutschland: € 37,–, Versand Ausland: € 37,–)<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Postfach 91 61<br />
D-97091 Würzburg<br />
Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />
e-mail: leserservice@oiv.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
September 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 991
INFormation Termine<br />
""<br />
SharePoint – Grundlagen für ein aktives Wissensportal<br />
24.–25.09.2012, Frankfurt/Main<br />
Management Forum Starnberg GmbH, Maximilianstraße 2b, 82319 Starnberg, E-Mail: info@management-forum.de,<br />
www.management-forum.de/bwl-gmbh<br />
""<br />
Schlauchliningmaßnahmen richtig ausschreiben<br />
25.09.2012, Leipzig<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor Borovsky, Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 3943330,<br />
Fax (0511) 3943340, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
""<br />
7. Deutsches Symposium für die grabenlose Leitungserneuerung<br />
26.09.2012, Siegen<br />
Universität Siegen, Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät, Department Bauingenieurwesen,<br />
Dipl.-Ing. Alexander Krüger, Paul-Bonatz-Straße 9-11, 57068 Siegen, Tel. (0271) 740-2186, Fax (0271) 740-3112,<br />
E-Mail: sgl@uni-siegen.de, www.uni-siegen.de<br />
""<br />
Reparaturtechnik – Der Beitrag zur ganzheitlichen Kanalsanierung<br />
26.09.2012, Mainz<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 394 33 30,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
""<br />
Baurecht aktuell für Bauherren – Exklusiv-Workshop für Bauherren und Auftraggeber<br />
26.–27.09.2012, Frankfurt/Main<br />
Management Forum Starnberg GmbH, Maximilianstraße 2b, 82319 Starnberg, E-Mail: info@management-forum.de,<br />
www.management-forum.de/bwl-gmbh<br />
""<br />
Abrechnungs- und Forderungsmanagement in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
28.09.2012, Hannover<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Kleyerstraße 88, 60326 Frankfurt am Main, Tel. (069) 7104687-0,<br />
Fax (069) 71046 87-359, www.ew-online.de<br />
""<br />
10. Münchner Runde – Expertenforum zur Kanalsanierung<br />
10.10.2012, Garching<br />
Münchner Runde, c/o Ingenieurbüro Dörschel, Herrschinger Strasse 2 A, 82266 Inning am Ammersee,<br />
Fax (08143) 44 75 02, E-Mail: info@muenchner-runde.de<br />
""<br />
Kanalnetzberechnung I - Grundkurs<br />
15.10.2012, Heidelberg<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
""<br />
Schulung zur dynamischen Simulation von <strong>Abwasser</strong>systemen mit SIMBA<br />
16.–17.10.2012, Magdeburg<br />
ifak – Institut für Automation und Kommunikation e.V. Magdeburg, Nancy Bärwinkel, Werner-Heisenberg-Straße 1,<br />
39106 Magdeburg, Tel. (0391) 9901481, Fax (0391) 9901590, E-Mail: nancy.baerwinkel@ifak.eu, www.ifak.eu<br />
""<br />
Kanalnetzberechnung II - Aufbaukurs<br />
22.10.2012, Heidelberg<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
""<br />
UrbanTec - Smart technologies for better cities<br />
24.-26.10.2012, Köln<br />
Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1, 50679 Köln, www.urbantec.de<br />
2013<br />
" " E-world energy & water<br />
05.–07.02.2013, Essen<br />
www.e-world-2013.com<br />
September 2012<br />
992 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Einkaufsberater<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />
Ansprechpartnerin für den<br />
Eintrag Ihres Unternehmens<br />
Inge Matos Feliz<br />
Telefon: 0 89/4 50 51-228<br />
Telefax: 0 89/4 50 51-207<br />
E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Die technisch-wissenschaftliche<br />
Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung
2012<br />
Einkaufsberater<br />
Armaturen<br />
Absperrarmaturen<br />
Automatisierung<br />
Be- und Entlüftungsrohre<br />
Prozessleitsysteme
2012<br />
Bohrtechnik, <strong>Wasser</strong>gewinnung, Geothermie<br />
Einkaufsberater<br />
Brunnenservice<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Fernwirktechnik
2012<br />
Einkaufsberater<br />
Drehkolbengebläse<br />
Kompressoren<br />
Drehkolbenverdichter<br />
Schraubenverdichter<br />
Korrosionsschutz<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Passiver Korrosionsschutz
2012<br />
Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung<br />
Einkaufsberater<br />
Rohrhalterungen und Stützen<br />
Rohrhalterungen<br />
Rohrleitungen<br />
Kunststoffrohrsysteme<br />
Kunststoffschweißtechnik
2012<br />
Einkaufsberater<br />
Schachtabdeckungen<br />
Smart Metering<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />
Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung
2012<br />
Rohrdurchführungen<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
Sonderbauwerke<br />
Einkaufsberater<br />
Öffentliche Ausschreibungen<br />
Verbände<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Inge Matos Feliz<br />
Tel. 089 45051-228<br />
Fax 089 45051-207<br />
matos.feliz@oiv.de<br />
<strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong>
Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />
Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />
Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />
• Beratung<br />
• Planung<br />
• Bauüberwachung<br />
• Betreuung<br />
• Projektmanagement<br />
Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />
Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />
30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />
www.ibcjd.de Projektleitung<br />
+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />
<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />
UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />
www.unger-ingenieure.de<br />
Beratende Ingenieure für:<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
Aufbereitung<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung<br />
Telefon 0511/284690<br />
Telefax 0511/813786<br />
30159 Hannover<br />
Kurt-Schumacher-Str. 32<br />
• Beratung<br />
• Gutachten<br />
• Planung<br />
• Bauleitung<br />
info@scheffel-planung.de<br />
www.scheffel-planung.de<br />
DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />
Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />
DIN EN ISO 9001<br />
DIN EN ISO 14001<br />
SCC**<br />
OHSAS 18001<br />
GW 11<br />
GW 301<br />
• G1: st, ge, pe<br />
• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />
GN2: B<br />
FW 601<br />
• FW 1: st, ku<br />
G 468-1<br />
G 493-1<br />
G 493-2<br />
W 120<br />
WHG<br />
AD 2000 HP 0<br />
DIN EN ISO 3834-2<br />
DIN 18800-7 Klasse E<br />
MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />
Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />
Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />
mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />
www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />
heruntergeladen werden.<br />
Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20111109.indd 1 14.11.2011 11:27:54
Inserentenverzeichnis<br />
Firma<br />
Seite<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 937<br />
Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Aerzen<br />
Titelseite<br />
Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Aerzen 895<br />
Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 938<br />
aRES Datensysteme, Halle 893<br />
Büttig GmbH, Koblenz am Rhein 897<br />
Diringer & Scheidel, Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 881<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main<br />
Beilage<br />
Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 889<br />
Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 897<br />
Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 901<br />
HOBAS Rohre GmbH, Neubrandenburg 883<br />
Huber SE, Berching 887<br />
Krohne Messtechnik GmbH, Duisburg 873<br />
KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 936<br />
LINN Gerätebau GmbH, Lennestadt 907<br />
Pollutec 2012, IMF GmbH, Köln 935<br />
SPS/IPC/DRIVES 2012, MESAGO Messemanagement GmbH, Stuttgart 933<br />
Stadtwerke Sonthofen, Sonthofen 928<br />
wat 2012, DVGW e. V. Bonn<br />
4. Umschlagseite<br />
Fritz Wiedemann & Sohn GmbH, Wiesbaden 907<br />
WTW Wissenschaftlich-Technische Werkstätten GmbH, Weilheim 903<br />
Einkaufsberater / Fachmarkt 993–1000<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2012<br />
Ausgabe Oktober 2012 November 2012 Dezember 2012<br />
Erscheinungstermin:<br />
Anzeigenschluss:<br />
15.10.2012<br />
14.09.2012<br />
16.11.2012<br />
18.10.2012<br />
17.12.2012<br />
19.11.2012<br />
Themenschwerpunkt<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Produkte und Verfahren<br />
• Hochbelastete Abwässer<br />
• Mechanische Reinigung<br />
• Biologische Stufe, Belebtschlammverfahren,<br />
Nitrifikation, Denitrifikation<br />
• Chemische Verfahren<br />
• Membrantechnik<br />
• Klärschlammbehandlung<br />
Messen – Steuern – Regeln<br />
Automatisierung in <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
• Messtechnik<br />
• Steuerungstechnik<br />
• Regeltechnik<br />
• Fernwirktechnik<br />
• Leitsysteme<br />
• Sicherheitstechnik<br />
• Störfall-Management<br />
Pumpen, fördern, heben und sparen<br />
Energie-Effizienz bei Pumpen und<br />
Aggregaten steigern<br />
• Energieeffiziente Pumpen und<br />
intelligente Regelsysteme<br />
• Berechnungs-Tools zur<br />
Pumpen-Optimierung<br />
• Turbineneinsatz im <strong>Wasser</strong>werk<br />
• Innovatives Energie-Management<br />
• Verbrauchsarme Geräte und Maschinen<br />
• Nachhaltige Betriebsführung<br />
• Professionelle Inbetriebnahme und<br />
Wartung<br />
Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
Veranstaltung<br />
(mit erhöhter Auflage<br />
und zusätzlicher<br />
Verbreitung)<br />
ABWASSER.PRAXIS – Kongress mit<br />
Fachmesse zum Thema <strong>Abwasser</strong> –<br />
Offenburg, 17.10.–18.10.2012<br />
AQUA Ukraine – Intern. <strong>Wasser</strong> Forum –<br />
Kiew (UA), 06.11.–09.11.2012<br />
AQUATECH Amsterdam – Intern.<br />
Ausstellung für Trink-, Nutz-,<br />
<strong>Abwasser</strong>technik –<br />
Amsterdam (NL), 01.11.–04.11.2012<br />
SPS/IPC/DRIVES –<br />
Nürnberg, 27.11.–29.11.2012<br />
Änderungen vorbehalten
INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />
WASSERFACHLICHE AUSSPRACHETAGUNG<br />
l<br />
www.wat-dvgw.de<br />
wat 2012<br />
vom 24. bis 25. September 2012<br />
in Dresden<br />
Die wat ist das wichtigste deutschsprachige Forum für alle<br />
Themen rund um Trinkwasser. Kongress und Ausstellung<br />
sprechen aktuell rund 800 Teilnehmer an. Mit ihrem umfangreichen<br />
und aktuellen Themenspektrum ist die kommende wat<br />
in Dresden damit wieder die Leitveranstaltung der Branche.<br />
Die wat 2012 in der Messe Dresden bietet Ihnen parallele Diskussionsforen<br />
zu folgenden Themen:<br />
• Welche neuen Gefährdungen gilt es beim Ressourcenschutz zu bewerten?<br />
• Welche Konsequenzen hat die Blueprint-Strategie der EU auf die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung in Deutschland?<br />
• Welche aktuellen Konzepte zur Instandhaltung der Netze und Anlagen sind<br />
zukunftsorientiert?<br />
• Welche Herausforderungen ergeben sich durch den demografischen<br />
Wandel?<br />
• Wie können leistungsfähige und sichere Versorgungssysteme durch neue<br />
Managementansätze unterstützt werden?<br />
• Wie ist die Trinkwasserqualität in der Hausinstallation zu sichern?<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in Dresden.<br />
Melden Sie sich jetzt schon an!<br />
JETZT VORMERKEN!<br />
wat 2013, gat 2013 plus<br />
DVGW-Mitgliederversammlung<br />
vom 30.9. bis 2.10.2013<br />
in Nürnberg<br />
25. bis 26.9.2012<br />
Dresden<br />
Mit freundlicher Unterstützung von: