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gwf Wasser/Abwasser Wasser Berlin International (Vorschau)

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<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

2/ 2011<br />

Jahrgang 152<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL<br />

Fachmesse und Kongress<br />

<strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

02.–05. Mai 2011<br />

Highlights:<br />

Messe <strong>Berlin</strong> GmbH · Messedamm 22 · 14055 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon +49(0)30/3038-2148 · Telefax +49(0)30/3038-2079<br />

www.wasser-berlin.de · wasser@messe-berlin.de


Empfohlen vom<br />

Fachmagazin<br />

Einsatz von Pulveraktivkohle<br />

zur weitergehenden Reinigung<br />

von kommunalem <strong>Abwasser</strong><br />

Verfahrenstechnische, betriebliche und ökonomische<br />

Aspekte bei der Entfernung von Spurenstoffen<br />

Dieses Fachbuch zur <strong>Abwasser</strong>behandlung berichtet ausführlich über<br />

Untersuchungen, wie mit Pulveraktivkohle organische Restverschmutzung<br />

im Ablauf kommunaler Kläranlagen verringert werden kann.<br />

Verschiedene Verfahrensvarianten der Pulveraktivkohleanwendung werden<br />

bezüglich ihrer Reinigungsleistung sowie betriebsrelevanter und ökonomischer<br />

Aspekte verglichen und Dimensionierungskriterien für die technische Umsetzung<br />

erarbeitet. Ingenieure der Siedlungswasserwirtschaft und Studenten erfahren im<br />

Hinblick auf die technische Umsetzung, welche Ausgabegröße einer adsorptiven<br />

Reinigungsstufe zu wählen ist, um einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen<br />

Beitrag zur Verringerung des Frachteintrags von Mikroschadstoffen in Gewässer<br />

zu leisten.<br />

S. Metzger<br />

1. Aufl age 2010, 208 Seiten, Hardcover<br />

Oldenbourg-Industrieverlag<br />

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von kommunalem <strong>Abwasser</strong><br />

1. Aufl age 2010 – ISBN: 978-3-8356-3231-8 für € 59,- (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

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45039 Essen<br />

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durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die<br />

Datum, Unterschrift<br />

PAEPRA2010<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


STANDPUNKT<br />

Liebe Freunde und Partner<br />

von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>,<br />

zum Jahresende 2010 hat die ACM<br />

Unternehmensgruppe, ein inhabergeführtes<br />

mittelständisches Medienunternehmen<br />

mit Sitz in Wiesbaden, den<br />

Oldenbourg Industrieverlag übernommen.<br />

Damit verbunden ist auch ein Wechsel in der<br />

Geschäftsführung. Künftig stehen Carsten<br />

Augsburger – zugleich Inhaber der ACM<br />

Mediengruppe – und Jürgen Franke dem Verlag<br />

als Geschäftsführer vor.<br />

Für Sie soll sich durch den Wechsel an der<br />

Spitze des Oldenbourg Industrieverlags<br />

jedoch nichts Grundlegendes ändern. Die<br />

Hauptschriftleitung liegt weiterhin in den<br />

bewährten Händen von Frau Christine Ziegler.<br />

Damit bekräftigen wir unsere Absicht, nahtlos<br />

an die mehr als 150-jährige glanzvolle Tradition<br />

von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> anknüpfen zu<br />

wollen.<br />

Unsere besondere Verpflichtung sehen wir<br />

in der Aufgabe, Ihnen ein verlässlicher Partner<br />

zu sein, der Monat für Monat hochwertige<br />

Informationen aus der Branche für die Branche<br />

liefert. Die über viele Jahrzehnte gewachsene<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihnen,<br />

den Partnern, Verbänden und Entscheidern<br />

aus der <strong>Wasser</strong>branche, wollen wir künftig<br />

weiter vertiefen und intensivieren.<br />

Ein besonderes Anliegen sei in diesem<br />

Zusammenhang schon verraten: Als modernes,<br />

der Zukunft zugewandtes Medienunternehmen<br />

wollen wir dem Dialog mit Ihnen<br />

durch die Nutzung der neuen Möglichkeiten<br />

des Internets und der mobilen Kommunikation<br />

eine neue Qualität geben und freuen<br />

uns darauf, mit Ihnen in die Diskussion einzutreten,<br />

wie wir das <strong>gwf</strong> für Sie noch besser und<br />

noch wertvoller machen können.<br />

Herzlich Ihre<br />

Carsten Augsburger und Jürgen Franke<br />

Carsten<br />

Augsburger<br />

Jürgen Franke<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 115


INHALT<br />

Regierungsbezirk Darmstadt<br />

Südhessen<br />

Wetteraukreis<br />

Hochtaunuskreis<br />

Rheingau -Taunus -Kreis<br />

Wiesbaden<br />

Main-<br />

Taunus -<br />

Kreis<br />

Frankfurt<br />

Offen -<br />

bach<br />

Main-Kinzig -Kreis<br />

Landkreis<br />

Offenbach<br />

Landkreis<br />

Groß -Gerau Darmstadt<br />

Darmstadt -<br />

Landkreis<br />

Dieburg<br />

Odenwaldkreis<br />

Landkreis Bergstraße<br />

über 2.000 E/km²<br />

1.000 bis 2.000 E/km²<br />

500 bis 1.000 E/km²<br />

250 bis 500 E/km²<br />

125 bis 250 E/km²<br />

unter 125 E/km²<br />

Regierungsbezirksgrenze<br />

Kreisgrenze<br />

Gemeindegrenze<br />

Um die wasserwirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels<br />

für den Raum Südhessen abschätzen zu können,<br />

wurde die Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs in<br />

Kommunen unterschiedlicher Größe und deren Ursachen<br />

untersucht. Ab Seite 162<br />

Partikuläre <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe bestimmen neben<br />

gelösten Stoffen und Mikroorganismen die Güte von<br />

Trinkwasser. Ablagerungen in Trinkwasserverteilungssystemen<br />

können die <strong>Wasser</strong>qualität beeinflussen.<br />

Ab Seite 176<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

162 U. Roth, W. Herber, H. Mikat und H. Wagner<br />

Die Entwicklung des Trinkwasserverbrauchs<br />

in Kommunen<br />

unterschiedlicher Größe<br />

The Development of Drinking Water<br />

Consumption in Communities of Different Size<br />

170 Th. Ewert u.a.<br />

Erfahrungen mit der unterirdischen<br />

Enteisenung an den <strong>Wasser</strong>werken<br />

der Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />

Experiences with the Subterranean<br />

Deferrization at the Water Plants of<br />

the Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />

176 K. Ripl und W. Uhl<br />

Vom Partikel zum <strong>Wasser</strong>güteproblem<br />

– Wie Trinkwasserverteilungssysteme<br />

die <strong>Wasser</strong>güte<br />

beeinflussen<br />

From a Particle to Water Quality Problems –<br />

How Drinking Water Distribution Systems<br />

Influence Water Quality<br />

Tagungsbericht<br />

184 W. Merkel<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft:<br />

Der Ordnungsrahmen steht auf<br />

dem Prüfstand<br />

Water and Sanitation Economy:<br />

the Legal Framework on the Test Bed<br />

Interview<br />

120 Runde Sache – Glasfaserverstärkte<br />

Kunststoffrohre für <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>netze – <strong>gwf</strong> im Gespräch mit<br />

Hartmut Ludwig, Vice President (NAW)<br />

der AMIANTIT Unternehmensgruppe<br />

Fokus<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

124 Energieeffiziente Pumpenantriebstechnik –<br />

Haus der Technik-Veranstaltung vom<br />

24. bis 25. Mai 2011 in Bad Dürkheim<br />

125 dena-Projekt zeigt: Hohe Ersparnis durch<br />

systematische Optimierung möglich<br />

Februar 2011<br />

116 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Hartmut Ludwig, Vice President (NAW) der saudiarabischen<br />

Unternehmensgruppe AMIANTIT, erklärt im<br />

Interview, warum sich glasfaserverstärkte Kunststoffrohre<br />

(kurz: GFK-Rohre) aufgrund ihrer Materialeigenschaften<br />

besonders gut für den Transport von <strong>Wasser</strong><br />

und <strong>Abwasser</strong> eignen. Ab Seite 120<br />

Im Fokus: Durch systematische Optimierung bei Pumpen und Aggregaten<br />

lassen sich der Energieverbrauch und damit verbundene Kosten senken.<br />

Ab Seite 124<br />

126 IE3-Motoren für die <strong>Abwasser</strong>pumpentechnik<br />

bieten mehr Leistung und<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

127 Grundfos: Erprobte Werkzeuge zur<br />

Lebenszykluskosten-Analyse: „Pump Audit“<br />

identifiziert Energieverschwender<br />

128 Hocheffiziente <strong>Abwasser</strong>pumpen –<br />

KSB <strong>Abwasser</strong>pumpen der Baureihe<br />

Amarex/KRT<br />

129 Neues Drehzahlgerät schont Pumpen<br />

und Motor<br />

131 Speed Up –<br />

Die neue Smart Conveying Technology<br />

132 SPX 400R und 750R – eine neue Schmutzwasser-Tauchmotorpumpen-Generation<br />

132 NETZSCH jetzt noch näher an den Kunden<br />

133 Effizient und universell einsetzbar –<br />

Neu entwickelte Elektronik steigert Energieeffizienz<br />

von Magnetdosierpumpen<br />

134 Strömung im Schacht –<br />

ein <strong>Wasser</strong>kraftwerk für nebenan<br />

136 Drehkolbenpumpen von Böger in<br />

der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

138 Drehzahlgeregelte Drehkolbengebläse für<br />

den Einsatz in Kläranlagen für Höchstdruck<br />

0,7 bar<br />

142 Kosteneinsparpotenzial durch Einsatz<br />

alternativer Filtermaterialien in der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

145 Pumpenmietgeschäft floriert:<br />

Alternative bei kurzem Bedarf<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

146 Goldener Kanaldeckel 2010:<br />

Engagierte Projektleiter ausgezeichnet<br />

149 UBA veröffentlicht neue Broschüre<br />

„Stickstoff – Zuviel des Guten?“<br />

149 <strong>Wasser</strong>-Gesetz stärkt Standort Ontario<br />

150 BASF erhöht die Preise für Zetag®<br />

Flockungshilfsmittel und<br />

Koagulationsmittel<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 117


INHALT<br />

In diesem Jahr hat das Institut für Unterirdische Infrastruktur, IKT, den Preis<br />

„Goldener Kanaldeckel“ bereits zum neunten Mal vergeben. Ab Seite 146<br />

Die FG Siedlungswasserwirtschaft und Hydromechanik<br />

an der Fachhochschule Frankfurt am Main laden zum<br />

eintägigen Seminar „Dezentrale Behandlung von<br />

Niederschlagsabflüssen – Status quo und künftige<br />

Entwicklungen“ ein. Seite 153<br />

Veranstaltungen<br />

151 wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL –<br />

Fachverbände der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

organisieren ersten gemeinsamen Kongress<br />

152 SENSOR+TEST Kongresse entgegen<br />

dem Trend – das Programm für 2011 ist<br />

umfangreicher denn je<br />

152 11. WATER CHINA in Guangzhou<br />

153 Dezentrale Behandlung von<br />

Niederschlagsabflüssen<br />

153 <strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />

DVGW-Intensivschulung<br />

Leute<br />

157 ÖVGW mit neuem Präsidium<br />

Recht und Regelwerk<br />

158 Raubettungstaugliche PE-Rohre<br />

158 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

159 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

160 DWA – Neue Merkblätter erschienen<br />

161 DWA – Neues Arbeitsblatt erschienen<br />

Forschung und Entwicklung<br />

154 Urbane Wärmeinseln als Heizquellen –<br />

Forscher untersuchen das geothermische<br />

Potenzial von Grundwasserschichten<br />

in Großstädten<br />

155 Abwässer zu Nährstoffquellen –<br />

Innovative Bewässerungstechnik für<br />

Energieholzplantagen in China<br />

156 <strong>Abwasser</strong>aufbereitung in<br />

Handwerksdörfern in Vietnam<br />

Praxis<br />

194 Alles im Fluss –<br />

Neue Buchhaltungssoftware für den<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>zweckverband<br />

Bode-Wipper<br />

Produkte und Verfahren<br />

196 Rohrleitungsbau –<br />

Software mit dem universalen Anspruch<br />

Februar 2011<br />

118 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Beim Zweckverband Bode-Wipper werden die Abläufe im<br />

Rechnungswesen mit einer neuen Software optimiert.<br />

Seite 194<br />

197 Einfachste Leckageüberwachung<br />

für jedermann<br />

197 Ölhaltiges Prozesswasser und Emulsionen<br />

kostengünstig aufbereiten<br />

Information<br />

169, 183, 193 Buchbesprechungen<br />

199 Impressum<br />

200 Termine<br />

Dieses Heft enthält folgende Beilage:<br />

– Siemens AG, Nürnberg<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> im März 2011<br />

u.a. mit diesen Fachbeiträgen:<br />

Der Einfluss moderner Toilettenspülungen auf<br />

den <strong>Wasser</strong>bedarf der Haushalte<br />

Langfristige Entwicklung der <strong>Wasser</strong>abgabe –<br />

Prognosemöglichkeit mittels historischer Daten<br />

Bachelor-Studiengang „Ressourcenmanagement<br />

<strong>Wasser</strong>“ – Ein einzigartiger Studiengang mit<br />

interdisziplinärem Ansatz<br />

Erscheinungstermin: 17.3.2011<br />

Anzeigenschluss: 21.2.2011


INTERVIEW<br />

Runde Sache<br />

Glasfaserverstärkte Kunststoffrohre für <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>netze<br />

Aus den drei Bestandteilen Harz, Glasfasern und Quarzsand und zusätzlichen Additiven lassen sich<br />

dünnwandige und dennoch hoch belastbare Rohre in großen Nennweiten herstellen, die sich aufgrund ihrer<br />

Materialeigenschaften besonders gut für den Transport von <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong> eignen. Wie die saudiarabische<br />

Unternehmensgruppe AMIANTIT solche glasfaserverstärkten Kunststoffrohre (kurz: GFK-Rohre) im<br />

Wickelverfahren herstellt und seit rund zehn Jahren weltweit auf den Markt bringt, erzählt Hartmut Ludwig,<br />

Vice President (NAW), im Gespräch mit Christine Ziegler.<br />

mit Zukäufen, teils mit Neugründungen<br />

– beispielsweise von Produktions<br />

werken in Polen, Brasilien<br />

und Süd afrika und Vertriebsgesellschaften<br />

in Rumänien, Frankreich<br />

und Nor wegen.<br />

<strong>gwf</strong>: Im Jahr 2004 war die Produktpalette<br />

rund ums Rohr für AMIANTIT<br />

also komplett?<br />

Ludwig: Ja, in den darauf folgenden<br />

<strong>gwf</strong>: Amitech produziert heute an<br />

vielen Orten der Welt glasfaserverstärkte<br />

Kunststoffrohre. Wo ist das<br />

Unternehmen eigentlich ursprünglich<br />

angesiedelt?<br />

Ludwig: Amitech gehört zur saudiarabischen<br />

Amiantit-Gruppe (SAAC).<br />

AMIANTIT wurde 1968 in Dammam<br />

auf der arabischen Halbinsel gegründet,<br />

um dort für den lokalen Markt<br />

Rohre hauptsächlich aus Zement<br />

und Guss herzustellen. Lange Zeit<br />

war das Unternehmen denn auch<br />

vorwiegend im arabischen Raum<br />

tätig. Um die Jahrtausendwende gab<br />

es eine gewisse Öffnung Saudi-<br />

In weltweit 32 Produktionswerken – wie hier im<br />

sächsischen Mochau – werden GFK-Rohre im<br />

sogenannten Wickelverfahren aus Harz, Glasfasern<br />

und Quarzsand hergestellt.<br />

Im sogenannten Wickelverfahren entstehen<br />

Rohre auf einem sich kontinuierlich vorschiebenden<br />

Stahlkern mit Außendurchmessern<br />

von 100 bis 3000 mm – in einigen<br />

Werken bis 4000 mm – und in Längen von<br />

12 bis zu maximal 18 Metern. Und zwar in<br />

immer gleicher Qualität: im sächsischen<br />

Mochau ebenso wie in Ipeúna in Brasilien.<br />

Arabiens gegenüber ausländischen<br />

Investoren. Bei AMIANTIT war man<br />

überzeugt, dass diese neue Offenheit<br />

auch umgekehrt genutzt werden<br />

könnte. So übernahm AMIANTIT<br />

im Jahr 2001 die „Flowtite“ Firmengruppe<br />

von Owens Corning, nachdem<br />

bereits Ende der Siebzigerjahre<br />

in Saudi Arabien ein Joint Venture<br />

zur Herstellung von GFK-Rohren der<br />

Marke „Flowtite“ mit diesem amerikanischen<br />

Baustoff- und Glasfaserhersteller<br />

geschlossen worden war.<br />

Mit der Flowtite Gruppe war das<br />

saudi-arabische Unternehmen nun<br />

plötzlich automatisch auf dem internationalen<br />

Markt präsent, denn die<br />

Akquisition umfasste Flowtite-Produktionswerke<br />

in Norwegen, Argentinien,<br />

Spanien, Deutschland, Türkei<br />

und in Botswana sowie die Flowtite<br />

Technologiegesellschaft in Norwegen.<br />

Das war damals eigentlich die Initialzündung<br />

für AMIANTIT, sich international<br />

noch weiter zu entwickeln.<br />

So wurde die Expansion in den Jahren<br />

2001 bis 2004 Stück für Stück<br />

vorangetrieben – und zwar immer<br />

um den Rohrbereich herum – teils<br />

beiden Jahren hatten wir dann eine<br />

Phase der Konsolidierung. In dieser<br />

Zeit haben wir uns genau angesehen,<br />

was uns entsprach und was<br />

nicht. So haben wir uns von einigen<br />

Unternehmen, die nicht wirklich in<br />

die Gruppe passten, auch wieder<br />

getrennt. Das heißt allerdings nicht,<br />

dass wir nicht weiter offen für Erweiterungen<br />

im Bereich Rohre wären.<br />

<strong>gwf</strong>: Erweiterung auch im räumlichen<br />

Sinn, denn mit der Gruppe sind<br />

Sie ja inzwischen auf allen fünf Kontinenten<br />

vertreten?<br />

Ludwig: Genau! Zwar liegt der<br />

Schwerpunkt unserer Tätigkeit auf<br />

der arabischen Halbinsel (Saudi Ara-<br />

Februar 2011<br />

120 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INTERVIEW<br />

bien mit den Golf-Staaten) und in<br />

Europa – aber aufgestellt sind wir<br />

weltweit. Wir haben beispielsweise<br />

Joint Ventures in Indien, Libyen,<br />

Algerien und Marokko und zwei<br />

Werke und mehrere Verkaufsgesellschaften<br />

in Südafrika. Wir sind auch<br />

mit einem Joint Venture in Kasachstan<br />

tätig, mit dem wir den lokalen<br />

Markt und die dortigen Nachbarstaaten<br />

beliefern bis hin nach Sibirien.<br />

Wir haben Lizenznehmer in<br />

Kolumbien, in den USA, in China<br />

und Australien. Und wir halten<br />

Beteiligungen in Argentinien, Brasilien<br />

und Mexiko.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie viele Standorte mit wie vielen<br />

Mitarbeitern sind das weltweit?<br />

Ludwig: AMIANTIT beschäftigt insgesamt<br />

rund 3400 Mitarbeiter. Die<br />

Gruppe besitzt derzeit 32 Produktionswerke,<br />

sechs Technologieunternehmen,<br />

mehrere Unternehmen<br />

für das <strong>Wasser</strong>management,<br />

Betei ligungen an Rohstofflieferanten<br />

sowie die Mehrheitsbeteiligung<br />

an dem deutschen Handelshaus<br />

Jos. Hansen & Söhne in Hamburg,<br />

das überwiegend für Infrastrukturprojekte<br />

in Afrika tätig ist.<br />

<strong>gwf</strong>: Und wo ist der größte Absatzmarkt?<br />

Ludwig: Also – die europäischen<br />

Gesellschaften machen etwa 40<br />

Pro zent des Gruppenumsatzes. Der<br />

Schwerpunkt wird sicherlich immer<br />

im arabischen Raum bleiben. Aber<br />

wir haben natürlich auch Interesse<br />

daran, in Europa weiter zu wachsen.<br />

<strong>gwf</strong>: Bekommen Ihre Kunden überall<br />

auf der Welt vergleichbare Produkte?<br />

Ludwig: Von allen Rohrsystemen,<br />

die wir in der Gruppe herstellen,<br />

sind Rohre aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK) unser Hauptprodukt.<br />

Außerhalb der arabischen<br />

Halbinsel fertigen wir praktisch ausschließlich<br />

GFK-Rohre. In den Produktions-Standorten,<br />

die überwiegend<br />

unter dem Namen Amitech<br />

firmieren, nutzen wir weltweit die<br />

gleichen Rohstoffe, nämlich Harz,<br />

Glasfaser und Quarzsand, dieselbe<br />

Verfahrenstechnik und auch die<br />

gleichen Produktionsanlagen. Im<br />

sogenannten Wickelverfahren entstehen<br />

Rohre auf einem sich kontinuierlich<br />

vorschiebenden Stahlkern<br />

mit Außendurchmessern von 100<br />

bis 3000 mm – in einigen Werken<br />

bis 4000 mm – und in Längen von<br />

12 bis zu maximal 18 Metern. Und<br />

zwar in immer gleicher Qualität: im<br />

sächsischen Mochau ebenso wie in<br />

Ipeúna in Brasilien. Dies ist ein<br />

äußerst wichtiges Argument bei<br />

allen internationalen Projekten.<br />

<strong>gwf</strong>: In welchen Bereichen werden<br />

die GFK-Rohre hauptsächlich eingesetzt?<br />

Ludwig: In der Hauptsache im <strong>Wasser</strong>-<br />

und <strong>Abwasser</strong>bereich aber auch<br />

im industriellen Bereich, insbesondere<br />

für Leitungen mit großen<br />

Nennweiten. Denn ein Vorteil ist,<br />

dass Rohre aus GFK trotz hoher<br />

Belastbarkeit besonders leicht sind<br />

– viel leichter als beispielweise<br />

Rohre aus Metall oder Beton. Damit<br />

sind Transport, Handhabung und<br />

Einbau auch bei großen Durchmessern<br />

und Längen kein Problem. Verbindungen<br />

mit Flowtite-Kupplungen<br />

und Reka-Dichtungen lassen<br />

sich einfach herstellen. Weiterer Vorteil:<br />

Die Rohrwandungen sind sehr<br />

glatt, sodass sich kaum Ablagerungen<br />

bilden können. Besonders wichtig<br />

für die Anwendung im <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>bereich: Der Werkstoff<br />

ist extrem korrosionsbeständig. Das<br />

bedeutet, dass Rohrnetze aus diesem<br />

Material sehr lange haltbar sind<br />

und keinerlei zusätzlichen Korrosionsschutz<br />

brauchen.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie können Sie solche Produkt-Eigenschaften<br />

durchgängig<br />

gewährleisten?<br />

Ludwig: Um dauerhaft qualitativ<br />

hochwertige Produkte liefern zu<br />

können, unterliegen alle Produktionsschritte<br />

bei Amiantit/Amitech<br />

strengen internen und externen<br />

Qualitätskontrollen- und Qualitätssicherungsvorschriften.<br />

So werden<br />

bereits die Rohstoffe mit Lieferanten-Zertifikaten<br />

angeliefert und<br />

vor Verwendung stichprobenartig<br />

überprüft. Mittels Standardverfahren<br />

kontrollieren wir regel mäßig<br />

Ringsteifigkeit und axiale Lasttrag-<br />

<br />

Der Werkstoff GFK lässt sich so flexibel<br />

verarbeiten, dass Formteile in völlig individueller,<br />

von allen Standardmaßen<br />

abweichender Geometrie produziert werden<br />

können. Es gibt praktisch keinen Kundenwunsch,<br />

den wir nicht erfüllen können.<br />

Alle Produktionsschritte werden strengen Qualitätskontrollen<br />

unterzogen.<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 121


INTERVIEW<br />

Visuelle Qualitätskontrolle eines<br />

GFK-Rohres in Mochau.<br />

fähigkeit. Das fertige Rohr wird<br />

einer optischen Prüfung und dem<br />

Barcol-Härtetest unterzogen. Zu -<br />

dem werden Wanddicke, Länge und<br />

Außen-Nennweite gemessen. Alle<br />

Druckrohre werden einer Innendruckprüfung<br />

noch im Produktionsprozess<br />

unterzogen. Regelmäßige<br />

Probenentnahmen für Langzeitprüfungen<br />

ergänzen die Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />

<strong>gwf</strong>: Ihren Kunden bieten Sie nicht<br />

nur die Standard-Rohre an sondern<br />

auch spezielle Sonderanfertigungen?<br />

Ludwig: Ja. Wir machen sogar sehr<br />

viele Sonderbauwerke. Zu einer<br />

Rohrleitung gehören ja in jedem<br />

Fall auch diverse Formteile. Diese<br />

Formteile stellen wir alle selbst aus<br />

dem Standard-Rohr her.<br />

Zudem bauen wir inzwischen<br />

jede Menge Kanalschächte, Regenrückhaltebecken<br />

und Stauraumkanäle.<br />

Das hat sich zu einem recht<br />

großen Anteil unseres Geschäftes<br />

entwickelt. Unsere Kunden liefern<br />

integriert wie Rohrdurchführungen<br />

und außen oder innen liegende<br />

Abstürze.<br />

<strong>gwf</strong>: Welchen Kundenkreis beliefern<br />

Sie hauptsächlich mit Ihren Produkten?<br />

Ludwig: Wir liefern größtenteils in<br />

den kommunalen Bereich. Unsere<br />

Auftraggeber sind vorwiegend die<br />

Bauunternehmen, die bei uns die<br />

ausgeschriebenen Produkte bestellen.<br />

Wenn es in Ausschreibungen<br />

um hohe chemische und mechanische<br />

Belastbarkeit sowie um lange<br />

Haltbarkeit eines Rohrwerkstoffs<br />

Wir sind einer der wenigen GFK-Rohrhersteller,<br />

der über umfangreiche Langzeituntersuchungen<br />

verfügt. Die Ergebnisse<br />

zeigen denn auch, dass wir das richtige<br />

Produkt haben.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie sieht es bei den Zulassungen<br />

in den jeweiligen Ländern aus?<br />

Ludwig: Qualitätsstandards sind<br />

ein wichtiges Merkmal bei unseren<br />

Herstellungsverfahren auf der ganzen<br />

Welt. Die Produktionsstätten<br />

werden in regelmäßigen Abständen<br />

durch unabhängige Prüfinstitute<br />

kontrolliert und verfügen über die<br />

offizielle Zertifizierung gemäß ISO<br />

9001 und weiterer nationaler und<br />

internationaler Organisationen.<br />

Selbstverständlich besitzen wir für<br />

alle Länder, in die wir liefern, die<br />

entsprechenden Zulassungen.<br />

die Pläne und wir konstruieren die<br />

Sonderteile sozusagen maßgeschneidert.<br />

<strong>gwf</strong>: Da bleiben wohl keine Wünsche<br />

offen…?<br />

Ludwig: Der Werkstoff GFK lässt<br />

sich so flexibel verarbeiten, dass<br />

Formteile i n völlig individueller,<br />

von allen Standardmaßen abweichender<br />

Geometrie produziert<br />

werden können. Es gibt da praktisch<br />

keinen Kundenwunsch, den<br />

wir nicht erfüllen können. Gerade<br />

bei komplizierten Rohrkonstruktionen<br />

ist es meist technisch und wirtschaftlich<br />

vorteilhafter, komplette<br />

Bauelemente – sogenannte „Spools“<br />

– in der gewünschten Endform vorzufertigen,<br />

statt sie auf der Baustelle<br />

aus Einzelteilen zu montieren.<br />

Spools sind homogene Bauteile,<br />

die bereits ab Werk im<br />

Rahmen der Qualitätssicherung auf<br />

Dichtheit geprüft sind.<br />

Schächte sind beispielweise<br />

häufig integraler Bestandteil von<br />

Spools. Mit dem GFK-Wickelrohr lassen<br />

sich extrem große Schachtdimensionen<br />

verwirklichen. An -<br />

schlüsse werden in Nennweite und<br />

Position ebenso bedarfsgerecht<br />

geht, haben wir oftmals die Nase<br />

vorn. Zudem überzeugt das geringe<br />

Gewicht unserer Produkte.<br />

<strong>gwf</strong>: Apropos Haltbarkeit – wie<br />

lange hält eigentlich so ein GFK-<br />

Rohr, wenn es verlegt ist?<br />

Ludwig: Wir rechnen heute mit<br />

einer Gebrauchsdauer einer Rohrleitung<br />

von 80 bis 100 Jahren. Rohrnetze<br />

sind für die Betreiber schließlich<br />

ein gewaltiger Kostenfaktor –<br />

nicht nur in der Anschaffung. Damit<br />

sich die Investitionen in einen Kanal<br />

wirklich langfristig rechnen, muss er<br />

auch entsprechend lange halten.<br />

Wir haben dazu eine ganze Reihe<br />

Februar 2011<br />

122 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INTERVIEW<br />

Der Rohrmarkt ist ein sehr zukunftsträchtiger Markt.<br />

Die Notwendigkeit, <strong>Wasser</strong> zuzuleiten oder <strong>Abwasser</strong><br />

wegzuleiten, wird auch künftig bestehen. Auf vieles<br />

kann man verzichten, auf Trinkwasserversorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorgung aber nicht.<br />

von Untersuchungen laufen. Wir<br />

sind einer der wenigen GFK-Rohrhersteller,<br />

der über umfangreiche<br />

Langzeituntersuchungen verfügt.<br />

Die Ergebnisse zeigen denn auch,<br />

dass wir das richtige Produkt haben.<br />

<strong>gwf</strong>: Betreiben Sie entsprechende<br />

Materialforschung?<br />

Ludwig: Ja, wir versuchen, Auswahl<br />

und Zusammenstellung der Rohstoffe,<br />

die wir einsetzen, weiter zu<br />

optimieren. Der Aufwand für<br />

Rohstoffe hat ja auch einen<br />

beträchtlichen Anteil an unserer<br />

Preisgestaltung. Schon deshalb<br />

haben wir starkes Interesse daran,<br />

die Materialmischung weiterzuentwickeln.<br />

Weiteres Thema ist die Wiederverwendung<br />

des Materials. Auch<br />

daran arbeiten wir. Unser Produkt<br />

verhält sich zwar über seine<br />

gesamte Lebensdauer recht<br />

um weltfreundlich, doch ein Verbundwerkstoff<br />

lässt sich nicht so<br />

einfach recyceln. Stahl kann man<br />

einschmelzen, Thermoplastrohre<br />

wieder granulieren. Doch wie sich<br />

der Werkstoff GFK wieder wirtschaftlich<br />

in seine Bestandteile<br />

Harz, Glasfasern und Quarzsand<br />

zerlegen lässt, erforschen wir noch.<br />

In unserer Gesellschaft in Norwegen<br />

betreiben wir eine zentrale<br />

Forschungs- und Entwicklungseinrichtung.<br />

Parallel dazu bauen wir<br />

derzeit eine Forschungsabteilung in<br />

Saudi-Arabien auf. Wir arbeiten<br />

zudem mit verschiedenen Universitäten<br />

zusammen.<br />

<strong>gwf</strong>: Welches sind die nächsten<br />

Schritte der Amiantit-Gruppe?<br />

Ludwig: Mit den technischen und<br />

finanziellen Mitteln der Amiantit<br />

Gruppe wurde das internationale<br />

Geschäft aufgebaut. Jetzt arbeiten<br />

wir daran, die europäische Sektion<br />

autark – also zur selbständigen<br />

Business-Unit – zu machen. In diesem<br />

Zusammenhang ziehen wir mit<br />

dem europäischen Headquarter<br />

von Düsseldorf nach Zug in die<br />

Schweiz um. Von dort aus wollen<br />

wir in den nächsten drei, vier Jahren<br />

den Börsengang der europäischen<br />

Einheit in die Wege leiten.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie wird sich Ihrer Meinung<br />

nach der Markt in Zukunft entwickeln<br />

und welche Impulse können<br />

dabei von der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

ausgehen?<br />

Ludwig: Grundsätzlich bin ich der<br />

Meinung, dass der Rohrmarkt ein<br />

sehr zukunftsträchtiger Markt ist.<br />

Die Notwendigkeit, <strong>Wasser</strong> zuzuleiten<br />

oder <strong>Abwasser</strong> wegzuleiten,<br />

wird auch künftig bestehen. Zudem<br />

hat ein Unternehmen mit saudiarabischen<br />

Wurzeln zu <strong>Wasser</strong> ein<br />

besonderes Verhältnis. Auf vieles<br />

kann man verzichten, auf Trinkwasserversorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

aber nicht. In vielen Ländern<br />

besteht da noch jede Menge<br />

Nachholbedarf. Dabei könnten<br />

Menschen auf der ganzen Welt von<br />

der langjährigen Erfahrung und<br />

dem technischen Know-how der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft profitieren.<br />

Amiantit ist sich der langjährigen<br />

großen Erfahrung der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft sehr<br />

bewusst.<br />

Ein gutes Beispiel für den Transfer<br />

von Information und Innovation<br />

in alle Welt ist German Water Partnership<br />

– ein Verbund verschiedener<br />

Akteure aus dem <strong>Wasser</strong>bereich.<br />

Wirklich bewundernswert, wie viel<br />

Zeit und Arbeit die einzelnen Mitglieder<br />

da völlig uneigennützig<br />

investieren. Da spürt man wirkliches<br />

Engagement. Um die weltweiten<br />

<strong>Wasser</strong>probleme in Angriff zu nehmen,<br />

ist das ein guter Weg.<br />

Aus GFK-Wickelrohren lassen sich in Laminiertechnik<br />

komplexe Bauteile – sogenannte Spools – herstellen.<br />

Der Werkstoff GFK lässt sich so flexibel verarbeiten,<br />

dass Formteile in völlig individueller, von allen<br />

Standardmaßen abweichender Geometrie produziert<br />

werden können.<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 123


FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Energieeffiziente Pumpenantriebstechnik<br />

Haus der Technik-Veranstaltung vom 24. bis 25. Mai 2011 in Bad Dürkheim<br />

Die fossilen Energieträger sind<br />

begrenzt und gleichzeitig<br />

wächst die weltweite Energienachfrage.<br />

Sparsamkeit und effiziente<br />

Technologien schonen Ressourcen,<br />

verringern Emissionen und können<br />

Abhängigkeiten begrenzen. Elektromotoren<br />

sind in der Industrie die<br />

größten „Energieverbraucher“ und<br />

stehen damit im Fokus der Gesetzgeber.<br />

Vor diesem Hintergrund bietet<br />

die Fachveranstaltung „Energieeffiziente<br />

Pumpenantriebstechnik“<br />

in Bad Dürkheim einen diffe renzierten<br />

Blick auf die energieeffiziente<br />

Anwendung von Kreiselpumpen<br />

und gibt einen Überblick über<br />

Ansätze und Maß nahmen zur Reduzierung<br />

der Lebenszykluskosten.<br />

Der Einsatz drehzahlregelbarer<br />

Antriebe ist bei Pumpen inzwischen<br />

ein anerkanntes Mittel zur Anpassung<br />

des Förderstroms an den tatsächlichen<br />

Bedarf und ist mit Blick<br />

auf die Lebenszykluskosten (TCO)<br />

konkurrierenden Verfahren wie<br />

Drossel- und Bypassregelung weit<br />

überlegen. Die Möglichkeiten,<br />

einen drehzahlveränderbaren Pumpenantrieb<br />

zu realisieren, werden<br />

am Beispiel der Kreiselpumpe vorgestellt.<br />

Von besonderer Bedeutung<br />

sind hier Synchronmotoren für die<br />

künftige Pumpenantriebsgeneration.<br />

Anhand ausgewählter Beispiele<br />

wird die mögliche Reduzierung<br />

der Lebenszykluskosten diskutiert.<br />

Neben der eigentlichen<br />

Pumpenanwendung gewinnt die<br />

vorausschauende Wartung zur<br />

Sicherung der Prozessführung, aber<br />

auch zum Schutz der technischen<br />

Anlage, zunehmend an Bedeutung.<br />

Die hierzu notwendigen Diagnoseund<br />

Monitoringverfahren werden<br />

vorgestellt. Die Veranstaltung steht<br />

unter Leitung von Prof. Dr.-Ing.<br />

Gerhard Huth vom Lehrstuhl für<br />

Mechatronik und Elektrische<br />

Antriebs systeme der TU Kaiserslautern.<br />

Inhaltlich werden folgende<br />

Punkte ausführlich behandelt:<br />

Übersicht<br />

Pumpenantriebstechnik<br />

Übersicht Stromrichtertechnik<br />

Konventionelle Line-Start<br />

Pumpenantriebstechnik<br />

Energieeffiziente Line-Start<br />

Pumpenantriebstechnik<br />

Drehzahlveränderbare Pumpenantriebe<br />

in Asynchrontechnik<br />

Drehzahlveränderbare Pumpenantriebe<br />

in Synchrontechnik<br />

Aktuelle Forschungsthemen auf<br />

dem Gebiet der Pumpen und<br />

Pumpensysteme<br />

Life-Cycle Kosten bei<br />

Pumpenanlagen mit Drosselung<br />

Life-Cycle Kosten bei<br />

Pumpenanlagen mit drehzahlveränderbarem<br />

Antrieb<br />

Auslegung und effizienter<br />

Betrieb von Pumpenanlagen<br />

anhand ausgewählter Beispiele<br />

Monitoring und Diagnose bei<br />

Pumpenanlagen<br />

Exkursion zu einem Hersteller<br />

von Pumpensystemen mit<br />

Vorführungen<br />

Die Fachveranstaltung vermittelt<br />

Herstellern und Betreibern von<br />

Pumpenanlagen die antriebstechnischen<br />

Möglichkeiten zum Betreiben<br />

von Pumpen am konkreten Beispiel<br />

der Kreiselpumpe. Neben einer Darstellung<br />

der aktuellen Pumpenantriebstechnik<br />

werden auch Entwicklungstrends<br />

aufgezeigt. Die Teilnehmer<br />

werden in die Lage versetzt,<br />

alternative Pumpenantriebskonzepte<br />

zu beurteilen. Ferner kann der<br />

Teilnehmer künftig Pumpenanlagen<br />

auch unter dem Gesichtspunkt der<br />

Life-Cycle Kosten bewerten. Anhand<br />

ausgewählter Beispiele werden die<br />

vorgetragenen Themen praxisnah<br />

dargestellt. Höhepunkt ist am Nachmittag<br />

des ersten Tages die Exkursion<br />

zu einem Hersteller von Pumpensystemen<br />

mit Vorführungen<br />

und anschließendem gemeinsamen<br />

Abendessen.<br />

Informationen:<br />

Haus der Technik,<br />

Tel. (0201) 1803-344 (Frau Stossun),<br />

Fax 0201/1803-346,<br />

E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />

www.hdt-essen.de/htd/<br />

veranstaltungen/W-H050-05-445-1.html<br />

Februar 2011<br />

124 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

Bei Pumpen große Einsparpotenziale für Unternehmen<br />

möglich<br />

dena-Projekt zeigt: Hohe Ersparnis durch systematische Optimierung möglich<br />

Unternehmen können durch die<br />

Optimierung ihrer Pumpensysteme<br />

Energieverbrauch und Kosten<br />

dieser zentralen Systeme um 20 bis<br />

30 Prozent senken. In einigen Fällen<br />

liegen die Einsparpotenziale noch<br />

deutlich höher. Das ist das Fazit des<br />

Projektmoduls „Leuchttürme energieeffizienter<br />

Pumpensysteme in Industrie<br />

und Gewerbe“, das die Deutsche<br />

Energie-Agentur GmbH (dena)<br />

gemeinsam mit den Industriepartnern<br />

Grundfos GmbH, Sulzer Pumpen<br />

(Deutschland) GmbH und Wilo SE von<br />

2009 bis 2010 durchgeführt hat. Elektrisch<br />

angetriebene Pumpensysteme<br />

kommen in fast allen deutschen<br />

Industriebetrieben zum Einsatz. Sie<br />

gehören zu den größten Stromverbrauchern<br />

in Deutschland – dementsprechend<br />

groß sind hier die Einsparmöglichkeiten.<br />

„Von der regionalen Brauerei bis<br />

hin zum globalen Stahlproduzenten<br />

– die Ergebnisse des Projekts zeigen,<br />

dass Effizienzsteigerungen<br />

unabhängig von der Größe und<br />

Branche eines Unternehmens möglich<br />

sind und sich schnell rechnen“,<br />

betonte dena-Geschäftsführer Stephan<br />

Kohler. „Die erzielten Kapitalrenditen<br />

sind durchweg zweistellig<br />

und reichen von 30 bis weit über<br />

100 Prozent.“<br />

Im Rahmen des Projektmoduls<br />

erhielten ausgesuchte Unternehmen,<br />

bei denen die Pumpensysteme<br />

einen hohen Anteil am Stromverbrauch<br />

aufweisen, eine kostenfreie<br />

Beratung zur energetischen<br />

Optimierung. So kann beispielsweise<br />

der große Stahlhersteller<br />

ArcelorMittal Bremen GmbH mit<br />

Hilfe der erarbeiteten Maßnahmen<br />

allein bei zwei Pumpensystemen<br />

den Stromverbrauch um insgesamt<br />

2,7 Millionen kWh senken und so<br />

jährlich Stromkosten in Höhe von<br />

220 000 Euro* einsparen. Doch auch<br />

für kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) zahlt sich eine Optimierung<br />

aus: So lässt sich der Stromverbrauch<br />

ausgewählter Pumpensysteme<br />

bei der Sächsischen Neuen<br />

Torgauer Brauhaus GmbH durch<br />

Optimierung um 73 Prozent senken<br />

– eine Stromkostenersparnis von<br />

rund 10 000 Euro* pro Jahr.<br />

Neben dem Bremer Stahlproduzenten<br />

ArcelorMittal und der sächsischen<br />

Neuen Torgauer Brauhaus<br />

GmbH erhielten auch der Papierproduzent<br />

Sappi, die BayerSchering<br />

Pharma AG sowie das Leverkusener<br />

Chemieunternehmen Kronos Titan<br />

eine Energieanalyse ausgewählter<br />

Pumpensysteme. Auf Basis der<br />

Analysen wurden für alle Unternehmen<br />

konkrete Maßnahmen zur<br />

Effizienzsteigerung erarbeitet.<br />

Das Projektmodul „Leuchttürme<br />

energieeffizienter Pumpensysteme<br />

in Industrie und Gewerbe“ wird im<br />

Rahmen der Initiative EnergieEffizienz,<br />

einer bundesweiten Kampagne<br />

der dena, durchgeführt. Sie<br />

* Annahme: Strompreis 12 ct/kWh<br />

wird gefördert durch das Bundesmini<br />

sterium für Wirtschaft und<br />

Technologie.<br />

Informationen:<br />

www.industrie-energieeffizienz.de,<br />

www.dena.de<br />

<strong>Abwasser</strong>durchflussmessfehlerverhinderungstraining<br />

Trainieren Sie Fehlererkennung und -behebung am mobilen Prüfstand.<br />

Praxistipps im Internet oder im Trainingsseminar. Jetzt informieren:<br />

www.axel-zangenberg.de<br />

Lernen + Tipps


FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Neue Motorengeneration für <strong>Abwasser</strong>pumpentechnik<br />

mit mehr Leistung und Wirtschaftlichkeit<br />

Effiziente Antriebslösungen für <strong>Abwasser</strong>pumpen auf einem neuen Niveau<br />

Blockpumpen<br />

der Baureihe<br />

UNIVERS-A<br />

werden<br />

bevorzugt in<br />

ver fahrenstech<br />

nischen<br />

Anlagen<br />

eingesetzt und<br />

sind jetzt auch<br />

mit einem<br />

PM-Motor<br />

erhältlich.<br />

© Herborner<br />

Pumpenfabrik<br />

Durch energieeffiziente und<br />

zuverlässige Pumpenlösungen,<br />

angetrieben mit Motorentechnik<br />

der neuesten Generation, lassen<br />

sich enorme Energieeinsparungen<br />

bei der <strong>Abwasser</strong>förderung erzielen.<br />

Der Verbrauch kann um bis zu<br />

20 % gesenkt werden, in einigen<br />

Fällen liegen die Einsparpotenziale<br />

sogar deutlich höher.<br />

Gesteigerte Effizienz für<br />

die <strong>Abwasser</strong>technik<br />

Die Herborner Pumpenfabrik hat<br />

den Bereich der <strong>Abwasser</strong>pumpentechnik<br />

mit hoher Innovationskraft<br />

optimiert und die Motorentechnik<br />

der <strong>Abwasser</strong>pumpen energetisch<br />

wesentlich verbessert. Mit dem Einsatz<br />

äußerst effizienter PM-Motoren<br />

(Permanent-Magnet-Motoren)<br />

erzielen die Herborner <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

der UNIVERS-A-PM-Typen<br />

wesentliche Energieeinsparungen<br />

und verbessern dabei den Wirkungsgrad<br />

der Motoren um bis zu<br />

13 %. Somit erreichen sie durchgehend<br />

die Motorenwirkungsgrade<br />

der Premium Efficiency Class (IE3),<br />

die erst ab dem Jahr 2015 per<br />

Gesetz verlangt werden.<br />

Auch die Tauchmotorenbaureihe<br />

UNIVERS-T wurde weiterentwickelt<br />

und die Pumpen, obwohl sie von<br />

der Gesetzgebung bezüglich der<br />

Verbesserung der Wirkungsgrade<br />

nicht betroffen sind, ebenfalls auf<br />

IE3 angehoben. Die neue Generation<br />

der UNIVERS-T-IE3 Pumpen helfen<br />

den Betreibern hierüber erhebliche<br />

Einsparungen zu erzielen.<br />

Investition in neue<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpentechnik<br />

macht sich schnell bezahlt<br />

Mehr Leistung durch höhere Wirkungsgrade,<br />

weniger Betriebskosten<br />

dank geringerem Energieverbrauch<br />

und dadurch auch ein geringer CO 2 -<br />

Ausstoß – das sind die maßgeblichen<br />

Merkmale der neuen IE3-<br />

Motorentechnik.<br />

Unabhängig davon, ob Pumpen<br />

für abrasive Fördermedien, z. B. für<br />

Kläranlagen, <strong>Abwasser</strong>blockpumpen<br />

für verfahrenstechnische Anlagen<br />

oder Tauchmotorpumpen für den<br />

kommunalen und industriellen<br />

Ab wasserbereich – für den energetisch<br />

optimierten Einsatz im <strong>Abwasser</strong>bereich<br />

sind die Herborner <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

somit bestens geeignet.<br />

„Der wesentliche Vorteil unserer<br />

energetisch optimierten <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

besteht darin, dass sie den<br />

Wirkungsgrad erheblich verbessern.<br />

Tauchmotorpumpen der<br />

Baureihe UNIVERS-T eignen sich<br />

besonders gut zum Fördern von<br />

ungereinigtem <strong>Abwasser</strong> und<br />

Schmutzwasser. Jetzt auch mit<br />

hocheffizienten Motoren und<br />

Wirkungsgraden nach IE3<br />

erhältlich. © Herborner Pumpenfabrik<br />

So sorgen sie für mehr Leistung bei<br />

sehr geringen Life-Cycle-Costs“,<br />

erklärt Sascha Korupp, technischer<br />

Leiter der Herborner Pumpenfabrik.<br />

Daher macht sich eine Investition in<br />

die neue <strong>Abwasser</strong> pumpentechnik<br />

auch schnell bezahlt. Je nach Pumpenleistung<br />

und -laufzeit amortisiert<br />

sich die Investition oft in<br />

weniger als 1,5 Jahren.<br />

Kontakt:<br />

Herborner Pumpenfabrik,<br />

J.H. Hoffmann GmbH & Co. KG,<br />

Littau 3–5, D-35745 Herborn,<br />

Tel. (02772) 933-0, Fax (02772) 933-100,<br />

E-Mail: info@herborner-pumpen.de,<br />

www.herborner-pumpen.de<br />

Februar2011<br />

126 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

Grundfos: Erprobte Werkzeuge zur<br />

Lebenszykluskosten-Analyse: ‚Pump Audit’<br />

identifiziert Energieverschwender<br />

Die Umsetzung der Ökodesign-<br />

Richtlinie (EuP/ErP) gewährleistet<br />

ab Juni 2011, dass neue Motoren<br />

und Pumpen eine angemessene<br />

Mindest-Energieeffizienz aufweisen.<br />

Nicht akzeptable Energieverschwender<br />

werden vom Markt verbannt.<br />

Der Vorteil für alle Betreiber<br />

liegt auf der Hand: Die neu installierten<br />

Pumpen reduzieren über die<br />

vielen Jahre ihrer Nutzung die<br />

Betriebskosten, verbessern so die<br />

Ertragslage des Betreibers (Industrie,<br />

Kommune, Gebäudemanagement)<br />

und erhöhen dessen Wettbewerbschancen.<br />

Konsequenterweise sollte jeder<br />

Betreiber auch ältere Installationen<br />

auf deren Einsparpotentiale abklopfen.<br />

Denn die Praxis zeigt, dass in<br />

Bestandsanlagen installierte Pumpensysteme<br />

in aller Regel zu groß<br />

dimensioniert sind. Besonders bei<br />

in Teillast betriebenen hydraulischen<br />

Systemen spart der Wechsel<br />

zu Hocheffizienzmotoren und zu<br />

drehzahlveränderlichen Antrieben<br />

oft bis zu 50 % des bisherigen Energiebedarfs.<br />

Im Rahmen seines erweiterten<br />

‚Service Plus’-Konzepts offeriert<br />

Grundfos spezielle Dienstleistungen<br />

zum Identifizieren solcher Pumpensysteme<br />

mit hohem Energieeinsparpotential.<br />

Das wichtigste<br />

Hilfsmittel dabei ist die Lebenszykluskosten-Analyse<br />

– Grundfos<br />

bezeichnet dies als ‚Pump Audit‘.<br />

Das Unternehmen bietet für ein<br />

‚Pump Audit‘ drei unterschiedliche<br />

Tools an:<br />

Lebenszykluskosten-Analyse mit<br />

Hilfe des computergestützten<br />

Produktauswahl- und Auslegungsprogramms<br />

WebCAPS:<br />

Berechnungsbasis ist ein theoretischer<br />

Ansatz ohne individuelle<br />

Messungen. Dieser Ansatz<br />

bewährt sich bei kleineren Ein-<br />

zelpumpen und einfacheren<br />

Anlagen.<br />

Lebenszykluskosten-Analyse<br />

über das Energy-Saving-Tool:<br />

Berechn ungsbasis ist die Messung<br />

des Differenzdrucks und<br />

der Stromaufnahme; dokumentiert<br />

wird damit eine Momentaufnahme<br />

des Pumpenbetriebs.<br />

Lebenszykluskosten-Analyse mit<br />

einer umfassenden LCC-Analyse:<br />

Berechnungsbasis ist die Messung<br />

des Differenzdrucks, der<br />

Stromaufnahme und des Volumenstroms.<br />

Die Service-Mitarbeiter<br />

von Grundfos dokumentieren<br />

die Betriebsdaten der Pumpe<br />

über einen Zeitraum von bis zu<br />

vier Wochen und erstellen mit<br />

Hilfe dieser Datenmenge ein aussagekräftiges<br />

Belastungs profil.<br />

Auf der jeweiligen Analyse basierend<br />

werden Empfehlungen mit<br />

einer detaillierten Kostenaufstellung<br />

für den Austausch der Pumpensysteme<br />

dargestellt. Zusammen<br />

mit dem errechneten ROI (Return<br />

on Investment/Kapitalrendite) liegen<br />

dem Betreiber dann alle Informationen<br />

für einen Pumpentausch<br />

nach energetischen und kostenrele-<br />

Grundfos<br />

‚Pump Audit’.<br />

vanten Gesichtpunkten vor. Auf dieser<br />

Grundlage kann der Entscheider<br />

die am besten geeignete Lösung<br />

wählen.<br />

Auch dies gilt es zu bedenken:<br />

Wer als Betreiber konsequent die<br />

Frage nach den ‚Lebenszykluskosten’<br />

abklopft, beschäftigt sich auch<br />

mit dem Ausfallrisiko unterschiedlicher<br />

Pumpenkonzepte – und<br />

er hält Hinweise darauf, wie gut die<br />

Pumpe zur Anlage passt. In Summe<br />

kann man festhalten: Die Investition<br />

in ein ‚Pump Audit‘ rechnet sich auf<br />

jeden Fall.<br />

Kontakt:<br />

Grundfos GmbH,<br />

Schlüterstraße 33, D-40699 Erkrath,<br />

Tel. (0211) 92969-0, Fax (0211) 92969-3699,<br />

www.grundfos.de<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 127


FOKUS Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Hocheffiziente <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

Ein Highlight von KSB auf der ISH 2011 sind die<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen der Baureihe Amarex/KRT mit<br />

IE3-Sparmotoren. © KSB Aktiengesellschaft, Frankenthal<br />

Auf der ISH 2011 präsentiert die<br />

KSB Aktiengesellschaft <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

der Baureihe Amarex/<br />

KRT mit Sparmotoren, die den<br />

neuen europäischen Wirkungs gradbestimmungen<br />

IE3 (Premium Efficiency)<br />

für Standard motoren entsprechen.<br />

Diese Aggregate kann man<br />

sowohl ohne Ex-Schutz als auch<br />

explosionsgeschützt einsetzen. Sie<br />

haben bei Nennlast und bei Teillast<br />

höhere Wirkungsgrade als Standardtauchmotoren.<br />

Trotzdem sind<br />

sie genauso robust wie diese.<br />

Da KSB diese Motoren selbst entwickelt<br />

hat und produziert, sind<br />

diese mechanisch und elektrisch<br />

optimal an die Erfordernisse der<br />

Hydraulik von <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

angepasst. Es ist dem Hersteller<br />

gelungen, durch die Optimierung<br />

des elektrischen und magnetischen<br />

Designs bei seiner Pumpenbaureihe<br />

KRT schon jetzt die Anforderungen<br />

der Wirkungsgradklasse IE3 bis zu<br />

einer Antriebsleistung von 150 kW<br />

zu erfüllen.<br />

Bei trocken aufgestellten Ausführungen<br />

ist es bis zu einer Leistung<br />

von 45 kW auch möglich, die<br />

Pumpen mit einem von KSB entwickelten<br />

„SuPremE”-Motor anzutreiben.<br />

Diese Aggregate arbeiten noch<br />

einmal um 15 Prozent verlustärmer<br />

als die ohnehin sparsamen IE3-<br />

Antriebe. Mit dem Einsatz solcher<br />

Motoren kann ein Betreiber schon<br />

heute Technik einsetzen, die weit<br />

mehr als die zukünftigen gesetzlichen<br />

Wirkungsgrad anforderungen<br />

erfüllen.<br />

Kontakt:<br />

KSB Aktiengesellschaft,<br />

Johann-Klein-Straße 9,<br />

D-67227 Frankenthal,<br />

E-Mail: info@jsb.com,<br />

www.ksb.com<br />

44. ESSENER TAGUNG<br />

für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />

“Zukunftsfähige <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />

kosteneffizient und energiebewusst“<br />

vom 23. bis 25. März 2011 im Eurogress Aachen<br />

Mittwoch, 23.3.2011<br />

Eröffnung<br />

Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />

Minister Johannes Remmel, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />

Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer, Institute for Advanced Sustainability Studies e.V., Potsdam<br />

Zukunft der <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />

Leitung: Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung – Energie I<br />

Leitung: Prof. Dr. Jörg Londong, Bauhaus-Univ. Weimar<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung – Energie II<br />

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Firk, <strong>Wasser</strong>verband Eifel-Rur, Düren<br />

Trinkwasser I – Kosten- und Energieeffizienz<br />

Leitung: Dr. Fritz Holzwarth, BMU, Bonn<br />

Trinkwasser II – Qualität und Aufbereitung<br />

Leitung: Prof. Dr. Dr. Fritz Hartmann Frimmel, Univ. Karlsruhe<br />

Donnerstag, 24.3.2011<br />

Mikroverunreinigungen in Gewässern und Abwässern<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Otto Schaaf, StEB Köln, AöR<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung / Technologie<br />

Leitung: Dr. Emanuel Grün, Emschergenossenschaft / Lippeverband, Essen<br />

Niederschlagswasserbehandlung<br />

Leitung: Dr. Viktor Mertsch, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />

Nanotechnologie in der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>technik<br />

Leitung: Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />

Abfall I / Recht<br />

Leitung: Prof. Dr. Klaus Fricke, TU Braunschweig<br />

Abfall II / Ressourcenschonung<br />

Leitung: Dr. Helge Wendenburg, BMU, Bonn<br />

Abfall III / Urban Mining<br />

Leitung: Prof. Dr. Thomas Pretz, RWTH Aachen<br />

Abfall IV / Bioabfall<br />

Leitung: Prof. Dr. Martin Kranert, Univ. Stuttgart<br />

Freitag, 25.3.2011<br />

Klimawandel<br />

Leitung: Prof. Dr. Peter Krebs, TU Dresden<br />

Klimawandel und Niederschlagswasser<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Bernd Wille, Wupperverband, Wuppertal<br />

Organisation und Auskünfte<br />

Dr. Verena Kölling<br />

Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen<br />

52056 Aachen<br />

Tel.: 0241 / 80-252 14, Fax: 0241 / 80-229 70, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de<br />

Gewässergütewirtschaft<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Gerhard Odenkirchen, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />

Neobiota und Gewässer<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Karl-Heinz Brandt, LINEG, Kamp-Lintfort<br />

Weitere Informationen und Anmeldeformulare finden Sie im<br />

Internet unter www.essenertagung.de


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

Neues Drehzahlgerät schont Pumpe und Motor<br />

Aquontroller MMW:<br />

Das Regelgerät Aquontroller von<br />

ITT Lowara sorgt höchst effizient<br />

stets für konstanten <strong>Wasser</strong>druck.<br />

Der neue Aquontroller von ITT<br />

Lowara ist der kleine Bruder des<br />

seit Jahren bewährten Drehzahlregelsystems<br />

Hydrovar. Auch der<br />

Aquontroller ist ein Frequenzumrichter,<br />

der die Drehzahl der Pumpe<br />

optimal nach den Erfordernissen der<br />

Verbraucher regelt. Er ist konzipiert<br />

für Wechselstrompumpen, besonders<br />

für kleine Hauswasserwerke<br />

wie z. B. in der Haustechnik geeignet<br />

und in zwei Versionen erhältlich:<br />

Ausführung MMW ist wassergekühlt<br />

für Installation in der Rohrleitung,<br />

Version MMA luftgekühlt zur Wandmontage.<br />

Beide Versionen sind<br />

erhältlich für Pumpen mit Nennstrom<br />

bis 7 bzw. 12 Ampere.<br />

Der <strong>Wasser</strong>druck wird nach<br />

einem voreingestellten Wert immer<br />

konstant gehalten, unabhängig<br />

davon, welche <strong>Wasser</strong>menge<br />

gerade benötigt wird. Die exakte<br />

Regelung arbeitet besonders energieeffizient<br />

und gewährleistet einen<br />

schonenden Betrieb für die gesamte<br />

Anlage.<br />

Vom Aquontroller profitieren<br />

Kunde und Installateur gleichermaßen:<br />

Der Kunde spart Energie, seine<br />

Anlage läuft länger durch den schonenden<br />

und geräuscharmen Betrieb<br />

und er hat zusätzliche Sicherheit<br />

durch die integrierten elektrischen<br />

und hydraulischen Schutzeinrichtungen.<br />

Die Vorteile für den Installateur<br />

sind die schnelle und einfache Installation,<br />

der flexible Einbau durch Varianten<br />

für Rohr- oder Wandmontage<br />

und er kann im Störfall Fehler durch<br />

deren Anzeige im zweizeiligen LCD-<br />

Display eingrenzen.<br />

Kontakt:<br />

ITT Lowara Deutschland GmbH,<br />

Biebigheimer Straße 12, D-63762 Großostheim,<br />

Tel. (06026) 943-0, Fax (06026) 9 43-210,<br />

E-Mail: info.lowarade@itt.com, www.lowara.de<br />

Pumpen verbrauchen 10 Prozent des weltweiten Stroms!<br />

Durch den Einsatz von energieeffizienten Pumpen und Motoren<br />

kann ein erheblicher Beitrag zur Energieeinsparung geleistet werden.<br />

Meet the<br />

energy challenge<br />

N W<br />

Wir bieten Ihnen die energieeffiziente Motorentechnologie: Grundfos Blueflux®<br />

Bei Grundfos Blueflux® handelt es sich um eine Motorentechnologie auf hohem Energieniveau speziell für den<br />

Antrieb von Pumpen. Halten Sie Ausschau nach dem Grundfos Blueflux® Label, um den Energieverbrauch Ihrer<br />

Pumpen um bis zu 60% zu senken. Bestellen Sie die Grundfos Blueflux Broschüre unter: www.grundfos.com/energy


NEUERSCHEINUNG<br />

WISSEN für die ZUKUNFT<br />

Topaktuelle<br />

Simulation biochemischer<br />

Prozesse in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

Lehrbuch für Studium und Praxis<br />

Das Buch gibt sowohl dem Anfänger als auch dem erfahrenen Ingenieur<br />

wertvolle Hinweise, wie bei der Modellierung prinzipiell vorzugehen ist<br />

und wie dieses Werkzeug in der Praxis zur Anlagenoptimierung eingesetzt<br />

werden kann. Beschrieben werden zudem international anerkannte Ansätze<br />

wie die Activated-Sludge-Modelle ASM1-3 und das Anaerobic Digestion<br />

Model No. 1 (ADM 1), die sich als technischer Standard in Deutschland und<br />

weltweit durchgesetzt haben. Für den interessierten Leser werden verschiedene<br />

Verfahren näher betrachtet, zu denen so bekannte Techniken wie das<br />

Belebungsverfahren, aber auch neuere, forschungsrelevante Themen wie die<br />

Industrieabwasserreinigung mit aeroben Granula, die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

in Sand-/Bodenfiltern, die Gewässergütesimulation oder die Anaerobtechnik<br />

gehören. Die verwendeten Modelle und aufgeführten Handlungsanweisungen<br />

sind hoch aktuell.<br />

Ziel des Lehrbuches ist es, dem Leser die praktische Anwendung und den<br />

Nutzen mathematischer Modelle nahe zu bringen, die sinnvollerweise auch im<br />

Rahmen der Entwicklung nachhaltiger, angepasster Reinigungskonzepte eingesetzt<br />

werden sollten. Mathematische Modelle werden in Zukunft verstärkt<br />

auch zur Identifizierung maßgebender Stoffumsatzprozesse und im Besonderen<br />

zum Aufdecken von Betriebsoptima in der Anlagensteuerung genutzt<br />

werden. Auf diese Weise kann der Energieverbrauch auf <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen<br />

im Sinne des Klimaschutzes maßgeblich reduziert werden.<br />

Von Marc Wichern<br />

1. Auflage 2010, ca. 210 Seiten, gebunden, € 50.00<br />

ISBN-13: 978-3-8356-3179-3<br />

Erscheinungstermin: August 2010<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Simulation biochemischer Prozesse in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

1. Aufl age 2010 für € 50,00 zzgl. Versand<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer<br />

Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen<br />

schriftlich widerrufen werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden<br />

Kommunikation werden Ihre persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass<br />

ich per Post, Telefon, Telefax oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

Bankleitzahl<br />

<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

SBPSZs0510


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

Speed Up – Die neue Smart Conveying Technology<br />

Die „Smart Conveying Technology“<br />

ist die konsequente Weiterentwicklung<br />

der „Smart Stator<br />

Technology“. Die weltweit zum<br />

Patent angemeldete Innovation hat<br />

mit der Zweiteilung des Smart Stators<br />

eine grundlegende Optimierung<br />

der Fördertechnik bewirkt.<br />

Nun ist es auch möglich den Rotor<br />

mit wenigen Handgriffen innerhalb<br />

kürzester Zeit auszutauschen. Die<br />

Schnelligkeit, mit der das geschieht,<br />

ist verblüffend. seepex Kunden sparen<br />

bis zu 85 % der Montagezeit.<br />

„Smart Conveying Technology“<br />

steht für die schnellstmögliche<br />

Wartung von seepex Exzenterschneckenpumpen.<br />

Noch nie waren<br />

Montage und Demontage von<br />

seepex Pumpen einfacher und die<br />

Lebenszykluskosten (LCC) der<br />

seepex Förderlösungen niedriger.<br />

seepex Exzenterschneckenpumpen<br />

mit „Smart Conveying Technology“<br />

fördern eine Vielzahl von Produkten<br />

in nahezu allen Branchen und<br />

Industriezweigen. Fördermedien<br />

ge langen mit der seepex Innovation<br />

garantiert kostengünstiger ans Ziel.<br />

Dank kluger Konstruktionsprinzipien<br />

können im Fall einer Wartung<br />

notwendige Arbeiten sowohl am Stator<br />

als auch am Rotor mit wenigen<br />

Handgriffen schnell und unkompliziert<br />

ausgeführt werden. Das bedeutet<br />

einen weiteren, deutlich verringerten<br />

Personal- und Zeitaufwand<br />

sowie eine weitere Reduktion der<br />

Lebenszykluskosten der Pumpen.<br />

Aber auch beim Platzbedarf<br />

kann eine Pumpe mit dieser Technologie<br />

punkten, da die Wartung ohne<br />

Demontage von Pumpe oder Rohrleitungen<br />

gelingt. Klug ist auch, dass<br />

keinerlei Spezialwerkzeug dafür<br />

erforderlich ist. Und mithilfe der<br />

integrierten Nachspannvorrichtung<br />

lässt sich die Lebensdauer des Stators<br />

durch einfache Justierung um<br />

bis zu 30 % verlängern – und die des<br />

Rotors sogar verdoppeln.<br />

Schnelligkeit und Langlebigkeit<br />

finden damit bei der „Smart Conveying<br />

Technology“ perfekt zusammen.<br />

Die Vorteile der Smart Conveying<br />

Technology im Überblick:<br />

Längere Lebensdauer von Rotor<br />

und Stator durch integrierte<br />

Nachspannvorrichtung<br />

Hohe Servicefreundlichkeit<br />

durch schnelle Montage/<br />

Demontage von Rotor und<br />

Stator<br />

Hohe Produktivität durch kurze<br />

Wartungsstillstände der Pumpe<br />

Niedrigere Ersatzteilkosten von<br />

Rotor und Stator<br />

Geringer Platzbedarf für alle<br />

Servicetätigkeiten, da kein<br />

Statorausbaumaß erforderlich<br />

Leichtes Handling bei der<br />

Wartung durch geringes<br />

Gewicht der Komponenten<br />

Explosionsdarstellung seepex Smart Conveying<br />

Technology.<br />

Niedrige Transportkosten bei<br />

Ersatzteillieferungen durch<br />

geringes Gewicht der<br />

Komponenten<br />

Umweltfreundlich, da getrennte<br />

Entsorgung von Elastomer- und<br />

Stahlkomponenten<br />

Die seepex Devise „alles zum<br />

Fließen bringen“ zu können, bekräftigt<br />

das Unternehmen mit der<br />

neuen „Smart Conveying Technology“<br />

damit aufs Neue.<br />

Kontakt:<br />

seepex GmbH,<br />

Postfach 10 15 64, D-46215 Bottrop,<br />

Tel. (02041) 996-0,<br />

Fax (02041) 996-400,<br />

E-Mail: info@seepex.com,<br />

www.seepex.com<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 131


FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Neue Baureihe von Tauchmotorpumpen für<br />

Schmutzwasser mit hohem Feststoffanteil<br />

Die neue Tauchmotorpumpen-Baureihe der Söndgerath Pumpen GmbH, Essen, umfasst die Modelle SPX 400R<br />

und SPX 750R, die in verschiedenen Versionen erhältlich sind. Alle verfügen über ein Rührwerk, das die<br />

Fließfähigkeit des jeweiligen Fördermediums deutlich verbessert. Die Pumpen sind für die Entwässerung in<br />

Haus, Hof, Garten, Landwirtschaft, Tiefbau, Industrie, Baugewerbe und Bergbau ausgelegt. Auch für den<br />

Einsatz beim Katastrophenschutz oder der Feuerwehr sind sie ideal geeignet. Sie können sandhaltiges Regen-,<br />

Grund- oder Schmutzwasser mit einem Feststoffanteil von bis zu drei Prozent fördern. Die maximale Korngröße<br />

beträgt bei allen Versionen sieben Millimeter.<br />

Die Tauchmotorpumpen 400R<br />

und 750R der SPX-Serie sind<br />

wahlweise mit einphasigen Wechselstrommotoren<br />

oder mit dreiphasiger<br />

Kraftstromversorgung ausgerüstet.<br />

Beide Modelle sind in der<br />

S-Version auch mit Schwimmschalter<br />

erhältlich. Sie unterscheiden sich<br />

in der Förderleistung und -höhe: Die<br />

SPX 400R erreicht eine maximale<br />

Förderhöhe von 12 Metern. Das<br />

Betriebsoptimum liegt bei sieben<br />

Metern mit einer Förderquote von<br />

7,2 Kubikmetern pro Stunde. Das<br />

Schwestermodell SPX 750R fördert<br />

bis zu 18 Metern und erreicht sein<br />

Betriebsoptimum mit 14 Kubikmetern<br />

pro Stunde und einer Förderhöhe<br />

von acht Metern.<br />

Doppelt gekapselte, wartungsfreie<br />

Kugellager und das dreifache<br />

Dichtungssystem, sowohl motorals<br />

auch mediumseitig, stellen eine<br />

sehr lange Standzeit sicher, ein<br />

wichtiges Kriterium bei der Auswahl<br />

einer Pumpe.<br />

Dem offenen Laufrad aus metallverstärktem<br />

Polyurethan ist ein<br />

Die Tauchmotorpumpe SPX 400R<br />

ist – wie auch das Schwestermodell<br />

SPX 750 R – mit und<br />

ohne Schwimmschalter erhältlich.<br />

Hartmetallrührkopf vorgeschaltet.<br />

Er wirbelt die Feststoffe auf und verhindert<br />

so zuverlässig Verstopfungen<br />

in der Hydraulik. Das Motorgehäuse<br />

und der Motormantel der<br />

Tauchpumpen bestehen aus leichtem<br />

Aluminiumguss. Dies trägt mit<br />

zu dem vergleichsweise geringen<br />

Gewicht von maximal 16,5 Kilogramm<br />

der SPX 750R bei, während<br />

das Schwestermodell nur zwölf Kilogramm<br />

auf die Waage bringt. Beide<br />

Modelle sind so kompakt konstruiert,<br />

dass der erforderliche Schachtdurchmesser<br />

selbst bei Schwimmerbetrieb<br />

gerade mal 400 Millimeter<br />

betragen muss.<br />

Das Essener Unternehmen bietet<br />

als Zubehör für seine neue Pumpengeneration<br />

Storzkupplung C, Rückschlagklappen,<br />

Schläuche, Motorschutzstecker,<br />

Notstromaggregate<br />

und Steuerungen an.<br />

Kontakt:<br />

SPT Söndgerath Pumpen GmbH,<br />

Zur Schmiede 7,<br />

D-45141 Essen,<br />

Tel. (0221) 766906,<br />

E-Mail: SPTPumpen@aol.com,<br />

www.spt-pumpen.de<br />

Netzsch jetzt noch näher an den Kunden<br />

Neue Büros des Geschäftsbereichs Pumpen & Systeme der Netzsch-Gruppe<br />

in Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

Der Geschäftsbereich Pumpen &<br />

Systeme der Netzsch-Gruppe<br />

ist ab sofort mit einer Tochtergesellschaft<br />

in Südafrika und einem Vertriebsbüro<br />

in den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten vertreten. Mit Gründung<br />

der Netzsch Southern Africa<br />

Pte. Ltd. und der Netzsch Middle<br />

East betreut der deutsche Maschinenbauer<br />

nun von Johannesburg<br />

aus Südafrika bis zur Saharazone<br />

sowie von Dubai aus Nordafrika und<br />

die arabische Halbinsel. Netzsch<br />

geht damit auf die große Nachfrage<br />

bei Exzenterschnecken- und Dreh-<br />

Februar 2011<br />

132 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

kolbenpumpen sowie für Dosiersysteme<br />

in diesen Märkten ein.<br />

„Wir wollen unsere weltweite<br />

Markt- und Technologieführerschaft<br />

zum Nutzen unserer Kunden ausweiten.<br />

Dazu gehört neben der<br />

gewohnt hohen Qualität Made in<br />

Germany auch die räumliche Nähe<br />

zu unseren Geschäftspartnern. Mit<br />

Johannesburg und Dubai sind wir<br />

einen wichtigen Schritt in die<br />

richtige Richtung gegangen“, sagt<br />

Felix Kleinert, Geschäftsführer der<br />

Netzsch Mohnopumpen GmbH und<br />

Ge schäftsbereichsleiter Pumpen &<br />

Systeme der Netzsch-Gruppe. Der<br />

größte und umsatzstärkste Ge schäftsbereich<br />

der Netzsch-Gruppe ist<br />

aktuell mit mehr als 1400 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern an sechs<br />

Entwicklungsstandorten in Brasilien,<br />

China, Deutschland (2 ×),<br />

Indien und USA vertreten. Mit der<br />

Tochtergesellschaft in Johannesburg<br />

und der Zweigstelle in Dubai<br />

ist Netzsch aktuell mit 25 Vertriebsgesellschaften<br />

sowie mit mehr als<br />

100 Distributoren weltweit vertreten.<br />

Kontakt:<br />

NETZSCH Mohnopumpen GmbH,<br />

Geretsrieder Straße 1,<br />

D-84478 Waldkraiburg,<br />

Tel. (08638) 63-0,<br />

Fax (08638) 67981,<br />

E-Mail: info.nmp@netzsch.com,<br />

www.netzsch.com<br />

Die Nachfrage nach Pumpen von Netzsch im<br />

Mittleren Osten ist groß: Auch zur Reinigung des<br />

künstlichen Gewässers rund um den Burj Khalifa in<br />

Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt, werden<br />

Netzsch-Pumpen eingesetzt.<br />

© NETZSCH Mohnopumpen GmbH<br />

Effizient und universell einsetzbar<br />

Mit neu entwickelter Elektronik konnte ProMinent die Energieeffizienz ihrer Magnetdosierpumpen Beta/4 und<br />

Beta/5 um rund 50 Prozent steigern. Sie eignen sich für den universellen Einsatz in der modernen <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und Chemikaliendosierung. Durch ihre effiziente Funktionsweise lassen sich Energie- und<br />

Chemikalienkosten einsparen.<br />

Gegenüber dem Vorgängermodell<br />

weist die neue Beta/4b und<br />

Beta/5b Magnetdosierpumpe eine<br />

einstellbare Impuls unter- und<br />

-übersetzung auf. Dadurch ist eine<br />

genauere Anpassung an externe<br />

Signalgeber möglich. Resultat ist<br />

eine einfachere und genauere<br />

Anpassung des Chemikalienverbrauches<br />

an den tatsäch lichen<br />

Bedarf, somit wird die Umwelt<br />

geschont. Im Vergleich zu ihrem<br />

Vorgängermodell weist die Pumpe<br />

eine Wirkungsgrad- und Energieeffizienzsteigerung<br />

von etwa 50 Prozent<br />

auf. Die Beta lässt sich im laufenden<br />

Betrieb einfach nachjustieren.<br />

Drei LEDs zeigen Betrieb,<br />

Warnung und Fehlermeldungen an.<br />

Mit dem chemikalienbeständigen<br />

Kunst stoffgehäuse ist eine<br />

hohe Widerstandsfähigkeit auch<br />

unter aggressiven Umgebungsbedingungen<br />

gewährleistet. Ein für<br />

nahezu jede Chemikalie passender<br />

Dosierkopf macht einen universellen<br />

Einsatz möglich. Die Reduzierung<br />

der Dosierkopfvarianten lässt<br />

den Lagerbestand und die damit<br />

verbundenen Kosten erheblich senken.<br />

Durch ihre kompakte Bauform<br />

lassen sich raum- und kostensparende<br />

Anlagenkonzepte realisieren.<br />

Stufenlos kann die Hublänge von<br />

0 bis 100 % eingestellt werden,<br />

wobei die Einstellung der Hubfrequenz<br />

in 10 Stufen von 10 bis<br />

100 % erfolgt. Die Magnetdosierpumpe<br />

ist für Netzspannungen 100<br />

bis 230 VAC ausgelegt. Auf Kundenwunsch<br />

ist sie schnell und einfach<br />

mit einem Relaismodul nachrüstbar.<br />

Kontakt:<br />

ProMinent Dosiertechnik GmbH,<br />

Michael Birmelin,<br />

Im Schuhmachergewann 5–11,<br />

D-69123 Heidelberg,<br />

Tel. (06221) 842-270,<br />

Fax (06221) 842-432,<br />

E-Mail: m.birmelin@prominent.de,<br />

www.prominent.com/de<br />

Magnetdosierpumpe Beta ® /4<br />

und Beta ® /5 sorgen mit<br />

einstellbarer Impulsunterund<br />

-übersetzung für ein<br />

einfachere und genauere<br />

Anpassung des Chemikalien -<br />

verbrauches.<br />

Bei der neu entwickelten<br />

Elektronik konnte die Energieeffizienz<br />

um rund 50 Prozent<br />

gesteigert werden.<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 133


FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Strömung im Schacht –<br />

ein <strong>Wasser</strong>kraftwerk für nebenan<br />

Sie ist die älteste und „sauberste“ erneuerbare Energie. Doch das Potenzial der <strong>Wasser</strong>kraft schien in Deutschland<br />

ausgeschöpft, Großprojekte in Entwicklungsländern stehen wegen des starken Eingriffs in die Umwelt in<br />

der Kritik. Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben nun ein Kleinwasserkraftwerk entwickelt,<br />

das mehrere Probleme auf einmal löst: Es ist so einfach konstruiert und damit so kostengünstig, dass<br />

es auch an geringen Gefällen rentabel arbeitet. Zudem versteckt es sich in einem Schacht, sodass Landschaft<br />

und Gewässer geschont werden. Die Kraftwerke könnten an Tausenden ungenutzten Standorten in Europa und<br />

in bislang unversorgten Regionen weltweit Strom produzieren.<br />

Mit <strong>Wasser</strong>kraft werden in<br />

Deutschland gut drei Prozent<br />

des Stromverbrauchs gedeckt – und<br />

daran schien sich lange nicht mehr<br />

viel zu ändern. Denn die guten<br />

Standorte für <strong>Wasser</strong>kraftanlagen<br />

sind hierzulande schon längst<br />

belegt. In einigen Schwellenländern<br />

wird dagegen über gigantische<br />

Stauseen diskutiert, die alte Kulturlandschaften<br />

überschwemmen und<br />

Ökosysteme zerstören. Ärmeren<br />

Ländern wiederum fehlen Geld und<br />

Ingenieurwissen, um <strong>Wasser</strong>kraft<br />

einsetzen zu können.<br />

Denn auch kleinere Anlagen<br />

sind ökonomisch aufwendig und<br />

überdies ökologisch keinesfalls<br />

unbedenklich. Will man etwa die<br />

<strong>Wasser</strong>kraft an einem relativ niedrigen<br />

Wehr nutzen, muss man bislang<br />

einen Teil des Flusses am Wehr vorbei<br />

durch ein sogenanntes Buchtenkraftwerk<br />

führen – mit folgenden<br />

Nachteilen:<br />

Die große Dimension der Anlage<br />

mit einer betonierten Umleitung<br />

Bei Betrieb strömt das <strong>Wasser</strong> in die kistenförmige<br />

Anlage hinab, treibt eine Turbine an und wird unter<br />

dem Wehr zurück in den Fluss geleitet.<br />

Längsschnitt durch das an der TU München entwickelte<br />

Schachtkraftwerk.<br />

des <strong>Wasser</strong>s und einem Maschinenhaus<br />

verschlingt hohe Baukosten<br />

und zerstört Uferlandschaft.<br />

Um eine optimale Strömung im<br />

Kraftwerk zu erreichen, muss die<br />

Konstruktion je nach Höhe des<br />

Wehres und der umliegenden<br />

Topographie individuell geplant<br />

werden: Wie wird eine bis zu den<br />

Turbinen gleichmäßige Strömung<br />

erreicht? Wie soll das <strong>Wasser</strong><br />

von dort aus ausgeleitet werden?<br />

Zwar sollen Fischtreppen den<br />

Tieren helfen, das Kraftwerk zu<br />

umgehen. Der Abstieg gelingt<br />

ihnen oft aber nicht, weil sie von<br />

der Strömung Richtung Kraftwerk<br />

getrieben werden. Größere<br />

Fische werden an den Rechen<br />

gedrückt, der den „Eingang“ des<br />

Kraftwerks schützt, kleinere können<br />

durch die Turbine verletzt<br />

werden.<br />

Das Kleinwasserkraftwerk, das<br />

ein Team um Prof. Peter Rutschmann<br />

und Dipl.-Ing. Albert Sepp am Oskar<br />

von Miller-Institut, der TUM-Versuchsanstalt<br />

für <strong>Wasser</strong>bau und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, im Modell entwickelt<br />

hat, lässt die Landschaft dagegen<br />

weitgehend unangetastet. Nur<br />

ein kleines Transformator-Häuschen<br />

am Ufer ist sichtbar. Der wesentliche<br />

Teil des Kraftwerks verbirgt sich statt<br />

in einer aufwendigen Konstruktion<br />

in einem einfachen Schacht, der vor<br />

dem Wehr in das bestehende Flussbett<br />

gegraben wird. Das <strong>Wasser</strong><br />

strömt in die kistenförmige Anlage<br />

hinab, treibt eine Turbine an und<br />

Februar 2011<br />

134 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

NETZSCH TORNADO ®<br />

Drehkolbenpumpen<br />

Eine Klappe im Wehr lässt <strong>Wasser</strong> und<br />

damit auch Fische passieren. Das Kraftwerk<br />

versteckt sich in einer Kiste vor<br />

dem Wehr. Personen: hinten v.l.: Dipl.-<br />

Phys. Franz Geiger, Dipl.-Ing. Albert<br />

Sepp, Dr. Richard Huber;<br />

vorne v.l.: Masterstudent Stephan Spiller<br />

und Prof. Peter Rutschmann<br />

wird unter dem Wehr zurück in den Fluss<br />

geleitet. Möglich wird dies, weil mehrere<br />

Hersteller Generatoren entwickelt haben,<br />

die unter <strong>Wasser</strong> arbeiten können – ein<br />

Maschinenhaus am Ufer wird überflüssig.<br />

Die TUM-Forscher mussten dennoch<br />

einige Probleme lösen: Wie verhindern<br />

sie, dass sich unerwünschte Wirbel bilden,<br />

wenn das <strong>Wasser</strong> plötzlich nach unten<br />

strömt? Und wie schonen sie die Fische?<br />

Rutschmann und Sepp schlugen zwei<br />

Fliegen mit einer Klappe – genauer gesagt<br />

mit einer Klappe im Wehr oberhalb des<br />

Kraftwerkschachts. Diese lässt einen kleinen<br />

Teil des <strong>Wasser</strong>s durchfließen und<br />

damit auch die Fische passieren. Außerdem<br />

verhindert diese Fließbewegung die<br />

Wirbelbildung, die zu Wirkungsverlusten<br />

und erhöhtem Verschleiß beim Antrieb<br />

der Turbine führen würde.<br />

Kern des Konzepts aber ist nicht die<br />

Optimierung der Effizienz, sondern die<br />

Optimierung der Kosten: Standardisierte,<br />

vorgefertigte Module sollen die Bestellung<br />

einer „Kraftwerk-Kiste“ wie aus einem<br />

Katalog ermöglichen. „Wir gehen davon<br />

aus, dass die Kosten gegenüber einem<br />

Buchtenkraftwerk um 30 bis 50 Prozent<br />

niedriger ausfallen werden“, sagt Rutschmann.<br />

Schon bei einer Fallhöhe des <strong>Wasser</strong>s<br />

von nur ein bis zwei Metern kann das<br />

Schachtkraftwerk deshalb rentabel arbeiten,<br />

während ein Buchtenkraftwerk mindestens<br />

die doppelte Höhe benötigt. Ein<br />

weiterer Vorteil der Serienproduktion: Je<br />

nach Bedarf und Finanzkraft können bei<br />

einem breiteren Gewässer mehrere<br />

Schächte nebeneinander gegraben werden<br />

– auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten.<br />

Damit können Investoren Standorte in<br />

den Blick nehmen, die bislang für die Nutzung<br />

der <strong>Wasser</strong>kraft kaum interessant<br />

waren. Besondere Aktualität bekommt<br />

diese Möglichkeit durch die EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie.<br />

Diese verlangt, auch<br />

kleinere Flüsse für Fische durchgängig zu<br />

machen. Allein in Bayern gibt es mehrere<br />

Tausend Querbauwerke, wie etwa Wehre,<br />

die deshalb umgerüstet werden müssen,<br />

etliche erfüllen gleichzeitig die Voraussetzung<br />

für ein Schachtkraftwerk. Der Bau<br />

Tausender Fischrampen würde die EU-<br />

Staaten Milliarden kosten und das Klima<br />

mit Tonnen von Kohlendioxid belasten.<br />

Würden stattdessen Schachtkraftwerke<br />

mit Fisch-Klappe und einem zusätzlichen<br />

Fischaufstieg installiert werden, übernähmen<br />

die jeweiligen Investoren die Kosten<br />

und produzierten langfristig klimafreundlichen<br />

Strom, der für eine kleine Gemeinde<br />

ausreicht – ein <strong>Wasser</strong>kraftwerk im Flüsschen<br />

nebenan.<br />

Auch in Entwicklungsländern könnte<br />

das Schachtkraftwerk eine bedeutende<br />

Rolle übernehmen. „Große Teile der Weltbevölkerung<br />

haben überhaupt keinen<br />

Zugang zu Energie“, klagt Rutschmann.<br />

„Ihre einzige Chance ist eine dezentrale<br />

Stromversorgung mit kostengünstigen,<br />

einfachen zu bedienenden Kraftwerken,<br />

die nicht oft gewartet werden müssen.“<br />

Für den Fall, dass schon die Turbine nicht<br />

bezahlbar ist, hat Rutschmann eine Alternative<br />

ins Auge gefasst: „Man kann eine<br />

billige Tauchpumpe kaufen und sie rückwärts<br />

laufen lassen – das funk tioniert in<br />

unserem Kraftwerk auch.“<br />

Kontakt:<br />

Prof. Peter Rutschmann,<br />

Technische Universität München,<br />

Lehrstuhl für <strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Tel. (089) 289 23161, E-Mail: rutschmann@tum.de<br />

Höchste Leistungsdichte<br />

Fördermenge von 1 bis 1.000 m 3 /h<br />

Anwendungen in den Bereichen<br />

Umwelt & Energie, Chemie & Papier<br />

sowie Öl & Gas<br />

Hohe Fördermenge bei kompakter<br />

Bauweise<br />

Geringer Platzbedarf<br />

Hohes Saugvermögen bis zu 8 mWS<br />

Dreh- und Förderrichtung umkehrbar<br />

Einbau in beliebiger Lage<br />

Team NETZSCH Drehkolbenpumpen<br />

Tel.: +49 8638 63-2400<br />

info.tornado@netzsch.com<br />

www.netzsch.com


FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Drehkolbenpumpen von Börger<br />

in der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

Mal solo, mal im Duett – aber immer energiesparend und effizient!<br />

Eine gesicherte Versorgung mit <strong>Wasser</strong> zählt zu den wichtigsten Merkmalen funktionierender Industriegesellschaften.<br />

Nicht weniger wichtig: Die zuverlässige Entsorgung des <strong>Abwasser</strong>s. Drehkolbenpumpen von Börger<br />

spielen auch hier eine wichtige Rolle: Ob solo, als Doppelpack oder in Kombination mit pneumatischen<br />

Fördereinrichtungen – auf Börger ist Verlass.<br />

Vakuumentwässerung mit PL 200 Drehkolbenpumpe<br />

von Börger.<br />

Drehkolbenpumpe von Börger: Installation der Saugleitung oberhalb<br />

der Saugleitung der Pneumatikpumpe.<br />

Clever kombiniert:<br />

Pneumatikprinzip plus<br />

Pneumatische Systeme haben im<br />

<strong>Abwasser</strong>management durchaus<br />

Vorteile: Zum einen werden sie<br />

spielend und verschleißfrei mit<br />

massiven Verunreinigungen fertig,<br />

die sich in der Sohle eines Vorschachtes<br />

ansammeln. Zum anderen<br />

eignen sie sich aufgrund der<br />

erzeugten hohen Fließgeschwindigkeit<br />

hervorragend zur regelmäßigen<br />

Reinigung der gesamten<br />

Rohrleitung. Darüber hinaus sind<br />

sie auf den Einsatz bei einem überschaubaren<br />

<strong>Wasser</strong>anfall optimal<br />

zugeschnitten. Ihr womöglich größter<br />

Vorteil aber liegt in der Kombinierbarkeit<br />

mit Drehkolbenpumpen<br />

von Börger. Kombiniert man das<br />

pneumatische System mit einer<br />

Drehkolbenpumpe von Börger, lassen<br />

sich nämlich Energieeinsparungen<br />

von 50 bis zu 70 % erzielen. Die<br />

Investition amortisiert sich also binnen<br />

kurzer Zeit. Entscheidet man<br />

sich beispielsweise für eine Drehkolbenpumpe<br />

FL 776 mit einer Fördermenge<br />

von 40–70 m³/h, einem Förderdruck<br />

von 6 bar und einer Motorleistung<br />

von 22 kW, lassen sich die<br />

Energiekosten einer reinen Pneumatikpumpstation<br />

um 10 000 bis<br />

13 000 € jährlich senken. Hinzu<br />

kommen die Entlastung der Kompressoren<br />

und eine deutlich verbesserte<br />

Betriebssicherheit. Bei der<br />

Installation ist lediglich zu beachten,<br />

dass die separate Saugleitung<br />

der Drehkolbenpumpe oberhalb<br />

der Sohle des Vorschachtes liegt.<br />

Sind Bereiche der Sohle mit Feststoffen<br />

verunreinigt, sorgt die entsprechend<br />

tiefer installierte Pneumatikeinrichtung<br />

mit eigener Saugleitung<br />

für deren Entfernung.<br />

Voraus setzung für diese optimierte<br />

Leistung ist eine ausgeklügelte<br />

An lagen steuerung mit sensibler<br />

Höhenstandskontrolle.<br />

Starke Leistung im<br />

Doppelpack<br />

Selbstverständlich lässt sich eine<br />

Drehkolbenpumpe von Börger auch<br />

ohne pneumatische Unterstützung<br />

in einem Pumpwerk betreiben.<br />

Auch hier ist darauf zu achten, die<br />

Saugleitung in richtiger Höhe oberhalb<br />

der Sohle zu installieren, damit<br />

keine angesaugten Feststoffe in den<br />

Pumpenraum gelangen. Die Reinigung<br />

des Vorschachtes erfolgt in<br />

diesem Fall von Zeit zu Zeit extern<br />

mittels Saugwagen. Der Einsatz der<br />

Drehkolbenpumpen von Börger<br />

rechnet sich trotz dieses externen<br />

Supports – in Abhängigkeit vom<br />

Druck kann nämlich eine Energieeinsparung<br />

von stolzen 60 % erzielt<br />

werden! Über die den konkreten<br />

Füllstand im Vorschacht berücksichtigende<br />

Drehzahlregelung lässt sich<br />

auch der Verschleiß minimieren.<br />

Februar 2011<br />

136 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

Besonders spannend aber wird es,<br />

wenn man es mit variierendem<br />

<strong>Abwasser</strong>anfall zu tun hat. In einem<br />

Skigebiet beispielsweise, in dem<br />

über die Sommermonate relativ<br />

wenig <strong>Abwasser</strong> – vor allem aus<br />

Gastronomiebetrieben – anfällt, im<br />

Frühjahr aber große Mengen<br />

Schmelzwasser hinzukommen, wurde<br />

eine FL 518 im TWIN-Pack mit<br />

insgesamt 30 kW Motorleistung bei<br />

maximaler Fördermenge von 45<br />

m 3 /h und 12,5 bar Druck installiert<br />

– das reicht aus, um auch die maximal<br />

anfallenden <strong>Wasser</strong>mengen<br />

eine 500 Meter lange Rohrleitung<br />

bei höchster Betriebssicherheit 90<br />

Meter weit den Berg hinaufzutransportieren.<br />

Die Drehkolbenpumpe in<br />

der Vakuumentwässerung<br />

Kleine Ortschaften mit geringen<br />

Einwohnerzahlen und wenigen<br />

Hausanschlüssen haben in der<br />

Regel keine unmittelbare Anbindung<br />

zur Kläranlage. Hier wird oft<br />

eine Vakuumentwässerung eingesetzt.<br />

Jeder Einleiter hat an seinem<br />

Haus einen kleinen Sammelschacht<br />

mit einem Ventil, das pneumatisch<br />

betrieben wird und bei einem<br />

de finierten Füllstand öffnet. Die<br />

Drehkolbenpumpe von Börger<br />

erweist sich in vielen Fällen als<br />

idealer Partner – und mitunter sogar<br />

als glänzender Solist.<br />

Bei relativ langen Rohrleitungsnetzen<br />

und vielen Haus anschlüssen<br />

beispielsweise wird die Rohrleitung<br />

zu den Häusern mit einer Vakuumpumpe<br />

bei -0,6 bar Vakuum gehalten.<br />

Öffnet das Ventil, wird das<br />

<strong>Abwasser</strong> über das Vakuum in einen<br />

Sammeltank gezogen und mittels<br />

Drehkolbenpumpe zur Kläranlage<br />

weitertransportiert. Bei kürzeren<br />

Rohrleitungsnetzen und weniger<br />

Anwohnern aber entfällt die Vakuumpumpe.<br />

Hier werden alle Aufgaben<br />

von der Drehkolbenpumpe<br />

übernommen: Sie erzeugt auf der<br />

Saugseite ein Vakuum in der Rohrleitung,<br />

um das <strong>Abwasser</strong> zur<br />

Pumpe anzusaugen. In der Saugleitung<br />

wird ein Drucksensor installiert.<br />

Dieser betätigt die Pumpe,<br />

sobald der Druck unter -0,3 bar<br />

sinkt, und schaltet die Pumpe ab,<br />

sobald -0,6 bar erreicht sind. Im gleichen<br />

Arbeitsschritt fördert die Drehkolbenpumpe<br />

das <strong>Abwasser</strong> weiter<br />

zur Kläranlage. Die klassischen Vorteile<br />

der Drehkolbenpumpe von<br />

Börger wie das hohe Ansaugvermögen,<br />

die Un empfindlichkeit gegen<br />

Störstoffe, die Option eines reversiblen<br />

Betriebs und der geringe Energiebedarf<br />

werden in diesem zweiten<br />

Fall ergänzt durch den kostengünstigen<br />

Anlagenbau, da die<br />

Drehkolbenpumpe eine Vakuumpumpe<br />

ersetzen kann. Diese Technik<br />

kommt auch etwa auf Campingplätzen,<br />

in Zügen oder auf Schiffen<br />

zum Einsatz.<br />

Kontakt:<br />

Börger GmbH,<br />

Benningsweg 24, D-46325 Borken-Weseke,<br />

Tel. (02862) 9103-0, Fax (02862) 9103-46,<br />

E-Mail: info@boerger.de, www.boerger.de<br />

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Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 137


FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Drehzahlgeregelte Drehkolbengebläse für<br />

den Einsatz in Kläranlagen für Höchstdruck 0,7 bar<br />

Nur eine optimale Sauerstoff-Versorgung garantiert den einwandfreien Betrieb einer Kläranlage. In Bad<br />

Reichenhall wurde der Sauerstoff zunächst mit zwei Turboverdichtern erzeugt, die 1999 aus Altersgründen<br />

und wegen eines geänderten Belüftungskonzeptes durch zwei frequenzgeregelte Aerzener Drehkolbengebläse<br />

ersetzt wurden. Dadurch wurde erstmalig eine bedarfsabhängige Versorgung möglich. Die optimale Lösung<br />

wurde jedoch erst 2009 mit einem innovativen drehzahlgeregelten Drehkolbenverdichter aus der neuen<br />

Aerzener Baureihe Delta Hybrid erzielt. Diese in mehrjährigen Feldversuchen auch unter Extrembedingungen<br />

bewährte Baureihe bietet als Synergie aus Gebläse und Verdichter die Vorteile beider Systeme. Delta Hybrid-<br />

Aggregate ermöglichen durch ihr breites Druck- und Liefermengen-Spektrum völlig neue Möglichkeiten der<br />

Unter- und Überdruck-Erzeugung, benötigen bis 15 % weniger Energie, sind wartungsarm und haben eine<br />

längere Lebensdauer als bisher bekannte Gebläse-Systeme. Außerdem sind sie eine attraktive Alternative zu<br />

Turboverdichtern. Mit diesen drei drehzahlgeregelten Aerzener Drehkolbengebläsen erzeugt die Kläranlage in<br />

Bad Reichenhall den benötigten Sauerstoff jetzt immer bedarfsabhängig und deshalb besonders wirtschaftlich:<br />

in Schwachlastzeiten mit den kleinen Aggregaten von 1999 wechselseitig oder gemeinsam, in Starklastzeiten<br />

mit dem großen Delta Hybrid-Gebläse.<br />

Klärwerksgebäude.<br />

Klärbecken.<br />

Sauerstoffeinleitung.<br />

Die 1981 in Betrieb genommene<br />

Kläranlage Bad Reichenhall<br />

wurde für 58 000 Einwohnergleichwerte<br />

ausgelegt und arbeitet nach<br />

dem mechanisch-biologisch-chemischen<br />

Verfahren mit gezielter Nitrifikation,<br />

biologischer Phosphat-<br />

Elimination und chemischer Phosphat-Fällung.<br />

In einem dreistufigen<br />

Klärverfahren werden zunächst alle<br />

Grobstoffe ausgefiltert, Sande, Kies<br />

und Splitt abgefangen und alle<br />

Stoffe, die schwerer sind als <strong>Wasser</strong>,<br />

sowie alle an der Oberfläche angesammelten<br />

Fette aus dem <strong>Abwasser</strong><br />

entfernt. Die eigentliche biologische<br />

Reinigung erfolgt dann in der<br />

zweiten Stufe, in den sog. Belebungsbecken.<br />

Hier erfüllen Mikroorganismen<br />

eine optimale Reinigungsfunktion<br />

der Abwässer, indem<br />

sie die hierin enthaltenen Stoffe als<br />

Nahrung zur Energiegewinnung<br />

und zur Fortpflanzung nutzen.<br />

Damit diese Organismen in den<br />

Belebungsbecken optimale Bedingungen<br />

vorfinden, ist ein hoher<br />

technischer Aufwand erforderlich,<br />

der dann allerdings die biologische<br />

Reinigung des <strong>Abwasser</strong>s von mehreren<br />

Wochen auf wenige Stunden<br />

verkürzt. Die Natur könnte diese<br />

Abwässer des Menschen ohne technische<br />

Unterstützung aus eigener<br />

Kraft nicht reinigen. Deshalb werden<br />

die Belebungsbecken durch<br />

den Eintrag von Sauerstoff gezielt<br />

belüftet.<br />

Von Turbo-Verdichtern zu<br />

Aerzener Drehkolbengebläsen<br />

und -verdichtern<br />

Dieser Sauerstoff wurde zunächst<br />

von zwei Turbo-Verdichtern erzeugt<br />

und über Keramikkerzen kontinuierlich<br />

in das Belüftungsbecken eingeblasen.<br />

Ein 1994 zusätzlich für<br />

eine bessere Steuerung der Sauerstoff-Erzeugung<br />

angeschafftes<br />

drehzahlgeregeltes Drehkolbengebläse<br />

eines Drittanbieters hat die in<br />

das Aggregat gesetzten Hoffnungen<br />

jedoch nicht erfüllt und wurde<br />

bis 1995 nur als Redundanzanlage<br />

vorgehalten. Mit dem Umbau der<br />

Kläranlage 1995 auf Nitrifikationsund<br />

Denitrifikationsbecken änderten<br />

sich auch die Anforderungen an<br />

die Belüftung mit Sauerstoff. Sie<br />

durfte jetzt nicht mehr kontinuierlich,<br />

sondern musste bedarfsabhängig<br />

diskontinuierlich erfolgen.<br />

Außerdem wurde der Sauerstoff<br />

nicht mehr über Keramikkerzen<br />

sondern über Belüftermembranen<br />

in das Belüftungsbecken eingetragen.<br />

„Mit dieser Änderung des<br />

Belüftungsverfahrens mussten wir<br />

auch die Technik der Sauerstoff-<br />

Erzeugung und -Versorgung entscheidend<br />

ändern“, erläutert<br />

Betriebsleiter Markus Schmied.<br />

Februar 2011<br />

138 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

Deshalb wurden die zwei Turbo-<br />

Verdichter von 1981 zunächst<br />

gegen zwei baugleiche, vor allem<br />

aber frequenzgeregelte Drehkolbengebläse<br />

der Aerzener Maschinenfabrik<br />

ausgewechselt. Das<br />

Gebläse eines anderen Herstellers<br />

von 1994 ´überlebte´ als Redundanzanlage<br />

noch bis 2009. Die<br />

neuen Aerzener Gebläse sind noch<br />

immer in Betrieb und arbeiten mit<br />

einer Leistungsbandbreite von 1200<br />

bis 2500 m³/h (20 bis circa 42 m³/<br />

min). „Wir benötigten nach dem<br />

Umbau für unser neues Konzept<br />

nicht nur eine bedarfsabhängige<br />

Sauerstoff-Versorgung unserer<br />

Belebungsbecken. Sie musste auch<br />

mit einem breiten Leistungsspektrum<br />

zur Verfügung stehen. Diese<br />

Vorgabe erreichten wir erstmalig<br />

mit den 1999 installierten frequenzgeregelten<br />

Aerzener Gebläsen“,<br />

betont der Betriebsleiter.<br />

Das Belebungsbecken der Kläranlage<br />

Bad Reichenhall wird über<br />

ein Leitsystem vollautomatisch<br />

durch mehrere elektrisch betätigte<br />

Schieber unterteilt, so dass Teilbereiche<br />

entsprechend dem aktuellen<br />

Ammonium- oder Nitratwert über<br />

Belüfterplatten am Beckenboden<br />

mit Sauerstoff versorgt oder von der<br />

Versorgung ausgenommen werden<br />

können. Da die Belüfterplatten nur<br />

mit einem genau definierten Maximaldruck<br />

beaufschlagt werden<br />

dürfen, kann die in den einzelnen<br />

Beckenbereichen benötigte Sauerstoffmenge<br />

nur über eine Veränderung<br />

der Belüftungsfläche und/oder<br />

der Belüftungszeit variiert werden.<br />

Deshalb muss die zu produzierende<br />

Sauerstoffmenge kontinuierlich an<br />

den Bedarf angepasst werden. Das<br />

geschah ab dem Jahr 1999 zunächst<br />

durch die zwei damals neu installierten,<br />

bedarfsabhängig über Frequenzumrichter<br />

gefahrenen Drehkolbengebläse<br />

der Aerzener<br />

Maschinenfabrik (Lieferbandbreite<br />

je 1200 bis 2500 m³/h). In Schwachlastzeiten<br />

mit geringem Klärwassereintrag<br />

erledigte ein Aggregat diese<br />

Aufgabe alleine, bei höherem Klärwasseranfall<br />

wurde das zweite<br />

Delta Hybrid – eine weltweite Neuheit<br />

Mit herkömmlichen Drehkolbengebläsen ließen sich bisher nur Drücke bis 1 bar erzielen.<br />

Darüber mussten Schraubenkompressoren eingesetzt werden, die einstufig aber für<br />

deutlich höhere Drücke von 2 bzw. 3,5 bar ausgelegt sind. Sie sind damit für sehr niedrige<br />

Drücke bauartbedingt „viel zu schade“ und deshalb in der Investition zu teuer. Hier<br />

hat die Aerzener Maschinenfabrik erfolgreich den Hebel angesetzt. Das Unternehmen<br />

baut seit 1868 Drehkolbengebläse und seit 1943 Schraubenverdichter. Mit den neuen<br />

ölfrei verdichtenden Aggregaten der Baureihe Delta Hybrid wurden die Vorteile beider<br />

Systeme in idealer Weise vereinigt. Dabei tendieren die Anlagen für niedrigere Drücke<br />

eher zu einem Gebläse, für höhere Drücke eher zu einem Schraubenverdichter.<br />

Die neuen Delta Hybrid-Aggregate wurden für alle Einsatzfälle geschaffen, bei denen<br />

Luft und neutrale Gase im Druckbereich bis 1,5 bar gefördert werden müssen, wie z. B.<br />

in Kläranlagen, in der chemischen Industrie, der Kraftwerkstechnik oder zum Transport<br />

und zum Entladen staubförmiger Güter. Diese neue Drehkolbenverdichter-Baureihe<br />

wurde bereits seit drei Jahren in einem groß angelegten Feldversuch in verschiedensten<br />

Branchen bei Aerzener Kunden mit Neubedarf, unter anderem auch vom Reinhalteverband<br />

Wolfgangsee-Ischl, unter härtesten Praxisbedingungen erfolgreich getestet und zur<br />

Marktreife entwickelt. Alle Feldtest-Anlagen wurden über die Aerzener Fernüberwachung<br />

RAT detailliert und kontinuierlich überwacht. Die neuen Delta Hybrid-Aggregate<br />

stehen in folgenden Leistungsbereichen zur Verfügung:<br />

Volumenströme: 10 bis 70 m³/min (600 bis 4200 m³/h)<br />

Einsatzbereiche: für Luft-, Über- und Unterdruck<br />

Druckbereich: 0 bis 1,5 bar<br />

Saugbereich: bis –0,7 bar<br />

Die neue Delta Hybrid-Baureihe ist absolut vergleichbar mit Turboverdichtern, bietet<br />

aber durch ihr maßgeschneidertes Konstruktionsprinzip gegenüber der Turbo-Technik<br />

die gravierenden Vorteile einer Drehkolbenmaschine:<br />

besonders günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich unter den Investitions-,<br />

Energie- und Wartungskosten für einen vergleichbaren Turbo- oder<br />

Schraubenkompressor;<br />

gegenüber einem Turboverdichter nur unwesentliche Leistungsschwankungen auch<br />

bei unterschiedlichen Eingangstemperaturen (Sommer-/Winterbetrieb) oder bei<br />

Druckschwankungen;<br />

signifikant verbesserte Energie-Effizienz durch Energie-Einsparungen bis zu 15 %<br />

gegenüber herkömmlichen Drehkolbenverdichtern;<br />

niedrige Wartungs- und Servicekosten;<br />

robuste Lagerkonstruktion (Lebensdauer 60 000 Bh auch bei maximaler Belastung);<br />

niedrige Druckluft-Austrittstemperaturen dank hervorragender thermischer<br />

Haushalte, kompakte Bauweise, Riemenantrieb, Riemenspannung durch<br />

Motorwippe, Side-by-Side-Aufstellung, Frontseitenbedienung, Ölkontrolle und<br />

Nachfüllen im Betrieb, niedriger Schallpegel, optionale Steuerung AS300 AERtronic,<br />

für Außenaufstellung geeignet;<br />

sehr hoher Regelbereich (25 – 100%), einfach zu bedienen und zu warten.<br />

Aggregat automatisch zugeschaltet.<br />

Dann arbeiteten beide Aggregate<br />

gemeinsam mit paralleler Leistung.<br />

Inzwischen haben diese riemengetriebenen<br />

Aggregate etwa<br />

30000 Bh absolviert (Stand Mai<br />

2010) und arbeiten nach Auskunft<br />

von Markus Schmied seit ihrer Inbetriebnahme<br />

absolut problemlos. Bis<br />

2009 war auch noch das bereits<br />

1994 installierte Gebläse als Redundanz<br />

vorhanden. Dieses Aggregat<br />

hat die Erwartungen der Betreiber<br />

aber nie erfüllt, verursachte inzwischen<br />

erhebliche Wartungskosten<br />

und wurde deshalb 2009 durch<br />

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Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 139


FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Sauerstoffstation.<br />

Delta-Hybrid-Anlage.<br />

einen innovativen drehzahlgeregelten<br />

Drehkolbenverdichter aus der<br />

neuen Aerzener Baureihe Delta<br />

Hybrid, einer weltweit einmaligen<br />

Neukonzeption, ersetzt.<br />

Bedarfsabhängige<br />

Sauerstoff-Erzeugung<br />

Dieses neue Delta Hybrid-Aggregat<br />

ist seit seiner Inbetriebnahme im<br />

Jahr 2009 über ein selbst entwickeltes<br />

Leitsystem in die Sauerstoff-Versorgung<br />

der Kläranlage Bad Reichenhall<br />

integriert. Durch seine<br />

besonders große Leistungsbandbreite<br />

von 1200 bis 5000 m³/h in der<br />

Spitze ist dessen Maximalleistung<br />

doppelt so groß wie die jeder 1999<br />

installierten Aerzener Einzelanlagen.<br />

Allerdings wird dieses Aggregat<br />

nur bis zu einer Leistung von<br />

4000 m³/h, dem maximal möglichen<br />

Durchsatz der Belüfterplatten,<br />

gefahren. Seitdem wird bei großem<br />

Sauerstoff-Bedarf ausschließlich das<br />

neue Delta Hybrid-Aggregat betrieben.<br />

Bei kleinerem Bedarf arbeitet<br />

ein kleines Aggregat mit der reduzierten<br />

Bandbreite von 1200 bis<br />

2500 m³/h – ggfs. auch im Verbund<br />

mit der zweiten kleinen Anlage.<br />

„Durch eine bedarfsgerechte<br />

Zuschaltung erreichen wir jetzt<br />

immer eine optimale Sauerstoff-<br />

Versorgung unseres Belebungsbeckens.<br />

Und jedes Aggregat arbeitet<br />

in seinem idealen Leistungsbereich<br />

mit optimaler Energieumsetzung<br />

und deshalb mit höchstmöglicher<br />

Wirtschaftlichkeit. Außerdem benötigen<br />

die neuen Delta Hybrid-<br />

Aggregate bei gleicher Leistung<br />

nicht nur bis zu 15 % weniger elektrische<br />

Energie. Wir gehen auch<br />

davon aus, dass die Gesamt-Wartungsintervalle<br />

bei diesen Aggregaten<br />

bei durchschnittlich etwa 16000<br />

Bh liegen – gegenüber 5000 Bh bei<br />

den zwei kleineren Aggregaten von<br />

1999, wodurch wir zusätzlich Wartungskosten<br />

sparen. Mit diesem<br />

neuen Drehkolbenverdichter der<br />

Baureihe Delta Hybrid verfügen wir<br />

jetzt auch im Wartungsfall immer<br />

über eine ausreichende Versorgung“,<br />

betont Markus Schmied.<br />

Das bereits grob vorgereinigte<br />

<strong>Abwasser</strong> durchfließt das Belebungsbecken<br />

(s. Beckenschema), in<br />

dem die eigentliche Klärung durch<br />

Bakterien und Mikroorganismen<br />

stattfindet. Dieses Becken ist in<br />

mehrere Teilabschnitte eingeteilt, in<br />

die Sauerstoff entweder überhaupt<br />

nicht, nur bei Bedarf oder dauerhaft<br />

eingeleitet wird. Sauerstoff-Sonden<br />

ermitteln den aktuellen Zustand,<br />

wonach die Intensität der Sauerstoff-Produktion<br />

dann vollautomatisch<br />

mit einem konstanten Druck<br />

von 0,7 bar gesteuert wird:<br />

Bei einer aktuell ausreichenden<br />

Versorgung mit Sauerstoff arbeitet<br />

nur ein kleines drehzahlgeregeltes<br />

Aerzener Gebläse von<br />

1999 im Dauerbetrieb.<br />

Bei einem zu niedrigen Sauerstoff-Gehalt<br />

werden bisher nicht<br />

versorgte Beckenbereiche zugeschaltet<br />

und die dauerbelüfteten<br />

Abschnitte intensiver mit<br />

Sauerstoff versorgt. Dazu wird<br />

das 2009 installierte Delta Hybrid-Aggregat<br />

im Normalfall als<br />

Alleinversorger aktiviert (alternativ<br />

könnte der Mehrbedarf<br />

auch durch Zuschaltung des<br />

zweiten kleinen Aggregates von<br />

1999 gedeckt werden).<br />

Durch die erhöhte Sauerstoff-<br />

Lieferung durch das Delta Hybrid-<br />

Aggregat steigt der Sollwert im<br />

Belebungsbecken wieder auf den<br />

Idealwert. Das drehzahlgeregelte<br />

Gebläse hält diesen Sollwert jetzt<br />

mit bedarfsparalleler Leistung<br />

zunächst konstant. Da die Belüfterplatten<br />

im Belebungsbecken nur<br />

mit einem vordefinierten Maximaldruck<br />

beaufschlagt werden dürfen,<br />

schaltet das Aggregat in dem<br />

Augenblick vollautomatisch ab,<br />

sobald der nur intermittierend mit<br />

Sauerstoff versorgte Bereich nach<br />

Erreichen der optimalen Werte wieder<br />

vom Netz genommen werden<br />

kann. Dann übernimmt wieder ein<br />

kleines Aggregat die alleinige Sauerstoff-Erzeugung.<br />

Die blaue Kurve im „Diagramm 1“<br />

(Bedarfsdiagramm) zeigt den<br />

Arbeitsverlauf des neuen Delta Hybrid-Drehkolbenverdichters<br />

für die<br />

Zeit vom 28.04. bis 06.05.2010. Sie<br />

beweist die hohe bedarfsabhängige<br />

Flexibilität des innovativen Aggregates<br />

als Voraussetzung für eine mit<br />

höchstmöglicher Wirtschaftlichkeit<br />

realisierte Sauerstoff-Produktion in<br />

der Kläranlage Bad Reichenhall. Das<br />

Delta Hybrid-Aggregat kann zwischen<br />

25 Hz und 50 Hz, entsprechend<br />

2300 bzw. 4700 m³/h, betrieben<br />

werden. Aktuell wird die Leistung<br />

jedoch bei 40 Hz und einer<br />

Maximalleistung von 3700 m³/h<br />

gedeckelt. Die blaue Kurve im „Diagramm<br />

1“ zeigt die unterschiedlich<br />

langen Aktivzeiten von mehreren<br />

Stunden bis zu mehreren Tagen, die<br />

nur von wenigen unterschiedlich<br />

langen Pausen unterbrochen werden.<br />

In diesen aktiven Phasen fährt<br />

der Drehkolbenverdichter zum Teil<br />

,am Strich‘ mit der auf 3700<br />

begrenzten Spitzenleistung. Andererseits<br />

zeigt das Diagramm, dass<br />

der Delta Hybrid dank bedarfsabhängiger<br />

Frequenzregelung auch<br />

Februar 2011<br />

140 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

über unterschiedlich lange Phasen<br />

von teilweise mehreren Stunden im<br />

bedarfsabhängigen Teillastbereich<br />

gefahren wird.<br />

Sehr schnell amortisiert<br />

„Wir arbeiten mit Drehkolbengebläsen<br />

der Aerzener Maschinenfabrik<br />

inzwischen seit über 10 Jahren. Die<br />

Aggregate haben von Beginn an<br />

immer sehr zuverlässig gearbeitet,<br />

so dass wir sie nach ihrer Inbetriebnahme<br />

praktisch ´vergessen´ konnten.<br />

Als wesentliches Kriterium für<br />

die Kosten der Sauerstoff-Versorgung<br />

eines Klärwerks zählt der<br />

Energie-Verbrauch der Sauerstoff-<br />

Erzeuger. Diese kontinuierlichen<br />

Kosten sind – bezogen auf die<br />

Lebensdauer der Aggregate – deutlich<br />

höher als deren einmalige<br />

Investitionskosten. Deshalb amortisieren<br />

sich energiesparende<br />

Gebläse sehr schnell über die eingesparten<br />

Energie-Kosten. Das gilt<br />

ganz besonders für den neuen<br />

Drehkolbenverdichter Delta Hybrid,<br />

weil es bis zu 15 % weniger Strom<br />

benötigt als die Vorgängermodelle“,<br />

prognostiziert Betriebsleiter Markus<br />

Schmied.<br />

Autor:<br />

Norbert Barlmeyer,<br />

E-Mail: norbertbarlmeyer@gmx.de,<br />

Wiesenbach 15,<br />

D-33611 Bielefeld,<br />

Tel. (0521) 875400,<br />

Fax (0521) 872069<br />

Bedarfsdiagramme.<br />

Beckenschema..<br />

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Spezielle <strong>Abwasser</strong>projekte erfordern individuelle Lösungen.<br />

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FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Kosteneinsparpotenzial durch Einsatz alternativer<br />

Filtermaterialien in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Bild 1. Aufbau eines Einschicht- und Mehrschichtfilters.<br />

Bild 2.<br />

Vergleich der<br />

Bettausdehnung<br />

bei<br />

der Rückspülung<br />

Akdolit ®<br />

Hydro-Filt PS/<br />

Akdolit ®<br />

Hydro-<br />

Anthrasit N.<br />

1. Einleitung<br />

Steigende Energiepreise und der<br />

Nachhaltigkeitsgedanke führen<br />

dazu, dass in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

eine energieeffiziente<br />

Betriebsführung angestrebt wird.<br />

Die Wichtigkeit dieser Aufgabe spiegelt<br />

das F&E-Vorhaben „Energieeffizienz/Energieeinsparung<br />

in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung“ wieder, das von<br />

der DVGW-Forschungsstelle TUHH<br />

im Zeitraum 2007 bis 2010 bearbeitet<br />

wurde [1]. Die Ergebnisse sind in<br />

der DVGW-Information <strong>Wasser</strong> Nr.<br />

77 zusammengefasst. Dieses Projekt<br />

hat verdeutlicht, dass etwa 1/3<br />

des Stromverbrauchs im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong>werk der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

zugeordnet werden können<br />

Bettausdehnung [ % ]<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

Akdolit ® Hydro-Filt PS<br />

K I (0,8-1,5 mm)<br />

Akdolit ® Hydro-Anthrasit<br />

N K I<br />

(0,6-1,6 mm)<br />

06 16<br />

[2]. Neben dem Einsatz von stromsparenden<br />

Aggregaten und optimierten<br />

Betriebsabläufen kann in<br />

der filtrativen Aufbereitung durch<br />

die Wahl des Filtermaterials auch<br />

der Investbedarf und Energiebedarf<br />

positiv beeinflusst werden. Diese<br />

Möglichkeit bietet sich bei filtrativen<br />

Prozessen in der Ein- und Mehrschichtfiltration<br />

(Bild 1) an.<br />

Akdolit ® Hydro-Filt PS<br />

K II (1,5 - 2,5 mm)<br />

0,0<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

Spülwassergeschwindigkeit [ m/h ]<br />

Akdolit ® Hydro-<br />

Anthrasit N K II<br />

(1,4 - 2,5 mm)<br />

Akdolit ® Hydro-Filt PS<br />

K III (2,5 - 3,5 mm)<br />

Akdolit ® Hydro-Anthrasit N<br />

K III (2,0 - 4,0 mm)<br />

2. Mehrschichtfiltration<br />

Traditionell haben in der Mehrschichtfiltration<br />

die kohlestämmigen<br />

Filtermaterialien eine größere Verbreitung<br />

als Filtermaterialien auf<br />

Alumo-Silikatbasis (z. B. Bims, Blähton,<br />

Blähschiefer, etc.). Vergleicht man<br />

die Mehrschichtfiltermaterialien miteinander,<br />

stellen kohlestämmige Filtermaterialien<br />

noch immer den größten<br />

Anteil, von denen Steinkohle in<br />

der Trinkwasseraufbereitung überwiegt.<br />

In der Schwimmbadwasseraufbereitung<br />

und der Oberflächenwasseraufbereitung<br />

wird überwiegend<br />

Kohle auf Braunkohlenbasis eingesetzt.<br />

Erst in den letzten zehn Jahren<br />

kommen Alumo-Silikate als Filtermaterialien<br />

verstärkt zum Einsatz.<br />

In der <strong>Wasser</strong>aufbereitung bieten<br />

Alumo-Silikat Produkte, z.B.<br />

Akdolit® Hydro-Filt PS gegenüber<br />

den anderen Mehrschichtfiltermaterialien<br />

viele Vorteile, die sich<br />

günstig auf den Investitionsbedarf<br />

und Energiebedarf auswirken:<br />

geringe Dichte (Schüttdichte:<br />

280–310 g/L)<br />

geringer Abrieb<br />

hohe Stabilität im Filter<br />

sehr gute Reinigung bei der<br />

Rückspülung<br />

geringere Spülgeschwindigkeit<br />

im Vergleich zu kohlestämmigen<br />

Produkten<br />

hohe wirtschaftliche Effizienz<br />

bei langer Lebensdauer – sehr<br />

gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />

hohe Sicherheit bei der<br />

Anwendung<br />

Aufgrund der geringeren Dichte<br />

ergibt sich für Akdolit® Hydro-Filt PS<br />

verglichen mit kohlestämmigen<br />

Produkten eine verringerte Spülgeschwindigkeit.<br />

Dies wirkt sich<br />

vorteilhaft auf den <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

während der Rückspülung aus.<br />

Auch wird hierdurch eine deutlich<br />

kleinere Pumpenkapazität benötigt.<br />

Diese verringerte Pumpenkapazität<br />

und die damit in Zusammenhang<br />

stehenden Anlagenteile führen<br />

auch zu einem geringeren Investitionsbedarf<br />

und vermindertem<br />

Energieverbrauch.<br />

Bild 2 verdeutlicht die Vorteile<br />

des bimsstäm migen Produktes im<br />

Vergleich zum Anthrasit.<br />

Februar 2011<br />

142 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

Mit zunehmender Korngröße<br />

des Filtermaterials wachsen die Vorteile<br />

von Akdolit® Hydro-Filt PS<br />

gegenüber Akdolit® Hydro-Anthrasit<br />

N in der Rückspülgeschwindigkeit<br />

überproportional an.<br />

Bei einer Spülgeschwindigkeit<br />

von 50 m/h erreicht man mit Akdolit®<br />

Hydro-Filt PS der Körnung II<br />

(Bild 3) eine fast doppelt so hohe<br />

Bettausdehnung wie mit Akdolit®<br />

Hydro-Anthrasit N analoger Körnung<br />

(siehe Bild 4).<br />

Akdolit® Hydro-Filt PS ist bereits<br />

seit Jahren erfolgreich in Anlagen in<br />

Europa, den Golfstaaten und in Südund<br />

Mittelamerika im Einsatz.<br />

3. Einschichtfiltration<br />

Für die Einschichtfiltration kann<br />

anstelle von Sand auch das Alumo-<br />

Silikat Akdolit® Hydro-Filt PS eingesetzt<br />

werden, da die zur Mehrschichtfiltration<br />

genannten Vorteile<br />

übertragbar sind.<br />

4. Auswirkungen der Wahl<br />

von Filtermaterialien auf<br />

Investitionskosten und<br />

Energiekosten<br />

Anhand von vier Beispielen soll<br />

nachfolgend der Einsatz der Filtermaterialien<br />

Akdolit® Hydro-Anthrasit<br />

N Körnung II und Akdolit® Hydro-<br />

Filt PS Körnung II bei zu Grunde<br />

gelegten „gängigen“ anlagenspezifischen<br />

Ausgangsbedingungen<br />

ver glichen werden. Dabei werden<br />

offene Betonfilter mit einer Filterfläche<br />

von 20 m² (Beispiele 1 und 2)<br />

Bettausdehnung<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

sowie geschlossene Druckfilter mit<br />

einer Filterfläche von 9 m² (Beispiele<br />

3 und 4) berücksichtigt.<br />

Der Einsatz der beiden Filtermaterialien<br />

zur Enteisenung/Entmanganung<br />

wird in wasserchemischer<br />

und insbesondere aufbereitungstechnischer<br />

Sicht als „gleichwertig“<br />

eingestuft.<br />

Weiterhin werden folgende<br />

sons tigen Randbedingungen angenommen:<br />

Spülgeschwindigkeiten<br />

entsprechend den technischen<br />

Arbeitsblättern von Akdolit®<br />

eine Spülung pro Tag<br />

Spülzeit jeweils 6 Minuten<br />

Kosten für Spülwasser:<br />

0,15 EUR/m³<br />

Entsorgung Schlammwasser<br />

bzw. „Klar“-<strong>Wasser</strong> nach<br />

Sedimentation: keine Kosten<br />

(Versickerung oder kostenfreier<br />

Abschlag in Vorfluter)<br />

Förderhöhe Spülwasserpumpen:<br />

15 mWS<br />

Pumpengesamtwirkungsgrad<br />

55 %<br />

Kosten je Kilowattstunde:<br />

0,20 EUR/KWh<br />

Der Kostenansatz von 0,15 EUR<br />

für Spülwasser berücksichtigt lediglich<br />

die (angenommenen) Kosten<br />

der Rohwasserförderung und der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung. Hier könnte<br />

man auch sehr viel höhere Kosten<br />

ansetzen, da das für die Spülung verwendete<br />

<strong>Wasser</strong> letztlich nicht als<br />

Trinkwasser verkauft werden kann!<br />

Spülgeschwindigkeit 50 m/h<br />

Akdolit ® Hydro-<br />

Anthrasit N<br />

21%<br />

Filtermaterial<br />

Akdolit ® Hydro-<br />

Filt PS<br />

40%<br />

Bild 4. Vergleich der Spülgeschwindigkeiten bei der Rückspülung<br />

Akdolit ® Hydro-Filt PS/Akdolit ® Hydro-Anthrasit N.<br />

Bild 3. Akdolit® Hydro-Filt PS Körnung II.<br />

Die Kostenansätze und Ergebnisse<br />

sind in Tabelle 1 dargestellt.<br />

Die Kosteneinsparungen bei Einsatz<br />

der unterschiedlichen Filtermaterialien<br />

betragen bei der Rückspülung<br />

zwischen 739 (Beispiele 3 und<br />

4 – geschlossene Druckfilter) und<br />

1643 EUR/a (Beispiele 1 und 2 –<br />

offene Betonfilter).<br />

Die Einsparungen an Energie<br />

sind dagegen relativ gering.<br />

Darüber hinaus sind bei den<br />

genannten Filtermaterialien auch<br />

Unterschiede bei den Investitionskosten<br />

festzustellen. Bei Einsatz des<br />

Filtermaterials Akdolit® Hydro-Filt<br />

PS können Kosteneinsparungen insbesondere<br />

bei den nachfolgenden<br />

Punkten erzielt werden:<br />

kleinere Spülwasserpumpen mit<br />

geringerem Leistungsbedarf;<br />

Einsparung um rund 20 KW<br />

Einsparungen bei Elektrobaukosten<br />

(Frequenzumrichter,<br />

Verkabelung etc.)<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

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<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 143


FOKUS<br />

Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

Tabelle 1.<br />

Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4<br />

Filtermaterial Hydroanthrazit Hydrolit Hydroanthrazit Hydrolit<br />

erforderliche Spülgeschwindigkeit (m/h) 55 40 55 40<br />

Filterart offener Betonfilter geschlossener Betonfilter<br />

Filterfläche (Annahme) (m 2 ) 20 20 9 9<br />

Spülzeit (Minuten) 6 6 6 6<br />

Spülwassermenge (m 3 /h) 1100 800 495 360<br />

Spülwasser pro Filterspülung (m 3 ) 110 80 50 36<br />

Leistungsbedarf Spülwasserpumpe (KW) 82 58 37 27<br />

Spülwassermenge (m 3 /a) 40150 29200 18068 13140<br />

spez. Kosten Spülwasser (Annahme) (EUR/m 3 ) 0,150 0,150 0,150 0,150<br />

Summe Kosten Rückspülung (EUR/a) 6023 4280 2710 1971<br />

Kostendifferenz (EUR/a) 1643 739<br />

Kosten (%) 100 % 73 % 100 % 73 %<br />

Förderhöhe (Annahme) (mWS) 15 15 15 15<br />

Gesamt-Wirkungsgrad Pumpen (Annahme) (%) 55 % 55 % 55 % 55 %<br />

Kosten je Kilowattstunde (Annahme) (EUR/KWh) 0,20 0,20 0,20 0,20<br />

Energiebedarf (KWh/a) 2984 2170 1343 976<br />

Energiekosten Spülwasserförderung (EUR/a) 597 434 269 195<br />

kleiner dimensionierte<br />

Rohrleitungen und Armaturen<br />

bei der Spülwasserdruckleitung<br />

(800 m³/h anstelle von<br />

1100 m³/h; bei v = 1,5–2,0 m/s<br />

Strömungsgeschwindigkeit<br />

Wahl DN 400 anstelle DN 500)<br />

kleiner dimensionierte<br />

Schlammleitung – wie vor<br />

(i. d. R. Freigefälleleitung)<br />

Einsparungen Bauteil durch<br />

geringeres Volumen bei der<br />

Spülwasserbevorratung (nur bei<br />

separatem Spülwasserbehälter<br />

wenn kein Trinkwasserbehälter<br />

verfügbar ist)<br />

Einsparungen Bauteil durch<br />

geringeres Volumen des erforderlichen<br />

Absetzbeckens (netto<br />

80 m³ anstelle von 110 m³ für<br />

eine Spülung)<br />

5. Zusammenfassung<br />

Das Erkennen von Energieeinsparpotenzialen<br />

und deren betriebliche<br />

Umsetzung stehen in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

zunehmend im Vordergrund.<br />

Bei der Anwendung filtrativer<br />

Verfahren hat auch die Auswahl des<br />

Filtermaterials einen Einfluss auf den<br />

Energiebedarf im laufenden Betrieb.<br />

Die genannten Beispiele verdeutlichen,<br />

dass alternative Filtermaterialien,<br />

die sich durch besondere Produkteigenschaften<br />

auszeichnen,<br />

eine Steigerung der Energieeffizienz<br />

herbeiführen. Das Produkt Akdolit®<br />

Hydro-Filt PS zeigt verglichen mit<br />

den Anthrasiten gleichwertige Filtrationseigenschaften,<br />

bietet zudem<br />

den Vorteil des optimierten Spülprozesses.<br />

Bei der Filterspülung können<br />

bis zu 27 % der Kosten eingespart<br />

werden. Zudem ist eine deutliche<br />

Einsparung bei den Investitionskosten<br />

realisierbar.<br />

Literatur<br />

[1] Plath, M, Wichmann, K., Ludwig:<br />

DVGW-Information <strong>Wasser</strong> Nr. 77 zur<br />

Energieeffizienz. DVGW energie|<br />

wasser-praxis (2011) Nr. 1, S. 58–60.<br />

[2] Plath, M. und Wichmann, K.: Energetische<br />

Bewertung der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

und <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />

DVGW energie | wasser-praxis (2009)<br />

Nr. 4, S. 44–48.<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Chem. Uwe Fischer,<br />

Rheinkalk Eifel Sauerland GmbH & Co. KG,<br />

Niederlassung Akdolit,<br />

Kasselburger Weg,<br />

D-54570 Pelm,<br />

Tel. (06591) 402-0, Fax (06591) 5274,<br />

E-Mail: uwe.fischer@rheinkalk.de,<br />

www.akdolit.com<br />

Dipl.-Chem. Heidrun Vedder,<br />

AWA Institut,<br />

Gesellschaft für angewandte<br />

<strong>Wasser</strong>chemie mbH,<br />

Bahnhofstraße 13, D-54570 Pelm,<br />

Tel. (06591) 982026,<br />

Fax (06591) 982025,<br />

E-Mail: heidrun.vedder@awainstitut.de,<br />

www.awainstitut.com<br />

Dipl.-Ing. Peter Walter,<br />

IWP Wetzel + Partner<br />

Ingenieurgesellschaft mbH,<br />

Fritz-Reuter-Straße 2, D-47447 Moers,<br />

Tel. (02841) 96 99-030,<br />

Fax (02841) 96 53 5,<br />

E-Mail: peter.walter@iwp-moers.de,<br />

www.iwp-moers.de<br />

Februar 2011<br />

144 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

FOKUS<br />

Pumpenmietgeschäft floriert: Alternative<br />

bei kurzem Bedarf<br />

Wer Schmutzwasserpumpen lediglich für ein zeitlich begrenztes Projekt benötigt, muss diese nicht<br />

zwangs läufig erwerben. Hersteller wie Tsurumi bieten ein Großteil ihrer Aggregate auch auf Mietbasis an.<br />

Das ist nicht nur für die Liquidität<br />

eine gute Wahl: Mietpumpen<br />

müssen weder aktiviert noch über<br />

Jahre bilanziell abgeschrieben werden.<br />

Auch stehen die Hersteller<br />

oder Vermieter für die einwandfreie<br />

Funktion und gegebenenfalls Reparatur<br />

des Aggregates gerade. Serviceintervalle<br />

und Wartungsarbeiten?<br />

Für Mietkunden unbekannte<br />

Begriffe. Allerdings sollte sich im<br />

Umgang mit Pumpen unterrichten<br />

lassen, wer diese unter rauen Bedingungen<br />

einsetzen will. Denn bei<br />

unsachgemäßem Gebrauch stellen<br />

die Verleiher Reparaturkosten in<br />

Rechnung.<br />

Beim japanischen Hersteller Tsurumi<br />

nehmen Mietpumpen einen<br />

immer größeren Stellenwert ein.<br />

Das Düsseldorfer Unternehmen vermietet<br />

sie zwar nicht über alle seine<br />

230 Händler in Deutschland, doch<br />

der Mietanteil steigt unentwegt. Die<br />

Mindestmietdauer beträgt drei<br />

Tage. Wann man lieber kaufen<br />

sollte, rechnet der Händler vor. Beim<br />

Mietgeschäft nutzt Tsurumi übrigens<br />

seinen eigenen Wettbewerbsvorteil:<br />

Der vergleichsweise niedrige<br />

Wartungsbedarf und die geringen<br />

Ersatzteilkosten machen dem<br />

Hersteller das Vermieten leicht. Den<br />

Beweis hat man sich selbst erbracht:<br />

Die älteste Vermietpumpe läuft seit<br />

22 Jahren und ein Ende ist nicht in<br />

Sicht.<br />

Kontakt:<br />

TSURUMI (EUROPE) GMBH,<br />

Ulrich Tempel,<br />

Heltorfer Straße 14, D-40472 Düsseldorf,<br />

Tel. (0211) 417937-450,<br />

Fax (0211) 417937-460,<br />

www.tsurumi.eu<br />

Für begrenzte Projekte ist Miete statt Kauf der<br />

Schmutzwasserpumpe eine sinnvolle Lösung –<br />

Kenntnisse über den richtigen Einsatz der Pumpe<br />

im Pumpensumpf wie dargestellt sollten allerdings<br />

vorhanden sein. © Tsurumi<br />

Mietpumpen erfreuen sich steigender Beliebtheit:<br />

Dieses Aggregat von Tsurumi wird seit 22 Jahren<br />

vermietet und läuft wie am ersten Tag. © Tsurumi


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Goldener Kanaldeckel 2010:<br />

Engagierte Projektleiter ausgezeichnet<br />

Freuen sich<br />

über den<br />

ersten Platz:<br />

Andrea<br />

Hollenberg<br />

und Lothar<br />

Dören, im Bild<br />

mit Hans-Josef<br />

Düwel (links)<br />

und Roland W.<br />

Waniek<br />

(rechts).<br />

In diesem Jahr hat das IKT zum<br />

neunten Mal den Preis „Goldener<br />

Kanaldeckel“ vergeben. Während<br />

des IKT-Forums „Klima, Energie und<br />

Kanalisation“ wurden am 19. Januar<br />

2011 drei Projektleiter für ihr Engagement<br />

geehrt.<br />

Die Laudationes hielt Hans-Josef<br />

Düwel, Abteilungsleiter im NRW-<br />

Umweltministerium. Ausgezeichnet<br />

mit einem Preisgeld, einer Trophäe<br />

in Form eines goldfarbenen Kanaldeckels<br />

mit einem Durchmesser<br />

von 10 cm und einer Anstecknadel<br />

wurden drei Projektleiter für ihren<br />

Einsatz in ganz unterschiedlichen<br />

Bereichen.<br />

Erster Platz<br />

Preisträger:<br />

Dipl.-Ing. Andrea Hollenberg,<br />

Stadt Bielefeld<br />

Projekt:<br />

Verfahren zur Bewertung und<br />

Klassifizierung von Fremdwasser<br />

bei der Stadt Bielefeld<br />

Preisgeld: 2000,00 EUR<br />

Zweiter Platz<br />

Preisträger:<br />

Dipl.-Ing. Mario Hecker,<br />

Gemeinde Dörentrup<br />

Projekt:<br />

Entwicklung einer Lösungsstrategie<br />

für eine zukunftsfähige<br />

Ver- und Entsorgung in einer<br />

Kommune mit sinkender<br />

Einwohnerzahl<br />

Preisgeld: 1000,00 EUR<br />

Dritter Platz<br />

Preisträger:<br />

Ludger Wördemann,<br />

Stadt Rheda-Wiedenbrück<br />

Projekt:<br />

„DICHT oder NICHT?“ –<br />

Informationskampagne zur<br />

Umsetzung des § 61a LWG NRW<br />

in Rheda-Wiedenbrück<br />

Preisgeld: 500,00 EUR<br />

Preisträgerin Andrea<br />

Hollenberg und ihr Team<br />

Mit dem Verfahren zur Bewertung<br />

und Klassifizierung des Fremdwasseranfalls<br />

wurde von Andrea Hollenberg<br />

und ihrer Arbeitsgruppe,<br />

der Lothar Dören, Franz-Josef Glomb<br />

und Günter Stenzel angehören, eine<br />

Methodik entwickelt, um Fremdwasser-Schwerpunktgebiete<br />

und<br />

-Eintragsquellen zu ermitteln.<br />

Als Grundlage für eine systematische<br />

Beurteilung der Fremdwassersituation<br />

auch in größeren Entwässerungsgebieten<br />

wurde eine<br />

Bewertungsmatrix erarbeitet. Zu<br />

deren Entwicklung hat die Arbeitsgruppe<br />

für den Fremdwasseranfall<br />

maßgebliche Parameter ermittelt<br />

und entsprechende Grenzwerte<br />

bestimmt. Die Matrix weist für<br />

unterschiedliche Randbedingungen<br />

jeweils vier Fremdwasserstufen<br />

aus, die durch passende Farbgebung<br />

nach dem Ampelprinzip<br />

anschaulich dargestellt werden.<br />

Mit dem von der Arbeitsgruppe<br />

eigens entwickelten Berechnungsprogramm<br />

können zur Fremdwassersituation<br />

erhobene Messergebnisse<br />

mit umfangreichen Datenmengen<br />

systematisch und<br />

komfortabel ausgewertet werden.<br />

Die abschließende Darstellung<br />

der Ergebnisse in Form von Themenplänen<br />

lässt Teileinzugsgebiete<br />

mit stark erhöhtem Fremdwasseranfall<br />

schnell erkennen und ermöglichen<br />

so eine zielgerichtete Überprüfung<br />

der Örtlichkeit und des<br />

Kanalzustandes.<br />

Mithilfe des Verfahrens konnten<br />

in Bielefeld effizient und systematisch<br />

Fremdwasserquellen identifiziert<br />

und geordnet nach Prioritäten<br />

vermindert werden.<br />

Das Verfahren ist auf andere<br />

Kommunen übertragbar und bietet<br />

eine im wahrsten Sinne des Wortes<br />

ausgezeichnete Grundlage für den<br />

zielgerichteten Umgang mit dem<br />

Thema Fremdwasser.<br />

Denn die Jury prämiert die<br />

Arbeitsgruppe unter der Leitung<br />

von Andrea Hollenberg mit dem<br />

ersten Platz, da die Entwicklung des<br />

Verfahrens insbesondere folgende<br />

Kriterien in beispielhafter Weise<br />

beinhaltet:<br />

Innovation: Durch die individuelle<br />

und systematische Herangehensweise<br />

der Arbeitsgruppe<br />

an das Thema ist das entwickelte<br />

Verfahren auf andere Kommunen<br />

übertragbar.<br />

Wirtschaftlichkeit: Durch die<br />

methodische Eingrenzung von<br />

Fremdwasserquellen wird die<br />

Februar 2011<br />

146 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Voraussetzung für deren effektive<br />

Reduzierung geschaffen. In<br />

der Folge führt dies zur Reduzierung<br />

von Behandlungskosten<br />

durch Kläranlagen.<br />

Qualitätsbewusstsein: Die be -<br />

sondere Qualität der Arbeit ist<br />

erkennbar in der systematischen<br />

und planvollen Bewertung des<br />

Fremdwasseranfalls anhand<br />

objektiver Kriterien mit Hilfe<br />

eines erarbeiteten Berechnungsprogramms<br />

und einer überzeugenden<br />

Ergebnisdarstellung.<br />

Umweltschutz: Das Verfahren<br />

ermöglicht eine zielgerichtete<br />

Reduzierung des Fremdwassers<br />

in Entwässerungssystemen und<br />

damit eine effiziente Reinigung<br />

von Abwässern.<br />

Bürgerfreundlichkeit: Das Verfahren<br />

ermöglicht durch die Verwendung<br />

des eingängigen<br />

Ampelsystems und der übersichtlichen<br />

Darstellungen in den<br />

Themenplänen eine hervorragende<br />

Möglichkeit zur Präsentation<br />

des Themas.<br />

Preisträger Mario Hecker<br />

Mario Hecker ist seit Oktober 2008<br />

in der 8500 Einwohner zählenden<br />

Gemeinde Dörentrup als Technischer<br />

Leiter der Bereiche Versorgung,<br />

Entsorgung und kommunale<br />

Verkehrsanlagen beschäftigt. Auch<br />

Dörentrup werden zurückgehende<br />

Einwohnerzahlen aufgrund der<br />

demografischen Entwicklung vorhergesagt.<br />

Ein Umstand, der den<br />

Gebührenhaushalt im Bereich <strong>Wasser</strong><br />

und <strong>Abwasser</strong> insbesondere<br />

kleiner Gemeinden im ländlichen<br />

Raum aus der Balance zu bringen<br />

droht. Vor diesem Hintergrund hat<br />

es sich Mario Hecker zum Ziel<br />

Engagement in einer Kommune mit sinkender<br />

Einwohnerzahl: Mario Hecker, im Bild mit Hans-<br />

Josef Düwel (links) und Roland W. Waniek (rechts).<br />

gesetzt, mit einem ganzen Bündel<br />

von Maßnahmen Betrieb und<br />

Unterhaltung des Kanalnetzes unter<br />

Kosten- und Qualitätsaspekten zu<br />

<br />

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<br />

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Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 147


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Grundstücksentwässerung<br />

informativ und<br />

bürgernah:<br />

Ludger<br />

Wördemann,<br />

im Bild mit<br />

Hans-Josef<br />

Düwel (links)<br />

und Roland W.<br />

Waniek<br />

(rechts).<br />

optimieren und parallel dazu ein<br />

entsprechendes Bewusstsein in der<br />

Öffentlichkeit zu schaffen.<br />

Um einen Eindruck der Aktivitäten<br />

von Mario Hecker zu vermitteln,<br />

seien nur einige zentrale Maßnahmen<br />

genannt. Auf der Basis eines<br />

Forschungsprojektes des IKT führte<br />

Hecker die bedarfsorientierte Kanalreinigung<br />

mit einem Einsparpotenzial<br />

von bis zu 25 Prozent des bisherigen<br />

Kostenaufwandes ein. Parallel<br />

dazu erstellte Hecker einen Inspektionsplan.<br />

Da er sich zum Kanalinspekteur<br />

und zum Zertifizierten Kanalsanierungsberater<br />

fortbilden ließ,<br />

können Schadensansprache und<br />

-bewertung eigenständig im Büro<br />

vorgenommen werden. Ge schätztes<br />

Einspar potenzial: 30 Prozent.<br />

Begehrte Trophäe des IKT:<br />

„Oscar“ der Kanalbranche.<br />

Der Aufbau einer Kanaldatenbank<br />

spart Zeit in der Verwaltung,<br />

die Mario Hecker nutzt, um auf der<br />

Basis seiner langjährigen Tätigkeit<br />

in einem Ingenieurbüro Baumaßnahmen<br />

und Genehmigungsanträge<br />

in Eigenregie zu planen,<br />

umzusetzen und abzurechnen. Die<br />

Erstellung von Leistungsverzeichnissen,<br />

der Einsatz regenerativer<br />

Energien und nicht zuletzt die von<br />

Mario Hecker initiierte interkommunale<br />

Zusammenarbeit im Be -<br />

reich der <strong>Abwasser</strong> entsorgung<br />

seien nur stichwort artig genannt,<br />

um das Bild abzu runden.<br />

Darüber hinaus sind zahlreiche<br />

Zeitungsartikel in der regionalen<br />

Presse Beweis dafür, dass es Mario<br />

Hecker gelungen ist, das Kanalnetz<br />

und die <strong>Abwasser</strong>entsorgung mit<br />

positiven Schlagzeilen in die Öffentlichkeit<br />

zu tragen und auf diese<br />

Weise zur Bewusstseinsbildung für<br />

diesen Teil der verborgenen Infrastruktur<br />

beizutragen.<br />

Zusammenfassend ist in Dörentrup<br />

beispielhaft zu sehen, wie es mit<br />

außergewöhnlichem persönlichen<br />

Engagement, gepaart mit fachlicher<br />

Kompetenz auch einer kleinen Kommune<br />

gelingen kann, den Kanalbetrieb<br />

nach den Kriterien Wirtschaftlichkeit,<br />

Qualitätsbewusstsein und<br />

Bürgerfreundlichkeit zu gestalten.<br />

Dies ist im Wesent lichen das Verdienst<br />

von Mario Hecker, das mit dem<br />

zweiten Platz des Goldenen Kanaldeckels<br />

gewürdigt wird.<br />

Preisträger<br />

Ludger Wördemann<br />

Die Funktion und Qualität unserer<br />

<strong>Abwasser</strong>infrastruktur ist maßgeblich<br />

vom Zustand der öffentlichen<br />

und privaten Kanäle abhängig.<br />

Deren Untersuchung und Sanierung<br />

macht deshalb nicht an der<br />

Grundstücksgrenze halt. Ludger<br />

Wördemann hat hierzu eine schlüssige<br />

und prägnante Informationskampagne<br />

entwickelt um den Bürger<br />

an dieser Stelle mitzunehmen.<br />

Mit dem Projekt „Dicht oder<br />

nicht Dicht?“ hat Wördemann<br />

sowohl Rat und Verwaltung in<br />

Rheda-Wiedenbrück überzeugt, wie<br />

auch eine vielfältige Resonanz in<br />

der Öffentlichkeit bewirkt. Durch<br />

die Übertragbarkeit der Kampagne<br />

ist diese bereits von weiteren Städten<br />

übernommen worden.<br />

Das Thema Dichtheitsprüfung<br />

privater Kanäle wird durch dieses<br />

Projekt auch für den Laien verständlich<br />

dargestellt. Dazu werden auf<br />

allen medialen Ebenen Informationen<br />

vermittelt die einen hohen Wiedererkennungswert<br />

haben und<br />

Interesse für das Thema erzeugen.<br />

Eine ständige Beratungsstelle und<br />

ein Bürgertelefon bieten zusätzlich<br />

den Rahmen für die Beantwortung<br />

aufkommender Fragen.<br />

Ludger Wördemann hat durch<br />

sein außergewöhnliches Engagement<br />

wichtige Impulse gegeben die<br />

für die Umsetzung der gesetzlichen<br />

Vorgaben nicht nur in Rheda-Wiedenbrück,<br />

sondern auch im regionalen<br />

Umfeld der Stadt und im<br />

kommunalen Netzwerk beispielhaft<br />

sind. Für sein Engagement wird er<br />

mit dem dritten Platz des Goldenen<br />

Kanaldeckels geehrt.<br />

Kontakt:<br />

IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />

gemeinnützige GmbH,<br />

Exterbruch 1, D-45886 Gelsenkirchen,<br />

Tel. (0209) 17806-0, Fax (0209) 17806-88,<br />

E-Mail: info@ikt.de,<br />

www.ikt.de<br />

Februar 2011<br />

148 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Stickstoff – lebensnotwendiger Nährstoff<br />

und gefährlicher Schadstoff<br />

UBA veröffentlicht neue Broschüre „Stickstoff - Zuviel des Guten?“<br />

Stickstoff hat zwei Gesichter: Er ist zum einen – als Grundbaustein der Natur – ein lebensnotwendiger Nährstoff,<br />

zum anderen ein gefährlicher Schadstoff für Menschen und Ökosysteme. Hauptverursacher so genannter<br />

reaktiver Stickstoffemissionen in alle Umweltmedien ist die Landwirtschaft mit mehr als 50 Prozent. Doch<br />

auch Emissionen aus dem Verkehr, aus Industrie und Energiegewinnung sowie aus Abwässern tragen jeweils<br />

mit annähernd 15 Prozent bei. In der neuen Broschüre „Stickstoff – Zuviel des Guten?“ stellt das Umweltbundesamt<br />

(UBA) die verschiedenen Wirkungen des Stickstoffs vor, benennt die wichtigsten Quellen und zeigt<br />

Möglichkeiten auf, schädliche Stickstofffreisetzungen zu reduzieren.<br />

Stickstoff ist für die Landwirtschaft<br />

von entscheidender<br />

Bedeutung – seine Verfügbarkeit<br />

bestimmt die Erträge auf den Feldern.<br />

Die Verwendung stickstoffhaltiger<br />

Düngemittel ist daher in der<br />

Landwirtschaft gängige Praxis. So<br />

nützlich reaktiver Stickstoff auf den<br />

Feldern ist, so schädlich kann er sich<br />

in anderen Bereichen auswirken.<br />

Reaktive Stickstoffverbindungen<br />

gefährden die menschliche Gesundheit<br />

(Stickstoffoxide), vermindern<br />

die Qualität unseres Grundwassers<br />

(Nitrat) und verschärfen den Klimawandel<br />

(Lachgas); sie führen zur<br />

Versauerung und Überdüngung<br />

naturnaher Ökosysteme und damit<br />

zu einem Verlust an biologischer<br />

Vielfalt (Ammoniak). Zudem fördern<br />

sie auch die Zerstörung von Bauwerken.<br />

UBA-Präsident Jochen Flasbarth<br />

sagt dazu: „Die Reduktion der Stickstoffeinträge<br />

aus der Landwirtschaft<br />

kommt zu langsam voran. Wir brauchen<br />

deshalb weitergehende Maßnahmen,<br />

um die damit verbundenen<br />

Umwelt- und Gesundheitsgefahren<br />

zu vermindern. Längerfristig<br />

muss es das Ziel sein, regionale<br />

Stoffkreisläufe zu schließen.“<br />

Das Umweltbundesamt stellte<br />

die neue Broschüre „Stickstoff –<br />

Zuviel des Guten?“ in <strong>Berlin</strong> auf der<br />

Grünen Woche, der Messe für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Gartenbau,<br />

vor.<br />

Die UBA-Broschüre: „Stickstoff –<br />

Zuviel des Guten?“ steht auch unter<br />

http://www.uba.de/uba-infomedien/4058.html<br />

zum kostenlosen<br />

Download zur Verfügung.<br />

Informationen:<br />

www.umweltbundesamt.de<br />

www.fuer-mensch-und-umwelt.de<br />

Der Präsident<br />

des Umweltbundesamtes<br />

–<br />

Jochen<br />

Flasbarth.<br />

© Studio GOOD,<br />

<strong>Berlin</strong><br />

<strong>Wasser</strong>-Gesetz stärkt Standort Ontario<br />

Provinzregierung verabschiedet <strong>Wasser</strong>-Gesetz – Fokus auf <strong>Wasser</strong>technologie und<br />

Umweltschutz – „Canadian Water Summit“ 2011 in Toronto<br />

Die Provinzregierung von Ontario<br />

geht den Weg, den sie mit<br />

dem Umweltgesetz „Green Energy<br />

Act“ eingeschlagen hat, konsequent<br />

weiter. Ontario soll langfristig der<br />

führende Standort in Nordamerika<br />

für Nachhaltigkeit und Umwelttechnologien<br />

werden. Mit Hilfe des jetzt<br />

verabschiedeten „Water Opportunities<br />

and Water Conservation Act“<br />

will die Provinzregierung die Entwicklung<br />

innovativer Produkte und<br />

Dienstleistungen im Bereich <strong>Wasser</strong>technologie<br />

ankurbeln. Bereits<br />

jetzt beschäftigt dieser Sektor in<br />

Ontario rund 22 000 Menschen, weitere<br />

hochqualifizierte Arbeitsplätze<br />

werden entstehen. Darüber hinaus<br />

soll der „Water Opportunities and<br />

Water Conservation Act“ die effiziente<br />

und umweltschonende Nutzung<br />

von <strong>Wasser</strong> fördern – sowohl<br />

im öffentlichen als auch im privaten<br />

Sektor.<br />

Wichtiger Bestandteil des <strong>Wasser</strong>-<br />

Gesetzes ist das „Water Technologies<br />

Acceleration Project“ (WaterTAP), das<br />

die Zusammenarbeit von innovativen<br />

<br />

Mit Hilfe des<br />

jetzt verabschiedeten<br />

„Water<br />

Opportunities<br />

and Water<br />

Conservation<br />

Act“ will die<br />

Provinzregierung<br />

von<br />

Ontario die<br />

Entwicklung<br />

innovativer<br />

Produkte und<br />

Dienstleistungen<br />

im<br />

Bereich <strong>Wasser</strong>technologie<br />

ankurbeln.<br />

© Invest Ontario<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 149


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Unternehmern mit Wissenschaftlern<br />

und Investoren fördert. Mit Hilfe von<br />

WaterTAP unterstützt die Provinzregierung<br />

<strong>Wasser</strong>technologie-Unternehmen,<br />

damit diese global wettbewerbsfähig<br />

werden und bleiben. Die<br />

Provinzregierung unterstützt Water-<br />

TAP in den kommenden drei Jahren<br />

mit bis zu 3,7 Millionen Euro (fünf<br />

Mio. kan. Dollar).<br />

„Mit Hilfe von WaterTAP können<br />

wir unser Know-how bündeln,<br />

Ontario im Bereich nachhaltiger<br />

Technologien zum führenden<br />

Standort in Nordamerika entwickeln,<br />

Arbeitsplätze schaffen und<br />

innovative <strong>Wasser</strong>lösungen in die<br />

ganze Welt exportieren“, sagt Glen<br />

Murray, Ontarios Minister für Forschung<br />

und Innovation.<br />

Kooperationen und der Austausch<br />

von Ideen stehen auch beim<br />

zweiten „Canadian Water Summit“,<br />

der im Frühjahr 2011 in Toronto<br />

stattfindet, im Mittelpunkt. Für<br />

aktuelle und zukünftige Herausforderungen<br />

in den Bereichen <strong>Wasser</strong>technologie,<br />

<strong>Abwasser</strong>management,<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

Umweltschutz sollen nachhaltige<br />

und zukunftsfähige Lösungen<br />

angeregt und entwickelt werden.<br />

Informationen:<br />

www.investinontario.com<br />

BASF erhöht die Preise für Zetag®<br />

Flockungshilfsmittel und Koagulationsmittel<br />

Mit sofortiger Wirkung und<br />

soweit es bestehende Vertragsvereinbarungen<br />

zulassen, er -<br />

höht die BASF weltweit die Preise<br />

für Zetag® Flockungshilfsmittel und<br />

Koagulationsmittel bei der Anwendung<br />

in der <strong>Wasser</strong>behandlung um<br />

mindestens 5 bis 15 Prozent.<br />

Die Preiserhöhung gilt für<br />

folgende Produkte:<br />

kationische und anionische<br />

Flockungshilfsmittel<br />

organische Koagulationsmittel –<br />

PolyDADMAC und EpiAmine<br />

Auf Grund unzureichender Profitabilität<br />

ist BASF als einer der weltweit<br />

führenden Lieferanten für <strong>Wasser</strong>behandlungschemikalien<br />

ge -<br />

zwungen, die Preise zu erhöhen.<br />

Nur so kann auch zukünftig sichergestellt<br />

werden, dass Produktverfügbarkeit,<br />

hohe Produktqualität<br />

und Investitionen in die Kundenanforderungen<br />

von morgen aufrechterhalten<br />

werden können.<br />

Über BASF<br />

BASF ist das führende Chemieunternehmen der Welt: The Chemical<br />

Company. Das Portfolio reicht von Chemikalien, Kunststoffen und<br />

Veredlungsprodukten bis hin zu Pflanzenschutzmitteln, Feinchemikalien<br />

und Öl und Gas. Als zuverlässiger Partner hilft die BASF ihren<br />

Kunden in nahezu allen Branchen, erfolgreicher zu sein. Mit hochwertigen<br />

Produkten und intelligenten Lösungen trägt die BASF dazu<br />

bei, Antworten auf globale Herausforderungen wie Klimaschutz,<br />

Energieeffizienz, Ernährung und Mobilität zu finden. Die BASF<br />

erzielte 2009 einen Umsatz von mehr als 50 Milliarden € und beschäftigte<br />

am Jahresende rund 105.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Weitere Informationen zur BASF im Internet unter www.basf.com.<br />

Nähere Informationen zu unseren Produkten unter:<br />

www.watersolutions.basf.com<br />

Des Weiteren können die steigenden<br />

Kosten für Rohstoffe, Energie,<br />

Fracht und Verpackung nicht<br />

mehr von BASF getragen werden.<br />

Die Preise in Europa, dem Nahen<br />

Osten und Afrika werden stärker<br />

angehoben als in den restlichen<br />

Ländern und Regionen. Die von der<br />

Preiserhöhung betroffenen Produkte<br />

werden bei der Fest-Flüssig-<br />

Trennung in der <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung eingesetzt.<br />

Informationen:<br />

BASF SE,<br />

D-67056 Ludwigshafen,<br />

Tel. (0621) 60-0,<br />

www.basf.de<br />

Über BASF-<strong>Wasser</strong>behandlungschemikalien<br />

Die Produktpalette der BASF-Geschäftseinheit „Water Solutions“ umfasst den gesamten <strong>Wasser</strong>prozess im<br />

kommunalen und industriellen Bereich: sowohl Produkte für die <strong>Wasser</strong>klärung bei der Trinkwasserherstellung<br />

als auch Produkte für die Behandlung von Abwässern und die Volumenreduzierung bei Klärschlamm.<br />

Die Produkte werden weltweit vermarktet. BASF zählt sich hierbei zu den führenden Anbietern.<br />

Nähere Informationen zu den Produkten unter: www.watersolutions.basf.com<br />

Februar 2011<br />

150 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Neu: Fachverbände der <strong>Wasser</strong>wirtschaft organisieren ersten gemeinsamen Kongress<br />

Unter dem Titel „wat + WASSER<br />

BERLIN INTERNATIONAL“ findet<br />

vom 2. bis 5. Mai der begleitende<br />

Kongress zur WASSER BERLIN INTER-<br />

NATIONAL statt. Dabei ist es erstmals<br />

gelungen, dass alle relevanten<br />

Fachverbände der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

ihr Know-how in die Organisation<br />

einer gemeinsamen Veranstaltung<br />

einbringen. Die Organisatoren stehen<br />

für topaktuelle Themen und<br />

einen engen Praxisbezug, wie es sie<br />

in dieser Form bisher noch nicht<br />

gab. Unter Federführung des DVGW,<br />

der in diesem Jahr die wat vollständig<br />

in den Kongress einbringen<br />

wird, berichten über 120 hochkarätige<br />

Experten aus Forschung, Wirtschaft<br />

und Politik an vier Tagen in 18<br />

Themenblöcken über alles, was die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft zurzeit bewegt.<br />

Den Auftakt zur „wat + WASSER<br />

BERLIN INTERNATIONAL“ bildet ein<br />

Vortrag von Eric Heymann, Deutsche<br />

Bank Research, bei dem neueste<br />

Zahlen zum weltweiten Investitionsvolumen<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

präsentiert werden. Daran<br />

anschließend folgt eine Plenartagung<br />

mit Spitzenpolitikern aus<br />

Deutschland, Russland und China<br />

zu den Perspektiven der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

der nächsten 10 Jahre.<br />

Durch den integralen Ansatz bei<br />

der Programmplanung umfassen<br />

die einzelnen Themen prozess- und<br />

spartenübergreifend u.a. die deutschen<br />

„<strong>Wasser</strong>preise“ ebenso wie<br />

das „Spannungsfeld zwischen Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

und<br />

Gewässerschutz“ oder die „CO 2 -<br />

Reduktion in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung“.<br />

Mit Blick auf Kostenoptimierungen<br />

und demographische Veränderungen<br />

werden unter dem<br />

Stichwort „Forschung und Entwicklung“<br />

Parameter für den Zustand<br />

und die Restlebensdauer von Leitungen<br />

diskutiert. Umweltpolitische<br />

Ziele behandeln die Kongressblöcke<br />

„Klimawandel“, „<strong>Wasser</strong>aufbereitung“<br />

und „Gewässerschutz“. Darüber<br />

hinaus findet das aktuelle Engagement<br />

zur weiteren Verbesserung<br />

der Energie-Effizienz am Beispiel<br />

von Geothermie sowie der energetischen<br />

Nutzung von Trink- und<br />

<strong>Abwasser</strong> entsprechende Beachtung.<br />

Weitere aktuelle Themen sind<br />

das „Flussmanagement“, die „<strong>Abwasser</strong>behandlung“<br />

oder die „<strong>International</strong>e<br />

Durchsetzung moderner<br />

Ver- und Entsorgungsstandards“.<br />

Ein neuer Matching-Service<br />

schafft die direkte Verbindung zwischen<br />

Kongress und Ausstellung.<br />

Das heißt es wird gezielt darauf hingewiesen,<br />

welche ausstellenden<br />

Unternehmen mit ihren Produkten<br />

und Dienstleistungen thematisch<br />

zu den einzelnen Vortragsblöcken<br />

auf der Fachmesse vertreten sind.<br />

Dank kurzer Wege können so Theorie<br />

und Praxis umgehend miteinander<br />

verbunden werden.<br />

Bei den veranstaltenden Verbänden<br />

handelt es sich im Detail um:<br />

BDEW – Bundesverband<br />

der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

e.V.<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe AöR<br />

BWK – Bund der Ingenieure für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Abfallwirtschaft<br />

und Kulturbau e.V.<br />

DME – Deutsche Meerwasser-<br />

Entsalzung e.V.<br />

DVGW – Deutscher Verein des<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V.<br />

DWA – Deutsche Vereinigung<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e.V.<br />

figawa – Bundesvereinigung<br />

der Firmen im Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>fach e.V.<br />

GWP – German Water<br />

Partnership e.V.<br />

GSTT – German Society For<br />

Trenchless Technology e.V.<br />

IWA – <strong>International</strong> Water<br />

Association<br />

KWB – Kompetenzzentrum<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> GmbH<br />

Umfangreiches Kongressprogramm<br />

auf der WASSER BERLIN.<br />

rbv – Rohrleitungsbauverband<br />

e.V.<br />

VKU – Verband kommunaler<br />

Unternehmen e.V.<br />

Die genauen Inhalte mit Zeitplan<br />

sind im Internet unter www.<br />

wasser-berlin.de (Kongressprogramm)<br />

abrufbar. Die Kosten belaufen<br />

sich für den Gesamtkongress<br />

inklusive Mittagessen, Pausengetränke<br />

und Festabend auf 900 Euro;<br />

die Tageskarte kostet 250 Euro.<br />

Der erste Kongress WASSER<br />

BERLIN INTERNATIONAL wurde im<br />

Jahr 1963 durchgeführt mit dem<br />

Ziel, das Thema <strong>Wasser</strong> und seine<br />

sinnvolle Bewirtschaftung mit all<br />

seinen Aspekten zu behandeln. Alle<br />

damit befassten Disziplinen von<br />

Politik bis zu Technik, Wissenschaft<br />

und Forschung wurden zusammengeführt,<br />

um den aktuellen Stand<br />

der Entwicklungen zu dokumentieren<br />

sowie Problemstellungen und<br />

deren Lösungen aufzuzeigen. Seitdem<br />

hat der Kongress WASSER BER-<br />

LIN INTERNATIONAL kontinuierlich<br />

an Bedeutung gewonnen. 2009<br />

nahmen knapp 7000 Teilnehmer am<br />

begleitenden Kongressprogramm<br />

teil.<br />

Informationen:<br />

www.wasser-berlin.de<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 151


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

SENSOR+TEST Kongresse entgegen dem Trend –<br />

das Programm für 2011 ist umfangreicher denn je!<br />

SENSOR+TEST 2009.<br />

Im zweijährigen Rhythmus und traditionell<br />

in den ungeraden Jahren<br />

finden begleitend zur Fachmesse<br />

SENSOR+TEST im Nürnberger Messezentrum<br />

die SENSOR+TEST Kongresse<br />

statt. So bieten die drei internationalen<br />

Tagungen SENSOR,<br />

OPTO und IRS² auch in diesem Jahr<br />

wieder einen umfassenden Überblick<br />

über den Stand der wissenschaftlichen<br />

Forschung und Entwicklung<br />

in den Bereichen Sensorik,<br />

optische Messmethoden und Infrarotmesstechnik.<br />

Die fachliche Tagungsleitung<br />

liegt jeweils in den bewährten Händen<br />

von Prof. Dr. R. Lerch (Universität<br />

Erlangen-Nürnberg), gemeinsam<br />

mit Prof. Dr. R. Werthschützky<br />

(TU Darmstadt) für den SENSOR<br />

Kongress, Prof. Dr. E. Wagner (ehemals<br />

Fraunhofer-Institut IPM, Freiburg)<br />

für den OPTO Kongress und<br />

Prof. Dr. G. Gerlach (TU Dresden) für<br />

den Kongress IRS². Zu allen drei<br />

Kongressreihen stehen die vollständigen<br />

Programme jetzt im Web<br />

bereit. Sie sind so umfangreich wie<br />

nie zuvor: So werden an den drei<br />

Sitzungstagen insgesamt rund 230<br />

(!) Vorträge und Poster angeboten.<br />

Dazu Prof. Lerch: „Die wissenschaftlichen<br />

Kongresse zur<br />

SENSOR+TEST haben sich mittlerweile<br />

als fester Bestandteil der internationalen<br />

Messtechnik-Tagungsszene<br />

etabliert. Sie konnten in einer<br />

Zeit, in der andere Veranstaltungen<br />

unter abnehmenden Teilnehmerzahlen<br />

leiden, sogar noch ausgebaut<br />

werden. So hat der SENSOR<br />

Kongress in diesem Jahr erstmals<br />

vier parallele Sitzungen aufzuweisen<br />

statt wie bisher drei. Die Themen<br />

reichen von Sensor grundprinzipien<br />

bis zu neuartigen Fertigungsmethoden.<br />

Die Tagungen<br />

sind sowohl für Entwickler von Sensoren<br />

als auch für Anwender aus<br />

dem Bereich Automatisierungstechnik<br />

von Interesse.“<br />

Die SENSOR+TEST Kongresse<br />

2011 beginnen gemeinsam am ersten<br />

Messetag mit einem Eröffnungsvortrag<br />

von Prof. Dr. E. Göbel,<br />

Präsident der Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt in Braunschweig,<br />

zum Thema „Fundamentale<br />

Konstanten und das neue SI-<br />

Einheitensystem“. Im Rahmen der<br />

Kongresseröffnung wird auch wieder<br />

der mit 10000 Euro dotierte<br />

SENSOR Innovationspreis des AMA<br />

Fachverbandes für Sensorik e.V. vergeben.<br />

Informationen:<br />

www.sensor-test.com<br />

www.wassertermine.de<br />

11. WATER CHINA<br />

9. bis 11. März 2011 in Guangzhou<br />

Südchinas bedeutendste Fachmesse<br />

für die gesamte <strong>Wasser</strong>industrie<br />

findet bereits zum 11. Mal<br />

statt und wird vom Ministry of Commerce<br />

of the P.R. of China unterstützt.<br />

Weitere 10 chinesische Fachverbände<br />

und Fachinstitu tionen<br />

stehen hinter der Messe. Diese<br />

starke Einbindung in die Konzeption<br />

und Vermarktung der Messe<br />

garantiert eine qualifizierte Fachbesucherschaft<br />

und ein hochkarätiges<br />

Begleitprogramm mit zahlreichen<br />

Foren, Symposien und Konferenzen.<br />

Den gut 15 000 Fachbesuchern<br />

präsentieren 400 Aussteller auf<br />

20 000 Quadratmetern die gesamte<br />

Bandbreite der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>-Technologien,<br />

Schlammbehandlung,<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und -aufbereitung,<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und Kanalisation,<br />

Mess- und Regeltechnik. Die<br />

starke Position der WATER CHINA<br />

wird bestätigt durch die Teilnahme<br />

weltweit agierender Konzerne, wie<br />

beispielsweise Suez, Hydranautics,<br />

Dows, Saehan, Toray, Pentair, 3M,<br />

Ecowater, Hach, Gemü, GE, ITT, Flottweg,<br />

Speck, Hydrometer, Espa, Iwaki,<br />

Netzsch, Andritz, Idex, Ebro, Farex,<br />

Toshiba, Zenit, Nanfang Pump etc.<br />

Mit dem neuen Kontaktbüro in<br />

Deutschland, das auch für Österreich<br />

und die Schweiz zuständig ist,<br />

wirbt der Veranstalter verstärkt im<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Informationen:<br />

MESSE & MARKETING,<br />

waterchina@pittscheidt.de,<br />

Tel. 02253-932 188,<br />

www.waterchina-gz.com<br />

Februar 2011<br />

152 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Dezentrale Behandlung<br />

von Niederschlagsabflüssen<br />

Seminar der FG Siedlungswasserwirtschaft und Hydromechanik<br />

an der Fachhochschule Frankfurt am Main in Kooperation mit bast, DIBt und fbr<br />

am 12. Mai 2011<br />

Die FG Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Hydromechanik an<br />

der Fachhochschule Frankfurt am<br />

Main laden zum eintägigen Seminar<br />

„Dezentrale Behandlung von Niederschlagsabflüssen<br />

– Status quo<br />

und künftige Entwicklungen“ ein.<br />

Niederschlagsabflüsse und die<br />

darin enthaltenen Schmutz- und<br />

Schadstoffe stellen eine bedeutende<br />

Quelle für die Belastung<br />

unserer Gewässer dar. Eine angemessene<br />

Reduzierung der Stoffeinträge<br />

ist vor diesem Hintergrund<br />

geboten.<br />

Eine mögliche Maßnahme hierzu<br />

ist die ortsnahe Ver sickerung der<br />

Niederschlagsabflüsse über die<br />

be wachsene Bodenzone. Häufig ist<br />

dies jedoch schlecht umzusetzen, sei<br />

es aus Platzmangel oder wegen<br />

schlechter Versickerungsfähigkeit.<br />

Daher erfolgt die Anordnung von<br />

Anlagen zur Behandlung von Nieder<br />

schlagsabflüssen. Alternativ oder<br />

ergänzend zu zen tralen Behandlungsmaßnahmen<br />

(Regenklärbecken,<br />

Bodenfilter) können die Gewässerschutzziele<br />

mit dem Einsatz dezentraler,<br />

standardisierter Anlagen zur<br />

Be handlung von Niederschlagsabflüssen<br />

erreicht werden.<br />

Die Bedeutung der dezentralen<br />

Behandlungsanlagen für Niederschlagswasser<br />

ist in den letzten Jahren<br />

stark gestiegen. Gleichwohl sind<br />

noch viele Aspekte (z. B. dauerhafte<br />

Funktionsfähigkeit, Prüfverfahren,<br />

Betriebs verhalten, Vergleich zu zentralen<br />

Anlagen) weiterhin offen.<br />

In diesem Seminar werden daher<br />

der bisherige Kennt nisstand zusammengefasst<br />

und Ansätze für zukünftige<br />

Entwicklungen verdeutlicht.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr.-Ing. Antje Welker<br />

E-Mail: antje.welker@fb1.fh-frankfurt.de<br />

Dipl.-Ing. Martina Dierschke<br />

E-Mail: martina.dierschke@<br />

fb1.fh-frankfurt.de<br />

http://www.fh-frankfurt.de/de/<br />

fachbereiche/fb1/ansprechpartnerinnen/<br />

professorinnen/welker.html<br />

Campus<br />

Fachhochschule<br />

Frankfurt/<br />

Main.<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

DVGW-Intensivschulung vom 5. bis 7. April 2011 in Augsburg<br />

Die <strong>Wasser</strong>gewinnung in<br />

Deutschland basiert im Wesentlichen<br />

auf der Ressource Grundwasser.<br />

Von daher muss es das Ziel sein,<br />

diese Ressource hinsichtlich der<br />

Quantität und auch Qualität nachhaltig<br />

zu schützen und zu sichern.<br />

Nur technisch einwandfrei geplante,<br />

gebaute und betriebene Fassungsanlagen<br />

können diesen Anforderungen<br />

genügen. Darüber hinaus ist<br />

in den Einzugsgebieten dieser<br />

Anlagen ein umfangreiches Ressourcenmanagement<br />

notwendig<br />

(d. h. Messnetze, Grundwasserprobenahme,<br />

Kooperationen mit anderen<br />

Nutzern).<br />

Der Kurs 1 „<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

und <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ wird in konzentrierter<br />

Form die wesentlichen<br />

Inhalte einer modernen <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

und die Grundlagen<br />

eines nachhaltigen Ressourcenschutzes<br />

und -managements aufzeigen.<br />

Als Tagungsunterlagen<br />

erhalten die Teilnehmer u. a. eine<br />

Auswahl wichtiger Regelwerke aus<br />

dem Bereich <strong>Wasser</strong>gewinnung und<br />

Ressourcenmangement.<br />

Informationen:<br />

www.dvgw.de<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 153


NACHRICHTEN<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Urbane Wärmeinseln als Heizquellen<br />

Forscher untersuchen das geothermische Potenzial von Grundwasserschichten<br />

in Großstädten<br />

Klimawandel und Wärmeinseleffekt haben in großen Städten nicht nur die Oberflächentemperaturen<br />

ansteigen lassen. Auch das Grundwasser hat sich erwärmt. In einem am KIT koordinierten Projekt haben<br />

Wissenschaftler das geothermische Potenzial von oberflächennahen Grundwasserschichten in urbanen<br />

Ballungsräumen untersucht. Ergebnis: Unter den Städten schlummern enorme Heizquellen. So ließe sich in<br />

Köln der jährliche Heizbedarf aller Wohngebäude mit Wärme aus dem Grundwasser für mindestens zweieinhalb<br />

Jahre decken.<br />

Wärmepotenzial der Stadt Köln: Grundwassertemperaturen<br />

in einer Tiefe von 15 Metern.<br />

Grafik: Zhu et al.<br />

Enge Straßen, dicht an dicht stehende<br />

Gebäude, Fabriken und<br />

lebhafter Straßenverkehr bewirken,<br />

dass die Temperaturen in Großstädten<br />

deutlich über denen im Umland<br />

liegen. Dieser Wärmeinseleffekt hat<br />

zusammen mit dem Klimawandel in<br />

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />

den vergangenen hundert Jahren<br />

auch die Temperaturen unter der<br />

Oberfläche von urbanen Ballungsräumen<br />

ansteigen lassen. In einem<br />

am KIT und an der ETH Zürich koordinierten<br />

Projekt wiesen Forscher<br />

aus Deutschland, der Schweiz und<br />

Kanada deutliche Grundwassererwärmungen<br />

nach.<br />

„Diese erwärmten Grundwasserschichten<br />

bieten genug Energie, um<br />

einen ganz erheblichen Teil des<br />

Heizbedarfs ganzer Städte zu<br />

decken“, erklärt Juniorprofessor Philipp<br />

Blum, Leiter der Abteilung<br />

Ingenieurgeologie des Instituts für<br />

Angewandte Geowissenschaften<br />

des KIT. Blum und seine Kollegen<br />

untersuchten das geothermische<br />

Potenzial des Grundwassers in<br />

Großstädten. Die Ergebnisse ihrer<br />

Forschungen haben sie nun in der<br />

Zeitschrift „Environmental Research<br />

Letters“ veröffentlicht.<br />

Messungen der Wissenschaftler<br />

in Köln sowie in Winnipeg/Kanada<br />

In der Energieforschung ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine der europaweit<br />

führenden Einrichtungen: Das KIT-Zentrum Energie vereint grundlegende und<br />

angewandte Forschung zu allen relevanten Energieformen für Industrie, Haushalt,<br />

Dienstleistungen und Mobilität. In die ganzheitliche Betrachtung des Energiekreislaufs<br />

sind Umwandlungsprozesse und Energieeffizienz mit einbezogen. Das KIT-Zentrum<br />

Energie verbindet exzellente technik- und naturwissenschaftliche Kompetenzen mit<br />

wirtschafts-, geistes- und sozialwissenschaftlichem sowie rechtswissenschaftlichem<br />

Fachwissen. Die Arbeit des KIT-Zentrums Energie gliedert sich in sieben Topics: Energieumwandlung,<br />

erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Energieverteilung,<br />

effiziente Energienutzung, Fusionstechnologie, Kernenergie und Sicherheit sowie Energiesystemanalyse.<br />

ergaben im Vergleich zum ländlichen<br />

Umland eine Erhöhung der<br />

Grundwassertemperaturen um bis<br />

zu fünf Grad. Diese Energie ließe<br />

sich beispielsweise mithilfe von Erdwärmepumpen<br />

effizient zum Heizen<br />

im Winter und zum Kühlen im<br />

Sommer nutzen. Würde in Köln das<br />

<strong>Wasser</strong> in einer rund 20 Meter<br />

dicken Schicht im Untergrund angezapft<br />

und um nur zwei Grad abgekühlt,<br />

ließe sich damit der jährliche<br />

Heizbedarf sämtlicher Wohngebäude<br />

in der Stadt für mindestens<br />

zweieinhalb bis maximal 20 Jahre<br />

decken, wie die Forscher errechneten.<br />

In Megastädten wie Shanghai<br />

und Tokio könnte das Grundwasser<br />

sogar Heizwärme für mehrere<br />

Jahrzehnte liefern.<br />

Die Forscher gehen davon aus,<br />

dass die Grundwassertemperaturen<br />

mit fortschreitender Urbanisierung<br />

weiter ansteigen werden. Die Nutzung<br />

dieses geothermischen Potenzials<br />

würde nicht nur dazu beitragen,<br />

den wachsenden Energiebedarf<br />

zu decken, sondern auch den<br />

Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren<br />

und damit der Erwärmung<br />

der Städte entgegenwirken.<br />

Literatur<br />

Zhu, K., Blum, P., Ferguson, G., Balke, K.-D.<br />

and Bayer, P.: The geothermal potential of<br />

urban heat islands. Environmental Re search<br />

Letters, 5 (2010), 044002 http://dx.doi.<br />

org/10.1088/1748-9326/5/4/044002<br />

Informationen:<br />

www.kit.edu<br />

Februar 2011<br />

154 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Forschung und Entwicklung<br />

NACHRICHTEN<br />

Abwässer zu Nährstoffquellen<br />

China sieht sich mit massiven <strong>Abwasser</strong>problemen konfrontiert. Gleichzeitig hat sich das Land zur Aufgabe<br />

gemacht, verstärkt in den Markt der Erneuerbaren Energien zu investieren. Das ttz Bremerhaven entwickelt mit<br />

der Alensys AG und der Hydro-Air GmbH im Rahmen des Projektes BIOWARE ein System, das kommunales<br />

<strong>Abwasser</strong> mit Grundwasser mischt. Auf diese Weise wird eine innovative Bewässerungstechnik für Energieholzplantagen<br />

eingeführt.<br />

Die Entwicklung eines kostengünstigen,<br />

wassersparenden<br />

und nachhaltigen Bewässerungssystems<br />

für Pflanzenkläranlagen ist<br />

eines der Zielsetzungen des vom<br />

Bundeswirtschaftsministerium<br />

geförderten Projektes BIOWARE.<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlungssysteme<br />

sind gerade in ländlichen Gebieten<br />

Chinas unzureichend oder nicht<br />

existent. Eine durch biologisches<br />

<strong>Abwasser</strong>recycling erzeugte Nährstofflösung,<br />

bestehend aus Ab- und<br />

Grundwasser, soll hierfür eine<br />

Lösung schaffen und gleichzeitig<br />

die effiziente Bewässerung von<br />

Energieholzplantagen ermöglichen.<br />

Mit dem neuen Bewässerungsverfahren<br />

werden nicht nur <strong>Wasser</strong> und<br />

Geld gespart, sondern auch der Einsatz<br />

von konventionellen Düngemitteln<br />

durch das kontrollierte Aufbringen<br />

von Nährstoffen aus dem<br />

<strong>Abwasser</strong> verringert.<br />

Die technologische Verknüpfung<br />

von <strong>Abwasser</strong> und Energieholz<br />

soll Bioenergieregionen in China<br />

schaffen. Hiermit wird auch der<br />

Technologietransfer zwischen deutschen<br />

und chinesischen Unternehmen<br />

vertieft werden. Weitere<br />

Deutsch-Chinesische Kooperationsprojekte<br />

im Bereich Erneuerbare<br />

Energien könnten später folgen,<br />

beispielsweise im Zusammenhang<br />

mit der Verarbeitung der Energiehölzer.<br />

Mit Hilfe des Bewässerungssystems<br />

soll die <strong>Wasser</strong>qualität kontrolliert<br />

und dessen Zufuhr reguliert<br />

werden. Dies geschieht online,<br />

sodass die Anlage ohne Zeitverzug<br />

ortsunabhängig via Internet gesteuert<br />

werden kann. Der von BIOWARE<br />

zur technischen Umsetzung entwickelte<br />

Prototyp besteht aus drei<br />

Modulen: einem Bewässerungs-,<br />

einem Kontroll- und einem Monitoring-Modul.<br />

Im Monitoring-Modul<br />

erfassen Sensoren Bodenparameter<br />

wie z.B. die Bodenfeuchte. Die Sensoren<br />

übertragen die ermittelten<br />

Werte an das Kontroll-Modul, das<br />

den Nährstoffbedarf der Energieplantage<br />

bestimmt und das exakte<br />

Mischverhältnis an das Bewässerungsmodul<br />

weitergibt. Im Bewässerungsmodul<br />

wird aus dem<br />

kommunalen <strong>Abwasser</strong> und dem<br />

Grundwasser eine Nährstofflösung<br />

hergestellt, die mit Hilfe von Tröpfchenbewässerung<br />

auf der Energieplantage<br />

verregnet wird. Vor allem<br />

in trockenen Gebieten führt diese<br />

Bewässerungstechnik zu höheren<br />

Biomasseerträgen. Gleichzeitig wird<br />

weniger Grundwasser verbraucht<br />

und es kommt zu erheblichen Kosteneinsparungen<br />

in der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

in kleinen kommunalen<br />

Kläranlagen.<br />

Noch ist der chinesische Bioenergiemarkt<br />

für Strom-, Wärmeund<br />

Kraftstoffe unterentwickelt.<br />

Durch das neue Monitoring- und<br />

Kontroll-System leisten das ttz Bremerhaven<br />

und seine Partner einen<br />

wertvollen Beitrag zur Förderung<br />

regenerativer Energien. Das Ziel<br />

Chinas, bis zum Jahr 2020 mindestens<br />

16 Prozent der Gesamtkapazität<br />

an Energie durch Erneuerbare<br />

Energien zu gewinnen, soll durch<br />

BIOWARE unterstützt werden.<br />

Das vom Forschungsdienstleister<br />

ttz Bremerhaven koordinierte<br />

Projekt BIOWARE startete im Oktober<br />

2009 mit einem Gesamtbudget<br />

von rund 592 000 Euro. Im Frühjahr<br />

2011 soll der Prototyp des <strong>Abwasser</strong>recycling-Systems<br />

in Yangjiteng,<br />

einer Kleinstadt mit rund 20 000 Einwohnern<br />

in der Nähe von Chengdu,<br />

installiert werden. Nach einer<br />

erfolgreichen Testphase kann das<br />

System durch die Vermarktung als<br />

Bioenergie-<strong>Abwasser</strong>-Gesamtkonzept<br />

in weiteren Gebieten in China<br />

etabliert werden und somit Bioenergieregionen<br />

(ähnlich wie die<br />

deutschen Bioenergieregionen<br />

unter www.bioenergie-regionen.<br />

de) schaffen.<br />

Informationen:<br />

www.ttz-bremerhaven.de<br />

Ackerland der lokalen Landwirte und potenzielle<br />

Testfläche zum anbauen des Eukalyptus.<br />

© ttz Bremerhaven<br />

Kläranlage in Chengdu, aus der das <strong>Abwasser</strong> zur<br />

Düngung entnommen wird. © ttz Bremerhaven<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 155


NACHRICHTEN<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Verbrennung Reisstroh. © Werner<br />

Dorfanger. © Fechter<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitung in Handwerksdörfern<br />

in Vietnam<br />

In Vietnam haben Handwerksdörfer eine lange Tradition, die darauf zurückgeht, dass in den Zeiten zwischen<br />

den Reisernten in den Dörfern handwerkliche Tätigkeiten ausgeübt wurden, um diese dann auf regionalen<br />

Märkten zum Kauf anzubieten. Zu den Produkten zählten Nahrungsmittel wie Nudeln oder Tofu, aber auch<br />

Kunsthandwerk, wie Seide oder Töpfereiprodukte.<br />

Seit Einführung der Erneuerungspolitik<br />

„Doi Moi“ im Jahre 1986<br />

kann in Vietnam ein stabiles Wirtschaftswachstum<br />

und damit eine<br />

zunehmende Industrialisierung verzeichnet<br />

werden. Viele der ehemals<br />

traditionell arbeitenden Handwerksdörfer<br />

passten ihre Produktion<br />

den neuen Bedürfnissen an<br />

und wandelten sich zu regelrechten<br />

kleinen Industriezonen in denen<br />

jedoch jede Art von Umwelt- und<br />

Arbeitsschutz eine sehr untergeordnete<br />

Rolle spielt. Die Gründe hierfür<br />

sind zum Teil in der mangelhaften<br />

Ausbildung der Betriebsverantwortlichen<br />

und Mitarbeiter zu suchen,<br />

aber auch in den unzureichenden<br />

verwendeten Technologien, als<br />

auch in den fehlenden rechtlichen<br />

Vorgaben.<br />

Die Probleme, die mit der Produktion<br />

in den Handwerksdörfern<br />

einhergehen, sind seit geraumer<br />

Zeit in das Visier der vietnamesischen<br />

Öffentlichkeit und Regierung<br />

geraten und es wird zunehmend<br />

nach angepassten Lösungen<br />

gesucht. Das Institut für Abfallwirtschaft<br />

und Altlasten der TU Dresden<br />

arbeitet seit 2003 eng mit vietnamesischen<br />

Forschungseinrichtungen<br />

und Umweltbehörden zusammen.<br />

Diese bildet die Grundlage für<br />

das binationale vom BMBF geförderte<br />

Verbundvorhaben mit dem<br />

Titel: INHAND - Integriertes <strong>Wasser</strong>wirtschaftskonzept<br />

für Handwerksdörfer<br />

am Beispiel eines Dorfes in<br />

Vietnam, das im Januar 2011 angelaufen<br />

ist. Bei dem Dorf handelt es<br />

sich um ein reis- und maniokverarbeitendes<br />

Dorf, dessen Abwässer<br />

unbehandelt in die umliegenden<br />

Reisfelder fließen. Das in der<br />

Gegend natürlich vorkommende<br />

und im Sediment gebundene Arsen<br />

(V) wird dadurch gelöst und als<br />

Arsen (III) freigesetzt, welches für<br />

Mensch und Tier giftig ist – das<br />

oberflächennahe Grundwasser wird<br />

so stark verunreinigt. Die anfallenden<br />

organischen Abfälle bilden ein<br />

weiteres Problem, für das nach<br />

Lösungen gesucht wird.<br />

Die Basis des Vorhabens bildet<br />

die Entwicklung einer dreistufigen<br />

Pilotanlage. Zur <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

ist eine aerobe Durchflussanlage<br />

vorgesehen, die organischen<br />

Abfälle werden einer Biogasanlage<br />

zugeführt und so energetisch<br />

genutzt. Die Gärreste sollen in einer<br />

Niederenergiegärresteaufbereitungsanlage<br />

behandelt werden.<br />

<strong>Abwasser</strong>kanal. © Fechter<br />

Großen Wert wird zudem auf die<br />

Aus- und Weiterbildung von Technikern<br />

und Betriebsverantwortlichen<br />

gelegt. Hierzu werden während der<br />

gesamten Projektlaufzeit von dreieinhalb<br />

Jahren Trainingsmodule<br />

durchgeführt.<br />

Die TU ist Koordinator des Verbundvorhabens,<br />

übernimmt aber<br />

Forschungsaufgaben im Bereich der<br />

<strong>Wasser</strong>- und Landnutzung und der<br />

Überwachung des Grundwassers.<br />

Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

der Leibniz-Universität<br />

Hannover erarbeitet das Stoff- und<br />

Energiestrom-Management, die<br />

<strong>Berlin</strong>er Firmen Herbst Umwelttechnik<br />

GmbH und VIS <strong>International</strong><br />

GmbH entwickeln die Anlage.<br />

Kontakt:<br />

Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten,<br />

Pratzschwitzer Straße 15,<br />

D-01796 Pirna,<br />

Prof. Dr. Peter Werner, Celia Hahn,<br />

E-Mail: Celia.hahn@tu-dresden.de,<br />

Tel. (030) 40520751<br />

Februar 2011<br />

156 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

NACHRICHTEN<br />

ÖVGW mit neuem Präsidium<br />

Wolfgang Malik und Johann Grünberger an der Spitze der Vereinigung<br />

Mit Jahresbeginn 2011 hat – für<br />

die Dauer von zwei Jahren –<br />

ein neues Team die Führung der<br />

ÖVGW (Österreichische Vereinigung<br />

für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach), der<br />

freiwilligen und unabhängigen<br />

Interessensvertretung der österreichischen<br />

Gasnetzbetreiber und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

angetreten.<br />

DI Wolfgang Malik, Vorstandsdirektor<br />

der Holding Graz AG, fungiert<br />

als Präsident der Vereinigung<br />

und Sprecher des <strong>Wasser</strong>fachs. „Ich<br />

möchte den Weg meiner Vorgänger<br />

fortsetzen und die gute Position der<br />

Vereinigung im nationalen und<br />

internationalen Bereich festigen“,<br />

kommentiert Malik seine Amtsübernahme.<br />

Kontakte zu Politik und<br />

Behörden will er weiter forcieren,<br />

um nationale und internationale<br />

Entwicklungen aktiv mitgestalten<br />

zu können.<br />

Unterstützt wird er von Vize-<br />

Präsident KommR. Dr.-Ing. Johann<br />

Grünberger, Vorstandsvorsitzender<br />

der OÖ. Ferngas AG, zugleich Sprecher<br />

des Gasfaches. Grünberger<br />

wird besonderes Augenmerk auf<br />

die Positionierung von Erdgas als<br />

innovative und zukunftsorientierte<br />

Energieform legen und meint:<br />

„Mehr denn je gilt es, einen Bogen<br />

über den eigentlichen Verantwortungsbereich<br />

der Gasnetzbetreiber<br />

hinaus zu künftigen Trends, wie beispielsweise<br />

die verstärkte Einspeisung<br />

von Biogas oder Synthesegas,<br />

zu spannen“.<br />

Mag. Michael Mock wurde für<br />

zwei weitere Jahre zum Geschäftsführer<br />

bestellt. Er wird mit seinem<br />

Team das breite Dienstleistungsangebot<br />

der Vereinigung – von der<br />

Erstellung der notwendigen Richtlinien<br />

für die Fachbereiche über die<br />

Zertifizierungen bis hin zu Aus- und<br />

Weiterbildungsprogrammen – weiter<br />

ausbauen.<br />

Kontakt:<br />

ÖVGW,<br />

Mag. Dr. Ute Boccioli,<br />

Tel. +43 1 5131588-26,<br />

E-Mail: boccioli@ovgw.at,<br />

www.ovgw.at<br />

DI Wolfgang Malik<br />

Vize-Präsident<br />

KommR. Dr.-Ing.<br />

Johann Grünberger<br />

Mag. Michael Mock<br />

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Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

<br />

S1 / 2009<br />

Volume 150<br />

INTERNATIONAL<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

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<br />

3/ 2010<br />

Jahrgang 151<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

Established in 1858, »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« is regarded<br />

as the leading publication for water and wastewater<br />

technology and science – including water production,<br />

water supply, pollution control, water purification and<br />

sewage engineering.<br />

It‘s more than just content: The journal is a publication<br />

of several federations and trade associations. It comprises<br />

scientific papers and contributions re viewed by experts, offers<br />

industrial news and reports, covers practical infor mation, and<br />

publishes subject laws and rules.<br />

In other words: »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« opens a direct way to<br />

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Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />

Rosenheimer Straße 145<br />

D-81671 München<br />

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Media consultant:<br />

Inge Matos Feliz<br />

matos.feliz@oldenbourg.de<br />

Phone: +49 (0)89/45051-228<br />

Fax: +49 (0)89/45051-207


RECHT UND REGELWERK<br />

Raubettungstaugliche PE-Rohre<br />

Schon seit längerem wird für bestimmte Rohre aus PE 100 behauptet, sie seien so punktlastbeständig, dass<br />

sie keiner schonenden Bettung bedürfen. Warum bietet der DVGW für solche Rohre (noch immer) keine<br />

Zertifizierungsgrundlage?<br />

Je länger man sich mit dem<br />

Thema befasst, desto mehr<br />

erhärtet sich der Eindruck, dass die<br />

Industrie Erhebliches geleistet hat,<br />

um die Robustheit ihrer Rohre deutlich<br />

zu steigern. Der Anreiz zur Innovation<br />

liegt auf der Hand: Bodenaustausch<br />

verursacht Mehraufwand<br />

– wann ist er wirklich notwendig?<br />

Wenn sich der DVGW dazu äußern<br />

soll, ob bestimmte PE-Rohre auch<br />

ohne besondere Bettungsvoraussetzungen<br />

für eine Mindestnutzungsdauer<br />

von 50 Jahren oder<br />

mehr geeignet sind, bzw. wenn der<br />

DVGW eine Zertifizierungsgrundlage<br />

dafür anbieten soll, kann dies<br />

nur im wissenschaftlich gesicherten<br />

Rahmen geschehen.<br />

So beschloss der DVGW 1997 die<br />

Vorbereitung eines Forschungsund<br />

Entwicklungs-Projekts „Einflüsse<br />

nicht konventioneller Rohrverlegung<br />

(ohne Sandbett/Graben)<br />

auf die Nutzungsdauer von Rohrleitungen<br />

aus Polyethylen (PE)“. Nach<br />

zähen Diskussionen wechselnder<br />

Gesprächspartner kam das Projekt<br />

2004 endlich zustande. Die Prüfungen<br />

waren 2007 weitgehend abgeschlossen,<br />

die Einzelberichte der<br />

Forschungsstellen lagen 2008 vor,<br />

doch das Ringen um eine abschließende<br />

Berichtszusammenfassung<br />

und -freigabe dauerte nochmals bis<br />

2009 (alle Ergebnisse sind im Mitgliederbereich<br />

der DVGW-Homepage<br />

einsehbar).<br />

Im April 2009 veröffentlichte der<br />

Beuth Verlag PAS 1075 „Rohre aus<br />

Polyethylen (PE 100-RC) für alternative<br />

Verlegetechniken, Technische<br />

Anforderungen und Prüfung“, die<br />

Autoren werden darin benannt (PAS<br />

heißt ausgeschrieben Publicly<br />

Available Specification, d. h. öffentlich<br />

verfügbare Spezifikation). Weil<br />

eine PAS ausschließlich durch einen<br />

geschlossenen Kreis erstellt wird,<br />

erfüllt sie nicht den Anspruch einer<br />

allgemein anerkannten Regel der<br />

Technik. Und da das obige DVGW-<br />

F & E-Projekt den Entwurf einer<br />

DVGW-Prüfgrundlage bezweckte,<br />

stimmt es auch nachdenklich, dass<br />

PAS 1075 „unabhängig“ zur Veröffentlichung<br />

kam. PAS 1075 setzt auf<br />

Kerbkriechprüfungen mit Netzmitteleinfluss<br />

(FNCT – Full Notch Creep<br />

Test und 2NCT – Two Notch Creep<br />

Test). Doch keine Veröffentlichung<br />

belegt, dass verschiedene unabhängige<br />

Labore vergleichbare Ergebnisse<br />

erzielt hätten – trotz großer<br />

Anstrengungen, Abweichungen bei<br />

der Probenherstellung und Versuchsdurchführung<br />

über die bislang<br />

verfügbaren Spezifikationen hinaus<br />

zu minimieren. Punktlastprüfungen,<br />

die den viele Jahrzehnte währenden<br />

Einbau-/Betriebszustand der Rohre<br />

zeitgerafft nachstellen, bilden eine<br />

weitere Säule der PAS 1075, sind<br />

aber noch weniger normiert bzw.<br />

laborübergreifend erforscht. Zweifellos<br />

wurde mit PAS 1075 ein Stück<br />

weit offengelegt, was „Spannungsrissbeständigkeit“<br />

(Resistance to<br />

Crack, daher „PE 100-RC“) bedeutet.<br />

Doch bleibt die Frage, ob die Prüfmethoden<br />

in PAS 1075 bzw. in der<br />

darin zitierten Literatur hinreichend<br />

präzisiert sind: Prüfergebnisse werden<br />

nur dann wissenschaftlich anerkannt,<br />

wenn keine Zweifel darüber<br />

bestehen, wie sie zustande gekommen<br />

sind, wenn insbesondere jeder<br />

Prüfer, der intellektuell und materiell<br />

dazu imstande ist, hinreichend vergleichbare<br />

Ergebnisse erzielen kann.<br />

Alternative Prüfmethoden sind in<br />

Sicht, aber nicht ausgereift. Das ist<br />

die Situation Ende 2010.<br />

Wie lautet das Fazit? Die Anstrengungen<br />

gehen weiter (wie schon<br />

bisher europaweit), das Ziel lautet:<br />

Technische Prüfgrundlage DVGW<br />

GW 335-A4 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />

in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung;<br />

Anforderungen und<br />

Prüfungen – Teil A4: Raubettungstaugliche<br />

PE 100-Rohre“ (oder eine<br />

entsprechende EN). Für ihre Anwendung<br />

muss sichergestellt sein, dass<br />

mehrere Prüfstellen mit allgemein<br />

anerkannten, transparenten Prüfmethoden<br />

zu reproduzierbaren,<br />

vergleichbaren Ergebnissen kommen.<br />

Es liegt in der Natur der Sache,<br />

dass ein konkretes Datum der Veröffentlichung<br />

nicht in Aussicht<br />

gestellt werden kann.<br />

Dipl.-Phys. Dipl.-Wirtsch.-Phys.<br />

Klaus Büschel<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 120-2: Qualifikationsanforderungen für die Bereiche Bohrtechnik<br />

und oberflächennahe Geothermie (Erdwärmesonden)<br />

Einspruchsfrist endet<br />

am 30. April 2011<br />

In den letzten Jahren sind immer<br />

wieder Schäden beim Bau oberflächennaher<br />

Geothermieanlagen aufgetreten,<br />

die gezeigt haben, dass<br />

Firmen, die diese Anlagen erstellen,<br />

bezüglich Qualifikation des eingesetzten<br />

Personals und gerätetechnischer<br />

Ausstattung besondere Anforderungen<br />

erfüllen müssen. Auch<br />

die Hersteller der Wärmepumpen<br />

Februar 2011<br />

158 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

haben mittlerweile erkannt, dass<br />

das positive Image der oberflächennahen<br />

Geothermie nur Bestand hat,<br />

wenn die gebauten Anlagen den in<br />

der Planung festgelegten Bemessungsgrundlagen<br />

entsprechen und<br />

die Ausführungen von qualifiziertem<br />

Personal mit den geeigneten<br />

Geräten durchgeführt werden. Praktisch<br />

umgesetzt werden kann dies<br />

mit einem angemessenen Qualitätssicherungssystem,<br />

welches zum<br />

einen mit einem Qualifikationsverfahren<br />

die Unternehmen bezüglich<br />

der beiden zuletzt genannten Kriterien<br />

überprüft und zertifiziert und<br />

zum anderen durch die gezielte<br />

Überwachung der Bauausführung.<br />

Neben den aufgeführten Qualitätsaspekten<br />

muss bei der Erstellung<br />

von Erdwärmesonden der<br />

Grundwasserschutz zu jeder Zeit<br />

gewährleistet sein. In besonderem<br />

Maße gilt dies, wenn die Anlagen in<br />

<strong>Wasser</strong>schutzgebieten erstellt werden.<br />

Die hierzu erforderlichen Kriterien<br />

und Anforderungen sind ebenfalls<br />

in der W 120 Teil 2 ausreichend<br />

berücksichtigt.<br />

Gemeinsam mit der figawa e.V.,<br />

der geothermischen Vereinigung<br />

GtV e.V. und dem Bundesverband<br />

für Wärmepumpen BWP e.V. hat der<br />

DVGW mit dem vorliegenden Gelbdruck<br />

des DVGW-Arbeitsblattes<br />

W 120 Teil 2 einen Entwurf des Qualifikationsverfahrens<br />

für die oberflächennahe<br />

Geothermie vorgelegt,<br />

der mit seinen umfangreichen Festlegungen<br />

einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Qualitätssicherung leisten<br />

soll. Aufgenommen wurde im Rahmen<br />

dieser Kooperation das Gütesiegel<br />

für Erdwärmesonden des<br />

BWP e.V.<br />

Es bleibt nun der Fachöffentlichkeit<br />

überlassen, im Rahmen des Einspruchverfahrens<br />

diesen Entwurf<br />

weiterzuentwickeln, so dass als<br />

Ergebnis ein Zertifizierungsverfahren<br />

geschaffen wird, welches auch<br />

einer kritischen Betrachtung standhält<br />

und über die notwendige<br />

Akzeptanz in der Branche verfügt.<br />

Preis:<br />

€ 20,01 für Mitglieder;<br />

€ 26,68 für Nichtmitglieder.<br />

Geothermiebohrung. © DVGW<br />

Etwaige Einsprüche per E-Mail an:<br />

Dipl.-Geol. Udo Peth, peth@dvgw.de<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499, www.wvgw.de<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

GW 335-A2-B1: Beiblatt zum DVGW-Arbeitsblatt GW 335-A2:2005-11<br />

Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung; Anforderungen<br />

und Prüfungen – Teil A2: Rohre aus PE 80 und PE 100<br />

Das Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />

„Kunststoffe in Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“ im<br />

Auftrag der Technischen Komitees<br />

„Gasverteilung“ und „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />

erarbeitet.<br />

Es beinhaltet diverse Ergänzungen<br />

und Korrekturen des DVGW-Arbeitsblatts<br />

GW 335-A2 vom November<br />

2005 beim Prüfumfang, einschließlich<br />

der Änderungen durch das Korrekturblatt<br />

vom Februar 2008. Hinsichtlich<br />

der Anforderungen gibt es<br />

keine grundlegenden Änderungen.<br />

Das Beiblatt gilt also in Verbindung<br />

mit dem DVGW-Arbeitsblatt GW<br />

335-A2 vom November 2005 und<br />

ersetzt das Korrekturblatt vom Februar<br />

2008. Es gab keinen Einspruch<br />

zum Entwurf (Gelbdruck). Die jetzige<br />

endgültige Fassung (Weißdruck)<br />

ist somit unverändert.<br />

Preis:<br />

€ 10,37 für Mitglieder;<br />

€ 13,83 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und<br />

Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 159


RECHT UND REGELWERK<br />

Neue Merkblätter erschienen<br />

Merkblatt DWA-M 551: Audit Hochwasser – wie gut sind wir vorbereitet<br />

In der Öffentlichkeit werden seit einigen<br />

Jahren vermehrt die Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Abwehr von<br />

Hochwassergefahren und der Beherrschung<br />

von Hochwasserschäden diskutiert.<br />

Dabei treten neben den Risiken<br />

von Hochwasser entlang großer<br />

und mittlerer Gewässerläufe Gefahren<br />

durch Sturzfluten infolge von örtlich<br />

eng begrenzten, extremen Niederschlagsereignissen<br />

verstärkt ins<br />

Bewusstsein. Ab einer bestimmten<br />

Dimension können auch Sturzfluten<br />

technisch nicht beherrscht werden.<br />

Nach den langjährigen Erfahrungen<br />

der Deutschen Versicherer resultieren<br />

mehr als die Hälfte der regulierten<br />

Schäden aus derartigen lokal<br />

begrenzten Extremereignissen.<br />

Unter den Fachleuten besteht<br />

Einvernehmen, dass neben dem<br />

Ausbau technischer Schutzbauten,<br />

allen geeigneten Strategien der<br />

ergänzenden Hochwasservorsorge<br />

durch Kontrolle und Minderung von<br />

Schadenspotenzialen eine immer<br />

größere Bedeutung zukommt. In<br />

diesem fachlichen Konsens verfolgt<br />

die Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall<br />

e. V. (DWA) das Projekt von vereinheitlichten<br />

Audits zur Hochwasservorsorge<br />

für Kommunen mit dem<br />

Ziel, den Status der ergänzenden<br />

nicht-baulichen Hochwasservorsorge<br />

analysierend zu bewerten und<br />

damit den Beteiligten die Möglichkeit<br />

zu geben, sich über den Ist-<br />

Zustand Rechenschaft abzulegen<br />

und daraus gegebenenfalls Entscheidungen<br />

zur Verbesserung der<br />

Hochwasservorsorge abzuleiten.<br />

Das Merkblatt DWA-M 551 stellt<br />

die fachliche Grundlage für die<br />

Audits dar und ist eine wertvolle<br />

Informationsquelle für die in der<br />

Hochwasservorsorge tätigen Fachleute<br />

in Landesbehörden, Kommunen,<br />

Büros und Versicherer. Mit dem<br />

Merkblatt stößt die DWA einen Prozess<br />

an, der in der praktischen Auseinandersetzung<br />

mit den Chancen<br />

und den Grenzen von Hochwasservorsorge<br />

laufend eine kontinuierliche<br />

Selbstkontrolle etablieren und<br />

dauerhaft fortgesetzt werden soll.<br />

Information:<br />

Dezember 2010,<br />

36 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941897-63-2,<br />

Ladenpreis: 38 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 30,40 Euro<br />

Merkblatt DWA-M 1001: Anforderungen an die Qualifikation und Organisation<br />

von Gewässerunterhaltungspflichtigen<br />

Im Merkblatt DWA-M 1001 werden<br />

die Anforderungen an gewässerunterhaltungspflichtige<br />

Institutionen<br />

bezüglich ihrer Organisation<br />

und der Qualifikation der beschäftigten<br />

Personen zusammenfassend<br />

dargestellt.<br />

Es richtet sich an die Verantwortlichen<br />

für die Gewässerunterhaltung<br />

und unterstützt sie dabei, eine<br />

sichere, zuverlässige, umweltgerechte<br />

und wirtschaftliche Gewässerunterhaltung<br />

durchzuführen. Darüber<br />

hinaus gibt es Hilfestellungen<br />

für die organisatorischen Aspekte bei<br />

Planung, Bau und Betrieb wasserwirtschaftlicher<br />

Anlagen an Gewässern.<br />

Für die Unterstützung bei der<br />

Umsetzung der im Merkblatt zusammengestellten<br />

Anforderungen steht<br />

nun auch ein fachspezifischer Leitfaden<br />

„Gewässer“ zur Verfügung, der<br />

zusammen mit dem TSM-Leitfaden<br />

„Allgemeiner Teil“ den Gewässerunterhaltungspflichtigen<br />

eine systematische<br />

Selbstüberprüfung ihrer<br />

Organisation ermöglicht (Download<br />

unter: www.dwa.de).<br />

Im Merkblatt DWA-M 1001 werden<br />

zunächst grundsätzliche Anforderungen<br />

für Gewässerunterhaltungspflichtige<br />

dargelegt. Die Anforderungen<br />

an die Qualifikation der<br />

technischen Führungskraft sowie des<br />

sonstigen Personals werden dargestellt.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt sind<br />

Aspekte, die zu beachten sind, wenn<br />

Dienstleister beauftragt werden.<br />

Im Anhang des Merkblattes ist<br />

eine Tabelle enthalten, die darstellt,<br />

welches Qualifikationsniveau für<br />

technische Führungskräfte erforderlich<br />

ist in Abhängigkeit von den<br />

zu erledigenden Aufgaben im<br />

jeweiligen Unternehmen.<br />

Information:<br />

Dezember 2010, 11 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941897-68-7,<br />

Ladenpreis: 22 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 17,60 Euro<br />

Merkblatt DWA-M 775: <strong>Abwasser</strong> aus Krankenhäusern und anderen<br />

medizinischen Einrichtungen<br />

Durch die heterogene Zusammensetzung<br />

der verschiedenen<br />

in Krankenhäusern anfallenden<br />

<strong>Abwasser</strong>teilströme und deren<br />

unterschiedliche Anfallstellen sind<br />

die Anforderungen an die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

vielfältig. Die überarbeitete<br />

Fassung des Merkblattes<br />

DWA-M 775 gibt einen Überblick<br />

Februar 2011<br />

160 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

über die in Krankenhäusern und<br />

anderen medizinischen Einrichtungen<br />

anfallenden Abwässer und<br />

deren Behandlung. Neue Entwicklungen<br />

im Gesundheitswesen und<br />

neue Erkenntnisse zur <strong>Abwasser</strong>beschaffenheit<br />

sowie eine geänderte<br />

Rechtslage, haben eine Aktualisierung<br />

der ersten Fassung erforderlich<br />

gemacht. Zu den neuen Entwicklungen<br />

sind u. a. auch die Feststellungen<br />

zu Pharmakawirkstoffen<br />

in der Umwelt und das vermehrte<br />

Auftreten multiresistenter Mikroorganismen<br />

zu rechnen.<br />

Die Vielfalt der anfallenden<br />

Abwässer wird in dem Merkblatt<br />

durch detaillierte Angaben zu den<br />

Zusammensetzungen der einzelnen<br />

<strong>Abwasser</strong>teilströme und deren<br />

Anfallstellen berücksichtigt. Die<br />

Empfehlungen zur Behandlung der<br />

einzelnen <strong>Abwasser</strong>teilströme sind<br />

auf die verschiedenen Funktionsbereiche<br />

medizinischer Einrichtungen<br />

abgestimmt und entsprechen dem<br />

Stand der Technik.<br />

Im Hinblick auf den <strong>Abwasser</strong>anfall<br />

werden die Bereiche der Normalpflege,<br />

Intensivpflege, der OP-<br />

Bereich sowie die Infektions- und<br />

Nuklearmedizinischen Stationen<br />

beschrieben. Darüber hinaus geht<br />

das Merkblatt auf folgende Funktionsbereiche<br />

ein: klinische Laboratorien,<br />

nuklearmedizinische Funktionsdiagnostik,<br />

Radiologie, Physiotherapie,<br />

Dialyse, Zahnbehandlung,<br />

Zentralsterilisation, Reinigungsanlagen<br />

für interne Transportsysteme<br />

und Betten, Apotheken, Forschungseinrichtungen.<br />

Dazu kommen<br />

<strong>Abwasser</strong>teilströme aus verschiedenen<br />

Wirtschafts- und Technikbereichen.<br />

Das Merkblatt richtet sich insbesondere<br />

an die Fachbehörden<br />

der <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft,<br />

Ingenieurbüros, Kanalnetz- und<br />

Kläranlagenbetreiber und an das<br />

mit Umweltschutz befasste Personal<br />

in Krankenhäusern und betroffenen<br />

medizinischen Einrichtungen.<br />

Information:<br />

Dezember 2010, 69 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941897-62-5,<br />

Ladenpreis: 66,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 52,80 Euro<br />

Neues Arbeitsblatt erschienen<br />

Arbeitsblatt DWA-A 111: Hydraulische Dimensionierung und<br />

betrieblicher Leistungsnachweis von Anlagen zur Abfluss- und<br />

<strong>Wasser</strong>standsbegrenzung in Entwässerungssystemen<br />

Das Arbeitsblatt DWA-A 111 stellt<br />

eine Ergänzung zu den Festlegungen<br />

des Arbeitsblattes DWA-<br />

A 110 „Hydraulische Dimensionierung<br />

und Leistungsnachweis von<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen“<br />

dar.<br />

Es behandelt die Dimensionierung<br />

von neu zu erstellenden<br />

Anlagen zur Abfluss- oder <strong>Wasser</strong>standsbegrenzung<br />

in Bauwerken<br />

zur Speicherung, Behandlung und<br />

Entlastung von Regen- und Mischwasser<br />

sowie den Leistungsnachweis<br />

bestehender Anlagen. Nach<br />

den dargestellten Regeln können<br />

auch gleichartige Anlagen auf Kläranlagen<br />

bemessen werden.<br />

Mit der Neuauflage des Arbeitsblattes<br />

wurde die bisherige Ausgabe<br />

aus dem Jahre 1994 grundlegend<br />

überarbeitet. Nach der<br />

Überarbeitung der Arbeitsblätter<br />

DWA-A 110 „Hydraulische Dimensionierung<br />

und Leistungsnachweis<br />

von <strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen“,<br />

DWA-A 112 „Hydraulische<br />

Dimensionierung und Leistungsnachweis<br />

von Sonderbauwerken in<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen“<br />

und der Überprüfung der vorhandenen<br />

DWA-Regeln zu diesen Themen<br />

war es erforderlich, auch das<br />

Arbeitsblatt DWA-A 111 mit geändertem<br />

Titel und Inhalt zu veröffentlichen.<br />

Neben der Überarbeitung der<br />

hydraulischen Randbedingungen<br />

für die Bauwerke wurden bei der<br />

Überarbeitung des Arbeitsblattes<br />

auch die möglichen Konsequenzen<br />

auf das Gesamtsystem berücksichtigt.<br />

Die unterschiedlichen Vorgehensweisen<br />

zwischen Dimensionierung<br />

und Leistungsnachweis<br />

wurden beibehalten. Wobei der<br />

Leistungsnachweis aufgrund der<br />

vielfältigen Anlagenvarianten<br />

besonders zu beachten ist. Mit der<br />

neuen Gliederung nach Anlagen zur<br />

<strong>Wasser</strong>standsbegrenzung und solchen<br />

zur Abflussbegrenzung wurden<br />

die hydraulischen Grundlagen<br />

stärker in den Vordergrund gestellt.<br />

Neu hinzugekommen sind Hinweise<br />

zur Berechnung von Entlastungsleitungen<br />

sowie zur Überprüfung und<br />

Bewertung von Drosselkennlinien.<br />

Das Arbeitsblatt richtet sich an<br />

planende Ingenieure, Aufsichtsbehörden,<br />

Kommunen und Anlagenausrüster.<br />

Information:<br />

Dezember 2010,<br />

28 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941897-51-9,<br />

Ladenpreis: 36,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 28,80 Euro<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: kundenzentrum@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 161


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Die Entwicklung des<br />

Trinkwasser verbrauchs in Kommunen<br />

unterschiedlicher Größe<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>verbrauch, Pro-Kopf-Verbrauch, Verbrauchsstruktur, Statistik<br />

Ulrich Roth, Werner Herber, Hermann Mikat und Holger Wagner<br />

Im Rahmen des Verbundprojektes „Anpassungsstrategien<br />

an Klimatrends und Extremwetter und<br />

Maßnahmen für ein nachhaltiges Grundwassermanagement“<br />

wurde eine <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose für<br />

den Raum Südhessen bis 2100 aufgestellt. Als Grundlage<br />

hierfür wurden die bisherige Entwicklung des<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauchs und deren Ursachen untersucht.<br />

Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Entwicklung<br />

des Pro-Kopf-Verbrauchs in Kommunen unterschiedlicher<br />

Größe im Zeitraum 1977 bis 2006. Im<br />

Ergebnis ist eine Vereinheitlichung der Verbrauchsstrukturen<br />

in der Stadt und auf dem Land festzustellen.<br />

The Development of Drinking Water Consumption in<br />

Communities of Different Size<br />

Within the joint project “adaptation strategies for<br />

climate trends and extreme weather and steps<br />

towards a sustainable groundwater management” a<br />

prognosis of water consumption for southern Hessia<br />

up to the year 2100 was set up. As a basis for the<br />

prognosis the development of water demand in the<br />

past and its reasons were analysed. Subject of this<br />

article is the development of per-capita-use in<br />

communities of different size between 1977 and<br />

2006. In this period a homogenization of the consumption<br />

structures in cities and rural regions took<br />

place.<br />

Regierungsbezirk Darmstadt<br />

Südhessen<br />

Rheingau -Taunus -Kreis<br />

Wiesbaden<br />

1. Anlass und Gegenstand<br />

der Untersuchungen<br />

Das im Förderschwerpunkt klimazwei des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte<br />

Hochtaunuskreis<br />

Main-<br />

Taunus -<br />

Kreis<br />

Landkreis<br />

Groß -Gerau<br />

Frankfurt<br />

Darmstadt<br />

Landkreis Bergstraße<br />

Offen -<br />

bach<br />

Landkreis<br />

Offenbach<br />

Wetteraukreis<br />

Landkreis<br />

Darmstadt -<br />

Dieburg<br />

Odenwaldkreis<br />

Main-Kinzig -Kreis<br />

über 2.000 E/km²<br />

1.000 bis 2.000 E/km²<br />

500 bis 1.000 E/km²<br />

250 bis 500 E/km²<br />

125 bis 250 E/km²<br />

unter 125 E/km²<br />

Regierungsbezirksgrenze<br />

Kreisgrenze<br />

Gemeindegrenze<br />

Bild 1. Bevölkerungsdichte der Städte und<br />

Gemeinden im Regierungsbezirk Darmstadt 2008.<br />

Verbundprojekt „Anpassungsstrategien an Klimatrends<br />

und Extremwetter und Maßnahmen für ein nachhaltiges<br />

Grundwassermanagement“ (AnKliG) [1] hat zum<br />

Ziel, die wasserwirtschaftlichen Auswirkungen des<br />

Klimawandels im Raum Südhessen bis zum Jahr 2100<br />

abzuschätzen. Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes<br />

war die Aufstellung einer entsprechend langfristigen<br />

<strong>Wasser</strong>bedarfsprognose [2]. Eine der Grundlagen dieser<br />

Prognose bildet die Analyse der bisherigen Entwicklung<br />

des Trinkwasserverbrauchs bzw. des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />

sowie der Ursachen und Hintergründe dieser<br />

Entwicklung.<br />

Statistische Grundlage für die detaillierte Untersuchung<br />

der Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit<br />

bildet die Datenbank des Regierungspräsidiums Darmstadt<br />

zur <strong>Wasser</strong>bilanz Rhein-Main [3, 4], die auch die<br />

Datenbasis für die wasserwirtschaftlichen Grundsat z-<br />

untersuchungen der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Rhein-Main (WRM) bildet [4, 5]. Die <strong>Wasser</strong>bilanz<br />

Rhein-Main enthält die Hauptdaten der öffentlichen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung im Regierungsbezirk<br />

Darmstadt (Südhessen, Bild 1) seit 1977. Anlass für die<br />

Einrichtung dieser Datenbank und die Gründung der<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>versorgung Rhein-Main<br />

(WRM) waren die Ereignisse im extremen Trockenjahr<br />

1976. Im Rahmen des AnKliG-Projektes wurde der<br />

Februar 2011<br />

162 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Datenbestand bis 2006 verwendet. Er umfasst also<br />

einen Zeitraum von 30 Jahren.<br />

Der in diesem Artikel vorgestellte Teilaspekt bezieht<br />

sich auf eine statistische Untersuchung des Pro-Kopf-<br />

Verbrauchs in den 10 Landkreisen und 4 kreisfreien<br />

Städten des Regierungsbezirks Darmstadt im Hinblick<br />

auf den Zusammenhang zwischen der Größe der<br />

Kommunen und dem Pro-Kopf-Verbrauch. Der Datenbestand<br />

für die insgesamt 187 Kommunen [3] deckt<br />

dabei eine Bandbreite von Kommunen unter 1000 bis<br />

über 650 000 Einwohnern ab. Er umfasst insgesamt rund<br />

3,8 Mio. Einwohner und unterschiedlich strukturierte<br />

Kommunen von dörflich geprägten Gemeinden über<br />

Städte mittlerer Größe bis zu den Großstädten Offenbach<br />

am Main, Darmstadt, Wiesbaden und Frankfurt am<br />

Main (Bild 1).<br />

Der Datenbestand bezieht sich auf den Trinkwasserverbrauch<br />

mit den Verbrauchssektoren „Haushalte und<br />

Kleingewerbe“, „Industrie und Großgewerbe“ (zusammen:<br />

<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher) und „Eigenbedarf<br />

und Verluste“. Er umfasst also den gesamten Trinkwasserverbrauch<br />

der privaten Haushalte und der gewerblichen<br />

und öffentlichen Einrichtungen einschließlich der<br />

für den Betrieb der <strong>Wasser</strong>werke und Versorgungsanlagen<br />

erforderlichen <strong>Wasser</strong>mengen. Die übrigen<br />

<strong>Wasser</strong>nutzungen wie betriebliche Eigengewinnungen<br />

für Trink-, Kühl- und Brauchwasserzwecke, Privatbrunnen<br />

und landwirtschaftliche Beregnung sind<br />

gesondert zu betrachten.<br />

2. Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />

in Südhessen<br />

Bild 2 zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl und des<br />

Pro-Kopf-Verbrauchs in Südhessen zwischen 1977 und<br />

2006. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist in diesem Zeitraum<br />

von 223 Liter pro Einwohner und Tag (L/(E · d)) um rund<br />

25 % auf zuletzt nur noch 166 L/(E · d) zurückgegangen.<br />

In den drei Verbrauchssektoren sind – jeweils bezogen<br />

auf den Zeitpunkt der Maximalwerte – folgende<br />

Entwicklungen dokumentiert:<br />

Haushalte und Kleingewerbe:<br />

Rückgang um 21 % seit 1983 bzw. 20 % seit 1991<br />

Industrie und Großgewerbe:<br />

Rückgang um 48 % seit 1978<br />

Eigenbedarf und Verluste:<br />

Rückgang um 45 % seit 1982<br />

In den letzten Jahren sind nur noch leichte Rückgänge<br />

registriert. Offenbar zeichnet sich eine Konsolidierung<br />

auf dem erreichten Niveau ab.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung zeigte zwischen 1977<br />

und 2006 eine Zunahme von rund 3,4 auf knapp 3,8 Mio.<br />

Einwohner, also eine leichte Zunahme um rund 11 %.<br />

Zugleich ist der <strong>Wasser</strong>verbrauch von 276 auf<br />

228 Mio. m³/a (17 %) zurückgegangen. Die Abnahme<br />

4.000.000<br />

3.800.000<br />

3.600.000<br />

3.400.000<br />

Einwohnerzahl<br />

223<br />

201<br />

164<br />

Eigenbedarf und Verluste<br />

Industrie und Großgewerbe<br />

Haushalte und Kleingewerbe<br />

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />

Einwohnerzahl<br />

3.200.000<br />

Gesamtverbrauch mit Verlusten<br />

<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher (ohne Verluste)<br />

Haushalte und Kleingewerbe<br />

3.000.000<br />

1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005<br />

des Pro-Kopf-Verbrauchs hat also das Bevölkerungswachstum<br />

überkompensiert.<br />

Das Trockenjahr 2003 ist in Bild 2 mit einem erhöhten<br />

Verbrauchswert erkennbar. Die Trockenjahre 1990<br />

und 1991 liegen dagegen mit relativ konstanten Verbrauchszahlen<br />

noch im Trend der 1980er Jahre – erst<br />

von 1991 auf 1992 ist ein deutlicher Rückgang erkennbar.<br />

Diese Entwicklung ist so zu interpretieren, dass die<br />

Verbrauchszahlen der Jahre 1990 und 1991 klimatisch<br />

bedingt um ein ähnliches Maß über dem Trend liegen<br />

wie in 2003. Der rückläufige Trend setzt somit bereits<br />

Ende der 1980er Jahre ein und wurde durch die erhöhten<br />

Verbrauchszahlen in den Trockenjahren 1990 und<br />

1991 überlagert.<br />

Die Verbrauchsentwicklung wird durch viele Faktoren<br />

beeinflusst [6]. Rückgänge wurden und werden<br />

unter anderem verursacht durch:<br />

Die nach der Ölkrise 1973/74 zum Zweck der<br />

Energieeinsparung entwickelten <strong>Wasser</strong> sparenden<br />

Haushaltsgeräte, die seit etwa 1978 zu einem<br />

Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs um etwa<br />

15 L/(E · d) geführt haben.<br />

Die Einführung des <strong>Abwasser</strong>abgabengesetzes,<br />

das ab etwa 1976 zusammen mit anderen<br />

Kostenfaktoren im industriellen und gewerblichen<br />

Bereich trotz anhaltendem Wirtschaftswachstum<br />

zu einem Verbrauchsrückgang der Größenordnung<br />

40 bis 50 % geführt hat (vgl. Bild 4).<br />

Die Reduzierung der Spülmenge in Toiletten ab<br />

1984, die bisher einen Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />

um etwa 7 bis 12 L/(E · d) verursacht hat.<br />

Den Abzug von Stationierungsstreitkräften ab etwa<br />

1990, der in Südhessen allein im Zeitraum 1990 bis<br />

1994 einen Verbrauchsrückgang um etwa 8 Mio. m³<br />

Jahresverbrauch verursacht hat [4, 6]. So wurde der<br />

Standort der U.S. Army in Frankfurt am Main ganz<br />

aufgegeben. Insgesamt ging der Trinkwasserver-<br />

212<br />

195<br />

165<br />

Bild 2. Entwicklung von Bevölkerung und Pro-Kopf-Verbrauch<br />

in Südhessen, 1977 bis 2006.<br />

166<br />

152<br />

133<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 163


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

Millionen Kubikmeter pro Jahr<br />

203 201 205 204 203 208 209 204 204 207 205 210 212 214 216 206 203 200 195 191 193 188<br />

191 186 188 190 193 188 185 183<br />

46<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

47<br />

46<br />

45<br />

44 44<br />

42<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

Millionen Kubikmeter pro Jahr<br />

40 41 41 41 41 40<br />

41<br />

40<br />

38<br />

35<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

33 32 32<br />

30<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

Bild 3. Trinkwasserverbrauch von Haushalten und<br />

Kleingewerbe in Südhessen, 1977 bis 2006.<br />

ten gewesen wäre. Die Effekte durch moderne Haushaltsgeräte,<br />

Toilettenspülungen etc. wurden durch<br />

gegenläufige Trends, vor allem zunehmenden Komfort,<br />

in den ersten Jahren ganz und auch später teilweise<br />

ausgeglichen. So blieb der Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor<br />

Haushalte und Kleingewerbe noch bis 1991 näherungsweise<br />

konstant (Bild 2) und dies obwohl bereits<br />

seit Ende der 1970er Jahre Spareffekte durch <strong>Wasser</strong><br />

sparende Haushaltsgeräte und Toilettenspülungen<br />

wirksam geworden waren [6].<br />

3. Entwicklung in den<br />

drei Verbrauchssektoren<br />

3.1 Haushalte und Kleingewerbe<br />

„Haushalte und Kleingewerbe“ machen in Südhessen<br />

rund 80 % des Verbrauchs aus. Die Gesamtentwicklung<br />

wird maßgeblich von diesem Verbrauchssektor geprägt.<br />

Der jährliche <strong>Wasser</strong>verbrauch in diesem Sektor ist in<br />

Südhessen zwischen 1991 und 2006 um 33 Mio. m³<br />

zurückgegangen (Bild 3), der Pro-Kopf-Verbrauch von<br />

rund 165 auf 133 L/(E · d) (Bild 2). Deutlich werden in<br />

Bild 3 auch die erhöhten Verbrauchszahlen in den<br />

Trockenjahren 1983, 1990, 1991 und 2003.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

brauch in Südhessen infolge des Abzugs der U.S.<br />

Army um mehr als 10 Mio. m³/a zurück.<br />

Verbesserte Materialien, Geräte und Messtechnik,<br />

die im Bereich von Rohrnetzverlusten und<br />

Zählerdifferenzen zu einem erheblichen Rückgang<br />

geführt haben und schließlich<br />

Sparkampagnen, wie sie seit etwa 1990<br />

durchgeführt werden.<br />

Zunahmen wurden und werden unter anderem<br />

verursacht durch<br />

den Trend zu kleinen Haushalten [7] und<br />

den anhaltenden Trend zu mehr Komfort und<br />

Hygiene, z. B. tägliches Duschen.<br />

Der Verbrauchsrückgang seit Ende der 1970er Jahre<br />

(Bild 2) war wesentlich geringer, als er aufgrund der<br />

bekannten und dokumentierten Spareffekte zu erwar-<br />

28<br />

29 28<br />

26<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

Bild 4. Trinkwasserverbrauch von Industrie und<br />

Großgewerbe in Südhessen, 1977 bis 2006.<br />

25<br />

28<br />

26<br />

27 27<br />

2005<br />

2006<br />

3.2 Industrie und Großgewerbe<br />

Der Trinkwasserverbrauch von Industrie und Großgewerbe<br />

in Südhessen (Bild 4) hat sich seit Mitte der<br />

1970er Jahre halbiert. Er liegt in den letzten Jahren bei<br />

Werten knapp über 25 Mio. m³/a und macht damit nur<br />

noch etwa 11 bis 12 % des Gesamtverbrauchs aus.<br />

Auch größere öffentliche Einrichtungen (z. B. Flughäfen,<br />

Krankenhäuser) und Militäreinrichtungen (z. B. Stationierungsstreitkräfte)<br />

sind in diesem Verbrauchssektor<br />

erfasst. Hier finden z. T. Sonderentwicklungen statt wie der<br />

Ausbau des Frankfurter Flughafens oder der Abzug von<br />

Streitkräften, die gesondert zu betrachten sind.<br />

Der Anteil von Industrie und Großgewerbe am Trinkwasserverbrauch<br />

in den Kommunen ist strukturell<br />

bedingt unterschiedlich:<br />

In der Main-Metropole Frankfurt ist er besonders<br />

hoch, aber auch in Darmstadt und Offenbach sowie<br />

im Landkreis Offenbach und im Wetteraukreis liegt<br />

er höher als in anderen Bereichen Südhessens.<br />

In der Landeshauptstadt Wiesbaden gibt es nur<br />

wenig Industrie. Dagegen haben Behörden erheblichen<br />

Anteil am Verbrauch, der jedoch überwiegend<br />

als Kleingewerbe erfasst ist.<br />

In den ländlich geprägten Landkreisen, vor allem<br />

Darmstadt-Dieburg, Main-Kinzig-Kreis, Odenwaldkreis<br />

und Rheingau-Taunus-Kreis ist der Gewer beanteil<br />

relativ gering.<br />

Der überwiegende Teil des Trinkwasserverbrauchs<br />

im gewerblichen und industriellen Bereich entfällt<br />

heute auf den Bedarf der Belegschaft und andere<br />

Zwecke, für die Trinkwasser benötigt wird. In der Pro-<br />

Februar 2011<br />

164 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

duktion wird überwiegend <strong>Wasser</strong> aus Brauchwasser-<br />

Gewinnungsanlagen und Oberflächenwasser genutzt,<br />

wobei letzteres meist unmittelbar wieder in die Gewässer<br />

eingeleitet wird. Die <strong>Wasser</strong> sparende Technik ist<br />

weit fortgeschritten. In vielen Betrieben gibt es <strong>Wasser</strong>kreisläufe,<br />

bei denen nur noch der Verdunstungsanteil<br />

ersetzt wird.<br />

Der anhaltende Strukturwandel wird auch weiterhin<br />

erheblichen Einfluss auf den Trinkwasserbedarf haben.<br />

Bei Schließung von Betrieben oder Wegfall von Arbeitsplätzen<br />

durch weitere Rationalisierung geht der <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

zurück. Außerdem gehen im Zuge des Trends<br />

vom produzierenden Gewerbe zum Dienstleistungssektor<br />

Verbrauchsanteile von „Industrie und Großgewerbe“<br />

zu „Haushalte und Kleingewerbe“ über, wie auch die<br />

unterschiedliche Entwicklung in diesen beiden Sektoren<br />

deutlich macht (Bild 2).<br />

3.3 Eigenbedarf und Verluste<br />

Unter „Eigenbedarf und Verluste“ werden alle Verbrauchsanteile<br />

erfasst, die sich statistisch als Differenz<br />

zwischen der Rohwasserförderung in den <strong>Wasser</strong>werken<br />

und der Trinkwasserabgabe an Verbraucher<br />

ergeben. Enthalten sind:<br />

der Eigenbedarf der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

für den Betrieb von <strong>Wasser</strong>werken,<br />

Behältern und Rohrnetz, z. T. auch für die<br />

Belegschaft,<br />

z. T. kommunaler Eigenbedarf, z. B. für Feuerwehr,<br />

Kanalspülungen und ähnliches,<br />

echte Verluste infolge von Undichtigkeiten des<br />

Rohrnetzes und Rohrbrüchen,<br />

scheinbare Verluste infolge von Messungenauigkeiten,<br />

Zählerdifferenzen und anderen sta tistischen<br />

Ungenauigkeiten,<br />

Quellüberläufe – aus Quellfassungen ungenutzt in<br />

die Gewässer ablaufendes <strong>Wasser</strong>.<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />

R 2 = 0,33<br />

0<br />

100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />

Einwohnerzahl<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher, 1977<br />

Wölfersheim<br />

Erlensee<br />

Bild 5. Pro-Kopf-Verbrauch (<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher)<br />

in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen, 1977.<br />

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />

<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher, 2006<br />

Gernsheim<br />

Bild 6. Pro-Kopf-Verbrauch (<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher)<br />

in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen, 2006.<br />

Bad Nauheim<br />

Hanau<br />

Offenbach<br />

Darmstadt<br />

Wiesbaden<br />

Frankfurt<br />

R 2 = 0,18<br />

0<br />

100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />

Einwohnerzahl<br />

Hanau<br />

Offenbach<br />

Darmstadt<br />

Wiesbaden<br />

Frankfurt<br />

In Südhessen sind Eigenbedarf und Verluste (bereinigt<br />

um die Quellüberläufe) seit Anfang der 1980er<br />

Jahre um etwa 40 % zurückgegangen. Seit etwa 1993<br />

stagniert die Entwicklung auf einem sehr niedrigen<br />

Niveau von 7 bis 9 % des Verbrauchs (Bild 2).<br />

4. Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs in<br />

Kommunen unterschiedlicher Größe<br />

Die Bilder 5 bis 8 zeigen den Zusammenhang zwischen<br />

dem Pro-Kopf-Verbrauch in den 187 Kommunen im<br />

Regierungsbezirk Darmstadt [3] und der Größe dieser<br />

Kommunen nach dem Stand von 1977 und 2006. In den<br />

Bildern 5 und 6 ist der aus der gesamten <strong>Wasser</strong>abgabe<br />

an Verbraucher (Gesamtverbrauch ohne Eigenbedarf<br />

und Verluste) errechnete Pro-Kopf-Verbrauch 1977 und<br />

2006 gegenübergestellt. Die Bilder 7 und 8 enthalten<br />

die entsprechenden Daten für den Verbrauchssektor<br />

„Haushalte und Kleingewerbe“.<br />

Grundsätzlich ist der Pro-Kopf-Verbrauch in großen<br />

Städten infolge des höheren Anteils an Gewerbe und<br />

öffentlichen Einrichtungen sowie wegen der Einpendler<br />

aus dem Umland tendenziell höher als in kleinen Kommunen.<br />

1977 entsprach die <strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher in<br />

Frankfurt am Main bezogen auf die damals knapp<br />

653 000 Einwohner einem Pro-Kopf-Verbrauch von<br />

311 L/(E · d). Dies war der höchste Wert im Regierungsbezirk.<br />

Hohe Werte sind auch für Kur- und Urlaubsorte<br />

dokumentiert sowie in Einzelfällen für Kommunen mit<br />

Sondersachverhalten (z. B. Standorte größerer Gewerbebetriebe<br />

oder Militär). Die kleinsten Werte lagen<br />

damals zwischen 85 und 90 L/(E · d), der arithmetische<br />

Mittelwert aller Kommunen lag bei 149 L/(E · d) bei einer<br />

Standardabweichung von 40 L/(E · d). Der Mittelwert im<br />

gesamten Regierungsbezirk lag bei 201 L/(E · d). Ursäch-<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 165


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

275<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />

Haushalte und Kleingewerbe, 1977<br />

R 2 = 0,21<br />

0<br />

100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />

Einwohnerzahl<br />

Erlensee<br />

Bild 7. Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor Haushalte und Kleingewerbe<br />

in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen, 1977.<br />

275<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />

Haushalte und Kleingewerbe, 2006<br />

Bild 8. Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor Haushalte und Kleingewerbe<br />

in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen, 2006.<br />

lich für den relativ großen Unterschied zwischen dem<br />

arithmetischen Mittelwert der Einzelwerte und dem<br />

Mittelwert des Regierungsbezirks ist der hohe Bevölkerungsanteil<br />

der großen Städte.<br />

2006 lag der Pro-Kopf-Verbrauch in allen Kommunen<br />

mit Ausnahme von Gernsheim (Rhein) unter 200 L/(E · d).<br />

Die Stadt Gernsheim liegt im Landkreis Groß-Gerau, hat<br />

rund 9500 Einwohner und ist Standort eines Industriebetriebes<br />

mit einem Jahresverbrauch von rund<br />

800 000 m³. Dieser Betrieb ist ursächlich für den hohen<br />

Wert. Der kleinste Pro-Kopf-Verbrauch lag 2006 bei<br />

98 L/(E · d). Der arithmetische Mittelwert aller Kommunen<br />

lag bei 132 L/(E · d) bei einer Standardabweichung<br />

von 27 L/(E · d). Der Mittelwert für den Regierungsbezirk<br />

lag bei 152 L/(E · d).<br />

Hanau<br />

Offenbach<br />

Darmstadt<br />

Wiesbaden<br />

Frankfurt<br />

R 2 = 0,18<br />

0<br />

100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />

Einwohnerzahl<br />

Kelsterbach<br />

Hanau<br />

Offenbach<br />

Darmstadt<br />

Wiesbaden<br />

Frankfurt<br />

Der Pro-Kopf-Verbrauch hat sich also in den dargestellten<br />

30 Jahren vereinheitlicht. Die in den Bildern 5<br />

und 6 dargestellten Regressionsgeraden sind flacher<br />

geworden. Der Verbrauch ist tendenziell besonders dort<br />

stark zurückgegangen, wo er 1977 besonders hoch war.<br />

Er ist aber auch dort angestiegen, wo er 1977 noch<br />

besonders niedrig war. Der arithmetische Mittelwert<br />

aller Kommunen ist um 11 % gesunken, die Standardabweichung<br />

jedoch um 33 %. Die Bandbreite des Pro-<br />

Kopf-Verbrauchs aller Kommunen liegt 2006 (ab -<br />

gesehen von Gernsheim) nur noch in einem Bereich<br />

zwischen rund 100 und 200 L/(E · d).<br />

Im Verbrauchssektor Haushalte und Kleingewerbe<br />

(Bilder 7 und 8) ist die Entwicklung ähnlich. 1977 lagen<br />

die kleinsten Werte bei knapp 80 L/(E · d). In Darmstadt<br />

und Wiesbaden lag der Pro-Kopf-Verbrauch jeweils bei<br />

rund 200 L/(E · d), in Frankfurt sogar bei 228 L/(E · d). Der<br />

Höchstwert von 250 L/(E · d) wurde in der Gemeinde<br />

Erlensee (Main-Kinzig-Kreis) registriert – ursächlich<br />

waren vermutlich amerikanische Stationierungsstreitkräfte.<br />

Der arithmetische Mittelwert aller Kommunen<br />

lag bei 134 L/(E · d) bei einer Standardabweichung von<br />

28 L/(E · d). Der Mittelwert für den Regierungsbezirk lag<br />

bei 164 L/(E · d).<br />

2006 wurde der höchste Wert mit 180 L/(E · d) in der<br />

Stadt Kelsterbach (Landkreis Groß-Gerau) registriert.<br />

Die Stadt liegt ausgesprochen verkehrsgünstig in der<br />

Nähe des Frankfurter Flughafens und der Hauptverkehrsachsen<br />

des Rhein-Main-Gebietes und hat einen<br />

entsprechend hohen Kleingewerbe-Anteil. Auch in den<br />

Großstädten lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor<br />

Haushalte und Kleingewerbe nur noch bei 130 bis<br />

160 L/(E · d). Die niedrigsten Werte lagen bei knapp<br />

100 L/(E · d). Der arithmetische Mittelwert aller Kommunen<br />

lag bei 121 L/(E · d) bei einer Standardabweichung<br />

von 13 L/(E · d). Der Mittelwert für den Regierungsbezirk<br />

lag bei 133 L/(E · d).<br />

Der arithmetische Mittelwert aller Kommunen ist<br />

demnach um 10 % gesunken, die Standardabweichung<br />

jedoch um 53 %. Die Bandbreite aller Kommunen liegt<br />

2006 nur noch in einem Bereich zwischen rund 100 und<br />

180 L/(E · d).<br />

Die strukturellen Veränderungen haben somit in<br />

den erfassten 30 Jahren nicht nur zu einem Rückgang<br />

des Pro-Kopf-Verbrauchs infolge zunehmend rationeller<br />

<strong>Wasser</strong>nutzung sowohl in den Haushalten als<br />

auch im industriellen und gewerblichen Bereich<br />

geführt, die insgesamt prägend für die Verbrauchsentwicklung<br />

war. Zu beobachten war vor allem eine<br />

Vereinheitlichung der Verbrauchsstrukturen und des<br />

Verbraucherverhaltens in der Stadt und auf dem<br />

Land. Einfluss auf diese Entwicklung hatte auch der<br />

Trend vom primären über den sekundären zum tertiären<br />

Wirtschaftssektor.<br />

Im folgenden Kapitel werden weitere Detailaspekte<br />

betrachtet.<br />

Februar 2011<br />

166 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

5. Entwicklungstrends in den Kommunen<br />

Bild 9 zeigt die Entwicklung des Pro-Kopf-Bedarfs im<br />

Zeitraum 1977 bis 2006 in Abhängigkeit von der Größe<br />

der Kommunen. Die Darstellung verdeutlicht, dass der<br />

Verbrauchsrückgang zwischen 1977 und 2006 keinem<br />

einheitlichen Trend folgte. Vielmehr gibt es eine große<br />

Zahl von Kommunen, in denen der Pro-Kopf-Verbrauch<br />

angestiegen ist, wobei die Ursachen hauptsächlich in<br />

strukturellen und auch sozialen Veränderungen zu<br />

suchen sind. Tendenziell ist der Verbrauch im Zuge der<br />

oben beschriebenen Vereinheitlichung zurückgegangen,<br />

wo er 1977 hoch war, und er hat zugenommen, wo<br />

er damals niedrig war. Da der Verbrauch 1977 insbesondere<br />

auch in den großen Städten hoch war, war dort der<br />

Rückgang besonders stark.<br />

Im extremen Trockenjahr 1976 wurden verbreitet die<br />

höchsten jemals verzeichneten <strong>Wasser</strong>verbrauchszahlen<br />

registriert und die <strong>Wasser</strong>versorgung kam vielerorts<br />

an die Grenzen ihrer Kapazität. Das Trockenjahr<br />

1976 fällt weitgehend zusammen mit der Ölkrise 1973<br />

und dem Wirksamwerden maßgeblicher Teile der<br />

Umweltgesetzgebung, darunter dem <strong>Abwasser</strong>abgabengesetz,<br />

die unter anderem eine rationellere<br />

<strong>Wasser</strong>nutzung zur Folge hatten (vgl. Kap. 2).<br />

Bild 10 zeigt – bezogen auf den Gesamtverbrauch<br />

einschließlich Eigenbedarf und Verlusten – die Entwicklung<br />

des Pro-Kopf-Verbrauchs in den 5 großen Städten<br />

einerseits und den 10 Landkreisen andererseits. Danach<br />

beginnt der Verbrauchsrückgang in den großen Städten<br />

bereits unmittelbar nach diesen auslösenden Ereignissen.<br />

Die Entwicklung zeigt seitdem einen mehr oder<br />

weniger kontinuierlichen Rückgang um insgesamt rund<br />

35 %. In den kleineren Kommunen ist der Verbrauch<br />

dagegen zunächst noch weiter angestiegen und<br />

erreichte in den 1980er Jahren Werte knapp unter<br />

200 L/(E · d). Erst nach 1990 wurde auch in den Landkreisen<br />

ein relativ moderater Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />

um rund 20 % verzeichnet. Im Bestand des Jahres<br />

2006 beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch in den großen<br />

Städten im Mittel 188 L/(E · d), in den Landkreisen<br />

155 L/(E · d) und im Mittel des Regierungsbezirks<br />

166 L/(E · d) (Bild 2). Wesentlichen Anteil an diesen<br />

Unterschieden haben Pendler, die sich während der<br />

Arbeitszeit in den Städten aufhalten und dort <strong>Wasser</strong><br />

verbrauchen.<br />

6. Fazit<br />

Der Trinkwasserverbrauch ist nach dem extremen<br />

Trockenjahr 1976, in dem in Deutschland verbreitet die<br />

höchsten jemals verzeichneten Verbrauchswerte registriert<br />

wurden, deutlich zurückgegangen. Ursache für<br />

den Verbrauchsrückgang waren <strong>Wasser</strong> sparende Techniken<br />

in allen Bereichen, die in Folge der Ölkrise 1973<br />

und des <strong>Abwasser</strong>abgabengesetzes 1976 verbreitet eingeführt<br />

und ab etwa 1990 mit <strong>Wasser</strong>sparkampagnen<br />

gezielt gefördert wurden.<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

-10%<br />

-20%<br />

-30%<br />

-40%<br />

Änderung des Pro-Kopf-Verbrauchs 1977 bis 2006 in Prozent<br />

-50%<br />

Wölfersheim<br />

-60%<br />

100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />

Einwohnerzahl 2006<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher<br />

Gernsheim<br />

Bild 9. Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs (<strong>Wasser</strong>abgabe<br />

an Verbraucher) 1977 bis 2006 in Abhängigkeit von der Größe<br />

der Kommunen.<br />

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />

289<br />

186<br />

198<br />

bezogen auf den Gesamtverbrauch<br />

einschließlich Eigenbedarf und Verluste<br />

0<br />

1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005<br />

Die tatsächliche Entwicklung des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />

seit 1977 zeigte somit nicht, wie in den Wachstumsmodellen<br />

der 1970er Jahre prognostiziert worden war,<br />

anhaltende Wachstumsprozesse nach der Zinseszinsformel.<br />

Prägend für die Entwicklung des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />

waren vielmehr strukturelle, soziale, ökonomische<br />

und technische Entwicklungen, die jeweils zu<br />

Änderungen des <strong>Wasser</strong>verbrauchs in die eine oder<br />

andere Richtung geführt haben [6].<br />

Diese strukturellen Veränderungen haben nicht nur<br />

zu einem Rückgang des <strong>Wasser</strong>verbrauchs geführt,<br />

sondern auch zu einer Angleichung der Verbrauchsstrukturen<br />

in der Stadt und auf dem Land. Die unterschiedlich<br />

hohen Verbrauchszahlen in großen und<br />

kleinen Kommunen sind heute zum erheblichen Teil auf<br />

251<br />

196<br />

Hanau<br />

Offenbach<br />

Darmstadt<br />

Wiesbaden<br />

Frankfurt<br />

Frankfurt am Main, Wiesbaden,<br />

Darmstadt, Offenbach und Hanau<br />

10 Landkreise ohne die 5 großen Städte<br />

Bild 10. Pro-Kopf-Verbrauch (Gesamtverbrauch einschließlich<br />

Verluste) in den 5 großen Städten und den Landkreisen in<br />

Südhessen, 1977 bis 2006.<br />

188<br />

155<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 167


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Pendlerbewegungen zurückzuführen. Da sich in den<br />

Kommunen mit zentraler Funktion mehr Arbeitsplätze<br />

befinden, hält sich ein relativ großer Teil der Bevölkerung<br />

während der Arbeitszeit dort auf und nicht in<br />

den kleineren Kommunen mit überwiegender Wohnfunktion.<br />

Für betriebliche Prozesse wird Trinkwasser<br />

heute überwiegend nur noch dort eingesetzt, wo Trinkwasserqualität<br />

erforderlich ist.<br />

Da die statistische Streuung des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />

im Zuge dieser strukturellen Veränderungen<br />

abgenommen hat, ist daraus auch auf eine erhöhte<br />

Zuverlässigkeit einer mittel- bis langfristigen Prognose<br />

des Pro-Kopf-Bedarfs zu schließen.<br />

Literatur<br />

[1] Kämpf, M., Gerdes, H., Mikat, H., Berthold, G., Hergesell, M. und<br />

Roth, U.: Auswirkungen des Klimawandels auf eine nachhaltige<br />

Grundwasserbewirtschaftung. DVGW energie|wasserpraxis<br />

59 (2008) Nr. 1, S. 49–53.<br />

[2] Mikat, H., Wagner, H. und Roth, U.: <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose<br />

für Südhessen 2100 – Langfristige Prognose im Rahmen<br />

eines Klimafolgen-Projektes. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 151<br />

(2010) Nr. 12, S. 1178–1186.<br />

[3] Regierungspräsidium Darmstadt, Abteilung Umwelt: Amtliche<br />

Datenbank zur <strong>Wasser</strong>bilanz Rhein-Main.<br />

[4] Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>versorgung Rhein-Main (WRM):<br />

<strong>Wasser</strong>bilanz Rhein-Main 1990-2010 – Fortschreibung 1991<br />

bis 1993. Frankfurt/Wiesbaden/Einhausen, 1994.<br />

[5] Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>versorgung Rhein-Main (WRM):<br />

Leitungsverbund <strong>Wasser</strong>versorgung Rhein-Main. Studie<br />

(Kurzfassung), Groß-Gerau 2005.<br />

[6] Roth, U.: Bestimmungsfaktoren für <strong>Wasser</strong>bedarfsprognosen.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 139 (1998) Nr. 2, S. 63–69.<br />

[7] Björnsen, G. und Roth, U.: Einfluss der Haushaltsgröße auf<br />

den <strong>Wasser</strong>bedarf. <strong>Wasser</strong> und Boden 45 (1993) Nr. 3,<br />

S. 155–158.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 21.08.2010<br />

Korrektur: 10.01.2011<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dr.-Ing. Ulrich Roth<br />

E-Mail: Dr.Roth-BadEms@t-online.de |<br />

Beratender Ingenieur |<br />

Auf der Hardt 33 |<br />

D-56130 Bad Ems<br />

Dipl.-Ing. Werner Herber<br />

E-Mail: Werner.Herber@hessenwasser.de<br />

Dr. rer. nat. Hermann Mikat<br />

E-Mail: Hermann.Mikat@hessenwasser.de<br />

Dipl.-Geol. Holger Wagner<br />

E-Mail: Holger.Wagner @hessenwasser.de<br />

Hessenwasser GmbH & Co. KG |<br />

Taunusstraße 100 |<br />

D-64521 Groß-Gerau<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Smart Metering / Gaswirtschaft<br />

Sie lesen u. a. fol gende Bei träge:<br />

Domschke<br />

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Aretz/Micke/Schemm<br />

Kolo/Neidert/Rabe<br />

Falley<br />

Reimert/Buchholz/Bajohr<br />

Realisierung der gesetzlichen Vorgaben für „Smart Gas Meter“<br />

Gas Smart Metering gewinnt an Bedeutung<br />

Multi-Energie-Lösungen: Synergien nutzen – Kosten senken<br />

Smart Metering auf dem Weg zur Standardisierung in Europa<br />

Aus der Vollversorgung zur vertriebsorientierten Beschaffung<br />

Netzindividuelle SLP im Gasbereich<br />

Dispatching in der Gasversorgung<br />

Projektierung von gastechnischen Anlagen im Rahmen der Ausbildung<br />

am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

Februar 2011<br />

168 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNGEN<br />

Buchbesprechungen<br />

DVGW <strong>Wasser</strong>-Information 77<br />

Handbuch Energieeffizienz/Energieeinsparung<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Herausgeber: DVGW, 07/2010, 154 S., DIN A4,<br />

Paperback, inkl. CD-ROM, Preis: 102,93 € zzgl. USt,<br />

Best.-Nr.: 307991.<br />

Mit Hilfe der praxisrelevanten Handlungsempfehlungen<br />

dieser Neuerscheinung können<br />

kleine und mittelgroße deutsche <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

Energie einsparen und ihre<br />

Effizienz steigern.<br />

Dabei werden hauptsächlich Energieeinsparpotenziale<br />

im Bereich der elektrischen Energie<br />

angesprochen. Auf die Einsparung von Strom, Gas<br />

und Heizöl wird aber ebenfalls eingegangen.<br />

Das Handbuch liefert in Kapitel 2 praktische<br />

Hilfen zur Aufstellung einer Energiebilanz von<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen. Diese ist die Voraussetzung,<br />

um Einsparpotenziale lokalisieren zu<br />

können. Anhand der Energiebilanz zeigen sich die<br />

Energieflüsse im <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

und mit einfachen Kriterien kann eine erste energetische<br />

Einschätzung vorgenommen werden.<br />

Kern des Handbuches ist Kapitel 3, welches sich<br />

ausführlich mit den aus Kapitel 2 resultierenden<br />

Energieeinsparpotenzialen befasst und wertvolle<br />

Hinweise zu deren Umsetzung gibt. Dem Handbuch<br />

liegt eine CD-ROM bei. Diese enthält nützliche<br />

Checklisten, Beispiele und Berechnungen zum Ausfüllen<br />

und Ausdrucken.<br />

Das Handbuch ist das Ergebnis des Projektes<br />

„Energieeffizienz/Energieeinsparung in der <strong>Wasser</strong>versorgung“,<br />

welches durch die Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) und durch den DVGW Deutscher<br />

Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V. ge -<br />

fördert wurde. Weiterhin erfolgte eine Unterstützung<br />

durch 14 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen und die<br />

Technische Universität Darmstadt.<br />

Bestell-Hotline<br />

Wirtschafts- und<br />

Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Bonn<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

E-Mail: info@wvgw.de,<br />

www.wvgw.de<br />

EG-Umweltrecht<br />

Systematische und ergänzbare Sammlung der Verordnungen,<br />

Richtlinien und sonstigen Rechtsakte<br />

der Europäischen Union zum Schutz der Umwelt.<br />

Bearbeitet von Peter-Christoph Storm und Siegbert<br />

Lohse. <strong>Berlin</strong>, Bielefeld, München: Erich Schmidt<br />

Verlag 2010. Loseblattwerk, 16286 S. in 9 Ordnern,<br />

DIN A 5, Preis: 286,00 €, ISBN 978-3-503-03497-0.<br />

Das EG-Umweltrecht gewinnt enorm an Bedeutung.<br />

Verstärkt müssen sich nationale Rechtsanwender<br />

z.B. in Fällen unmittelbarer Wirkung europäischer<br />

Umweltnormen direkt mit den umweltrechtlichen<br />

Regelwerken der EG auseinandersetzen. Die Textsammlung<br />

von Storm/Lohse gestattet den direkten<br />

Zugriff auf eine Vielzahl umweltrelevanter Rechtsakte<br />

der EG in ihrer konsolidierten Fassung.<br />

Ein effektives Arbeiten mit dem komplexen Werk<br />

wird durch eine Gliederungsübersicht, chronologisch<br />

und thematisch gegliederte Inhaltsverzeichnisse<br />

und ein Sachverzeichnis ermöglicht. Wer die<br />

Vorzüge eines schnellen „Griffs in das Regal“<br />

schätzt, ist mit dieser laufend aktualisierten Loseblattsammlung<br />

hervorragend ausgestattet. Die<br />

Zuteilung der Rechtsakte zu den Oberkategorien<br />

Vertragsrecht, allgemeines Umweltrecht, Immissionsschutzrecht,<br />

Atomrecht, Energierecht, Gefahrstoffrecht,<br />

Abfallrecht, Gewässerschutzrecht und<br />

Naturpflegerecht ermöglicht einen schnellen Überblick<br />

über und Einstieg in die entsprechende<br />

Rechtsmaterie.<br />

Mit der aktuellen Lieferung sind die jüngsten<br />

Entscheidungen, Richtlinien, Beschlüsse und Verordnungen<br />

aus 2009 aufgenommen worden.<br />

Bestellmöglichkeit online<br />

www.ESV.info/978 3 503 03497 0<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 169


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Erfahrungen mit der unterirdischen<br />

Enteisenung an den <strong>Wasser</strong>werken der<br />

Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasseraufbereitung, Enteisenung, Entmanganung, In-situ Verfahren,<br />

Pyritoxidation<br />

Thomas Ewert, Frank Wisotzky, Roland Schindler, Detlef Schumacher und Ulrich Rott<br />

Die Erfahrungen mit der unterirdischen Enteisenung<br />

zur Trinkwasseraufbereitung von eisen- und manganhaltigen<br />

Grundwässern werden an drei Standorten<br />

der Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH vorgestellt. Das Praxisbeispiel<br />

aus Rheindahlen beschreibt den erfolgreichen<br />

langjährigen Betrieb einer subterrestrischen<br />

Enteisenungsanlage seit mehr als drei Jahrzehnten.<br />

Die Umsetzung dieses In-situ Verfahrens an zwei<br />

weiteren <strong>Wasser</strong>gewinnungsgebieten (Helenabrunn<br />

und Lodshof) verdeutlichen die Vorzüge aber auch<br />

die möglichen geo- und hydrochemischen Wechselwirkungen<br />

(Pyritoxidation) bei Anwendung dieser<br />

Art der Trinkwasseraufbereitung.<br />

Experiences with the Subterranean Deferrization at<br />

the Water Plants of the Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />

The experiences with the subterranean deferrization<br />

for treatment of ferrous and manganiferrous groundwater<br />

in the different water plants of the Niederrhein-<br />

<strong>Wasser</strong> GmbH are described. At the water plant<br />

Rheindahlen the subterranean deferrization is<br />

applied since more than three decades successful.<br />

The transfer of the In-situ removal on two other<br />

plants shows the advantages, and also the possible<br />

geo- and hydro chemical interactions (pyrite oxidation)<br />

with this kind of drinking-water treatment.<br />

Bild 1. Vereinfachte Modellvorstellung der Aufbereitungsmechanismen<br />

zur unterirdischen Enteisenung. Dargestellt ist der Prozess der Infiltration<br />

von sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong>.<br />

1. Einführung<br />

1.1 Allgemeines zur unterirdischen Enteisenung<br />

In der wasserwirtschaftlichen Praxis werden zur Aufbereitung<br />

von eisen- und manganhaltigen Grundwässern<br />

in der Regel verschiedene Belüftungs- und Filtrationsverfahren<br />

angewendet. Alternativ besteht bei bestimmten<br />

Rahmenbedingungen die Möglichkeit, eine unterirdische<br />

Enteisenung und Entmanganung (kurz UEE) als<br />

Aufbereitungsverfahren in Betracht zu ziehen, bei dem<br />

der Aquifer als Reaktionsraum genutzt wird. Die Besonderheit<br />

der Methode liegt in ihrer einfachen technischen<br />

Umsetzung, mit der im Vergleich zu konventionellen<br />

Verfahren eine kostengünstige Grundwasseraufbereitung<br />

erzielt wird. Dabei zeigen Untersuchungen<br />

an UEE-Anlagen, dass nicht nur Eisen und Mangan,<br />

sondern darüber hinaus stickstoffhaltige Verbindungen<br />

(Ammonium und Nitrit) und arsenhaltige Grundwässer,<br />

aufbereitet werden können [1].<br />

1.2 Theoretischer Hintergrund des Verfahrens<br />

Die Funktionsweise einer subterrestrischen Aufbereitungsanlage<br />

lässt sich in eine wiederkehrende Abfolge<br />

von Zyklen aus Infiltration und Förderung zusammenfassen.<br />

Durch Infiltration von sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong><br />

in den Aquifer entsteht im brunnennahen Bereich eine<br />

Zone mit erhöhtem Redoxpotenzial, wo Oxidations-,<br />

Fällungs-, Sorptionsreaktionen sowie mikrobiologische<br />

und katalytische Prozesse ablaufen. Dabei kann in einer<br />

modellhaften Vorstellung davon ausgegangen werden,<br />

dass im Grundwasser gelöstes und an der Feststoff-<br />

Februar 2011<br />

170 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

matrix adsorptiv gebundenes Eisen(II) infolge der sich<br />

veränderten Redoxbedingungen in ein Eisen(III)-hydroxid<br />

mit niedriger Löslichkeit überführt wird (Bild 1). In<br />

der Oxidationszone befindet sich neben im Grundwasser<br />

gelöstem Sauerstoff auch sorptiv gebundener<br />

Sauerstoff. In der Förderphase strömt ein eisenhaltiges<br />

Grundwasser dieser Oxidationszone zu, in der an den<br />

zuvor ausgefällten Reaktionsprodukten gelöste Fe 2+ -<br />

und Mn 2+ -Ionen sorbieren und Ionenaustauschprozesse<br />

stattfinden können (Bild 2). Dies führt zu einer<br />

Retardation von Eisen und Mangan im Grundwasserleiter<br />

selbst. Im optimalen Betrieb kann dadurch ein<br />

Vielfaches an eisenfreiem Grundwasser entnommen<br />

werden als zur Regeneration der Oxidationszone infiltriert<br />

wird [2, 3, 4].<br />

Zur Beurteilung der Aufbereitungskapazität einer<br />

UEE-Anlage ist der Begriff des Ergiebigkeitskoeffizienten<br />

(E k ) geläufig [5]. Allgemein verknüpft der Ergiebigkeitskoeffizient<br />

das Verhältnis zwischen Förder- (Q F ) und<br />

Infiltrationsmenge (Q I ) eines Aufbereitungszyklus:<br />

QF<br />

Ek<br />

= [ −] (1)<br />

QI<br />

Der Ergiebigkeitskoeffizient wird auch dadurch<br />

beeinflusst, dass neben den gewünschten Eisen- und<br />

Manganoxidationsreaktionen weitere nicht erwünschte<br />

Reaktionen, wie die des Sulfidschwefels in Pyriten,<br />

auftreten können (siehe 3.3). Der Feststoff besitzt damit<br />

auch einen Sauerstoffbedarf, was zur Minderung des<br />

Ergiebigkeitskoeffizienten führt.<br />

1.3 Anwendung des Verfahrens an<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnungen bei Mönchengladbach<br />

Die Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH betreibt im Auftrag der<br />

NVV AG am <strong>Wasser</strong>werk Rheindahlen seit 1979 eine<br />

unterirdische Enteisenungsanlage. Der kontinuierliche<br />

Aufbereitungserfolg führte zu einer Umsetzung des Verfahrens<br />

an zwei weiteren <strong>Wasser</strong>gewinnungsgebieten<br />

(Helenabrunn und Lodshof). Nach positiven Ergebnissen<br />

von Voruntersuchungen konnte in den Jahren 2009<br />

und 2010 an diesen Standorten eine erste Inbetriebnahme<br />

(Einfahrbetrieb) der subterrestrischen Aufbereitungstechnik<br />

vorgenommen werden. Dabei zeigt der<br />

Einsatz der unterirdischen Enteisenung aufgrund der an<br />

diesen <strong>Wasser</strong>gewinnungen gegebenen Randbedingungen<br />

unterschiedliche Aufbereitungsergebnisse und<br />

Begleiterscheinungen.<br />

2. Die <strong>Wasser</strong>werke der<br />

Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH mit<br />

unterirdischen Enteisenungsanlagen<br />

2.1 Hydrogeologischer Rahmen<br />

Die <strong>Wasser</strong>werke Rheindahlen, Helenabrunn und Lodshof<br />

befinden sich dezentral wenige Kilometer um die<br />

Stadt Mönchengladbach in der Niederrheinischen<br />

Bucht. Diese hydrogeologische Großlandschaft zeigt<br />

Bild 2. Vereinfachte Modellvorstellung der Aufbereitungsmechanismen<br />

zur unterirdischen Enteisenung. Dargestellt ist der Prozess der<br />

Förderung nach Regeneration der Oxidationszone.<br />

eine Grabenstruktur mit Nordwest-Südost streichenden<br />

Störungen, die die Region in Bruchschollen zergliedern<br />

lässt. Die Ablagerungen dieses Einbruchgrabens sind<br />

durch tertiäre und quartäre Sedimente geprägt und<br />

weisen mehrere grundwasserführende Schichten auf. In<br />

den von anthropogenen Einflüssen unberührten Grundwasserleitern<br />

dominieren oberflächennah überwiegend<br />

Calcium-, Magnesium-, Hydrogenkarbonatwässer.<br />

Vielerorts enthält das Grundwasser geogen bedingt<br />

gelöste Eisen-, Mangan- sowie Nickelionen, die die<br />

Grenzwerte der Trinkwasserverordnung von 2001 überschreiten<br />

[6].<br />

2.2 Das <strong>Wasser</strong>werk Rheindahlen<br />

Im <strong>Wasser</strong>werk Rheindahlen wird seit 1913 aus zwei<br />

oberflächennahen Brunnen Grundwasser gewonnen.<br />

Im Jahr 1979 wurden zwei weitere Vertikalfilterbrunnen<br />

bis zu einer Tiefe von 95 m niedergebracht, an denen<br />

die unterirdische Enteisenung im lokal zweiten Grundwasserstockwerk<br />

betrieben wird. Ein Teilstrom des in<br />

diesem Aquifer gewonnenen <strong>Wasser</strong>s wird mittels eines<br />

<strong>Wasser</strong>strahlluftverdichters mit Luftsauerstoff versetzt<br />

und über die Filterstrecke des Brunnens in den Grundwasserleiter<br />

zur Regeneration der Oxidationszone infiltriert.<br />

Das in den Tiefbrunnen unterirdisch aufbereitete<br />

<strong>Wasser</strong> gelangt gemeinsam mit dem Grundwasser aus<br />

den Flachbrunnen in die oberirdische Aufbereitungsanlage,<br />

wo eine Restentsäuerung zur Einstellung des<br />

Kalkkohlensäuregleichgewichtes vorgenommen wird.<br />

Insgesamt werden an diesem Standort jährlich bis zu<br />

1,1 m³ Mio. Grundwasser gefördert. Ein Diagramm der<br />

Aufbereitungstechnik ist in Bild 3 dargestellt. Das<br />

Schema der unterirdischen Enteisenungsanlage kann<br />

stellvertretend für die folgenden vorgestellten Standorte<br />

angesehen werden.<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 171


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

drei Stufen zu Trinkwasser aufbereitet. Nach einer Vorentsäuerung<br />

durch Intensivbelüftung wird das Rohwasser<br />

in geschlossene Filter geleitet, um Eisen und<br />

Mangan zu entfernen. Nach einer Restentsäuerung<br />

können jährlich bis zu 5 Mio. m³ Reinwasser ins Trinkwassernetz<br />

eingespeist werden. Im Jahr 2009 wurde die<br />

oberirdische Aufbereitungsanlage durch den Einsatz<br />

der unterirdischen Enteisenungstechnik an drei<br />

Brunnen ergänzt. Die Brunnen wiesen in der Vergangenheit<br />

starke Verockerungserscheinungen auf und<br />

mussten alle zwei Jahre mit physikalischen und chemischen<br />

Verfahren regeneriert werden.<br />

Bild 3. Aufbereitungsschema des <strong>Wasser</strong>werks Rheindahlen.<br />

Tabelle 1. Einblick in die hydrochemische Beschaffenheit des Rohwassers an<br />

den Standorten Rheindahlen, Helenabrunn, Lodshof (Gemittelte Werte aus<br />

Rohwasseranalysen).<br />

Parameter Einheit Rheindahlen* Helenabrunn Lodshof<br />

pH-Wert – 6,8 6,5 7,1<br />

Redox-Spannung mV 150–450 240 150<br />

Sauerstoff mg/L 0,1 0,83 0,33<br />

Gel. org. Kohlenstoff mg/L 0,31 0,52 1,07<br />

KMnO 4 -Verbrauch mL 0,33 0,94 1,21<br />

Ammonium mg/L 0,4 < 0,05 0,2<br />

Eisen gesamt mg/L 0 - 2 3 - 7 2 - 6<br />

Mangan gesamt mg/L 0–0,3 0,1–0,3 0,5–1,0<br />

Calcium mg/L 73,6 55,3 162,7<br />

Magnesium mg/L 10,2 8,0 19,7<br />

Chlorid mg/L 15,9 26,0 51,7<br />

Nitrat mg/L 0,6 9,0 < 0,1<br />

Sulfat mg/L 41,4 64,9 131,0<br />

Hydrogenkarbonat mg/L 202,6 104,9 392,0<br />

CO 2 gesamt mg/L 180,5 115,3 329,6<br />

SI Calcit** mg/L –0,74 –1,44 0,10<br />

** von der UEE-Anlage beeinflusstes Rohwasser<br />

** Sättigungsindex von Calcit ermittelt mit PHREEQC<br />

2.3 Das <strong>Wasser</strong>werk Helenabrunn<br />

Das <strong>Wasser</strong>werksgelände besteht aus 11 Flachbrunnen,<br />

welche in einem oberflächennahen Grundwasserleiter<br />

verfiltert sind. Der Aquifer ist 12 m mächtig und wird aus<br />

pleistozänen Grob- und Mittelsanden aufgebaut. Das<br />

aus diesem Grundwasserleiter geförderte <strong>Wasser</strong> wird in<br />

2.4 Die <strong>Wasser</strong>gewinnung Lodshof<br />

Nach mehrjähriger Stilllegung der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

wird seit Frühjahr 2010 an diesem Standort Grundwasser<br />

gefördert. Maßgebend für die wasserwirtschaftlichen<br />

Verhältnisse sind die bis zu 30 m mächtigen, sehr<br />

ergiebigen pleistozänen Mittelterrassenkiese und Grobsande<br />

des Rheins. Aus diesem Aquifer wird Grund wasser<br />

aus vier Vertikalbrunnen gewonnen und anschließend<br />

zur Trinkwasseraufbereitung ins sechs Kilometer entfernte<br />

<strong>Wasser</strong>werk Hoppbruch geleitet. Um Kolmationen<br />

in der Transportleitung zu vermeiden wird das<br />

Grundwasser bereits in Lodshof mit Hilfe der unterirdischen<br />

Enteisenung aufbereitet. In Zukunft sollen<br />

nach wasserrechtlicher Bewilligung bis zu 2,9 Mio. m³<br />

eisen- und manganfreies Grundwasser pro Jahr ge -<br />

fördert und dem <strong>Wasser</strong>werk Hoppbruch zur weiteren<br />

Enthärtung zugeführt werden.<br />

2.5 Hydrochemie der Grundwässer<br />

Die wesentliche hydrochemische Beschaffenheit des<br />

Grundwassers an den drei Standorten ist in Tabelle 1<br />

dargestellt. Für Rheindahlen liegen nur <strong>Wasser</strong>analysen<br />

des unterirdisch aufbereiteten <strong>Wasser</strong>s vor. Die Eisenund<br />

Mangankonzentrationen wurden aus umliegenden<br />

Grundwassermessstellen und Überlieferungen abgeschätzt.<br />

Insgesamt weisen die Rohwässer stark erhöhte<br />

Eisenkonzentrationen mit einem Maximalwert von<br />

7 mg/L auf. Neben Eisen werden vor allem Mangan und<br />

Ammonium in den reduzierten Grundwässern beobachtet<br />

(Rheindahlen, Lodshof). Die dargestellten<br />

Calcium-, Chlorid,- Sulfat- und Hydrogenkarbonatkonzentrationen<br />

lassen die Unterschiedlichkeit der Wässer<br />

erkennen.<br />

3. Aufbereitungsergebnisse<br />

3.1 Dauerbetrieb Rheindahlen<br />

Das Betriebsprogramm der Zweibrunnenanlage zur<br />

unterirdischen Enteisenung sieht tagsüber eine 13-<br />

stündige Förderung von 165 m³/h vor. Jede dritte Nacht<br />

wird im Wechsel über einen der Brunnen 11 Stunden<br />

lang sauerstoffhaltiges <strong>Wasser</strong> (97 m³/h) in den Aquifer<br />

infiltriert. So wurden im Jahr 2009 zur Regeneration der<br />

Oxidationszone rund 100 000 m³ Einbringungswasser in<br />

Februar 2011<br />

172 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

den Aquifer geleitet. Insgesamt konnten etwa<br />

820 000 m³ eisen- und manganfreies Grundwasser<br />

entnommen werden (E k = 8,2).<br />

<strong>Wasser</strong>analysen, welche bis ins Jahr 1985 zurück<br />

reichen, belegen dass an diesem Standort eine kontinuierliche<br />

Enteisenung und Entmanganung sowie eine<br />

Nitrifikation des Ammoniums zu Nitrat stattfinden.<br />

Dabei konnte in der Vergangenheit das Schaltprogramm<br />

immer wieder auf höhere Förderraten umgestellt<br />

werden. So arbeitete die UEE-Anlage in den ersten<br />

Betriebsjahren zunächst mit einem Ergiebigkeitskoeffizienten<br />

von 3, bis ein im Jahr 1994 durchgeführter<br />

Optimierungsversuch eine Verdoppelung der Aufbereitungsleistung<br />

bewirkte. Gegenwärtige Förderraten<br />

zeigen, dass 30 Jahre nach Inbetriebnahme der Anlage<br />

die zehnfache Menge an unterirdisch aufbereitetem<br />

Grundwasser entnommen werden kann als eingeleitet<br />

wird, ohne die Grenzwerte für Eisen und Mangan zu<br />

überschreiten.<br />

Dieses Anwendungsbeispiel aus Rheindahlen zeigt,<br />

dass die unterirdische Aufbereitung nicht zu einer<br />

Verblockung des Aquifers durch ausgefällte Reaktionsprodukte<br />

führt. Vielmehr kann von einer Teilverkleinerung<br />

des durchflusswirksamen Porenraums ausgegangen<br />

werden, die bei Infiltration des Einbringungswassers<br />

zu einer Ausweitung der Oxidationszone<br />

beiträgt. In einer größeren Oxidationszone kann wiederum<br />

pro m³ Boden sorptiv mehr Grundwasser aufbereitet<br />

werden, was eine Erhöhung der Aufbereitungskapazität<br />

einer UEE-Anlage mit der Zeit erklärt [7].<br />

3.2 Einfahrbetrieb Helenabrunn<br />

An der Dreibrunnenanlage zur unterirdischen Enteisenung<br />

verläuft die Regeneration der Oxidationszone<br />

durch eine 8-stündige Infiltration von 75 m³/h. Dabei<br />

befindet sich in der Nacht jeweils ein Brunnen im Regenerationsbetrieb<br />

und wird in der darauf folgenden<br />

Nacht durch einen anderen Brunnen abgelöst. Tagsüber<br />

erfolgt die Förderung des Grundwassers (75 m³/h). Im<br />

Jahr des Einfahrbetriebs sind über zehn Monate verteilt<br />

bei einer Gesamtinfiltrationsmenge von 190 000 m³<br />

insgesamt 1,1 Mio. m³ Grundwasser gefördert worden<br />

(E k = 5,8).<br />

Die während der Inbetriebnahme gemessenen<br />

Eisenkonzentrationen sind im Bild 4 dargestellt. Unter<br />

dem oben genannten Schaltprogramm wurde an allen<br />

drei Brunnen eine nahezu vollständige Enteisenung, bei<br />

der ein Großteil der Messwerte unterhalb der Nachweisgrenze<br />

lag, nach etwa 120 Tagen erreicht. Unmittelbar<br />

nach der erfolgreichen Enteisenung setzte eine Entmanganung<br />

ein (Bild 5). Nach weiteren 90 Tagen<br />

konnte der Grenzwert für Mangan unterschritten<br />

werden. Dieser Zusammenhang ist ein typisches Kennzeichen<br />

der unterirdischen Enteisenung und wird<br />

gleichartig an zweistufigen oberirdischen Filterstufen<br />

beobachtet [8].<br />

Bild 4. Entwicklung der Eisenkonzentrationen seit<br />

dem Einfahrbetrieb der unterirdischen Enteisenung<br />

in Helenabrunn an den Brunnen 106–108 (aus [13]).<br />

Bild 5. Entwicklung der Mangankonzentrationen<br />

seit dem Einfahrbetrieb der unterirdischen Enteisenung<br />

in Helenabrunn an den Brunnen 106–108 (aus [13]).<br />

Als Ursachen für die verzögerte Einarbeitungszeit<br />

der Entmanganung sind die besonderen Anforderungen<br />

der Manganoxidation an die Oxidationszone zu<br />

nennen. Eine Entmanganung findet vorwiegend im<br />

brunnennahen Bereich statt, dort wo die höchsten<br />

Redoxpotenziale auftreten. Dabei muss dem Brunnen<br />

ein möglichst eisenfreies Grundwasser zuströmen, da<br />

sonst die mikrobiologische und autokatalytische<br />

Manganoxidation gehemmt wird und es sogar zu einer<br />

Freisetzung von Mangan infolge der Wirkung von Manganoxiden<br />

als Oxidationsmittel für die Eisenoxidation<br />

kommen kann. Besonders bei niedrigen Redoxpotenzialen<br />

wird dann im Einfahrbetrieb von UEE-Anlagen<br />

eine vorübergehende Erhöhung der Mangankonzentrationen<br />

gemessen [9].<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 173


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 6. Entwicklung der Nickelkonzentrationen während<br />

des Einfahrbetriebs an der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Lodshof an den Brunnen 701 und 704.<br />

96-stündigen Förderung mit 120 m³/h. Zur Regeneration<br />

der Oxidationszone wird der Aquifer 24 Stunden<br />

(80 m³/h) mit sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong> angereichert.<br />

Dabei arbeiten jeweils zwei Brunnen gemeinsam im<br />

intermittierenden Betrieb.<br />

Zu Beginn der Inbetriebnahme der Anlage ist es aufgrund<br />

von technischen Schwierigkeiten zu mehreren<br />

Unterbrechungen und Abweichungen vom Schaltprogramm<br />

gekommen. Ein kontinuierlicher und gleichmäßiger<br />

Einfahrbetrieb an allen Brunnen, wie am<br />

<strong>Wasser</strong>werk Helenabrunn, ist aus diesem Grund nicht<br />

möglich gewesen. Dennoch setzte unter diesen Randbedingungen<br />

frühzeitig eine Enteisenungswirkung ein.<br />

Eine Entmanganung und Nitrifikation des Ammoniums<br />

wurde in dem bisherigen Zeitraum des Betriebes nicht<br />

beobachtet.<br />

Bei im Vorfeld durchgeführten Feldstudien deuteten<br />

die Aufbereitungsergebnisse auf eine Erhöhung der<br />

Nickelkonzentrationen im unterirdisch aufbereiteten<br />

Grundwasser hin. Diese Entwicklung bestätigte sich<br />

auch im Einfahrbetrieb (Bild 6). Die Ursache der<br />

steigenden Nickelkonzentrationen wird in Pyritoxidationsprozessen<br />

vermutet. Schwefeldisulfide werden<br />

unter sauerstoffreichen Bedingungen gelöst und setzen<br />

in Spuren unterschiedliche gebundene Schwermetalle<br />

ins Grundwasser frei [10]. Dabei konkurriert der Pyrit<br />

zusammen mit anderen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen um das<br />

eingeleitete Oxidationsmittel, so dass es zu einer stärkeren<br />

Sauerstoffzehrung im Aquifer kommt. Gleichzeitig<br />

werden in geringen Maßen weitere Eisenionen sowie<br />

Sulfat und Protonen freigesetzt [11]:<br />

–<br />

4<br />

H +<br />

FeS ( s) + 7 2+<br />

2<br />

O<br />

2<br />

+ H2O → Fe ( aq) + 2SO ( aq) + 2<br />

2<br />

(2)<br />

Bild 7. Sorption von Kationen an Oberflächen<br />

von Eisenhydroxiden in Abhängigkeit vom pH-Wert<br />

(aus [12]).<br />

Die unterirdische Enteisenung bewirkte im Jahr 2009<br />

eine deutliche Entlastung der oberirdischen Aufbereitungstechnik.<br />

Die Filterstufe musste während des<br />

10-monatigen Einfahrbetriebs um rund 60 % weniger<br />

rückgespült werden. Hier ist nochmals mit einer<br />

Senkung des anfallenden Spülwassers zu rechnen,<br />

wenn die Anlage über das gesamte Jahr hinaus betrieben<br />

wird und sowohl die Enteisenung als auch die<br />

Entman ganung dauerhaft vollständig wirksam sind.<br />

3.3 Einfahrbetrieb Lodshof<br />

Die subterrestrische Anlage in Lodshof wurde im Frühjahr<br />

2010 in Betrieb genommen. Das Schaltprogramm<br />

zur Steuerung der vier Brunnen besteht aus einer<br />

Die bei der unterirdischen Enteisenung ausgefällten<br />

Eisenhydroxide können bei neutralen pH-Werten als<br />

Sorbenten wirken, die einen Teil des Nickels binden<br />

können (Bild 7). Im <strong>Wasser</strong>werk Hoppbruch wird beobachtet,<br />

dass Nickel in der Filterstufe des Mangans mitgefällt<br />

wird, was in vielen <strong>Wasser</strong>werken bei der oberirdischen<br />

Aufbereitung beobachtet wird. Theoretisch<br />

kann der im <strong>Wasser</strong>werk beobachtete Effekt auch im<br />

Aquifer eintreten, wenn eine Entmanganungswirkung<br />

einsetzt. Daraus könnte eine Verringerung der Nickelkonzentration<br />

im geförderten Grundwasser resultieren.<br />

4. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Das Praxisbeispiel aus Rheindahlen verdeutlicht, dass<br />

die unterirdische Enteisenung ein effizientes Verfahren<br />

zur Behandlung von eisen- und manganhaltigem<br />

Grundwasser darstellt. Seit über dreißig Jahren wird an<br />

diesem Standort erfolgreich das In-situ Verfahren eingesetzt,<br />

ohne dass negative hydraulische Konsequenzen<br />

für den Grundwasserleiter feststellbar sind.<br />

In Helenabrunn bedeutet der Betrieb einer Dreibrunnenanlage<br />

zur unterirdischen Enteisenung eine<br />

Februar 2011<br />

174 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

deutliche Entlastung der oberirdischen Aufbereitungstechnik<br />

des <strong>Wasser</strong>werks. Nach 4-monatiger Einarbeitungszeit<br />

der Oxidationszone konnte eine Enteisenung<br />

unterhalb der Nachweisgrenze bei einem hohen Ergiebigkeitskoeffizienten<br />

erzielt werden. Eine weitestgehende<br />

Entmanganung wurde nach rund 9 Monaten<br />

erreicht. Die Umsetzung der unterirdischen Enteisenung<br />

an weiteren Brunnen könnte an diesem Standort,<br />

analog zu Rheindahlen, eine vollständige Verlegung der<br />

Aufbereitung von Eisen und Mangan in den Untergrund<br />

ermöglichen.<br />

An der <strong>Wasser</strong>gewinnung Lodshof wird im Einfahrbetrieb<br />

der unterirdischen Enteisenung eine Freisetzung<br />

von Nickelionen im Grundwasser beobachtet.<br />

Dies ist ein Hinweis, dass im wasserwirtschaftlich<br />

genutzten Aquifer Pyrite vorkommen, die durch eine<br />

Einleitung von sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong> gelöst und<br />

oxidiert und dabei Schwermetalle freigesetzt werden.<br />

Die weitere Entwicklung dieser Reaktion bleibt im<br />

Dauerbetrieb der Anlage abzuwarten. Womöglich kann<br />

Nickel im Aquifer sekundär an ausgefällten Reaktionsprodukten<br />

gebunden werden, wenn eine Entmanganung<br />

einsetzt. Zusätzlich wurde eine Verringerung<br />

der Sauerstoffzugabe realisiert, um das Ausmaß der<br />

Pyritoxidation zu vermindern. Eine ebenfalls denkbare<br />

Erhöhung der Sauerstoffzugabe, um eine beschleunigte<br />

Pyritoxidation zu erzielen, wurde bisher nicht in Betracht<br />

gezogen.<br />

Literatur<br />

[1] Rott, U., Meyerhoff, R. und Bauer, T.: In-situ-Aufbereitung von<br />

Grundwasser mit erhöhten Eisen-, Mangan- und Arsengehalten.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 137 (1996) Nr. 7, S. 358–363.<br />

[2] Olthoff, R.: Bedeutung der Boden- und Grundwasserbeschaffenheit<br />

bei der Enteisenung und Entmanganung von Grundwasser<br />

im Aquifer. Zeitschrift <strong>Wasser</strong> und Boden (1988a),<br />

Heft 4, 6 Seiten.<br />

[3] Sigg, L. und Stumm, W.: Aquatische Chemie. Eine Einführung<br />

in die Chemie wässriger Lösungen und natürlicher Gewässer.<br />

Hochschulverlag AG an der ETH Zürich (1996), 4. durchgesehene<br />

Auflage, 498 Seiten.<br />

[4] Cornell, R.-M. and Schwertmann, U.: The Iron Oxides.<br />

Structure, Properties, Reactions, Occurences and Uses. VHC<br />

Verlagsgesellschaft mbH Weinheim (1996), 573 pp.<br />

[5] DVGW: Enteisenung und Entmanganung, Teil 3, Planung<br />

und Betrieb von Anlagen zur unterirdischen Aufbereitung.<br />

Technische Regel, Arbeitsblatt W 223-3, 12 Seiten.<br />

[6] Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Im Grunde<br />

<strong>Wasser</strong>. Hydrogeologie in Nordrhein-Westfalen, Krefeld<br />

(1999), 24 Seiten.<br />

[7] Rott, U. und Friedle, M.: 25 Jahre unterirdische <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

in Deutschland – Rückblick und Perspektiven.<br />

<strong>gwf</strong>- <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 141 (2000) Nr. 13, 9 Seiten.<br />

[8] Rott, U. und Meyerhoff, R.: <strong>Wasser</strong>aufbereitung im Untergrund.<br />

Grundlagen und Stand der Technik. Neue DELIWA-<br />

Zeitschrift (1993) Nr. 3, 4 Seiten.<br />

[9] Meyerhoff, R.: Entwicklung von Planungs- und Anwendungskriterien<br />

für die In-situ-Aufbereitung eisen- und manganhaltiger<br />

Grundwässer. Stuttgarter Berichte zur Siedlungswasserwirtschaft,<br />

Band 139. Kommisionsverlag R. Oldenbourg<br />

GmbH München (1996), 235 Seiten.<br />

[10] Cremer, N. , Wisotzky, F., Bergmann, A., Dördelmann, O. und<br />

Stetter, D.: Die Novelle der Trinkwasserverordnung: Senkung<br />

des Grenzwertes für Nickel – Ursachen des Auftretens im<br />

und Verfahren zur Entfernung aus Rohwasser, Teil XI. – BBR<br />

(2002), 11 Seiten.<br />

[11] Wisotzky, F.: Untersuchungen zur Pyritoxidation in Sedimenten<br />

des Rheinischen Braunkohlereviers und deren Auswirkungen<br />

auf die Chemie des Grundwassers. Besondere Mitteilungen<br />

zum Deutschen Gewässerkundlichen Jahrbuch<br />

Nr. 58, Herausgegeben vom Landesumweltamt Nordrhein-<br />

Westfalen in Essen (1994), 153 Seiten.<br />

[12] Stumm, W. and Morgan, J.-J.: Aquatic Chemistry. Chemical<br />

Equilibria and Rates in Natural Waters. Environmental<br />

Science and Technology. A Wiley-Interscience Publication,<br />

third edition (1996), 1022 Seiten.<br />

[13] Rott, U. und Kaufmann, H..: Aufbereitungsversuch zur unterirdischen<br />

Enteisenung und Entmanganung im <strong>Wasser</strong>gewinnungsgebiet<br />

„Helenabrunn“, Mönchengladbach.<br />

Unveröffentlichter Bericht für die Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />

(2007), 28 Seiten.<br />

Autoren<br />

DMSc. Thomas Ewert<br />

E-Mail: thomas.ewert@rub.de |<br />

Prof. Dr. Frank Wisotzky (Korrespondenzautor)<br />

E-Mail: frank.wisotzky@rub.de<br />

Ruhr-Universität Bochum |<br />

Lehrstuhl Angewandte Geologie, NA3/126 |<br />

Universitätsstraße 150 |<br />

D-44801 Bochum<br />

Dipl.-Geol. Roland Schindler<br />

E-Mail: roland.schindler@niederrheinwasser.de |<br />

Dipl.-Geol. Detlef Schumacher<br />

E-Mail: detlef.schumacher@niederrheinwasser.de<br />

Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH |<br />

Rektoratstraße 18 |<br />

D-41747 Viersen<br />

Prof. Dr. Ulrich Rott<br />

E-Mail: ulrichrott@gmx.de<br />

Eingereicht: 03.09.2010<br />

Korrektur: 04.01.2011<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 175


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Vom Partikel zum <strong>Wasser</strong>güteproblem<br />

Wie Trinkwasserverteilungssysteme die <strong>Wasser</strong>güte beeinflussen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasser, Trinkwasserverteilungssystem, <strong>Wasser</strong>güte, Partikel<br />

Klaus Ripl und Wolfgang Uhl<br />

Partikuläre <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe bestimmen neben<br />

ge lösten Stoffen und Mikroorganismen die Güte von<br />

Trinkwasser. Ihre Ablagerung in Trinkwasserverteilungssystemen<br />

kann bei Resuspendierungsereignissen<br />

zu einer schlechten Trinkwassergüte<br />

führen. Eigenschaften und Vorkommen partikulärer<br />

<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe in Trinkwasserverteilungssystemen<br />

werden daher vorgestellt. Die in diesen Systemen<br />

ablaufenden partikelbezogenen Prozesse werden<br />

skizziert und deren potentielle Auswirkungen<br />

auf die <strong>Wasser</strong>güte aufgezeigt. Der gegenwärtige<br />

Stand des Wissens zum Einfluss des Betriebs von<br />

Trinkwasserverteilungssystemen auf die partikelbezogene<br />

<strong>Wasser</strong>güte wird vorgestellt und diskutiert.<br />

From a Particle to Water Quality Problems How –<br />

Drinking Water Distribution Systems Influence Water<br />

Quality<br />

Particulate matter defines the quality of drinking<br />

water the same way as dissolved matter. It is a serious<br />

factor for water quality impairments in drinking<br />

water distribution systems. Properties and occurrence<br />

of particulate matter in such systems are<br />

presented. Particle-related processes are briefly<br />

described and potential influences on water quality<br />

are discussed. The influence of operational conditions<br />

of drinking water distribution systems on the<br />

particle-related water quality is explained according<br />

to current research results.<br />

1. Problemstellung<br />

Partikel gehören neben den gelösten chemischen Substanzen<br />

zu den <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen, die bei der Analyse<br />

von Trinkwasser die <strong>Wasser</strong>güte ausmachen. Die analytische<br />

Trennung gelöster und partikulärer Stoffe<br />

erfolgt über Membranfilter mit einer definierten Porenweite<br />

von 0,45 μm, wobei die zurückgehaltene Fraktion<br />

als partikulär bezeichnet wird. Als Überwachungsparameter<br />

für die schnelle und robuste Bestimmung der<br />

Konzentration partikulärer <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe in einer<br />

wässrigen Suspension wird bei der Routineanalyse die<br />

Trübung bestimmt. Für die weitergehende quantitative<br />

Charakterisierung von Partikeln ab etwa 1 μm Größe<br />

können Partikelzählgeräte verwendet werden, die mit<br />

Bild 1. Links: optische Mikroskopie agglomerierter Partikel aus einer<br />

Graugussleitung mit bis zu 30 μm Durchmesser. Rechts: Eisenoxidpartikel<br />

mit dem Rasterelektronenmikroskop betrachtet. Größe der dargestellten<br />

Partikel: 0,5 bis 1 μm.<br />

dem Verfahren der Einzelpartikelextinktion arbeiten.<br />

Dabei werden alle Partikel in der Probe gezählt und<br />

deren Größe ermittelt. Der Einsatzbereich beschränkt<br />

sich jedoch bei einem Messfehler von max. etwa 10 %<br />

auf Konzentrationen bis rund 30 000 Partikel/mL, was<br />

ungefähr einer Trübung von 5 FNU entspricht.<br />

Die Gruppe partikulärer <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe setzt<br />

sich zum einen aus anorganischen Bestandteilen<br />

zusammen. Hierzu gehören z. B. Sand (Siliziumdioxid),<br />

verschiedene Eisenoxidfraktionen (Bild 1) wie Magnetit,<br />

Lepidokrokit und Goethit, Braunstein (Mangandioxid)<br />

und Carbonate (Calciumcarbonat, Siderit). Zum anderen<br />

gehört auch der partikuläre Kohlenstoff zu den festen<br />

Bestandteilen im Trinkwasser. Dabei kann zwischen<br />

unbelebter und belebter Materie (z. B. Bakterien, Keime)<br />

unterschieden werden. Weist eine Trinkwasserprobe<br />

eine hohe Trübung auf, geht dies also meist mit einer<br />

Erhöhung von Teilen der in der Trinkwasserverordnung<br />

2001 definierten mikrobiologischen Parameter<br />

(z. B. Coliforme Keime) und/oder Indikatorparameter<br />

(z. B. Eisen, Mangan) einher.<br />

Suspensionsproben aus Trinkwassernetzen zeigen<br />

stets eine sehr heterogene Zusammensetzung verschiedener<br />

Stoffe und sie sind instabil, das heißt, einzelne<br />

Par tikel neigen in Abhängigkeit von der Partikelkonzentration<br />

zur Bildung von Agglomeraten.<br />

Das Auftreten von durch Trübstoffe übermäßig verunreinigtem<br />

Trinkwasser (z. B. Braunwasser/Rostwasser)<br />

Februar 2011<br />

176 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

am <strong>Wasser</strong>hahn des Verbrauchers ist eine der bekanntesten<br />

Beeinträchtigungen der Trinkwasserqualität. Die<br />

Partikel gelangen durch verschiedene Prozesse in das<br />

Trinkwasserverteilungssystem: Hier spielen zum einen<br />

Korrosionsprozesse an ungeschützten metallischen<br />

Leitungen eine Rolle, aber auch die Ablagerung von<br />

Partikeln, welche in äußerst niedrigen Konzentrationen<br />

aus dem <strong>Wasser</strong>werk in das Netz eingetragen werden.<br />

Da die Strömungsgeschwindigkeiten in <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />

im Tagesverlauf stark variieren, kommt es<br />

bei niedrigen Geschwindigkeiten zur Ablagerung von<br />

Partikeln im System. Bei plötzlich auftretenden hohen<br />

Geschwindigkeiten hingegen können die gebildeten<br />

Sedimente schlagartig resuspendiert werden und zu<br />

intensiven <strong>Wasser</strong>gütebeeinträchtigungen führen.<br />

Die Trinkwasserverordnung [1] schreibt den <strong>Wasser</strong>versorgern<br />

vor, nicht nur am <strong>Wasser</strong>werksausgang sondern<br />

ebenso an der Übergabestelle zum Haus eines<br />

jeden Verbrauchers, also z. B. dem Ende der Hausanschlussleitung,<br />

die Trinkwassergrenzwerte einzuhalten.<br />

Dies führt zur Diskussion über die Veränderung der<br />

<strong>Wasser</strong>qualität durch den Transport in Verteilungssystemen.<br />

Der Nachweis von Problemen, die durch diese<br />

Systeme hervorgerufen werden, beschränkt sich in der<br />

Praxis häufig wie folgt:<br />

auf Verbraucherbeschwerden aufgrund von<br />

Problemen mit der <strong>Wasser</strong>qualität, die<br />

augenscheinlich im Zusammenhang mit dem<br />

Verteilungssystem auf treten,<br />

auf jährliche Spülungen im Netz, die partikuläres<br />

Material zu Tage bringen, welches geeignet ist, die<br />

<strong>Wasser</strong>qualität massiv zu beeinträchtigen und<br />

vereinzelte kontinuierliche sowie diskrete<br />

Messungen im Netz, die den Einfluss des Betriebes<br />

eines Verteilungssystems auf die <strong>Wasser</strong>qualität<br />

vermuten lassen.<br />

Durch diskrete Probennahmen im Verteilungssystem<br />

kann der erforderliche Nachweis von systembedingten<br />

Gütebeeinträchtigungen nur in sehr begrenztem Maße<br />

geliefert werden, da insbesondere markante Gütebeeinträchtigungen<br />

nur sporadisch, scheinbar zufällig und<br />

über einen sehr kurzen Zeitraum von Sekunden oder<br />

wenigen Minuten auftreten. Die Entwicklung von<br />

Modellen bzw. Werkzeugen für die <strong>Wasser</strong>gütemodellierung<br />

in Verteilungssystemen trägt diesem Umstand<br />

Rechnung und soll bezüglich der Diskussion des Einflusses<br />

dieser Systeme auf die <strong>Wasser</strong>qualität eine Hilfe sein.<br />

2. Partikelvorkommen in<br />

Trinkwasserverteilungssystemen<br />

Partikuläre Feststoffe liegen in Rohrnetzen als lockere<br />

Ablagerungen an der Rohrwand oder suspendiert im<br />

<strong>Wasser</strong>körper vor. Die Verfügbarkeit für den Transport<br />

hängt neben den Partikeleigenschaften (Größe, Dichte,<br />

Form) auch von der Haftung an der Rohrwand (Ad -<br />

häsion) bzw. untereinander (Kohäsion) und den hydraulischen<br />

Bedingungen ab.<br />

Die Haupteintragspfade für Ablagerungen in Trinkwassernetze<br />

sind:<br />

Eintrag am <strong>Wasser</strong>werksausgang: Bereits sehr geringe<br />

Restgehalte an Eisen oder Trübstoffen können zur<br />

Ablagerungsbildung im Netz führen. In Abhängigkeit<br />

von den Aufbereitungsverfahren eines <strong>Wasser</strong>werks<br />

gelangen ständig geringe Mengen partikulären<br />

Materials am <strong>Wasser</strong>werksausgang in das Trinkwasserverteilungssystem.<br />

Bei üblichen Trübungen<br />

von 0,05 bis 0,3 FNU entspricht das einer Partikelfracht<br />

in der Größenordnung von 0,1 mg/L Trinkwasser.<br />

Bei einem <strong>Wasser</strong>werk mit einer täglichen<br />

Aufbereitungsleistung von 10 000 m³ kann sich die<br />

ins Verteilungsnetz eingetragene Feststoffmasse<br />

also auf etwa 1 kg summieren.<br />

Korrosion in Transport- und Versorgungsleitungen: Ein<br />

weiterer Eintragspfad für Partikel sind Stahl- und<br />

Gussrohrleitungen ohne passiven Korrosionsschutz,<br />

z. B. einer inwandigen Zementmörtelauskleidung.<br />

Durch Sauerstoffkorrosion wird Eisen aus der wasserbenetzten<br />

Rohrwandung gelöst und fällt an der<br />

Rohroberfläche bzw. im Bereich eventuell vorhandener<br />

Deckschichten aus [2].<br />

Fällung und Flockung von <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen im<br />

Versorgungssystem: Ursache von Fällungs- und<br />

Flockungsvorgängen im Verteilungssystem sind u. a.<br />

der Eintrag geringer Restmengen von gelösten<br />

Flockungsmitteln aus dem <strong>Wasser</strong>werk sowie das<br />

Wachstum von Mikro- und Makroorganismen im<br />

Verteilungssystem [3]. Es ist zu vermuten, dass durch<br />

die Ablagerung organischer Partikel das Aufkeimungspotential<br />

des Trinkwassers steigt und Mikroorganismen<br />

in den stark wasserhaltigen, porösen<br />

Strukturen der Ablagerungen einen guten Besiedlungsraum<br />

mit gespeicherten Nährstoffen vorfinden.<br />

Dies könnte auch die Zehrung von Desinfektionsmitteln<br />

intensivieren.<br />

Neubau-, Reparatur- und Wartungsarbeiten im Versorgungssystem:<br />

Durch unsachgemäße Bauausführung<br />

können zeitlich und örtlich begrenzt Schmutzstoffe<br />

in das Versorgungssystem eingetragen werden.<br />

Die Partikel aus diesen Eintragspfaden können sich<br />

bei ausreichend niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

im Rohrnetz ablagern. Unter geeigneten Strömungsbedingungen,<br />

das heißt ausreichend hohen<br />

Fließgeschwindigkeiten, wird dieses abgelagerte partikuläre<br />

Material in den freien <strong>Wasser</strong>körper resuspendiert,<br />

mit der Strömung in andere Netzbereiche<br />

verfrachtet und kann sich dort erneut ablagern. Das<br />

leichte, stark wasserhaltige Material neigt zu schneller<br />

Remobilisierung, so dass schon Tagesverbrauchs- bzw.<br />

Durchflussspitzen einen messbaren Trübungsanstieg in<br />

einzelnen Leitungen verursachen können. Verbraucher,<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 177


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

die an betroffene Leitungsabschnitte angebunden sind,<br />

nehmen die lokale Resuspendierung oder aber das in<br />

die Leitung eingetragene resuspendierte Material<br />

optisch als Trübwasser wahr.<br />

Durch das gezielte Abschiebern und Isolieren einzelner<br />

Leitungen können Rohrstränge unter definierten<br />

Fließwegen in einem vermaschten Rohrnetz gespült<br />

werden. Dabei werden die in der Leitung befindlichen<br />

partikulären Ablagerungen resuspendiert und am Spülhydranten<br />

ausgetragen. Aus der Spülgeschwindigkeit<br />

und der Spülzeit kann auf die ursprüngliche Lage der zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt während der Spülung<br />

ausgetragenen Ablagerungen in der gespülten Rohrleitung<br />

geschlussfolgert werden.<br />

Bei der Spülung einer Graugussleitung in einem<br />

Trinkwasserverteilungssystem wurden in Abhängigkeit<br />

von der Spülzeit Proben am Spülhydranten entnommen<br />

und diese hinsichtlich Partikelkonzentration sowie<br />

Eisen- und Mangankonzentration untersucht. Anhand<br />

von Bild 2 wird gezeigt, wie sich die Eisen- und Manganfracht<br />

über die Spülzeit entwickelten.<br />

Die Eisen- und Mangankonzentrationen wurden mittels<br />

Atomabsorptionsspektrometrie bestimmt. Die Partikelkonzentration<br />

im Bereich von 1 bis 200 μm wurde<br />

mit dem Partikelzählgerät „Abakus Mobil Fluid“ der<br />

Firma Klotz (Deutschland) gemessen. Dieses Gerät<br />

arbeitet nach dem Einzelpartikelextinktionsverfahren.<br />

Es werden Anzahl und Größe aller im Messbereich<br />

befindlichen Partikel einer Suspension ausgegeben.<br />

Die Eisenkonzentration steigt während der Spülung<br />

bis auf 20 mg/L (Grenzwert nach TrinkwV 2001:<br />

0,2 mg/L) und die Manganfracht bis auf 3 mg/L (Grenzwert<br />

0,05 mg/L) an. Der Verlauf der Eisen- und Mangankonzentration<br />

verläuft analog zur Partikelkonzentration<br />

(blaue Kurve), die bis auf rund 800 000 Partikel/mL<br />

ansteigt. Typisch für sauberes Trinkwasser sind Konzentrationen<br />

um 10 2 bis 10 3 Partikel/mL.<br />

Diese resuspendierten Ablagerungen haben sich<br />

kontinuierlich im laufenden Betrieb dieser exemplarisch<br />

betrachteten Leitung gebildet. Der Begriff „Ablagerungen“<br />

beschreibt also eine Vielzahl partikulärer<br />

<strong>Wasser</strong> inhaltsstoffe, die neben dem optischen Eindruck<br />

auch die chemischen Eigenschaften eines Trinkwassers<br />

beeinflussen.<br />

Bild 2. Bei der Spülung einer Graugussleitung eines Trinkwasserverteilungssystems<br />

ausgetragene Partikel-, Eisen- und Manganfrachten.<br />

3. Entfernen von partikulären Ablagerungen<br />

Im Idealfall soll eine Sedimentation und damit eine<br />

übermäßige Akkumulation partikulären Materials im<br />

Netz verhindert werden. Eine vollständige Vermeidung<br />

von Ablagerungen ist auch unter turbulenten Strömungsbedingungen<br />

nicht möglich.<br />

Von Slaats et al. [4] werden in diesem Zusammenhang<br />

selbstreinigende Netze vorgestellt, in denen eine<br />

vorgegebene Bemessungsgeschwindigkeit von 0,4 m/s<br />

im Tagesverlauf wenigstens kurzzeitig erreicht werden<br />

soll, um den Spülaufwand bzw. die Netzreinigung zu<br />

minimieren. Die Umsetzung dieser Anforderungen<br />

erfordert die Auflösung vermaschter Netze (für eindeutigere<br />

Strömungsbedingungen im Vergleich zu stark<br />

vermaschten Netzen) und eine konsequente Reduzierung<br />

von Rohrdurchmessern, was in bestehenden Ortsnetzen<br />

praktisch nicht realisierbar ist. Aufgrund des<br />

häufig über das Versorgungsnetz zu sichernden Feuerlöschwasserbedarfs,<br />

welcher zu größeren Rohrdurchmessern<br />

führt, werden auch beim täglichen Spitzenbedarf<br />

diese Fließgeschwindigkeiten nicht erreicht. Die<br />

Bildung von Ablagerungen wird unter diesen Bedingungen<br />

gefördert.<br />

Aus diesem Grund sind für den Ablagerungsaustrag<br />

in städtischen Versorgungsnetzen periodische Spülungen<br />

zu prüfen. Die flächendeckende gezielte<br />

Spülung einzelner Rohrstränge in vermaschten Netzen<br />

mit „klarer <strong>Wasser</strong>front“ [5] erfordert einen hohen<br />

Einsatz von Personal und Trinkwasser. Pro Spülstrang ist<br />

mit einem Zeitaufwand von mindestens 30 bis<br />

60 Minuten für die Vorbereitung und Durchführung der<br />

Spülung zu rechnen. Für den <strong>Wasser</strong>bedarf ergibt sich<br />

bei einem typischen Durchfluss von etwa 30 m³/h (5 bar<br />

Druck am DN80-Hydranten) bei einer 500-m-Leitung<br />

DN100 eine Spülgeschwindigkeit von 1,1 m/s, was<br />

einem Mindestspülvolumen von 4 m³ für den einmaligen<br />

<strong>Wasser</strong>austausch (Rohrvolumen) entspricht. Wird<br />

auf eine Spülung mit klarer <strong>Wasser</strong>front verzichtet, kann<br />

sich der Spülaufwand hingegen auch verdreifachen, da<br />

unkontrolliert Ablagerungen in weiteren Leitungssträngen<br />

bei niedrigerer Spülgeschwindigkeit mobilisiert<br />

und verfrachtet werden. Die häufig praktizierte<br />

Spülung von Endsträngen ist meist nur kurzfristig<br />

wirksam und kann im ungünstigen Fall sogar den<br />

Februar 2011<br />

178 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Eintrag neuer Ablagerungen aus vorgelagerten Netzbereichen<br />

induzieren.<br />

Eine Möglichkeit den Spülaufwand zu verringern,<br />

sind systematische Spülungen, bei denen gezielt nur<br />

die ablagerungsanfälligen Bereiche eines Rohrnetzes<br />

gespült werden, ohne dass Ablagerungen aus anderen,<br />

nicht gereinigten Netzbereichen mobilisiert werden.<br />

Voraussetzung für die Planung effizienter und nachhaltiger<br />

Spülprogramme ist damit vor allem eine Prognose<br />

der im gesamten Verteilungssystem vorhandenen Ablagerungen.<br />

4. Partikelbezogene<br />

<strong>Wasser</strong>gütemodellierung<br />

Der klassische Ansatz zur Bewertung der zu erwartenden<br />

<strong>Wasser</strong>güte in Trinkwasserverteilungssystemen ist<br />

die Berechnung des <strong>Wasser</strong>alters bzw. der Aufenthaltszeit<br />

des <strong>Wasser</strong>s im System. Das <strong>Wasser</strong>alter basiert<br />

direkt auf den hydraulischen Bedingungen und wurde<br />

in der Vergangenheit für die Lokalisierung von Stag nationszonen<br />

und zu erwartenden Korrosions- und Aufkeimungstendenzen<br />

verwendet.<br />

Speziell in den USA kam es nach 1980 zu großen<br />

Fortschritten im Bereich der dynamischen <strong>Wasser</strong>gütemodellierung<br />

[5], so dass nun wesentlich diffizilere<br />

Fragestellungen zur Entwicklung der <strong>Wasser</strong>qualität in<br />

den üblicherweise hydraulisch sehr dynamisch betriebenen<br />

Verteilungssystemen beantwortet werden können.<br />

Rossman und Boulos [6] geben einen kurzen, guten<br />

Überblick über das mathematische Verfahren des<br />

„dynamic water quality model(l)ing“. Einen ausführlichen<br />

Einblick geben Lansey und Boulos [7].<br />

Mit Trübungsereignissen in Trinkwasserverteilungssystemen<br />

durch suspendierte Partikel beschäftigten<br />

sich bereits zahlreiche Forschungsarbeiten, so z. B.<br />

Slaats et al. ([4] NL/USA) über Partikel in<br />

Verteilungssystemen,<br />

Boxall und Saul ([8] GB) über Ablagerungen und<br />

die Modellierung von deren Auswirkungen auf<br />

die <strong>Wasser</strong>güte,<br />

Friedman et al. ([9] USA) über die Optimierung von<br />

Spülprozessen,<br />

Mutoti et al. ([10] USA) über Braunwassererscheinungen<br />

durch Korrosion und<br />

Osterhus ([11] Norwegen) über die Korrosion und<br />

deren Modellierung.<br />

5. Potenzial der <strong>Wasser</strong>güte beeinträchtigung<br />

durch Ablagerungen<br />

Boxall und Saul [8] untersuchen den Zusammenhang<br />

zwischen der Scherstabilität kohäsiver Ablagerungen in<br />

Trinkwasserverteilungssystemen und deren freisetzbarem<br />

Trübungspotential. Je höher die Stabilität von<br />

Ablagerungen ist, desto geringer ist demnach die Beeinträchtigung<br />

der <strong>Wasser</strong>güte aufgrund resuspendierten<br />

partikulären Materials. Die Scherstabilität der Ablagerungen<br />

hängt direkt von der maximalen täglichen<br />

Scherbelastung, also der maximalen täglichen Strömungsgeschwindigkeit<br />

in einer Leitung, ab. Partikuläre<br />

Ablagerungen werden demnach durch täglich wiederkehrende<br />

Strömungsbedingungen konditioniert. Eine<br />

außergewöhnliche Mobilisierung abseits der täglichen<br />

Abscherung abgelagerter Partikel, die zu deutlichen<br />

Trübwasserereignissen führt, tritt somit auf, wenn die<br />

plötzliche hydraulische Belastung der Ablagerung die<br />

maximale täglich wiederkehrende Belastung überschreitet.<br />

Das in den Ablagerungen gespeicherte Trübungspotential<br />

wird in Abhängigkeit von der hydraulischen<br />

Belastung und der Stabilität der Ablagerungen<br />

aktiviert.<br />

Das auf diesen Grundsätzen basierende Erosionsmodell<br />

„PODDS“ [12] wird durch Spülungen im jeweils<br />

zu berechnenden Verteilungssystem kalibriert (Anwendung<br />

in Melbourne (Australien): Boxall und Prince [13].<br />

Es beschreibt die Mobilisierung kohäsiver, fertig ausgebildeter,<br />

partikulärer Ablagerungen. Der potenzielle<br />

Einfluss von Ablagerungen auf die <strong>Wasser</strong>güte wird<br />

ermittelt. Der Transport von Partikeln und die zeitabhängige,<br />

dynamische Ablagerungsbildung selbst können<br />

nicht berechnet werden.<br />

Auch Vreeburg [3] bzw. Slaats et al. [4] betrachten die<br />

Scherstabilität von Ablagerungen und vergleichen<br />

diese mit den hydraulisch induzierten Scherbelastungen,<br />

berechnet als Wandschubspannung. Eine wichtige<br />

Rolle wird der Bewegungsdynamik des <strong>Wasser</strong>körpers,<br />

also der Geschwindigkeitsänderung über die Zeit, zugemessen.<br />

Dafür wird der klassische Berechnungsansatz<br />

für die Wandschubspannung (z. B. Bollrich [14] um einen<br />

Impulsanteil ergänzt (Gleichung siehe Slaats et al. [4]).<br />

6. Bestimmung des Ablagerungsvorkommens<br />

und der Ablagerungsquellen<br />

Von Richardt, Korth und Wricke [15] wurde durch das<br />

gezielte Spülen einzelner Leitungsstränge eines Verteilungssystems<br />

mit klarer <strong>Wasser</strong>front die leitungsbezogene<br />

Ablagerungsbildung in Verteilungssystemen<br />

ermittelt. Indem Leitungen in einem definierten Zeitraum<br />

wiederholt gezielt gespült werden, sind quantitative<br />

Aussagen zur in einem Beobachtungszeitraum<br />

gebildeten Ablagerungsmenge in jeder Leitung<br />

möglich. Aus dem Eisen-Mangan-Verhältnis der ausgespülten<br />

Ablagerungen und des Trinkwassers am <strong>Wasser</strong>werk<br />

wird auf die Ablagerungsbildung durch Korrosion<br />

und Partikelabscheidung geschlussfolgert. Auf Basis der<br />

Ergebnisse werden leitungsbezogene Spülintervalle<br />

vorgeschlagen. Der stationäre Berechnungsansatz der<br />

Software „OptFlush“ [16] berücksichtigt die hydraulischen<br />

Bedingungen im untersuchten Verteilungssystem<br />

und die tatsächliche im Netz durch Spülungen<br />

vorgefundene Ablagerungsbildung.<br />

Die Erstellung von Spülplänen basiert damit nicht<br />

mehr allein auf den hydraulischen Bedingungen in einer<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 179


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 3. Gleichm äßig verteilte Ablagerungen aus Eisenoxidpartikeln an<br />

der frischen Stahlleitung einer Versuchsanlage, die von Trinkwasser<br />

durchströmt wurde. In der rechten unteren Ecke ist die Rohrsohle<br />

zu sehen, die aufgrund des für das Foto ausgetragenen <strong>Wasser</strong>s<br />

partikelfrei ist.<br />

Bild 4. Verschiedene Prozesse beeinflussen die messbare<br />

Konzentration von Partikeln in einer Rohrleitung [3, überarbeitet].<br />

Leitung, also z. B. der Annahme, dass schwach durchflossene<br />

Leitungen zu spülen sind (z. B. Wehr [17]),<br />

sondern der tatsächlichen Verschmutzung und Ablagerungsbildung<br />

in einzelnen Leitungen in einem Verteilungssystem.<br />

7. Partikeleintrag durch Korrosion<br />

Neben dem kontinuierlichen Eintrag suspendierter<br />

Partikel am <strong>Wasser</strong>werk spielt die Ablagerungsbildung<br />

in korrodierenden Leitungen eine wichtige Rolle bei der<br />

Erfassung der Verschmutzung von Verteilungssys temen.<br />

In Bild 3 sind partikuläre Ablagerungen in einer experimentell<br />

genutzten Stahlleitung zu sehen, die gleichmäßig<br />

über dem Rohrquerschnitt verteilt sind.<br />

Durch Böhler, Hoffmann und Tränckner [18] wurde<br />

dazu aufbauend auf der durch Kuch [2] untersuchten<br />

instationären Korrosion das Vorkommen von partikulären<br />

Ablagerungen (Fe(III)-Spezies) aus Korrosion in<br />

kleintechnischen Versuchsanlagen in verschiedenen<br />

Trinkwasserversorgungsgebieten betrachtet. Es wurde<br />

ein Bewertungsschema entwickelt, mit dem das Risiko<br />

des Auftretens von Rostwasser in Verteilungssystemen<br />

abgeschätzt werden kann. Die Autoren schlussfolgern<br />

letztendlich aber, dass kleintechnische Korrosionsversuche<br />

zur Bestimmung der Intensität der Korrosion<br />

durch das Bewertungsschema nicht ersetzt werden<br />

können.<br />

Eine Beschreibung der Korrosion bezieht sich in<br />

aktuellen Arbeiten (z.B. Osterhus [11], Imran et al. [19]),<br />

Böhler, Hoffmann und Tränckner [18] auf die Untersuchung<br />

des Einflusses hydraulischer und chemischer<br />

Parameter sowie der Temperatur auf den Korrosionsvorgang.<br />

Bisher wurde jedoch kein kausaler Zusammenhang<br />

zwischen den relevanten Parametern und der<br />

Korrosionsintensität dermaßen ermittelt, dass ohne<br />

umfangreiche Messprogramme die mathematische<br />

Beschreibung und Berechnung der Partikelbildung<br />

möglich ist.<br />

8. Modellbasierte Berechnung<br />

der Ablagerungsbildung<br />

Werden Prozesse mathematisch zeitabhängig betrachtet,<br />

spricht man von dynamischen Modellen. Dies ist z. B.<br />

der Fall, wenn ein Modell in Abhängigkeit von der<br />

Betriebszeit einer Rohrleitung (und eventuell veränderlichen<br />

Randbedingungen) die gebildete Ablagerungsmenge<br />

in dieser Leitung vorhersagen kann. Verschiedene<br />

Prozesse, wie z.B. Ablagerung, Resuspendierung<br />

und Mobilisierung, werden dafür isoliert beschrieben.<br />

Eine Übersicht der auftretenden Prozesse wird in Bild 4<br />

gegeben.<br />

In einem betrachteten Rohrabschnitt werden Partikel<br />

mit der Strömung transportiert, können sich ablagern<br />

(durch Adsorption und Sedimentation) und die<br />

Ablagerungen können aufgewirbelt werden. Zusätzlich<br />

führen Korrosionsvorgänge, mikrobiologische Aktivität<br />

und Ausfällungen zur Bildung von Partikeln. Aus der<br />

Superposition (Überlagerung) aller dieser Prozesse<br />

resultiert dann die messbare Änderung der Partikelkonzentration<br />

bzw. Trübung.<br />

Ryan et al. [20] untersuchten daher die Abscheidung<br />

und den Transport von suspendiertem partikulärem<br />

Material sowie die Resuspendierung der Ablagerungen<br />

in Rohrströmung in einer kleintechnischen Kreislaufanlage.<br />

Die Summe dieser isoliert beschriebenen<br />

Prozesse soll die Bewegung von Partikeln in einer Rohrleitung<br />

und letztendlich einem Netzwerk von Rohrleitungen<br />

beschreiben.<br />

Gewonnen wurde das Material für die Versuche aus<br />

der Spülung von Rohrleitungen bei sechs australischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern. Aus den Versuchen wurden neben<br />

der Ablagerungsgeschwindigkeit der Partikel auch die<br />

Strömungsgeschwindigkeiten ermittelt, bei denen eine<br />

Februar 2011<br />

180 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Resuspendierung der abgelagerten Partikel auftritt.<br />

Darauf aufbauend wurde das „Particle Sediment Model“<br />

(PSM) entwickelt und programmiert. Die Berechnung<br />

der Partikelbewegung (Transport mit der Rohrströmung<br />

und Ablagerungsbildung) erfolgt zeitabhängig, mit<br />

dem Schwerpunkt bei Partikeln, die am <strong>Wasser</strong>werksausgang<br />

ins Netz eingetragen werden. Für die Ausführung<br />

des PSM werden die strukturellen Daten des<br />

betrachteten Verteilungssystems sowie die Rechenergebnisse<br />

der hydraulischen Tagessimulation aus einer<br />

nicht näher benannten Rohrnetzberechnungssoftware<br />

benötigt.<br />

Hartmant, Delaunay und Kiene [21] gehen einen<br />

ähnlichen Weg und entwickelten ein Modell, das auf<br />

einem Gleichgewicht von Transport, Ablagerung,<br />

Bildung und Mobilisierung von Partikeln beruht. Der<br />

Transport und die Ablagerung von Partikeln wurden in<br />

Teststrecken untersucht, indem unter bekannten<br />

hydraulischen Bedingungen Partikel injiziert und die<br />

Abnahme der Partikelkonzentration mit der Fließstrecke<br />

beobachtet wurde. Für die Resuspendierung<br />

der partikulären Ablagerungen wird eine kritische<br />

Geschwindigkeit berechnet. Partikel, die unter turbulenten<br />

Bedingungen nicht durch die laminare Grenzschicht<br />

an der Rohrwand geschützt sind, werden aufgewirbelt<br />

und im <strong>Wasser</strong>körper suspendiert. Die neu formulierten,<br />

zugrunde liegenden Gleichungen für das<br />

Modell werden in der genannten Publikation nicht vorgestellt.<br />

9. Diskussion der bisherigen Arbeiten<br />

In Bezug auf die Optimierung des Netzbetriebes unter<br />

qualitativen Gesichtspunkten setzt sich mittlerweile die<br />

Ansicht durch, dass Kenntnisse der ablaufenden<br />

Prozesse in Trinkwasserverteilungssystemen für den<br />

laufenden Betrieb bedeutsam sind. Für partikuläre<br />

<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe wurden erste Methoden und Werkzeuge<br />

entwickelt, um das Verhalten von Ablagerungen<br />

und die Ablagerungsbildung vorherzusagen.<br />

Für statische Ansätze sind aufwändige Spülkampagnen<br />

zur Kalibrierung der Modelle auf das jeweils<br />

betrachtete Verteilungsnetz erforderlich. Aufgrund der<br />

vollständigen Untersuchung der betrachteten Netze<br />

durch Spülungen hängt die Vorhersagegenauigkeit<br />

statischer Modelle insbesondere vom betriebenen<br />

Untersuchungsaufwand im betrachteten Verteilungssystem<br />

ab.<br />

Auswirkungen typischerweise stattfindender Veränderungen<br />

an einem Verteilungsnetz (z. B. durch Rehabilitationsarbeiten)<br />

auf die <strong>Wasser</strong>güte und das Verschmutzungsverhalten<br />

stromabwärts liegender Leitungen<br />

können durch statische Modelle nicht ermittelt<br />

werden. Weitere solche Veränderungen sind z. B.:<br />

sich mittelfristig verändernde Durchflüsse aufgrund<br />

des abnehmenden <strong>Wasser</strong>verbrauchs sowie des<br />

demografischen Wandels,<br />

der Austausch von Leitungen (Leitungsmaterialien,<br />

Rohrdurchmesser),<br />

die Änderung der <strong>Wasser</strong>güteparameter am<br />

<strong>Wasser</strong>werksausgang durch neue oder optimierte<br />

Aufbereitungsverfahren und<br />

der Einfluss veränderlicher klimatischer<br />

Bedingungen (Temperatur) auf die Ablagerungsbildung<br />

durch suspendierte Partikel.<br />

Statische Rechenansätze besitzen also eine zeitlich<br />

begrenzte Sicherheit hinsichtlich der getätigten<br />

Au ssagen über ein Verteilungssystem.<br />

Durch dynamische Berechnungsansätze können die<br />

genannten Einflussfaktoren verfahrensbedingt berücksichtigt<br />

werden. Der von Ryan et al. [20] präsentierte<br />

Berechnungsansatz zeigt jedoch auch die Schwäche<br />

der dynamischen <strong>Wasser</strong>gütemodellierung für komplexe<br />

Systeme. Verteilungssysteme müssen so exakt<br />

wie möglich hinsichtlich ihrer hydraulischen Bedingungen<br />

und Leitungseigenschaften durch Rohrnetzmodelle<br />

und hydraulische Berechnungen beschrieben<br />

werden. Dynamische <strong>Wasser</strong>gütemodelle (Lansey und<br />

Boulos [7], Rosman und Boulos [6]) verwenden diese<br />

Modelle dann zur Berechnung verschiedener <strong>Wasser</strong>güteparameter.<br />

Durch wiederholte Verfeinerung und<br />

Über prüfung des <strong>Wasser</strong>gütemodells in Feldmessungen<br />

müssen relevante Einflussfaktoren auf einen<br />

<strong>Wasser</strong> güteparameter gefunden und im Prozess der<br />

Güte modellierung ausreichend genau beschrieben<br />

werden. Damit können dann für verschiedenste<br />

Verteilungs systeme Vorhersagen berechnet werden,<br />

ohne immer wieder den Aufwand der umfangreichen<br />

Spülarbeiten im Netz wie bei statischen Berechnungsansätzen<br />

zu betreiben.<br />

Aussagen zur Ablagerungsbildung in Rohrleitungen<br />

können letztendlich für die Bewertung von Verteilungssystemen<br />

unter qualitativen Gesichtspunkten (Aufbau<br />

von Ablagerungen, Änderung der <strong>Wasser</strong>güte durch<br />

resuspendierte Ablagerungen), die Optimierung von<br />

Spülplänen und die Unterstützung von Rehabilitationsplänen<br />

verwendet werden. Aussagen zur zukünftigen<br />

Änderung der <strong>Wasser</strong>güte sind ebenso möglich.<br />

10. Zusammenfassung<br />

Prozesse in Trinkwasserverteilungssystemen, die zu<br />

einer Beeinträchtigung der partikelbezogenen <strong>Wasser</strong>güte<br />

führen, hängen von den Eigenschaften und dem<br />

Aufkommen partikulärer <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe selbst<br />

sowie den hydraulischen und strukturellen Bedingungen<br />

des jeweiligen Verteilungssystems ab.<br />

Um die vom Gesetzgeber geforderte Trinkwassergüte<br />

auch beim Verbraucher einzuhalten, sind die<br />

Risiken der <strong>Wasser</strong>gütebeeinträchtigung in Verteilungssystemen<br />

zu erfassen und entsprechend zu minimieren.<br />

Das Spülen von Rohrsträngen stellt dabei das wichtigste<br />

kurzfristig wirksame Mittel dar.<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 181


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Das Spülen von Rohrleitungen ist in größeren Netzen<br />

aufwändig und wird nicht immer zielführend praktiziert.<br />

In den letzten Jahren wurden Modelle und Methoden<br />

entwickelt, um das Verständnis für Versorgungssysteme<br />

zu schärfen und die darin ablaufenden Prozesse zu<br />

beschreiben. Darauf aufbauende Werkzeuge können<br />

Netzbetreiber bei der Pflege ihres Rohrnetzes unterstützen.<br />

Mit statischen Modellen kann die Ablagerungssituation<br />

in Verteilungssystemen ermittelt werden. Der<br />

Aufwand zur Kalibrierung solcher Modelle auf das<br />

jeweils betrachtete Verteilungssystem hängt direkt von<br />

den betrachteten Leitungslängen ab.<br />

Aus den Ergebnissen können z. B. Spülkonzepte<br />

abgeleitet werden. Die Auswirkungen veränderlicher<br />

Einflussfaktoren auf die Ablagerungsbildung und die<br />

<strong>Wasser</strong>gütebeeinträchtigung werden damit aber nicht<br />

berechnet.<br />

Mittels dynamischer Berechnungsansätze kann die<br />

zeitliche Veränderung der <strong>Wasser</strong>güte in Verteilungssystemen<br />

durch Einflussfaktoren wie <strong>Wasser</strong>qualität am<br />

<strong>Wasser</strong>werksausgang, Änderung der Durchflüsse (durch<br />

verringerten <strong>Wasser</strong>bedarf), Rehabilitationsarbeiten<br />

usw. berechnet werden. Für sichere Vorhersagen ist<br />

jedoch ein detailliertes Verständnis der in Trinkwasserverteilungssystemen<br />

ablaufenden Prozesse erfor derlich.<br />

Literatur<br />

[1] TrinkwV.: Trinkwasserverordnung 2001. Bundesgesetzblatt<br />

1, 21. Mai 2001, S. 959. letzte Änderung 31. Oktober 2006.<br />

Bundesgesetzblatt 1. S. 2407.<br />

[2] Kuch, A.: Untersuchungen zum Mechanismus der Aufeisenung<br />

in Trinkwasserverteilungssystemen. Dissertation an<br />

der Fak. für Chemieingenieurwesen, Universität Karlsruhe,<br />

1984.<br />

[3] Vreeburg, J.H.G.: Discolouration in drinking water systems:<br />

a particular approach. Dissertation, TU Delft, 2007.<br />

[4] Slaats, P. G. G., Rosenthal, L. P. M., Siegers, W. G., van den<br />

Boomen, M., Beuken, R. H. S. and Vreeburg, J. H. G.: Processes<br />

Involved in the Generation of Discolored Water. Am. Water<br />

Works Ass. Research Report no. 90966 F, 2003.<br />

[5] EPA: Water Distribution System Analysis: Field Studies, Modeling<br />

and Management. Environmental Protection Agency,<br />

2005. http://www.epa.gov/nrmrl/pubs/600r06028/600r06028.<br />

pdf (getestet am 13.12.2010)<br />

[6] Rossman, L. A. and Boulos, P. F.: Numerical Methods for Modeling<br />

Water Quality in Distribution Systems: A Comparison. J.<br />

Wat. Res. Plan. Mgmt. März/April (1996), p. 137–146.<br />

[7] Lansey, K. and Boulos, P.: Comprehensive Handbook on Water<br />

Quality Analysis for Distribution Systems. 1. Ausgabe. MWH<br />

Soft Press, USA, 2005.<br />

[8] Boxall, J. B. and Saul, A. J.: Modeling Discoloration in Potable<br />

Water Distribution Systems. J. Environ. Eng. 131 (2005) No. 5,<br />

p. 716–725.<br />

[9] Friedman, M. J., Martel, K., Hill, A., Holt, D., Smith, S., Ta, T.,<br />

Sherwin, C., Hiltebrand, D., Pommerenk, P., Hinedi, Z. and<br />

Camper, A.: Establishing Site-Specific Flushing Velocities. Am<br />

Water Works Ass. Research Report, no. 2606, 2003.<br />

[10] Mutoti, G., Dietz, J. D., Imran, S., Taylor, J. and Cooper, C. D.:<br />

Development of a novel iron release flux model for distribution<br />

systems. J. Am. Water Works Ass. 99 (2007) No. 1, p. 102–<br />

111.<br />

[11] Osterhus, S. W.: Corrosion and corrosion modeling. In: van<br />

den Hoven, T., Kazner, C. TECHNEAU: Safe Drinking Water<br />

from Source to Tap, State of the Art & Perspectives. S. 281–<br />

293. IWA Publishing, 2009.<br />

[12] PODDS: http://podds.group.shef.ac.uk/.<br />

(getestet am 13.12.2010).<br />

[13] Boxall, J. B. and Prince, R. A.: Modelling discolouration in a<br />

Melbourne (Australia) potable water distribution system.<br />

J. Water Supply Res. T. 55 (2006) No. 3, p. 207–219.<br />

[14] Bollrich, G.: Technische Hydromechanik 1, 5. Auflage. Verlag<br />

Bauwesen, <strong>Berlin</strong>, 2000.<br />

[15] Richardt, S., Korth, A. und Wricke, B.: Präventive Qualitätsverbesserung<br />

bei der Trinkwasserverteilung mit Hilfe optimierter<br />

Spülkonzepte. Energ. <strong>Wasser</strong> Prax. (2009) Nr. 3, S. 78–82.<br />

[16] Korth, A., Richardt, S. und Wricke, B.: Optimierte Spülpläne für<br />

Trinkwassernetze. Energ. <strong>Wasser</strong> Prax. (2010) Nr. 5, S. 66–71.<br />

[17] Wehr, R.: Rechnergestützte Spülpläne für Trinkwasserrohrnetze.<br />

bbr (2004) Nr. 2.<br />

[18] Böhler, E., Hoffmann, D. und Tränckner, J.: Entwicklung von<br />

Methoden zur Selektion effizienter Spülregime für unterbelastete<br />

Sektoren in bestehenden <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen<br />

zur Vermeidung der Rostwasserbildung. Abschlussbericht<br />

zum Forschungsvorhaben 02 WT 0077, Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung, TIB Hannover, 2004.<br />

[19] Imran, S. A., Dietz, J. D., Mutoti, G., Taylor, J. S. and Randall, A. A.:<br />

Modified Larsons Ratio Incorporating Temperature, Water<br />

Age, and Electroneutrality Effects on Red Water Release.<br />

J. Environ. Eng. 131 (2005) No. 11, p. 1514–1520.<br />

[20] Ryan, G., Mathes, P., Haylock, G., Jayaratne, A., Wu, J., Noui-<br />

Mehidi, N., Grainger, C. and Nguyen, B. V.: Particles in Water<br />

Distribution Systems. Research Report 33, Cooperative<br />

Research Centre for Water Quality and Treatment, Project<br />

Nr. 1.0.0.4.3.6, Australien, 2008.<br />

[21] Hartmant, Ph., Delaunay, C. and Kiene, L.: Optimization of<br />

Flushing Programs. Am. Water Works Ass. Annual Conference,<br />

Chicago, 22.–24. Juni, 1999.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 21.09.2010<br />

Korrektur: 13.12.2010<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Ing. Klaus Ripl<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter |<br />

E-Mail: klaus.ripl@tu-dresden.de |<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl<br />

Technische Universität Dresden |<br />

Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft |<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />

D-01062 Dresden<br />

Februar 2011<br />

182 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNGEN<br />

Buchbesprechungen<br />

Die DIN EN 13508-2 – Erfassung von<br />

Kanalzuständen<br />

Von Klaus Bölke. Renningen: Expert Verlag 2010.<br />

106 S., 38 Abb., 160 Tab. (K&S, 696) Kt., Preis:<br />

€ 34,00, ISBN-13: 978-3-8169-2996-3.<br />

Seit Oktober 2006 ist die DIN EN 13508-2 „Erfassung<br />

des Zustandes von Entwässerungssystemen von<br />

Gebäuden, Teil 2: Codiersystem für die optische Inspektion“<br />

für die Kanalinspektion verbindlich. Die<br />

Notwendigkeit, sich mit dieser neuen Norm und ihrer<br />

Umsetzung in die Praxis auseinanderzusetzen, muss<br />

vordringlichste Aufgabe jedes Auftraggebers sein.<br />

Das Buch von Klaus Bölke ist in erster Linie für<br />

Auftraggeber, Ingenieurbüros und auch Softwarehäuser<br />

bestimmt, die sich mit Kanalinspektion befassen.<br />

Es baut auf die seit Jahren erfolgreich durchgeführte<br />

Vortragsreihe bei der TAE Esslingen zu diesem<br />

Thema auf und wurde den Gegeben heiten einer<br />

Buchveröffentlichung angepasst und erweitert.<br />

In vereinfachter Form wird dargestellt, wie die EN<br />

13508-2 aufgebaut ist, welche Funktionalität sie hat,<br />

wo es fachliche Probleme gibt, wie unkom pliziert sie<br />

umgesetzt und wie diese Umsetzung vereinfacht<br />

gestaltet werden kann. Dazu hat der Autor nicht nur<br />

die Merkblätter der DWA (M 152, M 149-2) ausgewertet,<br />

sondern auch Vorschläge unterbreitet, wie<br />

Unstimmigkeiten oder auch Unschärfen sinnvoll<br />

abgestellt und Aussagen fachlich korrekter dargestellt<br />

werden könnten.<br />

Es wurde auch versucht, das Handling bei der<br />

Zustandseingabe vereinfacht zu konzipieren und<br />

mit dem herkömmlichen Procedere bei der Zustands -<br />

erfassung zu vergleichen. Weiterhin wurden die<br />

neuen Klassifizierungen nach DWA 149-3 bzw.<br />

ISYBAU 2006 miteinander verglichen, und es<br />

wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es zum<br />

einen gewisse Unterschiede bei der Gestaltung der<br />

Zustandsklassen gibt und dass zum anderen Fehler<br />

in den Tabellen enthalten sind, weil wiederum,<br />

bezogen auf die bisherigen Klassifizierungstabellen,<br />

Materialkonstanten und die damit verbundenen<br />

Spezifika nicht berücksichtig wurden.<br />

Durch die Darstellung der theoretischen Grundlagen<br />

zur Zustandserkennung und deren Zuordnung<br />

sowie der Definitionen der Zustände weist der<br />

Autor mit diesem Fachbuch darauf hin, dass eine<br />

einheitliche Grundlage für die Zustandsdokumentation<br />

geschaffen werden sollte.<br />

Bestell-Hotline<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

<strong>Wasser</strong>verluste in Trinkwassernetzen<br />

ÖVGW – TU Graz Symposium,<br />

Graz 08./09. Juli 2009<br />

Schriftenreihe zur <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Technische<br />

Universität Graz, Band 57, 2009. Herausgeber:<br />

Harald Kainz. Format: 21 x 15 cm, kartoniert, ca.<br />

214 S., Preis: € 30,00, ISBN 978-3-85125-056-5.<br />

Das Management von <strong>Wasser</strong>verlusten in Trinkwassernetzen<br />

stellt global gesehen eine der größten<br />

Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung<br />

dar. Auch in hoch entwickelten Ländern mit guter<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsinfrastruktur sind die Instandhaltung<br />

der Rohrnetze und das Management der<br />

<strong>Wasser</strong>verluste zentrale Aufgaben der öffentlichen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Die ÖVGW hat in den letzten Monaten die Richtlinie<br />

W 63 „<strong>Wasser</strong>verluste in Trinkwasserversorgungssystemen<br />

– Ermittlung, Bewertung und<br />

Maßnahmen zur Verminderung“ überarbeitet.<br />

Neben einer Vorstellung der neuen ÖVGW Richtlinie<br />

W 63 und der darin beschriebenen Methoden<br />

des <strong>Wasser</strong>verlustmanagements enthält dieser<br />

Tagungsband Erfahrungsberichte von Fachleuten<br />

aus Wissenschaft und Praxis (Fachfirmen, <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

Universitäten) sowohl<br />

aus Österreich, wie auch aus Deutschland, der<br />

Schweiz und aus Großbritannien.<br />

Die Themen reichen von generellen Strategien<br />

im <strong>Wasser</strong>verlustmanagement, unterschiedlichen<br />

Systemen zur <strong>Wasser</strong>verlustüberwachung, Leckortungstechnologien<br />

bis hin zu <strong>Wasser</strong>verlustkennzahlen<br />

und der Fragestellung des Non-Revenue<br />

Water Managements.<br />

Bestell-Hotline:<br />

Institut für <strong>Wasser</strong>bau und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Technische Universität Graz,<br />

Stremayrgasse 10/II,<br />

A-8010 Graz,<br />

Tel. +43(0)316/873-8361,<br />

Fax +43(0)316/873-8357,<br />

E-Mail: hydro@tugraz.at<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 183


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft:<br />

Der Ordnungsrahmen steht auf dem<br />

Prüfstand<br />

Wolfgang Merkel<br />

Die Verfügungen des Hessischen Kartellamts zur<br />

Senkung von <strong>Wasser</strong>preisen und das Hauptgutachten<br />

der Monopolkommission waren Leitthema der<br />

Handelsblatt-Jahrestagung <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

im November 2010 in <strong>Berlin</strong>. Der Autor<br />

gibt einen zusammenfassenden Überblick über die<br />

anstehenden Probleme anhand der Vorträge und<br />

Diskussionen der Tagung. Es bestehen berechtigte<br />

Zweifel an der Angemessenheit des kartellamtlichen<br />

Vorgehens. Die Forderung der Monopolkommission,<br />

eine staatliche Regulierung der <strong>Wasser</strong>preise einzuführen,<br />

übersieht die Tatsache, dass die <strong>Wasser</strong>unternehmen<br />

bereits einer eingehenden behördlichen<br />

Kontrolle unterliegen. Die im Verfahren tätigen<br />

Juristen und Wirtschaftler verkennen die öffentliche<br />

Aufgabe, die der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung im<br />

Rahmen der Daseinsvorsorge zukommt; hier hat die<br />

Erfüllung der Aufgabe (Effektivität) Vorrang vor der<br />

wirtschaftlichen Effizienz, die nur auf die Preise/<br />

Gebühren achtet.<br />

Water and Sanitation Economy: the Legal Framework<br />

on the Test Bed<br />

The decrees of the Monopoly‘s Authority Hessen to<br />

decrease the water tariff and the Official Opinion<br />

2010 of the Federal Monopoly’s Commission were the<br />

guiding topics of the Handelsblatt Annual Congress<br />

on Water and Sanitation Economy in November 2010<br />

in <strong>Berlin</strong>. The author summarizes the existing set of<br />

problems following the papers and discussions of the<br />

congress. There are well founded doubts as to whether<br />

the legal proceedings of the Monopoly’s Authority<br />

against some water companies in Hessen were appropriate.<br />

The claim of the Monopoly’s Commission for<br />

installing a federal regulatory body for controlling the<br />

water tariffs overlooks the fact that the sector is<br />

already subject to a detailed state control system. The<br />

jurists and economists engaged in the process fail to<br />

notice the public task that the public water supply as<br />

a part of the “services of public economic interest”<br />

has to accomplish: in this field, the effectiveness has<br />

precedence over the economic efficiency that observes<br />

only the prices and fees.<br />

Die deutschen <strong>Wasser</strong>preise scheinen sich zum nationalen<br />

Problem zu entwickeln, zumindest wenn man die<br />

Medienberichte über die Kartellverfahren gegen hessische<br />

<strong>Wasser</strong>versorger verfolgt. Im Hauptgutachten<br />

vom Juli 2010 hat die Monopolkommission eine Regulierung<br />

des Trinkwassermarktes auf dem Wege einer<br />

Anreizregulierung empfohlen [1]. Mit diesen Themen<br />

befasste sich die 9. Handelsblatt Jahrestagung am 24.<br />

und 25. November 2010 in <strong>Berlin</strong>.<br />

Wie ist diese Debatte in Gang gekommen – ein kurzer<br />

Blick zurück:<br />

Die EU hat sich die Öffnung des Binnenmarktes zum<br />

Ziel gesetzt; unter dem Stichwort „Liberalisierung“<br />

wurden von der Europäischen Kommission wesentliche<br />

Initiativen gestartet, die schließlich beim Sondergipfel<br />

2000 in Lissabon zu einem Programm zur<br />

Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der EU, dem<br />

„Lissabon-Prozess“ führten. Im Bereich der Dienstleistungen<br />

von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse<br />

(EU-Terminus für Dienstleistungen der Daseinsvorsorge)<br />

ist dies u. a. sichtbar geworden an der<br />

Verpflichtung, Bau- und Lieferaufträge sowie Dienstleistungen<br />

oberhalb bestimmter Vertragssummen<br />

europaweit auszuschreiben. Dabei werden die so<br />

genannten „Inhouse-Geschäfte“ sehr restriktiv<br />

behandelt mit dem Ziel, dem privaten Sektor mehr<br />

Gewicht zu verleihen.<br />

Das nationale Vergaberecht wurde in zwei Stufen –<br />

2006 und 2009/10 – novelliert.<br />

Post, Telekommunikation und Bahn sind heute<br />

privatrechtlich strukturierte Unternehmenseinheiten<br />

und zum Teil privatisiert.<br />

Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

GWB wurde im Jahre 1998 novelliert; der Gebietsschutz<br />

für die Energieversorgung mit Gas und Strom<br />

(§§ 103, 103a und 105 GWB Fassung von 1990)<br />

wurde aufgehoben. Die starke Konzentration der<br />

Energieversorgungsunternehmen (vier Anbieter<br />

Februar 2011<br />

184 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

beherrschen Import und Erzeugung sowie die Ferntransportnetze<br />

in Deutschland) führte dazu, dass die<br />

Transport- und Verteilungsnetze der Regulierung<br />

durch die Bundesnetzagentur unterworfen werden<br />

mussten. Die erste Fünf-Jahres-Phase der Regulierung<br />

startete 2009.<br />

Für die öffentliche Versorgung mit <strong>Wasser</strong> wurde bei<br />

der Novellierung des GWB mit § 131 Abs. 6 GWB<br />

(neu) als Ausnahmeregelung der Gebietsschutz aufrechterhalten.<br />

Die Begründung verweist darauf, dass<br />

die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung ein natürliches<br />

Monopol im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung<br />

(Art. 28 Absatz 2 GG) darstellt und bereits<br />

einer besonderen Regulierung durch die <strong>Wasser</strong>behörden<br />

auf der einen Seite, durch die Gesundheitsämter<br />

auf der anderen Seite unterliegt. Eine<br />

Missbrauchskontrolle des Monopols ist Aufgabe der<br />

Landeskartellbehörden (für die privatrechtlich verfassten<br />

Unternehmen wie AG und GmbH); die öffentlich-rechtlich<br />

verfassten Unternehmen unterliegen<br />

der Kommunalaufsicht (Innenminister der Länder).<br />

Die kartellamtliche Missbrauchskontrolle ist eigentlich<br />

erst auf Initiative der hessischen Kartellbehörde<br />

in Gang gekommen; zunächst wurde eine Senkung<br />

von <strong>Wasser</strong>preisen auf „freiwilliger Basis“ verhandelt<br />

[2]. Im Jahre 2007 erfolgte dann die erste Missbrauchsverfügung<br />

der Kartellbehörde: das <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

enwag Energie und<br />

<strong>Wasser</strong>gesellschaft mbH in Wetzlar müsse seine<br />

<strong>Wasser</strong>preise um 29,4 % für Haushalts- und Kleingewerbekunden<br />

senken. Die Beschwerde des Unternehmens<br />

gegen diese Verfügung ist vom Oberlandesgericht<br />

Frankfurt am Main (OLG) am 18. No -<br />

vember 2008 in den wesentlichen Punkten<br />

zurückgewiesen worden. Dagegen hatten beide<br />

Seiten Rechtsbeschwerde beim Bundesgerichtshof<br />

eingelegt. Am 2. Februar 2010 bestätigte der BGH<br />

die Entscheidung des OLG (BGH Kartellsenat vom<br />

2.2.2010 – KVR 66/08). Lediglich die Rückwirkung der<br />

Preisverfügung wurde aufgehoben.<br />

Die Monopolkommission hat in ihrem 18. Hauptgutachten<br />

vom 30. Juni 2010 [1] das Einleitungskapitel<br />

mit „Aktuelle Probleme der Wettbewerbspolitik“<br />

überschrieben und führt dazu im Vorwort aus:<br />

„Die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist durch eine Reihe<br />

von Besonderheiten struktureller Art (Vielzahl kleiner<br />

Anbieter, starke Heterogenität von Preisen und Ge -<br />

bühren) und technologischer Art (insbesondere geringe<br />

Wertschöpfung bei hohen Transportkosten in einem<br />

natürlichen Leitungsmonopol) gekennzeichnet. Durch<br />

Einführung eines einheitlichen Regulierungsrahmens<br />

und einer Anreizregulierung lassen sich Effizienzpotentiale<br />

auf dem deutschen <strong>Wasser</strong>markt realisieren.“<br />

Die Debatte ist nicht vom Verbraucher oder <strong>Wasser</strong>kunden<br />

ausgegangen, wie sich aus repräsentativen<br />

Umfragen ergibt (s. unten).<br />

Kartellamtliche Überprüfung der<br />

<strong>Wasser</strong>preise<br />

Wolfgang Kirchhoff [Kirchhoff], der dem Kartellsenat des<br />

BGH angehört, erläuterte Inhalt und Hintergrund des<br />

Verfahrens. Das Kartellrecht zeigt für den <strong>Wasser</strong>sektor<br />

zwei Verfahrenswege auf:<br />

§ 19 Abs. 4 GWB hebt auf die Verhaltensweise in vergleichbaren<br />

Märkten ab und verbietet den Missbrauch<br />

einer marktbeherrschenden Stellung; bei festgestelltem<br />

Missbrauch bestünde also auch Rückwirkung. Nun gebe<br />

es bei der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung zwar keine<br />

Wettbewerbsmärkte; grundsätzlich sei der § 19 aber<br />

auch auf <strong>Wasser</strong>versorger anwendbar.<br />

Die Hessische Landeskartellbehörde (LKartBeh) hat<br />

sich auf § 103 GWB 1990 gestützt, der ja für die öffentliche<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung seine Gültigkeit behalten hat.<br />

Der festgestellte Missbrauch einer marktbeherrschenden<br />

Stellung gibt der LKartBeh das Recht, den Missbrauch<br />

durch Verfügung im Benehmen mit der Fachbehörde<br />

abzustellen (sie muss aber nicht; das Benehmen<br />

mit der Fachbehörde hatte übrigens nicht<br />

stattgefunden!). Die Beweislastverteilung ist für das<br />

Unternehmen sehr nachteilig: für die LKartBeh genügt<br />

eine grobe Sichtung der als Vergleichsunternehmen in<br />

Betracht kommenden Unternehmen, dem betroffenen<br />

Unternehmen obliegt es, nachzuweisen, dass die Preisunterschiede<br />

auf abweichenden Umständen beruhen,<br />

die ihm nicht zurechenbar sind. Diese schwer zu erfüllende<br />

Beweisführung wird vom BGH wie folgt begründet:<br />

„Die mit der Beweislastverteilung bezweckte Verschärfung<br />

der Missbrauchsaufsicht im Bereich der leitungsgebundenen<br />

Versorgungswirtschaft würde verfehlt, wenn<br />

an das Merkmal der Gleichartigkeit zu hohe Anforderungen<br />

gestellt würden.“ Der Beweis einer Rechtfertigung<br />

höherer Preise gegenüber den ausgewählten Vergleichsunternehmen<br />

sei vom Unternehmen nicht<br />

erbracht worden [Kirchhoff].<br />

Kirchhoff würde bei der anstehenden Novellierung<br />

des GWB eine Beibehaltung der Sonderregelung für<br />

den <strong>Wasser</strong>sektor begrüßen; eine bessere Transparenz<br />

des Verfahrens wäre wünschenswert. Die vom betroffenen<br />

Unternehmen angekündigte „Flucht ins Gebührenrecht“<br />

sei aus rechtlicher Sicht gesehen unerträglich,<br />

allerdings gäbe es derzeit für eine gesetzliche Abwehr<br />

politisch wohl keine Chance.<br />

(Der Rezensent: Auffällig ist, dass die Beweislastverteilung<br />

lediglich mit der oben zitierten „politischen Erklärung“<br />

des BGH abgehandelt wird. Der Vorwurf überhöhter<br />

Preise seitens der LKartBeh ist nicht bewiesen, sondern<br />

beruht auf einer Vermutung, die sich nur auf eine grobe<br />

Sichtung von anderen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

stützt. Die Gerichte haben das Vorgehen der Landeskartellbehörde<br />

als rechtlich zulässig erklärt, was den Sachverhalt<br />

stützt, aber nicht beweist. Die verlangte Preissenkung von<br />

29,4 % unterstellt, dass das Unternehmen statt eines als<br />

angemessen angesehenen Preisniveaus von 70,6 % bisher<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 185


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

einen um 41,6 % überhöhten Preis (100/70,6 = 1,416) gefordert<br />

habe, was alles andere als plausibel erscheint. Die<br />

Beweiswürdigung verzichtet außerdem darauf, die Finanzierungsstrukturen<br />

der Vergleichsunternehmen (z. B. hinsichtlich<br />

der dort angesetzten kalkulatorischen Kosten) zu<br />

prüfen; dem betroffenen Unternehmen standen diese<br />

Daten natürlich nicht zur Verfügung.) Prof. Dr. Willi<br />

Weiblen, MinDgt im Wirtschaftsministerium BW schreibt<br />

zur Beweislastverteilung [3]: „Die Kartellbehörde muss im<br />

Rahmen eines Kartellverfahrens den Sachverhalt so weit<br />

aufklären, dass der Verdacht eines Preismissbrauchs erhärtet<br />

oder entkräftet wird. Für den Bereich der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft erscheint aus hiesiger Sicht (Baden-Württemberg)<br />

ein Preisvergleich aber schon deswegen in Einzelfällen<br />

nicht aussagekräftig genug, weil in vollständiger<br />

Ermangelung eines wettbewerblichen <strong>Wasser</strong>marktes an<br />

sich keine Vergleichspreise zur Ver fügung stehen, die echte<br />

Marktpreise sind.“ Es scheint das OLG und den BGH auch<br />

nicht interessiert zu haben, dass die bestätigte Verfügung<br />

das Unternehmen in finan zielle Schwierigkeiten bringt. Die<br />

hessische LKartBeh hat im Dezember 2010 eine erneute<br />

Verfügung über 33 % Preissenkung nachgeschoben; die ab<br />

dem 1. Januar 2009 zu viel verlangten <strong>Wasser</strong>preise seien<br />

an die jeweiligen Vertragspartner mit der Jahresabrechnung<br />

für das Jahr 2010 zurück zu zahlen. Über die Abschöpfung<br />

von Beträgen für die Jahre 2007 und 2008, die bisher<br />

von enwag den Kunden nicht erstattet wurden, werde<br />

gesondert entschieden (persön liche Information durch den<br />

Kartellreferenten). Die vom Unternehmen dafür zu bildenden<br />

Rückstellungen hätte die enwag in Überschuldung<br />

geführt, womit die Stadt Wetzlar als Gewährsträger und<br />

damit der kommunale Steuerzahler ins Obligo gekommen<br />

wären. Die Stadt sah sich deshalb gezwungen, den Bereich<br />

<strong>Wasser</strong>ver orgung mit Wirkung vom 1. Januar 2011 in<br />

öffentlich-rechtliche Rechtsform zu überführen. Von einer<br />

„Flucht ins Gebührenrecht“ kann aber nicht die Rede sein;<br />

der Rückweg ins Gebührenrecht ist eine zwingende Folge!<br />

Übrigens ist eine Entscheidung der schwarz-gelben Koalition<br />

in Wiesbaden vom 4. Oktober 2010 bekannt geworden,<br />

dass man – mit Ausnahme von enwag/Wetzlar – auf weitere<br />

kartellamtliche Verfügungen gegenüber hessischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern bis Ende Sep tember 2011 verzichten<br />

werde.)<br />

Die Unterschiede im Verhalten der Kartellbehörden<br />

der Länder sind beachtlich [Huber, Wolfers, Licht]:<br />

Raimund Huber [Huber], Wirtschaftsministerium<br />

Sachsen, unterstrich in seinem Beitrag, dass die Untersuchungsmethode<br />

nach § 103 GWB 1990 das betroffene<br />

Unternehmen tatsächlich in eine schwierige Lage<br />

bringe; die Frage nach den kostendeckenden Preisen,<br />

eine wesentliche Qualität für die Wahrnehmung von<br />

öffentlichen Aufgaben, werde gar nicht gestellt. Leider<br />

sei eine Einigung der Länder auf ein einheitliches Vorgehen<br />

bisher nicht gelungen. Datenabfragen bei den<br />

Unternehmen und Preisprüfung finden statt in Hessen,<br />

Baden-Württemberg, Brandenburg, <strong>Berlin</strong>, Bremen und<br />

Sachsen. Baden-Württemberg gehe in drei aktuellen<br />

Fällen nach § 19 GWB vor, übernähme also einen<br />

wesentlichen Teil der Beweisführung selbst; es akzeptiere<br />

immerhin die Ergebnisse aus Benchmarkingprozessen<br />

als Rechtfertigungsoption – allerdings<br />

erwarte man vom betroffenen Unternehmen eine transparente<br />

Darstellung der Kosten- und Preiskalkulation.<br />

Schleswig-Holstein habe bisher nur Fragebögen versandt.<br />

Rheinland-Pfalz und Thüringen legen bei der<br />

Überprüfung unmittelbar das Kommunalabgabengesetz<br />

zugrunde. Im Vorgehen der Länder stellen<br />

Hessen und Bayern die Pole dar: in Hessen scheine die<br />

Festlegung eines „kartellamtsfesten Preises“ zurzeit gar<br />

nicht möglich zu sein; in Bayern verzichte man auf Kontrollen:<br />

„Wir haben sowieso im Bundesdurchschnitt die<br />

günstigsten Preise“.<br />

Sachsen habe alle Unternehmen (private und öffentlich-rechtliche),<br />

soweit ein Anfangsverdacht vorlag, mit<br />

einheitlichem Vier-Seiten-Fragebogen abgefragt; sieben<br />

Unternehmen würden nach der Auswertung<br />

genauer geprüft. Dabei würden Gespräche mit den<br />

Unternehmen zusammen mit einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

für zielführend angesehen; technische,<br />

topographische, umweltbezogene und wasserrechtliche<br />

Gründe würden im Detail diskutiert – „Gibt es<br />

Alternativen, die wirtschaftlicher wären“? Ziel sei es,<br />

„Ausreißer“ einzufangen, dabei aber nicht maximale<br />

Preissenkungen durchzusetzen oder Unternehmen in<br />

existentielle Schwierigkeiten zu bringen [Huber]. Das<br />

Verfahren in Sachsen zeichnet sich offensichtlich durch<br />

das Bemühen um Fairness aus.<br />

<strong>Berlin</strong> stellt einen Sonderfall dar. Da das Landeskartellamt<br />

in <strong>Berlin</strong> gleichfalls dem Senat untersteht,<br />

wurde die Bundes-Kartellbehörde um Prüfung gebeten.<br />

Wolfers [Wolfers] beschrieb in seinem Beitrag das Vorgehen<br />

bei der Preiskalkulation der <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />

die als Anstalt öffentlichen Rechts verfasst sind:<br />

der Tarif wird nach Betriebegesetz kalkuliert; nach Überprüfung<br />

durch den Wirtschaftsprüfer erfolgen Prüfung<br />

und Genehmigung durch die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz<br />

<strong>Berlin</strong>. Laut Feststellung des <strong>Berlin</strong>er<br />

Kammergerichts bleibe dem Unternehmen praktisch<br />

kein Preisspielraum, also auch keine Möglichkeit für<br />

Preismissbrauch, so dass ein kartellamtliches Vorgehen<br />

gegenstandslos wäre. Da außerdem der Landesgesetzgeber<br />

hier in seiner Kompetenz nach Art. 70 GG gehandelt<br />

habe, gäbe es auch keine Bundeskompetenz. Der<br />

Referent betonte darüber hinaus, dass ein Bundeskartellrecht<br />

keinen Zugriff auf öffentlich-rechtliche Strukturen<br />

und Kalkulationsvorgaben habe; „… die grundlegende<br />

Unterscheidung zwischen Privatrecht einerseits<br />

(Rahmen für den Ausgleich der Interessen Privater) und<br />

öffentlichem Recht andererseits (Rahmen zur Umsetzung<br />

öffentlicher Gemeinwohlziele) würde zu Lasten des öffentlichen<br />

Rechts durch eine reine Markt orientierung aufgegeben<br />

und verdrängt. Die seit Jahrzehnten den Ländern und<br />

Februar 2011<br />

186 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Gemeinden zukommenden Kompetenzen im Kommunalabgaben-,<br />

Gebühren- und Anstaltsrecht bestünden nur<br />

nach Maßgabe eines Vergleichspreises.“<br />

Frank Licht [Licht] ging in seinem Vortrag näher auf<br />

die Bedeutung kalkulatorischer Kosten ein, die, wie<br />

oben erwähnt, in beiden Gerichtsverfahren offensichtlich<br />

keine Rolle gespielt haben. Die Spannweite der<br />

<strong>Wasser</strong>entgelte bundesweit sei durchaus erklärbar; sie<br />

betrage zwischen 0,5 und 4,0 €/m 3 ; werden dabei die<br />

oberen und unteren 10 % von insgesamt erfassten<br />

knapp 1200 Unternehmen nicht berücksichtigt, betrage<br />

sie nur noch 1,2 bis 2,5 €/m 3 . Kalkulatorische Kosten<br />

spielten dabei eine wesentliche Rolle; sie unterliegen<br />

der unternehmerischen Verantwortung und werden<br />

deshalb vom Kartellamt nicht als relevant angesehen.<br />

Eine einheitliche oder gar verbindliche Grundlage zu<br />

ihrer Ermittlung bestehe nicht; für ein Beispielunternehmen<br />

(8 Mio. m 3 /a) ergäben sich, berechnet auf der Basis<br />

des KAG, die kalkulatorische Verzinsung des Eigenkapitals<br />

und die kalkulierten Steuern zu 21 % der insgesamt<br />

kalkulierten Kosten. Die Kapitaldienste beeinflussten<br />

im bundesdeutschen Mittel zu rund 40 % die<br />

<strong>Wasser</strong>preise. Eine Einbeziehung strukturbedingter<br />

Nach- oder Vorteile könne nur unter Berücksichtigung<br />

aller Preisbestandteile erfolgen. Allerdings müsse die<br />

Branche ihre Kalkulationen transparent machen. Der<br />

BDEW-Leitfaden „Eckpunkte einer <strong>Wasser</strong>entgeltkalkulation<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ [4] sei der richtige<br />

Weg; allerdings sei er noch zu wenig bekannt und<br />

genutzt. Dies wäre aber eine wichtige Voraussetzung,<br />

da anders kaum damit zu rechnen wäre, dass die sechzehn<br />

Kartellämter sich auf ein einheitliches Vorgehen<br />

bzw. die sechzehn Landesgesetzgeber sich – endlich –<br />

auf einheitliche Kommunalabgabengesetze einigten.<br />

Besonders kritisch sieht Licht die Übertragung von<br />

strukturbasierten Effizienzverfahren wie DEA (Data<br />

Envelopment Analysis) oder SFA (Stochastic Frontier<br />

Analysis) aus den regulierten Netzbereichen auf die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung. Die Regulierung betrifft bei Gas und<br />

Strom nur den Transport und die Verteilung (bei Gas<br />

anteilig 18 %, bei Strom 30 % der Gesamtkosten), es<br />

liegen keine Erzeugung, keine Speicherung, nur eine<br />

geringe regionale oder örtliche Produktvielfalt und<br />

keine Verpflichtung zu Wahrung der Ortsnähe vor.<br />

Die Belastbarkeit statistischer Auswertungen ist bei<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung ohnehin zu hinterfragen: ein<br />

aktuelles Beispiel gibt eine Studie von Pricewaterhouse-<br />

Coopers [5]. Anhand von verfügbaren Preis-, Strukturund<br />

Geodaten von rund 1370 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

(WVU) für 2006 wurden DEA- und<br />

SFA-Analysen durchgeführt; dabei wurde unterstellt,<br />

dass „die auf Basis von Arbeits- und Grundpreisen sowie<br />

den abgesetzten Trinkwassermengen indikativ errechneten<br />

Umsatzerlöse den betrieblichen Kosten entsprechen<br />

(kostendeckender Trinkwasserpreis).“ Von Mitarbeitern<br />

einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sollte<br />

man eigentlich das Wissen erwarten, dass aus den<br />

genannten Daten eine belastbare Effizienzanalyse nicht<br />

abgeleitet werden kann; vermutlich wird deshalb auch<br />

darauf verzichtet mitzuteilen, welche Parameter den<br />

verwendeten Effizienzbegriff bestimmen. Die Annahme<br />

des kostendeckenden <strong>Wasser</strong>preises zeugt von recht<br />

mangelhafter Kenntnis der Branche: der größte Teil der<br />

in 100%igem kommunalem Eigentum stehenden Unternehmen,<br />

vor allem aber die öffentlich-rechtlich verfassten<br />

Unternehmen verzichten auf die Eigenkapitalverzinsung.<br />

Der Satz „Diese Annahme (das oben<br />

stehende Zitat) führt, wie der Effizienzvergleich<br />

zwischen der <strong>Wasser</strong>- sowie der Gas- und Stromwirtschaft<br />

belegt, zu sehr realistischen Ergebnissen“ kann<br />

eigentlich nur ironisch verstanden werden!<br />

Wettbewerbssituation im <strong>Wasser</strong>markt und<br />

die Möglichkeit einer Regulierung<br />

Unter diesem Titel stellte Justus Haucap [Haucap] die<br />

Ergebnisse und Empfehlungen des Hauptgutachtens<br />

der Monopolkommission den „<strong>Wasser</strong>markt“ betreffend<br />

vor. Die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung stelle ein natürliches<br />

Monopol dar: in einem bestimmten Gebiet könne<br />

ein <strong>Wasser</strong>versorger die Trinkwasserversorgung günstiger/effizienter<br />

anbieten als ein oder mehrere Anbieter<br />

im Wettbewerb. Zu ergänzen ist, dass der Rohstoff (<strong>Wasser</strong>ressourcen)<br />

limitiert ist – die Entnahme unterliegt<br />

einer Genehmigung durch die zuständige Landes-<strong>Wasser</strong>behörde<br />

– und dass das Produkt (Trinkwasser) einer<br />

genauen Qualitätskontrolle durch die Gesundheitsbehörde<br />

unterworfen ist; der Verbraucher ist im Regelfall<br />

auf den Trinkwasserbezug von seinem <strong>Wasser</strong>versorger<br />

angewiesen (Trinkwasser ist nicht ersetzbar).<br />

Richtig ist die Feststellung, dass ein Wettbewerb im<br />

Trinkwassernetz nicht nur schwierig, sondern ökonomisch<br />

auch nicht wünschenswert sei und dass gleichfalls<br />

eine vertikale Entflechtung der verschiedenen<br />

Wertschöpfungsstufen aus ökonomischer Sicht tendenziell<br />

nicht geboten sei.<br />

Es bestünden aber die typischen Monopolprobleme,<br />

nämlich das Risiko produktiver, allokativer und dynamischer<br />

Ineffizienz (die Möglichkeit überhöhte Preise<br />

festzulegen; die Preise können überwälzt werden, da der<br />

Kunde abhängig ist). Der Anpassungsdruck bezüglich<br />

effizienten Wirtschaftens für die <strong>Wasser</strong>versorger sei de<br />

facto gering. In der Diskussion räumte Haucap ein, dass<br />

beide Feststellungen nicht konkret belegt seien, sondern<br />

aufgrund der gegebenen Rahmenbedin gungen<br />

eben als plausibel erschienen. Auch bei der Feststellung,<br />

dass die Preise nicht effizient im Sinne effizienter Leistungserstellung<br />

seien und dass das Kostendeckungsprinzip<br />

bei Monopolen negative Anreize bezüglich der<br />

Effizienzsteigerung (auch durch organisatorische Veränderungen)<br />

auslöse, wurde die Position des Referenten<br />

spürbar, der eben grundsätzlich vom Wettbewerbsdenken<br />

der privaten Wirtschaft geprägt ist.<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 187


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Wer sich aufmerksam bei <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

umsieht, stellt leicht fest, dass die schönen<br />

Zeiten eines gut geschützten Paradiesgartens längst<br />

vorbei sind. Der Kostendruck ist überall spürbar, natürlich<br />

besonders bei den Verbundunternehmen, bei<br />

denen die Zwänge der Energieregulierung auch auf die<br />

<strong>Wasser</strong>sparte durchschlagen. Zwar findet zwischen den<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern innerhalb ihrer Versorgungsgebiete<br />

keine Konkurrenz statt; der deutsche <strong>Wasser</strong>sektor ist<br />

aber durch verschiedene Formen des Wettbewerbs<br />

gekennzeichnet [6]:<br />

verschiedene Formen der Organisation konkurrieren<br />

nach Unabhängigkeit des Managements und<br />

Rechtsform;<br />

Wettbewerbsdruck entsteht durch Journalisten und<br />

(Oppositions-) Politiker mit Vergleichen von Tarifen,<br />

Preisen, Leistung;<br />

durch die Teilnahme an Benchmark-Prozessen wird<br />

ein Quasi-Wettbewerb zwischen den Unternehmen<br />

erzeugt, unterstützt durch die Zertifizierung von<br />

Managementsystemen, Technisches<br />

Sicherheits-Management (DVGW) etc.;<br />

kleine und mittelständige Unternehmen der<br />

Zulieferindustrie konkurrieren mit Produkten und<br />

Dienstleistungen, ermöglicht durch die allgemein<br />

verfügbaren technischen Normen (DIN, DIN-EN,<br />

DVGW, DWA) – es gibt keine vertikal-integrierten<br />

Versorger in Deutschland.<br />

Ingenieurbüros und Managementgesellschaften<br />

konkurrieren um privat-öffentliche Kooperationen<br />

und Betriebsführungen.<br />

Die hier beschriebene Organisation der <strong>Wasser</strong>versorgungswirtschaft<br />

in Verbindung mit der kommunalen<br />

Verantwortung und der staatlichen Kontrolle von<br />

<strong>Wasser</strong>-Input und -Output (s. o.) ist maßgebende<br />

Ursache des hohen Leistungsstands der öffentlichen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung in Deutschland!<br />

Die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung ist nach § 50<br />

Absatz 1 <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz 2009 eine Aufgabe der<br />

Daseinsvorsorge; die Begründung zu § 50 Abs. 1 lautet:<br />

„Absatz 1 stellt einen schon im geltenden Recht anerkannten<br />

Grundsatz klar … Die Gewährleistung der öffentlichen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung ist deshalb … ein ausdrücklich und<br />

allein hervorgehobener Belang des Wohls der Allgemeinheit.“<br />

– was nicht ausschließt, „dass sie auch durch private<br />

Aufgabenträger erfüllt werden kann.“ Dies begründet,<br />

dass die Zielerfüllung, die Effektivität prioritär ist: im<br />

Interesse des Gemeinwohls ist eine einwandfreie zuverlässige<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung sicher zu stellen. Da die damit<br />

verbundenen Verpflichtungen sich nicht automatisch<br />

„rechnen“, ist der öffentlichen Aufgabe das Kostendeckungsprinzip<br />

zugeordnet, um eine transparente und<br />

unmittelbare Kosten-Preis-Zuordnung zu sichern. Der<br />

private Anbieter würde keine Leistungen übernehmen,<br />

die sich nicht rechnen; deshalb ist die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

als öffentliche Aufgabe klassifiziert – und dies gilt<br />

eben auch dann, wenn das <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

in privater Rechtsform geführt wird. Eine wirtschaftliche<br />

Unternehmensführung ist damit selbstverständlich<br />

eingeschlossen; Effizienz darf nicht auf Kosten<br />

der Zielerreichung gehen!<br />

Dies entspricht im Übrigen dem Art.16 EG-Vertrag:<br />

„… in Anbetracht des Stellenwerts, den Dienste von allgemeinem<br />

wirtschaftlichem Interesse (sprich Daseinsvorsorge)<br />

innerhalb der gemeinsamen Werte der Union einnehmen,<br />

sowie ihrer Bedeutung bei der Förderung des<br />

sozialen und territorialen Zusammenhalts tragen die<br />

Gemeinschaft und die Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer<br />

jeweiligen Befugnisse im Anwendungsbereich dieses Vertrags<br />

dafür Sorge, dass die Grundsätze und Bedingungen,<br />

insbesondere jene wirtschaftlicher und finanzieller<br />

Art für das Funktionieren dieser Dienste so gestaltet<br />

sind, dass sie ihren Aufgaben nachkommen können.“<br />

(Fettdruck durch den Rezensenten)<br />

Benchmarking sollte „zur kurzfristigen Verbesserung“<br />

verpflichtend werden – diese Forderung<br />

Haucaps könnte weitgehend auf Zustimmung stoßen,<br />

solange die Vertraulichkeit des Verfahrens im Sinne der<br />

Verbändevereinbarung gewahrt bleibt. Langfristig<br />

müsse aber eine sektorspezifische Anreiz regulierung<br />

gepaart mit Qualitäts- und Umweltregulierungen Platz<br />

greifen, da die bisherige Gebühren- bzw. Preiskontrolle<br />

nicht ideal funktioniere, zumal die Kartellbehörden im<br />

Unterschied zu einer Sektor-Regulierungsbehörde<br />

inhaltlich nicht kompetent seien. Das Nebeneinander<br />

von kartellrechtlicher Preiskontrolle und kommunalrechtlicher<br />

Gebührenkontrolle sei nicht effizient und<br />

ökonomisch nicht sinnvoll.<br />

Nun, diese Forderung nach einer staatlichen Regulierung<br />

des „<strong>Wasser</strong>marktes“ sieht Haucap in seinem<br />

Vortrag immerhin erst am Ende einer Entwicklung.<br />

Allerdings sollte man dabei nicht übersehen, dass eine<br />

recht weitgehende Kontrolle des Sektors heute schon<br />

besteht (siehe Hinweis zur Novellierung des GWB 1998)<br />

und dass Eingriffe, wie sie ja zum Teil schon Gegenstand<br />

der kartellamtlichen Verfügungen waren (z. B. bezüglich<br />

der strategischen Investitionsplanung, einer kommunalen<br />

Entscheidung über die Eigenkapitalverzinsung,<br />

der Vorhaltung von Reserven zur Spitzendeckung, der<br />

Auswahl der <strong>Wasser</strong>ressourcen, der Maßnahmen zum<br />

vorbeugenden Gewässerschutz, der Umsetzung des<br />

Minimierungsgebots nach § 6 TrinkwV 2001) in Konflikt<br />

mit den verfassungsmäßig garantierten Rechten der<br />

Länder bzw. der Kommunen geraten würden.<br />

Zweifellos sind Einsparpotenziale aus der Zusammenlegung<br />

von <strong>Wasser</strong>versorgern (z. B. der Betriebsführungen)<br />

bei der kleinteiligen und zersplitterten Versorgung<br />

in einigen Flächenstaaten zu heben; allerdings<br />

wären damit zunächst Kosten- und Preissteigerungen<br />

für die Kunden zu erwarten, da dann (endlich) auch die<br />

personellen und organisatorischen Voraussetzungen<br />

Februar 2011<br />

188 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

geschaffen werden könnten, um alle Standards der<br />

Qualität, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit zu erfüllen.<br />

Im Übrigen ist dieser Prozess ohnehin im Gange, ein<br />

Regulierer würde ihn kaum beschleunigen können. Und<br />

schließlich ist die so genannte Anreizregulierung, wie<br />

sie in England und Wales für die <strong>Wasser</strong>unternehmen<br />

vor 20 Jahren eingeführt wurde, keineswegs als besonders<br />

erfolgreich zu bewerten, geschweige denn dass sie<br />

als Modell für den in Deutschland bestehenden Rechtsrahmen<br />

taugte. Nach diesen zwanzig Jahren ist weder<br />

der gleiche qualitative Stand der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung noch ein günstigerer Preis im<br />

Vergleich mit Deutschland erreicht worden [7].<br />

(Der Rezensent ergänzt: Das Nebeneinander von kartellrechtlicher<br />

Preiskontrolle und kommunalrechtlicher Gebührenkontrolle<br />

ist weder ökonomisch noch ordnungsrechtlich<br />

sinnvoll. Aufgrund der EG-Richtlinie 2006/112/EG vom<br />

28. November 2006 [8] ist zu erwarten, dass die unterschiedliche<br />

Besteuerung (Mehrwertsteuer) gleichartiger Tätigkeiten<br />

(<strong>Wasser</strong>versorgung öffentlich- bzw. privatrechtlich<br />

und hoheitliche Wahrnehmung der <strong>Abwasser</strong> entsorgung)<br />

in absehbarer Zeit bereinigt werden. Allerdings sollte dann<br />

auch beachtet werden, dass, wie oben aus geführt, die<br />

Wahrnehmung der öffentlichen Aufgaben wegen ihren<br />

besonderen Verpflichtungen gegenüber dem Gemeinwohl<br />

nicht kritiklos den Prinzipien der Privatwirtschaft unterworfen<br />

wird, d.h. ihren besonderen Rang behält!)<br />

Die Bundesregierung hat durch Kabinettsbeschluss<br />

vom 15. Dezember 2010 eine Regulierung im <strong>Wasser</strong>sektor<br />

abgelehnt. Die bestehenden Instrumentarien<br />

einer Preismissbrauchskontrolle reichten aus. Derzeit<br />

sieht sie keine gesteigerte Notwendigkeit einer grundlegenden<br />

Neuordnung der Trinkwasserversorgung.<br />

Insgesamt begrüßt sie die Modernisierungsbestrebungen<br />

der Branche sowie deren Ansätze und Initiativen im<br />

Bereich der transparenten Preisgestaltung (zitiert nach<br />

einer Presseerklärung des VKU).<br />

Die Trinkwasserpreise in der<br />

öffentlichen Diskussion<br />

Nach Uwe Pöhls [Pöhls] hat die Debatte über die <strong>Wasser</strong>preise<br />

eigentlich ohne die Verbraucher stattgefunden.<br />

Seit März 2007 erhebt das Institut für empirische Sozialund<br />

Kommunika tionsforschung IESK im Rahmen der<br />

Studie „Qualität und Image von Trinkwasser in Deutschland“<br />

monatlich eine Stichprobe bei >800 Verbrauchern;<br />

dazu findet in Nordrhein-Westfalen seit 2009 auf der<br />

Basis der Studie ein Benchmarking-Projekt mit >30 <strong>Wasser</strong>versorgern<br />

statt; in Hessen erfolgte von Juni bis<br />

August 2010 eine Telefonbefragung mit >1000 Teilnehmern;<br />

eine explorative Studie „Was ist uns Trink wasser<br />

wert?“ schloss sich im September bis November 2010<br />

an. Pöhls fasste die Ergebnisse wie folgt zu sammen:<br />

Trinkwasser respektive Trinkwasserqualität ist ein<br />

emotional geprägtes Thema mit hoher Sensibilität<br />

bei den Verbrauchern.<br />

Die Ansprüche an die Qualität sind hoch. Die<br />

wahrgenommene Qualität des Trinkwassers wird<br />

von über 70 % der Befragten mit der Note „gut“ oder<br />

sogar „sehr gut“ bewertet.<br />

Die befragten Verbraucher haben im Hinblick auf<br />

den Verbrauch und den Preis von Trinkwasser nur<br />

geringes Wissen, aber dennoch eine hohe<br />

Preissensibilität.<br />

Der Preis für Trinkwasser wird – wie auch die Preise<br />

für Strom und Gas – von den Verbrauchern deutlich<br />

überschätzt.<br />

Der Wert von Trinkwasser wird deutlich höher<br />

eingeschätzt als der tatsächliche Preis. Der reale<br />

<strong>Wasser</strong>preis wird von einer deutlichen Mehrheit als<br />

mindestens angemessen beurteilt.<br />

Die öffentliche Kommunikation über das Thema<br />

<strong>Wasser</strong> wird also zentral am Thema Preise bzw. Ge -<br />

bühren festgemacht. Nun – dies könnte man sogar als<br />

Kompliment für die Branche interpretieren: sie macht<br />

im Sektor Zuverlässigkeit, Qualität und Service offenbar<br />

weitgehend alles richtig!<br />

Allerdings wird aus solchen Erhebungen gleichfalls<br />

deutlich, dass Leistung, Kosten und Preiskalkulation<br />

wesentlich besser transparent gemacht werden müssen.<br />

Das oben bereits erwähnte Instrument des BDEW-Leitfadens<br />

„Eckpunkte einer <strong>Wasser</strong>entgeltkalkulation in<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ [4] soll vorrangig als Management-Instrument<br />

für die Unternehmen selbst dienen,<br />

erlaubt aber dann eine nachprüfbare Darstellung<br />

gegenüber einem Kartellamt. Hinzu kommen die Ergebnisse<br />

von Benchmarkstudien. Für den Kunden sind<br />

deren Ergebnisse wegen ihrer Komplexität allerdings<br />

weniger geeignet.<br />

Eine Transparenz-Initiative gegenüber dem Kunden<br />

soll auf der vom BDEW gleichfalls 2010 entwickelten<br />

Kundenbilanz [9] aufbauen; sie wurde in der Tagung<br />

durch Jörg Schielein [Schielein] vorgestellt.<br />

Zielsetzung der Kundenbilanz ist die Steigerung der<br />

Transparenz gegenüber Verbrauchern und Politik:<br />

Instrument<br />

– Methodische Darstellung von Leistungs-,<br />

Qualitäts- und Strukturmerkmalen der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

– Quantifizierung des Einflusses dieser Merkmale<br />

auf die Kostenstruktur<br />

– Erläuterung von Preis- und<br />

Gebührenunterschieden<br />

Adressaten<br />

– Verbraucher: Erläuterung der Trinkwasserpreise<br />

vor Ort<br />

– Politik: Diskussionsvorlage für die Methodik zur<br />

Berücksichtigung von strukturellen<br />

Rahmenbedingungen sowie für Leistungs- und<br />

Qualitätsmerkmale in der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 189


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Bild 1. Die BDEW-Kundenbilanz besteht aus drei Stufen und einem<br />

Annex. (Quelle: BDEW Kundenbilanz Infoflyer)<br />

Die Kundenbilanz besteht aus drei Stufen und einem<br />

Annex – siehe Bild 1.<br />

Sie ist an einem Pilotunternehmen überprüft worden;<br />

die Ergebnisse werden beispielhaft anhand eines<br />

fiktiven Unternehmens aus Nordrhein-Westfalen illustriert.<br />

Der <strong>Wasser</strong>preis wird in seinen Bestandteilen<br />

(Mengenentgelt und Grundentgelt) gezeigt; die Leistung<br />

„Was bekommen Sie dafür“ wird auf die Stufen<br />

Ressourcenmanagement, Gewinnung, Aufbereitung,<br />

Verteilung aufgeschlüsselt, ergänzt um die Angaben zu<br />

Steuern, Abgaben und Gebühren. Weitere Antworten<br />

betreffen „Welche Infrastruktur wird vom Unternehmen<br />

vorgehalten, welche Rahmenbedingungen haben Einfluss<br />

auf die Kosten?“ Aus den Stufen II und III sowie<br />

dem Annex kann das jeweilige Unternehmen dann eine<br />

Auswahl treffen.<br />

Beispiele leistungsfähiger Verbände und<br />

Unternehmen<br />

Nachdem die Diskussion in der Tagung sich im Wesentlichen<br />

an der Situation der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

festgemacht hatte, wurden im letzten Teil in<br />

fünf Vorträgen Beispiele – vorrangig aus dem <strong>Abwasser</strong>sektor<br />

– vorgestellt, die eindrucksvoll bewiesen: die<br />

Branche nimmt den Modernisierungsauftrag des Deutschen<br />

Bundestags vom 22. März 2002 „Nachhaltige<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft in Deutschland“ ernst. Dieser<br />

Beschluss lautet in Stichworten zusammengefasst:<br />

Modernisierung ja, Liberalisierung nein;<br />

für Experimente ist das Lebensmittel Nr. 1 nicht<br />

geeignet;<br />

die kommunale Entscheidungsfreiheit muss<br />

erhalten bleiben.<br />

Karl-Heinz Brandt [Brandt] stellte als Vorsitzender die<br />

Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />

AGW vor. Mitglieder sind die elf sondergesetzlichen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände Nordrhein-Westfalens, die<br />

13 Mio. Einwohner und zwei Drittel der Landesfläche<br />

abdecken. Die kommunalen und industriell-gewerblichen<br />

Mitglieder sind ein Modell der Public-Private Partnership;<br />

es besteht Zwangsmitgliedschaft. Die klassischen<br />

Aufgaben sind <strong>Abwasser</strong>sammlung und -reinigung,<br />

Gewässer-Entwicklung (Unterhaltung und<br />

Renaturierung, Hoch- und Niedrigwasserregulierung;<br />

Grundwasserbewirtschaftung), Bewirtschaftung der<br />

<strong>Wasser</strong>vorräte (Rohwasser zur Trinkwassergewinnung<br />

und -aufbereitung, Betriebswasser für die Industrie,<br />

Talsperrenbetrieb).<br />

Es handele sich um ein umfangreiches Geschäft,<br />

allerdings nicht um einen Markt! Für Brandt stellt die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft eine existentiell unentbehrliche Infrastruktur<br />

dar, die vor allem aufgrund der seuchenhygienischen<br />

und gesundheitlichen Relevanz eine hoheitliche<br />

Aufgabe sei. So stünden Allgemeinwohl und Bürgerinteresse<br />

im Vordergrund, public value gehe vor<br />

shareholder value; reine ökonomische Effizienz werde<br />

den wasserpolitischen Ansprüchen nicht gerecht.<br />

Die Verpflichtungen aus der öffentlichen Aufgabe<br />

hindern die Verbände nicht daran, mit moderner Unternehmensführung<br />

eine hohe wirtschaftliche Effizienz<br />

anzustreben und zu erreichen. Dazu gehören die Optimierung<br />

von Geschäftsprozessen, Personalstrategien,<br />

Bench marking als Managementinstrument, Prozessbenchmarking<br />

zur Effizienzsteigerung, Personalkostenund<br />

Energiekosten-Entwicklung. So gelingt es, die<br />

Mitgliedsbeiträge nicht nur zu halten, sondern zum Teil<br />

auch zu senken.<br />

Kritisch setzte sich Brandt mit der Diskussion über<br />

einen „<strong>Wasser</strong>markt“ auseinander. Während die Europäische<br />

Kommission (vorrangig die Generaldirektionen<br />

Wettbewerb und Binnenmarkt) die Liberalisierung vorantreiben<br />

wollen, halte das Europäische Parlament<br />

dagegen: Marktöffnung könne nicht das alleinige Ziel<br />

der EU sein. Für bestimmte öffentliche Aufgaben sei es<br />

nicht notwendig, einen Markt zu schaffen, zumal das<br />

Gemeinschaftsrecht keine spezielle Rechts- oder Organisationsform<br />

für die Dienstleistungen der Daseinsvorsorge<br />

vorschreibe. Die Kooperation zwischen den<br />

Verbänden und den Kommunen sei sehr erfolgreich,<br />

wobei leider die Übernahme von kommunalen Kanalnetzen<br />

durch den Verband seitens der Regierung noch<br />

unnötig behindert werde.<br />

Die Regulierung der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />

auch im Sinne gegenseitiger Kontrolle – ist Alltag, bei<br />

den Verbänden durch ihre Mitglieder und die Behörden,<br />

bei den kommunalen <strong>Abwasser</strong>betrieben durch die<br />

Gemeinden; die Bürger haben das Recht, die Bescheide<br />

als Grundlage der Gebührenkalkulation vor Gericht<br />

prüfen zu lassen.<br />

Den Gegenpol bildet sozusagen die Veolia <strong>Wasser</strong><br />

GmbH, die sich als privater Partner von kommunalen<br />

Ver- und Entsorgungsunternehmen versteht. Michel<br />

Cunnac [Cunnac] zeigte an Beispielen (MIDEWA/süd-<br />

Februar 2011<br />

190 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

liches Sachsen-Anhalt, OTWA/Ostthüringen, OEWA/<br />

Leipzig, Stadtwerke Görlitz und <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe)<br />

auf, welche Beteiligungsmodelle vorliegen (Tabelle 1).<br />

In allen Fällen gehe es um eine klare Rollenverteilung<br />

zwischen den Partnern:<br />

Volkmar Müller [Müller] setzte sich in seinem Vortrag<br />

am Beispiel der Kommunalen <strong>Wasser</strong>werke Leipzig mit<br />

den technischen und wirtschaftlichen Problemen auseinander,<br />

die sich aus dem § 55 WHG (neu) für die<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung ergeben. Prinzip ist die Trennung<br />

von Schmutzwasser und Niederschlagswasser, wobei<br />

selbstverständlich Bestandsschutz herrscht. So ergebe<br />

sich das Entscheidungsmuster ausschließlich nach wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten. Im Ergebnis liegt im Zentrum<br />

Mischwasser vor, in der Peripherie Trennsystem;<br />

bei Neuerschließungen lassen sich auch Lösungen mit<br />

Versickerung oder Verrieselung des Regenwassers<br />

umsetzen.<br />

Kläranlagen bieten sich an, Modelle der Energieeinsparung,<br />

Energieerzeugung und Energieverwertung zu<br />

entwickeln. Nach Viktor Garnreiter [Garnreiter] von Eurawasser/<strong>Berlin</strong><br />

bestehen dort Standortvorteile: Anbindung<br />

an die Infrastruktur, öffentliche Akzeptanz als<br />

industrieller Standort, qualifiziertes Personal, Nähe zu<br />

Siedlungsräumen und potenziellen Energieabnehmern.<br />

Beispiele werden von den Kläranlagen in Goslar, Cottbus<br />

und Rostock gegeben. Ziel der Eurawasser-Gruppe<br />

ist eine Deckung von 60 % des Gruppengesamtbedarfes<br />

an Energie aus den drei genannten Kläranlagen.<br />

Die Stadtentwässerung Dresden GmbH ist seit 2004<br />

ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadt Dresden<br />

(51 Prozent) und der Gelsenwasser AG (49 Prozent).<br />

Johannes Pohl [Pohl] gab einen spannenden Überblick<br />

über die historische Entwicklung und insbesondere die<br />

Planung und Umsetzung der notwendigen Erneuerungs-<br />

und Erweiterungsmaßnahmen für die insgesamt<br />

1700 Kilometer Kanalisation und die zentrale Kläranlage<br />

Dresden-Kaditz (740 000 Einwohnergleichwerte). Im<br />

Zusammenwirken von Kanalnetz (Regenüberlaufbecken<br />

und bewirtschaftete Stauraumkanäle) und Kläranlage<br />

wurden gegenüber den ursprünglichen Planungen<br />

erhebliche Ersparnisse hinsichtlich Investitionen<br />

und Betriebskosten erzielt. Erfreulich ist dabei, dass die<br />

noch erhaltenen Gebäude von 1910 in denkmalschutzgerechtem<br />

Sinne renoviert und in das technische<br />

Konzept eingefügt wurden. Die Energieerzeugung<br />

umfasst Klärgas, Wärme aus <strong>Abwasser</strong>, Sonnenenergie,<br />

Geothermie und <strong>Wasser</strong>kraft; das Ziel ist Energie autarkie<br />

für die Kläranlage und den Fuhrpark.<br />

Im Vergleich der gegebenen Beispiele lässt sich feststellen,<br />

dass es gleichermaßen seitens der öffentlichen<br />

Hand wie seitens einer öffentlich-privaten Partnerschaft<br />

möglich ist, Effizienzpotentiale aufzuzeigen und zu<br />

nutzen – bezüglich technischer Innovationen, Arbeitsund<br />

Personalorganisation, Optimierung der bestehenden<br />

Anlagen und deren Betrieb, Energieeinsparung ggf.<br />

Tabelle 1. Beteiligungsmodelle bei kommunalen Ver- und<br />

Entsorgungsunternehmen mit privaten Partnern.<br />

Öffentliche Hand<br />

Private Hand<br />

Alleinige Festlegung der Ziele und<br />

Rahmenbedingungen durch die<br />

Kommune<br />

Kontrolle der Durchführung der<br />

vereinbarten Leistungen<br />

Hoheit z. B. über die <strong>Wasser</strong>rechte<br />

und Investitionspolitik<br />

Kontrolle der Preis-/<br />

Gebührengestaltung<br />

mit dem Ziel, eine Energieautarkie einer Kläranlage zu<br />

erreichen; um qualifiziertes Personal zu halten, werden<br />

ggf. auch zusätzliche Aufgaben übernommen (Insourcing).<br />

Im Ergebnis werden im Interesse der Bürger Kosteneinsparungen,<br />

ggf. auch Preissenkungen erreicht, ohne<br />

dass Abstriche an der nachhaltigen Erfüllung der öffentlichen<br />

Aufgabe <strong>Wasser</strong>versorgung oder <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

gemacht werden müssen. Wenn die organisatorischen<br />

und finanziellen Rahmenbedingungen für ein<br />

qualifiziertes Management gegeben sind, kann man<br />

offensichtlich erwarten, dass die Branche den Modernisierungsauftrag<br />

des Bundestags in der Praxis umsetzt.<br />

Zumindest die hier vorgestellten Beispiele beweisen,<br />

dass es dazu keiner staatlichen Regulierungsbehörde<br />

bedarf.<br />

Handelsblatt Jahrestagung <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

Moderation: Dr. Bernd Gagsch,<br />

Fichtner Management Beratung AG Stuttgart<br />

Einbringung ihres maßgeblichen<br />

Know-how<br />

in die Zusammenarbeit<br />

Risikoübernahme für den Betrieb<br />

(Garantie fester Entgelte)<br />

Implementierung ihres Arbeitsund<br />

Managementsystems mit<br />

messbaren Zielen<br />

Vorträge:<br />

[Kirchhoff] Dr. Wolfgang Kirchhoff/Richter im Kartellsenat und<br />

I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs: Das Grundsatzurteil<br />

des BGH zur Missbrauchskontrolle der <strong>Wasser</strong>preise<br />

[Huber] MR Raimund Huber/Sächsisches Staatsministerium für<br />

Wirtschaft und Arbeit: Kartellrechtliche Missbrauchskontrolle<br />

für mehr Transparenz bei den <strong>Wasser</strong>preisen<br />

am Beispiel Sachsen<br />

[Wolfers] Dr. Benedikt Wolfers/Freshfields Bruckhaus Deringer<br />

LLP, <strong>Berlin</strong>: Landesgesetzliche Kalkulationsvorgaben<br />

und Kartellrecht – was gilt?<br />

[Haucap] Prof. Dr. Justus Haucap/Vorsitzender der Monopolkommission,<br />

Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie<br />

(DICE) der Heinrich-Heine-Universität<br />

Düsseldorf: Wettbewerbssituation im <strong>Wasser</strong>markt<br />

und die Möglichkeit einer Regulierung<br />

[Schielein] Jörg Schielein LL.M./Rödl & Partner GbR Wirtschaftsprüfer,<br />

Steuerberater, Rechtsanwälte, Nürnberg: Mit<br />

Transparenz die <strong>Wasser</strong>preisdiskussion entschärfen<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 191


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

[Pöhls]<br />

[Licht]<br />

[Brandt]<br />

[Cunnac]<br />

Dr. Uwe Pöhls/Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung<br />

IESK, Neuss: Debatte ohne<br />

den Verbraucher – Trinkwasserpreise in der öffentlichen<br />

Diskussion<br />

Frank Licht/BET Büro für Energiewirtschaft und technische<br />

Planung GmbH Aachen: Rechtfertigung von<br />

strukturbedingten Mehrkosten – Neue Anforderungen<br />

an die Kalkulation von <strong>Wasser</strong>preisen und<br />

-gebühren<br />

Karl-Heinz Brandt/LINEG – Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft<br />

KöR, Kamp-Lintfort und<br />

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />

NRW (AGW): <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

aus einer Hand – <strong>Wasser</strong>verbände zwischen Daseinsvorsorge<br />

und Marktmechanismen<br />

Michel Cunnac/VEOLIA <strong>Wasser</strong> GmbH, <strong>Berlin</strong>: Mehr<br />

Wettbewerb in der <strong>Wasser</strong>versorgung – Die Privaten<br />

als „Hausmeister“ der Kommunen?<br />

[Müller] Volkmar Müller/Kommunale <strong>Wasser</strong>werke Leipzig<br />

GmbH, Beteiligungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung<br />

mbH – bbvl, Leipzig: Mischen verboten?<br />

Technische und wirtschaftliche Probleme in der<br />

Trennung von Niederschlags- und Schmutzwasser<br />

[Garnreiter] Victor Garnreiter/Eurawasser Aufbereitungs- und Entsorgungs<br />

GmbH und EW4E Eurawasser Gesellschaft<br />

für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien, <strong>Berlin</strong>:<br />

Weiterentwicklung von Kläranlagen zu hochenergetischen<br />

Verwertungszentren<br />

[Pohl]<br />

Johannes Pohl/Stadtentwässerung Dresden GmbH,<br />

Dresden: Nachhaltige Unternehmenspolitik am<br />

Beispiel der Stadtentwässerung Dresden<br />

[2] Lotze, A.: Zukunft kartellrechtlicher <strong>Wasser</strong>preis-Missbrauchskontrolle<br />

nach „enwag“. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 151<br />

(2010) Nr. 3, S. 236–240.<br />

[3] Weiblen, W.: Die Auswirkungen des BGH-Urteils zum <strong>Wasser</strong>kartellrecht<br />

in Baden-Württemberg. Gemeindetag Baden-<br />

Württemberg BWGZ 111/2010, S. 455.<br />

[4] BDEW Bundesverband der Deutschen Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(Herausgeber): Eckpunkte einer <strong>Wasser</strong>entgeltkalkulation<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. <strong>Berlin</strong>, Juni 2010.<br />

[5] Becker, M., Hess, B., Koetz, O. und Langhans, L.-K.: Kein Grund<br />

zum Verstecken – <strong>Wasser</strong>versorgung: Effizienzverfahren<br />

belegen vergleichbares Niveau mit Strom- und Gasversorgern.<br />

ZfK Zeitung für kommunale Wirtschaft München,<br />

Dez. 2010.<br />

[6] Kraemer, R.A., Pielen, B. and de Roo, C.: Regulation of Water<br />

Supply in Germany. CESifo DICE Report 2/2007, p. 21–26<br />

(ifo’s Database for Institutional Comparisons in Europe –<br />

DICE), ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V., München.<br />

[7] BDEW (Herausgeber): VEWA Vergleich Europäischer <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>preise. Zweite Ausgabe. wvgw Wirtschaftsund<br />

Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Bonn 2010.<br />

[8] Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28. November 2006<br />

über das gemeinsame Mehrwertsteuersyst em. http:// eurlex.europa.eu/de/index.htm.<br />

[9] BDEW Bundesverband der Deutschen Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(Herausgeber): Kundenbilanz – Vorstellung für die<br />

BDEW-Mitgliedsunternehmen Trinkwasser. <strong>Berlin</strong>, Juni 2010.<br />

Autor<br />

Eingereicht: 14.12.2010<br />

Literatur<br />

[1] Achtzehntes Hauptgutachten der Monopolkommission<br />

gemäß § 44 Abs. 1 Satz 1 GWB 2008/2009 vom 30. Juni 2010:<br />

Mehr Wettbewerb, wenig Ausnahmen. http://www.monopolkommission.de/haupt_18/mopoko_volltext_h18.pdf<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel<br />

E-Mail: merkel.w@t-online.de |<br />

Klagenfurter Ring 1a |<br />

D-65187 Wiesbaden<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 2/2011 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Pecher / Hoppe<br />

Tränckner / Koegst<br />

Frehmann u.a.<br />

Spering / Pabst / Rosenwinkel<br />

Hillenbrand u.a.<br />

Freymuth u.a.<br />

Jathe / Broll-Bickhardt<br />

Künftige Bemessung von Kanalisationen<br />

Entwicklung der Arzneimittelkonzentrationen (im <strong>Abwasser</strong>) durch demografischen<br />

Wandel – Konsequenzen für die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Die Emscher-Lippe-Region auf dem Weg zur Anpassung an den Klimawandel<br />

Klimafolgeforschung in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung<br />

siedlungswasserwirtschaftlicher Aspekte<br />

Demografischer Wandel: Anlass und Chance für Innovationen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Wirtschaftliche Auswirkungen struktureller Veränderungen – Ein Blick von oben<br />

Berücksichtigung exogener Einflüsse bei der Weiterentwicklung<br />

betrieblicher Strategien<br />

Februar 2011<br />

192 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNG<br />

Buchbesprechung<br />

Neue Wege für das Regenwasser<br />

Handbuch zum Rückhalt und zur Versickerung<br />

von Regenwasser in Baugebieten<br />

Von W. Geiger, H. Dreiseitl und J. Stemplewski.<br />

München: Oldenbourg Industrieverlag 2009.<br />

3. völlig neu überarbeitete Auflage. Hardcover,<br />

Format 17 x 24 cm, 256 S., Preis: € 68,00,<br />

ISBN 978-3-8356-3178-6.<br />

Auf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert,<br />

der Titel ist farbiger, die Schrift frischer. Doch der<br />

Inhalt wurde grundlegend aktualisiert. Wer ein<br />

Exemplar der 1. oder 2. Auflage im Regal stehen hat,<br />

sollte dieses gegen die aktuelle Fassung austauschen,<br />

es lohnt sich! Dass die Aufmachung und<br />

das Layout erneuert wurden ist angenehm, aber<br />

nicht das Entscheidende. Besonders hervorzuheben<br />

ist die neue Gliederung des Inhalts. Während früher<br />

die verschiedenen Bausteine der Regenwasserbewirtschaftung<br />

wie Versickerung, Retention, Vorbehandlung<br />

und Nutzung in einzelnen Kapiteln<br />

nacheinander vorgestellt wurden, erscheinen sie<br />

jetzt nebeneinander. Bemessung, Bau und Ausführung,<br />

Wartung und Betrieb heißt nun die Themenfolge.<br />

Das ist gut so, es entspricht der heutigen Sicht<br />

auf das noch junge Fachgebiet der Regenwasserbewirtschaftung.<br />

Planer werden sich zuerst mit dem<br />

Konzept, dann mit der Planung und schließlich mit<br />

dem Unterhalt von Anlagen auseinander setzen.<br />

Welche Bausteine und Maßnahmen dann im Einzelnen<br />

in Frage kommen, zeigt sich erst im Zuge der<br />

Bemessung. Bei deren Auswahl geht es heute nicht<br />

mehr um entweder/oder, sondern um sowohl/als<br />

auch. Ohnehin überlagern sich gewisse Maßnahmen,<br />

wie z. B. die Retention mit der Nutzung und<br />

der Ver sickerung. Insofern ist es richtig, dass die<br />

Struktur der 3. Auflage grundlegend verändert<br />

wurde, ohne bewährte Inhalte über Bord zu werfen.<br />

Nach wie vor zeigt dieses Standardwerk neben<br />

den rein ingenieurtechnischen Belangen Regenwasser<br />

als ein Gestaltungselement für die Stadt- und<br />

Freiraumplanung. Das erscheint im Titel des Buches<br />

neuerdings durch eine Abbildung und wird zusätzlich<br />

mit einem eigenen kleinen Kapitel „Regenwasser<br />

– Potential für die Stadtentwicklung“ gewürdigt.<br />

Herausgehoben sind in einem weiteren Kapitel<br />

„Urbane <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Einklang mit der<br />

Natur“ – Zusammenhänge, die auch im neuen<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz seit 1. März 2010 eine Rolle<br />

spielen.<br />

Eine besondere Qualität der vorangegangen Auflagen<br />

war das Kapitel zu den rechtlichen Grundlagen.<br />

Dies ist in der ergänzten Fassung für planende<br />

Ingenieurbüros noch optimiert und zu einer echten<br />

Arbeitshilfe geworden. Ob Einleitung in oberflächige<br />

Gewässer oder Versickerung, ob <strong>Wasser</strong>recht<br />

oder Bauordnungsrecht, die Autoren haben<br />

nicht die Mühe gescheut, in der 3. Auflage diese<br />

Aspekte nach den einzelnen Bundesländern zu<br />

differenzieren. Die wertvollen Anlagen mit Begriffserläuterungen,<br />

Formelzeichen und Prüflisten sind<br />

weiterhin dabei. Weggefallen ist lediglich das Sachwortverzeichnis.<br />

Das ist schade für ein Fachbuch<br />

dieser Informationsdichte.<br />

Auf jeden Fall ein gelungenes Werk, in der sehr<br />

viel Liebe zum Detail steckt. Ein Lehr- und Fachbuch,<br />

das angenehm leicht zu lesen ist. Die vielen<br />

farbigen Abbildungen helfen, diesen Klassiker der<br />

Regenwasserliteratur durchzublättern und dabei<br />

die Motivation zu finden, architektonisch ansprechende<br />

Projekte aus der Ingenieurtechnik heraus zu<br />

realisieren mit Hilfe von Niederschlagswasser, das<br />

früher leichtfertig als <strong>Abwasser</strong> missachtet wurde.<br />

Bestell-Hotline<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 193


PRAXIS<br />

Alles im Fluss<br />

Siegrid Annecke, kaufmännische Leiterin des <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>zweckverbands Bode-Wippe r, kann mit<br />

ihrer Abteilung dank Diamant heute wesentlich effizienter arbeiten.<br />

Fließend ist nicht nur das „Produkt“<br />

des Zweckverbands Bode-<br />

Wipper, fließend müssen auch die<br />

Prozesse in seiner Buchhaltung sein:<br />

„Wir sind personell knapp bemessen<br />

und müssen deshalb so effizient<br />

wie möglich arbeiten“, berichtet<br />

Siegrid Annecke. Dabei wird die<br />

kaufmännische Leiterin bereits seit<br />

2004 tatkräftig von Diamant unterstützt.<br />

Denn damals löste der in<br />

Staßfurt nahe Magdeburg beheimatete<br />

Verband ein Altsystem ab und<br />

führte „Diamant/2“ ein – mit dem<br />

Ziel, die Abläufe im Rechnungswesen<br />

zu optimieren. „Für mich war es<br />

vor allem wichtig, aus allen Auswertungs-<br />

und Berichtspositionen<br />

direkt bis auf die Einzelbuchung<br />

herunter zu kommen, ohne dass ich<br />

lange suchen muss“, erinnert sich<br />

die kaufmännische Leiterin. „Das<br />

bieten nicht viele Programme und<br />

das habe ich sehr zu schätzen<br />

gelernt.“ Und Petra Stock, Mitarbeiterin<br />

in der Buchhaltung ergänzt:<br />

„Für unsere tägliche Arbeit war entscheidend,<br />

dass die Software<br />

schnell und einfach zu bedienen<br />

ist.“<br />

Kläranlage.<br />

Hauptsitz.<br />

Software deckt komplizierte<br />

Struktur ab<br />

Doch damit war das Rationalisierungspotenzial,<br />

das Diamant dem<br />

Verband bietet, bei weitem noch<br />

nicht ausgeschöpft. Hintergrund ist<br />

die komplizierte Struktur, die sich<br />

aus den beiden Aufgaben des Verbands<br />

ergibt. Mit seinen 60 Beschäftigten<br />

ist er zum einen für die Trinkwasserversorgung<br />

der Bürger<br />

zuständig, übernimmt aber gleichzeitig<br />

auch die Entsorgung des<br />

<strong>Abwasser</strong>s. Für insgesamt gut 56000<br />

Einwohner ist er dabei tätig, sein<br />

Gebiet entspricht in etwa dem Altkreis<br />

Staßfurt, der nach der Wende<br />

aufgelöst wurde.<br />

Die Crux an der Sache: „Wir sind<br />

steuerrechtlich gezwungen, zwei<br />

separate Bilanzen sowie Gewinnund<br />

Verlustrechnungen zu erstellen,<br />

getrennt nach den Bereichen Trinkund<br />

<strong>Abwasser</strong>“, erläutert Siegrid<br />

Annecke. „Denn steuertechnisch<br />

wird das Trinkwasser gewerblich<br />

behandelt, das <strong>Abwasser</strong> dagegen<br />

hoheitlich. Also einmal mit Umsatzsteuer<br />

und einmal ohne.“ Gleichzeitig<br />

müssen die Staßfurter natürlich<br />

auch eine Bilanz sowie GuV für das<br />

Gesamtunternehmen vorlegen.<br />

Deshalb entschloss sich der Verband,<br />

sein Diamant mit der Konzernbuchhaltung<br />

aufzurüsten. Und<br />

nutzte gleich die günstige Gelegenheit,<br />

um auf die nächste Soft-<br />

Februar 2011<br />

194 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

waregeneration umzusteigen. So kommt es, dass man<br />

in Staßfurt mit „Diamant/3“ arbeitet.<br />

„Wesentlich schneller und effizienter“<br />

Dank der Konzernbuchhaltung und dem speziellen<br />

Modul „Intercompany-Buchungen“ konnte der Verband<br />

damit auch die Erstellung seiner Abschlüsse automatisieren.<br />

Dazu führt er in Diamant seine beiden Bereiche<br />

– also Trink- und <strong>Abwasser</strong> – als eigenständige Mandanten.<br />

Das Gesamtunternehmen ist in Form des konsolidierten<br />

Konzernmandanten abgebildet. Für die richtige<br />

Verarbeitung der Posten sorgen die Intercompany-<br />

Buchungen: Eingehende Rechnungen, die sich nicht<br />

eindeutig zuordnen lassen – z. B. für Raumkosten – werden<br />

direkt bei der Erfassung vom System gesplittet und<br />

im Verhältnis drei zu zwei auf den Trinkwasser- bzw.<br />

<strong>Abwasser</strong>mandanten verteilt. Der Quotient ergibt sich<br />

dabei aus dem Anteil der Kunden am jeweiligen Bereich.<br />

Für den „Trinkwasserteil“ der Rechnung berücksichtigt<br />

das System automatisch den Vorsteuerabzug, für den<br />

„<strong>Abwasser</strong>teil“ dagegen nicht. Bei der Konsolidierung<br />

zum Gesamtunternehmen führt die Software die entsprechenden<br />

Buchungen dann selbstständig wieder<br />

zusammen.<br />

Ergebnis: Die Buchhaltung des Verbands wurde von<br />

unnötiger Mehrarbeit entlastet. „Wir müssen die Rechnungen<br />

nicht mehr manuell aufteilen und doppelt<br />

erfassen“, freut sich die kaufmännische Leiterin über die<br />

Arbeitsersparnis. Und darüber, dass man das mit der<br />

Diamant-Einführung verfolgte Ziel erreicht hat: „Wir sind<br />

heute wesentlich schneller und effizienter.“ Um nicht zu<br />

sagen: fließender.<br />

Das führende Fachorgan<br />

für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

Informieren Sie sich regelmäßig über alle technischen<br />

und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

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Recht und Steuern im Gas und <strong>Wasser</strong>fach.<br />

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Diamant Software GmbH & Co. KG,<br />

Sunderweg 2,<br />

D-33649 Bielefeld,<br />

Tel. (0521) 94260-20,<br />

Fax (0521) 94260-29<br />

Diamant Software GmbH & Co. KG,<br />

Feringastraße 6,<br />

D-85774 München,<br />

Tel. (089) 99216187,<br />

Fax (089) 99216200,<br />

E-Mail: info@diamant-software.de,<br />

www.diamant-software.de<br />

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Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Rohrleitungsbau –<br />

Software mit dem universalen Anspruch<br />

Mit der Software Pipebuilder für<br />

den Rohrleitungsbau, entwickelt<br />

von RCS Runge Computer Solutions,<br />

Bitterfeld, mit den exklusiven<br />

Vertriebsrechten bei Pipetech, Ratingen,<br />

gelingt nach Angaben des<br />

Unternehmens „die Bündelung von<br />

Lösungen für die Anforde rungen an<br />

den neuzeitlichen Rohrleitungsbau,<br />

der mit Bauteilkatalog, Kalkulation,<br />

Bedarfsermittlung beginnt und über<br />

Aussagen zur Bedarfsdeckung, Materialverfügbarkeit,<br />

Lagerverwaltung<br />

bis hin zu Montagefortschritt, Ab -<br />

rechnung und Schweißnahtmanagement<br />

reicht“, wie Walter Zerweiss,<br />

geschäftsführender Gesellschafter,<br />

das Produkt beschreibt, „und es bietet<br />

mit seinen Funktionen Detaillösungen,<br />

Verknüpfungen, Auswertungen<br />

und Controllingmöglichkeiten<br />

an, die man mit der Komplexität<br />

und Effizienz von Pipebuilder<br />

anderweitig nur schwerlich finden<br />

wird.“<br />

Die hierzu notwendige Flexibilität<br />

der Software für die Materialwirtschaft<br />

und das Montagemanagement<br />

für Rohrleitungsprojekte<br />

speist sich aus den Segmenten<br />

Angebotskalkulation, Materialmanagement,<br />

Montagemanagement<br />

und Schweißnahtmanagement.<br />

Gerade die vielfältigen Berechnungs-<br />

und Auswertungsmöglichkeiten,<br />

einschließlich der Fortschrittskontrolle<br />

aller Gewerke, lässt<br />

Pipebuilder „schnell zum unentbehrlichen<br />

Helfer für Erstellung,<br />

Reparatur und Dokumentation von<br />

Rohrleitungssystemen werden“, ist<br />

sich Walter Zerweiss sicher.<br />

Die Software läuft unter dem<br />

Betriebssystem Microsoft Windows®<br />

ab der Version 2000 und versteht<br />

sich mit dem MS-Officepaket. Das<br />

ganze Know-how ist praxiserprobt<br />

zu fairen Konditionen erhältlich und<br />

weist ein sehr gutes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis auf.<br />

Bildschirmmasken.<br />

Kontakt:<br />

pipetech GmbH,<br />

Technologie & Beratung,<br />

Am Weinhaus 6,<br />

D-40882 Ratingen,<br />

Tel. (02102) 204930,<br />

Fax (02102) 204949,<br />

E-Mail: info@pipetech.de,<br />

www.pipetech.de<br />

Februar 2011<br />

196 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Einfachste Leckageüberwachung für jedermann<br />

Der neue Heizölmelder HMS von<br />

AFRISO ist zur Detektion von<br />

Ölaufkommen in Auffangräumen<br />

bzw. -wannen, Domschächten,<br />

Rohr- oder Kabelkanälen sowie in<br />

Pumpen- und Regelstationen<br />

geeignet. Der Heizölmelder HMS<br />

besteht aus einem Steckergehäuse<br />

mit integriertem Messumformer<br />

und Steckdose (z. B. zum Anschluss<br />

eines Ölförderaggregats) und einer<br />

optoelektronischen Sonde, die je<br />

nach Anwendung mit einer Kabellänge<br />

von 0,75 m oder 2 m lieferbar<br />

ist. Optional sind auch Ersatz-Sonden<br />

mit Kabellängen von 10 m oder<br />

30 m erhältlich. Der Melder HMS<br />

wird in eine 230 V Steckdose<br />

gesteckt und ist für Räume mit<br />

Umgebungstemperaturen von<br />

–10 °C bis + 60 °C geeignet. Die<br />

Sonde wird am tiefsten Punkt des<br />

zu überwachenden Raumes hängend<br />

oder liegend befestigt. Im<br />

leckagefreien Zustand leuchtet die<br />

grüne Betriebslampe. Sollte die Infrarot-Sonde<br />

in Flüssigkeit eintauchen,<br />

schaltet sich die Steckdose<br />

(Schaltleistung max. 1800 VA bei AC<br />

230 V) sofort ab und die rote Alarmlampe<br />

beginnt zu leuchten. Ölansammlungen<br />

werden ab einer<br />

Höhe von etwa 4 mm zuverlässig<br />

erkannt. Bei Ausfall der Netzspannung<br />

wird kein Alarm ausgelöst. Bei<br />

Wiederkehr der Netzspannung ist<br />

das Gerät sofort betriebsbereit. Ein<br />

inzwischen eingetretener Leckagefall<br />

wird angezeigt. Das System bietet<br />

hohen Schutz vor unerwünschten<br />

Umweltschäden und den damit<br />

verbundenen Kosten. Die Inbetriebnahme<br />

des Meldesystems ist<br />

ganz einfach und schnell durchführbar.<br />

HMS detektiert Heizöl EL, L,<br />

M, Dieselkraftstoffe und dünnflüssige<br />

Schmieröle der Gruppe A III<br />

und Gefahrklasse A III sowie<br />

Mo toren-, Getriebe-, Maschinenund<br />

Hydrauliköle.<br />

Der Heizöl melder HMS besitzt<br />

die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung Z-65.40-214 des Deutschen<br />

Instituts für Bautechnik (DIBt).<br />

Der einfach und schnell montierbare AFRISO Heizölmelder<br />

HMS überwacht Räume auf Öl-Leckagen<br />

und bietet einen hohen Schutz vor Umwelt schäden<br />

und den damit verbundenen Kosten.<br />

Kontakt:<br />

AFRISO-EURO-INDEX GmbH, Jörg B. S. Bomhardt,<br />

Lindenstraße 20, D-74363 Güglingen,<br />

Tel. (07135) 10 22 31, Fax (07135) 1 02-1 47,<br />

E-Mail: joerg.bomhardt@afriso.de, www.afriso.de<br />

Ölhaltiges Prozesswasser und Emulsionen<br />

kostengünstig aufbereiten<br />

H2O erhält Patent auf ClearCat®-Technologie<br />

Die H2O GmbH stellte einmal<br />

mehr ihre Rolle als europäischer<br />

Marktführer für energiesparende<br />

Vakuumdestillationsanlagen<br />

unter Beweis. Zu den zahlreichen<br />

bereits existierenden Schutzrechten<br />

gesellte sich jüngst das Patent für<br />

die ClearCat® Technologie.<br />

Damit lassen sich ölhaltige<br />

industrielle Prozessabwässer und<br />

Emulsionen in einem Schritt aufbereiten.<br />

Die Qualität des aufbereiteten<br />

<strong>Wasser</strong>s erlaubt in der Regel die<br />

Einleitung in die öffentliche Kanalisation,<br />

oder noch besser die Wiederverwendung<br />

im Betrieb. Ohne<br />

die innovative ClearCat®-Technologie<br />

sind dafür platz- und kostenintensive<br />

zusätzliche Behandlungsschritte<br />

notwendig.<br />

Dank großer wirtschaftlicher<br />

Vorteile für den Anwender sind<br />

mittlerweile mehr als 50 % der von<br />

H2O ausgelieferten VACUDEST®<br />

Vakuumdestillationsanlagen zur<br />

Auf bereitung industrieller Prozesswässer<br />

mit der ClearCat® Technologie<br />

ausgerüstet. Damit ist das<br />

Patent bereits ein wichtiger<br />

Umsatzträger und von großer Wichtigkeit<br />

für das weitere Wachstum<br />

der H2O GmbH.<br />

Kontakt:<br />

H2O GmbH process water engineering,<br />

Wiesenstraße 32, D-79585 Steinen,<br />

Tel. (07627) 9239-0, Fax (07627) 9239-100,<br />

E-Mail: info@h2o-gmbh.com, www.h2o-gmbh.com<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 197<br />

VACUDEST ®<br />

1750.


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3R <strong>International</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />

Oldenbourg Industrieverlag · Vulkan-Verlag<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de · www.vulkan-verlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte clever kombinieren und bestelle für ein Jahr die Fachmagazine 3R (12 Ausgaben) und<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> (12 Ausgaben) im attraktiven Kombi-Bezug.<br />

Als Heft für 528,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />

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Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis):<br />

Als Heft für 264,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />

Als ePaper (PDF-Datei) für 264,- pro Jahr.<br />

Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />

ein Jahr. Die sichere und pünktliche Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 20,–<br />

auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />

Antwort<br />

Leserservice 3R<br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

<br />

Kontonummer<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />

Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />

PAGWFW0211<br />

Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice 3R, Postfach 91 61, 97091 Würzburg.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>faches e. V., Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dr.-Ing. Jörg Burkhardt, Gasversorgung Süddeutschland GmbH,<br />

Stuttgart<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

Stuttgart<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., <strong>Berlin</strong><br />

Martin Weyand, BDEW e. V., <strong>Berlin</strong><br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />

e-mail: ziegler@oiv.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />

Fax (0 89) 4 50 51-3 23, e-mail: balzereit@oiv.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />

Tübingen<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe, <strong>Berlin</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU <strong>Berlin</strong>, <strong>Berlin</strong><br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, FIGAWA, Köln<br />

Dipl.-Ing. Wilhelm Rubbert, Bieske und Partner GmbH, Lohmar<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />

Hamburg<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />

D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />

Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen,<br />

Tel. (0201) 82002-35 e-mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />

e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />

e-mail: krawczyk@oiv.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 61.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Inland: € 360,– (€ 330,– + € 30,– Versandspesen)<br />

Ausland: € 365,– (€ 330,– + € 35,– Versandspesen)<br />

Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />

Print-Abo enthält automatisch ein Online-Abo.<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61<br />

D-97091 Würzburg<br />

Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />

e-mail: leserservice@oiv.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH,<br />

Am Luftschacht 12, D-45307 Essen<br />

© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

Februar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 199


INFORMATION Termine<br />

11. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage – Aus der Praxis, für die Praxis<br />

22.–23.2.2011, Göttingen<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

Niedersächsisches Grundwasserkolloquium 2011<br />

23.–24.2.2011, Braunschweig<br />

Norddeutsches <strong>Wasser</strong>zentrum e.V., Dr. Jens Führböter, Dipl.-Ing. Peter Funk, Moorbeerenweg 1, 31228 Peine,<br />

Tel. (05171) 401-8167, Fax (05171) 401-77721, E-Mail: nwz@n-w-z.de, www.n-w-z.de<br />

25. Trinkwasserkolloquium – Herausforderungen und Lösungen für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

24.2.2011, Stuttgart-Büsnau<br />

Institut für Siedlungswasserbau, <strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart, Gabriele Glaßmann,<br />

Tel. (0711) 685-63711, Fax (0711) 685-63729, E-Mail: glassmann@iswa.uni-stuttgart.de<br />

4. BDEW-Kommunikationstag<br />

24.–25.2.2011, <strong>Berlin</strong><br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

24. Lindauer Seminar: Praktische Kanalisationstechnik – Instandhaltung von Kanalisationen<br />

17.–18.3.2011, Lindau<br />

JT-Elektronik GmbH, Robert-Bosch-Strasse 26, 88131 Lindau, E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.de,<br />

renate.dufner@jt-elektronik.de, www.jt-elektronik.de<br />

AWBR-Kolloquium<br />

18.3.2011, Karlsruhe<br />

Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Michael Fleig, Karlsruher Straße 84, 76139 Karlsruhe, Tel. (0721) 9678-153,<br />

E-Mail: fleig@tzw.de, www.awbr.org<br />

3. Jahrestagung: Integriertes Marktdatenmanagement und Management von Handelsund<br />

Informationssystemen<br />

21.–22.3.2011, Mainz<br />

marcus evans Germany Ltd, Unter den Linden 21, 10117 <strong>Berlin</strong>, Heide Guhl-Behrendt, Tel. (030) 89061-240,<br />

Fax (030) 89061-434, E-Mail: H.Guhl-Behrendt@marcusevansde.com, www.marcusevansde.com<br />

44. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />

23.–25.3.2011, Aachen<br />

Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen, Dr. Verena Kölling,<br />

52056 Aachen, Tel. (0241) 80-25214, Fax (0241) 80-22970, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de, www.essenertagung.de<br />

Abrechnungs- und Forderungsmanagement in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

24.3.2011, Bonn<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

KSB-Seminar: <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen planen und bauen<br />

24.–25.3.2011, Frankenthal<br />

KSB Aktiengesellschaft, 67225 Frankenthal, Sascha Kunz, Tel. (06233) 86-2658, Fax (0233) 86-3430,<br />

E-Mail: sascha.kunz@ksb.com, www.ksb.de/planer<br />

Hannover Messe<br />

4.–8.4.2011, Hannover<br />

Deutsche Messe, Messegelände, 30521 Hannover, Tel. (0511) 89-0, Fax (0511) 89-32626,<br />

E-Mail: hannovermesse@messe.de, www.hannover-messe.de<br />

9. Deutscher Schlauchlinertag<br />

5.4.2011, Bonn<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

Februar 2011<br />

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Telefon 0511/284690<br />

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• Beratung<br />

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Die STREICHER Gruppe steht für Innovation und Qualität. Mit knapp 3.000 Mitarbeitern werden<br />

anspruchsvolle Projekte auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene durchgeführt.<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

DIN EN ISO 9001 GW 11 G 468-1 WHG § 19 I<br />

DIN EN ISO 14001 GW 301: G1: st, ge, pe G 493-1 AD 2000 HPO<br />

SCC** W1: st, ge, gfk, pe, az, ku G 493-2 DIN EN ISO 3834-2<br />

OHSAS 18001 GN2: B W 120 DIN 18800-7 Klasse E<br />

FW 601: FW 1: st, ku<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 Tel.: +49(0)991 330-231 rlb@streicher.de<br />

94469 Deggendorf Fax: +49(0)991 330-266 www.streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.


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Die Deutsche Gesellschaft für <strong>International</strong>e Zusammenarbeit (GIZ) GmbH bündelt<br />

seit 1. Januar 2011 die Kompetenz und langjährige Erfahrung des Deutschen Entwicklungsdienstes<br />

(DED) gGmbH, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ) GmbH und der InWEnt - <strong>International</strong>e Weiterbildung und<br />

Entwicklung gGmbH. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.giz.de.<br />

Deutsche Gesellschaft für <strong>International</strong>e Zusammenarbeit<br />

Entwicklungsdienst | Bewerberauswahl | Kzf. S008<br />

Tulpenfeld 7, 53113 Bonn | www.giz.de<br />

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und Studenten (gegen Nachweis) € 82,50 zzgl. Versand pro Halbjahr.<br />

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Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />

Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />

oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />

werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

7. <strong>International</strong>e Geothermiekonferenz, ENERCHANGE, Freiburg 147<br />

Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Aerzen 137<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 143<br />

Endress + Hauser, Messtechnik GmbH + Co. KG, Weil am Rhein<br />

Einhefter<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, <strong>Berlin</strong> 127<br />

Gesellschaft zur Förderung d. Siedlungswasserwirtschaft a.d. RWTH Aachen 128<br />

Grundfos GmbH, Erkrath 129<br />

Herborner Pumpenfabrik J. H. Hoffmann GmbH & Co. KG, Herborn 145<br />

Jung Pumpen GmbH, Steinhagen 141<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 152<br />

Messe <strong>Berlin</strong> GmbH, <strong>Berlin</strong><br />

Titelseite<br />

Netzsch Mohnopumpen GmbH, Waldkraiburg 135<br />

Nürnberg Messe GmbH, Nürnberg 119<br />

Siemens AG, Karlsruhe<br />

Beilage<br />

Söndgerath Pumpen GmbH, Essen 131<br />

Water Sofia 2011, Sofia/Bulgarien, Messe <strong>Berlin</strong><br />

4. Umschlagseite<br />

Axel Zangenberg GmbH, Essen 125<br />

Stellenmarkt<br />

Deutscher Entwickungsdienst DED Gemeinnützige Ges. mbH, Bonn 206<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2011<br />

Ausgabe März 2011 April 2011 Mai 2011<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

17.03.2011<br />

21.02.2011<br />

15.04.2011<br />

25.03.2011<br />

16.05.2011<br />

20.04.2011<br />

Themenschwerpunkt<br />

Vorbericht <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> und wat <strong>Berlin</strong><br />

Filtration, Membrantechnik<br />

Neue Verfahren und Materialien<br />

• Ultrafiltration<br />

• Nanofiltration<br />

• Umkehrosmose<br />

• Entfernung von Krankheitserregern und<br />

Spurenstoffen<br />

Hauptbericht <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />

und wat <strong>Berlin</strong><br />

Energie gewinnen aus <strong>Abwasser</strong><br />

Nachhaltig Wärme und Strom erzeugen<br />

• Wärme aus dem Kanal<br />

• Biogaserzeugung in Bioreaktoren<br />

• Klärschlammbehandlung<br />

• Stromproduzent Kläranlage<br />

• Klärgas für Brennstoffzellen<br />

• Rohstoffe aus <strong>Abwasser</strong><br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

ISH, Frankfurt/Main – 15.03.–19.03.2011<br />

FILTECH 2011 – 12 th World Filtration<br />

Congress, Wiesbaden – 22.03.–24.03.2011<br />

44. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft, Aachen –<br />

23.03.–25.03.2011<br />

XI. RO-KA-TECH 2011, Kassel –<br />

24.03.–26.03. 2011<br />

Klärschlammtage, Fulda –<br />

29.03.–31.03.2011<br />

Water Sofia – Fachmesse für <strong>Wasser</strong>,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Infrastruktur der<br />

Leitungsnetze, Sofia (Bulgarien) –<br />

April 2011<br />

Hannover Messe, Hannover –<br />

04.04.–08.04.2011<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> – Intern. Fachmesse und<br />

Kongress – <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>,<br />

<strong>Berlin</strong> – 02.05.–05.05.2011<br />

wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

2011 im Rahmen der <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong>,<br />

<strong>Berlin</strong> – 02.05.–05.05.2011<br />

Figawa-rbv-Jahrestagung,<br />

<strong>Berlin</strong> –<br />

05.05.–06.05.2011<br />

DWA-Landesverbandstagung Sachsen/<br />

Thüringen, Weimar – 18.05.2011<br />

Kongress und Fachmesse Gas <strong>Wasser</strong><br />

(121. ÖVGW-Jahrestagung),<br />

Wien (Österreich) –<br />

25.05.–26.05.2011<br />

ENTECO, Köln –<br />

06.06.–09.06.2011<br />

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