gwf Wasser/Abwasser Wasser Berlin International (Vorschau)
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<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
2/ 2011<br />
Jahrgang 152<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
WASSER BERLIN<br />
INTERNATIONAL<br />
Fachmesse und Kongress<br />
<strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />
02.–05. Mai 2011<br />
Highlights:<br />
Messe <strong>Berlin</strong> GmbH · Messedamm 22 · 14055 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon +49(0)30/3038-2148 · Telefax +49(0)30/3038-2079<br />
www.wasser-berlin.de · wasser@messe-berlin.de
Empfohlen vom<br />
Fachmagazin<br />
Einsatz von Pulveraktivkohle<br />
zur weitergehenden Reinigung<br />
von kommunalem <strong>Abwasser</strong><br />
Verfahrenstechnische, betriebliche und ökonomische<br />
Aspekte bei der Entfernung von Spurenstoffen<br />
Dieses Fachbuch zur <strong>Abwasser</strong>behandlung berichtet ausführlich über<br />
Untersuchungen, wie mit Pulveraktivkohle organische Restverschmutzung<br />
im Ablauf kommunaler Kläranlagen verringert werden kann.<br />
Verschiedene Verfahrensvarianten der Pulveraktivkohleanwendung werden<br />
bezüglich ihrer Reinigungsleistung sowie betriebsrelevanter und ökonomischer<br />
Aspekte verglichen und Dimensionierungskriterien für die technische Umsetzung<br />
erarbeitet. Ingenieure der Siedlungswasserwirtschaft und Studenten erfahren im<br />
Hinblick auf die technische Umsetzung, welche Ausgabegröße einer adsorptiven<br />
Reinigungsstufe zu wählen ist, um einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen<br />
Beitrag zur Verringerung des Frachteintrags von Mikroschadstoffen in Gewässer<br />
zu leisten.<br />
S. Metzger<br />
1. Aufl age 2010, 208 Seiten, Hardcover<br />
Oldenbourg-Industrieverlag<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Sofortanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Einsatz von Pulveraktivkohle zur weitergehenden Reinigung<br />
von kommunalem <strong>Abwasser</strong><br />
1. Aufl age 2010 – ISBN: 978-3-8356-3231-8 für € 59,- (zzgl. Versand)<br />
Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />
mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />
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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
STANDPUNKT<br />
Liebe Freunde und Partner<br />
von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>,<br />
zum Jahresende 2010 hat die ACM<br />
Unternehmensgruppe, ein inhabergeführtes<br />
mittelständisches Medienunternehmen<br />
mit Sitz in Wiesbaden, den<br />
Oldenbourg Industrieverlag übernommen.<br />
Damit verbunden ist auch ein Wechsel in der<br />
Geschäftsführung. Künftig stehen Carsten<br />
Augsburger – zugleich Inhaber der ACM<br />
Mediengruppe – und Jürgen Franke dem Verlag<br />
als Geschäftsführer vor.<br />
Für Sie soll sich durch den Wechsel an der<br />
Spitze des Oldenbourg Industrieverlags<br />
jedoch nichts Grundlegendes ändern. Die<br />
Hauptschriftleitung liegt weiterhin in den<br />
bewährten Händen von Frau Christine Ziegler.<br />
Damit bekräftigen wir unsere Absicht, nahtlos<br />
an die mehr als 150-jährige glanzvolle Tradition<br />
von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> anknüpfen zu<br />
wollen.<br />
Unsere besondere Verpflichtung sehen wir<br />
in der Aufgabe, Ihnen ein verlässlicher Partner<br />
zu sein, der Monat für Monat hochwertige<br />
Informationen aus der Branche für die Branche<br />
liefert. Die über viele Jahrzehnte gewachsene<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihnen,<br />
den Partnern, Verbänden und Entscheidern<br />
aus der <strong>Wasser</strong>branche, wollen wir künftig<br />
weiter vertiefen und intensivieren.<br />
Ein besonderes Anliegen sei in diesem<br />
Zusammenhang schon verraten: Als modernes,<br />
der Zukunft zugewandtes Medienunternehmen<br />
wollen wir dem Dialog mit Ihnen<br />
durch die Nutzung der neuen Möglichkeiten<br />
des Internets und der mobilen Kommunikation<br />
eine neue Qualität geben und freuen<br />
uns darauf, mit Ihnen in die Diskussion einzutreten,<br />
wie wir das <strong>gwf</strong> für Sie noch besser und<br />
noch wertvoller machen können.<br />
Herzlich Ihre<br />
Carsten Augsburger und Jürgen Franke<br />
Carsten<br />
Augsburger<br />
Jürgen Franke<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 115
INHALT<br />
Regierungsbezirk Darmstadt<br />
Südhessen<br />
Wetteraukreis<br />
Hochtaunuskreis<br />
Rheingau -Taunus -Kreis<br />
Wiesbaden<br />
Main-<br />
Taunus -<br />
Kreis<br />
Frankfurt<br />
Offen -<br />
bach<br />
Main-Kinzig -Kreis<br />
Landkreis<br />
Offenbach<br />
Landkreis<br />
Groß -Gerau Darmstadt<br />
Darmstadt -<br />
Landkreis<br />
Dieburg<br />
Odenwaldkreis<br />
Landkreis Bergstraße<br />
über 2.000 E/km²<br />
1.000 bis 2.000 E/km²<br />
500 bis 1.000 E/km²<br />
250 bis 500 E/km²<br />
125 bis 250 E/km²<br />
unter 125 E/km²<br />
Regierungsbezirksgrenze<br />
Kreisgrenze<br />
Gemeindegrenze<br />
Um die wasserwirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels<br />
für den Raum Südhessen abschätzen zu können,<br />
wurde die Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs in<br />
Kommunen unterschiedlicher Größe und deren Ursachen<br />
untersucht. Ab Seite 162<br />
Partikuläre <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe bestimmen neben<br />
gelösten Stoffen und Mikroorganismen die Güte von<br />
Trinkwasser. Ablagerungen in Trinkwasserverteilungssystemen<br />
können die <strong>Wasser</strong>qualität beeinflussen.<br />
Ab Seite 176<br />
Fachberichte<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
162 U. Roth, W. Herber, H. Mikat und H. Wagner<br />
Die Entwicklung des Trinkwasserverbrauchs<br />
in Kommunen<br />
unterschiedlicher Größe<br />
The Development of Drinking Water<br />
Consumption in Communities of Different Size<br />
170 Th. Ewert u.a.<br />
Erfahrungen mit der unterirdischen<br />
Enteisenung an den <strong>Wasser</strong>werken<br />
der Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />
Experiences with the Subterranean<br />
Deferrization at the Water Plants of<br />
the Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />
176 K. Ripl und W. Uhl<br />
Vom Partikel zum <strong>Wasser</strong>güteproblem<br />
– Wie Trinkwasserverteilungssysteme<br />
die <strong>Wasser</strong>güte<br />
beeinflussen<br />
From a Particle to Water Quality Problems –<br />
How Drinking Water Distribution Systems<br />
Influence Water Quality<br />
Tagungsbericht<br />
184 W. Merkel<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft:<br />
Der Ordnungsrahmen steht auf<br />
dem Prüfstand<br />
Water and Sanitation Economy:<br />
the Legal Framework on the Test Bed<br />
Interview<br />
120 Runde Sache – Glasfaserverstärkte<br />
Kunststoffrohre für <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>netze – <strong>gwf</strong> im Gespräch mit<br />
Hartmut Ludwig, Vice President (NAW)<br />
der AMIANTIT Unternehmensgruppe<br />
Fokus<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
124 Energieeffiziente Pumpenantriebstechnik –<br />
Haus der Technik-Veranstaltung vom<br />
24. bis 25. Mai 2011 in Bad Dürkheim<br />
125 dena-Projekt zeigt: Hohe Ersparnis durch<br />
systematische Optimierung möglich<br />
Februar 2011<br />
116 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Hartmut Ludwig, Vice President (NAW) der saudiarabischen<br />
Unternehmensgruppe AMIANTIT, erklärt im<br />
Interview, warum sich glasfaserverstärkte Kunststoffrohre<br />
(kurz: GFK-Rohre) aufgrund ihrer Materialeigenschaften<br />
besonders gut für den Transport von <strong>Wasser</strong><br />
und <strong>Abwasser</strong> eignen. Ab Seite 120<br />
Im Fokus: Durch systematische Optimierung bei Pumpen und Aggregaten<br />
lassen sich der Energieverbrauch und damit verbundene Kosten senken.<br />
Ab Seite 124<br />
126 IE3-Motoren für die <strong>Abwasser</strong>pumpentechnik<br />
bieten mehr Leistung und<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
127 Grundfos: Erprobte Werkzeuge zur<br />
Lebenszykluskosten-Analyse: „Pump Audit“<br />
identifiziert Energieverschwender<br />
128 Hocheffiziente <strong>Abwasser</strong>pumpen –<br />
KSB <strong>Abwasser</strong>pumpen der Baureihe<br />
Amarex/KRT<br />
129 Neues Drehzahlgerät schont Pumpen<br />
und Motor<br />
131 Speed Up –<br />
Die neue Smart Conveying Technology<br />
132 SPX 400R und 750R – eine neue Schmutzwasser-Tauchmotorpumpen-Generation<br />
132 NETZSCH jetzt noch näher an den Kunden<br />
133 Effizient und universell einsetzbar –<br />
Neu entwickelte Elektronik steigert Energieeffizienz<br />
von Magnetdosierpumpen<br />
134 Strömung im Schacht –<br />
ein <strong>Wasser</strong>kraftwerk für nebenan<br />
136 Drehkolbenpumpen von Böger in<br />
der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
138 Drehzahlgeregelte Drehkolbengebläse für<br />
den Einsatz in Kläranlagen für Höchstdruck<br />
0,7 bar<br />
142 Kosteneinsparpotenzial durch Einsatz<br />
alternativer Filtermaterialien in der<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
145 Pumpenmietgeschäft floriert:<br />
Alternative bei kurzem Bedarf<br />
Nachrichten<br />
Branche<br />
146 Goldener Kanaldeckel 2010:<br />
Engagierte Projektleiter ausgezeichnet<br />
149 UBA veröffentlicht neue Broschüre<br />
„Stickstoff – Zuviel des Guten?“<br />
149 <strong>Wasser</strong>-Gesetz stärkt Standort Ontario<br />
150 BASF erhöht die Preise für Zetag®<br />
Flockungshilfsmittel und<br />
Koagulationsmittel<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 117
INHALT<br />
In diesem Jahr hat das Institut für Unterirdische Infrastruktur, IKT, den Preis<br />
„Goldener Kanaldeckel“ bereits zum neunten Mal vergeben. Ab Seite 146<br />
Die FG Siedlungswasserwirtschaft und Hydromechanik<br />
an der Fachhochschule Frankfurt am Main laden zum<br />
eintägigen Seminar „Dezentrale Behandlung von<br />
Niederschlagsabflüssen – Status quo und künftige<br />
Entwicklungen“ ein. Seite 153<br />
Veranstaltungen<br />
151 wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL –<br />
Fachverbände der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
organisieren ersten gemeinsamen Kongress<br />
152 SENSOR+TEST Kongresse entgegen<br />
dem Trend – das Programm für 2011 ist<br />
umfangreicher denn je<br />
152 11. WATER CHINA in Guangzhou<br />
153 Dezentrale Behandlung von<br />
Niederschlagsabflüssen<br />
153 <strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />
DVGW-Intensivschulung<br />
Leute<br />
157 ÖVGW mit neuem Präsidium<br />
Recht und Regelwerk<br />
158 Raubettungstaugliche PE-Rohre<br />
158 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
159 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
160 DWA – Neue Merkblätter erschienen<br />
161 DWA – Neues Arbeitsblatt erschienen<br />
Forschung und Entwicklung<br />
154 Urbane Wärmeinseln als Heizquellen –<br />
Forscher untersuchen das geothermische<br />
Potenzial von Grundwasserschichten<br />
in Großstädten<br />
155 Abwässer zu Nährstoffquellen –<br />
Innovative Bewässerungstechnik für<br />
Energieholzplantagen in China<br />
156 <strong>Abwasser</strong>aufbereitung in<br />
Handwerksdörfern in Vietnam<br />
Praxis<br />
194 Alles im Fluss –<br />
Neue Buchhaltungssoftware für den<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>zweckverband<br />
Bode-Wipper<br />
Produkte und Verfahren<br />
196 Rohrleitungsbau –<br />
Software mit dem universalen Anspruch<br />
Februar 2011<br />
118 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
INHALT<br />
Beim Zweckverband Bode-Wipper werden die Abläufe im<br />
Rechnungswesen mit einer neuen Software optimiert.<br />
Seite 194<br />
197 Einfachste Leckageüberwachung<br />
für jedermann<br />
197 Ölhaltiges Prozesswasser und Emulsionen<br />
kostengünstig aufbereiten<br />
Information<br />
169, 183, 193 Buchbesprechungen<br />
199 Impressum<br />
200 Termine<br />
Dieses Heft enthält folgende Beilage:<br />
– Siemens AG, Nürnberg<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> im März 2011<br />
u.a. mit diesen Fachbeiträgen:<br />
Der Einfluss moderner Toilettenspülungen auf<br />
den <strong>Wasser</strong>bedarf der Haushalte<br />
Langfristige Entwicklung der <strong>Wasser</strong>abgabe –<br />
Prognosemöglichkeit mittels historischer Daten<br />
Bachelor-Studiengang „Ressourcenmanagement<br />
<strong>Wasser</strong>“ – Ein einzigartiger Studiengang mit<br />
interdisziplinärem Ansatz<br />
Erscheinungstermin: 17.3.2011<br />
Anzeigenschluss: 21.2.2011
INTERVIEW<br />
Runde Sache<br />
Glasfaserverstärkte Kunststoffrohre für <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>netze<br />
Aus den drei Bestandteilen Harz, Glasfasern und Quarzsand und zusätzlichen Additiven lassen sich<br />
dünnwandige und dennoch hoch belastbare Rohre in großen Nennweiten herstellen, die sich aufgrund ihrer<br />
Materialeigenschaften besonders gut für den Transport von <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong> eignen. Wie die saudiarabische<br />
Unternehmensgruppe AMIANTIT solche glasfaserverstärkten Kunststoffrohre (kurz: GFK-Rohre) im<br />
Wickelverfahren herstellt und seit rund zehn Jahren weltweit auf den Markt bringt, erzählt Hartmut Ludwig,<br />
Vice President (NAW), im Gespräch mit Christine Ziegler.<br />
mit Zukäufen, teils mit Neugründungen<br />
– beispielsweise von Produktions<br />
werken in Polen, Brasilien<br />
und Süd afrika und Vertriebsgesellschaften<br />
in Rumänien, Frankreich<br />
und Nor wegen.<br />
<strong>gwf</strong>: Im Jahr 2004 war die Produktpalette<br />
rund ums Rohr für AMIANTIT<br />
also komplett?<br />
Ludwig: Ja, in den darauf folgenden<br />
<strong>gwf</strong>: Amitech produziert heute an<br />
vielen Orten der Welt glasfaserverstärkte<br />
Kunststoffrohre. Wo ist das<br />
Unternehmen eigentlich ursprünglich<br />
angesiedelt?<br />
Ludwig: Amitech gehört zur saudiarabischen<br />
Amiantit-Gruppe (SAAC).<br />
AMIANTIT wurde 1968 in Dammam<br />
auf der arabischen Halbinsel gegründet,<br />
um dort für den lokalen Markt<br />
Rohre hauptsächlich aus Zement<br />
und Guss herzustellen. Lange Zeit<br />
war das Unternehmen denn auch<br />
vorwiegend im arabischen Raum<br />
tätig. Um die Jahrtausendwende gab<br />
es eine gewisse Öffnung Saudi-<br />
In weltweit 32 Produktionswerken – wie hier im<br />
sächsischen Mochau – werden GFK-Rohre im<br />
sogenannten Wickelverfahren aus Harz, Glasfasern<br />
und Quarzsand hergestellt.<br />
Im sogenannten Wickelverfahren entstehen<br />
Rohre auf einem sich kontinuierlich vorschiebenden<br />
Stahlkern mit Außendurchmessern<br />
von 100 bis 3000 mm – in einigen<br />
Werken bis 4000 mm – und in Längen von<br />
12 bis zu maximal 18 Metern. Und zwar in<br />
immer gleicher Qualität: im sächsischen<br />
Mochau ebenso wie in Ipeúna in Brasilien.<br />
Arabiens gegenüber ausländischen<br />
Investoren. Bei AMIANTIT war man<br />
überzeugt, dass diese neue Offenheit<br />
auch umgekehrt genutzt werden<br />
könnte. So übernahm AMIANTIT<br />
im Jahr 2001 die „Flowtite“ Firmengruppe<br />
von Owens Corning, nachdem<br />
bereits Ende der Siebzigerjahre<br />
in Saudi Arabien ein Joint Venture<br />
zur Herstellung von GFK-Rohren der<br />
Marke „Flowtite“ mit diesem amerikanischen<br />
Baustoff- und Glasfaserhersteller<br />
geschlossen worden war.<br />
Mit der Flowtite Gruppe war das<br />
saudi-arabische Unternehmen nun<br />
plötzlich automatisch auf dem internationalen<br />
Markt präsent, denn die<br />
Akquisition umfasste Flowtite-Produktionswerke<br />
in Norwegen, Argentinien,<br />
Spanien, Deutschland, Türkei<br />
und in Botswana sowie die Flowtite<br />
Technologiegesellschaft in Norwegen.<br />
Das war damals eigentlich die Initialzündung<br />
für AMIANTIT, sich international<br />
noch weiter zu entwickeln.<br />
So wurde die Expansion in den Jahren<br />
2001 bis 2004 Stück für Stück<br />
vorangetrieben – und zwar immer<br />
um den Rohrbereich herum – teils<br />
beiden Jahren hatten wir dann eine<br />
Phase der Konsolidierung. In dieser<br />
Zeit haben wir uns genau angesehen,<br />
was uns entsprach und was<br />
nicht. So haben wir uns von einigen<br />
Unternehmen, die nicht wirklich in<br />
die Gruppe passten, auch wieder<br />
getrennt. Das heißt allerdings nicht,<br />
dass wir nicht weiter offen für Erweiterungen<br />
im Bereich Rohre wären.<br />
<strong>gwf</strong>: Erweiterung auch im räumlichen<br />
Sinn, denn mit der Gruppe sind<br />
Sie ja inzwischen auf allen fünf Kontinenten<br />
vertreten?<br />
Ludwig: Genau! Zwar liegt der<br />
Schwerpunkt unserer Tätigkeit auf<br />
der arabischen Halbinsel (Saudi Ara-<br />
Februar 2011<br />
120 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
INTERVIEW<br />
bien mit den Golf-Staaten) und in<br />
Europa – aber aufgestellt sind wir<br />
weltweit. Wir haben beispielsweise<br />
Joint Ventures in Indien, Libyen,<br />
Algerien und Marokko und zwei<br />
Werke und mehrere Verkaufsgesellschaften<br />
in Südafrika. Wir sind auch<br />
mit einem Joint Venture in Kasachstan<br />
tätig, mit dem wir den lokalen<br />
Markt und die dortigen Nachbarstaaten<br />
beliefern bis hin nach Sibirien.<br />
Wir haben Lizenznehmer in<br />
Kolumbien, in den USA, in China<br />
und Australien. Und wir halten<br />
Beteiligungen in Argentinien, Brasilien<br />
und Mexiko.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie viele Standorte mit wie vielen<br />
Mitarbeitern sind das weltweit?<br />
Ludwig: AMIANTIT beschäftigt insgesamt<br />
rund 3400 Mitarbeiter. Die<br />
Gruppe besitzt derzeit 32 Produktionswerke,<br />
sechs Technologieunternehmen,<br />
mehrere Unternehmen<br />
für das <strong>Wasser</strong>management,<br />
Betei ligungen an Rohstofflieferanten<br />
sowie die Mehrheitsbeteiligung<br />
an dem deutschen Handelshaus<br />
Jos. Hansen & Söhne in Hamburg,<br />
das überwiegend für Infrastrukturprojekte<br />
in Afrika tätig ist.<br />
<strong>gwf</strong>: Und wo ist der größte Absatzmarkt?<br />
Ludwig: Also – die europäischen<br />
Gesellschaften machen etwa 40<br />
Pro zent des Gruppenumsatzes. Der<br />
Schwerpunkt wird sicherlich immer<br />
im arabischen Raum bleiben. Aber<br />
wir haben natürlich auch Interesse<br />
daran, in Europa weiter zu wachsen.<br />
<strong>gwf</strong>: Bekommen Ihre Kunden überall<br />
auf der Welt vergleichbare Produkte?<br />
Ludwig: Von allen Rohrsystemen,<br />
die wir in der Gruppe herstellen,<br />
sind Rohre aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff (GFK) unser Hauptprodukt.<br />
Außerhalb der arabischen<br />
Halbinsel fertigen wir praktisch ausschließlich<br />
GFK-Rohre. In den Produktions-Standorten,<br />
die überwiegend<br />
unter dem Namen Amitech<br />
firmieren, nutzen wir weltweit die<br />
gleichen Rohstoffe, nämlich Harz,<br />
Glasfaser und Quarzsand, dieselbe<br />
Verfahrenstechnik und auch die<br />
gleichen Produktionsanlagen. Im<br />
sogenannten Wickelverfahren entstehen<br />
Rohre auf einem sich kontinuierlich<br />
vorschiebenden Stahlkern<br />
mit Außendurchmessern von 100<br />
bis 3000 mm – in einigen Werken<br />
bis 4000 mm – und in Längen von<br />
12 bis zu maximal 18 Metern. Und<br />
zwar in immer gleicher Qualität: im<br />
sächsischen Mochau ebenso wie in<br />
Ipeúna in Brasilien. Dies ist ein<br />
äußerst wichtiges Argument bei<br />
allen internationalen Projekten.<br />
<strong>gwf</strong>: In welchen Bereichen werden<br />
die GFK-Rohre hauptsächlich eingesetzt?<br />
Ludwig: In der Hauptsache im <strong>Wasser</strong>-<br />
und <strong>Abwasser</strong>bereich aber auch<br />
im industriellen Bereich, insbesondere<br />
für Leitungen mit großen<br />
Nennweiten. Denn ein Vorteil ist,<br />
dass Rohre aus GFK trotz hoher<br />
Belastbarkeit besonders leicht sind<br />
– viel leichter als beispielweise<br />
Rohre aus Metall oder Beton. Damit<br />
sind Transport, Handhabung und<br />
Einbau auch bei großen Durchmessern<br />
und Längen kein Problem. Verbindungen<br />
mit Flowtite-Kupplungen<br />
und Reka-Dichtungen lassen<br />
sich einfach herstellen. Weiterer Vorteil:<br />
Die Rohrwandungen sind sehr<br />
glatt, sodass sich kaum Ablagerungen<br />
bilden können. Besonders wichtig<br />
für die Anwendung im <strong>Wasser</strong>und<br />
<strong>Abwasser</strong>bereich: Der Werkstoff<br />
ist extrem korrosionsbeständig. Das<br />
bedeutet, dass Rohrnetze aus diesem<br />
Material sehr lange haltbar sind<br />
und keinerlei zusätzlichen Korrosionsschutz<br />
brauchen.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie können Sie solche Produkt-Eigenschaften<br />
durchgängig<br />
gewährleisten?<br />
Ludwig: Um dauerhaft qualitativ<br />
hochwertige Produkte liefern zu<br />
können, unterliegen alle Produktionsschritte<br />
bei Amiantit/Amitech<br />
strengen internen und externen<br />
Qualitätskontrollen- und Qualitätssicherungsvorschriften.<br />
So werden<br />
bereits die Rohstoffe mit Lieferanten-Zertifikaten<br />
angeliefert und<br />
vor Verwendung stichprobenartig<br />
überprüft. Mittels Standardverfahren<br />
kontrollieren wir regel mäßig<br />
Ringsteifigkeit und axiale Lasttrag-<br />
<br />
Der Werkstoff GFK lässt sich so flexibel<br />
verarbeiten, dass Formteile in völlig individueller,<br />
von allen Standardmaßen<br />
abweichender Geometrie produziert werden<br />
können. Es gibt praktisch keinen Kundenwunsch,<br />
den wir nicht erfüllen können.<br />
Alle Produktionsschritte werden strengen Qualitätskontrollen<br />
unterzogen.<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 121
INTERVIEW<br />
Visuelle Qualitätskontrolle eines<br />
GFK-Rohres in Mochau.<br />
fähigkeit. Das fertige Rohr wird<br />
einer optischen Prüfung und dem<br />
Barcol-Härtetest unterzogen. Zu -<br />
dem werden Wanddicke, Länge und<br />
Außen-Nennweite gemessen. Alle<br />
Druckrohre werden einer Innendruckprüfung<br />
noch im Produktionsprozess<br />
unterzogen. Regelmäßige<br />
Probenentnahmen für Langzeitprüfungen<br />
ergänzen die Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />
<strong>gwf</strong>: Ihren Kunden bieten Sie nicht<br />
nur die Standard-Rohre an sondern<br />
auch spezielle Sonderanfertigungen?<br />
Ludwig: Ja. Wir machen sogar sehr<br />
viele Sonderbauwerke. Zu einer<br />
Rohrleitung gehören ja in jedem<br />
Fall auch diverse Formteile. Diese<br />
Formteile stellen wir alle selbst aus<br />
dem Standard-Rohr her.<br />
Zudem bauen wir inzwischen<br />
jede Menge Kanalschächte, Regenrückhaltebecken<br />
und Stauraumkanäle.<br />
Das hat sich zu einem recht<br />
großen Anteil unseres Geschäftes<br />
entwickelt. Unsere Kunden liefern<br />
integriert wie Rohrdurchführungen<br />
und außen oder innen liegende<br />
Abstürze.<br />
<strong>gwf</strong>: Welchen Kundenkreis beliefern<br />
Sie hauptsächlich mit Ihren Produkten?<br />
Ludwig: Wir liefern größtenteils in<br />
den kommunalen Bereich. Unsere<br />
Auftraggeber sind vorwiegend die<br />
Bauunternehmen, die bei uns die<br />
ausgeschriebenen Produkte bestellen.<br />
Wenn es in Ausschreibungen<br />
um hohe chemische und mechanische<br />
Belastbarkeit sowie um lange<br />
Haltbarkeit eines Rohrwerkstoffs<br />
Wir sind einer der wenigen GFK-Rohrhersteller,<br />
der über umfangreiche Langzeituntersuchungen<br />
verfügt. Die Ergebnisse<br />
zeigen denn auch, dass wir das richtige<br />
Produkt haben.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie sieht es bei den Zulassungen<br />
in den jeweiligen Ländern aus?<br />
Ludwig: Qualitätsstandards sind<br />
ein wichtiges Merkmal bei unseren<br />
Herstellungsverfahren auf der ganzen<br />
Welt. Die Produktionsstätten<br />
werden in regelmäßigen Abständen<br />
durch unabhängige Prüfinstitute<br />
kontrolliert und verfügen über die<br />
offizielle Zertifizierung gemäß ISO<br />
9001 und weiterer nationaler und<br />
internationaler Organisationen.<br />
Selbstverständlich besitzen wir für<br />
alle Länder, in die wir liefern, die<br />
entsprechenden Zulassungen.<br />
die Pläne und wir konstruieren die<br />
Sonderteile sozusagen maßgeschneidert.<br />
<strong>gwf</strong>: Da bleiben wohl keine Wünsche<br />
offen…?<br />
Ludwig: Der Werkstoff GFK lässt<br />
sich so flexibel verarbeiten, dass<br />
Formteile i n völlig individueller,<br />
von allen Standardmaßen abweichender<br />
Geometrie produziert<br />
werden können. Es gibt da praktisch<br />
keinen Kundenwunsch, den<br />
wir nicht erfüllen können. Gerade<br />
bei komplizierten Rohrkonstruktionen<br />
ist es meist technisch und wirtschaftlich<br />
vorteilhafter, komplette<br />
Bauelemente – sogenannte „Spools“<br />
– in der gewünschten Endform vorzufertigen,<br />
statt sie auf der Baustelle<br />
aus Einzelteilen zu montieren.<br />
Spools sind homogene Bauteile,<br />
die bereits ab Werk im<br />
Rahmen der Qualitätssicherung auf<br />
Dichtheit geprüft sind.<br />
Schächte sind beispielweise<br />
häufig integraler Bestandteil von<br />
Spools. Mit dem GFK-Wickelrohr lassen<br />
sich extrem große Schachtdimensionen<br />
verwirklichen. An -<br />
schlüsse werden in Nennweite und<br />
Position ebenso bedarfsgerecht<br />
geht, haben wir oftmals die Nase<br />
vorn. Zudem überzeugt das geringe<br />
Gewicht unserer Produkte.<br />
<strong>gwf</strong>: Apropos Haltbarkeit – wie<br />
lange hält eigentlich so ein GFK-<br />
Rohr, wenn es verlegt ist?<br />
Ludwig: Wir rechnen heute mit<br />
einer Gebrauchsdauer einer Rohrleitung<br />
von 80 bis 100 Jahren. Rohrnetze<br />
sind für die Betreiber schließlich<br />
ein gewaltiger Kostenfaktor –<br />
nicht nur in der Anschaffung. Damit<br />
sich die Investitionen in einen Kanal<br />
wirklich langfristig rechnen, muss er<br />
auch entsprechend lange halten.<br />
Wir haben dazu eine ganze Reihe<br />
Februar 2011<br />
122 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
INTERVIEW<br />
Der Rohrmarkt ist ein sehr zukunftsträchtiger Markt.<br />
Die Notwendigkeit, <strong>Wasser</strong> zuzuleiten oder <strong>Abwasser</strong><br />
wegzuleiten, wird auch künftig bestehen. Auf vieles<br />
kann man verzichten, auf Trinkwasserversorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung aber nicht.<br />
von Untersuchungen laufen. Wir<br />
sind einer der wenigen GFK-Rohrhersteller,<br />
der über umfangreiche<br />
Langzeituntersuchungen verfügt.<br />
Die Ergebnisse zeigen denn auch,<br />
dass wir das richtige Produkt haben.<br />
<strong>gwf</strong>: Betreiben Sie entsprechende<br />
Materialforschung?<br />
Ludwig: Ja, wir versuchen, Auswahl<br />
und Zusammenstellung der Rohstoffe,<br />
die wir einsetzen, weiter zu<br />
optimieren. Der Aufwand für<br />
Rohstoffe hat ja auch einen<br />
beträchtlichen Anteil an unserer<br />
Preisgestaltung. Schon deshalb<br />
haben wir starkes Interesse daran,<br />
die Materialmischung weiterzuentwickeln.<br />
Weiteres Thema ist die Wiederverwendung<br />
des Materials. Auch<br />
daran arbeiten wir. Unser Produkt<br />
verhält sich zwar über seine<br />
gesamte Lebensdauer recht<br />
um weltfreundlich, doch ein Verbundwerkstoff<br />
lässt sich nicht so<br />
einfach recyceln. Stahl kann man<br />
einschmelzen, Thermoplastrohre<br />
wieder granulieren. Doch wie sich<br />
der Werkstoff GFK wieder wirtschaftlich<br />
in seine Bestandteile<br />
Harz, Glasfasern und Quarzsand<br />
zerlegen lässt, erforschen wir noch.<br />
In unserer Gesellschaft in Norwegen<br />
betreiben wir eine zentrale<br />
Forschungs- und Entwicklungseinrichtung.<br />
Parallel dazu bauen wir<br />
derzeit eine Forschungsabteilung in<br />
Saudi-Arabien auf. Wir arbeiten<br />
zudem mit verschiedenen Universitäten<br />
zusammen.<br />
<strong>gwf</strong>: Welches sind die nächsten<br />
Schritte der Amiantit-Gruppe?<br />
Ludwig: Mit den technischen und<br />
finanziellen Mitteln der Amiantit<br />
Gruppe wurde das internationale<br />
Geschäft aufgebaut. Jetzt arbeiten<br />
wir daran, die europäische Sektion<br />
autark – also zur selbständigen<br />
Business-Unit – zu machen. In diesem<br />
Zusammenhang ziehen wir mit<br />
dem europäischen Headquarter<br />
von Düsseldorf nach Zug in die<br />
Schweiz um. Von dort aus wollen<br />
wir in den nächsten drei, vier Jahren<br />
den Börsengang der europäischen<br />
Einheit in die Wege leiten.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie wird sich Ihrer Meinung<br />
nach der Markt in Zukunft entwickeln<br />
und welche Impulse können<br />
dabei von der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
ausgehen?<br />
Ludwig: Grundsätzlich bin ich der<br />
Meinung, dass der Rohrmarkt ein<br />
sehr zukunftsträchtiger Markt ist.<br />
Die Notwendigkeit, <strong>Wasser</strong> zuzuleiten<br />
oder <strong>Abwasser</strong> wegzuleiten,<br />
wird auch künftig bestehen. Zudem<br />
hat ein Unternehmen mit saudiarabischen<br />
Wurzeln zu <strong>Wasser</strong> ein<br />
besonderes Verhältnis. Auf vieles<br />
kann man verzichten, auf Trinkwasserversorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
aber nicht. In vielen Ländern<br />
besteht da noch jede Menge<br />
Nachholbedarf. Dabei könnten<br />
Menschen auf der ganzen Welt von<br />
der langjährigen Erfahrung und<br />
dem technischen Know-how der<br />
deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft profitieren.<br />
Amiantit ist sich der langjährigen<br />
großen Erfahrung der<br />
deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft sehr<br />
bewusst.<br />
Ein gutes Beispiel für den Transfer<br />
von Information und Innovation<br />
in alle Welt ist German Water Partnership<br />
– ein Verbund verschiedener<br />
Akteure aus dem <strong>Wasser</strong>bereich.<br />
Wirklich bewundernswert, wie viel<br />
Zeit und Arbeit die einzelnen Mitglieder<br />
da völlig uneigennützig<br />
investieren. Da spürt man wirkliches<br />
Engagement. Um die weltweiten<br />
<strong>Wasser</strong>probleme in Angriff zu nehmen,<br />
ist das ein guter Weg.<br />
Aus GFK-Wickelrohren lassen sich in Laminiertechnik<br />
komplexe Bauteile – sogenannte Spools – herstellen.<br />
Der Werkstoff GFK lässt sich so flexibel verarbeiten,<br />
dass Formteile in völlig individueller, von allen<br />
Standardmaßen abweichender Geometrie produziert<br />
werden können.<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 123
FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Energieeffiziente Pumpenantriebstechnik<br />
Haus der Technik-Veranstaltung vom 24. bis 25. Mai 2011 in Bad Dürkheim<br />
Die fossilen Energieträger sind<br />
begrenzt und gleichzeitig<br />
wächst die weltweite Energienachfrage.<br />
Sparsamkeit und effiziente<br />
Technologien schonen Ressourcen,<br />
verringern Emissionen und können<br />
Abhängigkeiten begrenzen. Elektromotoren<br />
sind in der Industrie die<br />
größten „Energieverbraucher“ und<br />
stehen damit im Fokus der Gesetzgeber.<br />
Vor diesem Hintergrund bietet<br />
die Fachveranstaltung „Energieeffiziente<br />
Pumpenantriebstechnik“<br />
in Bad Dürkheim einen diffe renzierten<br />
Blick auf die energieeffiziente<br />
Anwendung von Kreiselpumpen<br />
und gibt einen Überblick über<br />
Ansätze und Maß nahmen zur Reduzierung<br />
der Lebenszykluskosten.<br />
Der Einsatz drehzahlregelbarer<br />
Antriebe ist bei Pumpen inzwischen<br />
ein anerkanntes Mittel zur Anpassung<br />
des Förderstroms an den tatsächlichen<br />
Bedarf und ist mit Blick<br />
auf die Lebenszykluskosten (TCO)<br />
konkurrierenden Verfahren wie<br />
Drossel- und Bypassregelung weit<br />
überlegen. Die Möglichkeiten,<br />
einen drehzahlveränderbaren Pumpenantrieb<br />
zu realisieren, werden<br />
am Beispiel der Kreiselpumpe vorgestellt.<br />
Von besonderer Bedeutung<br />
sind hier Synchronmotoren für die<br />
künftige Pumpenantriebsgeneration.<br />
Anhand ausgewählter Beispiele<br />
wird die mögliche Reduzierung<br />
der Lebenszykluskosten diskutiert.<br />
Neben der eigentlichen<br />
Pumpenanwendung gewinnt die<br />
vorausschauende Wartung zur<br />
Sicherung der Prozessführung, aber<br />
auch zum Schutz der technischen<br />
Anlage, zunehmend an Bedeutung.<br />
Die hierzu notwendigen Diagnoseund<br />
Monitoringverfahren werden<br />
vorgestellt. Die Veranstaltung steht<br />
unter Leitung von Prof. Dr.-Ing.<br />
Gerhard Huth vom Lehrstuhl für<br />
Mechatronik und Elektrische<br />
Antriebs systeme der TU Kaiserslautern.<br />
Inhaltlich werden folgende<br />
Punkte ausführlich behandelt:<br />
Übersicht<br />
Pumpenantriebstechnik<br />
Übersicht Stromrichtertechnik<br />
Konventionelle Line-Start<br />
Pumpenantriebstechnik<br />
Energieeffiziente Line-Start<br />
Pumpenantriebstechnik<br />
Drehzahlveränderbare Pumpenantriebe<br />
in Asynchrontechnik<br />
Drehzahlveränderbare Pumpenantriebe<br />
in Synchrontechnik<br />
Aktuelle Forschungsthemen auf<br />
dem Gebiet der Pumpen und<br />
Pumpensysteme<br />
Life-Cycle Kosten bei<br />
Pumpenanlagen mit Drosselung<br />
Life-Cycle Kosten bei<br />
Pumpenanlagen mit drehzahlveränderbarem<br />
Antrieb<br />
Auslegung und effizienter<br />
Betrieb von Pumpenanlagen<br />
anhand ausgewählter Beispiele<br />
Monitoring und Diagnose bei<br />
Pumpenanlagen<br />
Exkursion zu einem Hersteller<br />
von Pumpensystemen mit<br />
Vorführungen<br />
Die Fachveranstaltung vermittelt<br />
Herstellern und Betreibern von<br />
Pumpenanlagen die antriebstechnischen<br />
Möglichkeiten zum Betreiben<br />
von Pumpen am konkreten Beispiel<br />
der Kreiselpumpe. Neben einer Darstellung<br />
der aktuellen Pumpenantriebstechnik<br />
werden auch Entwicklungstrends<br />
aufgezeigt. Die Teilnehmer<br />
werden in die Lage versetzt,<br />
alternative Pumpenantriebskonzepte<br />
zu beurteilen. Ferner kann der<br />
Teilnehmer künftig Pumpenanlagen<br />
auch unter dem Gesichtspunkt der<br />
Life-Cycle Kosten bewerten. Anhand<br />
ausgewählter Beispiele werden die<br />
vorgetragenen Themen praxisnah<br />
dargestellt. Höhepunkt ist am Nachmittag<br />
des ersten Tages die Exkursion<br />
zu einem Hersteller von Pumpensystemen<br />
mit Vorführungen<br />
und anschließendem gemeinsamen<br />
Abendessen.<br />
Informationen:<br />
Haus der Technik,<br />
Tel. (0201) 1803-344 (Frau Stossun),<br />
Fax 0201/1803-346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
www.hdt-essen.de/htd/<br />
veranstaltungen/W-H050-05-445-1.html<br />
Februar 2011<br />
124 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
Bei Pumpen große Einsparpotenziale für Unternehmen<br />
möglich<br />
dena-Projekt zeigt: Hohe Ersparnis durch systematische Optimierung möglich<br />
Unternehmen können durch die<br />
Optimierung ihrer Pumpensysteme<br />
Energieverbrauch und Kosten<br />
dieser zentralen Systeme um 20 bis<br />
30 Prozent senken. In einigen Fällen<br />
liegen die Einsparpotenziale noch<br />
deutlich höher. Das ist das Fazit des<br />
Projektmoduls „Leuchttürme energieeffizienter<br />
Pumpensysteme in Industrie<br />
und Gewerbe“, das die Deutsche<br />
Energie-Agentur GmbH (dena)<br />
gemeinsam mit den Industriepartnern<br />
Grundfos GmbH, Sulzer Pumpen<br />
(Deutschland) GmbH und Wilo SE von<br />
2009 bis 2010 durchgeführt hat. Elektrisch<br />
angetriebene Pumpensysteme<br />
kommen in fast allen deutschen<br />
Industriebetrieben zum Einsatz. Sie<br />
gehören zu den größten Stromverbrauchern<br />
in Deutschland – dementsprechend<br />
groß sind hier die Einsparmöglichkeiten.<br />
„Von der regionalen Brauerei bis<br />
hin zum globalen Stahlproduzenten<br />
– die Ergebnisse des Projekts zeigen,<br />
dass Effizienzsteigerungen<br />
unabhängig von der Größe und<br />
Branche eines Unternehmens möglich<br />
sind und sich schnell rechnen“,<br />
betonte dena-Geschäftsführer Stephan<br />
Kohler. „Die erzielten Kapitalrenditen<br />
sind durchweg zweistellig<br />
und reichen von 30 bis weit über<br />
100 Prozent.“<br />
Im Rahmen des Projektmoduls<br />
erhielten ausgesuchte Unternehmen,<br />
bei denen die Pumpensysteme<br />
einen hohen Anteil am Stromverbrauch<br />
aufweisen, eine kostenfreie<br />
Beratung zur energetischen<br />
Optimierung. So kann beispielsweise<br />
der große Stahlhersteller<br />
ArcelorMittal Bremen GmbH mit<br />
Hilfe der erarbeiteten Maßnahmen<br />
allein bei zwei Pumpensystemen<br />
den Stromverbrauch um insgesamt<br />
2,7 Millionen kWh senken und so<br />
jährlich Stromkosten in Höhe von<br />
220 000 Euro* einsparen. Doch auch<br />
für kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) zahlt sich eine Optimierung<br />
aus: So lässt sich der Stromverbrauch<br />
ausgewählter Pumpensysteme<br />
bei der Sächsischen Neuen<br />
Torgauer Brauhaus GmbH durch<br />
Optimierung um 73 Prozent senken<br />
– eine Stromkostenersparnis von<br />
rund 10 000 Euro* pro Jahr.<br />
Neben dem Bremer Stahlproduzenten<br />
ArcelorMittal und der sächsischen<br />
Neuen Torgauer Brauhaus<br />
GmbH erhielten auch der Papierproduzent<br />
Sappi, die BayerSchering<br />
Pharma AG sowie das Leverkusener<br />
Chemieunternehmen Kronos Titan<br />
eine Energieanalyse ausgewählter<br />
Pumpensysteme. Auf Basis der<br />
Analysen wurden für alle Unternehmen<br />
konkrete Maßnahmen zur<br />
Effizienzsteigerung erarbeitet.<br />
Das Projektmodul „Leuchttürme<br />
energieeffizienter Pumpensysteme<br />
in Industrie und Gewerbe“ wird im<br />
Rahmen der Initiative EnergieEffizienz,<br />
einer bundesweiten Kampagne<br />
der dena, durchgeführt. Sie<br />
* Annahme: Strompreis 12 ct/kWh<br />
wird gefördert durch das Bundesmini<br />
sterium für Wirtschaft und<br />
Technologie.<br />
Informationen:<br />
www.industrie-energieeffizienz.de,<br />
www.dena.de<br />
<strong>Abwasser</strong>durchflussmessfehlerverhinderungstraining<br />
Trainieren Sie Fehlererkennung und -behebung am mobilen Prüfstand.<br />
Praxistipps im Internet oder im Trainingsseminar. Jetzt informieren:<br />
www.axel-zangenberg.de<br />
Lernen + Tipps
FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Neue Motorengeneration für <strong>Abwasser</strong>pumpentechnik<br />
mit mehr Leistung und Wirtschaftlichkeit<br />
Effiziente Antriebslösungen für <strong>Abwasser</strong>pumpen auf einem neuen Niveau<br />
Blockpumpen<br />
der Baureihe<br />
UNIVERS-A<br />
werden<br />
bevorzugt in<br />
ver fahrenstech<br />
nischen<br />
Anlagen<br />
eingesetzt und<br />
sind jetzt auch<br />
mit einem<br />
PM-Motor<br />
erhältlich.<br />
© Herborner<br />
Pumpenfabrik<br />
Durch energieeffiziente und<br />
zuverlässige Pumpenlösungen,<br />
angetrieben mit Motorentechnik<br />
der neuesten Generation, lassen<br />
sich enorme Energieeinsparungen<br />
bei der <strong>Abwasser</strong>förderung erzielen.<br />
Der Verbrauch kann um bis zu<br />
20 % gesenkt werden, in einigen<br />
Fällen liegen die Einsparpotenziale<br />
sogar deutlich höher.<br />
Gesteigerte Effizienz für<br />
die <strong>Abwasser</strong>technik<br />
Die Herborner Pumpenfabrik hat<br />
den Bereich der <strong>Abwasser</strong>pumpentechnik<br />
mit hoher Innovationskraft<br />
optimiert und die Motorentechnik<br />
der <strong>Abwasser</strong>pumpen energetisch<br />
wesentlich verbessert. Mit dem Einsatz<br />
äußerst effizienter PM-Motoren<br />
(Permanent-Magnet-Motoren)<br />
erzielen die Herborner <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
der UNIVERS-A-PM-Typen<br />
wesentliche Energieeinsparungen<br />
und verbessern dabei den Wirkungsgrad<br />
der Motoren um bis zu<br />
13 %. Somit erreichen sie durchgehend<br />
die Motorenwirkungsgrade<br />
der Premium Efficiency Class (IE3),<br />
die erst ab dem Jahr 2015 per<br />
Gesetz verlangt werden.<br />
Auch die Tauchmotorenbaureihe<br />
UNIVERS-T wurde weiterentwickelt<br />
und die Pumpen, obwohl sie von<br />
der Gesetzgebung bezüglich der<br />
Verbesserung der Wirkungsgrade<br />
nicht betroffen sind, ebenfalls auf<br />
IE3 angehoben. Die neue Generation<br />
der UNIVERS-T-IE3 Pumpen helfen<br />
den Betreibern hierüber erhebliche<br />
Einsparungen zu erzielen.<br />
Investition in neue<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpentechnik<br />
macht sich schnell bezahlt<br />
Mehr Leistung durch höhere Wirkungsgrade,<br />
weniger Betriebskosten<br />
dank geringerem Energieverbrauch<br />
und dadurch auch ein geringer CO 2 -<br />
Ausstoß – das sind die maßgeblichen<br />
Merkmale der neuen IE3-<br />
Motorentechnik.<br />
Unabhängig davon, ob Pumpen<br />
für abrasive Fördermedien, z. B. für<br />
Kläranlagen, <strong>Abwasser</strong>blockpumpen<br />
für verfahrenstechnische Anlagen<br />
oder Tauchmotorpumpen für den<br />
kommunalen und industriellen<br />
Ab wasserbereich – für den energetisch<br />
optimierten Einsatz im <strong>Abwasser</strong>bereich<br />
sind die Herborner <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
somit bestens geeignet.<br />
„Der wesentliche Vorteil unserer<br />
energetisch optimierten <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
besteht darin, dass sie den<br />
Wirkungsgrad erheblich verbessern.<br />
Tauchmotorpumpen der<br />
Baureihe UNIVERS-T eignen sich<br />
besonders gut zum Fördern von<br />
ungereinigtem <strong>Abwasser</strong> und<br />
Schmutzwasser. Jetzt auch mit<br />
hocheffizienten Motoren und<br />
Wirkungsgraden nach IE3<br />
erhältlich. © Herborner Pumpenfabrik<br />
So sorgen sie für mehr Leistung bei<br />
sehr geringen Life-Cycle-Costs“,<br />
erklärt Sascha Korupp, technischer<br />
Leiter der Herborner Pumpenfabrik.<br />
Daher macht sich eine Investition in<br />
die neue <strong>Abwasser</strong> pumpentechnik<br />
auch schnell bezahlt. Je nach Pumpenleistung<br />
und -laufzeit amortisiert<br />
sich die Investition oft in<br />
weniger als 1,5 Jahren.<br />
Kontakt:<br />
Herborner Pumpenfabrik,<br />
J.H. Hoffmann GmbH & Co. KG,<br />
Littau 3–5, D-35745 Herborn,<br />
Tel. (02772) 933-0, Fax (02772) 933-100,<br />
E-Mail: info@herborner-pumpen.de,<br />
www.herborner-pumpen.de<br />
Februar2011<br />
126 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
Grundfos: Erprobte Werkzeuge zur<br />
Lebenszykluskosten-Analyse: ‚Pump Audit’<br />
identifiziert Energieverschwender<br />
Die Umsetzung der Ökodesign-<br />
Richtlinie (EuP/ErP) gewährleistet<br />
ab Juni 2011, dass neue Motoren<br />
und Pumpen eine angemessene<br />
Mindest-Energieeffizienz aufweisen.<br />
Nicht akzeptable Energieverschwender<br />
werden vom Markt verbannt.<br />
Der Vorteil für alle Betreiber<br />
liegt auf der Hand: Die neu installierten<br />
Pumpen reduzieren über die<br />
vielen Jahre ihrer Nutzung die<br />
Betriebskosten, verbessern so die<br />
Ertragslage des Betreibers (Industrie,<br />
Kommune, Gebäudemanagement)<br />
und erhöhen dessen Wettbewerbschancen.<br />
Konsequenterweise sollte jeder<br />
Betreiber auch ältere Installationen<br />
auf deren Einsparpotentiale abklopfen.<br />
Denn die Praxis zeigt, dass in<br />
Bestandsanlagen installierte Pumpensysteme<br />
in aller Regel zu groß<br />
dimensioniert sind. Besonders bei<br />
in Teillast betriebenen hydraulischen<br />
Systemen spart der Wechsel<br />
zu Hocheffizienzmotoren und zu<br />
drehzahlveränderlichen Antrieben<br />
oft bis zu 50 % des bisherigen Energiebedarfs.<br />
Im Rahmen seines erweiterten<br />
‚Service Plus’-Konzepts offeriert<br />
Grundfos spezielle Dienstleistungen<br />
zum Identifizieren solcher Pumpensysteme<br />
mit hohem Energieeinsparpotential.<br />
Das wichtigste<br />
Hilfsmittel dabei ist die Lebenszykluskosten-Analyse<br />
– Grundfos<br />
bezeichnet dies als ‚Pump Audit‘.<br />
Das Unternehmen bietet für ein<br />
‚Pump Audit‘ drei unterschiedliche<br />
Tools an:<br />
Lebenszykluskosten-Analyse mit<br />
Hilfe des computergestützten<br />
Produktauswahl- und Auslegungsprogramms<br />
WebCAPS:<br />
Berechnungsbasis ist ein theoretischer<br />
Ansatz ohne individuelle<br />
Messungen. Dieser Ansatz<br />
bewährt sich bei kleineren Ein-<br />
zelpumpen und einfacheren<br />
Anlagen.<br />
Lebenszykluskosten-Analyse<br />
über das Energy-Saving-Tool:<br />
Berechn ungsbasis ist die Messung<br />
des Differenzdrucks und<br />
der Stromaufnahme; dokumentiert<br />
wird damit eine Momentaufnahme<br />
des Pumpenbetriebs.<br />
Lebenszykluskosten-Analyse mit<br />
einer umfassenden LCC-Analyse:<br />
Berechnungsbasis ist die Messung<br />
des Differenzdrucks, der<br />
Stromaufnahme und des Volumenstroms.<br />
Die Service-Mitarbeiter<br />
von Grundfos dokumentieren<br />
die Betriebsdaten der Pumpe<br />
über einen Zeitraum von bis zu<br />
vier Wochen und erstellen mit<br />
Hilfe dieser Datenmenge ein aussagekräftiges<br />
Belastungs profil.<br />
Auf der jeweiligen Analyse basierend<br />
werden Empfehlungen mit<br />
einer detaillierten Kostenaufstellung<br />
für den Austausch der Pumpensysteme<br />
dargestellt. Zusammen<br />
mit dem errechneten ROI (Return<br />
on Investment/Kapitalrendite) liegen<br />
dem Betreiber dann alle Informationen<br />
für einen Pumpentausch<br />
nach energetischen und kostenrele-<br />
Grundfos<br />
‚Pump Audit’.<br />
vanten Gesichtpunkten vor. Auf dieser<br />
Grundlage kann der Entscheider<br />
die am besten geeignete Lösung<br />
wählen.<br />
Auch dies gilt es zu bedenken:<br />
Wer als Betreiber konsequent die<br />
Frage nach den ‚Lebenszykluskosten’<br />
abklopft, beschäftigt sich auch<br />
mit dem Ausfallrisiko unterschiedlicher<br />
Pumpenkonzepte – und<br />
er hält Hinweise darauf, wie gut die<br />
Pumpe zur Anlage passt. In Summe<br />
kann man festhalten: Die Investition<br />
in ein ‚Pump Audit‘ rechnet sich auf<br />
jeden Fall.<br />
Kontakt:<br />
Grundfos GmbH,<br />
Schlüterstraße 33, D-40699 Erkrath,<br />
Tel. (0211) 92969-0, Fax (0211) 92969-3699,<br />
www.grundfos.de<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 127
FOKUS Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Hocheffiziente <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
Ein Highlight von KSB auf der ISH 2011 sind die<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpen der Baureihe Amarex/KRT mit<br />
IE3-Sparmotoren. © KSB Aktiengesellschaft, Frankenthal<br />
Auf der ISH 2011 präsentiert die<br />
KSB Aktiengesellschaft <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
der Baureihe Amarex/<br />
KRT mit Sparmotoren, die den<br />
neuen europäischen Wirkungs gradbestimmungen<br />
IE3 (Premium Efficiency)<br />
für Standard motoren entsprechen.<br />
Diese Aggregate kann man<br />
sowohl ohne Ex-Schutz als auch<br />
explosionsgeschützt einsetzen. Sie<br />
haben bei Nennlast und bei Teillast<br />
höhere Wirkungsgrade als Standardtauchmotoren.<br />
Trotzdem sind<br />
sie genauso robust wie diese.<br />
Da KSB diese Motoren selbst entwickelt<br />
hat und produziert, sind<br />
diese mechanisch und elektrisch<br />
optimal an die Erfordernisse der<br />
Hydraulik von <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
angepasst. Es ist dem Hersteller<br />
gelungen, durch die Optimierung<br />
des elektrischen und magnetischen<br />
Designs bei seiner Pumpenbaureihe<br />
KRT schon jetzt die Anforderungen<br />
der Wirkungsgradklasse IE3 bis zu<br />
einer Antriebsleistung von 150 kW<br />
zu erfüllen.<br />
Bei trocken aufgestellten Ausführungen<br />
ist es bis zu einer Leistung<br />
von 45 kW auch möglich, die<br />
Pumpen mit einem von KSB entwickelten<br />
„SuPremE”-Motor anzutreiben.<br />
Diese Aggregate arbeiten noch<br />
einmal um 15 Prozent verlustärmer<br />
als die ohnehin sparsamen IE3-<br />
Antriebe. Mit dem Einsatz solcher<br />
Motoren kann ein Betreiber schon<br />
heute Technik einsetzen, die weit<br />
mehr als die zukünftigen gesetzlichen<br />
Wirkungsgrad anforderungen<br />
erfüllen.<br />
Kontakt:<br />
KSB Aktiengesellschaft,<br />
Johann-Klein-Straße 9,<br />
D-67227 Frankenthal,<br />
E-Mail: info@jsb.com,<br />
www.ksb.com<br />
44. ESSENER TAGUNG<br />
für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
“Zukunftsfähige <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />
kosteneffizient und energiebewusst“<br />
vom 23. bis 25. März 2011 im Eurogress Aachen<br />
Mittwoch, 23.3.2011<br />
Eröffnung<br />
Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />
Minister Johannes Remmel, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer, Institute for Advanced Sustainability Studies e.V., Potsdam<br />
Zukunft der <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
Leitung: Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung – Energie I<br />
Leitung: Prof. Dr. Jörg Londong, Bauhaus-Univ. Weimar<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung – Energie II<br />
Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Firk, <strong>Wasser</strong>verband Eifel-Rur, Düren<br />
Trinkwasser I – Kosten- und Energieeffizienz<br />
Leitung: Dr. Fritz Holzwarth, BMU, Bonn<br />
Trinkwasser II – Qualität und Aufbereitung<br />
Leitung: Prof. Dr. Dr. Fritz Hartmann Frimmel, Univ. Karlsruhe<br />
Donnerstag, 24.3.2011<br />
Mikroverunreinigungen in Gewässern und Abwässern<br />
Leitung: Dipl.-Ing. Otto Schaaf, StEB Köln, AöR<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung / Technologie<br />
Leitung: Dr. Emanuel Grün, Emschergenossenschaft / Lippeverband, Essen<br />
Niederschlagswasserbehandlung<br />
Leitung: Dr. Viktor Mertsch, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />
Nanotechnologie in der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>technik<br />
Leitung: Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />
Abfall I / Recht<br />
Leitung: Prof. Dr. Klaus Fricke, TU Braunschweig<br />
Abfall II / Ressourcenschonung<br />
Leitung: Dr. Helge Wendenburg, BMU, Bonn<br />
Abfall III / Urban Mining<br />
Leitung: Prof. Dr. Thomas Pretz, RWTH Aachen<br />
Abfall IV / Bioabfall<br />
Leitung: Prof. Dr. Martin Kranert, Univ. Stuttgart<br />
Freitag, 25.3.2011<br />
Klimawandel<br />
Leitung: Prof. Dr. Peter Krebs, TU Dresden<br />
Klimawandel und Niederschlagswasser<br />
Leitung: Dipl.-Ing. Bernd Wille, Wupperverband, Wuppertal<br />
Organisation und Auskünfte<br />
Dr. Verena Kölling<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen<br />
52056 Aachen<br />
Tel.: 0241 / 80-252 14, Fax: 0241 / 80-229 70, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de<br />
Gewässergütewirtschaft<br />
Leitung: Dipl.-Ing. Gerhard Odenkirchen, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />
Neobiota und Gewässer<br />
Leitung: Dipl.-Ing. Karl-Heinz Brandt, LINEG, Kamp-Lintfort<br />
Weitere Informationen und Anmeldeformulare finden Sie im<br />
Internet unter www.essenertagung.de
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
Neues Drehzahlgerät schont Pumpe und Motor<br />
Aquontroller MMW:<br />
Das Regelgerät Aquontroller von<br />
ITT Lowara sorgt höchst effizient<br />
stets für konstanten <strong>Wasser</strong>druck.<br />
Der neue Aquontroller von ITT<br />
Lowara ist der kleine Bruder des<br />
seit Jahren bewährten Drehzahlregelsystems<br />
Hydrovar. Auch der<br />
Aquontroller ist ein Frequenzumrichter,<br />
der die Drehzahl der Pumpe<br />
optimal nach den Erfordernissen der<br />
Verbraucher regelt. Er ist konzipiert<br />
für Wechselstrompumpen, besonders<br />
für kleine Hauswasserwerke<br />
wie z. B. in der Haustechnik geeignet<br />
und in zwei Versionen erhältlich:<br />
Ausführung MMW ist wassergekühlt<br />
für Installation in der Rohrleitung,<br />
Version MMA luftgekühlt zur Wandmontage.<br />
Beide Versionen sind<br />
erhältlich für Pumpen mit Nennstrom<br />
bis 7 bzw. 12 Ampere.<br />
Der <strong>Wasser</strong>druck wird nach<br />
einem voreingestellten Wert immer<br />
konstant gehalten, unabhängig<br />
davon, welche <strong>Wasser</strong>menge<br />
gerade benötigt wird. Die exakte<br />
Regelung arbeitet besonders energieeffizient<br />
und gewährleistet einen<br />
schonenden Betrieb für die gesamte<br />
Anlage.<br />
Vom Aquontroller profitieren<br />
Kunde und Installateur gleichermaßen:<br />
Der Kunde spart Energie, seine<br />
Anlage läuft länger durch den schonenden<br />
und geräuscharmen Betrieb<br />
und er hat zusätzliche Sicherheit<br />
durch die integrierten elektrischen<br />
und hydraulischen Schutzeinrichtungen.<br />
Die Vorteile für den Installateur<br />
sind die schnelle und einfache Installation,<br />
der flexible Einbau durch Varianten<br />
für Rohr- oder Wandmontage<br />
und er kann im Störfall Fehler durch<br />
deren Anzeige im zweizeiligen LCD-<br />
Display eingrenzen.<br />
Kontakt:<br />
ITT Lowara Deutschland GmbH,<br />
Biebigheimer Straße 12, D-63762 Großostheim,<br />
Tel. (06026) 943-0, Fax (06026) 9 43-210,<br />
E-Mail: info.lowarade@itt.com, www.lowara.de<br />
Pumpen verbrauchen 10 Prozent des weltweiten Stroms!<br />
Durch den Einsatz von energieeffizienten Pumpen und Motoren<br />
kann ein erheblicher Beitrag zur Energieeinsparung geleistet werden.<br />
Meet the<br />
energy challenge<br />
N W<br />
Wir bieten Ihnen die energieeffiziente Motorentechnologie: Grundfos Blueflux®<br />
Bei Grundfos Blueflux® handelt es sich um eine Motorentechnologie auf hohem Energieniveau speziell für den<br />
Antrieb von Pumpen. Halten Sie Ausschau nach dem Grundfos Blueflux® Label, um den Energieverbrauch Ihrer<br />
Pumpen um bis zu 60% zu senken. Bestellen Sie die Grundfos Blueflux Broschüre unter: www.grundfos.com/energy
NEUERSCHEINUNG<br />
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Topaktuelle<br />
Simulation biochemischer<br />
Prozesse in der Siedlungswasserwirtschaft<br />
Lehrbuch für Studium und Praxis<br />
Das Buch gibt sowohl dem Anfänger als auch dem erfahrenen Ingenieur<br />
wertvolle Hinweise, wie bei der Modellierung prinzipiell vorzugehen ist<br />
und wie dieses Werkzeug in der Praxis zur Anlagenoptimierung eingesetzt<br />
werden kann. Beschrieben werden zudem international anerkannte Ansätze<br />
wie die Activated-Sludge-Modelle ASM1-3 und das Anaerobic Digestion<br />
Model No. 1 (ADM 1), die sich als technischer Standard in Deutschland und<br />
weltweit durchgesetzt haben. Für den interessierten Leser werden verschiedene<br />
Verfahren näher betrachtet, zu denen so bekannte Techniken wie das<br />
Belebungsverfahren, aber auch neuere, forschungsrelevante Themen wie die<br />
Industrieabwasserreinigung mit aeroben Granula, die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
in Sand-/Bodenfiltern, die Gewässergütesimulation oder die Anaerobtechnik<br />
gehören. Die verwendeten Modelle und aufgeführten Handlungsanweisungen<br />
sind hoch aktuell.<br />
Ziel des Lehrbuches ist es, dem Leser die praktische Anwendung und den<br />
Nutzen mathematischer Modelle nahe zu bringen, die sinnvollerweise auch im<br />
Rahmen der Entwicklung nachhaltiger, angepasster Reinigungskonzepte eingesetzt<br />
werden sollten. Mathematische Modelle werden in Zukunft verstärkt<br />
auch zur Identifizierung maßgebender Stoffumsatzprozesse und im Besonderen<br />
zum Aufdecken von Betriebsoptima in der Anlagensteuerung genutzt<br />
werden. Auf diese Weise kann der Energieverbrauch auf <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen<br />
im Sinne des Klimaschutzes maßgeblich reduziert werden.<br />
Von Marc Wichern<br />
1. Auflage 2010, ca. 210 Seiten, gebunden, € 50.00<br />
ISBN-13: 978-3-8356-3179-3<br />
Erscheinungstermin: August 2010<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Simulation biochemischer Prozesse in der Siedlungswasserwirtschaft<br />
1. Aufl age 2010 für € 50,00 zzgl. Versand<br />
Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer<br />
Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />
Firma/Institution<br />
Vorname/Name des Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen<br />
schriftlich widerrufen werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden<br />
Kommunikation werden Ihre persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass<br />
ich per Post, Telefon, Telefax oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />
Bankleitzahl<br />
<br />
Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
SBPSZs0510
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
Speed Up – Die neue Smart Conveying Technology<br />
Die „Smart Conveying Technology“<br />
ist die konsequente Weiterentwicklung<br />
der „Smart Stator<br />
Technology“. Die weltweit zum<br />
Patent angemeldete Innovation hat<br />
mit der Zweiteilung des Smart Stators<br />
eine grundlegende Optimierung<br />
der Fördertechnik bewirkt.<br />
Nun ist es auch möglich den Rotor<br />
mit wenigen Handgriffen innerhalb<br />
kürzester Zeit auszutauschen. Die<br />
Schnelligkeit, mit der das geschieht,<br />
ist verblüffend. seepex Kunden sparen<br />
bis zu 85 % der Montagezeit.<br />
„Smart Conveying Technology“<br />
steht für die schnellstmögliche<br />
Wartung von seepex Exzenterschneckenpumpen.<br />
Noch nie waren<br />
Montage und Demontage von<br />
seepex Pumpen einfacher und die<br />
Lebenszykluskosten (LCC) der<br />
seepex Förderlösungen niedriger.<br />
seepex Exzenterschneckenpumpen<br />
mit „Smart Conveying Technology“<br />
fördern eine Vielzahl von Produkten<br />
in nahezu allen Branchen und<br />
Industriezweigen. Fördermedien<br />
ge langen mit der seepex Innovation<br />
garantiert kostengünstiger ans Ziel.<br />
Dank kluger Konstruktionsprinzipien<br />
können im Fall einer Wartung<br />
notwendige Arbeiten sowohl am Stator<br />
als auch am Rotor mit wenigen<br />
Handgriffen schnell und unkompliziert<br />
ausgeführt werden. Das bedeutet<br />
einen weiteren, deutlich verringerten<br />
Personal- und Zeitaufwand<br />
sowie eine weitere Reduktion der<br />
Lebenszykluskosten der Pumpen.<br />
Aber auch beim Platzbedarf<br />
kann eine Pumpe mit dieser Technologie<br />
punkten, da die Wartung ohne<br />
Demontage von Pumpe oder Rohrleitungen<br />
gelingt. Klug ist auch, dass<br />
keinerlei Spezialwerkzeug dafür<br />
erforderlich ist. Und mithilfe der<br />
integrierten Nachspannvorrichtung<br />
lässt sich die Lebensdauer des Stators<br />
durch einfache Justierung um<br />
bis zu 30 % verlängern – und die des<br />
Rotors sogar verdoppeln.<br />
Schnelligkeit und Langlebigkeit<br />
finden damit bei der „Smart Conveying<br />
Technology“ perfekt zusammen.<br />
Die Vorteile der Smart Conveying<br />
Technology im Überblick:<br />
Längere Lebensdauer von Rotor<br />
und Stator durch integrierte<br />
Nachspannvorrichtung<br />
Hohe Servicefreundlichkeit<br />
durch schnelle Montage/<br />
Demontage von Rotor und<br />
Stator<br />
Hohe Produktivität durch kurze<br />
Wartungsstillstände der Pumpe<br />
Niedrigere Ersatzteilkosten von<br />
Rotor und Stator<br />
Geringer Platzbedarf für alle<br />
Servicetätigkeiten, da kein<br />
Statorausbaumaß erforderlich<br />
Leichtes Handling bei der<br />
Wartung durch geringes<br />
Gewicht der Komponenten<br />
Explosionsdarstellung seepex Smart Conveying<br />
Technology.<br />
Niedrige Transportkosten bei<br />
Ersatzteillieferungen durch<br />
geringes Gewicht der<br />
Komponenten<br />
Umweltfreundlich, da getrennte<br />
Entsorgung von Elastomer- und<br />
Stahlkomponenten<br />
Die seepex Devise „alles zum<br />
Fließen bringen“ zu können, bekräftigt<br />
das Unternehmen mit der<br />
neuen „Smart Conveying Technology“<br />
damit aufs Neue.<br />
Kontakt:<br />
seepex GmbH,<br />
Postfach 10 15 64, D-46215 Bottrop,<br />
Tel. (02041) 996-0,<br />
Fax (02041) 996-400,<br />
E-Mail: info@seepex.com,<br />
www.seepex.com<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 131
FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Neue Baureihe von Tauchmotorpumpen für<br />
Schmutzwasser mit hohem Feststoffanteil<br />
Die neue Tauchmotorpumpen-Baureihe der Söndgerath Pumpen GmbH, Essen, umfasst die Modelle SPX 400R<br />
und SPX 750R, die in verschiedenen Versionen erhältlich sind. Alle verfügen über ein Rührwerk, das die<br />
Fließfähigkeit des jeweiligen Fördermediums deutlich verbessert. Die Pumpen sind für die Entwässerung in<br />
Haus, Hof, Garten, Landwirtschaft, Tiefbau, Industrie, Baugewerbe und Bergbau ausgelegt. Auch für den<br />
Einsatz beim Katastrophenschutz oder der Feuerwehr sind sie ideal geeignet. Sie können sandhaltiges Regen-,<br />
Grund- oder Schmutzwasser mit einem Feststoffanteil von bis zu drei Prozent fördern. Die maximale Korngröße<br />
beträgt bei allen Versionen sieben Millimeter.<br />
Die Tauchmotorpumpen 400R<br />
und 750R der SPX-Serie sind<br />
wahlweise mit einphasigen Wechselstrommotoren<br />
oder mit dreiphasiger<br />
Kraftstromversorgung ausgerüstet.<br />
Beide Modelle sind in der<br />
S-Version auch mit Schwimmschalter<br />
erhältlich. Sie unterscheiden sich<br />
in der Förderleistung und -höhe: Die<br />
SPX 400R erreicht eine maximale<br />
Förderhöhe von 12 Metern. Das<br />
Betriebsoptimum liegt bei sieben<br />
Metern mit einer Förderquote von<br />
7,2 Kubikmetern pro Stunde. Das<br />
Schwestermodell SPX 750R fördert<br />
bis zu 18 Metern und erreicht sein<br />
Betriebsoptimum mit 14 Kubikmetern<br />
pro Stunde und einer Förderhöhe<br />
von acht Metern.<br />
Doppelt gekapselte, wartungsfreie<br />
Kugellager und das dreifache<br />
Dichtungssystem, sowohl motorals<br />
auch mediumseitig, stellen eine<br />
sehr lange Standzeit sicher, ein<br />
wichtiges Kriterium bei der Auswahl<br />
einer Pumpe.<br />
Dem offenen Laufrad aus metallverstärktem<br />
Polyurethan ist ein<br />
Die Tauchmotorpumpe SPX 400R<br />
ist – wie auch das Schwestermodell<br />
SPX 750 R – mit und<br />
ohne Schwimmschalter erhältlich.<br />
Hartmetallrührkopf vorgeschaltet.<br />
Er wirbelt die Feststoffe auf und verhindert<br />
so zuverlässig Verstopfungen<br />
in der Hydraulik. Das Motorgehäuse<br />
und der Motormantel der<br />
Tauchpumpen bestehen aus leichtem<br />
Aluminiumguss. Dies trägt mit<br />
zu dem vergleichsweise geringen<br />
Gewicht von maximal 16,5 Kilogramm<br />
der SPX 750R bei, während<br />
das Schwestermodell nur zwölf Kilogramm<br />
auf die Waage bringt. Beide<br />
Modelle sind so kompakt konstruiert,<br />
dass der erforderliche Schachtdurchmesser<br />
selbst bei Schwimmerbetrieb<br />
gerade mal 400 Millimeter<br />
betragen muss.<br />
Das Essener Unternehmen bietet<br />
als Zubehör für seine neue Pumpengeneration<br />
Storzkupplung C, Rückschlagklappen,<br />
Schläuche, Motorschutzstecker,<br />
Notstromaggregate<br />
und Steuerungen an.<br />
Kontakt:<br />
SPT Söndgerath Pumpen GmbH,<br />
Zur Schmiede 7,<br />
D-45141 Essen,<br />
Tel. (0221) 766906,<br />
E-Mail: SPTPumpen@aol.com,<br />
www.spt-pumpen.de<br />
Netzsch jetzt noch näher an den Kunden<br />
Neue Büros des Geschäftsbereichs Pumpen & Systeme der Netzsch-Gruppe<br />
in Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
Der Geschäftsbereich Pumpen &<br />
Systeme der Netzsch-Gruppe<br />
ist ab sofort mit einer Tochtergesellschaft<br />
in Südafrika und einem Vertriebsbüro<br />
in den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten vertreten. Mit Gründung<br />
der Netzsch Southern Africa<br />
Pte. Ltd. und der Netzsch Middle<br />
East betreut der deutsche Maschinenbauer<br />
nun von Johannesburg<br />
aus Südafrika bis zur Saharazone<br />
sowie von Dubai aus Nordafrika und<br />
die arabische Halbinsel. Netzsch<br />
geht damit auf die große Nachfrage<br />
bei Exzenterschnecken- und Dreh-<br />
Februar 2011<br />
132 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
kolbenpumpen sowie für Dosiersysteme<br />
in diesen Märkten ein.<br />
„Wir wollen unsere weltweite<br />
Markt- und Technologieführerschaft<br />
zum Nutzen unserer Kunden ausweiten.<br />
Dazu gehört neben der<br />
gewohnt hohen Qualität Made in<br />
Germany auch die räumliche Nähe<br />
zu unseren Geschäftspartnern. Mit<br />
Johannesburg und Dubai sind wir<br />
einen wichtigen Schritt in die<br />
richtige Richtung gegangen“, sagt<br />
Felix Kleinert, Geschäftsführer der<br />
Netzsch Mohnopumpen GmbH und<br />
Ge schäftsbereichsleiter Pumpen &<br />
Systeme der Netzsch-Gruppe. Der<br />
größte und umsatzstärkste Ge schäftsbereich<br />
der Netzsch-Gruppe ist<br />
aktuell mit mehr als 1400 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern an sechs<br />
Entwicklungsstandorten in Brasilien,<br />
China, Deutschland (2 ×),<br />
Indien und USA vertreten. Mit der<br />
Tochtergesellschaft in Johannesburg<br />
und der Zweigstelle in Dubai<br />
ist Netzsch aktuell mit 25 Vertriebsgesellschaften<br />
sowie mit mehr als<br />
100 Distributoren weltweit vertreten.<br />
Kontakt:<br />
NETZSCH Mohnopumpen GmbH,<br />
Geretsrieder Straße 1,<br />
D-84478 Waldkraiburg,<br />
Tel. (08638) 63-0,<br />
Fax (08638) 67981,<br />
E-Mail: info.nmp@netzsch.com,<br />
www.netzsch.com<br />
Die Nachfrage nach Pumpen von Netzsch im<br />
Mittleren Osten ist groß: Auch zur Reinigung des<br />
künstlichen Gewässers rund um den Burj Khalifa in<br />
Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt, werden<br />
Netzsch-Pumpen eingesetzt.<br />
© NETZSCH Mohnopumpen GmbH<br />
Effizient und universell einsetzbar<br />
Mit neu entwickelter Elektronik konnte ProMinent die Energieeffizienz ihrer Magnetdosierpumpen Beta/4 und<br />
Beta/5 um rund 50 Prozent steigern. Sie eignen sich für den universellen Einsatz in der modernen <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
und Chemikaliendosierung. Durch ihre effiziente Funktionsweise lassen sich Energie- und<br />
Chemikalienkosten einsparen.<br />
Gegenüber dem Vorgängermodell<br />
weist die neue Beta/4b und<br />
Beta/5b Magnetdosierpumpe eine<br />
einstellbare Impuls unter- und<br />
-übersetzung auf. Dadurch ist eine<br />
genauere Anpassung an externe<br />
Signalgeber möglich. Resultat ist<br />
eine einfachere und genauere<br />
Anpassung des Chemikalienverbrauches<br />
an den tatsäch lichen<br />
Bedarf, somit wird die Umwelt<br />
geschont. Im Vergleich zu ihrem<br />
Vorgängermodell weist die Pumpe<br />
eine Wirkungsgrad- und Energieeffizienzsteigerung<br />
von etwa 50 Prozent<br />
auf. Die Beta lässt sich im laufenden<br />
Betrieb einfach nachjustieren.<br />
Drei LEDs zeigen Betrieb,<br />
Warnung und Fehlermeldungen an.<br />
Mit dem chemikalienbeständigen<br />
Kunst stoffgehäuse ist eine<br />
hohe Widerstandsfähigkeit auch<br />
unter aggressiven Umgebungsbedingungen<br />
gewährleistet. Ein für<br />
nahezu jede Chemikalie passender<br />
Dosierkopf macht einen universellen<br />
Einsatz möglich. Die Reduzierung<br />
der Dosierkopfvarianten lässt<br />
den Lagerbestand und die damit<br />
verbundenen Kosten erheblich senken.<br />
Durch ihre kompakte Bauform<br />
lassen sich raum- und kostensparende<br />
Anlagenkonzepte realisieren.<br />
Stufenlos kann die Hublänge von<br />
0 bis 100 % eingestellt werden,<br />
wobei die Einstellung der Hubfrequenz<br />
in 10 Stufen von 10 bis<br />
100 % erfolgt. Die Magnetdosierpumpe<br />
ist für Netzspannungen 100<br />
bis 230 VAC ausgelegt. Auf Kundenwunsch<br />
ist sie schnell und einfach<br />
mit einem Relaismodul nachrüstbar.<br />
Kontakt:<br />
ProMinent Dosiertechnik GmbH,<br />
Michael Birmelin,<br />
Im Schuhmachergewann 5–11,<br />
D-69123 Heidelberg,<br />
Tel. (06221) 842-270,<br />
Fax (06221) 842-432,<br />
E-Mail: m.birmelin@prominent.de,<br />
www.prominent.com/de<br />
Magnetdosierpumpe Beta ® /4<br />
und Beta ® /5 sorgen mit<br />
einstellbarer Impulsunterund<br />
-übersetzung für ein<br />
einfachere und genauere<br />
Anpassung des Chemikalien -<br />
verbrauches.<br />
Bei der neu entwickelten<br />
Elektronik konnte die Energieeffizienz<br />
um rund 50 Prozent<br />
gesteigert werden.<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 133
FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Strömung im Schacht –<br />
ein <strong>Wasser</strong>kraftwerk für nebenan<br />
Sie ist die älteste und „sauberste“ erneuerbare Energie. Doch das Potenzial der <strong>Wasser</strong>kraft schien in Deutschland<br />
ausgeschöpft, Großprojekte in Entwicklungsländern stehen wegen des starken Eingriffs in die Umwelt in<br />
der Kritik. Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben nun ein Kleinwasserkraftwerk entwickelt,<br />
das mehrere Probleme auf einmal löst: Es ist so einfach konstruiert und damit so kostengünstig, dass<br />
es auch an geringen Gefällen rentabel arbeitet. Zudem versteckt es sich in einem Schacht, sodass Landschaft<br />
und Gewässer geschont werden. Die Kraftwerke könnten an Tausenden ungenutzten Standorten in Europa und<br />
in bislang unversorgten Regionen weltweit Strom produzieren.<br />
Mit <strong>Wasser</strong>kraft werden in<br />
Deutschland gut drei Prozent<br />
des Stromverbrauchs gedeckt – und<br />
daran schien sich lange nicht mehr<br />
viel zu ändern. Denn die guten<br />
Standorte für <strong>Wasser</strong>kraftanlagen<br />
sind hierzulande schon längst<br />
belegt. In einigen Schwellenländern<br />
wird dagegen über gigantische<br />
Stauseen diskutiert, die alte Kulturlandschaften<br />
überschwemmen und<br />
Ökosysteme zerstören. Ärmeren<br />
Ländern wiederum fehlen Geld und<br />
Ingenieurwissen, um <strong>Wasser</strong>kraft<br />
einsetzen zu können.<br />
Denn auch kleinere Anlagen<br />
sind ökonomisch aufwendig und<br />
überdies ökologisch keinesfalls<br />
unbedenklich. Will man etwa die<br />
<strong>Wasser</strong>kraft an einem relativ niedrigen<br />
Wehr nutzen, muss man bislang<br />
einen Teil des Flusses am Wehr vorbei<br />
durch ein sogenanntes Buchtenkraftwerk<br />
führen – mit folgenden<br />
Nachteilen:<br />
Die große Dimension der Anlage<br />
mit einer betonierten Umleitung<br />
Bei Betrieb strömt das <strong>Wasser</strong> in die kistenförmige<br />
Anlage hinab, treibt eine Turbine an und wird unter<br />
dem Wehr zurück in den Fluss geleitet.<br />
Längsschnitt durch das an der TU München entwickelte<br />
Schachtkraftwerk.<br />
des <strong>Wasser</strong>s und einem Maschinenhaus<br />
verschlingt hohe Baukosten<br />
und zerstört Uferlandschaft.<br />
Um eine optimale Strömung im<br />
Kraftwerk zu erreichen, muss die<br />
Konstruktion je nach Höhe des<br />
Wehres und der umliegenden<br />
Topographie individuell geplant<br />
werden: Wie wird eine bis zu den<br />
Turbinen gleichmäßige Strömung<br />
erreicht? Wie soll das <strong>Wasser</strong><br />
von dort aus ausgeleitet werden?<br />
Zwar sollen Fischtreppen den<br />
Tieren helfen, das Kraftwerk zu<br />
umgehen. Der Abstieg gelingt<br />
ihnen oft aber nicht, weil sie von<br />
der Strömung Richtung Kraftwerk<br />
getrieben werden. Größere<br />
Fische werden an den Rechen<br />
gedrückt, der den „Eingang“ des<br />
Kraftwerks schützt, kleinere können<br />
durch die Turbine verletzt<br />
werden.<br />
Das Kleinwasserkraftwerk, das<br />
ein Team um Prof. Peter Rutschmann<br />
und Dipl.-Ing. Albert Sepp am Oskar<br />
von Miller-Institut, der TUM-Versuchsanstalt<br />
für <strong>Wasser</strong>bau und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, im Modell entwickelt<br />
hat, lässt die Landschaft dagegen<br />
weitgehend unangetastet. Nur<br />
ein kleines Transformator-Häuschen<br />
am Ufer ist sichtbar. Der wesentliche<br />
Teil des Kraftwerks verbirgt sich statt<br />
in einer aufwendigen Konstruktion<br />
in einem einfachen Schacht, der vor<br />
dem Wehr in das bestehende Flussbett<br />
gegraben wird. Das <strong>Wasser</strong><br />
strömt in die kistenförmige Anlage<br />
hinab, treibt eine Turbine an und<br />
Februar 2011<br />
134 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
NETZSCH TORNADO ®<br />
Drehkolbenpumpen<br />
Eine Klappe im Wehr lässt <strong>Wasser</strong> und<br />
damit auch Fische passieren. Das Kraftwerk<br />
versteckt sich in einer Kiste vor<br />
dem Wehr. Personen: hinten v.l.: Dipl.-<br />
Phys. Franz Geiger, Dipl.-Ing. Albert<br />
Sepp, Dr. Richard Huber;<br />
vorne v.l.: Masterstudent Stephan Spiller<br />
und Prof. Peter Rutschmann<br />
wird unter dem Wehr zurück in den Fluss<br />
geleitet. Möglich wird dies, weil mehrere<br />
Hersteller Generatoren entwickelt haben,<br />
die unter <strong>Wasser</strong> arbeiten können – ein<br />
Maschinenhaus am Ufer wird überflüssig.<br />
Die TUM-Forscher mussten dennoch<br />
einige Probleme lösen: Wie verhindern<br />
sie, dass sich unerwünschte Wirbel bilden,<br />
wenn das <strong>Wasser</strong> plötzlich nach unten<br />
strömt? Und wie schonen sie die Fische?<br />
Rutschmann und Sepp schlugen zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe – genauer gesagt<br />
mit einer Klappe im Wehr oberhalb des<br />
Kraftwerkschachts. Diese lässt einen kleinen<br />
Teil des <strong>Wasser</strong>s durchfließen und<br />
damit auch die Fische passieren. Außerdem<br />
verhindert diese Fließbewegung die<br />
Wirbelbildung, die zu Wirkungsverlusten<br />
und erhöhtem Verschleiß beim Antrieb<br />
der Turbine führen würde.<br />
Kern des Konzepts aber ist nicht die<br />
Optimierung der Effizienz, sondern die<br />
Optimierung der Kosten: Standardisierte,<br />
vorgefertigte Module sollen die Bestellung<br />
einer „Kraftwerk-Kiste“ wie aus einem<br />
Katalog ermöglichen. „Wir gehen davon<br />
aus, dass die Kosten gegenüber einem<br />
Buchtenkraftwerk um 30 bis 50 Prozent<br />
niedriger ausfallen werden“, sagt Rutschmann.<br />
Schon bei einer Fallhöhe des <strong>Wasser</strong>s<br />
von nur ein bis zwei Metern kann das<br />
Schachtkraftwerk deshalb rentabel arbeiten,<br />
während ein Buchtenkraftwerk mindestens<br />
die doppelte Höhe benötigt. Ein<br />
weiterer Vorteil der Serienproduktion: Je<br />
nach Bedarf und Finanzkraft können bei<br />
einem breiteren Gewässer mehrere<br />
Schächte nebeneinander gegraben werden<br />
– auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten.<br />
Damit können Investoren Standorte in<br />
den Blick nehmen, die bislang für die Nutzung<br />
der <strong>Wasser</strong>kraft kaum interessant<br />
waren. Besondere Aktualität bekommt<br />
diese Möglichkeit durch die EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie.<br />
Diese verlangt, auch<br />
kleinere Flüsse für Fische durchgängig zu<br />
machen. Allein in Bayern gibt es mehrere<br />
Tausend Querbauwerke, wie etwa Wehre,<br />
die deshalb umgerüstet werden müssen,<br />
etliche erfüllen gleichzeitig die Voraussetzung<br />
für ein Schachtkraftwerk. Der Bau<br />
Tausender Fischrampen würde die EU-<br />
Staaten Milliarden kosten und das Klima<br />
mit Tonnen von Kohlendioxid belasten.<br />
Würden stattdessen Schachtkraftwerke<br />
mit Fisch-Klappe und einem zusätzlichen<br />
Fischaufstieg installiert werden, übernähmen<br />
die jeweiligen Investoren die Kosten<br />
und produzierten langfristig klimafreundlichen<br />
Strom, der für eine kleine Gemeinde<br />
ausreicht – ein <strong>Wasser</strong>kraftwerk im Flüsschen<br />
nebenan.<br />
Auch in Entwicklungsländern könnte<br />
das Schachtkraftwerk eine bedeutende<br />
Rolle übernehmen. „Große Teile der Weltbevölkerung<br />
haben überhaupt keinen<br />
Zugang zu Energie“, klagt Rutschmann.<br />
„Ihre einzige Chance ist eine dezentrale<br />
Stromversorgung mit kostengünstigen,<br />
einfachen zu bedienenden Kraftwerken,<br />
die nicht oft gewartet werden müssen.“<br />
Für den Fall, dass schon die Turbine nicht<br />
bezahlbar ist, hat Rutschmann eine Alternative<br />
ins Auge gefasst: „Man kann eine<br />
billige Tauchpumpe kaufen und sie rückwärts<br />
laufen lassen – das funk tioniert in<br />
unserem Kraftwerk auch.“<br />
Kontakt:<br />
Prof. Peter Rutschmann,<br />
Technische Universität München,<br />
Lehrstuhl für <strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Tel. (089) 289 23161, E-Mail: rutschmann@tum.de<br />
Höchste Leistungsdichte<br />
Fördermenge von 1 bis 1.000 m 3 /h<br />
Anwendungen in den Bereichen<br />
Umwelt & Energie, Chemie & Papier<br />
sowie Öl & Gas<br />
Hohe Fördermenge bei kompakter<br />
Bauweise<br />
Geringer Platzbedarf<br />
Hohes Saugvermögen bis zu 8 mWS<br />
Dreh- und Förderrichtung umkehrbar<br />
Einbau in beliebiger Lage<br />
Team NETZSCH Drehkolbenpumpen<br />
Tel.: +49 8638 63-2400<br />
info.tornado@netzsch.com<br />
www.netzsch.com
FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Drehkolbenpumpen von Börger<br />
in der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
Mal solo, mal im Duett – aber immer energiesparend und effizient!<br />
Eine gesicherte Versorgung mit <strong>Wasser</strong> zählt zu den wichtigsten Merkmalen funktionierender Industriegesellschaften.<br />
Nicht weniger wichtig: Die zuverlässige Entsorgung des <strong>Abwasser</strong>s. Drehkolbenpumpen von Börger<br />
spielen auch hier eine wichtige Rolle: Ob solo, als Doppelpack oder in Kombination mit pneumatischen<br />
Fördereinrichtungen – auf Börger ist Verlass.<br />
Vakuumentwässerung mit PL 200 Drehkolbenpumpe<br />
von Börger.<br />
Drehkolbenpumpe von Börger: Installation der Saugleitung oberhalb<br />
der Saugleitung der Pneumatikpumpe.<br />
Clever kombiniert:<br />
Pneumatikprinzip plus<br />
Pneumatische Systeme haben im<br />
<strong>Abwasser</strong>management durchaus<br />
Vorteile: Zum einen werden sie<br />
spielend und verschleißfrei mit<br />
massiven Verunreinigungen fertig,<br />
die sich in der Sohle eines Vorschachtes<br />
ansammeln. Zum anderen<br />
eignen sie sich aufgrund der<br />
erzeugten hohen Fließgeschwindigkeit<br />
hervorragend zur regelmäßigen<br />
Reinigung der gesamten<br />
Rohrleitung. Darüber hinaus sind<br />
sie auf den Einsatz bei einem überschaubaren<br />
<strong>Wasser</strong>anfall optimal<br />
zugeschnitten. Ihr womöglich größter<br />
Vorteil aber liegt in der Kombinierbarkeit<br />
mit Drehkolbenpumpen<br />
von Börger. Kombiniert man das<br />
pneumatische System mit einer<br />
Drehkolbenpumpe von Börger, lassen<br />
sich nämlich Energieeinsparungen<br />
von 50 bis zu 70 % erzielen. Die<br />
Investition amortisiert sich also binnen<br />
kurzer Zeit. Entscheidet man<br />
sich beispielsweise für eine Drehkolbenpumpe<br />
FL 776 mit einer Fördermenge<br />
von 40–70 m³/h, einem Förderdruck<br />
von 6 bar und einer Motorleistung<br />
von 22 kW, lassen sich die<br />
Energiekosten einer reinen Pneumatikpumpstation<br />
um 10 000 bis<br />
13 000 € jährlich senken. Hinzu<br />
kommen die Entlastung der Kompressoren<br />
und eine deutlich verbesserte<br />
Betriebssicherheit. Bei der<br />
Installation ist lediglich zu beachten,<br />
dass die separate Saugleitung<br />
der Drehkolbenpumpe oberhalb<br />
der Sohle des Vorschachtes liegt.<br />
Sind Bereiche der Sohle mit Feststoffen<br />
verunreinigt, sorgt die entsprechend<br />
tiefer installierte Pneumatikeinrichtung<br />
mit eigener Saugleitung<br />
für deren Entfernung.<br />
Voraus setzung für diese optimierte<br />
Leistung ist eine ausgeklügelte<br />
An lagen steuerung mit sensibler<br />
Höhenstandskontrolle.<br />
Starke Leistung im<br />
Doppelpack<br />
Selbstverständlich lässt sich eine<br />
Drehkolbenpumpe von Börger auch<br />
ohne pneumatische Unterstützung<br />
in einem Pumpwerk betreiben.<br />
Auch hier ist darauf zu achten, die<br />
Saugleitung in richtiger Höhe oberhalb<br />
der Sohle zu installieren, damit<br />
keine angesaugten Feststoffe in den<br />
Pumpenraum gelangen. Die Reinigung<br />
des Vorschachtes erfolgt in<br />
diesem Fall von Zeit zu Zeit extern<br />
mittels Saugwagen. Der Einsatz der<br />
Drehkolbenpumpen von Börger<br />
rechnet sich trotz dieses externen<br />
Supports – in Abhängigkeit vom<br />
Druck kann nämlich eine Energieeinsparung<br />
von stolzen 60 % erzielt<br />
werden! Über die den konkreten<br />
Füllstand im Vorschacht berücksichtigende<br />
Drehzahlregelung lässt sich<br />
auch der Verschleiß minimieren.<br />
Februar 2011<br />
136 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
Besonders spannend aber wird es,<br />
wenn man es mit variierendem<br />
<strong>Abwasser</strong>anfall zu tun hat. In einem<br />
Skigebiet beispielsweise, in dem<br />
über die Sommermonate relativ<br />
wenig <strong>Abwasser</strong> – vor allem aus<br />
Gastronomiebetrieben – anfällt, im<br />
Frühjahr aber große Mengen<br />
Schmelzwasser hinzukommen, wurde<br />
eine FL 518 im TWIN-Pack mit<br />
insgesamt 30 kW Motorleistung bei<br />
maximaler Fördermenge von 45<br />
m 3 /h und 12,5 bar Druck installiert<br />
– das reicht aus, um auch die maximal<br />
anfallenden <strong>Wasser</strong>mengen<br />
eine 500 Meter lange Rohrleitung<br />
bei höchster Betriebssicherheit 90<br />
Meter weit den Berg hinaufzutransportieren.<br />
Die Drehkolbenpumpe in<br />
der Vakuumentwässerung<br />
Kleine Ortschaften mit geringen<br />
Einwohnerzahlen und wenigen<br />
Hausanschlüssen haben in der<br />
Regel keine unmittelbare Anbindung<br />
zur Kläranlage. Hier wird oft<br />
eine Vakuumentwässerung eingesetzt.<br />
Jeder Einleiter hat an seinem<br />
Haus einen kleinen Sammelschacht<br />
mit einem Ventil, das pneumatisch<br />
betrieben wird und bei einem<br />
de finierten Füllstand öffnet. Die<br />
Drehkolbenpumpe von Börger<br />
erweist sich in vielen Fällen als<br />
idealer Partner – und mitunter sogar<br />
als glänzender Solist.<br />
Bei relativ langen Rohrleitungsnetzen<br />
und vielen Haus anschlüssen<br />
beispielsweise wird die Rohrleitung<br />
zu den Häusern mit einer Vakuumpumpe<br />
bei -0,6 bar Vakuum gehalten.<br />
Öffnet das Ventil, wird das<br />
<strong>Abwasser</strong> über das Vakuum in einen<br />
Sammeltank gezogen und mittels<br />
Drehkolbenpumpe zur Kläranlage<br />
weitertransportiert. Bei kürzeren<br />
Rohrleitungsnetzen und weniger<br />
Anwohnern aber entfällt die Vakuumpumpe.<br />
Hier werden alle Aufgaben<br />
von der Drehkolbenpumpe<br />
übernommen: Sie erzeugt auf der<br />
Saugseite ein Vakuum in der Rohrleitung,<br />
um das <strong>Abwasser</strong> zur<br />
Pumpe anzusaugen. In der Saugleitung<br />
wird ein Drucksensor installiert.<br />
Dieser betätigt die Pumpe,<br />
sobald der Druck unter -0,3 bar<br />
sinkt, und schaltet die Pumpe ab,<br />
sobald -0,6 bar erreicht sind. Im gleichen<br />
Arbeitsschritt fördert die Drehkolbenpumpe<br />
das <strong>Abwasser</strong> weiter<br />
zur Kläranlage. Die klassischen Vorteile<br />
der Drehkolbenpumpe von<br />
Börger wie das hohe Ansaugvermögen,<br />
die Un empfindlichkeit gegen<br />
Störstoffe, die Option eines reversiblen<br />
Betriebs und der geringe Energiebedarf<br />
werden in diesem zweiten<br />
Fall ergänzt durch den kostengünstigen<br />
Anlagenbau, da die<br />
Drehkolbenpumpe eine Vakuumpumpe<br />
ersetzen kann. Diese Technik<br />
kommt auch etwa auf Campingplätzen,<br />
in Zügen oder auf Schiffen<br />
zum Einsatz.<br />
Kontakt:<br />
Börger GmbH,<br />
Benningsweg 24, D-46325 Borken-Weseke,<br />
Tel. (02862) 9103-0, Fax (02862) 9103-46,<br />
E-Mail: info@boerger.de, www.boerger.de<br />
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Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 137
FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Drehzahlgeregelte Drehkolbengebläse für<br />
den Einsatz in Kläranlagen für Höchstdruck 0,7 bar<br />
Nur eine optimale Sauerstoff-Versorgung garantiert den einwandfreien Betrieb einer Kläranlage. In Bad<br />
Reichenhall wurde der Sauerstoff zunächst mit zwei Turboverdichtern erzeugt, die 1999 aus Altersgründen<br />
und wegen eines geänderten Belüftungskonzeptes durch zwei frequenzgeregelte Aerzener Drehkolbengebläse<br />
ersetzt wurden. Dadurch wurde erstmalig eine bedarfsabhängige Versorgung möglich. Die optimale Lösung<br />
wurde jedoch erst 2009 mit einem innovativen drehzahlgeregelten Drehkolbenverdichter aus der neuen<br />
Aerzener Baureihe Delta Hybrid erzielt. Diese in mehrjährigen Feldversuchen auch unter Extrembedingungen<br />
bewährte Baureihe bietet als Synergie aus Gebläse und Verdichter die Vorteile beider Systeme. Delta Hybrid-<br />
Aggregate ermöglichen durch ihr breites Druck- und Liefermengen-Spektrum völlig neue Möglichkeiten der<br />
Unter- und Überdruck-Erzeugung, benötigen bis 15 % weniger Energie, sind wartungsarm und haben eine<br />
längere Lebensdauer als bisher bekannte Gebläse-Systeme. Außerdem sind sie eine attraktive Alternative zu<br />
Turboverdichtern. Mit diesen drei drehzahlgeregelten Aerzener Drehkolbengebläsen erzeugt die Kläranlage in<br />
Bad Reichenhall den benötigten Sauerstoff jetzt immer bedarfsabhängig und deshalb besonders wirtschaftlich:<br />
in Schwachlastzeiten mit den kleinen Aggregaten von 1999 wechselseitig oder gemeinsam, in Starklastzeiten<br />
mit dem großen Delta Hybrid-Gebläse.<br />
Klärwerksgebäude.<br />
Klärbecken.<br />
Sauerstoffeinleitung.<br />
Die 1981 in Betrieb genommene<br />
Kläranlage Bad Reichenhall<br />
wurde für 58 000 Einwohnergleichwerte<br />
ausgelegt und arbeitet nach<br />
dem mechanisch-biologisch-chemischen<br />
Verfahren mit gezielter Nitrifikation,<br />
biologischer Phosphat-<br />
Elimination und chemischer Phosphat-Fällung.<br />
In einem dreistufigen<br />
Klärverfahren werden zunächst alle<br />
Grobstoffe ausgefiltert, Sande, Kies<br />
und Splitt abgefangen und alle<br />
Stoffe, die schwerer sind als <strong>Wasser</strong>,<br />
sowie alle an der Oberfläche angesammelten<br />
Fette aus dem <strong>Abwasser</strong><br />
entfernt. Die eigentliche biologische<br />
Reinigung erfolgt dann in der<br />
zweiten Stufe, in den sog. Belebungsbecken.<br />
Hier erfüllen Mikroorganismen<br />
eine optimale Reinigungsfunktion<br />
der Abwässer, indem<br />
sie die hierin enthaltenen Stoffe als<br />
Nahrung zur Energiegewinnung<br />
und zur Fortpflanzung nutzen.<br />
Damit diese Organismen in den<br />
Belebungsbecken optimale Bedingungen<br />
vorfinden, ist ein hoher<br />
technischer Aufwand erforderlich,<br />
der dann allerdings die biologische<br />
Reinigung des <strong>Abwasser</strong>s von mehreren<br />
Wochen auf wenige Stunden<br />
verkürzt. Die Natur könnte diese<br />
Abwässer des Menschen ohne technische<br />
Unterstützung aus eigener<br />
Kraft nicht reinigen. Deshalb werden<br />
die Belebungsbecken durch<br />
den Eintrag von Sauerstoff gezielt<br />
belüftet.<br />
Von Turbo-Verdichtern zu<br />
Aerzener Drehkolbengebläsen<br />
und -verdichtern<br />
Dieser Sauerstoff wurde zunächst<br />
von zwei Turbo-Verdichtern erzeugt<br />
und über Keramikkerzen kontinuierlich<br />
in das Belüftungsbecken eingeblasen.<br />
Ein 1994 zusätzlich für<br />
eine bessere Steuerung der Sauerstoff-Erzeugung<br />
angeschafftes<br />
drehzahlgeregeltes Drehkolbengebläse<br />
eines Drittanbieters hat die in<br />
das Aggregat gesetzten Hoffnungen<br />
jedoch nicht erfüllt und wurde<br />
bis 1995 nur als Redundanzanlage<br />
vorgehalten. Mit dem Umbau der<br />
Kläranlage 1995 auf Nitrifikationsund<br />
Denitrifikationsbecken änderten<br />
sich auch die Anforderungen an<br />
die Belüftung mit Sauerstoff. Sie<br />
durfte jetzt nicht mehr kontinuierlich,<br />
sondern musste bedarfsabhängig<br />
diskontinuierlich erfolgen.<br />
Außerdem wurde der Sauerstoff<br />
nicht mehr über Keramikkerzen<br />
sondern über Belüftermembranen<br />
in das Belüftungsbecken eingetragen.<br />
„Mit dieser Änderung des<br />
Belüftungsverfahrens mussten wir<br />
auch die Technik der Sauerstoff-<br />
Erzeugung und -Versorgung entscheidend<br />
ändern“, erläutert<br />
Betriebsleiter Markus Schmied.<br />
Februar 2011<br />
138 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
Deshalb wurden die zwei Turbo-<br />
Verdichter von 1981 zunächst<br />
gegen zwei baugleiche, vor allem<br />
aber frequenzgeregelte Drehkolbengebläse<br />
der Aerzener Maschinenfabrik<br />
ausgewechselt. Das<br />
Gebläse eines anderen Herstellers<br />
von 1994 ´überlebte´ als Redundanzanlage<br />
noch bis 2009. Die<br />
neuen Aerzener Gebläse sind noch<br />
immer in Betrieb und arbeiten mit<br />
einer Leistungsbandbreite von 1200<br />
bis 2500 m³/h (20 bis circa 42 m³/<br />
min). „Wir benötigten nach dem<br />
Umbau für unser neues Konzept<br />
nicht nur eine bedarfsabhängige<br />
Sauerstoff-Versorgung unserer<br />
Belebungsbecken. Sie musste auch<br />
mit einem breiten Leistungsspektrum<br />
zur Verfügung stehen. Diese<br />
Vorgabe erreichten wir erstmalig<br />
mit den 1999 installierten frequenzgeregelten<br />
Aerzener Gebläsen“,<br />
betont der Betriebsleiter.<br />
Das Belebungsbecken der Kläranlage<br />
Bad Reichenhall wird über<br />
ein Leitsystem vollautomatisch<br />
durch mehrere elektrisch betätigte<br />
Schieber unterteilt, so dass Teilbereiche<br />
entsprechend dem aktuellen<br />
Ammonium- oder Nitratwert über<br />
Belüfterplatten am Beckenboden<br />
mit Sauerstoff versorgt oder von der<br />
Versorgung ausgenommen werden<br />
können. Da die Belüfterplatten nur<br />
mit einem genau definierten Maximaldruck<br />
beaufschlagt werden<br />
dürfen, kann die in den einzelnen<br />
Beckenbereichen benötigte Sauerstoffmenge<br />
nur über eine Veränderung<br />
der Belüftungsfläche und/oder<br />
der Belüftungszeit variiert werden.<br />
Deshalb muss die zu produzierende<br />
Sauerstoffmenge kontinuierlich an<br />
den Bedarf angepasst werden. Das<br />
geschah ab dem Jahr 1999 zunächst<br />
durch die zwei damals neu installierten,<br />
bedarfsabhängig über Frequenzumrichter<br />
gefahrenen Drehkolbengebläse<br />
der Aerzener<br />
Maschinenfabrik (Lieferbandbreite<br />
je 1200 bis 2500 m³/h). In Schwachlastzeiten<br />
mit geringem Klärwassereintrag<br />
erledigte ein Aggregat diese<br />
Aufgabe alleine, bei höherem Klärwasseranfall<br />
wurde das zweite<br />
Delta Hybrid – eine weltweite Neuheit<br />
Mit herkömmlichen Drehkolbengebläsen ließen sich bisher nur Drücke bis 1 bar erzielen.<br />
Darüber mussten Schraubenkompressoren eingesetzt werden, die einstufig aber für<br />
deutlich höhere Drücke von 2 bzw. 3,5 bar ausgelegt sind. Sie sind damit für sehr niedrige<br />
Drücke bauartbedingt „viel zu schade“ und deshalb in der Investition zu teuer. Hier<br />
hat die Aerzener Maschinenfabrik erfolgreich den Hebel angesetzt. Das Unternehmen<br />
baut seit 1868 Drehkolbengebläse und seit 1943 Schraubenverdichter. Mit den neuen<br />
ölfrei verdichtenden Aggregaten der Baureihe Delta Hybrid wurden die Vorteile beider<br />
Systeme in idealer Weise vereinigt. Dabei tendieren die Anlagen für niedrigere Drücke<br />
eher zu einem Gebläse, für höhere Drücke eher zu einem Schraubenverdichter.<br />
Die neuen Delta Hybrid-Aggregate wurden für alle Einsatzfälle geschaffen, bei denen<br />
Luft und neutrale Gase im Druckbereich bis 1,5 bar gefördert werden müssen, wie z. B.<br />
in Kläranlagen, in der chemischen Industrie, der Kraftwerkstechnik oder zum Transport<br />
und zum Entladen staubförmiger Güter. Diese neue Drehkolbenverdichter-Baureihe<br />
wurde bereits seit drei Jahren in einem groß angelegten Feldversuch in verschiedensten<br />
Branchen bei Aerzener Kunden mit Neubedarf, unter anderem auch vom Reinhalteverband<br />
Wolfgangsee-Ischl, unter härtesten Praxisbedingungen erfolgreich getestet und zur<br />
Marktreife entwickelt. Alle Feldtest-Anlagen wurden über die Aerzener Fernüberwachung<br />
RAT detailliert und kontinuierlich überwacht. Die neuen Delta Hybrid-Aggregate<br />
stehen in folgenden Leistungsbereichen zur Verfügung:<br />
Volumenströme: 10 bis 70 m³/min (600 bis 4200 m³/h)<br />
Einsatzbereiche: für Luft-, Über- und Unterdruck<br />
Druckbereich: 0 bis 1,5 bar<br />
Saugbereich: bis –0,7 bar<br />
Die neue Delta Hybrid-Baureihe ist absolut vergleichbar mit Turboverdichtern, bietet<br />
aber durch ihr maßgeschneidertes Konstruktionsprinzip gegenüber der Turbo-Technik<br />
die gravierenden Vorteile einer Drehkolbenmaschine:<br />
besonders günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich unter den Investitions-,<br />
Energie- und Wartungskosten für einen vergleichbaren Turbo- oder<br />
Schraubenkompressor;<br />
gegenüber einem Turboverdichter nur unwesentliche Leistungsschwankungen auch<br />
bei unterschiedlichen Eingangstemperaturen (Sommer-/Winterbetrieb) oder bei<br />
Druckschwankungen;<br />
signifikant verbesserte Energie-Effizienz durch Energie-Einsparungen bis zu 15 %<br />
gegenüber herkömmlichen Drehkolbenverdichtern;<br />
niedrige Wartungs- und Servicekosten;<br />
robuste Lagerkonstruktion (Lebensdauer 60 000 Bh auch bei maximaler Belastung);<br />
niedrige Druckluft-Austrittstemperaturen dank hervorragender thermischer<br />
Haushalte, kompakte Bauweise, Riemenantrieb, Riemenspannung durch<br />
Motorwippe, Side-by-Side-Aufstellung, Frontseitenbedienung, Ölkontrolle und<br />
Nachfüllen im Betrieb, niedriger Schallpegel, optionale Steuerung AS300 AERtronic,<br />
für Außenaufstellung geeignet;<br />
sehr hoher Regelbereich (25 – 100%), einfach zu bedienen und zu warten.<br />
Aggregat automatisch zugeschaltet.<br />
Dann arbeiteten beide Aggregate<br />
gemeinsam mit paralleler Leistung.<br />
Inzwischen haben diese riemengetriebenen<br />
Aggregate etwa<br />
30000 Bh absolviert (Stand Mai<br />
2010) und arbeiten nach Auskunft<br />
von Markus Schmied seit ihrer Inbetriebnahme<br />
absolut problemlos. Bis<br />
2009 war auch noch das bereits<br />
1994 installierte Gebläse als Redundanz<br />
vorhanden. Dieses Aggregat<br />
hat die Erwartungen der Betreiber<br />
aber nie erfüllt, verursachte inzwischen<br />
erhebliche Wartungskosten<br />
und wurde deshalb 2009 durch<br />
<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 139
FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Sauerstoffstation.<br />
Delta-Hybrid-Anlage.<br />
einen innovativen drehzahlgeregelten<br />
Drehkolbenverdichter aus der<br />
neuen Aerzener Baureihe Delta<br />
Hybrid, einer weltweit einmaligen<br />
Neukonzeption, ersetzt.<br />
Bedarfsabhängige<br />
Sauerstoff-Erzeugung<br />
Dieses neue Delta Hybrid-Aggregat<br />
ist seit seiner Inbetriebnahme im<br />
Jahr 2009 über ein selbst entwickeltes<br />
Leitsystem in die Sauerstoff-Versorgung<br />
der Kläranlage Bad Reichenhall<br />
integriert. Durch seine<br />
besonders große Leistungsbandbreite<br />
von 1200 bis 5000 m³/h in der<br />
Spitze ist dessen Maximalleistung<br />
doppelt so groß wie die jeder 1999<br />
installierten Aerzener Einzelanlagen.<br />
Allerdings wird dieses Aggregat<br />
nur bis zu einer Leistung von<br />
4000 m³/h, dem maximal möglichen<br />
Durchsatz der Belüfterplatten,<br />
gefahren. Seitdem wird bei großem<br />
Sauerstoff-Bedarf ausschließlich das<br />
neue Delta Hybrid-Aggregat betrieben.<br />
Bei kleinerem Bedarf arbeitet<br />
ein kleines Aggregat mit der reduzierten<br />
Bandbreite von 1200 bis<br />
2500 m³/h – ggfs. auch im Verbund<br />
mit der zweiten kleinen Anlage.<br />
„Durch eine bedarfsgerechte<br />
Zuschaltung erreichen wir jetzt<br />
immer eine optimale Sauerstoff-<br />
Versorgung unseres Belebungsbeckens.<br />
Und jedes Aggregat arbeitet<br />
in seinem idealen Leistungsbereich<br />
mit optimaler Energieumsetzung<br />
und deshalb mit höchstmöglicher<br />
Wirtschaftlichkeit. Außerdem benötigen<br />
die neuen Delta Hybrid-<br />
Aggregate bei gleicher Leistung<br />
nicht nur bis zu 15 % weniger elektrische<br />
Energie. Wir gehen auch<br />
davon aus, dass die Gesamt-Wartungsintervalle<br />
bei diesen Aggregaten<br />
bei durchschnittlich etwa 16000<br />
Bh liegen – gegenüber 5000 Bh bei<br />
den zwei kleineren Aggregaten von<br />
1999, wodurch wir zusätzlich Wartungskosten<br />
sparen. Mit diesem<br />
neuen Drehkolbenverdichter der<br />
Baureihe Delta Hybrid verfügen wir<br />
jetzt auch im Wartungsfall immer<br />
über eine ausreichende Versorgung“,<br />
betont Markus Schmied.<br />
Das bereits grob vorgereinigte<br />
<strong>Abwasser</strong> durchfließt das Belebungsbecken<br />
(s. Beckenschema), in<br />
dem die eigentliche Klärung durch<br />
Bakterien und Mikroorganismen<br />
stattfindet. Dieses Becken ist in<br />
mehrere Teilabschnitte eingeteilt, in<br />
die Sauerstoff entweder überhaupt<br />
nicht, nur bei Bedarf oder dauerhaft<br />
eingeleitet wird. Sauerstoff-Sonden<br />
ermitteln den aktuellen Zustand,<br />
wonach die Intensität der Sauerstoff-Produktion<br />
dann vollautomatisch<br />
mit einem konstanten Druck<br />
von 0,7 bar gesteuert wird:<br />
Bei einer aktuell ausreichenden<br />
Versorgung mit Sauerstoff arbeitet<br />
nur ein kleines drehzahlgeregeltes<br />
Aerzener Gebläse von<br />
1999 im Dauerbetrieb.<br />
Bei einem zu niedrigen Sauerstoff-Gehalt<br />
werden bisher nicht<br />
versorgte Beckenbereiche zugeschaltet<br />
und die dauerbelüfteten<br />
Abschnitte intensiver mit<br />
Sauerstoff versorgt. Dazu wird<br />
das 2009 installierte Delta Hybrid-Aggregat<br />
im Normalfall als<br />
Alleinversorger aktiviert (alternativ<br />
könnte der Mehrbedarf<br />
auch durch Zuschaltung des<br />
zweiten kleinen Aggregates von<br />
1999 gedeckt werden).<br />
Durch die erhöhte Sauerstoff-<br />
Lieferung durch das Delta Hybrid-<br />
Aggregat steigt der Sollwert im<br />
Belebungsbecken wieder auf den<br />
Idealwert. Das drehzahlgeregelte<br />
Gebläse hält diesen Sollwert jetzt<br />
mit bedarfsparalleler Leistung<br />
zunächst konstant. Da die Belüfterplatten<br />
im Belebungsbecken nur<br />
mit einem vordefinierten Maximaldruck<br />
beaufschlagt werden dürfen,<br />
schaltet das Aggregat in dem<br />
Augenblick vollautomatisch ab,<br />
sobald der nur intermittierend mit<br />
Sauerstoff versorgte Bereich nach<br />
Erreichen der optimalen Werte wieder<br />
vom Netz genommen werden<br />
kann. Dann übernimmt wieder ein<br />
kleines Aggregat die alleinige Sauerstoff-Erzeugung.<br />
Die blaue Kurve im „Diagramm 1“<br />
(Bedarfsdiagramm) zeigt den<br />
Arbeitsverlauf des neuen Delta Hybrid-Drehkolbenverdichters<br />
für die<br />
Zeit vom 28.04. bis 06.05.2010. Sie<br />
beweist die hohe bedarfsabhängige<br />
Flexibilität des innovativen Aggregates<br />
als Voraussetzung für eine mit<br />
höchstmöglicher Wirtschaftlichkeit<br />
realisierte Sauerstoff-Produktion in<br />
der Kläranlage Bad Reichenhall. Das<br />
Delta Hybrid-Aggregat kann zwischen<br />
25 Hz und 50 Hz, entsprechend<br />
2300 bzw. 4700 m³/h, betrieben<br />
werden. Aktuell wird die Leistung<br />
jedoch bei 40 Hz und einer<br />
Maximalleistung von 3700 m³/h<br />
gedeckelt. Die blaue Kurve im „Diagramm<br />
1“ zeigt die unterschiedlich<br />
langen Aktivzeiten von mehreren<br />
Stunden bis zu mehreren Tagen, die<br />
nur von wenigen unterschiedlich<br />
langen Pausen unterbrochen werden.<br />
In diesen aktiven Phasen fährt<br />
der Drehkolbenverdichter zum Teil<br />
,am Strich‘ mit der auf 3700<br />
begrenzten Spitzenleistung. Andererseits<br />
zeigt das Diagramm, dass<br />
der Delta Hybrid dank bedarfsabhängiger<br />
Frequenzregelung auch<br />
Februar 2011<br />
140 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
über unterschiedlich lange Phasen<br />
von teilweise mehreren Stunden im<br />
bedarfsabhängigen Teillastbereich<br />
gefahren wird.<br />
Sehr schnell amortisiert<br />
„Wir arbeiten mit Drehkolbengebläsen<br />
der Aerzener Maschinenfabrik<br />
inzwischen seit über 10 Jahren. Die<br />
Aggregate haben von Beginn an<br />
immer sehr zuverlässig gearbeitet,<br />
so dass wir sie nach ihrer Inbetriebnahme<br />
praktisch ´vergessen´ konnten.<br />
Als wesentliches Kriterium für<br />
die Kosten der Sauerstoff-Versorgung<br />
eines Klärwerks zählt der<br />
Energie-Verbrauch der Sauerstoff-<br />
Erzeuger. Diese kontinuierlichen<br />
Kosten sind – bezogen auf die<br />
Lebensdauer der Aggregate – deutlich<br />
höher als deren einmalige<br />
Investitionskosten. Deshalb amortisieren<br />
sich energiesparende<br />
Gebläse sehr schnell über die eingesparten<br />
Energie-Kosten. Das gilt<br />
ganz besonders für den neuen<br />
Drehkolbenverdichter Delta Hybrid,<br />
weil es bis zu 15 % weniger Strom<br />
benötigt als die Vorgängermodelle“,<br />
prognostiziert Betriebsleiter Markus<br />
Schmied.<br />
Autor:<br />
Norbert Barlmeyer,<br />
E-Mail: norbertbarlmeyer@gmx.de,<br />
Wiesenbach 15,<br />
D-33611 Bielefeld,<br />
Tel. (0521) 875400,<br />
Fax (0521) 872069<br />
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FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Kosteneinsparpotenzial durch Einsatz alternativer<br />
Filtermaterialien in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
Bild 1. Aufbau eines Einschicht- und Mehrschichtfilters.<br />
Bild 2.<br />
Vergleich der<br />
Bettausdehnung<br />
bei<br />
der Rückspülung<br />
Akdolit ®<br />
Hydro-Filt PS/<br />
Akdolit ®<br />
Hydro-<br />
Anthrasit N.<br />
1. Einleitung<br />
Steigende Energiepreise und der<br />
Nachhaltigkeitsgedanke führen<br />
dazu, dass in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
eine energieeffiziente<br />
Betriebsführung angestrebt wird.<br />
Die Wichtigkeit dieser Aufgabe spiegelt<br />
das F&E-Vorhaben „Energieeffizienz/Energieeinsparung<br />
in der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung“ wieder, das von<br />
der DVGW-Forschungsstelle TUHH<br />
im Zeitraum 2007 bis 2010 bearbeitet<br />
wurde [1]. Die Ergebnisse sind in<br />
der DVGW-Information <strong>Wasser</strong> Nr.<br />
77 zusammengefasst. Dieses Projekt<br />
hat verdeutlicht, dass etwa 1/3<br />
des Stromverbrauchs im Bereich<br />
<strong>Wasser</strong>werk der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
zugeordnet werden können<br />
Bettausdehnung [ % ]<br />
80,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
Akdolit ® Hydro-Filt PS<br />
K I (0,8-1,5 mm)<br />
Akdolit ® Hydro-Anthrasit<br />
N K I<br />
(0,6-1,6 mm)<br />
06 16<br />
[2]. Neben dem Einsatz von stromsparenden<br />
Aggregaten und optimierten<br />
Betriebsabläufen kann in<br />
der filtrativen Aufbereitung durch<br />
die Wahl des Filtermaterials auch<br />
der Investbedarf und Energiebedarf<br />
positiv beeinflusst werden. Diese<br />
Möglichkeit bietet sich bei filtrativen<br />
Prozessen in der Ein- und Mehrschichtfiltration<br />
(Bild 1) an.<br />
Akdolit ® Hydro-Filt PS<br />
K II (1,5 - 2,5 mm)<br />
0,0<br />
0 20 40 60 80 100 120<br />
Spülwassergeschwindigkeit [ m/h ]<br />
Akdolit ® Hydro-<br />
Anthrasit N K II<br />
(1,4 - 2,5 mm)<br />
Akdolit ® Hydro-Filt PS<br />
K III (2,5 - 3,5 mm)<br />
Akdolit ® Hydro-Anthrasit N<br />
K III (2,0 - 4,0 mm)<br />
2. Mehrschichtfiltration<br />
Traditionell haben in der Mehrschichtfiltration<br />
die kohlestämmigen<br />
Filtermaterialien eine größere Verbreitung<br />
als Filtermaterialien auf<br />
Alumo-Silikatbasis (z. B. Bims, Blähton,<br />
Blähschiefer, etc.). Vergleicht man<br />
die Mehrschichtfiltermaterialien miteinander,<br />
stellen kohlestämmige Filtermaterialien<br />
noch immer den größten<br />
Anteil, von denen Steinkohle in<br />
der Trinkwasseraufbereitung überwiegt.<br />
In der Schwimmbadwasseraufbereitung<br />
und der Oberflächenwasseraufbereitung<br />
wird überwiegend<br />
Kohle auf Braunkohlenbasis eingesetzt.<br />
Erst in den letzten zehn Jahren<br />
kommen Alumo-Silikate als Filtermaterialien<br />
verstärkt zum Einsatz.<br />
In der <strong>Wasser</strong>aufbereitung bieten<br />
Alumo-Silikat Produkte, z.B.<br />
Akdolit® Hydro-Filt PS gegenüber<br />
den anderen Mehrschichtfiltermaterialien<br />
viele Vorteile, die sich<br />
günstig auf den Investitionsbedarf<br />
und Energiebedarf auswirken:<br />
geringe Dichte (Schüttdichte:<br />
280–310 g/L)<br />
geringer Abrieb<br />
hohe Stabilität im Filter<br />
sehr gute Reinigung bei der<br />
Rückspülung<br />
geringere Spülgeschwindigkeit<br />
im Vergleich zu kohlestämmigen<br />
Produkten<br />
hohe wirtschaftliche Effizienz<br />
bei langer Lebensdauer – sehr<br />
gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />
hohe Sicherheit bei der<br />
Anwendung<br />
Aufgrund der geringeren Dichte<br />
ergibt sich für Akdolit® Hydro-Filt PS<br />
verglichen mit kohlestämmigen<br />
Produkten eine verringerte Spülgeschwindigkeit.<br />
Dies wirkt sich<br />
vorteilhaft auf den <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
während der Rückspülung aus.<br />
Auch wird hierdurch eine deutlich<br />
kleinere Pumpenkapazität benötigt.<br />
Diese verringerte Pumpenkapazität<br />
und die damit in Zusammenhang<br />
stehenden Anlagenteile führen<br />
auch zu einem geringeren Investitionsbedarf<br />
und vermindertem<br />
Energieverbrauch.<br />
Bild 2 verdeutlicht die Vorteile<br />
des bimsstäm migen Produktes im<br />
Vergleich zum Anthrasit.<br />
Februar 2011<br />
142 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
Mit zunehmender Korngröße<br />
des Filtermaterials wachsen die Vorteile<br />
von Akdolit® Hydro-Filt PS<br />
gegenüber Akdolit® Hydro-Anthrasit<br />
N in der Rückspülgeschwindigkeit<br />
überproportional an.<br />
Bei einer Spülgeschwindigkeit<br />
von 50 m/h erreicht man mit Akdolit®<br />
Hydro-Filt PS der Körnung II<br />
(Bild 3) eine fast doppelt so hohe<br />
Bettausdehnung wie mit Akdolit®<br />
Hydro-Anthrasit N analoger Körnung<br />
(siehe Bild 4).<br />
Akdolit® Hydro-Filt PS ist bereits<br />
seit Jahren erfolgreich in Anlagen in<br />
Europa, den Golfstaaten und in Südund<br />
Mittelamerika im Einsatz.<br />
3. Einschichtfiltration<br />
Für die Einschichtfiltration kann<br />
anstelle von Sand auch das Alumo-<br />
Silikat Akdolit® Hydro-Filt PS eingesetzt<br />
werden, da die zur Mehrschichtfiltration<br />
genannten Vorteile<br />
übertragbar sind.<br />
4. Auswirkungen der Wahl<br />
von Filtermaterialien auf<br />
Investitionskosten und<br />
Energiekosten<br />
Anhand von vier Beispielen soll<br />
nachfolgend der Einsatz der Filtermaterialien<br />
Akdolit® Hydro-Anthrasit<br />
N Körnung II und Akdolit® Hydro-<br />
Filt PS Körnung II bei zu Grunde<br />
gelegten „gängigen“ anlagenspezifischen<br />
Ausgangsbedingungen<br />
ver glichen werden. Dabei werden<br />
offene Betonfilter mit einer Filterfläche<br />
von 20 m² (Beispiele 1 und 2)<br />
Bettausdehnung<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
sowie geschlossene Druckfilter mit<br />
einer Filterfläche von 9 m² (Beispiele<br />
3 und 4) berücksichtigt.<br />
Der Einsatz der beiden Filtermaterialien<br />
zur Enteisenung/Entmanganung<br />
wird in wasserchemischer<br />
und insbesondere aufbereitungstechnischer<br />
Sicht als „gleichwertig“<br />
eingestuft.<br />
Weiterhin werden folgende<br />
sons tigen Randbedingungen angenommen:<br />
Spülgeschwindigkeiten<br />
entsprechend den technischen<br />
Arbeitsblättern von Akdolit®<br />
eine Spülung pro Tag<br />
Spülzeit jeweils 6 Minuten<br />
Kosten für Spülwasser:<br />
0,15 EUR/m³<br />
Entsorgung Schlammwasser<br />
bzw. „Klar“-<strong>Wasser</strong> nach<br />
Sedimentation: keine Kosten<br />
(Versickerung oder kostenfreier<br />
Abschlag in Vorfluter)<br />
Förderhöhe Spülwasserpumpen:<br />
15 mWS<br />
Pumpengesamtwirkungsgrad<br />
55 %<br />
Kosten je Kilowattstunde:<br />
0,20 EUR/KWh<br />
Der Kostenansatz von 0,15 EUR<br />
für Spülwasser berücksichtigt lediglich<br />
die (angenommenen) Kosten<br />
der Rohwasserförderung und der<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung. Hier könnte<br />
man auch sehr viel höhere Kosten<br />
ansetzen, da das für die Spülung verwendete<br />
<strong>Wasser</strong> letztlich nicht als<br />
Trinkwasser verkauft werden kann!<br />
Spülgeschwindigkeit 50 m/h<br />
Akdolit ® Hydro-<br />
Anthrasit N<br />
21%<br />
Filtermaterial<br />
Akdolit ® Hydro-<br />
Filt PS<br />
40%<br />
Bild 4. Vergleich der Spülgeschwindigkeiten bei der Rückspülung<br />
Akdolit ® Hydro-Filt PS/Akdolit ® Hydro-Anthrasit N.<br />
Bild 3. Akdolit® Hydro-Filt PS Körnung II.<br />
Die Kostenansätze und Ergebnisse<br />
sind in Tabelle 1 dargestellt.<br />
Die Kosteneinsparungen bei Einsatz<br />
der unterschiedlichen Filtermaterialien<br />
betragen bei der Rückspülung<br />
zwischen 739 (Beispiele 3 und<br />
4 – geschlossene Druckfilter) und<br />
1643 EUR/a (Beispiele 1 und 2 –<br />
offene Betonfilter).<br />
Die Einsparungen an Energie<br />
sind dagegen relativ gering.<br />
Darüber hinaus sind bei den<br />
genannten Filtermaterialien auch<br />
Unterschiede bei den Investitionskosten<br />
festzustellen. Bei Einsatz des<br />
Filtermaterials Akdolit® Hydro-Filt<br />
PS können Kosteneinsparungen insbesondere<br />
bei den nachfolgenden<br />
Punkten erzielt werden:<br />
kleinere Spülwasserpumpen mit<br />
geringerem Leistungsbedarf;<br />
Einsparung um rund 20 KW<br />
Einsparungen bei Elektrobaukosten<br />
(Frequenzumrichter,<br />
Verkabelung etc.)<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />
Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />
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<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 143
FOKUS<br />
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
Tabelle 1.<br />
Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4<br />
Filtermaterial Hydroanthrazit Hydrolit Hydroanthrazit Hydrolit<br />
erforderliche Spülgeschwindigkeit (m/h) 55 40 55 40<br />
Filterart offener Betonfilter geschlossener Betonfilter<br />
Filterfläche (Annahme) (m 2 ) 20 20 9 9<br />
Spülzeit (Minuten) 6 6 6 6<br />
Spülwassermenge (m 3 /h) 1100 800 495 360<br />
Spülwasser pro Filterspülung (m 3 ) 110 80 50 36<br />
Leistungsbedarf Spülwasserpumpe (KW) 82 58 37 27<br />
Spülwassermenge (m 3 /a) 40150 29200 18068 13140<br />
spez. Kosten Spülwasser (Annahme) (EUR/m 3 ) 0,150 0,150 0,150 0,150<br />
Summe Kosten Rückspülung (EUR/a) 6023 4280 2710 1971<br />
Kostendifferenz (EUR/a) 1643 739<br />
Kosten (%) 100 % 73 % 100 % 73 %<br />
Förderhöhe (Annahme) (mWS) 15 15 15 15<br />
Gesamt-Wirkungsgrad Pumpen (Annahme) (%) 55 % 55 % 55 % 55 %<br />
Kosten je Kilowattstunde (Annahme) (EUR/KWh) 0,20 0,20 0,20 0,20<br />
Energiebedarf (KWh/a) 2984 2170 1343 976<br />
Energiekosten Spülwasserförderung (EUR/a) 597 434 269 195<br />
kleiner dimensionierte<br />
Rohrleitungen und Armaturen<br />
bei der Spülwasserdruckleitung<br />
(800 m³/h anstelle von<br />
1100 m³/h; bei v = 1,5–2,0 m/s<br />
Strömungsgeschwindigkeit<br />
Wahl DN 400 anstelle DN 500)<br />
kleiner dimensionierte<br />
Schlammleitung – wie vor<br />
(i. d. R. Freigefälleleitung)<br />
Einsparungen Bauteil durch<br />
geringeres Volumen bei der<br />
Spülwasserbevorratung (nur bei<br />
separatem Spülwasserbehälter<br />
wenn kein Trinkwasserbehälter<br />
verfügbar ist)<br />
Einsparungen Bauteil durch<br />
geringeres Volumen des erforderlichen<br />
Absetzbeckens (netto<br />
80 m³ anstelle von 110 m³ für<br />
eine Spülung)<br />
5. Zusammenfassung<br />
Das Erkennen von Energieeinsparpotenzialen<br />
und deren betriebliche<br />
Umsetzung stehen in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
zunehmend im Vordergrund.<br />
Bei der Anwendung filtrativer<br />
Verfahren hat auch die Auswahl des<br />
Filtermaterials einen Einfluss auf den<br />
Energiebedarf im laufenden Betrieb.<br />
Die genannten Beispiele verdeutlichen,<br />
dass alternative Filtermaterialien,<br />
die sich durch besondere Produkteigenschaften<br />
auszeichnen,<br />
eine Steigerung der Energieeffizienz<br />
herbeiführen. Das Produkt Akdolit®<br />
Hydro-Filt PS zeigt verglichen mit<br />
den Anthrasiten gleichwertige Filtrationseigenschaften,<br />
bietet zudem<br />
den Vorteil des optimierten Spülprozesses.<br />
Bei der Filterspülung können<br />
bis zu 27 % der Kosten eingespart<br />
werden. Zudem ist eine deutliche<br />
Einsparung bei den Investitionskosten<br />
realisierbar.<br />
Literatur<br />
[1] Plath, M, Wichmann, K., Ludwig:<br />
DVGW-Information <strong>Wasser</strong> Nr. 77 zur<br />
Energieeffizienz. DVGW energie|<br />
wasser-praxis (2011) Nr. 1, S. 58–60.<br />
[2] Plath, M. und Wichmann, K.: Energetische<br />
Bewertung der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
und <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />
DVGW energie | wasser-praxis (2009)<br />
Nr. 4, S. 44–48.<br />
Autoren:<br />
Dipl.-Chem. Uwe Fischer,<br />
Rheinkalk Eifel Sauerland GmbH & Co. KG,<br />
Niederlassung Akdolit,<br />
Kasselburger Weg,<br />
D-54570 Pelm,<br />
Tel. (06591) 402-0, Fax (06591) 5274,<br />
E-Mail: uwe.fischer@rheinkalk.de,<br />
www.akdolit.com<br />
Dipl.-Chem. Heidrun Vedder,<br />
AWA Institut,<br />
Gesellschaft für angewandte<br />
<strong>Wasser</strong>chemie mbH,<br />
Bahnhofstraße 13, D-54570 Pelm,<br />
Tel. (06591) 982026,<br />
Fax (06591) 982025,<br />
E-Mail: heidrun.vedder@awainstitut.de,<br />
www.awainstitut.com<br />
Dipl.-Ing. Peter Walter,<br />
IWP Wetzel + Partner<br />
Ingenieurgesellschaft mbH,<br />
Fritz-Reuter-Straße 2, D-47447 Moers,<br />
Tel. (02841) 96 99-030,<br />
Fax (02841) 96 53 5,<br />
E-Mail: peter.walter@iwp-moers.de,<br />
www.iwp-moers.de<br />
Februar 2011<br />
144 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
FOKUS<br />
Pumpenmietgeschäft floriert: Alternative<br />
bei kurzem Bedarf<br />
Wer Schmutzwasserpumpen lediglich für ein zeitlich begrenztes Projekt benötigt, muss diese nicht<br />
zwangs läufig erwerben. Hersteller wie Tsurumi bieten ein Großteil ihrer Aggregate auch auf Mietbasis an.<br />
Das ist nicht nur für die Liquidität<br />
eine gute Wahl: Mietpumpen<br />
müssen weder aktiviert noch über<br />
Jahre bilanziell abgeschrieben werden.<br />
Auch stehen die Hersteller<br />
oder Vermieter für die einwandfreie<br />
Funktion und gegebenenfalls Reparatur<br />
des Aggregates gerade. Serviceintervalle<br />
und Wartungsarbeiten?<br />
Für Mietkunden unbekannte<br />
Begriffe. Allerdings sollte sich im<br />
Umgang mit Pumpen unterrichten<br />
lassen, wer diese unter rauen Bedingungen<br />
einsetzen will. Denn bei<br />
unsachgemäßem Gebrauch stellen<br />
die Verleiher Reparaturkosten in<br />
Rechnung.<br />
Beim japanischen Hersteller Tsurumi<br />
nehmen Mietpumpen einen<br />
immer größeren Stellenwert ein.<br />
Das Düsseldorfer Unternehmen vermietet<br />
sie zwar nicht über alle seine<br />
230 Händler in Deutschland, doch<br />
der Mietanteil steigt unentwegt. Die<br />
Mindestmietdauer beträgt drei<br />
Tage. Wann man lieber kaufen<br />
sollte, rechnet der Händler vor. Beim<br />
Mietgeschäft nutzt Tsurumi übrigens<br />
seinen eigenen Wettbewerbsvorteil:<br />
Der vergleichsweise niedrige<br />
Wartungsbedarf und die geringen<br />
Ersatzteilkosten machen dem<br />
Hersteller das Vermieten leicht. Den<br />
Beweis hat man sich selbst erbracht:<br />
Die älteste Vermietpumpe läuft seit<br />
22 Jahren und ein Ende ist nicht in<br />
Sicht.<br />
Kontakt:<br />
TSURUMI (EUROPE) GMBH,<br />
Ulrich Tempel,<br />
Heltorfer Straße 14, D-40472 Düsseldorf,<br />
Tel. (0211) 417937-450,<br />
Fax (0211) 417937-460,<br />
www.tsurumi.eu<br />
Für begrenzte Projekte ist Miete statt Kauf der<br />
Schmutzwasserpumpe eine sinnvolle Lösung –<br />
Kenntnisse über den richtigen Einsatz der Pumpe<br />
im Pumpensumpf wie dargestellt sollten allerdings<br />
vorhanden sein. © Tsurumi<br />
Mietpumpen erfreuen sich steigender Beliebtheit:<br />
Dieses Aggregat von Tsurumi wird seit 22 Jahren<br />
vermietet und läuft wie am ersten Tag. © Tsurumi
NACHRICHTEN<br />
Branche<br />
Goldener Kanaldeckel 2010:<br />
Engagierte Projektleiter ausgezeichnet<br />
Freuen sich<br />
über den<br />
ersten Platz:<br />
Andrea<br />
Hollenberg<br />
und Lothar<br />
Dören, im Bild<br />
mit Hans-Josef<br />
Düwel (links)<br />
und Roland W.<br />
Waniek<br />
(rechts).<br />
In diesem Jahr hat das IKT zum<br />
neunten Mal den Preis „Goldener<br />
Kanaldeckel“ vergeben. Während<br />
des IKT-Forums „Klima, Energie und<br />
Kanalisation“ wurden am 19. Januar<br />
2011 drei Projektleiter für ihr Engagement<br />
geehrt.<br />
Die Laudationes hielt Hans-Josef<br />
Düwel, Abteilungsleiter im NRW-<br />
Umweltministerium. Ausgezeichnet<br />
mit einem Preisgeld, einer Trophäe<br />
in Form eines goldfarbenen Kanaldeckels<br />
mit einem Durchmesser<br />
von 10 cm und einer Anstecknadel<br />
wurden drei Projektleiter für ihren<br />
Einsatz in ganz unterschiedlichen<br />
Bereichen.<br />
Erster Platz<br />
Preisträger:<br />
Dipl.-Ing. Andrea Hollenberg,<br />
Stadt Bielefeld<br />
Projekt:<br />
Verfahren zur Bewertung und<br />
Klassifizierung von Fremdwasser<br />
bei der Stadt Bielefeld<br />
Preisgeld: 2000,00 EUR<br />
Zweiter Platz<br />
Preisträger:<br />
Dipl.-Ing. Mario Hecker,<br />
Gemeinde Dörentrup<br />
Projekt:<br />
Entwicklung einer Lösungsstrategie<br />
für eine zukunftsfähige<br />
Ver- und Entsorgung in einer<br />
Kommune mit sinkender<br />
Einwohnerzahl<br />
Preisgeld: 1000,00 EUR<br />
Dritter Platz<br />
Preisträger:<br />
Ludger Wördemann,<br />
Stadt Rheda-Wiedenbrück<br />
Projekt:<br />
„DICHT oder NICHT?“ –<br />
Informationskampagne zur<br />
Umsetzung des § 61a LWG NRW<br />
in Rheda-Wiedenbrück<br />
Preisgeld: 500,00 EUR<br />
Preisträgerin Andrea<br />
Hollenberg und ihr Team<br />
Mit dem Verfahren zur Bewertung<br />
und Klassifizierung des Fremdwasseranfalls<br />
wurde von Andrea Hollenberg<br />
und ihrer Arbeitsgruppe,<br />
der Lothar Dören, Franz-Josef Glomb<br />
und Günter Stenzel angehören, eine<br />
Methodik entwickelt, um Fremdwasser-Schwerpunktgebiete<br />
und<br />
-Eintragsquellen zu ermitteln.<br />
Als Grundlage für eine systematische<br />
Beurteilung der Fremdwassersituation<br />
auch in größeren Entwässerungsgebieten<br />
wurde eine<br />
Bewertungsmatrix erarbeitet. Zu<br />
deren Entwicklung hat die Arbeitsgruppe<br />
für den Fremdwasseranfall<br />
maßgebliche Parameter ermittelt<br />
und entsprechende Grenzwerte<br />
bestimmt. Die Matrix weist für<br />
unterschiedliche Randbedingungen<br />
jeweils vier Fremdwasserstufen<br />
aus, die durch passende Farbgebung<br />
nach dem Ampelprinzip<br />
anschaulich dargestellt werden.<br />
Mit dem von der Arbeitsgruppe<br />
eigens entwickelten Berechnungsprogramm<br />
können zur Fremdwassersituation<br />
erhobene Messergebnisse<br />
mit umfangreichen Datenmengen<br />
systematisch und<br />
komfortabel ausgewertet werden.<br />
Die abschließende Darstellung<br />
der Ergebnisse in Form von Themenplänen<br />
lässt Teileinzugsgebiete<br />
mit stark erhöhtem Fremdwasseranfall<br />
schnell erkennen und ermöglichen<br />
so eine zielgerichtete Überprüfung<br />
der Örtlichkeit und des<br />
Kanalzustandes.<br />
Mithilfe des Verfahrens konnten<br />
in Bielefeld effizient und systematisch<br />
Fremdwasserquellen identifiziert<br />
und geordnet nach Prioritäten<br />
vermindert werden.<br />
Das Verfahren ist auf andere<br />
Kommunen übertragbar und bietet<br />
eine im wahrsten Sinne des Wortes<br />
ausgezeichnete Grundlage für den<br />
zielgerichteten Umgang mit dem<br />
Thema Fremdwasser.<br />
Denn die Jury prämiert die<br />
Arbeitsgruppe unter der Leitung<br />
von Andrea Hollenberg mit dem<br />
ersten Platz, da die Entwicklung des<br />
Verfahrens insbesondere folgende<br />
Kriterien in beispielhafter Weise<br />
beinhaltet:<br />
Innovation: Durch die individuelle<br />
und systematische Herangehensweise<br />
der Arbeitsgruppe<br />
an das Thema ist das entwickelte<br />
Verfahren auf andere Kommunen<br />
übertragbar.<br />
Wirtschaftlichkeit: Durch die<br />
methodische Eingrenzung von<br />
Fremdwasserquellen wird die<br />
Februar 2011<br />
146 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
NACHRICHTEN<br />
Voraussetzung für deren effektive<br />
Reduzierung geschaffen. In<br />
der Folge führt dies zur Reduzierung<br />
von Behandlungskosten<br />
durch Kläranlagen.<br />
Qualitätsbewusstsein: Die be -<br />
sondere Qualität der Arbeit ist<br />
erkennbar in der systematischen<br />
und planvollen Bewertung des<br />
Fremdwasseranfalls anhand<br />
objektiver Kriterien mit Hilfe<br />
eines erarbeiteten Berechnungsprogramms<br />
und einer überzeugenden<br />
Ergebnisdarstellung.<br />
Umweltschutz: Das Verfahren<br />
ermöglicht eine zielgerichtete<br />
Reduzierung des Fremdwassers<br />
in Entwässerungssystemen und<br />
damit eine effiziente Reinigung<br />
von Abwässern.<br />
Bürgerfreundlichkeit: Das Verfahren<br />
ermöglicht durch die Verwendung<br />
des eingängigen<br />
Ampelsystems und der übersichtlichen<br />
Darstellungen in den<br />
Themenplänen eine hervorragende<br />
Möglichkeit zur Präsentation<br />
des Themas.<br />
Preisträger Mario Hecker<br />
Mario Hecker ist seit Oktober 2008<br />
in der 8500 Einwohner zählenden<br />
Gemeinde Dörentrup als Technischer<br />
Leiter der Bereiche Versorgung,<br />
Entsorgung und kommunale<br />
Verkehrsanlagen beschäftigt. Auch<br />
Dörentrup werden zurückgehende<br />
Einwohnerzahlen aufgrund der<br />
demografischen Entwicklung vorhergesagt.<br />
Ein Umstand, der den<br />
Gebührenhaushalt im Bereich <strong>Wasser</strong><br />
und <strong>Abwasser</strong> insbesondere<br />
kleiner Gemeinden im ländlichen<br />
Raum aus der Balance zu bringen<br />
droht. Vor diesem Hintergrund hat<br />
es sich Mario Hecker zum Ziel<br />
Engagement in einer Kommune mit sinkender<br />
Einwohnerzahl: Mario Hecker, im Bild mit Hans-<br />
Josef Düwel (links) und Roland W. Waniek (rechts).<br />
gesetzt, mit einem ganzen Bündel<br />
von Maßnahmen Betrieb und<br />
Unterhaltung des Kanalnetzes unter<br />
Kosten- und Qualitätsaspekten zu<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 147
NACHRICHTEN<br />
Branche<br />
Grundstücksentwässerung<br />
informativ und<br />
bürgernah:<br />
Ludger<br />
Wördemann,<br />
im Bild mit<br />
Hans-Josef<br />
Düwel (links)<br />
und Roland W.<br />
Waniek<br />
(rechts).<br />
optimieren und parallel dazu ein<br />
entsprechendes Bewusstsein in der<br />
Öffentlichkeit zu schaffen.<br />
Um einen Eindruck der Aktivitäten<br />
von Mario Hecker zu vermitteln,<br />
seien nur einige zentrale Maßnahmen<br />
genannt. Auf der Basis eines<br />
Forschungsprojektes des IKT führte<br />
Hecker die bedarfsorientierte Kanalreinigung<br />
mit einem Einsparpotenzial<br />
von bis zu 25 Prozent des bisherigen<br />
Kostenaufwandes ein. Parallel<br />
dazu erstellte Hecker einen Inspektionsplan.<br />
Da er sich zum Kanalinspekteur<br />
und zum Zertifizierten Kanalsanierungsberater<br />
fortbilden ließ,<br />
können Schadensansprache und<br />
-bewertung eigenständig im Büro<br />
vorgenommen werden. Ge schätztes<br />
Einspar potenzial: 30 Prozent.<br />
Begehrte Trophäe des IKT:<br />
„Oscar“ der Kanalbranche.<br />
Der Aufbau einer Kanaldatenbank<br />
spart Zeit in der Verwaltung,<br />
die Mario Hecker nutzt, um auf der<br />
Basis seiner langjährigen Tätigkeit<br />
in einem Ingenieurbüro Baumaßnahmen<br />
und Genehmigungsanträge<br />
in Eigenregie zu planen,<br />
umzusetzen und abzurechnen. Die<br />
Erstellung von Leistungsverzeichnissen,<br />
der Einsatz regenerativer<br />
Energien und nicht zuletzt die von<br />
Mario Hecker initiierte interkommunale<br />
Zusammenarbeit im Be -<br />
reich der <strong>Abwasser</strong> entsorgung<br />
seien nur stichwort artig genannt,<br />
um das Bild abzu runden.<br />
Darüber hinaus sind zahlreiche<br />
Zeitungsartikel in der regionalen<br />
Presse Beweis dafür, dass es Mario<br />
Hecker gelungen ist, das Kanalnetz<br />
und die <strong>Abwasser</strong>entsorgung mit<br />
positiven Schlagzeilen in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen und auf diese<br />
Weise zur Bewusstseinsbildung für<br />
diesen Teil der verborgenen Infrastruktur<br />
beizutragen.<br />
Zusammenfassend ist in Dörentrup<br />
beispielhaft zu sehen, wie es mit<br />
außergewöhnlichem persönlichen<br />
Engagement, gepaart mit fachlicher<br />
Kompetenz auch einer kleinen Kommune<br />
gelingen kann, den Kanalbetrieb<br />
nach den Kriterien Wirtschaftlichkeit,<br />
Qualitätsbewusstsein und<br />
Bürgerfreundlichkeit zu gestalten.<br />
Dies ist im Wesent lichen das Verdienst<br />
von Mario Hecker, das mit dem<br />
zweiten Platz des Goldenen Kanaldeckels<br />
gewürdigt wird.<br />
Preisträger<br />
Ludger Wördemann<br />
Die Funktion und Qualität unserer<br />
<strong>Abwasser</strong>infrastruktur ist maßgeblich<br />
vom Zustand der öffentlichen<br />
und privaten Kanäle abhängig.<br />
Deren Untersuchung und Sanierung<br />
macht deshalb nicht an der<br />
Grundstücksgrenze halt. Ludger<br />
Wördemann hat hierzu eine schlüssige<br />
und prägnante Informationskampagne<br />
entwickelt um den Bürger<br />
an dieser Stelle mitzunehmen.<br />
Mit dem Projekt „Dicht oder<br />
nicht Dicht?“ hat Wördemann<br />
sowohl Rat und Verwaltung in<br />
Rheda-Wiedenbrück überzeugt, wie<br />
auch eine vielfältige Resonanz in<br />
der Öffentlichkeit bewirkt. Durch<br />
die Übertragbarkeit der Kampagne<br />
ist diese bereits von weiteren Städten<br />
übernommen worden.<br />
Das Thema Dichtheitsprüfung<br />
privater Kanäle wird durch dieses<br />
Projekt auch für den Laien verständlich<br />
dargestellt. Dazu werden auf<br />
allen medialen Ebenen Informationen<br />
vermittelt die einen hohen Wiedererkennungswert<br />
haben und<br />
Interesse für das Thema erzeugen.<br />
Eine ständige Beratungsstelle und<br />
ein Bürgertelefon bieten zusätzlich<br />
den Rahmen für die Beantwortung<br />
aufkommender Fragen.<br />
Ludger Wördemann hat durch<br />
sein außergewöhnliches Engagement<br />
wichtige Impulse gegeben die<br />
für die Umsetzung der gesetzlichen<br />
Vorgaben nicht nur in Rheda-Wiedenbrück,<br />
sondern auch im regionalen<br />
Umfeld der Stadt und im<br />
kommunalen Netzwerk beispielhaft<br />
sind. Für sein Engagement wird er<br />
mit dem dritten Platz des Goldenen<br />
Kanaldeckels geehrt.<br />
Kontakt:<br />
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />
gemeinnützige GmbH,<br />
Exterbruch 1, D-45886 Gelsenkirchen,<br />
Tel. (0209) 17806-0, Fax (0209) 17806-88,<br />
E-Mail: info@ikt.de,<br />
www.ikt.de<br />
Februar 2011<br />
148 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
NACHRICHTEN<br />
Stickstoff – lebensnotwendiger Nährstoff<br />
und gefährlicher Schadstoff<br />
UBA veröffentlicht neue Broschüre „Stickstoff - Zuviel des Guten?“<br />
Stickstoff hat zwei Gesichter: Er ist zum einen – als Grundbaustein der Natur – ein lebensnotwendiger Nährstoff,<br />
zum anderen ein gefährlicher Schadstoff für Menschen und Ökosysteme. Hauptverursacher so genannter<br />
reaktiver Stickstoffemissionen in alle Umweltmedien ist die Landwirtschaft mit mehr als 50 Prozent. Doch<br />
auch Emissionen aus dem Verkehr, aus Industrie und Energiegewinnung sowie aus Abwässern tragen jeweils<br />
mit annähernd 15 Prozent bei. In der neuen Broschüre „Stickstoff – Zuviel des Guten?“ stellt das Umweltbundesamt<br />
(UBA) die verschiedenen Wirkungen des Stickstoffs vor, benennt die wichtigsten Quellen und zeigt<br />
Möglichkeiten auf, schädliche Stickstofffreisetzungen zu reduzieren.<br />
Stickstoff ist für die Landwirtschaft<br />
von entscheidender<br />
Bedeutung – seine Verfügbarkeit<br />
bestimmt die Erträge auf den Feldern.<br />
Die Verwendung stickstoffhaltiger<br />
Düngemittel ist daher in der<br />
Landwirtschaft gängige Praxis. So<br />
nützlich reaktiver Stickstoff auf den<br />
Feldern ist, so schädlich kann er sich<br />
in anderen Bereichen auswirken.<br />
Reaktive Stickstoffverbindungen<br />
gefährden die menschliche Gesundheit<br />
(Stickstoffoxide), vermindern<br />
die Qualität unseres Grundwassers<br />
(Nitrat) und verschärfen den Klimawandel<br />
(Lachgas); sie führen zur<br />
Versauerung und Überdüngung<br />
naturnaher Ökosysteme und damit<br />
zu einem Verlust an biologischer<br />
Vielfalt (Ammoniak). Zudem fördern<br />
sie auch die Zerstörung von Bauwerken.<br />
UBA-Präsident Jochen Flasbarth<br />
sagt dazu: „Die Reduktion der Stickstoffeinträge<br />
aus der Landwirtschaft<br />
kommt zu langsam voran. Wir brauchen<br />
deshalb weitergehende Maßnahmen,<br />
um die damit verbundenen<br />
Umwelt- und Gesundheitsgefahren<br />
zu vermindern. Längerfristig<br />
muss es das Ziel sein, regionale<br />
Stoffkreisläufe zu schließen.“<br />
Das Umweltbundesamt stellte<br />
die neue Broschüre „Stickstoff –<br />
Zuviel des Guten?“ in <strong>Berlin</strong> auf der<br />
Grünen Woche, der Messe für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Gartenbau,<br />
vor.<br />
Die UBA-Broschüre: „Stickstoff –<br />
Zuviel des Guten?“ steht auch unter<br />
http://www.uba.de/uba-infomedien/4058.html<br />
zum kostenlosen<br />
Download zur Verfügung.<br />
Informationen:<br />
www.umweltbundesamt.de<br />
www.fuer-mensch-und-umwelt.de<br />
Der Präsident<br />
des Umweltbundesamtes<br />
–<br />
Jochen<br />
Flasbarth.<br />
© Studio GOOD,<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>Wasser</strong>-Gesetz stärkt Standort Ontario<br />
Provinzregierung verabschiedet <strong>Wasser</strong>-Gesetz – Fokus auf <strong>Wasser</strong>technologie und<br />
Umweltschutz – „Canadian Water Summit“ 2011 in Toronto<br />
Die Provinzregierung von Ontario<br />
geht den Weg, den sie mit<br />
dem Umweltgesetz „Green Energy<br />
Act“ eingeschlagen hat, konsequent<br />
weiter. Ontario soll langfristig der<br />
führende Standort in Nordamerika<br />
für Nachhaltigkeit und Umwelttechnologien<br />
werden. Mit Hilfe des jetzt<br />
verabschiedeten „Water Opportunities<br />
and Water Conservation Act“<br />
will die Provinzregierung die Entwicklung<br />
innovativer Produkte und<br />
Dienstleistungen im Bereich <strong>Wasser</strong>technologie<br />
ankurbeln. Bereits<br />
jetzt beschäftigt dieser Sektor in<br />
Ontario rund 22 000 Menschen, weitere<br />
hochqualifizierte Arbeitsplätze<br />
werden entstehen. Darüber hinaus<br />
soll der „Water Opportunities and<br />
Water Conservation Act“ die effiziente<br />
und umweltschonende Nutzung<br />
von <strong>Wasser</strong> fördern – sowohl<br />
im öffentlichen als auch im privaten<br />
Sektor.<br />
Wichtiger Bestandteil des <strong>Wasser</strong>-<br />
Gesetzes ist das „Water Technologies<br />
Acceleration Project“ (WaterTAP), das<br />
die Zusammenarbeit von innovativen<br />
<br />
Mit Hilfe des<br />
jetzt verabschiedeten<br />
„Water<br />
Opportunities<br />
and Water<br />
Conservation<br />
Act“ will die<br />
Provinzregierung<br />
von<br />
Ontario die<br />
Entwicklung<br />
innovativer<br />
Produkte und<br />
Dienstleistungen<br />
im<br />
Bereich <strong>Wasser</strong>technologie<br />
ankurbeln.<br />
© Invest Ontario<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 149
NACHRICHTEN<br />
Branche<br />
Unternehmern mit Wissenschaftlern<br />
und Investoren fördert. Mit Hilfe von<br />
WaterTAP unterstützt die Provinzregierung<br />
<strong>Wasser</strong>technologie-Unternehmen,<br />
damit diese global wettbewerbsfähig<br />
werden und bleiben. Die<br />
Provinzregierung unterstützt Water-<br />
TAP in den kommenden drei Jahren<br />
mit bis zu 3,7 Millionen Euro (fünf<br />
Mio. kan. Dollar).<br />
„Mit Hilfe von WaterTAP können<br />
wir unser Know-how bündeln,<br />
Ontario im Bereich nachhaltiger<br />
Technologien zum führenden<br />
Standort in Nordamerika entwickeln,<br />
Arbeitsplätze schaffen und<br />
innovative <strong>Wasser</strong>lösungen in die<br />
ganze Welt exportieren“, sagt Glen<br />
Murray, Ontarios Minister für Forschung<br />
und Innovation.<br />
Kooperationen und der Austausch<br />
von Ideen stehen auch beim<br />
zweiten „Canadian Water Summit“,<br />
der im Frühjahr 2011 in Toronto<br />
stattfindet, im Mittelpunkt. Für<br />
aktuelle und zukünftige Herausforderungen<br />
in den Bereichen <strong>Wasser</strong>technologie,<br />
<strong>Abwasser</strong>management,<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und<br />
Umweltschutz sollen nachhaltige<br />
und zukunftsfähige Lösungen<br />
angeregt und entwickelt werden.<br />
Informationen:<br />
www.investinontario.com<br />
BASF erhöht die Preise für Zetag®<br />
Flockungshilfsmittel und Koagulationsmittel<br />
Mit sofortiger Wirkung und<br />
soweit es bestehende Vertragsvereinbarungen<br />
zulassen, er -<br />
höht die BASF weltweit die Preise<br />
für Zetag® Flockungshilfsmittel und<br />
Koagulationsmittel bei der Anwendung<br />
in der <strong>Wasser</strong>behandlung um<br />
mindestens 5 bis 15 Prozent.<br />
Die Preiserhöhung gilt für<br />
folgende Produkte:<br />
kationische und anionische<br />
Flockungshilfsmittel<br />
organische Koagulationsmittel –<br />
PolyDADMAC und EpiAmine<br />
Auf Grund unzureichender Profitabilität<br />
ist BASF als einer der weltweit<br />
führenden Lieferanten für <strong>Wasser</strong>behandlungschemikalien<br />
ge -<br />
zwungen, die Preise zu erhöhen.<br />
Nur so kann auch zukünftig sichergestellt<br />
werden, dass Produktverfügbarkeit,<br />
hohe Produktqualität<br />
und Investitionen in die Kundenanforderungen<br />
von morgen aufrechterhalten<br />
werden können.<br />
Über BASF<br />
BASF ist das führende Chemieunternehmen der Welt: The Chemical<br />
Company. Das Portfolio reicht von Chemikalien, Kunststoffen und<br />
Veredlungsprodukten bis hin zu Pflanzenschutzmitteln, Feinchemikalien<br />
und Öl und Gas. Als zuverlässiger Partner hilft die BASF ihren<br />
Kunden in nahezu allen Branchen, erfolgreicher zu sein. Mit hochwertigen<br />
Produkten und intelligenten Lösungen trägt die BASF dazu<br />
bei, Antworten auf globale Herausforderungen wie Klimaschutz,<br />
Energieeffizienz, Ernährung und Mobilität zu finden. Die BASF<br />
erzielte 2009 einen Umsatz von mehr als 50 Milliarden € und beschäftigte<br />
am Jahresende rund 105.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Weitere Informationen zur BASF im Internet unter www.basf.com.<br />
Nähere Informationen zu unseren Produkten unter:<br />
www.watersolutions.basf.com<br />
Des Weiteren können die steigenden<br />
Kosten für Rohstoffe, Energie,<br />
Fracht und Verpackung nicht<br />
mehr von BASF getragen werden.<br />
Die Preise in Europa, dem Nahen<br />
Osten und Afrika werden stärker<br />
angehoben als in den restlichen<br />
Ländern und Regionen. Die von der<br />
Preiserhöhung betroffenen Produkte<br />
werden bei der Fest-Flüssig-<br />
Trennung in der <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung eingesetzt.<br />
Informationen:<br />
BASF SE,<br />
D-67056 Ludwigshafen,<br />
Tel. (0621) 60-0,<br />
www.basf.de<br />
Über BASF-<strong>Wasser</strong>behandlungschemikalien<br />
Die Produktpalette der BASF-Geschäftseinheit „Water Solutions“ umfasst den gesamten <strong>Wasser</strong>prozess im<br />
kommunalen und industriellen Bereich: sowohl Produkte für die <strong>Wasser</strong>klärung bei der Trinkwasserherstellung<br />
als auch Produkte für die Behandlung von Abwässern und die Volumenreduzierung bei Klärschlamm.<br />
Die Produkte werden weltweit vermarktet. BASF zählt sich hierbei zu den führenden Anbietern.<br />
Nähere Informationen zu den Produkten unter: www.watersolutions.basf.com<br />
Februar 2011<br />
150 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />
Neu: Fachverbände der <strong>Wasser</strong>wirtschaft organisieren ersten gemeinsamen Kongress<br />
Unter dem Titel „wat + WASSER<br />
BERLIN INTERNATIONAL“ findet<br />
vom 2. bis 5. Mai der begleitende<br />
Kongress zur WASSER BERLIN INTER-<br />
NATIONAL statt. Dabei ist es erstmals<br />
gelungen, dass alle relevanten<br />
Fachverbände der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
ihr Know-how in die Organisation<br />
einer gemeinsamen Veranstaltung<br />
einbringen. Die Organisatoren stehen<br />
für topaktuelle Themen und<br />
einen engen Praxisbezug, wie es sie<br />
in dieser Form bisher noch nicht<br />
gab. Unter Federführung des DVGW,<br />
der in diesem Jahr die wat vollständig<br />
in den Kongress einbringen<br />
wird, berichten über 120 hochkarätige<br />
Experten aus Forschung, Wirtschaft<br />
und Politik an vier Tagen in 18<br />
Themenblöcken über alles, was die<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft zurzeit bewegt.<br />
Den Auftakt zur „wat + WASSER<br />
BERLIN INTERNATIONAL“ bildet ein<br />
Vortrag von Eric Heymann, Deutsche<br />
Bank Research, bei dem neueste<br />
Zahlen zum weltweiten Investitionsvolumen<br />
in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
präsentiert werden. Daran<br />
anschließend folgt eine Plenartagung<br />
mit Spitzenpolitikern aus<br />
Deutschland, Russland und China<br />
zu den Perspektiven der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
der nächsten 10 Jahre.<br />
Durch den integralen Ansatz bei<br />
der Programmplanung umfassen<br />
die einzelnen Themen prozess- und<br />
spartenübergreifend u.a. die deutschen<br />
„<strong>Wasser</strong>preise“ ebenso wie<br />
das „Spannungsfeld zwischen Pflanzenschutzmittelrückständen<br />
und<br />
Gewässerschutz“ oder die „CO 2 -<br />
Reduktion in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung“.<br />
Mit Blick auf Kostenoptimierungen<br />
und demographische Veränderungen<br />
werden unter dem<br />
Stichwort „Forschung und Entwicklung“<br />
Parameter für den Zustand<br />
und die Restlebensdauer von Leitungen<br />
diskutiert. Umweltpolitische<br />
Ziele behandeln die Kongressblöcke<br />
„Klimawandel“, „<strong>Wasser</strong>aufbereitung“<br />
und „Gewässerschutz“. Darüber<br />
hinaus findet das aktuelle Engagement<br />
zur weiteren Verbesserung<br />
der Energie-Effizienz am Beispiel<br />
von Geothermie sowie der energetischen<br />
Nutzung von Trink- und<br />
<strong>Abwasser</strong> entsprechende Beachtung.<br />
Weitere aktuelle Themen sind<br />
das „Flussmanagement“, die „<strong>Abwasser</strong>behandlung“<br />
oder die „<strong>International</strong>e<br />
Durchsetzung moderner<br />
Ver- und Entsorgungsstandards“.<br />
Ein neuer Matching-Service<br />
schafft die direkte Verbindung zwischen<br />
Kongress und Ausstellung.<br />
Das heißt es wird gezielt darauf hingewiesen,<br />
welche ausstellenden<br />
Unternehmen mit ihren Produkten<br />
und Dienstleistungen thematisch<br />
zu den einzelnen Vortragsblöcken<br />
auf der Fachmesse vertreten sind.<br />
Dank kurzer Wege können so Theorie<br />
und Praxis umgehend miteinander<br />
verbunden werden.<br />
Bei den veranstaltenden Verbänden<br />
handelt es sich im Detail um:<br />
BDEW – Bundesverband<br />
der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
e.V.<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe AöR<br />
BWK – Bund der Ingenieure für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Abfallwirtschaft<br />
und Kulturbau e.V.<br />
DME – Deutsche Meerwasser-<br />
Entsalzung e.V.<br />
DVGW – Deutscher Verein des<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V.<br />
DWA – Deutsche Vereinigung<br />
für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />
und Abfall e.V.<br />
figawa – Bundesvereinigung<br />
der Firmen im Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>fach e.V.<br />
GWP – German Water<br />
Partnership e.V.<br />
GSTT – German Society For<br />
Trenchless Technology e.V.<br />
IWA – <strong>International</strong> Water<br />
Association<br />
KWB – Kompetenzzentrum<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> GmbH<br />
Umfangreiches Kongressprogramm<br />
auf der WASSER BERLIN.<br />
rbv – Rohrleitungsbauverband<br />
e.V.<br />
VKU – Verband kommunaler<br />
Unternehmen e.V.<br />
Die genauen Inhalte mit Zeitplan<br />
sind im Internet unter www.<br />
wasser-berlin.de (Kongressprogramm)<br />
abrufbar. Die Kosten belaufen<br />
sich für den Gesamtkongress<br />
inklusive Mittagessen, Pausengetränke<br />
und Festabend auf 900 Euro;<br />
die Tageskarte kostet 250 Euro.<br />
Der erste Kongress WASSER<br />
BERLIN INTERNATIONAL wurde im<br />
Jahr 1963 durchgeführt mit dem<br />
Ziel, das Thema <strong>Wasser</strong> und seine<br />
sinnvolle Bewirtschaftung mit all<br />
seinen Aspekten zu behandeln. Alle<br />
damit befassten Disziplinen von<br />
Politik bis zu Technik, Wissenschaft<br />
und Forschung wurden zusammengeführt,<br />
um den aktuellen Stand<br />
der Entwicklungen zu dokumentieren<br />
sowie Problemstellungen und<br />
deren Lösungen aufzuzeigen. Seitdem<br />
hat der Kongress WASSER BER-<br />
LIN INTERNATIONAL kontinuierlich<br />
an Bedeutung gewonnen. 2009<br />
nahmen knapp 7000 Teilnehmer am<br />
begleitenden Kongressprogramm<br />
teil.<br />
Informationen:<br />
www.wasser-berlin.de<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 151
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
SENSOR+TEST Kongresse entgegen dem Trend –<br />
das Programm für 2011 ist umfangreicher denn je!<br />
SENSOR+TEST 2009.<br />
Im zweijährigen Rhythmus und traditionell<br />
in den ungeraden Jahren<br />
finden begleitend zur Fachmesse<br />
SENSOR+TEST im Nürnberger Messezentrum<br />
die SENSOR+TEST Kongresse<br />
statt. So bieten die drei internationalen<br />
Tagungen SENSOR,<br />
OPTO und IRS² auch in diesem Jahr<br />
wieder einen umfassenden Überblick<br />
über den Stand der wissenschaftlichen<br />
Forschung und Entwicklung<br />
in den Bereichen Sensorik,<br />
optische Messmethoden und Infrarotmesstechnik.<br />
Die fachliche Tagungsleitung<br />
liegt jeweils in den bewährten Händen<br />
von Prof. Dr. R. Lerch (Universität<br />
Erlangen-Nürnberg), gemeinsam<br />
mit Prof. Dr. R. Werthschützky<br />
(TU Darmstadt) für den SENSOR<br />
Kongress, Prof. Dr. E. Wagner (ehemals<br />
Fraunhofer-Institut IPM, Freiburg)<br />
für den OPTO Kongress und<br />
Prof. Dr. G. Gerlach (TU Dresden) für<br />
den Kongress IRS². Zu allen drei<br />
Kongressreihen stehen die vollständigen<br />
Programme jetzt im Web<br />
bereit. Sie sind so umfangreich wie<br />
nie zuvor: So werden an den drei<br />
Sitzungstagen insgesamt rund 230<br />
(!) Vorträge und Poster angeboten.<br />
Dazu Prof. Lerch: „Die wissenschaftlichen<br />
Kongresse zur<br />
SENSOR+TEST haben sich mittlerweile<br />
als fester Bestandteil der internationalen<br />
Messtechnik-Tagungsszene<br />
etabliert. Sie konnten in einer<br />
Zeit, in der andere Veranstaltungen<br />
unter abnehmenden Teilnehmerzahlen<br />
leiden, sogar noch ausgebaut<br />
werden. So hat der SENSOR<br />
Kongress in diesem Jahr erstmals<br />
vier parallele Sitzungen aufzuweisen<br />
statt wie bisher drei. Die Themen<br />
reichen von Sensor grundprinzipien<br />
bis zu neuartigen Fertigungsmethoden.<br />
Die Tagungen<br />
sind sowohl für Entwickler von Sensoren<br />
als auch für Anwender aus<br />
dem Bereich Automatisierungstechnik<br />
von Interesse.“<br />
Die SENSOR+TEST Kongresse<br />
2011 beginnen gemeinsam am ersten<br />
Messetag mit einem Eröffnungsvortrag<br />
von Prof. Dr. E. Göbel,<br />
Präsident der Physikalisch-Technischen<br />
Bundesanstalt in Braunschweig,<br />
zum Thema „Fundamentale<br />
Konstanten und das neue SI-<br />
Einheitensystem“. Im Rahmen der<br />
Kongresseröffnung wird auch wieder<br />
der mit 10000 Euro dotierte<br />
SENSOR Innovationspreis des AMA<br />
Fachverbandes für Sensorik e.V. vergeben.<br />
Informationen:<br />
www.sensor-test.com<br />
www.wassertermine.de<br />
11. WATER CHINA<br />
9. bis 11. März 2011 in Guangzhou<br />
Südchinas bedeutendste Fachmesse<br />
für die gesamte <strong>Wasser</strong>industrie<br />
findet bereits zum 11. Mal<br />
statt und wird vom Ministry of Commerce<br />
of the P.R. of China unterstützt.<br />
Weitere 10 chinesische Fachverbände<br />
und Fachinstitu tionen<br />
stehen hinter der Messe. Diese<br />
starke Einbindung in die Konzeption<br />
und Vermarktung der Messe<br />
garantiert eine qualifizierte Fachbesucherschaft<br />
und ein hochkarätiges<br />
Begleitprogramm mit zahlreichen<br />
Foren, Symposien und Konferenzen.<br />
Den gut 15 000 Fachbesuchern<br />
präsentieren 400 Aussteller auf<br />
20 000 Quadratmetern die gesamte<br />
Bandbreite der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>-Technologien,<br />
Schlammbehandlung,<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und -aufbereitung,<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung und Kanalisation,<br />
Mess- und Regeltechnik. Die<br />
starke Position der WATER CHINA<br />
wird bestätigt durch die Teilnahme<br />
weltweit agierender Konzerne, wie<br />
beispielsweise Suez, Hydranautics,<br />
Dows, Saehan, Toray, Pentair, 3M,<br />
Ecowater, Hach, Gemü, GE, ITT, Flottweg,<br />
Speck, Hydrometer, Espa, Iwaki,<br />
Netzsch, Andritz, Idex, Ebro, Farex,<br />
Toshiba, Zenit, Nanfang Pump etc.<br />
Mit dem neuen Kontaktbüro in<br />
Deutschland, das auch für Österreich<br />
und die Schweiz zuständig ist,<br />
wirbt der Veranstalter verstärkt im<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
Informationen:<br />
MESSE & MARKETING,<br />
waterchina@pittscheidt.de,<br />
Tel. 02253-932 188,<br />
www.waterchina-gz.com<br />
Februar 2011<br />
152 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
Dezentrale Behandlung<br />
von Niederschlagsabflüssen<br />
Seminar der FG Siedlungswasserwirtschaft und Hydromechanik<br />
an der Fachhochschule Frankfurt am Main in Kooperation mit bast, DIBt und fbr<br />
am 12. Mai 2011<br />
Die FG Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Hydromechanik an<br />
der Fachhochschule Frankfurt am<br />
Main laden zum eintägigen Seminar<br />
„Dezentrale Behandlung von Niederschlagsabflüssen<br />
– Status quo<br />
und künftige Entwicklungen“ ein.<br />
Niederschlagsabflüsse und die<br />
darin enthaltenen Schmutz- und<br />
Schadstoffe stellen eine bedeutende<br />
Quelle für die Belastung<br />
unserer Gewässer dar. Eine angemessene<br />
Reduzierung der Stoffeinträge<br />
ist vor diesem Hintergrund<br />
geboten.<br />
Eine mögliche Maßnahme hierzu<br />
ist die ortsnahe Ver sickerung der<br />
Niederschlagsabflüsse über die<br />
be wachsene Bodenzone. Häufig ist<br />
dies jedoch schlecht umzusetzen, sei<br />
es aus Platzmangel oder wegen<br />
schlechter Versickerungsfähigkeit.<br />
Daher erfolgt die Anordnung von<br />
Anlagen zur Behandlung von Nieder<br />
schlagsabflüssen. Alternativ oder<br />
ergänzend zu zen tralen Behandlungsmaßnahmen<br />
(Regenklärbecken,<br />
Bodenfilter) können die Gewässerschutzziele<br />
mit dem Einsatz dezentraler,<br />
standardisierter Anlagen zur<br />
Be handlung von Niederschlagsabflüssen<br />
erreicht werden.<br />
Die Bedeutung der dezentralen<br />
Behandlungsanlagen für Niederschlagswasser<br />
ist in den letzten Jahren<br />
stark gestiegen. Gleichwohl sind<br />
noch viele Aspekte (z. B. dauerhafte<br />
Funktionsfähigkeit, Prüfverfahren,<br />
Betriebs verhalten, Vergleich zu zentralen<br />
Anlagen) weiterhin offen.<br />
In diesem Seminar werden daher<br />
der bisherige Kennt nisstand zusammengefasst<br />
und Ansätze für zukünftige<br />
Entwicklungen verdeutlicht.<br />
Kontakt:<br />
Prof. Dr.-Ing. Antje Welker<br />
E-Mail: antje.welker@fb1.fh-frankfurt.de<br />
Dipl.-Ing. Martina Dierschke<br />
E-Mail: martina.dierschke@<br />
fb1.fh-frankfurt.de<br />
http://www.fh-frankfurt.de/de/<br />
fachbereiche/fb1/ansprechpartnerinnen/<br />
professorinnen/welker.html<br />
Campus<br />
Fachhochschule<br />
Frankfurt/<br />
Main.<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
DVGW-Intensivschulung vom 5. bis 7. April 2011 in Augsburg<br />
Die <strong>Wasser</strong>gewinnung in<br />
Deutschland basiert im Wesentlichen<br />
auf der Ressource Grundwasser.<br />
Von daher muss es das Ziel sein,<br />
diese Ressource hinsichtlich der<br />
Quantität und auch Qualität nachhaltig<br />
zu schützen und zu sichern.<br />
Nur technisch einwandfrei geplante,<br />
gebaute und betriebene Fassungsanlagen<br />
können diesen Anforderungen<br />
genügen. Darüber hinaus ist<br />
in den Einzugsgebieten dieser<br />
Anlagen ein umfangreiches Ressourcenmanagement<br />
notwendig<br />
(d. h. Messnetze, Grundwasserprobenahme,<br />
Kooperationen mit anderen<br />
Nutzern).<br />
Der Kurs 1 „<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
und <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ wird in konzentrierter<br />
Form die wesentlichen<br />
Inhalte einer modernen <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
und die Grundlagen<br />
eines nachhaltigen Ressourcenschutzes<br />
und -managements aufzeigen.<br />
Als Tagungsunterlagen<br />
erhalten die Teilnehmer u. a. eine<br />
Auswahl wichtiger Regelwerke aus<br />
dem Bereich <strong>Wasser</strong>gewinnung und<br />
Ressourcenmangement.<br />
Informationen:<br />
www.dvgw.de<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 153
NACHRICHTEN<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Urbane Wärmeinseln als Heizquellen<br />
Forscher untersuchen das geothermische Potenzial von Grundwasserschichten<br />
in Großstädten<br />
Klimawandel und Wärmeinseleffekt haben in großen Städten nicht nur die Oberflächentemperaturen<br />
ansteigen lassen. Auch das Grundwasser hat sich erwärmt. In einem am KIT koordinierten Projekt haben<br />
Wissenschaftler das geothermische Potenzial von oberflächennahen Grundwasserschichten in urbanen<br />
Ballungsräumen untersucht. Ergebnis: Unter den Städten schlummern enorme Heizquellen. So ließe sich in<br />
Köln der jährliche Heizbedarf aller Wohngebäude mit Wärme aus dem Grundwasser für mindestens zweieinhalb<br />
Jahre decken.<br />
Wärmepotenzial der Stadt Köln: Grundwassertemperaturen<br />
in einer Tiefe von 15 Metern.<br />
Grafik: Zhu et al.<br />
Enge Straßen, dicht an dicht stehende<br />
Gebäude, Fabriken und<br />
lebhafter Straßenverkehr bewirken,<br />
dass die Temperaturen in Großstädten<br />
deutlich über denen im Umland<br />
liegen. Dieser Wärmeinseleffekt hat<br />
zusammen mit dem Klimawandel in<br />
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />
den vergangenen hundert Jahren<br />
auch die Temperaturen unter der<br />
Oberfläche von urbanen Ballungsräumen<br />
ansteigen lassen. In einem<br />
am KIT und an der ETH Zürich koordinierten<br />
Projekt wiesen Forscher<br />
aus Deutschland, der Schweiz und<br />
Kanada deutliche Grundwassererwärmungen<br />
nach.<br />
„Diese erwärmten Grundwasserschichten<br />
bieten genug Energie, um<br />
einen ganz erheblichen Teil des<br />
Heizbedarfs ganzer Städte zu<br />
decken“, erklärt Juniorprofessor Philipp<br />
Blum, Leiter der Abteilung<br />
Ingenieurgeologie des Instituts für<br />
Angewandte Geowissenschaften<br />
des KIT. Blum und seine Kollegen<br />
untersuchten das geothermische<br />
Potenzial des Grundwassers in<br />
Großstädten. Die Ergebnisse ihrer<br />
Forschungen haben sie nun in der<br />
Zeitschrift „Environmental Research<br />
Letters“ veröffentlicht.<br />
Messungen der Wissenschaftler<br />
in Köln sowie in Winnipeg/Kanada<br />
In der Energieforschung ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine der europaweit<br />
führenden Einrichtungen: Das KIT-Zentrum Energie vereint grundlegende und<br />
angewandte Forschung zu allen relevanten Energieformen für Industrie, Haushalt,<br />
Dienstleistungen und Mobilität. In die ganzheitliche Betrachtung des Energiekreislaufs<br />
sind Umwandlungsprozesse und Energieeffizienz mit einbezogen. Das KIT-Zentrum<br />
Energie verbindet exzellente technik- und naturwissenschaftliche Kompetenzen mit<br />
wirtschafts-, geistes- und sozialwissenschaftlichem sowie rechtswissenschaftlichem<br />
Fachwissen. Die Arbeit des KIT-Zentrums Energie gliedert sich in sieben Topics: Energieumwandlung,<br />
erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Energieverteilung,<br />
effiziente Energienutzung, Fusionstechnologie, Kernenergie und Sicherheit sowie Energiesystemanalyse.<br />
ergaben im Vergleich zum ländlichen<br />
Umland eine Erhöhung der<br />
Grundwassertemperaturen um bis<br />
zu fünf Grad. Diese Energie ließe<br />
sich beispielsweise mithilfe von Erdwärmepumpen<br />
effizient zum Heizen<br />
im Winter und zum Kühlen im<br />
Sommer nutzen. Würde in Köln das<br />
<strong>Wasser</strong> in einer rund 20 Meter<br />
dicken Schicht im Untergrund angezapft<br />
und um nur zwei Grad abgekühlt,<br />
ließe sich damit der jährliche<br />
Heizbedarf sämtlicher Wohngebäude<br />
in der Stadt für mindestens<br />
zweieinhalb bis maximal 20 Jahre<br />
decken, wie die Forscher errechneten.<br />
In Megastädten wie Shanghai<br />
und Tokio könnte das Grundwasser<br />
sogar Heizwärme für mehrere<br />
Jahrzehnte liefern.<br />
Die Forscher gehen davon aus,<br />
dass die Grundwassertemperaturen<br />
mit fortschreitender Urbanisierung<br />
weiter ansteigen werden. Die Nutzung<br />
dieses geothermischen Potenzials<br />
würde nicht nur dazu beitragen,<br />
den wachsenden Energiebedarf<br />
zu decken, sondern auch den<br />
Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren<br />
und damit der Erwärmung<br />
der Städte entgegenwirken.<br />
Literatur<br />
Zhu, K., Blum, P., Ferguson, G., Balke, K.-D.<br />
and Bayer, P.: The geothermal potential of<br />
urban heat islands. Environmental Re search<br />
Letters, 5 (2010), 044002 http://dx.doi.<br />
org/10.1088/1748-9326/5/4/044002<br />
Informationen:<br />
www.kit.edu<br />
Februar 2011<br />
154 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Forschung und Entwicklung<br />
NACHRICHTEN<br />
Abwässer zu Nährstoffquellen<br />
China sieht sich mit massiven <strong>Abwasser</strong>problemen konfrontiert. Gleichzeitig hat sich das Land zur Aufgabe<br />
gemacht, verstärkt in den Markt der Erneuerbaren Energien zu investieren. Das ttz Bremerhaven entwickelt mit<br />
der Alensys AG und der Hydro-Air GmbH im Rahmen des Projektes BIOWARE ein System, das kommunales<br />
<strong>Abwasser</strong> mit Grundwasser mischt. Auf diese Weise wird eine innovative Bewässerungstechnik für Energieholzplantagen<br />
eingeführt.<br />
Die Entwicklung eines kostengünstigen,<br />
wassersparenden<br />
und nachhaltigen Bewässerungssystems<br />
für Pflanzenkläranlagen ist<br />
eines der Zielsetzungen des vom<br />
Bundeswirtschaftsministerium<br />
geförderten Projektes BIOWARE.<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlungssysteme<br />
sind gerade in ländlichen Gebieten<br />
Chinas unzureichend oder nicht<br />
existent. Eine durch biologisches<br />
<strong>Abwasser</strong>recycling erzeugte Nährstofflösung,<br />
bestehend aus Ab- und<br />
Grundwasser, soll hierfür eine<br />
Lösung schaffen und gleichzeitig<br />
die effiziente Bewässerung von<br />
Energieholzplantagen ermöglichen.<br />
Mit dem neuen Bewässerungsverfahren<br />
werden nicht nur <strong>Wasser</strong> und<br />
Geld gespart, sondern auch der Einsatz<br />
von konventionellen Düngemitteln<br />
durch das kontrollierte Aufbringen<br />
von Nährstoffen aus dem<br />
<strong>Abwasser</strong> verringert.<br />
Die technologische Verknüpfung<br />
von <strong>Abwasser</strong> und Energieholz<br />
soll Bioenergieregionen in China<br />
schaffen. Hiermit wird auch der<br />
Technologietransfer zwischen deutschen<br />
und chinesischen Unternehmen<br />
vertieft werden. Weitere<br />
Deutsch-Chinesische Kooperationsprojekte<br />
im Bereich Erneuerbare<br />
Energien könnten später folgen,<br />
beispielsweise im Zusammenhang<br />
mit der Verarbeitung der Energiehölzer.<br />
Mit Hilfe des Bewässerungssystems<br />
soll die <strong>Wasser</strong>qualität kontrolliert<br />
und dessen Zufuhr reguliert<br />
werden. Dies geschieht online,<br />
sodass die Anlage ohne Zeitverzug<br />
ortsunabhängig via Internet gesteuert<br />
werden kann. Der von BIOWARE<br />
zur technischen Umsetzung entwickelte<br />
Prototyp besteht aus drei<br />
Modulen: einem Bewässerungs-,<br />
einem Kontroll- und einem Monitoring-Modul.<br />
Im Monitoring-Modul<br />
erfassen Sensoren Bodenparameter<br />
wie z.B. die Bodenfeuchte. Die Sensoren<br />
übertragen die ermittelten<br />
Werte an das Kontroll-Modul, das<br />
den Nährstoffbedarf der Energieplantage<br />
bestimmt und das exakte<br />
Mischverhältnis an das Bewässerungsmodul<br />
weitergibt. Im Bewässerungsmodul<br />
wird aus dem<br />
kommunalen <strong>Abwasser</strong> und dem<br />
Grundwasser eine Nährstofflösung<br />
hergestellt, die mit Hilfe von Tröpfchenbewässerung<br />
auf der Energieplantage<br />
verregnet wird. Vor allem<br />
in trockenen Gebieten führt diese<br />
Bewässerungstechnik zu höheren<br />
Biomasseerträgen. Gleichzeitig wird<br />
weniger Grundwasser verbraucht<br />
und es kommt zu erheblichen Kosteneinsparungen<br />
in der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
in kleinen kommunalen<br />
Kläranlagen.<br />
Noch ist der chinesische Bioenergiemarkt<br />
für Strom-, Wärmeund<br />
Kraftstoffe unterentwickelt.<br />
Durch das neue Monitoring- und<br />
Kontroll-System leisten das ttz Bremerhaven<br />
und seine Partner einen<br />
wertvollen Beitrag zur Förderung<br />
regenerativer Energien. Das Ziel<br />
Chinas, bis zum Jahr 2020 mindestens<br />
16 Prozent der Gesamtkapazität<br />
an Energie durch Erneuerbare<br />
Energien zu gewinnen, soll durch<br />
BIOWARE unterstützt werden.<br />
Das vom Forschungsdienstleister<br />
ttz Bremerhaven koordinierte<br />
Projekt BIOWARE startete im Oktober<br />
2009 mit einem Gesamtbudget<br />
von rund 592 000 Euro. Im Frühjahr<br />
2011 soll der Prototyp des <strong>Abwasser</strong>recycling-Systems<br />
in Yangjiteng,<br />
einer Kleinstadt mit rund 20 000 Einwohnern<br />
in der Nähe von Chengdu,<br />
installiert werden. Nach einer<br />
erfolgreichen Testphase kann das<br />
System durch die Vermarktung als<br />
Bioenergie-<strong>Abwasser</strong>-Gesamtkonzept<br />
in weiteren Gebieten in China<br />
etabliert werden und somit Bioenergieregionen<br />
(ähnlich wie die<br />
deutschen Bioenergieregionen<br />
unter www.bioenergie-regionen.<br />
de) schaffen.<br />
Informationen:<br />
www.ttz-bremerhaven.de<br />
Ackerland der lokalen Landwirte und potenzielle<br />
Testfläche zum anbauen des Eukalyptus.<br />
© ttz Bremerhaven<br />
Kläranlage in Chengdu, aus der das <strong>Abwasser</strong> zur<br />
Düngung entnommen wird. © ttz Bremerhaven<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 155
NACHRICHTEN<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Verbrennung Reisstroh. © Werner<br />
Dorfanger. © Fechter<br />
<strong>Abwasser</strong>aufbereitung in Handwerksdörfern<br />
in Vietnam<br />
In Vietnam haben Handwerksdörfer eine lange Tradition, die darauf zurückgeht, dass in den Zeiten zwischen<br />
den Reisernten in den Dörfern handwerkliche Tätigkeiten ausgeübt wurden, um diese dann auf regionalen<br />
Märkten zum Kauf anzubieten. Zu den Produkten zählten Nahrungsmittel wie Nudeln oder Tofu, aber auch<br />
Kunsthandwerk, wie Seide oder Töpfereiprodukte.<br />
Seit Einführung der Erneuerungspolitik<br />
„Doi Moi“ im Jahre 1986<br />
kann in Vietnam ein stabiles Wirtschaftswachstum<br />
und damit eine<br />
zunehmende Industrialisierung verzeichnet<br />
werden. Viele der ehemals<br />
traditionell arbeitenden Handwerksdörfer<br />
passten ihre Produktion<br />
den neuen Bedürfnissen an<br />
und wandelten sich zu regelrechten<br />
kleinen Industriezonen in denen<br />
jedoch jede Art von Umwelt- und<br />
Arbeitsschutz eine sehr untergeordnete<br />
Rolle spielt. Die Gründe hierfür<br />
sind zum Teil in der mangelhaften<br />
Ausbildung der Betriebsverantwortlichen<br />
und Mitarbeiter zu suchen,<br />
aber auch in den unzureichenden<br />
verwendeten Technologien, als<br />
auch in den fehlenden rechtlichen<br />
Vorgaben.<br />
Die Probleme, die mit der Produktion<br />
in den Handwerksdörfern<br />
einhergehen, sind seit geraumer<br />
Zeit in das Visier der vietnamesischen<br />
Öffentlichkeit und Regierung<br />
geraten und es wird zunehmend<br />
nach angepassten Lösungen<br />
gesucht. Das Institut für Abfallwirtschaft<br />
und Altlasten der TU Dresden<br />
arbeitet seit 2003 eng mit vietnamesischen<br />
Forschungseinrichtungen<br />
und Umweltbehörden zusammen.<br />
Diese bildet die Grundlage für<br />
das binationale vom BMBF geförderte<br />
Verbundvorhaben mit dem<br />
Titel: INHAND - Integriertes <strong>Wasser</strong>wirtschaftskonzept<br />
für Handwerksdörfer<br />
am Beispiel eines Dorfes in<br />
Vietnam, das im Januar 2011 angelaufen<br />
ist. Bei dem Dorf handelt es<br />
sich um ein reis- und maniokverarbeitendes<br />
Dorf, dessen Abwässer<br />
unbehandelt in die umliegenden<br />
Reisfelder fließen. Das in der<br />
Gegend natürlich vorkommende<br />
und im Sediment gebundene Arsen<br />
(V) wird dadurch gelöst und als<br />
Arsen (III) freigesetzt, welches für<br />
Mensch und Tier giftig ist – das<br />
oberflächennahe Grundwasser wird<br />
so stark verunreinigt. Die anfallenden<br />
organischen Abfälle bilden ein<br />
weiteres Problem, für das nach<br />
Lösungen gesucht wird.<br />
Die Basis des Vorhabens bildet<br />
die Entwicklung einer dreistufigen<br />
Pilotanlage. Zur <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
ist eine aerobe Durchflussanlage<br />
vorgesehen, die organischen<br />
Abfälle werden einer Biogasanlage<br />
zugeführt und so energetisch<br />
genutzt. Die Gärreste sollen in einer<br />
Niederenergiegärresteaufbereitungsanlage<br />
behandelt werden.<br />
<strong>Abwasser</strong>kanal. © Fechter<br />
Großen Wert wird zudem auf die<br />
Aus- und Weiterbildung von Technikern<br />
und Betriebsverantwortlichen<br />
gelegt. Hierzu werden während der<br />
gesamten Projektlaufzeit von dreieinhalb<br />
Jahren Trainingsmodule<br />
durchgeführt.<br />
Die TU ist Koordinator des Verbundvorhabens,<br />
übernimmt aber<br />
Forschungsaufgaben im Bereich der<br />
<strong>Wasser</strong>- und Landnutzung und der<br />
Überwachung des Grundwassers.<br />
Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
der Leibniz-Universität<br />
Hannover erarbeitet das Stoff- und<br />
Energiestrom-Management, die<br />
<strong>Berlin</strong>er Firmen Herbst Umwelttechnik<br />
GmbH und VIS <strong>International</strong><br />
GmbH entwickeln die Anlage.<br />
Kontakt:<br />
Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten,<br />
Pratzschwitzer Straße 15,<br />
D-01796 Pirna,<br />
Prof. Dr. Peter Werner, Celia Hahn,<br />
E-Mail: Celia.hahn@tu-dresden.de,<br />
Tel. (030) 40520751<br />
Februar 2011<br />
156 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Leute<br />
NACHRICHTEN<br />
ÖVGW mit neuem Präsidium<br />
Wolfgang Malik und Johann Grünberger an der Spitze der Vereinigung<br />
Mit Jahresbeginn 2011 hat – für<br />
die Dauer von zwei Jahren –<br />
ein neues Team die Führung der<br />
ÖVGW (Österreichische Vereinigung<br />
für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach), der<br />
freiwilligen und unabhängigen<br />
Interessensvertretung der österreichischen<br />
Gasnetzbetreiber und<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />
angetreten.<br />
DI Wolfgang Malik, Vorstandsdirektor<br />
der Holding Graz AG, fungiert<br />
als Präsident der Vereinigung<br />
und Sprecher des <strong>Wasser</strong>fachs. „Ich<br />
möchte den Weg meiner Vorgänger<br />
fortsetzen und die gute Position der<br />
Vereinigung im nationalen und<br />
internationalen Bereich festigen“,<br />
kommentiert Malik seine Amtsübernahme.<br />
Kontakte zu Politik und<br />
Behörden will er weiter forcieren,<br />
um nationale und internationale<br />
Entwicklungen aktiv mitgestalten<br />
zu können.<br />
Unterstützt wird er von Vize-<br />
Präsident KommR. Dr.-Ing. Johann<br />
Grünberger, Vorstandsvorsitzender<br />
der OÖ. Ferngas AG, zugleich Sprecher<br />
des Gasfaches. Grünberger<br />
wird besonderes Augenmerk auf<br />
die Positionierung von Erdgas als<br />
innovative und zukunftsorientierte<br />
Energieform legen und meint:<br />
„Mehr denn je gilt es, einen Bogen<br />
über den eigentlichen Verantwortungsbereich<br />
der Gasnetzbetreiber<br />
hinaus zu künftigen Trends, wie beispielsweise<br />
die verstärkte Einspeisung<br />
von Biogas oder Synthesegas,<br />
zu spannen“.<br />
Mag. Michael Mock wurde für<br />
zwei weitere Jahre zum Geschäftsführer<br />
bestellt. Er wird mit seinem<br />
Team das breite Dienstleistungsangebot<br />
der Vereinigung – von der<br />
Erstellung der notwendigen Richtlinien<br />
für die Fachbereiche über die<br />
Zertifizierungen bis hin zu Aus- und<br />
Weiterbildungsprogrammen – weiter<br />
ausbauen.<br />
Kontakt:<br />
ÖVGW,<br />
Mag. Dr. Ute Boccioli,<br />
Tel. +43 1 5131588-26,<br />
E-Mail: boccioli@ovgw.at,<br />
www.ovgw.at<br />
DI Wolfgang Malik<br />
Vize-Präsident<br />
KommR. Dr.-Ing.<br />
Johann Grünberger<br />
Mag. Michael Mock<br />
<strong>gwf</strong><br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
<br />
S1 / 2009<br />
Volume 150<br />
INTERNATIONAL<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
<br />
<strong>gwf</strong><br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
The leading Knowledge Platform in<br />
Water and Wastewater Business<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
3/ 2010<br />
Jahrgang 151<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
Established in 1858, »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« is regarded<br />
as the leading publication for water and wastewater<br />
technology and science – including water production,<br />
water supply, pollution control, water purification and<br />
sewage engineering.<br />
It‘s more than just content: The journal is a publication<br />
of several federations and trade associations. It comprises<br />
scientific papers and contributions re viewed by experts, offers<br />
industrial news and reports, covers practical infor mation, and<br />
publishes subject laws and rules.<br />
In other words: »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« opens a direct way to<br />
your target audience.<br />
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Knowledge for the Future<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />
Rosenheimer Straße 145<br />
D-81671 München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Media consultant:<br />
Inge Matos Feliz<br />
matos.feliz@oldenbourg.de<br />
Phone: +49 (0)89/45051-228<br />
Fax: +49 (0)89/45051-207
RECHT UND REGELWERK<br />
Raubettungstaugliche PE-Rohre<br />
Schon seit längerem wird für bestimmte Rohre aus PE 100 behauptet, sie seien so punktlastbeständig, dass<br />
sie keiner schonenden Bettung bedürfen. Warum bietet der DVGW für solche Rohre (noch immer) keine<br />
Zertifizierungsgrundlage?<br />
Je länger man sich mit dem<br />
Thema befasst, desto mehr<br />
erhärtet sich der Eindruck, dass die<br />
Industrie Erhebliches geleistet hat,<br />
um die Robustheit ihrer Rohre deutlich<br />
zu steigern. Der Anreiz zur Innovation<br />
liegt auf der Hand: Bodenaustausch<br />
verursacht Mehraufwand<br />
– wann ist er wirklich notwendig?<br />
Wenn sich der DVGW dazu äußern<br />
soll, ob bestimmte PE-Rohre auch<br />
ohne besondere Bettungsvoraussetzungen<br />
für eine Mindestnutzungsdauer<br />
von 50 Jahren oder<br />
mehr geeignet sind, bzw. wenn der<br />
DVGW eine Zertifizierungsgrundlage<br />
dafür anbieten soll, kann dies<br />
nur im wissenschaftlich gesicherten<br />
Rahmen geschehen.<br />
So beschloss der DVGW 1997 die<br />
Vorbereitung eines Forschungsund<br />
Entwicklungs-Projekts „Einflüsse<br />
nicht konventioneller Rohrverlegung<br />
(ohne Sandbett/Graben)<br />
auf die Nutzungsdauer von Rohrleitungen<br />
aus Polyethylen (PE)“. Nach<br />
zähen Diskussionen wechselnder<br />
Gesprächspartner kam das Projekt<br />
2004 endlich zustande. Die Prüfungen<br />
waren 2007 weitgehend abgeschlossen,<br />
die Einzelberichte der<br />
Forschungsstellen lagen 2008 vor,<br />
doch das Ringen um eine abschließende<br />
Berichtszusammenfassung<br />
und -freigabe dauerte nochmals bis<br />
2009 (alle Ergebnisse sind im Mitgliederbereich<br />
der DVGW-Homepage<br />
einsehbar).<br />
Im April 2009 veröffentlichte der<br />
Beuth Verlag PAS 1075 „Rohre aus<br />
Polyethylen (PE 100-RC) für alternative<br />
Verlegetechniken, Technische<br />
Anforderungen und Prüfung“, die<br />
Autoren werden darin benannt (PAS<br />
heißt ausgeschrieben Publicly<br />
Available Specification, d. h. öffentlich<br />
verfügbare Spezifikation). Weil<br />
eine PAS ausschließlich durch einen<br />
geschlossenen Kreis erstellt wird,<br />
erfüllt sie nicht den Anspruch einer<br />
allgemein anerkannten Regel der<br />
Technik. Und da das obige DVGW-<br />
F & E-Projekt den Entwurf einer<br />
DVGW-Prüfgrundlage bezweckte,<br />
stimmt es auch nachdenklich, dass<br />
PAS 1075 „unabhängig“ zur Veröffentlichung<br />
kam. PAS 1075 setzt auf<br />
Kerbkriechprüfungen mit Netzmitteleinfluss<br />
(FNCT – Full Notch Creep<br />
Test und 2NCT – Two Notch Creep<br />
Test). Doch keine Veröffentlichung<br />
belegt, dass verschiedene unabhängige<br />
Labore vergleichbare Ergebnisse<br />
erzielt hätten – trotz großer<br />
Anstrengungen, Abweichungen bei<br />
der Probenherstellung und Versuchsdurchführung<br />
über die bislang<br />
verfügbaren Spezifikationen hinaus<br />
zu minimieren. Punktlastprüfungen,<br />
die den viele Jahrzehnte währenden<br />
Einbau-/Betriebszustand der Rohre<br />
zeitgerafft nachstellen, bilden eine<br />
weitere Säule der PAS 1075, sind<br />
aber noch weniger normiert bzw.<br />
laborübergreifend erforscht. Zweifellos<br />
wurde mit PAS 1075 ein Stück<br />
weit offengelegt, was „Spannungsrissbeständigkeit“<br />
(Resistance to<br />
Crack, daher „PE 100-RC“) bedeutet.<br />
Doch bleibt die Frage, ob die Prüfmethoden<br />
in PAS 1075 bzw. in der<br />
darin zitierten Literatur hinreichend<br />
präzisiert sind: Prüfergebnisse werden<br />
nur dann wissenschaftlich anerkannt,<br />
wenn keine Zweifel darüber<br />
bestehen, wie sie zustande gekommen<br />
sind, wenn insbesondere jeder<br />
Prüfer, der intellektuell und materiell<br />
dazu imstande ist, hinreichend vergleichbare<br />
Ergebnisse erzielen kann.<br />
Alternative Prüfmethoden sind in<br />
Sicht, aber nicht ausgereift. Das ist<br />
die Situation Ende 2010.<br />
Wie lautet das Fazit? Die Anstrengungen<br />
gehen weiter (wie schon<br />
bisher europaweit), das Ziel lautet:<br />
Technische Prüfgrundlage DVGW<br />
GW 335-A4 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />
in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung;<br />
Anforderungen und<br />
Prüfungen – Teil A4: Raubettungstaugliche<br />
PE 100-Rohre“ (oder eine<br />
entsprechende EN). Für ihre Anwendung<br />
muss sichergestellt sein, dass<br />
mehrere Prüfstellen mit allgemein<br />
anerkannten, transparenten Prüfmethoden<br />
zu reproduzierbaren,<br />
vergleichbaren Ergebnissen kommen.<br />
Es liegt in der Natur der Sache,<br />
dass ein konkretes Datum der Veröffentlichung<br />
nicht in Aussicht<br />
gestellt werden kann.<br />
Dipl.-Phys. Dipl.-Wirtsch.-Phys.<br />
Klaus Büschel<br />
Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
W 120-2: Qualifikationsanforderungen für die Bereiche Bohrtechnik<br />
und oberflächennahe Geothermie (Erdwärmesonden)<br />
Einspruchsfrist endet<br />
am 30. April 2011<br />
In den letzten Jahren sind immer<br />
wieder Schäden beim Bau oberflächennaher<br />
Geothermieanlagen aufgetreten,<br />
die gezeigt haben, dass<br />
Firmen, die diese Anlagen erstellen,<br />
bezüglich Qualifikation des eingesetzten<br />
Personals und gerätetechnischer<br />
Ausstattung besondere Anforderungen<br />
erfüllen müssen. Auch<br />
die Hersteller der Wärmepumpen<br />
Februar 2011<br />
158 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
RECHT UND REGELWERK<br />
haben mittlerweile erkannt, dass<br />
das positive Image der oberflächennahen<br />
Geothermie nur Bestand hat,<br />
wenn die gebauten Anlagen den in<br />
der Planung festgelegten Bemessungsgrundlagen<br />
entsprechen und<br />
die Ausführungen von qualifiziertem<br />
Personal mit den geeigneten<br />
Geräten durchgeführt werden. Praktisch<br />
umgesetzt werden kann dies<br />
mit einem angemessenen Qualitätssicherungssystem,<br />
welches zum<br />
einen mit einem Qualifikationsverfahren<br />
die Unternehmen bezüglich<br />
der beiden zuletzt genannten Kriterien<br />
überprüft und zertifiziert und<br />
zum anderen durch die gezielte<br />
Überwachung der Bauausführung.<br />
Neben den aufgeführten Qualitätsaspekten<br />
muss bei der Erstellung<br />
von Erdwärmesonden der<br />
Grundwasserschutz zu jeder Zeit<br />
gewährleistet sein. In besonderem<br />
Maße gilt dies, wenn die Anlagen in<br />
<strong>Wasser</strong>schutzgebieten erstellt werden.<br />
Die hierzu erforderlichen Kriterien<br />
und Anforderungen sind ebenfalls<br />
in der W 120 Teil 2 ausreichend<br />
berücksichtigt.<br />
Gemeinsam mit der figawa e.V.,<br />
der geothermischen Vereinigung<br />
GtV e.V. und dem Bundesverband<br />
für Wärmepumpen BWP e.V. hat der<br />
DVGW mit dem vorliegenden Gelbdruck<br />
des DVGW-Arbeitsblattes<br />
W 120 Teil 2 einen Entwurf des Qualifikationsverfahrens<br />
für die oberflächennahe<br />
Geothermie vorgelegt,<br />
der mit seinen umfangreichen Festlegungen<br />
einen wesentlichen Beitrag<br />
zur Qualitätssicherung leisten<br />
soll. Aufgenommen wurde im Rahmen<br />
dieser Kooperation das Gütesiegel<br />
für Erdwärmesonden des<br />
BWP e.V.<br />
Es bleibt nun der Fachöffentlichkeit<br />
überlassen, im Rahmen des Einspruchverfahrens<br />
diesen Entwurf<br />
weiterzuentwickeln, so dass als<br />
Ergebnis ein Zertifizierungsverfahren<br />
geschaffen wird, welches auch<br />
einer kritischen Betrachtung standhält<br />
und über die notwendige<br />
Akzeptanz in der Branche verfügt.<br />
Preis:<br />
€ 20,01 für Mitglieder;<br />
€ 26,68 für Nichtmitglieder.<br />
Geothermiebohrung. © DVGW<br />
Etwaige Einsprüche per E-Mail an:<br />
Dipl.-Geol. Udo Peth, peth@dvgw.de<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499, www.wvgw.de<br />
Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
GW 335-A2-B1: Beiblatt zum DVGW-Arbeitsblatt GW 335-A2:2005-11<br />
Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung; Anforderungen<br />
und Prüfungen – Teil A2: Rohre aus PE 80 und PE 100<br />
Das Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />
„Kunststoffe in Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“ im<br />
Auftrag der Technischen Komitees<br />
„Gasverteilung“ und „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />
erarbeitet.<br />
Es beinhaltet diverse Ergänzungen<br />
und Korrekturen des DVGW-Arbeitsblatts<br />
GW 335-A2 vom November<br />
2005 beim Prüfumfang, einschließlich<br />
der Änderungen durch das Korrekturblatt<br />
vom Februar 2008. Hinsichtlich<br />
der Anforderungen gibt es<br />
keine grundlegenden Änderungen.<br />
Das Beiblatt gilt also in Verbindung<br />
mit dem DVGW-Arbeitsblatt GW<br />
335-A2 vom November 2005 und<br />
ersetzt das Korrekturblatt vom Februar<br />
2008. Es gab keinen Einspruch<br />
zum Entwurf (Gelbdruck). Die jetzige<br />
endgültige Fassung (Weißdruck)<br />
ist somit unverändert.<br />
Preis:<br />
€ 10,37 für Mitglieder;<br />
€ 13,83 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und<br />
Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40,<br />
Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 159
RECHT UND REGELWERK<br />
Neue Merkblätter erschienen<br />
Merkblatt DWA-M 551: Audit Hochwasser – wie gut sind wir vorbereitet<br />
In der Öffentlichkeit werden seit einigen<br />
Jahren vermehrt die Möglichkeiten<br />
und Grenzen der Abwehr von<br />
Hochwassergefahren und der Beherrschung<br />
von Hochwasserschäden diskutiert.<br />
Dabei treten neben den Risiken<br />
von Hochwasser entlang großer<br />
und mittlerer Gewässerläufe Gefahren<br />
durch Sturzfluten infolge von örtlich<br />
eng begrenzten, extremen Niederschlagsereignissen<br />
verstärkt ins<br />
Bewusstsein. Ab einer bestimmten<br />
Dimension können auch Sturzfluten<br />
technisch nicht beherrscht werden.<br />
Nach den langjährigen Erfahrungen<br />
der Deutschen Versicherer resultieren<br />
mehr als die Hälfte der regulierten<br />
Schäden aus derartigen lokal<br />
begrenzten Extremereignissen.<br />
Unter den Fachleuten besteht<br />
Einvernehmen, dass neben dem<br />
Ausbau technischer Schutzbauten,<br />
allen geeigneten Strategien der<br />
ergänzenden Hochwasservorsorge<br />
durch Kontrolle und Minderung von<br />
Schadenspotenzialen eine immer<br />
größere Bedeutung zukommt. In<br />
diesem fachlichen Konsens verfolgt<br />
die Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall<br />
e. V. (DWA) das Projekt von vereinheitlichten<br />
Audits zur Hochwasservorsorge<br />
für Kommunen mit dem<br />
Ziel, den Status der ergänzenden<br />
nicht-baulichen Hochwasservorsorge<br />
analysierend zu bewerten und<br />
damit den Beteiligten die Möglichkeit<br />
zu geben, sich über den Ist-<br />
Zustand Rechenschaft abzulegen<br />
und daraus gegebenenfalls Entscheidungen<br />
zur Verbesserung der<br />
Hochwasservorsorge abzuleiten.<br />
Das Merkblatt DWA-M 551 stellt<br />
die fachliche Grundlage für die<br />
Audits dar und ist eine wertvolle<br />
Informationsquelle für die in der<br />
Hochwasservorsorge tätigen Fachleute<br />
in Landesbehörden, Kommunen,<br />
Büros und Versicherer. Mit dem<br />
Merkblatt stößt die DWA einen Prozess<br />
an, der in der praktischen Auseinandersetzung<br />
mit den Chancen<br />
und den Grenzen von Hochwasservorsorge<br />
laufend eine kontinuierliche<br />
Selbstkontrolle etablieren und<br />
dauerhaft fortgesetzt werden soll.<br />
Information:<br />
Dezember 2010,<br />
36 Seiten,<br />
ISBN 978-3-941897-63-2,<br />
Ladenpreis: 38 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 30,40 Euro<br />
Merkblatt DWA-M 1001: Anforderungen an die Qualifikation und Organisation<br />
von Gewässerunterhaltungspflichtigen<br />
Im Merkblatt DWA-M 1001 werden<br />
die Anforderungen an gewässerunterhaltungspflichtige<br />
Institutionen<br />
bezüglich ihrer Organisation<br />
und der Qualifikation der beschäftigten<br />
Personen zusammenfassend<br />
dargestellt.<br />
Es richtet sich an die Verantwortlichen<br />
für die Gewässerunterhaltung<br />
und unterstützt sie dabei, eine<br />
sichere, zuverlässige, umweltgerechte<br />
und wirtschaftliche Gewässerunterhaltung<br />
durchzuführen. Darüber<br />
hinaus gibt es Hilfestellungen<br />
für die organisatorischen Aspekte bei<br />
Planung, Bau und Betrieb wasserwirtschaftlicher<br />
Anlagen an Gewässern.<br />
Für die Unterstützung bei der<br />
Umsetzung der im Merkblatt zusammengestellten<br />
Anforderungen steht<br />
nun auch ein fachspezifischer Leitfaden<br />
„Gewässer“ zur Verfügung, der<br />
zusammen mit dem TSM-Leitfaden<br />
„Allgemeiner Teil“ den Gewässerunterhaltungspflichtigen<br />
eine systematische<br />
Selbstüberprüfung ihrer<br />
Organisation ermöglicht (Download<br />
unter: www.dwa.de).<br />
Im Merkblatt DWA-M 1001 werden<br />
zunächst grundsätzliche Anforderungen<br />
für Gewässerunterhaltungspflichtige<br />
dargelegt. Die Anforderungen<br />
an die Qualifikation der<br />
technischen Führungskraft sowie des<br />
sonstigen Personals werden dargestellt.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt sind<br />
Aspekte, die zu beachten sind, wenn<br />
Dienstleister beauftragt werden.<br />
Im Anhang des Merkblattes ist<br />
eine Tabelle enthalten, die darstellt,<br />
welches Qualifikationsniveau für<br />
technische Führungskräfte erforderlich<br />
ist in Abhängigkeit von den<br />
zu erledigenden Aufgaben im<br />
jeweiligen Unternehmen.<br />
Information:<br />
Dezember 2010, 11 Seiten,<br />
ISBN 978-3-941897-68-7,<br />
Ladenpreis: 22 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 17,60 Euro<br />
Merkblatt DWA-M 775: <strong>Abwasser</strong> aus Krankenhäusern und anderen<br />
medizinischen Einrichtungen<br />
Durch die heterogene Zusammensetzung<br />
der verschiedenen<br />
in Krankenhäusern anfallenden<br />
<strong>Abwasser</strong>teilströme und deren<br />
unterschiedliche Anfallstellen sind<br />
die Anforderungen an die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
vielfältig. Die überarbeitete<br />
Fassung des Merkblattes<br />
DWA-M 775 gibt einen Überblick<br />
Februar 2011<br />
160 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
RECHT UND REGELWERK<br />
über die in Krankenhäusern und<br />
anderen medizinischen Einrichtungen<br />
anfallenden Abwässer und<br />
deren Behandlung. Neue Entwicklungen<br />
im Gesundheitswesen und<br />
neue Erkenntnisse zur <strong>Abwasser</strong>beschaffenheit<br />
sowie eine geänderte<br />
Rechtslage, haben eine Aktualisierung<br />
der ersten Fassung erforderlich<br />
gemacht. Zu den neuen Entwicklungen<br />
sind u. a. auch die Feststellungen<br />
zu Pharmakawirkstoffen<br />
in der Umwelt und das vermehrte<br />
Auftreten multiresistenter Mikroorganismen<br />
zu rechnen.<br />
Die Vielfalt der anfallenden<br />
Abwässer wird in dem Merkblatt<br />
durch detaillierte Angaben zu den<br />
Zusammensetzungen der einzelnen<br />
<strong>Abwasser</strong>teilströme und deren<br />
Anfallstellen berücksichtigt. Die<br />
Empfehlungen zur Behandlung der<br />
einzelnen <strong>Abwasser</strong>teilströme sind<br />
auf die verschiedenen Funktionsbereiche<br />
medizinischer Einrichtungen<br />
abgestimmt und entsprechen dem<br />
Stand der Technik.<br />
Im Hinblick auf den <strong>Abwasser</strong>anfall<br />
werden die Bereiche der Normalpflege,<br />
Intensivpflege, der OP-<br />
Bereich sowie die Infektions- und<br />
Nuklearmedizinischen Stationen<br />
beschrieben. Darüber hinaus geht<br />
das Merkblatt auf folgende Funktionsbereiche<br />
ein: klinische Laboratorien,<br />
nuklearmedizinische Funktionsdiagnostik,<br />
Radiologie, Physiotherapie,<br />
Dialyse, Zahnbehandlung,<br />
Zentralsterilisation, Reinigungsanlagen<br />
für interne Transportsysteme<br />
und Betten, Apotheken, Forschungseinrichtungen.<br />
Dazu kommen<br />
<strong>Abwasser</strong>teilströme aus verschiedenen<br />
Wirtschafts- und Technikbereichen.<br />
Das Merkblatt richtet sich insbesondere<br />
an die Fachbehörden<br />
der <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft,<br />
Ingenieurbüros, Kanalnetz- und<br />
Kläranlagenbetreiber und an das<br />
mit Umweltschutz befasste Personal<br />
in Krankenhäusern und betroffenen<br />
medizinischen Einrichtungen.<br />
Information:<br />
Dezember 2010, 69 Seiten,<br />
ISBN 978-3-941897-62-5,<br />
Ladenpreis: 66,00 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 52,80 Euro<br />
Neues Arbeitsblatt erschienen<br />
Arbeitsblatt DWA-A 111: Hydraulische Dimensionierung und<br />
betrieblicher Leistungsnachweis von Anlagen zur Abfluss- und<br />
<strong>Wasser</strong>standsbegrenzung in Entwässerungssystemen<br />
Das Arbeitsblatt DWA-A 111 stellt<br />
eine Ergänzung zu den Festlegungen<br />
des Arbeitsblattes DWA-<br />
A 110 „Hydraulische Dimensionierung<br />
und Leistungsnachweis von<br />
<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen“<br />
dar.<br />
Es behandelt die Dimensionierung<br />
von neu zu erstellenden<br />
Anlagen zur Abfluss- oder <strong>Wasser</strong>standsbegrenzung<br />
in Bauwerken<br />
zur Speicherung, Behandlung und<br />
Entlastung von Regen- und Mischwasser<br />
sowie den Leistungsnachweis<br />
bestehender Anlagen. Nach<br />
den dargestellten Regeln können<br />
auch gleichartige Anlagen auf Kläranlagen<br />
bemessen werden.<br />
Mit der Neuauflage des Arbeitsblattes<br />
wurde die bisherige Ausgabe<br />
aus dem Jahre 1994 grundlegend<br />
überarbeitet. Nach der<br />
Überarbeitung der Arbeitsblätter<br />
DWA-A 110 „Hydraulische Dimensionierung<br />
und Leistungsnachweis<br />
von <strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen“,<br />
DWA-A 112 „Hydraulische<br />
Dimensionierung und Leistungsnachweis<br />
von Sonderbauwerken in<br />
<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen“<br />
und der Überprüfung der vorhandenen<br />
DWA-Regeln zu diesen Themen<br />
war es erforderlich, auch das<br />
Arbeitsblatt DWA-A 111 mit geändertem<br />
Titel und Inhalt zu veröffentlichen.<br />
Neben der Überarbeitung der<br />
hydraulischen Randbedingungen<br />
für die Bauwerke wurden bei der<br />
Überarbeitung des Arbeitsblattes<br />
auch die möglichen Konsequenzen<br />
auf das Gesamtsystem berücksichtigt.<br />
Die unterschiedlichen Vorgehensweisen<br />
zwischen Dimensionierung<br />
und Leistungsnachweis<br />
wurden beibehalten. Wobei der<br />
Leistungsnachweis aufgrund der<br />
vielfältigen Anlagenvarianten<br />
besonders zu beachten ist. Mit der<br />
neuen Gliederung nach Anlagen zur<br />
<strong>Wasser</strong>standsbegrenzung und solchen<br />
zur Abflussbegrenzung wurden<br />
die hydraulischen Grundlagen<br />
stärker in den Vordergrund gestellt.<br />
Neu hinzugekommen sind Hinweise<br />
zur Berechnung von Entlastungsleitungen<br />
sowie zur Überprüfung und<br />
Bewertung von Drosselkennlinien.<br />
Das Arbeitsblatt richtet sich an<br />
planende Ingenieure, Aufsichtsbehörden,<br />
Kommunen und Anlagenausrüster.<br />
Information:<br />
Dezember 2010,<br />
28 Seiten,<br />
ISBN 978-3-941897-51-9,<br />
Ladenpreis: 36,00 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 28,80 Euro<br />
Herausgeber und Vertrieb:<br />
DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-333,<br />
Fax (02242) 872-100,<br />
E-Mail: kundenzentrum@dwa.de,<br />
DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 161
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Die Entwicklung des<br />
Trinkwasser verbrauchs in Kommunen<br />
unterschiedlicher Größe<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>verbrauch, Pro-Kopf-Verbrauch, Verbrauchsstruktur, Statistik<br />
Ulrich Roth, Werner Herber, Hermann Mikat und Holger Wagner<br />
Im Rahmen des Verbundprojektes „Anpassungsstrategien<br />
an Klimatrends und Extremwetter und<br />
Maßnahmen für ein nachhaltiges Grundwassermanagement“<br />
wurde eine <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose für<br />
den Raum Südhessen bis 2100 aufgestellt. Als Grundlage<br />
hierfür wurden die bisherige Entwicklung des<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauchs und deren Ursachen untersucht.<br />
Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Entwicklung<br />
des Pro-Kopf-Verbrauchs in Kommunen unterschiedlicher<br />
Größe im Zeitraum 1977 bis 2006. Im<br />
Ergebnis ist eine Vereinheitlichung der Verbrauchsstrukturen<br />
in der Stadt und auf dem Land festzustellen.<br />
The Development of Drinking Water Consumption in<br />
Communities of Different Size<br />
Within the joint project “adaptation strategies for<br />
climate trends and extreme weather and steps<br />
towards a sustainable groundwater management” a<br />
prognosis of water consumption for southern Hessia<br />
up to the year 2100 was set up. As a basis for the<br />
prognosis the development of water demand in the<br />
past and its reasons were analysed. Subject of this<br />
article is the development of per-capita-use in<br />
communities of different size between 1977 and<br />
2006. In this period a homogenization of the consumption<br />
structures in cities and rural regions took<br />
place.<br />
Regierungsbezirk Darmstadt<br />
Südhessen<br />
Rheingau -Taunus -Kreis<br />
Wiesbaden<br />
1. Anlass und Gegenstand<br />
der Untersuchungen<br />
Das im Förderschwerpunkt klimazwei des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte<br />
Hochtaunuskreis<br />
Main-<br />
Taunus -<br />
Kreis<br />
Landkreis<br />
Groß -Gerau<br />
Frankfurt<br />
Darmstadt<br />
Landkreis Bergstraße<br />
Offen -<br />
bach<br />
Landkreis<br />
Offenbach<br />
Wetteraukreis<br />
Landkreis<br />
Darmstadt -<br />
Dieburg<br />
Odenwaldkreis<br />
Main-Kinzig -Kreis<br />
über 2.000 E/km²<br />
1.000 bis 2.000 E/km²<br />
500 bis 1.000 E/km²<br />
250 bis 500 E/km²<br />
125 bis 250 E/km²<br />
unter 125 E/km²<br />
Regierungsbezirksgrenze<br />
Kreisgrenze<br />
Gemeindegrenze<br />
Bild 1. Bevölkerungsdichte der Städte und<br />
Gemeinden im Regierungsbezirk Darmstadt 2008.<br />
Verbundprojekt „Anpassungsstrategien an Klimatrends<br />
und Extremwetter und Maßnahmen für ein nachhaltiges<br />
Grundwassermanagement“ (AnKliG) [1] hat zum<br />
Ziel, die wasserwirtschaftlichen Auswirkungen des<br />
Klimawandels im Raum Südhessen bis zum Jahr 2100<br />
abzuschätzen. Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes<br />
war die Aufstellung einer entsprechend langfristigen<br />
<strong>Wasser</strong>bedarfsprognose [2]. Eine der Grundlagen dieser<br />
Prognose bildet die Analyse der bisherigen Entwicklung<br />
des Trinkwasserverbrauchs bzw. des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />
sowie der Ursachen und Hintergründe dieser<br />
Entwicklung.<br />
Statistische Grundlage für die detaillierte Untersuchung<br />
der Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit<br />
bildet die Datenbank des Regierungspräsidiums Darmstadt<br />
zur <strong>Wasser</strong>bilanz Rhein-Main [3, 4], die auch die<br />
Datenbasis für die wasserwirtschaftlichen Grundsat z-<br />
untersuchungen der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Rhein-Main (WRM) bildet [4, 5]. Die <strong>Wasser</strong>bilanz<br />
Rhein-Main enthält die Hauptdaten der öffentlichen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung im Regierungsbezirk<br />
Darmstadt (Südhessen, Bild 1) seit 1977. Anlass für die<br />
Einrichtung dieser Datenbank und die Gründung der<br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>versorgung Rhein-Main<br />
(WRM) waren die Ereignisse im extremen Trockenjahr<br />
1976. Im Rahmen des AnKliG-Projektes wurde der<br />
Februar 2011<br />
162 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
Datenbestand bis 2006 verwendet. Er umfasst also<br />
einen Zeitraum von 30 Jahren.<br />
Der in diesem Artikel vorgestellte Teilaspekt bezieht<br />
sich auf eine statistische Untersuchung des Pro-Kopf-<br />
Verbrauchs in den 10 Landkreisen und 4 kreisfreien<br />
Städten des Regierungsbezirks Darmstadt im Hinblick<br />
auf den Zusammenhang zwischen der Größe der<br />
Kommunen und dem Pro-Kopf-Verbrauch. Der Datenbestand<br />
für die insgesamt 187 Kommunen [3] deckt<br />
dabei eine Bandbreite von Kommunen unter 1000 bis<br />
über 650 000 Einwohnern ab. Er umfasst insgesamt rund<br />
3,8 Mio. Einwohner und unterschiedlich strukturierte<br />
Kommunen von dörflich geprägten Gemeinden über<br />
Städte mittlerer Größe bis zu den Großstädten Offenbach<br />
am Main, Darmstadt, Wiesbaden und Frankfurt am<br />
Main (Bild 1).<br />
Der Datenbestand bezieht sich auf den Trinkwasserverbrauch<br />
mit den Verbrauchssektoren „Haushalte und<br />
Kleingewerbe“, „Industrie und Großgewerbe“ (zusammen:<br />
<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher) und „Eigenbedarf<br />
und Verluste“. Er umfasst also den gesamten Trinkwasserverbrauch<br />
der privaten Haushalte und der gewerblichen<br />
und öffentlichen Einrichtungen einschließlich der<br />
für den Betrieb der <strong>Wasser</strong>werke und Versorgungsanlagen<br />
erforderlichen <strong>Wasser</strong>mengen. Die übrigen<br />
<strong>Wasser</strong>nutzungen wie betriebliche Eigengewinnungen<br />
für Trink-, Kühl- und Brauchwasserzwecke, Privatbrunnen<br />
und landwirtschaftliche Beregnung sind<br />
gesondert zu betrachten.<br />
2. Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />
in Südhessen<br />
Bild 2 zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl und des<br />
Pro-Kopf-Verbrauchs in Südhessen zwischen 1977 und<br />
2006. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist in diesem Zeitraum<br />
von 223 Liter pro Einwohner und Tag (L/(E · d)) um rund<br />
25 % auf zuletzt nur noch 166 L/(E · d) zurückgegangen.<br />
In den drei Verbrauchssektoren sind – jeweils bezogen<br />
auf den Zeitpunkt der Maximalwerte – folgende<br />
Entwicklungen dokumentiert:<br />
Haushalte und Kleingewerbe:<br />
Rückgang um 21 % seit 1983 bzw. 20 % seit 1991<br />
Industrie und Großgewerbe:<br />
Rückgang um 48 % seit 1978<br />
Eigenbedarf und Verluste:<br />
Rückgang um 45 % seit 1982<br />
In den letzten Jahren sind nur noch leichte Rückgänge<br />
registriert. Offenbar zeichnet sich eine Konsolidierung<br />
auf dem erreichten Niveau ab.<br />
Die Bevölkerungsentwicklung zeigte zwischen 1977<br />
und 2006 eine Zunahme von rund 3,4 auf knapp 3,8 Mio.<br />
Einwohner, also eine leichte Zunahme um rund 11 %.<br />
Zugleich ist der <strong>Wasser</strong>verbrauch von 276 auf<br />
228 Mio. m³/a (17 %) zurückgegangen. Die Abnahme<br />
4.000.000<br />
3.800.000<br />
3.600.000<br />
3.400.000<br />
Einwohnerzahl<br />
223<br />
201<br />
164<br />
Eigenbedarf und Verluste<br />
Industrie und Großgewerbe<br />
Haushalte und Kleingewerbe<br />
Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />
Einwohnerzahl<br />
3.200.000<br />
Gesamtverbrauch mit Verlusten<br />
<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher (ohne Verluste)<br />
Haushalte und Kleingewerbe<br />
3.000.000<br />
1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005<br />
des Pro-Kopf-Verbrauchs hat also das Bevölkerungswachstum<br />
überkompensiert.<br />
Das Trockenjahr 2003 ist in Bild 2 mit einem erhöhten<br />
Verbrauchswert erkennbar. Die Trockenjahre 1990<br />
und 1991 liegen dagegen mit relativ konstanten Verbrauchszahlen<br />
noch im Trend der 1980er Jahre – erst<br />
von 1991 auf 1992 ist ein deutlicher Rückgang erkennbar.<br />
Diese Entwicklung ist so zu interpretieren, dass die<br />
Verbrauchszahlen der Jahre 1990 und 1991 klimatisch<br />
bedingt um ein ähnliches Maß über dem Trend liegen<br />
wie in 2003. Der rückläufige Trend setzt somit bereits<br />
Ende der 1980er Jahre ein und wurde durch die erhöhten<br />
Verbrauchszahlen in den Trockenjahren 1990 und<br />
1991 überlagert.<br />
Die Verbrauchsentwicklung wird durch viele Faktoren<br />
beeinflusst [6]. Rückgänge wurden und werden<br />
unter anderem verursacht durch:<br />
Die nach der Ölkrise 1973/74 zum Zweck der<br />
Energieeinsparung entwickelten <strong>Wasser</strong> sparenden<br />
Haushaltsgeräte, die seit etwa 1978 zu einem<br />
Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs um etwa<br />
15 L/(E · d) geführt haben.<br />
Die Einführung des <strong>Abwasser</strong>abgabengesetzes,<br />
das ab etwa 1976 zusammen mit anderen<br />
Kostenfaktoren im industriellen und gewerblichen<br />
Bereich trotz anhaltendem Wirtschaftswachstum<br />
zu einem Verbrauchsrückgang der Größenordnung<br />
40 bis 50 % geführt hat (vgl. Bild 4).<br />
Die Reduzierung der Spülmenge in Toiletten ab<br />
1984, die bisher einen Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />
um etwa 7 bis 12 L/(E · d) verursacht hat.<br />
Den Abzug von Stationierungsstreitkräften ab etwa<br />
1990, der in Südhessen allein im Zeitraum 1990 bis<br />
1994 einen Verbrauchsrückgang um etwa 8 Mio. m³<br />
Jahresverbrauch verursacht hat [4, 6]. So wurde der<br />
Standort der U.S. Army in Frankfurt am Main ganz<br />
aufgegeben. Insgesamt ging der Trinkwasserver-<br />
212<br />
195<br />
165<br />
Bild 2. Entwicklung von Bevölkerung und Pro-Kopf-Verbrauch<br />
in Südhessen, 1977 bis 2006.<br />
166<br />
152<br />
133<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 163
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Millionen Kubikmeter pro Jahr<br />
203 201 205 204 203 208 209 204 204 207 205 210 212 214 216 206 203 200 195 191 193 188<br />
191 186 188 190 193 188 185 183<br />
46<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
47<br />
46<br />
45<br />
44 44<br />
42<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
Millionen Kubikmeter pro Jahr<br />
40 41 41 41 41 40<br />
41<br />
40<br />
38<br />
35<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
33 32 32<br />
30<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
Bild 3. Trinkwasserverbrauch von Haushalten und<br />
Kleingewerbe in Südhessen, 1977 bis 2006.<br />
ten gewesen wäre. Die Effekte durch moderne Haushaltsgeräte,<br />
Toilettenspülungen etc. wurden durch<br />
gegenläufige Trends, vor allem zunehmenden Komfort,<br />
in den ersten Jahren ganz und auch später teilweise<br />
ausgeglichen. So blieb der Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor<br />
Haushalte und Kleingewerbe noch bis 1991 näherungsweise<br />
konstant (Bild 2) und dies obwohl bereits<br />
seit Ende der 1970er Jahre Spareffekte durch <strong>Wasser</strong><br />
sparende Haushaltsgeräte und Toilettenspülungen<br />
wirksam geworden waren [6].<br />
3. Entwicklung in den<br />
drei Verbrauchssektoren<br />
3.1 Haushalte und Kleingewerbe<br />
„Haushalte und Kleingewerbe“ machen in Südhessen<br />
rund 80 % des Verbrauchs aus. Die Gesamtentwicklung<br />
wird maßgeblich von diesem Verbrauchssektor geprägt.<br />
Der jährliche <strong>Wasser</strong>verbrauch in diesem Sektor ist in<br />
Südhessen zwischen 1991 und 2006 um 33 Mio. m³<br />
zurückgegangen (Bild 3), der Pro-Kopf-Verbrauch von<br />
rund 165 auf 133 L/(E · d) (Bild 2). Deutlich werden in<br />
Bild 3 auch die erhöhten Verbrauchszahlen in den<br />
Trockenjahren 1983, 1990, 1991 und 2003.<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
brauch in Südhessen infolge des Abzugs der U.S.<br />
Army um mehr als 10 Mio. m³/a zurück.<br />
Verbesserte Materialien, Geräte und Messtechnik,<br />
die im Bereich von Rohrnetzverlusten und<br />
Zählerdifferenzen zu einem erheblichen Rückgang<br />
geführt haben und schließlich<br />
Sparkampagnen, wie sie seit etwa 1990<br />
durchgeführt werden.<br />
Zunahmen wurden und werden unter anderem<br />
verursacht durch<br />
den Trend zu kleinen Haushalten [7] und<br />
den anhaltenden Trend zu mehr Komfort und<br />
Hygiene, z. B. tägliches Duschen.<br />
Der Verbrauchsrückgang seit Ende der 1970er Jahre<br />
(Bild 2) war wesentlich geringer, als er aufgrund der<br />
bekannten und dokumentierten Spareffekte zu erwar-<br />
28<br />
29 28<br />
26<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
Bild 4. Trinkwasserverbrauch von Industrie und<br />
Großgewerbe in Südhessen, 1977 bis 2006.<br />
25<br />
28<br />
26<br />
27 27<br />
2005<br />
2006<br />
3.2 Industrie und Großgewerbe<br />
Der Trinkwasserverbrauch von Industrie und Großgewerbe<br />
in Südhessen (Bild 4) hat sich seit Mitte der<br />
1970er Jahre halbiert. Er liegt in den letzten Jahren bei<br />
Werten knapp über 25 Mio. m³/a und macht damit nur<br />
noch etwa 11 bis 12 % des Gesamtverbrauchs aus.<br />
Auch größere öffentliche Einrichtungen (z. B. Flughäfen,<br />
Krankenhäuser) und Militäreinrichtungen (z. B. Stationierungsstreitkräfte)<br />
sind in diesem Verbrauchssektor<br />
erfasst. Hier finden z. T. Sonderentwicklungen statt wie der<br />
Ausbau des Frankfurter Flughafens oder der Abzug von<br />
Streitkräften, die gesondert zu betrachten sind.<br />
Der Anteil von Industrie und Großgewerbe am Trinkwasserverbrauch<br />
in den Kommunen ist strukturell<br />
bedingt unterschiedlich:<br />
In der Main-Metropole Frankfurt ist er besonders<br />
hoch, aber auch in Darmstadt und Offenbach sowie<br />
im Landkreis Offenbach und im Wetteraukreis liegt<br />
er höher als in anderen Bereichen Südhessens.<br />
In der Landeshauptstadt Wiesbaden gibt es nur<br />
wenig Industrie. Dagegen haben Behörden erheblichen<br />
Anteil am Verbrauch, der jedoch überwiegend<br />
als Kleingewerbe erfasst ist.<br />
In den ländlich geprägten Landkreisen, vor allem<br />
Darmstadt-Dieburg, Main-Kinzig-Kreis, Odenwaldkreis<br />
und Rheingau-Taunus-Kreis ist der Gewer beanteil<br />
relativ gering.<br />
Der überwiegende Teil des Trinkwasserverbrauchs<br />
im gewerblichen und industriellen Bereich entfällt<br />
heute auf den Bedarf der Belegschaft und andere<br />
Zwecke, für die Trinkwasser benötigt wird. In der Pro-<br />
Februar 2011<br />
164 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
duktion wird überwiegend <strong>Wasser</strong> aus Brauchwasser-<br />
Gewinnungsanlagen und Oberflächenwasser genutzt,<br />
wobei letzteres meist unmittelbar wieder in die Gewässer<br />
eingeleitet wird. Die <strong>Wasser</strong> sparende Technik ist<br />
weit fortgeschritten. In vielen Betrieben gibt es <strong>Wasser</strong>kreisläufe,<br />
bei denen nur noch der Verdunstungsanteil<br />
ersetzt wird.<br />
Der anhaltende Strukturwandel wird auch weiterhin<br />
erheblichen Einfluss auf den Trinkwasserbedarf haben.<br />
Bei Schließung von Betrieben oder Wegfall von Arbeitsplätzen<br />
durch weitere Rationalisierung geht der <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
zurück. Außerdem gehen im Zuge des Trends<br />
vom produzierenden Gewerbe zum Dienstleistungssektor<br />
Verbrauchsanteile von „Industrie und Großgewerbe“<br />
zu „Haushalte und Kleingewerbe“ über, wie auch die<br />
unterschiedliche Entwicklung in diesen beiden Sektoren<br />
deutlich macht (Bild 2).<br />
3.3 Eigenbedarf und Verluste<br />
Unter „Eigenbedarf und Verluste“ werden alle Verbrauchsanteile<br />
erfasst, die sich statistisch als Differenz<br />
zwischen der Rohwasserförderung in den <strong>Wasser</strong>werken<br />
und der Trinkwasserabgabe an Verbraucher<br />
ergeben. Enthalten sind:<br />
der Eigenbedarf der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
für den Betrieb von <strong>Wasser</strong>werken,<br />
Behältern und Rohrnetz, z. T. auch für die<br />
Belegschaft,<br />
z. T. kommunaler Eigenbedarf, z. B. für Feuerwehr,<br />
Kanalspülungen und ähnliches,<br />
echte Verluste infolge von Undichtigkeiten des<br />
Rohrnetzes und Rohrbrüchen,<br />
scheinbare Verluste infolge von Messungenauigkeiten,<br />
Zählerdifferenzen und anderen sta tistischen<br />
Ungenauigkeiten,<br />
Quellüberläufe – aus Quellfassungen ungenutzt in<br />
die Gewässer ablaufendes <strong>Wasser</strong>.<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />
R 2 = 0,33<br />
0<br />
100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />
Einwohnerzahl<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher, 1977<br />
Wölfersheim<br />
Erlensee<br />
Bild 5. Pro-Kopf-Verbrauch (<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher)<br />
in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen, 1977.<br />
Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />
<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher, 2006<br />
Gernsheim<br />
Bild 6. Pro-Kopf-Verbrauch (<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher)<br />
in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen, 2006.<br />
Bad Nauheim<br />
Hanau<br />
Offenbach<br />
Darmstadt<br />
Wiesbaden<br />
Frankfurt<br />
R 2 = 0,18<br />
0<br />
100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />
Einwohnerzahl<br />
Hanau<br />
Offenbach<br />
Darmstadt<br />
Wiesbaden<br />
Frankfurt<br />
In Südhessen sind Eigenbedarf und Verluste (bereinigt<br />
um die Quellüberläufe) seit Anfang der 1980er<br />
Jahre um etwa 40 % zurückgegangen. Seit etwa 1993<br />
stagniert die Entwicklung auf einem sehr niedrigen<br />
Niveau von 7 bis 9 % des Verbrauchs (Bild 2).<br />
4. Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs in<br />
Kommunen unterschiedlicher Größe<br />
Die Bilder 5 bis 8 zeigen den Zusammenhang zwischen<br />
dem Pro-Kopf-Verbrauch in den 187 Kommunen im<br />
Regierungsbezirk Darmstadt [3] und der Größe dieser<br />
Kommunen nach dem Stand von 1977 und 2006. In den<br />
Bildern 5 und 6 ist der aus der gesamten <strong>Wasser</strong>abgabe<br />
an Verbraucher (Gesamtverbrauch ohne Eigenbedarf<br />
und Verluste) errechnete Pro-Kopf-Verbrauch 1977 und<br />
2006 gegenübergestellt. Die Bilder 7 und 8 enthalten<br />
die entsprechenden Daten für den Verbrauchssektor<br />
„Haushalte und Kleingewerbe“.<br />
Grundsätzlich ist der Pro-Kopf-Verbrauch in großen<br />
Städten infolge des höheren Anteils an Gewerbe und<br />
öffentlichen Einrichtungen sowie wegen der Einpendler<br />
aus dem Umland tendenziell höher als in kleinen Kommunen.<br />
1977 entsprach die <strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher in<br />
Frankfurt am Main bezogen auf die damals knapp<br />
653 000 Einwohner einem Pro-Kopf-Verbrauch von<br />
311 L/(E · d). Dies war der höchste Wert im Regierungsbezirk.<br />
Hohe Werte sind auch für Kur- und Urlaubsorte<br />
dokumentiert sowie in Einzelfällen für Kommunen mit<br />
Sondersachverhalten (z. B. Standorte größerer Gewerbebetriebe<br />
oder Militär). Die kleinsten Werte lagen<br />
damals zwischen 85 und 90 L/(E · d), der arithmetische<br />
Mittelwert aller Kommunen lag bei 149 L/(E · d) bei einer<br />
Standardabweichung von 40 L/(E · d). Der Mittelwert im<br />
gesamten Regierungsbezirk lag bei 201 L/(E · d). Ursäch-<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 165
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />
Haushalte und Kleingewerbe, 1977<br />
R 2 = 0,21<br />
0<br />
100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />
Einwohnerzahl<br />
Erlensee<br />
Bild 7. Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor Haushalte und Kleingewerbe<br />
in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen, 1977.<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />
Haushalte und Kleingewerbe, 2006<br />
Bild 8. Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor Haushalte und Kleingewerbe<br />
in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen, 2006.<br />
lich für den relativ großen Unterschied zwischen dem<br />
arithmetischen Mittelwert der Einzelwerte und dem<br />
Mittelwert des Regierungsbezirks ist der hohe Bevölkerungsanteil<br />
der großen Städte.<br />
2006 lag der Pro-Kopf-Verbrauch in allen Kommunen<br />
mit Ausnahme von Gernsheim (Rhein) unter 200 L/(E · d).<br />
Die Stadt Gernsheim liegt im Landkreis Groß-Gerau, hat<br />
rund 9500 Einwohner und ist Standort eines Industriebetriebes<br />
mit einem Jahresverbrauch von rund<br />
800 000 m³. Dieser Betrieb ist ursächlich für den hohen<br />
Wert. Der kleinste Pro-Kopf-Verbrauch lag 2006 bei<br />
98 L/(E · d). Der arithmetische Mittelwert aller Kommunen<br />
lag bei 132 L/(E · d) bei einer Standardabweichung<br />
von 27 L/(E · d). Der Mittelwert für den Regierungsbezirk<br />
lag bei 152 L/(E · d).<br />
Hanau<br />
Offenbach<br />
Darmstadt<br />
Wiesbaden<br />
Frankfurt<br />
R 2 = 0,18<br />
0<br />
100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />
Einwohnerzahl<br />
Kelsterbach<br />
Hanau<br />
Offenbach<br />
Darmstadt<br />
Wiesbaden<br />
Frankfurt<br />
Der Pro-Kopf-Verbrauch hat sich also in den dargestellten<br />
30 Jahren vereinheitlicht. Die in den Bildern 5<br />
und 6 dargestellten Regressionsgeraden sind flacher<br />
geworden. Der Verbrauch ist tendenziell besonders dort<br />
stark zurückgegangen, wo er 1977 besonders hoch war.<br />
Er ist aber auch dort angestiegen, wo er 1977 noch<br />
besonders niedrig war. Der arithmetische Mittelwert<br />
aller Kommunen ist um 11 % gesunken, die Standardabweichung<br />
jedoch um 33 %. Die Bandbreite des Pro-<br />
Kopf-Verbrauchs aller Kommunen liegt 2006 (ab -<br />
gesehen von Gernsheim) nur noch in einem Bereich<br />
zwischen rund 100 und 200 L/(E · d).<br />
Im Verbrauchssektor Haushalte und Kleingewerbe<br />
(Bilder 7 und 8) ist die Entwicklung ähnlich. 1977 lagen<br />
die kleinsten Werte bei knapp 80 L/(E · d). In Darmstadt<br />
und Wiesbaden lag der Pro-Kopf-Verbrauch jeweils bei<br />
rund 200 L/(E · d), in Frankfurt sogar bei 228 L/(E · d). Der<br />
Höchstwert von 250 L/(E · d) wurde in der Gemeinde<br />
Erlensee (Main-Kinzig-Kreis) registriert – ursächlich<br />
waren vermutlich amerikanische Stationierungsstreitkräfte.<br />
Der arithmetische Mittelwert aller Kommunen<br />
lag bei 134 L/(E · d) bei einer Standardabweichung von<br />
28 L/(E · d). Der Mittelwert für den Regierungsbezirk lag<br />
bei 164 L/(E · d).<br />
2006 wurde der höchste Wert mit 180 L/(E · d) in der<br />
Stadt Kelsterbach (Landkreis Groß-Gerau) registriert.<br />
Die Stadt liegt ausgesprochen verkehrsgünstig in der<br />
Nähe des Frankfurter Flughafens und der Hauptverkehrsachsen<br />
des Rhein-Main-Gebietes und hat einen<br />
entsprechend hohen Kleingewerbe-Anteil. Auch in den<br />
Großstädten lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor<br />
Haushalte und Kleingewerbe nur noch bei 130 bis<br />
160 L/(E · d). Die niedrigsten Werte lagen bei knapp<br />
100 L/(E · d). Der arithmetische Mittelwert aller Kommunen<br />
lag bei 121 L/(E · d) bei einer Standardabweichung<br />
von 13 L/(E · d). Der Mittelwert für den Regierungsbezirk<br />
lag bei 133 L/(E · d).<br />
Der arithmetische Mittelwert aller Kommunen ist<br />
demnach um 10 % gesunken, die Standardabweichung<br />
jedoch um 53 %. Die Bandbreite aller Kommunen liegt<br />
2006 nur noch in einem Bereich zwischen rund 100 und<br />
180 L/(E · d).<br />
Die strukturellen Veränderungen haben somit in<br />
den erfassten 30 Jahren nicht nur zu einem Rückgang<br />
des Pro-Kopf-Verbrauchs infolge zunehmend rationeller<br />
<strong>Wasser</strong>nutzung sowohl in den Haushalten als<br />
auch im industriellen und gewerblichen Bereich<br />
geführt, die insgesamt prägend für die Verbrauchsentwicklung<br />
war. Zu beobachten war vor allem eine<br />
Vereinheitlichung der Verbrauchsstrukturen und des<br />
Verbraucherverhaltens in der Stadt und auf dem<br />
Land. Einfluss auf diese Entwicklung hatte auch der<br />
Trend vom primären über den sekundären zum tertiären<br />
Wirtschaftssektor.<br />
Im folgenden Kapitel werden weitere Detailaspekte<br />
betrachtet.<br />
Februar 2011<br />
166 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
5. Entwicklungstrends in den Kommunen<br />
Bild 9 zeigt die Entwicklung des Pro-Kopf-Bedarfs im<br />
Zeitraum 1977 bis 2006 in Abhängigkeit von der Größe<br />
der Kommunen. Die Darstellung verdeutlicht, dass der<br />
Verbrauchsrückgang zwischen 1977 und 2006 keinem<br />
einheitlichen Trend folgte. Vielmehr gibt es eine große<br />
Zahl von Kommunen, in denen der Pro-Kopf-Verbrauch<br />
angestiegen ist, wobei die Ursachen hauptsächlich in<br />
strukturellen und auch sozialen Veränderungen zu<br />
suchen sind. Tendenziell ist der Verbrauch im Zuge der<br />
oben beschriebenen Vereinheitlichung zurückgegangen,<br />
wo er 1977 hoch war, und er hat zugenommen, wo<br />
er damals niedrig war. Da der Verbrauch 1977 insbesondere<br />
auch in den großen Städten hoch war, war dort der<br />
Rückgang besonders stark.<br />
Im extremen Trockenjahr 1976 wurden verbreitet die<br />
höchsten jemals verzeichneten <strong>Wasser</strong>verbrauchszahlen<br />
registriert und die <strong>Wasser</strong>versorgung kam vielerorts<br />
an die Grenzen ihrer Kapazität. Das Trockenjahr<br />
1976 fällt weitgehend zusammen mit der Ölkrise 1973<br />
und dem Wirksamwerden maßgeblicher Teile der<br />
Umweltgesetzgebung, darunter dem <strong>Abwasser</strong>abgabengesetz,<br />
die unter anderem eine rationellere<br />
<strong>Wasser</strong>nutzung zur Folge hatten (vgl. Kap. 2).<br />
Bild 10 zeigt – bezogen auf den Gesamtverbrauch<br />
einschließlich Eigenbedarf und Verlusten – die Entwicklung<br />
des Pro-Kopf-Verbrauchs in den 5 großen Städten<br />
einerseits und den 10 Landkreisen andererseits. Danach<br />
beginnt der Verbrauchsrückgang in den großen Städten<br />
bereits unmittelbar nach diesen auslösenden Ereignissen.<br />
Die Entwicklung zeigt seitdem einen mehr oder<br />
weniger kontinuierlichen Rückgang um insgesamt rund<br />
35 %. In den kleineren Kommunen ist der Verbrauch<br />
dagegen zunächst noch weiter angestiegen und<br />
erreichte in den 1980er Jahren Werte knapp unter<br />
200 L/(E · d). Erst nach 1990 wurde auch in den Landkreisen<br />
ein relativ moderater Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />
um rund 20 % verzeichnet. Im Bestand des Jahres<br />
2006 beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch in den großen<br />
Städten im Mittel 188 L/(E · d), in den Landkreisen<br />
155 L/(E · d) und im Mittel des Regierungsbezirks<br />
166 L/(E · d) (Bild 2). Wesentlichen Anteil an diesen<br />
Unterschieden haben Pendler, die sich während der<br />
Arbeitszeit in den Städten aufhalten und dort <strong>Wasser</strong><br />
verbrauchen.<br />
6. Fazit<br />
Der Trinkwasserverbrauch ist nach dem extremen<br />
Trockenjahr 1976, in dem in Deutschland verbreitet die<br />
höchsten jemals verzeichneten Verbrauchswerte registriert<br />
wurden, deutlich zurückgegangen. Ursache für<br />
den Verbrauchsrückgang waren <strong>Wasser</strong> sparende Techniken<br />
in allen Bereichen, die in Folge der Ölkrise 1973<br />
und des <strong>Abwasser</strong>abgabengesetzes 1976 verbreitet eingeführt<br />
und ab etwa 1990 mit <strong>Wasser</strong>sparkampagnen<br />
gezielt gefördert wurden.<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
-10%<br />
-20%<br />
-30%<br />
-40%<br />
Änderung des Pro-Kopf-Verbrauchs 1977 bis 2006 in Prozent<br />
-50%<br />
Wölfersheim<br />
-60%<br />
100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />
Einwohnerzahl 2006<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
<strong>Wasser</strong>abgabe an Verbraucher<br />
Gernsheim<br />
Bild 9. Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs (<strong>Wasser</strong>abgabe<br />
an Verbraucher) 1977 bis 2006 in Abhängigkeit von der Größe<br />
der Kommunen.<br />
Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag<br />
289<br />
186<br />
198<br />
bezogen auf den Gesamtverbrauch<br />
einschließlich Eigenbedarf und Verluste<br />
0<br />
1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005<br />
Die tatsächliche Entwicklung des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />
seit 1977 zeigte somit nicht, wie in den Wachstumsmodellen<br />
der 1970er Jahre prognostiziert worden war,<br />
anhaltende Wachstumsprozesse nach der Zinseszinsformel.<br />
Prägend für die Entwicklung des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />
waren vielmehr strukturelle, soziale, ökonomische<br />
und technische Entwicklungen, die jeweils zu<br />
Änderungen des <strong>Wasser</strong>verbrauchs in die eine oder<br />
andere Richtung geführt haben [6].<br />
Diese strukturellen Veränderungen haben nicht nur<br />
zu einem Rückgang des <strong>Wasser</strong>verbrauchs geführt,<br />
sondern auch zu einer Angleichung der Verbrauchsstrukturen<br />
in der Stadt und auf dem Land. Die unterschiedlich<br />
hohen Verbrauchszahlen in großen und<br />
kleinen Kommunen sind heute zum erheblichen Teil auf<br />
251<br />
196<br />
Hanau<br />
Offenbach<br />
Darmstadt<br />
Wiesbaden<br />
Frankfurt<br />
Frankfurt am Main, Wiesbaden,<br />
Darmstadt, Offenbach und Hanau<br />
10 Landkreise ohne die 5 großen Städte<br />
Bild 10. Pro-Kopf-Verbrauch (Gesamtverbrauch einschließlich<br />
Verluste) in den 5 großen Städten und den Landkreisen in<br />
Südhessen, 1977 bis 2006.<br />
188<br />
155<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 167
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Pendlerbewegungen zurückzuführen. Da sich in den<br />
Kommunen mit zentraler Funktion mehr Arbeitsplätze<br />
befinden, hält sich ein relativ großer Teil der Bevölkerung<br />
während der Arbeitszeit dort auf und nicht in<br />
den kleineren Kommunen mit überwiegender Wohnfunktion.<br />
Für betriebliche Prozesse wird Trinkwasser<br />
heute überwiegend nur noch dort eingesetzt, wo Trinkwasserqualität<br />
erforderlich ist.<br />
Da die statistische Streuung des Pro-Kopf-Verbrauchs<br />
im Zuge dieser strukturellen Veränderungen<br />
abgenommen hat, ist daraus auch auf eine erhöhte<br />
Zuverlässigkeit einer mittel- bis langfristigen Prognose<br />
des Pro-Kopf-Bedarfs zu schließen.<br />
Literatur<br />
[1] Kämpf, M., Gerdes, H., Mikat, H., Berthold, G., Hergesell, M. und<br />
Roth, U.: Auswirkungen des Klimawandels auf eine nachhaltige<br />
Grundwasserbewirtschaftung. DVGW energie|wasserpraxis<br />
59 (2008) Nr. 1, S. 49–53.<br />
[2] Mikat, H., Wagner, H. und Roth, U.: <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose<br />
für Südhessen 2100 – Langfristige Prognose im Rahmen<br />
eines Klimafolgen-Projektes. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 151<br />
(2010) Nr. 12, S. 1178–1186.<br />
[3] Regierungspräsidium Darmstadt, Abteilung Umwelt: Amtliche<br />
Datenbank zur <strong>Wasser</strong>bilanz Rhein-Main.<br />
[4] Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>versorgung Rhein-Main (WRM):<br />
<strong>Wasser</strong>bilanz Rhein-Main 1990-2010 – Fortschreibung 1991<br />
bis 1993. Frankfurt/Wiesbaden/Einhausen, 1994.<br />
[5] Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>versorgung Rhein-Main (WRM):<br />
Leitungsverbund <strong>Wasser</strong>versorgung Rhein-Main. Studie<br />
(Kurzfassung), Groß-Gerau 2005.<br />
[6] Roth, U.: Bestimmungsfaktoren für <strong>Wasser</strong>bedarfsprognosen.<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 139 (1998) Nr. 2, S. 63–69.<br />
[7] Björnsen, G. und Roth, U.: Einfluss der Haushaltsgröße auf<br />
den <strong>Wasser</strong>bedarf. <strong>Wasser</strong> und Boden 45 (1993) Nr. 3,<br />
S. 155–158.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 21.08.2010<br />
Korrektur: 10.01.2011<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Dr.-Ing. Ulrich Roth<br />
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Auf der Hardt 33 |<br />
D-56130 Bad Ems<br />
Dipl.-Ing. Werner Herber<br />
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Dr. rer. nat. Hermann Mikat<br />
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Reimert/Buchholz/Bajohr<br />
Realisierung der gesetzlichen Vorgaben für „Smart Gas Meter“<br />
Gas Smart Metering gewinnt an Bedeutung<br />
Multi-Energie-Lösungen: Synergien nutzen – Kosten senken<br />
Smart Metering auf dem Weg zur Standardisierung in Europa<br />
Aus der Vollversorgung zur vertriebsorientierten Beschaffung<br />
Netzindividuelle SLP im Gasbereich<br />
Dispatching in der Gasversorgung<br />
Projektierung von gastechnischen Anlagen im Rahmen der Ausbildung<br />
am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie<br />
Februar 2011<br />
168 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
BUCHBESPRECHUNGEN<br />
Buchbesprechungen<br />
DVGW <strong>Wasser</strong>-Information 77<br />
Handbuch Energieeffizienz/Energieeinsparung<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Herausgeber: DVGW, 07/2010, 154 S., DIN A4,<br />
Paperback, inkl. CD-ROM, Preis: 102,93 € zzgl. USt,<br />
Best.-Nr.: 307991.<br />
Mit Hilfe der praxisrelevanten Handlungsempfehlungen<br />
dieser Neuerscheinung können<br />
kleine und mittelgroße deutsche <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
Energie einsparen und ihre<br />
Effizienz steigern.<br />
Dabei werden hauptsächlich Energieeinsparpotenziale<br />
im Bereich der elektrischen Energie<br />
angesprochen. Auf die Einsparung von Strom, Gas<br />
und Heizöl wird aber ebenfalls eingegangen.<br />
Das Handbuch liefert in Kapitel 2 praktische<br />
Hilfen zur Aufstellung einer Energiebilanz von<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen. Diese ist die Voraussetzung,<br />
um Einsparpotenziale lokalisieren zu<br />
können. Anhand der Energiebilanz zeigen sich die<br />
Energieflüsse im <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
und mit einfachen Kriterien kann eine erste energetische<br />
Einschätzung vorgenommen werden.<br />
Kern des Handbuches ist Kapitel 3, welches sich<br />
ausführlich mit den aus Kapitel 2 resultierenden<br />
Energieeinsparpotenzialen befasst und wertvolle<br />
Hinweise zu deren Umsetzung gibt. Dem Handbuch<br />
liegt eine CD-ROM bei. Diese enthält nützliche<br />
Checklisten, Beispiele und Berechnungen zum Ausfüllen<br />
und Ausdrucken.<br />
Das Handbuch ist das Ergebnis des Projektes<br />
„Energieeffizienz/Energieeinsparung in der <strong>Wasser</strong>versorgung“,<br />
welches durch die Deutsche Bundesstiftung<br />
Umwelt (DBU) und durch den DVGW Deutscher<br />
Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V. ge -<br />
fördert wurde. Weiterhin erfolgte eine Unterstützung<br />
durch 14 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen und die<br />
Technische Universität Darmstadt.<br />
Bestell-Hotline<br />
Wirtschafts- und<br />
Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Bonn<br />
Tel. (0228) 9191-40,<br />
Fax (0228) 9191-499,<br />
E-Mail: info@wvgw.de,<br />
www.wvgw.de<br />
EG-Umweltrecht<br />
Systematische und ergänzbare Sammlung der Verordnungen,<br />
Richtlinien und sonstigen Rechtsakte<br />
der Europäischen Union zum Schutz der Umwelt.<br />
Bearbeitet von Peter-Christoph Storm und Siegbert<br />
Lohse. <strong>Berlin</strong>, Bielefeld, München: Erich Schmidt<br />
Verlag 2010. Loseblattwerk, 16286 S. in 9 Ordnern,<br />
DIN A 5, Preis: 286,00 €, ISBN 978-3-503-03497-0.<br />
Das EG-Umweltrecht gewinnt enorm an Bedeutung.<br />
Verstärkt müssen sich nationale Rechtsanwender<br />
z.B. in Fällen unmittelbarer Wirkung europäischer<br />
Umweltnormen direkt mit den umweltrechtlichen<br />
Regelwerken der EG auseinandersetzen. Die Textsammlung<br />
von Storm/Lohse gestattet den direkten<br />
Zugriff auf eine Vielzahl umweltrelevanter Rechtsakte<br />
der EG in ihrer konsolidierten Fassung.<br />
Ein effektives Arbeiten mit dem komplexen Werk<br />
wird durch eine Gliederungsübersicht, chronologisch<br />
und thematisch gegliederte Inhaltsverzeichnisse<br />
und ein Sachverzeichnis ermöglicht. Wer die<br />
Vorzüge eines schnellen „Griffs in das Regal“<br />
schätzt, ist mit dieser laufend aktualisierten Loseblattsammlung<br />
hervorragend ausgestattet. Die<br />
Zuteilung der Rechtsakte zu den Oberkategorien<br />
Vertragsrecht, allgemeines Umweltrecht, Immissionsschutzrecht,<br />
Atomrecht, Energierecht, Gefahrstoffrecht,<br />
Abfallrecht, Gewässerschutzrecht und<br />
Naturpflegerecht ermöglicht einen schnellen Überblick<br />
über und Einstieg in die entsprechende<br />
Rechtsmaterie.<br />
Mit der aktuellen Lieferung sind die jüngsten<br />
Entscheidungen, Richtlinien, Beschlüsse und Verordnungen<br />
aus 2009 aufgenommen worden.<br />
Bestellmöglichkeit online<br />
www.ESV.info/978 3 503 03497 0<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 169
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Erfahrungen mit der unterirdischen<br />
Enteisenung an den <strong>Wasser</strong>werken der<br />
Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasseraufbereitung, Enteisenung, Entmanganung, In-situ Verfahren,<br />
Pyritoxidation<br />
Thomas Ewert, Frank Wisotzky, Roland Schindler, Detlef Schumacher und Ulrich Rott<br />
Die Erfahrungen mit der unterirdischen Enteisenung<br />
zur Trinkwasseraufbereitung von eisen- und manganhaltigen<br />
Grundwässern werden an drei Standorten<br />
der Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH vorgestellt. Das Praxisbeispiel<br />
aus Rheindahlen beschreibt den erfolgreichen<br />
langjährigen Betrieb einer subterrestrischen<br />
Enteisenungsanlage seit mehr als drei Jahrzehnten.<br />
Die Umsetzung dieses In-situ Verfahrens an zwei<br />
weiteren <strong>Wasser</strong>gewinnungsgebieten (Helenabrunn<br />
und Lodshof) verdeutlichen die Vorzüge aber auch<br />
die möglichen geo- und hydrochemischen Wechselwirkungen<br />
(Pyritoxidation) bei Anwendung dieser<br />
Art der Trinkwasseraufbereitung.<br />
Experiences with the Subterranean Deferrization at<br />
the Water Plants of the Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />
The experiences with the subterranean deferrization<br />
for treatment of ferrous and manganiferrous groundwater<br />
in the different water plants of the Niederrhein-<br />
<strong>Wasser</strong> GmbH are described. At the water plant<br />
Rheindahlen the subterranean deferrization is<br />
applied since more than three decades successful.<br />
The transfer of the In-situ removal on two other<br />
plants shows the advantages, and also the possible<br />
geo- and hydro chemical interactions (pyrite oxidation)<br />
with this kind of drinking-water treatment.<br />
Bild 1. Vereinfachte Modellvorstellung der Aufbereitungsmechanismen<br />
zur unterirdischen Enteisenung. Dargestellt ist der Prozess der Infiltration<br />
von sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong>.<br />
1. Einführung<br />
1.1 Allgemeines zur unterirdischen Enteisenung<br />
In der wasserwirtschaftlichen Praxis werden zur Aufbereitung<br />
von eisen- und manganhaltigen Grundwässern<br />
in der Regel verschiedene Belüftungs- und Filtrationsverfahren<br />
angewendet. Alternativ besteht bei bestimmten<br />
Rahmenbedingungen die Möglichkeit, eine unterirdische<br />
Enteisenung und Entmanganung (kurz UEE) als<br />
Aufbereitungsverfahren in Betracht zu ziehen, bei dem<br />
der Aquifer als Reaktionsraum genutzt wird. Die Besonderheit<br />
der Methode liegt in ihrer einfachen technischen<br />
Umsetzung, mit der im Vergleich zu konventionellen<br />
Verfahren eine kostengünstige Grundwasseraufbereitung<br />
erzielt wird. Dabei zeigen Untersuchungen<br />
an UEE-Anlagen, dass nicht nur Eisen und Mangan,<br />
sondern darüber hinaus stickstoffhaltige Verbindungen<br />
(Ammonium und Nitrit) und arsenhaltige Grundwässer,<br />
aufbereitet werden können [1].<br />
1.2 Theoretischer Hintergrund des Verfahrens<br />
Die Funktionsweise einer subterrestrischen Aufbereitungsanlage<br />
lässt sich in eine wiederkehrende Abfolge<br />
von Zyklen aus Infiltration und Förderung zusammenfassen.<br />
Durch Infiltration von sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong><br />
in den Aquifer entsteht im brunnennahen Bereich eine<br />
Zone mit erhöhtem Redoxpotenzial, wo Oxidations-,<br />
Fällungs-, Sorptionsreaktionen sowie mikrobiologische<br />
und katalytische Prozesse ablaufen. Dabei kann in einer<br />
modellhaften Vorstellung davon ausgegangen werden,<br />
dass im Grundwasser gelöstes und an der Feststoff-<br />
Februar 2011<br />
170 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
matrix adsorptiv gebundenes Eisen(II) infolge der sich<br />
veränderten Redoxbedingungen in ein Eisen(III)-hydroxid<br />
mit niedriger Löslichkeit überführt wird (Bild 1). In<br />
der Oxidationszone befindet sich neben im Grundwasser<br />
gelöstem Sauerstoff auch sorptiv gebundener<br />
Sauerstoff. In der Förderphase strömt ein eisenhaltiges<br />
Grundwasser dieser Oxidationszone zu, in der an den<br />
zuvor ausgefällten Reaktionsprodukten gelöste Fe 2+ -<br />
und Mn 2+ -Ionen sorbieren und Ionenaustauschprozesse<br />
stattfinden können (Bild 2). Dies führt zu einer<br />
Retardation von Eisen und Mangan im Grundwasserleiter<br />
selbst. Im optimalen Betrieb kann dadurch ein<br />
Vielfaches an eisenfreiem Grundwasser entnommen<br />
werden als zur Regeneration der Oxidationszone infiltriert<br />
wird [2, 3, 4].<br />
Zur Beurteilung der Aufbereitungskapazität einer<br />
UEE-Anlage ist der Begriff des Ergiebigkeitskoeffizienten<br />
(E k ) geläufig [5]. Allgemein verknüpft der Ergiebigkeitskoeffizient<br />
das Verhältnis zwischen Förder- (Q F ) und<br />
Infiltrationsmenge (Q I ) eines Aufbereitungszyklus:<br />
QF<br />
Ek<br />
= [ −] (1)<br />
QI<br />
Der Ergiebigkeitskoeffizient wird auch dadurch<br />
beeinflusst, dass neben den gewünschten Eisen- und<br />
Manganoxidationsreaktionen weitere nicht erwünschte<br />
Reaktionen, wie die des Sulfidschwefels in Pyriten,<br />
auftreten können (siehe 3.3). Der Feststoff besitzt damit<br />
auch einen Sauerstoffbedarf, was zur Minderung des<br />
Ergiebigkeitskoeffizienten führt.<br />
1.3 Anwendung des Verfahrens an<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnungen bei Mönchengladbach<br />
Die Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH betreibt im Auftrag der<br />
NVV AG am <strong>Wasser</strong>werk Rheindahlen seit 1979 eine<br />
unterirdische Enteisenungsanlage. Der kontinuierliche<br />
Aufbereitungserfolg führte zu einer Umsetzung des Verfahrens<br />
an zwei weiteren <strong>Wasser</strong>gewinnungsgebieten<br />
(Helenabrunn und Lodshof). Nach positiven Ergebnissen<br />
von Voruntersuchungen konnte in den Jahren 2009<br />
und 2010 an diesen Standorten eine erste Inbetriebnahme<br />
(Einfahrbetrieb) der subterrestrischen Aufbereitungstechnik<br />
vorgenommen werden. Dabei zeigt der<br />
Einsatz der unterirdischen Enteisenung aufgrund der an<br />
diesen <strong>Wasser</strong>gewinnungen gegebenen Randbedingungen<br />
unterschiedliche Aufbereitungsergebnisse und<br />
Begleiterscheinungen.<br />
2. Die <strong>Wasser</strong>werke der<br />
Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH mit<br />
unterirdischen Enteisenungsanlagen<br />
2.1 Hydrogeologischer Rahmen<br />
Die <strong>Wasser</strong>werke Rheindahlen, Helenabrunn und Lodshof<br />
befinden sich dezentral wenige Kilometer um die<br />
Stadt Mönchengladbach in der Niederrheinischen<br />
Bucht. Diese hydrogeologische Großlandschaft zeigt<br />
Bild 2. Vereinfachte Modellvorstellung der Aufbereitungsmechanismen<br />
zur unterirdischen Enteisenung. Dargestellt ist der Prozess der<br />
Förderung nach Regeneration der Oxidationszone.<br />
eine Grabenstruktur mit Nordwest-Südost streichenden<br />
Störungen, die die Region in Bruchschollen zergliedern<br />
lässt. Die Ablagerungen dieses Einbruchgrabens sind<br />
durch tertiäre und quartäre Sedimente geprägt und<br />
weisen mehrere grundwasserführende Schichten auf. In<br />
den von anthropogenen Einflüssen unberührten Grundwasserleitern<br />
dominieren oberflächennah überwiegend<br />
Calcium-, Magnesium-, Hydrogenkarbonatwässer.<br />
Vielerorts enthält das Grundwasser geogen bedingt<br />
gelöste Eisen-, Mangan- sowie Nickelionen, die die<br />
Grenzwerte der Trinkwasserverordnung von 2001 überschreiten<br />
[6].<br />
2.2 Das <strong>Wasser</strong>werk Rheindahlen<br />
Im <strong>Wasser</strong>werk Rheindahlen wird seit 1913 aus zwei<br />
oberflächennahen Brunnen Grundwasser gewonnen.<br />
Im Jahr 1979 wurden zwei weitere Vertikalfilterbrunnen<br />
bis zu einer Tiefe von 95 m niedergebracht, an denen<br />
die unterirdische Enteisenung im lokal zweiten Grundwasserstockwerk<br />
betrieben wird. Ein Teilstrom des in<br />
diesem Aquifer gewonnenen <strong>Wasser</strong>s wird mittels eines<br />
<strong>Wasser</strong>strahlluftverdichters mit Luftsauerstoff versetzt<br />
und über die Filterstrecke des Brunnens in den Grundwasserleiter<br />
zur Regeneration der Oxidationszone infiltriert.<br />
Das in den Tiefbrunnen unterirdisch aufbereitete<br />
<strong>Wasser</strong> gelangt gemeinsam mit dem Grundwasser aus<br />
den Flachbrunnen in die oberirdische Aufbereitungsanlage,<br />
wo eine Restentsäuerung zur Einstellung des<br />
Kalkkohlensäuregleichgewichtes vorgenommen wird.<br />
Insgesamt werden an diesem Standort jährlich bis zu<br />
1,1 m³ Mio. Grundwasser gefördert. Ein Diagramm der<br />
Aufbereitungstechnik ist in Bild 3 dargestellt. Das<br />
Schema der unterirdischen Enteisenungsanlage kann<br />
stellvertretend für die folgenden vorgestellten Standorte<br />
angesehen werden.<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 171
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
drei Stufen zu Trinkwasser aufbereitet. Nach einer Vorentsäuerung<br />
durch Intensivbelüftung wird das Rohwasser<br />
in geschlossene Filter geleitet, um Eisen und<br />
Mangan zu entfernen. Nach einer Restentsäuerung<br />
können jährlich bis zu 5 Mio. m³ Reinwasser ins Trinkwassernetz<br />
eingespeist werden. Im Jahr 2009 wurde die<br />
oberirdische Aufbereitungsanlage durch den Einsatz<br />
der unterirdischen Enteisenungstechnik an drei<br />
Brunnen ergänzt. Die Brunnen wiesen in der Vergangenheit<br />
starke Verockerungserscheinungen auf und<br />
mussten alle zwei Jahre mit physikalischen und chemischen<br />
Verfahren regeneriert werden.<br />
Bild 3. Aufbereitungsschema des <strong>Wasser</strong>werks Rheindahlen.<br />
Tabelle 1. Einblick in die hydrochemische Beschaffenheit des Rohwassers an<br />
den Standorten Rheindahlen, Helenabrunn, Lodshof (Gemittelte Werte aus<br />
Rohwasseranalysen).<br />
Parameter Einheit Rheindahlen* Helenabrunn Lodshof<br />
pH-Wert – 6,8 6,5 7,1<br />
Redox-Spannung mV 150–450 240 150<br />
Sauerstoff mg/L 0,1 0,83 0,33<br />
Gel. org. Kohlenstoff mg/L 0,31 0,52 1,07<br />
KMnO 4 -Verbrauch mL 0,33 0,94 1,21<br />
Ammonium mg/L 0,4 < 0,05 0,2<br />
Eisen gesamt mg/L 0 - 2 3 - 7 2 - 6<br />
Mangan gesamt mg/L 0–0,3 0,1–0,3 0,5–1,0<br />
Calcium mg/L 73,6 55,3 162,7<br />
Magnesium mg/L 10,2 8,0 19,7<br />
Chlorid mg/L 15,9 26,0 51,7<br />
Nitrat mg/L 0,6 9,0 < 0,1<br />
Sulfat mg/L 41,4 64,9 131,0<br />
Hydrogenkarbonat mg/L 202,6 104,9 392,0<br />
CO 2 gesamt mg/L 180,5 115,3 329,6<br />
SI Calcit** mg/L –0,74 –1,44 0,10<br />
** von der UEE-Anlage beeinflusstes Rohwasser<br />
** Sättigungsindex von Calcit ermittelt mit PHREEQC<br />
2.3 Das <strong>Wasser</strong>werk Helenabrunn<br />
Das <strong>Wasser</strong>werksgelände besteht aus 11 Flachbrunnen,<br />
welche in einem oberflächennahen Grundwasserleiter<br />
verfiltert sind. Der Aquifer ist 12 m mächtig und wird aus<br />
pleistozänen Grob- und Mittelsanden aufgebaut. Das<br />
aus diesem Grundwasserleiter geförderte <strong>Wasser</strong> wird in<br />
2.4 Die <strong>Wasser</strong>gewinnung Lodshof<br />
Nach mehrjähriger Stilllegung der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
wird seit Frühjahr 2010 an diesem Standort Grundwasser<br />
gefördert. Maßgebend für die wasserwirtschaftlichen<br />
Verhältnisse sind die bis zu 30 m mächtigen, sehr<br />
ergiebigen pleistozänen Mittelterrassenkiese und Grobsande<br />
des Rheins. Aus diesem Aquifer wird Grund wasser<br />
aus vier Vertikalbrunnen gewonnen und anschließend<br />
zur Trinkwasseraufbereitung ins sechs Kilometer entfernte<br />
<strong>Wasser</strong>werk Hoppbruch geleitet. Um Kolmationen<br />
in der Transportleitung zu vermeiden wird das<br />
Grundwasser bereits in Lodshof mit Hilfe der unterirdischen<br />
Enteisenung aufbereitet. In Zukunft sollen<br />
nach wasserrechtlicher Bewilligung bis zu 2,9 Mio. m³<br />
eisen- und manganfreies Grundwasser pro Jahr ge -<br />
fördert und dem <strong>Wasser</strong>werk Hoppbruch zur weiteren<br />
Enthärtung zugeführt werden.<br />
2.5 Hydrochemie der Grundwässer<br />
Die wesentliche hydrochemische Beschaffenheit des<br />
Grundwassers an den drei Standorten ist in Tabelle 1<br />
dargestellt. Für Rheindahlen liegen nur <strong>Wasser</strong>analysen<br />
des unterirdisch aufbereiteten <strong>Wasser</strong>s vor. Die Eisenund<br />
Mangankonzentrationen wurden aus umliegenden<br />
Grundwassermessstellen und Überlieferungen abgeschätzt.<br />
Insgesamt weisen die Rohwässer stark erhöhte<br />
Eisenkonzentrationen mit einem Maximalwert von<br />
7 mg/L auf. Neben Eisen werden vor allem Mangan und<br />
Ammonium in den reduzierten Grundwässern beobachtet<br />
(Rheindahlen, Lodshof). Die dargestellten<br />
Calcium-, Chlorid,- Sulfat- und Hydrogenkarbonatkonzentrationen<br />
lassen die Unterschiedlichkeit der Wässer<br />
erkennen.<br />
3. Aufbereitungsergebnisse<br />
3.1 Dauerbetrieb Rheindahlen<br />
Das Betriebsprogramm der Zweibrunnenanlage zur<br />
unterirdischen Enteisenung sieht tagsüber eine 13-<br />
stündige Förderung von 165 m³/h vor. Jede dritte Nacht<br />
wird im Wechsel über einen der Brunnen 11 Stunden<br />
lang sauerstoffhaltiges <strong>Wasser</strong> (97 m³/h) in den Aquifer<br />
infiltriert. So wurden im Jahr 2009 zur Regeneration der<br />
Oxidationszone rund 100 000 m³ Einbringungswasser in<br />
Februar 2011<br />
172 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
den Aquifer geleitet. Insgesamt konnten etwa<br />
820 000 m³ eisen- und manganfreies Grundwasser<br />
entnommen werden (E k = 8,2).<br />
<strong>Wasser</strong>analysen, welche bis ins Jahr 1985 zurück<br />
reichen, belegen dass an diesem Standort eine kontinuierliche<br />
Enteisenung und Entmanganung sowie eine<br />
Nitrifikation des Ammoniums zu Nitrat stattfinden.<br />
Dabei konnte in der Vergangenheit das Schaltprogramm<br />
immer wieder auf höhere Förderraten umgestellt<br />
werden. So arbeitete die UEE-Anlage in den ersten<br />
Betriebsjahren zunächst mit einem Ergiebigkeitskoeffizienten<br />
von 3, bis ein im Jahr 1994 durchgeführter<br />
Optimierungsversuch eine Verdoppelung der Aufbereitungsleistung<br />
bewirkte. Gegenwärtige Förderraten<br />
zeigen, dass 30 Jahre nach Inbetriebnahme der Anlage<br />
die zehnfache Menge an unterirdisch aufbereitetem<br />
Grundwasser entnommen werden kann als eingeleitet<br />
wird, ohne die Grenzwerte für Eisen und Mangan zu<br />
überschreiten.<br />
Dieses Anwendungsbeispiel aus Rheindahlen zeigt,<br />
dass die unterirdische Aufbereitung nicht zu einer<br />
Verblockung des Aquifers durch ausgefällte Reaktionsprodukte<br />
führt. Vielmehr kann von einer Teilverkleinerung<br />
des durchflusswirksamen Porenraums ausgegangen<br />
werden, die bei Infiltration des Einbringungswassers<br />
zu einer Ausweitung der Oxidationszone<br />
beiträgt. In einer größeren Oxidationszone kann wiederum<br />
pro m³ Boden sorptiv mehr Grundwasser aufbereitet<br />
werden, was eine Erhöhung der Aufbereitungskapazität<br />
einer UEE-Anlage mit der Zeit erklärt [7].<br />
3.2 Einfahrbetrieb Helenabrunn<br />
An der Dreibrunnenanlage zur unterirdischen Enteisenung<br />
verläuft die Regeneration der Oxidationszone<br />
durch eine 8-stündige Infiltration von 75 m³/h. Dabei<br />
befindet sich in der Nacht jeweils ein Brunnen im Regenerationsbetrieb<br />
und wird in der darauf folgenden<br />
Nacht durch einen anderen Brunnen abgelöst. Tagsüber<br />
erfolgt die Förderung des Grundwassers (75 m³/h). Im<br />
Jahr des Einfahrbetriebs sind über zehn Monate verteilt<br />
bei einer Gesamtinfiltrationsmenge von 190 000 m³<br />
insgesamt 1,1 Mio. m³ Grundwasser gefördert worden<br />
(E k = 5,8).<br />
Die während der Inbetriebnahme gemessenen<br />
Eisenkonzentrationen sind im Bild 4 dargestellt. Unter<br />
dem oben genannten Schaltprogramm wurde an allen<br />
drei Brunnen eine nahezu vollständige Enteisenung, bei<br />
der ein Großteil der Messwerte unterhalb der Nachweisgrenze<br />
lag, nach etwa 120 Tagen erreicht. Unmittelbar<br />
nach der erfolgreichen Enteisenung setzte eine Entmanganung<br />
ein (Bild 5). Nach weiteren 90 Tagen<br />
konnte der Grenzwert für Mangan unterschritten<br />
werden. Dieser Zusammenhang ist ein typisches Kennzeichen<br />
der unterirdischen Enteisenung und wird<br />
gleichartig an zweistufigen oberirdischen Filterstufen<br />
beobachtet [8].<br />
Bild 4. Entwicklung der Eisenkonzentrationen seit<br />
dem Einfahrbetrieb der unterirdischen Enteisenung<br />
in Helenabrunn an den Brunnen 106–108 (aus [13]).<br />
Bild 5. Entwicklung der Mangankonzentrationen<br />
seit dem Einfahrbetrieb der unterirdischen Enteisenung<br />
in Helenabrunn an den Brunnen 106–108 (aus [13]).<br />
Als Ursachen für die verzögerte Einarbeitungszeit<br />
der Entmanganung sind die besonderen Anforderungen<br />
der Manganoxidation an die Oxidationszone zu<br />
nennen. Eine Entmanganung findet vorwiegend im<br />
brunnennahen Bereich statt, dort wo die höchsten<br />
Redoxpotenziale auftreten. Dabei muss dem Brunnen<br />
ein möglichst eisenfreies Grundwasser zuströmen, da<br />
sonst die mikrobiologische und autokatalytische<br />
Manganoxidation gehemmt wird und es sogar zu einer<br />
Freisetzung von Mangan infolge der Wirkung von Manganoxiden<br />
als Oxidationsmittel für die Eisenoxidation<br />
kommen kann. Besonders bei niedrigen Redoxpotenzialen<br />
wird dann im Einfahrbetrieb von UEE-Anlagen<br />
eine vorübergehende Erhöhung der Mangankonzentrationen<br />
gemessen [9].<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 173
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 6. Entwicklung der Nickelkonzentrationen während<br />
des Einfahrbetriebs an der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
Lodshof an den Brunnen 701 und 704.<br />
96-stündigen Förderung mit 120 m³/h. Zur Regeneration<br />
der Oxidationszone wird der Aquifer 24 Stunden<br />
(80 m³/h) mit sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong> angereichert.<br />
Dabei arbeiten jeweils zwei Brunnen gemeinsam im<br />
intermittierenden Betrieb.<br />
Zu Beginn der Inbetriebnahme der Anlage ist es aufgrund<br />
von technischen Schwierigkeiten zu mehreren<br />
Unterbrechungen und Abweichungen vom Schaltprogramm<br />
gekommen. Ein kontinuierlicher und gleichmäßiger<br />
Einfahrbetrieb an allen Brunnen, wie am<br />
<strong>Wasser</strong>werk Helenabrunn, ist aus diesem Grund nicht<br />
möglich gewesen. Dennoch setzte unter diesen Randbedingungen<br />
frühzeitig eine Enteisenungswirkung ein.<br />
Eine Entmanganung und Nitrifikation des Ammoniums<br />
wurde in dem bisherigen Zeitraum des Betriebes nicht<br />
beobachtet.<br />
Bei im Vorfeld durchgeführten Feldstudien deuteten<br />
die Aufbereitungsergebnisse auf eine Erhöhung der<br />
Nickelkonzentrationen im unterirdisch aufbereiteten<br />
Grundwasser hin. Diese Entwicklung bestätigte sich<br />
auch im Einfahrbetrieb (Bild 6). Die Ursache der<br />
steigenden Nickelkonzentrationen wird in Pyritoxidationsprozessen<br />
vermutet. Schwefeldisulfide werden<br />
unter sauerstoffreichen Bedingungen gelöst und setzen<br />
in Spuren unterschiedliche gebundene Schwermetalle<br />
ins Grundwasser frei [10]. Dabei konkurriert der Pyrit<br />
zusammen mit anderen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen um das<br />
eingeleitete Oxidationsmittel, so dass es zu einer stärkeren<br />
Sauerstoffzehrung im Aquifer kommt. Gleichzeitig<br />
werden in geringen Maßen weitere Eisenionen sowie<br />
Sulfat und Protonen freigesetzt [11]:<br />
–<br />
4<br />
H +<br />
FeS ( s) + 7 2+<br />
2<br />
O<br />
2<br />
+ H2O → Fe ( aq) + 2SO ( aq) + 2<br />
2<br />
(2)<br />
Bild 7. Sorption von Kationen an Oberflächen<br />
von Eisenhydroxiden in Abhängigkeit vom pH-Wert<br />
(aus [12]).<br />
Die unterirdische Enteisenung bewirkte im Jahr 2009<br />
eine deutliche Entlastung der oberirdischen Aufbereitungstechnik.<br />
Die Filterstufe musste während des<br />
10-monatigen Einfahrbetriebs um rund 60 % weniger<br />
rückgespült werden. Hier ist nochmals mit einer<br />
Senkung des anfallenden Spülwassers zu rechnen,<br />
wenn die Anlage über das gesamte Jahr hinaus betrieben<br />
wird und sowohl die Enteisenung als auch die<br />
Entman ganung dauerhaft vollständig wirksam sind.<br />
3.3 Einfahrbetrieb Lodshof<br />
Die subterrestrische Anlage in Lodshof wurde im Frühjahr<br />
2010 in Betrieb genommen. Das Schaltprogramm<br />
zur Steuerung der vier Brunnen besteht aus einer<br />
Die bei der unterirdischen Enteisenung ausgefällten<br />
Eisenhydroxide können bei neutralen pH-Werten als<br />
Sorbenten wirken, die einen Teil des Nickels binden<br />
können (Bild 7). Im <strong>Wasser</strong>werk Hoppbruch wird beobachtet,<br />
dass Nickel in der Filterstufe des Mangans mitgefällt<br />
wird, was in vielen <strong>Wasser</strong>werken bei der oberirdischen<br />
Aufbereitung beobachtet wird. Theoretisch<br />
kann der im <strong>Wasser</strong>werk beobachtete Effekt auch im<br />
Aquifer eintreten, wenn eine Entmanganungswirkung<br />
einsetzt. Daraus könnte eine Verringerung der Nickelkonzentration<br />
im geförderten Grundwasser resultieren.<br />
4. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Das Praxisbeispiel aus Rheindahlen verdeutlicht, dass<br />
die unterirdische Enteisenung ein effizientes Verfahren<br />
zur Behandlung von eisen- und manganhaltigem<br />
Grundwasser darstellt. Seit über dreißig Jahren wird an<br />
diesem Standort erfolgreich das In-situ Verfahren eingesetzt,<br />
ohne dass negative hydraulische Konsequenzen<br />
für den Grundwasserleiter feststellbar sind.<br />
In Helenabrunn bedeutet der Betrieb einer Dreibrunnenanlage<br />
zur unterirdischen Enteisenung eine<br />
Februar 2011<br />
174 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
deutliche Entlastung der oberirdischen Aufbereitungstechnik<br />
des <strong>Wasser</strong>werks. Nach 4-monatiger Einarbeitungszeit<br />
der Oxidationszone konnte eine Enteisenung<br />
unterhalb der Nachweisgrenze bei einem hohen Ergiebigkeitskoeffizienten<br />
erzielt werden. Eine weitestgehende<br />
Entmanganung wurde nach rund 9 Monaten<br />
erreicht. Die Umsetzung der unterirdischen Enteisenung<br />
an weiteren Brunnen könnte an diesem Standort,<br />
analog zu Rheindahlen, eine vollständige Verlegung der<br />
Aufbereitung von Eisen und Mangan in den Untergrund<br />
ermöglichen.<br />
An der <strong>Wasser</strong>gewinnung Lodshof wird im Einfahrbetrieb<br />
der unterirdischen Enteisenung eine Freisetzung<br />
von Nickelionen im Grundwasser beobachtet.<br />
Dies ist ein Hinweis, dass im wasserwirtschaftlich<br />
genutzten Aquifer Pyrite vorkommen, die durch eine<br />
Einleitung von sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong> gelöst und<br />
oxidiert und dabei Schwermetalle freigesetzt werden.<br />
Die weitere Entwicklung dieser Reaktion bleibt im<br />
Dauerbetrieb der Anlage abzuwarten. Womöglich kann<br />
Nickel im Aquifer sekundär an ausgefällten Reaktionsprodukten<br />
gebunden werden, wenn eine Entmanganung<br />
einsetzt. Zusätzlich wurde eine Verringerung<br />
der Sauerstoffzugabe realisiert, um das Ausmaß der<br />
Pyritoxidation zu vermindern. Eine ebenfalls denkbare<br />
Erhöhung der Sauerstoffzugabe, um eine beschleunigte<br />
Pyritoxidation zu erzielen, wurde bisher nicht in Betracht<br />
gezogen.<br />
Literatur<br />
[1] Rott, U., Meyerhoff, R. und Bauer, T.: In-situ-Aufbereitung von<br />
Grundwasser mit erhöhten Eisen-, Mangan- und Arsengehalten.<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 137 (1996) Nr. 7, S. 358–363.<br />
[2] Olthoff, R.: Bedeutung der Boden- und Grundwasserbeschaffenheit<br />
bei der Enteisenung und Entmanganung von Grundwasser<br />
im Aquifer. Zeitschrift <strong>Wasser</strong> und Boden (1988a),<br />
Heft 4, 6 Seiten.<br />
[3] Sigg, L. und Stumm, W.: Aquatische Chemie. Eine Einführung<br />
in die Chemie wässriger Lösungen und natürlicher Gewässer.<br />
Hochschulverlag AG an der ETH Zürich (1996), 4. durchgesehene<br />
Auflage, 498 Seiten.<br />
[4] Cornell, R.-M. and Schwertmann, U.: The Iron Oxides.<br />
Structure, Properties, Reactions, Occurences and Uses. VHC<br />
Verlagsgesellschaft mbH Weinheim (1996), 573 pp.<br />
[5] DVGW: Enteisenung und Entmanganung, Teil 3, Planung<br />
und Betrieb von Anlagen zur unterirdischen Aufbereitung.<br />
Technische Regel, Arbeitsblatt W 223-3, 12 Seiten.<br />
[6] Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Im Grunde<br />
<strong>Wasser</strong>. Hydrogeologie in Nordrhein-Westfalen, Krefeld<br />
(1999), 24 Seiten.<br />
[7] Rott, U. und Friedle, M.: 25 Jahre unterirdische <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
in Deutschland – Rückblick und Perspektiven.<br />
<strong>gwf</strong>- <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 141 (2000) Nr. 13, 9 Seiten.<br />
[8] Rott, U. und Meyerhoff, R.: <strong>Wasser</strong>aufbereitung im Untergrund.<br />
Grundlagen und Stand der Technik. Neue DELIWA-<br />
Zeitschrift (1993) Nr. 3, 4 Seiten.<br />
[9] Meyerhoff, R.: Entwicklung von Planungs- und Anwendungskriterien<br />
für die In-situ-Aufbereitung eisen- und manganhaltiger<br />
Grundwässer. Stuttgarter Berichte zur Siedlungswasserwirtschaft,<br />
Band 139. Kommisionsverlag R. Oldenbourg<br />
GmbH München (1996), 235 Seiten.<br />
[10] Cremer, N. , Wisotzky, F., Bergmann, A., Dördelmann, O. und<br />
Stetter, D.: Die Novelle der Trinkwasserverordnung: Senkung<br />
des Grenzwertes für Nickel – Ursachen des Auftretens im<br />
und Verfahren zur Entfernung aus Rohwasser, Teil XI. – BBR<br />
(2002), 11 Seiten.<br />
[11] Wisotzky, F.: Untersuchungen zur Pyritoxidation in Sedimenten<br />
des Rheinischen Braunkohlereviers und deren Auswirkungen<br />
auf die Chemie des Grundwassers. Besondere Mitteilungen<br />
zum Deutschen Gewässerkundlichen Jahrbuch<br />
Nr. 58, Herausgegeben vom Landesumweltamt Nordrhein-<br />
Westfalen in Essen (1994), 153 Seiten.<br />
[12] Stumm, W. and Morgan, J.-J.: Aquatic Chemistry. Chemical<br />
Equilibria and Rates in Natural Waters. Environmental<br />
Science and Technology. A Wiley-Interscience Publication,<br />
third edition (1996), 1022 Seiten.<br />
[13] Rott, U. und Kaufmann, H..: Aufbereitungsversuch zur unterirdischen<br />
Enteisenung und Entmanganung im <strong>Wasser</strong>gewinnungsgebiet<br />
„Helenabrunn“, Mönchengladbach.<br />
Unveröffentlichter Bericht für die Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH<br />
(2007), 28 Seiten.<br />
Autoren<br />
DMSc. Thomas Ewert<br />
E-Mail: thomas.ewert@rub.de |<br />
Prof. Dr. Frank Wisotzky (Korrespondenzautor)<br />
E-Mail: frank.wisotzky@rub.de<br />
Ruhr-Universität Bochum |<br />
Lehrstuhl Angewandte Geologie, NA3/126 |<br />
Universitätsstraße 150 |<br />
D-44801 Bochum<br />
Dipl.-Geol. Roland Schindler<br />
E-Mail: roland.schindler@niederrheinwasser.de |<br />
Dipl.-Geol. Detlef Schumacher<br />
E-Mail: detlef.schumacher@niederrheinwasser.de<br />
Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH |<br />
Rektoratstraße 18 |<br />
D-41747 Viersen<br />
Prof. Dr. Ulrich Rott<br />
E-Mail: ulrichrott@gmx.de<br />
Eingereicht: 03.09.2010<br />
Korrektur: 04.01.2011<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 175
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Vom Partikel zum <strong>Wasser</strong>güteproblem<br />
Wie Trinkwasserverteilungssysteme die <strong>Wasser</strong>güte beeinflussen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasser, Trinkwasserverteilungssystem, <strong>Wasser</strong>güte, Partikel<br />
Klaus Ripl und Wolfgang Uhl<br />
Partikuläre <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe bestimmen neben<br />
ge lösten Stoffen und Mikroorganismen die Güte von<br />
Trinkwasser. Ihre Ablagerung in Trinkwasserverteilungssystemen<br />
kann bei Resuspendierungsereignissen<br />
zu einer schlechten Trinkwassergüte<br />
führen. Eigenschaften und Vorkommen partikulärer<br />
<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe in Trinkwasserverteilungssystemen<br />
werden daher vorgestellt. Die in diesen Systemen<br />
ablaufenden partikelbezogenen Prozesse werden<br />
skizziert und deren potentielle Auswirkungen<br />
auf die <strong>Wasser</strong>güte aufgezeigt. Der gegenwärtige<br />
Stand des Wissens zum Einfluss des Betriebs von<br />
Trinkwasserverteilungssystemen auf die partikelbezogene<br />
<strong>Wasser</strong>güte wird vorgestellt und diskutiert.<br />
From a Particle to Water Quality Problems How –<br />
Drinking Water Distribution Systems Influence Water<br />
Quality<br />
Particulate matter defines the quality of drinking<br />
water the same way as dissolved matter. It is a serious<br />
factor for water quality impairments in drinking<br />
water distribution systems. Properties and occurrence<br />
of particulate matter in such systems are<br />
presented. Particle-related processes are briefly<br />
described and potential influences on water quality<br />
are discussed. The influence of operational conditions<br />
of drinking water distribution systems on the<br />
particle-related water quality is explained according<br />
to current research results.<br />
1. Problemstellung<br />
Partikel gehören neben den gelösten chemischen Substanzen<br />
zu den <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen, die bei der Analyse<br />
von Trinkwasser die <strong>Wasser</strong>güte ausmachen. Die analytische<br />
Trennung gelöster und partikulärer Stoffe<br />
erfolgt über Membranfilter mit einer definierten Porenweite<br />
von 0,45 μm, wobei die zurückgehaltene Fraktion<br />
als partikulär bezeichnet wird. Als Überwachungsparameter<br />
für die schnelle und robuste Bestimmung der<br />
Konzentration partikulärer <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe in einer<br />
wässrigen Suspension wird bei der Routineanalyse die<br />
Trübung bestimmt. Für die weitergehende quantitative<br />
Charakterisierung von Partikeln ab etwa 1 μm Größe<br />
können Partikelzählgeräte verwendet werden, die mit<br />
Bild 1. Links: optische Mikroskopie agglomerierter Partikel aus einer<br />
Graugussleitung mit bis zu 30 μm Durchmesser. Rechts: Eisenoxidpartikel<br />
mit dem Rasterelektronenmikroskop betrachtet. Größe der dargestellten<br />
Partikel: 0,5 bis 1 μm.<br />
dem Verfahren der Einzelpartikelextinktion arbeiten.<br />
Dabei werden alle Partikel in der Probe gezählt und<br />
deren Größe ermittelt. Der Einsatzbereich beschränkt<br />
sich jedoch bei einem Messfehler von max. etwa 10 %<br />
auf Konzentrationen bis rund 30 000 Partikel/mL, was<br />
ungefähr einer Trübung von 5 FNU entspricht.<br />
Die Gruppe partikulärer <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe setzt<br />
sich zum einen aus anorganischen Bestandteilen<br />
zusammen. Hierzu gehören z. B. Sand (Siliziumdioxid),<br />
verschiedene Eisenoxidfraktionen (Bild 1) wie Magnetit,<br />
Lepidokrokit und Goethit, Braunstein (Mangandioxid)<br />
und Carbonate (Calciumcarbonat, Siderit). Zum anderen<br />
gehört auch der partikuläre Kohlenstoff zu den festen<br />
Bestandteilen im Trinkwasser. Dabei kann zwischen<br />
unbelebter und belebter Materie (z. B. Bakterien, Keime)<br />
unterschieden werden. Weist eine Trinkwasserprobe<br />
eine hohe Trübung auf, geht dies also meist mit einer<br />
Erhöhung von Teilen der in der Trinkwasserverordnung<br />
2001 definierten mikrobiologischen Parameter<br />
(z. B. Coliforme Keime) und/oder Indikatorparameter<br />
(z. B. Eisen, Mangan) einher.<br />
Suspensionsproben aus Trinkwassernetzen zeigen<br />
stets eine sehr heterogene Zusammensetzung verschiedener<br />
Stoffe und sie sind instabil, das heißt, einzelne<br />
Par tikel neigen in Abhängigkeit von der Partikelkonzentration<br />
zur Bildung von Agglomeraten.<br />
Das Auftreten von durch Trübstoffe übermäßig verunreinigtem<br />
Trinkwasser (z. B. Braunwasser/Rostwasser)<br />
Februar 2011<br />
176 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
am <strong>Wasser</strong>hahn des Verbrauchers ist eine der bekanntesten<br />
Beeinträchtigungen der Trinkwasserqualität. Die<br />
Partikel gelangen durch verschiedene Prozesse in das<br />
Trinkwasserverteilungssystem: Hier spielen zum einen<br />
Korrosionsprozesse an ungeschützten metallischen<br />
Leitungen eine Rolle, aber auch die Ablagerung von<br />
Partikeln, welche in äußerst niedrigen Konzentrationen<br />
aus dem <strong>Wasser</strong>werk in das Netz eingetragen werden.<br />
Da die Strömungsgeschwindigkeiten in <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />
im Tagesverlauf stark variieren, kommt es<br />
bei niedrigen Geschwindigkeiten zur Ablagerung von<br />
Partikeln im System. Bei plötzlich auftretenden hohen<br />
Geschwindigkeiten hingegen können die gebildeten<br />
Sedimente schlagartig resuspendiert werden und zu<br />
intensiven <strong>Wasser</strong>gütebeeinträchtigungen führen.<br />
Die Trinkwasserverordnung [1] schreibt den <strong>Wasser</strong>versorgern<br />
vor, nicht nur am <strong>Wasser</strong>werksausgang sondern<br />
ebenso an der Übergabestelle zum Haus eines<br />
jeden Verbrauchers, also z. B. dem Ende der Hausanschlussleitung,<br />
die Trinkwassergrenzwerte einzuhalten.<br />
Dies führt zur Diskussion über die Veränderung der<br />
<strong>Wasser</strong>qualität durch den Transport in Verteilungssystemen.<br />
Der Nachweis von Problemen, die durch diese<br />
Systeme hervorgerufen werden, beschränkt sich in der<br />
Praxis häufig wie folgt:<br />
auf Verbraucherbeschwerden aufgrund von<br />
Problemen mit der <strong>Wasser</strong>qualität, die<br />
augenscheinlich im Zusammenhang mit dem<br />
Verteilungssystem auf treten,<br />
auf jährliche Spülungen im Netz, die partikuläres<br />
Material zu Tage bringen, welches geeignet ist, die<br />
<strong>Wasser</strong>qualität massiv zu beeinträchtigen und<br />
vereinzelte kontinuierliche sowie diskrete<br />
Messungen im Netz, die den Einfluss des Betriebes<br />
eines Verteilungssystems auf die <strong>Wasser</strong>qualität<br />
vermuten lassen.<br />
Durch diskrete Probennahmen im Verteilungssystem<br />
kann der erforderliche Nachweis von systembedingten<br />
Gütebeeinträchtigungen nur in sehr begrenztem Maße<br />
geliefert werden, da insbesondere markante Gütebeeinträchtigungen<br />
nur sporadisch, scheinbar zufällig und<br />
über einen sehr kurzen Zeitraum von Sekunden oder<br />
wenigen Minuten auftreten. Die Entwicklung von<br />
Modellen bzw. Werkzeugen für die <strong>Wasser</strong>gütemodellierung<br />
in Verteilungssystemen trägt diesem Umstand<br />
Rechnung und soll bezüglich der Diskussion des Einflusses<br />
dieser Systeme auf die <strong>Wasser</strong>qualität eine Hilfe sein.<br />
2. Partikelvorkommen in<br />
Trinkwasserverteilungssystemen<br />
Partikuläre Feststoffe liegen in Rohrnetzen als lockere<br />
Ablagerungen an der Rohrwand oder suspendiert im<br />
<strong>Wasser</strong>körper vor. Die Verfügbarkeit für den Transport<br />
hängt neben den Partikeleigenschaften (Größe, Dichte,<br />
Form) auch von der Haftung an der Rohrwand (Ad -<br />
häsion) bzw. untereinander (Kohäsion) und den hydraulischen<br />
Bedingungen ab.<br />
Die Haupteintragspfade für Ablagerungen in Trinkwassernetze<br />
sind:<br />
Eintrag am <strong>Wasser</strong>werksausgang: Bereits sehr geringe<br />
Restgehalte an Eisen oder Trübstoffen können zur<br />
Ablagerungsbildung im Netz führen. In Abhängigkeit<br />
von den Aufbereitungsverfahren eines <strong>Wasser</strong>werks<br />
gelangen ständig geringe Mengen partikulären<br />
Materials am <strong>Wasser</strong>werksausgang in das Trinkwasserverteilungssystem.<br />
Bei üblichen Trübungen<br />
von 0,05 bis 0,3 FNU entspricht das einer Partikelfracht<br />
in der Größenordnung von 0,1 mg/L Trinkwasser.<br />
Bei einem <strong>Wasser</strong>werk mit einer täglichen<br />
Aufbereitungsleistung von 10 000 m³ kann sich die<br />
ins Verteilungsnetz eingetragene Feststoffmasse<br />
also auf etwa 1 kg summieren.<br />
Korrosion in Transport- und Versorgungsleitungen: Ein<br />
weiterer Eintragspfad für Partikel sind Stahl- und<br />
Gussrohrleitungen ohne passiven Korrosionsschutz,<br />
z. B. einer inwandigen Zementmörtelauskleidung.<br />
Durch Sauerstoffkorrosion wird Eisen aus der wasserbenetzten<br />
Rohrwandung gelöst und fällt an der<br />
Rohroberfläche bzw. im Bereich eventuell vorhandener<br />
Deckschichten aus [2].<br />
Fällung und Flockung von <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen im<br />
Versorgungssystem: Ursache von Fällungs- und<br />
Flockungsvorgängen im Verteilungssystem sind u. a.<br />
der Eintrag geringer Restmengen von gelösten<br />
Flockungsmitteln aus dem <strong>Wasser</strong>werk sowie das<br />
Wachstum von Mikro- und Makroorganismen im<br />
Verteilungssystem [3]. Es ist zu vermuten, dass durch<br />
die Ablagerung organischer Partikel das Aufkeimungspotential<br />
des Trinkwassers steigt und Mikroorganismen<br />
in den stark wasserhaltigen, porösen<br />
Strukturen der Ablagerungen einen guten Besiedlungsraum<br />
mit gespeicherten Nährstoffen vorfinden.<br />
Dies könnte auch die Zehrung von Desinfektionsmitteln<br />
intensivieren.<br />
Neubau-, Reparatur- und Wartungsarbeiten im Versorgungssystem:<br />
Durch unsachgemäße Bauausführung<br />
können zeitlich und örtlich begrenzt Schmutzstoffe<br />
in das Versorgungssystem eingetragen werden.<br />
Die Partikel aus diesen Eintragspfaden können sich<br />
bei ausreichend niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten<br />
im Rohrnetz ablagern. Unter geeigneten Strömungsbedingungen,<br />
das heißt ausreichend hohen<br />
Fließgeschwindigkeiten, wird dieses abgelagerte partikuläre<br />
Material in den freien <strong>Wasser</strong>körper resuspendiert,<br />
mit der Strömung in andere Netzbereiche<br />
verfrachtet und kann sich dort erneut ablagern. Das<br />
leichte, stark wasserhaltige Material neigt zu schneller<br />
Remobilisierung, so dass schon Tagesverbrauchs- bzw.<br />
Durchflussspitzen einen messbaren Trübungsanstieg in<br />
einzelnen Leitungen verursachen können. Verbraucher,<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 177
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
die an betroffene Leitungsabschnitte angebunden sind,<br />
nehmen die lokale Resuspendierung oder aber das in<br />
die Leitung eingetragene resuspendierte Material<br />
optisch als Trübwasser wahr.<br />
Durch das gezielte Abschiebern und Isolieren einzelner<br />
Leitungen können Rohrstränge unter definierten<br />
Fließwegen in einem vermaschten Rohrnetz gespült<br />
werden. Dabei werden die in der Leitung befindlichen<br />
partikulären Ablagerungen resuspendiert und am Spülhydranten<br />
ausgetragen. Aus der Spülgeschwindigkeit<br />
und der Spülzeit kann auf die ursprüngliche Lage der zu<br />
einem bestimmten Zeitpunkt während der Spülung<br />
ausgetragenen Ablagerungen in der gespülten Rohrleitung<br />
geschlussfolgert werden.<br />
Bei der Spülung einer Graugussleitung in einem<br />
Trinkwasserverteilungssystem wurden in Abhängigkeit<br />
von der Spülzeit Proben am Spülhydranten entnommen<br />
und diese hinsichtlich Partikelkonzentration sowie<br />
Eisen- und Mangankonzentration untersucht. Anhand<br />
von Bild 2 wird gezeigt, wie sich die Eisen- und Manganfracht<br />
über die Spülzeit entwickelten.<br />
Die Eisen- und Mangankonzentrationen wurden mittels<br />
Atomabsorptionsspektrometrie bestimmt. Die Partikelkonzentration<br />
im Bereich von 1 bis 200 μm wurde<br />
mit dem Partikelzählgerät „Abakus Mobil Fluid“ der<br />
Firma Klotz (Deutschland) gemessen. Dieses Gerät<br />
arbeitet nach dem Einzelpartikelextinktionsverfahren.<br />
Es werden Anzahl und Größe aller im Messbereich<br />
befindlichen Partikel einer Suspension ausgegeben.<br />
Die Eisenkonzentration steigt während der Spülung<br />
bis auf 20 mg/L (Grenzwert nach TrinkwV 2001:<br />
0,2 mg/L) und die Manganfracht bis auf 3 mg/L (Grenzwert<br />
0,05 mg/L) an. Der Verlauf der Eisen- und Mangankonzentration<br />
verläuft analog zur Partikelkonzentration<br />
(blaue Kurve), die bis auf rund 800 000 Partikel/mL<br />
ansteigt. Typisch für sauberes Trinkwasser sind Konzentrationen<br />
um 10 2 bis 10 3 Partikel/mL.<br />
Diese resuspendierten Ablagerungen haben sich<br />
kontinuierlich im laufenden Betrieb dieser exemplarisch<br />
betrachteten Leitung gebildet. Der Begriff „Ablagerungen“<br />
beschreibt also eine Vielzahl partikulärer<br />
<strong>Wasser</strong> inhaltsstoffe, die neben dem optischen Eindruck<br />
auch die chemischen Eigenschaften eines Trinkwassers<br />
beeinflussen.<br />
Bild 2. Bei der Spülung einer Graugussleitung eines Trinkwasserverteilungssystems<br />
ausgetragene Partikel-, Eisen- und Manganfrachten.<br />
3. Entfernen von partikulären Ablagerungen<br />
Im Idealfall soll eine Sedimentation und damit eine<br />
übermäßige Akkumulation partikulären Materials im<br />
Netz verhindert werden. Eine vollständige Vermeidung<br />
von Ablagerungen ist auch unter turbulenten Strömungsbedingungen<br />
nicht möglich.<br />
Von Slaats et al. [4] werden in diesem Zusammenhang<br />
selbstreinigende Netze vorgestellt, in denen eine<br />
vorgegebene Bemessungsgeschwindigkeit von 0,4 m/s<br />
im Tagesverlauf wenigstens kurzzeitig erreicht werden<br />
soll, um den Spülaufwand bzw. die Netzreinigung zu<br />
minimieren. Die Umsetzung dieser Anforderungen<br />
erfordert die Auflösung vermaschter Netze (für eindeutigere<br />
Strömungsbedingungen im Vergleich zu stark<br />
vermaschten Netzen) und eine konsequente Reduzierung<br />
von Rohrdurchmessern, was in bestehenden Ortsnetzen<br />
praktisch nicht realisierbar ist. Aufgrund des<br />
häufig über das Versorgungsnetz zu sichernden Feuerlöschwasserbedarfs,<br />
welcher zu größeren Rohrdurchmessern<br />
führt, werden auch beim täglichen Spitzenbedarf<br />
diese Fließgeschwindigkeiten nicht erreicht. Die<br />
Bildung von Ablagerungen wird unter diesen Bedingungen<br />
gefördert.<br />
Aus diesem Grund sind für den Ablagerungsaustrag<br />
in städtischen Versorgungsnetzen periodische Spülungen<br />
zu prüfen. Die flächendeckende gezielte<br />
Spülung einzelner Rohrstränge in vermaschten Netzen<br />
mit „klarer <strong>Wasser</strong>front“ [5] erfordert einen hohen<br />
Einsatz von Personal und Trinkwasser. Pro Spülstrang ist<br />
mit einem Zeitaufwand von mindestens 30 bis<br />
60 Minuten für die Vorbereitung und Durchführung der<br />
Spülung zu rechnen. Für den <strong>Wasser</strong>bedarf ergibt sich<br />
bei einem typischen Durchfluss von etwa 30 m³/h (5 bar<br />
Druck am DN80-Hydranten) bei einer 500-m-Leitung<br />
DN100 eine Spülgeschwindigkeit von 1,1 m/s, was<br />
einem Mindestspülvolumen von 4 m³ für den einmaligen<br />
<strong>Wasser</strong>austausch (Rohrvolumen) entspricht. Wird<br />
auf eine Spülung mit klarer <strong>Wasser</strong>front verzichtet, kann<br />
sich der Spülaufwand hingegen auch verdreifachen, da<br />
unkontrolliert Ablagerungen in weiteren Leitungssträngen<br />
bei niedrigerer Spülgeschwindigkeit mobilisiert<br />
und verfrachtet werden. Die häufig praktizierte<br />
Spülung von Endsträngen ist meist nur kurzfristig<br />
wirksam und kann im ungünstigen Fall sogar den<br />
Februar 2011<br />
178 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
Eintrag neuer Ablagerungen aus vorgelagerten Netzbereichen<br />
induzieren.<br />
Eine Möglichkeit den Spülaufwand zu verringern,<br />
sind systematische Spülungen, bei denen gezielt nur<br />
die ablagerungsanfälligen Bereiche eines Rohrnetzes<br />
gespült werden, ohne dass Ablagerungen aus anderen,<br />
nicht gereinigten Netzbereichen mobilisiert werden.<br />
Voraussetzung für die Planung effizienter und nachhaltiger<br />
Spülprogramme ist damit vor allem eine Prognose<br />
der im gesamten Verteilungssystem vorhandenen Ablagerungen.<br />
4. Partikelbezogene<br />
<strong>Wasser</strong>gütemodellierung<br />
Der klassische Ansatz zur Bewertung der zu erwartenden<br />
<strong>Wasser</strong>güte in Trinkwasserverteilungssystemen ist<br />
die Berechnung des <strong>Wasser</strong>alters bzw. der Aufenthaltszeit<br />
des <strong>Wasser</strong>s im System. Das <strong>Wasser</strong>alter basiert<br />
direkt auf den hydraulischen Bedingungen und wurde<br />
in der Vergangenheit für die Lokalisierung von Stag nationszonen<br />
und zu erwartenden Korrosions- und Aufkeimungstendenzen<br />
verwendet.<br />
Speziell in den USA kam es nach 1980 zu großen<br />
Fortschritten im Bereich der dynamischen <strong>Wasser</strong>gütemodellierung<br />
[5], so dass nun wesentlich diffizilere<br />
Fragestellungen zur Entwicklung der <strong>Wasser</strong>qualität in<br />
den üblicherweise hydraulisch sehr dynamisch betriebenen<br />
Verteilungssystemen beantwortet werden können.<br />
Rossman und Boulos [6] geben einen kurzen, guten<br />
Überblick über das mathematische Verfahren des<br />
„dynamic water quality model(l)ing“. Einen ausführlichen<br />
Einblick geben Lansey und Boulos [7].<br />
Mit Trübungsereignissen in Trinkwasserverteilungssystemen<br />
durch suspendierte Partikel beschäftigten<br />
sich bereits zahlreiche Forschungsarbeiten, so z. B.<br />
Slaats et al. ([4] NL/USA) über Partikel in<br />
Verteilungssystemen,<br />
Boxall und Saul ([8] GB) über Ablagerungen und<br />
die Modellierung von deren Auswirkungen auf<br />
die <strong>Wasser</strong>güte,<br />
Friedman et al. ([9] USA) über die Optimierung von<br />
Spülprozessen,<br />
Mutoti et al. ([10] USA) über Braunwassererscheinungen<br />
durch Korrosion und<br />
Osterhus ([11] Norwegen) über die Korrosion und<br />
deren Modellierung.<br />
5. Potenzial der <strong>Wasser</strong>güte beeinträchtigung<br />
durch Ablagerungen<br />
Boxall und Saul [8] untersuchen den Zusammenhang<br />
zwischen der Scherstabilität kohäsiver Ablagerungen in<br />
Trinkwasserverteilungssystemen und deren freisetzbarem<br />
Trübungspotential. Je höher die Stabilität von<br />
Ablagerungen ist, desto geringer ist demnach die Beeinträchtigung<br />
der <strong>Wasser</strong>güte aufgrund resuspendierten<br />
partikulären Materials. Die Scherstabilität der Ablagerungen<br />
hängt direkt von der maximalen täglichen<br />
Scherbelastung, also der maximalen täglichen Strömungsgeschwindigkeit<br />
in einer Leitung, ab. Partikuläre<br />
Ablagerungen werden demnach durch täglich wiederkehrende<br />
Strömungsbedingungen konditioniert. Eine<br />
außergewöhnliche Mobilisierung abseits der täglichen<br />
Abscherung abgelagerter Partikel, die zu deutlichen<br />
Trübwasserereignissen führt, tritt somit auf, wenn die<br />
plötzliche hydraulische Belastung der Ablagerung die<br />
maximale täglich wiederkehrende Belastung überschreitet.<br />
Das in den Ablagerungen gespeicherte Trübungspotential<br />
wird in Abhängigkeit von der hydraulischen<br />
Belastung und der Stabilität der Ablagerungen<br />
aktiviert.<br />
Das auf diesen Grundsätzen basierende Erosionsmodell<br />
„PODDS“ [12] wird durch Spülungen im jeweils<br />
zu berechnenden Verteilungssystem kalibriert (Anwendung<br />
in Melbourne (Australien): Boxall und Prince [13].<br />
Es beschreibt die Mobilisierung kohäsiver, fertig ausgebildeter,<br />
partikulärer Ablagerungen. Der potenzielle<br />
Einfluss von Ablagerungen auf die <strong>Wasser</strong>güte wird<br />
ermittelt. Der Transport von Partikeln und die zeitabhängige,<br />
dynamische Ablagerungsbildung selbst können<br />
nicht berechnet werden.<br />
Auch Vreeburg [3] bzw. Slaats et al. [4] betrachten die<br />
Scherstabilität von Ablagerungen und vergleichen<br />
diese mit den hydraulisch induzierten Scherbelastungen,<br />
berechnet als Wandschubspannung. Eine wichtige<br />
Rolle wird der Bewegungsdynamik des <strong>Wasser</strong>körpers,<br />
also der Geschwindigkeitsänderung über die Zeit, zugemessen.<br />
Dafür wird der klassische Berechnungsansatz<br />
für die Wandschubspannung (z. B. Bollrich [14] um einen<br />
Impulsanteil ergänzt (Gleichung siehe Slaats et al. [4]).<br />
6. Bestimmung des Ablagerungsvorkommens<br />
und der Ablagerungsquellen<br />
Von Richardt, Korth und Wricke [15] wurde durch das<br />
gezielte Spülen einzelner Leitungsstränge eines Verteilungssystems<br />
mit klarer <strong>Wasser</strong>front die leitungsbezogene<br />
Ablagerungsbildung in Verteilungssystemen<br />
ermittelt. Indem Leitungen in einem definierten Zeitraum<br />
wiederholt gezielt gespült werden, sind quantitative<br />
Aussagen zur in einem Beobachtungszeitraum<br />
gebildeten Ablagerungsmenge in jeder Leitung<br />
möglich. Aus dem Eisen-Mangan-Verhältnis der ausgespülten<br />
Ablagerungen und des Trinkwassers am <strong>Wasser</strong>werk<br />
wird auf die Ablagerungsbildung durch Korrosion<br />
und Partikelabscheidung geschlussfolgert. Auf Basis der<br />
Ergebnisse werden leitungsbezogene Spülintervalle<br />
vorgeschlagen. Der stationäre Berechnungsansatz der<br />
Software „OptFlush“ [16] berücksichtigt die hydraulischen<br />
Bedingungen im untersuchten Verteilungssystem<br />
und die tatsächliche im Netz durch Spülungen<br />
vorgefundene Ablagerungsbildung.<br />
Die Erstellung von Spülplänen basiert damit nicht<br />
mehr allein auf den hydraulischen Bedingungen in einer<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 179
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 3. Gleichm äßig verteilte Ablagerungen aus Eisenoxidpartikeln an<br />
der frischen Stahlleitung einer Versuchsanlage, die von Trinkwasser<br />
durchströmt wurde. In der rechten unteren Ecke ist die Rohrsohle<br />
zu sehen, die aufgrund des für das Foto ausgetragenen <strong>Wasser</strong>s<br />
partikelfrei ist.<br />
Bild 4. Verschiedene Prozesse beeinflussen die messbare<br />
Konzentration von Partikeln in einer Rohrleitung [3, überarbeitet].<br />
Leitung, also z. B. der Annahme, dass schwach durchflossene<br />
Leitungen zu spülen sind (z. B. Wehr [17]),<br />
sondern der tatsächlichen Verschmutzung und Ablagerungsbildung<br />
in einzelnen Leitungen in einem Verteilungssystem.<br />
7. Partikeleintrag durch Korrosion<br />
Neben dem kontinuierlichen Eintrag suspendierter<br />
Partikel am <strong>Wasser</strong>werk spielt die Ablagerungsbildung<br />
in korrodierenden Leitungen eine wichtige Rolle bei der<br />
Erfassung der Verschmutzung von Verteilungssys temen.<br />
In Bild 3 sind partikuläre Ablagerungen in einer experimentell<br />
genutzten Stahlleitung zu sehen, die gleichmäßig<br />
über dem Rohrquerschnitt verteilt sind.<br />
Durch Böhler, Hoffmann und Tränckner [18] wurde<br />
dazu aufbauend auf der durch Kuch [2] untersuchten<br />
instationären Korrosion das Vorkommen von partikulären<br />
Ablagerungen (Fe(III)-Spezies) aus Korrosion in<br />
kleintechnischen Versuchsanlagen in verschiedenen<br />
Trinkwasserversorgungsgebieten betrachtet. Es wurde<br />
ein Bewertungsschema entwickelt, mit dem das Risiko<br />
des Auftretens von Rostwasser in Verteilungssystemen<br />
abgeschätzt werden kann. Die Autoren schlussfolgern<br />
letztendlich aber, dass kleintechnische Korrosionsversuche<br />
zur Bestimmung der Intensität der Korrosion<br />
durch das Bewertungsschema nicht ersetzt werden<br />
können.<br />
Eine Beschreibung der Korrosion bezieht sich in<br />
aktuellen Arbeiten (z.B. Osterhus [11], Imran et al. [19]),<br />
Böhler, Hoffmann und Tränckner [18] auf die Untersuchung<br />
des Einflusses hydraulischer und chemischer<br />
Parameter sowie der Temperatur auf den Korrosionsvorgang.<br />
Bisher wurde jedoch kein kausaler Zusammenhang<br />
zwischen den relevanten Parametern und der<br />
Korrosionsintensität dermaßen ermittelt, dass ohne<br />
umfangreiche Messprogramme die mathematische<br />
Beschreibung und Berechnung der Partikelbildung<br />
möglich ist.<br />
8. Modellbasierte Berechnung<br />
der Ablagerungsbildung<br />
Werden Prozesse mathematisch zeitabhängig betrachtet,<br />
spricht man von dynamischen Modellen. Dies ist z. B.<br />
der Fall, wenn ein Modell in Abhängigkeit von der<br />
Betriebszeit einer Rohrleitung (und eventuell veränderlichen<br />
Randbedingungen) die gebildete Ablagerungsmenge<br />
in dieser Leitung vorhersagen kann. Verschiedene<br />
Prozesse, wie z.B. Ablagerung, Resuspendierung<br />
und Mobilisierung, werden dafür isoliert beschrieben.<br />
Eine Übersicht der auftretenden Prozesse wird in Bild 4<br />
gegeben.<br />
In einem betrachteten Rohrabschnitt werden Partikel<br />
mit der Strömung transportiert, können sich ablagern<br />
(durch Adsorption und Sedimentation) und die<br />
Ablagerungen können aufgewirbelt werden. Zusätzlich<br />
führen Korrosionsvorgänge, mikrobiologische Aktivität<br />
und Ausfällungen zur Bildung von Partikeln. Aus der<br />
Superposition (Überlagerung) aller dieser Prozesse<br />
resultiert dann die messbare Änderung der Partikelkonzentration<br />
bzw. Trübung.<br />
Ryan et al. [20] untersuchten daher die Abscheidung<br />
und den Transport von suspendiertem partikulärem<br />
Material sowie die Resuspendierung der Ablagerungen<br />
in Rohrströmung in einer kleintechnischen Kreislaufanlage.<br />
Die Summe dieser isoliert beschriebenen<br />
Prozesse soll die Bewegung von Partikeln in einer Rohrleitung<br />
und letztendlich einem Netzwerk von Rohrleitungen<br />
beschreiben.<br />
Gewonnen wurde das Material für die Versuche aus<br />
der Spülung von Rohrleitungen bei sechs australischen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgern. Aus den Versuchen wurden neben<br />
der Ablagerungsgeschwindigkeit der Partikel auch die<br />
Strömungsgeschwindigkeiten ermittelt, bei denen eine<br />
Februar 2011<br />
180 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
FACHBERICHTE<br />
Resuspendierung der abgelagerten Partikel auftritt.<br />
Darauf aufbauend wurde das „Particle Sediment Model“<br />
(PSM) entwickelt und programmiert. Die Berechnung<br />
der Partikelbewegung (Transport mit der Rohrströmung<br />
und Ablagerungsbildung) erfolgt zeitabhängig, mit<br />
dem Schwerpunkt bei Partikeln, die am <strong>Wasser</strong>werksausgang<br />
ins Netz eingetragen werden. Für die Ausführung<br />
des PSM werden die strukturellen Daten des<br />
betrachteten Verteilungssystems sowie die Rechenergebnisse<br />
der hydraulischen Tagessimulation aus einer<br />
nicht näher benannten Rohrnetzberechnungssoftware<br />
benötigt.<br />
Hartmant, Delaunay und Kiene [21] gehen einen<br />
ähnlichen Weg und entwickelten ein Modell, das auf<br />
einem Gleichgewicht von Transport, Ablagerung,<br />
Bildung und Mobilisierung von Partikeln beruht. Der<br />
Transport und die Ablagerung von Partikeln wurden in<br />
Teststrecken untersucht, indem unter bekannten<br />
hydraulischen Bedingungen Partikel injiziert und die<br />
Abnahme der Partikelkonzentration mit der Fließstrecke<br />
beobachtet wurde. Für die Resuspendierung<br />
der partikulären Ablagerungen wird eine kritische<br />
Geschwindigkeit berechnet. Partikel, die unter turbulenten<br />
Bedingungen nicht durch die laminare Grenzschicht<br />
an der Rohrwand geschützt sind, werden aufgewirbelt<br />
und im <strong>Wasser</strong>körper suspendiert. Die neu formulierten,<br />
zugrunde liegenden Gleichungen für das<br />
Modell werden in der genannten Publikation nicht vorgestellt.<br />
9. Diskussion der bisherigen Arbeiten<br />
In Bezug auf die Optimierung des Netzbetriebes unter<br />
qualitativen Gesichtspunkten setzt sich mittlerweile die<br />
Ansicht durch, dass Kenntnisse der ablaufenden<br />
Prozesse in Trinkwasserverteilungssystemen für den<br />
laufenden Betrieb bedeutsam sind. Für partikuläre<br />
<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe wurden erste Methoden und Werkzeuge<br />
entwickelt, um das Verhalten von Ablagerungen<br />
und die Ablagerungsbildung vorherzusagen.<br />
Für statische Ansätze sind aufwändige Spülkampagnen<br />
zur Kalibrierung der Modelle auf das jeweils<br />
betrachtete Verteilungsnetz erforderlich. Aufgrund der<br />
vollständigen Untersuchung der betrachteten Netze<br />
durch Spülungen hängt die Vorhersagegenauigkeit<br />
statischer Modelle insbesondere vom betriebenen<br />
Untersuchungsaufwand im betrachteten Verteilungssystem<br />
ab.<br />
Auswirkungen typischerweise stattfindender Veränderungen<br />
an einem Verteilungsnetz (z. B. durch Rehabilitationsarbeiten)<br />
auf die <strong>Wasser</strong>güte und das Verschmutzungsverhalten<br />
stromabwärts liegender Leitungen<br />
können durch statische Modelle nicht ermittelt<br />
werden. Weitere solche Veränderungen sind z. B.:<br />
sich mittelfristig verändernde Durchflüsse aufgrund<br />
des abnehmenden <strong>Wasser</strong>verbrauchs sowie des<br />
demografischen Wandels,<br />
der Austausch von Leitungen (Leitungsmaterialien,<br />
Rohrdurchmesser),<br />
die Änderung der <strong>Wasser</strong>güteparameter am<br />
<strong>Wasser</strong>werksausgang durch neue oder optimierte<br />
Aufbereitungsverfahren und<br />
der Einfluss veränderlicher klimatischer<br />
Bedingungen (Temperatur) auf die Ablagerungsbildung<br />
durch suspendierte Partikel.<br />
Statische Rechenansätze besitzen also eine zeitlich<br />
begrenzte Sicherheit hinsichtlich der getätigten<br />
Au ssagen über ein Verteilungssystem.<br />
Durch dynamische Berechnungsansätze können die<br />
genannten Einflussfaktoren verfahrensbedingt berücksichtigt<br />
werden. Der von Ryan et al. [20] präsentierte<br />
Berechnungsansatz zeigt jedoch auch die Schwäche<br />
der dynamischen <strong>Wasser</strong>gütemodellierung für komplexe<br />
Systeme. Verteilungssysteme müssen so exakt<br />
wie möglich hinsichtlich ihrer hydraulischen Bedingungen<br />
und Leitungseigenschaften durch Rohrnetzmodelle<br />
und hydraulische Berechnungen beschrieben<br />
werden. Dynamische <strong>Wasser</strong>gütemodelle (Lansey und<br />
Boulos [7], Rosman und Boulos [6]) verwenden diese<br />
Modelle dann zur Berechnung verschiedener <strong>Wasser</strong>güteparameter.<br />
Durch wiederholte Verfeinerung und<br />
Über prüfung des <strong>Wasser</strong>gütemodells in Feldmessungen<br />
müssen relevante Einflussfaktoren auf einen<br />
<strong>Wasser</strong> güteparameter gefunden und im Prozess der<br />
Güte modellierung ausreichend genau beschrieben<br />
werden. Damit können dann für verschiedenste<br />
Verteilungs systeme Vorhersagen berechnet werden,<br />
ohne immer wieder den Aufwand der umfangreichen<br />
Spülarbeiten im Netz wie bei statischen Berechnungsansätzen<br />
zu betreiben.<br />
Aussagen zur Ablagerungsbildung in Rohrleitungen<br />
können letztendlich für die Bewertung von Verteilungssystemen<br />
unter qualitativen Gesichtspunkten (Aufbau<br />
von Ablagerungen, Änderung der <strong>Wasser</strong>güte durch<br />
resuspendierte Ablagerungen), die Optimierung von<br />
Spülplänen und die Unterstützung von Rehabilitationsplänen<br />
verwendet werden. Aussagen zur zukünftigen<br />
Änderung der <strong>Wasser</strong>güte sind ebenso möglich.<br />
10. Zusammenfassung<br />
Prozesse in Trinkwasserverteilungssystemen, die zu<br />
einer Beeinträchtigung der partikelbezogenen <strong>Wasser</strong>güte<br />
führen, hängen von den Eigenschaften und dem<br />
Aufkommen partikulärer <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe selbst<br />
sowie den hydraulischen und strukturellen Bedingungen<br />
des jeweiligen Verteilungssystems ab.<br />
Um die vom Gesetzgeber geforderte Trinkwassergüte<br />
auch beim Verbraucher einzuhalten, sind die<br />
Risiken der <strong>Wasser</strong>gütebeeinträchtigung in Verteilungssystemen<br />
zu erfassen und entsprechend zu minimieren.<br />
Das Spülen von Rohrsträngen stellt dabei das wichtigste<br />
kurzfristig wirksame Mittel dar.<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 181
FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Das Spülen von Rohrleitungen ist in größeren Netzen<br />
aufwändig und wird nicht immer zielführend praktiziert.<br />
In den letzten Jahren wurden Modelle und Methoden<br />
entwickelt, um das Verständnis für Versorgungssysteme<br />
zu schärfen und die darin ablaufenden Prozesse zu<br />
beschreiben. Darauf aufbauende Werkzeuge können<br />
Netzbetreiber bei der Pflege ihres Rohrnetzes unterstützen.<br />
Mit statischen Modellen kann die Ablagerungssituation<br />
in Verteilungssystemen ermittelt werden. Der<br />
Aufwand zur Kalibrierung solcher Modelle auf das<br />
jeweils betrachtete Verteilungssystem hängt direkt von<br />
den betrachteten Leitungslängen ab.<br />
Aus den Ergebnissen können z. B. Spülkonzepte<br />
abgeleitet werden. Die Auswirkungen veränderlicher<br />
Einflussfaktoren auf die Ablagerungsbildung und die<br />
<strong>Wasser</strong>gütebeeinträchtigung werden damit aber nicht<br />
berechnet.<br />
Mittels dynamischer Berechnungsansätze kann die<br />
zeitliche Veränderung der <strong>Wasser</strong>güte in Verteilungssystemen<br />
durch Einflussfaktoren wie <strong>Wasser</strong>qualität am<br />
<strong>Wasser</strong>werksausgang, Änderung der Durchflüsse (durch<br />
verringerten <strong>Wasser</strong>bedarf), Rehabilitationsarbeiten<br />
usw. berechnet werden. Für sichere Vorhersagen ist<br />
jedoch ein detailliertes Verständnis der in Trinkwasserverteilungssystemen<br />
ablaufenden Prozesse erfor derlich.<br />
Literatur<br />
[1] TrinkwV.: Trinkwasserverordnung 2001. Bundesgesetzblatt<br />
1, 21. Mai 2001, S. 959. letzte Änderung 31. Oktober 2006.<br />
Bundesgesetzblatt 1. S. 2407.<br />
[2] Kuch, A.: Untersuchungen zum Mechanismus der Aufeisenung<br />
in Trinkwasserverteilungssystemen. Dissertation an<br />
der Fak. für Chemieingenieurwesen, Universität Karlsruhe,<br />
1984.<br />
[3] Vreeburg, J.H.G.: Discolouration in drinking water systems:<br />
a particular approach. Dissertation, TU Delft, 2007.<br />
[4] Slaats, P. G. G., Rosenthal, L. P. M., Siegers, W. G., van den<br />
Boomen, M., Beuken, R. H. S. and Vreeburg, J. H. G.: Processes<br />
Involved in the Generation of Discolored Water. Am. Water<br />
Works Ass. Research Report no. 90966 F, 2003.<br />
[5] EPA: Water Distribution System Analysis: Field Studies, Modeling<br />
and Management. Environmental Protection Agency,<br />
2005. http://www.epa.gov/nrmrl/pubs/600r06028/600r06028.<br />
pdf (getestet am 13.12.2010)<br />
[6] Rossman, L. A. and Boulos, P. F.: Numerical Methods for Modeling<br />
Water Quality in Distribution Systems: A Comparison. J.<br />
Wat. Res. Plan. Mgmt. März/April (1996), p. 137–146.<br />
[7] Lansey, K. and Boulos, P.: Comprehensive Handbook on Water<br />
Quality Analysis for Distribution Systems. 1. Ausgabe. MWH<br />
Soft Press, USA, 2005.<br />
[8] Boxall, J. B. and Saul, A. J.: Modeling Discoloration in Potable<br />
Water Distribution Systems. J. Environ. Eng. 131 (2005) No. 5,<br />
p. 716–725.<br />
[9] Friedman, M. J., Martel, K., Hill, A., Holt, D., Smith, S., Ta, T.,<br />
Sherwin, C., Hiltebrand, D., Pommerenk, P., Hinedi, Z. and<br />
Camper, A.: Establishing Site-Specific Flushing Velocities. Am<br />
Water Works Ass. Research Report, no. 2606, 2003.<br />
[10] Mutoti, G., Dietz, J. D., Imran, S., Taylor, J. and Cooper, C. D.:<br />
Development of a novel iron release flux model for distribution<br />
systems. J. Am. Water Works Ass. 99 (2007) No. 1, p. 102–<br />
111.<br />
[11] Osterhus, S. W.: Corrosion and corrosion modeling. In: van<br />
den Hoven, T., Kazner, C. TECHNEAU: Safe Drinking Water<br />
from Source to Tap, State of the Art & Perspectives. S. 281–<br />
293. IWA Publishing, 2009.<br />
[12] PODDS: http://podds.group.shef.ac.uk/.<br />
(getestet am 13.12.2010).<br />
[13] Boxall, J. B. and Prince, R. A.: Modelling discolouration in a<br />
Melbourne (Australia) potable water distribution system.<br />
J. Water Supply Res. T. 55 (2006) No. 3, p. 207–219.<br />
[14] Bollrich, G.: Technische Hydromechanik 1, 5. Auflage. Verlag<br />
Bauwesen, <strong>Berlin</strong>, 2000.<br />
[15] Richardt, S., Korth, A. und Wricke, B.: Präventive Qualitätsverbesserung<br />
bei der Trinkwasserverteilung mit Hilfe optimierter<br />
Spülkonzepte. Energ. <strong>Wasser</strong> Prax. (2009) Nr. 3, S. 78–82.<br />
[16] Korth, A., Richardt, S. und Wricke, B.: Optimierte Spülpläne für<br />
Trinkwassernetze. Energ. <strong>Wasser</strong> Prax. (2010) Nr. 5, S. 66–71.<br />
[17] Wehr, R.: Rechnergestützte Spülpläne für Trinkwasserrohrnetze.<br />
bbr (2004) Nr. 2.<br />
[18] Böhler, E., Hoffmann, D. und Tränckner, J.: Entwicklung von<br />
Methoden zur Selektion effizienter Spülregime für unterbelastete<br />
Sektoren in bestehenden <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen<br />
zur Vermeidung der Rostwasserbildung. Abschlussbericht<br />
zum Forschungsvorhaben 02 WT 0077, Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung, TIB Hannover, 2004.<br />
[19] Imran, S. A., Dietz, J. D., Mutoti, G., Taylor, J. S. and Randall, A. A.:<br />
Modified Larsons Ratio Incorporating Temperature, Water<br />
Age, and Electroneutrality Effects on Red Water Release.<br />
J. Environ. Eng. 131 (2005) No. 11, p. 1514–1520.<br />
[20] Ryan, G., Mathes, P., Haylock, G., Jayaratne, A., Wu, J., Noui-<br />
Mehidi, N., Grainger, C. and Nguyen, B. V.: Particles in Water<br />
Distribution Systems. Research Report 33, Cooperative<br />
Research Centre for Water Quality and Treatment, Project<br />
Nr. 1.0.0.4.3.6, Australien, 2008.<br />
[21] Hartmant, Ph., Delaunay, C. and Kiene, L.: Optimization of<br />
Flushing Programs. Am. Water Works Ass. Annual Conference,<br />
Chicago, 22.–24. Juni, 1999.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 21.09.2010<br />
Korrektur: 13.12.2010<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Dipl.-Ing. Klaus Ripl<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter |<br />
E-Mail: klaus.ripl@tu-dresden.de |<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl<br />
Technische Universität Dresden |<br />
Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft |<br />
Professur <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />
D-01062 Dresden<br />
Februar 2011<br />
182 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
BUCHBESPRECHUNGEN<br />
Buchbesprechungen<br />
Die DIN EN 13508-2 – Erfassung von<br />
Kanalzuständen<br />
Von Klaus Bölke. Renningen: Expert Verlag 2010.<br />
106 S., 38 Abb., 160 Tab. (K&S, 696) Kt., Preis:<br />
€ 34,00, ISBN-13: 978-3-8169-2996-3.<br />
Seit Oktober 2006 ist die DIN EN 13508-2 „Erfassung<br />
des Zustandes von Entwässerungssystemen von<br />
Gebäuden, Teil 2: Codiersystem für die optische Inspektion“<br />
für die Kanalinspektion verbindlich. Die<br />
Notwendigkeit, sich mit dieser neuen Norm und ihrer<br />
Umsetzung in die Praxis auseinanderzusetzen, muss<br />
vordringlichste Aufgabe jedes Auftraggebers sein.<br />
Das Buch von Klaus Bölke ist in erster Linie für<br />
Auftraggeber, Ingenieurbüros und auch Softwarehäuser<br />
bestimmt, die sich mit Kanalinspektion befassen.<br />
Es baut auf die seit Jahren erfolgreich durchgeführte<br />
Vortragsreihe bei der TAE Esslingen zu diesem<br />
Thema auf und wurde den Gegeben heiten einer<br />
Buchveröffentlichung angepasst und erweitert.<br />
In vereinfachter Form wird dargestellt, wie die EN<br />
13508-2 aufgebaut ist, welche Funktionalität sie hat,<br />
wo es fachliche Probleme gibt, wie unkom pliziert sie<br />
umgesetzt und wie diese Umsetzung vereinfacht<br />
gestaltet werden kann. Dazu hat der Autor nicht nur<br />
die Merkblätter der DWA (M 152, M 149-2) ausgewertet,<br />
sondern auch Vorschläge unterbreitet, wie<br />
Unstimmigkeiten oder auch Unschärfen sinnvoll<br />
abgestellt und Aussagen fachlich korrekter dargestellt<br />
werden könnten.<br />
Es wurde auch versucht, das Handling bei der<br />
Zustandseingabe vereinfacht zu konzipieren und<br />
mit dem herkömmlichen Procedere bei der Zustands -<br />
erfassung zu vergleichen. Weiterhin wurden die<br />
neuen Klassifizierungen nach DWA 149-3 bzw.<br />
ISYBAU 2006 miteinander verglichen, und es<br />
wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es zum<br />
einen gewisse Unterschiede bei der Gestaltung der<br />
Zustandsklassen gibt und dass zum anderen Fehler<br />
in den Tabellen enthalten sind, weil wiederum,<br />
bezogen auf die bisherigen Klassifizierungstabellen,<br />
Materialkonstanten und die damit verbundenen<br />
Spezifika nicht berücksichtig wurden.<br />
Durch die Darstellung der theoretischen Grundlagen<br />
zur Zustandserkennung und deren Zuordnung<br />
sowie der Definitionen der Zustände weist der<br />
Autor mit diesem Fachbuch darauf hin, dass eine<br />
einheitliche Grundlage für die Zustandsdokumentation<br />
geschaffen werden sollte.<br />
Bestell-Hotline<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
München<br />
Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />
Fax +49 (0) 201/82002-34<br />
E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
<strong>Wasser</strong>verluste in Trinkwassernetzen<br />
ÖVGW – TU Graz Symposium,<br />
Graz 08./09. Juli 2009<br />
Schriftenreihe zur <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Technische<br />
Universität Graz, Band 57, 2009. Herausgeber:<br />
Harald Kainz. Format: 21 x 15 cm, kartoniert, ca.<br />
214 S., Preis: € 30,00, ISBN 978-3-85125-056-5.<br />
Das Management von <strong>Wasser</strong>verlusten in Trinkwassernetzen<br />
stellt global gesehen eine der größten<br />
Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung<br />
dar. Auch in hoch entwickelten Ländern mit guter<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsinfrastruktur sind die Instandhaltung<br />
der Rohrnetze und das Management der<br />
<strong>Wasser</strong>verluste zentrale Aufgaben der öffentlichen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Die ÖVGW hat in den letzten Monaten die Richtlinie<br />
W 63 „<strong>Wasser</strong>verluste in Trinkwasserversorgungssystemen<br />
– Ermittlung, Bewertung und<br />
Maßnahmen zur Verminderung“ überarbeitet.<br />
Neben einer Vorstellung der neuen ÖVGW Richtlinie<br />
W 63 und der darin beschriebenen Methoden<br />
des <strong>Wasser</strong>verlustmanagements enthält dieser<br />
Tagungsband Erfahrungsberichte von Fachleuten<br />
aus Wissenschaft und Praxis (Fachfirmen, <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />
Universitäten) sowohl<br />
aus Österreich, wie auch aus Deutschland, der<br />
Schweiz und aus Großbritannien.<br />
Die Themen reichen von generellen Strategien<br />
im <strong>Wasser</strong>verlustmanagement, unterschiedlichen<br />
Systemen zur <strong>Wasser</strong>verlustüberwachung, Leckortungstechnologien<br />
bis hin zu <strong>Wasser</strong>verlustkennzahlen<br />
und der Fragestellung des Non-Revenue<br />
Water Managements.<br />
Bestell-Hotline:<br />
Institut für <strong>Wasser</strong>bau und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Technische Universität Graz,<br />
Stremayrgasse 10/II,<br />
A-8010 Graz,<br />
Tel. +43(0)316/873-8361,<br />
Fax +43(0)316/873-8357,<br />
E-Mail: hydro@tugraz.at<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 183
FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft:<br />
Der Ordnungsrahmen steht auf dem<br />
Prüfstand<br />
Wolfgang Merkel<br />
Die Verfügungen des Hessischen Kartellamts zur<br />
Senkung von <strong>Wasser</strong>preisen und das Hauptgutachten<br />
der Monopolkommission waren Leitthema der<br />
Handelsblatt-Jahrestagung <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
im November 2010 in <strong>Berlin</strong>. Der Autor<br />
gibt einen zusammenfassenden Überblick über die<br />
anstehenden Probleme anhand der Vorträge und<br />
Diskussionen der Tagung. Es bestehen berechtigte<br />
Zweifel an der Angemessenheit des kartellamtlichen<br />
Vorgehens. Die Forderung der Monopolkommission,<br />
eine staatliche Regulierung der <strong>Wasser</strong>preise einzuführen,<br />
übersieht die Tatsache, dass die <strong>Wasser</strong>unternehmen<br />
bereits einer eingehenden behördlichen<br />
Kontrolle unterliegen. Die im Verfahren tätigen<br />
Juristen und Wirtschaftler verkennen die öffentliche<br />
Aufgabe, die der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung im<br />
Rahmen der Daseinsvorsorge zukommt; hier hat die<br />
Erfüllung der Aufgabe (Effektivität) Vorrang vor der<br />
wirtschaftlichen Effizienz, die nur auf die Preise/<br />
Gebühren achtet.<br />
Water and Sanitation Economy: the Legal Framework<br />
on the Test Bed<br />
The decrees of the Monopoly‘s Authority Hessen to<br />
decrease the water tariff and the Official Opinion<br />
2010 of the Federal Monopoly’s Commission were the<br />
guiding topics of the Handelsblatt Annual Congress<br />
on Water and Sanitation Economy in November 2010<br />
in <strong>Berlin</strong>. The author summarizes the existing set of<br />
problems following the papers and discussions of the<br />
congress. There are well founded doubts as to whether<br />
the legal proceedings of the Monopoly’s Authority<br />
against some water companies in Hessen were appropriate.<br />
The claim of the Monopoly’s Commission for<br />
installing a federal regulatory body for controlling the<br />
water tariffs overlooks the fact that the sector is<br />
already subject to a detailed state control system. The<br />
jurists and economists engaged in the process fail to<br />
notice the public task that the public water supply as<br />
a part of the “services of public economic interest”<br />
has to accomplish: in this field, the effectiveness has<br />
precedence over the economic efficiency that observes<br />
only the prices and fees.<br />
Die deutschen <strong>Wasser</strong>preise scheinen sich zum nationalen<br />
Problem zu entwickeln, zumindest wenn man die<br />
Medienberichte über die Kartellverfahren gegen hessische<br />
<strong>Wasser</strong>versorger verfolgt. Im Hauptgutachten<br />
vom Juli 2010 hat die Monopolkommission eine Regulierung<br />
des Trinkwassermarktes auf dem Wege einer<br />
Anreizregulierung empfohlen [1]. Mit diesen Themen<br />
befasste sich die 9. Handelsblatt Jahrestagung am 24.<br />
und 25. November 2010 in <strong>Berlin</strong>.<br />
Wie ist diese Debatte in Gang gekommen – ein kurzer<br />
Blick zurück:<br />
Die EU hat sich die Öffnung des Binnenmarktes zum<br />
Ziel gesetzt; unter dem Stichwort „Liberalisierung“<br />
wurden von der Europäischen Kommission wesentliche<br />
Initiativen gestartet, die schließlich beim Sondergipfel<br />
2000 in Lissabon zu einem Programm zur<br />
Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der EU, dem<br />
„Lissabon-Prozess“ führten. Im Bereich der Dienstleistungen<br />
von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse<br />
(EU-Terminus für Dienstleistungen der Daseinsvorsorge)<br />
ist dies u. a. sichtbar geworden an der<br />
Verpflichtung, Bau- und Lieferaufträge sowie Dienstleistungen<br />
oberhalb bestimmter Vertragssummen<br />
europaweit auszuschreiben. Dabei werden die so<br />
genannten „Inhouse-Geschäfte“ sehr restriktiv<br />
behandelt mit dem Ziel, dem privaten Sektor mehr<br />
Gewicht zu verleihen.<br />
Das nationale Vergaberecht wurde in zwei Stufen –<br />
2006 und 2009/10 – novelliert.<br />
Post, Telekommunikation und Bahn sind heute<br />
privatrechtlich strukturierte Unternehmenseinheiten<br />
und zum Teil privatisiert.<br />
Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
GWB wurde im Jahre 1998 novelliert; der Gebietsschutz<br />
für die Energieversorgung mit Gas und Strom<br />
(§§ 103, 103a und 105 GWB Fassung von 1990)<br />
wurde aufgehoben. Die starke Konzentration der<br />
Energieversorgungsunternehmen (vier Anbieter<br />
Februar 2011<br />
184 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tagungsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
beherrschen Import und Erzeugung sowie die Ferntransportnetze<br />
in Deutschland) führte dazu, dass die<br />
Transport- und Verteilungsnetze der Regulierung<br />
durch die Bundesnetzagentur unterworfen werden<br />
mussten. Die erste Fünf-Jahres-Phase der Regulierung<br />
startete 2009.<br />
Für die öffentliche Versorgung mit <strong>Wasser</strong> wurde bei<br />
der Novellierung des GWB mit § 131 Abs. 6 GWB<br />
(neu) als Ausnahmeregelung der Gebietsschutz aufrechterhalten.<br />
Die Begründung verweist darauf, dass<br />
die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung ein natürliches<br />
Monopol im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung<br />
(Art. 28 Absatz 2 GG) darstellt und bereits<br />
einer besonderen Regulierung durch die <strong>Wasser</strong>behörden<br />
auf der einen Seite, durch die Gesundheitsämter<br />
auf der anderen Seite unterliegt. Eine<br />
Missbrauchskontrolle des Monopols ist Aufgabe der<br />
Landeskartellbehörden (für die privatrechtlich verfassten<br />
Unternehmen wie AG und GmbH); die öffentlich-rechtlich<br />
verfassten Unternehmen unterliegen<br />
der Kommunalaufsicht (Innenminister der Länder).<br />
Die kartellamtliche Missbrauchskontrolle ist eigentlich<br />
erst auf Initiative der hessischen Kartellbehörde<br />
in Gang gekommen; zunächst wurde eine Senkung<br />
von <strong>Wasser</strong>preisen auf „freiwilliger Basis“ verhandelt<br />
[2]. Im Jahre 2007 erfolgte dann die erste Missbrauchsverfügung<br />
der Kartellbehörde: das <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
enwag Energie und<br />
<strong>Wasser</strong>gesellschaft mbH in Wetzlar müsse seine<br />
<strong>Wasser</strong>preise um 29,4 % für Haushalts- und Kleingewerbekunden<br />
senken. Die Beschwerde des Unternehmens<br />
gegen diese Verfügung ist vom Oberlandesgericht<br />
Frankfurt am Main (OLG) am 18. No -<br />
vember 2008 in den wesentlichen Punkten<br />
zurückgewiesen worden. Dagegen hatten beide<br />
Seiten Rechtsbeschwerde beim Bundesgerichtshof<br />
eingelegt. Am 2. Februar 2010 bestätigte der BGH<br />
die Entscheidung des OLG (BGH Kartellsenat vom<br />
2.2.2010 – KVR 66/08). Lediglich die Rückwirkung der<br />
Preisverfügung wurde aufgehoben.<br />
Die Monopolkommission hat in ihrem 18. Hauptgutachten<br />
vom 30. Juni 2010 [1] das Einleitungskapitel<br />
mit „Aktuelle Probleme der Wettbewerbspolitik“<br />
überschrieben und führt dazu im Vorwort aus:<br />
„Die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist durch eine Reihe<br />
von Besonderheiten struktureller Art (Vielzahl kleiner<br />
Anbieter, starke Heterogenität von Preisen und Ge -<br />
bühren) und technologischer Art (insbesondere geringe<br />
Wertschöpfung bei hohen Transportkosten in einem<br />
natürlichen Leitungsmonopol) gekennzeichnet. Durch<br />
Einführung eines einheitlichen Regulierungsrahmens<br />
und einer Anreizregulierung lassen sich Effizienzpotentiale<br />
auf dem deutschen <strong>Wasser</strong>markt realisieren.“<br />
Die Debatte ist nicht vom Verbraucher oder <strong>Wasser</strong>kunden<br />
ausgegangen, wie sich aus repräsentativen<br />
Umfragen ergibt (s. unten).<br />
Kartellamtliche Überprüfung der<br />
<strong>Wasser</strong>preise<br />
Wolfgang Kirchhoff [Kirchhoff], der dem Kartellsenat des<br />
BGH angehört, erläuterte Inhalt und Hintergrund des<br />
Verfahrens. Das Kartellrecht zeigt für den <strong>Wasser</strong>sektor<br />
zwei Verfahrenswege auf:<br />
§ 19 Abs. 4 GWB hebt auf die Verhaltensweise in vergleichbaren<br />
Märkten ab und verbietet den Missbrauch<br />
einer marktbeherrschenden Stellung; bei festgestelltem<br />
Missbrauch bestünde also auch Rückwirkung. Nun gebe<br />
es bei der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung zwar keine<br />
Wettbewerbsmärkte; grundsätzlich sei der § 19 aber<br />
auch auf <strong>Wasser</strong>versorger anwendbar.<br />
Die Hessische Landeskartellbehörde (LKartBeh) hat<br />
sich auf § 103 GWB 1990 gestützt, der ja für die öffentliche<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung seine Gültigkeit behalten hat.<br />
Der festgestellte Missbrauch einer marktbeherrschenden<br />
Stellung gibt der LKartBeh das Recht, den Missbrauch<br />
durch Verfügung im Benehmen mit der Fachbehörde<br />
abzustellen (sie muss aber nicht; das Benehmen<br />
mit der Fachbehörde hatte übrigens nicht<br />
stattgefunden!). Die Beweislastverteilung ist für das<br />
Unternehmen sehr nachteilig: für die LKartBeh genügt<br />
eine grobe Sichtung der als Vergleichsunternehmen in<br />
Betracht kommenden Unternehmen, dem betroffenen<br />
Unternehmen obliegt es, nachzuweisen, dass die Preisunterschiede<br />
auf abweichenden Umständen beruhen,<br />
die ihm nicht zurechenbar sind. Diese schwer zu erfüllende<br />
Beweisführung wird vom BGH wie folgt begründet:<br />
„Die mit der Beweislastverteilung bezweckte Verschärfung<br />
der Missbrauchsaufsicht im Bereich der leitungsgebundenen<br />
Versorgungswirtschaft würde verfehlt, wenn<br />
an das Merkmal der Gleichartigkeit zu hohe Anforderungen<br />
gestellt würden.“ Der Beweis einer Rechtfertigung<br />
höherer Preise gegenüber den ausgewählten Vergleichsunternehmen<br />
sei vom Unternehmen nicht<br />
erbracht worden [Kirchhoff].<br />
Kirchhoff würde bei der anstehenden Novellierung<br />
des GWB eine Beibehaltung der Sonderregelung für<br />
den <strong>Wasser</strong>sektor begrüßen; eine bessere Transparenz<br />
des Verfahrens wäre wünschenswert. Die vom betroffenen<br />
Unternehmen angekündigte „Flucht ins Gebührenrecht“<br />
sei aus rechtlicher Sicht gesehen unerträglich,<br />
allerdings gäbe es derzeit für eine gesetzliche Abwehr<br />
politisch wohl keine Chance.<br />
(Der Rezensent: Auffällig ist, dass die Beweislastverteilung<br />
lediglich mit der oben zitierten „politischen Erklärung“<br />
des BGH abgehandelt wird. Der Vorwurf überhöhter<br />
Preise seitens der LKartBeh ist nicht bewiesen, sondern<br />
beruht auf einer Vermutung, die sich nur auf eine grobe<br />
Sichtung von anderen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
stützt. Die Gerichte haben das Vorgehen der Landeskartellbehörde<br />
als rechtlich zulässig erklärt, was den Sachverhalt<br />
stützt, aber nicht beweist. Die verlangte Preissenkung von<br />
29,4 % unterstellt, dass das Unternehmen statt eines als<br />
angemessen angesehenen Preisniveaus von 70,6 % bisher<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 185
FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />
einen um 41,6 % überhöhten Preis (100/70,6 = 1,416) gefordert<br />
habe, was alles andere als plausibel erscheint. Die<br />
Beweiswürdigung verzichtet außerdem darauf, die Finanzierungsstrukturen<br />
der Vergleichsunternehmen (z. B. hinsichtlich<br />
der dort angesetzten kalkulatorischen Kosten) zu<br />
prüfen; dem betroffenen Unternehmen standen diese<br />
Daten natürlich nicht zur Verfügung.) Prof. Dr. Willi<br />
Weiblen, MinDgt im Wirtschaftsministerium BW schreibt<br />
zur Beweislastverteilung [3]: „Die Kartellbehörde muss im<br />
Rahmen eines Kartellverfahrens den Sachverhalt so weit<br />
aufklären, dass der Verdacht eines Preismissbrauchs erhärtet<br />
oder entkräftet wird. Für den Bereich der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft erscheint aus hiesiger Sicht (Baden-Württemberg)<br />
ein Preisvergleich aber schon deswegen in Einzelfällen<br />
nicht aussagekräftig genug, weil in vollständiger<br />
Ermangelung eines wettbewerblichen <strong>Wasser</strong>marktes an<br />
sich keine Vergleichspreise zur Ver fügung stehen, die echte<br />
Marktpreise sind.“ Es scheint das OLG und den BGH auch<br />
nicht interessiert zu haben, dass die bestätigte Verfügung<br />
das Unternehmen in finan zielle Schwierigkeiten bringt. Die<br />
hessische LKartBeh hat im Dezember 2010 eine erneute<br />
Verfügung über 33 % Preissenkung nachgeschoben; die ab<br />
dem 1. Januar 2009 zu viel verlangten <strong>Wasser</strong>preise seien<br />
an die jeweiligen Vertragspartner mit der Jahresabrechnung<br />
für das Jahr 2010 zurück zu zahlen. Über die Abschöpfung<br />
von Beträgen für die Jahre 2007 und 2008, die bisher<br />
von enwag den Kunden nicht erstattet wurden, werde<br />
gesondert entschieden (persön liche Information durch den<br />
Kartellreferenten). Die vom Unternehmen dafür zu bildenden<br />
Rückstellungen hätte die enwag in Überschuldung<br />
geführt, womit die Stadt Wetzlar als Gewährsträger und<br />
damit der kommunale Steuerzahler ins Obligo gekommen<br />
wären. Die Stadt sah sich deshalb gezwungen, den Bereich<br />
<strong>Wasser</strong>ver orgung mit Wirkung vom 1. Januar 2011 in<br />
öffentlich-rechtliche Rechtsform zu überführen. Von einer<br />
„Flucht ins Gebührenrecht“ kann aber nicht die Rede sein;<br />
der Rückweg ins Gebührenrecht ist eine zwingende Folge!<br />
Übrigens ist eine Entscheidung der schwarz-gelben Koalition<br />
in Wiesbaden vom 4. Oktober 2010 bekannt geworden,<br />
dass man – mit Ausnahme von enwag/Wetzlar – auf weitere<br />
kartellamtliche Verfügungen gegenüber hessischen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgern bis Ende Sep tember 2011 verzichten<br />
werde.)<br />
Die Unterschiede im Verhalten der Kartellbehörden<br />
der Länder sind beachtlich [Huber, Wolfers, Licht]:<br />
Raimund Huber [Huber], Wirtschaftsministerium<br />
Sachsen, unterstrich in seinem Beitrag, dass die Untersuchungsmethode<br />
nach § 103 GWB 1990 das betroffene<br />
Unternehmen tatsächlich in eine schwierige Lage<br />
bringe; die Frage nach den kostendeckenden Preisen,<br />
eine wesentliche Qualität für die Wahrnehmung von<br />
öffentlichen Aufgaben, werde gar nicht gestellt. Leider<br />
sei eine Einigung der Länder auf ein einheitliches Vorgehen<br />
bisher nicht gelungen. Datenabfragen bei den<br />
Unternehmen und Preisprüfung finden statt in Hessen,<br />
Baden-Württemberg, Brandenburg, <strong>Berlin</strong>, Bremen und<br />
Sachsen. Baden-Württemberg gehe in drei aktuellen<br />
Fällen nach § 19 GWB vor, übernähme also einen<br />
wesentlichen Teil der Beweisführung selbst; es akzeptiere<br />
immerhin die Ergebnisse aus Benchmarkingprozessen<br />
als Rechtfertigungsoption – allerdings<br />
erwarte man vom betroffenen Unternehmen eine transparente<br />
Darstellung der Kosten- und Preiskalkulation.<br />
Schleswig-Holstein habe bisher nur Fragebögen versandt.<br />
Rheinland-Pfalz und Thüringen legen bei der<br />
Überprüfung unmittelbar das Kommunalabgabengesetz<br />
zugrunde. Im Vorgehen der Länder stellen<br />
Hessen und Bayern die Pole dar: in Hessen scheine die<br />
Festlegung eines „kartellamtsfesten Preises“ zurzeit gar<br />
nicht möglich zu sein; in Bayern verzichte man auf Kontrollen:<br />
„Wir haben sowieso im Bundesdurchschnitt die<br />
günstigsten Preise“.<br />
Sachsen habe alle Unternehmen (private und öffentlich-rechtliche),<br />
soweit ein Anfangsverdacht vorlag, mit<br />
einheitlichem Vier-Seiten-Fragebogen abgefragt; sieben<br />
Unternehmen würden nach der Auswertung<br />
genauer geprüft. Dabei würden Gespräche mit den<br />
Unternehmen zusammen mit einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
für zielführend angesehen; technische,<br />
topographische, umweltbezogene und wasserrechtliche<br />
Gründe würden im Detail diskutiert – „Gibt es<br />
Alternativen, die wirtschaftlicher wären“? Ziel sei es,<br />
„Ausreißer“ einzufangen, dabei aber nicht maximale<br />
Preissenkungen durchzusetzen oder Unternehmen in<br />
existentielle Schwierigkeiten zu bringen [Huber]. Das<br />
Verfahren in Sachsen zeichnet sich offensichtlich durch<br />
das Bemühen um Fairness aus.<br />
<strong>Berlin</strong> stellt einen Sonderfall dar. Da das Landeskartellamt<br />
in <strong>Berlin</strong> gleichfalls dem Senat untersteht,<br />
wurde die Bundes-Kartellbehörde um Prüfung gebeten.<br />
Wolfers [Wolfers] beschrieb in seinem Beitrag das Vorgehen<br />
bei der Preiskalkulation der <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />
die als Anstalt öffentlichen Rechts verfasst sind:<br />
der Tarif wird nach Betriebegesetz kalkuliert; nach Überprüfung<br />
durch den Wirtschaftsprüfer erfolgen Prüfung<br />
und Genehmigung durch die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz<br />
<strong>Berlin</strong>. Laut Feststellung des <strong>Berlin</strong>er<br />
Kammergerichts bleibe dem Unternehmen praktisch<br />
kein Preisspielraum, also auch keine Möglichkeit für<br />
Preismissbrauch, so dass ein kartellamtliches Vorgehen<br />
gegenstandslos wäre. Da außerdem der Landesgesetzgeber<br />
hier in seiner Kompetenz nach Art. 70 GG gehandelt<br />
habe, gäbe es auch keine Bundeskompetenz. Der<br />
Referent betonte darüber hinaus, dass ein Bundeskartellrecht<br />
keinen Zugriff auf öffentlich-rechtliche Strukturen<br />
und Kalkulationsvorgaben habe; „… die grundlegende<br />
Unterscheidung zwischen Privatrecht einerseits<br />
(Rahmen für den Ausgleich der Interessen Privater) und<br />
öffentlichem Recht andererseits (Rahmen zur Umsetzung<br />
öffentlicher Gemeinwohlziele) würde zu Lasten des öffentlichen<br />
Rechts durch eine reine Markt orientierung aufgegeben<br />
und verdrängt. Die seit Jahrzehnten den Ländern und<br />
Februar 2011<br />
186 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tagungsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Gemeinden zukommenden Kompetenzen im Kommunalabgaben-,<br />
Gebühren- und Anstaltsrecht bestünden nur<br />
nach Maßgabe eines Vergleichspreises.“<br />
Frank Licht [Licht] ging in seinem Vortrag näher auf<br />
die Bedeutung kalkulatorischer Kosten ein, die, wie<br />
oben erwähnt, in beiden Gerichtsverfahren offensichtlich<br />
keine Rolle gespielt haben. Die Spannweite der<br />
<strong>Wasser</strong>entgelte bundesweit sei durchaus erklärbar; sie<br />
betrage zwischen 0,5 und 4,0 €/m 3 ; werden dabei die<br />
oberen und unteren 10 % von insgesamt erfassten<br />
knapp 1200 Unternehmen nicht berücksichtigt, betrage<br />
sie nur noch 1,2 bis 2,5 €/m 3 . Kalkulatorische Kosten<br />
spielten dabei eine wesentliche Rolle; sie unterliegen<br />
der unternehmerischen Verantwortung und werden<br />
deshalb vom Kartellamt nicht als relevant angesehen.<br />
Eine einheitliche oder gar verbindliche Grundlage zu<br />
ihrer Ermittlung bestehe nicht; für ein Beispielunternehmen<br />
(8 Mio. m 3 /a) ergäben sich, berechnet auf der Basis<br />
des KAG, die kalkulatorische Verzinsung des Eigenkapitals<br />
und die kalkulierten Steuern zu 21 % der insgesamt<br />
kalkulierten Kosten. Die Kapitaldienste beeinflussten<br />
im bundesdeutschen Mittel zu rund 40 % die<br />
<strong>Wasser</strong>preise. Eine Einbeziehung strukturbedingter<br />
Nach- oder Vorteile könne nur unter Berücksichtigung<br />
aller Preisbestandteile erfolgen. Allerdings müsse die<br />
Branche ihre Kalkulationen transparent machen. Der<br />
BDEW-Leitfaden „Eckpunkte einer <strong>Wasser</strong>entgeltkalkulation<br />
in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ [4] sei der richtige<br />
Weg; allerdings sei er noch zu wenig bekannt und<br />
genutzt. Dies wäre aber eine wichtige Voraussetzung,<br />
da anders kaum damit zu rechnen wäre, dass die sechzehn<br />
Kartellämter sich auf ein einheitliches Vorgehen<br />
bzw. die sechzehn Landesgesetzgeber sich – endlich –<br />
auf einheitliche Kommunalabgabengesetze einigten.<br />
Besonders kritisch sieht Licht die Übertragung von<br />
strukturbasierten Effizienzverfahren wie DEA (Data<br />
Envelopment Analysis) oder SFA (Stochastic Frontier<br />
Analysis) aus den regulierten Netzbereichen auf die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung. Die Regulierung betrifft bei Gas und<br />
Strom nur den Transport und die Verteilung (bei Gas<br />
anteilig 18 %, bei Strom 30 % der Gesamtkosten), es<br />
liegen keine Erzeugung, keine Speicherung, nur eine<br />
geringe regionale oder örtliche Produktvielfalt und<br />
keine Verpflichtung zu Wahrung der Ortsnähe vor.<br />
Die Belastbarkeit statistischer Auswertungen ist bei<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung ohnehin zu hinterfragen: ein<br />
aktuelles Beispiel gibt eine Studie von Pricewaterhouse-<br />
Coopers [5]. Anhand von verfügbaren Preis-, Strukturund<br />
Geodaten von rund 1370 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
(WVU) für 2006 wurden DEA- und<br />
SFA-Analysen durchgeführt; dabei wurde unterstellt,<br />
dass „die auf Basis von Arbeits- und Grundpreisen sowie<br />
den abgesetzten Trinkwassermengen indikativ errechneten<br />
Umsatzerlöse den betrieblichen Kosten entsprechen<br />
(kostendeckender Trinkwasserpreis).“ Von Mitarbeitern<br />
einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sollte<br />
man eigentlich das Wissen erwarten, dass aus den<br />
genannten Daten eine belastbare Effizienzanalyse nicht<br />
abgeleitet werden kann; vermutlich wird deshalb auch<br />
darauf verzichtet mitzuteilen, welche Parameter den<br />
verwendeten Effizienzbegriff bestimmen. Die Annahme<br />
des kostendeckenden <strong>Wasser</strong>preises zeugt von recht<br />
mangelhafter Kenntnis der Branche: der größte Teil der<br />
in 100%igem kommunalem Eigentum stehenden Unternehmen,<br />
vor allem aber die öffentlich-rechtlich verfassten<br />
Unternehmen verzichten auf die Eigenkapitalverzinsung.<br />
Der Satz „Diese Annahme (das oben<br />
stehende Zitat) führt, wie der Effizienzvergleich<br />
zwischen der <strong>Wasser</strong>- sowie der Gas- und Stromwirtschaft<br />
belegt, zu sehr realistischen Ergebnissen“ kann<br />
eigentlich nur ironisch verstanden werden!<br />
Wettbewerbssituation im <strong>Wasser</strong>markt und<br />
die Möglichkeit einer Regulierung<br />
Unter diesem Titel stellte Justus Haucap [Haucap] die<br />
Ergebnisse und Empfehlungen des Hauptgutachtens<br />
der Monopolkommission den „<strong>Wasser</strong>markt“ betreffend<br />
vor. Die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung stelle ein natürliches<br />
Monopol dar: in einem bestimmten Gebiet könne<br />
ein <strong>Wasser</strong>versorger die Trinkwasserversorgung günstiger/effizienter<br />
anbieten als ein oder mehrere Anbieter<br />
im Wettbewerb. Zu ergänzen ist, dass der Rohstoff (<strong>Wasser</strong>ressourcen)<br />
limitiert ist – die Entnahme unterliegt<br />
einer Genehmigung durch die zuständige Landes-<strong>Wasser</strong>behörde<br />
– und dass das Produkt (Trinkwasser) einer<br />
genauen Qualitätskontrolle durch die Gesundheitsbehörde<br />
unterworfen ist; der Verbraucher ist im Regelfall<br />
auf den Trinkwasserbezug von seinem <strong>Wasser</strong>versorger<br />
angewiesen (Trinkwasser ist nicht ersetzbar).<br />
Richtig ist die Feststellung, dass ein Wettbewerb im<br />
Trinkwassernetz nicht nur schwierig, sondern ökonomisch<br />
auch nicht wünschenswert sei und dass gleichfalls<br />
eine vertikale Entflechtung der verschiedenen<br />
Wertschöpfungsstufen aus ökonomischer Sicht tendenziell<br />
nicht geboten sei.<br />
Es bestünden aber die typischen Monopolprobleme,<br />
nämlich das Risiko produktiver, allokativer und dynamischer<br />
Ineffizienz (die Möglichkeit überhöhte Preise<br />
festzulegen; die Preise können überwälzt werden, da der<br />
Kunde abhängig ist). Der Anpassungsdruck bezüglich<br />
effizienten Wirtschaftens für die <strong>Wasser</strong>versorger sei de<br />
facto gering. In der Diskussion räumte Haucap ein, dass<br />
beide Feststellungen nicht konkret belegt seien, sondern<br />
aufgrund der gegebenen Rahmenbedin gungen<br />
eben als plausibel erschienen. Auch bei der Feststellung,<br />
dass die Preise nicht effizient im Sinne effizienter Leistungserstellung<br />
seien und dass das Kostendeckungsprinzip<br />
bei Monopolen negative Anreize bezüglich der<br />
Effizienzsteigerung (auch durch organisatorische Veränderungen)<br />
auslöse, wurde die Position des Referenten<br />
spürbar, der eben grundsätzlich vom Wettbewerbsdenken<br />
der privaten Wirtschaft geprägt ist.<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 187
FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />
Wer sich aufmerksam bei <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
umsieht, stellt leicht fest, dass die schönen<br />
Zeiten eines gut geschützten Paradiesgartens längst<br />
vorbei sind. Der Kostendruck ist überall spürbar, natürlich<br />
besonders bei den Verbundunternehmen, bei<br />
denen die Zwänge der Energieregulierung auch auf die<br />
<strong>Wasser</strong>sparte durchschlagen. Zwar findet zwischen den<br />
<strong>Wasser</strong>versorgern innerhalb ihrer Versorgungsgebiete<br />
keine Konkurrenz statt; der deutsche <strong>Wasser</strong>sektor ist<br />
aber durch verschiedene Formen des Wettbewerbs<br />
gekennzeichnet [6]:<br />
verschiedene Formen der Organisation konkurrieren<br />
nach Unabhängigkeit des Managements und<br />
Rechtsform;<br />
Wettbewerbsdruck entsteht durch Journalisten und<br />
(Oppositions-) Politiker mit Vergleichen von Tarifen,<br />
Preisen, Leistung;<br />
durch die Teilnahme an Benchmark-Prozessen wird<br />
ein Quasi-Wettbewerb zwischen den Unternehmen<br />
erzeugt, unterstützt durch die Zertifizierung von<br />
Managementsystemen, Technisches<br />
Sicherheits-Management (DVGW) etc.;<br />
kleine und mittelständige Unternehmen der<br />
Zulieferindustrie konkurrieren mit Produkten und<br />
Dienstleistungen, ermöglicht durch die allgemein<br />
verfügbaren technischen Normen (DIN, DIN-EN,<br />
DVGW, DWA) – es gibt keine vertikal-integrierten<br />
Versorger in Deutschland.<br />
Ingenieurbüros und Managementgesellschaften<br />
konkurrieren um privat-öffentliche Kooperationen<br />
und Betriebsführungen.<br />
Die hier beschriebene Organisation der <strong>Wasser</strong>versorgungswirtschaft<br />
in Verbindung mit der kommunalen<br />
Verantwortung und der staatlichen Kontrolle von<br />
<strong>Wasser</strong>-Input und -Output (s. o.) ist maßgebende<br />
Ursache des hohen Leistungsstands der öffentlichen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung in Deutschland!<br />
Die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung ist nach § 50<br />
Absatz 1 <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz 2009 eine Aufgabe der<br />
Daseinsvorsorge; die Begründung zu § 50 Abs. 1 lautet:<br />
„Absatz 1 stellt einen schon im geltenden Recht anerkannten<br />
Grundsatz klar … Die Gewährleistung der öffentlichen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung ist deshalb … ein ausdrücklich und<br />
allein hervorgehobener Belang des Wohls der Allgemeinheit.“<br />
– was nicht ausschließt, „dass sie auch durch private<br />
Aufgabenträger erfüllt werden kann.“ Dies begründet,<br />
dass die Zielerfüllung, die Effektivität prioritär ist: im<br />
Interesse des Gemeinwohls ist eine einwandfreie zuverlässige<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung sicher zu stellen. Da die damit<br />
verbundenen Verpflichtungen sich nicht automatisch<br />
„rechnen“, ist der öffentlichen Aufgabe das Kostendeckungsprinzip<br />
zugeordnet, um eine transparente und<br />
unmittelbare Kosten-Preis-Zuordnung zu sichern. Der<br />
private Anbieter würde keine Leistungen übernehmen,<br />
die sich nicht rechnen; deshalb ist die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
als öffentliche Aufgabe klassifiziert – und dies gilt<br />
eben auch dann, wenn das <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
in privater Rechtsform geführt wird. Eine wirtschaftliche<br />
Unternehmensführung ist damit selbstverständlich<br />
eingeschlossen; Effizienz darf nicht auf Kosten<br />
der Zielerreichung gehen!<br />
Dies entspricht im Übrigen dem Art.16 EG-Vertrag:<br />
„… in Anbetracht des Stellenwerts, den Dienste von allgemeinem<br />
wirtschaftlichem Interesse (sprich Daseinsvorsorge)<br />
innerhalb der gemeinsamen Werte der Union einnehmen,<br />
sowie ihrer Bedeutung bei der Förderung des<br />
sozialen und territorialen Zusammenhalts tragen die<br />
Gemeinschaft und die Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer<br />
jeweiligen Befugnisse im Anwendungsbereich dieses Vertrags<br />
dafür Sorge, dass die Grundsätze und Bedingungen,<br />
insbesondere jene wirtschaftlicher und finanzieller<br />
Art für das Funktionieren dieser Dienste so gestaltet<br />
sind, dass sie ihren Aufgaben nachkommen können.“<br />
(Fettdruck durch den Rezensenten)<br />
Benchmarking sollte „zur kurzfristigen Verbesserung“<br />
verpflichtend werden – diese Forderung<br />
Haucaps könnte weitgehend auf Zustimmung stoßen,<br />
solange die Vertraulichkeit des Verfahrens im Sinne der<br />
Verbändevereinbarung gewahrt bleibt. Langfristig<br />
müsse aber eine sektorspezifische Anreiz regulierung<br />
gepaart mit Qualitäts- und Umweltregulierungen Platz<br />
greifen, da die bisherige Gebühren- bzw. Preiskontrolle<br />
nicht ideal funktioniere, zumal die Kartellbehörden im<br />
Unterschied zu einer Sektor-Regulierungsbehörde<br />
inhaltlich nicht kompetent seien. Das Nebeneinander<br />
von kartellrechtlicher Preiskontrolle und kommunalrechtlicher<br />
Gebührenkontrolle sei nicht effizient und<br />
ökonomisch nicht sinnvoll.<br />
Nun, diese Forderung nach einer staatlichen Regulierung<br />
des „<strong>Wasser</strong>marktes“ sieht Haucap in seinem<br />
Vortrag immerhin erst am Ende einer Entwicklung.<br />
Allerdings sollte man dabei nicht übersehen, dass eine<br />
recht weitgehende Kontrolle des Sektors heute schon<br />
besteht (siehe Hinweis zur Novellierung des GWB 1998)<br />
und dass Eingriffe, wie sie ja zum Teil schon Gegenstand<br />
der kartellamtlichen Verfügungen waren (z. B. bezüglich<br />
der strategischen Investitionsplanung, einer kommunalen<br />
Entscheidung über die Eigenkapitalverzinsung,<br />
der Vorhaltung von Reserven zur Spitzendeckung, der<br />
Auswahl der <strong>Wasser</strong>ressourcen, der Maßnahmen zum<br />
vorbeugenden Gewässerschutz, der Umsetzung des<br />
Minimierungsgebots nach § 6 TrinkwV 2001) in Konflikt<br />
mit den verfassungsmäßig garantierten Rechten der<br />
Länder bzw. der Kommunen geraten würden.<br />
Zweifellos sind Einsparpotenziale aus der Zusammenlegung<br />
von <strong>Wasser</strong>versorgern (z. B. der Betriebsführungen)<br />
bei der kleinteiligen und zersplitterten Versorgung<br />
in einigen Flächenstaaten zu heben; allerdings<br />
wären damit zunächst Kosten- und Preissteigerungen<br />
für die Kunden zu erwarten, da dann (endlich) auch die<br />
personellen und organisatorischen Voraussetzungen<br />
Februar 2011<br />
188 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tagungsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
geschaffen werden könnten, um alle Standards der<br />
Qualität, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit zu erfüllen.<br />
Im Übrigen ist dieser Prozess ohnehin im Gange, ein<br />
Regulierer würde ihn kaum beschleunigen können. Und<br />
schließlich ist die so genannte Anreizregulierung, wie<br />
sie in England und Wales für die <strong>Wasser</strong>unternehmen<br />
vor 20 Jahren eingeführt wurde, keineswegs als besonders<br />
erfolgreich zu bewerten, geschweige denn dass sie<br />
als Modell für den in Deutschland bestehenden Rechtsrahmen<br />
taugte. Nach diesen zwanzig Jahren ist weder<br />
der gleiche qualitative Stand der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung noch ein günstigerer Preis im<br />
Vergleich mit Deutschland erreicht worden [7].<br />
(Der Rezensent ergänzt: Das Nebeneinander von kartellrechtlicher<br />
Preiskontrolle und kommunalrechtlicher Gebührenkontrolle<br />
ist weder ökonomisch noch ordnungsrechtlich<br />
sinnvoll. Aufgrund der EG-Richtlinie 2006/112/EG vom<br />
28. November 2006 [8] ist zu erwarten, dass die unterschiedliche<br />
Besteuerung (Mehrwertsteuer) gleichartiger Tätigkeiten<br />
(<strong>Wasser</strong>versorgung öffentlich- bzw. privatrechtlich<br />
und hoheitliche Wahrnehmung der <strong>Abwasser</strong> entsorgung)<br />
in absehbarer Zeit bereinigt werden. Allerdings sollte dann<br />
auch beachtet werden, dass, wie oben aus geführt, die<br />
Wahrnehmung der öffentlichen Aufgaben wegen ihren<br />
besonderen Verpflichtungen gegenüber dem Gemeinwohl<br />
nicht kritiklos den Prinzipien der Privatwirtschaft unterworfen<br />
wird, d.h. ihren besonderen Rang behält!)<br />
Die Bundesregierung hat durch Kabinettsbeschluss<br />
vom 15. Dezember 2010 eine Regulierung im <strong>Wasser</strong>sektor<br />
abgelehnt. Die bestehenden Instrumentarien<br />
einer Preismissbrauchskontrolle reichten aus. Derzeit<br />
sieht sie keine gesteigerte Notwendigkeit einer grundlegenden<br />
Neuordnung der Trinkwasserversorgung.<br />
Insgesamt begrüßt sie die Modernisierungsbestrebungen<br />
der Branche sowie deren Ansätze und Initiativen im<br />
Bereich der transparenten Preisgestaltung (zitiert nach<br />
einer Presseerklärung des VKU).<br />
Die Trinkwasserpreise in der<br />
öffentlichen Diskussion<br />
Nach Uwe Pöhls [Pöhls] hat die Debatte über die <strong>Wasser</strong>preise<br />
eigentlich ohne die Verbraucher stattgefunden.<br />
Seit März 2007 erhebt das Institut für empirische Sozialund<br />
Kommunika tionsforschung IESK im Rahmen der<br />
Studie „Qualität und Image von Trinkwasser in Deutschland“<br />
monatlich eine Stichprobe bei >800 Verbrauchern;<br />
dazu findet in Nordrhein-Westfalen seit 2009 auf der<br />
Basis der Studie ein Benchmarking-Projekt mit >30 <strong>Wasser</strong>versorgern<br />
statt; in Hessen erfolgte von Juni bis<br />
August 2010 eine Telefonbefragung mit >1000 Teilnehmern;<br />
eine explorative Studie „Was ist uns Trink wasser<br />
wert?“ schloss sich im September bis November 2010<br />
an. Pöhls fasste die Ergebnisse wie folgt zu sammen:<br />
Trinkwasser respektive Trinkwasserqualität ist ein<br />
emotional geprägtes Thema mit hoher Sensibilität<br />
bei den Verbrauchern.<br />
Die Ansprüche an die Qualität sind hoch. Die<br />
wahrgenommene Qualität des Trinkwassers wird<br />
von über 70 % der Befragten mit der Note „gut“ oder<br />
sogar „sehr gut“ bewertet.<br />
Die befragten Verbraucher haben im Hinblick auf<br />
den Verbrauch und den Preis von Trinkwasser nur<br />
geringes Wissen, aber dennoch eine hohe<br />
Preissensibilität.<br />
Der Preis für Trinkwasser wird – wie auch die Preise<br />
für Strom und Gas – von den Verbrauchern deutlich<br />
überschätzt.<br />
Der Wert von Trinkwasser wird deutlich höher<br />
eingeschätzt als der tatsächliche Preis. Der reale<br />
<strong>Wasser</strong>preis wird von einer deutlichen Mehrheit als<br />
mindestens angemessen beurteilt.<br />
Die öffentliche Kommunikation über das Thema<br />
<strong>Wasser</strong> wird also zentral am Thema Preise bzw. Ge -<br />
bühren festgemacht. Nun – dies könnte man sogar als<br />
Kompliment für die Branche interpretieren: sie macht<br />
im Sektor Zuverlässigkeit, Qualität und Service offenbar<br />
weitgehend alles richtig!<br />
Allerdings wird aus solchen Erhebungen gleichfalls<br />
deutlich, dass Leistung, Kosten und Preiskalkulation<br />
wesentlich besser transparent gemacht werden müssen.<br />
Das oben bereits erwähnte Instrument des BDEW-Leitfadens<br />
„Eckpunkte einer <strong>Wasser</strong>entgeltkalkulation in<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ [4] soll vorrangig als Management-Instrument<br />
für die Unternehmen selbst dienen,<br />
erlaubt aber dann eine nachprüfbare Darstellung<br />
gegenüber einem Kartellamt. Hinzu kommen die Ergebnisse<br />
von Benchmarkstudien. Für den Kunden sind<br />
deren Ergebnisse wegen ihrer Komplexität allerdings<br />
weniger geeignet.<br />
Eine Transparenz-Initiative gegenüber dem Kunden<br />
soll auf der vom BDEW gleichfalls 2010 entwickelten<br />
Kundenbilanz [9] aufbauen; sie wurde in der Tagung<br />
durch Jörg Schielein [Schielein] vorgestellt.<br />
Zielsetzung der Kundenbilanz ist die Steigerung der<br />
Transparenz gegenüber Verbrauchern und Politik:<br />
Instrument<br />
– Methodische Darstellung von Leistungs-,<br />
Qualitäts- und Strukturmerkmalen der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
– Quantifizierung des Einflusses dieser Merkmale<br />
auf die Kostenstruktur<br />
– Erläuterung von Preis- und<br />
Gebührenunterschieden<br />
Adressaten<br />
– Verbraucher: Erläuterung der Trinkwasserpreise<br />
vor Ort<br />
– Politik: Diskussionsvorlage für die Methodik zur<br />
Berücksichtigung von strukturellen<br />
Rahmenbedingungen sowie für Leistungs- und<br />
Qualitätsmerkmale in der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 189
FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />
Bild 1. Die BDEW-Kundenbilanz besteht aus drei Stufen und einem<br />
Annex. (Quelle: BDEW Kundenbilanz Infoflyer)<br />
Die Kundenbilanz besteht aus drei Stufen und einem<br />
Annex – siehe Bild 1.<br />
Sie ist an einem Pilotunternehmen überprüft worden;<br />
die Ergebnisse werden beispielhaft anhand eines<br />
fiktiven Unternehmens aus Nordrhein-Westfalen illustriert.<br />
Der <strong>Wasser</strong>preis wird in seinen Bestandteilen<br />
(Mengenentgelt und Grundentgelt) gezeigt; die Leistung<br />
„Was bekommen Sie dafür“ wird auf die Stufen<br />
Ressourcenmanagement, Gewinnung, Aufbereitung,<br />
Verteilung aufgeschlüsselt, ergänzt um die Angaben zu<br />
Steuern, Abgaben und Gebühren. Weitere Antworten<br />
betreffen „Welche Infrastruktur wird vom Unternehmen<br />
vorgehalten, welche Rahmenbedingungen haben Einfluss<br />
auf die Kosten?“ Aus den Stufen II und III sowie<br />
dem Annex kann das jeweilige Unternehmen dann eine<br />
Auswahl treffen.<br />
Beispiele leistungsfähiger Verbände und<br />
Unternehmen<br />
Nachdem die Diskussion in der Tagung sich im Wesentlichen<br />
an der Situation der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
festgemacht hatte, wurden im letzten Teil in<br />
fünf Vorträgen Beispiele – vorrangig aus dem <strong>Abwasser</strong>sektor<br />
– vorgestellt, die eindrucksvoll bewiesen: die<br />
Branche nimmt den Modernisierungsauftrag des Deutschen<br />
Bundestags vom 22. März 2002 „Nachhaltige<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft in Deutschland“ ernst. Dieser<br />
Beschluss lautet in Stichworten zusammengefasst:<br />
Modernisierung ja, Liberalisierung nein;<br />
für Experimente ist das Lebensmittel Nr. 1 nicht<br />
geeignet;<br />
die kommunale Entscheidungsfreiheit muss<br />
erhalten bleiben.<br />
Karl-Heinz Brandt [Brandt] stellte als Vorsitzender die<br />
Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />
AGW vor. Mitglieder sind die elf sondergesetzlichen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände Nordrhein-Westfalens, die<br />
13 Mio. Einwohner und zwei Drittel der Landesfläche<br />
abdecken. Die kommunalen und industriell-gewerblichen<br />
Mitglieder sind ein Modell der Public-Private Partnership;<br />
es besteht Zwangsmitgliedschaft. Die klassischen<br />
Aufgaben sind <strong>Abwasser</strong>sammlung und -reinigung,<br />
Gewässer-Entwicklung (Unterhaltung und<br />
Renaturierung, Hoch- und Niedrigwasserregulierung;<br />
Grundwasserbewirtschaftung), Bewirtschaftung der<br />
<strong>Wasser</strong>vorräte (Rohwasser zur Trinkwassergewinnung<br />
und -aufbereitung, Betriebswasser für die Industrie,<br />
Talsperrenbetrieb).<br />
Es handele sich um ein umfangreiches Geschäft,<br />
allerdings nicht um einen Markt! Für Brandt stellt die<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft eine existentiell unentbehrliche Infrastruktur<br />
dar, die vor allem aufgrund der seuchenhygienischen<br />
und gesundheitlichen Relevanz eine hoheitliche<br />
Aufgabe sei. So stünden Allgemeinwohl und Bürgerinteresse<br />
im Vordergrund, public value gehe vor<br />
shareholder value; reine ökonomische Effizienz werde<br />
den wasserpolitischen Ansprüchen nicht gerecht.<br />
Die Verpflichtungen aus der öffentlichen Aufgabe<br />
hindern die Verbände nicht daran, mit moderner Unternehmensführung<br />
eine hohe wirtschaftliche Effizienz<br />
anzustreben und zu erreichen. Dazu gehören die Optimierung<br />
von Geschäftsprozessen, Personalstrategien,<br />
Bench marking als Managementinstrument, Prozessbenchmarking<br />
zur Effizienzsteigerung, Personalkostenund<br />
Energiekosten-Entwicklung. So gelingt es, die<br />
Mitgliedsbeiträge nicht nur zu halten, sondern zum Teil<br />
auch zu senken.<br />
Kritisch setzte sich Brandt mit der Diskussion über<br />
einen „<strong>Wasser</strong>markt“ auseinander. Während die Europäische<br />
Kommission (vorrangig die Generaldirektionen<br />
Wettbewerb und Binnenmarkt) die Liberalisierung vorantreiben<br />
wollen, halte das Europäische Parlament<br />
dagegen: Marktöffnung könne nicht das alleinige Ziel<br />
der EU sein. Für bestimmte öffentliche Aufgaben sei es<br />
nicht notwendig, einen Markt zu schaffen, zumal das<br />
Gemeinschaftsrecht keine spezielle Rechts- oder Organisationsform<br />
für die Dienstleistungen der Daseinsvorsorge<br />
vorschreibe. Die Kooperation zwischen den<br />
Verbänden und den Kommunen sei sehr erfolgreich,<br />
wobei leider die Übernahme von kommunalen Kanalnetzen<br />
durch den Verband seitens der Regierung noch<br />
unnötig behindert werde.<br />
Die Regulierung der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />
auch im Sinne gegenseitiger Kontrolle – ist Alltag, bei<br />
den Verbänden durch ihre Mitglieder und die Behörden,<br />
bei den kommunalen <strong>Abwasser</strong>betrieben durch die<br />
Gemeinden; die Bürger haben das Recht, die Bescheide<br />
als Grundlage der Gebührenkalkulation vor Gericht<br />
prüfen zu lassen.<br />
Den Gegenpol bildet sozusagen die Veolia <strong>Wasser</strong><br />
GmbH, die sich als privater Partner von kommunalen<br />
Ver- und Entsorgungsunternehmen versteht. Michel<br />
Cunnac [Cunnac] zeigte an Beispielen (MIDEWA/süd-<br />
Februar 2011<br />
190 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tagungsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
liches Sachsen-Anhalt, OTWA/Ostthüringen, OEWA/<br />
Leipzig, Stadtwerke Görlitz und <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe)<br />
auf, welche Beteiligungsmodelle vorliegen (Tabelle 1).<br />
In allen Fällen gehe es um eine klare Rollenverteilung<br />
zwischen den Partnern:<br />
Volkmar Müller [Müller] setzte sich in seinem Vortrag<br />
am Beispiel der Kommunalen <strong>Wasser</strong>werke Leipzig mit<br />
den technischen und wirtschaftlichen Problemen auseinander,<br />
die sich aus dem § 55 WHG (neu) für die<br />
<strong>Abwasser</strong>beseitigung ergeben. Prinzip ist die Trennung<br />
von Schmutzwasser und Niederschlagswasser, wobei<br />
selbstverständlich Bestandsschutz herrscht. So ergebe<br />
sich das Entscheidungsmuster ausschließlich nach wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten. Im Ergebnis liegt im Zentrum<br />
Mischwasser vor, in der Peripherie Trennsystem;<br />
bei Neuerschließungen lassen sich auch Lösungen mit<br />
Versickerung oder Verrieselung des Regenwassers<br />
umsetzen.<br />
Kläranlagen bieten sich an, Modelle der Energieeinsparung,<br />
Energieerzeugung und Energieverwertung zu<br />
entwickeln. Nach Viktor Garnreiter [Garnreiter] von Eurawasser/<strong>Berlin</strong><br />
bestehen dort Standortvorteile: Anbindung<br />
an die Infrastruktur, öffentliche Akzeptanz als<br />
industrieller Standort, qualifiziertes Personal, Nähe zu<br />
Siedlungsräumen und potenziellen Energieabnehmern.<br />
Beispiele werden von den Kläranlagen in Goslar, Cottbus<br />
und Rostock gegeben. Ziel der Eurawasser-Gruppe<br />
ist eine Deckung von 60 % des Gruppengesamtbedarfes<br />
an Energie aus den drei genannten Kläranlagen.<br />
Die Stadtentwässerung Dresden GmbH ist seit 2004<br />
ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadt Dresden<br />
(51 Prozent) und der Gelsenwasser AG (49 Prozent).<br />
Johannes Pohl [Pohl] gab einen spannenden Überblick<br />
über die historische Entwicklung und insbesondere die<br />
Planung und Umsetzung der notwendigen Erneuerungs-<br />
und Erweiterungsmaßnahmen für die insgesamt<br />
1700 Kilometer Kanalisation und die zentrale Kläranlage<br />
Dresden-Kaditz (740 000 Einwohnergleichwerte). Im<br />
Zusammenwirken von Kanalnetz (Regenüberlaufbecken<br />
und bewirtschaftete Stauraumkanäle) und Kläranlage<br />
wurden gegenüber den ursprünglichen Planungen<br />
erhebliche Ersparnisse hinsichtlich Investitionen<br />
und Betriebskosten erzielt. Erfreulich ist dabei, dass die<br />
noch erhaltenen Gebäude von 1910 in denkmalschutzgerechtem<br />
Sinne renoviert und in das technische<br />
Konzept eingefügt wurden. Die Energieerzeugung<br />
umfasst Klärgas, Wärme aus <strong>Abwasser</strong>, Sonnenenergie,<br />
Geothermie und <strong>Wasser</strong>kraft; das Ziel ist Energie autarkie<br />
für die Kläranlage und den Fuhrpark.<br />
Im Vergleich der gegebenen Beispiele lässt sich feststellen,<br />
dass es gleichermaßen seitens der öffentlichen<br />
Hand wie seitens einer öffentlich-privaten Partnerschaft<br />
möglich ist, Effizienzpotentiale aufzuzeigen und zu<br />
nutzen – bezüglich technischer Innovationen, Arbeitsund<br />
Personalorganisation, Optimierung der bestehenden<br />
Anlagen und deren Betrieb, Energieeinsparung ggf.<br />
Tabelle 1. Beteiligungsmodelle bei kommunalen Ver- und<br />
Entsorgungsunternehmen mit privaten Partnern.<br />
Öffentliche Hand<br />
Private Hand<br />
Alleinige Festlegung der Ziele und<br />
Rahmenbedingungen durch die<br />
Kommune<br />
Kontrolle der Durchführung der<br />
vereinbarten Leistungen<br />
Hoheit z. B. über die <strong>Wasser</strong>rechte<br />
und Investitionspolitik<br />
Kontrolle der Preis-/<br />
Gebührengestaltung<br />
mit dem Ziel, eine Energieautarkie einer Kläranlage zu<br />
erreichen; um qualifiziertes Personal zu halten, werden<br />
ggf. auch zusätzliche Aufgaben übernommen (Insourcing).<br />
Im Ergebnis werden im Interesse der Bürger Kosteneinsparungen,<br />
ggf. auch Preissenkungen erreicht, ohne<br />
dass Abstriche an der nachhaltigen Erfüllung der öffentlichen<br />
Aufgabe <strong>Wasser</strong>versorgung oder <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
gemacht werden müssen. Wenn die organisatorischen<br />
und finanziellen Rahmenbedingungen für ein<br />
qualifiziertes Management gegeben sind, kann man<br />
offensichtlich erwarten, dass die Branche den Modernisierungsauftrag<br />
des Bundestags in der Praxis umsetzt.<br />
Zumindest die hier vorgestellten Beispiele beweisen,<br />
dass es dazu keiner staatlichen Regulierungsbehörde<br />
bedarf.<br />
Handelsblatt Jahrestagung <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
Moderation: Dr. Bernd Gagsch,<br />
Fichtner Management Beratung AG Stuttgart<br />
Einbringung ihres maßgeblichen<br />
Know-how<br />
in die Zusammenarbeit<br />
Risikoübernahme für den Betrieb<br />
(Garantie fester Entgelte)<br />
Implementierung ihres Arbeitsund<br />
Managementsystems mit<br />
messbaren Zielen<br />
Vorträge:<br />
[Kirchhoff] Dr. Wolfgang Kirchhoff/Richter im Kartellsenat und<br />
I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs: Das Grundsatzurteil<br />
des BGH zur Missbrauchskontrolle der <strong>Wasser</strong>preise<br />
[Huber] MR Raimund Huber/Sächsisches Staatsministerium für<br />
Wirtschaft und Arbeit: Kartellrechtliche Missbrauchskontrolle<br />
für mehr Transparenz bei den <strong>Wasser</strong>preisen<br />
am Beispiel Sachsen<br />
[Wolfers] Dr. Benedikt Wolfers/Freshfields Bruckhaus Deringer<br />
LLP, <strong>Berlin</strong>: Landesgesetzliche Kalkulationsvorgaben<br />
und Kartellrecht – was gilt?<br />
[Haucap] Prof. Dr. Justus Haucap/Vorsitzender der Monopolkommission,<br />
Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie<br />
(DICE) der Heinrich-Heine-Universität<br />
Düsseldorf: Wettbewerbssituation im <strong>Wasser</strong>markt<br />
und die Möglichkeit einer Regulierung<br />
[Schielein] Jörg Schielein LL.M./Rödl & Partner GbR Wirtschaftsprüfer,<br />
Steuerberater, Rechtsanwälte, Nürnberg: Mit<br />
Transparenz die <strong>Wasser</strong>preisdiskussion entschärfen<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 191
FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />
[Pöhls]<br />
[Licht]<br />
[Brandt]<br />
[Cunnac]<br />
Dr. Uwe Pöhls/Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung<br />
IESK, Neuss: Debatte ohne<br />
den Verbraucher – Trinkwasserpreise in der öffentlichen<br />
Diskussion<br />
Frank Licht/BET Büro für Energiewirtschaft und technische<br />
Planung GmbH Aachen: Rechtfertigung von<br />
strukturbedingten Mehrkosten – Neue Anforderungen<br />
an die Kalkulation von <strong>Wasser</strong>preisen und<br />
-gebühren<br />
Karl-Heinz Brandt/LINEG – Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft<br />
KöR, Kamp-Lintfort und<br />
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />
NRW (AGW): <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
aus einer Hand – <strong>Wasser</strong>verbände zwischen Daseinsvorsorge<br />
und Marktmechanismen<br />
Michel Cunnac/VEOLIA <strong>Wasser</strong> GmbH, <strong>Berlin</strong>: Mehr<br />
Wettbewerb in der <strong>Wasser</strong>versorgung – Die Privaten<br />
als „Hausmeister“ der Kommunen?<br />
[Müller] Volkmar Müller/Kommunale <strong>Wasser</strong>werke Leipzig<br />
GmbH, Beteiligungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung<br />
mbH – bbvl, Leipzig: Mischen verboten?<br />
Technische und wirtschaftliche Probleme in der<br />
Trennung von Niederschlags- und Schmutzwasser<br />
[Garnreiter] Victor Garnreiter/Eurawasser Aufbereitungs- und Entsorgungs<br />
GmbH und EW4E Eurawasser Gesellschaft<br />
für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien, <strong>Berlin</strong>:<br />
Weiterentwicklung von Kläranlagen zu hochenergetischen<br />
Verwertungszentren<br />
[Pohl]<br />
Johannes Pohl/Stadtentwässerung Dresden GmbH,<br />
Dresden: Nachhaltige Unternehmenspolitik am<br />
Beispiel der Stadtentwässerung Dresden<br />
[2] Lotze, A.: Zukunft kartellrechtlicher <strong>Wasser</strong>preis-Missbrauchskontrolle<br />
nach „enwag“. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 151<br />
(2010) Nr. 3, S. 236–240.<br />
[3] Weiblen, W.: Die Auswirkungen des BGH-Urteils zum <strong>Wasser</strong>kartellrecht<br />
in Baden-Württemberg. Gemeindetag Baden-<br />
Württemberg BWGZ 111/2010, S. 455.<br />
[4] BDEW Bundesverband der Deutschen Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
(Herausgeber): Eckpunkte einer <strong>Wasser</strong>entgeltkalkulation<br />
in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. <strong>Berlin</strong>, Juni 2010.<br />
[5] Becker, M., Hess, B., Koetz, O. und Langhans, L.-K.: Kein Grund<br />
zum Verstecken – <strong>Wasser</strong>versorgung: Effizienzverfahren<br />
belegen vergleichbares Niveau mit Strom- und Gasversorgern.<br />
ZfK Zeitung für kommunale Wirtschaft München,<br />
Dez. 2010.<br />
[6] Kraemer, R.A., Pielen, B. and de Roo, C.: Regulation of Water<br />
Supply in Germany. CESifo DICE Report 2/2007, p. 21–26<br />
(ifo’s Database for Institutional Comparisons in Europe –<br />
DICE), ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V., München.<br />
[7] BDEW (Herausgeber): VEWA Vergleich Europäischer <strong>Wasser</strong>und<br />
<strong>Abwasser</strong>preise. Zweite Ausgabe. wvgw Wirtschaftsund<br />
Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Bonn 2010.<br />
[8] Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28. November 2006<br />
über das gemeinsame Mehrwertsteuersyst em. http:// eurlex.europa.eu/de/index.htm.<br />
[9] BDEW Bundesverband der Deutschen Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
(Herausgeber): Kundenbilanz – Vorstellung für die<br />
BDEW-Mitgliedsunternehmen Trinkwasser. <strong>Berlin</strong>, Juni 2010.<br />
Autor<br />
Eingereicht: 14.12.2010<br />
Literatur<br />
[1] Achtzehntes Hauptgutachten der Monopolkommission<br />
gemäß § 44 Abs. 1 Satz 1 GWB 2008/2009 vom 30. Juni 2010:<br />
Mehr Wettbewerb, wenig Ausnahmen. http://www.monopolkommission.de/haupt_18/mopoko_volltext_h18.pdf<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel<br />
E-Mail: merkel.w@t-online.de |<br />
Klagenfurter Ring 1a |<br />
D-65187 Wiesbaden<br />
Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />
In der Ausgabe 2/2011 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />
Pecher / Hoppe<br />
Tränckner / Koegst<br />
Frehmann u.a.<br />
Spering / Pabst / Rosenwinkel<br />
Hillenbrand u.a.<br />
Freymuth u.a.<br />
Jathe / Broll-Bickhardt<br />
Künftige Bemessung von Kanalisationen<br />
Entwicklung der Arzneimittelkonzentrationen (im <strong>Abwasser</strong>) durch demografischen<br />
Wandel – Konsequenzen für die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Die Emscher-Lippe-Region auf dem Weg zur Anpassung an den Klimawandel<br />
Klimafolgeforschung in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung<br />
siedlungswasserwirtschaftlicher Aspekte<br />
Demografischer Wandel: Anlass und Chance für Innovationen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Wirtschaftliche Auswirkungen struktureller Veränderungen – Ein Blick von oben<br />
Berücksichtigung exogener Einflüsse bei der Weiterentwicklung<br />
betrieblicher Strategien<br />
Februar 2011<br />
192 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
BUCHBESPRECHUNG<br />
Buchbesprechung<br />
Neue Wege für das Regenwasser<br />
Handbuch zum Rückhalt und zur Versickerung<br />
von Regenwasser in Baugebieten<br />
Von W. Geiger, H. Dreiseitl und J. Stemplewski.<br />
München: Oldenbourg Industrieverlag 2009.<br />
3. völlig neu überarbeitete Auflage. Hardcover,<br />
Format 17 x 24 cm, 256 S., Preis: € 68,00,<br />
ISBN 978-3-8356-3178-6.<br />
Auf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert,<br />
der Titel ist farbiger, die Schrift frischer. Doch der<br />
Inhalt wurde grundlegend aktualisiert. Wer ein<br />
Exemplar der 1. oder 2. Auflage im Regal stehen hat,<br />
sollte dieses gegen die aktuelle Fassung austauschen,<br />
es lohnt sich! Dass die Aufmachung und<br />
das Layout erneuert wurden ist angenehm, aber<br />
nicht das Entscheidende. Besonders hervorzuheben<br />
ist die neue Gliederung des Inhalts. Während früher<br />
die verschiedenen Bausteine der Regenwasserbewirtschaftung<br />
wie Versickerung, Retention, Vorbehandlung<br />
und Nutzung in einzelnen Kapiteln<br />
nacheinander vorgestellt wurden, erscheinen sie<br />
jetzt nebeneinander. Bemessung, Bau und Ausführung,<br />
Wartung und Betrieb heißt nun die Themenfolge.<br />
Das ist gut so, es entspricht der heutigen Sicht<br />
auf das noch junge Fachgebiet der Regenwasserbewirtschaftung.<br />
Planer werden sich zuerst mit dem<br />
Konzept, dann mit der Planung und schließlich mit<br />
dem Unterhalt von Anlagen auseinander setzen.<br />
Welche Bausteine und Maßnahmen dann im Einzelnen<br />
in Frage kommen, zeigt sich erst im Zuge der<br />
Bemessung. Bei deren Auswahl geht es heute nicht<br />
mehr um entweder/oder, sondern um sowohl/als<br />
auch. Ohnehin überlagern sich gewisse Maßnahmen,<br />
wie z. B. die Retention mit der Nutzung und<br />
der Ver sickerung. Insofern ist es richtig, dass die<br />
Struktur der 3. Auflage grundlegend verändert<br />
wurde, ohne bewährte Inhalte über Bord zu werfen.<br />
Nach wie vor zeigt dieses Standardwerk neben<br />
den rein ingenieurtechnischen Belangen Regenwasser<br />
als ein Gestaltungselement für die Stadt- und<br />
Freiraumplanung. Das erscheint im Titel des Buches<br />
neuerdings durch eine Abbildung und wird zusätzlich<br />
mit einem eigenen kleinen Kapitel „Regenwasser<br />
– Potential für die Stadtentwicklung“ gewürdigt.<br />
Herausgehoben sind in einem weiteren Kapitel<br />
„Urbane <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Einklang mit der<br />
Natur“ – Zusammenhänge, die auch im neuen<br />
<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz seit 1. März 2010 eine Rolle<br />
spielen.<br />
Eine besondere Qualität der vorangegangen Auflagen<br />
war das Kapitel zu den rechtlichen Grundlagen.<br />
Dies ist in der ergänzten Fassung für planende<br />
Ingenieurbüros noch optimiert und zu einer echten<br />
Arbeitshilfe geworden. Ob Einleitung in oberflächige<br />
Gewässer oder Versickerung, ob <strong>Wasser</strong>recht<br />
oder Bauordnungsrecht, die Autoren haben<br />
nicht die Mühe gescheut, in der 3. Auflage diese<br />
Aspekte nach den einzelnen Bundesländern zu<br />
differenzieren. Die wertvollen Anlagen mit Begriffserläuterungen,<br />
Formelzeichen und Prüflisten sind<br />
weiterhin dabei. Weggefallen ist lediglich das Sachwortverzeichnis.<br />
Das ist schade für ein Fachbuch<br />
dieser Informationsdichte.<br />
Auf jeden Fall ein gelungenes Werk, in der sehr<br />
viel Liebe zum Detail steckt. Ein Lehr- und Fachbuch,<br />
das angenehm leicht zu lesen ist. Die vielen<br />
farbigen Abbildungen helfen, diesen Klassiker der<br />
Regenwasserliteratur durchzublättern und dabei<br />
die Motivation zu finden, architektonisch ansprechende<br />
Projekte aus der Ingenieurtechnik heraus zu<br />
realisieren mit Hilfe von Niederschlagswasser, das<br />
früher leichtfertig als <strong>Abwasser</strong> missachtet wurde.<br />
Bestell-Hotline<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
München<br />
Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />
Fax +49 (0) 201/82002-34<br />
E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 193
PRAXIS<br />
Alles im Fluss<br />
Siegrid Annecke, kaufmännische Leiterin des <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>zweckverbands Bode-Wippe r, kann mit<br />
ihrer Abteilung dank Diamant heute wesentlich effizienter arbeiten.<br />
Fließend ist nicht nur das „Produkt“<br />
des Zweckverbands Bode-<br />
Wipper, fließend müssen auch die<br />
Prozesse in seiner Buchhaltung sein:<br />
„Wir sind personell knapp bemessen<br />
und müssen deshalb so effizient<br />
wie möglich arbeiten“, berichtet<br />
Siegrid Annecke. Dabei wird die<br />
kaufmännische Leiterin bereits seit<br />
2004 tatkräftig von Diamant unterstützt.<br />
Denn damals löste der in<br />
Staßfurt nahe Magdeburg beheimatete<br />
Verband ein Altsystem ab und<br />
führte „Diamant/2“ ein – mit dem<br />
Ziel, die Abläufe im Rechnungswesen<br />
zu optimieren. „Für mich war es<br />
vor allem wichtig, aus allen Auswertungs-<br />
und Berichtspositionen<br />
direkt bis auf die Einzelbuchung<br />
herunter zu kommen, ohne dass ich<br />
lange suchen muss“, erinnert sich<br />
die kaufmännische Leiterin. „Das<br />
bieten nicht viele Programme und<br />
das habe ich sehr zu schätzen<br />
gelernt.“ Und Petra Stock, Mitarbeiterin<br />
in der Buchhaltung ergänzt:<br />
„Für unsere tägliche Arbeit war entscheidend,<br />
dass die Software<br />
schnell und einfach zu bedienen<br />
ist.“<br />
Kläranlage.<br />
Hauptsitz.<br />
Software deckt komplizierte<br />
Struktur ab<br />
Doch damit war das Rationalisierungspotenzial,<br />
das Diamant dem<br />
Verband bietet, bei weitem noch<br />
nicht ausgeschöpft. Hintergrund ist<br />
die komplizierte Struktur, die sich<br />
aus den beiden Aufgaben des Verbands<br />
ergibt. Mit seinen 60 Beschäftigten<br />
ist er zum einen für die Trinkwasserversorgung<br />
der Bürger<br />
zuständig, übernimmt aber gleichzeitig<br />
auch die Entsorgung des<br />
<strong>Abwasser</strong>s. Für insgesamt gut 56000<br />
Einwohner ist er dabei tätig, sein<br />
Gebiet entspricht in etwa dem Altkreis<br />
Staßfurt, der nach der Wende<br />
aufgelöst wurde.<br />
Die Crux an der Sache: „Wir sind<br />
steuerrechtlich gezwungen, zwei<br />
separate Bilanzen sowie Gewinnund<br />
Verlustrechnungen zu erstellen,<br />
getrennt nach den Bereichen Trinkund<br />
<strong>Abwasser</strong>“, erläutert Siegrid<br />
Annecke. „Denn steuertechnisch<br />
wird das Trinkwasser gewerblich<br />
behandelt, das <strong>Abwasser</strong> dagegen<br />
hoheitlich. Also einmal mit Umsatzsteuer<br />
und einmal ohne.“ Gleichzeitig<br />
müssen die Staßfurter natürlich<br />
auch eine Bilanz sowie GuV für das<br />
Gesamtunternehmen vorlegen.<br />
Deshalb entschloss sich der Verband,<br />
sein Diamant mit der Konzernbuchhaltung<br />
aufzurüsten. Und<br />
nutzte gleich die günstige Gelegenheit,<br />
um auf die nächste Soft-<br />
Februar 2011<br />
194 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
PRAXIS<br />
waregeneration umzusteigen. So kommt es, dass man<br />
in Staßfurt mit „Diamant/3“ arbeitet.<br />
„Wesentlich schneller und effizienter“<br />
Dank der Konzernbuchhaltung und dem speziellen<br />
Modul „Intercompany-Buchungen“ konnte der Verband<br />
damit auch die Erstellung seiner Abschlüsse automatisieren.<br />
Dazu führt er in Diamant seine beiden Bereiche<br />
– also Trink- und <strong>Abwasser</strong> – als eigenständige Mandanten.<br />
Das Gesamtunternehmen ist in Form des konsolidierten<br />
Konzernmandanten abgebildet. Für die richtige<br />
Verarbeitung der Posten sorgen die Intercompany-<br />
Buchungen: Eingehende Rechnungen, die sich nicht<br />
eindeutig zuordnen lassen – z. B. für Raumkosten – werden<br />
direkt bei der Erfassung vom System gesplittet und<br />
im Verhältnis drei zu zwei auf den Trinkwasser- bzw.<br />
<strong>Abwasser</strong>mandanten verteilt. Der Quotient ergibt sich<br />
dabei aus dem Anteil der Kunden am jeweiligen Bereich.<br />
Für den „Trinkwasserteil“ der Rechnung berücksichtigt<br />
das System automatisch den Vorsteuerabzug, für den<br />
„<strong>Abwasser</strong>teil“ dagegen nicht. Bei der Konsolidierung<br />
zum Gesamtunternehmen führt die Software die entsprechenden<br />
Buchungen dann selbstständig wieder<br />
zusammen.<br />
Ergebnis: Die Buchhaltung des Verbands wurde von<br />
unnötiger Mehrarbeit entlastet. „Wir müssen die Rechnungen<br />
nicht mehr manuell aufteilen und doppelt<br />
erfassen“, freut sich die kaufmännische Leiterin über die<br />
Arbeitsersparnis. Und darüber, dass man das mit der<br />
Diamant-Einführung verfolgte Ziel erreicht hat: „Wir sind<br />
heute wesentlich schneller und effizienter.“ Um nicht zu<br />
sagen: fließender.<br />
Das führende Fachorgan<br />
für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />
Informieren Sie sich regelmäßig über alle technischen<br />
und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />
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Recht und Steuern im Gas und <strong>Wasser</strong>fach.<br />
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Diamant Software GmbH & Co. KG,<br />
Sunderweg 2,<br />
D-33649 Bielefeld,<br />
Tel. (0521) 94260-20,<br />
Fax (0521) 94260-29<br />
Diamant Software GmbH & Co. KG,<br />
Feringastraße 6,<br />
D-85774 München,<br />
Tel. (089) 99216187,<br />
Fax (089) 99216200,<br />
E-Mail: info@diamant-software.de,<br />
www.diamant-software.de<br />
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Oldenbourg Industrieverlag<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München
PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
Rohrleitungsbau –<br />
Software mit dem universalen Anspruch<br />
Mit der Software Pipebuilder für<br />
den Rohrleitungsbau, entwickelt<br />
von RCS Runge Computer Solutions,<br />
Bitterfeld, mit den exklusiven<br />
Vertriebsrechten bei Pipetech, Ratingen,<br />
gelingt nach Angaben des<br />
Unternehmens „die Bündelung von<br />
Lösungen für die Anforde rungen an<br />
den neuzeitlichen Rohrleitungsbau,<br />
der mit Bauteilkatalog, Kalkulation,<br />
Bedarfsermittlung beginnt und über<br />
Aussagen zur Bedarfsdeckung, Materialverfügbarkeit,<br />
Lagerverwaltung<br />
bis hin zu Montagefortschritt, Ab -<br />
rechnung und Schweißnahtmanagement<br />
reicht“, wie Walter Zerweiss,<br />
geschäftsführender Gesellschafter,<br />
das Produkt beschreibt, „und es bietet<br />
mit seinen Funktionen Detaillösungen,<br />
Verknüpfungen, Auswertungen<br />
und Controllingmöglichkeiten<br />
an, die man mit der Komplexität<br />
und Effizienz von Pipebuilder<br />
anderweitig nur schwerlich finden<br />
wird.“<br />
Die hierzu notwendige Flexibilität<br />
der Software für die Materialwirtschaft<br />
und das Montagemanagement<br />
für Rohrleitungsprojekte<br />
speist sich aus den Segmenten<br />
Angebotskalkulation, Materialmanagement,<br />
Montagemanagement<br />
und Schweißnahtmanagement.<br />
Gerade die vielfältigen Berechnungs-<br />
und Auswertungsmöglichkeiten,<br />
einschließlich der Fortschrittskontrolle<br />
aller Gewerke, lässt<br />
Pipebuilder „schnell zum unentbehrlichen<br />
Helfer für Erstellung,<br />
Reparatur und Dokumentation von<br />
Rohrleitungssystemen werden“, ist<br />
sich Walter Zerweiss sicher.<br />
Die Software läuft unter dem<br />
Betriebssystem Microsoft Windows®<br />
ab der Version 2000 und versteht<br />
sich mit dem MS-Officepaket. Das<br />
ganze Know-how ist praxiserprobt<br />
zu fairen Konditionen erhältlich und<br />
weist ein sehr gutes Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis auf.<br />
Bildschirmmasken.<br />
Kontakt:<br />
pipetech GmbH,<br />
Technologie & Beratung,<br />
Am Weinhaus 6,<br />
D-40882 Ratingen,<br />
Tel. (02102) 204930,<br />
Fax (02102) 204949,<br />
E-Mail: info@pipetech.de,<br />
www.pipetech.de<br />
Februar 2011<br />
196 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
Einfachste Leckageüberwachung für jedermann<br />
Der neue Heizölmelder HMS von<br />
AFRISO ist zur Detektion von<br />
Ölaufkommen in Auffangräumen<br />
bzw. -wannen, Domschächten,<br />
Rohr- oder Kabelkanälen sowie in<br />
Pumpen- und Regelstationen<br />
geeignet. Der Heizölmelder HMS<br />
besteht aus einem Steckergehäuse<br />
mit integriertem Messumformer<br />
und Steckdose (z. B. zum Anschluss<br />
eines Ölförderaggregats) und einer<br />
optoelektronischen Sonde, die je<br />
nach Anwendung mit einer Kabellänge<br />
von 0,75 m oder 2 m lieferbar<br />
ist. Optional sind auch Ersatz-Sonden<br />
mit Kabellängen von 10 m oder<br />
30 m erhältlich. Der Melder HMS<br />
wird in eine 230 V Steckdose<br />
gesteckt und ist für Räume mit<br />
Umgebungstemperaturen von<br />
–10 °C bis + 60 °C geeignet. Die<br />
Sonde wird am tiefsten Punkt des<br />
zu überwachenden Raumes hängend<br />
oder liegend befestigt. Im<br />
leckagefreien Zustand leuchtet die<br />
grüne Betriebslampe. Sollte die Infrarot-Sonde<br />
in Flüssigkeit eintauchen,<br />
schaltet sich die Steckdose<br />
(Schaltleistung max. 1800 VA bei AC<br />
230 V) sofort ab und die rote Alarmlampe<br />
beginnt zu leuchten. Ölansammlungen<br />
werden ab einer<br />
Höhe von etwa 4 mm zuverlässig<br />
erkannt. Bei Ausfall der Netzspannung<br />
wird kein Alarm ausgelöst. Bei<br />
Wiederkehr der Netzspannung ist<br />
das Gerät sofort betriebsbereit. Ein<br />
inzwischen eingetretener Leckagefall<br />
wird angezeigt. Das System bietet<br />
hohen Schutz vor unerwünschten<br />
Umweltschäden und den damit<br />
verbundenen Kosten. Die Inbetriebnahme<br />
des Meldesystems ist<br />
ganz einfach und schnell durchführbar.<br />
HMS detektiert Heizöl EL, L,<br />
M, Dieselkraftstoffe und dünnflüssige<br />
Schmieröle der Gruppe A III<br />
und Gefahrklasse A III sowie<br />
Mo toren-, Getriebe-, Maschinenund<br />
Hydrauliköle.<br />
Der Heizöl melder HMS besitzt<br />
die allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung Z-65.40-214 des Deutschen<br />
Instituts für Bautechnik (DIBt).<br />
Der einfach und schnell montierbare AFRISO Heizölmelder<br />
HMS überwacht Räume auf Öl-Leckagen<br />
und bietet einen hohen Schutz vor Umwelt schäden<br />
und den damit verbundenen Kosten.<br />
Kontakt:<br />
AFRISO-EURO-INDEX GmbH, Jörg B. S. Bomhardt,<br />
Lindenstraße 20, D-74363 Güglingen,<br />
Tel. (07135) 10 22 31, Fax (07135) 1 02-1 47,<br />
E-Mail: joerg.bomhardt@afriso.de, www.afriso.de<br />
Ölhaltiges Prozesswasser und Emulsionen<br />
kostengünstig aufbereiten<br />
H2O erhält Patent auf ClearCat®-Technologie<br />
Die H2O GmbH stellte einmal<br />
mehr ihre Rolle als europäischer<br />
Marktführer für energiesparende<br />
Vakuumdestillationsanlagen<br />
unter Beweis. Zu den zahlreichen<br />
bereits existierenden Schutzrechten<br />
gesellte sich jüngst das Patent für<br />
die ClearCat® Technologie.<br />
Damit lassen sich ölhaltige<br />
industrielle Prozessabwässer und<br />
Emulsionen in einem Schritt aufbereiten.<br />
Die Qualität des aufbereiteten<br />
<strong>Wasser</strong>s erlaubt in der Regel die<br />
Einleitung in die öffentliche Kanalisation,<br />
oder noch besser die Wiederverwendung<br />
im Betrieb. Ohne<br />
die innovative ClearCat®-Technologie<br />
sind dafür platz- und kostenintensive<br />
zusätzliche Behandlungsschritte<br />
notwendig.<br />
Dank großer wirtschaftlicher<br />
Vorteile für den Anwender sind<br />
mittlerweile mehr als 50 % der von<br />
H2O ausgelieferten VACUDEST®<br />
Vakuumdestillationsanlagen zur<br />
Auf bereitung industrieller Prozesswässer<br />
mit der ClearCat® Technologie<br />
ausgerüstet. Damit ist das<br />
Patent bereits ein wichtiger<br />
Umsatzträger und von großer Wichtigkeit<br />
für das weitere Wachstum<br />
der H2O GmbH.<br />
Kontakt:<br />
H2O GmbH process water engineering,<br />
Wiesenstraße 32, D-79585 Steinen,<br />
Tel. (07627) 9239-0, Fax (07627) 9239-100,<br />
E-Mail: info@h2o-gmbh.com, www.h2o-gmbh.com<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 197<br />
VACUDEST ®<br />
1750.
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3R <strong>International</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />
<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />
Oldenbourg Industrieverlag · Vulkan-Verlag<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de · www.vulkan-verlag.de<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich möchte clever kombinieren und bestelle für ein Jahr die Fachmagazine 3R (12 Ausgaben) und<br />
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Als ePaper (PDF-Datei) für 528,- pro Jahr.<br />
Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis):<br />
Als Heft für 264,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />
Als ePaper (PDF-Datei) für 264,- pro Jahr.<br />
Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />
ein Jahr. Die sichere und pünktliche Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 20,–<br />
auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />
Antwort<br />
Leserservice 3R<br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Firma/Institution<br />
Vorname/Name des Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Bankleitzahl<br />
<br />
Kontonummer<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />
Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />
PAGWFW0211<br />
Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice 3R, Postfach 91 61, 97091 Würzburg.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Impressum<br />
INFORMATION<br />
Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />
<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>faches e. V., Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />
(figawa),<br />
der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.<br />
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
(ÖVGW),<br />
des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich,<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />
der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
Herausgeber:<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dr.-Ing. Jörg Burkhardt, Gasversorgung Süddeutschland GmbH,<br />
Stuttgart<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />
Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />
Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />
GmbH, Erkrath<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
Stuttgart<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., <strong>Berlin</strong><br />
Martin Weyand, BDEW e. V., <strong>Berlin</strong><br />
Redaktion:<br />
Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />
e-mail: ziegler@oiv.de<br />
Redaktionsbüro im Verlag:<br />
Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />
Fax (0 89) 4 50 51-3 23, e-mail: balzereit@oiv.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />
beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />
Tübingen<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />
München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfall technik, Neubiberg<br />
Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />
Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Bernd Heinzmann, <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe, <strong>Berlin</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU <strong>Berlin</strong>, <strong>Berlin</strong><br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, FIGAWA, Köln<br />
Dipl.-Ing. Wilhelm Rubbert, Bieske und Partner GmbH, Lohmar<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Universität Hannover<br />
RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />
Hamburg<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />
D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />
Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen,<br />
Tel. (0201) 82002-35 e-mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />
Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />
e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />
Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />
e-mail: krawczyk@oiv.de<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 61.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />
(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Inland: € 360,– (€ 330,– + € 30,– Versandspesen)<br />
Ausland: € 365,– (€ 330,– + € 35,– Versandspesen)<br />
Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />
Print-Abo enthält automatisch ein Online-Abo.<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Postfach 91 61<br />
D-97091 Würzburg<br />
Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />
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Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH,<br />
Am Luftschacht 12, D-45307 Essen<br />
© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
Februar 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 199
INFORMATION Termine<br />
11. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage – Aus der Praxis, für die Praxis<br />
22.–23.2.2011, Göttingen<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
Niedersächsisches Grundwasserkolloquium 2011<br />
23.–24.2.2011, Braunschweig<br />
Norddeutsches <strong>Wasser</strong>zentrum e.V., Dr. Jens Führböter, Dipl.-Ing. Peter Funk, Moorbeerenweg 1, 31228 Peine,<br />
Tel. (05171) 401-8167, Fax (05171) 401-77721, E-Mail: nwz@n-w-z.de, www.n-w-z.de<br />
25. Trinkwasserkolloquium – Herausforderungen und Lösungen für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
24.2.2011, Stuttgart-Büsnau<br />
Institut für Siedlungswasserbau, <strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart, Gabriele Glaßmann,<br />
Tel. (0711) 685-63711, Fax (0711) 685-63729, E-Mail: glassmann@iswa.uni-stuttgart.de<br />
4. BDEW-Kommunikationstag<br />
24.–25.2.2011, <strong>Berlin</strong><br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />
E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />
24. Lindauer Seminar: Praktische Kanalisationstechnik – Instandhaltung von Kanalisationen<br />
17.–18.3.2011, Lindau<br />
JT-Elektronik GmbH, Robert-Bosch-Strasse 26, 88131 Lindau, E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.de,<br />
renate.dufner@jt-elektronik.de, www.jt-elektronik.de<br />
AWBR-Kolloquium<br />
18.3.2011, Karlsruhe<br />
Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Michael Fleig, Karlsruher Straße 84, 76139 Karlsruhe, Tel. (0721) 9678-153,<br />
E-Mail: fleig@tzw.de, www.awbr.org<br />
3. Jahrestagung: Integriertes Marktdatenmanagement und Management von Handelsund<br />
Informationssystemen<br />
21.–22.3.2011, Mainz<br />
marcus evans Germany Ltd, Unter den Linden 21, 10117 <strong>Berlin</strong>, Heide Guhl-Behrendt, Tel. (030) 89061-240,<br />
Fax (030) 89061-434, E-Mail: H.Guhl-Behrendt@marcusevansde.com, www.marcusevansde.com<br />
44. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
23.–25.3.2011, Aachen<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen, Dr. Verena Kölling,<br />
52056 Aachen, Tel. (0241) 80-25214, Fax (0241) 80-22970, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de, www.essenertagung.de<br />
Abrechnungs- und Forderungsmanagement in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
24.3.2011, Bonn<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />
E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />
KSB-Seminar: <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen planen und bauen<br />
24.–25.3.2011, Frankenthal<br />
KSB Aktiengesellschaft, 67225 Frankenthal, Sascha Kunz, Tel. (06233) 86-2658, Fax (0233) 86-3430,<br />
E-Mail: sascha.kunz@ksb.com, www.ksb.de/planer<br />
Hannover Messe<br />
4.–8.4.2011, Hannover<br />
Deutsche Messe, Messegelände, 30521 Hannover, Tel. (0511) 89-0, Fax (0511) 89-32626,<br />
E-Mail: hannovermesse@messe.de, www.hannover-messe.de<br />
9. Deutscher Schlauchlinertag<br />
5.4.2011, Bonn<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
Februar 2011<br />
200 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Einkaufsberater<br />
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Inge Matos Feliz<br />
Telefon: 0 89/4 50 51-228<br />
Telefax: 0 89/4 50 51-207<br />
E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />
matos.feliz@oldenbourg.de<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Die technisch-wissenschaftliche<br />
Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
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Fernwirktechnik<br />
Be- und Entlüftungsrohre
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Aktiver Korrosionsschutz<br />
Leckortung<br />
Rohrleitungen<br />
Kunststoffrohrsysteme<br />
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Regenwasser-Behandlung,<br />
-Versickerung, -Rückhaltung<br />
Passiver Korrosionsschutz<br />
Rohrhalterungen und<br />
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Rohrhalterungen<br />
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<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />
Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung und<br />
<strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
Rohrdurchführungen<br />
Sonderbauwerke<br />
Filtermaterialien<br />
von Anthrazit bis Zeolith<br />
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Fax: +49 (0)6361 919-100<br />
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Telefon 0511/284690<br />
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• Beratung<br />
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Die STREICHER Gruppe steht für Innovation und Qualität. Mit knapp 3.000 Mitarbeitern werden<br />
anspruchsvolle Projekte auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene durchgeführt.<br />
Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />
DIN EN ISO 9001 GW 11 G 468-1 WHG § 19 I<br />
DIN EN ISO 14001 GW 301: G1: st, ge, pe G 493-1 AD 2000 HPO<br />
SCC** W1: st, ge, gfk, pe, az, ku G 493-2 DIN EN ISO 3834-2<br />
OHSAS 18001 GN2: B W 120 DIN 18800-7 Klasse E<br />
FW 601: FW 1: st, ku<br />
MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />
Schwaigerbreite 17 Tel.: +49(0)991 330-231 rlb@streicher.de<br />
94469 Deggendorf Fax: +49(0)991 330-266 www.streicher.de<br />
Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />
mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />
www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />
heruntergeladen werden.
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Berater/in des Regional Office of Water Resources<br />
in Kenia – PP-Nr. 6802<br />
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seit 1. Januar 2011 die Kompetenz und langjährige Erfahrung des Deutschen Entwicklungsdienstes<br />
(DED) gGmbH, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) GmbH und der InWEnt - <strong>International</strong>e Weiterbildung und<br />
Entwicklung gGmbH. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.giz.de.<br />
Deutsche Gesellschaft für <strong>International</strong>e Zusammenarbeit<br />
Entwicklungsdienst | Bewerberauswahl | Kzf. S008<br />
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und Studenten (gegen Nachweis) € 82,50 zzgl. Versand pro Halbjahr.<br />
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Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />
oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />
die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />
Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />
Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />
oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />
werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
Seite<br />
7. <strong>International</strong>e Geothermiekonferenz, ENERCHANGE, Freiburg 147<br />
Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Aerzen 137<br />
Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 143<br />
Endress + Hauser, Messtechnik GmbH + Co. KG, Weil am Rhein<br />
Einhefter<br />
Ing. Büro Fischer-Uhrig, <strong>Berlin</strong> 127<br />
Gesellschaft zur Förderung d. Siedlungswasserwirtschaft a.d. RWTH Aachen 128<br />
Grundfos GmbH, Erkrath 129<br />
Herborner Pumpenfabrik J. H. Hoffmann GmbH & Co. KG, Herborn 145<br />
Jung Pumpen GmbH, Steinhagen 141<br />
KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 152<br />
Messe <strong>Berlin</strong> GmbH, <strong>Berlin</strong><br />
Titelseite<br />
Netzsch Mohnopumpen GmbH, Waldkraiburg 135<br />
Nürnberg Messe GmbH, Nürnberg 119<br />
Siemens AG, Karlsruhe<br />
Beilage<br />
Söndgerath Pumpen GmbH, Essen 131<br />
Water Sofia 2011, Sofia/Bulgarien, Messe <strong>Berlin</strong><br />
4. Umschlagseite<br />
Axel Zangenberg GmbH, Essen 125<br />
Stellenmarkt<br />
Deutscher Entwickungsdienst DED Gemeinnützige Ges. mbH, Bonn 206<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2011<br />
Ausgabe März 2011 April 2011 Mai 2011<br />
Erscheinungstermin:<br />
Anzeigenschluss:<br />
17.03.2011<br />
21.02.2011<br />
15.04.2011<br />
25.03.2011<br />
16.05.2011<br />
20.04.2011<br />
Themenschwerpunkt<br />
Vorbericht <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> und wat <strong>Berlin</strong><br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Neue Verfahren und Materialien<br />
• Ultrafiltration<br />
• Nanofiltration<br />
• Umkehrosmose<br />
• Entfernung von Krankheitserregern und<br />
Spurenstoffen<br />
Hauptbericht <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />
und wat <strong>Berlin</strong><br />
Energie gewinnen aus <strong>Abwasser</strong><br />
Nachhaltig Wärme und Strom erzeugen<br />
• Wärme aus dem Kanal<br />
• Biogaserzeugung in Bioreaktoren<br />
• Klärschlammbehandlung<br />
• Stromproduzent Kläranlage<br />
• Klärgas für Brennstoffzellen<br />
• Rohstoffe aus <strong>Abwasser</strong><br />
Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
Veranstaltung<br />
(mit erhöhter Auflage<br />
und zusätzlicher<br />
Verbreitung)<br />
ISH, Frankfurt/Main – 15.03.–19.03.2011<br />
FILTECH 2011 – 12 th World Filtration<br />
Congress, Wiesbaden – 22.03.–24.03.2011<br />
44. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft, Aachen –<br />
23.03.–25.03.2011<br />
XI. RO-KA-TECH 2011, Kassel –<br />
24.03.–26.03. 2011<br />
Klärschlammtage, Fulda –<br />
29.03.–31.03.2011<br />
Water Sofia – Fachmesse für <strong>Wasser</strong>,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Infrastruktur der<br />
Leitungsnetze, Sofia (Bulgarien) –<br />
April 2011<br />
Hannover Messe, Hannover –<br />
04.04.–08.04.2011<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> – Intern. Fachmesse und<br />
Kongress – <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>,<br />
<strong>Berlin</strong> – 02.05.–05.05.2011<br />
wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />
2011 im Rahmen der <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong>,<br />
<strong>Berlin</strong> – 02.05.–05.05.2011<br />
Figawa-rbv-Jahrestagung,<br />
<strong>Berlin</strong> –<br />
05.05.–06.05.2011<br />
DWA-Landesverbandstagung Sachsen/<br />
Thüringen, Weimar – 18.05.2011<br />
Kongress und Fachmesse Gas <strong>Wasser</strong><br />
(121. ÖVGW-Jahrestagung),<br />
Wien (Österreich) –<br />
25.05.–26.05.2011<br />
ENTECO, Köln –<br />
06.06.–09.06.2011<br />
Änderungen vorbehalten