26.02.2014 Aufrufe

gwf Wasser/Abwasser REHAU (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

7-8/2011<br />

Jahrgang 152<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

Bau<br />

Automotive<br />

Industrie<br />

AWADUKT HPP –<br />

DAS NEUE HOCHLAST-KANALROHRSYSTEM DER ZUKUNFT FÜR 100 JAHRE UND MEHR<br />

Vorteile, die überzeugen:<br />

- Systemsteifigkeit SN16 für das gesamte Rohr- und Formteilprogramm<br />

- Aus füllstofffreiem Polypropylen nach DIN EN 1852-1<br />

- Durch RAUSISTO+ Technologie optimierte Punktlastbeständigkeit des<br />

Rohres, hochdruckspülbar bis 340 bar<br />

- Cool Colour-Technologie mit neuer und IR-reflektierender Farbgebung<br />

für schnelle, unkomplizierte Verlegung<br />

- Dank Safety-Lock-Dichtsystem kein Herausschieben der Dichtung<br />

beim Steckvorgang, Einsatz in <strong>Wasser</strong>schutzzone II und III möglich<br />

- Die Innensignierung sorgt für eindeutige Identifikation des Rohrsystems<br />

bei der Kanalbefahrung<br />

- 100 Jahre Lebensdauer, attestiert durch die LGA Nürnberg<br />

- 10 Jahre Herstellergarantie, inklusive Ein- und Ausbaukosten<br />

AWADUKT HPP besticht zudem durch hohe chemische und thermische<br />

Beständigkeit, ist fremdwasserdicht und fügt sich konsequent<br />

in die <strong>REHAU</strong> Kanalnetzlösung aus Polypropylen ein.<br />

QR-Code scannen und mehr erfahren:<br />

www.rehau.de/awadukt


Fachmedien<br />

jetzt als Buch<br />

oder digital als<br />

eBook<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung: Umweltrechtliche<br />

und verfahrenstechnische Betrachtung<br />

Praxishilfen zur Anwendung wasserrechtlicher<br />

Vorschriften und zur verfahrenstechnischen<br />

Optimierung einer Kaskadendenitrifikation<br />

In diesem Buch für <strong>Abwasser</strong>profis werden wichtige wasser -<br />

recht liche Vorschriften durch deren konkrete Anwendung<br />

an einer exemplarischen Anlage verdeutlicht.<br />

Die Optimierung einer Belebungsstufe und die Ableitung von<br />

Optimierungsmaßnahmen für eine Kläranlage mit einer Ausbaugröße<br />

von rund 20.000 Einwohnerwerten sind anschaulich aufbereitet.<br />

Dieses Fachbuch gibt Experten wie auch Einsteigern<br />

wichtige Handlungsanweisungen für die Behandlung von <strong>Abwasser</strong><br />

an die Hand.<br />

A. Hamann<br />

1. Auflage 2011, ca. 150 Seiten, Broschur<br />

Erhältlich als Buch oder als Buch mit Bonusmaterial<br />

und vollständigem eBook auf Datenträger oder als<br />

digitales eBook.<br />

Alle Produktvarianten und Angebotsoptionen (inkl. eBook)<br />

finden Sie im Buchshop unter www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ANFORDERUNG PER FAX: +49 (0)201 / 82002-34 oder per Brief einsenden<br />

Ja, ich bestelle auf Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

Ex. <strong>Abwasser</strong>reinigung: Umweltrechtliche und<br />

verfahrenstechnische Betrachtung<br />

als Buch (ISBN: 978-3-8356-3248-6)<br />

zum Preis von € 64,90 zzgl. Versand<br />

als Buch + eBook auf Datenträger (ISBN: 978-3-8356-3250-9)<br />

zum Preis von € 74,90 zzgl. Versand<br />

Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung<br />

wird mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAAUVB2011<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


STANDPUNKT<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>gewinnung – ein Gegensatz?<br />

Der tiefgreifende Umbruch im Energiesektor<br />

hat nicht zuletzt wegen der<br />

angestrebten Vorreiterrolle der Bundesrepublik<br />

deutliche Auswirkungen auf die<br />

Energiegewinnung. Mit dem Bestreben, die<br />

Klimaschutzziele der Europäischen Union zu<br />

erreichen und damit einen Schritt in Richtung<br />

Klimawende zu gehen, ist in den letzten Jahren<br />

eine Vielzahl von alternativen Energiegewinnungsformen<br />

etabliert worden. Diese<br />

Diversifizierung in der Energiegewinnung<br />

wird unweigerlich auch Auswirkungen auf die<br />

Gewässer haben.<br />

Zwischen der traditionellen Energiewirtschaft<br />

in unserem Lande, die zu einem großen<br />

Teil auf fossilen Energieträgern wie Stein- und<br />

Braunkohle basiert, und der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

herrscht seit jeher eine historische Abhängigkeit<br />

aber auch eine ständige Auseinandersetzung<br />

in puncto Ressourcenschutz. Erdgas aus<br />

konventionellen Lagerstätten stand und steht<br />

dabei weniger im Fokus. Doch insbesondere<br />

neue Verfahren zur Nutzung der in der Vergangenheit<br />

nicht gewinnbaren fossilen Energieträger<br />

(zum Beispiel die Erdgasgewinnung<br />

aus unkonventionellen Lagerstätten mittels<br />

Fracking) und die Dynamik des Ausbaus von<br />

regenerativen Energiequellen (insbesondere<br />

Biogas und Erdwärme) führen zu weiteren<br />

Spannungsfeldern mit der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Der Bundesgesetzgeber verfolgt vorrangig<br />

die Ziele, mit dem Energieeinspeisegesetz<br />

(EEG) und den darin vorgegebenen Vergütungssätzen<br />

den Anteil regenerativer Energien<br />

an der Strom- und Gasversorgung kontinuierlich<br />

zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der erneuerbaren Energien zu verbessern.<br />

Die Produktion von Biogas, mit der<br />

an schließenden Aufbereitung auf Erdgasqualität<br />

und der Einspeisung ins Gasnetz, eignet<br />

sich in hervorragender Weise zur Steigerung<br />

des Anteils der erneuerbaren Energien<br />

bei gleichzeitiger Nutzung einer vorhandenen<br />

Infrastruktur. Deshalb ist die Produktion von<br />

Biogas zu unterstützen, jedoch sollte dieses<br />

umweltverträglich unter Beachtung aller<br />

Umwelt kompartimente geschehen. Die im<br />

Umfang gleich bleibende landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche ge rät in eine Doppelfunktion,<br />

einerseits zur Nahrungsmittelproduktion und<br />

andererseits zur Erzeugung von Energiepflanzen.<br />

Dabei zusätzlich anfallende organische<br />

Reststoffe (Gärreste) sollen außerdem der<br />

pflanzen bedarfsgerechten Düngung dienen<br />

und er höhen somit den Nährstoffdruck auf die<br />

Fläche. In Abhängigkeit von der schon vorhandenen<br />

Nutzungsinten sität kann die aus<br />

der Biogas gewinnung resultierende landwirtschaftliche<br />

Intensitätsstei gerung die regionale<br />

Gewässergüte durch zusätzliche Nährstoffund<br />

Pflanzenschutzmitteleinträge nachteilig<br />

beeinflussen.<br />

Die Erdwärmenutzung hat in den vergangenen<br />

Jahren rasant zugenommen. Von diesen<br />

Anlagen kann eine Gefährdung des<br />

Grundwassers ausgehen, wenn die allgemein<br />

anerkannten Regeln der Technik bei deren<br />

Bau nicht beachtet werden oder der Ausbau<br />

in Problemgebieten stattfindet.<br />

Allein in Nordrhein-Westfalen sind auf der<br />

Hälfte der Landesfläche Erlaubnisfelder zur<br />

Aufsuchung von Erdgas ausgewiesen und<br />

genehmigt worden. Es geht um die Erdgasgewinnung<br />

aus unkonventionellen Lagerstätten,<br />

in denen das Gas in Schiefer-, Sandsteinoder<br />

Steinkohleschichten eingeschlossen ist<br />

und mit Hilfe eines Spezialverfahrens freigesetzt<br />

werden muss. Sowohl bei einigen Probebohrungen<br />

aber vor allem bei der Gewinnung<br />

wird das sogenannte „Fracking-Verfahren“<br />

eingesetzt. Hierbei wird ein mit unterschiedlichen<br />

Chemikalien versetztes Sand-<strong>Wasser</strong>-<br />

Gemisch mit hohem Druck in den Untergrund<br />

gepresst, um das Gestein aufzusprengen,<br />

damit das Gas freigesetzt werden kann. Bei<br />

jeder Bohrung werden dem Frackwasser, das<br />

nur teilweise wieder aus dem Untergrund<br />

zurückgepumpt werden kann, rund 50 Tonnen<br />

Chemikalien zugesetzt. Hier besteht<br />

be sonders in einem dicht besiedelten Land<br />

wie Deutschland dringender Bedarf, neue,<br />

weniger problematische Zusatzstoffe zu entwickeln.<br />

Andernfalls ist eine Gefährdung<br />

wich tiger Grundwasser-Ressourcen abzusehen.<br />

Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft wird sich jetzt und in<br />

der Zukunft mit diesen Einflussfaktoren auseinandersetzen<br />

müssen. Es gilt, gemeinsam<br />

Lösungen für die Energiewende zu entwickeln,<br />

die umweltverträglich sind und insbesondere<br />

die natürlichen <strong>Wasser</strong>ressourcen schonen.<br />

Dr.-Ing. Bernhard Hörsgen<br />

Vorstand der Gelsenwasser AG<br />

Gelsenkirchen<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 649


INHALT<br />

Wie sich die Branche angesichts der Kartellverfahren<br />

in Hessen zur <strong>Wasser</strong>preiskontrolle in Deutschland<br />

stellt, lesen Sie ab Seite 722<br />

Die Gewässerbelastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

und deren Metaboliten ist nach wie vor<br />

ein drängendes Problem. Beitrag über neue<br />

Lösungsansätze ab Seite 728<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

722 G. Röstel<br />

<strong>Wasser</strong>preiskontrolle in<br />

Deutschland – Wie stellt sich<br />

die Branche dazu?<br />

Water Price Control in Germany – How does<br />

the Branch position itself in Addition?<br />

728 F. Haakh<br />

Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

und Gewässerschutz – neue<br />

Lösungsansätze<br />

Pesticide Residues and Water Protection –<br />

new Approaches<br />

736 U. Roth, H. Mikat und H. Wagner<br />

Der Einfluss moderner Haushaltsgeräte<br />

auf den Trinkwasserbedarf<br />

der Haushalte<br />

The Influence of Modern Household Appliances<br />

on the Drinking Water Demand in Households<br />

Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

746 H. Bockhorn u. a.<br />

Fokus<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT)<br />

und Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>,<br />

Karlsruhe (TZW) im Jahre 2010<br />

Report on the Activities of Engler-Bunte-Institut,<br />

Karlsruher Institut for Technology, in 2010<br />

Tiefbau<br />

654 Grabenlose Lösungen für den Leitungsbau<br />

in Megacities<br />

660 Schlauchliner-Sanierung am Heidelberger<br />

Schloss<br />

662 Grabenlos sanieren für den Naturschutz<br />

664 Langlebig und dicht geschweißt<br />

666 Stauraum für Reicholzrieds neue<br />

Kanalisation<br />

668 In allen Profilen gut gewickelt<br />

669 Einsatz in Ecuador<br />

671 Sauberes Niederschlagswasser in Bedburg<br />

674 Tiefbaulösungen maßgeschneidert<br />

Juli/August 2011<br />

650 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Tiefbau im Fokus: Projektberichte rund um den<br />

Neubau und die Sanierung unterirdischer Infrastrukturen.<br />

Ab Seite 654<br />

Grundwassertage in Dresden: Diskussion über die<br />

Auswirkungen steigenden Grundwassers.<br />

Ab Seite 689<br />

676 Baugrundkolloquium: Fachgerechte<br />

Erkundung vermeidet unnötige Baufolgekosten<br />

678 Fachkundelehrgang Grundstücksentwässerung<br />

(ZFKD-GE)<br />

679 Zertifizierung nach GN 3<br />

682 Systemkompetenz am SKZ für die<br />

Kunststoffrohr-Industrie<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

688 WVER beteiligt sich an europaweitem<br />

Hochwasserschutz<br />

689 <strong>Wasser</strong>-Experten diskutierten in Dresden<br />

die Wirkungen steigenden Grundwassers<br />

691 Kraftwerke einsparen statt ersetzen<br />

692 Erfahrungsaustausch über Kunststoffverarbeitung<br />

692 Verbesserte Technik macht Klärschlammverbrennung<br />

auch für kleinere Kläranlagen<br />

wirtschaftlich<br />

694 Kunden mit Leistungen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

sehr zufrieden<br />

694 Karl-Imhoff-Preis der DWA ausgeschrieben<br />

695 Gütegemeinschaft Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />

gegründet<br />

696 Landgericht Bonn verneint Gleichwertigkeit<br />

der Angebote<br />

697 Nutzen für Umwelt und Gesellschaft<br />

698 Rückblick: wat + WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL<br />

Veranstaltungen<br />

700 <strong>Wasser</strong>wirtschaft und Politik im Dialog<br />

701 6th IWA Specialist Conference on<br />

Membrane Technology for Water & Wastewater<br />

Treatment<br />

702 Aquatech Amsterdam 2011 legt Akzent auf<br />

industriellen <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

704 Fokus IFAT ENTSORGA 2012: Hochwassergefahr<br />

– auch und gerade für <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

705 Energieeffizienz in der <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

706 MEORGA – Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />

Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />

706 Effiziente Sanierungsplanung von<br />

Kanalnetzen<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 651


INHALT<br />

Gütegemeinschaft Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />

gegründet. Ab Seite 695<br />

Ankündigung: Membran-Spezialisten treffen sich im<br />

Oktober in Aachen. Seite 701<br />

Forschung und Entwicklung<br />

707 HZI-Forscher zeigen, wie kleine<br />

Gen- Veränderungen den Darmkeim Yersinia<br />

gefährlicher machen<br />

708 Neues Frühwarnsystem erkennt drohende<br />

Trinkwasserverschmutzung<br />

709 Materialforscher wollen mit neuen Kupfer-<br />

Werkstoffen gefährliche Keime abtöten<br />

710 <strong>Wasser</strong>aufbereitung, Energieverbrauch und<br />

Umweltverträglichkeit in Einklang bringen<br />

Leute<br />

712 Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause neuer<br />

DVGW-Präsident<br />

712 Henning R. Deters wird Vorstandsvorsitzender<br />

der GELSENWASSER AG<br />

713 Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann mit Bunsen-<br />

Pettenkofer-Ehrentafel ausgezeichnet<br />

713 Frank Gröschl in den Vorstand der europäischen<br />

„Water Supply and Sanitation<br />

Technology Platform“gewählt<br />

714 figawa-Präsidium und Vorstand neu<br />

gewählt<br />

715 Dr. Matthias Maier wird Honorarprofessor<br />

an der Hochschule Karlsruhe<br />

716 Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Karl Heinz Hunken<br />

verstorben<br />

Vereine, Verbände, Organisationen<br />

717 Neue Regelungen zum Gewässerschutz –<br />

DVGW sieht Nachbesserungsbedarf<br />

717 Neue Hilfen zur effektiven und effizienten<br />

Instandhaltung von <strong>Wasser</strong>rohrnetzen<br />

Recht und Regelwerk<br />

718 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

719 DVGW-Regelwerk: Ankündigung der<br />

Fortschreibung<br />

720 DVGW-Regelwerk: zurückgezogene<br />

Regelwerke<br />

721 DWA: Neue Merkblätter erschienen<br />

Produkte und Verfahren<br />

762 Modulare Ventilgehäuse: multifunktionale<br />

Lösungen, die Platz und Kosten sparen<br />

763 Edelstahldruckerhöhungsanlagen für<br />

Prozesswässer<br />

764 Reproduzierbare Durchflusswerte<br />

764 Schutz vor Ablagerungen bei der<br />

Umkehrosmose durch Kohlendioxid<br />

Juli/August 2011<br />

652 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Neues Frühwarnsystem<br />

erkennt drohende<br />

Trinkwasserverschmutzung.<br />

Seite 708<br />

Information<br />

761 Buchbesprechungen<br />

765 Impressum<br />

766 Termine<br />

Recht und Steuern<br />

Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, Ausgabe 7/8, 2011<br />

Dieses Heft enthält folgende Beilagen:<br />

– Siemens AG, Nürnberg<br />

– DWA<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> im September 2011<br />

u.a. mit diesen Fachbeiträgen:<br />

Die Bedeutung von Landnutzungsänderungen für ein Integriertes <strong>Wasser</strong>ressourcen-Management<br />

– eine Fallstudie im westlichen Zentral-Brasilien<br />

<strong>Wasser</strong>entnahmeentgelte zwischen <strong>Wasser</strong>sparen und <strong>Wasser</strong>dargebot – Ist<br />

Ressourcenschonung eine sinnvolle Zielsetzung für <strong>Wasser</strong>entnahme entgelte?<br />

Optimierung der geometrischen Parameter der walzenförmigen und kegelförmigen<br />

Wirbelkammer in Wirbeldrosselanlagen<br />

Erscheinungstermin: 15.9.2011<br />

Anzeigenschluss: 22.8.2011<br />

Flexibel!<br />

Leistungsstark!<br />

Anpassungsfähig!<br />

Ankerbohren<br />

Geothermiebohren<br />

Pfahlbohren<br />

Aufschlußbohren<br />

HDI-Bohren<br />

Soilmix-Bohren<br />

Rohrschirm-<br />

Komponenten<br />

EMDE Industrie-Technik GmbH<br />

Lahnstr. 32-34 D-56412 Nentershausen<br />

Telefon +49 (0) 64 85-187 04-0<br />

www.emde.de <br />

bohrtechnik@emde.de<br />

Ideen zum<br />

Bohren<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 653


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Grabenlose Lösungen<br />

für den Leitungsbau in Megacities<br />

von Dr. Hans-Joachim Bayer<br />

Die Megacity<br />

Paris.<br />

Megacities<br />

In Europa sieht man die Thematik<br />

der Megacities dieser Welt recht<br />

gelassen und vor allem als ein fernes,<br />

überwiegend asiatisches Problem<br />

an. Ungezügeltes urbanes<br />

Wachstum kennt man in Mitteleuropa<br />

wenig und die Probleme der<br />

Megacities muten einem befremdlich<br />

an. Megacities sind städtische<br />

Ballungsräume mit mehr als fünf<br />

Millionen Einwohnern.<br />

Die erste Megacity der Welt war<br />

sicherlich London. Dort hat man die<br />

Probleme heutiger, neuer Megacities<br />

schon vor beinahe 200 Jahren<br />

erlebt. Dabei hat Europa auch<br />

Boomtowns mit enormen Wachstumsproblemen,<br />

zum Beispiel Moskau,<br />

Istanbul, Athen oder Madrid.<br />

Die Städte Athen und Istanbul<br />

haben in den letzten 20 Jahren ihre<br />

Einwohnerzahl sogar verdoppelt.<br />

Der unter irdische Leitungsbau<br />

erlebt in diesen Städten eine Dynamik<br />

wie nie zuvor, weil die offene<br />

Bauweise in den meisten Fällen<br />

wegen des Verkehrs kaum noch<br />

möglich ist.<br />

Am schnellsten und heftigsten<br />

verlaufen jedoch die Verstädterungsprobleme<br />

in Asien, Südamerika und<br />

Weltweit entstehen immer mehr Megacities.<br />

Afrika. Viele chinesische und indische<br />

Städte wurden erst vor wenigen<br />

Jahren Megacities. Weitere Städte in<br />

diesen Staaten werden bis 2020<br />

hinzukommen. Da diese Megacities<br />

Wirtschaftszentren mit enormer Wirtschaftskraft<br />

darstellen, sind wir in<br />

Mitteleuropa mehr oder weniger<br />

auch betroffen. Es ist gut zu wissen,<br />

wo diese Megacities liegen oder entstehen<br />

werden, wie sie ihre oberirdischen<br />

und vor allem ihre unterirdischen<br />

Infrastrukturprobleme lösen.<br />

Welche Leitungen liegen<br />

im Untergrund?<br />

Nicht alle Leitungen in den Megacities<br />

liegen im Untergrund. In vielen<br />

Ländern, von Südosteuropa über<br />

Mittel- und Ostasien, sind Stromund<br />

Telefonleitungen kein unterirdisches<br />

Netzthema. In fast allen<br />

asiatischen Städten verlaufen die<br />

Leitungen oberirdisch, was zu einer<br />

hohen Belegung von Strom- bzw.<br />

Telekommasten führt.<br />

Selbst in einem High-Tech-In -<br />

dus trieland wie Japan ist das so und<br />

die Masten stehen zudem oft dicht<br />

vor Gebäudefassaden. Hier wird<br />

man Stromleitungen jedoch künftig<br />

vermehrt unter die Erde legen,<br />

schon um bei Erdbeben die Gefährdungen<br />

zu reduzieren.<br />

Die unterirdische Leitungsverlegung<br />

in allen großen Städten ist<br />

ein erhebliches Problem, ebenso<br />

der Umgang mit alten oder nicht<br />

mehr benötigten Leitungsnetzen.<br />

Die Folge dieses Problems sind<br />

neue Wege und beachtenswerte<br />

Lösungsansätze.<br />

Was sich in Megacities alles im<br />

Untergrund befindet, zeigen oft<br />

ungewollte und seltene Ereignisse,<br />

wie etwa Leitungsbrüche, Einstürze<br />

oder Vortriebs- und Verlegeunfälle.<br />

In Millionenstädten wie New York<br />

liegen auch nicht mehr benötigte<br />

Leitungen im Untergrund, eine Sortierung<br />

nach aktiven und inaktiven<br />

Leitungen muss vorgenommen<br />

werden. In anderen Megacities gibt<br />

es ebenso Leitungsnetze, die selten<br />

und sehr spezifisch sind, wie Rohrpostleitungen<br />

(Paris mit seiner „Diligence“<br />

verfügt über ein immens<br />

großes Rohrpostnetz zwischen den<br />

Postämtern), eigene Energieversorgungskabel<br />

und -netze für die<br />

Untergrundbahnen, eigene Kommunikations-<br />

und Steuernetze für<br />

wichtige Versorgungsleitungen,<br />

eigene Kommunikationsnetze für<br />

staatliche Dienste (Behördennetze)<br />

oder eigene Versorgungstunnel für<br />

Einrichtungen von übergeordneter<br />

Bedeutung.<br />

Juli/August 2011<br />

654 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Große Hohlraumbauten<br />

im Untergrund<br />

In Megacities muss jedoch beim Leitungsbau<br />

auf große Hohlraumbauten<br />

im Untergrund besonders Rücksicht<br />

genommen werden. Solche<br />

Hohlraumbauten sind zum Teil sehr<br />

alt (mittelalterliche Verteidigungsgänge,<br />

unterirdisch verbundene,<br />

mehrstöckige Keller, Speicher und<br />

Katakomben, zum Beispiel in Nürnberg,<br />

Köln, Wien oder Rom; unterirdische<br />

Steinbruchan lagen in Paris<br />

oder Neapel; alte Entwässerungsanlagen<br />

und unterirdische Transportkanäle<br />

in Karlsruhe; alte <strong>Wasser</strong>versorgungsstollen,<br />

beispielsweise in<br />

Freiburg und alte Bergwerksstollen<br />

direkt unter der Stadt, etwa in Freiberg,<br />

Zeitz, Clausthal, Goslar) gehören<br />

zum Gefüge und zum Wesen<br />

dieser Städte.<br />

Andere Städte, die vor über<br />

150 Jahren ein schnelles Bevölkerungswachstum<br />

erlebten, begannen<br />

früh mit dem Bau unterirdischer<br />

Transportsysteme (U-Bahnen). So<br />

sind die Untergrundbahnen von<br />

London, Berlin und Paris schon über<br />

100 Jahre alt. Dieser U-Bahn-Bau<br />

machte Umplanungen und Neuverlegungen<br />

der tiefen Leitungsnetze<br />

(insbesondere des <strong>Abwasser</strong>s) erforderlich.<br />

Die großen Hohlraumstrukturen<br />

unter den Metropolen bekamen<br />

oft Vorrang vor den kleineren<br />

Durchmessern. Manchmal wurden<br />

U-Bahnstrecken nicht aufgefahren,<br />

wo aufwändig in neue Kanalisationen<br />

investiert wurde. Die Trassen<br />

bestimmter U-Bahnstrecken, zum<br />

Beispiel in Berlin, erklären sich daraus.<br />

Unter den Straßen verhält es<br />

sich so, wie in der Schifffahrt oder<br />

Luftfahrt. Große Objekte haben Vorfahrt<br />

vor klei neren Objekten; denn<br />

Untergrund-Hohlräume sind komplex,<br />

haben zahlreiche Zugänge,<br />

Versorgungsstrecken, Lüftungsbauwerke<br />

und Rettungsgänge.<br />

Neben den großräumigen unterirdischen<br />

Verkehrsbauwerken entstehen<br />

auch immer unterirdische<br />

Verbindungspassagen und Shoppingzonen.<br />

Vor allem nordische<br />

Städte wie Helsinki, Stockholm,<br />

<br />

Hier könnte eine Leitung nur im Bohrverfahren verlegt werden.<br />

kanadische und russische Großstädte<br />

weisen solche unterirdischen<br />

Fußgängerzonen auf, die auch im<br />

Winter ein angenehmes Einkaufen<br />

ermöglichen. In Finnland sind<br />

zudem auch Hallenbäder und Sportstätten<br />

unterirdisch „aus dem Fels<br />

gehauen“ und stellen eine Lebensebene<br />

unter der Erdoberfläche dar.<br />

Vermeidung<br />

von Baustellenemissionen.<br />

Einsparpotenzial bei geschlossener Bauweise.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 655


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

HDD-Bohrungen in der City.<br />

Fernwasser<br />

für die Megacities<br />

Ohne <strong>Wasser</strong> kein Leben und ohne<br />

sauberes und frisches <strong>Wasser</strong> keine<br />

hohe Bevölkerungsdichte. <strong>Wasser</strong>leitungen<br />

gehören zu den ältesten<br />

Leitungssystemen. Die Megacity<br />

Rom hatte schon vor 2000 Jahren<br />

eine Fernwasserversorgung mit langen<br />

Aquädukten, die die erste Millionenstadt<br />

der Welt mit frischem<br />

<strong>Wasser</strong> versorgte. Noch heute sind<br />

lange Bauwerksreste dieser <strong>Wasser</strong>leitungen<br />

zu bewundern. Aber auch<br />

das römische Köln (Colonia) bekam<br />

Fernwasser aus der Eifel (80 km<br />

lange <strong>Wasser</strong>leitung, Leitungsstollen<br />

und Aquädukte).<br />

HDD-Spülbohrung vor dem Brandenburger<br />

Tor in Berlin.<br />

Verlegung eines Rohrbündels im<br />

HDD-Bohrverfahren.<br />

Sehr viele Megacities besitzen<br />

mit ihren Fernwasserversorgungssystemen<br />

Trinkwassertalsperren im<br />

Hinterland, die bis zu 200 km<br />

vom Abnehmergebiet entfernt sein<br />

können. Das Trinkwasser, meist von<br />

Talsperren gespeist, wird über<br />

Großrohre und Stollensysteme (Auffahrung<br />

mit Mikrotunnel- und Tunnelvortriebsmaschinen)<br />

in die Ballungszentren<br />

transportiert und verteilt.<br />

Das Trinkwasser unterliegt<br />

ständiger Kontrollen, auch die Fernleitungen<br />

werden permanent überwacht.<br />

In erdbebengefährdeten<br />

Gebieten kommen noch Fernwarnsysteme<br />

hinzu. In Japan wurden die<br />

Dämme der Talsperren in den letzten<br />

Jahren erheblich verstärkt.<br />

Dammbrüche sollen dadurch auch<br />

bei starken Beben ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Nur sehr wenige Großstädte, wie<br />

Berlin oder Hamburg, gewinnen im<br />

Stadtgebiet Grundwasser. Städte<br />

wie Shanghai, London, Houston,<br />

Los Angeles, Sao Paulo, Istanbul,<br />

und fast alle anderen Megacities<br />

verfügen über mächtige Trinkwassersperren<br />

im Hinterland. Fortwährend<br />

kommen weitere neue<br />

hinzu.<br />

Manche Megacities wachsen so<br />

schnell, dass die Trinkwasserversorgung<br />

in neuen Stadtvierteln, die<br />

zudem oft ein ungeordnetes Wachstum<br />

aufweisen, noch gar nicht aufgebaut<br />

werden kann. Das Trinkwasser<br />

wird daher mit Tankwagen<br />

an die Bevölkerung verteilt. Der Bau<br />

neuer Trinkwassernetze bedarf einiger<br />

Jahre. Bis dahin entstehen aber<br />

schon die nächsten Stadtviertel<br />

ohne Leitungsnetze.<br />

In schon bebauten, aber mit Leitungen<br />

noch unerschlossenen<br />

neuen Stadtvierteln lassen sich mit<br />

dem HDD-Verfahren nachträglich in<br />

kaum verkehrsstörender Weise<br />

komplett neue Leitungsnetze installieren.<br />

Grundodrill HDD-Bohranlagen<br />

der 150 bis 250 kN-Klasse mit<br />

Bohr reichweiten von 200 m bis 400<br />

m sind ideal für den Netzbau, während<br />

Grundopit-Bohranlagen das<br />

ge samte Spektrum an Hausanschlüssen<br />

bis 60 m Länge abdecken<br />

können.<br />

Nachträgliche Erneuerung<br />

von Leitungsnetzen<br />

Die Trinkwassernetze bedürfen der<br />

ständigen Erneuerung. Alte Megacities,<br />

wie London, erleiden <strong>Wasser</strong>verluste<br />

durch alte Leitungen, die<br />

mit hohem Aufwand durch neue<br />

ersetzt werden müssen. Neue Megacities<br />

haben Probleme mit den zu<br />

kleinen Leitungen, die entspre -<br />

chend dem Bevölkerungswachstum,<br />

durch größere Lei tungen<br />

ausgetauscht werden müssen.<br />

Grabenlose Leitungserneuerung ist<br />

ständig und gut gefragt.<br />

Juli/August 2011<br />

656 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Eine der häufigsten Formen der<br />

Leitungserneuerung ist der Einsatz<br />

mit Grundoburst-Geräten, wobei<br />

die überalterten Leitungen durch<br />

einen Rollenmesser aufgeschnitten<br />

und in der gleichen Lage neue<br />

Rohre gleicher oder größerer<br />

Dimension eingezogen werden. Auf<br />

diese Weise werden in alten oder<br />

sehr schnell gewachsenen neuen<br />

Megacities zu klein gewordene<br />

Leitungen erneuert.<br />

<strong>Abwasser</strong>systeme enormen<br />

Ausmaßes<br />

Auch <strong>Abwasser</strong>sammler waren in<br />

römischen Großstädten schon<br />

üb lich und sind zum Beispiel in Rom<br />

noch erkennbar. London hat aufgrund<br />

von Epidemien während des<br />

schnellen Bevölkerungswachstums<br />

zu umfassenden Maßnahmen<br />

gegriffen und vor über 150 Jahren<br />

enorme <strong>Abwasser</strong>sammler gebaut,<br />

die das <strong>Abwasser</strong> unterhalb der<br />

Stadt der Themse zuführen sollten.<br />

Diese Maßnahme war wegweisend<br />

für andere Großstädte und Londoner<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungsexperten<br />

haben in vielen anderen europäischen<br />

Großstädten übergeordnete<br />

Kanalisationssysteme entworfen, so<br />

etwa in Hamburg.<br />

Erstaunlich ist auch, dass schon<br />

im 19. Jhd. für die tiefliegenden<br />

<strong>Abwasser</strong>sammler in London und<br />

New York, Stützkonstruktionen mit<br />

mehreren Arbeits ebenen und Vorläufer<br />

von Vortriebsmaschinen, entwickelt<br />

wurden. Bis heute gelten die<br />

großen und tiefen <strong>Abwasser</strong>sammler<br />

von London, Paris und New York<br />

als Vorbilder für die <strong>Abwasser</strong>sammler<br />

in anderen Megacities. Im<br />

Nordwesten von Paris liegen die<br />

Hauptsammler teils über 100 Meter<br />

unter der Erde. Sie unterfahren alle<br />

anderen unterirdischen Hohlräume,<br />

auch die unterirdischen Steinbrüche<br />

von Paris.<br />

In vielen Megacities sind Regenwassersammler<br />

und Kanal getrennt.<br />

Die aufzubereitenden <strong>Abwasser</strong>mengen<br />

in den Kläranlagen reduzieren<br />

sich hierdurch.<br />

Die meisten <strong>Abwasser</strong>sammler<br />

werden heute in den Megacities mit<br />

Mikrotunnel- und Tunnelbohrmaschinen<br />

aufgefahren. Oft bekommen<br />

diese Sammler, nach Pariser<br />

Vorbild, die tiefste unterirdische<br />

Infrastrukturebene zugeteilt.<br />

Um die <strong>Abwasser</strong>kapazitäten<br />

aufzunehmen, werden in wachsenden<br />

Megacities nahezu permanent<br />

neue <strong>Abwasser</strong>sammler in neuen<br />

Trassen, wenn möglich tiefer und<br />

mit größerem Querschnitt, aufgefahren,<br />

an denen untergeordnete<br />

Systeme angeschlossen werden.<br />

Beispiel für die Rohrinfrastruktur in Städten; je nach Größe sind die<br />

Kanäle größer und die Leitungen liegen tiefer.<br />

Bildquellennachweis: Fotos/Skizzen, Quelle TRACTO-TECHNIK GmbH & Co.KG, Lennestadt.<br />

Erneuerung einer Altleitung im Berstverfahren.<br />

Kleinere und oberflächennahe<br />

Leitungssysteme<br />

Sehr viele Leitungen und Kabel mit<br />

kleinerem Querschnitt liegen aber<br />

auch in geringer Tiefe unter der<br />

Oberfläche: Erdgasleitungen, Fernund<br />

Nahwärmesystem, Strom (wenn<br />

als Erdkabel), Glasfaserkabel, Telekommunikationsleitungen,<br />

oft mehrerer<br />

Anbieter und mit unterschiedlichen<br />

Leitungsmedien, Steuer- und<br />

Signalkabel für die Verkehrsanlagen<br />

und Verkehrsüberwachung, Straßenrandentwässerung<br />

und Spülungsleitungen<br />

(Reinigung).<br />

Die Dichte dieser oberflächennahen<br />

Leitungen ist enorm. In beinahe<br />

jeder Metropol-Region sind<br />

die Anordnung, Tiefenlage und der<br />

Abstand dieser Leitungen sehr<br />

unterschiedlich und unterliegen<br />

örtlichen klimatischen (Frost oder<br />

kein Frost), historischen, wirtschaftlichen<br />

und politischen Rahmenbedingungen.<br />

Die „Vermehrung“<br />

gerade dieser Leitungen, beispielsweise<br />

für Belange der Telekommunikation,<br />

ist enorm.<br />

Um Verletzungen oder Durchtrennungen<br />

bestehender Leitungen<br />

beim Einbau zusätzlicher Leitungen<br />

zu vermeiden, werden in vielen<br />

Metropolen streifenförmige Belegungsräume<br />

zugeteilt, die im Normalfall<br />

nicht überschritten werden<br />

dürfen. In etlichen Städten kommt<br />

noch eine definierte Tiefenbegrenzung<br />

hinzu, sodass die Leitungsnetze<br />

mit tieferen und größeren Leitungen<br />

keine Berührung bekommen.<br />

In Städten mit engen Straßen<br />

im Zentrum sind die unterirdischen<br />

Raumnutzungsverhältnisse äußerst<br />

knapp. Mehrstöckige Belegungen<br />

mit Seiten- und Tiefenbegrenzungen<br />

werden zugeteilt. Insbesondere<br />

in japanischen Metropolräumen<br />

werden diese dreidimensi-<br />

<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 657


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Tabelle. Übersicht über die nachträglichen Leitungseinbaumethoden in Megacities.<br />

Bohranlage Typ Längen [m];<br />

Durchmesser [mm];<br />

Rohrwerkstoff<br />

GRUNDOMAT<br />

GRUNDORAM<br />

GRUNDOPIT<br />

GRUNDOPIT<br />

GRUNDODRILL<br />

GROSSBOHR-<br />

ANLAGEN<br />

Erdrakete<br />

Bodenverdrängung<br />

ungesteuert<br />

Stahlrohrvortrieb<br />

Bodenentnahme<br />

ungesteuert<br />

Mini-<br />

Bohranlage<br />

Spülbohrung<br />

gesteuert<br />

Mini-<br />

Bohranlage<br />

Spülbohrung<br />

gesteuert<br />

HDD-<br />

Bohranlagen<br />

Spülbohrung<br />

gesteuert<br />

< 20;<br />

25 ≤ ID ≤ 160;<br />

PE-HD, PP-HM, PVC,<br />

Stahl<br />

< 100;<br />

180 ≤ ID ≤ 4.000;<br />

Stahl<br />

< 80;<br />

25 ≤ ID ≤ 200; PE-HD,<br />

PP-HM (Kurz-/Langrohr)<br />

< 80;<br />

25 ≤ ID ≤ 200; PE-HD,<br />

PP-HM<br />

(Kurz-/Langrohr)<br />

< 600;<br />

40 < OD ≤ 630; PE-HD,<br />

PP-HM, Guss, Stahl<br />

ca. 2000;<br />

630 < OD < 1500;<br />

PE-HD, PP-HM, Guss,<br />

Stahl<br />

GRUNDOBURST Erneuerung < 200;<br />

63 < ID < 1100;<br />

Kreisprofilrohre<br />

Kunststoff, Guss, Stahl<br />

Renovierung < 1.000;<br />

160 < ID < 1100;<br />

PE-HD, Stahl, Guss<br />

Medien<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Strom,<br />

<strong>Abwasser</strong>,<br />

Kommunikation<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Strom,<br />

<strong>Abwasser</strong>,<br />

Kommunikation<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Strom,<br />

<strong>Abwasser</strong>,<br />

Kommunikation<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Strom,<br />

<strong>Abwasser</strong>,<br />

Kommunikation<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Strom,<br />

<strong>Abwasser</strong>,<br />

Fernwärme,<br />

Kommunikation<br />

Gas,<br />

<strong>Wasser</strong>,<br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Anwendungsgebiete<br />

Hausanschlüsse mit dichter Hauseinführung<br />

Unterquerung von Straßen, Plätzen, Bahndämme<br />

Stahlrohrvortrieb und Rohrerneuerung bis ID 300 (ab GRU 130)<br />

Sacklochbohrungen für Gründungen (Fundamente, Masten<br />

etc.)<br />

Unterquerung von Straßen, Plätzen, Bahndämme, Flüsse,<br />

Schutzrohrverlegung für die Aufnahme von Produktrohren,<br />

kleine Tunnelvortriebe, im Pipelinebau, Herstellung von<br />

Rohrschirmen, z. B. für Fußgängerunterführungen.<br />

Hausanschlüsse mit dichter Hauseinführung<br />

<strong>Abwasser</strong>hausanschlüsse aus Schacht (1000 mm)<br />

Unterquerung von Straßen, Plätzen Bahndämme,<br />

Felsbohrungen,Verlegung Schutz- und Produktrohre<br />

Hausanschlüsse mit dichter Hauseinführung<br />

<strong>Abwasser</strong>hausanschlüsse aus Schacht (1000 mm)<br />

Unterquerung von Straßen, Plätzen Bahndämme,<br />

Felsbohrungen,Verlegung Schutz- und Produktrohre<br />

Unterquerungen von Straßen, Autobahnen, Parkanlagen,<br />

Bach-, Fluss- und Kanaldüker<br />

Längsverlegungen (einzeln, im Bündel), Felsbohrungen<br />

Schutz-, Produktrohrverlegung, einzeln, im Bündel<br />

Sammler und Hausanschlüsse<br />

Altrohre: Steinzeug, Beton, AZ, GGG, Kunststoff<br />

Neurohrdurchmesser bis 2 Nennweiten größer als Altrohr<br />

Auch einsetzbar für Swagelining, Relining Tight in Pipe (TIP)<br />

onalen, unterirdischen Zuteilungen<br />

von Nut zungs raum streng gehandhabt<br />

und viele andere asiatische<br />

Mil lionenstädte folgen dem japanischen<br />

Muster. Ohne diese<br />

2-dimen sio nalen (streifenförmigen)<br />

oder 3-dimensionalen Raumeinteilungen<br />

herrscht oft ein heilloses<br />

Chaos in der unterirdischen Infrastruktur.<br />

Mit aufwändigen Handschachtungen<br />

müssen dann Wege<br />

für neue Lei tungen gesucht werden,<br />

dennoch e rgeben sich viele<br />

Leitungsschäden. Der Zeit- und Kostenaufwand<br />

für die Leitungsverlegungen<br />

ist immens. Viele Megacities<br />

haben daher neue Wege und<br />

neue Ordnungssysteme entwickelt,<br />

in denen wiederum kollisionsfrei<br />

nachträglich grabenlos, beispielsweise<br />

mit steuerbaren Bohrgeräten,<br />

weitere Leitungen installiert werden<br />

können.<br />

Unterirdische<br />

Belegungsräume<br />

Aufgrund der zu dichten und zu<br />

unübersichtlichen Leitungsbelegung<br />

an der Oberfläche haben<br />

manche wirtschaftsstarke oder ordnungsliebende<br />

Megacities unterirdische<br />

Leitungsgänge entwickelt,<br />

in denen zugeteilte Belegungsräume<br />

für definierte Medien gelten.<br />

Solche Leitungsgänge gibt es althergebracht<br />

im Stollenprofil oder<br />

als Neuauffahrung im Rundtunnelprofil<br />

(siehe Bespiel oben).<br />

Diese zwar sehr teuren Leitungsgänge<br />

haben den enormen Vorteil,<br />

dass entsprechend einem zusätzlichen<br />

oder veränderten Bedarf Leitungen<br />

eingehängt oder umgehängt<br />

werden können. Ihre Verbreitung<br />

und auch ihre Dimensionen<br />

werden daher weiter zunehmen.<br />

In Megacities, in denen keine<br />

Leitungsgänge, Leitungssammel-<br />

Juli/August 2011<br />

658 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

systeme oder Leerrohrsysteme für<br />

künftige Belegungen üblich oder<br />

aufgrund eines sehr geschichtsträchtigen<br />

Untergrundes keine solchen<br />

Systeme installierbar sind,<br />

werden häufig zumindest unterirdische<br />

streifenförmige oder rechteckig-profilartige<br />

Raumeinteilungen<br />

vorgenommen. Für diese<br />

Raumeinteilungen gibt es unterschiedliche<br />

Varianten:<br />

a) das Vorrangprinzip großer<br />

Hohlraumstrukturen. Kleinere<br />

Systeme müssen diese umgehen,<br />

sich ihnen begleitend oder<br />

versetzt seitlich nachordnen<br />

(Beispiele: Paris, London, Wien,<br />

u. a.)<br />

b) das Belegungsebenen-Prinzip.<br />

Unterirdische „Levels“ werden<br />

zugeteilt, in denen definierte<br />

und hierfür bewilligte Leitungen<br />

verlaufen dürfen (Beispiele:<br />

New York, Chicago, andere nordund<br />

südamerikanische Städte)<br />

c) das Leitungsgang- oder<br />

Leitungssammelprinzip<br />

d) das genaue unterirdische<br />

3-dimensionale Raumzuordnungsprinzip<br />

(z.B.: Kernzonen<br />

von Tokyo, Osaka, u. a.)<br />

e) das Verlege-Abfolge-Prinzip.<br />

Die ältesten Leitungssysteme<br />

hatten „freie“ Auswahl, nachfolgende<br />

Leitungen müssen sich<br />

nachordnen. Die jüngsten<br />

Systeme müssen den verbliebenen<br />

Platz nutzen.<br />

Die unterirdische Raumbelegung<br />

wird in allen Megacities dichter,<br />

auch in den „alten Megacities“<br />

ohne großen Bevölkerungszuwachs.<br />

Dies wird dazu führen, dass<br />

unterirdische Raumbelegungen<br />

immer weiter durchgeplant werden<br />

müssen und unterirdische Raumzuordnungssysteme<br />

immer mehr Verbreitung<br />

finden werden.<br />

Literatur<br />

Informationsschrift der Fa. Tracto-Technik<br />

GmbH & Co KG: Trenchless Pipe Installation<br />

in busy congested areas (2010).<br />

Bayer, H.-J.: Unterirdische Leitungsbelegungsräume<br />

in den Megacities der<br />

Welt. IRO Band 35: Rohrleitungen –<br />

was wird sein in den nächsten 25 Jahren?<br />

S. 31–45. Vulkan-Verlag, Essen,<br />

2011.<br />

Niederste-Hollenberg, J.: Infrastruktursysteme<br />

in urbanen Räumen – Risiken<br />

und Perspektiven. IRO Band 35: Rohrleitungen<br />

– was wird sein in den<br />

nächsten 25 Jahren? S. 18–26. Vulkan-<br />

Verlag Essen, 2011.<br />

Kontakt:<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />

Spezialmaschinen,<br />

Reiherstraße 2,<br />

D-57368 Lennestadt,<br />

Tel (0 2723) 808 - 0, Fax (02723) 808 - 1 80,<br />

E-Mail: marketing@tracto-technik.de,<br />

www.tracto-technik.de<br />

Alles zählt<br />

Bei Messung des <strong>Wasser</strong>verbrauchs zählt alles mit<br />

Wenn Fernauslesung einfach und sicher sein soll<br />

Wenn eine faire Abrechnung gefragt ist<br />

Wenn Leckagen frühzeitig erkannt werden sollen<br />

Wenn Kundenservice wichtig ist<br />

Wenn Umweltbewusstsein ernst genommen wird<br />

Wenn die Installation von <strong>Wasser</strong>zählern mühelos<br />

sein soll<br />

Wenn alles zählt – ultrapräzise und bis ins kleinste Detail – ist die Wahl<br />

einfach. MULTICAL ® 21 Ultraschallwasserzähler mit Fernauslesung.<br />

Mehr erfahren Sie auf www.multical21.de<br />

Film ab...<br />

<br />

Kamstrup A/S · Werderstraße 23-25 · D-68165 Mannheim · info@kamstrup.de · www.multical21.de


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Schlauchliner-Sanierung am Heidelberger Schloss<br />

In Heidelberg wurde von der Firma Erles Umweltservice GmbH aus Meckesheim (EUS) eine der beiden<br />

Hauptentwässerungsleitungen des historischen Heidelberger Schlosses per Schlauchliner saniert.<br />

„Über den Dächern von Heidelberg“<br />

wurde der Inliner mit dem von Erles gebauten<br />

Spezial-LKW etwa 30 Meter über die Balustrade<br />

in den Schacht abgelassen.<br />

In einer der bekanntesten „Idyllen“ Deutschlands, aber zugleich in<br />

bautechnischer Extremlage, fand die Sanierung einer der Hauptentwässerungsleitungen<br />

des Heidelberger Schlosses statt.<br />

Das Heidelberger Schloss gehört<br />

zu einem der berühmtesten<br />

historischen Gebäude Deutschlands<br />

und ist das Wahrzeichen der<br />

Stadt Heidelberg. Das erstmals 1225<br />

erwähnte Schloss und die dazu<br />

gehörige Schlossanlage ziehen jährlich<br />

über eine Million Besucher in<br />

ihren Bann. In herrlicher Lage über<br />

dem Schloss liegt das dazugehörige<br />

ehemalige Schlosshotel, das im<br />

Rahmen einer Umnutzung von der<br />

Firma HOCHTIEF Solution AG aufwendig<br />

saniert und zu einer exklusiven<br />

Wohnanlage umgebaut wurde.<br />

Diese stadtbildprägende Immobilie<br />

verzückte einst schon den<br />

berühmten Schriftsteller Mark Twain,<br />

der über das damalige Hotel sagte:<br />

„Noch niemals habe ich eine Aussicht<br />

genossen, die einen so stillen<br />

und beglückenden Zauber besessen<br />

hat wie diese“.<br />

Im Rahmen der behördlichen<br />

Auflagen wurde durch die EUS die<br />

227 m lange Entwässerungsleitung<br />

DN 400 bis hinunter in die Altstadt<br />

von Heidelberg untersucht. Dabei<br />

wurden auf der gesamten Strecke<br />

Undichtigkeiten, Korrosionen, Rissund<br />

Scherbenbildungen durch statische<br />

Überlastung festgestellt.<br />

Ebenfalls stark in Mitleidenschaft<br />

gezogen waren die einzelnen<br />

Schachtbauwerke.<br />

Problematisch war nicht nur die<br />

exponierte Lage der Baustelle hoch<br />

über den Dächern von Heidelberg –<br />

die Entwässerungssysteme waren<br />

auch sehr aufwändig und kompliziert<br />

aufgebaut. Speziell die hohen<br />

Gefällestrecken von bis zu 46 %<br />

stellten die hochmotivierten Techniker<br />

der EUS vor eine sehr<br />

anspruchsvolle und vor allem kraftintensive<br />

Aufgabe.<br />

Um den baubehördlichen und<br />

gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen,<br />

wurde gemeinsam mit der<br />

„Vermögen und Bau Baden-Württemberg“,<br />

dem Eigentümer des Heidelberger<br />

Schlosses, sowie der<br />

HOCHTIEF Solution AG und dem<br />

baubegleitenden Ingenieurbüro<br />

PGT aus Freiburg festgelegt, dass<br />

die komplette Entwässerungsleitung<br />

zur Gewährleistung einer<br />

weiteren dauerhaften Nutzung mittels<br />

In liner-Auskleidung renoviert<br />

werden soll. Nicht mehr benötigte<br />

Schachtbauwerke sollten mit dem<br />

Inliner durchfahren werden und<br />

danach verschlossen bleiben.<br />

Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen<br />

und der unzugänglichen<br />

Lage kam nur der Einbau<br />

eines GFK Inliners in Frage.<br />

Die EUS setzte hier auf den GL01,<br />

ein Produkt aus dem Hause iMPREG.<br />

Mit iMPREG arbeitet die EUS bereits<br />

seit 1999 erfolgreich zusammen<br />

und gehört dort zu den ersten und<br />

langjährigen Kunden. „Unabhängig<br />

davon ist der GL01 durch seine<br />

nahtlosen, überlappenden und in<br />

Längsrichtung verlaufenden Glasfaserbahnen<br />

hervor ragend für den<br />

Einzug in langen Strecken geeignet“,<br />

meint Jens Wohlrabe, Projektleiter<br />

der EUS. „Mit zunehmender<br />

Wandstärke steigt die Längskraftaufnahme<br />

des Materials praktisch<br />

ins Unendliche“, fügt er ergänzend<br />

hinzu.<br />

Bedingt durch die Lage und den<br />

schwierigen Zugang musste der<br />

GFK Inliner in der Dimension 400<br />

über die gesamte Strecke von<br />

226 an einem Stück eingebaut wer-<br />

Juli/August 2011<br />

660 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

den. Das größte Gefälle hier beträgt<br />

46 %! Erschwerend kam hinzu, dass<br />

die Leitung nicht gerade verlief und<br />

mit Abwinklungen von bis zu 20°<br />

ins Tal führte.<br />

Nach dem Aufbau der <strong>Wasser</strong>haltung<br />

und abschließender Reinigung<br />

unter TV-Beobachtung wurde<br />

eine massiver als sonst eingesetzte<br />

Gleitfolie eingezogen. Diese musste,<br />

anders als üblich, in allen verfügbaren<br />

Zwischenschächten zusätzlich<br />

gesichert werden. Für den folgenden<br />

Liner-Einzug wurden in den<br />

Zwischenschächten mit den extremen<br />

Abwinklungen noch Umlenkrollen<br />

installiert, um die Einzugsfolie<br />

nicht zu beschädigen.<br />

Beim folgenden Einbau des<br />

In liners wurde dieser unter Zuhilfenahme<br />

des Einbaufahrzeuges der<br />

EUS über die Balustrade der Schlossterrasse<br />

materialschonend in den<br />

Einzugsschacht eingelassen. Die<br />

Höhendifferenz von der Balustrade<br />

zum Einzugsschacht beträgt<br />

25 Meter! Für solche Extremsituationen<br />

verfügt die EUS über ein<br />

hochmodernes, größtenteils selbst<br />

entwickeltes Equipment. Unter<br />

Zuhilfenahme dieses Einbaufahrzeuges<br />

mit hydraulisch angetriebenen,<br />

profilierten Rollen konnte der<br />

Liner kontrolliert und ohne jedes<br />

Risiko jederzeit gezogen und bei<br />

Bedarf auch gestoppt werden.<br />

Nach dem Einziehen des Inliners<br />

musste dieser speziell in den<br />

Schächten fixiert werden, um ein<br />

Durchrutschen des Schlauches bei<br />

diesem extremen Gefälle zu verhindern.<br />

Hierbei mussten EUS-Projektleiter<br />

Wohlrabe und sein Team<br />

ebenfalls individuelle Lösungen<br />

suchen. Nach einigen Probeläufen<br />

entschied man sich für eigens in der<br />

Werkstatt der EUS angefertigte<br />

Ankerbefestigungen. Dank dieser<br />

und weiterer innovativer Individuallösungen<br />

war eine solch anspruchsvolle<br />

Installation möglich.<br />

Im Anschluss an die Fixierung<br />

des Inliners wurden die Packerschleusen<br />

angebunden und die Leitung<br />

auf gesamter Länge mit Luftdruck<br />

beaufschlagt. Nach dem Einsetzen<br />

der Lichtquelle und der<br />

folgenden Abnahmefahrt zum<br />

Startpunkt der Aushärtung konnte<br />

das Team der EUS erstmals an diesem<br />

anstrengenden Tag durchatmen.<br />

Die Aushärtung erfolgte vollständig<br />

automatisiert unter Steuerung<br />

und Beobachtung eines<br />

Technikers und konnte planmäßig<br />

nach fünf Stunden beendet werden.<br />

Im Anschluss an die Aushärtung<br />

wurden die Liner-Enden und die noch<br />

benötigten Zwischenschächte aufgeschnitten<br />

und mit PCC Mörtel eingebunden.<br />

Ein weiterer „Gewaltakt“ war<br />

die Sanierung der Schächte. Auch<br />

hier mussten alle benötigten Materialien<br />

zu Fuß zu der extremen Hanglage<br />

herbeigeschafft werden.<br />

Nach Fertigstellung wurde der<br />

sanierte Kanal befahren und vom<br />

Auftraggeber abgenommen. In der<br />

abschließenden Betrachtung wurden<br />

noch einmal der reibungslose Ablauf<br />

sowie die hohe Professionalität der<br />

EUS im Umgang mit dem Material<br />

Beengte Verhältnisse im Startschacht DN 700/700.<br />

und mit Extremsituationen hervorgehoben.<br />

Auch die ins Labor gegebenen<br />

Materialstücke bekamen am<br />

Ende Bestwerte bescheinigt.<br />

Dies gilt nicht zuletzt als Beweis<br />

dafür, dass sich eine langjährige<br />

Partnerschaft zwischen Anwender<br />

und Hersteller sowie der aufgebaute<br />

Erfahrungsschatz für Kunden<br />

und alle Beteiligten am Ende auszahlt.<br />

„Dort wo andere meinen, die<br />

Lichthärtung sei an ihre Grenze<br />

gelangt, fangen wir mit innovativen<br />

Lösungen an“, stellt der Geschäftsführer<br />

Andreas Erles nach Beendigung<br />

der Maßnahme beim<br />

abschließenden Gespräch mit allen<br />

Beteiligten auf der Baustelle fest.<br />

Kontakt:<br />

Erles Umweltservice GmbH, Andreas Erles,<br />

Dieselstraße 5, D-74909 Meckesheim,<br />

Tel. (06226) 4296-85,<br />

E-Mail: Andreas.Erles@erles.de,<br />

www.erles.de<br />

Inliner in einem der Zwischenschächte während des<br />

Aushärtevorgangs.<br />

Fertig eingebauter Inliner mit den Rohreinbindungen<br />

aus PCC Mörtel.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 661


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Grabenlos sanieren für den Naturschutz<br />

Mennicke Rohrbau saniert für <strong>Wasser</strong>gruppe Marktheidenfeld mit Close-Fit-Lining<br />

Über 8000 Gebiete stehen bundesweit unter Naturschutz. Viele übernehmen für unseren Alltag zentrale Funktionen.<br />

Allein in Bayern dienen mehr als zehn Naturparks zur Trinkwassergewinnung, so auch das Naturschutzgebiet<br />

Weihersgrund. Zur Erhaltung einer ausgezeichneten <strong>Wasser</strong>qualität rehabilitierte Mennicke im<br />

Gewinnungsgebiet bei Marktheidenfeld Brunnenleitungen im Close-Fit-Verfahren.<br />

Klar und unbelastet versorgen die<br />

Quellen im Naturschutzgebiet<br />

Weihersgrund über drei Tiefbrunnen<br />

rund 22 000 Einwohner mit<br />

Trinkwasser. Das sind 60 Liter pro<br />

Sekunde aus über 50 Metern Tiefe.<br />

In die Qualität der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

investiert die <strong>Wasser</strong>gruppe<br />

So bleibt es innen sauber: Eine Verschlussblase<br />

schützt das PE-Rohr vor Verschmutzung.<br />

Bevor das gefaltete PE-Rohr wieder seine kreisrunde<br />

Form annehmen kann, muss das Rohrende verschlossen<br />

und gesichert werden. Unter Dampf und<br />

Druck wird es anschließend rückverformt<br />

Marktheidenfeld viel. Bis zum<br />

100-jährigen Verbandsjubiläum im<br />

kommenden Jahr sollen die Arbeiten<br />

zur Sanierung und Erweiterung<br />

der Verbandsanlagen abgeschlossen<br />

sein. Für die Erneuerung der<br />

Brunnenleitungen und der Zuleitung<br />

zum Maschinenhaus war das<br />

bayerische Rohrleitungsbauunternehmen<br />

Mennicke Rohrbau im Einsatz.<br />

Kleine Baustelle,<br />

große Wirkung<br />

Aufgelöste Dichtringe in den Muffen<br />

hatten dazu geführt, dass das<br />

<strong>Wasser</strong> aus den PVC-Leitungen in<br />

das Erdreich austrat. Auf einer<br />

Gesamtlänge von 1790 Metern<br />

wurden die maroden Leitungen<br />

(DN 150 und DN 175) des Kiesel-,<br />

Gold- und Forstratsbrunnens durch<br />

den Einzug von PE-Inlinern SDR 17<br />

grabenlos erneuert. „Eine offene<br />

Bauweise war von vornherein ausgeschlossen“,<br />

gibt Markus Warmuth-Baron,<br />

Niederlassungsleiter<br />

Nord, rückblickend an. „Dafür wäre<br />

die Flora und Fauna der Umgebung<br />

zu empfindlich.“ Eine raffiniertere<br />

Methode musste her. Nahezu ohne<br />

Baugruben einsetzbar, nahtlos<br />

anliegend und langlebig war das<br />

Faltrohrrelining durch Close-Fit<br />

optimal gewählt.<br />

Überzeugende<br />

Close-Fit-Technik<br />

Die thermomechanische Technologie<br />

erlaubt eine schnelle und<br />

umweltschonende Installation und<br />

garantiert zugleich ein dauerhaft<br />

dichtes, vor Innenkorrosion<br />

geschütztes Rohr. Letzteres war<br />

besonders wichtig, da das Grundwasser<br />

am Weihersgrund kohlensäureaggressiv<br />

ist. Durch den hohen<br />

Anteil an freier Kohlensäure bot sich<br />

für die Brunnenleitungen das diffusionsoffene<br />

Polyethylen als bestgeeigneter<br />

Baustoff an. Hohe Umweltauflagen<br />

machten zusätzliche Vorkehrungen<br />

nötig. Auffangwannen<br />

wurden unter die Baugeräte<br />

gestellt, Bioöl als Treibstoff eingesetzt.<br />

Zur Umgehung von Tabuzonen<br />

mussten mancherorts 150<br />

Meter von der Baugrube entfernt<br />

Winden postiert werden. Nicht minder<br />

aufwändig gestaltete sich die<br />

Bewältigung der Fliesssande. Häufig<br />

auftretende Quellen sind die Folge<br />

der artesischen Brunnen vor Ort<br />

und bilden nasse feinsandige Böden<br />

der Klasse zwei. „Unsere PE-Schweißer<br />

mussten hier unter erschwerten<br />

Bedingungen volle Leistung bringen“,<br />

unterstreicht Warmuth-Baron.<br />

Schweißtechnisch routiniert verbanden<br />

Mennicke’s Spezialisten die<br />

PE-Liner innerhalb kürzester Zeit.<br />

Mit dem modernen Close-Fit-<br />

Verfahren renovierte Mennicke die<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnungsanlage im Weihersgrund<br />

zügig und reibungslos.<br />

Die Brunnenleitungen in der Talaue<br />

bei Marktheidenfeld sind damit<br />

technisch wieder auf dem neuesten<br />

Stand.<br />

Kontakt:<br />

Marion Melzer,<br />

Mennicke Rohrbau GmbH,<br />

Rollnerstraße 180,<br />

D-90425 Nürnberg,<br />

Tel. (0911) 36 07- 284,<br />

Fax (0911) 36 07- 406,<br />

E-Mail: mmelzer@mennicke.de,<br />

www.mennicke.de<br />

Juli/August 2011<br />

662 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Epochale Novelle,<br />

epochaler Kommentar<br />

Inkl. Online-<br />

Datenbank zum<br />

<strong>Wasser</strong>recht!<br />

WHG<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Dr. jur. Konrad Berendes,<br />

Minis terialrat a.D. im Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit, Prof. Dr. jur. Walter<br />

Frenz, Professor für Berg-, Umwelt- und Europarecht<br />

an der RWTH Aachen, und Prof. Dr. jur. Hans-Jürgen<br />

Müggenborg, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

in Aachen, Honorarprofessor der RWTH<br />

Aachen sowie Lehrbeauftragter der Universität Kassel<br />

2011, L, ca. 1.600 Seiten, fester Einband,<br />

ca. € (D) 150,–, ISBN 978-3-503-12666-8<br />

Berliner Kommentare<br />

Das 2010 in Kraft getretene <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />

(WHG) ersetzt vollständig das vormals geltende<br />

Rahmen recht. Neben vielen inhaltlichen Änderungen<br />

hat es vor allem systematische, grundsätzliche Neuerungen<br />

gegeben. Doch bei der Anwendung des Rechts<br />

herrscht oftmals Unsicherheit.<br />

Um Ihnen die Praxis mit dieser komplizierten Materie zu<br />

erleichtern, wurde der neue Berliner Kommentar WHG<br />

entwickelt. Neben der ausführlichen, praxisorientierten<br />

Erläuterung des WHG 2010 berücksichtigt er auch die<br />

abweichenden bzw. ergänzenden landesrechtlichen<br />

Regelungen.<br />

Setzen auch Sie auf die Kompetenz von Herausgebern<br />

und Autoren aus Verwaltung, Anwaltschaft und Wissenschaft<br />

– jeder Einzelne ist bestens mit der Materie vertraut<br />

und durch zahlreiche Publikationen ausgewiesen.<br />

Bearbeitet von RA Dr. jur. Markus Appel, LL.M. | MinRat<br />

a.D. Dr. jur. Konrad Berendes | Dipl.-Biol. Martin Böhme |<br />

RA Prof. Dr. jur. Bernd Dammert | RA Dr. jur. Claus Esser |<br />

Prof. Dr. jur. Walter Frenz | RA Dr. jur. Ralf Gruneberg |<br />

Prof. Dr. jur. Sebastian Heselhaus, M.A. | Dr. rer. nat.<br />

Dipl.-Chem. Anne Janssen-Overath | Reg.-Rat Dr. jur.<br />

Moritz Maus | RA Prof. Dr. jur. Hans-Jürgen Müggenborg |<br />

RA Frank Niesen | RA Dr. jur. Peter Nisipeanu | Prof. Dr. jur.<br />

Peter Reiff | RegDir Bernhard Schmid | Dr. jur. Joachim<br />

Schwind | RA Dr. jur. Martin Weber | MinDir Dr. jur. Helge<br />

Wendenburg | RA Bernd Zloch.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ESV.info/978-3-503-12666-8<br />

erich schmidt verlag<br />

Auf Wissen vertrauen<br />

Bestellungen bitte an den Buchhandel oder: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG · Genthiner Str. 30 G · 10785 Berlin · Fax 030/25 00 85-275 · ESV@ESVmedien.de · www.ESV. info


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Langlebig und dicht geschweißt<br />

Neubau eines 5,4 km langen Transportsammlers aus PE-HD<br />

Der Aggerverband in Nordrhein-Westfalen ist der Garant für einwandfreies Trinkwasser und effiziente<br />

Reinigung des <strong>Abwasser</strong>s. Beim Bau eines neuen <strong>Abwasser</strong>transportsammlers hatten die Kriterien<br />

Langlebigkeit und Sicherheit höchste Priorität. Nur eine Lösung erfüllte die hohen Anforderungen:<br />

das <strong>Abwasser</strong>system FRIAFIT.<br />

Die<br />

Trinkwasseraufbereitung,<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung, Unterhaltung<br />

der Fließgewässer und des<br />

Talsperrenbetriebs sind die Hauptaufgaben<br />

des Aggerverbands.<br />

1100 km² umfasst das Verbandsgebiet.<br />

25 Mio. m 3 Trinkwasser bereitet<br />

der Verband im Jahr für die rund<br />

500 000 Einwohner auf. Darüber<br />

hinaus betreut das Unternehmen<br />

zurzeit 462 <strong>Abwasser</strong>anlagen. Hierzu<br />

zählen Klärwerke, Kanäle, Regenüberlauf-<br />

und Bodenfilter becken.<br />

Neu hinzugekommen sind jetzt<br />

5,4 km lange PE-HD Leitungen d355<br />

und d225. Der Bau des <strong>Abwasser</strong>transportsammlers<br />

wurde notwendig,<br />

als die Entscheidung fiel, den<br />

Betrieb der Kläranlage Marienhagen<br />

einzustellen. Aufgrund der Einwohnerentwicklung<br />

und der gesetzlichen<br />

Forderungen hätte man die<br />

Kläranlage um eine weitere Reinigungsstufe<br />

ausbauen müssen. Ein<br />

Vorhaben, das sich bei genauerer<br />

Betrachtung als unwirtschaftlich<br />

erwies. Der <strong>Abwasser</strong>transportsammler<br />

wurde von der Kläranlage<br />

Marienhagen bis zur Stadt Wiehl<br />

verlegt und bei Alperbrück an das<br />

dortige Kanalnetz angeschlossen.<br />

Die Aggertalsperre in Nordrhein-Westfalen.<br />

Gute Erfahrungen mit PE-HD<br />

Bei der Materialauswahl gaben die<br />

Kriterien Langlebigkeit und Dichtheit<br />

den Ausschlag. Der Projektleiter<br />

des Aggerverbandes, Friedrich-<br />

Wilhelm Noll, hatte bereits langjährige<br />

gute Erfahrungen mit Druckund<br />

Freispiegelleitungen aus PE-HD<br />

im Klärwerksbereich gesammelt.<br />

Daher entschied er sich für <strong>Abwasser</strong>rohre<br />

aus PE100, d355 × 21,1<br />

sowie d225 × 13,4 (SDR17). Die<br />

Rohre besitzen inspektionsfreundliche<br />

Innenflächen, die eine optimale<br />

Befahrung mit der Kamera ermöglichen.<br />

Dem Systemgedanken konsequent<br />

folgend kam für die Verantwortlichen<br />

als Ver bindungstechnik<br />

nur eine homogene Schweißung<br />

mit Heizwendelschweißmuffen in<br />

Frage. Das System wurde durch den<br />

Einsatz von Kontrollschächten aus<br />

PE-HD komplettiert.<br />

Maximale<br />

Verarbeitungssicherheit<br />

und Zuverlässigkeit<br />

„Die Verarbeitungssicherheit des<br />

FRIAFIT-<strong>Abwasser</strong>systems hat uns<br />

überzeugt“, berichtet Dietmar<br />

Aschemeier, der Bauleiter der Firma<br />

Gebrüder Schmidt GmbH. Die so<br />

genannte Temperaturkompensation<br />

bei den FRIAFIT-Muffen AM<br />

bietet entscheidende Vorteile: Bei<br />

dieser Technik wird die benötigte<br />

Schweißenergie in Abhängigkeit<br />

von der aktuellen Umgebungstemperatur<br />

automatisch korrigiert. Der<br />

im Kabel des Schweißgerätes FRIA-<br />

MAT integrierte Fühler erfasst die<br />

Temperatur in unmittelbarer Nähe<br />

der Schweißverbindung.<br />

Der eingelesene Barcode auf der<br />

Muffe übermittelt die entsprechenden<br />

Korrekturfaktoren. Anhand dieser<br />

Parameter berechnet der FRIA-<br />

Juli/August 2011<br />

664 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Schweißung einer FRIAFIT-Muffe<br />

AM mit dem FRIAMAT-Schweißgerät.<br />

MAT eine korrigierte Schweißzeit.<br />

Der angepasste Energieeintrag<br />

schafft ideale Schweißbedingungen<br />

in der Fügezone an der Rohroberseite<br />

und an der Muffeninnenseite.<br />

Damit ist eine optimale Schweißnahtgüte<br />

auch bei extremen Temperaturen<br />

von –10 °C bis +45 °C<br />

gewährleistet.<br />

In der Praxis hat dies den positiven<br />

Effekt, dass auf der Baustelle<br />

sowohl in den Wintermonaten wie<br />

auch im Hochsommer eine zuverlässige<br />

Verarbeitung gewährleistet<br />

ist. So kann zügig und ohne kostspielige<br />

Unterbrechungen ganzjährig<br />

durchgearbeitet werden. Neben<br />

diesem Temperaturausgleich sorgen<br />

die freiliegenden Heizwendeln,<br />

ein weiteres charakteristisches<br />

Merkmal, für zusätzliche Verarbeitungssicherheit.<br />

Durch ihre offene<br />

Lage ermöglichen sie eine direkte<br />

Wärmeübertragung auf die Rohroberfläche.<br />

Das Resultat: Der Fügespalt<br />

zwischen Rohr und Muffe wird<br />

exzellent geschlossen.<br />

Insgesamt wurden über 700<br />

FRIAFIT-Muffen AM in den Dimensionen<br />

d355 und d225 problemlos<br />

geschweißt. Auch beim Service<br />

überzeugte FRIATEC. FRIAFIT-Fachberater<br />

Torsten Wennmann be -<br />

treute die Baustelle und wies das<br />

Personal in die Anwendung aller<br />

Werkzeuge ein, die für die Verarbeitung<br />

notwendig waren.<br />

Mit dem FRIATOOLS-Sortiment<br />

steht dem Anwender darüber hinaus<br />

ein genau abgestimmtes Geräteprogramm<br />

zur Verfügung. Neben<br />

dem FRIAMAT-Schweißgerät kam<br />

das Schälgerät FWSG 710 L auf der<br />

Baustelle zum Einsatz. Mit diesem<br />

Gerät lässt sich die Oxidschicht an<br />

der Rohroberfläche dimensionsübergreifend<br />

von d225 bis d710<br />

sicher entfernen. Ein spezielles<br />

federgelagertes Schälmesser er -<br />

zeugt einen gleichmäßigen Spanabtrag.<br />

Die zuverlässige Belieferung<br />

der Baustelle mit FRIAFIT-Formteilen<br />

trug als zusätzlicher Erfolgsfaktor<br />

zum guten Gelingen der<br />

Baumaßnahme bei.<br />

Kontakt:<br />

FRIATEC AG,<br />

Division Technische Kunststoffe,<br />

Postfach 710261,<br />

D-68222 Mannheim,<br />

www.friatec.de<br />

Zuverlässige Verankerung im PE-Formstück:<br />

Die Einbettungstiefe beträgt circa zwei Drittel des<br />

Heizwendeldurchmessers.<br />

Auf das Innere kommt es an: die „offen“ liegende<br />

Heizwendel.<br />

Info<br />

Maßnahme:<br />

Neubau des <strong>Abwasser</strong>transportsammlers Alpetal<br />

von November 2008 bis Mai 2010.<br />

Bauort: Stadt Wiehl<br />

Bauherr: Aggerverband, Gummersbach<br />

Planungsbüro:<br />

Ingenieurbüro Klapp und Müller GmbH,<br />

Reichshof-Odenspiel<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 665


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Stauraum für Reicholzrieds neue Kanalisation<br />

AMITECH Germany liefert bislang schwerstes GFK-Bauteil nach Bayern<br />

Im Zuge der Umstrukturierung der <strong>Abwasser</strong>entsorgung von Reicholzried (Markt Dietmannsried) war der Bau<br />

eines hoch komplexen Staukanal-Bauwerkes erforderlich. Pumpenbauwerk, Staustrecke und Entlastungsbauwerk<br />

wurden von AMITECH Germany GmbH nach Vorgaben des Ingenieurbüros Klinger, Dietmannsried,<br />

konstruiert, gebaut und geliefert. Mit 37 Tonnen Gesamtgewicht war das Pumpenbauwerk die bislang<br />

schwerste GFK-Sonderkonstruktion, die das AMITECH-Werk, im sächsischen Mochau, seit seiner Gründung<br />

verlassen hat.<br />

25 Tonnen<br />

schwer war das<br />

Entlastungbauwerk<br />

für<br />

Reicholzried:<br />

Das schwerste<br />

Einzelbauteil,<br />

das je das Werk<br />

in Mochau<br />

verließ.<br />

Die Tage der Kläranlage des<br />

Örtchens Reicholzried (Markt<br />

Dietmannsried, Landkreis Oberallgäu)<br />

sind gezählt. Nach 25 Jahren<br />

Betriebsdauer läuft nicht nur der<br />

wasserrechtliche Genehmigungsbescheid<br />

der Anlage aus; sie ist<br />

überdies überlastet und technisch<br />

veraltet. Eine Sanierung, die das<br />

Ing.-Büro Klinger im Zuge einer<br />

Machbarkeitsstudie prüfte, wäre<br />

mit 745 000 € so teuer gewesen wie<br />

ein Neubau – von jährlichen<br />

Betriebskosten von 92 000 € ganz<br />

abgesehen. So entschieden sich die<br />

Verantwortlichen der Gemeinde<br />

letztlich für eine andere Alternativoption,<br />

nämlich den An schluss des<br />

Reicholzrieder Netzes an das Kanalnetz<br />

der Kerngemeinde Dietmannsried<br />

über eine Pumpendruckleitung<br />

von rund 3200 Metern Länge. Von<br />

Dietmannsried geht es dann künf tig<br />

weiter ins Zentralklärwerk Kempten.<br />

Diese Konzeption hat allerdings<br />

eine Voraussetzung. Das vorhandene<br />

Netz in Dietmannsried kann<br />

nur mit begrenzten Mengen an<br />

<strong>Abwasser</strong> beliefert werden, ohne es<br />

zu überlasten. Es ist also eine exakte<br />

Regulierung des Zuflusses aus<br />

Reicholzried notwendig. Dieses war<br />

2010 Anlass und Rahmenbedingung<br />

für eine der aufwändigsten<br />

und größten Sonderkonstruktionen,<br />

die je das Werk des GFK-Rohr-<br />

Herstellers AMITECH Germany verlassen<br />

haben. Um den Mischwasserabfluss<br />

nach Dietmannsried auf<br />

rund 12 Liter pro Sekunde zu<br />

begrenzen, wurde am Ortsausgang<br />

Reicholzried aus GFK-Rohren und –<br />

Sonderbauteilen ein mächtiges<br />

Staukanalbauwerk mit oben liegender<br />

Entlastung gebaut. Dieses<br />

wurde mit AMITECH-Unterstützung<br />

Das Entlastungsbauwerk wird in die Baugrube<br />

abgesenkt.<br />

Millimeterarbeit mit schwersten Lasten: ankoppeln<br />

an das bereits liegende Bauwerk.<br />

Juli/August 2011<br />

666 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

konstruiert und in Mochau aus<br />

Elementen des GFK-Systems FLOW-<br />

TITE gebaut.<br />

Das Staukanalbauwerk setzt sich<br />

aus drei Elementen zusammen. Vier<br />

aneinander gekoppelte GFK-Rohre<br />

DN 2400 bilden die eigentliche<br />

Speicherkammer mit etwa 145<br />

Kubikmetern Volumen. Sie ist mit<br />

1 % Gefälle verlegt und durch die<br />

glatten Innenseiten der Rohre<br />

selbstreinigend. Die Kammer kann<br />

durch einen integrierten Dom DN<br />

1000 beiderseits zu Wartungszwecken<br />

betreten werden. Der Kammer<br />

in Fließrichtung vorgelagert ist als<br />

Entlastungsbauwerk ein 6 Meter<br />

langes GFK-Rohr DN 2800 mit längs<br />

installierter Überlaufschwelle. Diese<br />

wird aktiv, wenn sich im Starkregenfalle<br />

im gesamten System das <strong>Wasser</strong><br />

bis in Höhe der Schwelle zurückgestaut<br />

hat. Dann werden über eine<br />

abgehende Leitung DN 700 bis zu<br />

1950 Liter mechanisch vorbehandeltes<br />

Mischwasser pro Sekunde<br />

abgeführt. Um diese mechanische<br />

Rei nigungswirkung zu optimieren,<br />

wurde im Reicholzrieder Überlaufbauwerk<br />

die Option für den nachträglichen<br />

Einbau eines so genannten<br />

GiWa-Grobstoffrechens konstruktiv<br />

vorbereitet. Hierbei handelt<br />

es sich um einen Stahl-/Kunststoff-<br />

Rechen, der auf der Überfall-Wand<br />

zwischen Bauwerkszulauf und Entlastungskanal<br />

installiert wird. Ein<br />

verschleißarmes, integriertes Reinigungssystem<br />

sorgt dafür, dass sich<br />

der sehr effektive Rechen auch bei<br />

starker Belastung nicht zusetzen<br />

kann. Zudem funktioniert der<br />

Rechen rein mechanisch ohne<br />

Fremdenergieeintrag. Auch das Entlastungbauwerk<br />

ist von oben her<br />

durch zwei Domeinstiege DN 1000<br />

zugänglich. Mit 25 Tonnen Gesamtgewicht<br />

ist das Entlastungbauwerk<br />

Reicholzried das schwerste homogene<br />

Bauteil, das je das Werk in<br />

Mochau verlassen hat.<br />

Das 7,22 Meter lange Pumpwerk<br />

als Abschluss des Staukanals ist<br />

zwar mit 37 Tonnen noch deutlich<br />

schwerer, wurde jedoch in drei Einzelteilen<br />

angeliefert und in situ<br />

zusammengebaut. Die Konstruktion<br />

besteht aus GFK-Rohren<br />

DN 3000, zwei Domen und einem<br />

Zugangsschacht DN 1500 mit integrierter<br />

Wendeltreppe. Es verfügt<br />

über eine Vor lagekammer mit profiliertem<br />

Sohlabsturz und ist so konstruiert,<br />

dass die Pumpen trocken<br />

aufgestellt werden können.<br />

Das Staukanalbauwerk Reicholzried<br />

ist zwar das größte, aber bei<br />

Weitem nicht das einzige GFK-Bauwerk<br />

seiner Art, das in den vergangenen<br />

24 Monaten in Deutschland<br />

installiert wurde. In seinen Abmessungen<br />

durchaus dem Reicholzrieder<br />

Bauwerk vergleichbar ist<br />

etwa ein Staukanal DN 2800/3000,<br />

der zeitgleich in Lichtenfels (Bayern)<br />

gebaut wurde und an eine GFK-<br />

Leitung DN 800 anschließt.<br />

Bei AMITECH hat man in dieser<br />

Richtung sowohl konstruktiv als<br />

auch fertigungstechnisch eine<br />

erhebliche Erfahrung gesammelt,<br />

die nun bei der Konstruktion entsprechender<br />

Anlagen den Auftraggebern<br />

in vollem Umfang zugute<br />

kommt.<br />

Kontakt:<br />

AMITECH Germany GmbH,<br />

Am Fuchsloch 19,<br />

D-04720 Mochau,<br />

Tel. (03431) 71 82-0,<br />

Fax (03431) 70 23 24,<br />

E-Mail: info@amitech-germany.de<br />

www.amitech-germany.de<br />

Das neue Entlastungsbauwerk des Staukanals in<br />

Endlage.<br />

Durchaus vergleichbar mit dem Projekt Reicholzried<br />

ist der Staukanal, der 2010 in Lichtenfels gebaut<br />

wurde.<br />

GFK Schächte ragen aus dem Boden über dem<br />

bereits erdüberdeckten Pumpenbauwerk des<br />

Reicholzrieder Staukanals.<br />

Einer für alles: Berstlining, Sanflex, ZM-Auskleidung, Compact Pipe, Swagelining<br />

www.dus-rohrsanierung.de<br />

Wilhelm-Wundt-Straße 19 · 68199 Mannheim · Tel.: 0621 8607440 · Fax: 0621 8607449 · Email: zentrale.rohrsan@dus.de<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 667


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

In allen Profilen gut gewickelt<br />

Wickelrohrverfahren von SEKSUI SPR Europe<br />

SEKISUI SPR Europe präsentierte auf der „No Dig International“, die im Rahmen der Messe WASSER Berlin<br />

stattfand, das SPR TM Verfahren als eines der Highlights in einer Live-Demonstration. In Europa noch relativ<br />

neu, ermöglicht das innovative Wickelrohrverfahren die grabenlose Sanierung von <strong>Abwasser</strong>leitungen in Großund<br />

Sonderprofilen.<br />

Die SPR TM Technologie zur grabenlosen Rohrsanierung<br />

feiert nun auch große Erfolge in Europa.<br />

Alle Abbildungen: SEKISUI SPR Europe GmbH.<br />

Beim SPR TM Verfahren wandert die Wickelmaschine<br />

durch den zu sanierenden Kanal und hinterlässt das<br />

fertig gewickelte Rohr.<br />

Die vier patentierten Wickelrohrverfahren<br />

von SEKISUI SPR<br />

Europe zur Sanierung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

basieren auf dem Prinzip<br />

eines – von der Tochterfirma<br />

SEKISUI Rib Loc hergestellten – endlosen<br />

Kunststoffstreifens, der als<br />

Liner von hoher Ringsteifigkeit und<br />

von geringem Gewicht spiralförmig<br />

direkt in das beschädigte Rohr<br />

gewickelt wird. Europapremiere feiert<br />

derzeit die SPR TM Technologie,<br />

ein Verfahren zur Sanierung von<br />

begehbaren <strong>Abwasser</strong>rohren für<br />

große Durchmesser und Sonderprofile<br />

wie z. B. Ei-, Maul- oder Drachenprofile.<br />

Ermöglicht wird das Ganze<br />

durch eine Wickelmaschine, die<br />

selbst kontinuierlich durch den<br />

Kanal wandert. Ihr wird ein Endlos-<br />

Streifen stahlverstärktes PVC-Profil<br />

zugeführt und mit jeder Profilumdrehung<br />

bewegt sich die Wickelmaschine<br />

um eine Profilbreite nach<br />

vorne und verriegelt dabei die Profilkanten<br />

zu einem Rohr. Die mechanische<br />

Schlossverbindung des Profils<br />

ist wasserdicht und kann einem<br />

starken Verformungsdruck standhalten.<br />

Nach der Aussteifung des<br />

neuen Rohres durch Stütz-Einheiten<br />

sorgt eine Ringraumverfüllung<br />

schließlich für die rechnerisch nachzuweisende<br />

Statik. Dazu wird ein<br />

speziell entwickelter Hochleistungsmörtel<br />

in den Ringraum zwischen<br />

dem Altkanal und dem gewickelten<br />

PVC-Profil eingebracht. Der gesamte<br />

Sanierungsvorgang mit SPR TM kann<br />

bei Vorflut vorgenommen werden.<br />

Wickelrohrverfahren für<br />

Kreisprofile<br />

Auch die Wickelrohrverfahren<br />

SPR TM PE, SPR TM EX und SPR TM ST<br />

sind durch ihre kurzen Installationszeiten<br />

und die geringe Beeinträchtigung<br />

der Umwelt eine kosteneffektive<br />

Alternative zum konventionellen<br />

Rohrleitungsbau. Sie werden<br />

von einer stationären Wickelmaschine<br />

eingebracht und sind für<br />

die Sanierung von Kreisprofilen<br />

konzipiert. So erneuert das System<br />

SPR TM PE aus dem Werkstoff HDPE<br />

Rohrleitungen mit großen Durchmessern<br />

von 900 bis 3000 mm. SEKI-<br />

SUI SPR Europe bietet zudem für die<br />

Sanierung von DN 150 bis 750 mm<br />

im close-fit Verfahren das System<br />

SPR TM EX, ein statisch selbsttragendes<br />

PVC-Wickelrohr ohne Ringraumverfüllung.<br />

Das SPR TM ST Verfahren<br />

saniert Rohrleitungen mit<br />

einem Durchmesser von 450 bis<br />

2500 mm und zeichnet sich durch<br />

eine besonders hohe Steifigkeit aufgrund<br />

der Verbindung von PVCund<br />

Stahlprofil aus.<br />

Kontakt:<br />

SEKISUI NordiTube Technologies SE,<br />

Julius-Müller-Straße 12,<br />

D-32816 Schieder-Schwalenberg,<br />

Tel. (05284) 94298-10,<br />

www.sekisuispr.com<br />

SPR TM PE von SEKISUI SPR Europe eignet sich zur<br />

grabenlosen Sanierung von Großprofilen.<br />

Selbsttragendes PVC-Wickelrohr ohne Ringraumverfüllung:<br />

SPR TM EX von SEKISUI SPR Europe.<br />

Juli/August 2011<br />

668 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Einsatz in Ecuador<br />

Eine für westeuropäische Verhältnisse abenteuerlich anmutende, aber<br />

kreative, sichere und funktionierende Methode, auch an höher liegende<br />

Revisionsöffnungen zu kommen: Ein Trailer auf einem Trailer.<br />

Als führender Hersteller von<br />

Kanalrohr-Inspektionsanlagen<br />

ist das Kieler Unternehmen IBAK<br />

Helmut Hunger GmbH & Co. KG mit<br />

zahlreichen Servicepartnern weltweit<br />

vertreten. Einer dieser Partner<br />

ist die VE Group in Ecuador, die mit<br />

der Technik des Kieler Unternehmens<br />

die spektakuläre Inspektion<br />

einer großprofiligen Trinkwasserleitung<br />

durchführte.<br />

Im Juni 2011 reiste der IBAK-Servicetechniker<br />

Thomas Jeschke nach<br />

Ecuador, um diesen Einsatz in Guayaquil<br />

zu begleiten. Guayaquil ist<br />

mit etwa 2,15 Mio. Einwohnern die<br />

größte Stadt Ecuadors, deren<br />

<strong>Abwasser</strong>netz von der Firma Interagua,<br />

einer Tochterfirma von Veolia,<br />

betreut und bewirtschaftet wird.<br />

Interagua wiederum beauftragte<br />

die kanadische Firma Pure Technologies<br />

mit der Feststellung des baulichen<br />

Zustands der 5000 m langen<br />

und 1250 mm großen Stahlleitung<br />

mit Betonauskleidung. Nur 18 Stunden<br />

standen für diesen Einsatz über<br />

Nacht zur Verfügung, da 250 000<br />

Menschen in Guayaquil die Trinkwasserzufuhr<br />

abgestellt worden<br />

war. Geradezu prädestiniert für diesen<br />

Einsatz war die PANORAMO-<br />

Inspektionstechnologie der Firma<br />

IBAK, weshalb die Lösung dieser<br />

Problemstellung von Pure Technologies<br />

an die VE Group als IBAKs<br />

Partner in Ecuador weitergegeben<br />

worden war.<br />

IBAK unterstützte ihren Service-<br />

Partner, indem sie den Techniker<br />

Thomas Jeschke nach Guayaquil<br />

entsandte. Seine zehnjährige Erfahrung<br />

mit den IBAK-Anlagen gab den<br />

Mitarbeitern der VE Group vor Ort<br />

die Sicherheit, auch auf eventuell<br />

unvorhergesehene Situationen entsprechend<br />

reagieren zu können, und<br />

trug zum erfolgreichen Abschluss<br />

des Projektes bei. Zusätzlich beauftragte<br />

die VE Group eine örtliche<br />

Baufirma, um einen reibungslosen<br />

Zugang zu allen Schächten und Einlasspunkten<br />

zu ermöglichen. Insgesamt<br />

waren so rund 100<br />

Personen an der Umsetzung<br />

des Projektes beteiligt.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

bildeten<br />

etwa zehn Einlasspunkte<br />

der Leitung, deren Höhe<br />

das direkte Einführen der<br />

PANORAMO-Kamera über<br />

das Inspektionsfahrzeug<br />

nicht erlaubte. Zum Einsatz<br />

kam so eine<br />

„Huckepack lösung“ mit<br />

einem höhenverstellbaren<br />

Trailer, der den eigens für<br />

diesen Auftrag angeschafften,<br />

mit der IBAK-<br />

Anlage ausgebauten<br />

Anhänger transportierte.<br />

Mit der hydraulischen<br />

Höhenverstellung ließ sich<br />

die Position der Anlage<br />

soweit nach oben verlagern,<br />

dass die PANO-<br />

RAMO-Kamera auch in die<br />

hoch liegenden Einlasspunkte<br />

eingelassen werden<br />

konnte.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 669


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Die IBAK-PANORAMO beim Einlassen in einige der zehn Einlasspunkte der 5000 Meter langen zu<br />

untersuchenden Strecke.<br />

Information für Anwender: Eingesetzt<br />

wurde ein PANORAMO2-<br />

BS5-System mit Kabelwinde KW 505<br />

und Inspektionssoftware IKAS32.<br />

Nach umfassenden Vorbereitungen<br />

und Sichtung der verschiedenen<br />

Einlasspunkte begann die Inspektion<br />

am Freitag, dem 03.06.2011<br />

um 20 : 00 Uhr und es wurde nonstop<br />

bis zum Samstag um 13 : 30 Uhr<br />

untersucht. Alle Beteiligten –Menschen<br />

wie Maschinen – wurden<br />

durch die ununterbrochene Arbeit<br />

und die Umgebungsbedingungen<br />

auf eine harte Belastungsprobe<br />

gestellt. Hohe Steigungen oder<br />

Gefällestrecken der Leitung von teilweise<br />

über 13 % forderten die<br />

Antriebe von Kameratraktor und<br />

Zugwinde heraus, wurden aber sehr<br />

gut gemeistert. Allerdings stellte<br />

Eine von der VE Group beauftragte Baufirma sicherte<br />

alle Einsatzorte an der zu untersuchenden Strecke<br />

des <strong>Abwasser</strong>- bzw. Trinkwassernetzes.<br />

sich heraus, dass durch Senken der<br />

Leitung auf insgesamt 1700 Meter<br />

der <strong>Wasser</strong>stand derart hoch war,<br />

dass diese Teilstrecken sich optisch<br />

nicht untersuchen ließen.<br />

An den darauf folgenden Tagen<br />

erfolgte eine detaillierte Analyse<br />

der Inspektionsdaten und die Vorstellung<br />

des Untersuchungsergebnisses<br />

im Büro der Firma Interagua,<br />

bei der auch Thomas Jeschke wieder<br />

dabei war und ergänzend technische<br />

Details von PANORAMO-<br />

Technologie und IKAS32-Software<br />

erläuterte. Alle Anwesenden zeigten<br />

sich von der hohen Bildqualität<br />

und Aussagekraft der PANORAMO-<br />

Filmung begeistert. Aber auch Guayaquils<br />

Einwohner konnten später<br />

wegen der hohen Medienpräsenz<br />

während des Vorhabens die Highlights<br />

in Funk und Fernsehen verfolgen<br />

und den Grund der Unterbrechung<br />

ihrer <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

nachvollziehen.<br />

Wieder zu Hause in Deutschlands<br />

Norden zieht Thomas<br />

Jeschkes sein persönliches Resumée:<br />

„Es war für mich interessant<br />

und spannend, an diesem Projekt in<br />

Südamerika teilzunehmen – ich<br />

habe einen guten Einblick in die<br />

Arbeitsweise und Organisation in<br />

Ecuador erhalten. Es war eine tolle<br />

Erfahrung, für den reibungslosen<br />

Ablauf und so auch direkt für das<br />

Gelingen und die 100 Mitwirkenden<br />

mitverantwortlich zu sein. Ich freue<br />

mich, dass die IBAK-PANORAMO-<br />

Technologie durch die sehr guten<br />

Ergebnisse wieder einmal überzeugt<br />

hat. Solche Auslandseinsätze<br />

sind immer auch ein kleines Abenteuer<br />

– man weiß im Vorfeld nicht,<br />

welche Bedingungen einen vor Ort<br />

erwarten und wie die Menschen<br />

„ticken“, mit denen man zusammenarbeitet.<br />

Mein Fazit: Jede Herausforderung<br />

bringt einen voran! Durch<br />

den Einsatz in Ecuador habe ich ein<br />

für mich völlig neues Land und eine<br />

andere Kultur kennen gelernt. So<br />

konnte ich sowohl berufliche als<br />

auch zwischenmenschliche Erfahrungen<br />

sammeln. Diese Vielfältigkeit<br />

macht für mich den Job im<br />

Kundendienst der Firma IBAK so<br />

interessant.“<br />

Kontakt:<br />

IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG,<br />

Postfach 6260,<br />

D-24123 Kiel,<br />

Tel. (0431) 7270-0,<br />

Fax (0431) 7270-270,<br />

E-Mail: info(at)ibak.de,<br />

www.ibak.de<br />

Juli/August 2011<br />

670 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Sauberes Niederschlagswasser in Bedburg<br />

Eine ausgezeichnete Lösung dank INNOLET® von Funke<br />

Das Thema <strong>Wasser</strong> spielt in der<br />

neu eröffneten Wellness- und<br />

Saunalandschaft „monte mare“ in<br />

Bedburg eine große Rolle. Und das<br />

nicht nur im Hallenbad und in dem<br />

Saunagarten mit seinem rund<br />

2700 m 2 großen See. Besondere<br />

Beachtung wird dem nassen Element<br />

bereits auf dem Parkplatz<br />

geschenkt – und zwar ökologisch<br />

vorbildlich: Die Stadt Bedburg hat<br />

die Blandfort Tief- und Straßenbau<br />

GmbH & Co. KG damit beauftragt,<br />

die Straßenabläufe in einem<br />

2300 m 2 großen Teilbereich des<br />

insgesamt 12 000 m 2 umfassenden<br />

Stellflächenareals mit INNOLET ® von<br />

der Funke Kunststoffe GmbH auszurüsten.<br />

Das Produkt besteht aus<br />

einem Grobfilter, einem Einsatz und<br />

einer mit einem speziellen Substrat<br />

gefüllten Filterpatrone. Beim Durchfluss<br />

werden die verschmutzten<br />

Niederschlagsabflüsse von Schadstoffen<br />

gereinigt, bevor sie in einen<br />

See als Zwischenspeicher und von<br />

hier aus in den Vorfluter eingeleitet<br />

werden.<br />

Bislang war es üblich, dass Straßenabläufe<br />

zwar angespülte Grobstoffe<br />

aus dem Niederschlagswasser<br />

Die Filterpatrone wird bis zur<br />

Oberkante mit dem Substrat<br />

gefüllt.<br />

zurückhalten, die in dem <strong>Abwasser</strong><br />

vorhandenen Schadstoffe aber<br />

nicht herausfiltern. Dabei macht<br />

eine Reinigung des Regenwassers<br />

gerade auf asphaltierten Flächen<br />

mit Verkehrsbelastung Sinn: In der<br />

Regel sind Niederschlagsabflüsse<br />

nämlich nirgendwo stärker verschmutzt<br />

als auf Straßen. Die<br />

Grün de hierfür sind vielfältig: Zu<br />

den natürlichen Verunreinigungen<br />

durch Laub oder Bodeneintrag wie<br />

Sand, Schluff oder Ton kommen<br />

auf Verkehrsflächen noch Straßen-,<br />

Reifen- und Bremsabrieb, Abgase,<br />

Tropfverluste sowie Korrosionen an<br />

Pkw und Lkw hinzu, die bei Regen<br />

weggespült werden und somit in<br />

die Kanalisation gelangen.<br />

Kritisch ist dies insbesondere bei<br />

Trennsystemen, bei denen die<br />

Schadstoffe und Schwermetalle<br />

ohne eine Kläranlage zu durchlaufen<br />

direkt in die Gewässer bzw. in<br />

den Vorfluter eingeleitet werden.<br />

Ökologisch sinnvoll und<br />

wirtschaftlich<br />

So auch in Bedburg, wo die vom<br />

Parkplatz her kommenden Niederschlagsmengen,<br />

die nicht in ein<br />

Mulden-Rigolen-System entwässert<br />

werden, über Straßenabläufe in den<br />

See auf dem Gelände des Wellnessbades<br />

„monte mare“ und von<br />

diesem Zwischenspeicher dann in<br />

den Vorfluter gelangen. Planer<br />

Dipl.-Ing. Helmut Lengnick von<br />

Lengnick Consultants GmbH Ingenieurgesellschaft<br />

für Bauwesen<br />

weist in diesem Zusammenhang auf<br />

das Landeswassergesetz (LWG) von<br />

Nordrhein- Westfalen hin. § 51a (1)<br />

legt fest, dass Niederschlagswasser<br />

von Grundstücken, die nach dem<br />

1. Januar 1996 erstmals bebaut,<br />

befestigt oder an die öffentliche<br />

Kanalisation angeschlossen werden,<br />

zu versickern, zu verrieseln oder<br />

ortsnah direkt oder ohne Vermischung<br />

mit Schmutzwasser über<br />

eine Kanalisation in ein Gewässer<br />

einzuleiten ist. Mit INNOLET® bietet<br />

Funke hier eine ökologisch sinnvolle<br />

und noch dazu wirtschaftliche<br />

Lösung an, bei der das Niederschlagswasser<br />

von Schadstoffen<br />

gereinigt wird. In Kooperation mit<br />

der Unteren <strong>Wasser</strong>behörde hat die<br />

Stadt Bedburg einem Einsatz sofort<br />

zugestimmt. „Mit dem Mobau Erft<br />

Bauzentrum hatten wir auch gleich<br />

den Baustoffhändler, der die Funke-<br />

Produkte in dieser Region vertreibt“,<br />

führt Lengnick aus.“<br />

Das System, das auf der Messe<br />

DEUBAU 2010 in Essen mit dem<br />

Innovationspreis „Architektur und<br />

In Bedburg<br />

wurde das<br />

INNOLET ® -Set<br />

für<br />

quadra tische<br />

Straßenabläufe<br />

der Größe<br />

500 × 500 mm<br />

eingesetzt. Das<br />

System besteht<br />

aus einem Einsatz<br />

(hinten im<br />

Bild), einer mit<br />

einem speziellen<br />

Substrat<br />

(weißer Eimer)<br />

gefüllten Filterpatrone<br />

(li.)<br />

und einem<br />

Grobfilter (im<br />

Bild mit<br />

blauem Ring).<br />

Alle Abbildungen:<br />

Funke Kunststoffe<br />

GmbH<br />

<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 671


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Als erstes<br />

wird der<br />

INNOLET ® -<br />

Einsatz in den<br />

Straßenablauf<br />

eingesetzt …<br />

… danach<br />

kann die<br />

Filterpatrone<br />

in den Einsatz<br />

eingebracht<br />

werden.<br />

Dabei ist eine<br />

Zentrierung<br />

wichtig. <br />

Als letzter Arbeitsschritt wird der Grobfilter<br />

eingesetzt, bevor der Straßenablauf mit dem<br />

Gussrost verschlossen werden kann.<br />

Kleines System, große Wirkung: INNOLET ® filtert<br />

rund 80 % der zulaufenden Jahresmenge<br />

Regenwasser. Das überzeugt auch Helmut Lengnick,<br />

Herbert Wahner, Herbert Wimmers, Michael Schmitz,<br />

Ralf Börmann, Jürgen Schorn und Funke<br />

Anwendungstechniker Michael Hennecke (v.re.).<br />

Bauwesen“ ausgelobt wurde, reinigt<br />

die Niederschlagsabflüsse dezentral,<br />

noch bevor sie in den Regenwasserkanal<br />

gelangen. Bodenfilterbecken<br />

sind somit nicht notwendig;<br />

für den Filtervorgang wird außerdem<br />

keine zusätzliche Energie<br />

benötigt, da das Gefälle zwischen<br />

Straßenoberkante und Kanalisation<br />

genutzt wird.<br />

Einfache Funktionsweise<br />

Das INNOLET®-System besteht aus<br />

einem Einsatz, einem Grobfilter und<br />

einer mit einem speziellen Substrat<br />

gefüllten Filterpatrone. Auf diese<br />

Weise werden auch Feinstoffe aufgefangen.<br />

Planer Lengnick: „Die<br />

Funktionsweise ist denkbar einfach:<br />

Das Niederschlagswasser fließt in<br />

den mit INNOLET® ausgerüsteten<br />

Straßeneinlauf. Der Grobfilter, der<br />

zuerst durchströmt wird, hält die<br />

Grobstoffe zurück. Durch die seitlichen<br />

Öffnungen gelangt das <strong>Wasser</strong><br />

dann in die darunter liegende Filterpatrone,<br />

die mit dem Substrat<br />

gefüllt ist. Hier werden die im Oberflächenabfluss<br />

mitgeführten ge -<br />

lösten Schwermetalle sowie die<br />

organischen Substanzen wie zum<br />

Beispiel Vogelkot adsorbiert. Das auf<br />

diese Weise gereinigte <strong>Wasser</strong> kann<br />

nun in den Kanal gelangen.“ Laut<br />

Funke-Fachberater Ralf Börmann<br />

lassen sich Straßenabläufe mit mindestens<br />

70 cm Einbautiefe nach<br />

DIN 4052 einfach nachrüsten: „INNO-<br />

LET® besteht aus Edelstahl und ist in<br />

zwei Varianten erhältlich: Bei Straßenabläufen<br />

mit Gussaufsatz in der<br />

Größe 500 × 500 mm beträgt der<br />

Durchmesser 300 mm, bei Gussaufsätzen<br />

300 × 500 mm dagegen 250<br />

mm. Die Bauhöhe ist in beiden Ausführungen<br />

mit 70 cm gleich.“<br />

In Bedburg wurden auf dem<br />

2300 m 2 großen Teilbereich des<br />

Parkplatzes insgesamt 14 Straßenabläufe<br />

mit dem Funke-Produkt<br />

ausgerüstet. Straßenbaumeister<br />

Michael Schmitz vom ausführenden<br />

Unternehmen Blandfort Tief- und<br />

Straßenbau GmbH & Co. KG ist von<br />

dem einfachen Einbau überzeugt:<br />

„Nach nur wenigen Arbeitsschritten<br />

kann INNOLET® bereits in den<br />

Straßenablauf eingesetzt werden.<br />

Zunächst haben wir das Substrat bis<br />

zur Oberkante in den Ringraum der<br />

Filterpatrone eingefüllt und leicht<br />

verdichtet. Danach haben wir die<br />

Schutzkappe entfernt, die Filterpatrone<br />

mit dem Deckel verschlossen<br />

und mit der Ringmutter festgedreht.<br />

Nachdem wir den INNOLET®-<br />

Einsatz in den Straßenablauf eingesetzt<br />

und die Einbauhöhe von<br />

70 cm überprüft hatten, konnte die<br />

Filterpatrone zentriert eingesetzt<br />

werden. Danach haben wir den<br />

Grobfilter draufgesetzt. Jetzt konnten<br />

wir den Straßenablauf mit dem<br />

Gussrost verschließen.“<br />

Juli/August 2011<br />

672 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Betriebskosten sind<br />

überschaubar<br />

Seitens der Stadt Bedburg ist man<br />

mit dem Produkt zufrieden: „INNO-<br />

LET® ist eine umweltfreundliche und<br />

dabei wirtschaftliche Lösung. Entsprechend<br />

der Standortbedingungen<br />

sollte das System regel mäßig<br />

gereinigt werden. Einmal pro Jahr<br />

empfiehlt sich der Austausch des<br />

Substrates. Diese Betriebskosten<br />

und die geringen Anschaffungskosten<br />

im Vergleich zu anderen Bauten<br />

wie zum Beispiel einem Regenklärbecken<br />

sind überschaubar“, erzählt<br />

Jürgen Schorn vom Fachbereich IV<br />

Hoch- und Tiefbau der Stadt Bedburg.<br />

Und sein Kollege, Dipl.-Ing.<br />

Herbert Wahner, fügt hinzu: „Dabei<br />

ist der Nutzen für die Umwelt<br />

immens. Laut Hersteller angaben<br />

durchlaufen etwa 80 % der Jahresmenge<br />

an Regenwasser die Filterpassage<br />

der Patrone. Lediglich bei<br />

Starkregenereignissen wird das <strong>Wasser</strong><br />

über Notüberläufe abge leitet.“<br />

Der Einsatz von INNOLET® ist in<br />

Bedburg ein Pilotprojekt. Eines, das<br />

sich rechnen wird – nicht nur für die<br />

Umwelt. Denn von seiner Wirkung<br />

werden auch die Besucher des neu<br />

gebauten „monte mare“ direkt profitieren.<br />

Die Niederschlagsmengen,<br />

die vom Parkplatz in einen See auf<br />

dem Wellnessgelände eingeleitet<br />

werden, sind bereits gereinigt. Aufgrund<br />

der deutlich reduzierten<br />

Belastung mit organischen Substanzen<br />

ist deshalb unter anderem<br />

weniger Algenbefall in diesem<br />

Gewässer zu erwarten. Studien<br />

haben nämlich ergeben, dass INNO-<br />

LET® zum Beispiel Phosphat bis zu<br />

97 % zurückhalten kann.<br />

Kontakt:<br />

Funke Kunststoffe GmbH,<br />

Siegenbeckstraße 15,<br />

D-59071 Hamm-Uentrop,<br />

Tel. (02388) 3071,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Über diesen<br />

See auf dem<br />

Gelände des<br />

Wellnessbades<br />

werden die<br />

gereinigten<br />

Straßenabflüsse<br />

vom<br />

Parkplatz in<br />

den Vorfluter<br />

eingeleitet.


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Tiefbaulösungen maßgeschneidert<br />

Info<br />

Start-Bildschirm.<br />

Wachsende Bedürfnisse und<br />

stetig steigende Anforderungen<br />

machen den Einsatz flexibler<br />

Software unabdingbar.<br />

Viele Ingenieurbüros und Kommunen<br />

haben ihre <strong>Abwasser</strong>netze<br />

aufwendig digitalisiert, viel Arbeit,<br />

Zeit und Geld darin investiert. Wenn<br />

es darum geht diese Daten für<br />

Die Firma aRES Datensysteme mit ihrer über<br />

20-jährigen Erfahrung in der Entwicklung von<br />

Software im Bereich Kanalplanung und<br />

-Ve r waltung, hat sich dieser Herausforderung<br />

angenommen. Sie kann nun auch den Bedürfnissen<br />

derjenigen Anwender gerecht werden, welche<br />

gezielt für einzelne Aufgabenstellungen Software<br />

benötigen, ohne dabei gleich auf ein komplett<br />

neues System umsteigen zu wollen.<br />

Die cseDB bietet eine Plattform für den Einsatz<br />

professioneller Einzellösungen wie z. B.<br />

Kanalkataster<br />

Wertermittlung<br />

Sanierungskalkulation und -planung<br />

Konvertierung von ISYBAU nach<br />

ISYBAU-XML Daten und umgekehrt<br />

andere Anwendungsbereiche und<br />

Aufgaben heranzuziehen, bieten<br />

die verwendeten Systeme häufig<br />

keine oder nicht ausreichend Möglichkeiten.<br />

Oft sind bisher verwendete GIS<br />

oder KIS Anwendungen nicht in der<br />

Lage, mit den Daten der Kanalnetze<br />

gleich eine Wertermittlung oder<br />

Sanierungskalkulation mit anschließender<br />

Sanierungsplanung durchzuführen.<br />

Ein Umstieg auf ein komplett<br />

neues GIS oder KIS ist jetzt nicht<br />

mehr notwendig. Dank der aRES<br />

Datensysteme können ganze Netze<br />

mit entsprechenden Kanal informationen<br />

nun in einem ei nzigen<br />

Projekt gesammelt und ausgewertet<br />

werden.<br />

In Form einer Wertermittlung<br />

können Wiederbeschaffungszeitwerte,<br />

Herstellwerte und Abschreibungsdaten<br />

mit Hilfe eines Mengenschätzverfahrens,<br />

auf Grundlage<br />

der DWA-A 133 (Wertermittlung<br />

von <strong>Abwasser</strong>anlagen – Systematische<br />

Erfassung, Bewertung und<br />

Fortschreibung) von Schächten und<br />

Haltungen berechnet werden.<br />

Umgekehrt können aber auch<br />

aus vorhandenen Herstellwerten<br />

die Wiederbeschaffungskosten<br />

und entsprechenden Abschreibungswerte<br />

ermittelt werden. Die<br />

komplette Durchführung dieser<br />

Wertermittlung erfolgt dabei auf<br />

Grundlage von Preisindex- und<br />

Preistabellen für die einzelnen<br />

Komponenten.<br />

Für die Planung von Sanierungsmaßnahmen<br />

für die Kanalnetze ist<br />

eine vorherige Sanierungskalkulation<br />

unumgänglich. Auf Basis der<br />

Kosten von Sanierungsverfahren zu<br />

Schäden der Netzelemente wird<br />

eine Kalkulation durchgeführt,<br />

deren wesentliches Ziel darin<br />

be steht, einen direkten Vergleich<br />

zwischen den Sanierungsverfahren<br />

Reparatur, Renovierung und Er -<br />

neue rung zu ermöglichen. Ebenso<br />

werden in der Kalkulation Baunebenkosten,<br />

z. B. auf Grundlage<br />

von Aushubberechnungen, berücksichtigt.<br />

Aufgrund dieser Auswertung<br />

können immense Kosten<br />

gespart werden, da für jede Sanierungsmaßnahme<br />

und Einzelsanierung<br />

das ökonomischste Verfahren<br />

gewählt wird. Auch werden Rand-<br />

Die Software cseDB bietet für die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

Lösungen nach Maß.<br />

Juli/August 2011<br />

674 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

bedingungen in die Kalkulation mit<br />

einbezogen.<br />

Aktuell gibt es auf dem Markt<br />

keine vergleichbare Softwarelösung,<br />

welche dem Anwender so viele<br />

Möglichkeiten und Einsatz gebiete<br />

eröffnet:<br />

Umsetzung der im deutschsprachigen<br />

Raum zu verwendenden<br />

Berechnungsfunktionen nach<br />

den geltenden Regelwerken.<br />

Datenaustausch mit anderen<br />

Systemen aufgrund einer Vielzahl<br />

von Schnittstellen, eine der<br />

wichtigsten und meist verbreiteten<br />

ist die ISYBAU-Schnittstelle<br />

zum Austausch von Kanalstammdaten,<br />

Zustandsdaten uvm. über<br />

eine Vielzahl von Formatstandards.<br />

Für Interessenten wird eine kostenfreie<br />

Demoversion der cseDB<br />

auf www.demo.cseTools.de bereitgestellt.<br />

Bei Bedarf kann auch eine<br />

funktionell uneingeschränkte Testversion<br />

angefordert werden. Für<br />

weitere Fragen hierzu können<br />

Anwender unter der Telefonnummer<br />

(0345) 122 777 9-0 Kontakt<br />

aufnehmen.<br />

Kontakt:<br />

aRES Datensysteme,<br />

Talstraße 10, D-06128 Halle (Saale),<br />

Tel. (0345) 122 777 9-3,<br />

E-Mail: info@aresdata.de,<br />

www.aresData.de<br />

UMWELTSCHONEND!<br />

Duktile Gussrohrsysteme für die grabenlose Verlegung.<br />

• Höchste Zugkräfte<br />

• Schnelle und einfache Montage<br />

• Radien ab 70 m<br />

Informieren Sie sich im Internet unter www.duktus.com<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 675


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Baugrundkolloquium: Fachgerechte Erkundung<br />

vermeidet unnötige Baufolgekosten<br />

Aufschlussbohrung<br />

für eine<br />

Baugrunduntersuchung.<br />

Im Rahmen der 62. Deutschen<br />

Brunnenbauertage fand vom 13.<br />

bis 15. April in Bad Zwischenahn ein<br />

BAW-Kolloquium zum Thema „Baugrundaufschlüsse<br />

– Planung, Ausschreibung,<br />

Durchführung, Überwachung<br />

und Interpretation“ statt.<br />

Die dreitägige Veranstaltung führte<br />

mehr als 550 Fachleute aus Verwaltung,<br />

Unternehmen und Ingenieurbüros<br />

aus ganz Deutschland und<br />

dem europäischen Ausland zusammen.<br />

Ein Fazit der Veranstaltung<br />

lautet: Nur auf der Grundlage einer<br />

genauen Kenntnis des Baugrundes<br />

lassen sich die Gesamtkosten eines<br />

Bauwerks exakt kalkulieren.<br />

Auftakt der von der Bundesfachgruppe<br />

Brunnenbau, Spezialtiefbau<br />

und Geotechnik im Zentralverband<br />

des Deutschen Baugewerbes (ZDB),<br />

dem Bildungs- und Tagungszentrum<br />

Bau-ABC Rostrup und der Bundesanstalt<br />

für <strong>Wasser</strong>bau (BAW)<br />

organisierten Fachveranstaltung war<br />

im Rahmen des BAW-Kolloquiums<br />

die Vortragsreihe zum Thema „Baugrundaufschlüsse“.<br />

Im Unterschied<br />

zu den Baustoffen, deren Qualität in<br />

den Herstellungsprozessen beeinflusst<br />

werden kann, muss ein Baugrund<br />

so genommen werden, wie<br />

er ist. Er lässt sich im Prinzip zwar<br />

behandeln und somit verbessern,<br />

aber dafür muss man ihn zunächst<br />

einmal genau kennen. „Das ist<br />

eigentlich eine Binsenweisheit“,<br />

sagt Dr.-Ing. Michael Heibaum,<br />

Abteilungsleiter Geotechnik der<br />

Bundesanstalt für <strong>Wasser</strong>bau, Karlsruhe,<br />

„aber trotz dieser trivialen<br />

Erkenntnis wurde und wird bei den<br />

Bauvorhaben leider oft an dieser<br />

Stelle gespart.“<br />

Hochwertige<br />

Baugrunderkundung<br />

hat oberste Priorität<br />

Dabei haben die Kosten für eine<br />

umfassende Baugrunderkundung<br />

meist nur einen geringen Anteil an<br />

der gesamten Bausumme. „Die<br />

immer wieder zu beobachtenden<br />

Versäumnisse an diesem alles<br />

entscheidenden Ausgangspunkt<br />

müssen dann später häufig durch<br />

aufwendige Korrekturmaßnahmen<br />

behoben werden“, sagt Michael<br />

Heibaum. Schließlich verschwinden<br />

diese Korrekturkosten in der<br />

Gesamtrechnung „und werden gar<br />

nicht mehr als das wahrgenommen,<br />

was sie sind – nämlich unnötig.“<br />

Kurzum: „Ein geringer Mehraufwand<br />

bei der Baugrunderkundung<br />

kann erheblich höhere Zusatzkosten<br />

vermeiden.“<br />

Eine umfassende, qualitativ hochwertige<br />

Baugrunderkundung sollte<br />

also oberste Priorität vor Beginn<br />

einer jeden Baumaßnahme genießen.<br />

Die Randbedingungen dafür<br />

sind sogar hervorragend. Heibaum:<br />

„Die Gerätetechnik hat sich stetig<br />

weiterentwickelt und, wie auf den<br />

62. Deutschen Brunnenbauertagen<br />

deutlich wurde, stellt zum Beispiel<br />

auch die Ausbildung des Brunnenbauers<br />

sicher, dass qualifiziertes<br />

Personal vorhanden ist, um die vorhandenen<br />

Techniken auch optimal<br />

zu nutzen und einzusetzen.“ Der<br />

heutige Standard der klassischen<br />

Baugrunduntersuchung umfasst im<br />

Wesentlichen direkte Aufschlüsse<br />

durch Bohrungen sowie indirekte<br />

Aufschlüsse durch Sondierungen.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit,<br />

geophysikalische Verfahren zur<br />

linien haften oder flächendeckenden<br />

Erkundung des Untergrundes<br />

zu nutzen. Viele Verfahren wie beispielsweise<br />

Georadar (Mehrfrequenzsysteme,<br />

Arraytechnik), Geoelektrik<br />

(Tomografie) oder die Seismik<br />

konnten in den letzten Jahren<br />

erheblich verbessert werden.<br />

Auf die Erkundung vor Ort<br />

folgt die Analyse im Labor<br />

In Bad Zwischenahn standen neben<br />

den planungs- und ausführungstechnischen<br />

Aspekten der Erkundungsarbeiten<br />

in Boden und Fels<br />

auch die daran anschließenden<br />

Arbeiten im Zentrum der BAW-Fachdiskussion.<br />

So befassten sich die<br />

Teilnehmer etwa mit dem Ausbau<br />

der Erkundungsbohrungen mit<br />

Messeinrichtungen, dem sicheren<br />

Transport von Bodenproben ins<br />

geotechnische Labor, den dort<br />

anzuwendenden Prüfverfahren und<br />

Juli/August 2011<br />

676 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

schließlich mit der Interpretation<br />

der geotechnischen Relevanz des<br />

Gefundenen. In einer begleitenden<br />

Fachausstellung präsentierten 97<br />

Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

auf den Gebieten der<br />

Baugrunderkundung, Bohrtechnik,<br />

Brunnenbau und Geothermie und<br />

konnten ihre Fachkompetenz auch<br />

in Praxisdemonstrationen auf dem<br />

großzügigen Freigelände der Bau-<br />

ABC-Rostrup demonstrieren.<br />

Das BAW-Kolloquium hat bestätigt,<br />

dass die Aussagekraft eines<br />

Baugrundgutachtens letztlich von<br />

qualitativ hochwertigen Bodenproben<br />

und deren fachgerechter<br />

Analyse im Labor abhängig ist: „Nur<br />

auf dieser Grundlage lassen sich die<br />

Baugrundverhältnisse zutreffend<br />

beschreiben und beurteilen“, fasst<br />

Michael Heibaum zusammen. „Die<br />

Teilnehmer konnten einerseits ihr<br />

Bewusstsein dafür schärfen, welche<br />

Auswirkungen die Probennahme<br />

und deren weitere Verarbeitung<br />

haben, um die aus dieser Untersuchungskette<br />

gewonnenen Erkenntnisse<br />

richtig zu bewerten und somit<br />

das Baugrundrisiko für die Bauausführung<br />

zu minimieren; zudem<br />

konnten sie ihre Kenntnisse über<br />

die zur Anwendung kommenden<br />

Modelle und die Möglichkeiten und<br />

Grenzen der Versuchstechnik er -<br />

weitern.“<br />

Der Tagungsband: „62. Deutsche<br />

Brunnenbauertage/BAW-Baugrund-<br />

Kolloquium Baugrundaufschlüsse:<br />

Planung, Ausschreibung, Durchführung,<br />

Überwachung und Interpretation“<br />

ist als PDF-Publikation verfügbar<br />

und kann unter der Adresse<br />

http://www.baw.de/de/die_baw/<br />

publikationen/kolloquien/index.<br />

php.html heruntergeladen werden.<br />

Die BAW als technisch-wissenschaftliche<br />

Bundesoberbehörde im<br />

Geschäftsbereich des Bundesministeriums<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

berät und unterstützt<br />

die Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- und<br />

Schifffahrtsverwaltung auf dem<br />

Gebiet des Verkehrswasserbaus. Sie<br />

trägt wesentlich dazu bei, dass die<br />

<strong>Wasser</strong>straßen in Deutschland den<br />

wachsenden technischen, wirtschaftlichen<br />

und ökologischen<br />

Anfor derungen gerecht werden. Mit<br />

ihrer umfassenden Expertise ist die<br />

BAW eine national und international<br />

anerkannte Institution und maßgeblich<br />

an der Weiterentwicklung<br />

des Verkehrswasserbaus beteiligt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.baw.de<br />

Weitere Informationen<br />

und Anmeldung unter:<br />

www.muenchner-runde.de<br />

9. Münchner Runde 2011<br />

Expertenforum für Kanalsanierung<br />

Am 06.10.2011 im<br />

Bürgerhaus Garching<br />

Durch Fachwissen<br />

Vertrauen gewinnen<br />

Vorträge - Diskussion - Ausstellung<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 677


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Fachkundelehrgang<br />

Grundstücksentwässerung (ZFKD-GE)<br />

Überbetriebliche Weiterbildung bei der SAG-Akademie geht in die 2. Runde<br />

Einzelmodule<br />

Der erste Fachkundelehrgang<br />

Grundstücksentwässerung<br />

(ZFKD-GE) geht in die entscheidende<br />

Phase …<br />

Der in Kooperation mit dem<br />

Güteschutz Kanalbau e.V. seit<br />

Januar 2011 erstmalig durchgeführte<br />

Fachkundelehrgang ZFKD-<br />

GE „Zertifizierter Fachkundiger für<br />

Kanaldienstleistungen – Fachrichtung<br />

Grundstücksentwässerung“<br />

wurde mit dem Abschlusslehrgang<br />

am 20./21. Juni 2011 beendet.<br />

Die „Zweite Runde“ startete<br />

bereits am 29. Juni 2011 in Lünen.<br />

Nach dem bewährten modularen<br />

Konzept können Teilnehmer<br />

innerhalb von zwei Jahren vor Prüfungsdatum<br />

des Abschlusslehrgangs<br />

die notwendigen Einzelmodule,<br />

individuell angepasst auf<br />

die Anforderungen der Bundesländer,<br />

absolvieren. Bereits erfolgreich<br />

absolvierte Lehrgänge der SAG-<br />

Akademie oder gleichwertige Lehrgänge<br />

anderer Bildungsträger werden<br />

hierbei anerkannt.<br />

Die Gesamtkosten des 17-tägigen<br />

Regel-Lehrgangs belaufen sich<br />

bei Anmeldung zum Gesamtlehrgang<br />

auf 3300,00 € zzgl. MwSt.<br />

Bei Anmeldung jedes weiteren Teilnehmers<br />

eines Unternehmes zum<br />

Gesamtlehrgang wird eine weitere<br />

Ermäßigung von 200,00 € gewährt.<br />

Die nächsten Termine zum<br />

Abschlusslehrgang ZFKD-GE finden<br />

am 28./29. November in Lünen<br />

(NRW) sowie am 12./13. Dezember<br />

2011 in Darmstadt (Hessen) statt.<br />

Lünen<br />

Inspektion von Grundstücksentwässerungsanlagen (KI-G-GEA) 23.11. bis 25.11.2011<br />

Image-Marketing – Umgang mit dem Kunden (IM-G) 29./30.09.2011<br />

Sicherheitsunterweisung mit Ersthelferlehrgang (UVV-EH) 26./27.09.2011<br />

17./18.11.2011<br />

Grundlagen Kanalsanierung und Zustandsbewertung (KS-G) 12./13.09.2011<br />

Grundlagen Kanalsanierung und Zustandsbeurteilung (KS-ZB) 12. bis 14.09.2011<br />

Reinigung von Grundstücksentwässerungsanlagen (KR-AK2) 15./16.09.2011<br />

Physikalische Dichtheitsprüfung (DI-SK) 04. bis 06.10.2011<br />

Grundlagen Kanalbau GEA (KB-GEA) 14.11.2011<br />

Darmstadt<br />

Inspektion von Grundstücksentwässerungsanlagen (KI-G-GEA) 17. bis 19.08.2011<br />

Reinigung von Grundstücksentwässerungsanlagen (KR-AK2) 22./23.08.2011<br />

17./18.11.2011<br />

Sicherheitsunterweisung mit Ersthelferlehrgang (UVV-EH) 29./30.08.2011<br />

27./28.10.2011<br />

Physikalische Dichtheitsprüfung (DI-SK) 05. bis 07.09.2011<br />

05. bis 07.12.2011<br />

Grundlagen Kanalbau GEA (KB-GEA) 12.09.2011<br />

09.12.2011<br />

Grundlagen Kanalsanierung und Zustandsbeurteilung (KS-ZB) 14. bis 16.11.2011<br />

Image-Marketing – Umgang mit dem Kunden (IM-G) 01./02.12.2011<br />

Bis dahin können die Einzel module<br />

(siehe Infokasten) belegt werden.<br />

Der Fachkundelehrgang ZFKD-<br />

GE vermittelt umfassend die notwendigen<br />

theoretischen und handwerklichen<br />

Kenntnisse für ausführendes<br />

Personal zur fachgerechten<br />

Durchführung der Arbeiten rund<br />

um die Inspektion bzw. physikalischen<br />

Dichtheitsprüfung an privaten<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

(GEA) im Hinblick auf Landeswassergesetze,<br />

die Eigenkontroll<br />

verordnungen der Länder und<br />

die DIN 1986, Teil 30.<br />

Ihre Vorteile:<br />

Der Lehrgang erfüllt die Anforderungen<br />

an die Sach- und Fachkunde<br />

der Güte- und Prüfbestimmungen<br />

der RAL-Gütesicherung,<br />

RAL-961, Güteschutz<br />

Kanalbau e.V. – RAL-Gütezeichen.<br />

Ebenso erfüllt der Lehrgang die<br />

Anforderungen des § 61a LWG<br />

NRW in besonderem Maße und<br />

ist ebenso Grundlage zur Aufnahme<br />

in die Landesliste NRW<br />

(bei Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen<br />

des Runderlasses).<br />

Der Lehrgang erfüllt die Anforderungen<br />

der Eigenkontrollverordnung<br />

des Landes Hessen<br />

(EKVO).<br />

Der Teilnehmer erhält für jedes<br />

erfolgreich absolvierte Einzelmodul<br />

zusätzlich ein entsprechendes<br />

Zertifikat.<br />

Kontakt:<br />

SAG-Akademie GmbH für<br />

berufliche Weiterbildung,<br />

Otto-Hesse-Straße 19/T9, D-64293 Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 101 55-0, Fax (06151) 101 55-155<br />

Schulungszentrum Lünen,<br />

Pierbusch 4, D-44536 Lünen,<br />

Tel. (0231) 225 11-11, Fax (0231) 225 11-25,<br />

E-Mail: info@SAG-Akademie.de,<br />

www.SAG-Akademie.de<br />

Juli/August 2011<br />

678 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

Zertifizierung nach GN 3<br />

Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT arbeiten Hand in Hand<br />

Im Rahmen der <strong>Wasser</strong> Berlin International<br />

2011 hat die Thomsen<br />

GmbH Tiefbauunternehmen, Osterrönfeld,<br />

die Zertifizierungsurkunde<br />

der Gruppe GN 3 – Berstliningverfahren<br />

– der DVGW CERT GmbH<br />

erhalten. Die Prüfung im Rahmen<br />

der beantragten DVGW-Zertifizierung<br />

wurde hierbei erstmals von<br />

einem beauftragten Prüfingenieur<br />

der Gütesicherung Kanalbau RAL-<br />

GZ 961 durchgeführt. Diese Vorgehensweise<br />

ist das Ergebnis einer<br />

Kooperationsvereinbarung, welche<br />

die Gütegemeinschaft Herstellung<br />

und Instandhaltung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

und -kanälen e.V. (Güteschutz<br />

Kanalbau) und die DVGW<br />

CERT GmbH im vergangenen Jahr<br />

in einer gemeinsamen Presseerklärung<br />

bekannt gegeben haben.<br />

Unter dem Motto „Gemeinsam<br />

für Qualität“ bieten die beiden<br />

Organisationen ein abgestimmtes<br />

Verfahren zur Qualifikationsprüfung<br />

von Kanal- und Rohrleitungsbauunternehmen<br />

an. Vorrangiges Ziel:<br />

Durch die Abstimmung von Prüfabläufen<br />

und den Abgleich von<br />

Prüfkatalogen sollen Vereinfachungen<br />

für Unternehmen realisiert<br />

werden, die sowohl in der Sparte<br />

<strong>Abwasser</strong> als auch in der Sparte<br />

Gas/<strong>Wasser</strong> tätig sind, und die die<br />

etablierten Qualifikationsnachweise<br />

führen oder anstreben. Dabei stellt<br />

die Kooperation die Beibehaltung<br />

eines bewährten und mit den Auftraggebern<br />

abgestimmten Anforderungsniveaus<br />

für den jeweiligen<br />

Nachweis sicher. Zudem profitieren<br />

Auftraggeber und qualifizierte<br />

Unternehmen in den jeweiligen<br />

Sparten von der hohen fachlichen<br />

Kompetenz der Prüforganisationen<br />

und beauftragten Prüfer.<br />

Als Pilotprojekt hatten Güteschutz<br />

Kanalbau und DVGW CERT<br />

eine Abstimmung der Prüfverfahren<br />

bei den grabenlosen Techniken<br />

vereinbart. „Zementmörtelauskleidung,<br />

Langrohr- und Gewebeschlauchrelining<br />

sowie Berstlining<br />

werden auf der Versorgungs- wie<br />

auf der <strong>Abwasser</strong>seite angewendet“<br />

erläutert der Geschäftsführer der<br />

Gütegemeinschaft Kanalbau, Dr.-<br />

Ing. Marco Künster. „Hinzu kommt,<br />

dass das Regelwerk und die Arbeitstechniken<br />

im hohen Maße<br />

deckungsgleich sind, deshalb sind<br />

hier Synergieeffekte realisierbar.“<br />

Gemeinschaftliche<br />

Prüfungen<br />

Das Konzept zur Optimierung be -<br />

inhaltet dementsprechend gemeinschaftliche<br />

Qualitätsprüfungen durch<br />

die Prüfingenieure der Gütesicherung<br />

RAL-GZ 961 und Experten der<br />

DVGW CERT. Die Prüfergebnisse<br />

werden von beiden Organisationen<br />

übernommen und für das jeweilige<br />

Verfahren genutzt. „Hierdurch wird<br />

der Aufwand auf Seiten der Unternehmen<br />

spürbar reduziert“, so<br />

Künster weiter.<br />

Ein Potenzial, dass Dipl.-Ing.<br />

Willi Thomsen, Geschäftsführer der<br />

Thomsen GmbH Tiefbauunternehmen,<br />

nach Bekanntwerden der<br />

Kooperationsvereinbarung „unbedingt<br />

heben wollte“. Traditionell<br />

steht die Einhaltung von hohen<br />

Qualitätsstandards im Unternehmen<br />

und bei der Ausführung der<br />

Baumaßnahmen im Fokus. „Fachkundige<br />

und qualifizierte Mitarbeiter,<br />

Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

sind die Grundbausteine<br />

unserer Geschäftsphilosophie“, er -<br />

klärt Willi Thomsen. Der Einsatz von<br />

erfahrenen, qualifizierten Mitarbeitern,<br />

eine kontinuierliche Weiterbildung<br />

und der Einsatz von modernsten<br />

technischen Geräten tragen<br />

entscheidend zum Gelingen einer<br />

Baumaßnahme bei“, so Thomsen<br />

weiter, der in diesem Zusammenhang<br />

darauf hinweist, dass sein<br />

Unternehmen bereits im Mai 1996<br />

das RAL-Gütezeichen für Kabelleitungstiefbau<br />

erhalten hat, mit dem<br />

ebenso wie mit dem später erworbenen<br />

RAL-Gütezeichen Kanalbau<br />

und der DVGW-Zulassung die Leistungsfähigkeit<br />

des Unternehmens<br />

dokumentiert wird.<br />

Allerdings dürfe bei aller Wichtigkeit<br />

nicht übersehen werden,<br />

dass die Erlangung der Zertifizierungen<br />

auch ein personelles und<br />

finanzielles Engagement nach sich<br />

zöge – sieht sich Thomsen im Schulterschluss<br />

mit vielen Unternehmerkollegen.<br />

Zudem befänden sich<br />

Kanal- und Rohrleitungsbaufirmen<br />

Auf der <strong>Wasser</strong><br />

Berlin wurde<br />

das erste von<br />

Güteschutz<br />

Kanalbau und<br />

DVGW CERT<br />

gemeinsam<br />

erarbeitete<br />

Zertifikat<br />

an ein<br />

Unternehmen<br />

überreicht.<br />

<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 679


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

An der Verleihung der Urkunde nahmen teil: Dr.-Ing.<br />

Marco Künster, Geschäftsführer Güteschutz Kanalbau,<br />

Dipl.-Ing. Bernd Ihlo, Abteilung Rohrleitungsbau<br />

und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Willi Thomsen,<br />

Thomsen GmbH Tiefbauunternehmen, Dipl.-Phys.<br />

Theo B. Jannemann, Geschäftsführer DVGW CERT<br />

und rbv-Geschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter<br />

Hesselmann (v.li.).<br />

in einem scharfen Wettbewerb und<br />

seien bestrebt, wirtschaftliche Optimierungsmöglichkeiten<br />

zu nutzen.<br />

Das gemeinsame Konzept von<br />

Güteschutz Kanalbau und DVGW<br />

CERT sei deshalb ein hervorragender<br />

Ansatz, den Zertifizierungsaufwand<br />

zu optimieren. Im Ideal -<br />

fall sollen durch Abstimmung der<br />

Prüfabläufe und Abgleich der Prüfkataloge<br />

Doppelerhebungen vermieden<br />

und eine Reduzierung der<br />

zeitlichen Belastungen bei den Firmen<br />

erreicht werden, die ihre Qualifikation<br />

in der jeweiligen Sparte<br />

durch den Güteschutz Kanalbau<br />

und DVGW CERT GmbH bestätigen<br />

lassen.<br />

Anforderungen<br />

überschneiden sich<br />

Als Inhaber eines RAL-Gütezeichens<br />

für Berstliningverfahren (S 51.01)<br />

erwartete Thomsen eine Vereinfachung<br />

bei der Erlangung der<br />

entsprechenden Zertifizierung GN 3<br />

der DVGW CERT. „Zumal Regelwerk<br />

und die Arbeitstechniken im Ab -<br />

wasserbereich in hohem Maße<br />

deckungsgleich mit denen im Gas-<br />

<strong>Wasser</strong>-Bereich sind“, wie Dipl.-Ing.<br />

Dirk Stoffers, ein vom Güteausschuss<br />

der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

beauftragter Prüfingenieur<br />

bestätigt. So finden sich in den<br />

Güte- und Prüfbestimmungen RAL-<br />

GZ 961 detaillierte Anforderungen<br />

an die Fachkunde, die technische<br />

Leistungsfähigkeit und technische<br />

Zuverlässigkeit der Bieter sowie die<br />

Dokumentation der Eigenüberwachung.<br />

Im Einzelnen betrifft<br />

dies Anforderungen an Personal,<br />

Betriebseinrichtungen und Geräte,<br />

Nachunternehmer und Eigenüberwachung,<br />

deren Erfüllung die Bieter<br />

mit Angebotsabgabe nachweisen<br />

müssen. Sichergestellt wird die<br />

Bestätigung der Qualifikation der<br />

Firmen unter anderem durch die<br />

kontinuierliche Beratung und Überprüfung<br />

durch die vom Güteausschuss<br />

beauftragten Prüfingenieure.<br />

So werden bei Firmen- und Baustellenbesuchen<br />

die Erfahrung und<br />

Zuverlässigkeit sowie die Ausstattung<br />

der Unternehmen in Bezug auf<br />

Personal und Betriebseinrichtungen<br />

und Geräte bewertet. Besondere<br />

Erfahrung des Unter nehmens und<br />

des eingesetzten Personals belegen<br />

Nachweise über entsprechende<br />

Tätigkeiten, Zuverlässigkeit wird<br />

durch Vorlage eines Organisationsmanagements<br />

dokumentiert und in<br />

unangemeldeten Baustellenbesuchen<br />

bestätigt. Hin zu kommen aussagekräftige<br />

Referenzen wie zum<br />

Beispiel Abnahmeprotokolle. Bei<br />

der Überprüfung der Ausstattung<br />

des Unternehmens geht es insbesondere<br />

um das Personal.<br />

Beurteilungsgruppe S<br />

Zu den Anforderungen der Beurteilungsgruppe<br />

S zählt ein Verantwortlicher<br />

mit erfolgreicher praktischer<br />

fünfjähriger Tätigkeit im Kanal- oder<br />

Rohrleitungsbau sowie mit Fachwissen<br />

über das jeweils anzuwendende<br />

Spezialverfahren, Fachpersonal in<br />

angemessener Zahl entsprechend<br />

dem jeweiligen Auftragsumfang,<br />

mindestens ein Vorarbeiter mit dreijähriger<br />

praktischer Erfahrung sowie<br />

ein ausgebildeter Spezialist je Bauvorhaben<br />

für das jeweils angewendete<br />

Verfahren mit personengebundenen<br />

Referenzen. Zudem ist die<br />

Schulung durch überbetriebliche<br />

Fortbildungsmaßnahmen nachzuweisen.<br />

In Bezug auf Betriebseinrichtungen<br />

und Geräte müssen alle<br />

für die Durchführung der jeweiligen<br />

Arbeiten erforderlichen Betriebseinrichtungen<br />

vorhanden sein. Geräte<br />

müssen in ausreichender Menge<br />

und funktionstüchtigem Zustand auf<br />

der Baustelle bereitgestellt werden.<br />

Ein so genannter Leitfaden gibt<br />

den Umfang der Eigenüberwachung<br />

vor. Im Rahmen der Eigenüberwachung<br />

sind die maßgeblichen<br />

Parameter zu überprüfen und deren<br />

Einhaltung zu dokumentieren. Gütezeicheninhaber<br />

der Beurteilungsgruppe<br />

„Sanierung“ verfügen über<br />

ein Handbuch für das jeweilige Verfahren,<br />

in dem Anforderungen an<br />

Material, Verfahren, Ausführung und<br />

Eigenüberwachung definiert sind.<br />

Hiermit steht ebenfalls ein wichtiges<br />

Instrument zur Verfügung, welches<br />

Aussagen über Qualifikation und<br />

Zuverlässigkeit eines Unternehmens<br />

ermöglicht.<br />

Zertifizierung nach GN 3<br />

Anforderungen in Bezug auf die<br />

Anwendung des Berstliningverfahrens<br />

werden im <strong>Abwasser</strong>bereich<br />

durch die Gütesicherung Kanalbau,<br />

Beurteilungsgruppe S51.01 und im<br />

Bereich der Versorgung durch die<br />

DVGW-Zertifizierung nach GN 3<br />

definiert. Die Anforderungen bei<br />

der Beantragung von entsprechenden<br />

DVGW-Zertifizierungen überschneiden<br />

sich mit den Anforderungen<br />

der Gütesicherung Kanalbau.<br />

„Firmen, die in der Gas/<br />

<strong>Wasser</strong>-Sparte tätig sind, weisen<br />

ihre Kompetenz, Leistungsfähigkeit<br />

und Zuverlässigkeit anhand von<br />

Zertifizierungen nach den DVGW-<br />

Arbeitsblättern GW 301 und GW<br />

302 nach“, so Stoffers weiter, der zu<br />

Beginn dieses Jahres von der DVGW<br />

CERT in die Prüfung des Antrages<br />

der Thomsen GmbH einbezogen<br />

wurde. Unternehmen, die nach<br />

GN 3 zerti fiziert werden wollen,<br />

haben der DVGW CERT GmbH eine<br />

einschlägige Dokumentation zu<br />

überlassen, die die Qualitätssicherung<br />

bei Er neuerungsverfahren<br />

Juli/August 2011<br />

680 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

gemäß GW 323 exemplarisch darstellt.<br />

Es muss bereits in der Antragsvorprüfungsphase<br />

sichergestellt<br />

werden, dass im Unternehmen<br />

geregelte Abläufe schriftlich festgelegt<br />

wurden und anhand der Dokumentation<br />

jederzeit nachvollziehbar<br />

sind. Sind diese Rahmenbedingungen<br />

nicht erfüllt, wird die<br />

Überprüfung vor Ort nicht veranlasst.<br />

Die inhaltliche Bewertung der<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

kann nur im Unternehmen selbst<br />

erfolgen. Sie legen den DVGW-<br />

Experten deren Eignung, Vollständigkeit<br />

und Umsetzung der Regelungen<br />

dar.<br />

Die große Schnittmenge in<br />

bestimmten Ausführungsbereichen<br />

haben beide Organisationen veranlasst,<br />

ein optimiertes Angebot zu<br />

erarbeiten. Der Kunde hat nun die<br />

Möglichkeit, ein gemeinsames<br />

Antragsverfahren zu durchlaufen.<br />

Dies vereinfacht die Zusammenstellung<br />

der Unterlagen und erlaubt<br />

eine zeitliche Abstimmung der<br />

Überprüfungen durch die Experten<br />

bzw. Prüfingenieure. Der interne<br />

Aufwand für die Vorbereitung auf<br />

die Prüfung und den Zeitbedarf für<br />

deren Durchführung kann minimiert<br />

werden. Das Angebot eines<br />

gemeinsamen Prüfungstermins soll<br />

dem Rechnung tragen. Zwar werden<br />

die Prüfungen weiterhin spartenspezifisch<br />

durchgeführt, doch<br />

sollen Störungen im Tagesgeschäft<br />

und Zeitverlust reduziert werden.<br />

Die allgemeinen Teile wie Einführungsgespräch,<br />

Vorstellung und<br />

Organisation des Unternehmens,<br />

Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit<br />

und Tiefbaukompetenz<br />

können beispielsweise zusammengefasst<br />

werden.<br />

Nach der Verleihung des ersten<br />

Zertifikates ziehen die Beteiligten<br />

ein positives Fazit. Manche Abläufe<br />

wurden spürbar vereinfacht. Deutlich<br />

wurde allerdings auch, dass<br />

noch weitere Potenziale erschlossen<br />

werden können. Auf die Hebung<br />

dieser Potenziale ist die Arbeit der<br />

beteiligten Organisationen ausgerichtet.<br />

Rohrleitungsbauverband<br />

(rbv) sowie Rohrleitungssanierungsverband<br />

(RSV) unterstützen die<br />

Prüf organisationen bei der Erarbeitung<br />

diesbezüglicher Grundlagen.<br />

Kontakt:<br />

RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau,<br />

Postfach 1369,<br />

D-53583 Bad Honnef,<br />

Tel. (02224) 9384-0,<br />

Fax (02224) 9384-84,<br />

E-Mail: info@kanalbau.com,<br />

www.kanalbau.com<br />

Hochwasserschutz braucht das Wissen der Welt.<br />

Hier fließt es zusammen:<br />

11.–13. Oktober 2011<br />

CCH – Congress Center Hamburg<br />

www.acqua-alta.de<br />

Fachmesse mit intern. Kongress für Klimafolgen,<br />

Hochwasserschutz und <strong>Wasser</strong>bau<br />

11. – 13. Oktober 2011 · www.acqua-alta.de


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Systemkompetenz am SKZ<br />

für die Kunststoffrohr-Industrie<br />

Erfahrung und Know-how aus 50 Jahren<br />

Das SKZ feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Mit dem Thema Kunststoffrohrsysteme beschäftigt<br />

sich das SKZ seit seiner Gründung im Jahre 1961. Bis heute konnte am SKZ über alle Geschäftsbereiche<br />

hinweg eine umfassende Systemkompetenz in diesem Geschäftsfeld aufgebaut werden.<br />

Ob Produktprüfung mit Qualitätsnachweis<br />

oder Analysen<br />

und Gutachten nach Schadensfällen,<br />

ob anwendungsorientierte Forschung,<br />

ob Zertifizierung von Rohrprodukten<br />

oder Managementsystemen,<br />

ob Lehrgänge, Seminare und<br />

Fachtagungen – das SKZ prüft,<br />

überwacht, zertifiziert und forscht<br />

an Kunststoffrohren, Formteilen<br />

und Verbindern für unterschiedlichste<br />

Anwendungen, das SKZ bildet<br />

aus nach DVGW-, DVS- und<br />

AGFW-Richtlinien – kurzum, hier<br />

gibt es echten Rundum-Service für<br />

die Kunststoffrohr-Industrie.<br />

Prüfstand zu Unter suchungen des Einflusses von Desinfektionsmitteln<br />

(Chlor) auf die Lebensdauer von Kunststoffrohrsystemen.<br />

Qualitätssicherung und<br />

Produktzertifizierung<br />

Seit Mitte der 60er-Jahre unterliegen<br />

Kunststoffrohrprodukte einer<br />

erfolgreichen und anspruchsvollen<br />

Qualitätssicherung durch das SKZ.<br />

Anfänglich überwiegend in Deutschland<br />

aktiv, wurde bald klar, dass in<br />

ganz Europa Bedarf an externer<br />

Qualitätssicherung bestand. Diese<br />

Sicherung des Qualitätsniveaus hat<br />

die Inspektionsstelle des SKZ übernommen.<br />

Die Inspektionsstelle des Typs A<br />

ist nach DIN EN ISO/IEC 17020:2004<br />

akkreditiert und verfügt über vielfältige<br />

Anerkennungen in Deutschland,<br />

z. B. durch DIBt, DVGW, DIN<br />

CERTCO, DVS, KRV, VKR sowie auch<br />

international z. B. durch SSIV, SVGW,<br />

VSA.<br />

Die Zulassung als Zertifizierer<br />

von EuroHeat & Power im Bereich<br />

Fernwärme für Kunststoffmantelrohrprodukte<br />

ist ein weiteres Beispiel<br />

des Portfolios.<br />

Auch die Anerkennungen als<br />

akkreditierte Prüf- und Überwachungsstelle<br />

in den USA und in Australien<br />

sind für die SKZ-Kunden sehr<br />

nützlich.<br />

Mit rund 1000 akkreditierten<br />

Normen, nach denen das SKZ-Prüflabor<br />

arbeitet, wird der Rohrbereich<br />

sehr weit reichend abgedeckt. Aufgrund<br />

weltweiter Kooperationen<br />

kann, zum Vorteil für den Kunden,<br />

die Überwachung von Produkten<br />

für mehrere Länder gleichzeitig<br />

durchgeführt werden.<br />

Mittlerweile ist die Inspektionsstelle<br />

für Rohrsysteme weltweit in<br />

über 30 Ländern, in Europa, dem<br />

Mittleren Osten, Asien und Südamerika<br />

mit der Güte- und Qualitätssicherung<br />

tätig.<br />

Die seit 1974 eingeführten SKZ-<br />

Prüf- und Überwachungsbestimmungen<br />

haben sich mittlerweile<br />

sehr etabliert und gewinnen zunehmend<br />

auch auf dem internationalen<br />

Markt an Bedeutung. In diesem Fall<br />

werden nach einem spezifisch erarbeiteten<br />

und genau festgelegten<br />

Kriterienkatalog für Produkte (Neuentwicklungen),<br />

für die noch keine<br />

Regelwerke existieren, SKZ-Prüfund<br />

Überwachungsbestimmungen<br />

erstellt. Ebenso besteht die Möglichkeit,<br />

ein auf ein individuelles<br />

Produkt abgestimmtes SKZ-Regelwerk<br />

für den Kunststoffrohrsystemhersteller<br />

zu erarbeiten. Durch den<br />

herausragenden internationalen<br />

Bekanntheitsgrad der SKZ-Qualitätszeichen<br />

erzielen Zeicheninhaber<br />

bedeutende Wettbewerbsvorteile<br />

und vermarkten ihre Produkte<br />

dementsprechend erfolgreich.<br />

Die verschiedenen SKZ Prüf- und<br />

Überwachungsbestimmungen<br />

sowie auch die bereits vergebenen<br />

SKZ-Zeichen können auf der Homepage<br />

unter www.skz.de eingesehen<br />

werden.<br />

Bei der Qualitätssicherung von<br />

Rohren, Formteilen und Armaturen<br />

umfasst das Arbeitsgebiet die unterschiedlichsten<br />

Anwendungsbereiche.<br />

So ist das SKZ als Fremdüberwacher<br />

Juli/August 2011<br />

682 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

von rund 1000 verschiedenen Produkten<br />

tätig, wie zum Beispiel Kanalund<br />

Kabelschutzrohre mit dazugehörigen<br />

Formteilen, Druckrohre für<br />

die Gas- und <strong>Wasser</strong>ver sorgung, Fußboden-<br />

und Heizkörperanbindungen,<br />

Industrierohre, Erdwärmesondensysteme,<br />

Hängedachrinnen,<br />

Drän- und Sickerrohre, Schläuche,<br />

Klemm-, Press-, Steck- und Schiebehülsenverbinder,<br />

Heizelementmuffenschweiß-<br />

und Heizwendelschweißverbinder<br />

sowie Klebverbinder.<br />

Aufgrund der Anerkennung<br />

durch das Bayerische Staatsministerium<br />

des Inneren und das DIBt als<br />

Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle<br />

(PÜZ-Stelle) kann das<br />

Übereinstimmungszeichen (Ü-Zeichen)<br />

nach den Anforderungen der<br />

Bauregelliste A 1 im geregelten und<br />

nach allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassungen im nicht geregelten<br />

Bereich vergeben werden.<br />

Die durch die Inspektionsstelle<br />

durchgeführte Qualitätssicherung<br />

gewinnt als Erfolgsfaktor für unternehmerisches<br />

Handeln immer stärkeres<br />

Gewicht. Das SKZ-Qualitätszeichen<br />

auf Basis regelmäßiger Produktüberwachung<br />

dokumentiert<br />

höchsten Qualitätsstandard. Die<br />

langjährige erfolgreiche Überwachungstätigkeit<br />

im In- und Ausland<br />

machen das SKZ so zum außerordentlich<br />

leistungsstarken Partner<br />

für die Kunststoffrohr-Industrie.<br />

Prüflabor<br />

Das nach DIN EN ISO/IEC 17025<br />

akkreditierte Prüflabor des SKZ bietet<br />

Prüfungen für Rohre, Formteile<br />

und Verbinder aus dem Druck- und<br />

<strong>Abwasser</strong>bereich an. Der Prüfumfang<br />

umfasst alle gängigen mechanischen<br />

und analytischen Prüfungen<br />

an Rohren und Rohrsystemen,<br />

nach nationalen und internationalen<br />

Normen, nach Prüfrichtlinien<br />

von in- und ausländischen Zertifizierern<br />

und natürlich nach den SKZeigenen<br />

Prüf- und Überwachungsbestimmungen.<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt in<br />

diesem Tätigkeitsfeld sind die Zeitstand-Innendruckprüfungen<br />

(DIN EN<br />

ISO 1167 und 9080 sowie DIN<br />

16887). Sie dienen vorwiegend der<br />

Qualitätskontrolle von Rohren,<br />

Formteilen und Verbindern im Rahmen<br />

der Erstprüfung und Inspektion,<br />

sowie zur Erstellung von Zeitstand-Innendruckkurven<br />

von Verbundrohren<br />

und Rohr- bzw.<br />

Verbinderwerkstoffen. Hierfür stehen<br />

umfassende Prüfkapazitäten<br />

zur Verfügung: Etwa 500 Druckstationen,<br />

mit Prüfdrücken bis zu<br />

160 Bar, sowie eine Vielzahl an<br />

Prüfbecken (20 °C bis 95 °C) und Um -<br />

luftwärmeschränken (bis 135 °C),<br />

stehen zur Verfügung.<br />

Mit Hilfe eines Chlorprüfgerätes<br />

wurden die Prüfmöglichkeiten<br />

ergänzt. Die im Jahr 2009 in Betrieb<br />

genommene Prüfanlage ermöglicht<br />

es, an Kunststoffrohren mit einem<br />

Außendurchmesser bis zu 32 mm<br />

Zeitstand-Innendruckversuche<br />

unter Chloreinfluss und im Durchfluss<br />

durchzuführen. Dadurch kann<br />

die Beständigkeit der Kunststoffrohre<br />

gegenüber gechlortem<br />

<strong>Wasser</strong> unter Betriebsbedingungen<br />

ermittelt werden. Chlorkonzentrationen<br />

bis zu 100 mg/L, maximale<br />

Prüftemperaturen von 115 °C, Prüfdrücke<br />

bis zu 16 bar und ein pH-<br />

Wert von 6–8 sind mit der Anlage<br />

realisierbar.<br />

Insgesamt können umfangreiche<br />

Werkstoff- und Produktprüfungen<br />

durchgeführt werden. Dazu<br />

gehören zum Beispiel der 3-Punkt<br />

(DIN EN ISO 178) und 4-Punkt-<br />

Biegeversuch (DIN 19537-2), die<br />

Prüfung der Ringsteifigkeit (DIN<br />

16961-2, DIN EN ISO 13967 und DIN<br />

EN ISO 9969), die Prüfung der<br />

Beständigkeit gegen Dichlormethan<br />

bei einer festgelegten Temperatur<br />

(„DCMT“, nach DIN EN 580), der<br />

Schlagbiegeversuch (DIN 8078, DIN<br />

EN ISO 179-1), die Kugelfallprüfung<br />

(DIN EN 744, 1411 und 1716), die<br />

Prüfung des langsamen Risswachstums<br />

(„Kerbprüfung“, nach DIN EN<br />

ISO 13479), die Prüfung des schnellen<br />

Risswachstums („S4-Test“, nach<br />

DIN EN ISO 13477), Trennversuche<br />

an Verbundrohren (DVGW W 542,<br />

ISO 17454), der Dehnversuch an<br />

Verbundrohren (DVGW W 542) oder<br />

auch der Tauch-Temperaturwechselversuch<br />

an Verbundrohren<br />

(DVGW W 542).<br />

Auf einer Extrusionslinie im<br />

Industriemaßstab können zu Prüfzwecken<br />

oder zur Optimierung der<br />

Fertigung Rohre verschiedener praxisrelevanter<br />

Dimensionen hergestellt<br />

werden.<br />

In der Praxis kommen die Halbzeuge<br />

(vor allem Rohre und Verbinder)<br />

nicht einzeln zum Einsatz, sondern<br />

gemeinsam als System. Daher<br />

werden in den meisten Normen und<br />

Richtlinien, zusätzlich zur Prüfung<br />

der einzelnen Komponenten, auch<br />

Systemprüfungen gefordert. Besonders<br />

hervorzuheben sind hier die<br />

Temperaturwechselprüfungen für<br />

Sanitär- bzw. Heizungsinstallationen<br />

(DVGW W 534, DIN EN 12293) und<br />

Hausabflusssysteme (DIN EN 1055).<br />

Zu den vielen anderen Systemprüfungen,<br />

die im SKZ-Prüflabor<br />

angeboten werden, gehören z. B. die<br />

Zeitstandzugversuche an Schweißverbindungen<br />

(DVS 2203-4, Beiblatt<br />

1), die Dekohäsionsprüfungen an<br />

Schweißverbindungen (ISO 13953,<br />

13954 und 13955), die Dichtheitsprüfungen<br />

(DIN EN 1053, 1054 und<br />

EN 1277), die Druckverlustprüfung<br />

an Bauteilen (DIN EN 12117),<br />

die Unterdruckprüfungen (DVGW<br />

W 534, DIN EN 12294), der Druckstoßversuch<br />

(DVGW W 534, DIN<br />

EN 12295), der Biegewechselversuch<br />

(DVGW W 534), die Prüfung der<br />

Zugfestheit von Verbindungen<br />

(DVGW W 534, DIN EN 712) oder der<br />

Biegeversuch (DVGW W 534,<br />

EN 713).<br />

Gutachten und<br />

Schadensanalysen<br />

Die meisten Schäden an Rohren<br />

und Verbindungen werden durch<br />

unsachgemäßen Umgang mit den<br />

Produkten verursacht. Herstell-,<br />

Betriebs- und Konstruktionsfehler<br />

können aber ebenso wie Umwelteinflüsse<br />

maßgeblich oder überlagert<br />

schadensrelevant sein.<br />

Ob es um Qualitätsbestimmung,<br />

Lebensdauerabschätzung, Risiko-<br />

<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 683


FOKUS<br />

Tiefbau<br />

Maschineller<br />

Torsionsscherversuch.<br />

bewertung, Schweißnahtfestigkeitsuntersuchungen,<br />

Varianzanalysen,<br />

Projektbegleitung, Beratung oder<br />

Schadensbegutachtungen im Be -<br />

reich Rohre und Fügetechno logien<br />

geht, das SKZ steht seinen Kunden<br />

mit einem umfassenden „Service-<br />

Paket“ zur Verfügung.<br />

Gerade die Durchführung von<br />

Schadensuntersuchungen und Ge -<br />

richtsgutachten erfordert ein um -<br />

fangreiches Fachwissen und sehr<br />

viel Erfahrung. Die anerkannten<br />

Gutachter sind deshalb langjährige<br />

Experten in ihren Fachgebieten und<br />

greifen auf die vielfältigen, modernen<br />

und akkreditierten Prüf- und<br />

Untersuchungsmöglichkeiten<br />

zurück. So können neben allen klassischen<br />

Rohr- und Verbindungsprüfungen<br />

auch Sonderprüfungen und<br />

Nachstellungsversuche vorgenommen<br />

werden. Die SKZ-Experten<br />

sind dabei auch vor Ort tätig, und<br />

das weltweit. Es gehört zu ihren<br />

Auf gaben, nicht nur die Ursachen<br />

der Schäden anschaulich und nachvollziehbar<br />

dokumentiert zu ermitteln,<br />

sondern auch Maßnahmen zu<br />

deren künftiger Vermeidung aufzuzeigen.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Die Forschung und Entwicklung im<br />

Bereich der Kunststoffrohrsysteme<br />

erstreckt sich über den gesamten<br />

Produktions- und Lebenszyklus<br />

vom Werkstoff über die Verarbeitung<br />

bis hin zu den Langzeiteigenschaften<br />

der Rohre. Im Fokus stehen<br />

die Bedürfnisse der Kunststoffrohr-<br />

Industrie – Forschungsergebnisse<br />

haben daher direkten Einfluss auf<br />

neue und verbesserte Produkte<br />

oder finden sich in entsprechenden<br />

Normen und Regelwerken wieder.<br />

I0n anwendungsorientierten Projekten<br />

und direkten Industriekooperationen<br />

werden vielfältige<br />

Arbeiten durchgeführt. Beispiele<br />

sind: Prozessoptimierung bei Compoundierung<br />

und Extrusion, Untersuchung<br />

von Verarbeitungseinflüssen,<br />

Entwicklung von Prüfverfahren<br />

zur Schweißnahtgüte, Untersuchungen<br />

zur Schweißnahtvorbereitung,<br />

Erforschung neuer Schweißverfahren,<br />

Weiterentwicklung herkömmlicher<br />

Schweißverfahren, z. B. für<br />

neue Werkstoffe oder auch für<br />

große Dimensionen, Analyse von<br />

Struktur-Eigenschaftsbeziehungen,<br />

Zerstörungsfreie Bauteilprüfung,<br />

Einfluss von Desinfektionsmitteln,<br />

Rissinitiierung und Risswachstum,<br />

Ermüdungsverhalten unter Dauerschwingbeanspruchung,<br />

Kriechund<br />

Relaxationsverhalten unter<br />

statischer Langzeitbelastung, Alterungsverhalten<br />

und Lebens daueranalysen,<br />

Bewertung der Nachhaltigkeit<br />

der Produkte und Prozesse<br />

oder Umweltprodukterklärungen<br />

(ISO 14025).<br />

Durch Kooperationen mit Industriepartnern,<br />

Hochschulen und Forschungsinstituten<br />

werden die eigenen<br />

Kompetenzen erweitert und<br />

der Nutzen für die Kunststoffrohr-<br />

Industrie gesteigert.<br />

So wurde z. B. in einem Kooperationsprojekt<br />

mit der Firma IPT (Institut<br />

für Prüftechnik Gerätebau GmbH<br />

& Co. KG) in Todtenweis ein Prüfstand<br />

entwickelt, der es erlaubt,<br />

Kunststoffrohre unter Chloreinfluss<br />

und Betriebsbedingungen (Innendruck,<br />

Temperatur, durchfließendes<br />

Prüfmedium) bis zum Versagen zu<br />

prüfen.<br />

In einem weiteren Gemeinschaftsprojekt<br />

haben die Experten<br />

des SKZ gemeinsam mit KIWA Gastec<br />

Technology, und MPA Darmstadt<br />

die Restnutzungsdauer von PE-Rohren<br />

im Gas- und <strong>Wasser</strong>bereich nach<br />

einer Betriebsdauer von 40 Jahren<br />

untersucht. Dabei zeigte sich, dass<br />

der Zustand der Kunststoffrohre<br />

eine weitere Nutzung über die<br />

ursprünglich angenommenen 50<br />

Jahre erlaubt. Dieses Projekt wurde<br />

vom DVGW und von Unternehmen<br />

aus dem Bereich der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

sowie von den Werkstoffherstellern<br />

getragen.<br />

Mit einer neuen Möglichkeit der<br />

zerstörungsfreien Prüfung von<br />

Kunststoffrohren mittels eines<br />

mobilen NMR-Systems beschäftigt<br />

sich ein Gemeinschaftsprojekt zwischen<br />

dem SKZ, dem Deutschen<br />

Kunststoff-Institut (DKI) in Darmstadt<br />

und dem Institut für Technische<br />

und Makromolekulare Chemie<br />

(ITMC) der RWTH Aachen.<br />

In einer gemeinsam von SKZ<br />

und M-O-SYS GmbH in Eschenfelden<br />

durchgeführten Forschungsarbeit<br />

wurde das multi-orbitale<br />

Reibschweißverfahren für Polyolefinrohrleitungen<br />

entwickelt. Die<br />

Grundlage des Verfahrens ist eine<br />

innovative Bewegungsführung, bei<br />

der im Gegensatz zu bisherigen<br />

Reibschweißverfahren erstmals<br />

beide Werkstückenden in kleinsten<br />

kreisförmigen Orbitalbewegungen<br />

translatorisch bewegt werden können,<br />

was eine Effizienzsteigerung<br />

von bis zu 100 Prozent bedeuten<br />

kann.<br />

In enger Kooperation mit der<br />

Fa. Widos GmbH in Ditzingen hat<br />

das SKZ maschinelle Torsions- und<br />

Linearscherprüfungen entwickelt,<br />

Juli/August 2011<br />

684 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau<br />

FOKUS<br />

mit denen praxistaugliche und erstmalig<br />

reproduzierbare Prüfungen an<br />

Heizwendel- (HM) und Heizelementmuffen-<br />

(HD) Schweißverbindungen<br />

durchgeführt und im Detail qualitativ<br />

bewertet werden konnten.<br />

Da die Bewertung der Nachhaltigkeit<br />

von Kunststoffrohren zunehmend<br />

wichtiger wird, erarbeitet das<br />

SKZ auch hierfür Entscheidungshilfen.<br />

Beispiel ist eine Softwareentwicklung,<br />

mit der Qualität, Kosten<br />

und Umweltwirkungen von Rohren<br />

aus PE, PP und PVC gegenübergestellt<br />

werden können. Unter<br />

anderem wurde der korrosive<br />

Angriff des <strong>Abwasser</strong>s auf die Polymere<br />

simuliert und daraus Aussagen<br />

zur Lebensdauer abgeleitet.<br />

Für die solide Nachhaltigkeitsbewertung<br />

fehlt häufig die erforderliche<br />

Datengrundlage, so auch beim<br />

Fügen von Kunststoffrohren. Erstmals<br />

untersucht das SKZ daher in<br />

einem Projekt der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) die wichtigsten<br />

Verfahren auf ökologische<br />

sowie ökonomische Eigenschaften<br />

und deren Optimierungspotenzial,<br />

z. B. die freigesetzten Emissionen<br />

und den Energieverbrauch.<br />

Weiterbildung für<br />

die Kunststoffrohr-Industrie<br />

Das SKZ ist anerkannte Kursstätte<br />

des DVGW (Deutscher Verein des<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V.) und des<br />

DVS (Deutscher Verband für Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V.)<br />

mit den Schwerpunkten Schweißen<br />

und Kleben von Rohren, Kanal- und<br />

Schachtsanierung mit Kunststoffen<br />

und die Sanierung von Rohrleitungen.<br />

Zusätzlich bietet das SKZ branchenspezifische<br />

und praxisorientierte<br />

Lehrgänge mit der Möglichkeit<br />

einer entsprechenden und<br />

anerkannten Qualifikation nach<br />

DVS- und DVGW-Richtlinien, sowie<br />

auch nach AGFW (Arbeitsgemeinschaft<br />

für Wärme und Heizkraftwirtschaft)<br />

und EN-Richtlinien, oder<br />

auch nach der Druckgeräterichtlinie<br />

bzw. nach dem Berufsbildungspass<br />

des Deutschen Handwerks.<br />

Die Teilnehmer der Veranstaltungen<br />

werden von Anfang an auf<br />

höchstem Niveau trainiert und können<br />

an verschiedenen Standorten<br />

weltweit z. B. zum Kunststoffschweißer,<br />

zur Schweißaufsicht, zum Fachmann<br />

für Kunststoffschweißen, zum<br />

Muffenmonteur für Fernwärmeleitungen,<br />

zum Kunststoffkleber und<br />

Klebpraktiker und zum Kunststofflaminierer<br />

ausgebildet werden.<br />

Mit Inhouse-Schulungen wird<br />

ganz individuell auf die Wünsche<br />

und Bedürfnisse der jeweiligen<br />

Firma eingegangen. Die Schulungen<br />

sind modular aufgebaut, sodass<br />

die erforderlichen Prioritäten und<br />

der Zeitumfang selbst bestimmt<br />

werden können.<br />

Seminare sind Fachveranstaltungen<br />

auf hohem Niveau, bei denen<br />

das Basiswissen aufgefrischt und<br />

vertieft wird, sowie Informationen<br />

über die neuesten Entwicklungen<br />

und Trends verfügbar gemacht werden.<br />

Das Knüpfen neuer Netzwerkkontakte<br />

in attraktiver Atmosphäre<br />

kommt hier ebenfalls nicht zu kurz.<br />

Mit hochkarätigen Experten als<br />

Referenten trägt das SKZ mit seinen<br />

Fachtagungen zum innovativen<br />

Wissenstransfer in der Kunststoffrohr-<br />

und Baubranche bei.<br />

Sowohl für Ingenieure wie auch<br />

für Führungskräfte eignen sich die<br />

vielfältigen Themenangebote. Beispiele<br />

sind: „Die sichere Deponie“<br />

(Würzburg), „Würzburger Kunststoffrohr-Tagung“,<br />

„Welding technology“<br />

(China), „Plastic piping systems<br />

Eurasia“ (Istanbul).<br />

Das SKZ bietet Veranstaltungen<br />

im In- und Ausland an. An den deutschen<br />

Standorten, z. B. in Würzburg,<br />

Halle, Peine und Stuttgart, aber<br />

auch im Ausland, z. B. in Dubai, in<br />

China, in den USA und im Iran.<br />

Die Systemkompetenz im<br />

Arbeitsgebiet Rohrsysteme ist folglich<br />

absolut umfassend, wodurch<br />

auch der Nutzen für die Kunden<br />

optimal ist.<br />

Ansprechpartner Rohrsysteme:<br />

Dr. Jürgen Wüst,<br />

Tel. (0931) 4104-238,<br />

E-Mail: j.wuest@skz.de<br />

Weitere Informationen:<br />

www.skz.de<br />

<strong>Wasser</strong>haltung<br />

Brunnenbau<br />

Umwelttechnik<br />

www.hoelscher-wasserbau.de<br />

Postfach 21 51<br />

D-49727 Haren / Ems<br />

member of IPLOCA<br />

- DIN EN ISO 9001 - SCC - DVGW W 120 - WHG § 19<br />

Tel.: +49 5934 / 7070<br />

- Bauen für den Umweltschutz<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 685


20% Rabatt<br />

für <strong>gwf</strong>-Abonnenten<br />

<strong>gwf</strong> Praxiswissen<br />

Band I<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Dieser erste Band verdeutlicht, dass Regenwasser nicht als zu entsorgendes<br />

<strong>Abwasser</strong>, sondern als natürliches Gut anzusehen ist.<br />

Seine nachhaltige Bewirtschaftung ist für den lokalen <strong>Wasser</strong>haushalt<br />

ebenso bedeutend wie für die Vorsorge vor den Auswirkungen<br />

des Klimawandels mit Starkregenereignissen oder Trockenperioden.<br />

Das Buch bietet ausführliche Hintergrundinformationen zu den rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen und richtet das Hauptaugenmerk auf die<br />

Veränderungen, durch das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz. Anerkannte<br />

Experten aus der <strong>Wasser</strong>branche berichten in Fachbeiträgen über<br />

den neuesten Stand von Forschung und Technik. Zahlreiche Praxisbeispiele<br />

veranschaulichen die vielfältigen Möglichkeiten, wie sich<br />

ein sinnvoller Umgang mit Regenwasser bei ganz unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen umsetzen lässt.<br />

Hrsg.: C. Ziegler, 1. Auflage 2011, 184 Seiten, Broschur<br />

Erhältlich als Buch mit Bonusmaterial oder als Buch mit Bonusmaterial<br />

+ vollständigem eBook auf DVD oder als digitales eBook<br />

ANFORDERUNG PER FAX: +49 (0)201 / 82002-34 oder per Brief einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

Ex. <strong>gwf</strong> Praxiswissen Band I – Regenwasserbewirtschaftung<br />

Buch mit Bonusmaterial (ISBN: 978-3-8356-3256-1)<br />

zum Preis von € 54,90 (<strong>gwf</strong>-Abonnenten: € 43,90)<br />

Buch mit Bonusmaterial + eBook auf DVD (ISBN: 978-3-8356-3258-5)<br />

zum Preis von € 69,90 (<strong>gwf</strong>-Abonnenten: € 55,90)<br />

Wir beziehen die Fachzeitschrift <strong>gwf</strong><br />

im Abonnement<br />

nicht im Abonnement<br />

Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAGWFP2011<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Edition<br />

<strong>gwf</strong> Praxiswissen<br />

Diese Buchreihe präsentiert kompakt aufbereitete Fokusthemen aus der <strong>Wasser</strong>branche<br />

und Fachberichte von anerkannten Experten zum aktuellen Stand der<br />

Technik. Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen individuelle Lösungen und vermitteln<br />

praktisches Know-how für ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Konzepte.<br />

Jeder Band<br />

erhältlich als Buch<br />

mit Bonusmaterial,<br />

als Buch mit Bonusmaterial<br />

+ eBook auf<br />

DVD oder als<br />

digitales eBook<br />

Band I – Regenwasserbewirtschaftung<br />

Ausführliche Informationen für die Planung und Ausführung von Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung<br />

mit gesetzlichen Rahmenbedingungen, Anwendungsbeispielen<br />

aus der Praxis und nützlichen Adressen.<br />

Hrsg.: C. Ziegler, 1. Auflage 2011, 184 Seiten, Broschur<br />

Buch mit Bonusmaterial (ISBN: 978-3-8356-3256-1) für € 54,90<br />

Buch mit Bonusmaterial + eBook auf DVD (ISBN: 978-3-8356-3258-5) für € 69,90<br />

eBook (ISBN: 978-3-8356-3257-8) für € 54,90<br />

Band II – Messen • Steuern • Regeln<br />

Grundlageninformationen über Automatisierungstechnologien, die dabei helfen,<br />

<strong>Wasser</strong> effizienter zu nutzen, <strong>Abwasser</strong> nachhaltiger zu behandeln und Sicherheitsrisiken<br />

besser zu kontrollieren.<br />

Hrsg.: C. Ziegler, 1. Auflage 2011, ca. 150 Seiten, Broschur<br />

Buch mit Bonusmaterial (ISBN: 978-3-5356-3260-8) für € 54,90<br />

Buch mit Bonusmaterial + eBook auf DVD (ISBN: 978-3-8356-3261-5) für € 69,90<br />

eBook (ISBN: 978-3-8356-3262-2) für € 54,90<br />

Band III – Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

Abwärme aus dem Kanal und Strom aus der Kläranlage: Wie aus großen Energieverbrauchern<br />

Energieerzeuger werden. Methoden und Technologien zur nachhaltigen<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

Hrsg.: C. Ziegler, 1. Auflage 2011, ca. 150 Seiten, Broschur<br />

Buch mit Bonusmaterial (ISBN: 978-3-8356-3263-9) für € 54,90<br />

Buch mit Bonusmaterial + eBook auf DVD (ISBN: 978-3-8356-3265-3) für € 69,90<br />

eBook (ISBN: 978-3-8356-3264-6) für € 54,90<br />

Band IV –Trinkwasserbehälter<br />

Grundlagen zu Planung, Bauausführung, Instandhaltung und Reinigung sowie Sanierung<br />

von Trinkwasserbehältern. Materialien, Beschichtungssysteme und technische Ausrüstung.<br />

Hrsg.: C. Ziegler, 1. Auflage 2011, ca. 150 Seiten, Broschur<br />

Buch mit Bonusmaterial (ISBN: 978-3-8356-3266-0) für € 54,90<br />

Buch mit Bonusmaterial + eBook auf DVD (ISBN: 978-3-8356-3268-4) für € 69,90<br />

eBook (ISBN: 978-3-8356-3267-7) für € 54,90<br />

Alle Produktvarianten und Angebotsoptionen (inkl. eBook)<br />

finden Sie im Buchshop unter www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

WVER beteiligt sich an europaweitem<br />

Hochwasserschutz<br />

Der <strong>Wasser</strong>verband Eifel-Rur<br />

(WVER) beteiligt sich an einem<br />

europaweiten Projekt zum grenzüberschreitenden<br />

Hochwassermanagement<br />

mit Namen FLOOD-WISE.<br />

Dabei geht es um die Entwicklung<br />

gemeinsamer Standards und Vorgehensweisen<br />

zum Schutz vor<br />

Überschwemmungen. Besonders<br />

eng arbeitet der WVER mit der<br />

benachbarten Waterschap Roer en<br />

Overmaas (WRO) aus Sittard zusammen.<br />

Dazu trafen sich jetzt die<br />

Vorstände und die Gewässerverantwortlichen<br />

beider Verbände zu<br />

einem direkten Erfahrungsaustausch<br />

an der Rurtalsperre Schwammenauel.<br />

„Die Gefahren an der Rur können<br />

wir nur gemeinsam meistern“,<br />

erklärten WVER-Vorstand Prof. Dr.-<br />

Ing. Wolfgang Firk und sein niederländischer<br />

Kollege Dr. Jan Schrijen.<br />

Deswegen müsse man sich auch<br />

„verstehen“. Dazu seien einheitliche<br />

Standards notwendig. Dies werde<br />

auch in der EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie<br />

gefordert.<br />

Im Projekt FLOOD-WISE arbeiten<br />

15 Partner aus sechs verschiedenen<br />

Flusseinzugsgebieten in elf Ländern<br />

von West- bis Südosteuropa zusammen.<br />

Dabei sind auch Länder im<br />

Osten des Kontinents, die an die EU<br />

grenzen, aber noch nicht Mitglieder<br />

sind.<br />

Das Projekt umfasst drei Schritte.<br />

Zunächst werden Daten zu Hochwassergefährdungen<br />

und ihrer<br />

Bedeutung für die Menschen, ihr<br />

Lebens- und Wirtschaftsumfeld und<br />

die Umwelt ermittelt. Im zweiten<br />

Schritt werden detaillierte Hochwassergefahren-<br />

und Risikokarten<br />

erstellt, die konkret die Bedrohungen<br />

vor Ort zeigen. In ihnen sind die<br />

von Überschwemmungen bedrohten<br />

Flächen mit ihren Wirtschaftsgütern,<br />

der Landnutzung, Besiedlungsstrukturen<br />

eingezeichnet. Die<br />

Karten beziehen sich auf verschiedene<br />

so genannte Jährlichkeiten,<br />

also statistische Wahrscheinlichkeiten,<br />

mit denen ein Hochwasser einmal<br />

in einem bestimmten Zeitraum<br />

auftritt.<br />

Der abschließende Schritt enthält<br />

die Ermittlung und Koordinierung<br />

von Maßnahmen, um die<br />

bedrohten Gebiete zu schützen.<br />

Über die Ergebnisse soll dann<br />

jeweils auch die Öffentlichkeit informiert<br />

werden. Alle sechs Flusseinzugsgebiete,<br />

darunter neben der<br />

kleinen Rur auch ein großer Fluss<br />

wie die Elbe, zeichnen sich dadurch<br />

aus, dass die Flüsse mehrere Länder<br />

durchqueren. Das Projekt läuft bis<br />

2012 und wird mit Interreg IVC-Mitteln<br />

der Europäischen Union bezuschusst.<br />

An der Rur sind neben dem<br />

WVER und der WRO auf deutscher<br />

Seite auch das Landesumweltministerium<br />

und die Bezirksregierung<br />

Köln sowie auf niederländischer<br />

Seite die Provinz Limburg und<br />

die staatliche <strong>Wasser</strong>verwaltung<br />

„Rijkswaterstaat“ in das Projekt<br />

ein gebunden. Die in FLOOD-WISE<br />

gemachten Erfahrungen werden<br />

zwischen allen Partnern international<br />

ausgetauscht. Gewonnene<br />

Informationen werden zudem in<br />

das europaweit bereits existierende<br />

<strong>Wasser</strong>-Informationssystem für<br />

Europa (WISE) eingespeist und<br />

damit für Fachleute auf dem ganzen<br />

Kontinent zugänglich gemacht.<br />

Die Experten von WVER und<br />

WRO waren sich bei ihrem Treffen<br />

einig: „Das FLOOD-WISE-Projekt<br />

wird dazu beitragen, den Hochwasserschutz<br />

zugunsten der Menschen<br />

an der Rur weiter zu verbessern.“<br />

Die fünf weiteren Flusseinzugsgebiete<br />

im FLOOD-WISE-Projekt<br />

sind neben der Rur die Maas, die<br />

Elbe, der Bug, die Sotla und der<br />

Somes. Die beteiligten Länder sind<br />

neben Deutschland und den Niederlanden<br />

Belgien, Tschechien,<br />

Polen, Ungarn, Rumänien und Slowenien<br />

sowie die EU-Anrainerstaaten<br />

Kroatien, Weißrussland und<br />

die Ukraine. Gesteuert wird das<br />

Gesamtprojekt durch die Euregio<br />

Maas-Rhein.<br />

Vorstände und Gewässerverantwortliche des <strong>Wasser</strong>verbandes Eifel Rur und der<br />

Waterschap Roer en Overmaas an der Rurtalsperre Schwammenauel.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.floodwise.eu<br />

Juli/August 2011<br />

688 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

<strong>Wasser</strong>-Experten diskutierten in Dresden<br />

die Wirkungen steigenden Grundwassers<br />

Am 16./17.05.2011 fanden im<br />

Dresdner Rathaus die Grundwassertage<br />

2011 statt. Rund 260<br />

Experten aus Wirtschaft, Behörden<br />

und Forschung folgten der Einladung<br />

des Grundwasser-Zentrums<br />

Dresden, um sich zu den „Wirkungen<br />

des Grundwasseranstiegs in den<br />

Bergbaufolgelandschaften auf die<br />

oberirdischen Gewässer, Feuchtgebiete,<br />

Bauwerke und andere Rechtsgüter“<br />

auszutauschen. Die hochkarätig<br />

besetzte Fachtagung stand<br />

unter der Schirmherrschaft des<br />

Sächsischen Staatsministeriums für<br />

Umwelt und Landwirtschaft (SMUL)<br />

und wurde in Kooperation mit dem<br />

BWK Landesverband Sachsen und<br />

der TU Dresden, Institut für Grundwasserwirtschaft<br />

durchgeführt.<br />

Zu Beginn der Veranstaltung<br />

wurde traditionell der nunmehr<br />

zehnte Dresdner Grundwasserforschungspreis<br />

für herausragende<br />

Dissertationen verliehen. Der Vorsitzende<br />

der Vergabe-Jury, Prof. Rudolf<br />

Liedl (TU Dresden, Institut für Grundwasserwirtschaft),<br />

beglückwünschte<br />

dazu Dr. Benjamin Creutzfeldt vom<br />

Deutschen GeoForschungszentrum<br />

Potsdam sowie Dr. Michael Glöckner<br />

(ARCADIS Deutschland GmbH), der<br />

seine Arbeit am Dresdner Grundwasserforschungszentrum<br />

e.V. erstellte.<br />

In den anschließenden Fachvorträgen<br />

wurden die vorteilhaften<br />

wie auch nachteiligen Folgen des<br />

Grundwasser-Wiederanstiegs aufgezeigt,<br />

in denen nicht nur Risiken<br />

sondern auch Chancen gesehen<br />

werden können.<br />

In einem ersten Vortragsblock<br />

wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

abgesteckt – sowohl<br />

aus wasserrechtlicher (Dallhammer,<br />

SMUL) als auch bergrechtlicher<br />

Sicht (Herrmann, sächsisches Oberbergamt)<br />

sowie in Bezug auf die<br />

WRRL (Dr. Eckardt SMUL). Dr. Gerdes<br />

(BGS Umwelt) plädierte für die<br />

Berücksichtigung der Folgen hoher<br />

Grundwasserstände in der Bauplanung<br />

mit Bezug auf das BWK-<br />

Merkblatt 8 (2009) „Ermittlung des<br />

Bemessungsgrundwasserstandes<br />

für Bauwerksabdichtungen“.<br />

Im zweiten Vortragsblock wurden<br />

strategische Lösungsansätze<br />

aus der Sicht der großen Bergbauund<br />

Sanierungsbetriebe LMBV<br />

(Scholz), MIBRAG (Dr. Jolas), WIS-<br />

MUT (Dr. Mann) sowie RWE-Power<br />

(Prof. Forkel) vorgestellt.<br />

Anschließend wurden Prognosetools<br />

für die Grundwasserstands-<br />

und Grundwasserbeschaffenheitsentwicklung<br />

näher beleuchtet.<br />

Der zweite Tag stand im Zeichen<br />

der Maßnahmebeispiele zur Minderung<br />

nachteiliger Folgen sowie zur<br />

Ausnutzung der vorteilhaften Folgen<br />

des Grundwasserwiederanstiegs.<br />

Ein Beispiel für die vorteilhaften<br />

Auswirkungen ist das Leipziger<br />

Neuseenland. Prof. Berkner vom<br />

RPV Westsachsen zeigte sehr lebendig<br />

die Erhöhung der Folgenutzungstandards<br />

durch Vernetzung<br />

der Tagebaufolgeseen auf.<br />

Im Rahmen der Vorträge wurde<br />

mehrfach darauf hingewiesen,<br />

dass die urbane Erschließung während<br />

der Grundwasser-Absenkung<br />

für den Braunkohle-Abbau Gebiete<br />

eingenommen hat, die vor den<br />

bergbaulichen Maßnahmen auf<br />

Grund der natürlichen Vernässung<br />

nicht bebaut worden waren. In solchen<br />

Fällen kann die Ein stellung<br />

Exkursion in<br />

die Lausitzer<br />

Bergbaufolgelandschaft<br />

im<br />

Rahmen der<br />

Dresdner Grundwassertage.<br />

© GWZ<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 689


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

des Bergbaus nicht für mög liche<br />

Schäden verantwortlich gemacht<br />

werden, die mit dem wiederansteigenden<br />

Grundwasser auf vorbergbau<br />

liches Niveau einhergeht.<br />

Vielmehr liegt hier die Verantwortung<br />

bei den Planern und Architekten<br />

der Baugebiete. Gleichwohl<br />

wurde im Rahmen der Vorträge auf<br />

Lösungsmöglichkeiten wie Drainagen,<br />

Abdichtungen aber auch<br />

Gebäudeanhebungen hingewiesen.<br />

Abgerundet wurde die Fachveranstaltung<br />

durch eine informative<br />

Poster- und Firmenausstellung<br />

sowie die traditionelle Dampferfahrt<br />

auf der Elbe. Die Exkursion in<br />

die Lausitzer Bergbaufolgelandschaft<br />

unter Führung der LMBV<br />

mbH bildete einen würdigen fachlichen<br />

Abschluss. Stationen der<br />

Exkursion waren die Horizontalfilterbrunnen<br />

in Hoyerswerda, die<br />

Sanierung setzungsfließgefährdeter<br />

Uferabschnitte am Knappensee, der<br />

Silbersee als aktives Sanierungsprojekt<br />

(Rüttelstopfverdichtung), die<br />

Anhebung von Wohnhäusern als<br />

Maßnahme zur Vermeidung von<br />

Sachschäden durch den Grundwasser-Wiederanstieg<br />

sowie die<br />

Kleine Spree (Eiseneintrag in Fließgewässer).<br />

Die Langfassungen der Vorträge<br />

werden wieder in den Proceedings<br />

des DGFZ e. V. (ISSN 1430-0176,<br />

voraussichtlich Heft 44) publiziert.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.gwz-dresden.de<br />

10. Dresdner Grundwasserforschungspreis<br />

an<br />

Dr. Benjamin Creutzfeldt<br />

und Dr. Michael Glöckner<br />

verliehen<br />

Im Rahmen der Grundwassertage<br />

2011 wurde traditionell der nunmehr<br />

10. Dresdner Grundwasserforschungspreis<br />

an herausragende<br />

Dissertationen verliehen. Der Preis<br />

wird von der Stiftung zur Förderung<br />

der „Wissenschaftlichen Schule Zunker-Busch-Luckner“<br />

ausgelobt und<br />

ist mit 5000 € dotiert.<br />

Auszug aus der Laudatio des<br />

Jury-Vorsitzenden, Prof. Dr. Liedl (TU<br />

Dresden, Institut für Grundwasserwirtschaft):<br />

Die sieben eingereichten Arbeiten<br />

wurden von der Jury als wertvolle<br />

Beiträge zur Grundwasserforschung<br />

eingestuft. Die Jury hat<br />

dabei erfreut zur Kenntnis genommen,<br />

dass eine Promotion in Österreich<br />

und zwei in der Schweiz<br />

durchgeführt wurden, sodass der<br />

Dresdner Grundwasserforschungspreis<br />

offenbar über die Landesgrenzen<br />

hinaus wahrgenommen wird.<br />

Die vergleichende Bewertung<br />

der Dissertationen erwies sich – wie<br />

des Öfteren im Vorfeld von Preisvergaben<br />

– als nicht ganz einfach.<br />

Völlig verschiedenartige Ansätze<br />

und Methoden, beispielsweise der<br />

Computermodellierung oder der<br />

Versuchstechnik, stellten die Jury<br />

vor eine schwierige, aber auch<br />

schöne Herausforderung. „Schön“<br />

deshalb, weil die Palette der eingereichten<br />

Themen wieder einmal<br />

verdeutlicht hat, dass Grundwasserforschung<br />

keine Monokultur darstellt,<br />

sondern durch Artenvielfalt<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die<br />

Jury die Qualität der Darstellung,<br />

den Nutzen für die Grundwasserforschung<br />

und die wissenschaftliche<br />

Exzellenz der Themenbearbeitung<br />

als Maßstab für die Preisvergabe<br />

zugrunde gelegt. Die Jury hat sich<br />

unter Beachtung dieser Gesichtspunkte<br />

einvernehmlich dafür ausgesprochen,<br />

den Dresdner Grundwasserforschungspreis<br />

2011 jeweils<br />

zur Hälfte Dr. Benjamin Creutzfeldt<br />

und Dr.-Ing. Michael Glöckner zuzuerkennen.<br />

Beide Preisträger haben es in<br />

besonderem Maße verstanden,<br />

Methoden aus anderen Disziplinen<br />

zur Bearbeitung von Fragestellungen<br />

der Grundwasserforschung einzusetzen<br />

und unser Fachgebiet auf<br />

diese Weise mit maßgeblichen<br />

Impulsen von außen zu bereichern.<br />

Dr. Creutzfeldt hat an der Universität<br />

Potsdam zum Thema „The<br />

effect of water storages on temporal<br />

gravity measurements and the<br />

benefits for hydrology“ promoviert.<br />

In seiner Dissertation werden Gravimetermessungen<br />

von Erdschwerefeldschwankungen<br />

ausgewertet,<br />

um Änderungen unterirdisch ge -<br />

speicherter <strong>Wasser</strong>volumina festzustellen.<br />

Damit wird eine geophysikalische<br />

Technik zur Quantifizierung<br />

hydrologischer Vorgänge herangezogen.<br />

Die Dissertation von Dr. Glöckner<br />

trägt den Titel „Beitrag zur Entwicklung<br />

anoxischer Vakuum-<br />

Stripptechnologien zur Behandlung<br />

kontaminierter Grundwässer“ und<br />

wurde von der Technischen Universität<br />

Bergakademie Freiberg angenommen.<br />

Diese Arbeit ist an der<br />

Schnittstelle zwischen Grundwasserforschung<br />

und Verfahrenstechnik<br />

angesiedelt. Ziel war die technisch-ökonomische<br />

Bewertung der<br />

im Dissertationstitel genannten<br />

Sanierungstechnologien im Hinblick<br />

auf ihre Anwendbarkeit bei<br />

großflächigen Grundwasserverunreinigungen.<br />

Beide Arbeiten wurden von den<br />

betreuenden Hochschullehrern,<br />

Prof. Dr. Merz und Prof. Dr. Häfner<br />

gewürdigt und kurz vorgestellt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.zbl-stiftung.de<br />

Juli/August 2011<br />

690 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Kraftwerke einsparen statt ersetzen<br />

Energieeffiziente Pumpen bieten enorme Einsparpotenziale<br />

Aus der Kernkraft auszusteigen,<br />

ohne die Klimaziele zu gefährden<br />

– die von der Politik beschlossene<br />

Energiewende in Deutschland<br />

ist ohne Frage äußerst ambitioniert.<br />

Lebhaft diskutiert werden die forcierte<br />

Nutzung erneuerbarer Energien,<br />

der Neubau von Kohle- und<br />

Gaskraftwerken und auch der Netzausbau<br />

zum Verteilen der elektrischen<br />

Energie.<br />

Etwas in den Hintergrund gerät<br />

dabei die einfach nachvollziehbare<br />

Erkenntnis, dass nicht benötigte<br />

Energie die ökologisch wie ökonomisch<br />

beste Lösung ist. Jürgen<br />

Hambrecht – bis Mai 2011 Vorstandschef<br />

der BASF – hat dazu dieses<br />

eindrucksvolles Bild gewählt:<br />

„Die größte Ölquelle liegt unter<br />

Deutschland: Es ist die Energie-<br />

Effizienz.“<br />

Im Kontext dazu zeigt eine aktuelle<br />

Studie der Deutschen Unternehmensinitiative<br />

Energieeffizienz<br />

e. V. (DENEFF) und des Wuppertal<br />

Instituts: Durch Stromeinsparungen<br />

in Unternehmen und Haushalten<br />

lässt sich auf die Jahresproduktion<br />

von zehn Atomkraftwerken verzichten.<br />

Die co2online gemeinnützige<br />

GmbH wagt allein im Hinblick auf<br />

Pumpen diese Abschätzung: Würden<br />

die rund 20 Millionen veralteten<br />

Heizungsumwälzpumpen in<br />

Deutschland sowie ineffiziente<br />

Pumpen in Industrie und Gewerbe<br />

gegen moderne Technik ausgetauscht,<br />

könnten knapp zwei Atomkraftwerke<br />

dafür stillgelegt werden.<br />

Die heute bereits verfügbaren<br />

Technologien zur Energieeinsparung<br />

bei Pumpen – effiziente Motoren,<br />

Frequenzumformer zur Drehzahlregelung,<br />

wirkungsgradoptimierte<br />

Hydraulik – müssen dafür<br />

nur konsequent genutzt werden.<br />

Um über die immensen Einsparpotenziale<br />

moderner Pumpentechnik<br />

aufzuklären, hat die Grundfos-<br />

Gruppe weltweit die Initiative<br />

„Energy Movement“ gestartet. Hermann<br />

W. Brennecke, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Grundfos<br />

GmbH: „Tatsache ist, dass die meisten<br />

der installierten Pumpen größer<br />

als erforderlich sind. Dazu kommt,<br />

dass ein Großteil der Pumpenmotoren<br />

ineffizient ist und unabhängig<br />

vom tatsächlichen Bedarf auf Hochtouren<br />

läuft. Mit unserem ‚Energy<br />

Movement‘ wollen wir weltweit auf<br />

diesen Missstand hinweisen.“<br />

Das „Energy Movement“ unterstützt<br />

und begleitet die EU-Richtlinie<br />

zur Gestaltung energierelevanter<br />

Produkte (ErP), die seit dem 16. Juni<br />

2011 mit der neuen Norm zur Internationalen<br />

Effizienz (IE) strikte Anforderungen<br />

an die Energieeffizienz der<br />

Motoren von Pumpen stellt. Grundfos<br />

hat diese EU-Richtlinie aktiv mitgestaltet.<br />

Und das Unternehmen<br />

geht mit eigenen Lösungen voran:<br />

Mit einem speziellen Logo (Grundfos<br />

Blueflux) kennzeichnet das Unternehmen<br />

die Antriebslösungen, die<br />

nach der bestmöglichen Energieeffizienzklasse<br />

arbeiten. Bei einer Blueflux-Lösung<br />

handelt es sich entweder<br />

um einen hocheffizienten IE3-<br />

Motor oder einen IE2-Motor mit<br />

variablem Frequenzumrichterantrieb<br />

(FU integriert oder extern).<br />

Beide Lösungen überschreiten die<br />

aktuellen und zukünftigen Gesetzesanforderungen<br />

zur Motoreffizienz.<br />

Ein Grundfos Blueflux-Motor kann in<br />

Kombination mit einem Frequenzumrichter<br />

den Energieverbrauch<br />

einer Pumpe je nach deren Lastprofil<br />

um bis zu 60 % senken. Die höheren<br />

Investitionskosten amortisieren sich<br />

in der Regel innerhalb von zwei<br />

Jahren.<br />

Das Einsparpotenzial bei industriell<br />

bzw. gewerblich eingesetzten<br />

Pumpensystemen ist enorm, wie<br />

die folgenden Beispiele vor Augen<br />

führen:<br />

In der chemischen Industrie sind<br />

490 000 Pumpen für Transport<br />

Energy Movement Pumpen der verborgene Antrieb.<br />

© Grundfos<br />

und Verarbeitung unterschiedlichster<br />

Medien installiert.<br />

Für die jährliche Produktion von<br />

4,67 Millionen Fahrzeugen in<br />

Deutschland sind in der Automobilindustrie<br />

70 000 Pumpen<br />

im Einsatz.<br />

Am Frankfurter Flughafen arbeiten<br />

über 3000 Pumpen sieben<br />

Tage die Woche – in den Heizanlagen,<br />

zur Kühlung und Belüftung<br />

sowie im Sanitärbereich.<br />

Deutschlandweit helfen 23 000<br />

Pumpen bei der jährlichen<br />

Produktion von 100 Millionen<br />

Hektolitern Bier.<br />

In der Praxis müssen die meisten<br />

Motoren dieser Pumpen lediglich<br />

5 % ihrer Betriebszeit mit höchster<br />

Drehzahl arbeiten. Eine falsche<br />

Pumpengröße und nicht regulierte<br />

Drehzahlen sorgen täglich für massive<br />

Energieverluste.<br />

Brennecke: „Pumpen und deren<br />

Motoren verbrauchen derzeit weltweit<br />

10 % der elektrischen Energie.<br />

Mit unserer Initiative ‚Energy Movement‘<br />

zeigen wir: Energieeffizienz<br />

ist die sauberste, sicherste und wirtschaftlichste<br />

Energiequelle, die wir<br />

haben.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.grundfos.de<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 691


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Erfahrungsaustausch über Kunststoffverarbeitung<br />

IKV-<br />

Erfahrungsaustausch<br />

bei<br />

PLASSON.<br />

Das Institut für Kunststoffverarbeitung<br />

an der RWTH Aachen<br />

(IKV) veranstaltet jährlich einen<br />

Erfahrungsaustausch zum Thema<br />

Kunststoffverarbeitung für die Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung nach dem<br />

DVGW-Regelwerk GW 330/331.<br />

Diese Fachveranstaltung richtet sich<br />

deutschlandweit an alle IKV-Kunststoffausbilder<br />

sowie Schweißaufsichtspersonen<br />

der Versorgungsunternehmen.<br />

Gastgeber war in diesem Jahr<br />

die PLASSON GmbH aus Wesel. In<br />

der Zeit vom 20. bis zum 22. Juni<br />

2011 wurden den über 60 Teilnehmern<br />

in Wesel Innovationen im Segment<br />

der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

vermittelt. Mit den vielfältigen<br />

Themenbereichen aus Wirtschaft<br />

und Wissenschaft verschafften die<br />

Referenten aus Industrie und Versorgung<br />

den Ausbildern und<br />

Schweißaufsichtspersonen einen<br />

umfangreichen Überblick über<br />

neue Werkstoff-, System- sowie<br />

Schweißgeräteentwicklungen.<br />

Ein anschließender Praxisworkshop<br />

bei PLASSON rundete das Programm<br />

ab. Durch den jährlich stattfindenden<br />

Erfahrungsaustausch<br />

wird die Aktualität der bundesweit<br />

durchgeführten Lehrgänge optimiert.<br />

Bundesweit werden über dieses<br />

System weit über 6000 PE-<br />

Schweißer pro Jahr auf hohem<br />

Niveau qualifiziert.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.plasson.de<br />

Verbesserte Technik macht Klärschlammver brennung<br />

auch für kleinere Kläranlagen wirtschaftlich<br />

Klärschlamm lässt sich anders als Abfall nicht vermeiden. Im Gegenteil: durch die gestiegene Qualität der<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung haben auch die Klärschlammmengen zugenommen. Wurde Klärschlamm früher weitestgehend<br />

landwirtschaftlich verwertet, mehren sich verstärkt die Forderungen, Klärschlamm auf andere Art und<br />

Weise zu verwerten. Dies zum einen, um die im Klärschlamm enthaltenen Schadstoffe nicht in den Naturkreislauf<br />

zurückzuführen, aber auch weil Klärschlamm über chemisch gespeicherte Energie verfügt, die energetisch<br />

genutzt werden kann.<br />

Seit Oktober 2006 darf Klärschlamm<br />

in der Schweiz nicht<br />

mehr als Dünger in die Landwirtschaft<br />

ausgebracht werden, denn<br />

Klärschlamm enthält insbesondere<br />

viele Schwermetalle wie z. B. Quecksilber,<br />

die für Mensch und Umwelt<br />

problematisch sein können. Auch in<br />

Österreich ist das Ausbringen von<br />

Klärschlamm in einigen Bundesländern<br />

nicht mehr erlaubt.<br />

In Deutschland fielen im Jahr<br />

2008 2,1 Mio. Tonnen Klärschlamm<br />

(Trockenmasse) an. Durchschnittlich<br />

wurde davon die Hälfte des<br />

Klärschlamms landwirtschaftlich<br />

genutzt. Insbesondere in ländlich<br />

strukturierten Gebieten liegt die<br />

landwirtschaftliche Verwertung<br />

sogar bei rund 75 %.<br />

Doch seit einiger Zeit werden<br />

auch in Deutschland die zulässigen<br />

Schadstoffgehalte für landwirtschaftlich<br />

ausgebrachten Klärschlamm<br />

diskutiert. Eine weitere<br />

Verschärfung der Schadstoff-Grenzwerte<br />

ist mit der im nächsten Jahr<br />

erwarteten Novellierung der deutschen<br />

Klärschlammverordnung vorgesehen.<br />

Für einen größer werdenden<br />

Anteil von Klärschlamm muss<br />

deshalb mittel- und langfristig ein<br />

neuer wirtschaftlich und ökologisch<br />

Juli/August 2011<br />

692 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

sinnvoller Entsorgungsweg gefunden<br />

werden.<br />

Eine unter beiden Gesichtspunkten<br />

interessante Möglichkeit<br />

bietet die Monoverbrennung und<br />

thermische Nutzung von Klärschlamm.<br />

Denn der Brennwert von<br />

getrocknetem Klärschlamm ist gut,<br />

er entspricht dem hochwertiger<br />

Braunkohle. Außerdem werden bei<br />

diesem Verbrennungsprozess nicht<br />

nur die Schadstoffe eliminiert,<br />

denn er bietet als einziger die<br />

Möglichkeit, den im Klärschlamm<br />

enthaltenen Rhostoff Phospor<br />

zurückzugewinnen.<br />

Die Lambion Energy Solutions<br />

GmbH hat aus diesem Grund die<br />

Feuerungstechnik für diesen speziellen<br />

Biomasse-Brennstoff weiterentwickelt.<br />

Mit dieser verbesserten<br />

Technik (Deutsche Gebrauchsmusteranmeldung<br />

20 2010 016296.3)<br />

wird eine optimale Verbrennung<br />

von getrocknetem Klärschlamm<br />

erzielt, die das Problem der Brennraumverschlackung<br />

löst und den<br />

Wirkungsgrad der Anlagen weiter<br />

verbessert hat. Hierdurch wird die<br />

thermische Nutzung von Klärschlamm<br />

auch für kleinere Kläranlagen<br />

wirtschaftlich.<br />

Im Wesentlichen basiert die<br />

Lambion-Technik auf dem Einsatz<br />

einer rotierenden Zerkleinerungsvorrichtung<br />

für getrockneten Klärschlamm<br />

(Filterkuchen) und einer<br />

optimierten Transportvorrichtung.<br />

Da die einzelnen Klärschlammpartikel<br />

über unterschiedliche Brenneigenschaften<br />

verfügen, werden die<br />

getrockneten Partikel vor Eintritt<br />

in die Brennkammer zermahlen.<br />

Brennbare und schlecht brennbare<br />

Bestandteile des Filterkuchens werden<br />

fein vermischt und auf eine<br />

Größe modifiziert. Hierdurch entsteht<br />

ein optimierter, gleichförmiger<br />

Brennstoff; eine Voraussetzung<br />

für einen hohen Wirkungsgrad einer<br />

Biomassefeuerung.<br />

Das Zermahlen des Brennstoffes<br />

erfolgt bei der Lambion-Technik<br />

INFO<br />

Lambion ist seit über 90 Jahren mit technischen Innovationen<br />

richtungsweisend in der Feuerungstechnologie. Heute ist die<br />

Lambion Energy Solutions GmbH der Spezialist für individuelle<br />

Biomasse- Heizwerke und Kraftwerke für feste Brennstoffe auf Basis<br />

der modernen Bio-Reststoff-Technologie für Industriegrößen von<br />

1–30 MWth. Lambion liefert heute schlüsselfertige Kraftwerkstechnologie<br />

inklusive Energiekonzept.<br />

innerhalb des Brennerkopfs mit<br />

einer speziell entwickelten Luftzufuhreinrichtung.<br />

Anhaftungen und Verklumpungen<br />

des Brennstoffs werden durch<br />

automatisierte Vibrationsbewegungen<br />

im Brennerkopf vermieden.<br />

Hierdurch ist auch bei dauerhaftem<br />

Betrieb ein hoher Brennstoffdurchsatz<br />

gewährleistet.<br />

Mit einer speziell entwickelten<br />

Klärschlamm-Luftzufuhreinrichtung<br />

wird der Brennstoff automa tisiert<br />

und exakt dosiert in den Brennraum<br />

transportiert. Ein gleichmäßiges<br />

Brennbett und eine optimale Brennstoffausnutzung<br />

entstehen.<br />

Mit der aus der Verbrennung<br />

entstehenden Abwärme kann der<br />

Klärschlamm übrigens auch ge -<br />

trocknet werden, sodass der Einsatz<br />

fossiler Brennstoffe komplett vermieden<br />

werden kann.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.lambion.de<br />

Getrockneter<br />

Klärschlamm.<br />

Klärschlammprobe<br />

im Glas.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 693


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Kunden mit Leistungen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

sehr zufrieden<br />

Trinkwasser aus dem <strong>Wasser</strong>hahn<br />

wird von den Kunden in<br />

Deutschland hoch geschätzt. Die<br />

Verbraucher bescheinigen den<br />

Unternehmen der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

hohe Zuverlässigkeit<br />

und Leistungsfähigkeit. Dies bestätigt<br />

das aktuelle „Kundenbarometer<br />

<strong>Wasser</strong> 2011“, das im Auftrag des<br />

Bundesverbandes der Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW) erhoben<br />

wurde. Rund 91 Prozent der Verbraucher<br />

bestätigen demnach die<br />

hohe Zuverlässigkeit der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

„Die Kunden sind nach wie vor<br />

sehr zufrieden mit den Leistungen<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft und der<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft. In den Zahlen<br />

spiegelt sich das hohe Vertrauen<br />

der Kunden wider. Auch weiterhin<br />

hat die hervorragende Qualität der<br />

Trinkwasserversorgung sowie der<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung höchste Priorität“,<br />

sagte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer<br />

<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong><br />

des BDEW, zu den Ergebnissen des<br />

Kundenbarometers.<br />

Der lokale Versorger wird von<br />

den Kunden als wichtig für die<br />

Region angesehen. Knapp 80 Prozent<br />

sehen die hohe Bedeutung.<br />

Den Preis für Trinkwasser bewerten<br />

rund 80 Prozent der Befragten als<br />

angemessen bis sehr gut. Die<br />

Gesamtzufriedenheit mit den<br />

Unternehmen der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

liegt bei fast 87 Prozent.<br />

Kritisch bewertet wird lediglich<br />

das Thema <strong>Wasser</strong>härte: 53 Prozent<br />

der Befragten sehen in Bezug auf<br />

den Kalkgehalt ihre Erwartungen<br />

nicht erfüllt. Bestimmt wird der<br />

Gehalt an Mineralien, also an Kalzium,<br />

durch die Geologie der<br />

Region, in der das <strong>Wasser</strong> gewonnen<br />

wird. Tatsächlich ist hartes <strong>Wasser</strong><br />

besonders reich an Kalzium und<br />

unterstützt somit die Mineralstoffzufuhr<br />

für den menschlichen Körper.<br />

Dieses Wissen ist, so zeigen<br />

auch andere Befragungen des<br />

BDEW, bei den Kunden noch nicht<br />

präsent.<br />

Die Umfrage wurde in Privathaushalten<br />

im gesamten Bundesgebiet<br />

durchgeführt. Ziel ist es, die<br />

Stimmungslage bei den Verbrauchern<br />

zu ermitteln und die Zufriedenheit<br />

der Kunden mit den Leistungen<br />

der deutschen Trinkwasserver-<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorger zu<br />

erfahren.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bdew.de<br />

Karl-Imhoff-Preis der DWA ausgeschrieben<br />

Wichtiger Umweltpreis wird 2012 in Magdeburg vergeben<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e. V. (DWA) hat den Karl-<br />

Imhoff-Preis als DWA-Umweltpreis<br />

ausgeschrieben. Der Preis wird aufgrund<br />

von Bewerbungen verliehen,<br />

die Preisverleihung erfolgt im Rahmen<br />

der DWA-Bundestagung im<br />

September 2012 in Magdeburg.<br />

Bewerbungen werden bis zum<br />

31. August 2011 von der Bundesgeschäftsstelle<br />

der DWA angenommen.<br />

Der Karl-Imhoff-Preis dient der<br />

Förderung wissenschaftlicher Arbeiten<br />

auf den Arbeitsgebieten der<br />

Vereinigung und wird für hervorragende<br />

Forschungsarbeiten, Dissertationen<br />

oder Prüfungsarbeiten<br />

vergeben. Er ist mit 10 000 Euro<br />

dotiert. Außerdem können Belobigungen<br />

ausgesprochen werden.<br />

Der Preis wurde von der damaligen<br />

<strong>Abwasser</strong>technischen Vereinigung<br />

(ATV) im Jahr 1956 ins Leben<br />

gerufen. Dr.-Ing. Karl Imhoff (1876–<br />

1965) war ein Ingenieur und Pionier<br />

der <strong>Abwasser</strong>technik, die er jahrzehntelang<br />

prägte. Bis 1934 war er<br />

Geschäftsführer des Ruhrverbands.<br />

Nach ihm sind das Imhoff-Becken<br />

und der Imhoff-Trichter benannt. Die<br />

DWA will mit dem Karl-Imhoff-Preis<br />

die großen Verdienste, die sich der<br />

Namensgeber um die deutsche und<br />

internationale <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

erworben hat, würdigen<br />

sowie damit zur bleibenden<br />

Erinnerung an sein Wirken beitragen.<br />

Antragsunterlagen<br />

Bewerbungen sind an die Bundesgeschäftsstelle<br />

in Hennef zu richten.<br />

Beizufügen sind in sechsfacher Ausfertigung:<br />

Angaben über Name,<br />

Geburtsdatum, Ausbildungsgang<br />

(Lebenslauf) und Anschrift<br />

des Bewerbers,<br />

die der Bewerbung zugrunde<br />

liegende Arbeit,<br />

eine Versicherung an Eides statt,<br />

dass die eingereichte Arbeit<br />

von dem Bewerber selbst<br />

angefertigt ist,<br />

Kurzfassung/Zusammenfassung.<br />

Adresse für Bewerbungen:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Elke Uhe,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-238, Fax (02242) 872-135,<br />

E-Mail: uhe@dwa.de, www.dwa.de,<br />

dort: Wir über uns, Ehrungen und<br />

Auszeichnungen<br />

Juli/August 2011<br />

694 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Gütegemeinschaft Güteschutz<br />

Grundstücksentwässerung gegründet<br />

Führende Akteure der Branche bündeln ihre Kräfte<br />

Am 11. Mai 2011 wurde in Hennef (Sieg) die Gütegemeinschaft Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />

gegründet. Ziel der neuen Gütegemeinschaft ist die Verbesserung der Qualität von Anlagen der Grundstücksentwässerung<br />

und insbesondere die Vermeidung von eventuellen Verunreinigungen von Grundwasser,<br />

Gewässern und Boden durch undichte Anlagen. Sie ist eine Gütegemeinschaft im Sinne der RAL-Grundsätze<br />

für Gütezeichen; dieser Weg wurde aufgrund der guten Erfahrungen mit der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

gewählt.<br />

Neben der DWA und ihrem wirtschaftlichen<br />

Schwesterverein<br />

GFA waren an der Gründung des<br />

neuen Vereins beteiligt der Güteschutz<br />

Kanalbau (Bad Honnef), die<br />

Überwachungsgemeinschaft Technische<br />

Anlagen der SHK-Handwerke<br />

e. V. (Sankt Augustin), der Zentralverband<br />

Sanitär, Heizung, Klima<br />

(ZVSHK, Sankt Augustin), die Firmen<br />

Bochtler GmbH und die PKT Pader<br />

Kanal Technik – Rohrfrei GmbH & Co.<br />

KG sowie als förderndes Mitglied die<br />

Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik<br />

e. V. (GET, Diez). Vereinssitz<br />

ist Hennef. Zum Vorsitzenden wurde<br />

Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick<br />

(Mitglied des Vorstands der DWA)<br />

gewählt, zum stellvertretenden<br />

Vorsitzenden wählte die Gründungsversammlung<br />

Fritz Schellhorn<br />

(Mitglied des Vorstands des ZVSHK).<br />

Geschäftsführer wird Dipl.-Ing. Dirk<br />

Bellinghausen (42). Bellinghausen<br />

hat an der RWTH Aachen Bauingenieurwesen<br />

studiert und war zuletzt<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Bellinghausen Kanalsystem<br />

GmbH in Sankt Augustin.<br />

Die Gütegemeinschaft hat die<br />

Aufgabe, die Herstellung, den baulichen<br />

Unterhalt, die Sanierung und<br />

Prüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

gütezusichern. Dabei<br />

werden Leistungen, deren Güte<br />

gesichert ist, mit dem Gütezeichen<br />

Grundstücksentwässerung gekennzeichnet.<br />

Hierfür werden Güte- und<br />

Prüfbestimmungen, eine Güte zeichensatzung<br />

und Durchführungsbestimmungen<br />

geschaffen. Gleichzeitig<br />

wird überwacht, ob Gütezeichenbenutzer<br />

die Gütezeichensatzung<br />

einhalten.<br />

Mitglieder der Gütegemeinschaft<br />

können sein bundesweit<br />

tätige Organisationen, deren Mitgliedsunternehmen<br />

im Bereich der<br />

Grundstücksentwässerung tätig<br />

sind, aber auch einzelne Betriebe<br />

und natürliche und juristische<br />

Personen. Die eigentliche Gütesicherung<br />

obliegt dem eigens eingerichteten<br />

Güteausschuss, der aus<br />

mindestens sechs Personen besteht.<br />

Dem zweiköpfigen, ehrenamtlichen<br />

Vorstand der Gütegemeinschaft<br />

gehören je ein Vertreter der<br />

DWA und des ZVSHK an. Der bis<br />

zu 17 Personen starke Fachbeirat<br />

soll aus Repräsentanten zahlreicher<br />

anderer Organisationen und Fachkreise,<br />

darunter die Bauwirtschaft,<br />

die kommunalen Spitzenverbände,<br />

die Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft,<br />

der Versicherungswirtschaft,<br />

bestehen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dwa.de<br />

Die Qualität<br />

von Grundstücksentwässerungen<br />

soll<br />

künftig besser<br />

werden.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 695


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Landgericht Bonn verneint Gleichwertigkeit<br />

der Angebote<br />

Gütesicherung Kanalbau und Fremdüberwachung Kanalbau der Zertifizierung Bau e.V.<br />

Öffentliche Auftraggeber und<br />

Auftragnehmer haben mit der<br />

Gütesicherung Kanalbau differenzierte<br />

Anforderungen an die Qualifikation<br />

ausführender Unternehmen<br />

formuliert. Diese gemeinsam<br />

definierten Anforderungen haben<br />

Auftraggeber zur Grundlage ihrer<br />

Vergabe gemacht.<br />

Auftraggeber legen Wert auf<br />

Neutralität bei der Prüfung, ob<br />

Unternehmen diese Anforderungen<br />

erfüllen. Die Bewertung der Bietereignung<br />

stellt allerhöchste Ansprüche<br />

an die Unparteilichkeit der<br />

Organisation, die mit dieser Bewertung<br />

befasst ist. Daher sind sowohl<br />

Auftraggeber als auch Auftragnehmer<br />

Mitglied in der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau. Es besteht damit<br />

ein grundlegender struktureller<br />

Unterschied zwischen der Gütesicherung<br />

RAL-GZ 961 und anderen<br />

Zertifizierungen in diesem Bereich.<br />

Die Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

hat Auftraggeber schriftlich über<br />

diese Unterschiede der Gütesicherung<br />

Kanalbau zur „Fremdüberwachung<br />

im Kanalbau“ der Zertifizierung<br />

Bau e.V. informiert. Die<br />

Zertifizierung Bau e.V. hatte daraufhin<br />

versucht, weite Teile dieses<br />

Schreibens gerichtlich untersagen<br />

zu lassen. Das Landgericht Bonn hat<br />

in der Verhandlung am 30. März<br />

2011 klargestellt, dass diese Klage<br />

zum weit überwiegenden Teil unbegründet<br />

ist und die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau weiter darauf hinweisen<br />

darf, dass das Angebot der<br />

Zertifizierung Bau e.V. nicht gleichwertig<br />

der Gütesicherung RAL-GZ<br />

961 ist.<br />

Nach Ansicht des Gerichts<br />

konnte sich die Prüfung der Gleichwertigkeit<br />

von „Gütesicherung<br />

Kanalbau“ und „Fremdüberwachung<br />

im Kanalbau“ der Zertifizierung<br />

Bau e.V. darauf beschränken,<br />

ob die „Fremdüberwachung im<br />

Kanalbau“ in formaler Hinsicht den<br />

von RAL-GZ 961 vorgegebenen<br />

Strukturmerkmalen entspricht. Das<br />

Landgericht Bonn hat insoweit die<br />

Gleichwertigkeit der beiden Angebote<br />

verneint. Nach der Verhandlung<br />

ist die Gütegemeinschaft Ka -<br />

nalbau weiterhin nicht gehindert,<br />

wie folgt zu informieren: Das Angebot<br />

„Fremdüberwachung Kanalbau“<br />

des Zertifizierung Bau e.V. ist nicht<br />

gleichwertig mit der Gütesicherung<br />

Kanalbau. Es erfüllt nicht die Anforderungen<br />

der Gütesicherung RAL-<br />

GZ 961.<br />

Dem ist so, weil das, was Auftraggeber<br />

wollen und mit ihren Anforderungen<br />

an die Eignung und technische<br />

Leistungsfähigkeit voraussetzen,<br />

nicht erfüllt ist:<br />

Güte- und Prüfbestimmungen,<br />

beschlossen mit paritätischen<br />

Stimmen von Auftraggebern<br />

und Auftragnehmern,<br />

vom RAL anerkannter Güteausschuss.<br />

Dieser ist besetzt mit Vertretern<br />

der Auftraggeber und<br />

Auftragnehmer,<br />

vom Güteausschuss beauftragte<br />

Prüfingenieure. Dieses sichert<br />

die einheitliche Qualität der Prüfungen,<br />

Vorlage aller Prüfberichte im<br />

Güteausschuss, mit transparenter<br />

und jederzeit nachvollziehbarer<br />

Beschlussfassung.<br />

Ebenfalls kann die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau weiter darauf hinweisen,<br />

dass es sich bei der von der<br />

Zertifizierung Bau e.V. angebotenen<br />

„Fremdüberwachung im Kanalbau“<br />

um eine Prüfung und Überwachung<br />

von Lieferanten (Auftragnehmern)<br />

durch eine Organisation der Lieferanten<br />

(Auftragnehmer) handelt.<br />

In dem auf Vorschlag des<br />

Gerichts geschlossenen Vergleich<br />

hat sich der Güteschutz Kanalbau<br />

lediglich verpflichtet, die fehlende<br />

Gleichwertigkeit beider Systeme<br />

künftig nicht mit Hinweis auf DIN<br />

EN 1610, Nr. 15 und Anhang C zu<br />

begründen. Das Gericht war der<br />

Auffassung, dass hierin keine zwingenden<br />

Anforderungen an Systeme<br />

zur Eignungsprüfung formuliert<br />

sind.<br />

Kontakt:<br />

RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau,<br />

Postfach 1369,<br />

D-53583 Bad Honnef,<br />

Tel. (02224) 9384-0,<br />

Fax (02224) 9384-84,<br />

E-Mail: info@kanalbau.com,<br />

www.kanalbau.com<br />

Juli/August 2011<br />

696 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Nutzen für Umwelt und Gesellschaft<br />

Die Hansgrohe AG und ihr Chefchemiker Andreas Fath erhalten den<br />

UMSICHT-Wissenschaftspreis 2011<br />

Die Hansgrohe AG und ihr Chefchemiker<br />

Dr. Andreas Fath<br />

wurden am 06. Juli 2011, mit dem<br />

renommierten UMSICHT-Wissenschaftspreis<br />

ausgezeichnet, den der<br />

Förderverein des Fraunhofer-Instituts<br />

für Umwelt-, Sicherheits- und<br />

Energietechnik jährlich vergibt.<br />

Prämiert wurde eine vom Schwarzwälder<br />

Armaturen- und Brausenspezialisten<br />

entwickelte umweltfreundliche<br />

Filtertechnologie, mit<br />

der es gelingt, die Schadstoffbelastung<br />

von Galvanikabwässern drastisch<br />

zu reduzieren. „Wir hoffen, dass<br />

unsere Technologie in einigen Jahren<br />

breite Anwendung findet. Sie<br />

könnte ein wichtiger Baustein für<br />

den Gewässer- und Umweltschutz<br />

in industriell geprägten Regionen<br />

sein“, betonte Andreas Fath, der<br />

Erfinder des zukunftweisenden Verfahrens,<br />

anlässlich der Preisverleihung<br />

im Rahmen des Oberhausener<br />

Wirtschaftsforums.<br />

„Vorreiterrolle in Sachen<br />

Nachhaltigkeit“<br />

Der mit 10000 Euro dotierte<br />

UMSICHT-Wissenschaftspreis würdigt<br />

herausragende Arbeiten in den<br />

Bereichen Umwelt-, Sicherheitsund<br />

Energietechnik. Vergabeentscheidend<br />

sind dabei nicht allein<br />

das Niveau der wissenschaftlichen<br />

Arbeit und ihr Innovationsgrad.<br />

Andreas Fath und sein Team haben<br />

die Jury – so heißt es in deren<br />

Begründung – zudem mit der<br />

„hohen Praxisrelevanz“ ihres Projekts<br />

zur Zersetzung von Perfluorierten<br />

Tensiden (PFT) im Galvanikabwasser<br />

und „wegen des Nutzens<br />

für Umwelt und Gesellschaft“ überzeugt.<br />

Entsprechend groß war auch<br />

die Freude beim ausgezeichneten<br />

Unternehmen. „Der UMSICHT-Preis<br />

ist eine Auszeichnung, auf die alle<br />

bei Hansgrohe sehr stolz sind, und<br />

eine tolle Anerkennung für Andreas<br />

Fath und sein Team“, erklärte Siegfried<br />

Gänßlen, Vorstandsvorsitzender<br />

der Hansgrohe AG. „Denn wir<br />

nehmen unsere Verantwortung für<br />

die Umwelt und die Ressource<br />

<strong>Wasser</strong> sehr ernst. Wir freuen uns,<br />

dass wir dank hochqualifizierter<br />

und engagierter Mitarbeiter wie<br />

Andreas Fath im Bereich Umwelttechnologien<br />

Pionierarbeit auf<br />

hohem wissenschaftlichen Niveau<br />

leisten können. Den Preis verstehen<br />

wir daher auch als Anerkennung der<br />

Vorreiterrolle, die wir in Sachen<br />

Nachhaltigkeit spielen und von der<br />

auch andere Unternehmen profitieren.“<br />

Aus diesem Grund werde<br />

das Unternehmen das Preisgeld für<br />

die Förderung von Forschungsarbeiten<br />

im Bereich Umwelttechnologien<br />

und Gewässerschutz stiften.<br />

Perfluorierte Tenside (PFT) kommen<br />

in galvanischen Prozessen zum<br />

Einsatz – beispielsweise bei der Verchromung.<br />

Sie gewährleisten nicht<br />

nur eine gleichmäßige und stabile<br />

Beschichtung, sondern sind auch<br />

aus Gründen der Arbeitssicherheit<br />

unverzichtbar, um die Tröpfchenbildung<br />

aus gefährlichen Lösungen<br />

und das Entweichen giftiger Chrom-<br />

Dämpfe am Arbeitsplatz zu vermeiden.<br />

Allerdings gelten sie, wie<br />

man inzwischen weiß, hinsichtlich<br />

ihrer langfristigen Wirkungen auf<br />

Gesundheit und Umwelt als be -<br />

denklich. Die Hansgrohe AG und ihr<br />

Chefchemiker ergriffen daher die<br />

Initiative und entwickelten in einem<br />

gemeinsamen Pilotprojekt mit dem<br />

Umweltministerium des Landes<br />

Baden-Württemberg eine automatisierte<br />

Anlage zur Reduzierung der<br />

PFT aus dem Galavanikabwasser.<br />

Dabei wird ein elektroche mischer<br />

Prozess angewandt, der die Tenside<br />

in Fluorsäure, <strong>Wasser</strong> und Kohlendioxid<br />

mineralisiert. Somit verbleiben<br />

Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, stellv. Institutsleiter<br />

Fraunhofer UMSICHT, Frank Lichtenheld,<br />

Wirtschaftsförderung Oberhausen, Wilhelm Kurze,<br />

Karl Maria Laufen Buchhandlung und Verlag,<br />

Prof. Dr.-Ing. Eckhard Weidner, Institutsleiter<br />

Fraunhofer UMSICHT, Preisträger Dr. Andreas Fath,<br />

Schirmherr Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer,<br />

Wissenschaftsforum Ruhr e.V., Preisträgerin<br />

Dr. Barbara Kruse, Preisträger Dr. Arndt Reuning,<br />

Dr. Thomas Mathenia, Vorstand des UMSICHT-<br />

Förderverereins und Vorstand der EVO AG.<br />

keine Rückstände im <strong>Abwasser</strong>. Die<br />

Hansgrohe AG setzt das Verfahren<br />

bereits seit 2010 erfolgreich in ihren<br />

Werken in Schiltach und Offenburg<br />

ein.<br />

„Der Einsatz von chemischen<br />

Stoffen in der Galvanik bleibt unverzichtbar“,<br />

so Andreas Fath. „Umso<br />

wichtiger ist es, kontinuierlich nach<br />

innovativen Lösungen zu suchen,<br />

um Mensch und Umwelt so wenig<br />

wie möglich zu belasten. Die Hansgrohe<br />

AG hat sich daher im Rahmen<br />

ihrer Nachhaltigkeitsstrategie das<br />

Ziel gesetzt, den Einsatz von Gefahrstoffen<br />

bis 2014 um zehn Prozent zu<br />

senken. Das ausgezeichnete Verfahren<br />

leistet dazu einen wichtigen<br />

Beitrag.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hansgrohe.com<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 697


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Rückblick: wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Die wat, die <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung, fand in diesem Jahr erstmals unter dem Oberbegriff „wat +<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011“ statt. Der neue Name steht für einen Kongress, der gemeinsam von<br />

allen relevanten Verbänden der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft unter Federführung des DVGW organisiert wurde.<br />

Entsprechend gut war die Veranstaltung besucht. Über 1500 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um in der<br />

Zeit vom 2. bis 5. Mai Fachvorträge und Diskussionen zu verfolgen und die angrenzende Fachmesse WASESER<br />

BERLIN INTER NATIONAL zu besuchen.<br />

Wie bei den beteiligten Verbänden<br />

nicht anderes zu<br />

erwarten, zeichnete sich die Veranstaltung<br />

durch ein breites<br />

Themenspektrum aus. Mehr als<br />

120 hochkarätige Experten aus<br />

Forschung, Wirtschaft und Politik<br />

berichteten in 18 Themenblöcken<br />

über nahezu alles, was die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

derzeit bewegt. Zum Beispiel<br />

den „Dauerbrenner“ Sicherheit<br />

in der Trinkwasserversorgung. Um<br />

das Fazit gleich vorweg zu nehmen:<br />

Wenn sich alle an die Technischen<br />

Regeln des DVGW halten würden,<br />

gäbe es deutlich weniger Sanierungsbedarf,<br />

hieß es. Während die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung bis zum Hausanschluss<br />

in höchster Qualität erfolgt,<br />

können dagegen Probleme in der<br />

häuslichen Infrastruktur auftreten,<br />

beispielsweise durch eine Verkeimung<br />

des <strong>Wasser</strong>s. Die Ursachen<br />

dafür sind unterschiedlich. <strong>Wasser</strong>,<br />

das zu lange in der Leitung steht<br />

oder zu warm ist, ist besonders<br />

anfällig für die Bildung von Legionellen.<br />

Abhilfe können hier an den<br />

tatsächlichen Verbrauch angepasste<br />

Speichergrößen, regelmäßige<br />

Wartungsarbeiten und die Einhaltung<br />

der Leitungstemperatur<br />

nach DVGW W 551 schaffen. Für<br />

weiteren Handlungsbedarf sorgen<br />

eine über die Jahre veränderte<br />

Wohnraumnutzung und Fehler bei<br />

der Installation. Laut einer Erhebung<br />

des <strong>Wasser</strong>hygiene-Experten<br />

Rainer Kryschi gehen 37 Prozent<br />

von über 300 untersuchten Schäden<br />

auf eine falsche Planung<br />

zurück; in 33 Prozent waren die Installationsarbeiten<br />

schlecht durchgeführt.<br />

Desinfektion nur zur<br />

Gefahrenabwehr<br />

Ein anderes Thema, das auf dem<br />

Kongress behandelt wurde, waren<br />

Armaturen, die zur Sicherung der<br />

<strong>Wasser</strong>qualität im häuslichen Verteilbereich<br />

eingesetzt werden. Es<br />

wurde darauf hingewiesen, dass<br />

DIN 1717 für den aktuellen Stand<br />

der Technik steht. Konkret verhindern<br />

die Armaturen, dass verunreinigtes<br />

<strong>Wasser</strong> über Rückdrücke und<br />

Rücksaugen aus Geräten in den<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf gelangen. Obwohl<br />

hier intensiv informiert und mit<br />

dem Handwerk gesprochen wird,<br />

sind laut Aussage der Fachleute<br />

immer wieder gravierende Mängel<br />

bei der Installation anzutreffen. Ist<br />

das „Kind dann in den Brunnen<br />

gefallen“, bleibt oftmals nur die<br />

Desinfektion des betroffen Verteilsystems.<br />

Im Kongress war man sich<br />

weitestgehend einig, dass dies aber<br />

nur eine vorübergehende Maßnahme<br />

sein kann. Grundsätzlich<br />

gelte, die Desinfektion nur zur<br />

Gefahrenabwehr einzusetzen und<br />

nur so viel zu desinfizieren, wie<br />

wirklich erforderlich ist.<br />

Darüber hinaus ging es im Kongress<br />

um „Eingriffe“ in den Boden,<br />

wie sie zum Beispiel bei der Geothermie<br />

vorkommen. Vor dem Hintergrund<br />

der zunehmenden Verbreitung<br />

dieser Technologie spiele<br />

die Qualität der Bohrungen und der<br />

anschließenden Installation der<br />

Erdsonden eine wichtige Rolle, hieß<br />

es in Berlin. Bohren würden viele<br />

Firmen, doch ob sie auch die notwendige<br />

Erfahrung für die jeweilige<br />

geologische Beschaffenheit haben,<br />

stehe auf einem anderen Blatt. Ein<br />

Qualitätskriterium ist derzeit die<br />

DVGW-Regel W 120, die seit 20 Jahren<br />

den Standard für die Planung<br />

und den Bau in der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

darstellt. Für noch mehr Qualität<br />

soll sie künftig durch eine neue<br />

Juli/August 2011<br />

698 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

W 120, die aktuell im Umsetzungsprozess<br />

ist, abgelöst werden. Karl<br />

Heinz Stawiarski vom Bundesverband<br />

Wärmepumpen e. V. empfahl<br />

in diesem Zusammenhang, bei der<br />

Planung die Bedingungen vor Ort<br />

genau zu berücksichtigen, nur<br />

hochwertige Komponenten einzusetzen<br />

und diese aufeinander abzustimmen<br />

sowie auf die exakte Ausführung<br />

der Bohrarbeiten und das<br />

anschließende Verpressen der Bohrlöcher<br />

zu achten. Zusätzlich sprach<br />

er sich für eine Anzeigepflicht für<br />

Sondenbohrungen aus. Derzeit gibt<br />

es in Deutschland rund 400 000<br />

Wärmepumpen, bis zum Jahr 2030<br />

sollen es nach Aussage des Bundesverbandes<br />

Wärmepumpen über<br />

zwei Millionen sein.<br />

Bedarf an innovativen<br />

Technologien<br />

Von den „Eingriffen“ in den Boden<br />

war es nur ein kurzer thematischer<br />

Sprung bis zum Spannungsverhältnis<br />

zwischen Pflanzen- und Gewässerschutz.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

wies Frieder Haakh vom<br />

Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart, darauf hin, dass<br />

die Belastungssituation durch Metaboliten<br />

im Trinkwasser uneinheitlich<br />

gesehen werde. Auch der rechtliche<br />

Rahmen, der einmal den Pflanzenschutz<br />

behandelt und zum anderen<br />

die Trinkwasserqualität regelt, helfe<br />

hier nicht weiter. Es handle sich<br />

um zwei unterschiedliche Rechtsbereiche,<br />

die nicht optimal aufeinander<br />

abgestimmt sind. Dass das<br />

Thema weiter eng verfolgt werden<br />

muss, ergebe sich schon alleine aus<br />

der Menge der verwendeten Pflanzenschutzmittel.<br />

In Deutschland<br />

werden pro Jahr 15 000 Tonnen Herbizide<br />

und 11 000 Tonnen Fungizide<br />

eingesetzt.<br />

Insgesamt eine Veranstaltung,<br />

die nicht nur aktuelle Branchenentwicklungen<br />

behandelte, sondern<br />

auch aufzeigte, dass in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

weiterhin ein hoher<br />

Bedarf an neuen Erkenntnissen und<br />

innovativen Technologien besteht.<br />

Schließlich geht es darum, sieben<br />

Milliarden Menschen unter veränderten<br />

klimatischen Verhältnissen<br />

und in immer mehr Megacities an<br />

eine leistungsfähige <strong>Wasser</strong>ver- und<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung anzuschließen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.wasser-berlin.de<br />

1500 Teilnehmer<br />

informierten<br />

sich über<br />

aktuelle<br />

Themen.<br />

© WASSER BERLIN<br />

INTER NATIONAL<br />

Part of<br />

Die weltweit führende Messe<br />

für Industrie-, Trink und <strong>Abwasser</strong><br />

1 - 4 NOVEMBER<br />

AMSTERDAM • NL<br />

2011<br />

Besondere Aufmerksamkeit für die industrielle <strong>Wasser</strong>nutzung<br />

Präsentation herausragender integraler <strong>Wasser</strong>projekte auf der Plattform IAS<br />

Über 800 Aussteller aus 40 Ländern<br />

Gelegenheit zum Austausch mit tausenden Fachkollegen<br />

Sichern Sie sich hier Ihre Zugangskarte kostenfrei<br />

www.amsterdam.aquatechtrade.com<br />

Organised by:<br />

Co-located with:<br />

Supported by:


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und Politik<br />

im Dialog<br />

DWA-Bundestagung 2011 mit neuem Konzept, Preisverleihung<br />

und hochkarätigem Vortragsprogramm<br />

Mit einem neuen Konzept präsentiert<br />

sich die Deutsche Vereinigung<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Ab -<br />

wasser und Abfall e. V. (DWA) bei<br />

ihrer diesjährigen Bundestagung<br />

am 26. und 27. September 2011 in<br />

Berlin. „Wir haben uns vorgenommen,<br />

unsere Rolle in der Politikberatung<br />

zu verstärken. Wir wollen in<br />

Berlin sichtbar sein und regelmäßig<br />

das Gespräch mit Politikern suchen“,<br />

erläutert DWA-Präsident Bauassessor<br />

Dipl. Ing. Otto Schaaf die neue<br />

Ausrichtung der Bundestagung. Der<br />

Schwerpunkt der Bundestagung<br />

unter dem Motto „<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Politik im Dialog“ wird daher<br />

auf dem Gedankenaustausch zwischen<br />

Teilnehmenden und Politikern<br />

liegen.<br />

Die Bundestagung im neuen<br />

Zuschnitt soll künftig alle zwei Jahre<br />

in Berlin stattfinden. Im kommenden<br />

Jahr wird die DWA-Bundestagung<br />

in bekannter Form mit Vorträgen<br />

zu verschiedenen Schwerpunktthemen<br />

in Magdeburg zu<br />

Gast sein.<br />

DWA-Preisverleihung<br />

„William-Lindley-Rin g“<br />

Ein Höhepunkt der Bundestagung<br />

wird die Verleihung des William-<br />

Lindley-Ringes an den Klimaexperten<br />

und Umweltpolitiker Prof. Dr. Dr.<br />

h. c. Ernst Ulrich von Weizsäcker sein.<br />

Mit dem Ring ehrt die DWA von<br />

Weizsäckers langjährigen und engagierten<br />

Einsatz für den Klimaschutz.<br />

„Mit seiner Auffassung, ein verminderter<br />

Ressourcenverbrauch ge fährde<br />

nicht zwangsläufig den ökonomischen<br />

Wohlstand, vielmehr müssten<br />

Energie, <strong>Wasser</strong> und Rohstoffe effektiver<br />

genutzt werden, stützt von<br />

Weizsäcker die Arbeit der DWA, die<br />

sich für eine sichere und nachhaltige<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft stark macht“, be -<br />

gründet DWA-Präsident Otto Schaaf<br />

die Entscheidung für den Physiker<br />

und Biologen als Preisträger.<br />

Die DWA verleiht den William-<br />

Lindley-Ring prominenten Personen,<br />

die durch ihr Wirken die Ziele<br />

der DWA maßgeblich gefördert<br />

haben. Nach dem ehemaligen Bundesumweltminister<br />

Klaus Töpfer,<br />

dem Ex-Bundesbankpräsidenten<br />

Hans Tietmeyer und dem ehemaligen<br />

sächsischen Ministerpräsidenten<br />

Kurt Biedenkopf ist Ernst Ulrich<br />

von Weizsäcker die vierte Persönlichkeit,<br />

die die DWA mit dem<br />

William-Lindley-Ring auszeichnet.<br />

Der Ring hat seinen Namen im<br />

Gedenken an den englischen Ingenieur<br />

William Lindley, der im<br />

19. Jahrhundert zukunftsweisende<br />

Projekte im Kanalbau und in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung realisierte und<br />

als Wegbereiter der technischen<br />

Modernisierung gilt.<br />

Vorträge und Vortragende<br />

von Format<br />

Mit den Themen nachhaltige Energieversorgung,<br />

Gestaltung der<br />

deutschen und europäischen <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

wasserwirtschaftliche<br />

Herausforderungen einer modernen<br />

Großstadt, Einbindung der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft in die<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

sowie <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Technik im internationalen<br />

Dialog befassen sich die Fachvorträge,<br />

für die die DWA Prof.<br />

Jochen Flasbarth, Präsident des<br />

Umweltbundesamtes (UBA), Ministerialdirigent<br />

Dr. Fritz Holzwarth,<br />

Unterabteilungsleiter <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

im Bundesministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU), Dr.-Ing. Georg Grunwald,<br />

Vorstand Technik der Berliner<br />

<strong>Wasser</strong>betriebe, Dipl.-Volkswirt Stefan<br />

Opitz, Abteilungsleiter <strong>Wasser</strong>,<br />

Energie, Transport der Deutschen<br />

Gesellschaft für Internationale<br />

Zusammenarbeit (GIZ) und Prof.<br />

Dr. Max G. Huber, Vizepräsident des<br />

Deutschen Akademischen Austauschdienstes<br />

(DAAD) gewinnen<br />

konnte.<br />

Aussteller zeigen Erzeugnisse<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Am Rande der Bundestagung präsentieren<br />

ausgewählte Firmen ihre<br />

Produkte und die neuesten Entwicklungen<br />

in der Branche.<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

Tagungsprogramm sowie weiterführende<br />

Informationen:<br />

bundestagung.dwa.de<br />

Juli/August 2011<br />

700 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

6 th IWA Specialist Conference on Membrane<br />

Technology for Water & Wastewater Treatment<br />

Die Stadt Aachen ist nicht nur<br />

eine besonders geschichtsträchtige<br />

Stadt – ihre historische<br />

Bedeutung reicht bis in das römische<br />

Reich zurück und im Mittelalter<br />

erlangte sie Berühmtheit als Lieblingspfalz<br />

von Karl dem Großen und<br />

spätere Krönungsstätte deutscher<br />

Kaiser. Es ist eine Stadt, für die <strong>Wasser</strong><br />

eine große Bedeutung hat, nicht<br />

sehr offensichtlich (Aachen verfügt<br />

über kein nennenswertes offenes<br />

Gewässer), dafür umso tiefgründiger.<br />

Der Name Aachen stammt von<br />

dem altgermanischen Wort Ahha,<br />

was nichts anderes als <strong>Wasser</strong><br />

bedeutet. Eines der ältesten Monumente<br />

in Aachen stellt der Elisenbrunnen<br />

dar, dessen heilende Wirkung<br />

schon die Römer zu schätzen<br />

wussten. Die schwefelhaltigen, warmen<br />

Quellen stellten auch einen tieferen<br />

Grund für die Bevorzugung<br />

dar, die der rheumakranke „Reisekaiser“<br />

Karl der Große Aachen in<br />

seinem mächtigen Reich gab. Heute<br />

spielen Wissenschaft und Technologie<br />

eine wichtige Rolle in der sehr<br />

universitär geprägten Stadt. Die<br />

RWTH-Aachen, die seit 2007 zur<br />

Exzellenz Initiative der deutschen<br />

Universitäten gehört, zeichnet sich<br />

besonders in den Gebieten der<br />

Ingenieurwissenschaften aus.<br />

Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und die Aachener Verfahrenstechnik<br />

der RWTH-Aachen bieten<br />

seit 1997 alle zwei Jahre eine<br />

Plattform zum Wissensaustausch,<br />

zur Diskussion und Kommunikation<br />

über die mittlerweile untrennbar<br />

miteinander verbundenen Themen<br />

<strong>Wasser</strong> und Membranen. Die Aachener<br />

Tagung <strong>Wasser</strong> und Membranen<br />

wird im Oktober 2011 einmalig aussetzen,<br />

jedoch ersetzt werden durch<br />

ein internationales Ereignis. Die beiden<br />

Institute organisieren vom 4.<br />

bis 7. Oktober 2011 im Konferenzzentrum<br />

Eurogress die von der<br />

International Water Association<br />

(IWA) ins Leben gerufene und unterstützte<br />

„6 th IWA Specialist Conference<br />

on Membrane Technology for<br />

Water & Wastewater Treatment“. Zu<br />

dieser Tagung werden Experten aus<br />

der ganzen Welt erwartet, die in 140<br />

Vorträgen und etwa 140 Postern<br />

ihre Forschungsergebnisse zu den<br />

Themen<br />

Trinkwasseraufbereitung<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Industrielle <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>kreisläufe in der Industrie<br />

<strong>Abwasser</strong>wiederverwendung<br />

Membranmaterialien<br />

Innovative Membran-Konfigurationen<br />

Membranbioreaktoren<br />

Fouling und Reinigungsstrategien<br />

Entsalzung<br />

Konzentratbehandlung<br />

Dezentrale Systeme<br />

Prozessmodellierung<br />

Prozessoptimierung – Moduldesign<br />

und Energiereduzierung<br />

Betriebserfahrungen<br />

Spurenschadstoffe<br />

Desinfektion<br />

präsentieren.<br />

Überblick Fakten<br />

Mit dem spannenden Programm,<br />

das auf der Konferenzseite<br />

im Internet (www.iwa-mtc2011.org)<br />

in einer vorläufigen Version verfügbar<br />

ist, ist eine ausgewogene<br />

Mischung aus anwendungs- und<br />

grundlagenorientierter Forschung<br />

sowie aus der Vielzahl an für die<br />

Membrantechnik wichtigen Aspekten<br />

gelungen. Das Programmkomitee<br />

(www.iwa-mtc2011.org/programme_committee.html)<br />

hat mit<br />

der wissenschaftlichen Bewertung<br />

ihren unschätzbaren Beitrag an<br />

dem Gelingen der Tagung geleistet.<br />

Die Firmenausstellung bietet<br />

wie auch auf der Aachener Tagung<br />

„<strong>Wasser</strong> und Membranen“ mehr als<br />

nur ein Rahmenprogramm. Eine<br />

stattlihe Anzahl von Firmen präsentiert<br />

ihre Produkte und sucht den<br />

Austausch, die Diskussion und das<br />

Interesse der Tagungsteilnehmer.<br />

Ein Empfang als ungezwungener<br />

Auftakt am Abend des 3. Oktobers,<br />

ein verlängerter Abend zur Posterdiskussion<br />

und zum Ausstellungsbesuch<br />

am 4. Oktober, ein Tagungsdinner<br />

am 5. Oktober und Exkursionen<br />

am 7. Oktober runden die<br />

Veranstaltung ab. Die Exkursionen<br />

steuern hochinteressante Ziele in<br />

erreichbarer Entfernung um Aachen<br />

an (www.iwa-mtc2011.org/technical_tours.html).<br />

Was? 6 th IWA Specialist Conference on Membrane<br />

Technology for Water & Wastewater Treatment<br />

Wann? 4.–7. Oktober 2011<br />

Wo? Eurogress, Monheimsallee 48, D-52062 Aachen<br />

Anmeldung: www.iwa-mtc2011.org/registration_form.html<br />

Weitere Informationen: www.iwa-mtc2011.org<br />

Das vorläufige<br />

Programm ist<br />

bereits im<br />

Internet<br />

verfügbar.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 701


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Aquatech Amsterdam 2011 legt Akzent auf<br />

industriellen <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

Seit ihrer Begründung im Jahr 1964 hat sich die Aquatech Amsterdam zur weltweit führenden Messe für<br />

Brauch-, Trink- und <strong>Abwasser</strong> entwickelt. Die Aquatech Amsterdam ist die einzige Fachmesse, die sich ganz<br />

dem <strong>Wasser</strong> widmet, und zugleich Treffpunkt ist für alle, die in diesem Bereich aktiv sind. Die diesjährige Veranstaltung,<br />

die vom 1. bis 4. November stattfindet, richtet sich an professionelle Akteure in allen Teilbereichen<br />

der <strong>Wasser</strong>industrie und zieht Spezialisten sowie andere beteiligte Parteien an, die in der Praxis auf die Technologie<br />

angewiesen sind.<br />

Die Besucher der Aquatech Amsterdam<br />

kommen aus der ganzen<br />

Welt. In diesem Jahr liegt der<br />

Schwerpunkt auf <strong>Wasser</strong>experten<br />

und Versorgungsmanagern in der<br />

Industrie mit einem Akzent auf<br />

hochgradig von <strong>Wasser</strong> abhängigen<br />

Industriesektoren, wie die Papierund<br />

Pulpindustrie, Lebensmittelund<br />

Textilindustrie sowie die chemische<br />

und pharmazeutische Industrie.<br />

Breites Angebot speziell<br />

für industrielle <strong>Wasser</strong>verbraucher<br />

Die Aquatech Amsterdam ist eine<br />

spezialisierte Fachmesse für die<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung und zieht da -<br />

mit Technologieanbieter aus der<br />

ganzen Welt an. In diesem Jahr sind<br />

dies wiederum über 850 Unternehmen<br />

aus 40 verschiedenen Ländern.<br />

Für industrielle <strong>Wasser</strong>verbraucher<br />

ist jedoch nicht nur die Technologie<br />

relevant. Letzten Endes ist ihr Ziel<br />

ein möglichst kostengünstiger <strong>Wasser</strong>verbrauch,<br />

der alle Umweltanforderungen<br />

erfüllt. Stärker als auf<br />

allen anderen Fachmessen finden<br />

sich unter ihnen Anbieter von kompletten<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

für industrielle Anwendungen,<br />

wie in der chemischen Industrie<br />

und der Lebensmittelbranche.<br />

Was verbirgt sich hinter<br />

„Water Resource Management“<br />

und „Water Footprint“?<br />

Den industriellen <strong>Wasser</strong>verbraucher<br />

erwartet noch viel mehr. Parallel<br />

zur Messe findet er ein einzigartiges<br />

Angebot an Präsentationen,<br />

Workshops und Konferenzen. Be -<br />

sondere Erwähnung verdienen die<br />

Premiere der „Integrated Aqua Solutions“,<br />

eine Ausstellung über besondere<br />

<strong>Wasser</strong>projekte im Be reich der<br />

<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung und des<br />

„Fußabdruck des <strong>Wasser</strong>verbrauchs“.<br />

Die Ausstellung zeigt innovative<br />

Projekte in der nachhaltigen Nutzung<br />

von <strong>Wasser</strong>quellen in Flussoder<br />

Grundwassereinzugsgebieten.<br />

Zentrales Thema ist das Gleichgewicht<br />

zwischen der zu entziehenden<br />

<strong>Wasser</strong>menge und der Kapazitätsreserve<br />

der Quelle. Daneben<br />

spielt bei den präsentierten Projekten<br />

auch die <strong>Abwasser</strong>qualität eine<br />

Rolle, um eine Kontamination der<br />

Quelle und eine Störung des ökologischen<br />

Gleichgewichts zu verhindern.<br />

Die Zukunft: Wer bezahlt die<br />

Rechnung?<br />

Bei der integrierten <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

in Flusseinzugsgebieten<br />

geht Europa mit gutem Beispiel<br />

voran. Die große treibende Kraft<br />

hinter dieser ehrgeizigen Politik ist<br />

die Rahmenrichtlinie <strong>Wasser</strong>, die<br />

2002 EU-weit in Kraft getreten ist.<br />

Bis 2015 muss die <strong>Wasser</strong>qualität<br />

aller europäischen Gewässer die<br />

strengen Anforderungen dieser<br />

Rahmenrichtlinie erfüllen. Welche<br />

Auswirkungen hat dies auf die<br />

Landwirtschaft, die industriellen<br />

<strong>Wasser</strong>verbraucher und die <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung?<br />

Auf der Aquatech Amsterdam<br />

2011 veranstaltet das Fachblatt Global<br />

Water Intelligence einen zweitägigen<br />

Workshop über die Folgen<br />

der Einführung dieser Richtlinie.<br />

Vertreter regionaler <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />

und Politiker aus<br />

ganz Europa berichten über ihre<br />

strategischen Ansätze.<br />

Zentrales Thema dieses Workshops<br />

sind die mit der Einführung<br />

verbundenen Kosten. Wer bezahlt<br />

die Rechnung?<br />

International Water Week<br />

Amsterdam<br />

Die Fachmesse Aquatech Amsterdam<br />

und die Ausstellung „Integrated<br />

Aqua Solutions“ sind Teil der<br />

„International Water Week Amsterdam“,<br />

der umfassenden Rahmenveranstaltung<br />

zum Thema <strong>Wasser</strong>,<br />

Juli/August 2011<br />

702 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

die in dieser Woche in Amsterdam<br />

stattfindet. In diesem Rahmen richten<br />

sich viele Veranstaltungen vor<br />

allem an industrielle <strong>Wasser</strong>verbraucher<br />

und staatliche Vertreter:<br />

Aquatech Amsterdam 2011, die<br />

international renommierte Fachmesse<br />

mit über 850 Unternehmen<br />

in der <strong>Wasser</strong>technologie<br />

aus 40 Ländern, die hier ihre<br />

neuesten Produkte und Dienstleistungen<br />

präsentieren.<br />

Aquastages, mehrere Podien auf<br />

dem Messegelände mit durchgehenden<br />

Präsentationen.<br />

Aquaterra, Konferenz über Ge -<br />

wässerbewirtschaftung in niedrig<br />

gelegenen und stark besiedelten<br />

Deltas.<br />

The Internation Water Week Conference,<br />

mit den Themenkonferenzen<br />

Aquaterra, AquaInnovation<br />

(Beschleunigung von Innovationen<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft)<br />

und AquaIndustry (industrielle<br />

<strong>Wasser</strong>lösungen).<br />

GWI-Workshop über die Einführung<br />

der Rahmenrichtlinie <strong>Wasser</strong><br />

mit Vorträgen von industriellen<br />

Verbrauchern, die in Antizipation<br />

strenger werdender<br />

<strong>Abwasser</strong>normen eine Unternehmensstrategie<br />

entwickelt<br />

haben.<br />

Besichtigungen außergewöhnlicher<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

in den Niederlanden<br />

Im Unterhaltungsteil des Rahmenprogramms<br />

der „International Water<br />

Week“ sind verschiedene öffentliche<br />

Veranstaltungen geplant, wie<br />

beispielsweise eine Besichtigung<br />

des kürzlich auf die Welterbeliste<br />

Aquatech Amsterdam<br />

1.–4. November 2011<br />

Halle 1–7<br />

Amsterdam RAI<br />

Öffnungszeiten: 10.00–18.00 Uhr<br />

www.amsterdam.aquatechtrade.com<br />

der UNESCO gesetzten pittoresken<br />

Grachtengürtels aus dem 17. Jahrhundert.<br />

Und natürlich ist auch die<br />

dynamische Metropole Amsterdam<br />

selbst einen Besuch wert.<br />

Information:<br />

www.amsterdam.aquatechtrade.com. Dort<br />

können Sie auch eine gratis Eintrittskarte<br />

anfordern.<br />

Einladung zur Registrierung<br />

6 th IWA Specialist Conference<br />

on Membrane Technology<br />

for Water & Wastewater<br />

Treatment<br />

Sonderkonditionen<br />

für Mitarbeiter des<br />

öffentlichen Dienstes<br />

4.-7. Oktober 2011<br />

Aachen<br />

www.iwa-mtc2011.org<br />

SPECIALIST CONFERENCES<br />

Membranen in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

unterstützen maßgeblich die nachhaltige Bewirtschaftung von <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

– ein Verdienst intensiver Forschung. Doch liegen weitere<br />

Herausforderungen vor uns, die Membrantechnologie effizienter<br />

und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Bringen Sie sich auf der IWA<br />

MTC 2011 auf den aktuellen Stand der Entwicklung. Die Verständigung<br />

erleichtern wir durch Simultanübersetzung Englisch-Deutsch.<br />

Das Vortragsprogramm wird durch eine Fachausstellung ergänzt.<br />

Themen: Trinkwasseraufbereitung · <strong>Abwasser</strong>behandlung · Industrielle<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung · <strong>Abwasser</strong>wiederverwendung · Membranmaterialien<br />

· Membranbioreaktoren · Fouling und Reinigungsstrategien<br />

· Entsalzung · Konzentratbehandlung · Prozessmodellierung ·<br />

Prozessoptimierung · Moduldesign · Energiereduzierung · Betriebserfahrungen<br />

· Spurenschadstoffe ...<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 703


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Hochwassergefahr – auch und gerade für<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

IFAT ENTSORGA 2012 legt erneut einen Fokus auf das Thema Küsten- und<br />

Hochwasserschutz<br />

© THW<br />

Pumpen, Armaturen und die<br />

ganze Welt der abwassertechnischen<br />

Produkte, Systeme und<br />

Dienstleistungen sind seit jeher<br />

zentrale Ausstellungsbereiche der<br />

internationalen Umwelttechnologiemesse<br />

IFAT ENTSORGA, die vom<br />

7. bis 11. Mai 2012 in München,<br />

stattfindet. Seit 2008 gehört auch<br />

der Küsten- und Hochwasserschutz<br />

zu den festen Themen der IFAT ENT-<br />

SORGA. Zu Recht – gewinnt dieser<br />

Bereich doch immer mehr an<br />

Bedeutung: So werden künftig<br />

Hochwasser, wie sie Deutschland<br />

heute im Durchschnitt alle 50 Jahre<br />

erlebt, alle 25 Jahre eintreten. Das<br />

ist eines der Ergebnisse einer Klimastudie,<br />

die der Gesamtverband der<br />

Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) zusammen mit Forschern des<br />

Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung,<br />

der Freien Universität<br />

Berlin und der Universität Köln im<br />

Mai dieses Jahres präsentierte. In<br />

der Folge rechnen die Versicherer<br />

mit einer drastischen Erhöhung der<br />

Schäden durch Flussüberschwemmungen<br />

und Sturzfluten bis zum<br />

Ende des Jahrhunderts: Die finstersten<br />

Prognosen lassen sogar eine<br />

Verdreifachung erwarten. Von welchen<br />

Kosten dann auszugehen ist,<br />

zeigt ein vergleichender Blick auf<br />

das Elbe-Donau-Hochwasser im<br />

Jahr 2002. Damals zahlten die Versicherungen<br />

nach Angabe des GDV<br />

1,8 Milliarden Euro an die Geschädigten<br />

aus. Der volkswirtschaftliche<br />

Schaden lag bei mehr als elf Milliarden<br />

Euro.<br />

Um die Folgen der Überflutungen<br />

zu mindern, hat die Versicherungswirtschaft<br />

einen Forderungskatalog<br />

aufgestellt, der unter<br />

anderem eine Anpassung der Entwässerungssysteme<br />

verlangt. Auch<br />

die Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall<br />

(DWA) betont die Bedeutung der<br />

Hochwasservorsorge bei <strong>Abwasser</strong>anlagen.<br />

So könnten durch vom<br />

Hochwasser geflutete Kanäle oder<br />

durch hochwasserbedingte Abflussbehinderungen<br />

tiefer liegende<br />

Gebiete direkt gefährdet werden.<br />

Viele Kanalnetzbetreiber reagieren<br />

auf die Herausforderungen künftiger<br />

Starkregen und Hochwassersituationen<br />

mit dem Bau von Rückhaltebecken,<br />

Stauraumkanälen,<br />

Absperreinrichtungen oder Hochwasserpumpwerken.<br />

Ein weiteres Risiko geht von<br />

überfluteten Kläranlagen aus. Durch<br />

ein Überspülen der Klärbecken kann<br />

ungeklärtes <strong>Abwasser</strong> in den Vorfluter<br />

gelangen – mit unabsehbaren<br />

Folgen für die Umwelt. Um dem vorzubeugen,<br />

umgibt zum Beispiel das<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt Deggendorf<br />

das Klärwerk Straubing derzeit mit<br />

einem insgesamt 2,4 Kilometer langen<br />

Ringdeich. Der Schutzwall<br />

gegen die Donau, die in diesem<br />

Abschnitt fast jedes Jahr Hochwasser<br />

führt, wird nur an einer einzigen<br />

Stelle durch eine Zufahrtstraße<br />

unterbrochen. Diese „Schwachstelle“<br />

wird im Hochwasserfall mit einem<br />

Aluminium-Deichbalkenverschluss<br />

abgeschottet. Das rund neun Millionen<br />

Euro teure Projekt soll im Herbst<br />

2012 abgeschlossen sein.<br />

Neben der Umwelt gilt es auch,<br />

die materiellen Werte der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

selbst – also Technik und<br />

Bauten – gegen die Fluten zu schützen.<br />

Beispielsweise zerstörte im<br />

August 2010 in der Oberlausitz ein<br />

Extremhochwasser zwei Kläranlagen<br />

der Süd-Oberlausitzer <strong>Wasser</strong>versorgungs-<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorgungsgesellschaft<br />

mbH. Eine davon wird<br />

gar nicht mehr aufgebaut, das hier<br />

zuvor behandelte <strong>Abwasser</strong> wird<br />

zukünftig zu einer anderen Kläranlage<br />

übergeleitet. Auf der zweiten<br />

Anlage in Zittau ist ein Schaden von<br />

rund 13 Millionen Euro entstanden.<br />

Hier laufen aktuell die Planungen für<br />

einen verbesserten Hochwasserschutz.<br />

Dazu zählen konzeptionelle<br />

Maßnahmen, wie das Höherlegen<br />

der elektro- und steuertechnischen<br />

Anlagen, sowie neue technische<br />

Lösungen, wie die Anschaffung von<br />

Pumpentechnik, die schadlos überflutet<br />

werden kann.<br />

Erstmalig organisiert die Messe<br />

München einen Gemeinschaftsstand<br />

„Küsten- und Hochwasserschutz“.<br />

Weitere Informationen<br />

hierzu sowie Anmeldeunterlagen<br />

erhalten interessierte Unternehmen<br />

unter der Telefonnummer (089) 949<br />

20260, E-Mail: georg.moller@<br />

messe-muenchen.de<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ifat.de<br />

Juli/August 2011<br />

704 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Energieeffizienz in der <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

Schwerpunktthema auf den 2. Wilo <strong>Wasser</strong>tagen<br />

Nach der sehr erfolgreichen Premiere<br />

2007 finden in diesem<br />

Jahr die „2. Wilo <strong>Wasser</strong>tage“ am<br />

Adlersberg nahe Regensburg statt.<br />

Das zweitägige Fachsymposium am<br />

28. und 29. September 2011 richtet<br />

sich an Entscheider aus <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorgung,<br />

an Ingenieure und Fachplaner sowie<br />

an Vertreter von Umweltbehörden.<br />

Namhafte Referenten informieren<br />

die Teilnehmer mit Blick auf das<br />

Schwerpunktthema Energie über<br />

aktuelle Entwicklungen, Zukunftstrends<br />

und Innovationen der <strong>Wasser</strong>-<br />

und <strong>Abwasser</strong>branche. Dabei<br />

steht der erste Tag der Veranstaltung<br />

im Zeichen der Trinkwasserversorgung.<br />

Der zweite Tag ist der<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung gewidmet.<br />

Die Tagung bietet neben umfassenden<br />

Fachinformationen auch die<br />

Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.<br />

Kommunale <strong>Wasser</strong>versorgungsund<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgungs systeme<br />

sind komplexe Anlagen. Sie müssen<br />

nicht nur äußerst zuverlässig arbeiten,<br />

sondern über ihre gesamte<br />

Lebensdauer auch einen möglichst<br />

wirtschaftlichen und umweltfreundlichen<br />

Betrieb gewährleisten. Vor<br />

diesem Hintergrund zeigen Experten<br />

aus <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

sowie aus Forschung und<br />

Umweltpolitik aktuelle Möglichkeiten<br />

und Perspektiven nachhaltiger<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

auf. Auf dem Programm<br />

www.wassertermine.de<br />

stehen u.a. geeignete Strategien zur<br />

Steigerung der Energieeffizienz, die<br />

Anlagenoptimierung durch luftfreie<br />

Förderung sowie Hinweise zu Anlagenplanung<br />

und -auslegung. Auch<br />

die Erfahrungen wasserwirtschaftlicher<br />

Netzwerke wie des Umwelt-<br />

Clusters Bayern werden präsentiert.<br />

Veranstaltet wird das Fachsymposium<br />

von der WILO SE, Spezialist<br />

unter anderem für Unterwassermotor-Pumpen,<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen und<br />

Tauchmotorrührwerke. Wilo ist Mitglied<br />

der German Water Partnership<br />

(GWP), des UmweltClusters Bayern<br />

und des bayerischen Kompetenzzentrums<br />

Umwelt (KUMAS).<br />

Die Teilnahme an der Veranstaltung<br />

ist kostenlos.<br />

Am zweiten<br />

Tag stehen<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

und <strong>Abwasser</strong>technik<br />

auf<br />

dem Programm<br />

– unter anderem<br />

geht es um<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

für<br />

Pumpwerke.<br />

© WILO SE, Dortmund<br />

Die „2. Wilo <strong>Wasser</strong>tage“ am Adlersberg informieren am 28. und<br />

29. September 2011 über aktuelle Entwicklungen, Zukunftstrends und<br />

Innovationen der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>branche. Dabei ist der erste Tag<br />

dem Thema <strong>Wasser</strong>versorgung gewidmet. © WILO SE, Dortmund<br />

Anmeldungen:<br />

WILO SE,<br />

Sina Meschwitz,<br />

Heimgartenstraße 1–3, D-95030 Hof,<br />

Tel. (092 81) 974 275,<br />

Fax (092 81) 974 393,<br />

E-Mail: sina.meschwitz@wilo.com,<br />

www.wilo.de<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 705


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

MEORGA – Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />

Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />

04. September 2011 in der Sparkassen-Arena in Landshut<br />

Bei der Messe zeigen etwa 150<br />

Fachfirmen Geräte und Systeme,<br />

Engineering- und Serviceleistungen<br />

sowie neue Trends im Bereich der<br />

Automatisierung.<br />

Die Messe wendet sich an Fachleute<br />

und Entscheidungsträger, die<br />

Die regionale Messe: Produkte, Systeme und Informationen<br />

vor der Haustür.<br />

in ihren Unternehmen für die<br />

Optimierung der Geschäfts- und<br />

Produktionsprozesse entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette<br />

verantwortlich sind. Der Eintritt in<br />

die Messe und die Teilnahme an den<br />

Workshops sind für die Besucher<br />

kostenlos und sollen ihnen Informationen<br />

und interessante Gespräche<br />

ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />

MEORGA organisiert seit mehreren<br />

Jahren mit großem Erfolg regionale<br />

Spezialmessen für die Mess-,<br />

Steuerungs-, Regelungs- und Automatisierungstechnik.<br />

Durch den<br />

wachsenden Kostendruck in den<br />

Unternehmen und die damit einhergehenden<br />

Restriktionen bei<br />

Dienstreisen finden lokale Messen –<br />

vor der Haustür – immer größeren<br />

Anklang und sind ein Gewinn für<br />

Aussteller wie für Besucher. Sowohl<br />

die Anzahl der Aussteller, als auch<br />

die der Besucher der von MEORGA<br />

organisierten Messen hat sich in<br />

den letzten drei Jahren mehr als<br />

vervierfacht.<br />

Kontakt:<br />

MEORGA GmbH,<br />

Sportplatzstraße 27,<br />

D-66809 Nalbach,<br />

Tel. (06838) 8960035,<br />

Fax (06838) 983292,<br />

E-Mail: info@meorga.de,<br />

www.meorga.de<br />

Effiziente Sanierungsplanung von Kanalnetzen<br />

BARTHAUER Roadshow in Leipzig, Köln und München<br />

Barthauer Software GmbH erneut auf Tour durch Deutschland. Vom 13. bis 15. September 2011 werden die<br />

BaSYS-Werkzeuge kompakt und praxisnah vorgestellt.<br />

Rund 17 Prozent aller Kanäle in<br />

Deutschland sind laut DWA<br />

sofort, kurz- oder mittelfristig sanierungsbedürftig.<br />

Um die Kosten<br />

nachhaltig zu senken, ist die vorausschauende<br />

Planung ein unverzichtbares<br />

Werkzeug für eine dauerhafte,<br />

problemlose und wirtschaftliche<br />

Kanalsanierung.<br />

Die BARTHAUER Roadshow präsentiert<br />

in Leipzig, Köln und München<br />

mit der Sanierungsplanung<br />

BaSYS PISA ein optimales Lösungsportfolio<br />

für eine Kosten sparende<br />

und effiziente Sanierungsplanung<br />

von Kanalnetzen. Das datenbankbasierte<br />

Leitungsinformationssystem<br />

BaSYS ermöglicht unter anderem<br />

die Erfassung und Darstellung aller<br />

Inspektionsdaten entsprechend der<br />

DIN-EN, ISYBAU, DWA und ÖWAV,<br />

die Verwaltung der Inspektionstexte<br />

und Sanierungsmaßnahmen<br />

in Bibliotheken sowie die gra fische<br />

Darstellung der Ergebnisse. Schritt<br />

für Schritt leitet die BARTHAUER<br />

Roadshow durch die softwaregestützte<br />

Sanierungsplanung und<br />

Zustandsbewertung.<br />

Die Teilnahme an der BART-<br />

HAUER Roadshow inklusive Mittagessen<br />

und Informationsmaterial ist<br />

kostenfrei. Anmeldung für den<br />

Wunschort ist ab sofort auf der<br />

Homepage möglich.<br />

Termine:<br />

13. September 2011, 10.00-14.00<br />

Uhr: Mariott Hotel, Leipzig<br />

14. September 2011, 10.00-14.00<br />

Uhr: Senats Hotel, Köln<br />

15. September 2011, 10.00-14.00<br />

Uhr: Best Western Hotel Cristal,<br />

München<br />

<br />

Kontakt:<br />

Barthauer Software GmbH,<br />

Pillaustraße 1a,<br />

D-38126 Braunschweig,<br />

www.barthauer.de<br />

Juli/August 2011<br />

706 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


verschlafen?


verschlafen?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Neue Chance: November 2011<br />

<br />

<br />

21./22.11.2011<br />

Berlin


verschlafen?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Neue Chance: November 2011<br />

<br />

<br />

21./22.11.2011<br />

Berlin


verschlafen?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Neue Chance: November 2011<br />

<br />

<br />

21./22.11.2011<br />

Berlin


verschlafen?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Neue Chance: November 2011<br />

<br />

<br />

21./22.11.2011<br />

Berlin


verschlafen?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Neue Chance: November 2011<br />

<br />

<br />

21./22.11.2011<br />

Berlin


verschlafen?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Neue Chance: November 2011<br />

<br />

<br />

21./22.11.2011<br />

Berlin


energy environment engineering<br />

Schirmherr und fachlicher Träger:<br />

Nach Energie fischt<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

am besten in Berlin:<br />

<br />

<br />

<br />

Zeit für Veränderung<br />

3<br />

en 2.0<br />

21./22. November 2011<br />

andel's Hotel Berlin<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />

Technologie und Frauen<br />

Dieses Projekt wird hälftig mit Bundes- und Landesmitteln<br />

aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur“ (GRW) finanziert.


Forschung und Entwicklung<br />

NACHRICHTEN<br />

HZI-Forscher zeigen, wie kleine Gen-Veränderungen<br />

den Darmkeim Yersinia gefährlicher machen<br />

Yersinien können schwere Darminfektionen auslösen: Forscher des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für<br />

Infektionsforschung (HZI) haben nun herausgefunden, warum speziell der Serotyp O:3 des Bakteriums Yersinia<br />

enterocolitica gefährlicher ist als seine Verwandten. Durch einige wenige Veränderungen in seiner Erbinformation<br />

haften die Bakterien stärker an Darmzellen an. Außerdem sind sie besser auf eine Infektion vorbereitet<br />

– ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Yersinien. Die Ergebnisse veröffentlichte jetzt das<br />

Wissenschaftsmagazin „PLoS“.<br />

Eine Gemeinschaft vieler verschiedener<br />

Bakterien besiedelt unseren<br />

Darm. Diese gesunde Darmflora<br />

hilft bei der Verdauung und hält<br />

krankmachende Keime davon ab,<br />

unseren Körper zu infizieren. Manchmal<br />

gelingt es Bakterien wie Yersinia<br />

enterocolitica jedoch, diesen Schutzschild<br />

zu überwinden, sich im Darm<br />

zu vermehren und in unsere Zellen<br />

einzudringen. Sie lösen dann<br />

schwere Durchfälle mit krampfartigen<br />

Bauchschmerzen und Fieber<br />

aus. Wenn die Bakterien in den Körper<br />

und die Blutbahn gelangen,<br />

können zusätzlich eine Blutvergiftung<br />

und Organschäden auftreten.<br />

Yersinien kommen in kontaminierten<br />

Lebensmitteln wie rohem<br />

Fleisch vor, können aber auch durch<br />

verseuchtes Trinkwasser oder infizierte<br />

Haustiere übertragen werden.<br />

Von Yersinia enterocolitica existiert<br />

eine Vielzahl verschiedener<br />

Serotypen: In Deutschland ist der<br />

Serotyp O:3 für die meisten Erkrankungen<br />

verantwortlich. Der Buchstabe<br />

„O“ bezeichnet hierbei eine<br />

Variante eines bestimmten Zucker-<br />

Fett-Moleküls auf der Oberfläche<br />

der Bakterien. Verschiedene Serotypen<br />

unterscheiden sich darin, wie<br />

dieses Molekül aufgebaut ist. In den<br />

USA kommt beispielsweise der<br />

Serotyp O:8 am häufigsten vor.<br />

„Wenn die Bakterien über die<br />

Nahrung in den Darm gelangen,<br />

haften sie sich ähnlich den bekannten<br />

EHEC-Bakterien an die Darmzellen<br />

an und dringen in sie ein“, erklärt<br />

Prof. Petra Dersch, Leiterin der<br />

Arbeitsgruppe „Molekulare Infektionsbiologie“<br />

am HZI. Um die Zellen<br />

schnell infizieren zu können, bilden<br />

Yersinien bereits vor einer<br />

Infektion bei niedrigen Temperaturen<br />

das Protein Invasin auf ihrer<br />

Oberfläche – sie sind sozusagen allzeit<br />

angriffsbereit. „Dabei hilft ihnen<br />

ein besonderes Proteinthermometer:<br />

Das Protein RovA reguliert die<br />

Bildung von Invasin“, so Dersch.<br />

Die Forscher um Petra Dersch<br />

untersuchten, warum Yersinia en -<br />

terocolitica Serotyp O:3 aggressiver<br />

und infektiöser ist als andere Serotypen.<br />

Dabei machten die Forscher<br />

zwei erstaunliche Entdeckungen:<br />

Durch eine Veränderung in der Erbinformation<br />

produzieren die Serotyp<br />

O:3-Yersinien siebenfach mehr<br />

Invasin-Protein auf ihrer Oberfläche<br />

als andere Yersinia-Serotypen. „Da -<br />

durch können die Bakterien sehr<br />

effektiv an Darmzellen anhaften<br />

und in diese eindringen“, sagt Frank<br />

Uliczka, der die Yersinien untersucht<br />

hat. Das Geheimnis liegt in einem so<br />

genannten „springenden Gen“, das<br />

sozusagen in den regulatorischen<br />

Bereich des Invasin-Gens gehüpft<br />

ist und damit die Erbinformation<br />

verändert hat.<br />

Zum anderen sorgt eine weitere<br />

Mutation dafür, dass der Regulator<br />

„RovA“ nicht mehr abgeschaltet<br />

wird und das Invasin-Gen nun kontinuierlich<br />

neues Protein zum Infizieren<br />

produziert. Normalerweise sorgt<br />

das Proteinthermometer dafür, dass<br />

die Bakterien, wenn sie erst einmal<br />

in unseren Körper gelangt sind, kein<br />

Invasin mehr produzieren. Dies soll<br />

verhindern, dass das Immunsystem<br />

die Bakterien als krankmachend entdeckt<br />

und be kämpft. Bisher konnten<br />

die Wissenschaftler jedoch noch keinen<br />

Nachteil der ständigen Invasin-<br />

Yersinien (in blau) dringen in Hep2-Zellen ein.<br />

Foto: Manfred Rohde/HZI<br />

Produktion finden. „Beide Veränderungen<br />

der Erbinformation erhöhen<br />

die Infektiosität von Serotyp O:3-Yersinien<br />

um ein Vielfaches“, sagt Frank<br />

Uliczka. „Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die Yersinien<br />

einen Platz finden, an dem sie sich<br />

fest anheften und uns dann infizieren<br />

können.“<br />

„Zurzeit beobachten Wissenschaftler,<br />

dass der Serotyp O:3-Yersinia<br />

mit seinen Mutationen andere<br />

Yersinia enterocolitica-Serotypen<br />

verdrängt“, erklärt Prof. Petra<br />

Dersch. „Wir hoffen, mit unseren<br />

Erkenntnissen dazu beizutragen,<br />

ein besseres Verständnis dieser<br />

Infektion zu erlangen. Langfristig<br />

könnte dies helfen, Therapieformen<br />

und Medikamente gegen Yersinien-<br />

Infektionen zu verbessern.“<br />

Veröffentlichung:<br />

Uliczka F., Pisano F., Schaake J., Stolz T., Rohde<br />

M. et al.: Unique Cell Adhesion and Invasion<br />

Properties of Yersinia enterocolitica O:3, the<br />

Most Frequent Cause of Human Yersiniosis.<br />

PLoS Pathog 7(7): e1002117, 2011.<br />

doi:10.1371/journal.ppat.1002117<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 707


NACHRICHTEN<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Neues Frühwarnsystem erkennt drohende<br />

Trinkwasserverschmutzung<br />

Stehen Trinkwasserbrunnen in<br />

der Nähe von Flüssen, können<br />

sie bei Hochwasser verunreinigt<br />

werden. Forschende der Universität<br />

Basel haben nun zusammen mit der<br />

Firma Endress+Hauser eine Technologie<br />

entwickelt, mit der eine drohende<br />

Verschmutzung frühzeitig<br />

erkannt und die Entnahme von<br />

Trinkwasser differenziert gesteuert<br />

werden kann.<br />

Trinkwasserbrunnen in unmittelbarer<br />

Nähe zu Flüssen sind einer<br />

besonderen Gefahr ausgesetzt: Bei<br />

Hochwasser kann mit Bakterien und<br />

anderen Mikroben belastetes Flusswasser<br />

unterirdisch in die Grundwasserfassungen<br />

einfließen. Droht<br />

eine mikrobiologische Verunreinigung,<br />

müssen die Pumpen abgestellt<br />

werden.<br />

Für die Betreiber von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

ist es allerdings<br />

schwierig, jederzeit richtig einschätzen<br />

zu können, wie gefährdet einzelne<br />

Grundwasserbrunnen sind.<br />

Im Messcontainer: Daniel Waldmann von E+H und<br />

die Doktorandin Rebecca Page.<br />

Forschende um Prof. Peter Huggenberger<br />

von der Universität Basel<br />

haben nun zusammen mit dem<br />

Spezialisten für Messtechnik<br />

Endress+Hauser mit Sitz in Reinach<br />

BL eine neuartige Technologie entwickelt,<br />

die auf Messungen und<br />

Modellrechnungen beruht. Sie er -<br />

laubt es, eine drohende Verschmutzung<br />

von flussnahen Brunnen frühzeitig<br />

zu erkennen und geeignete<br />

Maßnahmen bei der Trinkwassergewinnung<br />

einzuleiten.<br />

Potenzielle Gefährdung<br />

erkennen<br />

Die Wissenschaftler erforschten im<br />

Zeitraum von drei Jahren im Gebiet<br />

der Reinacherheide das komplexe<br />

Zusammenspiel von Grundwasser<br />

und Flusswasser der Birs. Da der<br />

Nachweis von Mikroorganismen in<br />

Echtzeit nur mit großem Aufwand<br />

möglich ist, suchten sie nach Parametern,<br />

die indirekt eine Gefährdung<br />

des Grundwassers anzeigen<br />

können. Dies gestaltet sich schwierig,<br />

da sich die Gefährdungssituationen<br />

bei Hochwasser ständig ändern<br />

und immer wieder unterschiedliche<br />

Messresultate liefern. Mit statistischen<br />

Verfahren lässt sich jedoch<br />

aus einer großen Anzahl von Messdaten<br />

die aktuelle Gefährdungssituation<br />

erkennen.<br />

Dazu installierten die Forschenden<br />

mehrere Sonden, die Daten zu<br />

Temperatur, pH-Wert, elektrischer<br />

Leitfähigkeit und <strong>Wasser</strong>trübung<br />

erfassen. Diese Informationen werden<br />

dann automatisch übertragen,<br />

mit statistischen Methoden ausgewertet<br />

und mit den Resultaten von<br />

Simulationen der Grundwasserströmung<br />

verglichen. Zeichnet sich eine<br />

potenzielle Gefährdung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

ab, alarmiert das System<br />

den Brunnenmeister, damit er die<br />

Pumpen so steuern kann, dass sich<br />

eine Verunreinigung des Trinkwassers<br />

vermeiden lässt.<br />

„Dank dem neuen Analyseverfahren<br />

kann der Brunnenmeister<br />

eine Gefährdungslage zuverlässig<br />

beurteilen, ohne dass er laufend<br />

viele unterschiedliche Messdaten<br />

interpretieren muss“, erläutert Prof.<br />

Peter Huggenberger die Vorteile<br />

des neuen Überwachungssystems,<br />

dessen Entwicklung von der Kommission<br />

für Technologie und Innovation<br />

(KTI) gefördert wurde.<br />

Technologie mit<br />

Marktpotenzial<br />

Der integrative Ansatz von Messtechnik<br />

und Gefährdungsanalyse<br />

ermöglicht es, adäquat auf eine<br />

potenzielle Gefährdung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

zu reagieren. Das macht<br />

die Technologie für zahlreiche Trinkwasserversorger<br />

interessant und<br />

eröffnet ein großes Marktpotenzial.<br />

„Die Versorgung mit <strong>Wasser</strong> ist<br />

heute eine der großen Herausforderungen“,<br />

sagt Klaus Endress, CEO<br />

der Endress+Hauser Gruppe. „Weltweit<br />

haben über eine Milliarde Menschen<br />

keinen Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser. Hier können wir künftig<br />

noch besser helfen, eine sichere<br />

Versorgung zu gewährleisten.“<br />

Um die Technologie bis zur<br />

Marktreife zu entwickeln, haben die<br />

Forschenden zusammen mit dem<br />

Industriepartner Endress+Hauser<br />

bei der KTI um eine Fortsetzung des<br />

Projekts nachgesucht.<br />

Kontakt:<br />

Universität Basel,<br />

Petersplatz 1, Postfach<br />

CH-4003 Basel,<br />

Tel. +41 (0)61 267 30 17,<br />

Fax +41 (0)61 267 30 13,<br />

E-Mail: kommunikation@unibas.ch<br />

Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />

Colmarer Straße 6,<br />

D-79576 Weil am Rhein,<br />

Tel. (07621) 9 75 01,<br />

Fax (07621) 9 75 55 5<br />

Juli/August 2011<br />

708 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Forschung und Entwicklung<br />

NACHRICHTEN<br />

Materialforscher wollen mit neuen<br />

Kupfer-Werkstoffen gefährliche Keime abtöten<br />

Auf blank poliertem Kupfer sterben Bakterien nach kurzer Zeit ab. Diese Wirkung von Kupfer ist seit längerem<br />

bekannt und könnte helfen, gefährliche Infektionen zu stoppen. Doch reines Kupfer bildet auf der Oberfläche<br />

eine grünliche Schicht, die so genannte Patina, mit der die antibakterielle Wirkung verloren geht. Saarbrücker<br />

Materialforscher wollen jetzt Kupfer-Werkstoffe entwickeln, die diese Nachteile überwinden helfen. Durch spezielle<br />

Oberflächen und Kupferlegierungen sollen Materialien entstehen, die aktiv über einen langen Zeitraum<br />

Bakterien abtöten können. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt, an dem auch Mikrobiologen<br />

beteiligt sind, mit 300 000 Euro.<br />

n Krankenhäusern verbreiten<br />

„Isich immer häufiger multiresistente<br />

Keime, die man selbst mit<br />

strengen Hygienemaßnahmen und<br />

häufigen Desinfektionen kaum mehr<br />

bekämpfen kann“, sagt Frank Mücklich,<br />

Professor für Funktionswerkstoffe<br />

der Saar-Uni und Direktor des<br />

Steinbeis-Zentrums für Werkstofftechnik.<br />

Hier könnten kupferhaltige<br />

Materialien zum Einsatz kommen,<br />

um zum Beispiel Lichtschalter oder<br />

Türgriffe zu beschichten. „Dazu muss<br />

man aber noch genauer erforschen,<br />

auf welche Weise Kupfer die Bakterien<br />

unschädlich macht und wie man<br />

diese Wirkung langfristig erhalten<br />

kann“, erläutert Mücklich. Der Materialforscher<br />

arbeitet hierfür mit dem<br />

internationalen Kupfer-Experten<br />

und Pharmakologen der Universität<br />

Bern, Marc Solioz, und den Mikrobiologen<br />

der Saar-Uni zusammen. Sie<br />

werden untersuchen, wie wirksam<br />

neuartige Kupfer-Werkstoffe die<br />

gefährlichen Keime abtöten können.<br />

Um Materialoberflächen zu verändern,<br />

setzt das Forscher-Team um<br />

Frank Mücklich die so genannte<br />

Laserinterferenz-Technologie ein.<br />

Da bei werden mehrere gebündelte<br />

Laserstrahlen auf das Material ge -<br />

richtet. Sie überlagern sich wie Wellen,<br />

die entstehen, wenn man Steine<br />

ins <strong>Wasser</strong> wirft. Physikalisch wird<br />

dieses Phänomen Interferenz ge -<br />

nannt. In einem Schritt kann man<br />

dadurch auf der Fläche eines Quadratzentimeters<br />

äußerst präzise Muster<br />

in der Größenordnung von wenigen<br />

Mikro- bis Nanometern erzeugen.<br />

„Das Laserlicht wirkt mit<br />

extremer Hitze sehr punktuell auf<br />

die Oberfläche ein. Wir können auf<br />

Bakterien auf einer linienstrukturierten Kupferoberfläche,<br />

die mit der Laser-Interferenztechnologie von<br />

Professor Frank Mücklich erzeugt wurde.<br />

© Universität des Saarlandes<br />

einem Zehntel Haaresbreite praktisch<br />

alle Metalle schmelzen. Direkt<br />

daneben, also etwa fünf Tausendstel<br />

Millimeter weiter, bleibt das Material<br />

unverändert“, sagt Professor Mücklich.<br />

Durch die große Hitze des Laserstrahls<br />

kann die Oberfläche auch in<br />

ihrer Topographie verändert werden,<br />

es entstehen winzig kleine Vertiefungen<br />

oder Erhebungen. „Diese haben<br />

in etwa die Größe von einzelnen<br />

Bakterien. Es wäre also theoretisch<br />

möglich, geeignete Mulden zu<br />

erzeugen, in denen die Keime wie in<br />

eine Art Falle hineingeraten und von<br />

Kupfer umschlossen werden“, erläutert<br />

der Materialforscher.<br />

Durch die Laserbehandlung wollen<br />

die Wissenschaftler außerdem<br />

Materialoberflächen erzeugen, die<br />

im Gegensatz zu reinem Kupfer keinen<br />

Belag, also keine Patina, bilden.<br />

„Die antibakterielle Wirkung der<br />

Materialien sollte möglichst lange<br />

bestehen bleiben und auch nicht<br />

durch Putz- und Desinfektionsmittel<br />

zerstört werden“, nennt Mücklich<br />

sein Ziel. Daher werde man die<br />

Laserstrahlen auch dazu benutzen,<br />

um die innere Struktur des Materials<br />

in einer hauchdünnen Schicht zu<br />

verändern. „Hierbei werden wir<br />

nicht nur mit Kupferlegierungen<br />

experimentieren, sondern auch<br />

winzige Silberpartikel verwenden.<br />

Denn Silber ist bekannt dafür, dass<br />

es Bakterien vernichten kann. Es<br />

wird daher auch für medizinische<br />

Implantate gerne verwendet“, erläutert<br />

der Saarbrücker Professor.<br />

Silber könnte für den breiten<br />

Einsatz allerdings zu teuer werden.<br />

Die neuartigen Werkstoffe sollen<br />

nämlich nicht nur für Krankenhäuser<br />

entwickelt werden, sondern<br />

auch für Haltegriffe in öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, Türklinken in<br />

öffentlichen Gebäuden und andere<br />

Gegenstände, die von vielen verschiedenen<br />

Menschen angefasst<br />

werden. „An diesen Stellen setzen<br />

sich Viren und Bakterien gerne fest<br />

und werden über den direkten<br />

Hautkontakt verbreitet. Durch<br />

Materialoberflächen, die aktiv Bakterien<br />

hemmen, könnte man in<br />

Zukunft die gefährlichen Infektionen<br />

besser eindämmen“, hofft Frank<br />

Mücklich.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr. Frank Mücklich,<br />

Universität des Saarlandes,<br />

Material Engineering Center Saarland (MECS),<br />

Tel. (0681) 302-70501,<br />

E-Mail: muecke@matsci.uni-sb.de<br />

Michael Hans<br />

Tel. (0681) 302-70545,<br />

E-Mail: michael.hans@mx.uni-saarland.de<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 709


NACHRICHTEN<br />

Forschung und Entwicklung<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung, Energieverbrauch und<br />

Umweltverträglichkeit in Einklang bringen<br />

Forschungsprojekte von Siemens machen entscheidende Fortschritte<br />

Für die Aufbereitung und den Transport von <strong>Wasser</strong> bedarf es großer Mengen an Energie, zugleich wird CO 2<br />

freigesetzt. Innovationen im Bereich der <strong>Wasser</strong>behandlung müssen deshalb Aufbereitungslösungen, Energieverbrauch<br />

und Umweltverträglichkeit in Einklang bringen. Siemens Water Technologies arbeitet in seinem<br />

globalen Forschungszentrum in Singapur daran, die Prozess- und Energieeffizienz sowohl durch Entwicklung<br />

neuer als auch durch Optimierung bestehender Technologien zu verbessern. Einige dieser Vorhaben sind entscheidende<br />

Schritte vorangekommen. Auf der Singapore International Water Week (SIWW) wird Siemens über<br />

den aktuellen Stand der Projekte zur energieneutralen <strong>Abwasser</strong>aufbereitung und elektrochemischen Meerwasserentsalzung<br />

sowie über die Membran-Bioreaktor-Versuchsanlage Changi informieren. Mit der Micro-<br />

Media-Column stellt das Unternehmen zudem einen neuartigen <strong>Wasser</strong>filter vor.<br />

Die Micro-Media-<br />

Column von<br />

Siemens entfernt<br />

Verschmutzungen<br />

bis auf PPT (parts<br />

per trillion)-<br />

Niveau.<br />

Bild: Siemens AG<br />

ngesichts der zunehmen-<br />

<strong>Wasser</strong>knappheit und<br />

„Aden<br />

des Klimawandels ist es notwendig,<br />

die <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

ganzheitlich zu betrachten“,<br />

sagte Rüdiger Knauf, Entwicklungsleiter<br />

von Siemens Water Technologies.<br />

„Das heißt, moderne Technologien<br />

müssen Kommunen und<br />

Industrie dahingehend unterstützen,<br />

dass <strong>Wasser</strong> in ausreichender<br />

Quantität und Qualität zur Verfügung<br />

steht. Zugleich sollen die Systeme<br />

möglichst kostengünstig und<br />

nachhaltig arbeiten.” Bereits heute<br />

ergänzen Technologien zur Wiederverwendung<br />

von <strong>Wasser</strong> dessen<br />

natürlichen Kreislauf. Solche integrierten<br />

Lösungen zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und -rückgewinnung<br />

weiterzuentwickeln, steht im Mittelpunkt<br />

der Forschungsaktivitäten<br />

von Siemens.<br />

Verfahren zur energieneutralen<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

kombiniert zwei<br />

Technologien<br />

Kommunale Abwässer enthalten in<br />

Form organischer Verunreinigungen<br />

zehnmal mehr Energie als für<br />

ihre Reinigung erforderlich ist. Dieses<br />

Potenzial will Siemens mit<br />

einem neuen Verfahren zur biologischen<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung nutzen<br />

und damit eine energieautarke Kläranlage<br />

ermöglichen. Der Prozess<br />

verbindet die aerobe Biosorption,<br />

also einen belüfteten Reinigungsschritt,<br />

mit einer anaeroben, unbelüfteten<br />

Stufe. Auf diese Weise soll<br />

der Aufwand für die Belüftung<br />

gesenkt und genug Methangas<br />

gewonnen werden, um daraus so<br />

viel Energie zu erzeugen, wie für<br />

den Betrieb der Kläranlage benötigt<br />

wird. Seit 2010 behandelt eine Piloteinheit<br />

etwa einen halben Kubikmeter<br />

<strong>Abwasser</strong> täglich ohne<br />

externe Energiezufuhr. Im Gegensatz<br />

zu herkömmlichen Verfahren<br />

werden hier während der aeroben<br />

Phase die Bakterien nur kurz unter<br />

Luftzufuhr mit den organischen Verunreinigungen<br />

beladen. Infolgedessen<br />

wird zum einen weniger Energie<br />

für die Gebläse verbraucht. Zum<br />

anderen entsteht weniger Klärschlamm,<br />

da sich die Bakterien<br />

kaum vermehren. In der anschließenden<br />

anaeroben Phase vergären<br />

die Bakterien die organischen Stoffe<br />

zu Methan, das sich wiederum zur<br />

Energiegewinnung einsetzen lässt.<br />

Um diesen Prozess in größerem<br />

Maßstab weiterzuentwickeln, wird<br />

voraussichtlich noch in diesem Jahr<br />

eine größere Pilotanlage in Singapur<br />

in Betrieb gehen. Sie soll die<br />

Abwässer von rund 2000 Einwohnern<br />

klären.<br />

Technologien auf dem Weg<br />

zur Kommerzialisierung<br />

Nachdem Siemens als Sieger aus<br />

einem Forschungswettbewerb hervorgegangen<br />

war, hat das Unternehmen<br />

2008 damit begonnen, ein<br />

neues Verfahren zur Meerwasserentsalzung<br />

zu entwickeln. Ziel des<br />

Projekts ist es, im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Technologien den<br />

Energieverbrauch um die Hälfte zu<br />

senken. Eine Versuchsanlage in Singapur<br />

bereitet täglich schon fünfzig<br />

Kubikmeter Meerwasser zu Trinkwasser<br />

auf. Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass der Prozess – eine Kombination<br />

aus Elektrodialyse (ED) und<br />

Elektrodeionisation (CEDI) – nicht<br />

nur im Labor, sondern auch in größerem<br />

Maßstab funktioniert. Angesichts<br />

dieses Erfolgs wird Siemens<br />

bis 2013 eine Demonstrationseinheit<br />

im Originalmaßstab in der Tuas-<br />

Anlage von Singapurs <strong>Wasser</strong>versorger<br />

PUB (Public Utilities Board)<br />

errichten. Damit geht Siemens den<br />

nächsten Schritt, um die Technologie<br />

der elektrochemischen Meerwasserentsalzung<br />

in ein marktfähiges<br />

Produkt zu überführen.<br />

Juli/August 2011<br />

710 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Forschung und Entwicklung<br />

NACHRICHTEN<br />

Bereits kurz vor der Markteinführung<br />

steht ein anderes Produkt,<br />

das auf der parallel zur SIWW in Singapur<br />

stattfindenden Ultrapure<br />

Water Asia Conference vorgestellt<br />

wird. Die Micro-Media-Column<br />

(MMC) ist ein <strong>Wasser</strong>filter zur Entfernung<br />

von Verunreinigungen wie<br />

Selen, Chrom, Quecksilber und<br />

Arsen. Einsetzen lässt sie sich<br />

sowohl in der kommunalen als auch<br />

in der industriellen <strong>Wasser</strong>aufbereitung,<br />

beispielsweise in der Energiebranche,<br />

der Mikroelektronik,<br />

der pharmazeutischen Industrie<br />

sowie in der Metallbranche und im<br />

Bergbau. Neue Richtlinien schreiben<br />

vielfach niedrigere Grenzwerte<br />

für Verunreinigungen im <strong>Wasser</strong> vor,<br />

die mit herkömmlichen Ionenaustauschfiltern<br />

nicht mehr erreicht<br />

werden können. Um diese Lücke zu<br />

schließen, hat Siemens die MMC mit<br />

einem neuen Filtermedium und<br />

einer abgewandelten Strömungsführung<br />

entwickelt. Der Filter entfernt<br />

Verschmutzungen bis auf PPT<br />

(parts per trillion)-Niveau. Da das<br />

<strong>Wasser</strong> radial durch das Medium<br />

fließt, wird eine Kanalbildung vermieden.<br />

Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Produkten fallen für die MMC<br />

daher geringere Lebenszykluskosten<br />

an. Zudem bietet die Filtersäule<br />

trotz ihres geringen Platzbedarfs<br />

einen hohen Durchsatz. In Feldversuchen<br />

zu Beginn dieses Jahres hat<br />

die MMC <strong>Wasser</strong> wirksam von<br />

Quecksilber und Kupfer gereinigt.<br />

Für August 2011 ist nun die Markteinführung<br />

geplant.<br />

Weiterentwicklung von<br />

Technologien zur Wiederverwendung<br />

von <strong>Wasser</strong><br />

Neben der Meerwasserentsalzung<br />

setzen Industrie und Kommunen<br />

zunehmend auf Technologien zur<br />

Wiederverwendung von <strong>Wasser</strong>, um<br />

der <strong>Wasser</strong>knappheit entgegenzuwirken<br />

und eine zuverlässige Versorgung<br />

zu gewährleisten. Niederdruck-<br />

Membransysteme beispielsweise<br />

eignen sich besonders gut, um Ab -<br />

wasser so weit aufzubereiten, dass es<br />

anschließend erneut genutzt werden<br />

kann. Siemens arbeitet kontinuierlich<br />

daran, Technologien wie den<br />

Membran-Bioreaktor (MBR) zu verbessern.<br />

Im vergangenen Jahr hat<br />

das Unternehmen in der <strong>Wasser</strong>rückgewinnungsanlage<br />

Changi, Singapur,<br />

ein MBR-Versuchssystem in<br />

Betrieb genommen, um neue Konstruktions-<br />

und Betriebsparameter<br />

zu prüfen. Pro Tag behandelt die<br />

Anlage rund eine Million Liter <strong>Wasser</strong>,<br />

sodass unter Realbedingungen<br />

getestet werden kann. Nach Auswertung<br />

erster Ergebnisse konnten die<br />

Annahmen einer computergestützten<br />

Analyse der Strömungsdynamik<br />

bestätigt werden. Die Simulation war<br />

dem Bau des Versuchssystems vorausgegangen.<br />

Im Zuge der Tests<br />

wurde die Belüftung und infolgedessen<br />

der Strömungsverlauf des <strong>Wasser</strong>s<br />

im Membrane Operating System<br />

(MOS) optimiert. Auf diese Weise<br />

konnte der Energieverbrauch<br />

gesenkt und die Leistung der Anlage<br />

deutlich verbessert werden.<br />

Um die Membrantechnologie<br />

weiter voranzutreiben, ist im März<br />

2011 im Forschungszentrum von<br />

Siemens Water Technologies in Singapur<br />

eine neue Projektgruppe eingerichtet<br />

worden. Diese wird vorrangig<br />

an der Entwicklung von<br />

Membranfasern sowie der nächsten<br />

Generation von Membranfiltrationssystemen<br />

arbeiten. Durch die Erweiterung<br />

wird das Team bis Ende 2012<br />

auf insgesamt 50 Wissenschaftler,<br />

Ingenieure und Techniker an -<br />

wachsen. Das unterstreicht nicht nur<br />

die Investitionsbereitschaft des Un -<br />

ternehmens in Forschung und Entwicklung,<br />

sondern auch die Bedeutung<br />

des globalen Entwicklungszentrums.<br />

Die im Frühjahr 2007<br />

eröffnete Forschungseinrichtung<br />

wird von der Regierung in Singapur<br />

und von PUB stark unterstützt.<br />

Mehr Details zu SIWW unter:<br />

http://www.siemens.com/siww<br />

Weitere Informationen über<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungslösungen:<br />

http://www.siemens.com/water<br />

SiLibeads ® – lassen Brunnen länger sprudeln<br />

INNOVATIONS<br />

Glaskugeln als Ersatz für Filterkies in Brunnen<br />

- SiLibeads Glaskugeln entsprechen den Anforderungen des § 31 LFGB und Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004, somit<br />

entfällt die Desinfektion vor der Befüllung<br />

- Einkornschüttung ermöglicht optimale Anpassung der Filterschlitzöffnungen<br />

- Kein Materialbruch beim Befüllen des Ringraumes, somit bleiben Filterschlitzöffnungen frei<br />

- Harmonische Kugelform und einheitliche Kugelgröße verhindern Brückenbildung beim Befüllen des Ringraumes<br />

- Klar- bzw. Entsandungspumpen nach dem Befüllen entfällt<br />

- Höchstmöglicher <strong>Wasser</strong>durchfluss auf Grund exakt gleicher Korngröße und Kugelform<br />

- Eisen- und Manganverockerung reduziert sich um bis zu 40%, dadurch lassen sich<br />

Kosten für Brunnenregenerierarbeiten einsparen<br />

<br />

<br />

www.sili.eu<br />

Gefördert vom<br />

Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und<br />

Technologie auf Grund<br />

eines Beschlusses<br />

des Deutschen<br />

Bundestages


NACHRICHTEN<br />

Leute<br />

Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause neuer DVGW-Präsident<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause, Präsident, Dr.-Ing. Jürgen Lenz,<br />

Vizepräsident Gas, Dr.-Ing. Georg Grunwald, Vizepräsident <strong>Wasser</strong>, Dr.<br />

Karl Roth, Vizepräsident. © engelke picture<br />

Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause (53)<br />

ist vom Vorstand des DVGW<br />

Deutscher Verein des Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>faches zum neuen Präsidenten<br />

gewählt worden. Er folgt auf<br />

Dr.-Ing. Bernhard (60), Vorstandsmitglied<br />

der Gelsenwasser AG, der<br />

zwei Jahre amtiert hat.<br />

Krause ist Geschäftsführer der<br />

Stadtwerke Halle GmbH. Nach<br />

Abschluss seines Studiums der Elektrotechnik<br />

an der Ingenieurhochschule<br />

Zittau war er dort bis zu seiner<br />

Promotion im Jahr 1988 wissenschaftlicher<br />

Assistent. Er leitete seit<br />

1990 den Bereich Energietechnik<br />

Chemie AG Bitterfeld-Wolfen, bevor<br />

er 1993 Technischer Geschäfts führer<br />

der Energieversorgung Halle wurde.<br />

Seit 2006 ist Matthias Krause Ho -<br />

norarprofessor an der Hochschule<br />

Zittau/Görlitz. Im September 2009<br />

wurde er zum Geschäftsführer der<br />

Stadtwerke Halle berufen.<br />

Dem DVGW-Präsidium gehören<br />

wie bisher Dr.-Ing. Jürgen Lenz (60)<br />

als Vizepräsident Gas und Dr.-Ing.<br />

Georg Grunwald (50) als Vizepräsident<br />

<strong>Wasser</strong> an. Dr. Karl Roth (58)<br />

wurde als neuer DVGW-Vizepräsident<br />

ins Präsidium gewählt. Die<br />

Amtszeit von DVGW-Präsident<br />

Krause beträgt satzungsgemäß ein<br />

Jahr. Im Anschluss an die erste<br />

Amtszeit kann der Präsident zweimal<br />

wiedergewählt werden.<br />

Henning R. Deters wird Vorstandsvorsitzender<br />

der GELSENWASSER AG<br />

Henning R.<br />

Deters.<br />

Henning R. Deters ist am 18. Juli<br />

2011 vom Aufsichtsrat der<br />

GELSENWASSER AG zum neuen<br />

Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens<br />

bestellt worden. Er wird<br />

seine Tätigkeit voraussichtlich zum<br />

1. Oktober 2011 bei dem traditionsreichen<br />

<strong>Wasser</strong>- und Energieversorgungsunternehmen<br />

in Gelsenkirchen<br />

aufnehmen.<br />

„Mit Henning R. Deters haben<br />

wir den idealen Nachfolger für Dr.<br />

Manfred Scholle gefunden. Aufgrund<br />

seiner Leistung und Erfahrung<br />

im Vertrieb und in Infrastrukturfragen<br />

sind wir uns sicher, dass<br />

der erfolgreiche Weg von GELSEN-<br />

WASSER in allen Geschäftsfeldern<br />

wie Trink- und <strong>Abwasser</strong> und der<br />

Energieversorgung fortbeschritten<br />

wird“, begrüßte Guntram Pehlke,<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der GEL-<br />

SENWASSER AG, die Entscheidung<br />

des Gremiums.<br />

Henning R. Deters ist 42 Jahre alt<br />

und derzeit als Vorstand für den<br />

Bereich Technik/Infrastruktur bei<br />

E.ON Ruhrgas AG tätig, zuvor verantwortete<br />

er dort den Bereich Vertrieb.<br />

Nach dem Studium der Betriebswirtschaft<br />

an der Universität Münster<br />

begann er seine Laufbahn bei der<br />

Ruhrgas AG. Seit 1997 im Bereich<br />

Gaseinkauf eingesetzt, zeichnete er<br />

ab 2002 als Direktor des Gaseinkaufs<br />

Zentraleuropa verantwortlich. Es<br />

folgte eine zweijährige Zeit als Sprecher<br />

der Gastransportgesellschaft,<br />

der heutigen Open Grid Europe, und<br />

die anschließende Bestellung als<br />

Vorstand der Muttergesellschaft.<br />

Henning R. Deters lebt in Essen,<br />

ist verheiratet und Vater von zwei<br />

Kindern.<br />

Der bisherige Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Manfred Scholle wird zum<br />

30. September 2011 mit Vollendung<br />

des 65. Lebensjahres aus dem Amt<br />

ausscheiden.<br />

Juli/August 2011<br />

712 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

NACHRICHTEN<br />

Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann mit<br />

Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel ausgezeichnet<br />

Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann ist im<br />

Rahmen der DVGW-Mitgliederversammlung<br />

am 6. Juli 2011 in<br />

Bonn mit der Bunsen-Pettenkofer-<br />

Ehrentafel ausgezeichnet worden.<br />

Die Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel<br />

ist die höchste Auszeichnung, die<br />

der DVGW zu vergeben hat. Sie<br />

wurde anlässlich der 40. Jahresversammlung<br />

am 12. Juni 1900 in Mainz<br />

gestiftet und erinnert an die bedeutenden<br />

Chemiker und Hygieniker<br />

Robert Wilhelm Bunsen (1811-1899)<br />

und Max Josef von Pettenkofer<br />

(1818-1901).<br />

Mit Homann zeichnet der DVGW<br />

eine Persönlichkeit aus, die sich in<br />

hervorragender Weise um die Förderung<br />

des Vereins sowie auf nationaler<br />

und internationaler Ebene um<br />

die wissenschaftliche und praktische<br />

Arbeit im Gasfach verdient<br />

gemacht hat.<br />

Klaus Homann begann seine<br />

berufliche Karriere 1979 bei der Vereinigten<br />

Elektrizitätswerke Westfalen<br />

AG (VEW), wo er bis 1998 verschiedene<br />

leitende Positionen im Bereich<br />

Gasversorgung/Gastechnik bekleidete.<br />

Von 1998 bis 2004 war er Mitglied<br />

des Vorstandes RWE Gas AG.<br />

Seit 2004 war Homann Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der RWE<br />

Transportnetz Gas GmbH und zuletzt<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Thyssengas GmbH in Dortmund.<br />

Homann ist seit dem Jahr 2000<br />

Mitglied des DVGW-Vorstands. Dem<br />

DVGW-Präsidium, das er von 2005<br />

bis 2007 als Präsident führte,<br />

gehörte er von 2002 bis 2009 an.<br />

Homann engagierte sich darüber<br />

hinaus in zahlreichen Fachgremien<br />

des DVGW. Von 2003 bis 2006<br />

bekleidete er das Amt des Präsidenten<br />

der europäischen technischwissenschaftlichen<br />

Vereinigung der<br />

Gasindustrie (Marcogaz). Bis 2009<br />

war er Mitglied des Executive Board<br />

der Internationalen Gasunion (IGU),<br />

der weltweiten gasfachlichen Vereinigung.<br />

Seit 2009 ist er Präsident<br />

des DIN Deutsches Institut für Normung<br />

e. V.<br />

Neben Homann wurden Prof. Dr.-<br />

Ing. Wolfgang Kühn mit der DVGW-<br />

Ehrenmitgliedschaft und Dipl.-Ing.<br />

Fritz Guther mit dem DVGW-Ehrenring<br />

für ihre Verdienste um das Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>fach ausgezeichnet.<br />

Wolfgang Kühn hat sich im Laufe<br />

von 40 Jahren in der DVGW-<strong>Wasser</strong>forschung<br />

durch sein herausragendes<br />

Engagement für das deutsche<br />

Prof. Klaus Homann präsentiert die Ehrentafel des<br />

DVGW. © engelke picture<br />

<strong>Wasser</strong>fach und um die erfolgreiche<br />

Vernetzung der <strong>Wasser</strong>forschung in<br />

Europa verdient gemacht. Fritz<br />

Guther hat einen entscheidenden<br />

Beitrag bei der Überarbeitung der<br />

Technischen Regel für Gasinstallationen<br />

(DVGW-TRGI), eines in Europa<br />

einzigartigen Regelwerks, geleistet.<br />

Darüber hinaus hat sich Guther<br />

während seiner Obmannschaft im<br />

Technischen Komitee „Gasinstallation“<br />

in über 20 Jahren bleibende<br />

Verdienste in der Regelwerksarbeit<br />

erworben.<br />

Frank Gröschl in den Vorstand des WssTP gewählt<br />

Frank Gröschl, Bereichsleiter Forschung<br />

und Beteiligungsmanagement<br />

des DVGW, wurde am<br />

17. Mai 2011 in den Vorstand der<br />

europäischen „Water Supply and<br />

Sanitation Technology Platform“<br />

(WssTP) gewählt. WssTP wurde 2004<br />

von der Europäischen Kommission<br />

ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit<br />

in der <strong>Wasser</strong>forschung<br />

in Europa zu verbessern und so<br />

Innovation zu stärken. WssTP hat<br />

die Zusammenarbeit mit der EU-<br />

Kommission sukzessive ausgebaut,<br />

insbesondere bei der Erstellung der<br />

Forschungsrahmenprogramme. Da<br />

die EU die Ergebnisse ihrer Forschungsrahmenprogramme<br />

immer<br />

mehr für die konkrete Richtlinienarbeit<br />

nutzt, besteht für den DVGW<br />

jetzt ein erweiterter Zugang zu den<br />

Strukturen in Brüssel. WssTP hat derzeit<br />

61 Mitglieder; der DVGW ist seit<br />

2010 Mitglied dieser Organisation.<br />

Frank Gröschl.<br />

© WssTP<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 713


NACHRICHTEN<br />

Leute<br />

figawa-Präsidium und Vorstand neu gewählt<br />

V.l.n.r.: Klaus<br />

Küsel, Dr. Günter<br />

Stoll, Prof.<br />

Bernd H.<br />

Schwank,<br />

Jörn Winkels,<br />

Michael<br />

Calovini, Dr.<br />

Ralph Donath.<br />

Für die kommenden zwei Jahre<br />

hat die Mitgliederversammlung<br />

der Bundesvereinigung der Firmen<br />

im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach (figawa)<br />

e. V. Präsidium und Vorstand der mit<br />

rund 1000 Mitgliedsunternehmen<br />

mitgliederstärksten Vereinigung von<br />

Dr. Ralph Donath, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Eugen Engert GmbH, Minden,<br />

Dr.-Ing. Günter Stoll, Geschäftsführer<br />

der Grünbeck <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

GmbH, Höchstadt-<br />

Donau und<br />

KG, Münster für die Fachgruppe<br />

Rohrleitungsbau,<br />

Lutz Kretschmann, Geschäftsführer<br />

der RSC Rohrbau und<br />

Sanierungs GmbH, Cottbus und<br />

Vorsitzender des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V. für die<br />

Fachgruppe Rohrleitungssanierung,<br />

Franz-Josef Reintke, Geschäftsführer<br />

der Vormann Bohrgesellschaft<br />

mbH & Co. KG, Nottuln für<br />

die Fachgruppe <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

und<br />

Georg Taubert, Leiter Internationale<br />

Normung der Geberit<br />

International AG, Jona für die<br />

Fachgruppe Rohre und Rohrleitungszubehör.<br />

Herstellerunternehmen im Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>fach gewählt. Als Präsident<br />

des Verbandes wurde Prof. e. h.<br />

(RUS) Bernd H. Schwank, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Schwank GmbH Köln, wiedergewählt.<br />

Schwank ist seit 2005 Präsident<br />

der figawa. Vizepräsident des<br />

Verbandes bleibt Klaus Küsel,<br />

Geschäftsführer der BIS Heinrich<br />

Scheven GmbH, Erkrath, der zu -<br />

gleich Präsident des eng mit der<br />

figawa verbundenen Rohrleitungsbauverbandes,<br />

rbv e. V. ist. Beide<br />

Verbände haben ihren Sitz in Köln.<br />

Weiterhin hat die Mitgliederversammlung<br />

der figawa die Gründung<br />

einer neuen Fachgruppe <strong>Wasser</strong>verwendung<br />

beschlossen, mit der die<br />

figawa ihr Engagement in diesem<br />

Bereich weiter ausbauen wird und<br />

damit ebenfalls eine strukturelle<br />

Angleichung an das Gremienumfeld<br />

vornimmt.<br />

In das Präsidium der figawa wurden<br />

für die kommenden zwei Jahre<br />

weiterhin gewählt:<br />

Michael Calovini, Geschäftsführer<br />

der Elster GmbH, Lotte/Büren,<br />

Jörn Winkels, Geschäftsführer<br />

der Salzgitter Mannesmann Pipe<br />

Line GmbH, Siegen.<br />

Mitglieder des figawa-Gesamtvorstandes<br />

sind:<br />

Dr.-Ing. Detlef Bohmann,<br />

Geschäftsführer der BEGA.tec<br />

GmbH, Berlin für die Fachgruppe<br />

Gasverwendung,<br />

Thorsten Dietz, Geschäftsführer<br />

der RMG Regel+Messtechnik,<br />

GmbH, Kassel für die Fachgruppe<br />

Gasdruckregelung und<br />

Gasmessung,<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Stabsstelle<br />

Vertrieb/Verfahrenstechnik<br />

VWS Deutschland GmbH,<br />

Veolia Water Solutions & Technologies,<br />

Niederlassung Bayreuth<br />

für die Fachgruppe <strong>Wasser</strong>aufbereitung,<br />

Harald Jöllenbeck, Geschäftsführer<br />

der Allmess GmbH,<br />

Oldenburg für die Fachgruppe<br />

<strong>Wasser</strong>messung,<br />

Siegfried Kemper, Niederlassungsleiter<br />

der Gerhard Rode<br />

Rohrleitungsbau GmbH & Co.<br />

Als Fachleute des Gas- und <strong>Wasser</strong>fachs<br />

wurden in den Vorstand<br />

der figawa gewählt:<br />

Karl-Heinz Backhaus, Leiter<br />

Verbandsarbeit der Vaillant<br />

GmbH, Remscheid,<br />

Karl Dungs, Geschäftsführer der<br />

Karl Dungs GmbH & Co. KG,<br />

Urbach Hermann-Josef Görges,<br />

Schiedel GmbH & Co. KG, München,<br />

Willi Hecking, Geschäftsführer<br />

der Hans Sasserath & Co. KG,<br />

Korschenbroich,<br />

Prof. Dr. Reiner Homrighausen,<br />

Managing Director der BAUER<br />

Resources GmbH, Exploration &<br />

Mining Services, Pein,<br />

Klaus W. Jesse, Vice President<br />

Global Technology Management<br />

der Mertik Maxitrol GmbH & Co.<br />

KG, Senden,<br />

Pietro Mariotti, Leiter Technik<br />

der Geberit Vertriebs GmbH, Pfullendorf,<br />

Ulrich Stemick, Technical<br />

Director / Leiter Innovation &<br />

Technik der Grundfos Water<br />

Treatment GmbH, Pfinztal und<br />

Werner Schulte, Leiter Technisches<br />

Marketing der Viega<br />

GmbH & Co KG, Attendorn.<br />

Juli/August 2011<br />

714 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

NACHRICHTEN<br />

Dr. Matthias Maier wird Honorarprofessor<br />

an der Hochschule Karlsruhe<br />

Am 29. Juni 2011 wurde Dr.<br />

Matthias Maier von Rektor Prof.<br />

Dr. Karl-Heinz Meisel in einem Festakt<br />

zum Honorarprofessor der<br />

Hochschule Karlsruhe – Technik und<br />

Wirtschaft ernannt.<br />

Nachdem er am <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt<br />

seine Berufsausbildung<br />

zum Bautechniker erfolgreich absolviert<br />

hatte, studierte Matthias Maier<br />

von 1984 bis 1988 Bauingenieurwesen<br />

mit der Vertiefungsrichtung<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und Verkehrswesen<br />

an der damaligen Fachhochschule<br />

Karlsruhe, der heutigen<br />

Hochschule Karlsruhe. Für seine<br />

hervorragenden Studienleistungen<br />

erhielt er den Gerhard-Janssen-Preis<br />

– als erste von vielen Auszeichnungen<br />

in seinem Werdegang.<br />

1990 legte er die Staatsprüfung<br />

für den gehobenen bautechnischen<br />

Verwaltungsdienst des Landes in<br />

der <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft ab.<br />

Für die beste Staatsprüfung im Bauingenieurwesen<br />

wurde er dabei<br />

zum einen mit dem Preis des badenwürttembergischen<br />

Ministeriums<br />

für Umwelt und zum anderen mit<br />

dem Preis der Stadt Karlsruhe<br />

geehrt. 1998 konnte er seine Dissertation<br />

an der University of Surrey<br />

(England) erfolgreich abschließen,<br />

für deren herausragende wissenschaftliche<br />

Qualität er im folgenden<br />

Jahr den Preis der International<br />

Water Services Association erhielt.<br />

2004 wurde Dr. Matthias Maier zum<br />

Visiting Lecturer der University of<br />

Surrey und auf Sri Lanka 2006 zum<br />

Visiting Professor an der University<br />

Ruhuna sowie 2009 an der Ocean<br />

University Colombo ernannt.<br />

1988 begann seine berufliche<br />

Karriere bei den Stadtwerken Karlsruhe.<br />

Bereits nach zwei Jahren<br />

wurde er dort zum Leiter der Abteilung<br />

Hydrologie/Grundwasserschutz.<br />

Nach seiner berufsbegleitenden<br />

Promotion wurde ihm 2001<br />

die Leitung der Abteilung <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

übertragen, im gleichen<br />

Jahr wurde er zum stellvertretenden<br />

Hauptabteilungsleiter Technik-<br />

Werke ernannt, 2003 zum Hauptabteilungsleiter<br />

Technik-Trinkwassergewinnung.<br />

Seit Mitte der 1990er-Jahre ist Dr.<br />

Matthias Maier in einer Vielzahl von<br />

Ämtern und Funktionen in Verbänden,<br />

Arbeitsgemeinschaften, Vereinen,<br />

Kommissionen und Beiräten<br />

engagiert, beispielsweise im Verband<br />

kommunaler Unternehmen<br />

(VKU), in der Arbeitsgemeinschaft<br />

der <strong>Wasser</strong>werke an Bodensee und<br />

Rhein (AWBR), im Berufsbildungsausschuss<br />

des Regierungspräsidiums<br />

Karlsruhe, in der Internationalen<br />

Kommission zum Schutz des<br />

Rheins (IKSR), in der European Well<br />

and Fountain Society (EWFS, aktuell:<br />

Vizepräsident), in der International<br />

Water Aid Organization (IWAO, aktuell:<br />

Vorstand), im Deutschen Verein<br />

des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches (DVGW),<br />

in der Trinkwasserkommission des<br />

Bundesministeriums für Gesundheit,<br />

im Bundesverband der Energie-<br />

und <strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW)<br />

und in der Integrated Water Resources<br />

Management-Konferenz (IWRM,<br />

aktuell: wissenschaftlicher Beirat).<br />

Auch als Autor und Co-Autor<br />

konnte er sich einen Namen<br />

machen: Etwa 90 wissenschaftliche<br />

Artikel wurden von ihm in deutschen<br />

und internationalen Fachzeitschriften<br />

veröffentlicht. Zudem ist<br />

er regelmäßig mit Fachvorträgen<br />

auf nationalen und internationalen<br />

Tagungen und Konferenzen vertreten.<br />

Seit 1994 betreut er rund 40<br />

Bachelor- und Diplomarbeiten,<br />

davon zehn Abschlussarbeiten an<br />

der Hochschule Karlsruhe, sowie<br />

neun Dissertationen.<br />

In den Jahren 1989 bis 1995<br />

engagierte er sich an der Hochschule<br />

Karlsruhe in der Weiterbildung ausländischer<br />

<strong>Wasser</strong>fachleute. Seit<br />

1992 ist er in den Studiengängen<br />

Bauingenieurwesen und Baubetrieb<br />

als Lehrbeauftragter tätig. Zu seinem<br />

aktuellen Lehrauftrag zu den „Grundlagen<br />

der Siedlungswasserwirtschaft“<br />

im Studiengang Bauingenieurwesen<br />

bietet Dr. Matthias Maier –<br />

stets mit tatkräftiger Unterstützung<br />

der Stadtwerke Karlsruhe – auch<br />

Laborübungen zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und Exkursionen zu Karlsruher<br />

<strong>Wasser</strong>werken an und engagiert sich<br />

neben der aktuellen Betreuung<br />

zweier Abschlussarbeiten zudem in<br />

der Organisation gemeinsamer<br />

Fachkonferenzen an der Hochschule<br />

Karlsruhe. Zur Förderung gemeinsamer<br />

Forschungsaktivitäten sorgte Dr.<br />

Matthias Maier dafür, dass die Stadtwerke<br />

Karlsruhe der Versuchsanstalt<br />

für <strong>Wasser</strong>bau der Hochschule Karlsruhe<br />

einen Versuchsstand zur Spülung<br />

von Trinkwasserrohrleitungen<br />

zur Verfügung stellen.<br />

„Mit Herrn Dr. Maier gewinnt die<br />

Hochschule Karlsruhe einen ausgewiesenen<br />

Fachmann, der herausragende<br />

wissenschaftliche Leistungen<br />

vorweisen kann und diese in nachgewiesen<br />

idealer Weise und mit<br />

außergewöhnlich großem Engagement<br />

in Lehre und angewandter<br />

Forschung einsetzt“, so Prof. Dr.<br />

Erwin Schwing, Dekan der Fakultät<br />

für Architektur und Bauwesen in seiner<br />

Laudatio. „Er kann dabei nicht<br />

nur seine didaktischen Fähigkeiten<br />

durch sehr gute Bewertungen in der<br />

studentischen Evaluation von Lehrveranstaltungen<br />

nachweisen, sondern<br />

motiviert die Studierenden darüber<br />

hinaus durch experimentelle<br />

Übungen und Exkursionen.“ Aus<br />

den Arbeitsgebieten der Stadtwerke<br />

Karlsruhe ergeben sich zudem regelmäßig<br />

aktuelle Fragestellungen für<br />

studentische Abschlussarbeiten und<br />

für gemeinsame Aktivitäten in der<br />

angewandten Forschung. „Wir sind<br />

daher davon überzeugt“, so Rektor<br />

Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel, „dass Prof.<br />

Dr. Matthias Maier das Profil der<br />

Hochschule Karlsruhe im Fachgebiet<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung langfristig<br />

und nachhaltig schärfen wird.“<br />

Prof. Dr.<br />

Matthias Maier<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 715


NACHRICHTEN<br />

Leute<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Karl Heinz Hunken verstorben<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Dr. h.c. Karl<br />

Heinz Hunken.<br />

Am 06. Juli 2011 verstarb Prof.<br />

Dr.-Ing. Dr. h.c. Karl Heinz<br />

Hunken im Alter von 91 Jahren.<br />

Geboren am 5. Oktober 1919 in<br />

Mannheim legte er dort 1938 das<br />

Abitur ab. Die Jahre danach bis 1945<br />

wurden von Arbeits- und Kriegsdienst<br />

beansprucht. 1950 absolvierte<br />

er das Bauingeni eurstudium<br />

an der TH Stuttgart mit dem Diplom.<br />

Zwischen 1952 und 1959 arbeitete<br />

er als Assistent bei Prof. Franz<br />

Pöpel am Lehrstuhl für Siedlungswasserbau<br />

und Gesund heitstechnik<br />

der TH Stuttgart.<br />

1959 promovierte er mit der<br />

richtungsweisenden Arbeit „Untersuchungen<br />

über den Reinigungsverlauf<br />

und den Sauerstoffverbrauch<br />

bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

durch das Be lebtschlammverfahren“<br />

zum Dr.-Ing. Ebenfalls 1959 wurde<br />

er Oberingenieur und erhielt Lehraufträge<br />

für In dustrieabwasserbehandlung<br />

und biologische <strong>Abwasser</strong>reinigung.<br />

1965 übernahm er<br />

den außerordentlichen Lehrstuhl<br />

für Technologie des Industriewasserbaus<br />

und 1967 den Lehrstuhl II<br />

für Siedlungswasserbau und<br />

<strong>Wasser</strong>gütewirtschaft; gleichzeitig<br />

wurde Prof. Hunken zusammen mit<br />

Prof. Franz Pöpel Direktor des Instituts<br />

für Siedlungswasserbau und<br />

<strong>Wasser</strong>gütewirtschaft. Von 1971 bis<br />

1980 war er Rektor der Universität<br />

Stuttgart.<br />

Als Forscher und Hochschullehrer<br />

erwarb sich Karl Heinz Hunken<br />

aufgrund seines hervorra genden<br />

Fachwissens, seiner vorausschauenden,<br />

die Beteiligten mit einschließenden<br />

Art und seiner Fähigkeit,<br />

kritisch Dinge zu hinterfragen und<br />

fundierte Lösungen zu entwickeln,<br />

höchste Anerken nung bei Studierenden,<br />

Mitarbeitern und Fachkollegen<br />

im In- und Ausland.<br />

Als Ordinarius hat er sieben Dissertationen<br />

auch in den Jahren seiner<br />

Rektoratszeit be treut; darunter<br />

die mit dem Imhoff-Preis ausgezeichnete<br />

Arbeit von Kh. Krauth,<br />

1971: „Der Abfluß und die Verschmutzung<br />

des <strong>Abwasser</strong>s in<br />

Mischkanalisationen bei Regen“.<br />

Seine Innovati onsfreude kam mit<br />

zum Ausdruck durch Beteiligung an<br />

Arbeiten über Algen (Disser tation<br />

Se koulov, 1972) und dem erstmalig<br />

erfolgreichen Einsatz von <strong>Wasser</strong>stoffperoxid<br />

in der Sauerstoffversorgung<br />

von Belebtschlamm (Hunken,<br />

Sekoulov u. Bardtke 1973).<br />

Nach seiner Rektoratszeit initiierte<br />

er 1980 eine Wiederaufnahme<br />

des DFG-Sonderforschungsbereiches<br />

82 „Qualitätsverbesserungen<br />

und Weiterbehandlung gereinigter<br />

Ab wäs ser“ und war dessen engagierter<br />

Sprecher. Schon kurz nach<br />

der Gründung des ATV-Fachausschusses<br />

2.6 Belebungsverfahren<br />

wurde er dort Mitglied. Intensiv<br />

widmete er sich auch wasserwirtschaftlichen<br />

Fragestellungen im<br />

Land Baden-Würt temberg. Diese<br />

Arbeiten wurden in Gutachten zum<br />

Bodensee niedergelegt und um -<br />

fassten beispielhaft den Stoffeintrag<br />

durch die Stockacher Aach,<br />

Überlegungen zu einer <strong>Abwasser</strong>ringleitung<br />

(1963) und den heiß diskutierten<br />

Bodensee-Neckarstollen<br />

(1973). Die letzte von ihm geleitete<br />

gutachterliche Ausarbeitung betraf<br />

die Behandlung der Sickerwässer<br />

der Son derabfalldeponie Billigheim<br />

(1986).<br />

Neben seinem wissenschaftlichen<br />

Engagement war Karl Heinz<br />

Hunken hochschulpolitisch eingebunden<br />

und ließ sich in bewegten<br />

Zeiten in die Pflicht nehmen. Ende<br />

der 60er-Jahre war er von Anbeginn<br />

Mitglied der Grundordnungskommission<br />

der Universität und beeinflusste<br />

damit wesentlich ihre Umgestaltung.<br />

1967 bis 1968 fungierte er<br />

als Dekan der heutigen Fakultät<br />

Bau- und Umweltingenieurwissenschaften.<br />

1970 als Dekan wiedergewählt,<br />

wurde er im April 1971 als<br />

Rektor berufen. Umsichtig und<br />

erfolgreich leitete er die Geschicke<br />

der Universität bis September 1980.<br />

Er war damit der am längs ten amtierende<br />

Rektor der Universität Stuttgart<br />

seit Einführung der Rektoratsverfassung.<br />

Von 1977 bis 1980 war<br />

er zusätzlich Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz.<br />

Karl Heinz Hunken, ein Visionär<br />

in Sachen Umweltschutztechnik,<br />

war von der Notwendigkeit und<br />

Bedeutung der fachübergreifenden<br />

engen Zusammenarbeit von Ingenieuren<br />

und Natur- und Geisteswissenschaftlern<br />

im Umweltbereich<br />

überzeugt. Anfang der 1990er-Jahre<br />

hat er den bis heute hervorragend<br />

angenommenen, fakultätsübergreifenden<br />

Ingenieurstudiengang<br />

Umweltschutztechnik der Universität<br />

Stuttgart initiiert und diesen<br />

beratend lang über seine Amtszeit<br />

hinaus begleitet.<br />

Von der Ukrainischen Freien Universität<br />

erhielt er 1975 die Ehrendoktorwürde.<br />

Eine besondere Anerkennung<br />

für seine großen Verdienste erfuhr<br />

Prof. Hunken 1981 mit der Verleihung<br />

des „Verdienstkreuzes erster<br />

Klasse“ des Verdienstordens der<br />

Bundesre publik Deutschland und<br />

1987 mit der Verleihung der „Verdienstmedaille<br />

des Landes Ba den-<br />

Würt temberg“.<br />

Auch nach der Emeritierung<br />

1988 blieb Karl Heinz Hunken der<br />

Universität und dem Institut weiterhin<br />

als Mentor eng verbunden.<br />

Mit seinem Tod haben wir, das<br />

Institut und die Fachwelt einen<br />

exzellenten Wissenschaftler und<br />

Hochschullehrer aber auch einen<br />

mit Weitsicht politisch denkenden<br />

und handelnden, selbstlos an der<br />

Sache orientierten, sich nicht schonenden,<br />

hochintelligenten und<br />

überaus sensiblen Menschen mit<br />

höchster Überzeugungskraft verloren.<br />

Wir werden Karl Heinz Hunken<br />

ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />

Heidrun Steinmetz, Stuttgart<br />

Oktay Tabasaran, Stuttgart<br />

Juli/August 2011<br />

716 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Vereine, Verbände und Organisationen<br />

NACHRICHTEN<br />

Neue Regelungen zum Gewässerschutz –<br />

DVGW sieht Nachbesserungsbedarf<br />

Der DVGW sieht bzgl. der Regelungen<br />

zu den Entwürfen einer<br />

Mantelverordnung zur Grundwasserverordnung<br />

und der Oberflächenwasserverordnung<br />

den vorsorgenden<br />

Gewässerschutz nicht ausreichend<br />

berücksichtigt.<br />

Mantelverordnung zur<br />

Grundwasserverordnung<br />

Der Referentenentwurf der Verordnung<br />

legt Anforderungen für das<br />

Einbringen und Einleiten von Stoffen<br />

in das Grundwasser, an den Einbau<br />

von Ersatzbaustoffen und für<br />

die Verwendung von Boden und<br />

bodenähnlichem Material fest. Leitbild<br />

für diese Regelungen sollte<br />

stets die langfristige Vorsorge für<br />

Boden und Grundwasser sein. Insbesondere<br />

in folgenden Punkten sieht<br />

der DVGW Nachbesserungsbedarf:<br />

Prüfwerte für trinkwasserrelevante<br />

<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe sind<br />

unterhalb der Trinkwassergrenzwerte<br />

festzulegen.<br />

Der Ort der Beurteilung der Prüfwerte<br />

muss vor dem Eintritt in<br />

das Grundwasser und der dort<br />

stattfindenden Vermischung im<br />

<strong>Wasser</strong>körper liegen. Ein Sicherheitspuffer<br />

von mindestens 1 m<br />

oberhalb des Grundwassers ist<br />

vorzugeben.<br />

Keine pauschale Möglichkeit der<br />

Einbringung von mineralischen<br />

Ersatzbaustoffen in <strong>Wasser</strong>schutzzonen<br />

III, stattdessen differenzierte<br />

Betrachtung anhand<br />

der örtlichen Verhältnisse.<br />

Integration von Regelungen zu<br />

„neuen“ organischen Spurenstoffen<br />

und nicht relevanten<br />

Metaboliten von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Oberflächenwasserverordnung<br />

Der Referentenentwurf der neuen<br />

Oberflächenwasserverordnung bietet<br />

aus Sicht des DVGW keinen ausreichenden<br />

vorsorgenden Schutz<br />

für die Trinkwasserressourcen. Hierzu<br />

zählt die Verankerung der<br />

Maxime die zur Trinkwassergewinnung<br />

genutzten Oberflächenwasserkörper<br />

so zu bewirtschaften,<br />

dass der Umfang der Aufbereitung<br />

verringert wird. Ebenso sollten die<br />

Zielwerte des Verbändememorandums<br />

(ARW, AWBR, AWE, AWWR,<br />

DVGW) aus dem Jahr 2010 als<br />

Bewertungsgrundlage für den<br />

Zustand der Oberflächengewässer<br />

anstelle der Grenzwerte der Trinkwasserverordnung<br />

integriert werden.<br />

Entscheidend ist letztendlich,<br />

dass bei steigenden Trends einer<br />

Belastung oder einer Überschreitung<br />

von Umweltqualitätsnormen<br />

entsprechende Gegenmaßnahmen<br />

einzuleiten sind, um damit langfristig<br />

die Ziele des vorsorgenden<br />

Gewässerschutzes auch zu erreichen.<br />

Dieser Aspekt muss in die<br />

neue Verordnung integriert werden.<br />

Neue Hilfen zur effektiven und effizienten<br />

Instandhaltung von <strong>Wasser</strong>rohrnetzen<br />

<strong>Wasser</strong>rohrnetze stellen den<br />

bei Weitem höchsten Anlagenwert<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung dar.<br />

Die langen technischen Nutzungsdauern<br />

über mehrere Generationen<br />

und die damit verbundenen Alterungsprozesse<br />

der Netze erfordern<br />

eine vorausschauende strategische<br />

Vorgehensweise bei der Instandhaltung,<br />

um langfristig technisch-wirtschaftlich<br />

sinnvolle Lösungen zu<br />

erhalten. Der DVGW hat hierzu neue<br />

praktische Hilfestellungen für den<br />

<strong>Wasser</strong>versorger erarbeitet. Grundlagen<br />

dazu sind u.a. ausreichende<br />

und belastbare Daten zum Netzbestand-<br />

und -zustand als auch praxisnahe<br />

Entscheidungshilfen für die<br />

Erneuerung von Netzen.<br />

Der DVGW-Hinweis W 402 stellt<br />

die Basis für eine qualifizierte und<br />

qualitätsgesicherte Auswahl, Erfassung,<br />

Aufbereitung, Auswertung<br />

und Speicherung der netzrelevanten<br />

Daten zu Verfügung. Es beinhaltet<br />

die auch spartenübergreifend abgestimmte<br />

Konzeption zur Erfassung<br />

und Auswertung belastbarer Be -<br />

stands-, Zustands- und Umgebungsdaten<br />

von <strong>Wasser</strong>- und Gasrohrnetzen.<br />

In Verbindung mit dem Hinweis<br />

W 403, der praxisnahe Entscheidungshilfen<br />

für die Rehabilitation<br />

von <strong>Wasser</strong>rohrnetzen gibt, kann der<br />

Versorger abgestimmt auf seine spezifischen<br />

Verhältnisse daraus eine<br />

optimierte Instandhaltungsstrategie<br />

entwickeln. Eines ist klar: Je mehr<br />

qualifizierte Kenntnisse über das<br />

eigene Rohrnetz vorliegen, desto<br />

effizienter und kostengünstiger<br />

kann im Einzelfall gehandelt werden.<br />

Die neuen Hinweise des DVGW<br />

verbinden somit technische Sicherheit<br />

und ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit<br />

auch für kommende<br />

Generationen. Beides As pekte, die in<br />

der heutigen Diskussion über eine<br />

leistungsfähige und bezahlbare<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung un trennbar miteinander<br />

verbunden sind.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 717


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 406 Entwurf: Volumen- und Durchflussmessung von kaltem Trinkwasser in<br />

Druckrohrleitungen – Bemessung, Einbau und Betrieb von <strong>Wasser</strong>zählern, 07/2011<br />

Ein neuer Entwurf für DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 406 „Volumenund<br />

Durchflussmessung von kaltem<br />

Trinkwasser in Druckrohrleitungen<br />

– Bemessung, Einbau und Betrieb<br />

von <strong>Wasser</strong>zählern“ (Juli 2011) liegt<br />

vor. Bei der Einspruchsberatung<br />

zum ersten Gelbdruck vom Juli 2010<br />

wurde eine Überarbeitung im Hinblick<br />

auf einen zweiten Gelbdruck<br />

vereinbart. Das Ergebnis kann bis<br />

30. Oktober 2011 kommentiert werden.<br />

Die einschlägigen gesetzlichen<br />

Bestimmungen untermauern die<br />

Notwendigkeit einer technisch einwandfreien<br />

Zählerwahl. W 406<br />

berücksichtigt sowohl die Durchflüsse<br />

Q min , Q t , Q n , Q max nach 75/33/<br />

EWG als auch die Durchflüsse Q 1 , Q 2 ,<br />

Q 3 , Q 4 nach 2004/22/EG. Die Definitionen<br />

der obigen Durchflüsse nach<br />

75/33/EWG bzw. 2004/22/EG weichen<br />

an sich nur geringfügig voneinander<br />

ab. Ihre Verhältnisse, d. h. die<br />

Durchflussbereiche nach 2004/22/<br />

EG und die metrologischen Klassen<br />

nach 75/33/EWG, decken sich aber<br />

Tabelle. Tabelle 1 aus W 406:2011-07 – Zähler fü r ein<br />

einzelnes Wohngebäude (WE = Zahl der Wohneinheiten).<br />

75/33/EWG<br />

2004/22/EG<br />

Q n Q max Q 3 Q 4<br />

in m³/h<br />

WE ≤ 30 2,5 5 4 4<br />

WE ≤ 200 6 12 10 12,5<br />

WE ≤ 600 10 20 16 20<br />

nicht (z. B.: Q max /Q n = 2, Q 4 /Q 3 =<br />

1,25). Darauf ist bei Umstellungen<br />

(Zählerwechsel) zu achten.<br />

In Ermangelung aktueller, repräsentativer<br />

Daten kann die Zählergröße<br />

Q n = 2,5 m 3 /h (Q 3 = 4 m 3 /h)<br />

für mehr als 30 Wohneinheiten nicht<br />

empfohlen werden. In Verbindung<br />

mit den neuen Einsatzgrenzen der<br />

Zählergrößen Q n = 6 m 3 /h (Q 3 =<br />

10 m 3 /h) bzw. Q n = 10 m 3 /h (Q 3 =<br />

16 m 3 /h) bei 200 bzw. 600 Wohneinheiten<br />

entspricht Tabelle 2 von<br />

W 406:2011-07 konsequent den<br />

Ergebnissen des DVGW-Forschungsprogramms<br />

02-WT 956, das der Vorgängerausgabe<br />

W 406:2003-12 bzw.<br />

der Veröffentlichung <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<br />

<strong>Abwasser</strong> Nr. 122, Heft 11, 1981,<br />

S. 541 vorangegangen ist und die<br />

Durchschnittswerte 2,5 Einwohner<br />

pro Wohneinheit und 155 Liter pro<br />

Einwohner und Tag ansetzt.<br />

Messtechnisch gibt es keinen<br />

zwingenden Grund, Zählergrößen<br />

kleiner als Q n = 2,5 m 3 /h (Q 3 =<br />

4 m 3 /h) vorzusehen, auch wenn<br />

man geringere als die vorgenannten<br />

Durchschnittswerte ansetzt. Für<br />

alle sonstigen Bemessungsfälle<br />

(Nicht-Wohngebäude) verzichtet<br />

W 406 nun auf die Angabe konkreter<br />

Bemessungsgrenzen und verweist<br />

stattdessen auf die Bedarfsermittlung<br />

bzw. Durchflussberechnung<br />

für das jeweilige Objekt.<br />

Kein Messgerät misst exakt. Für<br />

alle <strong>Wasser</strong>zähler im geschäftlichen<br />

Verkehr gelten dieselben, rechtsverbindlichen<br />

Fehlergrenzen. Die verschiedenen<br />

Bauformen – für Hauswasserzähler<br />

werden vor allem Flügelradzähler<br />

und Ringkolbenzähler<br />

eingesetzt – weisen unterschiedliche<br />

Eigenschaften auf. Die Auswahl<br />

liegt beim Versorgungsunternehmen.<br />

Inwieweit es bei einem<br />

bestimmten Zähler zu einer Mehroder<br />

Mindermessung kommt und<br />

inwieweit sich die Verhältnisse<br />

durch einen Wechsel der Zählergröße<br />

oder -bauform ändern, hängt<br />

von den Einzelfallumständen ab<br />

und kann nicht pauschal vorhergesagt<br />

oder im Nachhinein ermittelt<br />

werden. Wenn ein eingebauter Zähler<br />

also gültig geeicht ist (75/33/<br />

EWG) bzw. die CE/M-Kennzeichnung<br />

(2004/22/EG) trägt und nach W 406<br />

bemessen ist, gibt es fachlich keinen<br />

begründeten Anlass für einen Austausch.<br />

Preis:<br />

20,59 € für Mitglieder;<br />

27,45 € für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und<br />

Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Juli/August 2011<br />

718 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Ankündigung zur Fortschreibung der<br />

DVGW-Regelwerke<br />

Folgende Regelwerke werden überarbeitet<br />

DVGW-Merkblatt W 319: Reinigungsmittel<br />

für<br />

Trinkwasserbehälter Einsatz,<br />

Prüfung und Beurteilung<br />

Das technische Komitee W-TK-2-2<br />

<strong>Wasser</strong>speicherung hat die Überarbeitung<br />

des DVGW-Merkblattes<br />

W 319:1999-05 Reinigungsmittel für<br />

Trinkwasserbehälter Einsatz, Prüfung<br />

und Beurteilung beschlossen.<br />

Dazu wurde ein entsprechender<br />

Projektkreis einberufen.<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 316<br />

Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern –<br />

Qualifikationskriterien für<br />

Fachunternehmen –<br />

Fachaufsicht und Fachpersonal<br />

für die Instandsetzung<br />

von Trinkwasserbehältern;<br />

Lehr- und Prüfungsplan<br />

Das technische Komitee W-TK-2-2<br />

<strong>Wasser</strong>speicherung hat die Überarbeitung<br />

des DVGW-Arbeitsblattes<br />

W 316:2004-03 Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern – Qualifikations<br />

kriterien für Fachunternehmen<br />

– Fachaufsicht und Fachpersonal für<br />

die Instandsetzung von Trinkwasserbehältern;<br />

Lehr- und Prüfungsplan<br />

beschlossen. Dazu wurde ein entsprechender<br />

Projektkreis ein berufen.<br />

Bei Interesse und Rückfragen:<br />

Dipl.-Ing. Peter Frenz,<br />

Referent Korrosionsschutz &<br />

<strong>Wasser</strong> speicherung,<br />

<strong>Wasser</strong>bereich,<br />

Tel. (0228) 9188-654,<br />

Fax (0228) 9188-988,<br />

E-Mail: frenz@dvgw.de<br />

Ankündigung zur Überarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />

W 316: Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern –<br />

Qualifikationskriterien für<br />

Fachunternehmen –<br />

Fachaufsicht und Fachpersonal<br />

für die Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern;<br />

Lehr- und Prüfungsplan<br />

W 319: Reinigungsmittel für<br />

Trinkwasserbehälter Einsatz,<br />

Prüfung und Beurteilung<br />

GW 335-A1: Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />

in der Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung; Anforderungen<br />

und Prüfungen –<br />

Teil A1: Rohre und daraus<br />

gefertigte Formstücke aus<br />

PVC-U für die <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

GW 368: Längskraftschlüssige<br />

Muffenverbindungen für Rohre,<br />

Formstücke und Armaturen aus<br />

duktilem Gusseisen oder Stahl<br />

W 336: <strong>Wasser</strong>anbohrarmaturen;<br />

Anforderungen und Prüfungen<br />

Bei Rückfragen:<br />

DVGW,<br />

Josef-Wirmer-Straße 1–3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

www.dvgw.de<br />

Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Redaktion<br />

Mediaberatung<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />

Inge Matos-Feliz, München<br />

Telefon (089) 45051-318 Telefon (089) 45051-228<br />

Telefax (089) 45051-323 Telefax (089) 45051-207<br />

e-mail: ziegler@oiv.de<br />

e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Brigitte Krawczyk, München<br />

Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon (089) 45051-226<br />

Telefon +49 (0) 931/4170-1615 Telefax (089) 45051-300<br />

Telefax +49 (0) 931/4170-492<br />

e-mail: krawczyk@oiv.de<br />

e-mail: leserservice@oldenbourg.de<br />

Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 719


RECHT UND REGELWERK<br />

Recht und Regelwerk<br />

DVGW-Regelwerk zur Epoxidharzinnensanierung wird zurückgezogen<br />

Das Lenkungskomitee <strong>Wasser</strong>verwendung hat auf seiner Sitzung am 24. Mai 2011 beschlossen, das Regelwerk<br />

zur Epoxidharzinnensanierung mit sofortiger Wirkung zurückzuziehen, da derzeit aus trinkwasserhygienischer<br />

und technischer Sicht relevante Datengrundlagen und Voraussetzungen fehlen bzw. nicht bekannt sind.<br />

Die Rohrinnensanierung ist ein<br />

vor 1987 entstandenes, alternatives<br />

Sanierungsverfahren für Trinkwasser-Installationen.<br />

Die Rohre<br />

werden von innen gereinigt und mit<br />

einem Epoxidharz neu beschichtet.<br />

Trinkwasser-Installationen insbesondere<br />

aus verzinktem Stahlrohr<br />

weisen nach längerem Gebrauch<br />

häufig erhebliche Ablagerungen<br />

aus Korrosionsprodukten auf der<br />

Innenseite auf. Es kann dadurch zu<br />

vermindertem Durchfluss und/oder<br />

Leckagen kommen. Üblicherweise<br />

werden solche stark geschädigten<br />

Rohrleitungen ausgetauscht; dies<br />

ist eine aufwendige, aber auch<br />

besonders dauerhafte Lösung. Mit<br />

diesen Verfahren soll aber die Installation<br />

konservativ behandelt werden.<br />

Dazu werden durch Strahloder<br />

Beizverfahren die Ablagerungen<br />

entfernt. Anschließend wird<br />

eine Auskleidung mit einem Epoxidharz<br />

vorgenommen, um die freigelegte<br />

Rohrinnenfläche gegen Korrosion<br />

zu schützen. Der Erfolg des Verfahrens<br />

hängt entscheidend von<br />

der korrekten Ausführung aller<br />

Detailschritte vor Ort ab; es handelt<br />

sich also keineswegs um ein einfach<br />

zu beherrschendes System. Besonders<br />

die vollständige Entfernung<br />

aller Ablagerungen ist für eine<br />

dauerhafte Instandsetzung unerlässlich.<br />

Wichtig für eine Kontrolle<br />

der Ausführung der Arbeiten ist<br />

eine umfangreiche Dokumentation<br />

aller Verfahrensschritte, eine nachträgliche<br />

zerstörungsfreie Prüfung<br />

ist nicht möglich. Die hygienische<br />

Beurteilung bzw. Bewertung des<br />

Harzes fußt dabei auf der Beschichtungsleitlinie<br />

des Umweltbundesamtes.<br />

Besonders die Eignung des<br />

Harzes aus hygienischer Sicht ist in<br />

den letzten Jahren Gegenstand<br />

intensiver Diskussionen. Bislang<br />

existierte nur ein Harz, das seitens<br />

des Umweltbundesamtes für den<br />

Einsatz gelistet war. Die bisherige<br />

Listung für dieses Harz beim<br />

Umweltbundesamt ist seit September<br />

2010 abgelaufen. Damit fehlt<br />

momentan die hygienische Empfehlung<br />

des Umweltbundesamtes<br />

für diese Werkstoffe im Kontakt mit<br />

Trinkwasser.<br />

Das bisherige Regelwerk für<br />

diese Verfahren umfasste:<br />

Die DVGW-Prüfgrundlage VP<br />

548 (Nachweis der Gebrauchstauglichkeit<br />

des Verfahrens,<br />

Baumusterprüfung)<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt W 545<br />

(Nachweis der Eignung des<br />

Ausführenden Unternehmens)<br />

Das DVGW-Merkblatt W 548<br />

(Bewertung der beschichteten<br />

Installationen)<br />

Damit die grundlegenden Daten<br />

und Voraussetzungen für dieses<br />

Verfahren eruiert werden können,<br />

soll ein Forschungsvorhaben mit<br />

Beteiligung der Industrie und der<br />

ausführenden Firmen initiiert werden.<br />

Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens<br />

bilden dann die<br />

Grundlage für die weitere fachliche<br />

Betrachtung des Themas im DVGW.<br />

Recht und Regelwerk<br />

Zurückgezogene Regelwerke<br />

Folgendes Regelwerk wurde zurückgezogen:<br />

VP 548<br />

Thermostatische Zirkulationsventile für den hydraulischen Abgleich in<br />

Warmwasser-Trinkwassersystemen<br />

08/1998 Wird ersetzt durch<br />

W 554<br />

Juli/August 2011<br />

720 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Neue Merkblätter erschienen<br />

Merkblatt DWA-M 771: <strong>Abwasser</strong> aus der Wäsche, Pflege und<br />

Instandhaltung von Straßen-, Schienen- und Luftfahrzeugen<br />

Bei Unfällen mit Ölen und flüssigen<br />

Chemikalien kommt der<br />

Gefahrenabwehr und Schadenbegrenzung<br />

einschließlich dem vorbeugenden<br />

Gesundheits- und<br />

Umweltschutz besondere Bedeutung<br />

zu. Bei diesen Maßnahmen ist<br />

der Einsatz von geeigneten Öl- und<br />

Chemikalienbindemitteln entscheidend.<br />

Bei unsachgemäßer Handhabung<br />

kann es zu gefährlichen Reaktionen<br />

kommen. Ziel ist es, durch<br />

einheitliche Vorgaben zur Prüfung<br />

und Bewertung von Bindemitteln<br />

die wahrscheinliche Eignung für den<br />

angestrebten Einsatzzweck sowie<br />

die Zuverlässigkeit solcher Produkte<br />

anhand der Verpackungshinweise<br />

erkennbar zu machen. Auf diese<br />

Weise kann der sachlich richtige und<br />

schnelle Einsatz sichergestellt und<br />

ein besserer Schutz der Anwender<br />

(z. B. Einsatzkräfte von Feuerwehren<br />

und Katastrophenschutz, Industrie<br />

und Gewerbe) sowie der Umwelt<br />

gewährleistet werden.<br />

Das Arbeitsblatt DWA-A 716 fasst<br />

die Regelwerke LTwS 27 mit dem Teil<br />

„Anforderungen an Ölbinder“ (BMU,<br />

Stand: April 1998) sowie LTwS 31<br />

„Anforderungen an Chemikalienbindemittel“<br />

(UBA, zwischenzeitlich<br />

zurückgezogen) unter Berücksichtigung<br />

der neuesten Erkenntnisse<br />

und gesetzlichen Regelungen<br />

zusammen.<br />

Da diese Zusammenfassung sehr<br />

umfangreich und die Gesamterarbeitung<br />

einige Jahre dauern wird,<br />

wird das Arbeitsblatt DWA-A 716 in<br />

verschiedene Teile aufgeteilt. Der<br />

nun vorliegende Teil 1 beschreibt<br />

die „Allgemeinen Anforderungen“<br />

an alle Öl- und Chemikalienbindemittel<br />

und bildet die Grundlage für<br />

alle weiteren Blätter. Es stellt ein<br />

Klassifizierungssystem für Öl- und<br />

Chemikalienbindemittel vor. Außerdem<br />

werden grundlegende sicherheitstechnische,<br />

arbeitsmedizinische<br />

und umwelttechnische Anforderungen,<br />

die für alle Bindemittel<br />

gelten, aufgezeigt. Allgemeingeltende<br />

Vorgaben zur Prüfung werden<br />

festgeschrieben.<br />

Die Arbeitsblätter DWA-A 716-1<br />

und folgende wenden sich speziell<br />

an die Hersteller, Vertreiber und<br />

Prüfinstitute von Öl- und Chemikalienbindemitteln.<br />

Information, Bezug:<br />

Juli 2011, 136 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941897-92-2,<br />

Ladenpreis 55,00 €,<br />

fördernde DWA-Mitglieder 17,60 €.<br />

Arbeitsblatt DWA-A 716-1: Öl- und Chemikalienbindemittel<br />

Anforderungen/Prüfkriterien/Zulassung. Teil 1: Allgemeine Anforderungen<br />

Bei Unfällen mit Ölen und flüssigen<br />

Chemikalien kommt der<br />

Gefahrenabwehr und Schadenbegrenzung<br />

einschließlich dem vorbeugenden<br />

Gesundheits- und<br />

Umweltschutz besondere Bedeutung<br />

zu. Bei diesen Maßnahmen ist<br />

der Einsatz von geeigneten Öl- und<br />

Chemikalienbindemitteln entscheidend.<br />

Bei unsachgemäßer Handhabung<br />

kann es zu gefährlichen Reaktionen<br />

kommen. Ziel ist es, durch<br />

einheitliche Vorgaben zur Prüfung<br />

und Bewertung von Bindemitteln<br />

die wahrscheinliche Eignung für<br />

den angestrebten Einsatzzweck<br />

sowie die Zuverlässigkeit solcher<br />

Produkte anhand der Verpackungshinweise<br />

erkennbar zu machen. Auf<br />

diese Weise kann der sachlich richtige<br />

und schnelle Einsatz sichergestellt<br />

und ein besserer Schutz der<br />

Anwender (z. B. Einsatzkräfte von<br />

Feuerwehren und Katastrophenschutz,<br />

Industrie und Gewerbe)<br />

sowie der Umwelt gewährleistet<br />

werden.<br />

Das Arbeitsblatt DWA-A 716 fasst<br />

die Regelwerke LTwS 27 mit dem Teil<br />

„Anforderungen an Ölbinder“ (BMU,<br />

Stand: April 1998) sowie LTwS 31<br />

“Anforderungen an Chemikalienbindemittel“<br />

(UBA, zwischenzeitlich<br />

zurückgezogen) unter Berücksichtigung<br />

der neuesten Erkenntnisse<br />

und gesetzlichen Regelungen<br />

zusammen.<br />

Da diese Zusammenfassung sehr<br />

umfangreich und die Gesamterarbeitung<br />

einige Jahre dauern wird,<br />

wird das Arbeitsblatt DWA-A 716 in<br />

verschiedene Teile aufgeteilt. Der<br />

nun vorliegende Teil 1 beschreibt<br />

die „Allgemeinen Anforderungen“<br />

an alle Öl- und Chemikalienbindemittel<br />

und bildet die Grundlage für<br />

alle weiteren Blätter. Es stellt ein<br />

Klassifizierungssystem für Öl- und<br />

Chemikalienbindemittel vor. Außerdem<br />

werden grundlegende sicherheitstechnische,<br />

arbeitsmedizinische<br />

und umwelttechnische Anforderungen,<br />

die für alle Bindemittel<br />

gelten, aufgezeigt. Allgemeingeltende<br />

Vorgaben zur Prüfung werden<br />

festgeschrieben.<br />

Die Arbeitsblätter DWA-A 716-1<br />

und folgende wenden sich speziell<br />

an die Hersteller, Vertreiber und<br />

Prüfinstitute von Öl- und Chemikalienbindemitteln.<br />

Information, Bezug:<br />

Juli 2011, 136 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941897-92-2,<br />

Ladenpreis 55,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder 17,60 Euro.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 721


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

<strong>Wasser</strong>preiskontrolle in Deutschland –<br />

Wie stellt sich die Branche dazu?<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Preisvergleich, Versorgungsunternehmen<br />

Gunda Röstel<br />

Als letzter zu Recht verbleibender Monopolbereich ist<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft aus Kundensicht in der Pflicht,<br />

bei Preisvergleichen die Unterschiede zu erläutern<br />

und sich der Preisdiskussion zu stellen. Dies gilt keineswegs<br />

nur vor dem Hintergrund der politisch initiierten,<br />

spektakulären Entscheidungen der Landeskartellbehörde<br />

in Hessen, die für Zündstoff mit bundesweiter<br />

Ausstrahlung sorgten, sondern vor allem auch<br />

in wohlverstandenem Eigeninteresse, Transparenz<br />

und Kommunikation zu verbessern.<br />

Water Price Control in Germany – How does the<br />

Branch position itself in Addition?<br />

The water industry is the last rightly remaining monopoly<br />

sector. From the customer’s point of view, it<br />

therefore has a duty to explain price differences and<br />

to clarify its position within the price discussion. This<br />

is by no means only necessary due to the politically<br />

initiated and spectacular decisions made by the state<br />

monopoly commission in Hessen (Landeskartellbehörde<br />

in Hessen), which had an explosive impact nationwide.<br />

It is above all indispensable for the sake of<br />

improving transparency and communication. Of<br />

course, this is also in the interest of the industry itself.<br />

1. Unruhe in der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Manch einer, der die <strong>Wasser</strong>wirtschaft als wacher Kunde<br />

oder umweltinteressierter Bürger von außen begleitet,<br />

mag sich in diesen Tagen verwundert die Augen reiben.<br />

Werden, orientiert an den geübten Preissenkungsverfügungen<br />

in Hessen von zum Teil über 30 Prozent, in der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft etwa gigantische Profite zu Lasten der<br />

Bürger erzielt?<br />

Was ändert sich, wenn die Versorgungsunter nehmen<br />

in öffentlich-rechtliche Organisationsformen wechseln,<br />

um dem Zugriff des Kartellamtes zu entgehen? Und vor<br />

allem: Ist die durch die hessischen Signale geweckte<br />

Erwartungshaltung enormer Einsparungen für die Bürger<br />

gerechtfertigt? Der derzeitige Umgang mit der <strong>Wasser</strong>preiskontrolle<br />

berührt die Unternehmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und ihre überwiegend kommunalen Anteilseigner<br />

in den Grundfesten.<br />

Umso wichtiger ist es, dass sich die Branche dem<br />

Thema aktiv stellt und den Kartellbehörden – bei allem<br />

Respekt vor deren Aufgaben – die Bühne nicht allein<br />

überlässt. Denn eine Vogelstraußpolitik wird nicht funktionieren,<br />

das ist allen klar. Tröstlich dabei ist, dass die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft keinesfalls bei Null beginnt.<br />

2. Drei große Fehlannahmen über<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Ohne im Detail auf die Chronologie einzelner Kartellrechtsverfahren<br />

eingehen zu wollen, zeigt sich die Ausgangssituation<br />

nach dem Auftakt in Hessen vor über<br />

zwei Jahren als einigermaßen verworren, in Einzelfällen<br />

unternehmerisch nahezu existenzgefährdend und von<br />

mindestens drei Fehlannahmen gekennzeichnet:<br />

1. <strong>Wasser</strong> sei prinzipiell zu teuer.<br />

Dabei wird nicht hinterfragt, was Qualität, Versorgungssicherheit<br />

mit diesem nicht zu substituierenden<br />

Gut auch im Vergleich zu anderen Versorgungssparten<br />

wert sein könnte, von einer Prüfung real<br />

entstehender Kosten einer nachhaltigen Trinkwasserbereitstellung<br />

unter höchst verschiedenen Voraussetzungen<br />

ganz zu schweigen.<br />

2. Aus der ersten Annahme resultiert beim Kunden eine<br />

Erwartungshaltung enormer Einsparungspotenziale.<br />

Vergleicht man beispielsweise die <strong>Wasser</strong>preise für<br />

einen 3 Personen-Haushalt zwischen Augsburg mit<br />

etwa 280 Euro und Gelsenkirchen mit etwa 375 Euro<br />

pro Jahr, ist die Differenz für den Kunden auf den ersten<br />

Blick vielleicht nicht plausibel. Dass infolge der<br />

industriellen Vorgeschichte und der naturräum lichen<br />

Gegebenheiten deutlich mehr Aufbereitungsaufwand<br />

entsteht, ehe das Trinkwasser in Gelsen kirchen in gleicher<br />

Qualität wie in Augsburg aus dem <strong>Wasser</strong>hahn<br />

schießt, ist der <strong>Wasser</strong>rechnung nicht zu entnehmen.<br />

Dies müssen die jeweiligen Versorgungsunternehmen<br />

erklären. Wenn ein Bürger in Gelsenkirchen also<br />

pro Tag etwa 10 Cent mehr für sauberes Trinkwasser<br />

zahlt als in Augsburg, mag man sich darüber streiten,<br />

ob dies viel oder wenig ist Damit bestehen aber nicht<br />

automatisch enorme Einsparpotenziale.<br />

Juli/August 2011<br />

722 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

3. Bei einem Wechsel in den öffentlich-rechtlichen Bereich<br />

sei von einer grundsätzlich anderen, „sichereren“<br />

Marktsituation auszugehen.<br />

Dies mag kurzfristig für betroffene Unternehmen<br />

aufgehen. Sicherheit bietet es nicht. Denn die Höhe<br />

des <strong>Wasser</strong>preises/der <strong>Wasser</strong>gebühr ist nicht<br />

abhängig von der Organisationsform, sondern wird<br />

von der Kostenseite bestimmt. Bei einer „Flucht ins<br />

Gebührenrecht“ müssten Wirtschafts- und Innenminister<br />

also gleichermaßen ins Grübeln kommen.<br />

Dennoch ist dieser Schritt für die individuell betroffene<br />

Unternehmenssituation nachvollziehbar, denn<br />

mit der Anwendung des Kartellrechts auf den <strong>Wasser</strong>sektor,<br />

analog den Erfahrungen im Energiebereich,<br />

wurde die Gleichartigkeit der Unternehmen<br />

bejaht, ohne dass die Vergleichsgrundlagen einer<br />

generellen Überprüfung und Stichhaltigkeit unterzogen<br />

worden wären. Auch wenn die Zuständigkeit<br />

der Kartellbehörden für privat-rechtlich organisierte<br />

Unternehmen nicht anzuzweifeln ist, wirft die Basis<br />

bisheriger Vergleiche mehr als ein Fragezeichen auf.<br />

Bild 1. Medienspiegel. Quelle: Zeitschrift Kommunalwirtschaft, Handelsblatt,<br />

Giessener Anzeiger<br />

3. Preisvergleiche ohne einheitliche<br />

Kalkulationsgrundlagen und belastbare<br />

Kostenstrukturen führen in die Irre!<br />

Bei all dem wissen wir, dass es längst nicht nur topographische<br />

oder demographische Parameter sind, die den<br />

Preis relevant beeinflussen. Der Umgang mit Zuschüssen,<br />

die Art und Weise der Finanzierung oder die Berücksichtigung<br />

kalkulatorischer Kosten, wie Abschreibungen,<br />

Zinsen und Eigenkapitalverzinsung, spielen ebenfalls<br />

eine wesentliche, wenn nicht die entscheidende Rolle.<br />

Gerät nun ein Unternehmen durch relativ oberflächliche<br />

Preisvergleiche in den Fokus der Landeskartellbehörde,<br />

so liegt die Rechtfertigungslast auf seinen<br />

Schultern, ohne auf datenmäßig gesicherte Grundlagen<br />

anderer Unternehmen zurückgreifen zu können. Haben<br />

mögliche Vergleichsunternehmen das Kostendeckungsprinzip<br />

vollständig angewandt? Sind technische Standards<br />

komplett umgesetzt und wird der Substanzwert<br />

der Anlagen erhalten? Wird dem Minimierungsprinzip<br />

auch unter der Maßgabe des vorsorgenden Umweltschutzes<br />

Rechnung getragen? Fragen, deren Antworten<br />

im Vergleich zunächst keine Rolle spielen. Ist aber die<br />

Vergleichsbasis unklar, wird in den Unternehmen Verunsicherung<br />

geschürt: Investitionen in den Umweltschutz,<br />

Investitionen in energiesparende Technologien, Investitionen<br />

im Bereich der Landwirtschaft für einen weiträumigen<br />

Flächenschutz – all diese Investitionen<br />

schreibt der Gesetzgeber nicht vor. Deshalb werden<br />

diese bei einer möglichen Verteidigung vielleicht nicht<br />

oder nicht im vollen Umfang berücksichtigt?<br />

Umgekehrt gilt jedoch, dass die Fragen nach Transparenz<br />

und Effizienz in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft deutlich<br />

besser beantwortet werden müssen, um den hohen<br />

Vertrauensstatus, den die Branche hinsichtlich Versorgungssicherheit<br />

und -qualität ihrer Dienstleistung bei<br />

Bürgern und Politik genießt, zu erhalten.<br />

Einer negativen und zudem einseitig auf oberflächliche<br />

<strong>Wasser</strong>preisvergleiche fokussierten Berichterstattung<br />

folgen negative Auswirkungen auf das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Versorger und Kunden (Bild 1).<br />

Dies ist umso misslicher, weil die <strong>Wasser</strong>wirtschaft in<br />

toto in vielen Jahren verlässlicher und mühevoller<br />

Arbeit einen guten Ruf errungen hat. Über 90 Prozent<br />

von 1000 Befragten sind mit ihrer <strong>Wasser</strong>qualität „sehr<br />

zufrieden“ bis „in höchstem Maße zufrieden“. Mehr als<br />

80 Prozent sind generell mit ihrem <strong>Wasser</strong>versorger „im<br />

höchsten Maß“ oder „sehr zufrieden“. Gefragt nach der<br />

Zufriedenheit bei der Leistung des <strong>Abwasser</strong>beseitigers<br />

antworteten 77 Prozent, dass sie entweder „in höchstem<br />

Maße zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ sind (vgl. BDEW-<br />

Kundenbarometer 2009).<br />

Auch wenn eine deutliche Mehrheit der Befragten<br />

weder den eigenen Verbrauch noch die tatsächlichen<br />

Ausgaben für eine sichere und qualitätsgerechte Trinkund<br />

<strong>Abwasser</strong>dienstleistung kennt, wird durch diese<br />

Diskussionen ein öffentlich negativ-gefühltes Meinungsbild<br />

transportiert, welches nicht zuletzt Einfluss<br />

auf politische Aktivitäten nehmen wird, ja nehmen<br />

muss. Ob dies aktionistisch oder fundiert geschieht, hat<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft selbst in der Hand. Hier ließe sich<br />

einiges aus den Erfahrungen der Energiewirtschaft lernen!<br />

Aktuell hat die Bundesregierung den Regulierungsbestrebungen<br />

der Bundesnetzagentur sowie der<br />

Monopolkommission eine Absage erteilt. Diese Absage<br />

ist aber gleichzeitig eine Aufforderung an die <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

selbst zu handeln!<br />

Welche überzeugenden Antworten konnte die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft beim Thema <strong>Wasser</strong>preiskontrolle bisher<br />

liefern, auf Fragen, die berechtigter Weise im letzten<br />

verbliebenen Monopolbereich entweder von den<br />

Landeskartellbehörden bei <strong>Wasser</strong>preisen oder den<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 723


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Kommunalaufsichten bei <strong>Wasser</strong>gebühren im Verbraucherinteresse<br />

zu stellen sind:<br />

1. Ist die Preis- oder die Gebührenbildung berechtigt<br />

und transparent nachvollziehbar erfolgt?<br />

2. Wie kann, wenn übliche Marktmechanismen wie<br />

Angebot und Nachfrage sowie Wettbewerb im <strong>Wasser</strong>sektor<br />

richtigerweise nicht zu etablieren sind,<br />

dennoch für Effizienz in der Branche und in den<br />

einzelnen Unternehmen gesorgt werden?<br />

Daraus ergibt sich für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft eine dreifache<br />

Hausaufgabe:<br />

Erstens sind die Vergleichsgrundlagen auf wirtschaftlich<br />

fundierter Kostenbasis zu klären.<br />

Zweitens müssen Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit<br />

und<br />

drittens Transparenz verständlich und nachvollziehbar<br />

gegenüber den Bürgern/den Kunden, aber auch<br />

gegenüber Politik und Öffentlichkeit erklärt werden.<br />

Wie eingangs formuliert, beginnen wir dabei nicht<br />

bei Null. Ein großer Teil der Hausaufgabe wurde insbesondere<br />

in den letzten Jahren im Rahmen der Verbandsarbeit<br />

mit seinen aktiven Ausschüssen und den Unternehmen<br />

selbst Erfolg versprechend geleistet.<br />

4. Erste Antwort: Einheitliche Vergleichsgrundlagen<br />

mit Kalkulationsleitfäden<br />

Derzeit sind einheitliche Kalkulationsleitfäden für den<br />

Trink- und <strong>Abwasser</strong>bereich in Arbeit – d. h. bei ihrer<br />

Anwendung lassen sich einheitliche Vergleichsgrundlagen,<br />

welche Preise verursachergerecht und kostendeckend<br />

sind, wie eigentlich vom Gesetzgeber vorgegeben,<br />

abbilden. Mit Ende des zweiten Quartals 2011<br />

wird die endgültige Fertigstellung für den Kalkulationsleitfaden<br />

im Trinkwasserbereich erwartet.<br />

Nach einem Jahr intensiver Arbeit liegt der Kalku -<br />

lationsleitfaden für den <strong>Abwasser</strong>bereich ebenfalls in<br />

den Endzügen.<br />

Ohne den Schulterschluss zwischen den Verbänden<br />

wäre die Erstellung dieses Instruments für den Trinkwasserbereich<br />

unmöglich gewesen. Als wesentlicher<br />

Bestandteil der Preisbildung machen die Leitfäden die<br />

Vergleichsbasis transparent. Damit werden daraus resultierende,<br />

berechtigte Kosten als solche anerkannt und<br />

Grundlage für Vergleiche.<br />

Fairness in der Rechtfertigung entsteht darüber hinaus<br />

nur dann, wenn ein vergleichbarer Bezug zu den<br />

Daten gegeben ist. Eines der wichtigen Instrumente ist<br />

daher ein Datenpool von Unternehmensdaten, welcher<br />

sich beginnend aus den Unternehmen speist, die im<br />

Kontext der Bundeskartellamtsaktivitäten zu Auskünften<br />

verpflichtet wurden, und freiwilligen Teilnehmern,<br />

die im Sinne des Nutzens zur Mitwirkung aufgerufen<br />

sind. Selbstverständlich ist eine Zusammenarbeit mit<br />

der Kartellbehörde Voraussetzung. In den einzelnen<br />

Bundesländern ist das Vorgehen recht unterschiedlich.<br />

Ein sachlich und fachlich geprägter Dialog zwischen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsunternehmen und Kartellbehörden<br />

erbringt in jedem Fall für beide Seiten Nutzen.<br />

5. Zweite Antwort: Wirtschaftlichkeit und<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Nicht nur weil die Abgaben- und Steuerbelastung der<br />

Bürger und Unternehmen ein sensibles Thema ist,<br />

sondern vor allem weil es eben keine natürlichen Marktmechanismen<br />

im Monopolbereich gibt, kommt der<br />

Frage nach der Leistungsfähigkeit der Branche eine<br />

erhebliche Bedeutung zu. Das ist ein Grund, weshalb die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft selbst über die Initiierung von Benchmarking-Prozessen<br />

seit Jahren in einem „Als-Ob-Wettbewerb“<br />

von den jeweils Besten lernt und Verbesserungen<br />

prozessbezogen initiiert. Hinzu kommen seit Jahren<br />

typische unternehmensinterne Lenkungs- und Controllinginstrumente<br />

wie z. B. Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme<br />

(QUMS), Risikoberichte, Wirtschaftlichkeitsrechnungen,<br />

Investitionscontrolling, Quartalsund<br />

Jahresberichterstattung in den Aufsichtsgremien.<br />

Trotzdem gilt es in Benchmarking-Prozessen die Aktivitäten<br />

zu intensivieren und zu kommunizieren. Die Teilnahmequote<br />

lässt sich steigern, ebenso die Transparenz<br />

der Benchmarking-Effekte.<br />

Neben dem nationalen Benchmarking wird die Kernfrage<br />

der Leistungsfähigkeit besonders auch im europäischen<br />

Vergleich der VEWA-Studie deutlich, die im<br />

vergangenen Herbst in Brüssel zum zweiten Mal und in<br />

einem erweiterten Modus vorgestellt wurde. Darin wurden<br />

die <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>preise in Deutschland,<br />

England/Wales, Frankreich, Niederlande, Österreich und<br />

Polen in mehreren Stufen miteinander verglichen. In der<br />

ersten Stufe findet zunächst ein reiner Preisvergleich<br />

statt, ohne dass entscheidende Einflussparameter<br />

geprüft werden. In der zweiten Stufe des Preisvergleichs<br />

werden dann etwaige Zuschüsse (Subventionen, Fördergelder<br />

u. ä.) berücksichtigt. In einer dritten und letzten<br />

Stufe wird zusätzlich ein einheitliches Leistungsniveau<br />

zwischen den Ländern errechnet und unterstellt,<br />

welches die europäischen Vorgaben zur Trinkwasserverund<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung, den Anschlussgrad an Kläranlagen,<br />

die Ausstattung mit Zählern, die Erneuerungsrate<br />

der Netze sowie die <strong>Abwasser</strong>behandlungsleistung<br />

ins Kalkül zieht. Erst diese Stufe schafft eine annähernd<br />

vergleichbare Basis.<br />

Im Ergebnis ist für den Trinkwasserbereich festzustellen,<br />

dass in Stufe II unter Berücksichtigung von Zuschüssen<br />

Deutschland und England hinter Frankreich zunächst<br />

mit an der Spitze liegt. Wird nun in der dritten Stufe ein<br />

einheitliches Leistungsniveau vorausgesetzt, rangiert<br />

Deutschland mit den Niederlanden im guten Mittelfeld<br />

der Ausgaben für sauberes Trinkwasser (Bild 2).<br />

Noch deutlicher sprechen die Zahlen im <strong>Abwasser</strong>bereich.<br />

Trotz der unangefochten höchsten Standards<br />

Juli/August 2011<br />

724 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

an Sicherheit, Qualität, Technologie und der Berücksichtigung<br />

von Umweltbelangen, liegt Deutschland<br />

(123 Euro pro Kopf und Jahr) mit Österreich (119 Euro<br />

Pro Kopf und Jahr) bei den <strong>Abwasser</strong>preisen im europäischen<br />

Vergleich erneut im guten Mittelfeld. Mit<br />

anderen Worten kann der Branche eindeutig ein wirtschaftlich-leistungsfähiges<br />

Arbeiten unterstellt werden<br />

(Bild 3).<br />

Für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist Leistungsfähigkeit folglich<br />

Branchenstandard. Den besten Beweis liefert ein<br />

Blick auf die Preisindices. Schon heute hat es die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

durch Effizienzsteigerungen innerhalb der<br />

Unternehmen geschafft, die Preise und Gebühren deutlich<br />

unterhalb der Inflationsrate zu entwickeln. Wenn<br />

seit dem Jahr 2000 der allgemeine Inflationsindex um<br />

15,9 Prozent nach oben geklettert ist, der Index der<br />

<strong>Wasser</strong>kosten aber nur um fünf und die der <strong>Abwasser</strong>gebühren<br />

trotz enormer Investitionen immerhin nur um<br />

14 Prozent, zeigt dies doch, dass die <strong>Wasser</strong>wirtschaft in<br />

der Regel nach strikten Wirtschaftlichkeitsprinzipien –<br />

und das mit Erfolg – agiert. (vgl. Branchenbild 2011)<br />

6. Dritte Antwort: Kommunikation –<br />

„Tue Gutes und rede darüber“<br />

In einem Punkt, das hat sich gezeigt, hat die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

einen deutlichen Nachholbedarf: in der Kommunikation<br />

und Transparenz gegenüber Öffentlichkeit und<br />

Kunden. Gerade weil die <strong>Wasser</strong>wirtschaft ein erfolgreicher<br />

Umweltdienstleister ist, macht sich niemand<br />

Gedanken darüber, was im Hintergrund passiert, wenn<br />

der Badewannenstöpsel gezogen ist oder was alles<br />

geschehen muss, ehe klares, sauberes <strong>Wasser</strong> aus dem<br />

Hahn fließt. Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft muss erklären, welche<br />

Kostenblöcke den Preis bestimmen und warum es<br />

berechtigt ist, dass man in Augsburg weniger für einen<br />

Kubikmeter Trinkwasser bezahlt als in Gelsenkirchen,<br />

Essen oder Berlin und dabei gleichermaßen Sicherheit<br />

und Qualität unter höchst verschiedenen Rahmen- und<br />

Ausgangsbedingungen zu garantieren sind.<br />

Vor knapp zwei Jahren wurde auf Initiative der Verbraucherschutzzentrale<br />

gemeinsam mit den Verbänden<br />

BDEW und DVGW ein Instrument namens „Kundenbilanz“<br />

(Kundenbilanz 2010, in Bearbeitung) für den Trinkwassersektor<br />

initiiert. Ähnlich wie bei der VEWA-Studie<br />

wird auch hier mittels eines Stufenmodells die Kostenstruktur<br />

erläutert (Bild 4).<br />

Der VKU untermauerte dieses Pilotprojekt durch<br />

das sogenannte „Holländer-Gutachten“ (vgl. Holländer<br />

2009) wissenschaftlich. Inzwischen nehmen an diesem<br />

Kommunikationsprojekt 44 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

teil. Aktuell erfolgt die Sicherung einer validen<br />

Datenbasis und für die teilnehmenden Unternehmen<br />

die Aufarbeitung als ganz individuell verfügbares<br />

Kommunikationsinstrument.<br />

Für den <strong>Abwasser</strong>bereich ist die Kundenbilanz derzeit<br />

in Arbeit. Auch hier werden die durchschnittlichen<br />

Bild 2. Ergebnis VEWA-Studie 2010, Vergleich Trinkwasserkosten<br />

bei gleichem Leistungsniveau. Quelle: civity Management Consultants<br />

Bild 3. Ergebnis VEWA-Studie 2010, Vergleich <strong>Abwasser</strong>kosten bei<br />

gleichem Leistungsniveau. Quelle: civity Management Consultants<br />

Bild 4. Stufenmodell einer Kostenstruktur. Quelle: bdew<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 725


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 5. Übergabe des Branchenbildes. v.l.n.r.:<br />

Ralf Rauch, Hauptgeschäftsführer Thüringer Fernwasserversorgung,<br />

Vorstandsmitglied der ATT; Otto Schaaf, Vorstand Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln, Präsident der DWA; Gunda Röstel, Kaufm. Geschäftsführerin<br />

Stadtentwässerung Dresden GmbH, Mitglied des Erweiterten<br />

Fachvorstandes, BDEW; Parlamentarischer Staatssekretär Hans-<br />

Joachim Otto im Bundeswirtschaftsministerium; Dr. Bernhard Hörsgen,<br />

Vorstandsmitglied Gelsenwasser AG, Präsident des DVGW; Dr. Michael<br />

Beckereit, Geschäftsführer Hamburg <strong>Wasser</strong>, Vizepräsident des VKU;<br />

Hans-Adolf Boie, Verbandsvorsteher, Präsident des DBVW. Quelle: BDEW<br />

Bild 6. Teile eines Branchenstandards in der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Ausgaben pro Kopf unter Berücksichtigung struktureller<br />

Rahmen (Topographie, Siedlungsdichte, Geologie etc.),<br />

Leistungs- und Qualitätsmerkmale sowie mit einem<br />

Annex zu Kalkulationsprinzipien Schritt für Schritt<br />

erklärt.<br />

Die Kundenbilanz ist in jedem Fall Hilfe für den<br />

Rechtfertigungsfall von Unternehmen, aber mehr noch<br />

ist sie ein sehr gutes verständliches Kommunikationsinstrument,<br />

welches Leistungs- und Kostenbeziehungen<br />

für Bürger und Öffentlichkeit nachvollziehbar und<br />

transparent macht.<br />

Erfolg und Akzeptanz gegenüber der Politik werden<br />

ähnlich wie im Benchmarkbereich nur dann erreicht –<br />

und dies ist ein Appell an die <strong>Wasser</strong>wirtschaft selbst –<br />

wenn von diesem Instrument auch Gebrauch gemacht<br />

und es nicht durch Parallelaktivitäten verwässert wird.<br />

Die <strong>Wasser</strong>wirtschaftsunternehmen haben nichts zu<br />

verbergen. Die Kundenbilanz erklärt, warum die Preisunterschiede<br />

individuell zustande kommen.<br />

Gute Kommunikation bedeutet aber auch, die eigenen<br />

Leistungen und Erfolge nicht unter den Scheffel zu<br />

stellen. Diese Aufgabe erfüllt das inzwischen zum dritten<br />

Mal erschienene Branchenbild der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Nach monatelanger aufwändiger Kleinarbeit<br />

und vielschichtigen Abstimmungsprozessen zwischen<br />

den Verbänden der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

konnte es im Frühjahr dieses Jahres anlässlich des Tags<br />

des <strong>Wasser</strong>s öffentlich dem Parlamentarischen Staatssekretär<br />

Hans-Joachim Otto im BMWi überreicht werden.<br />

Ein derartiges „Mammutprojekt“, an dem mehrere große<br />

Verbände beteiligt sind, ist in Europa einmalig (Bild 5).<br />

Zur Kommunikation gehört auch ein intensiver<br />

Dialog mit der Politik und ganz besonders mit BMU und<br />

BMWi, wenn es um Umwelt- bzw. wirtschaftliche<br />

Belange geht. Stärker als bisher muss die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

auch in den Dialog mit der Verbraucherschutzzentrale<br />

treten.<br />

Immerhin stehen die <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />

mittlerweile fachlich, enger beieinander, weshalb die<br />

ein oder andere Stellungnahme oder sogar Gutachten<br />

gemeinsam erarbeitet werden. Es vereinfacht die Kommunikation<br />

mit der Politik ganz wesentlich, wenn<br />

zumindest bei Fragen von zentraler Bedeutung der<br />

sonst nicht selten vielschichtige Chor der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

dann in der gleichen Tonart singt.<br />

Machen wir uns nichts vor, kein Politiker, kein Bürger,<br />

keine Zeitung wird sich jeweils die Mühe machen oder<br />

die Mühe machen können, das bunte Puzzle der <strong>Wasser</strong>branche<br />

zu einem aussagefähigen und überzeugenden<br />

Gesamtbild zusammenzusetzen.<br />

Diese Aufgabe eines einheitlichen Bildes im Sinne<br />

eines anerkannten Branchenstandards mit den Bestandteilen<br />

Benchmarking<br />

Kundenbilanz<br />

Kalkulationsgrundlagen<br />

Kontrolle durch LKBs und Kommunalaufsicht<br />

Branchenbild<br />

Technische Standards<br />

muss die <strong>Wasser</strong>wirtschaft selbst leisten (Bild 6).<br />

Gute Erfahrungen der Selbstorganisation hat die<br />

deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft wie keine andere Branche<br />

mit den technischen Regelsetzungen und Standards.<br />

Andere Puzzlesteine sind geübte Praxis oder in<br />

Arbeit. Das vielfache Gebrauchen der Instrumente, die<br />

Juli/August 2011<br />

726 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

verständliche Kommunikation nach außen und das<br />

Zusammenfügen der Einzelteile zu einem Bild einer<br />

modernen, verlässlichen und wirtschaftlich agierenden<br />

Branche, ist die Puzzleaufgabe der nächsten Monate.<br />

Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft muss nachweisen, dass trotz<br />

natürlichem Monopol ständige Verbesserungen und<br />

ein kundenorientierter Umgang mit Entgelten oder<br />

Gebühren im Tagesgeschäft selbstverständlich sind. Mit<br />

dem Branchenbild, zahlreichen Benchmarking-Prozessen,<br />

der Erarbeitung von Kalkulationsleitfäden für die<br />

Trink- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft oder der Entwicklung<br />

ganz neuer Instrumente, wie der Kundenbilanz, sind<br />

längst wichtige und richtige Weichen gestellt. Diese gilt<br />

es, konsequent auszubauen und in enger Diskussion<br />

und Kooperation mit den kommunalen Anteilseignern,<br />

der Landes- und Bundespolitik in einen einvernehmlichen<br />

und verlässlichen Rahmen zu bringen. Anders als<br />

im Energiesektor hat die <strong>Wasser</strong>wirtschaft die Chance,<br />

mit Mut, Dynamik und Offenheit selbst zu gestalten.<br />

Nutzen wir diese Chance!<br />

Literatur<br />

ATT, BDEW, DBVW, DVGW, DWA, VKU (Hrsg.): Branchenbild der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft 2011. WVGW, Bonn, 2011.<br />

BDEW (Hrsg.) (2010a): Eckpunkte einer <strong>Wasser</strong>entgeltkalkulation in<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Berlin, 2010.<br />

BDEW (Hrsg.) (2010b): VEWA – Vergleich Europäischer <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>preise. Berlin, 2010.<br />

BDEW (Hrsg.) (2010c): Gutachten Kundenbilanz (Entwurfsstadium).<br />

Berlin, 2010.<br />

Holländer, R. (IIRM Universität Leipzig) im Auftrag vom Verband<br />

kommunaler Unternehmen (VKU): Gutachten. Trinkwasserpreise<br />

in Deutschland – Wie lassen sich verschiedene<br />

Rahmenbedingungen für die <strong>Wasser</strong>versorgung anhand<br />

von Indikatoren abbilden. Kernaussagen. Leipzig, 2009.<br />

Eingereicht: 18.07.2011<br />

Autoren<br />

Gunda Röstel<br />

Kaufmännische Geschäftsführerin<br />

und Prokuristin GELSENWASSER AG |<br />

E-Mail: Gunda.Roestel@se-dresden.de |<br />

Stadtentwässerung Dresden GmbH |<br />

Scharfenberger Straße 152 |<br />

D-01139 Dresden<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 8/2011 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Liebscher/Gillar/Bosseler<br />

Weinig u. a.<br />

Neumann<br />

Beck<br />

Felmeden/Kluge/Michel<br />

Janssen-Overath<br />

Sanierung von <strong>Abwasser</strong>schächten – Untersuchung von Materialien und<br />

Systemen zur Abdichtung und Beschichtung – Teil 1: Aufgabenstellung und<br />

Untersuchungsprogramm<br />

Testmethode für die Wirkung von Arzneimitteln bei der dezentralen<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Neue Technische Regeln zum Schutz vor Mikroorganismen<br />

Sammlung und Entsorgung von Straßenkehricht – der bayerische Weg<br />

Effizienz und Nachhaltigkeit kommunaler <strong>Wasser</strong>-Infrastrukturen<br />

Die neue Bundesverordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen – VAUwS – Informationen zum aktuellen Verordnungsentwurf<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 727


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Pflanzenschutzmittelrückstände und<br />

Gewässerschutz – neue Lösungsansätze<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Pflanzenschutzmittel, Gewässerschutz, Trinkwasserversorgung,<br />

Lösungsansätze<br />

Frieder Haakh<br />

Nach wie vor zählt die Gewässerbelastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

und deren Metaboliten<br />

zu den drängenden Problemen. Dies betrifft die<br />

Unklarheit über die tatsächliche Belastungssituation<br />

und, dass die Risiken trotz strenger Auflagen im<br />

Zulassungsverfahren im „Normalbetrieb“ der PSM-<br />

Anwendung entstehen. Darüber hinaus haben die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen erhebliche Probleme<br />

dadurch, dass das Pflanzenschutzrecht, das<br />

<strong>Wasser</strong>recht und das Trinkwasserrecht nicht aufeinander<br />

abgestimmt sind. Dies betrifft die Vielzahl der<br />

sog. nicht relevanten Metaboliten.<br />

Zur Problemlösung haben die Verbände der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(DVGW, VKU, BDEW), die führenden PSM-<br />

Hersteller und der IVA den sog. „Runden Tisch“<br />

gegründet mit dem operativen Ziel, eine bundesweite<br />

Rohwasserdatenbank zu betreiben. Dies bedarf aber<br />

der freiwilligen Unterstützung aller <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

in Form der kostenfreien Überlassung<br />

entsprechender Analysenergebnisse. Weitere<br />

Schritte zur Risikominimierung folgen aus der neuen<br />

Pflanzenschutzmittelzulassungsverordnung und der<br />

„Richtlinie 2009/128/EG über einen Aktionsrahmen<br />

der Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung<br />

von Pestiziden“. Der Vorschlag der LAWA, in der<br />

Grundwasserverordnung einen Schwellenwert von<br />

1 μg/L für nicht relevante Metabolite einzuführen,<br />

wird begrüßt. Regelmäßige Veröffentlichungen des<br />

UBA und des BVL zu PSM-Wirkstoffen und deren<br />

Metaboliten schaffen Transparenz. Wirksamkeit versprechen<br />

auch die am „Runden Tisch“ entwickelten<br />

Maßnahmenpakete zur Sanierung von „hot-spot-<br />

Regionen“.<br />

Pesticide Residues and Water Protection –<br />

new Approaches<br />

Water pollution with pesticide residues and its<br />

metabolised products is still a problem of concern.<br />

Here, we refer to the lack of clarity of the actual pollution<br />

situation and to the fact that the risks arise<br />

during “normal operation” of pesticide use, despite<br />

strict regulations in the approval procedure. Furthermore,<br />

the water supply companies are experiencing<br />

considerable problems with the fact that pesticide<br />

law, water law and drinking water law are not sufficently<br />

linked with each other. This refers to the diversity<br />

of so-called non-relevant metabolites.<br />

To resolve the problem, the German water management<br />

associations (DVGW, VKU, BDEW), the leading<br />

pesticide manufacturers and the agricultural association<br />

“IVA” founded a so-called “Round Table”, whose<br />

operating target it is to run a nationwide natural<br />

water database. However, this requires the voluntary<br />

support of all water supply companies in the form of<br />

providing free access to corresponding analysis<br />

results. Further steps which need to be taken in order<br />

to minimise the risk can be found in the new pesticide<br />

approval regulation and the “Guideline for the<br />

sustainable use of pesticides and the Directive<br />

2009/128/EC establishing a framework for Community<br />

action to achieve the sustainable use of pesticides“.<br />

We welcome the recommendation of the German<br />

Working Group of the Federal States on Water<br />

Issues (LAWA) to introduce a threshold value of 1<br />

μg/L for non-relevant metabolites in the national<br />

implementation of the EU-Groundwater-Directive.<br />

Regular publications by the Federal Environment<br />

Agency (UBA) and the Federal Office of Consumer<br />

Protection and Food Safety (BVL) on pesticides’<br />

active substances and their metabolites in the<br />

national implementation of the EU-Groundwater<br />

Directive are providing transparency. The Round<br />

Table’s package of measures also promises to provide<br />

effective results in the decontamination of “hot-spot<br />

regions”.<br />

Juli/August 2011<br />

728 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

1. Einleitung<br />

Das Auftreten von Pflanzenschutzmittelrückständen in<br />

den Rohwasserressourcen wird nach wie vor als brisant<br />

eingeschätzt (Bild 1). Die Themen „Pflanzenschutzmittel<br />

und Nitrat“ rangieren bei den <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

an oberster Stelle, aber auch die <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverwaltung<br />

und die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln<br />

sind an einer frühzeitigen Problemlösung<br />

interessiert, denn allzu leicht wird das Trinkwasserimage<br />

durch negative Berichterstattung beschädigt, wobei<br />

nicht nur das Trinkwasser betroffen ist (Bild 2).<br />

2. Die Problemlage<br />

Auch die jüngst von der LAWA publizierten Daten [1]<br />

belegen, dass in vielen Bundesländern ein systematisches<br />

und auch flächendeckendes Monitoring zu PSM-<br />

Rückständen im <strong>Wasser</strong> fehlt. Die Betroffenheit der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

wurde durch eine Studie<br />

des DVGW-TZW im Jahr 2006 [2] nachgewiesen. Bemerkenswert<br />

ist, dass nach dieser Studie in 40 % der Rohwasserressourcen<br />

Pflanzenschutzmittelrückstände ge -<br />

funden wurden. Von diesen Positiv befunden waren 50 %<br />

der Wirkstoffe nicht mehr zugelassen, bei 43 % handelt<br />

es sich um zugelassene Wirkstoffe, 7 % waren Metabolite.<br />

Die Auswertung des DVGW-TZW zeigt weiterhin,<br />

dass etwa 20 Wirkstoffe bzw. Metabolite den <strong>Wasser</strong>versorgern<br />

die größten Sorgen bereiten.<br />

Ein Kernproblem besteht darin, dass die Belastungen<br />

mit Pflanzenschutzmittelrückständen trotz strenger<br />

Auflagen im Zulassungsverfahren quasi im Normalbetrieb<br />

der Anwendung im umweltoffenen System der<br />

Landwirtschaft entstehen [3]. Der Landwirt muss sich<br />

jedoch darauf verlassen können, dass zugelassene<br />

Pflanzenschutzmittel bei sachgerechter Anwendung zu<br />

keinen Gewässergefährdungen führen.<br />

Ein weiteres Problem besteht darin, dass das Pflanzenschutzrecht<br />

auf der einen Seite sowie das <strong>Wasser</strong>recht<br />

und das Trinkwasserrecht auf der anderen Seite unterschiedlich<br />

im EG-Vertrag verankert sind. Das Pflanzenschutzrecht<br />

lässt sich auf Artikel 174 EG-Vertrag zurückführen<br />

(Bild 3). Das gilt auch für die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie,<br />

wohingegen sich die Trinkwasserrichtlinie aus dem<br />

Artikel 152 EG-Vertrag ableitet. Die Rechtsbereiche sind<br />

unvollständig aufeinander abgestimmt, die Unterschiede,<br />

insbesondere bei Regelungen zu Metaboliten,<br />

bereiten Schwierigkeiten.<br />

Konkret zeigt sich dies daran, dass die sog. nicht relevanten<br />

Metaboliten, also Abbauprodukte der Wirkstoffe,<br />

die keine Wirkstoffeigenschaften mehr besitzen, mit<br />

unterschiedlichen Grenzwerten bzw. gesundheitlichen<br />

Orientierungswerten (GOW) belegt sind. So dürfen<br />

Wirkstoffe zugelassen werden, selbst wenn diese Metabolite<br />

mit Konzentrationen von bis zu 10 μg/L freisetzen,<br />

während den <strong>Wasser</strong>versorgern vom Umweltbundesamt<br />

gesundheitliche Orientierungswerte von 1 bzw.<br />

3 μg/L, letzterer gilt für toxikologisch gut untersuchte,<br />

Nitrat<br />

gereinigtes <strong>Abwasser</strong><br />

Altlasten<br />

Mikrobiologie<br />

<strong>Abwasser</strong> aus Rüben<br />

Sonstiges<br />

Siedlungen<br />

4,0 3,0 2,0 1,0<br />

Priorität<br />

Bild 1. Grundwasserschutz – Prioritäten aus Sicht der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen.<br />

Bild 2. Die Risiken aus der PSM-Anwendung entstehen im<br />

Normal betrieb.<br />

Artikel 174 EG-Vertrag<br />

Erhaltung und Schutz der Umwelt<br />

sowie Verbesserung ihrer Qualität;<br />

Schutz der menschlichen Gesundheit<br />

Pflanzenschutzrecht<br />

Verordnung (EG) Nr.<br />

1107/2009<br />

Allgem.<br />

Gewässerschutz<br />

PflSchG<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Pflanzenschutzmittelverordnung<br />

… und die<br />

entsprechenden<br />

Metaboliten<br />

„ordnungsgemäße<br />

Landbewirtschaftung“<br />

<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

2000/60/EG<br />

vgl. TWK im<br />

BGesBlatt 4 2007<br />

Artikel 7 (3)<br />

WHG<br />

Artikel 152 EG-Vertrag<br />

„Schutz der menschlichen<br />

Gesundheit“<br />

§ 19 <strong>Wasser</strong> -<br />

schutzgebiete<br />

Schutzverstärkungsrecht<br />

0,1-er Grenzwert entstammt<br />

dem Vorsorgegrundsatz<br />

Infektionsschutzgesetz<br />

§ 5 (3)<br />

Trinkwasserrichtlinie<br />

98/83/EG<br />

Verbot von<br />

Terbuthylazin<br />

TrinkwV<br />

SchALVO<br />

… und die<br />

entsprechenden<br />

Metaboliten<br />

… und die<br />

relevanten<br />

Metaboliten<br />

Bild 3. Pflanzenschutz- <strong>Wasser</strong>recht und Trinkwasserrecht sind<br />

unterschiedlichen Ursprungs und nur unzureichend aufeinander<br />

abgestimmt.<br />

§ 5 (3)<br />

… oder an<br />

deren Abbauprodukten<br />

…<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 729


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Sicherheit bzw. Risiko<br />

sicherer un sicherer<br />

zusätzliches<br />

Risiko<br />

TrinkwV<br />

(Aldin, Dieldrin,<br />

Heptachlor,..)<br />

PflSchG/<br />

Zulassung<br />

TrinkwV<br />

PflSchG/<br />

Zulassung<br />

GOW<br />

nrM 1<br />

GOW<br />

nrM 2<br />

PflSchG/<br />

Zulassung<br />

0.001 0.01 0.1 1 3 10 100<br />

Konzentration [ μg/L ]<br />

Bild 4. Zwischen Pflanzenschutz- und Trinkwasserrecht klafft<br />

ins besondere bei den nicht relevanten PSM-Metaboliten (nrM) eine<br />

rechtliche Lücke.<br />

Jahresabsatz in Deutschland in 1000 t<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

15,411<br />

91<br />

51<br />

10,988<br />

… davon: Lysimeter-/Feldversickerungsstudien<br />

82<br />

12<br />

0,946 4,25<br />

Herbizide Fungizide Insektizide,<br />

Akarizide/Nematizide<br />

58<br />

Sonstige<br />

26<br />

7 1<br />

Herbizide Fungizide Insektizide,<br />

Sonstige<br />

Akarizide/Nematizide<br />

32<br />

28<br />

24<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

320<br />

280<br />

240<br />

200<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

Σ<br />

31,595<br />

Bild 5. In Deutschland werden eine Vielzahl von Wirkstoffen<br />

eingesetzt (257 Wirkstoffe, etwa 32 000 t pro Jahr in Deutschland).<br />

Dimethachlor<br />

S-Metolachlor<br />

Metazachlor<br />

Chloridazon<br />

Chlorthalonil<br />

Benalaxyl-M<br />

Trifloxystrobin<br />

Tolylfluanid<br />

Metalaxyl-M<br />

Azoxystrobin<br />

Picoxystrobin<br />

Dimethenamid-P<br />

Dimoxystrobin<br />

Flurtamone<br />

Pethoxamid<br />

Fluopicolide<br />

Thiacloprid<br />

Quinmerac<br />

Flufenacet<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

max. Konzentration von PSM-Metaboliten im Lysimeterversuch [ µg/L ]<br />

Bild 6. Zulassung von Wirkstoffen mit Metabolitenkonzentrationen<br />

> 10μg/L. Quelle: BVL; 2010<br />

Σ<br />

257<br />

71<br />

nicht relevante Metabolite, vorgegeben werden.<br />

Erkennbar besteht eine rechtliche Lücke zwischen 1<br />

bzw. 3 μg/L der GOW’s und den 10 μg/L aus dem<br />

Zulassungsver fahren (Bild 4).<br />

Das vierte Problem, auf das wir stoßen, ist die Vielzahl<br />

der Stoffe und Metabolite, die unterschiedliche<br />

Untersuchungstiefe hierzu sowie die unveröffentlichten<br />

regionalen Anwendungsmengen. In Deutschland werden<br />

pro Jahr über 15 000 t Herbizide, knapp 11 000 t<br />

Fungizide, etwa 1000 t Insektizide und Akarizide und<br />

etwa 4250 t sonstige Wirkstoffe verkauft (Bild 5). Die<br />

Jahresmenge beläuft sich auf 32 000 t Pflanzenschutzmittelwirkstoffe,<br />

die Jahr für Jahr in Deutschland verkauft<br />

werden, und 257 zugelassene Wirkstoffe mit einer<br />

bis dato noch nicht überschaubaren Anzahl von Metaboliten.<br />

Lysimeter- und Feldversickerungsstudien liegen<br />

bei den Herbiziden für 51 von 91 vor, bei den Fungiziden<br />

sind es nur 12 von 82, bei den Insektiziden 7 von<br />

58 und bei den Sonstigen 1 von 26 (vgl. Bild 5).<br />

Was daraus resultiert, sind Probleme in <strong>Wasser</strong>schutzgebieten<br />

und sog. „sensitive areas“, sensiblen<br />

Gebieten für Grundwasser und/oder Oberflächenwasser,<br />

beispielsweise Einzugsgebiete von Trinkwassergewinnungsanlagen<br />

mit geringen Deckschichten, hoch<br />

durchlässigen Böden, abschwemmungsgefährdeten<br />

Böden, vulnerablen Grundwasserleitern (z. B. Karstgebiete)<br />

und/oder nutzungsspezifischen Risiken wie<br />

Monokulturen. So ergab beispielsweise eine Stichtagsbeprobung<br />

im <strong>Wasser</strong>schutzgebiet „Donauried-Hürbe“,<br />

das im Karst der Schwäbischen Alb liegt, bei der auf<br />

142 Wirkstoffe und Metabolite untersucht wurde, Positivbefunde<br />

bei 12 dieser Wirkstoffe bzw. Metabolite.<br />

Der sechste Problempunkt besteht darin, dass entgegen<br />

entsprechender Vorgaben aus dem sog.<br />

„Guidance Document“ der Kommission, das einfordert,<br />

dass keine Wirkstoffe zugelassen werden sollen, deren<br />

Metabolitenkonzentrationen über 10 μg/L liegen, solche<br />

Wirkstoffe dennoch eine Zulassung erhalten. Vom<br />

BVL 1 , der deutschen Zulassungsbehörde, sind Wirkstoffe<br />

zugelassen worden, die nicht nur einen, sondern<br />

auch mehrere Metabolite in Konzentrationen deutlich<br />

über 10 μg/L, in Einzelfällen bis zum 3- und 4-fachen,<br />

freisetzen. Hinzu zählen Dimethachlor, Metazachlor,<br />

Chlorthalonil, Trifloxystrobin, Metalaxyl-M usw. (Bild 6).<br />

Die Situation lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Die Belastungssituation ist unklar: Ein bundesweit<br />

koordiniertes, systematisches Monitoring fehlt.<br />

Die Risiken aus der PSM-Anwendung entstehen im<br />

Normalbetrieb.<br />

Das Pflanzenschutzrecht, das <strong>Wasser</strong>recht und das<br />

Trinkwasserrecht sind unzureichend aufeinander<br />

abgestimmt.<br />

1<br />

BVL = Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

Juli/August 2011<br />

730 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Die Vielzahl der Stoffe und Metabolite (257 Wirkstoffe,<br />

etwa 32 000 t pro Jahr in Deutschland) ist derzeitig<br />

nicht überschaubar.<br />

Die Probleme mit PSM-Rückständen in Grund- und<br />

Oberflächengewässern in <strong>Wasser</strong>schutzgebieten<br />

(„sensitive Areas“).<br />

Die Zulassung von Wirkstoffen mit Metabolitenkonzentrationen<br />

> 10 μg/L.<br />

3. Lösungsansätze<br />

3.1 Die Zusammenarbeit mit den<br />

Pflanzenschutzmittel-Herstellern<br />

Hier soll zunächst ein wesentlicher Punkt herausgearbeitet<br />

werden: Die Zusammenarbeit zwischen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Herstellern von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Auch wenn sich beide Seiten in der Vergangenheit<br />

wiederholt „in den Haaren gelegen“ haben, gilt auch<br />

hier: „Es ist immer besser miteinander zu reden als<br />

übereinander.“ Aus dieser Motivation heraus wurde<br />

2007 der „Runde Tisch“ gegründet, um dort die Probleme<br />

zu erörtern und Lösungsansätze zu entwickeln.<br />

Im Laufe der Zeit ist die anfängliche Zurückhaltung auf<br />

beiden Seiten einer konstruktiven fachlichen Diskussion<br />

gewichen. Bereits am 22. Januar 2009 konnte das<br />

Papier „Gemeinsam die Zukunft sichern“, welches sich<br />

auf die Zusammenarbeit von <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

Agrarchemie in Deutschland bezieht, mit den Unterschriften<br />

der Präsidenten der jeweiligen Verbände<br />

besiegelt werden (Bild 7). Ziel und Zweck der Zusammenarbeit<br />

sind:<br />

Förderung des vorsorgenden Gewässerschutzes bei<br />

der Fortentwicklung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

für eine nachhaltig betriebene Landwirtschaft.<br />

Gegenseitige Information und offene Diskussion<br />

über die beide Seiten berührenden Probleme, um<br />

die gegenseitige Akzeptanz zu fördern und die am<br />

Gewässerschutz orientierten Handlungsmöglichkeiten<br />

für den Einsatz von Pflanzenschutzmittel fortzuentwickeln.<br />

Erarbeitung einer gemeinsamen Vorgehensweise<br />

zur abgestimmten Information von Politik und<br />

Öffentlichkeit im Bedarfsfall. Über Positionspapiere<br />

und offizielle Stellungnahmen der Verbände mit<br />

Bezug zum chemischen Pflanzenschutz wird gegenseitig<br />

informiert.<br />

Die Zusammenarbeit erfolgt auf freiwilliger Basis<br />

unter Anerkennung der besonderen Verantwortung<br />

für die Auswirkungen der Tätigkeit gegenüber Menschen<br />

und Umwelt.<br />

Die Zusammenarbeit wurde unter folgenden Leitgedanken<br />

gestellt:<br />

„Wir lösen Probleme so, als ob wir „ein Unternehmen“<br />

wären, das sowohl Pflanzenschutzmittel als auch<br />

Trinkwasser bester Qualität produziert.“<br />

Die gemeinsamen Positionen wurden wie folgt festgelegt:<br />

1. Das Rohwasser für die öffentliche Trinkwasserversorgung<br />

soll weitgehend unbelastet sein. Pflanzenschutzindustrie<br />

und <strong>Wasser</strong>wirtschaft verpflichten<br />

sich, gemeinsam das Maß der Beeinträchtigungen<br />

durch Pflanzenschutzmittel und ihren Metaboliten<br />

mit dem Vorsorgeprinzip bzw. den gesundheit lichen<br />

Orientierungswerten in Einklang zu bringen.<br />

2. Die unter heutigen agrarökonomischen Bedingungen<br />

vorwiegend praktizierte, leistungsfähige und<br />

intensive Landwirtschaft erfordert die Verwendung<br />

von umweltschonenden Pflanzenbehandlungs- und<br />

Schädlingsbekämpfungsmitteln und den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit diesen Stoffen in der<br />

Umwelt. Dadurch gelingt es auch, den Ernährungsbedarf<br />

zu decken und Ressourcen, wie z. B. Fläche<br />

und Energie, zu schonen.<br />

3. Der Schutz der Trinkwasserressourcen kann nach<br />

den naturräumlichen Standortbedingungen Maßnahmen<br />

erfordern, die über die Anforderungen des<br />

flächendeckenden Gewässerschutzes hinausgehen.<br />

4. Die Entwicklung neuer Pflanzenbehandlungs- und<br />

Schädlingsbekämpfungsmittel zielt darauf ab, Wirkstoffe<br />

herzustellen, die in noch besserem Umfang<br />

biochemisch abbaubar, weniger persistent und<br />

damit umweltverträglicher sind.<br />

3.2 Operative Lösungsansätze<br />

Es wurde sich darauf verständigt, gemeinsam eine „Rohwasserdatenbank<br />

Deutschland“ aufzubauen, um die<br />

PSM-Befundsituation herauszuarbeiten und um Trends<br />

frühzeitig zu erkennen, bevor sie über Grenzwertüberschreitungen<br />

zu wirklichen Problemen für <strong>Wasser</strong>versorger<br />

und Pflanzenschutzmittelhersteller werden. Flankierend<br />

wurden am Runden Tisch Maßnahmenpakete<br />

zur Sanierung bzw. Problemabwehr betroffener Gebiete<br />

entwickelt (Bild 8).<br />

Bild 7. Nach der Unterzeichnung des Papiers „Gemeinsam die Zukunft<br />

sichern“ am 22. Januar 2009 in Berlin (BDEW).<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 731


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 8.<br />

Datenfluss und<br />

Entscheidungsabläufe<br />

„Runder<br />

Tisch“ –<br />

Rohwasserdatenbank<br />

–<br />

WVU (nach<br />

DVGW-TZW<br />

2008).<br />

Start<br />

Eigenschaften<br />

von Wirkstoffen und<br />

Metaboliten<br />

vorliegende<br />

Rohwasserdaten<br />

von WVU<br />

Informationen zur<br />

Anwendung (Spektren,<br />

regionale Schwerpunkte,<br />

Empfehlungen)<br />

Beirat<br />

Auswertung I<br />

Rohwasserdatenbank<br />

Auswertung II<br />

Bewertung<br />

durch<br />

Beirat<br />

empfiehlt Monitoringprogramm<br />

(Wirkstoffe/Metaboliten, Gebiete, Dauer, Häufigkeit)<br />

Festlegung, Umsetzung &<br />

Evaluierung von Maßnahmen<br />

Befund ≥ Maßnahmewert II<br />

Monitoring durch<br />

lokales WVU<br />

Information an Behörde (BVL)<br />

Daten-/Informationsfluss<br />

Aktivitäten<br />

Eingangsinformation<br />

Beirat<br />

Rohwasserdatenbank (DB)<br />

Maßnahmewert I ≤Befund<br />

< Maßnahmewert II<br />

Festlegung, Umsetzung &<br />

Evaluierung von Maßnahmen<br />

Befund <<br />

Maßnahmewert I<br />

keine Maßnahmen<br />

erforderlich<br />

Information an lokales WVU<br />

Stop<br />

Der zweite Ansatzpunkt, um möglichen PSM-Problemen<br />

in den Gewässern zu begegnen, besteht darin,<br />

Risiken zu minimieren. Hier ist 2009 mit der Verabschiedung<br />

der neuen Pflanzenschutzmittelzulassungsverordnung<br />

[4] ein wesentlicher Schritt gelungen. Zukünftig<br />

dürfen keine Pflanzenschutzmittelwirkstoffe mehr<br />

zugelassen werden, wenn sie erbgutverändernd, krebserzeugend,<br />

fortpflanzungsgefährdend, hormonell wirksam<br />

sowie beständig mit hohem Anreicherungsvermögen<br />

sowie giftig oder sehr beständig und mit sehr<br />

hohem Anreicherungsvermögen sind. Dies sind die sog.<br />

„cut-off-Kriterien“, sie setzen wesentliche Forderungen<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft um.<br />

Die Kerninhalte der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009<br />

über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln 2<br />

sind (vgl. [5]):<br />

keine Zulassung, wenn: erbgutverändernd, krebserzeugend,<br />

fortpflanzungsgefährdend, hormonell<br />

wirksam, beständig und mit hohem Anreicherungsvermögen<br />

sowie giftig oder sehr beständig und mit<br />

sehr hohem Anreicherungsvermögen<br />

zonale Gliederung „Nord – Mitte – Süd“<br />

Definition von PSM-Rückständen, Aufzeichnungspflichten,<br />

Möglichkeit des Nachzulassungsmonitoring<br />

gegenseitige Anerkennung der Zulassung<br />

Bezug zu Zielen der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie.<br />

2<br />

Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des EUROPÄISCHEN PARLA-<br />

MENTS UND DES RATES vom Oktober 2009 über das Inverkehrbringen<br />

von Pflanzenschutzmitteln und zur Aufhebung der<br />

Richtlinien 79/117/EWG und 91/414/EWG des Rates<br />

Das Ganze wird flankiert durch eine Richtlinie über<br />

einen Aktionsrahmen der Gemeinschaft für die nachhaltige<br />

Anwendung von Pestiziden 3 . Diese soll auf nationaler<br />

Ebene durch den sog. „Nationalen Aktions plan zur<br />

nachhaltigen Anwendung von Pflanzen schutz mitteln“<br />

umgesetzt werden [6].<br />

Ziel des nationalen Aktionsplans ist, die Risiken, die<br />

durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln entstehen<br />

können, weiter zu reduzieren. Dazu sollen geeignete<br />

Maßnahmen, die von Bund und Ländern durchgeführt<br />

und getragen werden, beitragen. Es sollen:<br />

Risiken reduziert werden, die durch die Anwendung<br />

chemischer PSM entstehen,<br />

die Intensität der Anwendung dieser PSM zurückgeführt<br />

werden,<br />

keine Anwendungen über das „notwendige Maß“<br />

hinaus erfolgen,<br />

chemische Pflanzenschutzmaßnahmen durch nichtchemische<br />

ersetzt werden,<br />

Rückstände von PSM in Agrarprodukten weiter<br />

zurückgehen und damit ein wesentlicher Beitrag<br />

zum vorsorgenden Verbraucherschutz geleistet werden,<br />

die wirtschaftliche Situation der Betriebe verbessert<br />

werden, indem Kosten für unnötige Anwendungen<br />

von Pflanzenschutzmitteln vermieden werden.<br />

3<br />

Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von PSM<br />

(Umsetzung der Richtlinie2009/128/EG DES EUROPÄISCHEN<br />

PARLAMENTS UND DES RATES über einen Aktionsrahmen der<br />

Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden)<br />

[15]<br />

Juli/August 2011<br />

732 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Allerdings krankt der Nationale Aktionsplan daran,<br />

dass mit sehr viel Allgemeinplätzen und unbestimmten<br />

Rechtsbegriffen gearbeitet wird [7, 8, 9]. Der Prozess ist<br />

allerdings noch nicht abgeschlossen. Unbefriedigend ist<br />

auch, wie das BMELV die Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

handhabt. Konkrete Dissenspunkte werden in Protokollen<br />

„unter den Teppich gekehrt“, die formale Beteiligung<br />

der Öffentlichkeit steht über einer inhaltlichen Lösung<br />

der Aufgabe.<br />

Die nächste Aufgabe besteht darin, dass rechtliche<br />

Lücken geschlossen werden müssen. Eine ganz entscheidende<br />

Initiative geht hier von den LAWA-Ausschüssen<br />

„Grundwasser und <strong>Wasser</strong>versorgung“ sowie<br />

„Recht“ aus. Mit dem Papier „Vorkommen und Bedeutung<br />

der pflanzenschutzrechtlich nicht relevanten<br />

Metaboliten von Pflanzenschutzmitteln für Grundwasser<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgung Deutschlands und rechtliche<br />

Rahmenbedingungen zur Bewertung von nicht relevanten<br />

Metaboliten in Grund- und Trinkwasser sowie Ableitung<br />

und Vorschlag eines Schwellenwertes für nicht<br />

relevante Metabolite in der Grund was ser verordnung“<br />

[1] wird der richtige Weg beschritten. Mit diesem Papier<br />

als Vorlage zur 140. Vollversammlung der LAWA wird<br />

vorgeschlagen, für nicht relevante Metabolite im Grundwasser<br />

in der kommenden Artikelverordnung der<br />

Grundwasser ver ordnung einen Schwellenwert von<br />

1 μg/L einzuführen. Genau damit kann die Diskrepanz<br />

zwischen gesund heitlichen Orientierungswerten und<br />

dem 10 μg/L-Wert aus dem „Guidance Document“ (vgl.<br />

[10]) geschlossen werden. Damit kann es gelingen, die<br />

bestehende Lücke zwischen Pflanzenschutzgesetz,<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz und Trinkwasserverordnung<br />

durch Maßnahmen, aber auch durch Nachschärfung<br />

beim Umweltrecht zu schließen.<br />

Begrüßenswert ist, dass das BVL und auch das UBA<br />

zunehmend Transparenz schaffen hinsichtlich der Vielzahl<br />

der Wirkstoffe und der Metabolite. Nach dem „Platzen<br />

der Bombe“ mit Tolylfluanid und Desphenylchloridazon<br />

Ende 2006 ist bereits im Mai 2007 eine erste Veröffentlichung<br />

des BVL zu Wirkstoffen mit auffällig hohen<br />

Metabolitenkonzentrationen, also > 10 μg/L, erschienen.<br />

Die nächste folgte im Mai 2008. Dann begann das<br />

UBA, diese Ergebnisse für die Trinkwasserversorgung<br />

mit gesundheitlichen Orientierungswerten aufzuarbeiten.<br />

Das jüngste Papier aus dem BVL vom 25.11.2010<br />

[11] weist bereits 20 Wirkstoffe mit 49 Metaboliten aus,<br />

der Prozess hin zu mehr Transparenz ist noch nicht<br />

abgeschlossen (Bild 9).<br />

Zur Erinnerung: Bundesweit sind 257 Wirkstoffe zugelassen.<br />

Es kann also davon ausgegangen werden, dass in<br />

Zukunft noch weitere Wirkstoffe und deren Metabolite<br />

hinzukommen. Zu begrüßen ist auch, dass die Analysenverfahren<br />

offen gelegt und Transparenz geschaffen wird,<br />

welche Metaboliten in welchen Lysimeterkonzentrationen<br />

freigesetzt werden ‒ ein ganz wichtiger Schritt für<br />

die Rohwasserüberwachung. Eine ausreichende Transparenz<br />

wird aber erst erreicht sein, wenn von den Herstellern<br />

die Tonnagen der verkauften Wirkstoffe, differenziert<br />

nach Regionen, veröffentlicht werden.<br />

Weiterhin ist es erforderlich, die Probleme in den<br />

<strong>Wasser</strong>schutzgebieten und „sensitive areas“ frühzeitig<br />

anzugehen und „hot spots“ zu beseitigen. Dies erfordert<br />

zunächst valide Monitoringergebnisse, anschließend<br />

konkrete Maßnahmen. Auch dieses Problem wurde am<br />

Runden Tisch diskutiert und bearbeitet. Analog zum<br />

Grenzwertkonzept der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie und den<br />

UBA-Empfehlungen zu gesundheitlichen Orientierungswerten<br />

(GOW) konnten folgende Maßnahmepakete<br />

ausgearbeitet werden:<br />

Erste Maßnahmen bei Überschreitung des Maßnahmenwertes<br />

I:<br />

Wirkstoffe und relevante Metabolite 0,075 μg/L<br />

Nicht relevante Metabolite 75 % des GOW<br />

Weitergehende Maßnahmen bei Überschreitung des<br />

Maßnahmenwertes II:<br />

Wirkstoffe und relevante Metabolite 0,1 μg/L<br />

Nicht relevante Metabolite 1 bzw. 3 μg/L<br />

Zunächst geht es um die Intensivierung des Monitorings<br />

zur Identifizierung besonders kritischer Teilgebiete.<br />

Der Informationsfluss zu den Landwirten, zum<br />

Agrarhandel, aber auch zur Offizialberatung ist durch<br />

Offenlegung der Befundlage zu verbessern, und die<br />

Beratung ist entsprechend zu intensivieren. Was kann<br />

mit Wirkstoffsplitting, mit einer Veränderung der Fruchtfolge<br />

oder gar einem Wirkstoffverzicht erreicht werden?<br />

Es sollen flächenspezifische Minimierungs konzepte<br />

erarbeitet werden bis hin zur Veränderung der Produktanwendung,<br />

was soweit führen kann, dass ein Hersteller<br />

gegebenenfalls einen Wirkstoff in diesem Einzugsgebiet<br />

vom Markt nimmt.<br />

Last but not least geht es um die Zulassung von<br />

Wirkstoffen mit Metabolitenkonzentrationen > 10 μg/L.<br />

Anzahl [ 1 ]<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

13<br />

5<br />

BVL<br />

39<br />

15<br />

BVL<br />

5 7 9 11 1 3 5 7 9 11<br />

2007 2008 2009<br />

2010<br />

Wirkstoffe<br />

27<br />

8<br />

15<br />

UBA<br />

UBA<br />

1 3 5 7 9 11 1 3 5 7 9 11<br />

nicht relevante Metabolite<br />

Bild 9. Transparenz schaffen: Entwicklung der Anzahl der<br />

Wirkstoffe und nrM, zu denen umfassende Daten veröffentlicht<br />

wurden. Quelle: Veröffentlichungen UBA und BVL<br />

27<br />

49<br />

BVL<br />

20<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 733


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Sicherheit bzw. Risiko<br />

sicherer unsicherer<br />

zusätzliches<br />

Risiko<br />

TrinkwV<br />

(Aldin, Dieldrin,<br />

Heptachlor,...)<br />

PflSchG/<br />

Zulassung<br />

TrinkwV<br />

PflSchG/<br />

Zulassung<br />

land“ zu klären. Bis Mitte des Jahres 2011 ist die Rohwasserdatenbank<br />

aufgebaut. Ebenfalls sehr positiv ist die<br />

neue Pflanzenschutzmittelzulassungsverordnung mit<br />

den genannten „cut-off-Kriterien“, da wesentliche Problempunkte,<br />

beispielsweise die Persistenz von Metaboliten<br />

angegangen wurde. Wenig aussichtsreich, weil<br />

zu unkonkret, ist der Nationale Aktionsplan des BMELV,<br />

weil sich hinter dem politischen Feigenblatt der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

die Verweigerung zur Problemlösung<br />

– aus welchen Gründen auch immer – verbirgt.<br />

Zu begrüßen ist der Vorstoß der LAWA bezüglich<br />

eines Schwellenwertes für nicht relevante Metabolite in<br />

Höhe von 1 μg/L. Dies kann den <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

sehr viel weiterhelfen, wenn eine Verklammerung<br />

zu verbindlichen Sanierungsmaßnahmen über<br />

das WHG hergestellt wird, und es wird auch den vorsorgenden<br />

flächendeckenden Grundwasserschutz fördern.<br />

Als rundweg positiv sind die regelmäßige Veröffentlichung<br />

des BVL zu Wirkstoffen und Metaboliten und<br />

entsprechende Hinweise zu den Analyseverfahren. Die<br />

„Geheimniskrämerei“, die noch vor zehn Jahren vorherrschte,<br />

ist der Transparenz gewichen.<br />

Ebenfalls positiv ist der Ansatz, dass sich Pflanzenschutzmittelhersteller<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgungsverbände<br />

geeinigt haben, in hot-spot-Regionen konkrete<br />

Maßnahmen gemeinsam vor Ort zu initiieren. Positiv ist<br />

hier auch zu erwähnen, dass sich die Länder Baden-<br />

Schwellenwert<br />

in<br />

GWVO<br />

GOW<br />

nrM 1<br />

GOW<br />

nrM 2<br />

PflSchG/<br />

Zulassung<br />

0.001 0.01 0.1 1 3 10 100<br />

Konzentration [ μg/L ]<br />

Bild 10. Probleme frühzeitig angehen, „hot spots“ beseitigen,<br />

das Maßnahmenkonzept vom „Runden Tisch“ sowie<br />

LAWA-Vorschlag zu Schwellenwert in GWVO.<br />

Dieses Problem ist nur teilweise gelöst. Aber auch hier<br />

wird der Ansatz der LAWA weiterhelfen, wenn es gelingt,<br />

diesen 1-Mikrogramm-pro-Liter-Schwellenwert in der<br />

Grundwasserverordnung unterzubringen (Bild 10) [12].<br />

4. Ausblick<br />

Positiv zu bewerten ist der Lösungsansatz, die Belastungssituation<br />

mit der „Rohwasserdatenbank Deutsch-<br />

Tabelle 1. Die gegenwärtigen Probleme mit Rückständen von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und deren Metabolite im<br />

Rohwasser, Lösungsansätze sowie Bewertung der Lösungsansätze.<br />

Problem Lösung Bewertung<br />

Belastungssituation unklar: letzte<br />

bundesweite Erhebung LAWA<br />

1997/2003;<br />

TZW-Studie 2006, DVGW W1/02/05.<br />

Die Risiken aus der PSM-Anwendung<br />

entstehen im Normalbetrieb.<br />

Planzenschutz- <strong>Wasser</strong>recht und<br />

Trinkwasserrecht sind unzureichend<br />

aufeinander abgestimmt.<br />

Die Vielzahl der Stoffe und Metabolite<br />

(257 Wirkstoffe, ca. 32.000 t<br />

pro Jahr in Deutschland)<br />

<strong>Wasser</strong>schutz gebiete und „sensitive<br />

areas“.<br />

Zulassung von Wirkstoffen mit<br />

Metabolitenkonz. > 10μg/L.<br />

Belastungssituation klären:<br />

Initiative „Runder Tisch“, „Aufbau und Betrieb einer Rohwasserdatenbank<br />

Deutschland” durch DVGW, iva, VKU und BDEW<br />

Risiken minimieren:<br />

Pflanzenschutzmittelzulassungsverordnung<br />

Nationaler Aktionsplan des BMVEL<br />

Rechtliche Lücken schließen:<br />

Initiative UMK (75. UMK 12.11.2010)<br />

Schwellenwert für rechtlich nicht relevante Metabolite im Grundwasser<br />

von 1 μg/L in GWVO in Ergänzung der Grundwasserverordnung<br />

(Artikelverordnung)<br />

Transparenz schaffen:<br />

BVL veröffentlicht (Informationen zu) Daten aus dem Zulassungsverfahren<br />

zu Wirkstoffen und Metabolite, erstmals 29.6.2007 (über<br />

LAWA), letztmals: 25.11.2010<br />

Probleme frühzeitig angehen, „hot spots“ beseitigen:<br />

Freiwillige Vereinbarung der Länder Bayern und Baden-Württemberg<br />

mit dem Zulassungsinhaber;<br />

Problembehebung durch Maßnahmenkatalog des „Runden Tisches“<br />

Rechtliche Lücken schließen –<br />

+ +<br />

+ + +<br />

–<br />

+ + +<br />

+ + +<br />

+ +<br />

+ +<br />

Juli/August 2011<br />

734 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Württemberg und Bayern mit den Herstellern darauf<br />

verständigt haben, dass in sensiblen Gebieten kein<br />

Chloridazon mehr vertrieben werden soll. Im Augenblick<br />

noch nicht befriedigend ist, dass nach wie vor<br />

Wirkstoffe mit Metaboliten > 10 μg/L zugelassen sind.<br />

Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich mit<br />

den Ansätzen Erfolg versprechende Schritte zur Lösung<br />

der bestehenden Probleme mit PSM-Wirkstoffen und<br />

Metaboliten in den Rohwässern abzeichnen. Tabelle 1<br />

gibt hierzu einen Überblick.<br />

In der Gesamtschau überwiegen die positiven<br />

Punkte. Durch ein gewachsenes Problembewusstsein,<br />

mehr Transparenz und mehr Kooperation ist man beim<br />

Thema „Pflanzenschutzmittel“ in den vergangenen<br />

Jahren ein gutes Stück vorangekommen, auch wenn<br />

noch nicht alle Probleme gelöst sind.<br />

Hinweis: Der Beitrag geht auf einen Vortrag zurück, den der Verfasser auf der<br />

WAT WASSER BERLIN 2011 gehalten hat.<br />

Literatur<br />

[1] Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong> (LAWA): Bericht<br />

zur Grundwasserbeschaffenheit – Pflanzenschutzmittel –<br />

Berichtszeitraum 2001–2008; Sächsisches Staatsministerium<br />

für Umwelt und Landwirtschaft, Archivstr. 1, Postfach<br />

10 05 10, 01076 Dresden.<br />

[2] Sturm, S., Kiefer, J. und Eichhorn, E.: Befunde von<br />

Pflanzenschutz mitteln in Grund- und Oberflächengewässern<br />

und deren Eintragspfade – Bedeutung für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und das Zulassungsverfahren. DVGW-Forschungsvorhaben<br />

W 1/02/05, durchgeführt am Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> Karlsruhe 2006.<br />

[3] Keil, F.: Vorsorge durch gemeinsame Verantwortung. Integrative<br />

Strategien zu Risikominderung im chemischen Pflanzenschutz.<br />

Eine Handreichung für die Praxis (Projekt start 2 ).<br />

Herausgegeben vom Institut für sozial-ökologische Forschung<br />

GmbH, Frankfurt 2010.<br />

[4] Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates vom 21. Oktober 2009 über das Inverkehrbringen<br />

von Pflanzenschutzmitteln und zur Aufhebung<br />

der Richtlinien 79/117/EWG und 91/414/EWG des Rates, ABl.<br />

L 309 vom 24.11.2009, S. 1–50.<br />

[5] Böhmer, B.: EU-Parlament verabschiedet Pflanzenschutz-<br />

Novelle: Was ändert sich für Landwirtschaft und Gartenbau?<br />

Herausgeber „Gemüse. Das Magazin für den professionellen<br />

Gemüsebau“, Heft 2, 2009.<br />

[6] BMELV – Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz: Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen<br />

Anwendung von Pflanzenschutz mitteln, April 2008.<br />

[7] BDEW – Bundesverband der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

e.V.: Nationaler Aktionsplan Pestizide (NAP): Schutz der Rohwasserressourcen<br />

für die Trinkwasserversorgung verankern.<br />

Stellungnahme im Anschluss an die BMELV-Workshops zum<br />

NAP vom 21.–23. September 2010.<br />

[8] BMELV – Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz: Eckpunktepapier zur Weiter entwicklung<br />

des Nationalen Aktionsplans zur nach haltigen<br />

Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, verabschiedet auf<br />

einem Fachwork shop vom 23. bis 25. Juni 2009 in Potsdam.<br />

[9] BMELV – Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz: Diskussionsentwurf „Nationaler<br />

Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

2013 – 2025 (Zeitabschnitt 2013 – 2018)“,<br />

Stand 04.11.2010.<br />

[10] Michalski, B., Stein, B., Niemann, L., Pfeil, R. und Fischer, R.:<br />

Beurteilung der Relevanz von Metaboliten im Grundwasser<br />

im Rahmen des nationalen Zulassungs verfahrens für Pflanzenschutzmittel.<br />

Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd.<br />

2004, S. 52–59.<br />

[11] Tüting, W.: Übersicht nicht relevanter Grundwassermetaboliten<br />

von Pflanzen schutzmittel-Wirkstoffen. Herausgegeben<br />

vom BVL – Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit,<br />

Abteilung Pflanzenschutzmittel, 25.<br />

November 2010.<br />

[12] LAWA-Ausschüsse „Grundwasser und <strong>Wasser</strong>versorgung“<br />

(LAWA-AG) und „Recht“ (LAWA-AR): Vorkommen und Bedeutung<br />

der pflanzenschutzrechtlich nicht relevanten Metaboliten<br />

von Pflanzenschutzmitteln für Grundwasser und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Deutschlands und rechtliche Rahmenbedingungen<br />

zur Bewertung von nicht rele vanten Metaboliten in<br />

Grund- und Trinkwasser sowie Ableitung und Vorschlag<br />

eines Schwellenwertes für nicht relevante Metaboliten in<br />

der Grundwasserverordnung – Entwurf zur Vorlage bei der<br />

140. Vollversammlung der LAWA, Mai 2010.<br />

[13] Holländer, R., Zenker, Ch., Pielen, B. und Fälsch, M.: Gewässerschutz<br />

und Landwirtschaft: Widerspruch oder lösbares Problem?.<br />

Herausgegeben vom WWF Deutschland, Frankfurt<br />

2008.<br />

[14] LUBW – Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz<br />

Baden-Württem berg: Grundwasser-Überwachungsprogramm.<br />

Ergebnisse der Beprobung 2009, Karlsruhe 2010.<br />

[15] Richtlinie 2009/128/EG des Europäischen Parlaments und<br />

des Rates vom 21. Okto ber 2009 über einen Aktionsrahmen<br />

der Gemeinschaft für die nachhaltige Verwen dung von Pestiziden,<br />

ABl. L 309, S. 71–86.<br />

[16] Sturm, S., Kiefer, J., Kollotzek, D. und Rogg, J.-M.: Aktuelle<br />

Befunde der Metaboliten von Tolylfluanid und Chloridazon<br />

in den zur Trinkwasserversorgung genutzten Grundwasservorkommen<br />

Baden-Württembergs. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

151 (2010) Nr. 10, S. 950–959.<br />

Autor<br />

Eingereicht: 04.03.2011<br />

Korrektur: 04.07.2011<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh<br />

Technischer Geschäftsführer |<br />

E-Mail: haakh.f@lw-online.de |<br />

Zweckverband Landeswasserversorgung |<br />

Schützenstraße 4 |<br />

D-70182 Stuttgart<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 735


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Der Einfluss moderner Haushaltsgeräte<br />

auf den Trinkwasserbedarf der Haushalte<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>verbrauch, <strong>Wasser</strong>bedarf, Prognose, Haushaltsgeräte<br />

Ulrich Roth, Hermann Mikat und Holger Wagner<br />

Im Rahmen des Verbundprojektes „Anpassungsstrategien<br />

an Klimatrends und Extremwetter und Maßnahmen<br />

für ein nachhaltiges Grundwassermanagement“<br />

wurde eine <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose für 2100<br />

aufgestellt. Als Grundlage hierfür wurde die Entwicklung<br />

des <strong>Wasser</strong>verbrauchs in verschiedenen Verbrauchssektoren<br />

untersucht. Der vorliegende Artikel<br />

befasst sich im Speziellen mit den Auswirkungen<br />

moderner <strong>Wasser</strong> sparender Haushaltsgeräte. Die<br />

resultierenden Spareffekte wurden zwischen 1980<br />

und 2010 wirksam und sind als weitgehend abgeschlossen<br />

anzusehen.<br />

The Influence of Modern Household Appliances on<br />

the Drinking Water Demand in Households<br />

The joint project “adaptation strategies for climate<br />

trends and extreme weather and steps towards a sustainable<br />

groundwater management” includes a prognosis<br />

of water consumption up to 2100. As a basis for<br />

the prognosis the development of water demand for<br />

different purposes was analysed. The special subject<br />

of this article is the effect of modern water saving<br />

household appliances. The consequences have been<br />

taken effect between 1980 and 2010 and to a large<br />

extent they are complete.<br />

1. Anlass und Gegenstand der<br />

Untersuchungen<br />

Im Rahmen des im Förderschwerpunkt klimazwei des<br />

Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) geförderten Verbundprojektes „Anpassungsstrategien<br />

an Klimatrends und Extremwetter und Maßnahmen<br />

für ein nachhaltiges Grundwassermanagement“<br />

(AnKliG) [1], das zum Ziel hat, die wasserwirtschaftlichen<br />

Auswirkungen des Klimawandels im<br />

Raum Südhessen bis zum Jahr 2100 abzuschätzen,<br />

wurde eine entsprechend langfristige <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose<br />

aufgestellt [2]. Die Prognose basiert auf<br />

einem Datenbestand bis 2006.<br />

Eine Grundlage dieser Prognose bildet die Analyse<br />

der bisherigen Entwicklung des Trinkwasserverbrauchs<br />

bzw. des Pro-Kopf-Verbrauchs in Deutschland, der<br />

Ursachen und Hintergründe dieser Entwicklung sowie<br />

der daraus abzuleitenden Trends im Prognosezeitraum<br />

[3]. Dabei wurden die Entwicklungen in allen Verbrauchssektoren<br />

betrachtet. Neben der Entwicklung im<br />

Bereich der Toilettenspülung [4] ist der Anteil für<br />

Wäschewaschen und Geschirrspülen ein wesentlicher<br />

Aspekt, der anteilig etwa 18 % des Trinkwasserverbrauchs<br />

ausmacht. Der Bedarf in diesem Sektor wird<br />

maßgeblich von der technischen Entwicklung der<br />

Haushaltsgeräte beeinflusst, sodass seine Entwicklung<br />

in Vergangenheit und Zukunft relativ präzise zu<br />

beschreiben ist. Im Rahmen des AnKliG-Projektes wurden<br />

frühere Untersuchungsergebnisse [5] aktualisiert<br />

und präzisiert.<br />

2. Entwicklung der Verbrauchsanteile<br />

in Deutschland<br />

Der Pro-Kopf-Verbrauch im Sektor „Haushalte und Kleingewerbe“<br />

ist in Deutschland zwischen 1990 und 2006<br />

von 147 Liter pro Einwohner und Tag (L/(E · d)) um 15 %<br />

auf 125 L/(E · d) zurückgegangen; der aktuelle Wert für<br />

2009 wird auf 122 L/(E · d) geschätzt [6]. Der DVGW<br />

nennt in seinem Arbeitsblatt W 410 [7] als mittelfristigen<br />

voraussichtlichen Wert rund 120 L/(E · d). Die unterschiedliche<br />

Entwicklung in den alten und den neuen<br />

Bundesländern und ihre Ursachen sind in [4] beschrieben,<br />

sodass an dieser Stelle darauf verzichtet wird.<br />

Auslöser für die Entwicklung <strong>Wasser</strong> sparender Haushaltsgeräte<br />

war in den alten Bundesländern die Ölkrise<br />

1973, die dazu führte, dass der Energieverbrauch von<br />

Wasch- und Spülmaschinen gesenkt wurde. Da in diesen<br />

Geräten ein Großteil der Energie für das Erwärmen<br />

von <strong>Wasser</strong> verwendet wird, war es dazu erforderlich,<br />

den <strong>Wasser</strong>verbrauch der Geräte zu reduzieren. Somit<br />

wurden <strong>Wasser</strong> sparende Haushaltsgeräte entwickelt,<br />

die ab Ende der 1970er Jahre auf den Markt kamen und<br />

bis heute weiter verbessert werden [5]. Die Entwicklung<br />

<strong>Wasser</strong> sparender Haushaltsgeräte war demnach ein<br />

Nebeneffekt der Bemühungen, Energie zu sparen. In<br />

den neuen Bundesländern war nach 1990 das konzentrierte<br />

Wirksamwerden von Spareffekten, unter anderem<br />

durch die Ausstattung der Haushalte mit Wasch- und<br />

Spülmaschinen nach modernem westlichem Standard,<br />

ursächlich für einen deutlichen Rückgang des Trinkwasserverbrauchs.<br />

Juli/August 2011<br />

736 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Die Bilder 1 und 2 zeigen die Verbrauchsstruktur im<br />

Sektor „Haushalte und Kleingewerbe“ um 1990 [8], 2006<br />

[6] und die „mittelfristigen voraussichtlichen“ Werte, wie<br />

sie in dem DVGW-Arbeitsblatt W 410 [7] dargestellt sind.<br />

Danach ist der Verbrauch in diesem Sektor zwischen<br />

1990 und 2006 von etwa 146 L/(E · d) auf rund<br />

126 L/(E · d) zurückgegangen und mittelfristig ist mit<br />

einem Wert von 120 L/(E · d) zu rechnen. Die Anteile für<br />

Wäschewaschen und Geschirrspülen sind mit 12 % bzw.<br />

6 % konstant geblieben, wobei allerdings die resultierenden<br />

Verbrauchszahlen für das Wäschewaschen von<br />

17,5 L/(E•d) auf etwa 15 L/(E · d) und für das Geschirrspülen<br />

von 8,75 L/(E · d) auf 7,6 L/(E · d) zurückgegangen<br />

sind. Mittelfristig ist nach dem DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 410 bei konstantem prozentualen Anteil mit einem<br />

weiteren leichten Bedarfsrückgang auf rechnerisch 14,4<br />

bzw. 7,2 L/(E · d) zu rechnen.<br />

Die Darstellungen in den Bildern 1 und 2 basieren<br />

überwiegend auf Schätzungen von Fachleuten. Die verschiedenen<br />

Quellen mit derartigen Darstellungen enthalten<br />

unterschiedliche und zum Teil auch widersprüchliche<br />

Angaben. Der Verbrauchsanteil des „Kleingewerbes“<br />

ist oft nicht eindeutig definiert und wird nicht<br />

konsequent aufgeführt (so z. B. gemäß [8] in Bild 1), was<br />

in der Diskussion oft zu Missverständnissen in Bezug auf<br />

den Verbrauchsanteil der „Haushalte“ führt.<br />

Etwas andere Ergebnisse lieferte eine in Mannheim<br />

durchgeführte Untersuchung zur Verbrauchsstruktur in<br />

ausgewählten Haushalten (Bild 3 [9]). Danach entfielen<br />

1995/96 je 17,7 L/(E · d) oder je rund 15 % auf Wäschewaschen<br />

und Geschirrspülen. Daneben ist für den<br />

Verbrauch von Kondensationswäschetrocknern ein<br />

Wert von 2,5 L/(E · d) angegeben. Insgesamt lag der Verbrauchsanteil<br />

für Wäschewaschen und Geschirrspülen<br />

damit bei etwa 38 L/(E · d) oder 31 %.<br />

3. Ausstattung der Haushalte mit<br />

Wasch- und Spülmaschinen<br />

Bild 4 zeigt die Entwicklung des Ausstattungsgrades<br />

der privaten Haushalte in Deutschland mit Waschmaschinen<br />

und Geschirrspülmaschinen seit 1962/63 (alte<br />

Bundesländer) bzw. seit 1993 (neue Bundesländer) [10].<br />

Waschmaschinen wurden in Westdeutschland wie<br />

auch in der DDR in den 1960er Jahren zum Standard.<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre liegt der Ausstattungsgrad<br />

der Haushalte mit Waschmaschinen über 90 %, zuletzt<br />

bei rund 94 %. Man kann davon ausgehen, dass heute<br />

praktisch jeder Haushalt eine Waschmaschine hat oder<br />

zumindest nutzen kann. Dabei ist der Ausstattungsgrad<br />

in den neuen Bundesländern etwas höher als im alten<br />

Bundesgebiet. Bei der letzten Verbrauchsstichprobe des<br />

Statistischen Bundesamtes im Jahr 2008 wurden Waschmaschinen<br />

nicht mehr berücksichtigt, weil sie zur<br />

Standardausstattung jedes Haushaltes gehören.<br />

Spülmaschinen waren in Westdeutschland bis in die<br />

1970er Jahre ein Luxusartikel – 1990 hatten etwa ein<br />

Trinken und Kochen<br />

2%<br />

Autopflege<br />

2%<br />

Gartenbewässerung<br />

4%<br />

Körperpflege<br />

6%<br />

Geschirrspülen<br />

6%<br />

Wäschewaschen<br />

12%<br />

Sonstiges<br />

6%<br />

146 L/(E•d)<br />

Baden/Duschen<br />

30%<br />

Toilettenspülung<br />

32%<br />

Bild 1. Verbrauchsstruktur im Sektor Haushalte und Kleingewerbe<br />

nach LAWA, ca. 1990 [8].<br />

Essen und Trinken<br />

4%<br />

Raumreinigung,<br />

Autopflege, Garten<br />

6%<br />

Geschirr spülen<br />

6%<br />

Wäsche waschen<br />

12%<br />

Kleingewerbe<br />

9%<br />

126 bzw. 120 l/(E•d)<br />

Baden, Duschen,<br />

Körperpflege<br />

36%<br />

Toilettenspülung<br />

27%<br />

Bild 2. Verbrauchsstruktur im Sektor Haushalte und Kleingewerbe<br />

nach BDEW 2008 [6] bzw. DVGW 2008 [7].<br />

Gartenbewässerung<br />

4%<br />

Kondensationswäschetrockner<br />

2%<br />

Geschirrspülen<br />

15%<br />

Wäschewaschen<br />

15%<br />

Sonstiges, Trinken,<br />

Kochen<br />

4%<br />

122 L/(E•d)<br />

Duschen<br />

18%<br />

Toilettenspülung<br />

29%<br />

Baden<br />

13%<br />

Bild 3. Verbrauchsstruktur im Sektor Haushalte (ohne Kleingewerbe)<br />

in Mannheim nach Bächle et al. 1995/96 [9].<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 737


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 4.<br />

Ausstattungsgrad<br />

der<br />

privaten<br />

Haushalte in<br />

Deutschland<br />

mit Waschund<br />

Spülmaschinen<br />

seit 1962/63<br />

[10].<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Ausstattungsgrad der Haushalte in %<br />

82 83<br />

75<br />

61<br />

Waschmaschinen Deutschland<br />

Waschmaschinen alte Länder<br />

Waschmaschinen neue Länder<br />

Spülmaschinen Deutschland<br />

Spülmaschinen alte Länder<br />

34<br />

Spülmaschinen neue Länder<br />

86<br />

29<br />

89<br />

30<br />

92<br />

45<br />

94<br />

57<br />

63<br />

20<br />

24<br />

10<br />

15<br />

7<br />

0<br />

2<br />

1960 0 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Liter pro Waschgang<br />

Mittlerer <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

von Waschmaschinen<br />

des angegebenen Baujahrs<br />

Ölkrise<br />

Mittlerer <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

aller Geräte in den Haushalten<br />

(12,5 Jahre Standzeit)<br />

Bild 5. Entwicklung des <strong>Wasser</strong>verbrauchs von Waschmaschinen.<br />

Anteiliger Pro-Kopf-Verbrauch für Wäsche Waschen in Liter pro Einwohner und Tag<br />

Verlauf, wie er allein aufgrund der<br />

technischen Entwicklung zu erwarten<br />

gewesen wäre: Rückgang um ca. 12,5 L/E•d<br />

Ölkrise<br />

Ist-Wert 2006 lt. BDEW<br />

15<br />

Bedarfszunahme infolge<br />

verändertem Verhalten:<br />

- häufigeres Waschen<br />

- kleinere Haushalte<br />

0<br />

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015<br />

Bild 6. Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs für das Wäschewaschen.<br />

Drittel der Haushalte eine Spülmaschine. In der DDR<br />

waren Spülmaschinen ein ausgesprochenes Luxusgut,<br />

das nur einzelnen Bürgern zur Verfügung stand. Seit der<br />

Wiedervereinigung hat die Zahl der Spülmaschinen in<br />

den alten Bundesländern weiter zugenommen. In den<br />

neuen Bundesländern hat sie sich innerhalb weniger<br />

Jahre dem westlichen Niveau weitgehend angenähert.<br />

2008 hatten 63 % aller Haushalte eine Spülmaschine –<br />

im alten Bundesgebiet 64 %, in den neuen Bundesländern<br />

55 %. Der Trend ist weiter zunehmend, auch wenn<br />

sich die Kurve erkennbar abflacht.<br />

4. Verbrauchsentwicklung im Bereich<br />

Wäschewaschen<br />

Tabelle 1 zeigt Angaben für den <strong>Wasser</strong>verbrauch im<br />

Bereich Wäschewaschen, wie sie in der einschlägigen<br />

Fachliteratur der letzten 50 Jahre enthalten sind.<br />

Demnach wurde der <strong>Wasser</strong>verbrauch für das<br />

Wäschewaschen zunächst durchaus unterschiedlich und<br />

mit erheblicher Bandbreite angegeben. Im Vergleich zu<br />

den Angaben aus den 1950er-Jahren und den Angaben<br />

ab etwa 1990 erscheinen vor allem die oberen Werte aus<br />

den Jahren 1973 und 1982 relativ hoch. Erst ab etwa<br />

1990 werden die Daten einheitlicher und gehen von<br />

Werten um 20 L/(E•d) auf zuletzt etwa 15 L/(E · d) zurück.<br />

Nach der Ölkrise wurde der <strong>Wasser</strong>verbrauch der<br />

Waschmaschinen von durchschnittlich etwa 145 L pro<br />

Waschgang Mitte der 1970er-Jahre bis Anfang der<br />

1990er-Jahre um etwa 60 % auf etwa 60 L pro Waschgang<br />

gesenkt (Bild 5, Ansätze nach Herstellerangaben). Durch<br />

weitere Optimierung der Maschinen konnte ihr Verbrauch<br />

seitdem nur noch geringfügig reduziert werden –<br />

Juli/August 2011<br />

738 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

der durchschnittliche Verbrauch in einem Standardprogramm<br />

liegt derzeit bei etwa 55 bis 60 L pro Waschgang.<br />

Da die Standzeit der Geräte in den Haushalten im Mittel<br />

etwa 12,5 Jahre beträgt, wird der Modernisierungseffekt<br />

mit entsprechender Verzögerung wirksam (Bild 5).<br />

Ausgehend von einem geschätzten Verbrauchsanteil<br />

von 20 L/(E · d) (vgl. Bild 1, Tabelle 1) und entsprechend<br />

dem Rückgang des <strong>Wasser</strong>verbrauchs pro Waschgang<br />

um 60 % müsste bei gleich bleibendem Verbraucherverhalten<br />

im Zeitraum 1980 bis etwa 2005 ein Spareffekt<br />

von rund 12,5 L/(E · d) wirksam geworden sein. Dies<br />

ergäbe einen Rückgang des Bedarfsanteils auf knapp<br />

8 L/(E · d) (Bild 6) [5, 16, 17]. Der zu erwartende Effekt ist<br />

bis auf geringe Restpotenziale durch den Austausch<br />

sehr alter Maschinen abgeschlossen.<br />

BDEW und DVGW geben den aktuellen Verbrauchsanteil<br />

für das Wäschewaschen mit etwa 15 L/(E · d) an [6, 7].<br />

Demnach ist der Spareffekt infolge der Reduzierung des<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauchs der Waschmaschinen etwa zur Hälfte<br />

durch gegenläufige Effekte aufgezehrt worden, z. B. durch<br />

häufigeres Waschen, den Betrieb gering beladener<br />

Maschinen und zusätzliche Spülgänge, die von Hand betätigt<br />

werden, um Waschmittelreste auszuspülen.<br />

Auch unter Annahme eines etwas höheren Ausgangswertes<br />

für den anteiligen Pro-Kopf-Verbrauch zu<br />

Beginn des Verbrauchsrückgangs beträgt dieser rund<br />

60 %. Ausgehend zum Beispiel von 25 L/(E · d) im Jahr<br />

1970 (vgl. Bild 6, Tabelle 1) hätte der Verbrauchsanteil<br />

auf knapp 10 L/(E · d) zurückgehen müssen. Auch dieser<br />

Wert liegt deutlich unter dem aktuellen Bedarfswert<br />

von rund 15 L/(E · d).<br />

Damit ist dokumentiert, dass das Verbraucherverhalten<br />

im Bereich des Wäschewaschens zu einer Verbrauchszunahme<br />

geführt hat, die durch gleichzeitig<br />

wirksam werdende, durch technischen Fortschritt<br />

bedingte Verbrauchsrückgänge kompensiert oder<br />

sogar überkompensiert wurden.<br />

Aktuell werden Waschmaschinen mit Verbrauchsdaten<br />

um 40 L pro Waschgang beworben. Der tatsächliche<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch dieser Maschinen liegt je nach<br />

Waschprogramm bei rund 35 bis 70 L, wobei die Standardprogramme<br />

eher im oberen Bereich liegen. Für ein<br />

vollständiges Waschprogramm liegt die technisch<br />

bedingte Untergrenze für den <strong>Wasser</strong>verbrauch nach<br />

aktuellen Hersteller-Informationen bei etwa 37 L. Demnach<br />

liegt die derzeitige Geräte-Generation nah an der<br />

Tabelle 1. Angaben für den <strong>Wasser</strong>verbrauch für das Wäschewaschen.<br />

Quellen und angegebene Verwendungszwecke<br />

Angaben für den <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

L pro Vorgang L/(E · d)<br />

Mutschmann/Stimmelmayr, 1. Auflage 1956 [11] Wäschewaschen 10–15<br />

Mutschmann/Stimmelmayr, 6. Auflage 1973 [11] Wäschewaschen (4 kg), von Hand 250–300<br />

Wäschewaschen (4 kg), mit Maschine 100–180<br />

Wäschewaschen 20–40<br />

Umweltbundesamt 1982 [12] Wäschewaschen 20–50<br />

Mutschmann/Stimmelmayr, 10. Auflage 1991 [11] Wäschewaschen 4 kg, Waschmaschine 80–140<br />

Wäschewaschen 15–30<br />

LAWA ca. 1990 / 1993 [8] Wäschewaschen 17,5 bzw. 19<br />

ASEW 1994 [13] Waschen 20<br />

DVGW-Merkblatt W 410, 1995 [14]<br />

Haushaltswaschmaschinen (5 kg),<br />

Baujahr 1980<br />

125–175<br />

Baujahr 1985 100–125<br />

Baujahr 1990 70–125<br />

Baujahr 1993 50<br />

Bächle, Fischer et al. 1995/96 [9] Wäschewaschen 17,7<br />

Kondensationswäschetrockner 2,5<br />

BGW 1997 [15] Wäschewaschen 15,5<br />

ASEW 2001 [13] Waschen 15<br />

Mutschmann/Stimmelmayr, 14. Auflage 2007 [11] Wäschewaschen 5 kg, Waschmaschine<br />

je nach Programm und Alter<br />

50–130<br />

Wäschewaschen 16<br />

BDEW für 2006 [6] Wäschewaschen 15<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 410, 2008 [7] Wäschewaschen 15<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 739


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Grenze des Machbaren, wie auch der Verlauf der<br />

Graphen in Bild 5 nahe legt.<br />

Bezogen auf einen tatsächlichen aktuellen Verbrauchsanteil<br />

von 15 L/(E · d) (Bild 6) entspricht ein<br />

Rückgang um jeweils weitere 5 L pro Waschgang (bezogen<br />

auf derzeit rund 60 L rund 8 %) einem rechnerischen<br />

Spareffekt von nur noch 1,2 L/(E · d). Dem weiteren<br />

Bedarfsrückgang im Sektor Wäschewaschen sind<br />

also offensichtlich Grenzen gesetzt.<br />

Der auf der Grundlage bestehender Waschtechniken<br />

noch zu prognostizierende Spareffekt ist demnach<br />

gering bzw. nahezu gleich Null. Theoretisch lässt sich auf<br />

Grundlage des von BDEW und DVGW angegebenen<br />

aktuellen Verbrauchsanteils von 15 L/(E · d) und einem<br />

weiteren Verbrauchsrückgang um etwa 15 L pro Waschgang<br />

auf einen möglichen Rückgang des Pro-Kopf-<br />

Bedarfs um maximal noch etwa 3 bis 4 L/(E · d) schließen.<br />

Nebeneffekte ergeben sich z. B. durch ein zusätzliches<br />

Angebot an kleinen Geräten für Single-Haushalte.<br />

Regenwasser sollte zwar nicht zum Wäschewaschen<br />

eingesetzt werden [18], unabhängig davon bietet die<br />

Industrie Waschmaschinen mit mehreren <strong>Wasser</strong>anschlüssen<br />

an. Im Fall einer konsequenten Umsetzung<br />

alternativer bzw. ökologischer Sanitärkonzepte (Ecosan)<br />

[19] würden Waschmaschinen vermutlich mit Regenoder<br />

Grauwasser betrieben werden, sodass der Trinkwasserbedarf<br />

entsprechend weiter zurückgehen würde.<br />

Ein nennenswerter zusätzlicher Effekt durch das Umsteigen<br />

von Hand- auf Maschinenwäsche besteht wegen<br />

des hohen Ausstattungsgrades (vgl. Bild 4) nicht.<br />

Für die im Rahmen des AnKliG-Projektes aufzustellende<br />

<strong>Wasser</strong>bedarfsprognose bis 2100 wurden auch<br />

Entwicklungsoptionen betrachtet, die über die auf<br />

Grundlage der bestehenden Waschtechniken zu<br />

erwartenden Trends hinausgehen bzw. davon abweichen.<br />

Ob und inwieweit die Forschung andere Waschkonzepte<br />

entwickeln wird, bleibt grundsätzlich abzuwarten.<br />

In der Fachpresse wurde über die Entwicklung<br />

Tabelle 2. Angaben für den <strong>Wasser</strong>verbrauch für das Geschirrspülen.<br />

Quellen und angegebene Verwendungszwecke<br />

Angaben für den <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

L pro Vorgang L/(E · d)<br />

Mutschmann/Stimmelmayr, 1. Auflage 1956 [11] Trinken, Kochen, Reinigen 25–40<br />

Mutschmann/Stimmelmayr, 6. Auflage 1973 [11] Geschirrspülen von Hand 10–25<br />

Geschirrspülmaschinen, Normalprogramm 20–45<br />

Küchenwolf 4–5<br />

Geschirrspülen 4–10<br />

Umweltbundesamt 1982 [12] Geschirrspülen 4–15<br />

Mutschmann/Stimmelmayr, 10. Auflage 1991 [11] Geschirrspülen von Hand 10–25<br />

Geschirrspülmaschinen, Normalprogramm 20 – 45<br />

Küchenwolf 4–5<br />

Geschirrspülen 10–20<br />

LAWA ca. 1990 / 1993 [8] Geschirrspülen 8 bzw. 9<br />

ASEW 1994 [13] Geschirrspülen 9<br />

DVGW-Merkblatt W 410, 1995 [14] Haushaltsgeschirrspüler, Baujahr 1980 45–55<br />

Baujahr 1985 30–40<br />

Baujahr 1990 20–30<br />

Baujahr 1992 20–22<br />

Spülen mit Hand 30–40<br />

Bächle, Fischer et al. 1995/96 [9] Geschirrspülen 17,7<br />

BGW 1997 [15] Geschirrspülen 8<br />

ASEW 2001 [13] Geschirrspülen 8<br />

Mutschmann/Stimmelmayr, 14. Auflage 2007 [11] Geschirrspülen von Hand 25–40<br />

Geschirrspülmaschine, je nach Programm<br />

und Alter<br />

15–50<br />

Geschirrspülen 8<br />

BDEW für 2006 [6] Geschirrspülen 7,6<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 410, 2008 [7] Geschirrspülen 7,2<br />

Juli/August 2011<br />

740 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

von Waschmaschinen berichtet, die ganz oder weitgehend<br />

ohne <strong>Wasser</strong> auskommen [20]. Abweichend<br />

davon wurde im Rahmen der Recherchen für die vorliegende<br />

Untersuchung seitens namhafter Hersteller<br />

die Auskunft erteilt, dass die entsprechenden Forschungen<br />

eingestellt worden seien, weil die Ergebnisse<br />

unbefriedigend waren. Unabhängig davon ist die<br />

langfristige Entwicklung auf diesem Sektor selbstverständlich<br />

nicht vorherzusagen.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Liter pro Spülgang<br />

Mittlerer <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

von Spülmaschinen<br />

des angegebenen Baujahrs<br />

Mittlerer <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

aller Geräte in den Haushalten<br />

(12,5 Jahre Standzeit)<br />

5. Verbrauchsentwicklung im Bereich<br />

Geschirrspülen<br />

Tabelle 2 enthält Daten für den <strong>Wasser</strong>verbrauch im<br />

Bereich Geschirrspülen, wie sie in der Fachliteratur der<br />

letzten 50 Jahre zu finden sind.<br />

Demnach wurde der <strong>Wasser</strong>verbrauch für das<br />

Geschirrspülen in der Vergangenheit durchaus unterschiedlich<br />

eingeschätzt, wobei die Randwerte der Bandbreite<br />

mit 4 bis über 20 L/(E · d) erkennbar aus dem Rahmen<br />

fallen. Seit 1973 haben sich die Angaben in der<br />

Fachliteratur wenig geändert. Aus der damaligen<br />

Angabe von 4 bis 10 L/(E · d) [11] kann auf einen Mittelwert<br />

geschlossen werden, der durchaus dem aktuellen<br />

Wert von 8 L/(E · d) [6] entspricht. Allerdings war in der<br />

Untersuchung von Bächle et al. [8] in Mannheim 1995/96<br />

ein höherer Wert von 17,7 L/(E · d) festgestellt worden.<br />

Dieser enthält jedoch möglicherweise auch andere Verbrauchsanteile<br />

an der gleichen Verbrauchsstelle, nämlich<br />

dem <strong>Wasser</strong>hahn an der Spüle.<br />

Gemäß Tabelle 2 lag der durchschnittliche <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

für das Geschirrspülen Anfang der 1990er-<br />

Jahre bei etwa 8 bis 10 L/(E · d). Er ist seitdem auf etwa 7<br />

bis 8 L/(E · d) zurückgegangen. Darin enthalten sind<br />

Anteile für das Spülen von Hand und mit der Maschine,<br />

die sich mit Zunahme des Ausstattungsgrades der<br />

Haushalte entsprechend verändert haben (vgl. Bild 4).<br />

Da moderne Spülmaschinen deutlich weniger <strong>Wasser</strong><br />

verbrauchen, als beim Spülen von Hand verbraucht<br />

wird [21], besteht auch ein Sparpotenzial durch das<br />

Umsteigen von Hand- auf Maschinenspülen. Daneben<br />

wird immer ein gewisser Anteil von Geschirr mit der<br />

Hand gespült z. B. empfindliche und große Teile wie<br />

Messer und Gläser bzw. Töpfe und Pfannen. Das Verbraucherverhalten<br />

spielt somit im Sektor Geschirrspülen<br />

eine relativ große Rolle.<br />

Nach der Ölkrise wurde der <strong>Wasser</strong>verbrauch von<br />

Spülmaschinen von durchschnittlich etwa 62 L pro<br />

Spülgang Mitte der 1970er-Jahre bis Anfang der 1990er-<br />

Jahre auf etwa 20 L und bis zum Jahr 2000 auf etwa<br />

17,5 L gesenkt, insgesamt also um über 70 % (Bild 7,<br />

Ansätze nach Herstellerangaben, vgl. [5]). Bezogen auf<br />

einen geschätzten Verbrauchsanteil von anfangs etwa<br />

2 L/(E · d) für das maschinelle Spülen ist hierdurch<br />

zumindest ein Spareffekt von etwa 1 bis 1,5 L/(E · d) wirksam<br />

geworden. Durch Umsteigen von Handspülen auf<br />

Maschinenspülen und den laufenden Austausch alter<br />

20<br />

10<br />

Ölkrise<br />

0<br />

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015<br />

Bild 7. Entwicklung des <strong>Wasser</strong>verbrauchs von Spülmaschinen.<br />

Maschinen auf Geräte der jeweils neuesten Generation<br />

beträgt der Spareffekt im Zeitraum 1980 bis 2010 insgesamt<br />

etwa 3 L/(E · d) (Bild 8). Der Effekt ist bis auf geringe<br />

Restpotenziale abgeschlossen.<br />

Der BDEW gibt den aktuellen Verbrauchsanteil im Sektor<br />

Geschirrspülen mit 7,6 L/(E · d) an. Aufgrund der dokumentierten<br />

Spareffekte durch <strong>Wasser</strong> sparende Spülmaschinen<br />

wäre aber mit einem Rückgang auf etwa 5 L/(E · d)<br />

zu rechnen gewesen (Bild 8). Demnach wurde auch im<br />

Bereich des Geschirrspülens der wirksam werdende Spareffekt<br />

zum Teil durch gegenläufige Effekte wie häufigeres<br />

Spülen und kleinere Haushalte aufgezehrt.<br />

Auch unter Annahme eines etwas höheren Ausgangswertes<br />

für den anteiligen Pro-Kopf-Verbrauch zu<br />

Beginn des Verbrauchsrückgangs, zum Beispiel 10 L/<br />

(E · d) im Jahr 1970 (vgl. Bild 8, Tabelle 2) hätte der Verbrauchsanteil<br />

auf etwa 6 L/(E · d) zurückgehen müssen.<br />

Auch dieser Wert liegt deutlich unter dem aktuellen<br />

Bedarfswert von 7,6 L/(E · d).<br />

Aktuell werden Spülmaschinen mit Verbrauchsdaten<br />

um 10 L pro Spülgang beworben. Die Angaben sind<br />

verbunden mit dem Hinweis, dass sich der Wert auf das<br />

„Standardprüfprogramm“ bezieht. Aus den Bedienungsanleitungen<br />

geht dann hervor, dass der <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

in den zur Anwendung empfohlenen Universalprogrammen<br />

deutlich höher, meist bei etwa 13 bis<br />

18 L liegt, z. T. auch höher. Eine technische Grenze wird<br />

von den Herstellern bei etwa 8 L pro Spülgang gesehen<br />

– darunter wäre eine Kreislaufnutzung des <strong>Wasser</strong>s in<br />

der Maschine mit entsprechend aufwändiger Filtertechnik<br />

notwendig. Die aktuelle Maschinen-Generation<br />

liegt bereits nahe an dieser Grenze.<br />

Der durchschnittliche <strong>Wasser</strong>verbrauch von neuen<br />

Spülmaschinen liegt somit nur wenig unter dem zuletzt<br />

angesetzten Wert von 17,5 L pro Spülgang. Der durch<br />

einen weiteren Rückgang zu erwartende zusätzliche<br />

Spareffekt ist sehr gering. Bezogen auf einen Verbrauchsanteil<br />

von etwa 5 L/(E · d) entspricht z. B. ein<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 741


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 8.<br />

Entwicklung<br />

des Pro-Kopf-<br />

Verbrauchs<br />

für das<br />

Geschirrspülen.<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

Anteiliger Pro-Kopf-Verbrauch für Geschirrspülen in Liter pro Einwohner und Tag<br />

Verlauf, wie er allein aufgrund der<br />

technischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre:<br />

Rückgang um ca. 3,0 bis 3,5 L/E•d<br />

Ist-Wert 2006 lt. BDEW<br />

7,6<br />

Bedarfszunahme infolge<br />

verändertem Verhalten:<br />

- häufigeres Spülen<br />

- kleinere Haushalte<br />

5<br />

Zunahme des Ausstattungsgrades<br />

- von unter 10 % (1973)<br />

- auf über 60 % (2008)<br />

Anteil für Maschinenspülen<br />

(Ansatz um 1990)<br />

4<br />

ca. Anteil für Maschinenspülen<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Ölkrise<br />

Anteil für Handspülen<br />

(Ansatz um 1990)<br />

ca. Anteil für Handspülen<br />

0<br />

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015<br />

Rückgang von 17,5 auf 16 L pro Spülgang (rund 9 %)<br />

einem rechnerischen Spareffekt von 0,45 bzw. etwa<br />

0,5 L/(E · d). Der weiteren Entwicklung sind auch hier<br />

offensichtlich Grenzen gesetzt, und die noch zu erwartenden<br />

zusätzlichen Effekte sind sehr gering.<br />

Bei der Abschätzung des zusätzlichen Sparpotenzials<br />

durch das Umsteigen von Handspülen auf Spülmaschinen<br />

ist zu berücksichtigen, dass der Ausstattungsgrad<br />

einen deutlich niedrigeren Sättigungspunkt haben<br />

wird als z. B. bei Waschmaschinen (vgl. Bild 4). Zudem<br />

werden bestimmte Gegenstände immer von Hand<br />

gespült. Wie bei Waschmaschinen ergeben sich Nebeneffekte<br />

durch kleine Geräte für Single-Haushalte.<br />

Der auf Grundlage bestehender Spültechniken noch<br />

zu prognostizierende Spareffekt ist sehr gering. Theoretisch<br />

lässt sich ausgehend von dem im DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 410 angegebenen Wert von 7 L/(E · d) noch ein<br />

geringfügiger Rückgang des Pro-Kopf-Bedarfs um rund<br />

1 L/(E · d), langfristig eventuell auch 2 L/(E · d) abschätzen.<br />

Tabelle 3. Verbrauchs- bzw. Bedarfsanteile für Wäschewaschen und<br />

Geschirrspülen, Bestand und Prognose 2100.<br />

Verbrauchs- bzw. Bedarfsanteil in L/(E · d)<br />

Bestand Prognose 2100<br />

BDEW DVGW W 410<br />

Moderates<br />

Szenario<br />

2006 mittelfristig oben unten<br />

Wäschewaschen 15 15 15 12 5<br />

Geschirrspülen 8 7 7 5 5<br />

Ecosan-<br />

Szenario<br />

Die auf Grundlage bestehender Spültechniken und<br />

der Abläufe in den Haushalten zu erwartenden Entwicklungen<br />

sind bekannt und weitgehend umgesetzt.<br />

Langfristig davon abweichende Trends, wie sie im<br />

Rahmen der Prognose bis 2100 zu berücksichtigen<br />

wären, sind nicht zu erkennen. Solange in Haushalten<br />

Geschirr genutzt wird, wird auch <strong>Wasser</strong> zum Spülen<br />

gebraucht. Versuche zur Konzeption von Spülmaschinen,<br />

die ohne <strong>Wasser</strong> auskommen, waren bisher wenig<br />

erfolgreich. Unabhängig davon ist langfristig nicht auszuschließen,<br />

dass neue Spülkonzepte entwickelt<br />

werden, die mit sehr wenig oder evtl. sogar ganz ohne<br />

<strong>Wasser</strong> auskommen.<br />

6. In der Prognose für 2100 zugrunde<br />

gelegte Szenarien<br />

Der Prognose für die Bedarfszahlen für die Bereiche<br />

Wäschewaschen und Geschirrspülen im Jahr 2100 [2]<br />

liegen folgende Überlegungen zugrunde:<br />

Ein Bedarfsanstieg über das derzeitige Niveau hinaus<br />

ist sehr unwahrscheinlich.<br />

Die Sparpotenziale infolge <strong>Wasser</strong> sparender Haushaltsgeräte<br />

wurden überwiegend bereits in der Vergangenheit<br />

umgesetzt. Die mittelfristig noch zu<br />

erwartenden Effekte sind sehr gering. Unabhängig<br />

davon sind langfristig noch gewisse Bedarfsrückgänge<br />

denkbar, die in der unteren Variante der Prognose<br />

berücksichtigt werden.<br />

Im Ecosan-Szenario, also bei langfristig konsequenter<br />

Umsetzung „alternativer“ bzw. „ökologischer“<br />

Sanitärkonzepte ist für den Bereich des Wäschewaschens<br />

ein deutlicher Bedarfsrückgang denkbar. Im<br />

Juli/August 2011<br />

742 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Bereich des Geschirrspülens scheidet diese Variante<br />

aus hygienischen Gründen jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

aus.<br />

Vor diesem Hintergrund werden folgende Szenarien<br />

definiert (Tabelle 3):<br />

Als oberer Wert wird für Wäschewaschen der<br />

Bestandswert von 15 L/(E · d) angenommen – das<br />

Sparpotenzial also mit Null angesetzt. Für Geschirrspülen<br />

wird der im DVGW-Arbeitsblatt W 410 angegebene<br />

Wert von 7 L/(E · d) angenommen – das<br />

Sparpotenzial also mit etwa Null bis 1 L(E · d) angesetzt.<br />

Als unterer Wert werden leichte Rückgänge auf<br />

12 L/(E•d) für Wäschewaschen bzw. 5 L/(E · d) für<br />

Geschirr Spülen angenommen.<br />

Im Ecosan-Szenario könnte der Trinkwasserverbrauch<br />

für Wäschewaschen noch deutlich darunter<br />

liegen, als Durchschnittswert abhängig vom Umsetzungsgrad<br />

bis 2100 z. B. bei 5 L/(E · d). Beim Geschirr<br />

Spülen entfällt diese Option.<br />

7. Zusammenfassung<br />

Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland ist seit etwa 20<br />

bis 30 Jahren mehr oder weniger stark zurückgegangen.<br />

Im Sektor „Haushalte und Kleingewerbe“ ist seit 1990<br />

ein Rückgang von etwa 147 L/(E · d) auf derzeit etwa<br />

125 L/(E · d) erfolgt. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung<br />

hatte neben der Reduzierung der Spülmenge<br />

in Toiletten auch die Entwicklung <strong>Wasser</strong> sparender<br />

Haushaltsgeräte als Folge der Ölkrise 1973. Seit Ende<br />

der 1970er-Jahre ist der Pro-Kopf-Verbrauch dadurch<br />

um etwa 15 L/(E · d) zurückgegangen bzw. hätte um diesen<br />

Betrag zurückgehen müssen.<br />

Dabei ist der tatsächlich wirksam gewordene Verbrauchsrückgang<br />

deutlich geringer als aufgrund des<br />

Rückgangs des <strong>Wasser</strong>verbrauchs der Wasch- und Spülmaschinen<br />

zu erwarten gewesen wäre. Parallel zur<br />

Umsetzung der Spareffekte infolge der technischen Entwicklung<br />

hat eine Verbrauchszunahme infolge von<br />

Änderungen des Verbraucherverhaltens stattgefunden.<br />

Diese Änderungen haben die eingetretenen Spareffekte<br />

zum Teil aufgezehrt und damit den eigentlich zu erwartenden<br />

Verbrauchsrückgang gedämpft.<br />

Die Spareffekte durch <strong>Wasser</strong> sparende Haushaltsgeräte<br />

wurden überwiegend im Zeitraum 1980 bis 2010<br />

wirksam und sind als weitgehend abgeschlossen zu<br />

betrachten. Ausgehend vom gegenwärtigen Niveau ist<br />

auch dann nur noch ein geringfügiger Rückgang des<br />

Pro-Kopf-Bedarfs zu erwarten, wenn der Verbrauch der<br />

Maschinen noch weiter reduziert werden sollte.<br />

Für mittelfristige Prognosen, wie sie für die Planungen<br />

der Versorgungsunternehmen und <strong>Wasser</strong>bedarfsnachweise<br />

benötigt werden, sind die noch zu erwartenden<br />

Effekte durch <strong>Wasser</strong> sparende Haushaltsgeräte<br />

somit als sehr gering anzusehen und de facto mit Null<br />

zu beziffern. Gegenläufige Effekte bestehen ggf. durch<br />

Aspekte des Verbraucherverhaltens wie häufigeres<br />

Waschen und Spülen und den anhaltenden Trend zu<br />

kleinen Haushalten.<br />

Langfristige Entwicklungen z. B. durch neue Waschund<br />

Spültechniken oder weitere Änderungen der<br />

Lebensumstände bzw. -gewohnheiten bleiben unabhängig<br />

davon abzuwarten.<br />

Literatur<br />

[1] Kämpf, M., Gerdes, H., Mikat, H., Berthold, G., Hergesell, M. und<br />

Roth, U.: Auswirkungen des Klimawandels auf eine nachhaltige<br />

Grundwasserbewirtschaftung. DVGW energie/wasserpraxis<br />

59 (2008) Nr. 1, S. 49–53.<br />

[2] Mikat, H., Wagner, H. und Roth, U.: <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose<br />

für Südhessen 2100 – Langfristige Prognose im Rahmen<br />

eines Klimafolgen-Projektes. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 151<br />

(2010) Nr. 12, S. 1178–1186.<br />

[3] Roth, U.: Bestimmungsfaktoren für <strong>Wasser</strong>bedarfsprognosen.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 139 (1998) Nr. 2, S. 63–69.<br />

[4] Roth, U., Mikat, H. und Wagner, H.: Der Einfluss moderner Toilettenspülungen<br />

auf den Trinkwasserbedarf der Haushalte.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 152 (2011) Nr. 3, S. 254–260.<br />

[5] Roth, U.: Der Einfluss moderner Haushaltsgeräte auf den<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch der Haushalte. <strong>Wasser</strong> und Boden 45<br />

(1995) Nr. 10, S. 58-62.<br />

[6] BDEW et al. (Hrsg.): Branchenbild der Deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

2008 und 2011.<br />

[7] DVGW: Technische Regel – Arbeitsblatt W 410 – <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

- Kennwerte und Einflussgrößen. Bonn, 2008.<br />

[8] Länderarbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong> – LAWA: Faltblatt „Wer<br />

den Tropfen nicht ehrt“ (ohne Datumsangaben, ca. 1990<br />

und 1993.<br />

[9] Bächle, A. et al.: Prognose zur Trinkwasserbedarfsentwicklung<br />

im Versorgungsgebiet der MVV Mannheim. <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 139 (1998) Nr. 2, S. 70–78.<br />

[10] Statistisches Bundesamt: Einkommens- und Verbrauchsstichprobe<br />

– Ausstattung privater Haushalte mit ausgewählten<br />

Verbrauchsgütern (Fachserie 10, Heft 1). Wiesbaden,<br />

2011. www.destatis.de<br />

[11] Mutschmann/Stimmelmayr: Taschenbuch der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

1. Auflage, Frankh’sche Verlagshandlung, Stuttgart<br />

1956. 6. Auflage, Frankh’sche Verlagshandlung, Stuttgart,<br />

1973. 10. Auflage, Frankh-Kosmos, Stuttgart, 1991. 14. Auflage,<br />

Vieweg, Wiesbaden, 2007.<br />

[12] Umweltbundesamt (Krusche, P. et al.): Ökologisches Bauen.<br />

Bauverlag. Wiesbaden/Berlin, 1982.<br />

[13] Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und <strong>Wasser</strong>verwendung<br />

im VKU – ASEW: Wertvolles <strong>Wasser</strong>: Warum<br />

Umweltfreunde Trinkwasser mit Bedacht nützen und auch<br />

das Grundwasser schützen. Köln 1994, 2001.<br />

[14] DVGW: Technische Regel – Merkblatt W 410 – <strong>Wasser</strong>bedarfszahlen.<br />

Bonn, 1995.<br />

[15] Bundesverband der deutschen Gas- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

e.V. (BGW): 109. <strong>Wasser</strong>statistik 1997.<br />

[16] Stamminger, R.: Der <strong>Wasser</strong>verbrauch von Hausgeräten –<br />

Seine technische Entwicklung und gesamtwirtschaftliche<br />

Bedeutung. Gesundheits-Ingenieur-Haustechnik-Bauphysik-Umwelttechnik<br />

113 (1992) Nr. 1, S. 31–38.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 743


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

[17] Öko-Institut e.V. (Rüdenauer et al.): Eco-Efficiency Analysis of<br />

Washing machines – Life Cycle Assessment and determination<br />

of optimal life span; revised extended version. Freiburg<br />

i.B., 2005.<br />

[18] Umweltbundesamt (Hrsg.): Versickerung und Nutzung von<br />

Regenwasser. Dessau, 2005.<br />

[19] http://de.wikipedi.org/wiki/Ecosan (Zugriff am 12.1.2011).<br />

[20] EUWID: Forscher erfinden (fast) wasserlose Waschmaschine.<br />

EUWID Wa Nr. 25 v. 17.6.2008 (S. 15).<br />

[21] Stamminger, R.: Daten und Fakten zum Geschirrspülen per<br />

Hand und in der Maschine. SÖFW-Journal - Internationales<br />

Journal für angewandte Wissenschaft 132 (2006) Nr. 3.<br />

Eingereicht: 31.03.2011<br />

Korrektur: 30.06.2011<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Ulrich Roth<br />

Beratender Ingenieur |<br />

Auf der Hardt 33 |<br />

D-56130 Bad Ems |<br />

E-Mail: Dr.Roth-BadEms@t-online.de<br />

Dr. rer. nat. Hermann Mikat<br />

E-Mail: Hermann.Mikat@hessenwasser.de<br />

Dipl.-Geol. Holger Wagner<br />

Hessenwasser GmbH & Co. KG |<br />

Taunusstraße 100 |<br />

D-64521 Groß-Gerau |<br />

E-Mail: Holger.Wagner@hessenwasser.de<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Messen · Steuern · Regeln<br />

Sie lesen u. a. fol gende Bei träge:<br />

Pöppl<br />

Sosna/Schulze<br />

Günther/Hofmann/Mikow<br />

Baden<br />

Behmer/Meyer<br />

Flexibler Prozess-Gaschromatograph für die neuen Anforderungen<br />

an Gasanalysegeräte<br />

AERIUS G4-Gaszähler: Gasverbrauchsmessung mit mikrothermischen<br />

Strömungssensoren<br />

BCM-Biogastest-1000 zur Bestimmung der maximalen Biogasbzw.<br />

Biomethanausbeute<br />

Die Evolution zu Smart Energy<br />

Verdichterstation Ochtrup mit Elektroantrieb und regelbarem Planetengetriebe<br />

Bockhorn/Frimmel/Klinger/ Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und<br />

Kolb/Reimert Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Karlsruhe (TZW) im Jahre 2010<br />

Juli/August 2011<br />

744 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Know-how für<br />

Trinkwasser-Experten<br />

Mikrobiologie des Trinkwassers<br />

Grundlegendes Fachwissen zum Betrieb einer seuchenhygienisch<br />

einwandfreien Trinkwasserversorgung<br />

Grundlagenwerk mit den gesammelten Erkenntnissen zur hygienisch einwandfreien<br />

Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser.<br />

Um eine seuchenhygienisch zuverlässige Trinkwasserversorgung betreiben<br />

zu können, erfordert dies Kenntnisse über Risiken durch Krankheitserreger, deren<br />

Vorkommen und Ausbreitung mit dem <strong>Wasser</strong>. Es werden allgemein verständlich<br />

Kenntnisse zum Betrieb einer zuverlässigen <strong>Wasser</strong>versorgung vermittelt, die sich<br />

aus Beobachtungen von Epidemien und ähnlichen<br />

Zwischenfällen ableiten.<br />

D. Schoenen<br />

1. Auflage 2011, ca. 250 Seiten, Hardcover<br />

Trinkwasserdesinfektion<br />

Vorstellung aller relevanten Verfahren, Anlagen und Geräte, die<br />

zur Trinkwasserdesinfektion und -kontrolle eingesetzt werden.<br />

Neben der Desinfektion mit chemischen Mitteln wie Chlor, Chlordioxid<br />

und Ozon werden auch die praxisrelevanten physikalischen Verfahren wie<br />

UV-Bestrahlung und Membranfiltration behandelt. Übersichtliche Ergebnisdarstellungen<br />

mit Tabellen zur Beurteilung nach Trinkwasserverordnung<br />

und abschließendem Kostenvergleich.<br />

W. Roeske<br />

3. Auflage 2011, ca. 200 Seiten, Hardcover<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ANFORDERUNG PER FAX: +49 (0)201 / 82002-34 oder per Brief einsenden<br />

Ja, ich bestelle auf Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

Ex.<br />

Mikrobiologie des Trinkwassers<br />

Fachbuch (ISBN: 978-3-8356-3247-9)<br />

1. Auflage 2011 für € 149,90 (zzgl. Versand)<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Ex.<br />

Trinkwasserdesinfektion<br />

Fachbuch (ISBN: 978-3-8356-3251-6)<br />

1. Auflage 2010 für € 49,90 (zzgl. Versand)<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung<br />

wird mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAMBTW2011<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT)<br />

und Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>,<br />

Karlsruhe (TZW) im Jahre 2010<br />

Engler-Bunte-Institut , DVGW-Forschungsstelle, Forschungsstelle für Brandschutztechnik,<br />

Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Tätigkeitsbericht, Forschung und Lehre, Ausbildung, Weiterbildung<br />

Henning Bockhorn, Fritz H. Frimmel, Josef Klinger, Thomas Kolb und Rainer Reimert<br />

Dieser Bericht soll einen Überblick über aktuelle Entwicklungen<br />

und Aktivitäten im Jahr 2010 am Engler-<br />

Bunte-Institut, der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut<br />

sowie der Forschungsstelle für<br />

Brandschutztechnik ermöglichen. Ebenso wird über<br />

das aus dem Engler-Bunte-Institut hervorgegangene<br />

Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW) berichtet. Wie in<br />

den vergangenen Jahren erscheinen die gasspezifischen<br />

Beiträge im <strong>gwf</strong>-Gas/Erdgas und die wasserspezifischen<br />

Beiträge des TZW und des EBI im <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>. Im Mittelpunkt des Berichtes steht<br />

die Entwicklung der oben angegebenen Einrichtungen<br />

mit Beiträgen über die universitäre Lehre, die<br />

Ausbildung und Weiterbildung, über Forschungsund<br />

Entwicklungsprojekte, über Beratung und Firmenkontakte<br />

sowie über sonstige Aktivitäten. Der<br />

Bericht streift ebenso die Entwicklung des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT), das durch die Zusammenführung<br />

der Universität Karlsruhe (TH) und des<br />

Forschungszentrums Karlsruhe als neue Struktur mit<br />

den Aufgaben einer Landesuniversität und einer<br />

Großforschungseinrichtung des Bundes in der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

entstanden ist.<br />

Karlsruhe Institute of Technology<br />

This report aims at giving an overview about actual<br />

developments and activities of the Engler-Bunte-<br />

Institute, its Research Centers as well as the Water<br />

Technology Center (TZW) which developed from the<br />

Engler-Bunte-Institute. As usual, the gas related parts<br />

can be found in <strong>gwf</strong>-Gas/Erdgas and the water related<br />

parts in <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>. The report highlights<br />

academic teaching, courses and advanced education,<br />

and focuses on scientific research and development<br />

projects, on consulting and contacts to business companies<br />

as well as on other activities of the Engler-<br />

Bunte-Institute, the DVGW-Research Center, the<br />

Research Center of Fire Protection Technology and<br />

the Water Technology Center (TZW). The report is<br />

also focused on the development of the Karlsuhe<br />

Institute of Technology (KIT), which evolved from the<br />

fusion of the University of Karlsruhe (TH) and the<br />

Research Centre of Karlsruhe.<br />

Zur Geschichte und zum Umfeld<br />

Das Engler-Bunte-Institut am Karlsruher Institut für<br />

Technologie ist hervorgegangen aus der ehemaligen<br />

„Lehr- und Versuchsgasanstalt“ (1907–1919), die wiederum<br />

in das „Gasinstitut“ (1919–1959) bzw. das „Institut<br />

für Gastechnik, Feuerungstechnik und <strong>Wasser</strong>chemie“<br />

(1959–1971) überführt wurde. Wesentlich für diese nun<br />

mehr als hundertjährige Entwicklung ist die enge Verbindung<br />

zur Praxis, die dadurch zum Ausdruck kommt,<br />

dass die „Lehr- und Versuchsgasanstalt“ und später das<br />

„Gasinstitut“ zwar wirtschaftlicher Besitz des Deutschen<br />

Vereins von Gas- und <strong>Wasser</strong>fachmännern (DVGW,<br />

heute: Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.)<br />

waren, ihre Leiter aber in Personalunion Lehrstuhlinhaber<br />

an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Im Jahr<br />

1959 wurde das Gasinstitut ein staatliches Hochschulinstitut<br />

mit der entsprechenden personellen und baulichen<br />

Ausstattung, wobei die in der Zwischenzeit eingetretenen<br />

Veränderungen durch die Gründung einer<br />

Abteilung für <strong>Wasser</strong>chemie und die Namensgebung<br />

des Instituts: Gastechnik, Feuerungstechnik und <strong>Wasser</strong>chemie,<br />

berücksichtigt wurden.<br />

Seit 1971 schließlich führt das Institut den Namen<br />

„Engler-Bunte-Institut“. Die enge Verbindung zum<br />

DVGW und damit zur Praxis des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />

äußert sich darin, dass die jeweiligen Lehrstuhlinhaber,<br />

Juli/August 2011<br />

746 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

gegenwärtig „Chemische Energieträger – Brennstofftechnologie“,<br />

„Verbrennungstechnik“ und „<strong>Wasser</strong>chemie“<br />

auch in Personalunion Leiter der fachlich entsprechenden<br />

Bereiche einer Forschungsstelle des DVGW im<br />

Engler-Bunte-Institut sind.<br />

Im Jahr 2009 wurde die Verschmelzung der Universität<br />

Karlsruhe (TH) mit dem Forschungszentrum Karlsruhe<br />

zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit<br />

den Aufgaben einer Landesuniversität und einer Großforschungseinrichtung<br />

in der Helmholtzgemeinschaft<br />

vollständig Wirklichkeit. Seit dem 1. Oktober 2009 existiert<br />

das Karlsruher Institut für Technologie als „legal<br />

entity“, und die Pläne, mit denen die Universität Karlsruhe<br />

(TH) im Wettbewerb um die Förderung von Exzellenz-Universitäten<br />

erfolgreich war, sind zum größten<br />

Teil umgesetzt. Mittlerweile sind die Strukturen eingerichtet,<br />

in denen in Zukunft Lehre, Weiterbildung und<br />

Forschung auf höchstem Niveau durchgeführt werden<br />

sollen. Die Schwerpunktsetzung des KIT als ein internationales<br />

Zentrum der Forschung auf dem Gebiet der<br />

Energie und des <strong>Wasser</strong>s ist sichtbar geworden und hat<br />

in den KIT-Zentren „Energie“ sowie „Klima und Umwelt“<br />

eine entsprechende Struktur. Das Engler-Bunte-Institut<br />

ist wichtiger Teil des KIT-Zentrums Energie für die Bereiche<br />

Energieumwandlung und Erneuerbare Energien<br />

sowie des KIT-Zentrums Klima und Umwelt im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Der vorliegende Tätigkeitsbericht enthält Beiträge<br />

der einzelnen Bereiche des Engler-Bunte-Instituts und<br />

des Technologiezentrums <strong>Wasser</strong> (TZW).<br />

Die zahlreichen Projekte aus dem Gas- und Verbrennungsfach<br />

sowie dem <strong>Wasser</strong>fach zeugen von der<br />

internationalen Bedeutung der Lehrstühle und der Praxisnähe<br />

der ihnen zugeordneten Laboratorien und Technologieeinheiten.<br />

Einen Schwerpunkt bildet der Sonderforschungsbereich<br />

606 „Instationäre Verbrennung: Transportphänomene,<br />

chemische Reaktionen, Technische<br />

Systeme“ (Sprecher: H. Bockhorn), der in seiner letzten<br />

Förderperiode bis zum Ende des Jahres 2012 mit 19 Teilprojekten<br />

(Förderumfang insgesamt rund 8 Mio Euro)<br />

nunmehr die in den vergangenen Jahren ent wickelten<br />

Grundlagen auf praxisnahe Systeme überträgt. Das vom<br />

KIT in 2010 erfolgreich eingeworbene EU-Großprojekt<br />

KIC InnoEnergy (Knowledge & Innovation Community)<br />

wird mit starker Beteiligung des EBI aufgebaut werden.<br />

Darüber hinaus arbeiten die drei Bereiche des Engler-<br />

Bunte-Instituts in zahlreichen Verbund-Großprojekten<br />

an maßgeblicher Stelle mit. Hierzu finden sich detaillierte<br />

Angaben auf den nächsten Seiten.<br />

Mittlerweile hat der zweite Kurs des 2006 erstmals<br />

eingeführten englischsprachigen Master-Studiengangs<br />

„Utilities and Waste – Sustainable Processing“ seine Ausbildung<br />

abgeschlossen. Der dritte Kurs dieser erfolgreichen<br />

Initiative geht in sein zweites Jahr. Der Studiengang<br />

wird im Wesentlichen von den drei Lehrstühlen des Engler-Bunte-Instituts<br />

getragen. Aufbauend auf vertiefende<br />

Spezialvorlesungen über Brennstoffe, Verbrennungsvorgänge,<br />

die thermische Abfallbehandlung und über<br />

moderne <strong>Wasser</strong>technologien wird von den Studierenden<br />

ein „Design Project“ bearbeitet, in dem eine praxisnahe<br />

Aufgabenstellung bis ins Detail ausgearbeitet wird.<br />

Neben der Studierenden- und Doktorandenausbildung<br />

stand wie immer auch die Weiterbildung der<br />

bereits im Beruf stehenden Fachleute auf dem Programm.<br />

Der Gaskurs wurde als traditionsreicher und<br />

geschätzter Dauerbrenner auch 2010 wieder durchgeführt,<br />

ebenso wie der jährliche Erfahrungsaustausch der<br />

Chemiker und Ingenieure des Gasfachs, sowie der GDCH-<br />

Fortbildungskurs „Praxisgerechte <strong>Wasser</strong>beurteilung“.<br />

Die in der Praxis konkret anstehenden Fragestellungen<br />

werden vor allem in der DVGW-Forschungsstelle,<br />

der Abteilung Gastechnologie, dem Prüflaboratorium<br />

Gas und der Forschungsstelle für Brandschutztechnik<br />

bearbeitet. Das Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> mit seiner<br />

praxisgerechten Kompetenz in Analytik, Aufbereitung,<br />

Ressourcenschutz, Korrosion, Verteilungsnetze und Um -<br />

weltbiotechnologie bedient <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

Behörden und Verbände.<br />

Viele der Projekte wurden und werden durch Institutionen<br />

wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG), dem Deutschen Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>fachs<br />

(DVGW), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF), der Europäischen Kommission und<br />

anderen Drittmittelgebern des Bundes und des Landes<br />

gefördert. Ein erheblicher Anteil wird aber auch durch<br />

Forschungsaufträge aus der Industrie und von Unternehmen<br />

finanziert. Schließlich trugen Stiftungen und<br />

gemeinnützige Fördervereinigungen zur Umsetzung so<br />

mancher Forschungsidee bei.<br />

Aus all dem erwuchs eine beachtliche Zahl von Publikationen,<br />

die zum großen Teil in den führenden internationalen<br />

Fachjournalen nach strenger Begutachtung<br />

erschienen sind. Die Listen der Veröffentlichungen sind<br />

den Berichten der einzelnen Bereiche zu entnehmen.<br />

Auch das Jahr 2010 hat gezeigt, dass das Engler-<br />

Bunte-Institut mit seinen Lehrstühlen, Prüfstellen und<br />

der DVGW-Forschungsstelle sowie das Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> des DVGW gut aufgestellt sind. Neu eingeworbene<br />

Forschungsprojekte weiten die Kooperationen<br />

innerhalb Deutschlands und international aus. Die Neubesetzung<br />

des Lehrstuhls für „Chemie und Technik von<br />

Gas, Erdöl und Kohle“ wurde im Jahr 2010 abgeschlossen.<br />

Dieser Lehrstuhl wird fortan die Bezeichnung „Chemische<br />

Energieträger – Brennstofftechnologie“ tragen.<br />

Die Vorbereitungen zur Neubesetzung des Lehrstuhls<br />

<strong>Wasser</strong>chemie − zukünftig Lehrstuhl für <strong>Wasser</strong>chemie<br />

und <strong>Wasser</strong>technologie sind abgeschlossen, sodass die<br />

Kontinuität in der Forschung und Lehre gewährleistet<br />

werden kann.<br />

Weitere Informationen sind auf den nächsten Seiten<br />

und im Internet auf den Seiten des Instituts und der<br />

einzelnen Bereiche zu finden.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 747


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

1. Aktivitäten des Lehrstuhls für <strong>Wasser</strong>chemie und der DVGW-Forschungsstelle,<br />

Bereich <strong>Wasser</strong>chemie<br />

Prof. Dr. rer. nat. Fritz H. Frimmel, Akad. Direktorin Dr. rer. nat. Gudrun Abbt-Braun<br />

1.1 Lehre und Forschung am KIT<br />

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Zusammenschluss<br />

der Universität (TH) und des Forschungszentrums<br />

Karlsruhe (FZK) hat nach seiner Gründung<br />

2009 inzwischen zur alltäglichen Funktionsfähigkeit<br />

gefunden. Das bedeutet u. a. eine neue Dimension der<br />

Forschung durch abgestimmte Planung und Beantragung<br />

im thematischen Rahmen von Kompetenzzentren<br />

und Kompetenzbereichen. In der Lehre bringt<br />

die gewonnene Attraktivität des KIT steigende Studierendenzahlen<br />

aus Gesamteuropa. Das Chemieingenieurwesen<br />

und dort die <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie<br />

zeigen einen besonders großen Zuspruch.<br />

Klima und Umwelt, <strong>Wasser</strong>ressourcen-Management<br />

und energieeffiziente <strong>Wasser</strong>versorgung stehen im Vordergrund<br />

der z. T. englisch angebotenen Lehre und der<br />

einschlägigen Forschungsthemen.<br />

Lehre<br />

Im Zuge des Bologna-Prozesses wurden in unserer<br />

Fakultät die Bachelor-Studienfächer für Chemieingenieurwesen<br />

und Bioingenieurwesen eingeführt. Im<br />

zulassungsbeschränkten Studiengang Bioingenieurwesen<br />

konnte als Reaktion auf das steigende Studenteninteresse<br />

die Zahl der Anfänger auf 80 erhöht<br />

werden. Dies war möglich durch ein vom Land Baden-<br />

Württemberg neu aufgelegtes Programm zur Erhöhung<br />

von Studienplätzen. Somit konnten am Lehrstuhl für<br />

<strong>Wasser</strong>chemie weitere Praktikumsplätze für die Grundausbildung<br />

in Allgemeiner Chemie und Chemie in wässrigen<br />

Lösungen eingerichtet werden.<br />

Der Lehrstuhl für <strong>Wasser</strong>chemie bietet Lehrveranstaltungen<br />

(Profilfächer) mit Schwerpunkten in <strong>Wasser</strong>chemie<br />

und <strong>Wasser</strong>technologie, weitere Spezialvorlesungen,<br />

Übungen und Praktika sowie Exkursionen zu<br />

Ver- und Entsorgungsunternehmen an. In der Grundlehre<br />

des Bachelorstudiengangs ist die Einführung<br />

„Allgemeine Chemie und Chemie in wässrigen Lösungen“<br />

mit Übungen und den jeweiligen Praktika fester<br />

Bestandteil. Der Lehrstuhl ist ebenfalls mit vertiefenden<br />

Profilfächern zur <strong>Wasser</strong>technologie im internationalen<br />

Aufbaustudiengang mit Masterabschluss „Utilities and<br />

Waste“ und in anderen Masterstudiengängen der Studienrichtungen<br />

Geoökologie, Angewandte Hydrologie<br />

und Wirtschaftswissenschaften mit vertiefender Ingenieurausbildung<br />

eingebunden.<br />

Preise<br />

Dr.-Ing. Florencia Saravia erhielt den Willy-Hager-Preis<br />

der DECHEMA, der jährlich an exzellente Jungwissenschaftler<br />

für praxisrelevante Arbeiten im <strong>Wasser</strong>fach<br />

verliehen wird.<br />

Mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft und<br />

damit ihrer höchsten Auszeichnung würdigte die International<br />

Humic Substances Society (IHSS) Prof. Fritz H.<br />

Frimmels „bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der<br />

aquatischen Huminstoffe, ihrer Reaktionen und Umsetzungen<br />

in der Umwelt und bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

sowie für sein außerordentliches Engagement für die<br />

Belange der IHSS“.<br />

Internationale Kooperationen in Forschung<br />

und Lehre<br />

Auch im vergangenen Jahr haben zahlreiche Gäste aus<br />

dem Ausland dazu beigetragen, den Alltag in den<br />

Laboratorien interessant und farbig zu gestalten und<br />

wertvolle Ergebnisse zu erzielen. Durch die Förderung<br />

von ERASMUS, SOCRATES und speziellen DAAD-Programmen<br />

war es Studierenden aus Argentinien, Brasilien,<br />

der Türkei und anderen Ländern möglich, das<br />

Studienfach <strong>Wasser</strong>technologie zu vertiefen und experimentelle<br />

Arbeiten anzufertigen.<br />

Die Zusammenarbeit im Austauschprogramm für<br />

Doktoranden, Postdoktoranden und Professoren zur<br />

gemeinsamen Durchführung von Arbeiten zum Thema<br />

„Verständnis und Beherrschung komplexer Systeme<br />

(ZO IV Programm)“ zwischen der Moskauer Staatlichen<br />

Lomonosov-Universität und dem KIT wurde weiter<br />

intensiviert. Zwei russische Jungwissenschaftler konnten<br />

im Jahr 2010 im Bereich <strong>Wasser</strong>chemie und im<br />

Bereich Verfahrenstechnische Maschinen (Prof. Nirschl)<br />

ihre Forschungsarbeiten durchführen.<br />

Die seit mehreren Jahren bestehende Zusammenarbeit<br />

mit Wissenschaftlern der Polytechnischen Universität<br />

Tomsk wurde fortgesetzt. Im September 2010 fand<br />

ein von Prof. Fritz H. Frimmel und Dr. Birgit Gordalla organisierter<br />

gemeinsamer Workshop in Form einer Videokonferenz<br />

statt, in dessen Fokus die Synthese und<br />

Charakterisierung metallischer und oxidischer Nanopartikel,<br />

die Stabilität und Entfernbarkeit nanoskaliger <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe<br />

sowie die Anwendbarkeit von Elektropulsmethoden<br />

zur <strong>Wasser</strong>reinigung standen. Dr.-Ing.<br />

Markus Delay trug über den Einfluss natürlicher organischer<br />

<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe auf die Stabilität von<br />

Silbernanopartikeln in wässrigen Systemen vor. Des<br />

Weiteren wurden von der Doktorandin Ksenia Machekhina<br />

aus Tomsk Arbeiten zur Ultra- und Nanofiltration<br />

von eisenkolloidhaltigen Lösungen vorgestellt, die<br />

diese unter der Betreuung von Dipl.-Ing. Angela Klüpfel<br />

im Rahmen eines Forschungsaufenthalts im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong>chemie des EBI durchgeführt hatte. Weitere Beiträge<br />

zum Workshop seitens des KIT kamen aus dem<br />

Institut für Technische Thermodynamik und Kältetechnik<br />

und aus dem Bereich Verfahrenstechnische<br />

Juli/August 2011<br />

748 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

Ma schinen. Besuch aus Tomsk bekam das EBI im November<br />

2010. Eine 17-köpfige Delegation von Professoren<br />

und Vertretern des akademischen Mittelbaus der Polytechnischen<br />

Universität Tomsk besuchte unser Institut<br />

zum Informationsaustausch über die Organisation von<br />

Studium, Promotion und Forschungsförderung auf dem<br />

Gebiet des Ingenieurwesens.<br />

Im September fand in Schloss Maurach der Late<br />

Summer Workshop zum Thema „Nanoparticles and<br />

Nanomaterials in Aquatic Systems“ statt. Der internationale<br />

Workshop, der von der <strong>Wasser</strong>chemischen Gesellschaft,<br />

Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker<br />

(GDCh), ausgerichtet wurde, diente der Knüpfung neuer<br />

Kontakte und dem Wissensaustausch zu aktuellen<br />

Arbeiten auf dem Gebiet der Nanopartikel. Das Institut<br />

war mit zwei Vorträgen und zwei Postern durch Dr.-Ing.<br />

Markus Delay und Dipl.-Ing. Heiko Schwegmann ver treten.<br />

Im Rahmen weiterer Kooperationen konnten wir zahlreiche<br />

Gäste aus dem Ausland bei uns begrüßen, u. a.:<br />

Prof. Bernabe Rivas Quiroz (Universität Concepción,<br />

Chile) im Januar 2010;<br />

Alexander Kondrakov (Lomonossow Universität,<br />

Moskau, Russland) von Februar bis Mai 2010;<br />

Jaqueline Nicolini (Universidade Federal do Paranà,<br />

Curitiba, Brasilien) von April bis Dezember 2010;<br />

Prof. Iara Messerschmidt und Dr. Betània Pereira<br />

(Universidade Federal do Paranà, Curitiba, Brasilien)<br />

im September 2010.<br />

Seit September 2010 ist Meijie Ren aus China im Rahmen<br />

eines Stipendiums des Ministeriums für Erziehung der<br />

Volksrepublik China Promotionsstudentin am Lehrstuhl<br />

für <strong>Wasser</strong>chemie.<br />

Vom 4. bis zum 6. Oktober fand der GDCh-Fortbildungskurs<br />

349/10 „Praxisgerechte <strong>Wasser</strong>beurteilung“ mit<br />

internationaler Beteiligung statt. Dieser Kurs wird zusammen<br />

mit den Professoren M. Jekel (TU Berlin) und E. Worch<br />

(TU Dresden) jährlich veranstaltet. Dieses Jahr wurde er<br />

turnusgemäß von unserem Lehrstuhl orga nisiert.<br />

Promotionen<br />

Luis Tercero hat seine Promotion mit dem Thema<br />

„Heterogene Photokatalyse in wässrigen Titandioxid-<br />

Suspensionen in Anwesenheit von Bromid und gelöstem<br />

organischem Kohlenstoff“ im Mai 2010 und Ulrich<br />

Metzger seine Promotion mit dem Thema „Extrazelluläre<br />

polymere Substanzen aus Biofilmen – Aufklärung von<br />

Strukturen und ihr Einfluss auf die Foulingbildung in<br />

Membranbioreaktoren“ im Dezember 2010 erfolgreich<br />

abgeschlossen.<br />

Beide Arbeiten erhielten das Prädikat „mit Auszeichnung“.<br />

Im Folgenden sind die Arbeiten kurz dargestellt.<br />

Die vollständigen Arbeiten können im Rahmen der<br />

Institutsschriftenreihe „Schriftenreihe Bereich <strong>Wasser</strong>chemie,<br />

Engler-Bunte-Institut am Karlsruher Institut für<br />

Technologie “, Band 51 bzw. Band 52 bezogen werden.<br />

Heterogene Photokatalyse in wässrigen<br />

Titan dioxid-Suspensionen in Anwesenheit von<br />

Bromid und gelöstem organischem Kohlenstoff<br />

(L. Tercero)<br />

Die heterogene Photokatalyse – einer der sog.<br />

Ad vanced Oxidation Processes (AOPs) – hat sich als<br />

leistungsfähiges Oxidationsverfahren bei zahlreichen<br />

Untersuchungen erwiesen. Titandioxid (TiO 2 ) ist<br />

dabei der meistuntersuchte Photokatalysator zur<br />

Verwendung in wässrigen Phasen. Thermodynamisch<br />

betrachtet sind nahezu alle organischen Verbindungen<br />

mit TiO 2 in Kombination mit Sauerstoff und UV-<br />

Strahlung oxidierbar. Da AOPs auf der oxidativen<br />

Wirkung von OH-Radikalen basieren, ist der Abbau<br />

von organischen Verbindungen in großem Maße<br />

unselektiv. Die Bildung von unerwünschten Nebenprodukten,<br />

ähnlich wie bei anderen oxidativen<br />

Verfahren, ist daher ein potenzielles Problem, das<br />

bisher wenig Beachtung fand.<br />

Photokatalytischer Abbau natürlicher<br />

organischer Materie<br />

Es wurde die photokatalytische Behandlung eines<br />

huminstoffreichen <strong>Wasser</strong>s (Hohlohsee, Nordschwarzwald)<br />

unter simulierter UV-Sonnenstrahlung untersucht.<br />

Dabei standen sowohl die Größenverteilung der<br />

natürlichen organischen Materie (NOM) als auch die Bildung<br />

von kleinen organischen Säuren im Fokus der<br />

Unter suchung. Es wurde mittels Größenausschlusschromatographie<br />

mit Detektion des gelösten organischen<br />

Kohlenstoffs (SEC-DOC) gezeigt, dass die NOM-Fraktionen<br />

mit höheren Molmassen bevorzugt abgebaut<br />

werden. Bei längeren Bestrahlungszeiten wurden auch<br />

die kleineren Fraktionen photokatalytisch abgebaut.<br />

Dies wurde auf die größenselektive Adsorption von<br />

NOM an die TiO 2 -Oberfläche zurückgeführt und anhand<br />

einer zu Überprüfungszwecken entwickelten computergestützten<br />

Simulation verifiziert. Des Weiteren wurde<br />

der photokatalytische Abbau von NOM in Anwesenheit<br />

von Cu 2+ , Mn 2+ , Fe 3+ und Zn 2+ im Konzentrationsbereich<br />

von 0 bis 10 μmol L –1 untersucht. Es stellte sich heraus,<br />

dass die Zugabe von Cu 2+ zu einer Verlangsamung des<br />

NOM-Abbaus führt. Die Stärke des Effekts hing jedoch<br />

auch mit der Konzentration von Mn 2+ zusammen<br />

(Wechselwirkungseffekt). Der Effekt von Mn 2+ alleine<br />

und der anderen Metalle war untergeordnet. Die<br />

Bildung kleiner organischer Säuren (Ameisen-, Oxal-,<br />

Bernstein- und Glutarsäure) wurde ebenfalls durch<br />

Zugabe von Cu 2+ gemindert.<br />

Bildung bromierter Nebenprodukte in<br />

bromidhaltigen Titandioxid-Suspensionen<br />

Versuche in Abwesenheit und Anwesenheit von NOM<br />

(ρ0 (DOC) = 1 bis 10 mg L –1 ) zeigten keine Bildung von<br />

Bromat. Im Gegenteil wurde dieses rasch und vollständig<br />

(soweit messbar) zu Bromid reduziert, wenn Bromat<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 749


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

am Anfang der Bestrahlung zugegeben wurde (bis zu<br />

10 mg L –1 ).<br />

In Anwesenheit von Bromid und NOM kommt es<br />

zunächst zur Bildung von bromorganischen Verbindungen<br />

(Bild 1), die sich summarisch als an Aktivkohle<br />

adsorbierbare organisch gebundene Halogene (AOX)<br />

quantifizieren lassen. Schließlich kommt es zur Bildung<br />

von Bromoform. Die Bromoformbildung wurde in<br />

Abhängigkeit von der Art und Konzentration des Photokatalysators<br />

(Degussa P25 und Hombikat UV100, jeweils<br />

ρ (TiO 2 ) = 0,5 bis 1,5 g L −1 ), der Anfangskonzentration<br />

von Bromid (ρ0 (Br − ) = 1 bis 3 mg L −1 ) und der Art (NOM<br />

oder Modellsubstanz) und Anfangskonzentration des<br />

gelösten organischen Kohlenstoffs (ρ0 (DOC) = 1,1 bis<br />

5,5 mg L −1 ) untersucht. Dabei führten erhöhte Bromidanfangskonzentrationen<br />

sowie höhere TiO 2 -Konzentrationen<br />

zu einer höheren Bromoformbildung. Eine Erhöhung<br />

von ρ0 (DOC) hingegen führte zu minderer Bromoformbildung.<br />

Ein wichtiger Synergismus wurde<br />

beobachtet, wenn die Konzentrationen von Br – und TiO 2<br />

gleichzeitig erhöht wurden. Die gemessenen Bromoformkonzentrationen<br />

lagen bei den gewässertypischen<br />

Edukt konzen trationen jedoch stets weit unter dem<br />

Grenzwert für Trinkwasser.<br />

Die Zeitspanne zwischen dem Anfang der Bestrahlung<br />

und dem Auftreten messbarer Bromoformkonzentrationen<br />

vergrößerte sich mit steigender ρ0 (DOC) und<br />

Bild 1. Bromoform-Bildung nach der Bestrahlung von Braunwasser<br />

(NOM) und einer wässrigen Lösung von 2,4-Dihydroxybenzoesäure<br />

(DHBA) (jeweils ρ0 (DOC) = 1,1 mg L –1 ) in Gegenwart von<br />

ρ (Br – ) = 3 mg L −1 und Titandioxid P25 (ρ (TiO 2 ) = 1,5 g L −1 ).<br />

wurde durch höhere ρ (TiO 2 ) verkürzt. Der beschleunigende<br />

Effekt einer Erhöhung der ρ (TiO 2 ) wurde durch<br />

höhere ρ0 (Br − ) noch verstärkt (Synergismus). Eine Erhöhung<br />

von ρ0(Br − ) alleine zeigte jedoch keinen großen<br />

Effekt.<br />

Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass die Bildung<br />

von Bromoform entscheidend von der Art des<br />

Photokatalysators abhängt: mit P25 (≈ 75 % Anatas,<br />

≈ 25 % Rutil) wurden Bromoformkonzentrationen von<br />

bis zu 20 μg L −1 gebildet, wohingegen mit Hombikat<br />

UV100 (100 % Anatas) keine signifikante Bildung von<br />

Bromoform (< 3 μg L −1 ) gemessen wurde. Die Zugabe<br />

von Cu 2+ führte ebenfalls zu geminderter Bromoformbildung<br />

(< 5 μg L −1 ).<br />

Extrazelluläre polymere Substanzen aus Biofilmen<br />

– Aufklärung von Strukturen und ihr Einfluss auf<br />

die Foulingbildung in Membranbioreaktoren<br />

(U. Metzger)<br />

Die Arbeit enthält grundlegende Unter suchungen zur<br />

Extraktion und Charakterisierung von extrazellulären<br />

polymeren Substanzen (EPS) aus Biofilmen sowie zu<br />

deren Einfluss auf die Foulingbildung in Membranbioreaktoren<br />

(MBR). Die im Rahmen der Arbeit neu und<br />

weiter entwickelten instru mentell-analytischen Methoden<br />

– ins be sondere die 13C CPMAS NMR-spektroskopische<br />

Methode zur Aufklärung von Strukturen in EPS und<br />

Biofilmen – dienen dem besseren Ver ständnis der strukturellen<br />

Zusammensetzung von EPS in Abhängigkeit<br />

von der Extraktionsmethode sowie der spezifischen<br />

Anreicherungen von EPS in Membranfoulingschichten.<br />

Die strukturelle Charakterisierung von eEPS und SMP<br />

wurde für verschiedene Biofilm-Systeme durchgeführt.<br />

Hierzu wurden sowohl Reinkultur-Biofilme als auch praxisrelevante<br />

Belebtschlammflocken aus MBR untersucht.<br />

Aufbauend auf der detaillierten molekularen<br />

Charakterisierung gelang es, den Einfluss von EPS und<br />

Biomasse auf das Membranfouling in MBR zu beschreiben<br />

und somit dazu beizutragen, das makroskopische<br />

Phänomen des Foulings zu erklären.<br />

Grundlegende Untersuchungen zur Charakterisierung<br />

der strukturellen EPS-Zusammensetzung wurden<br />

an Modell-Substanzen und Reinkultur-Biofilmen der<br />

Spezies Aureobasidium pullulans und Pseudomonas<br />

putida durchgeführt. Dazu wurde eine 13C CPMAS NMRspektroskopische<br />

Methode (CP, engl.: cross polarization,<br />

MAS, magic angle spinning) zur Strukturaufklärung entwickelt,<br />

die eine quantitative Analyse organischer chemischer<br />

Strukturelemente in den Biofilm- und EPS-Proben<br />

und deren Zuordnung zu biologischen Strukturen<br />

(Proteine und Kohlenhydrate) zulässt. Des Weiteren<br />

konnten die Anteile an Nukleinsäuren sowie an aliphatischen<br />

Zellwandbestandteilen abgeschätzt werden.<br />

Die unter Variation verschiedener physi kalischchemischer<br />

Bedingungen durchgeführten EPS-Extraktionen<br />

erlauben einen detaillierten Vergleich gängiger<br />

Juli/August 2011<br />

750 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

Organics in mg/m 2<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Carbohydrates<br />

Proteins<br />

Upper Intermediate Lower<br />

Fouling Fraction<br />

Bild 2. Fraktionierung der Foulingschichten in unterschiedlichen<br />

Höhen der Deckschichten (oberer (upper), Zwischen (intermediate)-<br />

und unterer (lower) Bereich).<br />

Extraktionsmethoden in Bezug auf deren EPS-Ausbeute,<br />

die strukturelle EPS-Zusammensetzung sowie hinsichtlich<br />

auftretender Zelllyse. Die EPS-Ausbeuten verschiedener<br />

Extraktionsmethoden unterschieden sich deutlich<br />

voneinander und waren für den eukaryotischen<br />

A. pullulans Biofilm jeweils höher als für den prokaryotischen<br />

P. putida Biofilm. Besonders die Kombination<br />

von NMR-spektroskopischen Untersuchungen mit den<br />

Ergebnissen der Elementanalyse (N, C) bot neue und<br />

tiefere Einblicke in die strukturelle Zusammensetzung<br />

von EPS- und Biofilmproben und ließ die Quantifizierung<br />

spezifischer An- und Abreicherungen als Folge der<br />

Extraktion zu. Zellwandbestandteile und Nukleinsäuren<br />

wurden durch sämtliche Extraktionsverfahren effektiv<br />

von den EPS entfernt. Neben dem Protein/Kohlenhydrat-Verhältnis,<br />

den n-Alkan- und DNA-Strukturen, konnten<br />

weitere NMR-Signale z. B. dem Extraktionshilfsmittel<br />

EDTA zugeordnet werden. EDTA machte einen Anteil<br />

von bis zu 46 % (w/w) an der eEPS-Fraktion aus, was die<br />

scheinbar hohen Ausbeuten der Methode und die niedrigen<br />

Protein- und Kohlenhydrat-Gehalte von eEPS aus<br />

unkritisch erhobenen Literaturdaten erklärt.<br />

Aufbauend auf den Untersuchungen an Modell-Substanzen<br />

und Reinkultur-Biofilmen wurde eine anwendungsbezogene<br />

Charakterisierung von EPS aus MBR<br />

durchgeführt. Neben der Extraktion von EPS aus Biomasse<br />

eines kommunalen und eines kleintechnischen<br />

MBR wurden SMP aus dem kommunalen MBR angereichert,<br />

mittels mehrstufiger Ultrafiltration (mst-UF) fraktioniert<br />

und weitergehend charakterisiert. Auf Grundlage<br />

der Ergebnisse wurden strukturelle Unterschiede<br />

verschiedener SMP-Größenfraktionen und zwischen<br />

extrahierbarer EPS und SMP gezeigt.<br />

Mittels Ultrafiltration wurden SMP angereicht und<br />

mit mst-UF in drei Größenklassen fraktioniert. Nach der<br />

Anreicherung waren etwa 50 % des DOC (dissolved<br />

organic carbon) im Permeat (< 1 kDa) enthalten, während<br />

sich die anderen 50 % gleichmäßig auf die verschiedenen<br />

Größenfraktionen verteilten. Die einzelnen<br />

Größenfraktionen besaßen eine breite Molekülgrößenverteilung<br />

und enthielten Molekülgrößen aus dem<br />

gesamten Bereich der Ausgangsprobe.<br />

Tendenziell enthielten höhermolekulare Fraktionen<br />

einen größeren Anteil an Proteinen und Nukleinsäuren,<br />

während in niedermolekularen Fraktionen eine Anreicherung<br />

von Kohlenhydrat- und aliphatischen Strukturen<br />

festzustellen war. Dies spiegelte sich auch in einer<br />

Zunahme des N/C-Verhältnisses für Fraktionen mit<br />

zunehmender nomineller Molekülgröße wider.<br />

Foulingexperimente lieferten detaillierte Informationen<br />

über den Einfluss der Betriebsweise auf den Aufbau<br />

und die Zusammensetzung der Foulingschicht im<br />

MBR. Um das Ausmaß des Foulings auf der Membranoberfläche<br />

und im Membraninneren zu quantifizieren,<br />

wurde ein Reinigungsverfahren entwickelt, welches die<br />

vollständige Entfernung der Foulingschicht in drei Fraktionen<br />

ermöglicht. Die entstandenen Fraktionen wurden<br />

reversiblem und irreversiblem Fouling zugeteilt<br />

und die strukturelle Zusammensetzung der Foulingschichten<br />

sowie der Beitrag von SMP und Biomasse am<br />

Fouling untersucht.<br />

Es hat sich gezeigt, dass Betriebsweisen mit höheren<br />

Brutto-Permeatflüssen nach Ende der Filtration höhere<br />

hydraulische Foulingwiderstände aufwiesen. Die Anwendung<br />

physikalischer Reinigungen konnte die Ausbildung<br />

des Foulings dabei nur begrenzt kompensieren. In etwa<br />

50 % des hydraulischen Gesamt-Foulingwiderstands der<br />

Membranen konnte auf irreversibles Fouling und 50 %<br />

auf reversibles Fouling zurückgeführt werden.<br />

Die Fraktionierung der Foulingschichten und die<br />

chemisch-physikalische Analyse der Deckschicht-Fraktionen<br />

ergaben einen aufschlussreichen Einblick in die<br />

Struktur der Foulingschicht. Dicht gepackte, globuläre<br />

Protein-Strukturen dringen bevorzugt in die Membranporen<br />

ein, wo sie durch sterische Effekte und/oder<br />

Adsorption zurückgehalten werden; langkettige/verzweigte<br />

Kohlenhydrat-Strukturen lagern sich bevorzugt<br />

auf der Membranoberfläche ab und lassen sich somit<br />

durch Rückspülen und/oder Relaxation besser entfernen<br />

(Bild 2).<br />

Die vorliegende Arbeit liefert einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Strukturaufklärung von EPS und unterstreicht<br />

den ausgeprägten Einfluss von EPS auf das<br />

Membranfouling in MBR. Es konnte gezeigt werden,<br />

dass die 13C NMR-Spektroskopie eine leistungsfähige<br />

Methode zur Strukturaufklärung von EPS und Membranfouling<br />

ist. Aufbauend auf den Ergebnissen und fortführenden<br />

Studien ist es möglich, die für das Fouling<br />

verantwortlichen Substanzen im MBR-System zu detektieren<br />

und ihnen gezielt entgegen zu wirken. Dies ist<br />

eine wichtige Grundlage für die Auslegung und den<br />

Betrieb eines nachhaltigen MBR-Prozesses, welcher<br />

nach wie vor durch die durch Fouling verminderte Pro-<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 751


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Bild 3.<br />

Hefezelle mit<br />

adsorbierten<br />

Nanopartikeln<br />

(Fe 2 O 3 ) auf<br />

einer<br />

0,2 μm-<br />

Membrane.<br />

zessleistung mit hohen Reinigungs- und Betriebskosten<br />

verbunden ist. Die hohe Praxisrelevanz der Untersuchungen<br />

wird damit unterstrichen.<br />

1.2 In Arbeit befindliche, im Jahre 2010<br />

abgeschlossene und neu begonnene<br />

Forschungsprojekte<br />

Wichtige Forschungsschwerpunkte im Bereich <strong>Wasser</strong>chemie<br />

sind die erweiterten Oxidationsverfahren (AOP)<br />

und speziell die Photokatalyse, ferner die Membrantechniken<br />

Ultrafiltration und Nanofiltration, wobei sowohl<br />

ihre Anwendung, z. B. zur Schwimmbadwasserbehandlung,<br />

als auch die Auswirkungen von Porenverblockung<br />

und Fouling untersucht werden. Mehrere Arbeiten<br />

befassen sich auch mit der Funktion von Nanopartikeln.<br />

Die folgende Übersicht stellt einige wichtige, in 2010<br />

bearbeitete Forschungsvorhaben vor. Mehr Information<br />

kann über die Projektverantwortlichen erhalten werden.<br />

Die Kontaktaufnahme ist über die Internetadresse<br />

http://www.wasserchemie.uni-karlsruhe.de/ möglich.<br />

Zu unseren Drittmittelförderern zählen der Deutsche<br />

Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches (DVGW), die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium<br />

für Forschung und Technologie (BMBF) sowie die<br />

Industrie und andere Förderinstitutionen.<br />

Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen,<br />

Nanopartikeln und natürlicher organischer<br />

Materie in der aquatischen Umwelt<br />

Dipl.-Ing. Heiko Schwegmann, Förderung: KIT,<br />

Kompetenzbereich Erde und Umwelt (STUB)<br />

Nanopartikel (NP) sind zunehmend von ökonomischem<br />

Interesse, da sie aufgrund ihrer funktionalen Grenzflächen<br />

und ihren großen Oberflächen neue Eigenschaften<br />

aufweisen (Bild 3). Durch den ansteigenden Einsatz<br />

der NP ist jedoch davon auszugehen, dass am Ende des<br />

Lebenszyklusses eine erhöhte Exposition der NP im <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

zu erwarten ist. Verschiedene Laboratoriumsunter<br />

suchun gen zeigten nachteilige Effekte durch NP<br />

auf aquatische Mikroorganismen (MO). Daher sind mögliche<br />

negative Effekte auf die MO in komplexeren Systemen,<br />

in denen auch die natürliche organische Materie<br />

(NOM) eine gewichtige Rolle spielt, nicht auszuschließen.<br />

Ziel des Vorhabens war es, die Interaktion und Toxizität<br />

von neuartigen Nanopartikeln mit Modell-Mikroorganismen<br />

in der aquatischen Umwelt zu beschreiben.<br />

Hierzu wurde die Sorption von natürlichen organischen<br />

Stoffen (NOM, hier Fulvinsäuren) auf unterschiedlichen<br />

Nanopartikeln, wie beispielsweise Fe 2 O 3 , SiO 2 und TiO 2 ,<br />

in Gegenwart von Mikroorganismen (E. coli, P. putida,<br />

L. plantarum) untersucht. Durch die Sorption der Fulvinsäuren<br />

auf den NP erfolgt eine Änderung des Zetapotentials<br />

der NP zu negativen Werten. Dadurch verringert<br />

sich die Toxizität der NP gegenüber den ebenfalls negativ<br />

geladenen Mikroorganismen.<br />

Optimierung des Filtrationsverhaltens<br />

von Membranen durch Oberflächenmodifizierung<br />

mit Silber<br />

Dipl.-Ing. Angela Klüpfel, Dr.-Ing. Markus Delay,<br />

Förderung: KIT, Kompetenzbereich<br />

Systeme und Prozesse (STUB)<br />

Die Betriebsdauer und damit die Wirtschaftlichkeit des<br />

Einsatzes von Membrananlagen hängt entscheidend<br />

von der Deckschichtbildung an der Membranoberfläche<br />

ab. Wichtige Mechanismen der Deckschichtbildung sind:<br />

Ausfallen von Salzen (Scaling), Adsorption und Ablagerung<br />

organischer Stoffe (Fouling) sowie Wachstum von<br />

Biofilmen (Biofouling) mit der dabei bakteriell gebildeten<br />

extrazellulären polymeren Substanz (EPS). Vor allem<br />

in der Behandlung von Abwässern (industriellen oder<br />

kommunalen) kommt es insbesondere durch Fouling<br />

und Biofouling zu einer Verminderung der Permeabilität<br />

der Membran und damit zu einer Verkürzung der Laufzeit.<br />

Dies wirkt sich negativ auf den wirtschaftlichen<br />

Betrieb der Membrananlagen aus. Um die Leistungsfähigkeit<br />

von Membrananlagen über einen längeren<br />

Zeitraum zu gewähr leisten, stehen – je nach verwendeter<br />

Membran – ver schie dene physikalisch-chemische<br />

Verfahren zur Verfügung (Rückspülung, Einsatz von<br />

Chemi ka lien, gepulster Flux). Der Einsatz dieser Verfahren<br />

geht mit einer Verringerung der Ausbeute einher.<br />

Die chemische Reinigung verursacht zusätzliche Kosten<br />

und erfordert eine längere Unterbrechung des kontinuierlichen<br />

Betriebs.<br />

Die Oberflächenmodifikation von Membranen mit<br />

Silber (Silber-modifizierte Membranen, SMM) stellt<br />

einen vielversprechenden Ansatz für die Aufrechterhaltung<br />

der Membran per for mance bei vermindertem Chemikalieneinsatz<br />

im Betrieb dar. Zum einen weist Silber<br />

antibakterielle Ei gen schaften auf, die dem Biofouling<br />

entgegenwirken können; zum anderen kann durch das<br />

Auf bringen von Silber das Anhaften von organischen<br />

Substan zen und Mikroorganismen ver min dert werden.<br />

Auf diesem Gebiet liegen bislang kaum systematische<br />

Untersuchungen vor. Daraus ergibt sich ein akuter Forschungsbedarf,<br />

der auf eine umfassende und verläss -<br />

Juli/August 2011<br />

752 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

liche Grundlage für belastbare Aussagen über die<br />

Anwendbarkeit solcher SMM zielt.<br />

Der dynamische Kapillarsaum Dynamic Capillary<br />

Fringes – ein multidisziplinärer Denkansatz:<br />

Teilprojekt 5: Refraktäre organische Substanzen<br />

im Kapillarsaum: ihre Dynamik, Gradienten<br />

und Reaktionen<br />

Dr. Gudrun Abbt-Braun,<br />

Förderung: DFG<br />

Das Verhalten von synthetischen organischen Substanzen<br />

und ihre biologische Abbaubarkeit in gesättigten<br />

und ungesättigten Bereichen des Bodens sind von<br />

großer ökologischer Bedeutung. Die möglichen Abbauprodukte<br />

der Schadstoffe und ihre Integration in die<br />

Bodenmatrix wurden allerdings noch nicht eingehend<br />

erforscht. Es wird erwartet, dass der Kapillarsaum bereich<br />

eine hohe Bioaktivität beim Abbau und bei der Umformung<br />

der Schadstoffe aufweist. Dieser „natürliche Bioreaktor“<br />

führt zu einem makromolekularen Material aus<br />

Biomasse, in welchem die Xenobiotika und ihre Abbauprodukte<br />

integriert werden können.<br />

In Laboruntersuchungen werden die (bio-)chemischen<br />

Umwandlungen ausgewählter Modellsubstanzen<br />

und der sich daraus entwickelnden Schadstoffe<br />

untersucht, die einen schwankenden Oberflächenspiegel<br />

des Grundwassers simulieren. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt auf der Abhängigkeit der Reaktionen und der<br />

Wechselwirkungen der speziellen Bedingungen im<br />

Kapillarsaum sowie auf den durch die Oberflächenschwankung<br />

entstehenden Gradienten (z. B.: Redoxpotenzial,<br />

pH-Wert, <strong>Wasser</strong>gehalt, vertikale und horizontale<br />

Strömung). Durch die quantitativen Ergebnisse<br />

wird ein umfassenderes Verständnis und damit eine<br />

näherungsweise Berechnung der Vorgänge im Kapillarsaum<br />

erwartet.<br />

Das Forschungsvorhaben wird im Rahmen der von<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten<br />

Forschergruppe DYCAP gefördert. Weitere Kooperationspartner<br />

sind das Institut für Ingenieurbiologie und<br />

Biotechnologie des <strong>Abwasser</strong>s am KIT (Prof. Winter, Koordinator),<br />

das Institut für Parallele und Verteilte Systeme,<br />

Universität Heidelberg (Prof. Bastian), das Zentrum für<br />

angewandte Geowissenschaften, Universität Tübingen<br />

(Prof. Grathwohl), und das Helmholtzzentrum für Umweltforschung<br />

UFZ in Leipzig (Prof. Geistlinger).<br />

Application of Oil Shale By-Products in Agriculture<br />

and as Sorbent for Water Purification<br />

Dr. Gudrun Abbt-Braun, Dr.-Ing. Markus Delay,<br />

Förderung: BMBF<br />

Um die Wiederverwertbarkeit von Abfallstoffen, die<br />

beim Ölschieferabbau bzw. bei der Weiterverarbeitung<br />

anfallen, für den Einsatz in der Landwirtschaft und/oder<br />

zur Bodenverbesserung zu bewerten, wurden unterschiedliche<br />

Materialien hinsichtlich ihrer Elementzusammensetzung<br />

und ihres Stofffreisetzungsverhaltens<br />

mit <strong>Wasser</strong> eluiert. Ebenso wurden Mischungen dieser<br />

Materialien mit einem Ober boden material untersucht.<br />

Diese Materialien und Mischungen wurden in Brasilien<br />

auf Versuchs feldern ausgebracht, mit dem Mutter boden<br />

vermischt und bearbeitet.<br />

Zur Untersuchung der homogenisierten Feststoffe<br />

im Labor wurden diese in Batchversuchen mit demineralisiertem<br />

<strong>Wasser</strong> nach einem standardisierten Verfahren<br />

(S4) sowie mit Säulenelutionsverfahren behandelt.<br />

In den Eluaten wurden die Konzentrationen an Metallen,<br />

Schwermetallen, Anionen und organischen Stoffen<br />

bestimmt. Außerdem erfolgte eine weitergehende Charakterisierung<br />

der organischen Stoffe durch gelchromatographische<br />

Auftrennung. Des Weiteren wurden die<br />

Feststoffproben mit Cyclohexan extrahiert und polyzyklische<br />

aroma tische Kohlen wasserstoffe (PAK) in den<br />

Extrakten quantifiziert.<br />

Es zeigte sich, dass die untersuchten Materialien und<br />

Materialmischungen hin sichtlich ihres kurz- und mittelfristigen<br />

Freisetzungspotenzials für anorganische<br />

Schadstoffe als nahezu unbedenklich zu be werten sind.<br />

Für die Laboruntersuchungen wurde ein Mischungsverhältnis<br />

von Boden und Abfall produkten von 90 : 10<br />

(w/w) gewählt – in der praktischen Anwendung hingegen<br />

wird ein weit größeres Mischungsverhältnis eingesetzt<br />

werden. Der Massenanteil des Abfallprodukts an<br />

der Gesamtmasse wird in der Praxis also geringer ausfallen.<br />

Die Untersuchungen stellen somit einen Worstcase-Fall<br />

für die Freisetzung potenzieller Schadstoffe<br />

dar. Das Freisetzungsverhalten wurde zusätzlich mittels<br />

eines Säulenelutionstests untersucht. Das Freisetzungsverhalten<br />

ausgewählter anorganischer Komponenten<br />

(insbesondere der Ionen K, Na, Ca und Mg) konnte mit<br />

Hilfe von Modellrechnungen beschrieben werden. Das<br />

Freisetzungs verhalten der meisten Elemente ist durch<br />

eine initiale, schnelle Freisetzung (gut lösliche Anteile)<br />

und eine langsamere, allmähliche Freisetzung (langsame<br />

Auflösung und Umwandlung der Matrix, Diffusion)<br />

gekennzeichnet. Ähnlich wie bei den Ergebnissen<br />

für die Schüttelversuche lässt sich auch bei den<br />

Säulenversuchen die Freisetzung aus den Materialmischungen<br />

aus Abfallstoffen und Bodenmaterial nicht<br />

durch lineare Kombi nation der Ergebnisse für die „Reinstoffe“<br />

beschreiben. Die sich bei der Mischung der<br />

Abfallstoffe mit dem Bodenmaterial ändernden physikalisch-chemischen<br />

und hydraulischen Materialeigenschaften<br />

(insbesondere pH-Wert und Korngrößenverteilung)<br />

und die resultierenden Wechselwirkungen<br />

zwischen gelöster und fester Phase beeinflussen die<br />

Freisetzung der einzelnen Komponenten unterschiedlich.<br />

Für eine detaillierte Modellierung des Freisetzungsverhaltens<br />

müssen die Mineralphasen sowie thermodynamische<br />

Daten berücksichtigt werden.<br />

Das Projekt wurde durch das Internationale Büro des<br />

BMBF gefördert und im Jahr 2010 abgeschlossen. Die<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 753


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Kooperation erfolgt mit der Universidade Federal do<br />

Paraná (Curitiba, Brasilien) und der Empresa Brasileira de<br />

Pesquisa Agropecuária (EMPRAPA).<br />

1.3 Aus der Tätigkeit der DVGW-Forschungsstelle,<br />

Bereich <strong>Wasser</strong>chemie<br />

Die Schwerpunkte der Arbeiten lagen im Jahre 2010 in<br />

den Kompetenzfeldern <strong>Wasser</strong>aufbereitung, Gewässergüte<br />

und analytische Untersuchungen, wobei die<br />

Belange der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen besonders<br />

berücksichtigt wurden.<br />

Im Einzelnen sind hier zu nennen:<br />

Membranverfahren, Hybridverfahren,<br />

Biofilme: Wirkung von Desinfektionsmitteln auf<br />

Mikroorganismen,<br />

Bildung und Minimierung unerwünschter Nebenprodukte<br />

im Schwimmbeckenwasser,<br />

Bildung und Reaktion von Bromverbindungen unter<br />

wasserversorgungsrelevanten Bedingungen,<br />

Gewässerqualität.<br />

Im Folgenden werden einige der Projekte im Einzelnen<br />

vorgestellt:<br />

Sustainable Management of Available Water<br />

Resources with Innovative Technologies<br />

(SMART II) – Brackish Water Usage<br />

Dipl.-Ing. Angela Klüpfel, Dr.-Ing. Florencia Saravia,<br />

Förderung: BMBF<br />

Das Ziel des Forschungsprojektes „SMART“ ist die Entwicklung<br />

eines übertragbaren Ansatzes für integriertes<br />

<strong>Wasser</strong>resourcenmanagement (IWRM, engl.: Integrated<br />

Water Resources Management) in der Region des unteren<br />

Jordantals, die häufig unter <strong>Wasser</strong>knappheit leidet.<br />

In diesem Zusammenhang spielen die folgenden Fragen<br />

eine zentrale Rolle:<br />

Bild 4. Fouling und Scaling bei Membranen.<br />

1. Wie lassen sich die <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit und die<br />

<strong>Wasser</strong>qualität im Einzugsgebiet des unteren<br />

Jordantals erhöhen, ohne zentrale Ökosysteme und<br />

das soziale und wirtschaftliche Gemeinwohl zu<br />

gefährden?<br />

2. Welche innovativen Technologien, Entscheidungsfindungssysteme<br />

und Managementstrategien können<br />

auf sinnvollem und effektivem Weg für eine<br />

nachhaltige Nutzung von <strong>Wasser</strong>ressourcen angewandt<br />

werden?<br />

Im Teilprojekt „Brackwassernutzung“ werden das<br />

Potenzial und die Herausforderungen des Einsatzes von<br />

Membrantechnologien für die Aufbereitung von hochsalzigem<br />

Brunnen-, Quell- oder Grundwasser auf lokaler<br />

Ebene untersucht.<br />

Bei der Brackwasserentsalzung führen hohe Calcium,<br />

Carbonat- und Sulfatkonzentrationen zu einem erhöhten<br />

Risiko von Scaling auf der Membranoberfläche und<br />

zu einem damit verbundenen Rückgang der Membranleistung.<br />

Ziel der Arbeiten ist es, Mechanismen der<br />

Deckschichtbildung bei der Brackwasseraufbereitung<br />

zu untersuchen (Bild 4). Dabei stehen die Verminderung<br />

der Deckschichtbildung und die Optimierung hinsichtlich<br />

des Einsatzes von Low-Pressure-Reverse-Osmosis<br />

im Vordergrund. Mem bran verfahren zur Aufbereitung<br />

von Brackwasser werden in Laboruntersuchungen und<br />

in Kooperation mit einem Industriepartner mittels einer<br />

Pilotanlage vor Ort im Unteren Jordantal getestet, um<br />

einen optimierten Einsatz des Verfahrens zur Brackwasseraufbereitung<br />

für die Grundwasseranreicherung, für<br />

die Bewässerung und für die Aufbereitung von Trinkwasser<br />

anzuwenden. Dazu werden in Kooperation mit<br />

den Projektpartnern mögliche <strong>Wasser</strong>ressourcen von<br />

minderer Qualität quantifiziert und zweckorientierte<br />

Lösungsstrategien aufgezeigt. Mögliche Anwendungsgebiete<br />

sind die landwirtschaftliche Bewässerung, die<br />

Grundwasseranreicherung und die Trinkwasserversorgung.<br />

Die Arbeiten laufen in Kooperation mit dem Institut<br />

für angewandte Geowissenschaften, Abteilung Hydrogeologie<br />

am KIT (Koordination), dem Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> (TZW), dem Helmholtz Zentrum für Umweltforschung<br />

(UFZ), dem Geowissenschaftlichen Zentrum,<br />

Universität Göttingen, mit Universitäten in Israel, Palästina<br />

und Jordanien sowie israelischen und jordanischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen und Ministerien und<br />

deutschen Industrieunternehmen. Weitere Informationen<br />

finden sich unter http://www.iwrm-smart.org/<br />

Assessement of Nutrients, Micropollutants and<br />

fine Particles in Raw Waters and Sediments<br />

Dr. Gudrun Abbt-Braun, Dipl. Chem. Nicole Hebben,<br />

Förderung: BMBF<br />

Die Trinkwasserversorgung beruht in manchen Regionen<br />

fast ausschließlich auf der Nutzung von Ober-<br />

Juli/August 2011<br />

754 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

flächengewässern. Bei einer ungenügenden <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

und durch diffuse Abschwemmungen<br />

werden die Oberflächengewässer häufig mit organischen<br />

anthropogenen Schadstoffen belastet und<br />

weisen hohe Konzentrationen von Phosphor und Stickstoff-Verbindungen<br />

auf. Im Rahmen der Internationalen<br />

<strong>Wasser</strong>forschungsallianz Sachsen (IWAS) werden Beiträge<br />

zu einem integrierten <strong>Wasser</strong>ressourcen-Management<br />

(IWRM) in fünf hydrologisch sensitiven Regionen<br />

weltweit erarbeitet. Das IWAS Água DF Projekt ist<br />

Teil des Regionalprojektes Lateinamerika, mit dem<br />

Fokus auf der Hauptstadt Brasiliens und dessen Bundesdistrikt.<br />

Um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung<br />

Brasílias auch in Zukunft zu sichern, wird der Lago do<br />

Paranoá als Rohwasserquelle für eine weitere Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

in Betracht gezogen. Momentan<br />

wird der See für die Energiegewinnung, Fischerei<br />

und für Freizeitaktivitäten genutzt und dient darüber<br />

hinaus als Vorfluter für zwei Kläranlagen.<br />

Ziel des Projektes ist es, Daten zur <strong>Wasser</strong>qualität zu<br />

erheben. Dies geschieht unter Einbeziehung von detaillierten<br />

Untersuchungen der Abflüsse aus den Einzugsgebieten,<br />

aus den Kläranlagenabläufen sowie aus den<br />

Flusssedimenten. Damit sollen Aussagen über Eintragspfade<br />

(diffuse und punktuelle Quellen), Umwandlungsprozesse<br />

(in <strong>Wasser</strong> und Sedimentphasen), sowie Quellen<br />

und Senkenfunktionen erhalten werden. Die Ergebnisse<br />

bieten die Grundlage für Empfehlungen für ein<br />

nachhaltiges <strong>Wasser</strong>management und für geeignete<br />

Aufbereitungsverfahren.<br />

Die Arbeiten laufen in Kooperation mit dem Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> (TZW), dem Helmholtz Zentrum<br />

für Umweltforschung (UFZ, Koordination), der Universität<br />

Dresden (Koordination), der Universität der Bundeswehr<br />

München, der Sachsen <strong>Wasser</strong> GmbH und den<br />

Partnern in Brasilia, Universidade de Brasília und Companhia<br />

de Saneamento Ambiental do Distrito Federal<br />

Brasília (CASEB).<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.iwas-sachsen.ufz.de/index.php?de=17427<br />

http://www.iwas-sachsen.ufz.de/index.php?de=18049<br />

Nutzungsorientierte <strong>Wasser</strong>qualität<br />

im Einzugsgebiet der Wolga<br />

Dr. Gudrun Abbt-Braun,<br />

Förderung: BMBF<br />

Aufbauend auf vorangegangen Arbeiten in den Jahren<br />

2001 bis 2003 wurde im Rahmen einer deutsch-russischen<br />

Kooperation die Bestandsaufnahme der Flusswasserqualität<br />

der Moskva, sowie Teilen der Oka und<br />

Wolga durchgeführt. Dazu wurden an wichtigen<br />

geographischen Punkten (Moskva-Einmündung in die<br />

Oka nahe Kolomna, Oka-Einmündung in die Wolga bei<br />

Nizhny Novgorod) über Jahreszeiträume Monatsmischproben<br />

untersucht. Von besonderer Bedeutung sind<br />

hierbei der gelöste organische Kohlenstoff (DOC), AOX,<br />

Phosphor- und Stickstoffverbindungen und Schwermetalle.<br />

Diese langfristigen Untersuchungen gaben<br />

Aufschluss über die jahreszeitlichen Schwankungen der<br />

Flusswasserqualität und die Varianz der Analysenergebnisse.<br />

Ein besonderes jahreszeitliches Ereignis stellt<br />

dabei die in diesem Untersuchungsgebiet übliche<br />

Schneeschmelze im Frühjahr dar, die zu einer besonderen<br />

Abflusssituation in den untersuchten Flüssen<br />

beiträgt.<br />

Aufbauend auf den in früheren Jahren (2001 bis<br />

2003) erhaltenen Daten war es möglich, längerfristige<br />

Trendaussagen zur <strong>Wasser</strong>qualität der Moskva, Oka und<br />

Wolga zu machen, um langfristige Prognosen für eine<br />

zukünftige Entwicklung der <strong>Wasser</strong>qualität zu stellen.<br />

Die Ergebnisse können eine sichere Entscheidungsgrundlage<br />

für ein nachhaltiges Gebiets-Flussmanagement<br />

liefern.<br />

Das Projekt wurde in Kooperation mit der Universität<br />

Heidelberg, dem Institut für Umwelt-Geochemie (IUG),<br />

dem Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ),<br />

Department Bodenphysik, und dem Institut für <strong>Wasser</strong><br />

und Gewässerentwicklung, Bereich <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und Kulturtechnik am KIT, sowie mit Partnern aus Nishny<br />

Novgorod (Staatliche Akademie für Architektur und<br />

Bauingenieurwesen) und Moskau (Allrussisches Forschungsinstitut<br />

für Hydrotechnik und Melioration VNI-<br />

IGIM) durchgeführt. Die Arbeiten wurden im Jahr 2010<br />

abgeschlossen<br />

Bild 5. DOC Konzentrationen in der Wolga bei Nishny Novgorod vor<br />

(Wolga 1) und nach der Einmündung der Oka, (Wolga 2), in der Oka<br />

vor der Stadt Nishny Novgorod (Oka 3) und kurz vor der Einmündung<br />

in die Wolga (Oka 4), n (2003) = 18; n (2008) = 21, zum Vergleich<br />

LAWA-Güteklasse II, ρ (DOC) = 2,5 mg L –1 ).<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 755


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Einfluss des pH-Werts auf die photokatalytische<br />

Desinfektion von Mikroorganismen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Schwegmann, Förderung: DVGW<br />

Die hygienische Belastung von Oberflächengewässern<br />

insbesondere von Fließgewässern kam in den letzten<br />

Jahren vermehrt in den Fokus. Ein Beitrag zur Reduzierung<br />

der Keimbelastung kann durch eine Desinfektion<br />

von <strong>Abwasser</strong>strömen erreicht werden. Deshalb wurde<br />

der Einfluss von verschiedenen Parametern auf die photokatalytische<br />

Desinfektion mit Titandioxid untersucht.<br />

Es zeigte sich, dass bei niedrigeren pH-Werten die Desinfektion<br />

schneller verlief, da die elektrostatische Anziehung<br />

zwischen Mikroorganismus und Titandioxidpartikel<br />

größer war. Bei höheren DOC-Konzentrationen<br />

adsorbierte der DOC an den Partikeln und reduzierte<br />

dadurch die Desinfektionsleistung.<br />

Entwicklung genormter Verfahren zur<br />

<strong>Wasser</strong>untersuchung<br />

Dr. Birgit Gordalla, Förderung:<br />

<strong>Wasser</strong>chemische Gesellschaft in der GDCh<br />

Genormte, standardisierte Verfahren werden zur Untersuchung<br />

von <strong>Abwasser</strong> und Gewässern, aber auch im<br />

Trinkwasserbereich angewandt. Ihre Anwendung bei<br />

der Überwachung sorgt für Vergleichbarkeit und dient<br />

der Sicherstellung justiziabler Ergebnisse sowie der Einhaltung<br />

festgelegter Spezifikationen für die Analytik.<br />

Genormte Analysenverfahren zur <strong>Wasser</strong>untersuchung<br />

werden auf europäischer bzw. internationaler Ebene in<br />

den technischen Komitees CEN/TC 230 „<strong>Wasser</strong>analytik“<br />

des europäischen Komitees für Normung (CEN) bzw.<br />

ISO/TC 147 „<strong>Wasser</strong>beschaffenheit“ der International<br />

Organization for Standardization (ISO) erarbeitet. Die<br />

fachliche Arbeit an den Normen erfolgt in Arbeitsgruppen<br />

von Experten aus den beteiligten Ländern. Die<br />

Normen werden im Entwurfsstadium der Fachwelt zur<br />

Prüfung und Kommentierung vorgelegt und durchlaufen<br />

vor ihrer Veröffentlichung ein mehrstufiges Abstimmungsverfahren.<br />

Für Verfahren zu kontinuierlich messbaren<br />

Parametern ist außerdem die Validierung durch<br />

einen externen Ringversuch vorgeschrieben.<br />

In beiden o. g. technischen Komitees hat das Deutsche<br />

Institut für Normung (DIN) die Federführung. Alle<br />

auf europäischer Ebene erarbeiteten Verfahren und<br />

viele ISO-Verfahren werden in das deutsche Normenwerk<br />

übernommen. Der DIN-Arbeitsausschuss „<strong>Wasser</strong>untersuchung“<br />

fungiert dabei als deutsches Spiegelgremium.<br />

Darüber hinaus arbeiten projektbezogene<br />

nationale Arbeitskreise an den technischen Inhalten der<br />

Verfahren mit. Bei Bedarf werden auch Verfahren entwickelt,<br />

die nur als Deutsche Normen vorgesehen sind.<br />

Das Ergebnis der Aktivitäten ist ein Portfolio von insgesamt<br />

etwa 280 DIN-, DIN EN-, DIN EN ISO- oder DIN ISO-<br />

Verfahren, die das breite Spektrum der chemischen und<br />

mikrobiologischen <strong>Wasser</strong>untersuchung, der Abbaubarkeits-<br />

und Ökotoxizitätstestung sowie der Untersuchung<br />

von Gewässerökologie und -morphologie<br />

ab decken. Die Arbeiten zur Verfahrensnormung werden<br />

von der <strong>Wasser</strong>chemischen Gesellschaft in der GDCh<br />

mitgetragen; die erarbeiteten Normen werden Bestandteil<br />

der Loseblattsammlung „Deutsche Einheitsverfahren<br />

zur <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>- und Schlammuntersuchung“,<br />

die von der <strong>Wasser</strong>chemischen Gesellschaft und vom<br />

Normenausschuss <strong>Wasser</strong>wesen im DIN gemeinschaftlich<br />

herausgegeben wird.<br />

Damit war der Bereich <strong>Wasser</strong>chemie auch im Jahre<br />

2010 in den aktuellen Themen der <strong>Wasser</strong>technik und<br />

des internationalen Gewässerschutzes aktiv tätig. Die<br />

Beratertätigkeit im Bereich <strong>Wasser</strong>chemie fokussiert<br />

sich auf den Themenkomplex der weitergehenden<br />

DOC-Charakterisierung bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung mit<br />

physikalisch-chemischen und biologischen Methoden.<br />

Es werden mit internationalen Firmen Projekte und Studien<br />

zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung und zur Behandlung von<br />

Spezialwässern durchgeführt.<br />

1.4 Veröffentlichungen<br />

Veröffentlichungen in peer-reviewed referierten<br />

Fachjournalen<br />

Alkhoury, W., Ziegmann, M., Frimmel, F. H., Abbt-Braun, G. and Salameh,<br />

E.: Water quality of the King Abdullah Canal/Jordanimpact<br />

on eutrophication and water disinfection. Toxicol.<br />

Environ. Chem. 92 (5), 855–877 (2010).<br />

Delay, M., Tercero Espinosa, L. A., Metreveli, G. and Frimmel, F. H.: Coupling<br />

techniques to quantify nanoparticles and to characterize<br />

their interactions with water constituents. In: Frimmel,<br />

F. H., Niessner, R. (Eds.): Nanoparticles in the Water Cycle.<br />

Springer-Verlag Berlin-Heidelberg, 139–163 (2010).<br />

Frimmel, F. H. and Niessner, R. (Eds.): Nanoparticles in the Water<br />

Cycle. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg (2010).<br />

Frimmel, F. H. and Delay, M.: Introducing the ”Nano-world“. In:<br />

Frimmel, F. H., Niessner, R. (Eds.): Nanoparticles in the Water<br />

Cycle. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg, 1–11 (2010).<br />

Gordalla, B. C.: Standardisation. In: Frimmel, F. H., Niessner, R. (Eds.):<br />

Nanoparticles in the Water Cycle. Springer-Verlag Berlin-<br />

Heidelberg, 207–231 (2010).<br />

Jobelius, C., Ruth, B., Griebler, C., Meckenstock, R. U., Hollender, J.,<br />

Reineke, A., Frimmel, F. H. and Zwiener, C.: Metabolites indicate<br />

hot spots of biodegradation and biogeochemical gradients<br />

in a high-resolution monitoring well. Environ. Sci. Technol.<br />

45, 474–481 (2011).<br />

Klüpfel, A. M. and Frimmel, F. H.: Nanofiltration of river water - fouling,<br />

cleaning and micropollutant rejection. Desalination<br />

250, 1005–1007 (2010).<br />

Metreveli, G., Abbt-Braun, G. and Frimmel, F. H.: Influence of NOM on<br />

the mobility of metal(loid)s in water-saturated porous<br />

media. Aquatic Geochemistry 16, 85–100 (2010).<br />

Schwegmann, H. and Frimmel, F. H.: Nanoparticles: interaction with<br />

microorganism. In: Frimmel, F. H., Niessner, R. (Eds.): Nanoparticles<br />

in the Water Cycle. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg,<br />

162–182 (2010).<br />

Schwegmann, H., Feitz, A. J. and Frimmel, F. H.: Influence of the zeta<br />

potential on the sorption and toxicity of iron oxide nanoparticles<br />

on S. cerevisiae and E. coli. Journal of Colloid and Interface<br />

Science 347 (1), 43–48 (2010).<br />

Juli/August 2011<br />

756 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

Tercero Espinoza, L. A., Malerba, R. R. and Frimmel, F. H.: Influence of<br />

dissolved organic carbon source, photocatalyst identity and<br />

copper (II) ions on the formation of bromoform in irradiated<br />

titanium dioxide suspensions. Catalysis Today 151, 84–88<br />

(2010).<br />

Ter Haseborg, E., Mateu Zamora, T., Fröhlich, J. and Frimmel, F. H.: Nitrifying<br />

microorganisms in fixed-bed biofilm reactors fed<br />

with different nitrite and ammonia concentrations. Bioresource<br />

Technology 101, 1701–1706 (2010).<br />

Ziegmann, M. and Frimmel, F. H.: Photocatalytic degradation of<br />

clofibric acid, carbamazepine and iomeprol using conglomerated<br />

TiO 2 and activated carbon in aqueous suspension.<br />

Water Sci. Technol. 61.1, 273–281 (2010).<br />

Ziegmann, M., Abert, M., Müller, M. and Frimmel, F. H.: Use of fluorescence<br />

fingerprints for the estimation of bloom formation<br />

and toxin production of Microcystis aeruginosa. Water Res.<br />

44, 195–204 (2010).<br />

Ziegmann, M., Saravia, F., Torres, P. A. and Frimmel, F. H.: The hybrid<br />

process TiO 2 /PAC: performance of membrane filtration.<br />

Water Sci. Technol. 62.5, 1205–1212 (2010).<br />

Veröffentlichungen und Tagungsbeiträge (Auswahl)<br />

Delay, M., Mangold, S., Sembritzki, R. und Frimmel, F. H.: Chrom-<br />

Speziierung in Abfallmaterialien und wässrigen Eluaten.<br />

Tagungsband Jahrestagung der <strong>Wasser</strong>chemischen Gesellschaft,<br />

10.–12.05.2010, Bayreuth, S. 120–124.<br />

Frimmel, F. H. and Delay, M.: Can Engineered Nanoparticles Swim?<br />

Vom <strong>Wasser</strong> 108 (3), 97–98 (2010).<br />

Frimmel, F. H., Abbt-Braun, G., Saravia, F. and Tercero Espinoza, L. A.:<br />

The role of humic NOM in advanced water technology. In:<br />

González-Pérez, J. A., González-Vila, F. J., Almendros, G. (Eds.):<br />

Advances in Natural Organic Matter and Humic Substances<br />

Research 2008–2010. Proceedings Book of the Communications<br />

presented to the 15 th Meeting of the International<br />

Humic Substances Society, Tenerife – Canary Islands, June<br />

27–July 2, Vol. 1, 211–214 (2010).<br />

Drosos, M., Abbt-Braun, G., Frimmel, F. H. and Delingiannakis, Y.: On<br />

the additivity of the properties of humic acid fractions. In:<br />

González-Pérez, J. A., González-Vila, F. J., Almendros, G. (Eds.):<br />

Advances in Natural Organic Matter and Humic Substances<br />

Research 2008–2010. Proceedings Book of the Communications<br />

presented to the 15 th Meeting of the International<br />

Humic Substances Society, Tenerife – Canary Islands, June<br />

27–July 2, Vol. 2, 162–165 (2010).<br />

Klüpfel, A. und Frimmel, F. H.: Rückhalt von Desinfektionsnebenprodukten<br />

und ihrer Präkursoren in der Schwimmbeckenwasseraufbereitung<br />

mit Nanofiltration. Tagungsband Jahrestagung<br />

der <strong>Wasser</strong>chemischen Gesellschaft, 10.–12.05.2010,<br />

Bayreuth, S. 232–235.<br />

Klüpfel, A., Jouette, L. and Frimmel, F. H.: Influence of operating conditions<br />

and membrane properties on nanofiltration fouling.<br />

Proceedings of 13 th Aachen Membrane Colloquium. October<br />

27–28, 2010 Aachen, 443–446 (2010).<br />

Saravia, F.: Rückhalt und Fouling bei getauchten Membranen und<br />

Hybridverfahren. Tagungsband Jahrestagung der <strong>Wasser</strong>chemischen<br />

Gesellschaft, 10.–12.05.2010, Bayreuth,<br />

S. 19–21.<br />

2. Aktivitäten des Technologiezentrums <strong>Wasser</strong>, Karlsruhe<br />

Dr. Josef Klinger<br />

Das Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW) ist eine organisatorisch<br />

und haushaltsmäßig verselbstständigte,<br />

gemeinnützige Einrichtung des DVGW und verfügt über<br />

Standorte in Karlsruhe, Dresden und Hamburg. Das TZW<br />

bildet unter dem Dach des DVGW die größte tragende<br />

Säule. Das TZW bearbeitet auf einer wissenschaftlichtechnischen<br />

Basis und unter Berücksichtigung neuer<br />

Praxiserfahrungen Lösungsvorschläge für konkret<br />

anstehende Fragestellungen für <strong>Wasser</strong>werke und<br />

begleitet aktiv die Umsetzung des DVGW-Regelwerkes.<br />

Dazu richtet das TZW seine angewandte Forschung auf<br />

die Bereiche Analytik, Aufbereitung, Korrosion, Mikrobiologie,<br />

Ressourcenschutz, Verteilung sowie Umweltbiotechnologie<br />

aus. Die Forschungsarbeiten werden im<br />

Auftrag der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen, des<br />

BMBF, des BMWi, des DVGW, der EU sowie weiterer<br />

In stitutionen durchgeführt. Ab 01.04.2010 hat Dr. Josef<br />

Klinger die Nachfolge von Prof. Dr. Wolfgang Kühn als<br />

Geschäftsführer des TZW angetreten Dr. Klinger studierte<br />

in Karlsruhe Chemie und hat seine Promotion<br />

bereits am TZW durchgeführt. Seit 2007 war er Leiter<br />

der Prüfstelle <strong>Wasser</strong> und Abteilung Korrosion.<br />

Im Berichtszeitraum wiesen die wissenschaftlichtechnischen<br />

Untersuchungen des TZW verschiedene<br />

Schwerpunkte auf, die im Folgenden näher beleuchtet<br />

werden.<br />

Die Abteilung Analytik konzentrierte sich im Bereich<br />

Forschung und Entwicklung auf die Themenschwerpunkte<br />

<strong>Wasser</strong>qualität, Entwicklung von selektiven und<br />

sensitiven Analysenmethoden sowie praxisnahen Studien<br />

zu Vorkommen, Verbleib, Entfernung und Bewertung<br />

von organischen Spurenstoffen im <strong>Wasser</strong>kreislauf.<br />

Dazu wurden im Berichtszeitraum 14 Forschungsvorhaben<br />

mit unterschiedlichen Fragestellungen<br />

be arbeitet. Von besonderem Interesse sind derzeit<br />

die Bestimmung, Identifizierung und toxikologische<br />

Be wertung von Oxidations- und Desinfektionsnebenprodukten,<br />

die beispielsweise bei der Ozonung oder bei<br />

der Desinfektion mit Chlor aus unkritischen Vorläufersubstanzen<br />

gebildet werden. Daneben wird in weiteren<br />

Forschungsprojekten der Frage nachgegangen, welche<br />

stabilen Transforma tionsprodukte beim mikrobiellen<br />

Abbau im Untergrund bei unterschiedenen Redox-<br />

Verhältnissen entstehen können. Für die beinahe<br />

unüberschaubare Anzahl von per- und polyfluorierten<br />

Einzelverbindungen wird derzeit im Rahmen eines<br />

Forschungsprojekts ein summa rischer Parameter für<br />

fluororganische Verbindungen entwickelt. Weitere Projekte<br />

befassen sich vor allem mit der Zielstellung, durch<br />

Einsatz innovativer Aufbereitungstechniken den Eintrag<br />

von toxischen und persistenten Spurenstoffen in die<br />

Gewässer soweit wie möglich zu vermindern, wobei die<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 757


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Bild 6. Installation eines Belüftungssystems im <strong>Wasser</strong>werk Bantul<br />

(Indonesien).<br />

analytische Abteilung in der Regel die analytische<br />

Bestimmung und Bewertung der Befunde übernimmt.<br />

Auch im Bereich der Neu- bzw. Weiterentwicklung von<br />

Analysenverfahren und -systemen konnten bei praktischen<br />

Arbeiten zur Online-Ana lytik bzw. quasi-kontinuierlichen<br />

Bestimmung von Qualitätsparametern wichtige<br />

Fortschritte erzielt werden.<br />

In der Abteilung Grundwasser und Boden war das<br />

systematische, prozessbasierte Risikomanagement in<br />

der Trinkwasserversorgung („Water Safety Plans“, WSP)<br />

im Berichtszeitraum Gegenstand vieler Aktivitäten. So<br />

wurde im Auftrag eines WVU der am TZW weiterentwickelte<br />

Ansatz zur GIS-gestützten Risikobewertung im<br />

Einzugsgebiet angewandt. In einem weiteren Projekt<br />

wurde damit begonnen, für ein <strong>Wasser</strong>werk gemeinsam<br />

mit dem <strong>Wasser</strong>versorger ein Risikomanagementsystem<br />

gemäß DVGW-Hinweis W 1001 zu erarbeiten und<br />

umzusetzen. Die Erfahrungen zum Thema „Sicherheit in<br />

der Trinkwasserversorgung“ wurden durch Vorträge auf<br />

Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen des DVGW<br />

eingebracht. Daneben wurden Gefährdungsanalysen<br />

für <strong>Wasser</strong>werke nach diesem Ansatz erarbeitet, um<br />

etwa die Erfordernis von aufbereitungstechnischen<br />

Maßnahmen oder die Auswirkungen von geplanten<br />

Fließgewässerrenaturierungen zu beurteilen. Wie in den<br />

Vorjahren wurde die baden-württembergische Grundwasserdatenbank<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung (GWD-WV) wissenschaftlich<br />

begleitet und das mittlerweile zwanzig<br />

Jahre laufende Grund- und Zusatzmessprogramm<br />

gesondert ausgewertet.<br />

In der Abteilung Technologie stand der Fokus der<br />

Forschungsprojekte beim Einsatz biologisch abbaubarer<br />

Antiscalants bei der zentralen Enthärtung mittels<br />

Membrantechnik, der Umsetzung des DVGW-Regelwerks<br />

bei der UV-Desinfektion und der standortangepassten<br />

Trinkwasseraufbereitung in Asien. Beispielsweise<br />

wurde im Rahmen eines BMBF-Forschungsvorhabens<br />

(Förderkennzeichen 02WM0894) in Indonesien<br />

eine geeignete Prozessführung zur Behandlung saurer,<br />

stark manganhaltiger Grundwässer, wie sie in den Tropen<br />

häufig angetroffen werden, entwickelt. Dies wurde<br />

bei einem bestehenden <strong>Wasser</strong>werk, dessen Rohwasser<br />

sehr hohe Mangangehalte von 3 mg/L aufweist, kostengünstig<br />

und erfolgreich in die Praxis umgesetzt (Bild 6).<br />

Damit ist das Werk als eines von wenigen <strong>Wasser</strong>werken<br />

in Indonesien in der Lage, die WHO-Trinkwasserempfehlungen<br />

einzuhalten. Gleichzeitig wurde der<br />

Durchsatz verdoppelt. Weiterhin wurden im Rahmen<br />

direkter Kooperationen der Abteilung Technologie mit<br />

den Versorgungsunternehmen und Kommunen aus<br />

dem Inland insbesondere Fragestellungen zur zentralen<br />

Enthärtung und zur adsorptiven Entfernung von Spurenstoffen<br />

bearbeitet. Anfragen von einem Versorger<br />

aus Singapur konzentrierten sich auf Verfahren zur<br />

Aufbereitung von huminstoffreichem Seewasser.<br />

Der Bereich Prüfstelle <strong>Wasser</strong> und Korrosion befasste<br />

sich mit hygienischen Prüfungen für Produkte und<br />

Materialien für den Einsatz im Trinkwasserbereich.<br />

Mechanische Produkt- und Armaturenprüfungen, die<br />

nach den Vorgaben entsprechender Regelwerke durchzuführen<br />

sind, waren ein weiterer Schwerpunkt. Weitere<br />

Prüfaktivitäten ergaben sich im Bereich von Anlagen zur<br />

UV-Desinfektion. Hierbei führt die Prüfstelle <strong>Wasser</strong> zwischenzeitlich<br />

alle Prüfungen, die sich aus den Anforderungen<br />

von DVGW Arbeitsblatt W 294 für den Zertifizierungsprozess<br />

ergeben, in Eigenregie durch. Zur Durchführung<br />

von Prüfungen steht zwischenzeitlich eine<br />

neue Prüfhalle zur Verfügung, die im Laufe des Jahres<br />

2010 soweit gebäude- und prüftechnisch ausgestattet<br />

wurde, dass alle Prüfstände und Prüfapparaturen, teilweise<br />

mit technischen Neuerungen und Erweiterungen,<br />

wieder in Betrieb genommen werden konnten. Durch<br />

diese Erweiterungsmaßnahme kann somit sichergestellt<br />

werden, dass auch in Zukunft die über 100 verschiedenen<br />

Prüfungen, für die die Prüfstelle <strong>Wasser</strong><br />

akkreditiert ist, zeitnah und zur Kundenzufriedenheit<br />

durchgeführt werden können. Der Bereich Korrosion<br />

fokussierte seine Tätigkeiten im Berichtszeitraum einerseits<br />

auf die Migration von Legierungselementen aus<br />

metallenen Werkstoffen. Andererseits wurde die Aufklärung<br />

und Begutachtung von Schadensfällen an metallenen<br />

Bauteilen weiterentwickelt. Die Tätigkeiten blieben<br />

nicht auf den Bereich Trinkwasser beschränkt. Auch<br />

Schäden, die bei der technischen Verwendung von <strong>Wasser</strong><br />

aufgetreten sind, wurden begutachtet und bewertet.<br />

Durch Mitarbeit in nationalen und internationalen<br />

Normungsgremien wird eine schnelle Überführung von<br />

neuen Erkenntnissen in die Praxis sichergestellt.<br />

Juli/August 2011<br />

758 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

FACHBERICHTE<br />

Die Abteilung Mikrobiologie setzte neu etablierte<br />

Analysenverfahren zum Nachweis von Bakteriophagen<br />

zur zusätzlichen Charakterisierung der Rohwasserqualität<br />

ein. Insbesondere für <strong>Wasser</strong>versorger, die Uferfiltrat<br />

als Rohwasser nutzen, lässt sich damit der Rückhalt<br />

der Uferpassage für Viren beurteilen. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt lag in der Zusammenarbeit mit <strong>Wasser</strong>versorgern<br />

zur Beurteilung der Aufbereitungsnotwendigkeit<br />

in Bezug auf mikrobielle Kontaminationen und zum<br />

anderen die Prüfung der Desinfektionsnotwendigkeit.<br />

Sofern eine Desinfektionsnotwendigkeit gegeben ist,<br />

war zu prüfen, ob eine Abschlussdesinfektion durch<br />

Mittel auf Chlorbasis notwendig ist, oder ob ein Ersatz<br />

durch eine UV-Desinfektion ohne Restgehalte im Leitungsnetz<br />

machbar ist. Hierfür war vor allem das Bakterienvermehrungspotenzial<br />

der Reinwässer (assimilierbarer<br />

organischer Kohlenstoff, AOC) von Bedeutung, da<br />

dies zu Koloniezahlerhöhungen im Leitungsnetz führen<br />

kann, wenn keine Restgehalte an Desinfektionsmitteln<br />

mehr vorhanden sind. Dies ist sowohl dann der Fall,<br />

wenn z. B. von einer Chlorung auf eine UV-Desinfektion<br />

umgestellt wird, als auch, wenn auf eine Desinfektion<br />

völlig verzichtet wird.<br />

Die Abteilung Umweltbiotechnologie und Altlasten<br />

befasste sich schwerpunktmäßig mit der Entwicklung<br />

molekularbiologischer Methoden zum Nachweis von<br />

Viren und Bakterien, der Elimination von pharmazeutischen<br />

Reststoffen und pathogenen Organismen bei<br />

der <strong>Abwasser</strong>reinigung und Grundwasseranreicherung,<br />

der Bewertung von Biomonitoren im Rahmen der<br />

Sicherheitsforschung, dem mikrobiologischen Abbau<br />

von halogenierten Substanzen, der Erweiterung der<br />

An alysenverfahren für heterozyklische Kohlenwasserstoffe<br />

im Rahmen der Bewertung kontaminierter Standorte<br />

und mit der praktischen Umsetzung von integrierten<br />

Konzepten unter Einbindung natürlicher Abbauprozesse<br />

(Natural Attenuation). Beispielsweise lag ein<br />

Arbeitsschwerpunkt im Abschluss eines vom BMBF<br />

geförderten Projektes (Förderkennzeichnen 02WR0753)<br />

zur Ermittlung des Potenzials einer biologischen Reduktion<br />

des Gasdrucks in Zusammenhang mit der passiven<br />

hydraulischen Untergrundsanierung mittels permeablen<br />

reaktiven Wänden (Bild 7).<br />

Die Außenstelle des TZW in Dresden befasst sich mit<br />

den Gebieten <strong>Wasser</strong>verteilung, Trinkwasseraufbereitung<br />

und Trinkwassergüte. Auf dem Gebiet der Verteilung<br />

stand die Optimierung bzw. Außerbetriebnahme<br />

von Anlagen zur Nach- bzw. Sicherheitsdesinfektion, die<br />

Identifizierung und Beseitigung mikrobiologischer Probleme,<br />

die Aufklärung und Beseitigung der Ursachen<br />

von Braunwasserproblemen, die Optimierung oder<br />

Außerbetriebnahme der Dosierung von Korrosionsinhibitoren<br />

und die Entwicklung zustandsorientierter<br />

Spülpläne im Zentrum der Arbeiten. Bei der Aufbereitungstechnologie<br />

wurden schwerpunktmäßig Untersuchungen<br />

zur Ermittlung der Leistungsgrenzen von<br />

Talsperrenwasseraufbereitungsanlagen bei ansteigender<br />

DOC-Konzentration im Rohwasser durchgeführt. In<br />

dem Bereich <strong>Wasser</strong>güte wurden verschiedene Online-<br />

Detektions metho den auf Basis der optischen Spektroskopie<br />

im Bereich von UV-VIS und der Fluoreszenz<br />

weiterentwickelt.<br />

Länderübergreifende Aktivitäten des TZW lagen in<br />

der Mitwirkung beim Aufbau von ACQUEAU, eines<br />

neuen europäischen Forschungsnetzwerkes für das<br />

<strong>Wasser</strong>fach. ACQUEAU ist der erste EUREKA-Cluster, der<br />

sich in Umwelttechnologien bzw. wasserbezogenen<br />

Technologien engagiert. Er hat das Ziel, Innovationen<br />

und praxisnahe Lösungen zu unterstützen sowie neue<br />

Technologien zu entwickeln. ACQUEAU wird von mehr<br />

als 20 Ländern und mehr als 100 Firmen unterstützt. Das<br />

Ziel eines EUREKA-Clusters besteht darin, eine gemeinschaftliche<br />

europäische <strong>Wasser</strong>forschung und technologische<br />

Entwicklungen zum Nutzen des europäischen<br />

<strong>Wasser</strong>sektors zu erleichtern. Das TZW stellt den Second<br />

Vice-Chairman of the Board of Directors und ist im<br />

Bild 7. Vier parallel betriebene Säulensysteme zur Untersuchung der<br />

mikrobiologischen Besiedelung und des Gasaustrags.<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 759


FACHBERICHTE Ausbildung – Lehre und Forschung<br />

Scientific Committee von ACQUEAU vertreten. (http://<br />

www.acqueau.eu)<br />

Das TZW ist weiterhin aktives Mitglied in der GWRC,<br />

Global Water Research Coalition, einer internationalen<br />

Vereinigung zum Informationsaustausch von prioritären<br />

Forschungszielrichtungen im <strong>Wasser</strong>fach. (http://<br />

www.globalwaterresearchcoalition.net)<br />

Der TZW-Newsletter erschien im Berichtsjahr 2010 in<br />

zwei Ausgaben mit Kurzinformationen zu aktuellen Themen<br />

wie beispielsweise der Korrosion und Korrosionsinhibierung<br />

von Kupfer und kupfergebundenen Werkstoffen,<br />

der Umsetzung von N,N-Dimethylsulfamid (DMS )<br />

bei Desinfektionsmaßnahmen mit Chlor oder praktischen<br />

Aspekten an Produkteigenschaften von Aktivkohle. Seit<br />

Dezember erscheint der Newsletter in einem neuen,<br />

attraktiveren Layout. Die TZW-Schriftenreihe wurde um<br />

drei Exemplare erweitert und umfasst nun 47 Bände.<br />

Das TZW richtete im Berichtszeitraum mehrere Veranstaltungen<br />

aus, um den Wissenstransfer zu den Versorgungsunternehmen<br />

zu unterstützen. Beispielsweise<br />

fand das 19. Dresdener Trinkwasserkolloquium am<br />

27. April 2010 unter Teilnahme von ca. 120 Mitarbeitern<br />

aus Versorgungsunternehmen und Behörden statt. Zum<br />

15. TZW-Kolloquium am 1. Dezember 2010 reisten mehr<br />

als 110 Fachleute aus dem <strong>Wasser</strong>fach zum TZW nach<br />

Karlsruhe.<br />

Zusätzlich wurde mit der TZW-Diskussionsreihe eine<br />

Plattform etabliert, um aktuelle Themen unter Fachleuten<br />

zu diskutieren und gemeinsame Handlungsstrategien<br />

festzulegen. In der ersten Veranstaltung am<br />

12. November 2010 trafen sich Experten aus <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

DVGW-Gremien und wissenschaftlichen<br />

Forschungseinrichtungen und diskutierten<br />

intensiv die aktuellen Aspekte der Anwendung von<br />

Kornaktivkohle zur Spurenstoffentfernung.<br />

Zur Fortbildung bzw. zur Förderung des Informationsaustausches<br />

unter den Mitarbeitern des TZW wurden<br />

TZW-interne Seminare organisiert. Dazu diskutieren<br />

Mitarbeiter des TZW aktuelle Projekte. Im Jahr 2010<br />

wurden acht dieser Seminare durchgeführt.<br />

Im Berichtsjahr befanden sich am TZW 54 Forschungsvorhaben<br />

in Bearbeitung bzw. wurden im<br />

Berichtsjahr abgeschlossen. Im gleichen Zeitraum wurden<br />

am TZW 84 Publikationen in Fachzeitschriften sowie<br />

Konferenzunterlagen angefertigt. Davon sind 10 Publikationen<br />

beispielhaft nachstehend aufgeführt. Eine<br />

vollständige Liste der Publikationen sowie Informationen<br />

zu ausgewählten Forschungsvorhaben stehen über<br />

die Homepage des TZW zum Download zur Verfügung<br />

(http://www.tzw.de).<br />

Veröffentlichungen<br />

Sacher, F., Körner, B., Thoma, A., Brauch, H.-J. and Khiari, D.: Behaviour<br />

of brominated and chlorinated flame retardants during drinking<br />

water treatment. Water Science & Technology: Water<br />

Supply 10 (4), 610–617 (2010).<br />

Scheurer, M., Brauch, H.-J., Lange and F. T.: Performance of conventional<br />

multi-barrier drinking water treatment plants for the<br />

removal of four artificial sweeteners. Water Res. 44, 3573–3584<br />

(2010).<br />

Müller, U., Baldauf, G. and Biwer, G.: Ceramic membranes for water<br />

treatment. Water Science and Technology: Water Supply 10<br />

(6), 987–994 (2010).<br />

Tiehm, A., Augenstein, T., Ilieva, D., Schell, H., Weidlich, C. and Mangold,<br />

K.-M.: Bio-electro-remediation: electrokinetic transport<br />

of nitrate in a flow-through system for enhanced toluene<br />

biodegradation. J. Appl. Electrochem. 40, 1263–1268 (2010).<br />

Zhao, H.-P., Schmidt, K. R. and Tiehm, A.: Inhibition of aerobic metabolic<br />

cis-1,2-dichloroethene biodegradation by other chloroethenes.<br />

Water Research 44, 2276–2282 (2010).<br />

Sturm, S., Kiefer, J., Kollotzek, D. and Rogg, J.-M.: Aktuelle Befunde<br />

der Metaboliten von Tolylfluanid und Chloridazon in den zur<br />

Trinkwasserversorgung genutzten Grundwasservorkommen<br />

Baden-Württembergs. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 10/2010,<br />

950–959 (2010).<br />

Lipp, P., Sacher, F. and Baldauf, G.: Removal of organic micro-pollutants<br />

during drinking water treatment by nanofiltration and<br />

reverse osmosis. Desalination and Water Treatment 13, 226–<br />

237 (2010).<br />

Kiefer, J., Ball, Th., Karch, U. und Köppel, W.: Energiepflanzenanbau<br />

und Gewässerschutz. In: Graf, F.; Bajohr, S. (Hrsg.; 2010): Biogas:<br />

Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung. Oldenbourg<br />

Indus trieverlag GmbH München, ISBN 978-3-8356-3211-0,<br />

339–369 (2010).<br />

Korth, A., Richardt, S. und Wricke, B.: Optimierte Spülpläne für Trinkwassernetze.<br />

DVGW energie|wasser-praxis 05/2010, 66–71<br />

(2010).<br />

Stauder, S., Hambsch, B. und Baldauf, G.: Trübstoffe und Partikel im<br />

Schwimm- und Badebeckenwasser. AB Archiv des Badewesens<br />

03, 156–165 (2010).<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 18.05.2011<br />

Prof. Dr.-Ing. Henning Bockhorn<br />

Prof. Dr. rer. nat. Fritz H. Frimmel<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT) |<br />

Engler-Bunte-Ring 1 |<br />

D-76131 Karlsruhe<br />

Dr. rer. nat. Josef Klinger<br />

TZW: DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> |<br />

Karlsruher Straße 84 |<br />

D-76139 Karlsruhe<br />

Juli/August 2011<br />

760 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNGEN<br />

Buchbesprechungen<br />

Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts<br />

Neues Recht des Bundes und der Länder<br />

Herausgegeben von Prof. Dr. iur. Heinrich Frhr. von<br />

Lersner, Dr. jur. Konrad Berendes, Michael Reinhardt.<br />

Begründet von Prof. Dr. jur. Alexander Wüsthoff<br />

und Prof. Dr.-Ing. E. h. Walther Kumpf. Berlin,<br />

Bielefeld, München: Erich Schmidt Verlag 2011.<br />

Loseblatt-Kommentar einschließlich der 3. Lieferung,<br />

16172 S. in 8 Ordnern, Preis: € 268,00, ISBN<br />

978-3-503-00011-1.<br />

Das Werk wird regelmäßig durch Nachlieferungen<br />

ergänzt, und bringt das Werk auf den<br />

neuesten Stand.<br />

Aktuelle Kommentierungen stehen zu folgenden<br />

Gesetzen zur Verfügung:<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />

<strong>Abwasser</strong>abgabengesetz<br />

Wasch- und Reinigungsmittelgesetz<br />

Bundeswasserstraßengesetz.<br />

In den über 50 Jahren seines Bestehens hat sich das<br />

Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts einen führenden<br />

Platz als Standardwerk in der Fachwelt gesichert.<br />

Als ständiges Arbeitsmittel in der Praxis ist es<br />

ebenso anerkannt wie als Nachschlagewerk zu Spezialfragen.<br />

Das vielseitige Werk enthält Vorschriften<br />

und Verordnungen, die nicht leicht zugänglich sind.<br />

Die wichtigsten Vorteile, die dieses Werk bietet:<br />

Schneller Überblick über die komplexe Materie,<br />

die einzelnen Kommentierungen sind sehr<br />

ausführlich und gut verständlich.<br />

Alle relevanten wasserrechtlichen Vorschriften<br />

des Bundes und der Länder stehen zur Verfügung.<br />

Jedes Bundesland ist in diesem Werk mit einem<br />

Mitarbeiter vertreten, der sich speziell um die<br />

Vorschriften aus diesem Bundesland kümmert<br />

und sich hier besonders gut auskennt.<br />

Als „HDW“-Abonnent hat man einen kostenlosen Zu -<br />

gang zur Umweltrechtsdatenbank unter www.<br />

UMWELTdigital.de! Hier stehen zusätzlich laufend<br />

aktualisierte wasserrechtliche Normen zur Ver fügung.<br />

Mit der 3. Ergänzungslieferung werden beim hessischen<br />

Landesrecht das neue <strong>Wasser</strong>gesetz und die<br />

neue <strong>Abwasser</strong>eigenkontrollverordnung in das<br />

HDW aufgenommen. Außerdem wird das Saarländische<br />

<strong>Wasser</strong>gesetz an die umfangreichen Änderungen<br />

vom November 2010 angepasst.<br />

Bestellmöglichkeit online:<br />

www.ESV.info/978 3 503 00011 1<br />

Hygiene/Präventivmedizin/<br />

Umweltmedizin systematisch<br />

Herausgeber: Prof. Dr. Klaus Fiedler und Prof. Dr.<br />

Michael Wilhelm. Klinische Lehrbuchreihe, 2., neubearb.<br />

Auflage. Bremen: UNI-MED Verlag AG 2011.<br />

544 S., 156 Abb., Preis: € 34,80, ISBN 978-3-8374-<br />

1180-5.<br />

Seit dem Erscheinen der Erstauflage hat sich auf<br />

dem Gebiet der Hygiene und Umweltmedizin – insbesondere<br />

durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse,<br />

aktuelle Rechtsvorschriften und Empfehlungen<br />

– enorm viel geändert. Fundiertes aktuelles<br />

Wissen auf diesen Gebieten ist für den vorbeugenden<br />

Gesundheitsschutz nach wie vor unverzichtbar.<br />

Zwar sind heute in der Menschheitsgeschichte nie<br />

gekannte Fortschritte bezüglich Lebensverlängerung<br />

und Verbesserung der Lebensqualität erreicht<br />

worden. Doch Umweltveränderungen, neue technische<br />

Entwicklungen mit vielfach noch nicht<br />

bekanntem Risikopotenzial oder auch das (Wieder-)<br />

Auftreten alter und neuer Krankheitserreger durch<br />

zunehmende Antibiotika-Resistenz stellen die<br />

Menschheit im 21. Jahrhundert vor ganz neue Herausforderungen.<br />

Das komplett aktualisierte Lehrbuch wendet sich<br />

vor allem an Studenten der Medizin, Zahnmedizin<br />

und anderer Fachrichtungen mit Bezug zur Hygiene<br />

und Umweltmedizin sowie an Ärzte aller Fachrichtungen,<br />

aber auch an sonstige Fachkräfte, die auf<br />

dem Gebiet der Hygiene, der Umweltmedizin und<br />

des Umweltschutzes tätig sind sowie an interessierte<br />

Bürger. Es vermittelt unter anderem Kenntnisse der<br />

Lebensmittel- und Ernährungshygiene, des Infektionsschutzes,<br />

der <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>-, Boden- und<br />

Abfallstoffhygiene, der exogenen Krebsnoxen, der<br />

Lufthygiene und des Lärmschutzes.<br />

Bestell-Hotline<br />

UNI-MED Verlag AG,<br />

Bremen<br />

Fax + 49 (0) 421 2041-555<br />

E-Mail: buch@uni-med.de<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 761


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Modulare Ventilgehäuse: multifunk tionale<br />

Lösungen, die Platz und Kosten sparen<br />

Kompaktes<br />

Design ohne<br />

konventionelle<br />

Verrohrung:<br />

Die modularen<br />

Ventilgehäuse<br />

von Bürkert<br />

ermög lichen<br />

individuelle<br />

und innovative<br />

Ventillösungen.<br />

Bei modernen Ventillösungen sind neben hoher Druck- und Temperaturbeständigkeit zunehmend kompakte<br />

Maße und Flexibilität für die Anpassung an individuelle Anwendungen gefordert. Um diesen Anforderungen<br />

gerecht zu werden, hat der Fluidtechnikspezialist Bürkert ein innovatives, modulares Ventilgehäusekonzept<br />

auf Basis der bewährten Ventiltypen 2000 INOX, ELEMENT und CLASSIC entwickelt.<br />

Zu den großen Herausforderungen<br />

beim fluidischen Verbinden<br />

von Ventilen und Sensoren in der<br />

Prozessindustrie zählen die Planung<br />

und Installation einer einfachen,<br />

kostengünstigen und leckagefreien<br />

Verrohrung, die möglichst wenig<br />

Bauraum benötigt. Mit einem innovativen,<br />

modularen Ventilgehäusekonzept<br />

bietet Bürkert Anlagenplanern,<br />

Rohrleitungsbauern und<br />

In stallateuren eine Lösung, die eine<br />

konventionelle Verrohrung teilweise<br />

überflüssig macht.<br />

Multifunktionsblock<br />

2000 INOX<br />

Mit dem modularen Blocksystem<br />

auf Basis des Ventiltyps 2000 INOX<br />

lassen sich bei Nennweite DN10 auf<br />

kleinstem Raum komplexe Lösungen<br />

umsetzen. Die anreihbaren<br />

Ventilgehäuse werden bei diesem<br />

System über Zugstangen fest miteinander<br />

verschraubt. Der Montageaufwand<br />

reduziert sich erheblich,<br />

konventionelle Rohrverbindungselemente<br />

wie z. B. Bögen oder<br />

T- Stücke entfallen gänzlich. Durch<br />

die Beseitigung potenziell undichter<br />

Stellen, einen geringeren Materialeinsatz<br />

und minimierten Platzbedarf<br />

lässt sich durch Einsatz des<br />

Multifunktionsblocks die gesamte<br />

Systemleistung spürbar verbessern.<br />

Die Blöcke können in Anlagen zentrale<br />

Grundfunktionen wie das Verteilen,<br />

Sammeln und Mischen sowie<br />

die Integration von Sensorik, Filtern<br />

und Rückschlagventilen Platz sparend<br />

umsetzen.<br />

Multifunktionsblöcke<br />

ELEMENT und CLASSIC<br />

Bei den modularen Systemlösungen<br />

auf Basis der Ventiltypen ELE-<br />

MENT und CLASSIC in DN20 und<br />

DN25 werden mehrere Ventilgehäuse<br />

durch ein Orbitalschweißverfahren<br />

(WIG) zu einem Block<br />

zusammengefügt. Die Maße der<br />

Grundgehäuse sind so ausgelegt,<br />

dass dabei handelsübliche Orbitalschweißzangen<br />

eingesetzt werden<br />

können. Die so entstehende Ventillösung<br />

ist durch die verschweißten<br />

Gehäuse extrem robust und kompakt.<br />

Die Gehäuse lassen sich mit<br />

allen Antrieben aus dem Bürkert-<br />

Standardprogramm kombinieren,<br />

die wiederum gemeinsam mit<br />

einem Positionsrückmelder oder<br />

Positioner verwendet werden können.<br />

Darüber hinaus lassen sich<br />

auch hier Sensoren für die Messung<br />

von Durchfluss, Temperatur oder<br />

Druck integrieren.<br />

Zielgruppe für das neue Ventilgehäusekonzept<br />

sind OEMs sowie<br />

Anlagenbauer und Integratoren,<br />

denen für die Lösung fluidischer<br />

Funktionen nur ein begrenzter Einbauraum<br />

zur Verfügung steht. Durch<br />

den deutlich reduzierten Aufwand<br />

für die Verrohrung werden nicht nur<br />

Platz, sondern auch Kosten für eine<br />

aufwändige Planung und Installation<br />

sowie Material eingespart. Weniger<br />

Rohrverbindungen bedeuten zudem<br />

weniger potenzielle Schwachstellen<br />

und eine erhöhte Funktionssicherheit<br />

durch ein geringeres Leckagerisiko.<br />

Aber auch Endanwender in der<br />

Industrie können direkt von den Vorteilen<br />

der innovativen Lösung profitieren.<br />

Das Konzept wurde unter der<br />

Prämisse der „Mass Customization“<br />

entwickelt und ermöglicht auch die<br />

kostengünstige Fer tigung kundenspezifischer<br />

Lösungen in kleinen<br />

Stückzahlen.<br />

Kontakt:<br />

Bürkert Fluid Control Systems,<br />

Bürkert Werke GmbH & Co. KG,<br />

Christian-Bürkert-Straße 13–17,<br />

D-74653 Ingelfingen,<br />

Tel. (07940) 10-91 111,<br />

Fax (079 40) 10-91 448,<br />

E-Mail: info@buerkert.de,<br />

www.buerkert.de<br />

Juli/August 2011<br />

762 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Edelstahldruckerhöhungsanlagen für Prozesswässer<br />

Hydromono CME und Hydro Twin CME von Grundfos<br />

Gerade in der industriellen <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

werden Druckerhöhungsanlagen<br />

benötigt, die<br />

korrosionsresistent sowie kompakt<br />

sind und sich leicht in Bussysteme<br />

(z. B. Profibus) integrieren lassen.<br />

Mit den neuen Hydromono CME<br />

und Hydro Twin CME Baureihen hat<br />

Grundfos zwei neue Druckerhöhungsanlagen<br />

im Programm, die<br />

auf Basis der neuen horizontalen<br />

Industriekreiselpumpe CME aufgebaut<br />

sind.<br />

Während die Hydromono CME<br />

eine drehzahlgeregelte vollautomatisch<br />

arbeitende Einzelpumpenanlage<br />

ist, werden für die Hydro Twin<br />

CME zwei Pumpen der Baureihe<br />

CME mit übergeordneter Druckerhöhungsanlagen-Regelkarte<br />

Platz<br />

sparend auf einer Edelstahlgrundplatte<br />

montiert. Beide Anlagentypen<br />

arbeiten nach der Regelungsart<br />

„Konstantdruck“, so dass der<br />

Netzdruck nach der Anlage trotz<br />

unterschiedlicher Abnahmemengen<br />

konstant bleibt. Dank der sanften<br />

Pumpenzu-/abschaltung gehören<br />

Druckschläge der Vergangenheit<br />

an. Mit der Grundfos CIU<br />

Schnittstelle lassen sich beide<br />

Anlagentypen in fast alle gängigen<br />

Leittechniksysteme (z. B. Profibus)<br />

einbinden. Selbstverständlich stehen<br />

bei beiden Anlagentypen auch<br />

traditionelle Ein-/Ausgänge zur Verfügung,<br />

mit denen diverse Anlagenzustandsmeldungen<br />

weitergeleitet<br />

werden können oder beispielsweise<br />

der Sollwert von der Ferne verändert<br />

werden kann.<br />

Beide Anlagentypen sind mit<br />

drehzahlgeregelten Grundfos MGE<br />

Motoren ausgestattet, bei denen<br />

die Pumpenkennlinien in der Software<br />

abgespeichert sind. Somit<br />

kennt die Pumpe stets den aktuellen<br />

Betriebspunkt der Anlage und<br />

kann die Pumpen optimal regeln.<br />

Auf diese Weise wird ein Höchstmaß<br />

an Energieeffizienz sichergestellt.<br />

Dank gleichzeitiger Frequenz- und<br />

Spannungsanpassung (Grundfos<br />

FluxControl) des integrierten Frequenzumformers<br />

wird neben dem<br />

hohen FU-Wirkungsgrad auch ein<br />

Höchstmaß an EMV Sicherheit<br />

erreicht, welches speziell für <strong>Wasser</strong>aufbereitungssysteme<br />

in der<br />

Medizintechnik gefordert wird.<br />

Hydromono CME<br />

Mit bis zu 7m 3 /h bei 5 bar Konstantdruck<br />

ist die Hydromono CME ideal<br />

für die Förderung von Prozess- oder<br />

Rohwasser für die Umkehrosmose<br />

geeignet. Durch zwei Materialausführungen<br />

(1.4301 oder<br />

1.4401) eignet sich die Anlage für<br />

Brauchwässer bis hin zu Prozesswässern<br />

mit geringer Restleitfähigkeit.<br />

Durch den neu konstruierten<br />

5-Wege Edelstahlverteilerblock mit<br />

integriertem Rückflussverhinderer<br />

konnte die Bauform der Anlage sehr<br />

kompakt ausgeführt werden. Ein<br />

0-16 bar Edelstahlmanometer, Edelstahldrucksensor<br />

und ein 2 L Vollmembranausdehnungsgefäß<br />

mit<br />

Edelstahlanschluss komplettieren<br />

den hydraulischen Aufbau.<br />

Die Basisbedienung, wie Start/<br />

Stopp oder Solldruckeinstellung,<br />

erfolgt einfach und unkompliziert<br />

über die Bedientasten am Motor.<br />

Weitergehende Parametrierung<br />

und Datenabfrage (z. B. Tastensperre,<br />

Klartextfehlermeldungen<br />

mit Zeitstempel) erfolgt mit der<br />

Grundfos Fernbedienung R100.<br />

Mit dem integrierten Trockenlaufschutz<br />

überwacht sich die<br />

Hydromono CME selbst, da ständig<br />

eine Betriebspunktüberwachung<br />

über das in der Pumpe abgespeicherte<br />

Pumpenkennfeld erfolgt.<br />

Dadurch werden externe Trockenlaufüberwachungseinrichtungen<br />

überflüssig.<br />

Hydro Twin CME.<br />

Hydro Twin CME<br />

Mit dem, auf den ersten Blick etwas<br />

ungewöhnlichen mechanischen<br />

Aufbau, konnte die Grundfläche<br />

gegenüber einer traditionell aufgebauten<br />

Mehrpumpendruckerhöhungsanlage<br />

deutlich reduziert<br />

werden. Gerade bei <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

in Containern spielt<br />

Kompaktheit eine wichtige Rolle.<br />

Durch die beiden 360 ° drehbaren<br />

Edelstahlanschlussverteiler kann<br />

der Saug- und Druckabgang in jede<br />

gewünschte Anschlussposition ge -<br />

dreht werden.<br />

Bei der Hydro Twin erfolgt die<br />

Bedienung genauso wie bei der<br />

Hydromono CME, sodass bei beiden<br />

Anlagen eine unkomplizierte Bedienung<br />

sichergestellt ist.<br />

Da für beide Anlagentypen identische<br />

Pumpenmodelle verwendet<br />

werden, erreicht die Hydro Twin<br />

CME einen maximalen Volumenstrom<br />

von 14 m 3 /h bei 5 bar Konstantdruck<br />

über die gesamte<br />

Pumpenkennlinie.<br />

Kontakt:<br />

GRUNDFOS GMBH,<br />

Schlüterstraße 33,<br />

D-40699 Erkrath,<br />

Tel. (0211) 92969-0,<br />

Fax (0211) 92969-3699,<br />

www.grundfos.de<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 763


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Kontakt:<br />

BIBUS GmbH,<br />

Hansjörg Kistler,<br />

Lise-Meitner-Ring 13,<br />

D-89231 Neu-Ulm,<br />

Tel. (0731) 20769-613,<br />

Fax (0731) 20769-620,<br />

E-Mail: ki@bibus.de<br />

www.bibus.de<br />

Reproduzierbar<br />

Die Durchflusswerte der neuen<br />

CKD Drosselrückschlagventilserie<br />

DSC lassen sich dank der Einstellskala<br />

ganz einfach reproduzieren.<br />

Dadurch verringert man bei mehrfacher<br />

identischer Einstellung die<br />

Arbeitszeit erheblich. Außerdem hat<br />

man eine einfache und ablesbare<br />

Kontrolle des eingestellten Wertes.<br />

Die Drossel überzeugt durch die<br />

linearen Durchflusswerte. Die CKD-<br />

Serie ist in den Größen R 1/8-1/2“<br />

und für die Schlauchgrößen 4-12<br />

mm erhältlich.<br />

CAD-Daten erhältlich<br />

Katalog erhältlich<br />

Schutz vor Ablagerungen bei der Umkehrosmose<br />

durch Kohlendioxid<br />

Die <strong>Wasser</strong>werke in Deutschland betreiben teilweise einen erheblichen Aufwand, um allen Einwohnern qualitativ<br />

hochwertiges Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört unter anderem die Verringerung des<br />

Härtegrades durch Membranverfahren wie Nanofiltration und Umkehrosmose. Um die Membranoberflächen<br />

vor Ablagerungen zu schützen, kommt gelöstes Kohlendioxid zum Einsatz. Dadurch halten die Membranen<br />

länger, die zudosierte Menge weiterer chemischer Zusatzstoffe kann geringer ausfallen, das Konzentratwasser<br />

wird nicht belastet – also ein Plus für Wirtschaftlichkeit und Umwelt.<br />

Zu hartes <strong>Wasser</strong> führt zur Verkalkung<br />

z. B. von Haushaltsgeräten<br />

und erhöht so den Verbrauch von<br />

Wasch- und Spülmitteln, es beeinträchtigt<br />

Geschmack und Aussehen<br />

dafür empfindlicher Speisen und<br />

Getränke und verursacht Ablagerungen<br />

und Inkrustierungen in den<br />

wasserführenden Rohrleitungen.<br />

Von den Vorteilen durch den Einsatz<br />

von Kohlendioxid profitiert jetzt<br />

auch das <strong>Wasser</strong>werk Aistaig in<br />

Oberndorf im Landkreis Rottweil am<br />

oberen Neckar. Der Zweckverband<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgungsgruppe Kleiner<br />

Heuberg versorgt über das im<br />

Oktober 2010 sanierte und erweiterte<br />

<strong>Wasser</strong>werk 27 Gemeinden mit<br />

insgesamt rund 32 560 Einwohnern<br />

Der CO 2 -Tank im <strong>Wasser</strong>werk Aistag.<br />

mit Trinkwasser. Durch die von der<br />

dreher & stetter Ingenieurgesellschaft<br />

mbH aus Empfingen geplante<br />

Erweiterung konnte die Aufbereitungsleistung<br />

um etwa 35 % auf<br />

rund 1,35 Mio. Kubikmeter pro Jahr<br />

erhöht werden. Die neue Aufbereitungsanlage<br />

im <strong>Wasser</strong>werk Aistaig<br />

senkt mit Hilfe von Membranverfahren<br />

den Härtegrad des Trinkwassers<br />

von 21 °dH auf 12 °dH. Dabei werden<br />

die Härtebildner Calcium und Magnesium<br />

durch die Membranmodule<br />

wirkungsvoll zurückgehalten. Zu -<br />

sätzlich reduzieren sie die Konzentrationen<br />

an Sulfat und Nitrat sowie<br />

die mikrobiologische Belastung des<br />

Trinkwassers.<br />

Entscheidend für die Effizienz der<br />

Membranfiltration ist dabei der<br />

Schutz der Membranoberflächen vor<br />

Ablagerungen vor allem von Calciumcarbonat<br />

und Calciumsulfat. Solche<br />

Ablagerungen (engl. Scaling)<br />

können die Membranen verblocken.<br />

Die Zugabe von gelöstem Kohlendioxid<br />

verhindert dies und verlängert<br />

so die Standzeiten der Membranmodule.<br />

Gleichzeitig verringert sich die<br />

Bedarfsmenge für das zweite „Antiscalant“<br />

(Phosphonat). Diese Effekte<br />

verbessern die Wirtschaftlichkeit der<br />

Aufbereitung nachhaltig.<br />

Da gelöstes Kohlendioxid ein<br />

natürlicher <strong>Wasser</strong>bestandteil ist,<br />

wird die Umwelt beim Entsorgen<br />

des Konzentratwassers nicht zusätzlich<br />

belastet. Andere Zusatzstoffe<br />

wie Polyacrylate, Polyphosphate<br />

usw., die ebenfalls als Antiscalants<br />

zum Einsatz kommen, sind hier eher<br />

kritisch zu bewerten.<br />

Air Liquide liefert das Gas sowie<br />

das entsprechende Equipment<br />

(Regelschrank und CS-Düsen für die<br />

Dosiertechnik) bedarfsgerecht. Da<br />

das <strong>Wasser</strong>werk Aistaig in einem<br />

Wohngebiet liegt, wurde als Besonderheit<br />

der 10-Tonnen-Vorratsbehälter<br />

für das Kohlendioxid in einer<br />

Grube mit entsprechender Überwachungstechnik<br />

installiert.<br />

Kontakt:<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH,<br />

Dipl.-Phys. Berit Franz,<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5,<br />

D-40235 Düsseldorf,<br />

Tel. (0211) 6699-278,<br />

Fax (0211) 6699-4888,<br />

E-Mail: berit.franz@airliquide.com,<br />

www.airliquide.de<br />

Juli/August 2011<br />

764 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institiut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

Stuttgart<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />

e-mail: ziegler@oiv.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />

Fax (0 89) 4 50 51-3 23, e-mail: balzereit@oiv.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />

Tübingen<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfalltechnik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, FIGAWA, Köln<br />

Dipl.-Ing. Wilhelm Rubbert, Bieske und Partner GmbH, Lohmar<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />

Hamburg<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />

D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />

Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen,<br />

Tel. (0201) 82002-35 e-mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />

e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />

e-mail: krawczyk@oiv.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 61.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Inland: € 360,– (€ 330,– + € 30,– Versandspesen)<br />

Ausland: € 365,– (€ 330,– + € 35,– Versandspesen)<br />

Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />

ePaper als PDF € 330,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />

Heft und ePaper € 429,–<br />

(Versand Deutschland: € 30,–, Versand Ausland: € 35,–)<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61<br />

D-97091 Würzburg<br />

Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />

e-mail: leserservice@oldenbourg.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

Juli/August 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 765


INFORMATION Termine<br />

23. Hamburger Kolloquium zur <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

31.08.–01.09.2011, Hamburg-Harburg<br />

GFEU e.V., Eißendorfer Straße 42, 21073 Hamburg, Frau Petersen, Tel. (040) 42878-3207, Fax (040) 42878-2684,<br />

E-Mail: e.petersen@tuhh.de, g.becker@tuhh.de,<br />

http://www.tu-harburg.de/t3resources/aww/Veranstaltungen/Programm_<strong>Abwasser</strong>kolloquium_2011.pdf<br />

Innovative Vertriebsprodukte mit Smart Meter und Smart Home<br />

06.09.2011, Duisburg<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

29. Bochumer Workshop Siedlungswasserwirtschaft – Werterhalt und Erneuerung von <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

08.09.2011, Bochum<br />

Ruhr-Universität Bochum, Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik, Prof. Dr.-Ing. M. Wichern, Gebäude IA 01/147,<br />

44780 Bochum, Tel. (0234) 32-23049, Fax (0234) 32-14503, E-Mail: siwawi@tub.de, www.rub.de/siwawi<br />

Praxisnahe Projektierung in der Kanalsanierung – Die neuen Technischen Regeln und ihre Folgen für die<br />

Beteiligten – VOB-C-DIN 18326 und ZTV<br />

14.09.2011, Mannheim<br />

Verband zertifizierter Sanierungsberater für Entwässerungssysteme e.V., Viktoriastraße 28, 68165 Mannheim,<br />

www.sanierungs-berater.de<br />

Druckprüfung von <strong>Wasser</strong>rohrleitungen<br />

21.09.2011, Gera<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH, figawa Service GmbH, Marienburger Straße 15,<br />

50968 Köln, Tel. (0221) 37658–20, Fax (0221) 37658–62, E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung – Verlängerung zur GW 331<br />

22.09.2011, Nürnberg<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH, figawa Service GmbH, Marienburger Straße 15,<br />

50968 Köln, Tel. (0221) 37658–20, Fax (0221) 37658–62, E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

Schwerer Korrosionsschutz – Erstausführung und Instandsetzung<br />

29.–30.9.2011, Frankfurt/Main<br />

GfKORR – Gesellschaft für Korrosionsschutz e.V., Theodor-Heuss-Allee 25, 60486 Frankfurt/Main,<br />

Tel. (069) 7564-360, E-Mail: gfkorr@dechema.de, www.gfkorr.de<br />

6. Deutsches Symposium für die grabenlose Leitungserneuerung<br />

06.10.2011, Siegen<br />

Universität Siegen, Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät, Department Bauingenieurwesen,<br />

Dipl.-Ing. Alexander Krüger, Paul-Bonatz-Straße 9-11, 57068 Siegen, Tel. (0271) 740-2186, Fax (0271) 740-3112,<br />

E-Mail: sgl@uni-siegen.de, www.sgl.uni-siegen.de<br />

acqua alta 2011<br />

11.–13.10.2011, Hamburg<br />

Hamburg Messe und Congress GmbH, Messeplatz 1, 20357 Hamburg, Tel. (040) 3569-2081, Fax (040) 3250-9244,<br />

E-Mail: alta09@interplan.de, www.acqua-alta.de<br />

Neue Trinkwasserverordnung<br />

18.10.2011, Mainz<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

Rechtssichere Trinkwasserkommunikation<br />

19.10.2011, Köln<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

10. <strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Jahrestagung<br />

07.–08.11.2011, Berlin<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

Juli/August 2011<br />

766 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/4 50 51-228<br />

Telefax: 0 89/4 50 51-207<br />

E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


Armaturen<br />

Brunnenservice<br />

Absperrarmaturen<br />

Automatisierung<br />

Prozessleitsysteme<br />

Armaturen<br />

Chemikalien<br />

Be- und Entlüftungsrohre


Informations- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

Schraubenverdichter<br />

Leckortung<br />

Fernwirktechnik<br />

Korrosionsschutz<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Kompressoren<br />

Regenwasser-Behandlung,<br />

-Versickerung, -Rückhaltung<br />

Drehkolbengebläse<br />

Drehkolbenverdichter<br />

Rohrhalterungen und<br />

Stützen<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Rohrhalterungen


Rohrleitungen<br />

Kunststoffrohrsysteme<br />

Schachtabdeckungen<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Smart Metering<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

Kunststoffschweißtechnik<br />

Filtermaterialien<br />

von Anthrazit bis Zeolith<br />

Umform- und<br />

Befestigungstechnik<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung


<strong>Wasser</strong>verteilung und<br />

<strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Rohrdurchführungen<br />

Rohrleitungs- und Kanalbau<br />

Übersetzungen<br />

Sonderbauwerke<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Ihr direkter Draht zum Fachmarkt<br />

Inge Matos Feliz<br />

Tel. 089 / 4 50 51-228<br />

Fax 089 / 4 50 51-207<br />

matos.feliz@oiv.de


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />

30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

www.ibcjd.de Projektleitung<br />

+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

Grundwasserbehandlung<br />

Kanalsanierung<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Schmutz-/Regenwasserableitung<br />

<strong>Wasser</strong>gefährdende Stoffe<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

Regenerative Energien<br />

Rockenhausen<br />

Erfurt<br />

igr AG<br />

Luitpoldstraße 60 a<br />

67806 Rockenhausen<br />

Tel.: +49 (0)6361 919-0<br />

Fax: +49 (0)6361 919-100<br />

Baden-Airpark<br />

Leipzig<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />

Berlin<br />

Lichtenstein<br />

Bitburg<br />

Zagreb<br />

E-Mail: info@igr.de<br />

Internet: www.igr.de<br />

Herzogenaurach<br />

Niederstetten<br />

• Beratung<br />

• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

• Betreuung<br />

• Projektmanagement<br />

Beratende Ingenieure für:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />

UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />

www.unger-ingenieure.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Die STREICHER Gruppe steht für Innovation und Qualität. Mit knapp 3.000 Mitarbeitern werden<br />

anspruchsvolle Projekte auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene durchgeführt.<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

DIN EN ISO 9001 GW 11 G 468-1 WHG § 19 I<br />

DIN EN ISO 14001 GW 301: G1: st, ge, pe G 493-1 AD 2000 HPO<br />

SCC** W1: st, ge, gfk, pe, az, ku G 493-2 DIN EN ISO 3834-2<br />

OHSAS 18001 GN2: B W 120 DIN 18800-7 Klasse E<br />

FW 601: FW 1: st, ku<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 Tel.: +49(0)991 330-231 rlb@streicher.de<br />

94469 Deggendorf Fax: +49(0)991 330-266 www.streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.


Stellenanzeigen<br />

<strong>Wasser</strong> aus der Tiefe des Bodensees – kühl, klar und in bester Qualität<br />

Der Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung mit Sitz in Stuttgart versorgt als Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts seine 181 Mitglieder (Städte, Gemeinden und andere Zweckverbände) mit insgesamt etwa<br />

vier Millionen Einwohnern mit Trinkwasser bester Qualität aus dem Bodensee. Hierzu betreibt die Bodensee-<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung <strong>Wasser</strong>gewinnungs- und <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen mit einer Kapazität von etwa 9.000<br />

Litern pro Sekunde, ein etwa 1.700 km langes System großkalibriger Leitungen bis an den Nordrand Baden-<br />

Württembergs incl. einer halben Million Kubikmeter Behälterinhalt und diversen Pumpwerken. Mit jährlichen<br />

<strong>Wasser</strong>lieferungen von bis zu 140 Millionen Kubikmetern ist die Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung das größte<br />

Fernwasserversorgungsunternehmen in Deutschland. Gut gepflegte Anlagen, eine hohe Versorgungssicherheit,<br />

beste Trinkwasserqualität, hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und effizientes<br />

Handeln zeichnen den Verband aus.<br />

Zum 1. Oktober 2012 ist die Position des/der<br />

Technischen Geschäftsführers/in<br />

wegen Erreichen der Altersgrenze des derzeitigen Stelleninhabers neu zu besetzen.<br />

Gemeinsam mit dem Kaufmännischen Geschäftsführer verantwortet der/die Technische Geschäftsführer/in die<br />

Leitung des Unternehmens. Zusätzlich zu den laufenden Geschäften stellen sich die beiden Geschäftsführer<br />

den strategischen Herausforderungen der Zukunft, die sich aus den Anforderungen z. B. an die <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

die <strong>Wasser</strong>qualität, die Unternehmensorganisation und durch das kommunalwirtschaftliche Umfeld<br />

ergeben.<br />

Sie sind Ingenieur/in oder Naturwissenschaftler/in mit einem wissenschaftlichen Hochschulabschluss und<br />

verfügen über mehrjährige Führungserfahrung in einem vergleichbaren versorgungswirtschaftlich orientierten<br />

Unternehmen, über die Fähigkeit strategischen Denkens und über Gestaltungs- und Innovationsfähigkeit<br />

technischer Anlagen. Sie sind gegenüber Kollegen und Verbandsmitgliedern kooperativ und arbeiten gern mit<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen, die Sie im Sinne eines modernen Führungsstils motivieren.<br />

Auf Ihre Bewerbung freuen wir uns!<br />

Die Bestellung ist anlässlich der Verbandsversammlung der Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung im November 2011<br />

auf acht Jahre vorgesehen; eine Wiederbestellung ist möglich. Die Anstellung erfolgt als Beamter/Beamtin auf<br />

Zeit nach B 4 oder mit einem Sondervertrag.<br />

Bitte senden Sie Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen bis zum 9. September 2011 an den Verbandsvorsitzenden,<br />

Herrn Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

Hauptstraße 163, 70563 Stuttgart oder an vorsitzender@zvbwv.de.<br />

Nähere Auskünfte erhalten Sie von Herrn Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Tel. 0711/973-2222.


Energie Textil Elektro<br />

Medienerzeugnisse<br />

Die BG ETEM ist eine der größten gewerblichen Berufs -<br />

genos senschaften in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung beraten und<br />

betreuen wir ca. 3,6 Mio. Versicherte in rund 237.000 Mitgliedsbetrieben<br />

bei der Verhütung von Arbeitsunfällen und<br />

Berufskrankheiten.<br />

Unterstützen Sie Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz!<br />

Für den Außendienst unserer Präventionsabteilung suchen wir für die<br />

Fachkompetenz Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

DIPLOM-INGENIEURE/INNEN<br />

der Fachrichtungen Maschinenbau/Verfahrenstechnik, Elektrotechnik<br />

oder eines vergleichbaren Studienganges mit Hoch- oder Fachhochschulabschluss.<br />

Ihre Aufgabe ist die Beratung und Unterstützung unserer Mitgliedsunternehmen<br />

in allen Angelegenheiten der Arbeitssicherheit und<br />

des Gesundheitsschutzes. Bei Problemen und Fragen stehen Sie<br />

den Mitgliedsunternehmen partnerschaftlich zur Seite und erarbeiten<br />

gemeinsam Lösungen. Sie setzen sich für die Einhaltung der geforderten<br />

Sicherheitsstandards durch die von Ihnen betreuten Unternehmen<br />

ein. Darüber hinaus schulen Sie Unternehmer/innen und<br />

deren Mitarbeiter/innen auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.<br />

Ihr Wohnort sollte in Ihrem zukünftigen Einsatzbereich in den Großräumen<br />

Berlin/Magdeburg, München, Braunschweig, Schwerin/Ham -<br />

burg/Rostock, Stuttgart/Freiburg oder Würzburg/Frankfurt liegen.<br />

Sie haben Ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und waren im Anschluss<br />

mindestens drei Jahre bevorzugt in einem Unternehmen der<br />

Versorgungswirtschaft tätig. Sie zeichnen sich durch Eigeninitiative und<br />

-verantwortung, gute Kommunikationsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

aus. Sie können komplexe Zusammenhänge verständlich und überzeugend<br />

darstellen und zeigen in der Zusammenarbeit mit Anderen<br />

Teamgeist und die richtige Balance zwischen Kooperations- und Konfliktfähigkeit.<br />

Sicheres und souveränes Auftreten runden Ihr Profil ab.<br />

Mit einer umfassenden zweijährigen Ausbildung zur Aufsichtsperson<br />

bereiten wir Sie auf Ihre zukünftige Tätigkeit vor.<br />

Wir bieten Ihnen einen abwechslungsreichen Arbeitsbereich mit einer<br />

qualifikations- und leistungsgerechten Vergütung nach den für<br />

Bundesbeamte geltenden Bestimmungen.<br />

Wir verfolgen das Ziel der beruflichen Gleichstellung von Frauen<br />

und freuen uns daher besonders über deren Bewerbungen.<br />

Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher Eignung<br />

bevorzugt berücksichtigt.<br />

Fragen zu Ihrem künftigen Aufgabengebiet beantwortet Ihnen Dipl.-<br />

Ing. Thomas Gindler, Tel. 0211 9335-4257.<br />

Informationen über uns finden Sie im Internet unter www.bgetem.de.<br />

Sie sind interessiert? Dann senden Sie uns schriftlich oder elektronisch<br />

Ihre aussagekräftige Bewerbung.<br />

BG ETEM<br />

Dieter Wirges (Personalabteilung)<br />

Auf’m Hennekamp 74<br />

40225 Düsseldorf<br />

0211/9335-4371<br />

Wirges.Dieter@bgetem.de<br />

Gestalten Sie mit uns<br />

die Zukunft!<br />

Für unseren Unternehmensbereich <strong>Wasser</strong> und kommunale Beziehungen<br />

am Standort Freiburg suchen wir zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt einen<br />

Bauingenieur (m/w)<br />

Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft/Umwelt-/<br />

Verfahrenstechnik<br />

Die Aufgabe:<br />

Sie sind in dieser Position für die Erstellung von Konzepten im Bereich<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung verantwortlich und übernehmen auch die<br />

Bauherrenfunktion. Weitere Tätigkeitsschwerpunkte sind:<br />

> Planungen bis zur HOAI-Leistungsphase 4 (Neubau- und Instandhaltungsprojekte)<br />

> Asset-Management-Aufgaben<br />

> Ansprechpartner für Kommunen und Kunden<br />

Die Anforderungen:<br />

> Erfolgreich abgeschlossenes Ingenieursstudium (Uni/FH/BA – Bauingenieurwesen<br />

oder vergleichbar)<br />

> Mehrjährige Berufserfahrung, insbesondere in Planung und Bau von<br />

Anlagen der <strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

> Sie wissen, wie man Projekte erfolgreich steuert und waren idealerweise<br />

bereits als Projektleiter tätig<br />

> Sehr gute Anwenderkenntnisse in MS Office-Programmen<br />

> Strukturierte Arbeitsweise, ziel- und ergebnisorientiertes Vorgehen,<br />

unternehmerisches Denken<br />

> Sie arbeiten gerne aktiv im Team mit und sind zuverlässig und qualitätsbewusst<br />

> Fahrerlaubnis der Klasse B<br />

Das Angebot:<br />

> Eine eigenverantwortliche Tätigkeit mit viel Gestaltungsspielraum<br />

> Mitarbeit in einem erfolgreichen, motivierten Team<br />

> Leistungsgerechte Vergütung sowie flexible Arbeitszeitregelungen<br />

> Bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung in einem sich dynamisch<br />

verändernden Umfeld<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt, dann senden Sie uns bitte Ihre aussagekräftige<br />

Bewerbung (Anschreiben, vollständiger Lebenslauf,<br />

Zeugnisse) unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und Verfügbarkeit<br />

schnellstmöglich, spätestens jedoch bis zum 26.08.2011.<br />

Für Rückfragen und Online-Bewerbungen erreichen Sie uns unter<br />

bewerbungen@badenova.de. Bitte beachten Sie in diesem Fall die<br />

Hinweise auf badenova.de.<br />

badenova AG & Co. KG, Personalmanagement<br />

Herrn Christian Weyers, PER-1, Tullastraße 61, 79108 Freiburg<br />

www.badenova.de


Wir suchen<br />

kaufmännische Betriebsleiterin/<br />

kaufmännischen Betriebsleiter<br />

für den Stadtentwässerungsbetrieb<br />

(BesGr B 2 BBesO oder vergleichbare Vergütung)<br />

Der Stadtentwässerungsbetrieb der Landeshauptstadt Düsseldorf wird als organisatorisch und wirtschaftlich eigenständige Einrichtung<br />

ohne Rechtspersönlichkeit in Form einer eigenbetriebsähnlichen Einrichtung geführt. Wesentliche Aufgaben des Stadtentwässerungsbetriebes<br />

sind die Planung, der Bau, die Unterhaltung und der Betrieb der öffentlichen <strong>Abwasser</strong>anlagen. Dazu gehören u.a. ein über 1.500<br />

km langes Kanalnetz mit Pumpstationen und Regenbeckenanlagen sowie zwei Klärwerke. Alle technischen und kaufmännischen Belange<br />

inklusive der Kalkulation und Rechnungslegung der <strong>Abwasser</strong>gebühren werden ganzheitlich von der Betriebsleitung des Stadtentwässerungsbetriebes<br />

und den ca. 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wahrgenommen. Die Betriebsleitung besteht aus einer/einem<br />

technischen und einer/einem kaufmännischen Betriebsleiterin/Betriebsleiter, die ihre Aufgaben kollegial als Doppelspitze ausführen.<br />

Erster Betriebsleiter gemäß Betriebssatzung ist der technische Betriebsleiter.<br />

Die kaufmännische Betriebsleitung nimmt die Leitung des Rechnungswesens wahr und ist eigenverantwortlich zuständig für alle<br />

kaufmännischen Geschäftsfelder.<br />

Ihre Aufgaben u.a.:<br />

• Aufstellung und Überwachung des Wirtschaftsplanes sowie die Aufstellung der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung und des<br />

Betriebsabschlusses<br />

• Erarbeitung und Umsetzung von Kostenzielen mit den Kosten-/Leistungsbereichen und Steuerung der Zielplanungsprozesse<br />

• gebührenrechtliche Beurteilung (Kommunalabgabengesetz), Gebühren- und Entgeltkalkulation, Gebührenerhebungsverfahren<br />

(Abgabenordnung)<br />

• Rechtsangelegenheiten und Vertragswesen<br />

• Personalwirtschaft und Personalverantwortung.<br />

Ihr Profil:<br />

• abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaft und umfassende fachliche Kenntnisse bezogen auf den künftigen Aufgabenbereich<br />

sowie Führungskompetenz/-fähigkeit (mehrjährige Leitungserfahrung in vergleichbarer Position sowie Erfahrungen im Bereich Verund<br />

Entsorgung wären wünschenswert)<br />

• fundierte konzeptionelle und analytische Fähigkeiten<br />

• gute Kenntnisse in der EDV-gestützen Arbeit<br />

• ausgeprägtes technisches Verständnis<br />

• Team- und Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität, sicheres Auftreten und Organisationsgeschick<br />

• Einsatzbereitschaft, Durchsetzungsvermögen und Befähigung zur Führung und Motivation mit hoher sozialer Kompetenz.<br />

Die Einstellung erfolgt unbefristet im Arbeitsverhältnis. Da es sich um eine über die höchste Entgeltgruppe des Tarifvertrages für den<br />

öffentlichen Dienst (TVöD) hinausgehende Bewertung handelt, ist der Abschluss eines außertariflichen Arbeitsvertrages erforderlich.<br />

Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine Einstellung im Beamtenverhältnis möglich.<br />

Die Stadtverwaltung Düsseldorf verfolgt offensiv das Ziel zur beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern. Bewerbungen von<br />

Frauen werden ausdrücklich begrüßt. Auswahlentscheidungen erfolgen unter Berücksichtigung des Landesgleichstellungsgesetzes NRW.<br />

Die Landeshauptstadt Düsseldorf nimmt die berufliche Integration nach dem SGB IX ernst. Bewerbungen von Schwerbehinderten<br />

und Gleichgestellten werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Eine Teilzeitbeschäftigung ist grundsätzlich möglich.<br />

Richten Sie bitte Ihre aussagekräftige Bewerbung bis zum 15.09.2011 an die Stadtverwaltung, Amt 10/622, Kennziffer 67/00/01/11/01,<br />

40200 Düsseldorf, E-Mail: personalwirtschaft@duesseldorf.de. E-Mail-Bewerbungen können auf eigenes Risiko als PDF-Datei übersandt<br />

werden.* Ansprechpartner: Herr Benner, Telefon (0211) 89-2 11 63, Willi-Becker-Allee 8, Zimmer 1204.<br />

* Hinweis zum Datenschutz: Bewerbungsunterlagen, die per einfacher E-Mail als unverschlüsselte PDF-Datei übersandt werden, sind auf dem Postweg<br />

gegen unbefugte Kenntnisnahme oder Veränderung nicht geschützt.


Wir gehören zu den großen überregionalen Trägern der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Als Körperschaft<br />

des öffentlichen Rechts planen, bauen und betreiben wir<br />

Kläranlagen und Talsperren im Einzugsgebiet der Ruhr.<br />

Für unsere Planungsabteilung in Essen suchen wir zum<br />

nächstmöglichen Zeitpunkt einen/eine<br />

Diplom-Ingenieur/-in Bauwesen<br />

Fachrichtung <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(Kennwort: PA/Bau-Ing.)<br />

zur Bearbeitung anspruchsvoller stadthydrologischer<br />

Planungsaufgaben beim Ruhrverband.<br />

Aufgaben:<br />

Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit gehören die Aufstellung<br />

von Integralen Entwässerungsplanungen einschließlich<br />

einer umfassenden Kalibrierung der hierzu erforderlichen<br />

Niederschlags-/Abfluss-Modelle sowie die Betreuung von<br />

Messkampagnen innerhalb des Ruhreinzugsgebietes.<br />

Das führende Fachorgan<br />

für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

Informieren Sie sich regelmäßig über alle technischen<br />

und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

Jedes zweite Heft mit Sonderteil R+S -<br />

Recht und Steuern im Gas und <strong>Wasser</strong>fach.<br />

NEU<br />

Jetzt als Heft<br />

oder als ePaper<br />

erhältlich<br />

Voraussetzungen für diese Tätigkeit:<br />

– Abgeschlossenes Bauingenieursstudium, Fachrichtung<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

– Mehrjährige Berufserfahrung wünschenswert<br />

– Erfahrung im Umgang mit hydrologischen<br />

Niederschlags-/Abfluss-Modellen<br />

– Erfahrung in der Aus- und Bewertung von Abflussmesskampagnen<br />

in der Kanalisation<br />

– Erfahrung in der Planung von Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

– Sicherer Umgang mit den MS Office-Produkten,<br />

insbesondere Access und Excel<br />

– Sicherer Umgang mit geografischen Informationssystemen<br />

(ArcGIS)<br />

– Teamfähigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Kundenorientierung<br />

Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen<br />

sind erwünscht. Ebenso werden Bewerbungen von Frauen<br />

ausdrücklich erbeten. Diese werden bei gleicher Eignung<br />

bevorzugt berücksichtigt.<br />

Wir bieten einen sicheren Arbeitsplatz, eine dem Aufgabengebiet<br />

entsprechende leistungsgerechte Vergütung sowie<br />

attraktive Sozialleistungen. Eine Teilzeitbeschäftigung ist<br />

grundsätzlich möglich.<br />

Ihre schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf und Zeugniskopien<br />

richten Sie bitte bis zwei Wochen nach Bekanntgabe<br />

dieser Ausschreibung unter Angabe des Kennwortes<br />

an den<br />

Ruhrverband<br />

Zentralbereich Personal und Organisation<br />

Kronprinzenstraße 37<br />

45128 Essen<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot,<br />

das Ihnen zusagt!<br />

· Als Heft das gedruckte, zeitlos-klassische Fachmagazin<br />

· Als ePaper das moderne, digitale Informationsmedium für<br />

Computer, Tablet oder Smartphone<br />

· Als Heft + ePaper die clevere Abo-plus-Kombination<br />

ideal zum Archivieren<br />

Alle Bezugsangebote und Direktanforderung<br />

finden Sie im Online-Shop unter<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 689<br />

acqua alta 2011, Hamburg Messe, Hamburg 681<br />

AQUATECH AMSTERDAM 2011, Amsterdam, Niederlande 699<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 700<br />

BK Giulini GmbH, Ludwigshafen 665<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung, Mannheim 667<br />

9. Münchner Runde 2011, Ingenieurbüro Dörschel, Inning/Ammersee 677<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 675<br />

DWA Landesverband Bayern, München<br />

Beilage<br />

EMDE Industrie-Technik GmbH, Nentershausen 653<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 685<br />

Hölscher <strong>Wasser</strong>bau GmbH, Haren 685<br />

IWA Specialist Conferences (RWTH Aachen) 703<br />

Kamstrup A/S, Mannheim 659<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 705<br />

Sigmund Lindner GmbH, Warmensteinach 711<br />

<strong>REHAU</strong> AG + Co., Erlangen<br />

Titelseite<br />

Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. 663<br />

Sensus GmbH Ludwigshafen, Ludwigshafen 669<br />

Siemens AG, Nürnberg<br />

Beilage<br />

Tracto-Technik GmbH & Co. KG, Lennestadt 673<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 767–772<br />

Stellenmarkt<br />

badenova AG & Co.KG, Freiburg 774<br />

BG ETEM, Düsseldorf 774<br />

Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf 775<br />

Ruhrverband Essen, Essen 776<br />

Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung, Stuttgart-Vaihingen 773<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2011<br />

Ausgabe September 2011 Oktober 2011 November 2011<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

15.09.2011<br />

22.08.2011<br />

17.10.2011<br />

23.09.2011<br />

15.11.2011<br />

25.10.2011<br />

Themenschwerpunkt<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Produkte und Verfahren<br />

• Regenwassernutzung<br />

• Entwässerungssysteme<br />

• Misch- und Trennkanalisation<br />

• Dezentrale Regenwasserbehandlung<br />

• Regenwasserspeicherung und<br />

-versickerung<br />

• Reinigungssysteme für Straßenabläufe,<br />

Metalldachfilter, Filtersysteme<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Aufgaben und Verfahren<br />

• Partikelentfernung, Entfernung<br />

organischer Stoffe<br />

• Entsäuerung, Enthärtung<br />

• Flockung und Flockungsmittel<br />

• Adsorptions-Verfahren<br />

• Membrantechnik, Ultrafiltration<br />

• Desinfektion: Chlorung, Ozonung, UV-<br />

Bestrahlung<br />

Messen – Steuern – Regeln<br />

Automatisierung in <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

• Messtechnik<br />

• Steuerungstechnik<br />

• Regeltechnik<br />

• Fernwirktechnik<br />

• Leitsysteme<br />

• Sicherheitstechnik<br />

• Störfall-Management<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

DWA-Bundestagung, Berlin –<br />

26.09.–27.09.2011<br />

6th IWA Specialised Membrane Technology<br />

conference for Water and Wastewater<br />

Treatment, Aachen – 03.10.–07.10.2011<br />

SHKG, Leipzig – 12.10.–14.10.2011<br />

Kommunale 2011, Nürnberg –<br />

19.10.–20.10.2011<br />

DWA-Landesverbandstagung Baden-Württemberg,<br />

Fellbach – 20.10.–21.10.2011<br />

DWA-Landesverbandstagung Bayern mit<br />

Fachausstellung, Würzburg –<br />

26.10.–27.10.2011<br />

AQUA Ukraine – Intern. <strong>Wasser</strong> Forum, Kiew<br />

(Ukraine) – November 2011<br />

SPS/IPS/Drives, Nürnberg –<br />

23.11.–25.11.2010<br />

DWA-Bundestagung, Bonn –<br />

24.11.–25.11.2010<br />

Änderungen vorbehalten


WISSEN<br />

für die<br />

ZUKUNFT<br />

OLDENBOURG INDUSTRIEVERLAG GMBH<br />

VULKAN-VERLAG GMBH

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!